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Fortbewegung. Stadtentwicklung vs. Verkehrsentwicklung

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Bildsprache – Die unsichtbare Stadt<br />

Hauptfach Sommer 007<br />

Betreuung: Dipl.-Ing. Grit Koalick<br />

Technische Universität Dresden – Fakultät Architektur<br />

Institut für Grundlagen der Gestaltung und Darstellung<br />

Professur für Darstellungslehre<br />

Prof. Dipl.-Ing. Niels-Christian Fritsche<br />

Verfasser: Thomas Heutger


Inhalt<br />

05 Einleitung<br />

06 Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

06 Stadtausdehnung durch Mobilität<br />

11 Teufelskreis Mobilität und Lebensqualität<br />

1 Suburbanisierung als Folge von Mobilität<br />

16 Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

16 Verkehrstechnologien Dresdens und deren Einfluss<br />

19 St. Petersburger Straße – Verkehrsplanung in der DDR<br />

0 Königsbrücker Straße – Suburbanisierung in Dresden<br />

Striesen – und die „Dresdener Kaffeemühlen“<br />

Mobilität in Dresden<br />

6 Ausblick<br />

6 Lösungsansätze zur Verminderung des Stadtverkehrs<br />

8 Fokus<br />

9 Anhang<br />

9 Bildnachweis<br />

0 Literaturnachweis<br />

Inhalt


1 Nerlich (1997), S. 86<br />

Nerlich (1997), S. 76<br />

Einleitung<br />

„Die massenhafte Beweglichkeit erstickt sich selbst.“ (Heinz Blüthmann, 1990) 1<br />

„Wohin eilen die Automobile? Ins Zentrum! Es gibt keine befahrbaren Flächen im Zentrum.<br />

Man muß Sie schaffen. Man muß das Zentrum abreißen“ (Le Corbusier, 19 9)


Einleitung<br />

Heute ist jeder auf moderne Verkehrsmittel angewiesen und sie sind aus der Stadt nicht mehr wegzudenken.<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> stehen in einer wechselseitigen Beziehung. Die Entwicklung der Stadt<br />

wäre ohne die Errungenschaften im Verkehr nicht möglich gewesen. Das Wachstum der Städte verlangte nach<br />

neuen Verkehrstechnologien, um die immer größer werdenden Distanzen zu überwinden. Städte oder<br />

auch Verkehrsknotenpunkte wurden durch die historische Entwicklung der Verkehrssysteme geformt und<br />

erst ermöglicht.<br />

Mit der Größe der Städte nimmt auch der Verkehr zu und damit auch die Probleme und Konflikte rund um<br />

dieses Thema. Hier sollen zunächst die Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> erläutert<br />

werden. Dabei wurden folgende Fragen gestellt: Welchen Einfluss hat Mobilität auf die Lebensqualität?<br />

Ist die Suburbanisierung die Folge von zu viel Verkehr oder sind die hohen Verkehrsaufkommen die Folge<br />

der Suburbanisierung?<br />

Weiterhin soll die Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> am Beispiel Dresden erläutert werden. Wie versucht wird,<br />

die Problematik mit verschiedenen Lösungsansätzen zu entspannen, wird im vorletzten Abschnitt erörtert.<br />

Im Anschluss folgt ein Ausblick über die zukünftige Entwicklung.<br />

Einleitung 5


,5 km<br />

Fußgänger<br />

Abb. 01:<br />

Schema, zurückgelegte Wege<br />

in einer halben Stunde in Abhängigkeit<br />

von der Verkehrstechnologie<br />

Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 171<br />

Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

5 Nerlich (1997), S. 7<br />

6 Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

Fernverkehr,<br />

Eisenbahn<br />

Stadtausdehnung durch Mobilität<br />

Die heutigen Stadtgrenzen markieren weder funktionale noch räumliche Grenzen, doch das war nicht<br />

immer so. Die Stadt breitete sich zu Beginn innerhalb der Grenzen und in Ihrer Gestalt so aus, wie es die<br />

jeweiligen Verkehrstechnologien vorgaben und ermöglichten.<br />

An erster Stelle der Verkehrstechnologien ist die Schifffahrt zu nennen, was der Grund ist, warum viele<br />

Städte an einem Binnengewässer liegen. Die Eisenbahn, die nicht mehr von topographischen Bedingungen<br />

abhängig war, ermöglichte durch große Haltepunktabstände die Entwicklung von Bandstädten oder eine<br />

punktuelle Netzstruktur aus Siedlungsgebieten an den Haltepunkten, mit einem gewissen Abstand zur<br />

vorindustriellen Fußgängerstadt. Jedoch wurde sie während des 19. Jh. zunächst hauptsächlich für den<br />

Gütertransport eingesetzt. Befriedigen konnte die Eisenbahn die fortschreitende Urbanisierung nicht, dennoch<br />

stellte sie einen erheblichen Mobilitätsgewinn dar. 5<br />

5 km<br />

Pferdebahn, Fahrrad


10 km<br />

Straßenbahn, S-Bahn<br />

6 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

15 km<br />

Automobil<br />

Erst die Pferdebahn und das Fahrrad mit ihren relativ geringen Geschwindigkeiten erlaubten eine begrenzte<br />

Stadtausdehnung, jedoch nur genau in dem Maße, in dem sie schneller waren als der Fußgänger. Die<br />

vorindustrielle Fußgängerstadt war in ihrer räumlichen Ausdehnung auf einen Durchmesser begrenzt, den<br />

ein Fußgänger in 0 – 0 Min durchqueren konnte. Die Pferdebahnen waren schon etwa doppelt so schnell<br />

wie ein Fußgänger und es konnte mehr über längere Strecken transportiert werden als zu Fuß. So führte die<br />

Beschleunigung durch das Verkehrsmittel zu einer Stadtausdehnung innerhalb dieser zeitlichen Grenze.<br />

Schneller und zuverlässiger als die Pferdebahn war, nach der Entwicklung des Elektromotors, die elektrische<br />

Straßenbahn und später die S-Bahn. Sie führten zu einer neuen Art der Stadterweiterung, weil sie fast immer<br />

radial vom Zentrum zur Peripherie führend, an Stadträndern und über diese hinaus, eine Besiedlung entlang<br />

der Verkehrsstränge ermöglichten. Die Haltestellen der Bahnen bildeten und begrenzten gleichzeitig die<br />

neue Stadtausdehnung. 6<br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> 7


Fußgänger Eisenbahn Pferdebahn<br />

Abb. 0 :<br />

Schema, historische Stadtausdehnung<br />

in Abhängigkeit von der Verkehrstechnologie<br />

7 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

8 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

8 Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

Je weiter sich die einzelnen Stränge vom Zentrum entfernten, desto größer wurde auch die Entfernung<br />

zwischen ihnen. Wie einzelne Finger erstreckten sich Verkehrsstränge mit der neuen Besiedlung in das<br />

Umland. Das Land zwischen den Fingern blieb zunächst unbesiedelt, da noch kein geeignetes Verkehrsmittel<br />

zur Erschließung vorhanden war. Diese Flächen wurden erst mit dem Beginn des Individualverkehrs, der<br />

Durchsetzung der Motorisierung, bebaut. Mit dem Automobil konnten die bis dahin bestehenden Grenzen<br />

überwunden werden. Das Wohnen war nun nicht mehr abhängig von der Nähe zu den Haltepunkten<br />

des ÖPNV. Noch nie zuvor konnten die Menschen direkt von A nach B fahren, mussten sich nicht an Fahrpläne<br />

halten oder erst zu den Haltepunkten laufen. Diese Tatsache war unter anderem ein Grund für den großen<br />

Erfolg des Automobils. 7<br />

Diese Entwicklungen waren und sind überall anzutreffen, zu verschiedenen Zeitpunkten und in regional bzw.<br />

national unterschiedlichen Varianten. 8


Straßenbahn, S-Bahn Automobil<br />

9 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

10 Nerlich (1997), S. 76<br />

Auch in der DDR, die dem Massentransport im öffentlichen Personen-Nahverkehr, vor allem der Straßenbahn<br />

im innerstädtischen und der Eisenbahn im überregionalen Bereich, ideologisch und verkehrspolitisch<br />

eine hohe Priorität einräumte, war die individuelle Motorisierung ab Mitte der 60er Jahre nicht mehr aufzu-<br />

halten. Eine unübersehbare Dominanz des Automobils ist das Ergebnis in fast allen großen Städten dieser<br />

Welt. 9<br />

Für die Entwicklung der Städte war ein wichtiger Ausgangspunkt das Abschlussdokument einer Reihe inter-<br />

nationaler Architektur-Kongresse, die „Charta von Athen“, aus dem Jahre 19 . Hauptanliegen dieser<br />

Artikelsammlung war die räumliche Trennung von Funktionen, wie Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Erholen,<br />

um Missstände zu beseitigen. Teilgenommen hatten Architekten wie Le Corbusier, der den Städtebau nach<br />

dem zweiten Weltkrieg erheblich beeinflusste. Dieser Kerngedanke, die Zerlegung der Stadträume in<br />

monofunktionale Bereiche, ließ sich nur durch ein leistungsfähiges Verkehrssystem realisieren, das Automobil. 10<br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> 9


11 Nerlich (1997), S. 76<br />

1 Nerlich (1997), S. 77<br />

10 Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

„Wohin eilen die Automobile? Ins Zentrum! Es gibt keine befahrbaren Flächen im Zentrum.<br />

Man muß Sie schaffen. Man muß das Zentrum abreißen“ (Le Corbusier, 19 9) 11<br />

Später orientierte man sich an Bau- und Siedlungsformen des amerikanischen Städtebaus, die durch auto-<br />

gerechte Einfamilienhausbebauung kennzeichneten sind. Zu diesem Zweck wurden „Generalbebauungsplä-<br />

ne“ entwickelt. Oftmals wurden davon nur Straßenbaumaßnahmen umgesetzt. Das Schaffen von Raum für<br />

den Automobilverkehr war neben der Beseitigung von Elendsvierteln das wichtigste Motiv im damaligen<br />

Stadtumbau.<br />

Der Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte eröffnete der Stadtplanung endgültig alle Gestaltungsmöglich-<br />

keiten, gemäß des Ideals der „Autogerechten Stadt“. Im Zeitalter der Hochhäuser sollten breite Straßenräume<br />

die Funktionsfähigkeit der Stadt garantieren und symbolisieren. Die Funktionstrennung oder „Entmischung“<br />

verlangte die Überwindung immer größerer Distanzen, das Auto erschien als ideales Mittel für die Stadt. Das<br />

Auto wurde von den Planern als bevorzugtes Stadtverkehrsmittel gesehen. Es verdrängte Fußgänger, Radfahrer,<br />

Busse und Bahnen aus Siedlungs- und Baukonzepten, was die <strong>Stadtentwicklung</strong> wesentlich prägte. 1


1 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 161<br />

1 Nerlich (1997), S. 78<br />

15 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

Teufelskreis Mobilität und Lebensqualität<br />

Die Neue Mobilität versprach eine größere Lebensqualität, jedoch das Gegenteil war der Fall. Je mehr der<br />

motorisierte Individualverkehr wächst, umso nachhaltiger wirkt er sich auf die Stadtstruktur aus.<br />

Der zunehmende automobile Stadtverkehr und damit die Zunahme der Mobilität hatten gleichzeitig eine<br />

Zunahme der Gefährdungen, der ökologischen Belastungen und der immer größer werdenden Konkurrenz<br />

um knappe städtische Flächen zur Folge. Stadtbewohner verlassen daraufhin die Stadt. 1<br />

Dieser Prozess hatte zur Folge, dass diejenigen, die es sich leisten konnten, seit den 60er Jahren die baulich<br />

vernachlässigten, unzeitgemäßen Altbauquartiere der inneren Stadt verließen. Sie zogen in die Neubausied-<br />

lungen an der Peripherie oder das Eigenheim im Grünen. 1<br />

Die Trennung von Wohnen im Grünen und Arbeiten in der Stadt erscheint noch immer zwingend. 15<br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

11


1<br />

<strong>Stadtentwicklung</strong> / Suburbanisierung<br />

Entwicklung der Verkehrsströme<br />

Abb. 0 :<br />

Schema, Suburbanisierung<br />

(amerikanisches Modell) und<br />

Verkehrsströme<br />

16 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

17 Nerlich (1997), S. 80<br />

18 Nerlich (1997), S. 85<br />

19 Nerlich (1997), S. 87<br />

0 Nerlich (1997), S. 86<br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

Die Flucht aus der Stadt, die Flucht vor der städtischen Verdichtung, dem hohen Verkehrsaufkommen, dem<br />

Lärm und dem Schmutz verstärkte das Verkehrsaufkommen nur noch weiter. 16 Ein Teufelskreis! Die Menschen<br />

flüchten in die Umlandgemeinden am Rand der Städte und verursachen ihrerseits dadurch noch mehr Verkehr,<br />

was die Lebensqualität wiederum senkt. Die Aufenthaltsqualität der Straßen verringert sich zugunsten<br />

des automobilen Stadtverkehrs. Die Dominanz des Kraftfahrzeugverkehrs in den Städten zerstört die wichtige<br />

Bedeutung der Straße als Ort für menschliche Kontakte. 17 Diese vielfältigen Mobilitäts- und Transportbedürfnisse<br />

stehen aber zunehmend im Widerspruch zu gleichberechtigten Ansprüchen nach städtischer Aufenthalts- und<br />

Lebensqualität. 18 Mobilität und Lebensqualität sind konkurrierende Ziele, welche sich mit heutigen Mitteln<br />

nicht gleichzeitig steigern lassen. Mehr Mobilität bedeutet nicht mehr Lebensqualität. 19<br />

„Die massenhafte Beweglichkeit erstickt sich selbst.“ (Heinz Blüthmann, 1989) 0


1 Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 1. (199 ), S. 99<br />

Nerlich (1997), S. 78<br />

Nerlich (1997), S. 78<br />

Suburbanisierung als Folge von Mobilität<br />

Zunächst soll der Begriff der Suburbanisierung definiert werden.<br />

Suburbanisierung läuft zumeist parallel mit der Entwicklung von Massenverkehrsmitteln und bezeichnet<br />

die flächenhafte Ausbreitung und Zersiedlung des Umlandes von Städten. Es ist ein Prozess der Ausdehnung<br />

städtischer Lebens- und Siedlungsweise aus der Kernstadt in das Umland. Diese Abwanderung aus den<br />

Großstädten führt zu einer Verstädterung umliegender ländlicher Gemeinden. 1<br />

Ist die Suburbanisierung die Folge von zu viel Verkehr oder sind die hohen Verkehrsaufkommen die Folge<br />

der Suburbanisierung? Suburbanisierung selbst ist eine Folge des Verkehrs, wobei das erhöhte Verkehrsauf-<br />

kommen eine Folge von Suburbanisierung ist.<br />

„Ein selbstinduzierender Kreislauf aus Ursache, Folge, Ursache entstand.“ (Mark R. Nerlich, 1997)<br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

1


Krämer-Badoni, Kuhm (1998) S. 16<br />

5 Nerlich (1997), S. 79<br />

1 Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

Die wachsende Mobilität durch das Automobil, die S-Bahn-Netze und die „Vollmotorisierung“ ermöglichte<br />

an den Stadträndern und über diese hinaus eine an den Verkehrssträngen ausgerichtete Besiedlung. Damit<br />

verschärfte sich das Tempo der Suburbanisierung. Wer es sich leisten konnte, suchte sich einen Wohnstand-<br />

ort im städtischen Umland. Ballungsräume entstanden, weit über die Grenzen der Stadt hinaus, mit einer<br />

starken Orientierung auf die Stadtzentren.<br />

Dieser Umstand verursachte wiederum noch mehr Verkehr.<br />

Die konzentrierte Ansiedlung von immer mehr Verwaltungen, Büros und Geschäften in den Zentren wirkte<br />

sich ebenfalls verkehrserzeugend aus. Diese wachsenden innerstädtischen Autoströme vertreiben wiederum<br />

Menschen noch weiter ins Umland. Die Konzentration vor allem von Dienstleistungs-Arbeitsplätzen in den<br />

Innenstädten wird dadurch weiter vorangetrieben. 5


6 Nerlich (1997), S. 79<br />

7 Krämer-Badoni, Kuhm (1998) S. 171<br />

8 Nerlich (1997), S. 79<br />

Die Zersiedlung in immer weiteren Ringen um die Städte schreitet voran. 6<br />

Einschränkend muss festgestellt werden, dass die Suburbanisierung in Ringform typisch für amerikanische<br />

Stadtregionen ist. Dieser Prozess kann aber auch andere Formen annehmen. In europäischen Städten,<br />

die gegenüber den amerikanischen noch sehr kompakt sind, ist oftmals eine abgeschwächte Form zu be-<br />

obachten: Entlang der Hauptverkehrsstränge sind Fortzüge zu verzeichnen. 7<br />

„So werden durch das Auto Entfernungen geschaffen, die dann mit dem Auto überwunden werden – ein<br />

Paradoxon. Zersiedlung erzeugt (Auto-)Verkehr, Autoverkehr erzeugt weitere Zersiedlung.“<br />

(Thomas Schaller, 199 ) 8<br />

Abhängigkeiten zwischen Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

15


16 Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

1790 1900<br />

Abb. 0 :<br />

Schema, Entwicklung Dresdens<br />

anhand zusammenhängender<br />

Siedlungskernräume<br />

9 Internet (tu-dresden), IOER Wohndichte<br />

0 Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 06. (1988), S. 15<br />

1 Internet (dresdner-nahverkehr)<br />

Verkehrstechnologien Dresdens und deren Einfluss<br />

Die erste Stufe der <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens war die Schifffahrt, die von der Gründung, über die vorindustrielle<br />

Fußgängerstadt bis heute die Stadt prägt. 1790 hatte die Stadt bereits 7.600 Einwohner, verteilt<br />

auf etwa 16,71 km . 9 Dresden war damals eine kompakte Stadt, da zu diesem Zeitpunkt die geeigneten<br />

Verkehrsmittel begrenzt waren.<br />

18 9 wurde der Bau einer der ersten Ferneisenbahnen, mit der Strecke Leipzig-Dresden, fertig gestellt. 0 Eine<br />

weitere Stadtausdehnung ermöglichte ein Jahr später die erste Pferdeomnibuslinie in Dresden, ein Vorläufer<br />

des öffentlichen Personenverkehrs. In den folgenden Jahren wurde dieses Netz weiter ausgebaut und verband<br />

auch nähere Vororte. Im Jahr 187 wurde dann die erste Pferdestraßenbahnlinie eröffnet. 1900 wurde das<br />

Straßenbahnnetz elektrifiziert und die letzte Pferdestraßenbahnlinie eingestellt. 1


19 0 1998<br />

Internet (dresden), Geschichte<br />

Internet (dresden-lexikon), Einwohnerentwicklung<br />

Internet (dresden-lexikon), Eingemeindungen<br />

5 Internet (tu-dresden), IOER Wohndichte<br />

In den Jahrzehnten nach 1850 wuchs die Stadt sehr schnell. Umfangreiche Verkehrsbauten veränderten das<br />

Gesicht der Stadt, zusätzliche Elbbrücken, weitere Bahnlinien und Bahnhöfe wurden gebaut und ein Elbhafen<br />

errichtet. Im Jahr 1905 hatte sich die Einwohnerzahl von etwa 100.000 im Jahr 1850 auf mehr als eine<br />

halbe Million Einwohner verfünffacht, die viertgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Die Fläche Dresdens<br />

war auf 67,7 km² gewachsen. Diese enorme Stadtausdehnung war nur durch neue Verkehrstechnologien<br />

möglich. Bis 19 0 stieg die Fläche Dresdens auf etwa 1 0 km² und die Einwohnerzahl auf über 6 9.000 –<br />

mehr Menschen als heute in der Stadt Leben. 5<br />

Trotzdem stagnierte die Stadtausdehnung bis heute nicht oder ging gar auf Grund der sinkenden Einwohner-<br />

zahl zurück. Ende des zweiten Weltkrieges wurden das Zentrum Dresdens und weite Teile der Vorstädte fast<br />

vollständig durch Luftangriffe zerstört. Den Planungsverantwortlichen war es nun möglich, durch den Ausbau<br />

des Straßennetzes dem Ideal der „Autogerechten Stadt“ etwas näher zu kommen.<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens 17


Länge Verkehrsnetz:<br />

– Straßen (keine Wohngebietsstraßen), Autobahnen<br />

– Eisenbahnstrecken (nur mehrgleisige Hauptstrecken)<br />

– Flüsse (nur Elbschifffahrtsweg)<br />

Siedlungsfläche<br />

Länge Verkehrsnetz<br />

Abb. 05:<br />

Diagramm, Siedlungs- und<br />

Verkehrsflächenentwicklung<br />

Gesamtstadt Dresden 1790 – 1998<br />

6 Internet (dresden-lexikon), Eingemeindungen<br />

7 Internet (dresden) Bevölkerung<br />

18 Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

Länge Verkehrsnetz (km)<br />

500<br />

000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0<br />

1790 1880 1900 19 0 195 1968 1986 1998<br />

Mit der massenhaften Verbreitung des Automobils dehnte sich die Stadt nun noch weiter aus.<br />

Heute hat Dresden eine Ausdehnung von 8 km², mehr als doppelt so groß wie 19 0, 6 obwohl die Einwohnerzahl<br />

trotz Eingemeindungen etwa eine halbe Million beträgt. 7<br />

Vergleicht man die Verkehrs- und Siedlungsflächenentwicklung (siehe Abb. 05) zeigt sich eine relativ<br />

konstante, gleichlaufende Entwicklung. Die Abbildung zeigt, dass auch hier in Dresden Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong><br />

direkt voneinander abhängig sind.<br />

Der Individualverkehr leistete wohl den größten Beitrag in den letzten Jahrzenten zur Stadtausdehnung<br />

Dresdens. Es herrscht, wie in fast allen anderen Städten, die unübersehbare Vormachtstellung des Automobils.<br />

50<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Siedlungsfl äche (km )<br />

Zeitschnitt


Abb. 06 / 07:<br />

St. Petersburger Straße,<br />

Bebauung 1895 und 007<br />

8 Internet (dresden), Verkehrsfläche<br />

9 Internet (dresden-und-sachsen), Nachkriegszeit<br />

1895 007 00 m<br />

St. Petersburger Straße – Verkehrsplanung in der DDR<br />

Mehr als 10 % Dresdens sind reine Verkehrsflächen. 8 Nach der Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg<br />

war es möglich die Verkehrsinfrastuktur der wachsenden Mobilität anzupassen – das Schaffen von Raum für<br />

den Automobilverkehr – die Ausdehnung und Neuplanung von Verkehrsflächen.<br />

Ein Beispiel für eine großzügig umgesetzte Verkehrsplanung der Stadt Dresden ist der 1971 fertig gestellte Bau<br />

der St. Petersburger Straße: Ein Verkehrsband, welches sich vom Hauptbahnhof über den Georgplatz, den<br />

Pirnaischen Platz und den Rathenauplatz bis zur Karolabrücke erstreckt. An dieser Nord-Süd-Verkehrsachse,<br />

mit teilweise mehr als 50 m Breite, entstand nach dem Krieg bis heute eine wesentlich lockere Bebauung.<br />

Vom „alten Dresden“ der Vorkriegszeit blieb nur die grobe Struktur erhalten. Von der kleinteiligen Gliederung,<br />

einst ein dichtes Netz von Straßen und Gassen geringer Breite, blieben nach dem Wideraufbau fast nur<br />

Hauptstraßen, mit zum Teil veränderter Lage, erhalten. 9<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens 19


Internet (dresden), Grünes Dresden<br />

0 Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

Königsbrücker Straße – Suburbanisierung in Dresden<br />

Dresden kann einen Grünflächenanteil von 6 % aufweisen und ist damit im Europavergleich eine der<br />

grünsten und am dünnsten besiedelten Städte. Aber auch Dresden hat mit den negativen Folgen des Ver-<br />

kehrs zu kämpfen.<br />

An vielen Hauptverkehrssträngen der Stadt, wo Wohnen und starkes Verkehrsaufkommen direkt aufeinander<br />

treffen, ist seit geraumer Zeit eine schleichend auftretende Form der Suburbanisierung anzutreffen. In Dresden<br />

ist sie bei weitem nicht so ausgeprägt wie in amerikanischen Großstädten, sie findet nicht in Ring form statt,<br />

sondern entlang der Hauptverkehrsstränge der Stadt.<br />

Ein Beispiel für diese Art der Suburbanisierung ist die Königsbrücker Straße. Sie bildet im Norden, nach der<br />

Karolabrücke und dem Albertplatz, die Verlängerung der Nord-Süd-Verkehrsachse der Stadt. Südlich der Elbe<br />

wird sie zur bereits erwähnten Petersburger Straße, die wesentlich besser ausgebaut ist.


von der Sububanisierung<br />

gefährdete / betroffene Bebauung<br />

Abb. 08:<br />

Suburbanisierung<br />

Königsbrücker Straße 007<br />

Die Königsbrücker Straße besteht zwischen Antonstraße und Stauffenbergallee zu großen Teilen noch aus<br />

Kopfsteinpflaster, ist wesentlich schmaler und die Bebauung reicht bis direkt an die Straße. Durch das<br />

Verkehrsaufkommen der B 97 und der in kurzer Entfernung parallel verlaufenden Eisenbahnstrecke ist die<br />

Lärm- und Schadstoffbelastung für die Anwohner sehr hoch. Dieser Umstand führt zu einem stetigen Weg-<br />

zug, bei dem auch ein teilweiser Zerfall der Bebauung zu beobachten ist, was wiederum die Lebensqualität<br />

noch weiter senkt.<br />

Auffällig ist dabei das Gebiet zwischen der Eisenbahnstrecke und der Bundesstraße, welches besonders<br />

betroffen ist. Hier hat das Verkehrsnetz noch größeren Einfluss auf die Bewohner. Zu der schon vorhandenen<br />

Lärm- und Schadstoffbelastung kommt noch die Trennwirkung der Verkehrsstränge hinzu. Die eigentliche<br />

Verbindungsfunktion der Straße und der Bahnstrecke wird umgekehrt. Die dort verbliebenen Anwohner sind<br />

durch die Verkehrswege von der restlichen Stadt „abgeschnitten“.<br />

00 m<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

1


Abb. 09:<br />

Typisches Wohnquartier Striesen,<br />

mit „Dresdner Kaffeemühlenbebauung“<br />

0 Internet (dresden-und-sachsen), Gründerzeit<br />

1 Internet (dresdner-stadtteile), Striesen<br />

Internet (dresden), Striesen<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

Striesen – und die „Dresdener Kaffeemühlen“<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich die Bevölkerungszunahme immer mehr auf die<br />

sich schnell ausbreitenden Vorstädte, die dann schrittweise eingemeindet wurden. 0 Die zeitlichen Abstände<br />

zur Kernstadt blieben durch neue Verkehrsmittel relativ konstant und ermöglichten dadurch eine Ansiedlung<br />

in einiger Entfernung zur Kernstadt. Zudem bestand die Möglichkeit aufgelockerter zu bauen, es war nicht<br />

mehr notwendig, die Stadt auf engstem Raum zu konzentrieren.<br />

Schema: Wohnhaustyp<br />

„Dresdner Kaffeemühle“<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist der Ortsteil Striesen, der als einer der ersten Stadtteile 1891 einen Straßenbahn-<br />

anschluss nach Dresden erhielt. Bis 1900 waren, nach dem streng gerasterten Bebauungsplan von 1870, die<br />

meisten Freiflächen um den früheren Dorfkern bebaut. 1 Die durch den Bebauungsplan vorgegebene offene<br />

Bebauung wurde von Villen mit Quadratischem Grundriss „Dresdner Kaffeemühlen“ und gartenähnlichen Grund<br />

dominiert. Sie prägen, trotz Zerstörungen von 19 5, bis heute das Gesicht Striesens.<br />

100 m


Länge Verkehrsnetz:<br />

– Straßen (keine Wohngebietsstraßen), Autobahnen<br />

– Eisenbahnstrecken (nur mehrgleisige Hauptstrecken)<br />

– Flüsse (nur Elbschifffahrtsweg)<br />

Straßen gesamt<br />

Autobahn<br />

Eisenbahn<br />

Fluss<br />

Abb. 10:<br />

Diagramm Verkehrsinfrastruktur<br />

Gesamtstadt Dresden 1790 – 1998<br />

Internet (dresden), Mobilität<br />

5 Internet (dresden.ihk)<br />

Länge Verkehrsnetz (km)<br />

500<br />

000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

1790 1880 1900 19 0 195 1968 1986 1998<br />

Mobilität in Dresden<br />

Mobilität ist notwendig um Lebenstätigkeiten wie Wohnen, Arbeiten, Ausbilden, Versorgen und Erholen<br />

zu verknüpfen. Sie ist Voraussetzung für die persönliche Entfaltung sowie für das Funktionieren und die wirt-<br />

schaftliche Leistungsfähigkeit der Gesellschaft.<br />

Dresden erstreckt sich über eine Fläche von 8 km² und besitzt knapp über 500.000 Einwohner. Mit 1.510<br />

Einwohnern pro km² ist sie im Europavergleich dünn besiedelt.<br />

Die Stadt hat eine gut ausgebaute Infrastruktur. Das Schienen- und Straßennetz gehört zu den dichtesten in<br />

Europa. Die aufwändig modernisierten und ausgebauten Autobahnen und Bundesstraßen, ein leistungsfähiger<br />

Flughafen sowie die Elbe als schiffbare Wasserstraße, bieten gute Voraussetzungen für die Bewältigung des<br />

Verkehrsaufkommens. 5<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

0<br />

0<br />

0<br />

10<br />

0<br />

Länge Autobahnen (km)<br />

Zeitschnitt


Länge Verkehrsnetz:<br />

– Straßen (keine Wohngebietsstraßen), Autobahnen<br />

– Eisenbahnstrecken (nur mehrgleisige Hauptstrecken)<br />

– Flüsse (nur Elbschifffahrtsweg)<br />

(alle Verkehrswege geschätzt, aus Diagramm)<br />

Länge Verkehrsnetz (1 km)<br />

Abb. 11:<br />

Schema Verkehrsnetzdichte (km / km )<br />

Gesamtstadt Dresden 1790 – 1998<br />

6 Internet (dresden), Park-and-Ride<br />

7 Dresdener Zahlen Aktuell (11/ 00 ), S.<br />

8 Internet (meinestadt), Dresden<br />

9 Internet (dvb), Unternehmen<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

1790<br />

0,6 km Verkehrsweg / km<br />

Die schnelle infrastrukturelle Entwicklung des Ballungsraumes Dresden bewirkte dabei in den letzten Jahren<br />

eine verstärkte räumliche Trennung von Arbeits- und Wohnorten. Viele Dresdner müssen deshalb täglich<br />

weite Strecken zurücklegen, um zur Arbeit zu gelangen. Wachsende Pendlerströme von und nach Dresden<br />

erhöhen das innerstädtische Verkehrsaufkommen erheblich und belasten damit die Umwelt, das Straßen-<br />

netz und die Parkraumangebote. 6 00 gab es täglich über 16.000 Auspendler und über .000 die zum<br />

Arbeiten nach Dresden kamen. 7<br />

1900<br />

,8 km Verkehrsweg / km<br />

7 PKW kommen in der Landeshauptstadt Dresden auf 1.000 Einwohner. Damit besitzen die Bewohner<br />

der Stadt Dresden weniger Autos als der bundesdeutsche Durchschnitt mit 5 1 PKW pro 1.000 Einwohner. 8<br />

Um dieses Bedürfnis an Mobilität zu befriedigen hat die Stadt drei S-Bahn-Linien die Dresden mit den<br />

größten Gemeinden im Oberen Elbtal verbinden. Täglich sind 1 Straßenbahnlinien mit 151 Haltestellen und<br />

8 Buslinien mit 17 Haltestellen auf dem dichten städtischen Streckennetz im Einsatz. 9


50 Internet (dvb), Unternehmen<br />

51 Internet (dresden), Mobilität<br />

5 Internet (dresden), Verkehrskonzept<br />

5 Internet (dvb), Serienhybridbus<br />

19 0<br />

, km Verkehrsweg / km<br />

1998<br />

5,9 km Verkehrsweg / km<br />

Sie befördern jährlich etwa 1 0 Mio. Fahrgäste auf einem Straßenbahnliniennetz mit 0 km und einem Busliniennetz<br />

von 9 , km Länge. 50<br />

Dresden will in Zukunft die Entwicklung zu einer lebendigen, zukunftsorientierten, modernen Stadt vorantreiben.<br />

Dies wird wesentlich von Mobilitätsmöglichkeiten, -angeboten und -formen im Stadtverkehr beeinflusst. Ziel<br />

Dresdens ist es, die Erhöhung der Lebensqualität bei gleichzeitiger Sicherung der Mobilität und Verringerung<br />

der negativen Folgen des Verkehrs zu erreichen. 51<br />

Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele der Landeshauptstadt sind beispielsweise Reisebus/-Parkleitsysteme,<br />

Park-and-Ride-Konzepte und eine Erweitung des ÖPNV. 5 Auch wird seit März 007 erstmals in Europa ein<br />

Linienbus mit Hybridantrieb getestet. 5<br />

Alle diese Maßnahmen bekämpfen jedoch nicht die Ursachen der Probleme im Stadtverkehr, sondern sie vermindern<br />

diese nur.<br />

Stadt- und <strong>Verkehrsentwicklung</strong> Dresdens<br />

5


5 Krämer-Badoni, Kuhm (1998), S. 16<br />

6 Ausblick<br />

Ausblick<br />

Lösungsansätze zur Verminderung des Stadtverkehrs<br />

In vielen Städten wird nach neuen Strategien und Lösungen zur Verminderung des motorisierten Individual-<br />

verkehrs gesucht.<br />

Einige Großstädte haben sich mit einigem Erfolg bemüht, dem sogenannten Verkehr des „Umweltbundes“<br />

(Bus, Straßenbahn, Fahrrad und Fußgängerverkehr) eine Priorität einzuräumen und damit den Automobilver-<br />

kehr zu begrenzen. So zum Beispiel die zeitweise oder dauerhafte Sperrung der Innenstädte für den motori-<br />

sierten Individualverkehr, die strikte Bewirtschaftung des Parkraums, preisgünstige Umweltkarten für den<br />

ÖPNV bei gleichzeitiger Verbesserung des Angebots, die Schaffung von durchgehenden Fahrrad- und<br />

Fußgängernetzen und durch Park-and-Ride-Angebote am Rand der Großstädte. Doch wurde es nirgendwo<br />

erreicht, das Kfz als Verkehrsträger Nummer Eins zu ersetzten. 5<br />

Um einen Entlastungseffekt zu erzielen, wurden und werden insbesondere in den Neuen Bundesländern


55 Nerlich (1997), S. 88<br />

56 Nerlich (1997), S. 89- 90<br />

Straßennetze neu- und ausgebaut. Dieser Effekt wirkt jedoch nicht nachhaltig, weil jede Erweiterung der<br />

Kapazität der Straßen neuen Verkehr anzieht. 55<br />

Ebenso wird die Entwicklung elektronischer Verkehrsleitsysteme weiter vorangetrieben. Zur Reduzierung der<br />

Schadstoffemission wurde der Katalysator beim Automobil für den Ottomotor eingeführt. Inzwischen ist man<br />

dabei, den so genannten Partikelfilter bei Diesel-Fahrzeugen als Standard zu etablieren. Diese Maßnahmen<br />

können zwar Schadstoffe reduzieren, sie beeinflussen jedoch nicht den Flächenverbrauch, die Unfallzahlen<br />

oder den Lärm. 56<br />

Jede dieser Maßnahmen bekämpft nicht die Ursache des Verkehrs, sondern versucht nur, ihn erträglicher<br />

zu machen. Es kann festgestellt werden, dass das Problem der Übermotorisierung zeitlich nur verzögert, aber<br />

nicht gelöst ist.<br />

Ausblick<br />

7


57 Nerlich (1997), S. 9<br />

8 Ausblick<br />

Fokus<br />

Es muss bezweifelt werden, dass die Verantwortlichen konsequente Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung<br />

und -verminderung ergreifen. Nach wie vor wird das Automobil zukünftig Mobilitätsträger Nummer eins blei-<br />

ben. Die Zahl der „schadstoffarmen“ Wagen wird weiter zunehmen, das Problem jedoch nicht lösen. Selbst<br />

wenn es eines Tages das „schadstofffreie“ Automobil geben sollte, ist damit nur der ökologische Aspekt der<br />

Problematik geklärt, die Trennwirkung der Verkehrsstränge in der Stadt, die Unfälle und der Flächenverbrauch<br />

bleiben. Die Zahl der ÖPNV-Nutzer hat ihre Höchstgrenze noch lange nicht erreicht. In diesem Bereich<br />

kann der Einsatz von städtischen Informationssystemen und der Ausbau des Systems die Auslastung und die<br />

Attraktivität des ÖPNV steigern. 57<br />

Wie sich die Stadt weiter entwickeln wird ist von vielen Faktoren und Einflüssen abhängig, so dass ich nicht<br />

wage eine Prognose abzugeben und dies als Frage stehen lasse.


Abb. 0 .<br />

Abb. 05.<br />

Abb. 06.<br />

Abb. 07./ 08./ 09.<br />

Abb. 10.<br />

Abb. 11.<br />

Anhang<br />

Bildnachweis<br />

Sämtliche Grafiken und Statistiken in diesem Werk sind eigens angefertigt.<br />

Nachfolgende Abbildungsnachweise beziehen sich auf die Grundlage, die für die Anfertigung der Abbildungen herangezogen wurden, nicht auf die<br />

Abbildung selbst. Nicht nachgewiesene Abbildungen wurden komplett eigens angefertigt.<br />

Meinel & Neumann ( 00 ), Artikel „Flächennutzungsentwicklung der Stadtregion Dresden seit 1790 – Methodik und Ergebnisse eines Langzeitmonitorings“<br />

in: ioer, Stand 005, Online im Internet: URL (1 .06. 007)<br />

Artikel „Verkehrswegebilanzen – Dresden“ Abb. 1: „Siedlungs und Verkehrsflächenentwicklung von 1970-1998 für die Gesamtstadt Dresden“ in: tu-dresden,<br />

Online im Internet: URL ( 07.06. 007)<br />

Artikel „Geschichte von Dresden“ Abb.: „Dresden“ in: hicleones, Online im Internet:<br />

URL (01.08. 007)<br />

„Themenstadtplan Dresden“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL (01.08. 007)<br />

Artikel „Verkehrswegebilanzen – Dresden“ Abb. : „Entwicklung der Verkehrswegelängen für die Gesamtstadt Dresden“ in: tu-dresden,<br />

Online im Internet: URL (07.06. 007)<br />

Artikel „Verkehrswegebilanzen – Dresden“ Abb. : „Verkehrswegenetzdichte für verschiedene Untersuchungseinheiten der Stadtregion Dresden“ in: tu-dresden,<br />

Online im Internet: URL (07.06. 007)<br />

Anhang<br />

9


Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 06. (1988)<br />

Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 1. (199 )<br />

Dresdener Zahlen Aktuell (11/ 00 )<br />

Internet (dresden) Bevölkerng<br />

Internet (dresden), Geschichte<br />

Internet (dresden), Grünes Dresden<br />

Internet (dresden), Mobilität<br />

Internet (dresden), Park-and-Ride<br />

Internet (dresden), Striesen<br />

Internet (dresden), Verkehrsfläche<br />

Internet (dresden), Verkehrskonzept<br />

Internet (dresden.ihk)<br />

0 Anhang<br />

Literaturnachweis<br />

BROCKHAUS [Hrsg.] Enzyklopädie (1988), in Bd. – 19., völlig neubearb. Aufl. 18. Aufl. u.d.T.: Der Große Brockhaus, Bd 06. DS-EW<br />

und erster Nachtrag, Mannheim: F.A. Brockhaus<br />

BROCKHAUS [Hrsg.] Enzyklopädie (199 ), in Bd. – 19., völlig neubearb. Aufl. 18. Aufl. u.d.T.: Der Große Brockhaus, Bd 1. SR-TEO und erster Nachtrag,<br />

Mannheim: F.A. Brockhaus<br />

Landeshauptstdt Dresden [Hrsg.] ( 005), Dresdner Zahlen Aktuell Nr. 11/ 00 , Dresden: Kommunale Statistikstelle<br />

Artikel „Amtliche Einwohnerzahl“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Artikel „Dresden wird Großstadt“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL (11.06. 007)<br />

Artikel „Grünes Dresden“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Artikel „Mobilität“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL (1 .06. 007)<br />

Artikel „Park-and-Ride-Konzept der Stadt Dresden“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL ( 1.06. 007)<br />

Artikel „Striesen-Osr“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL (0 .08. 007)<br />

Artikel „Lage, Fläche, Geographische Daten“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL (01.08. 007)<br />

Artikel „Verkehrskonzept“ in: dresden, Online im Internet:<br />

URL ( 1.06. 007)<br />

Artikel „Kurzporträt des Kammerbezirks, Infrastruktur und Verkehr“ in: dresden.ihk, Stand 15.06. 007, Online im Internet:<br />

URL (15.06. 007)


Internet (dresden-lexikon), Eingemeindungen<br />

Internet (dresden-lexikon), Einwohnerentwicklung<br />

Internet (dresdner-nahverkehr)<br />

Internet (meinestadt), Dresden<br />

Internet (dresden-und-sachsen), Gründerzeit<br />

Internet (dresden-und-sachsen), Nachkriegszeit<br />

Internet (dresdner-stadtteile), Striesen<br />

Internet (dvb), Unternehmen<br />

Internet (dvb), Serienhybridbus<br />

Internet (tu-dresden), IOER Wohndichte<br />

Krämer-Badoni, Kuhm (1998)<br />

Nerlich (1997)<br />

Artikel „Eingemeindungen“ in: dresden-lexikon, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Artikel „Einwohnerentwicklung“ in: dresden-lexikon, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Artikel „Die Continental-Pferdeeisenbahn-AG“ in: dresdner-nahverkehr, Stand 8.07. 007, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Artikel „Striesen“ in: dresdner-stadtteile, Online im Internet:<br />

URL ( 0 .08. 007)<br />

Artikel „König Johann, Gründerzeit in Dresden“ in: dresden-und-sachsen, Online im Internet:<br />

URL (01.08. 007)<br />

Artikel „Dresden in der Nachkriegszeit, Wiederaufbau“ in: dresden-und-sachsen, Online im Internet:<br />

URL (01.08. 007)<br />

Artikel „Verkehr und Sicherheit“ in: meinestadt, Stand 01.06. 007, Online im Internet:<br />

URL (01.06. 007)<br />

Artikel „Das Profil der Dresdener Verkehrsbetriebe (DVB) AG“ in: dvb, Stand 01.06. 007, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Artikel „Europas erster Serienhybridbus startet im Linienverkehr“ in: dvb, Stand 01.06. 007, Online im Internet:<br />

URL ( 9.07. 007)<br />

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Artikel „Wohndichte – Dresden“ in: tu-dresden, Online im Internet:<br />

URL (01.06. 007)<br />

KRÄMER-BADONI, Thomas & Klaus Kuhm (1998), Mobilität, In: Hartmut Häusermann [Hrsg.], Großstadt, S.161-17 , Opladen<br />

NERLICH, Mark R. (1997), Stadtverkehr in den neunziger Jahren, In: Jürgen Friedrichs [Hrsg.], Die Städte in den 90er Jahren. Demographische, ökonomische<br />

und soziale Entwicklung, S. 71- 97, Opladen<br />

Anhang<br />

1


Bildsprache – Die unsichtbare Stadt ( 007)

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