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60 Jahre Premiumtechnik - Welte

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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Premiumtechnik</strong><br />

<strong>Welte</strong> Fahrzeugbau feierte Firmen-Jubiläum<br />

Mitte Mai feierte der Forstmaschinenhersteller <strong>Welte</strong> Fahrzeugbau aus<br />

Umkirch bei Freiburg im Breisgau sein <strong>60</strong>-jähriges Bestehen. Seit dem<br />

Jahr 1952 zeichnet sich <strong>Welte</strong> durch Innovationen aus: zuletzt mit dem<br />

„Kombikorb“, bei dem ein Rungenpaar die Funktion der Klemmbank<br />

übernimmt.<br />

„Unter dem Begriff <strong>Premiumtechnik</strong> verstehen<br />

wir leistungsfähige und umweltfreundliche<br />

Maschinen zu günstigen Preisen<br />

Made in Germany“, erläuterte Geschäftsführer<br />

Werner Nühnen auf der Jubiläumsveranstaltung.<br />

„Wir wissen, daß<br />

Forstunternehmer ihr Geld hart verdienen<br />

müssen. Daher ist es unser Ziel, Maschinen<br />

zu bauen, mit denen Unternehmer effizient<br />

arbeiten können.“ Werner Nühnen<br />

betonte außerdem den Nutzen, den<br />

seine Konstrukteure bei der Entwicklung<br />

von Forstmaschinen<br />

aus Partnerschaften mit Forstunternehmern<br />

ziehe: „Nur<br />

durch Partnerschaften mit<br />

Forstunternehmen können<br />

wir Innovationen auf den Markt bringen.“<br />

Um nicht wie jemand dazustehen, der leere<br />

Werbephrasen drischt, nannte der Geschäftsführer<br />

das neueste Produkt aus seinem<br />

Hause: den Kombikorb. Er wurde für<br />

den Innovationspreis der KWF-Tagung in<br />

Bopfingen nominiert und ganz im Sinne<br />

der Unternehmensstrategie entwickelt. Er<br />

ist vielseitig einsetzbar und kann es in<br />

verschiedenen Einsatzbereichen mit den<br />

Spezialmaschinen auf dem Markt<br />

aufnehmen (siehe Forstmaschinen-Profi<br />

Juni 2012). „Oft<br />

wird unseren flexiblen Kombi-Maschinen<br />

vorgeworfen,<br />

sie seien ein Kompromiß.<br />

Das stimmt aber nicht.<br />

Man muß sie nur intelligent bauen. Dann<br />

sind sie für alle Einsatzbereiche vollwertige<br />

Maschinen.“<br />

Beim Kombikorb übernimmt eines der<br />

Rungenpaare die Funktion einer Klemmbank<br />

und läßt sich mit Hilfe des Ladekrans<br />

während der Fahrt in wenigen Sekunden<br />

in zwei Stellungen montieren: in<br />

der Mitte und am mit einer Klappmechanik<br />

versehenen hinteren Ende des Rahmens.<br />

„Damit kann man das Holz so laden,<br />

wie es kommt, Kurzholz über Langholz<br />

und umgekehrt“, so Werner Nühnen.<br />

Kombikorb spart Zeit<br />

„Bei herkömmlichen Klemmbänken dauert<br />

die Montage mindestens eine Viertelstunde.<br />

Wenn Holz beispielsweise bei<br />

Sammelhieben unsortiert herumliegt,<br />

geht viel Zeit verloren, denn der Rücker<br />

hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er<br />

legt diejenigen Sortimente frei, für die<br />

sein Rückezug im Moment ausgerüstet<br />

ist, oder er rüstet seine Maschine um. Beides<br />

ist zeitaufwändig: hier eine Viertelstunde,<br />

dort zehn Minuten. Auf den Tag<br />

gerechnet kommt so schnell eine ganze<br />

Arbeitsstunde zusammen, auf die Woche<br />

sind es fünf bis sechs Stunden und auf den<br />

Monat gerechnet etwa 25 Stunden. Mit<br />

unserem neuen System läßt sich diese<br />

74 Forstmaschinen-Profi Juli 2012


Zeit sparen und produktiv nutzen. Das ist<br />

der wichtigste Vorteil des Gerätes.“<br />

Optional bietet <strong>Welte</strong> den Kombikorb mit<br />

den achträdrigen Zugmaschinen der Serie<br />

W 140, sowie mit dem W 130 M und dem<br />

W 210 an. Während des Jubiläums stellte<br />

das Unternehmen einen W 140 T auf dem<br />

Firmengelände aus. Eine Besonderheit<br />

dieser Maschine ist die drehbare Fahrerkabine.<br />

„Im Automatikbetrieb dreht die<br />

Kabine so, daß der Fahrer immer den<br />

Greifer des Krans im Blick hat“, erklärte<br />

Franz Ens von der <strong>Welte</strong>-Entwicklungsabteilung,<br />

der die Kabine mitentwickelte:<br />

„Die Berechnungen waren komplex, weil<br />

für die Orientierung der Kabine neben der<br />

Greiferposition auch der Knickeinschlag<br />

der Maschine zu berücksichtigen war.“<br />

Auf der Jubiläumsfeier konnte man die<br />

Drehautomatik zwar nicht im Einsatz sehen,<br />

es war jedoch möglich, in die Kabine<br />

klettern. Zwei Dinge fielen dabei auf: Erstens<br />

ist der Ein- und Ausstieg sehr bequem<br />

und zweitens hat der Fahrer von der<br />

Kabine aus in der Tat einen besonders guten<br />

Überblick. „Eine gute Sicht in den Bestand<br />

ist besonders wichtig bei Sammelhieben<br />

oder bei der Energieholzaufbereitung“,<br />

betonte der Geschäftsführer Technik,<br />

Alexander <strong>Welte</strong>.<br />

Der Kombikorb ist, wie bei <strong>Welte</strong> üblich,<br />

Teil des sogenannten Baukastensystems.<br />

Dieses System bietet Forstunternehmern<br />

die Möglichkeit, die Maschinen vielseitig<br />

einzusetzen und dadurch deutlich besser<br />

auszulasten. So kann ein Unternehmer<br />

mit der selben Maschine verschiedene<br />

Baustellen bedienen, von der Erstdurchforstung<br />

bis hin zum Endhieb.<br />

Für Vierzylinder-Maschinen bietet der<br />

Standard-Baukasten zum Beispiel eine<br />

Doppeltrommel-Seilwinde mit bis zu 16<br />

Tonnen Zugkraft, den jeweils passenden<br />

Kran, einsteckbare Rungen, Klemmbank,<br />

abnehmbare Bodenwannen und Stirngitter.<br />

Bestimmte Komponenten liefert <strong>Welte</strong><br />

in verschiedenen Größen und Leistungsstärken<br />

– je nach Wunsch und nach<br />

den Anforderungen der Kunden. Braucht<br />

ein Forstunternehmer einen größeren<br />

Der W 140 T ist der neueste Forstschlepper<br />

von <strong>Welte</strong>. Seine Kabine dreht synchron mit<br />

dem Kran, so daß der Fahrer stehts den<br />

Blick auf den Krangreifer gerichtet hat<br />

(ganz links).<br />

Die besonders stabile Krankonsole dient<br />

auch als Gehäuse für die Doppelseilzugwinde<br />

(links).<br />

Der „Forstmann“ ist eine der<br />

ersten Maschinen von <strong>Welte</strong><br />

(oben).<br />

Links: Stefan Keller, Geschäftsführer<br />

des Schweizer<br />

Partnerunternehmens Keller<br />

Forsttechnik, überreichte den<br />

„<strong>Welte</strong>anern“ einen Rückezug<br />

aus Schweizer Schokolade. Im<br />

Bild von links nach rechts:<br />

Alexander <strong>Welte</strong> (Jr.),<br />

Werner Nühnen, Stefan<br />

Keller und <strong>Welte</strong>-Exportleiter<br />

Josch B. Nühnen.<br />

Kran als im Standardbaukasten angeboten,<br />

kann er ihn als Sonderausstattung bestellen.<br />

Die Krane montiert <strong>Welte</strong> bei allen<br />

Maschinen auf eine besonders stabile<br />

Krankonsole, in der auch die Doppelseilwinden<br />

eingebaut sind. Diese Konstruktion<br />

ermöglicht es, den Schwerpunkt des<br />

Kranfußes tief zu halten, was zur Standfestigkeit<br />

der gesamten Maschine beiträgt.<br />

Die Krankonsole hält auch dem Gewicht<br />

der großen und schweren Krane mit<br />

„Tilt“-Vorrichtung stand. Dadurch kann<br />

<strong>Welte</strong> die Doppeltrommelwinden immer<br />

direkt hinter dem Mittelgelenk seiner<br />

Knickschlepper einbauen. „Doppeltrommelwinden<br />

sind für die meisten Einsätze<br />

praktischer und gegenüber Einzeltrommelwinden<br />

kaum teuerer“, erklärte<br />

Alexander <strong>Welte</strong>.<br />

<strong>Welte</strong> bietet seinen Kunden vier- bis achträdrige<br />

Rückemaschinen an. „Immer<br />

mehr Unternehmer brauchen heute Maschinen<br />

mit sechs oder acht Rädern, weil<br />

sie wegen immer strengerer Auflagen oft<br />

nur so an Aufträge kommen. Die neuen<br />

Bodenschutzbestimmungen der Bayerischen<br />

Staatsforsten sind ein Beispiel dafür“,<br />

meinte Werner Nühnen.<br />

Forstmaschinen-Profi Juli 2012 75


Tatsächlich müssen Forstunternehmer,<br />

die für die Bayerischen Staatsforsten arbeiten<br />

wollen, ab dem Jahr 2013 nachweisen,<br />

daß ihre Maschinen bestimmte Radlasten<br />

nicht überschreiten.<br />

Umweltfreundlichkeit<br />

Als optimal gelten Radlasten bis zu vier<br />

Tonnen. Radlasten bis zu 4,5 Tonnen sind<br />

„weiterhin erwünscht“. Forstmaschinen<br />

jedoch, bei denen jeweils 4,9 Tonnen und<br />

mehr auf den Rädern lasten, akzeptieren<br />

die Bayerischen Staatsforste in Zukunft<br />

nicht mehr. Als Basis für die Gewichtsbewertung<br />

der Rückezüge gelten die Daten<br />

der KWF-Prüfungen für die entsprechenden<br />

Maschinen. „Wir sehen unsere Aufgabe<br />

darin, solche Entwicklungen beim<br />

Bodenschutz vorwegzunehmen. Wir wollen<br />

möglichst umweltschonende Technik<br />

entwickeln, und zum zweiten sollen<br />

Forstunternehmer möglichst lange mit<br />

unseren Maschinen arbeiten können“, beschrieb<br />

Nühnen die Reaktion seines<br />

Unternehmens darauf. Insgesamt sollen<br />

die <strong>Welte</strong>-Maschinen im Vergleich zu denen<br />

anderer Hersteller leichter sein. Auch<br />

der neue, achträdrige W140-Rückezug<br />

bringt leer nur 15,4 Tonnen auf die Waage<br />

und kann bis zu elf Tonnen Holz laden.<br />

Beim Kraftstoffverbrauch und beim Abgasausstoß<br />

schreibt sich das Unternehmen<br />

ebenfalls „<strong>Welte</strong> goes green“ auf die<br />

Aus der Kabine des W 140 T-Forstschleppers hatte man den besten Blick über das Firmengelände<br />

(oben). In der Fertigungshalle warteten unterdessen die neusten Maschinen auf<br />

den Arbeitsbeginn am Montag morgen (links).<br />

Fahne. „Wir bereiten uns gerade auf die<br />

Abgasvorschrift 2014 vor“, sagte Werner<br />

Nühnen gegenüber seinen Gästen. Mit der<br />

neuen Abgasvorschrift „Tier-4“ dürfen Maschinen<br />

ab dem Jahr 2014 nur noch zehn<br />

Prozent der derzeit noch zulässigen Partikel-<br />

und Stickoxid-Mengen ausstoßen.<br />

Weiterhin setzt <strong>Welte</strong> auf einen möglichst<br />

geringen Kraftstoffverbrauch. Gleichzeitig<br />

schaffen die Fahrzeuge jedoch Höchstgeschwindigkeiten<br />

zwischen 35 und 40<br />

km/h, was das Umsetzen ohne Tieflader<br />

ermöglicht und neben logistischem Aufwand<br />

oft auch zusätzlich Treibstoff spart.<br />

Für alle Modelle bietet der Forstmaschinenhersteller<br />

serienmäßig zwei Motoren<br />

an: für die kleineren Maschinen den<br />

Deutz-4-Zylinder und wassergekühlten<br />

TCD 2013-Motor und für die größeren<br />

den Deutz-6-Zylinder Turbomotor TCD<br />

2013.<br />

Motivation und Serv ice-Denken<br />

Im Jahr 1952 gründet der Schmiedemeister<br />

und Fahrzeugkonstrukteur Alexander<br />

<strong>Welte</strong> (sen.) das Unternehmen <strong>Welte</strong>. Im<br />

Jahr 1998 wird Werner Nühnen Geschäftsführender<br />

Gesellschafter und drei<br />

<strong>Jahre</strong> später gewinnt das Unternehmen<br />

den Förderpreis „Vorbildliche Betriebsführung“.<br />

Seit dem Jahr 1998 hat <strong>Welte</strong> seinen Stab<br />

von 35 Mitarbeitern auf rund 70 verdoppelt.<br />

Die Umsätze haben sich im gleichen<br />

Zeitraum sogar vervierfacht: Lag der Umsatz<br />

im Jahr 1998 noch bei umgerechnet<br />

drei bis vier Millionen Euro, so sind es<br />

jetzt etwa 15 Millionen Euro jährlich.<br />

Zur Zeit fertigt <strong>Welte</strong> durchschnittlich<br />

vier Maschinen pro Monat. „Mehr wollen<br />

wir im Moment nicht bauen, sonst leiden<br />

die Qualität und der Service“, meint<br />

Werner Nühnen. <strong>Welte</strong> beschäftigt einen<br />

Mitarbeiter für den Ersatzteildienst und<br />

zwei Spezialisten für den Außendienstservice,<br />

der neben Kunden auch den Handels-<br />

und Servicepartnern zur Seite steht.<br />

„Wichtig ist uns die schnelle Versorgung<br />

der Kunden mit technischem Beistand<br />

und Ersatzteilen.“<br />

<strong>Welte</strong> vertreibt Maschinen über Handelspartner<br />

in ganz Deutschland und auch im<br />

Ausland. Seit einigen <strong>Jahre</strong>n liefert das<br />

Unternehmen sogar Maschinen bis nach<br />

Japan. Ein langjähriger Vertriebspartner<br />

von <strong>Welte</strong> im Ausland ist das Schweizer<br />

Unternehmen Keller Forsttechnik AG.<br />

Geschäftsführer Stefan Keller ließ es sich<br />

denn auch nicht nehmen, Werner Nühnen<br />

und sein Team zum Jubiläum in Umkirch<br />

zu besuchen und mit Schweizer Schokolade<br />

zu verwöhnen.<br />

Außer auf seine Partner ist Werner Nühnen<br />

vor allem stolz auf seine „<strong>Welte</strong>aner“:<br />

„Unsere Leute sind alle hoch motiviert.<br />

Sie erkennen selbst, was zu tun ist; wenn<br />

es irgendwo klemmt, legen sie auch spät<br />

abends oder am Wochenende Hand an.<br />

Das habe ich jetzt bei den Vorbereitungen<br />

für unser <strong>60</strong>-jähriges Jubiläum wieder<br />

eindrucksvoll erleben dürfen.“<br />

www.welte.de<br />

FERDINAND OBERER<br />

76 Forstmaschinen-Profi Juli 2012

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