Achtung, Feedback!
Achtung, Feedback!
Achtung, Feedback!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Infos<br />
Sprechen Sie Tacheles?<br />
<strong>Feedback</strong> geben, aber richtig<br />
Ü<br />
ber ein nettes Lob vom Chef oder ein<br />
Schulterklopfen von Kollegen freut sich<br />
jeder. Kritik stößt dagegen häufig auf taube<br />
Ohren oder gerät völlig in den falschen Hals.<br />
Dabei hat man es doch nur gut gemeint.<br />
Mit <strong>Feedback</strong>, so spezifisch der Begriff auch<br />
klingt, kommt man nicht erst im Berufsleben,<br />
sondern schon als kleines Kind in Berührung.<br />
<strong>Feedback</strong> gibt uns Informationen darüber, welche<br />
unserer Verhaltensweisen erwünscht sind<br />
und welche nicht, und stellt somit eine wichtige<br />
Hilfestellung für unser Leben dar. Die Bedeutung<br />
von <strong>Feedback</strong> in vielen Lerntheorien<br />
macht deutlich, dass Lernen ohne <strong>Feedback</strong><br />
kaum möglich wäre.<br />
Ein erstes <strong>Feedback</strong> kommt aus unserem<br />
Inneren: Schuldgefühle strafen uns für schlechtes<br />
Verhalten, Glücksgefühle breiten sich aus,<br />
wenn wir etwas besonders gut gemacht haben.<br />
Von außen können wir Rückmeldung in Form<br />
von konkreten Ergebnissen oder Kennzahlen,<br />
wie z. B. Verkaufszahlen, erhalten, oder aber von<br />
unseren Mitmenschen in Form von Gesten und<br />
im Gespräch.<br />
22 | Der Karrierist Ausgabe 02 2012<br />
Die letztgenannte Form ist diejenige, die wir im<br />
Allgemeinen unter <strong>Feedback</strong> verstehen. Doch<br />
abgesehen von der grundsätzlichen Unterscheidung<br />
in gutes und schlechtes <strong>Feedback</strong> – Lob<br />
und Kritik – sind die Formulierungsweisen von<br />
<strong>Feedback</strong> so mannigfaltig und unterschiedlich<br />
wie die Farben des Regenbogens. Gerade deshalb<br />
kann es so schwierig sein, den richtigen<br />
Ton anzuschlagen.<br />
Denn nur weil wir von Kindesbeinen an<br />
schon „<strong>Feedback</strong>“, also in kindgerechte Form<br />
gepacktes Lob und Tadel, zu Ohren kriegen,<br />
heißt das noch lange nicht, dass wir die <strong>Feedback</strong>-Sprache<br />
wie unsere Muttersprache beherrschen.<br />
Wenn wir wollen, dass unser <strong>Feedback</strong><br />
zum gewünschten Ergebnis führt, müssen wir<br />
einige Regeln beachten. Und das gewünschte<br />
Ergebnis sollte immer sein, dem Gegenüber dabei<br />
zu helfen, sein Verhalten zum Wohle aller zu<br />
verändern oder ihn darin zu bestärken, so weiter<br />
zu machen wie bisher.<br />
Dass dies leider nicht selbstverständlich<br />
ist, lässt sich schon an so manchen „Synonymen“<br />
erkennen, die unter anderem für das Wort Feed-<br />
back in unserem Sprachgebrauch auftauchen. So<br />
will man manchmal jemandem „die Ohren lang<br />
ziehen“, „einen Einlauf verpassen“, ihn „köpfen“<br />
oder ihm gar „den Kopf abreißen“. Doch obwohl<br />
diese extremen Ausdrücke allesamt mit körperlicher<br />
Gewalt zu tun haben, kann man zum<br />
Glück sagen, dass in unserer Gesellschaft selbst<br />
harte Kritik die meiste Zeit nur auf sprachlicher<br />
Ebene geübt wird.<br />
Warum <strong>Feedback</strong>?<br />
In Anbetracht dieser bildlichen Ausdrücke ist es<br />
kein Wunder, dass viele sich nur ungern der Kritik<br />
stellen. Selbst wenn man nicht gerade vom<br />
Chef in verbaler Form eine „auf ’s Maul kriegt“,<br />
sondern tatsächlich konstruktives <strong>Feedback</strong> erhält,<br />
wirft einen eine solche Bemerkung immer<br />
zunächst einmal aus der Bahn.<br />
Der Mensch ist von Haus aus bestrebt, ein<br />
positives, vor allem aber auch stabiles Selbstbild<br />
aufzubauen, das ihm Sicherheit gibt. Wenn wir<br />
wissen, wer wir sind, was unsere Werte und Einstellungen<br />
sind, können wir schneller handeln<br />
und Entscheidungen schneller treffen. Werden<br />
wir kritisiert, müssen wir diese Werte und<br />
Einstellungen hinterfragen. Das tun wir<br />
nur äußerst ungern, weil wir das tief verwurzelte<br />
Bedürfnis haben, unser Selbstbild<br />
zu bewahren.<br />
Dennoch wünschen sich viele auch<br />
<strong>Feedback</strong>. Im Gegensatz zur Kritik ist der<br />
englische Begriff <strong>Feedback</strong> in unserem<br />
Sprachgebrauch weder positiv noch negativ<br />
besetzt und bedeutet schlicht und einfach<br />
Rückkopplung – eine Rückmeldung<br />
auf unser Verhalten, die sowohl gut als<br />
auch schlecht ausfallen kann.<br />
Richtig formuliertes<br />
<strong>Feedback</strong> kann nie<br />
schaden.<br />
Wir wünschen uns <strong>Feedback</strong> vor allem<br />
dann, wenn die Informationen, die wir haben,<br />
noch nicht ausreichen, um uns selbst<br />
eine Meinung über unser Verhalten zu bilden.<br />
Das ist zum Beispiel dann der Fall,<br />
wenn eine Aufgabe für uns relativ neu ist<br />
und wir noch nicht genau wissen, ob unsere<br />
Herangehensweise zielführend ist. Ganz<br />
ohne <strong>Feedback</strong> kommt man sich da schnell<br />
verloren vor. Dennoch sollte man sich bewusst<br />
sein, dass richtig formuliertes <strong>Feedback</strong><br />
nie schaden kann und es durchaus<br />
sinnvoll ist, das eigene Selbstbild von Zeit<br />
zu Zeit zu überprüfen.<br />
<strong>Feedback</strong> im Arbeitsleben<br />
Besonders im Arbeitsleben spielt <strong>Feedback</strong><br />
eine große Rolle. Gutes <strong>Feedback</strong> ist<br />
besonders angenehm, es motiviert und<br />
spornt an, während (konstruktives) negatives<br />
<strong>Feedback</strong> erst einmal bremst, jedoch<br />
hilft, Fehler zu erkennen und somit das Arbeitsergebnis,<br />
die Zusammenarbeit und so<br />
weiter zu verbessern.<br />
Ein Notensystem wie in der Schule ist<br />
im Arbeitsleben nicht nötig. Den notwendigen<br />
Ansporn stellt hier die Vergütung<br />
dar. Dennoch gibt es auch hier, von Unternehmen<br />
zu Unternehmen in unterschiedlichem<br />
Maße, formalisiertes <strong>Feedback</strong>, z.<br />
B. in Form von Mitarbeitergesprächen.<br />
Darüber hinaus ist es jedoch nicht selbstverständlich,<br />
dass man vom Chef wie etwa<br />
vom Lehrer genug und wirklich gutes, also<br />
hilfreiches, <strong>Feedback</strong> erhält. Dabei ist <strong>Feedback</strong><br />
ein wichtiges Instrument um Mitarbeiter<br />
zu motivieren und ihre Leistung zu<br />
steigern. So wirkt schon das bloße Wissen<br />
oder die Vorahnung, dass man auf die Erfüllung<br />
einer Aufgabe eine Rückmeldung<br />
bekommen wird, leistungssteigernd. <br />
Infos<br />
Der Karrierist Ausgabe 02 2012 | 23