01.3 Kinderhaus Brunsviga.pdf
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<strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong><br />
Ute Wasserbauer<br />
Karlstr.35<br />
38106 Braunschweig<br />
Gliederung:<br />
Zusammenarbeit Jugendhilfe – Schule<br />
Auf dem Weg zur Ganztagsschule<br />
1. Vorstellung der beteiligten Einrichtungen<br />
1.1 Das <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> und der Comenius-Hort<br />
1.2 Unser Bildungsverständnis und die konkrete<br />
Umsetzung<br />
1.3 Die GS – Comeniusstraße<br />
2. Geschichte der Zusammenarbeit<br />
2.1 Sechs Bedingungen für eine gelingende<br />
Kooperation<br />
2.2 Stationen der Kooperation<br />
2.3 Pädagogische Konzeption für eine Offene<br />
Ganztagsschule ( Auszüge )<br />
3. Einschätzung und Zukunftsaussichten
Das <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> und der Comenius-Hort<br />
Träger: Gemeinschaftshaus <strong>Brunsviga</strong> e.V.<br />
Karlstr.35, 38106 Braunschweig<br />
Öffnungszeiten: 8.00 – 18.00 Uhr<br />
Betreuung in der Schulzeit ab 13.00 Uhr<br />
<strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> Montag - Freitag<br />
40 Hort- Kinder 13.00 – 18.00 Uhr<br />
10 Betreuter<br />
Mittagstisch<br />
12.00 – 18.00<br />
30 Kinder<br />
Offener Bereich<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Comenius-Hort 20 Hort-Kinder 13.00 – 15.00 Uhr<br />
12 Hort-Kinder 13.00 – 16.00 Uhr<br />
20 Hort-Kinder 13.00 – 17.00 Uhr<br />
GS-Comeniusstraße 380 Kinder 8.00 – 13.00 Uhr<br />
GS-Heinrichstraße 405 Kinder 8.00 – 13.00 Uhr<br />
In den Ferien und an unterrichtsfreien Schultagen werden alle<br />
Kinder im <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> betreut ( 8.00 – 18.00 Uhr ).<br />
MitarbeiterInnen<br />
1 Sozialpädagogin ( Leiterin beider Einrichtungen ) 38,5 Std.<br />
2 Erzieherinnen 38,5 Std. ( VGS )<br />
1 Erzieherin 35 Std. ( VGS )<br />
2 Erzieherinnen 27,5 Std.<br />
1 Erzieher 25 Std.<br />
1 Erzieherin 20 Std.<br />
1 Erzieherin 15 Std.<br />
3 geringf. Beschäftigte ( 400,00€ )<br />
mehrere Honorarkräfte und PraktikantInnen<br />
1 Raumpflegerin 30 Std.
Offene Ganztagsschule Comenius<br />
Ein Kooperationsmodell der Grundschule Comenius und des<br />
<strong>Kinderhaus</strong>es <strong>Brunsviga</strong><br />
Die Volle Halbtagsschule GS Comenius und das <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> arbeiten seit vielen<br />
Jahren in enger Kooperation.<br />
Beide Einrichtungen liegen im Östlichen Ringgebiet, eines der dichtbesiedelsten Stadtteile<br />
Braunschweigs. Der Stadtteil mit ca. 25.000 EinwohnerInnen weist eine gut gemischte soziale<br />
Struktur auf, er zählt zu den familienfreundlichsten und besitzt eine gute Infrastruktur.<br />
Die Anzahl der alleinerziehenden Eltern ist im Vergleich zum Durchschnitt hoch, der Anteil<br />
ausländischer Mitbürger durchschnittlich.<br />
Es gibt eine gute Versorgung im Kindertagesstättenbereich und eine relativ gute aber nicht<br />
ausreichende Versorgung im Hortbereich. Der Bedarf an Ganztagsbetreuung für Schulkinder<br />
ist sehr groß, was sich zum einen durch den hohen Anteil Alleinerziehender erklärt, aber<br />
ebenso durch den Wunsch der Eltern, die beide berufstätig sind und ihre Kinder verlässlich<br />
betreut wissen wollen.<br />
Das <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> betreut insgesamt 102 Grundschulkinder. In seiner Zweigstelle in<br />
der Schule gibt es drei Hortgruppen, 20 Kinder werden in der Zeit von 13.00 – 15.00 Uhr betreut,<br />
12 kinder von 13.00 – 16.00 Uhr und 20 Kinder in der Zeit von 13.00 – 17.00 Uhr. Die<br />
Schulferien verbringen die Comenius-Hortkinder im <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong>.<br />
In der Schule stehen dem <strong>Kinderhaus</strong> acht Räume zur Nutzung bzw. Mitnutzung zur Verfügung.<br />
Diese wurden in Absprache mit dem Kollegium der Schule zum Teil in Funktionsräume<br />
umgestaltet.<br />
Nach dem pädagogischen Konzept des <strong>Kinderhaus</strong>es, das ein besonderes Modell zur Umsetzung<br />
des Bildungsauftrages in der außerschulischen Kinderarbeit entwickelt hat, werden den<br />
Kindern in den Nachmittagsstunden fachlich fundierte Angebote gemacht. Diese Angebote<br />
beinhalten folgende Bereiche:<br />
� Kreativbereich<br />
� Experimentierbereich<br />
� Lese- und Computerbereich<br />
� Bewegungsbereich<br />
� Ernährungsbereich<br />
� Darstellendes Spiel<br />
� Werkstatt<br />
Die Kinder können frei wählen, an welchen Angeboten sie teilnehmen möchten. Die Angebote,<br />
und damit auch das Angebot der Räume, ermöglichen dadurch andere Lernerfahrungen<br />
als in der Schulzeit. Diese Lernerfahrungen sind in erster Linie informell und nicht formell<br />
gestaltet .<br />
Die Kinder haben die Möglichkeit individuell und in kleinen Gruppen zu arbeiten , ihren eigenen<br />
Interessen nachzugehen und bei Bedarf die Unterstützung der Erwachsenen einzufordern<br />
und von diesen fachlich und individuell begleitet zu werden.<br />
Die Funktionsräume der Schule (Werkstatt, Turnhalle, Bewegungsraum)<br />
werden so auch nachmittags sinnvoll genutzt, aber auch die vom <strong>Kinderhaus</strong> gestalteten<br />
Räume wie die Küche, der Kreativ- und Experimentierraum und der Lesebereich werden in<br />
den Schulstunden gerne genutzt.<br />
Nicht nur hierin zeigt sich die gute Zusammenarbeit beider Kooperationspartner. Durch die<br />
räumliche Nähe wurde auch der Kontakt der MitarbeiterInnen intensiviert und ein fachlicher<br />
Austausch und gegenseitige Unterstützung gefördert. Regelmäßige gemeinsame Dienstbe-
sprechungen unterstreichen dieses und dienen zur Weiterentwicklung der Kooperation im<br />
Sinne einer gemeinsamen Umsetzung des Erziehungs- und Bildungsauftrages.<br />
Zielformulierung<br />
In der jetzigen Bildungsdiskussion (nach PISA) wird immer deutlicher, dass Bildung als<br />
Lebensform begriffen werden muss. Die Bildungsdiskussion darf sich nicht nur auf Schule,<br />
Hochschule und Berufsausbildung konzentrieren, sondern muss die notwendige Vielfalt der<br />
Bildungsorte und die Vielgestaltigkeit von Bildungsprozessen anerkennen.<br />
Bildung ist:<br />
� Die Entfaltung der Persönlichkeit – ein Prozess, der die Entwicklung der eigenen<br />
Potenziale und die Herausbildung der eigenen Identität ermöglicht;<br />
� Die Aneignung von Welt – die aktive, handelnde Gestaltung des eigenen Lebens im<br />
sozialen und politischen Kontext;<br />
� Die Anregung aller Kräfte – d.h. die Anregung der kognitiven, sozialen, emotionalen<br />
und ästhetischen Kräfte des Menschen, um Gegenwart und Zukunft bewältigen zu<br />
können.<br />
Der so verstandene Bildungsbegriff (in Anlehnung an Ernst Bloch) macht deutlich, dass Bildung<br />
den gesamten Menschen betrifft und die wesentliche Voraussetzung ist, sich in unserer<br />
komplizierten und komplexen Welt orientieren und behaupten zu können.<br />
Die Schlüsselkompetenzen wie z.b. Teamfähigkeit, Selbständigkeit, Reflexionsfähigkeit, Kreativität<br />
und Kommunikationsfähigkeit haben dabei eine große Bedeutung. Dem informellen<br />
Lernen wird international eine hohe Bedeutung beigemessen und der kulturellen Bildung ein<br />
hohes Bildungspotenzial bescheinigt.<br />
Dieses Verständnis von Bildung wollen wir (GS Comenius und <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong>) in<br />
Zusammenarbeit umsetzen.<br />
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in der kulturellen Bildung.<br />
Mit allen Sinnen Lernen<br />
Ideen eine Form geben, Gefühle zum Klingen bringen, mit Stimme Stimmung machen, die<br />
Welt erzählen und Bilder sprechen lassen.....Spiel, Musik, Theater, Tanz Literatur, Bildende<br />
Kunst audiovisuelle Medien – kulturelle Bildungsangebote erschließen Kindern und Jugendlichen<br />
die Welt. Kulturelle Bildung fördert Phantasie und kreatives Denken mit Kopf, Herz und<br />
Hand. Sie stärkt das Selbstwertgefühl und das Zutrauen in das eigene schöpferische Potenzial.<br />
Wer sich theaterspielend, musizierend, malend oder schreibend ausdrückt, gestaltet sich und<br />
sein Leben. Die besonderen Inhalte und Methoden der kulturellen Kinder- und jugendbildung<br />
bieten Lern- und Erfahrungsräume, in denen es möglich ist, Dinge auszuprobieren, zu improvisieren,<br />
Grenzen zu erkennen und hinauszuschieben. Kinder und Jugendliche werden ermutigt,<br />
zu experimentieren und Gewohntes in Frage zu stellen. Kulturelle Bildung fordert zur<br />
Auseinandersetzung mit Fragen des Lebens und der Gesellschaft heraus.<br />
Ob in der Film- oder Theatergruppe, in der Kunstwerkstatt oder der Hip-Hop-Band – das gemeinsame<br />
Erleben spielt in künstlerischen Projekten<br />
eine wesentliche Rolle. Kinder und Jugendliche lernen auf spielerische Weise soziales Miteinander,<br />
Rücksichtnahme und Gemeinschaft. Die Freude am kreativen Tun und die Begeisterung,<br />
als Teil eines Ganzen zum Erfolg beigetragen zu haben machen Mut, selbst auch soziale
Verantwortung zu übernehmen. Durch die Vermittlung sozialer, künstlerischer und persönlicher<br />
Kompetenzen macht die kulturelle Bildung Kinder und Jugendliche fit für`s Leben.<br />
„Kultur öffnet Welten“ – Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung<br />
Gerade in diesem Bereich treffen vorhandene Potenziale beider Einrichtung zusammen.<br />
Die GS Comenius hat im Profil ihrer Schule seit Jahren das Projekt „Neue Kunst im alten<br />
Schulgebäude“ entwickelt und zum festen Bestandteil des Schulalltags installiert.<br />
Kurzbeschreibung<br />
Das <strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> arbeitet, wie oben beschrieben, schwerpunktmäßig in diesem Bereich.<br />
Ziel ist es, ein Modell der Ganztagsbetreuung zu entwickeln, das das beschriebene Verständnis<br />
von Bildung umsetzt, die vorhandenen Stärken der Kooperationspartner integriert und<br />
möglichst vielen Schülerinnen und Schülern zu gute kommt.<br />
Bedarf<br />
Die hohe Nachfrage nach Ganztagsbetreuung macht deutlich, dass ein hoher Bedarf an verlässlicher<br />
Betreuung über die jetzigen Schulzeiten hinaus besteht (siehe aktuelle Umfrage).<br />
Die zur Zeit vorhandenen Hortplätze im Einzugsgebiet der Schule reichen bei Weitem nicht<br />
aus. Viele Eltern äußern zudem ein starkes Interesse an zusätzlicher Förderung ihrer Kinder,<br />
gerade im kulturellem Bereich, viele können sich den Besuch ihrer Kinder z.b. von Musik-<br />
und Kunstschulen nicht leisten.<br />
Kinder, die den Hort besuchen zeigen deutlich, dass sie ein starkes Interesse an nicht-formellen<br />
Lernangeboten haben. Auf der Basis von selbständigen Lernerfahrungen - die sie zudem<br />
im schulischen Bereich stärken - entdecken sie ihre Stärken, Interessen und entwickeln eigene<br />
Lernstrategien.<br />
Viele Kinder leben in Ein-Kind-Familien, der Kontakt zu und die Auseinandersetzung mit<br />
Gleichaltrigen ist aber schon im Grundschulalter immer wichtiger, die Bedeutung der Erwachsenen<br />
verändert sich.<br />
Weitere Punkte:<br />
� Einbeziehung weiterer Kooperationspartner ( Sportvereine, Musikschule, ........<br />
� Neue Unterrichtsformen ( jahrgangsübergreifender Unterricht, offener Unterricht........)<br />
� Organisation<br />
� Finanzen<br />
� Wissenschaftliche Begleitung
Stationen der Kooperation<br />
<strong>Kinderhaus</strong> <strong>Brunsviga</strong> – Grundschule Comeniusstraße<br />
1994 -<br />
1996<br />
August<br />
1996<br />
August<br />
2000<br />
2003<br />
/ 2004<br />
Eine Mitarbeiterin des <strong>Kinderhaus</strong>es( ABM)<br />
arbeitet vormittags ( 8.00 – 13.00 Uhr)<br />
unterrichtsbegleitend in der Schule, sie bietet<br />
Pausenaktivitäten an und leitet eine Fördergruppe<br />
Die Schulkindbetreuungsgruppe Comenius-Hort<br />
(Zweigstelle des <strong>Kinderhaus</strong>es) entsteht. 12<br />
Kinder werden in der Zeit von 13.00 – 15.00 Uhr<br />
in der Schule betreut. Durch einen Zuschuss vom<br />
Arbeitsamt (LKZ) kann die Arbeit auch<br />
vormittags weitergeführt werden.<br />
Die Teilzeitgruppe wird auf 20 Plätze aufgestockt<br />
und eine Ganztagsgruppe ( 13.00 – 17.00 Uhr)<br />
für 20 Kinder eingerichtet. Der Comenius-Hort<br />
bekommt drei Räume, die wir in Gruppen- bzw.<br />
Fachräume umgestalten.<br />
Gemeinsame Bildungsfahrt nach Schweden<br />
Gemeinsame Fortbildungen in der Schule, ua. mit<br />
der Uni BS und Axel Wieland,Uni Oldenburg<br />
2004 Gemeinsame Erarbeitung eines<br />
Ganztagsschulkonzeptes mit der Uni BS und<br />
ElternvertreterInnen<br />
Einstimmiger Beschluss der Gesamtkonferenz<br />
Öffentlichkeitsarbeit: Vorträge, Bezirksrat,<br />
Einladung politischer Vertreter ....<br />
Oktober Offizieller Antrag beim Land<br />
2004<br />
2005 Ablehnung vom Land, da keine<br />
Verzichtserklärung auf Personalgelder vorlag<br />
und Ablehnung von der Stadt, da es keine<br />
Bundesgelder mehr gab und die Stadt zunächst<br />
ihre Priorität auf Hauptschulen gesetzt hat.
2006 Öffentlichkeitsarbeit: Vorstellen des Konzeptes<br />
im Schulausschuss; dieser formuliert den<br />
Wunsch, dass sich drei weitere Grundschulen in<br />
Bs auf den Weg zur Ganztagsschule machen<br />
( Gerechtigkeit und aus Kostengründen )<br />
2006 Sprechstunde mit dem OBM im Bezirksrat<br />
Beschluss der Stadt, dass mindestens vier<br />
Grundschulen zur Offenen Ganztagsschule<br />
umgewandelt werden – die Comeniusstr. ist<br />
dabei.<br />
Diskussion des <strong>Kinderhaus</strong>es und der GS, ob die<br />
Offene Grundschule auch ohne zusätzliche<br />
Personalgelder gestartet werden sollte-<br />
Ergebnis:ja<br />
Wieder einstimmiger Beschluss der<br />
Gesamtkonferenz.<br />
Zur Zeit werden die Anträge vorbereitet und die<br />
September<br />
2006<br />
Raumkonzeption geplant.<br />
Aufgrund des hohen Bedarfes an<br />
Ganztagsbetreuung richtet der Comenius-Hort<br />
eine dritte Gruppe ein. 12 Kinder werden in der<br />
Zeit von 13.00 – 16.00 Uhr nun zusätzlich<br />
betreut.