25 Jahre Onkologie-Symposium Zwickau - Südwestsächsisches ...
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10. Bösartige Neubildung des Auges, des Gehirns und sonstiger Teile des<br />
Zentralnervensystems<br />
Bösartige Hirntumoren haben nach wie vor eine sehr schlechte Prognose. Während jedoch noch<br />
vor wenigen <strong>Jahre</strong>n ein therapeutischer Nihilismus allgemein verbreitet war, sind in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n - wenn auch beschränkt - wirksame Therapieoptionen entwickelt worden und es gibt<br />
Ansätze für weitere Verfeinerungen von Diagnostik und Therapie. So haben Verfeinerungen der<br />
neurochirurgischen Operationstechniken und strahlentherapeutischer Verfahren sowie die Weiterentwicklung<br />
von Chemotherapeutika mit wesentlich günstigeren Wirkungs-/ Nebenwirkungsprofilen<br />
zu einer spürbaren Verlängerung der Überlebenszeit bei verbesserter Lebensqualität<br />
bewirkt.<br />
In der Neurologie des HBK <strong>Zwickau</strong> stellen bösartige Hirntumore mit 77 Fällen einen großen Teil<br />
der behandelten Diagnosen dar. Die Philosophie unserer Abteilung besteht darin, in Zusammenarbeit<br />
mit den benachbarten Fachabteilungen, niedergelassenen Kollegen sowie den nationalen<br />
neuroonkologischen Fachzentren dem Patienten von der Erstdiagnose bis zu schwersten<br />
Krankheitsstadien einschließlich der verschiedenen zwischenzeitlichen Komplikationen eine<br />
stationäre qualifizierte fachärztlichen Begleitung aus einer Hand anzubieten. Die besondere<br />
Eignung des neurologischen Fachgebietes für diese Aufgabe ergibt sich daraus, dass kein<br />
anderer der am Prozess Beteiligten über die erforderliche Kompetenz während des Gesamtkrankheitsverlaufs<br />
verfügt. So steht am Anfang häufig eine adäquate antiepileptische Einstellung<br />
und die neurochirurgische Diagnostik und Therapie muss eingeleitet werden. Es schließt sich<br />
eine Radioonkologische Therapie bzw. Chemotherapie an. Auch im Folgenden sind jedoch<br />
wieder Behandlungen motorischer, sprachlicher und/oder neuropsychologischer Ausfälle, antiepileptische<br />
Behandlung, Schmerz- und Hirndrucktherapie in sinnvoller Weise zu organisieren,<br />
und in der Finalphase ist eine adäquate palliative Behandlung erforderlich.<br />
Die Zukunft lässt erwarten, dass neue Entwicklungen mit strenger fokussierbaren Therapieverfahren<br />
(z.B. Gliadel) und die Einführung molekulargenetischer Diagnoseverfahren (z.B. MGMT-<br />
Status) mit einer stratifizierten Tumorcharakterisierung zu einer weiteren Verbesserung der<br />
Therapie führen können.<br />
PD Dr. med. J. Machetanz<br />
Chefarzt der Klinik für Neurologie und<br />
Ärztlicher Direktor Heinrich-Braun-Klinikum <strong>Zwickau</strong><br />
gemeinnützige GmbH<br />
Koautorin:<br />
E. Hamann<br />
Funktionsoberärztin der Klinik für Neurologie<br />
im Heinrich-Braun-Klinikum <strong>Zwickau</strong><br />
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