BREGENZ - GESCHICHTE
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<strong>BREGENZ</strong> - <strong>GESCHICHTE</strong><br />
Seit 2000 Jahren sind die landschaftlichen Gegebenheiten die bestimmenden Faktoren für die<br />
Entwicklung von Bregenz, der ältesten Stadt am Bodensee, der jahrhundertelang ”lacus Brigantinus”<br />
- Bregenzersee hieß. Ihre zweimalige Gründung - an der Schwelle der Zeitenwende und um<br />
die Mitte des 13. Jh.s - ist durch die verkehrsgeographische Lage der Örtlichkeit fast zwingend<br />
bedingt<br />
Jedem würde man wünschen, dass er Bregenz so betritt, wie es eigentlich jede Bodenseestadt<br />
verlangt und verdient, nämlich über die Bretter eines Landesteges. Die Anreise zu Wasser gibt<br />
dem Auge die Möglichkeit, sich die Stadt entgegenwachsen zu lassen, sie zuerst im übergeordneten<br />
Verband der Landschaft zu erleben, im Zusammenspiel mit See, Ufer und Berg. Die geographische<br />
Lage und die landschaftliche Gegebenheit sind das bleibende Element einer Stadt.<br />
Walafried Strabo, der Reichenauer Dichtermönch des 9. Jahrhunderts, haucht den beiden Elementen<br />
Berg und See Leben ein und lässt sie in der Vita Sancti Galli dämonenhaft personifiziert<br />
vor unsere Augen treten: Er berichtet, wie auf einem Berg bei Bregenz ein Berg- und in der dortigen<br />
Seebucht ein Wassergeist wohnen; der eine vermutlich ein Riese, der andere ein Wassermann.<br />
Gallus hört in stiller Nacht beim Fischen, wie beide in einem klagenden Zwiegespräch darüber<br />
ratschlagen, wie sie die Glaubensboten wieder aus dem Lande vertreiben könnten.<br />
Wenn in Bregenz auch keine große Geschichte gemacht worden ist, so hat diese Bodenseestadt<br />
doch viel Geschichte erlebt. Dies manifestiert sich auch in den Bau-, Kunst- und Kulturdenkmälern<br />
der Stadt, die aus verschiedensten Epochen der Stadtgeschichte stammen und damit auf ihre<br />
Art Geschichte erzählen.<br />
1.1.1 Kirchen<br />
Bregenz war noch um die Wende des 18. bis zum 19. Jahrhundert eine ausgesprochene Barockstadt.<br />
Noch heute finden sich im Stadtbild zahlreiche barocke Anklänge. In erster Linie sind es<br />
kirchliche Bauten, denen der baulustige und gestaltungsfreudige Baustil des 17. und 18. Jahrhunderts<br />
seinen Stempel aufgedrückt hat.<br />
Nepomukkapelle<br />
Nach einer nicht nachprüfbaren Quelle soll sich der Stifter, der Doktor der Theologie Franz Wilhelm<br />
Haas, möglicherweise bei einem Besuch bei seinen Großeltern in Bregenz, beim Hafen zu<br />
weit in den See hinausgewagt haben und fast ertrunken sein, hätte ihn nicht ein Flößer gerettet.<br />
Zum Dank dafür soll er in seinem Alter an dieser Stelle den stilvollen barocken Kapellenrundbau<br />
errichtet (1757) und dem hl. Johannes v. Nepomuk, dem Patron in Wassernot, gewidmet haben.<br />
Seekapelle<br />
An das Rathaus angebaut ist die Seekapelle. Unbestätigten Gerüchten zufolge holen sich dort die<br />
Stadtvertreter Ratschläge von allerhöchster Stelle. Das Kirchlein wurde angeblich an der Stelle errichtet,<br />
wo die im Jahre 1408 Bregenz vergeblich belagernden Appenzeller zur letzten Ruhe gebettet<br />
wurden. Die Kapelle (1696-98) ist ein einfacher, einschiffiger Bau. Den achteckigen Turm<br />
schmückt eine zierliche barocke Kuppel.<br />
Herz Jesu Kirche<br />
Die Herz Jesu Kirche (1905-08) steht in beherrschender Lage am Brand. Im Stil der Backstein-<br />
Neogotik errichtet, erinnert sie an Norddeutsche Kirchenbauten.<br />
Martinskapelle<br />
Im Untergeschoß des Martinsturmes befindet sich die Martinskapelle. Der Chor birgt als bedeutenden<br />
Kunstschatz einen Freskenzyklus (14./15. Jahrhundert). Die Kapelle ist eine beliebte<br />
Hochzeitskirche. Die Heiligen scheinen von den Wänden herab ihren Segen zu erteilen.
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Stadtpfarrkirche St. Gallus<br />
Ins Auge springt der mächtige aus dem Mittelalter stammende gotische, einem Torturm ähnliche<br />
Fassadenturm. Erst im 17. Jahrhundert erfolgte der jetzige barocke Turmabschluss durch einen<br />
geschweiften Giebel mit Laterne. Wer die Kirche betritt, wird von ihrem barocken Reichtum<br />
(1737/38) überrascht sein. Doch die barocken Stilmittel sind maßvoll eingesetzt, und so besticht<br />
der Kirchenraum durch seine Leichtigkeit.<br />
Siechenkapelle<br />
Die Siechenkapelle ist eine fromme Stiftung des Grafen Hugo XII. von Montfort. Die Kapelle, die<br />
dem ”Sundersiechenhaus”, einer geschlossenen Fürsorgeanstalt für Leprakranke, beigefügt war,<br />
erlaubte es den Leprosen durch ihre Konstruktion - Sonderzugang und Empore - dem Gottesdienst<br />
beizuwohnen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das gotische Kirchlein barockisiert.<br />
Evangelische Kirche<br />
Die evangelische Kirche wurde im Bereich der ehemaligen Römersiedlung am Ölrain in neugotischem<br />
Stil erbaut (1862-64). Der Bau erinnert durch seine Einfachheit an die gotischen Landkirchen<br />
zur Zeit der Reformation.<br />
St. Kolumban<br />
St. Kolumban ist die jüngste Kirche in Bregenz (1962-66). Sie besitzt einen rhomboiden Grundriss<br />
mit einem über Portal und Altar hochgezogenen Dach. Der Glockenturm steht frei.<br />
Maria Hilf<br />
Die Maria Hilf Kirche ist ein Zentralbau mit ausgeschiedenen Seitenkapellen (1925-31). Durch die<br />
Flügelbauten (Pfarr- und Kaplanhaus) ergibt sich ein symmetrisch vorgelagerter Hof, der als Kriegerdenkmal<br />
geplant war.<br />
St. Gebhard<br />
Die St. Gebhardskirche (1956-61) ist als Saalbau mit flachem Satteldach und freistehendem Turm<br />
konzipiert.<br />
Klosterkirche Mehrerau<br />
Auf den Grundmauern der romanischen und barocken Vorgängerbauten erstand Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts eine neoromanische Kirche, die Anfang der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts<br />
völlig umgestaltet wurde. Der heutige Bau besticht durch seine monastische Schlichtheit und Einfachheit.<br />
Bei Ausgrabungen wurden die Fundamente der romanischen Kirche freigelegt und unter<br />
der heutigen Kirche zugänglich gemacht.<br />
Wallfahrtskirche auf dem Gebhardsberg<br />
[Pfarrkirche Fluh<br />
Die Pfarre St. Wendelin auf der Fluh galt als Wallfahrtsort für ledige Frauen.<br />
1.1.2 Klöster<br />
Kloster Mehrerau<br />
Das Kloster Mehrerau ist in wunderbarer Lage idyllisch am See gelegen. Die Gründung des Klosters<br />
steht in der Linie der Reformklöster, welche die Vorstellungen Papst Gregors VII. propagierten.<br />
Das Kloster als ein Ort des Gebetes, der Besinnung, der Einkehr, der Gelehrsamkeit und der<br />
Erziehung. Die Gründung der Mehrerau – um 1090/1094, vor Oktober 1097 - ist einerseits im<br />
Zusammenhang großer kirchenpolitischer Ideen, andererseits auch als Ausdruck mittelalterlicher<br />
Frömmigkeit und Religiosität zu sehen.<br />
Der barocke Konventbau (1774-81) strahlt Ruhe und Behaglichkeit aus.<br />
Riedenburg<br />
Im 13. Jahrhundert diente die Riedenburg den Herren von Niedegge als Ansitz. Nach Erneuerung<br />
des Baus hielt Mitte des 19. Jahrhunderts die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu Einzug.<br />
Mag. Thomas Klagian, Archiv der Landeshauptstadt Bregenz 2
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1854 eröffnete die Gesellschaft eine Erziehungsanstalt für Mädchen. Der Bau der Kirche erfolgte<br />
1862-65.<br />
Villa Raczynski - Marienberg<br />
Schon die Lage verrät Exklusivität. Ein südwestlich geneigter Hang am Fuß des Gebhardsberges,<br />
mit Blick über Bregenz auf den Bodensee. Der polnische Graf Eduard Natez Raczynski weilte<br />
1875 mit seiner Gattin in Bregenz. Der Überlieferung nach soll die Gräfin vom eindrucksvollen<br />
Blick über die Stadt auf den See so entzückt gewesen sein, dass der Graf kurz entschlossen das<br />
Grundstück erwarb, eine Schlossvilla im neubarocken Stil erbauen ließ und diese seiner Gattin<br />
zum Geburtstag schenkte.<br />
1904 erwarben Dominikanerinnen den Besitz und nannten ihn Marienberg.<br />
Kapuzinerkloster<br />
Die Kapuziner ließen sich in Bregenz während der Notzeit des Dreißigjährigen Krieges nieder<br />
(1636). Die Kapuziner hatten schon nach wenigen Jahren Gelegenheit, den Bregenzern ihre<br />
Wohltat der Klostergründung zu vergelten. Als Bregenz 1647 von den Schweden erobert wurde,<br />
legten die Kapuziner beim kommandierenden General erfolgreich Fürbitte ein. Alle, die innerhalb<br />
der Mauern des Klosters Schutz gesucht hatten, wurden von Plünderung und Mord verschont.<br />
Ein optischer Fixpunkt ist der malerisch überdachte Stiegenaufgang zum Kapuzinerkloster, die<br />
sogenannte Kapuzinerstiege.<br />
Kloster Thalbach<br />
Von außen ein unscheinbarer Bau ist das Kloster Thalbach (1674-77) das frühe barocke Beispiel<br />
einer symmetrisch-rechteckigen Klosteranlage.<br />
1.1.3 Seeanlagen<br />
Als Anfang der Siebzigerjahre des 19. Jahrhunderts das Eisenbahnzeitalter in Bregenz Einzug<br />
hielt, war man sich nicht darüber im Klaren, dass durch die Trassenführung direkt am See das<br />
Bodenseeufer verloren gehen würde. So schlug im Jahre 1880 die Geburtsstunde der Seeanlagen.<br />
Durch Aufschüttung wurde Neuland gewonnen. Ein Gutteil der Bregenzer Kultur-, Freizeit-<br />
und Erholungseinrichtungen kam auf das dem See abgerungenen Aufschüttungsgelände zu liegen.<br />
Ein Kuriosum der besonderen Art stellt der Fischersteg dar. Am See flanieren war gestattet,<br />
nicht jedoch das Angeln von der Kaimauer aus. Dem wurde 1902 durch den Bau des Fischersteges<br />
Abhilfe verschafft.<br />
1.1.4 Festspiel- und Kongresshaus und Seebühne<br />
Das Spiel auf dem See. Ein Gedanke des Barocktheaters hat hier nach Jahrhunderten eine neue<br />
Realisierung, wenn nicht seine Krönung erfahren. Eine weite Raumbühne, das Wasser des Bodensees,<br />
der Berghang des Pfänders, die Lichter der Uferbeleuchtung, der einmalige Zauber von<br />
Licht und Farbe der Bühnendekoration, der Kostüme, der Scheinwerfer und nicht zuletzt die<br />
Symbiose von Melodie und Gesang und See führen seit 1946 alljährlich ein internationales Publikum<br />
zu den Bregenzer Festspielen.<br />
1.1.5 Post<br />
Unverzichtbar in der Bregenzer Skyline ist das Postamt (1895). Die monumentale Neorenaissancefassade<br />
erinnert an die Wiener Ringstraße.<br />
Mag. Thomas Klagian, Archiv der Landeshauptstadt Bregenz 3
1.1.6 Kunsthaus<br />
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Im Jahre 1989 erfolgte die Ausschreibung des österreichweiten baukünstlerischen Wettbewerbes<br />
mit Zuladungen von fünf internationalen Architekten. Im Jahr darauf wurde das Projekt von Architekt<br />
Peter Zumthor aus Haldenstein bei Chur mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Ende Juni<br />
1997 wurden das Verwaltungsgebäude und Anfang Juli 1997 das Museumsgebäude baulich fertiggestellt.<br />
Das Haus ist der zeitgenössischen Kunst vorbehalten.<br />
1.1.7 Kornmarktplatz<br />
Der Kornmarktplatz war früher das Zentrum des Bregenzer Kornhandels, von dem Eduard Mörike<br />
1840 einen lebhaften Eindruck hatte: „Bregenz ist eine sehr belebte Stadt – Frachtwagen und<br />
Geschrei, dass man sein eigen Wort nicht hört.“<br />
Landesmuseum<br />
Das Landesmuseum zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Bregenz. In beispielhafter<br />
Geschlossenheit bietet es einen Überblick über Geschichte und Kultur Vorarlbergs. Einen<br />
Schwerpunkt bilden die Ausgrabungsfunde aus „Brigantium“, dem römischen Bregenz.<br />
Theater am Kornmarkt<br />
Bregenzer Patrizier führten bereits 1692 Molières Stück ”Der Bürger als Edelmann” auf. Seit dem<br />
Ende des 18. und Anfang des 19. Jh.s sind Berufsschauspielertruppen in Bregenz nachweisbar.<br />
Das Gebäude wurde1838/40 als Kornhaus errichtet. Seit dem Jahre 1954 dient es umgebaut als<br />
Heimstätte für die eigene Landesbühne, das "Theater für Vorarlberg".<br />
1.1.8 Rathaus<br />
Salus publica – suprema lex esto, das öffentliche Wohl soll das höchste Gesetz sein. Nicht seit jeher<br />
wurde in diesem Gebäude nach dieser Maxime gehandelt, denn das Rathaus wurde in den<br />
Achzigerjahren des 17. Jahrhunderts im Zuge des aufblühenden Kornhandels als städtisches Lagerhaus<br />
errichtet. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts dient das Haus seiner heutigen Funktion. Anlässlich<br />
des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josefs I. 1898 wurde die Fassade im<br />
Stil der Spätrenaissance umgestaltet. Mosaikmedaillons mit Herrscherportraits (Kaiser Augustus,<br />
Graf Ulrich I. von Montfort, Herzog Sigmund von Österreich, Maria Theresia, Franz Joseph I.) erzählen<br />
Geschichte in Bildern.<br />
1.1.9 Leutbühel<br />
Es dürfte in Bregenz schon im 13. Jh. ein Markt existiert haben. Die Nähe Lindaus jedoch ließ<br />
dem Markt nur innere Bedeutung zukommen, er konnte auch den zunftmäßigen Handwerksbetrieb<br />
nur wenig fördern. Der Markt fand jeden Montag vor der gräflichen Burg in der Oberstadt<br />
statt. Er dürfte zeitweise überhaupt abgekommen sein und verlagerte sich allmählich auf den<br />
verkehrstechnisch günstiger gelegenen Leutbühel. Dort ist er 1507 zum ersten Mal bezeugt. Der<br />
Leutbühel, früher Lypbüchel oder Lygbühel genannt, war Schnittpunkt der Straße aus der Oberstadt<br />
und der Landstraße und entwickelte sich schon früh zu einem Verkehrsknotenpunkt.<br />
Nachteilig für Bregenz wirkte sich vor allem aus, dass die Passstraße nach Italien an Bregenz vorbei<br />
von Lindau auf dem Seeweg nach Fußach führte.<br />
1.1.10 Pfänderbahn<br />
Zu Füßen des Pfänders gelegen bietet Bregenz eine Fülle von Spaziergängen und leichten Bergwanderungen.<br />
Die 1927 eröffnete Kabinenseilbahn auf den Pfänder macht seinen Besuch mühe-<br />
Mag. Thomas Klagian, Archiv der Landeshauptstadt Bregenz 4
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los. Die Pfänderbahn war die dritte Seilbahn in Österreich. Die Talstation ist als architektonische<br />
Meisterleistung anzusehen.<br />
1.1.11 Oberstadt<br />
Wenn man das pulsierende Leben der unteren Stadt hinter sich lässt und am Stadtsteig zu Atem<br />
kommt, gelangt man zum Tor der mittelalterlichen Altstadt. Der Toreingang lädt zum Verweilen<br />
ein. Links das Wappen der Grafen von Bregenz, rechts das der Grafen von Montfort (heute Vorarlberger<br />
Landeswappen). Im Torbogen hängt ein mumifizierter Haifisch, ein Fetisch, der alles<br />
Böse von der Stadt fernhalten sollte – mit wechselhaftem Erfolg. Die Stadtmauer stammt aus der<br />
Mitte des 13. Jahrhunderts und ist zu einem Großteil noch erhalten. Um 1250 erfolgte die mittelalterliche<br />
Neugründung durch die Grafen von Montfort.<br />
Der Martinsturm ist das dominante Bauwerk der Oberstadt und gleichzeitig Wahrzeichen der<br />
Stadt Bregenz. Sein Unterbau bildete einst den Speicher der Grafen von Bregenz. Um 1600 wurde<br />
dieses Gebäude als Hochwacht zu einem Turm aufgestockt. Er ist mit seiner mächtig schwellenden,<br />
geschindelten Holzkuppel das erste charakteristische barocke Bauwerk am Bodensee.<br />
Das sogenannte Alte Rathaus von Bregenz ist ein interessanter Fachwerkbau (1662).<br />
Das größte Gebäude der Oberstadt ist das ehemalige Gefangenenhaus des Bezirkes Bregenz,<br />
das 1857 anstelle des ehemaligen Schlosses der Grafen von Montfort erbaut wurde, heute Bundesdenkmalamt.<br />
Auf dem Ehregutaplatz steht der Montfortbrunnen mit einer Plastik des Minnesängers Hugo<br />
XII. von Montfort, der 1357 im alten Schloss in der Oberstadt geboren wurde. Jährlich am<br />
Aschermittwoch findet hier die traditionelle "Gealtbüttlwäsch" statt, bei der die Faschingsnarren<br />
ihre leergewordenen Geldbeutel waschen und fröhlich die Ereignisse des vergangenen Jahres rekapitulieren.<br />
Das Deuringschlösschen (1660-90), früher im Besitz der Familie von Deuring, ist heute ein<br />
„Gourmettempel“. Die Vorgängerbauten zum heutigen Baukörper dürften aus dem Mittelalter<br />
stammen. Aus der vorhandenen Bausubstanz wurde ein barockes Schmuckkästchen errichtet,<br />
welches bis heute das Stadtbild der Oberstadt mitbeherrscht. Das Schlößchen diente zahlreichen<br />
Malern und Zeichnern als Sujet ,1912 beispielsweise dem großen Wiener Expressionisten Egon<br />
Schiele.<br />
1.1.12 Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis<br />
Das sogenannte Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis wurde im Jahre 1848 vom damaligen Bijouteriewarenfabrikanten<br />
Güllich aus Pforzheim als Wohnhaus erbaut. Im Jahre 1953 hielt die Berufsvereinigung<br />
der bildenden Künstler Vorarlbergs Einzug, um einen ständigen Ausstellungsraum<br />
für die Künstlerschaft zu erwerben. Der zum Anwesen gehörige Park ist mit seinen ausländischen<br />
Bäumen und Sträuchern eine Sehenswürdigkeit. Ein über hundert Jahre alter Baumbestand,<br />
der mit manchem Exoten aufwarten kann und durch seine Artenvielfalt besticht.<br />
1.1.13 Landesbibliothek – ehemaliges St. Gallusstift und Ansitz Babenwohl<br />
Der Ansitz, malerisch am Fuße des Gebhardsberges gelegen, hat eine wechselvolle Geschichte<br />
hinter sich. Die einstige Klosteranlage der Benediktiner lässt sich gut sichtbar in vier Baukörper<br />
gliedern.<br />
Die ehemalige Klosterkirche, jetzt Kuppelsaal der Landesbibliothek, wurde zwischen 1910 und<br />
1916 errichtet. Die Kuppel besitzt die gewaltige Höhe von 36 Metern. Als ältester Bautrakt darf<br />
wohl das in der Bausubstanz bis ins Mittelalter zurückreichende Schlößchen Babenwohl angese-<br />
Mag. Thomas Klagian, Archiv der Landeshauptstadt Bregenz 5
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hen werden. Zwischen der Kirche und dem ehemaligen Babenwohlschlösschen bilden die einstige<br />
Klosterbibliothek und das Konventgebäude, errichtet zwischen 1907 und 1911, sowie die<br />
Eingangshalle zur Landesbibliothek, zwischen 1981 und 1985 entstanden, den markanten Mitteltrakt.<br />
Seit 1985 beherbergt das ehemalige Gallusstift die Vorarlberger Landesbibliothek.<br />
1.1.14 Gebhardsberg<br />
Der Gebhardsberg ist als Wallfahrtsort und Aussichtsberg einer jener romantischen Orte, mit denen<br />
man Erinnerungen verknüpft. Bereits 1822 verlieh der Wiener Poet I. F. Castelli seinen Gefühlen<br />
in folgender Weise Ausdruck: ”O glücklich Volk, das hier in diesen Gauen /die ganze Welt<br />
in einem Punkt kann schauen”.<br />
Der Namenspatron des Gebhardsberges, der hl. Gebhard, ist nicht auf dem Gebhardsberg geboren,<br />
sondern in der älteren – im 19. Jh. abgebrochenen - Burg in der Oberstadt. Das Schloss Hohen-Bregenz<br />
wurde von den Grafen von Bregenz Ende des 11. Jahrhunderts erbaut. Gegen Ende<br />
des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1647 von den Schweden eingenommen. Bei ihrem<br />
Abzug sprengten sie die Festung. Noch heute geben beachtliche Reste der Ringmauer mit zwei<br />
Rondells und Teile des Palais mit fünfseitigem Erker davon Zeugnis.<br />
In den Ruinen erblühte bald wieder (frommes) Leben, Einsiedler fanden dort ihre Heimstatt.<br />
Mag. Thomas Klagian, Archiv der Landeshauptstadt Bregenz 6