Villa und Zeile - Armut und Reichtum im Stadtbild Dresdens
Villa und Zeile - Armut und Reichtum im Stadtbild Dresdens
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Villen in Dresden<br />
Dank der lieblichen Flußauen <strong>und</strong> der<br />
sonnigen Elbhänge bot Dresden ideale<br />
Voraussetzungen, die Idee des Wohnens in<br />
schöner Landschaft zu verwirklichen. Gute<br />
Verkehrsanbindungen an die Hauptstädte<br />
Mitteleuropas, die lange Tradition als Hauptstadt<br />
Sachsens, die Kunstversessenheit seiner<br />
Herrscher <strong>und</strong> einige landschaftliche Annehmlichkeiten<br />
ließen Dresden zu einer der<br />
Kulturstädte Europas werden.<br />
Als Sachsen <strong>im</strong> Jahre 8 zur konstitutionellen<br />
Monarchie <strong>und</strong> damit zum bürgerlichen<br />
Verfassungstaat umgewandelt wurde,<br />
setzte in Dresden ein rasanter wirtschaftlicher<br />
Aufschwung ein, der auch eine neue<br />
Schicht von reichen Bürgern hervorbrachte,<br />
die nun mit dem alten Adel eine neue<br />
Oberschicht bildete. Es begann eine lebhafte<br />
Bautätigkeit, gelenkt durch baugesetzliche<br />
Maßnahmen der königlichen Minister, die<br />
stets darauf bedacht waren, den Charakter<br />
der schönen Residenzstadt zu bewahren. Die<br />
für gutes Wohnen eher abträgliche Industrie<br />
wurde aus der Innenstadt verbannt.<br />
Dafür legte man zahlreiche Villenviertel an,<br />
vornehmlich auf dem Gebiet kleiner Vororte.<br />
Dort sammelten sich dann auch die<br />
Behausungen der Reichen in Dresden, einer<br />
Stadt des Hofes, der Beamten, Pensionäre,<br />
Kunstpilger, Emigranten, Diplomaten <strong>und</strong><br />
Künstler - ein Personenkreis, der fähig war,<br />
große Aufträge an die Architektenschaft zu<br />
vergeben <strong>und</strong> dies auch tat. Zeitweise lebten<br />
0 000 Ausländer in Dresden, was den Villenquartieren<br />
Namen wie Preußisches-, Schweizer-<br />
oder Englisches Viertel einbrachte.<br />
In Dresden, wie in anderen Städten Deutsch-<br />
0<br />
lands, führte die steigende Zahl der Villengebäude<br />
zu einer Verknappung des Baulandes<br />
<strong>und</strong> zur entsprechenden Verteuerung des<br />
Bodens. Die Folge war eine <strong>im</strong>mer stärkere<br />
Parzellierung der Gr<strong>und</strong>stücke. Der Wunsch<br />
nach Einbettung der <strong>Villa</strong> in eine Ideallandschaft<br />
ließ sich also nur in Ausnahmen, etwa<br />
bei den Elbschlössern, verwirklichen. Die<br />
<strong>im</strong>mer enger werdenden Terrains um den Villen<br />
führten zu der Idee, das Ideal der <strong>Villa</strong> in<br />
deren Inneren zu verwirklichen, etwa durch<br />
Ausmalungen mit Landschaftsmotiven oder<br />
Großen Wintergärten. Es entwickelten sich<br />
schließlich die Mietsetagenvilla <strong>und</strong> später<br />
das Miets- oder Reihenhaus.