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dem ersten Weltumsegler - BookRix

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Da war doch noch<br />

das Thema mit….<br />

…den den Reiskörnern und <strong>dem</strong> Schachbrett<br />

…<strong>dem</strong> Freitag den Dreizehnten<br />

…<strong>dem</strong> <strong>dem</strong> Bikini<br />

„sowie weiteren erstaunlichen Geschichten“


„Da war doch noch das Thema�“<br />

Erste Auflage 2011<br />

Dieses eBook unterliegt <strong>dem</strong> Copyright.<br />

Dieses eBook (pdf) darf für kommerzielle oder teil- kommerzielle Zwecke<br />

weder neu veröffentlicht, kopiert, gespeichert, angepriesen, übermittelt,<br />

gedruckt, öffentlich zur Schau gestellt, verteilt, noch irgendwie anders<br />

verwendet werden ohne ausdrückliche, vorherige schriftliche<br />

Genehmigung.<br />

Mein Dank gilt Herrn G. Schroen und Petra M.<br />

Ohne Sie wäre die Realisierung dieses Buches<br />

nicht möglich gewesen.<br />

Sindelfingen 02.2011<br />

- 1 -


Vorwort<br />

Sie kennen die Geschichte mit den Reiskörnern auf <strong>dem</strong> Schachbrett nicht?<br />

Was wäre wenn Sie ab Christi Geburt mit einem Cent angefangen hätten zu<br />

sparen?<br />

Was hat es eigentlich mit Freitag <strong>dem</strong> dreizehnten auf sich?<br />

Warum überfällt uns regelmäßig die Frühjahrsmüdigkeit?<br />

O.k, es sind nicht gerade Fragen die den Lauf der Welt beeinflussen, aber doch<br />

interessant genug sie beantwortet zu wissen. In kurzer Form, für jeden<br />

verständlich möchte ich in diesem Buch, Antworten geben auf Fragen die sie<br />

sich vielleicht noch nie gestellt haben.


Inhalt<br />

… <strong>dem</strong> Schachbrett und den Reiskörnern<br />

… <strong>dem</strong> Reichtum<br />

… <strong>dem</strong> Freitag den Dreizehnten<br />

… der Sonnenfinsternis<br />

… <strong>dem</strong> Mann der das Turnen erfand<br />

… den Feuerläufern<br />

… <strong>dem</strong> Rätsel der Marie Celeste<br />

… den Poulainen<br />

… <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Weltumsegler</strong><br />

… <strong>dem</strong> menschlichen Auge<br />

… <strong>dem</strong> schlechtesten Wetter<br />

… der fruchtbaren Wüste<br />

… der Energie<br />

… den größten Seefahrern<br />

… den verschiedenen Flussrichtungen<br />

… <strong>dem</strong> giftigsten Säugetier<br />

… der amerikanischen Freiheitsstatue<br />

… den ‚�inas’ der US-Luftwaffe<br />

… der feuersicheren Stadt<br />

… der Zeit der Schöpfung<br />

… <strong>dem</strong> Bikini<br />

… der modernen Kunst<br />

… der Frühjahrsmüdigkeit<br />

… der alten Sprache<br />

… <strong>dem</strong> Mieterschutz<br />

… den Bewohnern im Menschen<br />

… der Ebbe und Flut auf <strong>dem</strong> Festland<br />

… <strong>dem</strong> Mittelpunkt der Welt<br />

… den Vulkanen<br />

… <strong>dem</strong> langen Winter<br />

… den Ringen des Saturn<br />

… der Entdeckung Australiens<br />

… den <strong>ersten</strong> Lebensformen<br />

… <strong>dem</strong> Licht der Sterne<br />

… <strong>dem</strong> Sonnenwind<br />

… der Gravitationskraft<br />

- 2 -


… <strong>dem</strong> genetischen Code<br />

… <strong>dem</strong> Instinkt und Gedächtnis<br />

… <strong>dem</strong> endlosen Universum<br />

… <strong>dem</strong> schützenden Magnetfeld<br />

… <strong>dem</strong> Radium<br />

… der Fernheizung aus Mexiko<br />

… der Entstehung der Steine<br />

… <strong>dem</strong> ‚runden’ Erdball<br />

… den Organismen von anderen Planeten<br />

… den Geschwindigkeiten im Weltall<br />

… der Eiszeit<br />

… der Philosophie<br />

… den Ozeanen<br />

… der technologischen �iederlage<br />

… der geheimnisvollen Zahl ‚Pi’<br />

… den Weltraumsatelliten<br />

… <strong>dem</strong> nördlichsten Atomreaktor<br />

… den Vereinten �ationen<br />

… den Frauen und der Mathematik<br />

… den lebenden Steinen<br />

… den unsichtbaren Kräften<br />

… den menschlichen Fackeln<br />

… <strong>dem</strong> geheimnisvollen Verschwinden von Menschen<br />

… den geheimnisvolle Stimmen<br />

… den Phantomerscheinungen<br />

… der antiken Pipeline<br />

… den antiken Schwertransporte<br />

… <strong>dem</strong> ältesten gefundenen Glas...<br />

… <strong>dem</strong> Ballspiel der Mayas<br />

… <strong>dem</strong> Brot der Antike<br />

… <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Alphabet<br />

… <strong>dem</strong> Beton der alten Römer<br />

… <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Finanzbetrug...<br />

… <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Globus<br />

… <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Malerpinsel<br />

… <strong>dem</strong> Taschenrechner der Römer<br />

… <strong>dem</strong> Zeitmesser des Altertums<br />

- 3 -


… <strong>dem</strong> Eintopf der Steinzeit<br />

… den <strong>ersten</strong> Landkarten<br />

… Hippokrates <strong>dem</strong> Griechen<br />

… den verlorene Sprachen<br />

… <strong>dem</strong> Wintersport der Vorzeit<br />

- 4 -


…mit <strong>dem</strong> Schachbrett und den Reiskörnern.<br />

Der Legende nach stammt das Schachspiel aus Indien. Das<br />

Schachbrett besteht aus 64 Quadraten. Ein König namens Sher Khan<br />

war von <strong>dem</strong> neuen Spiel so begeistert, dass er seiner Armee befahl<br />

nach <strong>dem</strong> Erfinder des Spiels zu suchen. Sie brachten den Erfinder des<br />

Spiels vor den König. Es war ein Mathematik Lehrer namens<br />

Buddhiram. "Ich möchte dich für deine wundervolle Erfindung<br />

belohnen", begrüßte der König den Mann. Der Mathematik Lehrer<br />

verbeugte sich. "Ich bin reich und mächtig genug", fuhr der König<br />

fort, "dir auch den ausgefallensten Wunsch zu erfüllen. Sag' mir nur,<br />

was du haben möchtest und ich erfülle es dir."<br />

Buddhiram blieb still. "Sei nicht so scheu", ermutigte ihn der König.<br />

"Sag nur was du möchtest, ich werde an Nichts sparen dir den Wunsch<br />

zu erfüllen".<br />

"Eure Freundlichkeit kennt keine Grenzen", erwiderte der Mathematik<br />

Lehrer, "aber gebt mir bitte etwas Zeit meine Antwort zu bedenken.<br />

Morgen, wenn ich darüber nachgedacht habe, werde ich euch meinen<br />

Wunsch mitteilen." Am nächsten Tag überraschte Buddhiram den<br />

König mit einem sehr bescheidenen Wunsch.<br />

"Herr", sagte er, "ich möchte auf <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Quadrat des Schachbretts<br />

ein Reiskorn haben."<br />

"Ein gewöhnliches Reiskorn ?" Der König traute seinen Ohren nicht.<br />

"Ja, Herr, ein Reiskorn auf <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Feld, zwei auf <strong>dem</strong> zweiten,<br />

vier auf <strong>dem</strong> dritten, acht auf <strong>dem</strong> vierten, sechzehn auf <strong>dem</strong><br />

fünften??"<br />

"Es reicht", rief der König verärgert. Du sollst deine Reiskörner für<br />

alle 64 Quadrate des Schachbretts haben, so wie du es wünschst. Ich<br />

werde jeden Tag die Anzahl der Körner vom Vortag verdoppeln<br />

lassen. Aber wisse, dein Wunsch ist meine Großzügigkeit nicht wert.<br />

Mit <strong>dem</strong> Wunsch nach so einer geringen Belohnung hast du mir deine<br />

Missachtung gezeigt. Gerade als Lehrer solltest du der Freundlichkeit<br />

deines Königs mehr Respekt erweisen. Geh! Meine Diener werden dir<br />

deinen Sack Reiskörner bringen." Buddhiram lächelte und ging<br />

hinaus. Am Tor wartete er auf seine Belohnung. Beim Abendessen<br />

erinnerte sich der König an Buddhiram und erkundigte sich ob der<br />

"tollkühne" Mathematik Lehrer seine "geizige" Belohnung bekommen<br />

habe. "Herr", sagte der Chef- Hof- Mathematiker, "wir haben seit<br />

- 5 -


heute morgen die Anzahl der Reiskörner berechnet, die Buddhiram als<br />

Belohnung möchte. Die Anzahl ist tatsächlich außerordentlich hoch.<br />

"Wie viel außerordentlich", unterbrach ihn der König ungeduldig.<br />

"Meine Getreidespeicher können das mit Leichtigkeit leisten. Die<br />

Belohnung ist versprochen worden und muss bezahlt werden."<br />

"Es steht nicht in ihrer Macht, Herr, den Wunsch des Buddhiram zu<br />

erfüllen. Ihre Getreidespeicher enthalten nicht genug Reiskörner.<br />

Selbst im ganzen Königreich gibt es nicht genug Reiskörner, ja nicht<br />

einmal auf der ganzen Welt. Und wenn ihr euer Wort halten wollt,<br />

dann müsst ihr alles Land der Welt kaufen und es in Reisfelder<br />

verwandeln lassen, ihr müsst die Seen und Ozeane trocken legen und<br />

alles Eis im Norden schmelzen lassen. Wenn ihr dann all dieses Land<br />

mit Reis besäen lasst, dann und nur dann werdet ihr vielleicht genug<br />

Reis haben um den Wunsch des Buddhiram zu erfüllen."<br />

Der König war sehr beeindruckt und eingeschüchtert. "nenne diese<br />

gigantische Zahl", sagte er nachdenklich.<br />

"Es sind 18,446,744,073,709,551,615 Reiskörner", sagte der<br />

Mathematiker.<br />

Nehmen wir an unser Reiskorn ist 5 mm lang und der Durchmesser ist<br />

2 mm. Nun sind die Körner nur sehr näherungsweise zylindrisch.<br />

Rechnerisch gehen dann ca. 64 Körner auf den cm³. Ich habe es<br />

ausgezählt, es ist zu hoch. 50 Körner pro cm³ ist realistischer.<br />

18446744073709551615 : 50 =<br />

368934881474191032 cm³ =<br />

368934881474 m³ =<br />

369 km³<br />

Ein Reiskorn wiegt etwa 0,03 g, d.h. 1 l Reis wiegt etwa 1,5 kg und 1<br />

m³ wiegt 1,5 t und 1 km³ wiegt 1500 Millionen t<br />

Buddhiram hat 553500 Millionen t Reis zu bekommen. Das ist 'ne<br />

ziemliche Menge, wenn man bedenkt, dass es das 1000- fache der<br />

jährlichen Weltreisernte ist. Manche Reisfelder liefern 8 t Reis pro<br />

Hektar andere nur 3 t. Nehmen wir den Mittelwert 5,5 t/ha. Um den<br />

Reis für Buddhiram anzubauen bräuchten wir also eine Fläche von<br />

100636363636 ha.<br />

- 6 -


1 ha = 0,01 km²<br />

1 km² = 100 ha<br />

Wir brauchen also 1006363636 km² Anbaufläche. Die Erdoberfläche<br />

beträgt etwa 510 Millionen km². Wir bräuchten also 2 komplette<br />

Erdoberflächen um den Reis für Buddhiram innerhalb eines Jahres zu<br />

erzeugen. Wir müssten zwischen den Reisfeldern schlafen.<br />

…<strong>dem</strong> Reichtum.<br />

Reichtum fängt mit <strong>dem</strong> Cent an, aber nur, wenn man rechtzeitig<br />

damit beginnt. Hätte nämlich einer unserer Vorfahren um Christi<br />

Geburt einen Cent zu einem Zinssatz von fünf Prozent auf ein<br />

Sparkonto eingezahlt, dann würden seine Erben, wenn man einmal<br />

sämtliche Kriege, Weltwirtschaftskrisen usw. außer Acht lässt heute<br />

zu den reichsten Leuten der Welt zählen. Breits nach Ablauf eines<br />

Jahres wäre das Grundkapital auf 1,05 Cent angewachsen um sich<br />

dann in vierzehn Jahren zu verdoppeln. Nach zweiundvierzig Jahren<br />

wäre das Vermögen auf acht Cent angewachsen, um in den<br />

Folgejahren langsam aber stetig zu einem Riesenvermögen zu werden.<br />

Wollte die heutige Generation der Erben sich das angesparte<br />

Vermögen auszahlen lassen, so könnte sie von einem Guthaben<br />

ausgehen, welches mit sechsunddreißig Nullen auf <strong>dem</strong> Kontoblatt in<br />

die Sechstillionen geht. Sollte dieses Vermögen ausgezahlt werden,<br />

dann würde das auf einen Schlag die ganze Weltwirtschaft zum<br />

Erliegen bringen. Der ganze auf der Erde vorhandene Bestand an<br />

gemünzten und ungemünzten Gold würde nicht ausreichen, den<br />

Kontoinhabern das angesparte Vermögen auszuzahlen.<br />

…<strong>dem</strong> Freitag den Dreizehnten.<br />

Der fünfte Tage der Woche scheint unheimlich. Da sollte man<br />

nichts Wichtiges unternehmen und bayerische Buben sollten<br />

überhaupt an keinen Freitag fensterln. Schon 1675 ist verbürgt, dass<br />

sich die gesamte französische Flotte weigerte an einem Freitag in See<br />

zu gehen und der große Napoleon vermutete den Grund für seine<br />

letzte Niederlage, das ist historisch belegt, in der Tatsache, zu seinem<br />

Russlandfeldzug an einem Freitag in St. Cloud aufgebrochen zu sein.<br />

- 7 -


Noch im <strong>ersten</strong> und auch im zweiten Weltkrieg scheuten die Kämpfer<br />

vor allem bei Luftwaffe und Marine den Freitag. Gustav Adolf und<br />

Bismarck mieden den Freitag und Luftschifffahrer Dr. Hugo Eckener<br />

verlegte den <strong>ersten</strong> Passagierflug des ‚Graf Zeppelin’ auf Donnerstag<br />

den 11. Oktober 1928. Wenn man der Statistik glaubt, werden in<br />

Frankreich und Italien Freitags achtzig Prozent weniger<br />

Ehen geschlossen und außer<strong>dem</strong> sind auch die Verkehrsmittel weniger<br />

belastet. In Deutschland ist das eher umgekehrt.<br />

Bei den Germanen war der Freitag eher ein Glückstag. Er war der Tag<br />

Freias, der Göttin der Ehe und wichtig für Wetter und Ackerbau.<br />

‚Freitagswetter ist Sonntagswetter’. Erst die Kirche machte den<br />

Freitag, in<strong>dem</strong> sie den Tod Christi auf den Karfreitag legte, zu einem<br />

Unglückstag.<br />

Fällt aber der Dreizehnte eines Monats auf einen Freitag, dann ist das<br />

Unglück vorprogrammiert. Schon im Sagenkreis um Troja hat König<br />

Peleus die dreizehnte Gottheit nicht zu seiner Hochzeit eingeladen.<br />

Die dreizehnte Fee sagte Dornröschen nicht das Unheil voraus und<br />

<strong>dem</strong> Gevatter Tod kommt im Märchen das dreizehnte Kind ungelegen.<br />

Die Aversion gegen die Zahl dreizehn scheint weltweit verbreitet. In<br />

Paris soll es sogar ein Büro geben, welches Gastgebern aushilft, wenn<br />

unvorhergesehen plötzlich dreizehn Personen am Tisch sitzen. In<br />

vielen Hochhäusern der USA gibt es keine dreizehnte Etage, man<br />

gerät von der zwölften gleich in die vierzehnte. Bei Automobilrennen<br />

in den USA wird keine Startnummer 13 vergeben, weil nachweislich<br />

viele Fahrzeuge damit verunglückten. In Rom und Florenz soll es<br />

keine Straße mit der Hausnummer 13 geben und als Königin Elisabeth<br />

von England 1965 Deutschland besuchte, wurde das Gleis 13 des<br />

Duisburger Hauptbahnhofes in 12a umbenannt.<br />

Fällt also der 13. eines Monats auch noch auf einen Freitag, scheint<br />

Unheil aller Art sicher. Ein britischer Professor wollte 1967 den<br />

Kalender sogar dahingehend ändern, dass der 13. eines Monats nicht<br />

mehr auf einen Freitag fallen kann. Der New Yorker Nick Matsoukas<br />

hat eine entsprechende Kalenderänderung sogar der UN<br />

vorgeschlagen. Das französische ‚Komitee der 13’ hätte am liebsten<br />

einen Kalender mit 13 Monaten und 13 mal Freitag den 13. im Jahr.<br />

Für den Normalverbraucher ist der gewöhnliche Freitag auch an<br />

einem 13. wie jeder andere oder vielleicht doch nicht?<br />

- 8 -


…der Sonnenfinsternis.<br />

Aus unserer Erdperspektive gesehen, passt der Mond genau über die<br />

Sonne. Es ist ein reiner astronomischer Zufall, dass der Mond so<br />

gesehen die Sonne soweit abdecken kann, aber dennoch soviel Platz<br />

lässt, dass man die Sonnenkorona, besonders ihren helleren Sektor in<br />

unmittelbarer Nähe bewundern kann. Es gibt wissenschaftlich gesehen<br />

keinen erkennbaren Grund, warum Mond und Sonne so gut<br />

zueinander passen. Erwähnenswert scheint noch, dass die Erde der<br />

einzige Planet unseres Sonnensystems ist, von <strong>dem</strong> aus man so ein<br />

einmaliges Schauspiel beobachten kann.<br />

…<strong>dem</strong> Mann der das Turnen erfand.<br />

Schon Tacitus schrieb von der körperlichen Tüchtigkeit der Germanen<br />

mit höchster Bewunderung. Wie sie sich im Laufen, Reiten, Springen,<br />

Schwimmen, Werfen und Fechten als Jünglinge und Greise maßen.<br />

Pomponius Mela bewunderte die Germanen, weil sie ihre Körper<br />

durch Gewöhnung an Strapazen ertüchtigten. Selbst der große Cäsar<br />

meinte bewundernd: „Von klein an streben sie nach körper-<br />

licher Abhärtung, diese tägliche Ertüchtigung bewirkt ihre Kraft und<br />

Körpergröße.“ Der häufig strapazierte jüngere Plinius berichtete, dass<br />

es bei den Germanen durchaus üblich sei, größere Ströme wie Rhein<br />

und Donau schwimmend zu durchqueren. Worauf Amianus bemerkte,<br />

dass er für die Durchquerung des Tigris extra germanische Soldaten<br />

ausgewählt habe, denn diese seien schon als Kinder daran gewöhnt,<br />

die breitesten Flüsse zu durchschwimmen. Germanen, was ist bloß<br />

aus uns geworden...? Schlotterfiguren, die nach einer Existenz bei<br />

sitzender Tätigkeit streben, sind wir geworden. Das Mittelalter mit<br />

seinen Klosterschulen hat uns dazu absinken lassen. Mit <strong>dem</strong><br />

Humanismus ging die Entwicklung dann weiter, obwohl wir doch<br />

gerade beim Studium der klassischen Antike die Vorteile der<br />

Gymnastik hätten erkennen müssen.<br />

Erst Pestalozzi, der Schweizer hat Schluss gemacht mit <strong>dem</strong> Vorurteil,<br />

dass Bildung allein im Sitzen erworben werden kann. Er war nur der<br />

Vorläufer eines großen Deutschen, der als Turnvater Jahn, aus<br />

heutiger Sicht etwas beschränkt, in die Geschichte eingegangen ist. Es<br />

wird behauptet, dass er die deutsche Jugend allein wegen seiner<br />

Abneigung gegen die Franzosen erziehen wollte.<br />

- 9 -


Nun, wenn er da wirklich etwas abseitig war, dann muss hier<br />

festgestellt werden, dass es noch keinem Menschen gelungen ist, die<br />

Welt zu bewegen, wenn er ganz normal war.<br />

Sein ganzes Leben hat Turnvater Jahn für seine Idee gekämpft. Er hat<br />

dabei sogar das Wort Turnen erfunden und für seine Idee fast sechs<br />

Jahre im Gefängnis gesessen, weil er verdächtigt wurde, ein<br />

Linksradikaler zu sein. Dabei schrieb er damals noch selber: ‚Keiner<br />

darf zur Turngemeinschaft kommen, der wissentlich zwar Verehrer<br />

der Volkstümlichkeit ist, die Ausländerei aber liebt, lobt, betreibt und<br />

beschönigt’. 1825 wird der Turnvater zwar freigesprochen, erhält aber<br />

Berufsverbot. Natürlich turnt er heimlich und bei Nacht weiter. Am<br />

16. Juli 1860 findet in Coburg das erste allgemeine Turnfest statt und<br />

es scheint, als hätten die Ideen Turnvater Jahns doch endlich gesiegt.<br />

Aber 140 Jahre später sitzen die Germanen schon wieder herum, als<br />

hätte es ihren Turnvater nie gegeben. Eine sitzende Generation ist, von<br />

wenigen Trimm- und Fitnesswilligen abgesehen, aus den einst von<br />

Griechen und Römern bewunderten Sportlern und Kämpfern<br />

geworden. Turnvater Jahn würde sich heute mit Grausen abwenden<br />

und uns alle als ‚völlig verwelscht’ bezeichnen.<br />

…den Feuerläufern.<br />

Kein vernünftiger Mensch würde versuchen, barfuss durch eine mit<br />

glühenden Kohlen oder heißen Steinen gefüllte Grube zu gehen. Wer<br />

das dennoch tut, liegt außerhalb jener Norm, welche wir als normal<br />

bezeichnen. Menschen, welche sich über die Norm und damit über das<br />

Vorstellbare hinaus bewegen, setzen sich über die Gesetze der Natur<br />

hinweg und begeben sich damit in einen Bereich, welche jenseits der<br />

physischen und psychischen Realitäten liegt.<br />

Bekannt ist das Feuergehen der Hindus, und es ist kein Schwindel<br />

dabei, da die Zuschauer beliebig etwas in die Feuergrube werfen<br />

dürfen, was sofort verbrennt. Unter wissenschaftlicher Aufsicht fand<br />

erstmals 1935 in Carlshalton, Surrey, ein Feuergehen statt.<br />

Wissenschaftler der University of London beobachteten den jungen<br />

indischen Moslem Kud Bux, der die sechs Meter breite Grube viermal<br />

überquerte, ohne dabei Verbrennungen davonzutragen.<br />

Das Thema ist nicht neu. Bereits Vergil, Plato und Strabo berichten<br />

darüber und Eliade verlegt das Feuerlaufen auf die Anfänge des<br />

- 10 -


Schamanentums. Neben Hindus und Navajos ist das Feuerlaufen auch<br />

bei vielen anderen Religionen und Völkern Tradition. Zum Fest des<br />

Heiligen Konstantin tanzen die Einwohner des griechischen Dorfes<br />

Langadas noch heute auf glühenden Kohlen und halten dabei die<br />

Ikone des Heiligen über ihre Köpfe. Professor Thurston führt<br />

zahlreiche historische Fälle von Feuerimmunität bei gläubigen<br />

Christen an und Oliver le Roy erzählt in seinem Buch ‚Les Hommes<br />

Salamandres’ davon, dass die Flammen einen Bogen um den Heiligen<br />

Polykarp von Smyrna bildeten, welcher 155 n.Chr. auf <strong>dem</strong><br />

Scheiterhaufen verbrannt werden sollte und damit unverletzlich blieb,<br />

bis ihn ein Soldat mit seiner Lanze durchbohrte. Das allein beweißt<br />

noch nicht, dass es eine Feuerimmunität gibt. Sexuelle Enthaltsamkeit<br />

und besondere religiöse Rituale sollen dazu gehören. Der Professor für<br />

englische Literatur, E.G. Stephenson nahm z.B. in Tokio an einer<br />

Shintozeremonie teil, und äußerte dabei den Wunsch, einen fast<br />

dreißig Meter breiten, mit glühender Holzkohle gefüllten Graben,<br />

selbst zu überqueren. Der die Zeremonie leitende Priester bestand<br />

darauf, Stephenson dafür vorzubereiten. Diese Vorbereitung sah so<br />

aus, dass er, magische Worte murmelnd, Salz auf den Kopf des<br />

Wissenschaftlers streute. Stephenson erzählte später, wie er ohne Eile<br />

über die glühenden Kohlen gegangen war. Dabei habe er einen<br />

kleinen Schmerz gespürt, welcher später als kleiner Schnitt lokalisiert,<br />

wohl von einem scharfkantigen Stein stammte. Es scheint ein<br />

Geheimnis des Feuers und seiner Selektivität, etwas zu verbrennen<br />

und etwas nicht.<br />

1921 fand in Madras in Gegenwart des katholischen Bichofs von<br />

Mysore ein Feuerlaufen statt, welches von einem Moslem geleitet<br />

wurde. Der stieß die Teilnehmer zum Teil mit Gewalt in die glühende<br />

Grube und der Bischof berichtete, dass ihr Entsetzen einem erstaunten<br />

Lächeln wich, als sie unversehrt weitergingen.<br />

…<strong>dem</strong> Rätsel der Marie Celeste.<br />

Die stattliche Brigg Amazon wurde 1861 auf Spencer Island getauft.<br />

Vielleicht hätte es damals schon den Beteiligten zu denken geben<br />

müssen, dass ihr erster Kapitän achtundvierzig Stunden nach<br />

Übergabe des Schiffes unter rätselhaften Umständen starb. Es folgten<br />

eine Reihe von weiteren Unfällen, deren Serie damit begann, dass die<br />

- 11 -


Amazon bei der Jungfernfahrt gegen eine Fischreuse lief und leicht<br />

am Rumpf beschädigt wurde. Schwerer wog der Umstand, dass bei<br />

den Reparaturarbeiten Feuer an Bord ausbrach. Das kostete <strong>dem</strong><br />

zweiten Kapitän die Heuer und rettete ihm vielleicht das Leben. Der<br />

dritte Kapitän schien mehr Glück mit der Amazon zu haben, erst bei<br />

der dritten Atlantiküberquerung kollidierte er mit einem anderen<br />

Schiff in der Straße von Dover. 1867 kenterte die Amazon in der<br />

neufundländischen Glace-Bay und ihre Eigner mochten<br />

verständlicherweise von diesem Teufelsschiff nichts mehr wissen. Sie<br />

verkauften das Wrack an eine Bergungsfirma. Eine amerikanische<br />

Firma erwarb die Amazon später, ließ sie überholen und das Schiff<br />

nach Amerika segeln. Dort wurde es unter der US-Flagge in das<br />

Schiffsregister mit <strong>dem</strong> neuen Namen Marie Celeste eingetragen. Ein<br />

Captain Benjamin S. Briggs erwarb 1872 das Schiff und nahm noch<br />

am 7. November des gleichen Jahres von New York aus Kurs auf das<br />

Mittelmeer. An Bord befanden sich seine Frau, seine Tochter, eine<br />

siebenköpfige Crew und, als Ladung, 1700 Fässer handelsüblicher<br />

Alkohol. Am 4. Dezember 1872 wurde die Marie Celeste,<br />

offensichtlich steuerlos im Meer treibend, sechshundert Meilen<br />

westlich von Portugal von einer britischen Schonerbrigg entdeckt. Als<br />

die englischen Seeleute an Bord kamen, war keine Menschenseele zu<br />

finden und, bis auf ein offenes Fass, war die Ladung unversehrt. Man<br />

fand persönliche Habseligkeiten und Reisegepäck. Die letzte<br />

Logbucheintragung war vom 24. November und zeigte keinen<br />

Hinweis darauf, warum die Besatzung das Schiff verlassen hatte.<br />

Lediglich zu einer Vermutung gab ein lose herumliegendes Stück<br />

Reeling Anlass, an der Stelle, wo das Rettungsboot eigentlich vertäut<br />

hätte sein müssen. Man schloss daraus, dass die gesamte Mannschaft<br />

mit diesem Boot das Schiff in größter Eile verlassen hatte.<br />

Den Grund dafür konnte man ebenfalls nur vermuten.<br />

Vielleicht, so eine Hypothese, befürchtete der mit der Ladung nicht so<br />

erfahrene Eigner eine unmittelbar bevorstehende Explosion. Der im<br />

kühlen Klima New Yorks geladene Alkohol könnte in der am Fundort<br />

herrschenden tropischen Hitze Dämpfe entwickelt haben und Briggs<br />

gab den Befehl, das Schiff augenblicklich zu verlassen. Vielleicht<br />

hatte dann aufkommender Wind die Marie Celeste abgetrieben<br />

Das Schicksal der Schiffsbesatzung ist bisher eines der vielen<br />

Geheimnisse der See, man hat nie wieder etwas von ihr gehört.<br />

- 12 -


Auch von der Marie Celeste wurde nichts Nachteiliges mehr bekannt,<br />

sie mag sich seither wohl an die Regeln christlicher Seefahrt gehalten<br />

haben.<br />

…den Poulainen.<br />

Philip der Schöne von Frankreich verbot im 14. Jahrhundert seinen<br />

Herzögen, Grafen, Baronen und deren Frauen, mehr als vier<br />

Gewänder zu besitzen. Unverheiratete Damen durften, wenn sie nicht<br />

ein Schloss geerbt hatten, sogar nur ein Gewand besitzen. In <strong>dem</strong><br />

Edikt stand jedoch nichts von den Schuhen, welche deshalb zum<br />

Symbol höfischer Eleganz wurden. Nach ihrem Erfinder benannt, war<br />

die Poulaine ein Schuh, dessen Spitze für den Adel bis zu sechzig<br />

Zentimeter und für reichere Leute geringeren Standes bis zu dreißig<br />

Zentimeter lang war. Aus der Schlacht von Nikopolis ist bekannt, dass<br />

die französischen Kreuzfahrer sich diese Spitzen an den Schuhen<br />

abschnitten, um schneller fliehen zu können.<br />

…<strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Weltumsegler</strong>.<br />

Juan Sebastian del Cano fuhr unter <strong>dem</strong> Kommando des berühmten<br />

Ferdinand Magellan und als dieser bei einem Streit mit Eingeborenen<br />

auf den Philippinen getötet wurde, übernahm er das Kommando der<br />

Expedition Magellans und segelte mit der Victoria quer über den<br />

Indischen Ozean um die Südspitze Afrikas und traf am 8. September<br />

1522, drei Jahre nach <strong>dem</strong> Auslaufen, wieder in Spanien ein. Vier<br />

Jahre später starb auch Cano auf einer zweiten Expedition in den<br />

fernen Pazifik.<br />

…<strong>dem</strong> menschlichen Auge.<br />

Man spricht von der Sensitivität des Auges, welche so groß ist, dass<br />

ein auf einem Berggipfel stehender Mensch in einer klaren mondlosen<br />

Nacht ein in achtzig Kilometer Entfernung entzündetes Streichholz<br />

erkennen kann. Die Astronauten erkennen auf ihren Erdumkreisungen<br />

sogar noch das Kielwasser der Schiffe, welche sich auf den Ozeanen<br />

bewegen.<br />

- 13 -


…<strong>dem</strong> schlechtesten Wetter.<br />

Mit nur 1917 Meter Höhe soll der Mount Washington in New<br />

Hampshire das schlechteste Wetter der Welt haben. Die dort<br />

herrschende Kombination aus Wind, Sturm, Kälte und Eis beruht<br />

darauf, dass sich dort Stürme aus der Arktis und den Tropen treffen.<br />

Windgeschwindigkeiten von mehr als 370 Kilometer in der Stunde<br />

wurden dort im April 1934 gemessen. Durch solche extremen<br />

Wetteränderungen sind auf <strong>dem</strong> Berg schon 30 Menschen gestorben.<br />

…der fruchtbaren Wüste.<br />

Vor etwa 20 000 Jahren bedeckten Gletscher weite Teile Europas und<br />

kühle Luftströmungen trugen Feuchtigkeit bis nach Nordafrika.<br />

Dadurch war die heutige Wüste damals ein sehr fruchtbares Land mit<br />

Flüssen, Seen, Feldern, Wäldern und großen Grasflächen. Als die<br />

Gletscher sich in Europa wieder zurückzogen, wurde die im<br />

arabischen Sprachgebrauch so genannte Sahara so groß wie die USA<br />

wieder zu der Wüste, wie sie es heute noch ist.<br />

…der Energie.<br />

Die gesamte Menge der Energie unseres Universums ist und bleibt<br />

konstant. Energie kann weder geschaffen noch vernichtet werden.<br />

Man kann aber eine Energieform in eine andere umwandeln oder an<br />

einen anderen Ort verlagern, das ist dann allerdings schon alles, was<br />

man mit Energie anstellen kann. Wenn Energie zu irgendwelchen<br />

Zwecken verwendet wird, dann verschwindet sie nicht einfach, sie<br />

verlagert sich nur an einen anderen Ort oder nimmt eine andere<br />

Energieform an.<br />

…den größten Seefahrern.<br />

Die größten Seefahrer aller Zeiten waren unumstritten die Polynesier,<br />

welche bereits Jahrhunderte vor <strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Jahrtausend unserer<br />

Zeitrechnung ohne Kompass und mit primitiven Schiffen die kleinen<br />

Inseln des Pazifischen Ozeans, auf 14 Millionen Quadratkilometer<br />

zwischen <strong>dem</strong> heutigen Neuseeland, Hawaii und den Osterinseln<br />

- 14 -


verstreut, erforschten, besiedelten und kolonisierten. Wo die<br />

Polynesier damals hergekommen sind, ist in der Wissenschaft heute<br />

noch genauso umstritten, wie der genaue Ausgangspunkt ihrer<br />

Forschungsfahrten unbekannt ist.<br />

…den verschiedenen Flussrichtungen.<br />

Als bemerkenswerte Ausnahme fließt im Kambodscha ein großer<br />

Fluss mit <strong>dem</strong> Namen Tonale Sap in der eine Hälfte des Jahres nach<br />

Norden und in der anderen Hälfte des Jahres nach Süden. Die Ursache<br />

dafür ist, dass der Tonale Sap während der Regenzeit die Fluten des<br />

Mekong in einen großen See in Mittelkambodscha ablenkt. Während<br />

der Trockenzeit fließt der See dann wieder in den Mekong zurück und<br />

zwingt dabei den Tonle Sap für ein halbes Jahr in die<br />

entgegengesetzte Richtung zu fließen.<br />

…<strong>dem</strong> giftigsten Säugetier.<br />

Die nordamerikanische kurzschwänzige amerikanische Spitzmaus<br />

dürfte eines der kleinsten, giftigsten und bösartigsten Säugetiere der<br />

Welt sein. Sie greift Tiere an, welche doppelt so schwer und so groß<br />

wie sie selber sind, vergiftet sie mit einem Sekret aus ihrer<br />

Speicheldrüse und verschlingt diese vollständig, einschließlich der<br />

Knochen. Wissenschaftliche Experimente haben bewiesen, dass<br />

die Drüse einer kurzschwänzeigen Spitzmaus soviel Gift produziert,<br />

dass sie damit zweihundert normale Mäuse töten kann.<br />

…mit der amerikanischen Freiheitsstatue.<br />

Der elsässische Bildhauer Frédéric Auguste Bartholdi baute diese<br />

Statue zuerst in Paris auf und die französische Regierung schenkte sie<br />

am 4. Juli 1884 offiziell den Vereinigten Staaten von Amerika. Fünf<br />

Monate später <strong>dem</strong>ontierten die Franzosen die Statue, nummerierten<br />

die Teile sorgfältig und brachten diese an Bord ihres Kriegsschiffes<br />

Isere nach New York, wo sie am Hafeneingang neu auf der früheren<br />

Bedloes und <strong>dem</strong> heutigen Liberty Island errichtet wurde. Eine<br />

kleinere Version dieser Statue steht auf der Schwaneninsel in der<br />

Seine.<br />

- 15 -


…den ‚�inas’ der US-Luftwaffe.<br />

Der berühmte amerikanische Karikaturist Al Hirschfeld hat dreißig<br />

Jahre lang den Namen seiner Tochter Nina in seine Karikaturen<br />

eingeflochten. Für eine große Zahl von Hirschfeld-Fans war das<br />

Auffinden dieser ‚Ninas’ zu einem so beliebten Sport geworden, dass<br />

die US-Luftwaffe dieses Verfahren übernahm und als Übungen ihrer<br />

Bomberpiloten verwendete. Dadurch wurde das Pentagon darauf<br />

aufmerksam und veranlasste in einer Sechzigtausend-Dollar- Studie<br />

die Verwendung von ‚Ninas’ zur Untersuchung spezieller<br />

Tarnverfahren.<br />

…der feuersicheren Stadt.<br />

In der bolivianischen Stadt La Paz, welche etwa 4000 Meter<br />

über Meereshöhe liegt, gibt es zwar eine Feuerwehr, aber diese ist<br />

noch nie zu einem Feuereinsatz gefahren, bei welchem es vielleicht<br />

ein brennendes Haus zu löschen gegeben hätte, denn der in dieser<br />

Höhe geringe Sauerstoffgehalt in der Luft reicht nicht aus, ein so<br />

großes Feuer brennen zu lassen. Deshalb verstauben die Fahrzeuge der<br />

Feuerwehr in ihren Garagen.<br />

…der Zeit der Schöpfung.<br />

Wegen der besseren Anschaulichkeit hat der Astronom Heinrich<br />

Siedentopf die fünf Milliarden Jahre Erdgeschichte zu zwölf Monaten<br />

zusammen schrumpfen lassen. Im Januar zerteilt sich also eine<br />

Gaskugel mit gigantischen Ausmaßen in vielen Welteninseln. Im<br />

Februar bildet sich, als einer unter vielen, der Planet Erde. Dort<br />

scheiden sich im April Land und Wasser, bis im Frühsommer Leben<br />

aus der Materie entsteht. Im Herbst kriechen Fische aus <strong>dem</strong> Meer auf<br />

den festen Boden und Ende Dezember erscheinen die Saurier auf der<br />

Erdoberfläche. Am Sylvesterabend, etwa eine Viertelstunde vor <strong>dem</strong><br />

Jahreswechsel, erscheint der Neandertaler. Unsere Weltgeschichte,<br />

von den Pharaonen bis zur Zeit der Mondlandung, füllt lediglich die<br />

letzten dreißig Sekunden in Siedentopfs Weltjahr.<br />

- 16 -


…<strong>dem</strong> Bikini.<br />

Der französische Modedesigner Louis Reard stellte am 5. Juli 1946<br />

den <strong>ersten</strong> zweiteiligen Badeanzug der Neuzeit vor. Er nannte ihn<br />

Bikini, weil vier Tage vorher eine Atombombe auf <strong>dem</strong> in der Südsee<br />

liegenden Bikini-Atoll explodiert war. Reard behauptete damals:<br />

„Mein Bikini ist genauso explosiv!“ Er hatte damit recht, denn die<br />

Badeanzüge der Damen waren bis zu diesem Tage eher abschreckend.<br />

Reards Bikini hatte damals noch ein wildes Pünktchenmuster und,<br />

weil sich die Mannequins damals vor der öffentlichen Nabelschau<br />

genierten, musste der heute selbstverständliche Badeanzug von einer<br />

Nackttänzerin aus <strong>dem</strong> Casino de Paris vorgeführt werden.<br />

…der modernen Kunst.<br />

Picasso arbeitete 78 Jahre lang täglich. Er schuf in den verschiedenen<br />

Ateliers seines Hauses etwa 13 500 Gemälde und Zeichnungen. 100<br />

000 Stiche und Radierungen, sowie 34 000 Buchillustrationen und<br />

dreihundert Skulpturen. Der Wert aller seiner Werke dürfte nach<br />

seinem Tod 1973 etwa 1,5 Milliarden Euro betragen haben. Eine<br />

Summe, welche auch sein Erbe für die Nachkommen bedeutet haben<br />

dürfte.<br />

…der Frühjahrsmüdigkeit.<br />

Ob Sommer oder Winter, der menschliche Körper muss stets die<br />

gleiche Temperatur haben. Wird es also draußen kalt, verengen sich<br />

die Blutgefäße in der Haut. Darüber hinaus nimmt im Winter die Zahl<br />

der roten Blutkörperchen ab. Im Frühjahr vermehren diese sich dann<br />

wieder, weil der Körper vermehrt Aktivitäten entwickelt und dadurch<br />

mehr Sauerstoff verbraucht. Außer<strong>dem</strong> erweitern sich mit steigenden<br />

Außentemperaturen auch die Blutgefäße der Haut. Alle diese<br />

Vorgänge verbrauchen eine gewisse Menge Energie, welche <strong>dem</strong><br />

menschlichen Köperhaushalt entzogen wird. Deshalb fühlen sich die<br />

Menschen im Frühjahr für eine gewisse Zeit auch etwas abgeschlafft.<br />

- 17 -


…der alten Sprache.<br />

Nach Ansicht maßgeblicher Sprachforscher soll die baskische<br />

Sprache, wie sie heute noch in den französischen und spanischen<br />

Pyrenäen gesprochen wird, die am schw<strong>ersten</strong> erlernbare Sprache<br />

der Welt sein. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Sprache<br />

bereits in der Steinzeit gesprochen wurde. Dafür spricht, dass der für<br />

die Zimmerdecke verwendete sprachliche Begriff wörtlich als ‚Dach<br />

der Höhle’ zu verstehen ist.<br />

…<strong>dem</strong> Mieterschutz.<br />

Schon 214 n. Chr. wurden im Römischen Reich die <strong>ersten</strong><br />

Mieterschutzgesetze erlassen. Kaiser Caracalla verordnete: ‚Der<br />

Mieter, welcher regelmäßig seinen Mietzins bezahlt, darf nur dann aus<br />

seiner Wohnung gesetzt werden, wenn der Vermieter nachweislich<br />

selbst den Wohnraum dringend benötigt, wenn er das Haus baulich<br />

verändern will, oder wenn der Mieter die Wohnung durch<br />

unangemessene Behandlung gefährdet’. Diese Grundsätze haben sich<br />

bis in unsere Zeit überliefert und wurden im vollen Umfang auch von<br />

der modernen Rechtsprechung übernommen.<br />

…den Bewohnern im Menschen.<br />

Über 100 000 Milliarden Mikroorganismen leben im Körper eines<br />

Menschen, und damit zehnmal so viel wie die Anzahl aller<br />

Körperzellen, in einer ganz natürlichen Lebensgemeinschaft. Diese<br />

Bakterien leben vor allem in der Mundhöhle und im Verdauungstrakt.<br />

Die Bakterien, welche unter anderem auch bei der Verwertung der<br />

Nahrung helfen, haben bei einem erwachsenen Menschen mit einem<br />

Körpergewicht von 70 bis 80 Kilogramm, selbst ein Gewicht von bis<br />

zu 1500 Gramm.<br />

…Ebbe und Flut auf <strong>dem</strong> Festland.<br />

Wir wissen inzwischen, dass der Mond nicht nur unmittelbar Einfluss<br />

auf die Weltmeere nimmt in<strong>dem</strong> er die Wassermassen mit seiner<br />

Anziehungskraft im Durchschnitt bis zu 70 Zentimeter anhebt.<br />

- 18 -


Lasermessungen von Satelliten aus haben ergeben, dass auch das<br />

Festland den Gesetzen von Ebbe und Flut unterliegt. Bis zu 26<br />

Zentimeter wird die Masse der Erde von der Kraft des Mondes täglich<br />

zweimal angehoben. Da davon ganze Kontinente betroffen sind,<br />

spüren wir davon nichts.<br />

…<strong>dem</strong> Mittelpunkt der Welt.<br />

Schon der Philosoph Pytagoras behauptete 600 v.Chr., die Erde würde<br />

sich mit anderen Planeten um die Sonne drehen. Diese heute wieder<br />

gültige These wurde von Aristoteles verworfen. Daher vertrat man bis<br />

zum 16. Jahrhundert die Ansicht, die Erde sei eine Scheibe und das<br />

Zentrum des Weltalls. Kopernikus (1473-1543) bewies, dass<br />

Pythagoras damals doch recht hatte. Aber nun gibt es schon wieder<br />

wissenschaftlich berechtigte Zweifel an der These, dass die Erde nicht<br />

Mittelpunkt des Weltalls sei. Dr. George Ellis, ein Astronom an der<br />

südafrikanischen Universität in Kapstadt behauptet, dass die Erde<br />

doch Mittelpunkt des Weltalls ist und begründet das wie folgt: ‚Das<br />

auf der Erde zu beobachtende Licht ferner Milchstraßen verschiebt<br />

sich, je nach Entfernung im Spektrum immer mehr nach Rot. Da wir<br />

auf der Erde diese Rotverschiebung überall sehen, müssen wir also im<br />

Mittelpunkt des Weltalls liegen’.<br />

…den Vulkanen.<br />

Die Vulkanologie zählt 1343 Vulkane auf der Erde, viele davon sind<br />

aber submarin, die meisten von ihnen liegen in Indonesien. Von den<br />

dort 200 bekannten sind 77 bereits seit historischen Zeiten aktiv. Die<br />

größte bisher bekannte Explosion eines Vulkans ereignete sich am 27.<br />

August 1883 beim Ausbruch des Krakatau, einer 47 Quadratkilometer<br />

großen Insel in der Sundastraße, bei der 163 Ortschaften vernichtet<br />

und 36 000 Menschen getötet wurden. Die Wissenschaft nimmt an,<br />

dass diese Explosion etwa 26mal so stark war, wie die bisher stärkste<br />

Detonation beim Test einer Wasserstoffbombe.<br />

- 19 -


…<strong>dem</strong> langen Winter.<br />

Im Jahre 1816 gab es in sehr vielen Ländern der Welt keinen richtigen<br />

Sommer. In weiten Teilen Neuenglands blieb der Schnee das ganze<br />

Jahr über liegen. Nicht nur dort, sondern auch in vielen europäischen<br />

Ländern waren die Ernten vernichtet. Ursache dafür war Vulkanstaub<br />

des Tomboro aus Indonesien, welcher die Sonne verdunkelte. Dadurch<br />

fiel auch im Kalendersommer infolge des ungewöhnlichen Wetters<br />

roter und brauner Schnee in den USA, Ungarn und Italien.<br />

…den Ringen des Saturn.<br />

Schon Galilei hatte 1610 Schwierigkeiten mit der Beobachtung des<br />

Saturn, änderte der doch scheinbar ständig seine Erscheinung im<br />

Sternbild von Wassermann, Fische und Steinbock. Mit besserer Optik<br />

ausgerüstet entdeckte 1655 Christian van Huygens, dass der Saturn ein<br />

Ringsystem hatte, welches vom Planeten losgelöst war. Je nach Lage<br />

der Ringe zeigte der Saturn, dass er mindestens drei davon besitzt. Als<br />

Anfang der achtziger Jahre Voyager 1 und Voyager 2 den Saturn<br />

besuchten, erkannten die Wissenschaftler, dass auch der Raum<br />

zwischen den Ringen nicht leer ist, dort schweben viele hundert dünne<br />

Einzelringe aus kosmischem Staub. Die Wissenschaft geht davon aus,<br />

dass es sich bei dieser Materie insgesamt um die Trümmer eines<br />

großen Mondes handelt. Titan ist der größte von bisher mehr als<br />

zwanzig bekannten Monden des Saturn. Er besitzt eine eigene<br />

Atmosphäre aus Stickstoff, Argon und Methan, vermutete komplexe<br />

Kohlenwasserstoffverbindungen könnten Leben entstehen lassen,<br />

doch bei 175 °C kommt jeder Stoffwechsel sofort zum Erliegen.<br />

Saturn selber ist ein Gasriese, aber seine Gesamtdichte bewirkt, dass<br />

er auf einem riesigen Ozean schwimmen würde. Eine menschliche<br />

Expedition zum Saturn ist nicht ratsam, auf seiner Oberfläche<br />

herrschen oft Stürme mit mehr als 1500 Km/h.<br />

…der Entdeckung Australiens.<br />

Die Nordküste Australiens wurde 1606 entdeckt, doch da das ein<br />

geographischer Irrtum war, blieb dieses geschichtliche Datum<br />

weitgehend unbekannt. Während des 16. und 17. Jahrhunderts waren<br />

- 20 -


die Niederländer bemüht, ihren Einfluss im südwestlichen Pazifik zu<br />

erweitern. Von ihren Stützpunkten auf Java suchten sie auf<br />

Expeditionen nach Gewürzen und Edelmetallen in allen Richtungen<br />

der Meere. Kapitän Willem Janszoon verließ mit seinem Schiff<br />

‚Duyfken’ (kleine Taube) im November 1605 Java und steuerte die<br />

von einem Spanier vor achtzig Jahren gefundene Küste Neuguineas<br />

an. Vom Kurs erheblich abgekommen glaubte sich Janszoon vor der<br />

Südküste Neuguineas, war aber im Golf von Carpentaria, im Norden<br />

von Queensland. Ohne es zu wissen hatte der Kapitän Australien<br />

entdeckt. Der erste Landgang mag enttäuschend gewesen sein. ‚Hier<br />

lässt sich nichts Gutes machen’, notierte er in seinem Bordbuch und,<br />

nach<strong>dem</strong> er einen seiner Leute im Kampf mit Eingeborenen<br />

verloren hatte, nahm er wieder Kurs nach Süden. Dabei passierte er<br />

eine ihm ungastlich erscheinende Küste, bis er in die Höhe des<br />

heutigen Cape Kehrwehr Kurs auf Java nahm. Willem Janszoon starb<br />

1628, ohne zu wissen, dass er eigentlich der Entdecker Australiens<br />

war. Der Ruhm blieb James Cook vorbehalten, welcher den größten<br />

Teil der Küste umschiffte und Neu-Holland zu Australien machte.<br />

…den <strong>ersten</strong> Lebensformen.<br />

Auf der anderen Seite unseres Erdballs, an der Westküste Australiens,<br />

sind noch Zeugnisse der ältesten organischen Lebensformen dieser<br />

Welt zu finden. Dabei handelt es sich um versteinerte Stromatolithen,<br />

welche sich vor etwa 3,5 Milliarden Jahren als Cyanobakterien<br />

Schlammteilchen eingefangen haben. Damals muss sich bei Flut eine<br />

Schlammschicht auf diese Bakterienkolonien abgelagert haben,<br />

welche sich mit je<strong>dem</strong> Gezeitenwechsel weiter verstärkte. So wuchsen<br />

die Bakterienkolonien zunächst zu regelrechten Matten und später zu<br />

richtigen Formationen heran. Es mögen noch ältere, bisher nicht<br />

entdeckte, Fossilien existieren. Die Erde ist etwa 4,8 Milliarden Jahre<br />

alt und das Leben ist möglicherweise zu einer Zeit entstanden, als sich<br />

in den Gewässern organische Moleküle bildeten, welche sich selbst<br />

vermehren konnten. Die Wissenschaft vermutet für alles Leben auf<br />

der Erde einen gemeinsamen Ursprung und darin durch ein<br />

organisches Grundgesetz bestätigt. Der Aufbau des DNA-Moleküls ist<br />

in allen Organismen identisch und auch die grundlegenden<br />

biologischen Reaktionen stimmen weitgehend überein. Probleme<br />

- 21 -


ereiten den Wissenschaftlern der verschiedenen Fachrichtungen noch<br />

die Erklärung, wie sich die organischen Bausteine des Lebens unter<br />

den teils chaotischen Bedingungen vor Milliarden Jahren<br />

zusammengefunden haben.<br />

…<strong>dem</strong> Licht der Sterne.<br />

Die Physiker Franz Hess und Arthur Compton entdeckten, dass von<br />

den Sternen mehr als nur Licht kommt. 1911 entdeckte Hesse eine<br />

besondere Strahlung aus <strong>dem</strong> Weltall, war aber nicht sicher, ob es sich<br />

dabei um elektromagnetische Strahlung oder um Teilchen handelte.<br />

1930 bewies Compton, dass es sich bei dieser kosmischen Strahlung<br />

um elektromagnetische Teilchen handelt, welche weitgehend vom<br />

Magnetfeld der Erde abgelenkt werden. Die heutige Wissenschaft<br />

weiß, dass diese Strahlung insbesondere aus Wasserstoff- und Helium<br />

Atomkernen besteht, welche sich beinahe mit Lichtgeschwindigkeit<br />

bewegen. Der genaue Ursprung dieser Strahlung ist, wegen unseres<br />

Magnet- feldes, kaum zu ermitteln, stammt aber wahrscheinlich von<br />

Supernovae aus entfernten Galaxien, welche elektrisch geladene<br />

Teilchen, Neutrinos und Gravitationswellen senden, die sich bei uns<br />

aber nur schwer messen lassen.<br />

…<strong>dem</strong> Sonnenwind.<br />

Eine besondere Materie, welche von der Sonne ausgehend in den<br />

Weltraum geschleudert wird, nennt man Sonnenwind. Da die Erde ein<br />

magnetisches Vakuum um sich gebildet hat, wird dieser Energiestrom<br />

von uns ferngehalten. Sonnenwinde treten zyklisch auf und besitzen<br />

schwankende Magnetfelder. Die kosmische Strahlung (70% Protonen,<br />

20% Alphateilchen, 10% Gammaphotonen, Elektronen, Mesonen<br />

usw.) reagiert auf die Phänomen. Dabei steht ihre Intensität im<br />

umgekehrten Verhältnis zur Intensität des Magnetfeldes der Sonne.<br />

Die dabei auftretenden Erscheinungen nennt man nach ihrem<br />

Entdecker Forbusch- Effekte.<br />

- 22 -


…der Gravitationskraft.<br />

Auch Körper verschiedener Massen erfahren aufgrund der Erd<br />

anziehung die gleiche Beschleunigung von ca. 9,8 m/s2. Die<br />

Fallbeschleunigung (g) ändert sich sowohl mit der Höhe über der<br />

Erdoberfläche und der geographischen Breite nur unwesentlich. Die<br />

umgekehrte Proportionalität des Abstandsquadrates zum<br />

Erdmittelpunkt bewirkt die Änderung der Gravitationskraft. In einer<br />

Höhe von 30 Kilometer ist der Zahlenwert in der Regel um 1%<br />

geringer als auf Meeresniveau. Selbst in größeren Höhen um 300<br />

Kilometer beträgt die Verminderung nur 10%. Da eine Raumstation in<br />

dieser Höhe aber eine ausreichend hohe Umlaufgeschwindigkeit hat,<br />

heben sich Zentrifugal- und Anziehungskraft auf, daher der<br />

schwerelose Zustand in diesen Raumstationen.<br />

…<strong>dem</strong> genetischen Code.<br />

Wissenschaftler gehen davon aus, dass man in nicht allzu ferner<br />

Zukunft den nuklearen Kern eines Lebewesens synthetisieren und in<br />

eine fruchtbare Zelle einsetzen kann, deren Kern vorher entfernt<br />

wurde. Man nimmt an, dass sich durch Speicherung genetischer Codes<br />

ein Gedächtnis rekonstruieren und in einen neuen Körper bzw. in ein<br />

neues Gehirn einpflanzen lässt. Prof. Elof Carlson von der California<br />

University glaubt, dass es z.B. auf dieser Basis zu einer Entwicklung<br />

kommen könnte, welche es ermöglicht, aus <strong>dem</strong> getrockneten Gewebe<br />

von Mumien die Gene des Originals zu entnehmen, die<br />

Nukleinsäurekristalle wieder zum Leben zu erwecken und so das<br />

getreue Abbild längst Verstobener wieder herzustellen.<br />

…<strong>dem</strong> Instinkt und Gedächtnis.<br />

Was man früher unter <strong>dem</strong> Begriff Instinkt (angeborenes Urwissen)<br />

zusammenfasste, ist oft eine ererbte Erinnerung, welche von den<br />

Gedächtnischromosomen bei Bedarf an das Nervensystem<br />

weitergeleitet wird. Das biologische Gedächtnis, wie die Experimente<br />

von Konrad Lorenz bewiesen haben, wird bereits vor <strong>dem</strong> Zeitpunkt<br />

der Geburt aktiv. Küken erkennen z.B. jene Laute und Stimmen<br />

- 23 -


wieder, welche sie noch im Ei vernommen haben und Vögel erlernen<br />

die Sprache ihrer Gattung bereits in der Brutzeit. Auch das Kind im<br />

Mutterleib nimmt bereits Geräusche der Außenwelt wahr. Eine<br />

Schwalbe, im Brutkasten ausgebrütet und bis zum Herbst von der<br />

Umwelt völlig isoliert, wird mit anderen Schwalben nach Nordafrika<br />

ziehen. Sie tut das nicht aus Instinkt, sondern weil ihre<br />

Gedächtnischromosomen sie dazu zwingen.<br />

…<strong>dem</strong> endlosen Universum.<br />

Wenn die Astronomen mit Riesenzahlen <strong>dem</strong>onstrieren, dann müssen<br />

wir Normalverbraucher oft verlegen lächelnd passen. Aber das<br />

Zahlenwerk dieser Wissenschaft ist nicht zuletzt das Ergebnis<br />

mühevoller und langwieriger ernster Beobachtungen und<br />

Berechnungen. Eddington, der von vielen für einen der bedeutendsten<br />

Wissenschaftler auf diesem Gebiet gehalten wird, errechnete den<br />

Durchmesser des Weltalls mit<br />

39 000 000 000 000 000 000 000 Kilometer. Das sind 39 000<br />

Trillionen Kilometer, zu deren Bewältigung die mit 300 000<br />

Kilometer in der Sekunde durch den Äther jagenden Lichtstrahlen 3,9<br />

x 10-9 Jahre brauchen. Jeans und Hubble haben den Durchmesser des<br />

Weltalls mit 1 ½ Quadrillionen Kilometer errechnet. Hubble<br />

errechnete, dass der Durchmesser des Universums 10 000 Billionen<br />

mal so groß ist wie der Abstand der Erde von der Sonne. Darüber<br />

hinaus folgert er, dass im Weltall etwa 3500 ‚Teilweltalle’, d.h. etwa<br />

90 000 Trillionen Sonnen vorhanden sein müssen. Nach Einsteins<br />

Theorie beträgt der Durchmesser des Universums etwa 200<br />

Quadrillionen Kilometer. Doch das Weltall, dehnt sich ständig weiter<br />

aus.<br />

…<strong>dem</strong> schützenden Magnetfeld.<br />

Das starke Magnetfeld der Erde bewirkt einen zuverlässigen Schutz<br />

vor <strong>dem</strong> ständigen Bombar<strong>dem</strong>ent kosmischer Strahlungen. Der<br />

überwiegende Anteil dieser Teilchen erreicht nicht die<br />

Geschwindigkeit, von 200 000 Kilometer in der Sekunde, welche<br />

erforderlich ist, das Magnetfeld und den Van Alleschen<br />

Strahlungsgürtel zu passieren. Bestünde dieser Schutz nicht, wäre die<br />

- 24 -


Entwicklung des Planeten sowie aller seiner Lebewesen und Kulturen<br />

infrage gestellt. Insbesondere die Gammastrahlung würde Mutationen<br />

beschleunigen. Versuche im Labor haben ergeben, dass ein dieser<br />

Strahlung ausgesetzter Fötus sich bereits in wenigen Tagen zu einem<br />

Monstrum, einem völlig anders gearteten Lebewesen entwickeln kann.<br />

…<strong>dem</strong> Radium.<br />

Um ein Gramm Radium aus uranhaltiger Pechblende zu gewinnen,<br />

muss man rund fünf Tonnen Pechblende mit feinsten chemischen und<br />

damit entsprechend kostspieligen Mitteln bearbeiten. Das erklärt auch<br />

den ungeheuren Preis für reines Radium, von <strong>dem</strong> jährlich auf der<br />

Welt etwa 30 bis 50 Gramm hergestellt werden. Radium zersetzt sich<br />

von selbst, wobei neue Elemente entstehen. Wodurch dieser<br />

Atomzerfall bedingt ist, wurde noch nicht erforscht, aber die<br />

Zerfallzeiten sind bekannt. Die Wissenschaft rechnet mit sogenannten<br />

Halbwertzeiten, nicht nur beim Radium, aber dieses hat eine<br />

Halbwertzeit von 1580 Jahren. D.h. nach 1580 Jahren wird von der<br />

ursprünglichen Menge nur noch die Hälfte vorhanden sein, nach<br />

weiteren 1580 Jahren nur noch die Hälfte der Hälfte, also ein Viertel<br />

der ursprünglichen Menge usw. Aber diese Teilung ist nicht<br />

unendlich, denn auch die Atome haben Abmessungen, bei der die<br />

Teilung schließlich Werte in der Größenordnung der Atome erreicht.<br />

Nach etwa 100 000 Jahren ist der Zerfall soweit fortgeschritten, dass<br />

nur noch ein Atom zerfallen kann und damit ist die ehemalige<br />

Stoffmenge Radium nicht mehr vorhanden. Durch freiwerdende<br />

Strahlenenergie hat sich ein anderes Element gebildet, der Name<br />

Radium aber ging verloren.<br />

…der Fernheizung aus Mexiko.<br />

Im Golf von Mexiko entspringt ein Strom, welcher mit einem<br />

Volumen, das <strong>dem</strong> 65-fachen aller Festlandgewässer ntspricht, immer<br />

nach Westen fließt, bis er in der Gegend von Neufundland versiegt.<br />

Wie in einem festen Bett fließt der Golfstrom durch das Meer und<br />

durchquert mit vielem Armen den Atlantik. Mit einer<br />

Geschwindigkeit von zweieinhalb Meter in der Sekunde passiert er die<br />

englische und die norwegische Küste. Bis auf zehn Grad hat sich seine<br />

- 25 -


Anfangstemperatur von siebenundzwanzig Grad bei Spitzbergen<br />

abgekühlt. Winde, welche über ihn hinwegstreichen, tragen die<br />

Wärme des Golfstroms weit in das Landesinnere. Ohne Golfstrom<br />

hätte Norwegen keine eisfreien Häfen, und Hamburg und London<br />

hätten im Winter eine Durchschnittstemperatur von zwanzig Grad<br />

Minus.<br />

…der Entstehung der Steine.<br />

Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren, als sich die Erde aus kosmischen<br />

Staub bildete, dürfte die Erde und ihr Gestein entstanden sein. Die<br />

damals entstandene Wärme und Radioaktivität bewegen noch heute<br />

ganze Kontinente. Dabei steigt heißes Material aus <strong>dem</strong> Erdinnern<br />

nach oben und dringt als magmatisches Gestein an die Erdoberfläche.<br />

Die Geologen bezeichnen das als Tiefengestein oder Ganggestein.<br />

Weist das Gestein einen hohen Anteil an Kieselsäure und Quarz auf<br />

und ist dann oft noch mit Glimmer oder Feldspat mineralisiert, nennt<br />

man es geologisches Granit. Tiefengesteine treten meistens zutage,<br />

wenn obere Schichten durch Witterung abgetragen werden. Der<br />

dunkle Basalt strömt als heiße Lava bei Vulkanausbrüchen aus den<br />

Bergkegeln und erstarrt zu sechseckigen Säulen. So ist die Basaltplatte<br />

des Dekkan in Vorderindien mit einer Million Quadratkilometer etwa<br />

500 Meter tief entstanden. Aber auch Steine sind nicht ewig. Im<br />

Hochgebirge trägt die Erosion in etwa 2000 Jahren ca. einen Meter ab.<br />

Flüsse transportieren Sand, Ton und gelösten Kalk ins Meer. So wird<br />

z.B. an den Bahama-Bänken jährlich beinahe ein halber Meter<br />

Kalkschlick abgelagert, aus welchem sich nach Jahrtausenden<br />

Sedimente von Sandstein, Kalkstein oder Tonschiefer bilden.<br />

…<strong>dem</strong> ‚runden’ Erdball.<br />

Man spricht ja vom Erdball und auch ein Globus ist ja geometrisch<br />

rund, doch von Satelliten aus beobachtet wirkt unser blauer Planet<br />

eher, als wäre er achtlos von ungeschickten Händen geformt worden.<br />

Das äußere Bild der Erde weist schon einige ‚Beulen’ und ‚Dellen’<br />

auf, welche sich erstaunlicherweise nicht nur auf das Festland<br />

beschränken. Auch die Meeresoberflächen sind nicht gleichmäßig<br />

gekrümmt, da gibt es stellenweise richtige ‚Hügel’ und ‚Täler’,<br />

- 26 -


welche sich vielleicht mit <strong>dem</strong> Relief des Meeresbodens erklären<br />

lassen. Da gibt es z.B. im Südatlantik Erhebungen bis zu 85 Meter,<br />

während der Indische Ozean Vertiefungen bis zu 105 Meter aufweist.<br />

Das ergaben Aufnahmen unseres Erdvermessungssatelliten ERS-1,<br />

der unsere Erde im 100-Minuten-Takt umkreist.<br />

…den Organismen von anderen Planeten.<br />

In absehbarer Zeit will die Raumforschung ja Bodenproben vom Mars<br />

zur Erde bringen, so könnten, im Gegensatz zu den Proben unseres<br />

sterilen Mondes, schon Mikroben vom Mars zur Erde gelangen. Das<br />

dabei entstehende Risiko, wenn solche Marsorganismen freigesetzt<br />

würden, ist schwer einzuschätzen. Die Wissenschaftler einschlägiger<br />

Disziplinen konnten sich darüber bisher nicht einigen. Allerdings<br />

deuten Ergebnisse von neueren Forschungen daraufhin, dass sich<br />

Planeten schon öfter gegenseitig ‚infiziert’ haben. Wird z.B. ein Planet<br />

von einem Meteoriten getroffen, kann in seltenen Fällen<br />

Oberflächenmaterial in das Weltall geschleudert werden. Dabei muß<br />

der Einschlag allerdings so heftig sein, dass Materie mit mindestens<br />

18.000 Kilometer pro Stunde z.B. von der Erde weggeschleudert wird,<br />

um die Anziehungskraft zu überwinden. Aber nicht nur die Erde<br />

dürfte mit dieser Methode schon Mars und Venus ‚nachbarliche<br />

Grüße’ übermittelt haben. Wissenschaftlich belegt ist, dass z.B. auch<br />

Trümmer vom Mars auf der Erde einschlugen. Bei den bisher neun<br />

bekannten Marsfragmenten konnten allerdings keine<br />

Mikroorganismen lokalisiert werden. Skeptisch stehen die<br />

Wissenschaftler auch der Vermutung gegenüber, wonach solche<br />

Einschläge für bisher unbekannte Krankheiten und Seuchen<br />

verantwortlich sein können.<br />

…den Geschwindigkeiten im Weltall.<br />

Als schnellster bekannter Stern dürfte wohl der mit einer<br />

Geschwindigkeit von 40 000 Kilometer in der Sekunde durch das<br />

Weltall jagende ‚Bärenhüter’ gelten. Unsere Milchstraße ist da eher<br />

gemächlich, sie bewegt sich mit etwa 300 Kilometer in der Sekunde<br />

auf das Sternbild Capella zu.<br />

- 27 -


…der Eiszeit.<br />

Wir erleben mit den täglich wechselnden Temperaturen über die<br />

jahreszeitlich bedingten Schwankungen bis zu den langfristigen<br />

Änderungen Eiszeiten, welche das Klima grundlegend beeinflussen.<br />

Es wurden sogar schon Temperaturgefälle von mehr als 27 °C<br />

innerhalb von zwei Minuten beobachtet. Aber das ist für das Klima<br />

nicht entscheidend. Bedeutend für die Temperaturentwicklung auf der<br />

Erde sind langfristige Veränderungen des Klimahaushaltes. Eine neue<br />

erdklimatische Theorie besagt, dass unser Sonnensystem mit seinen<br />

rund 772 000 Kilometer in der Stunde schnellen Umlauf um das<br />

Zentrum unseres Milchstraßensystems mehr oder weniger dichte<br />

Wolken kosmischen Staubes durchquert, welche die<br />

Strahlungsintensität der Sonne entsprechend beeinträchtigen und so<br />

für die gefürchteten Klimaschwankungen sorgen. Das Ende aller<br />

Eiszeiten ist erreicht, wenn sich die Sonne, welche jetzt noch rund vier<br />

Millionen Tonnen Wasserstoff pro Sekunde verbrennt, vom weißen<br />

Riesen zum roten Zwerg wandelt. Dann verdampfen die Ozeane und<br />

unser blauer Planet schmilzt im Feuersturm. Doch bis dahin werden<br />

voraussichtlich noch fünf bis sechs Milliarden Jahre vergehen.<br />

…der Philosophie.<br />

Aus <strong>dem</strong> Griechischen als ‚Liebe zur Weisheit’ übernommen, ist die<br />

Philosophie eine Wissenschaft, welche die Prinzipien von Wissen und<br />

Sein erforscht. Sie grenzt sich ab von Religion und<br />

Naturwissenschaften, hatte nicht allein mit Fakten zu tun, sondern<br />

arbeitet auch weitgehend spekulativ. Dass sie aber dennoch verlässlich<br />

ist, belegt eine große Anzahl von Theologen und<br />

Naturwissenschaftlern, welche sich als Philosophen einen großen<br />

Namen gemacht haben. Die Philosophie ging aus der Religion hervor<br />

und wurde selbständig, als große Denker sich, ohne theologische<br />

Rücksichtnahme, auf die Suche nach der Wahrheit machten. Die<br />

Naturwissenschaften sind fast ausnahmslos Ableger der Philosophie.<br />

Wichtigste Wirkungsbereiche dieser ‚Liebe zur Weisheit’ sind: Ethik,<br />

Metaphysik und Erkenntnistheorie, das sind zwar längst nicht alle<br />

Bereiche der Philosophie, insbesondere nicht des Bereiches der Logik,<br />

- 28 -


auf <strong>dem</strong> sich unsere gesamte Weltanschauung aufbaut, aber diese<br />

‚Liebe zur Weisheit’ ist der Weg unseres Lebens.<br />

…den Ozeanen.<br />

Würde man alle Ozeane unter den Menschen aufteilen wollen,<br />

erhielte jeder 415 Milliarden Liter. Salzwasser kann man ja nicht<br />

trinken, und da das Süßwasser nur 1,6 Prozent des Trinkwassers<br />

ausmacht, bleiben für jeden Menschen noch 151 Millionen Liter.<br />

…der technologischen �iederlage.<br />

So etwas erlebte eine hochmoderne Tunnelbau-Maschine, welche im<br />

südfranzösischen Lyon beim U-Bahnbau auf mittelalterliche<br />

Rammpfähle stieß. Sie fraß sich an der Technologie des Mittelalters<br />

buchstäblich fest. Der 430 Tonnen schwere und hundert Meter lange<br />

Maulwurf der Baugesellschaft, welcher sich 17 Meter am Tage<br />

vorwärts bewegt, stieß auf diese mittelalterliche<br />

Rammpfahlkonstruktion, welche einmal als Unterbau für eine Brücke<br />

über die Rhone gedient hatte und nach <strong>dem</strong> Durchzug der Truppen des<br />

Kreuzzuges von Richard Löwenherz eingestürzt war. Zur Beseitigung<br />

des Hindernisses wurden Arbeiter eingesetzt, welche die eisenharten<br />

Pfähle von Hand durchsägten und mit den zwischen ihnen gerammten<br />

Felsblöcken abtransportierten. Insgesamt geriet der U-Bahnbau durch<br />

dieses unerwartete Hindernis für einen Monat in Terminrückstand.<br />

…der geheimnisvollen Zahl ‚Pi’.<br />

Pi ist vielen Menschen aus der Schulzeit mit einer mehr oder weniger<br />

langen Schleppe hinter <strong>dem</strong> Komma bekannt und gibt an, um wie viel<br />

mal größer der Umfang eines Kreises als sein Durchmesser ist. Aber<br />

das Mathematikmatisch zivilisierte 3,142 kann weitaus mehr! Da gibt<br />

es in der Statistik das Gesetz der großen Zahl wonach schon im<br />

Mittelalter Mathematikmatiker erkannt haben, dass sich gewisse<br />

Regelmäßigkeiten erst dann einstellen, wenn sich die Beobachtung auf<br />

eine große Zahl von Einzelfällen erstreckt. Für die Lösung des<br />

Geheimnisses braucht man lediglich einen großen Bogen Papier und<br />

eine Stecknadel. Auf das Papier zeichnet man in regelmäßigen<br />

- 29 -


Abständen, welche doppelt so groß sind, wie die Nadel lang ist,<br />

mehrere Parallelen. Dann wirft man die Nadel ohne zu zielen, so oft<br />

als möglich:<br />

100-, 1000-, oder besser 5000mal. Jedes Mal, wenn die Nadel eine der<br />

Parallelen berührt, macht man einen Strich auf einen Notizzettel und<br />

vermerkt gleichzeitig die Zahl aller Würfe. So kommt man in der<br />

Regel bei hundert Würfen wenn man die Zahl der Würfe durch die der<br />

Treffer teilt auf etwa 2,7, bei 1000 Würfen auf rund 3,0 und bei 5000<br />

Würfen auf verblüffende 3,142.<br />

…den Weltraumsatelliten.<br />

Ohne Fernmeldesatelliten dürfte man in Zukunft auskommen, wenn<br />

man die von <strong>dem</strong> sowjetischen Physiker P. Alexejewitsch Tscherenko<br />

bereits um 1904 entdeckte elektromagnetische Strahlung benutzt,<br />

welche stets dann auftritt, wenn, wenn schnelle geladene Teilchen ein<br />

optisches Medium durchqueren und dabei eine Geschwindigkeit<br />

entwickeln, welche größer ist als die Ausbreitungs- Geschwindigkeit<br />

des Lichtes in diesem Medium. Diese wissenschaftliche Entdeckung,<br />

für welche übrigens ein Nobelpreis verliehen wurde, kann es eines<br />

Tages ermöglichen, dass Telefongespräche und auch<br />

Fernsehsendungen, unabhängig von Weltraumsatelliten, mit Hilfe von<br />

Neutrinos, welche nahezu unerschöpflich vorhanden sind, direkt durch<br />

den Erdball übertragen werden. Die Entwicklung der dafür<br />

erforderlichen Teilchenbeschleuniger macht zur Zeit große<br />

Fortschritte.<br />

…<strong>dem</strong> nördlichsten Atomreaktor.<br />

Das höchste Bauwerk der Arktis dürfte der Antennenturm des<br />

amerikanischen Militärstützpunktes im arktischen Thule sein. Seine<br />

Spitze reicht 360 Meter hoch aus <strong>dem</strong> ewigen Eis Grönlands in den<br />

sturmgepeitschten Himmel. Er ermöglicht eine Radioverbindung in<br />

einem Umkreis von 3500 Kilometer und ist noch lange nicht das<br />

einzige Novum in diesen Breiten. Ein künstlicher Hafen,<br />

Luftlandebahnen, Radaranlagen, Anlagen für die Entsalzung von<br />

Meerwasser, Mannschaftsunterkünfte, und unter anderem Bäckerei<br />

und Wäscherei, sowie ein Kino, gehören zu den Besonderheiten dieses<br />

- 30 -


nördlichsten Armeestützpunktes der Welt. Verständlicherweise haben<br />

die Unterkünfte weder Fenster noch Türen. Man steigt dort, wie bei<br />

einem Tauchboot durch Dachluken aus und ein. Thule ist ein<br />

Sammelpunkt hochbezahlter militärischer und technischer<br />

Spezialisten, welche mit allen Problemen fertig werden müssen,<br />

welche eine feindliche Umwelt und strategische Aufgaben an sie<br />

stellen. Außer<strong>dem</strong> dürfte dort der nördlichste Atomreaktor arbeiten,<br />

der den ganzen Stützpunkt mit der erforderlichen Energie versorgt.<br />

…mit den Vereinten �ationen<br />

Sie sind das Ergebnis der vierten Klausel zu den Vorschlägen<br />

der Viermächte-Außenministerkonferenz von 1943 in Moskau. Das<br />

Abkommen wurde von den Außenministern Anthony Eden (später<br />

Earl of Avon), Codell Hull, Wjatscheslaw M. Skiriabin (genannt<br />

Molotow) und <strong>dem</strong> Botschafter Foo Pingsheung unterzeichnet. Die<br />

Aufgaben und Bedeutung der UN wurden zwischen <strong>dem</strong> 21. August<br />

und <strong>dem</strong> 7. Oktober 1944 in der Villa Dumbarton im amerikanischen<br />

Oaks festgelegt und 1945 von vorerst fünfzig teilnehmenden Staaten<br />

in San Francisco ratifiziert. Die erste ordentliche Sitzung fand von 10.<br />

Januar bis zum 14. Februar 1946 in London statt. von den 168 de facto<br />

souveränen Staaten der Welt sind heute 156 Mitglieder. Bjelorußland<br />

und die Unkraine haben gesonderte Mitgliedschaften.<br />

…den Frauen und der Mathematik<br />

‚Medeis ageometretos eisito’ soll über <strong>dem</strong> Eingang der platonischen<br />

Schule gestanden haben. ‚Keiner soll hier hinein, der nicht<br />

geometrisch vorgebildet ist’. Algebraische Formeln allein<br />

garantieren höchstmögliche Reinheit, Klarheit und Sicherheit der<br />

Gedanken, soll der große Albert Einstein einmal gesagt haben.<br />

Da kaum jemand eine bedeutende Frau nennen kann, welche sich auf<br />

diesem Gebiet der ‚Königin der Wissenschaften’ hervorgetan hat,<br />

scheint es an der Zeit, diesem Mangel abzuhelfen. Aus <strong>dem</strong> Altertum<br />

wird von einer Sklavin berichtet, welche in ihrer Heimatstadt den<br />

Beruf einer Hetäre ausübte. Das hinderte Nikarete aber nicht daran,<br />

das Angenehme mit <strong>dem</strong> Nützlichen zu verbinden und es wird<br />

überliefert, dass sie ihre Liebhaber besonders begünstigte, wenn sie<br />

von ihnen in den Dingen der Mathematik lernen konnte.<br />

- 31 -


Als Mathematikerin bedeutender war die Tochter des großen<br />

Theon von Alexandrien, welche im vierten Jahrhundert n.Chr. unter<br />

<strong>dem</strong> Namen Hypatia lebte, in Athen studierte und später in ihrer<br />

Heimatstadt neuplatonische Philosophie, Mathematik und Astronomie<br />

mit großem Erfolg lehrte. Einige Schriften über die Kegelschnitte des<br />

Apollonius und ein Kommentar über Diophant werden Hypatia<br />

zugeschrieben, welche ein tragisches Ende fand, als sie von einem<br />

aufgebrachten Volkshaufen erschlagen wurde.<br />

Um 1610 wurde als Nachkomme einer alten deutschen<br />

Gelehrtenfamilie Maria Cunitz geboren, die später den Astronomen<br />

und Mediziner Elias von Löwen heiratete. Maria Cunitz betrieb sehr<br />

ernsthafte mathematische Forschungen und verfasste ein vielgelesenes<br />

astronomisches Tabellenwerk.<br />

Maria Klara Eimmart wurde als Assistentin ihres gelehrten Vaters bei<br />

dessen astronomischen Forschungen und mit der Herausgabe eines<br />

beachtlichen astronomischen Werkes bekannt. Als Zeitgenossin ist<br />

noch Anna Barbara Reinhardt aus Winterthur zu erwähnen, eine<br />

ausgezeichnete Mathematikerin deren Arbeit über das Kurvenproblem<br />

des Maupertius sogar die ungeteilte Bewunderung der Mathematik<br />

Johann und Daniel Bernoulli fand.<br />

Die 1750 in Hannover geborene Lukretia Karoline Herschel,<br />

war nicht nur die Schwester der größten deutschen Astronomen, sie<br />

galt selber als hervorragende Gelehrte und Forscherin.<br />

Sophie Germain lebte von 1776 bis 1831 und galt als hervorragende<br />

Gelehrte und Forscherin. Sie war Schülerin der Mathematiker Furrier<br />

und Legendre und führte über Jahre einen regen Briefwechsel mit<br />

Gauß, <strong>dem</strong> Kaiser der mathematischen Wissenschaften.<br />

…den lebenden Steinen<br />

Die Rolling Stones, das sind nicht nur eine musikproduzierende<br />

Gruppe junger Männer, das sind auch wandernde und wachsende<br />

Steine. Schon den Kelten war bekannt, dass viele Steine wachsende<br />

und lebende Wesen mit einem Heimatbewusstsein sind.<br />

Auch heute noch sind Steine durchaus nicht unbeweglich, es gibt<br />

Berichte darüber, dass sie, von geheimnisvollen Kräften angetrieben,<br />

sich auf der Erde oder auch in der Luft fortbewegen.<br />

In einem Leserbrief berichtet z.B. ein Leser aus Sunderland, seine<br />

Schwägerin habe in ihrem Garten einen faustgroßen, glatten Stein von<br />

- 32 -


hellbrauner Farbe, der sich regelmäßig nachts um mehr als zehn<br />

Zentimeter bewege.<br />

So berichtet die angesehene ‚Daily Mirror’ am 24. Februar 1976 über<br />

einen Rolling Stone. Weiter schreibt sie, dass der Stein einmal<br />

außerhalb des Gartens niedergelegt wurde und dennoch am<br />

nächsten Morgen im Garten gelegen habe.<br />

Wenn Engländer für solche Erscheinungen vielleicht auch besonders<br />

empfänglich sind, so gibt es doch im business- kühlen Amerika<br />

ähnliche Erscheinungen, welche beweisen, dass Steine oftmals<br />

nicht so tot sind wie sie scheinen. Da gibt es einen zu einer Sippe<br />

gehörenden Felsblock, der über einen ausgetrockneten See namens<br />

Racetrac Playa im kalifornischen Tal des Todes wandert. In letzter<br />

Zeit 78 Meter weit.<br />

Mondeinflüsse, UFO’s und Sonnenflecken sollen das bewirkt haben<br />

und die Wissenschaft, welche sich seit 1968 mit diesem Phänomen<br />

beschäftigt, hält eine Kombination von Wind und Regen für die<br />

treibende Kraft. Dem entgegen steht aber die Tatsache, dass<br />

sowohl die kleinen Kiesel, wie auch die halbtonnen- schweren<br />

Brocken in verschiedene Richtungen rutschen und nicht vom Winde<br />

geblasen rollen. Alte Sagen berichten von Steinen, welche eine<br />

Vorliebe für einen bestimmten Ort haben und dorthin<br />

zurückkehren, wenn man sie entfernt. So sagt man vom Kings Stone<br />

aus der Megalithengruppe der Rollright Stones in Oxfordshire, dass er<br />

sich an einen bestimmten Tag eines Jahres an einen in der Nähe<br />

befindlichen Bach begeben würde, um daraus zu trinken.<br />

Aus alten Kirchenbüchern ist auch die rätselhafte Tatsache bekannt,<br />

das die für den Bau herantransportierten Steine so lange<br />

verschwanden, bis man die Kirche schließlich an ihrem Fundort<br />

erbaute.<br />

Die Londoner ‚Sunday Picturial’ berichtet am 9. Oktober 1944 von<br />

einer Straßenverbreiterung, bei der es zu rätselhaften Geschehnissen<br />

kam, als eine Planierraupe der US-Army einen Felsblock<br />

abtransportierte. Unter diesem Block sollte die Hexe von Scrapfagott<br />

Green begraben sein. Danach spielten in Greath Leights die Glocken<br />

und die Kirchenturmuhr verrückt. Schafe verschwanden von den<br />

Weiden und selbst schwere landwirtschaftliche Geräte wurden<br />

durcheinander geworfen. Erst als der Stein wieder zu seinem Platz<br />

gebracht wurde, hörte das Durcheinander auf und nicht nur seit dieser<br />

- 33 -


Zeit ist es für die Wissenschaft klar: Steine wachsen und bewegen sich<br />

sie führen ein unerklärliches Eigenleben.<br />

…den unsichtbaren Kräften<br />

Das Lokalblatt ‚Recorder and Times’ in Sunbury, Ontario berichtete<br />

am 24. Januar 1969 von einem durch eine Mrs. Celina verursachten<br />

Verkehrsunfall, bei welchem sie ausgesagt habe, dass eine unsichtbare<br />

Kraft ihren Wagen auf die Gegenfahrbahn gestoßen hätte.<br />

Das Gericht musste sie dennoch wegen fahrlässiger Tötung verurteilen<br />

– was sollte es auch nach der Sachlage anderes tun?<br />

Unter die Rubrik ‚Rätselhafte Vorfälle und Motorpannen’ gehört auch<br />

eine Meldung der New York Times vom 25.10.1930, welche<br />

berichtet, dass auf einer Straße in Sachsen mehr als dreißig Autos<br />

gleichzeitig stehen blieben und erst nach gut einer Stunde wieder in<br />

Gang gebracht werden konnten.<br />

In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts diskutierte man<br />

gern über ‚geheime Strahlen’, welche Maschinen zum Stehen bringen<br />

konnten, und der britische Exzentriker Grindell- Mathews<br />

behauptete in der in der ‚Daily Mail’ am 5.4.1924, solche erfunden zu<br />

haben. Die Vorstellung sogenannter ‚Todesstrahlen’ lebte zum Ende<br />

des Zweiten Weltkrieges wieder auf.<br />

In alten Sagen und Geschichten ist oft von einem ‚lähmenden Bann’<br />

die Rede, der an solche unsichtbare Kräfte erinnert und in K.<br />

Wiltshires Countryside von 1973 berichtet ein 90jähriger Schäfer von<br />

einem Fuhrknecht, welcher gemeinsam mit ihm auf einer Farm in<br />

Newton Tony arbeitete.<br />

Eines Tages wünschte eine alte Frau, welche im Dorf als Hexe<br />

bekannt war, ein Reisigbündel auf <strong>dem</strong> Wagen des Mannes zu<br />

befördern. Doch der Fuhrknecht lehnte ab und wollte weiter fahren.<br />

Aber das ging plötzlich nicht mehr, also spannte er die Pferde aus und<br />

führte sie nach Hause. Auch am nächsten Tag konnte der Wagen erst<br />

weiterfahren, nach<strong>dem</strong> man sich bereiterklärt hatte, das Bündel der<br />

alten Frau zu transportieren. Auch der 1909 gestorbene letzte Hexer<br />

George Pickingill, welche in Canedown in Essex lebte, war<br />

angeblich imstande, Landmaschinen mit einem einzigen Blick zum<br />

Stehen zu bringen und wurde deshalb gefürchtet.<br />

- 34 -


‚Daily Mail’ berichtete am 1. Mai 1907 über eine ältere Pariserin,<br />

welche sich einem Polizeirichter gegenüber beschwert habe, auf<br />

Händen gehen zu müssen, sobald sie ihre Wohnung betreten würde.<br />

Der Richter, welcher sie für geistesgestört hielt, ließ sie festnehmen<br />

und beauftragte einen Beamten, entsprechende Ermittlungen<br />

aufzunehmen. Der brachte den Sohn der alten Dame vor Gericht, wo<br />

dieser aussagte, dass er keine Erklärung dafür hätte, aber jeder, der die<br />

Wohnung seiner Mutter betreten würde, sähe er sich gezwungen auf<br />

Händen zu gehen.<br />

Die schließlich zur Vernehmung vorgeführte Concierge erklärte<br />

ebenfalls, dass sie sich nach Betreten der Wohnung auf allen Vieren<br />

wiedergefunden habe. Die Wohnung wurde unter amtlicher Aufsicht<br />

desinfiziert. Nach einem Bericht des ‚Newcastle Journal’ vom<br />

8.12.1975 gelang es einer Mrs. Cilys Cant auch nach mehreren<br />

Versuchen nicht, ihren Wagen in einer Parklücke zu parken. Nach<br />

Augenzeugen wurde sie dabei durch ein ‚unsichtbares Kraftfeld’ daran<br />

gehindert. Bis die Polizei eintraf, um den Vorfall zu untersuchen,<br />

herrschten dort aber wieder normale Verhältnisse.<br />

…den menschlichen Fackeln<br />

Fälle von Selbstentzündungen der Menschen werden seit<br />

Jahrhunderten diskutiert, und schon Charles Dickens hat sich in<br />

seinem Roman ‚Bleakhouse’ auf einen solchen Fall bezogen. Doch die<br />

Wissenschaft, auch des 21. Jahrhunderts, steht diesem Thema sehr<br />

skeptisch gegenüber. vielleicht werden deshalb solche Fälle auch nur<br />

unzureichend und kaum sorgfältig untersucht obwohl es verbürgte<br />

Ereignisse gibt. So befand sich der anerkannte Arzt Dr. B.H. Hartwell<br />

unter den Zeugen des Todes einer jungen Frau, aus deren Rumpf und<br />

Beinen plötzlich Flammen brachen. Sie sank zu Boden und kam in<br />

einem fürchterlichen Feuer um.<br />

J. Temple Thurston, ein in seiner Zeit bekannter Romanautor,<br />

verbrannte auf diese Art in seinem Haus in Kent im Jahre 1919, von<br />

der Hüfte abwärts grässlich. Das richterliche Untersuchungsergebnis<br />

besagte, dass er an Herzversagen verstorben sei, obwohl niemand<br />

erklären konnte, warum sein Unterkörper so grässlich verbrannt war<br />

und die Kleidung dabei völlig unversehrt schien.<br />

Die neunzehnjährige Marybell Andrews befand sich mit ihrem Freund<br />

- 35 -


auf einer Tanzveranstaltung in Soho, als plötzlich Flammen aus ihrer<br />

Brust und ihrem Rücken schlugen. Trotz der verzweifelten Versuche<br />

den Anwesenden, das Feuer zu löschen, verwandelte sie sich in<br />

wenigen Minuten in einen kleinen Haufen Asche.<br />

Der Untersuchungsrichter schrieb in das Protokoll: ‚Tod durch Unfall,<br />

verursacht von einem Feuer unbekannten Ursprungs’.<br />

„In meiner ganzen Laufbahn ist mir noch nie so ein merkwürdiger Fall<br />

vorgekommen wie dieser“, meinte der Untersuchungsrichter, der den<br />

Flammentod durch Selbstentzündung von Phyllis Newcombe zu<br />

untersuchen hatte, welche plötzlich in blaue Flammen gehüllt war, als<br />

sie eine Tanzhalle in Chelmsford, Essex verließ.<br />

Der Biologe Ivan Sanderson, welcher die Gesellschaft des<br />

Unerklärlichen in New Jersey gründete, berichtet von einer<br />

Untersuchung, die Mary Carpenter betraf, als sie bei einer Bootsparty<br />

auf der Norfolker Seenplatte vor den Augen ihres Mannes und ihrer<br />

Kinder verbrannte.<br />

Zu den verbürgten Fällen letzterer Zeit zählt die Selbstentzündung des<br />

Billy Peterson, der gerade in seinem Wagen saß, als plötzlich<br />

Flammen sichtbar aus seinem Körper schlugen.<br />

Als Rettungsmänner seine verkohlte Leiche aus <strong>dem</strong> Auto zogen,<br />

entdeckten sie, dass sogar Teile der Armaturen geschmolzen, aber<br />

seine Kleidung völlig unversehrt geblieben war.<br />

Am 5. Dezember 1966 entdeckte der Gasableser Don Gosnell bei<br />

seiner Arbeit die völlig verbrannte Leiche des 92jährigen Dr. John<br />

Bentley, nur sein rechter Fuß in einem unversehrten Hausschuh war<br />

von ihm übrig geblieben. Der mit der Untersuchung dieses<br />

außergewöhnlichen Todesfalles beauftragten Richter, gab als Unter-<br />

suchungsergebnis, ‚Tod durch Ersticken und neunzigprozentiges<br />

Verbrennen des Leibes’, zu Protokoll.<br />

Er merkte dann aber noch kommentierend an: „Das war die<br />

sonderbarste Sache, die ich je gesehen habe.“<br />

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…<strong>dem</strong> geheimnisvollen Verschwinden von Menschen<br />

Das Verschwinden von Menschen, welche plötzlich und auf<br />

rätselhafte Weise abhanden gekommen sind, ist nicht neu. So schrieb<br />

zum Beispiel die Daily Cronicle am 30. Juli 1889, dass der<br />

Verleger Macmillan am 13. Juli den Olymp erstiegen und winkend auf<br />

<strong>dem</strong> Gipfel gestanden hatte, als er dort ebenso plötzlich wie spurlos<br />

verschwand. Sofortige Suchaktionen und ausgesetzte Belohnungen<br />

brachten nichts weiter als die Erkenntnis, dass der Mann<br />

verschwunden bleiben würde.<br />

Schon früher, 1809 schrieb die Historical Oddities von einem<br />

Mr.Bathurst, der vor einem deutschen Gasthof in eine Kutsche steigen<br />

wollte. Dabei ging er an den Pferden vorbei und wurde nie wieder<br />

gesehen. Im Dezember 1900 sollte ein Schiff aus Lewis auf den<br />

Äußeren Hebriden drei auf Flannahan Islands stationierte<br />

Leuchtturmwärter ablösen, sie waren verschwunden. Und als 1924 die<br />

beiden RAF- Piloten Day und Steward in der Wüste notlanden<br />

mussten, fanden Suchtrupps zwar noch Fußspuren, aber die hörten<br />

ganz plötzlich auf. Die Piloten waren und blieben verschwunden.<br />

Da es keine rationalen Erklärungen gibt, förderten solche Vorfälle<br />

natürlich alle Möglichkeiten des Aberglaubens, welcher uns klar<br />

machen will, dass der Teufel diese Menschen geholt hat.<br />

Zutreffen könnte das auf das Verschwinden Owen Parfitts im Jahre<br />

1769, welcher ein ehemaliger Pirat gewesen sein soll. Nach einem<br />

Schlaganfall gelähmt, verbrachte er seinen Lebensabend bei<br />

mitleidigen Verwandten und wurde eines Tages in eine Decke<br />

gewickelt vor das Haus gesetzt.<br />

Dort fand man nach einige Zeit zwar die Decke und den Stuhl vor,<br />

aber Parfitt war und blieb verschwunden.<br />

Von einem jüngeren Fall berichtet die Flying Saucers im November<br />

1975, als in der Nähe von Bahia Blanca Carlos Diaz in den frühen<br />

Morgenstunden des 4. Januar auf <strong>dem</strong> Weg nach Hause plötzlich von<br />

einem von oben kommenden Lichtstrahl gelähmt wurde.<br />

Vier Stunden später fand er sich an einem Straßenrand wieder, etwa<br />

800 Kilometer von zu Hause entfernt, in der Nähe von Buenos Aires.<br />

Im Krankenhaus berichtete er, dass er zunächst in die Höhe geschwebt<br />

wäre, und nach einem vorübergehenden Verlust des Bewusstseins in<br />

- 37 -


einer durchscheinenden Kugel erwacht sei. Dort hätten ihm einige<br />

fremdartige Lebewesen schmerzlos einige Haarbüschel ausgerissen,<br />

was eine ärztliche Untersuchung auch bestätigte.<br />

Carlos Diaz ist zurückgekehrt, aber es bleibt die Frage, was hinter<br />

<strong>dem</strong> Verschwinden anderer Personen steckt. Rätselhaft scheint in<br />

diesem Zusammenhang auch das Verschwinden des 19jährigen Alex<br />

Cleghorn, welcher mit seinen beiden älteren Brüdern am<br />

Neujahrsmorgen 1966 auf der Govan Road in Glasgow unterwegs<br />

war, um nach schottischer Sitte Neujahrsbesuche zu machen. Er<br />

verschwand so plötzlich, als hätte es ihn nie gegeben.<br />

Der ‚Scottisch Daily Express’ berichtete 1971, dass seine beiden<br />

älteren Brüder am vorangegangenen Neujahrsmorgen noch einmal die<br />

gleiche Fahrt unternahmen, in der Hoffnung, er könnte irgendwie<br />

wieder erscheinen. Wie die Zeitung berichtete, waren die beiden<br />

Brüder nach dieser Fahrt sehr schweigsam.<br />

…den geheimnisvolle Stimmen<br />

Stimmen, welche man zu hören glaubt, können Illusion<br />

aber auch Manifestation sein. Man braucht gar nicht so weit in<br />

die menschliche Geschichte zurückzublicken, um danach zu<br />

forschen.<br />

Martin Luther, Ignatius von Loyola, Benvenuto Cellini und auch<br />

Sigmund Freud hörten diese Stimmen, welche schon Sokrates<br />

vor Handlungen warnten, welche den Göttern missfallen könnten.<br />

Aber Stimmen können auch zu großen Taten herausfordern, wie<br />

es die des Erzengels Michaels, der heiligen Katharina und Marga-<br />

rete bei der Jungfrau von Orleans getan haben.<br />

So hörte Franz von Assisi eine Stimme vom Kruzifix, welche ihn<br />

aufforderte: „Baue meine Kirche wieder auf!“ In neuerer Zeit<br />

gründete George Fox aus ähnlichem Anlass die Quäkerbewegung.<br />

Die Historie weist daraufhin, das es einmal ein Zeitalter gab, da Tiere<br />

und Gegenstände mit den Menschen sprachen. So erzählt z.B.<br />

Herodot, dass ihm die Priesterinnen des Zeusorakels Dodona<br />

erzählt hätten, der heilige Hain mit der berühmten Flüstereiche sei<br />

durch einen sprechenden Vogel offenbart worden, welcher auf einem<br />

ihrer Äste gerastet hätte. Holz dieser Eiche, von Athene in den<br />

Kiel der Argo eingebaut, soll das Schiff befähigt haben, Jason vor<br />

drohenden Gefahren zu warnen.<br />

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Musikliebhabern ist die Teufelstrillersonate in Erinnerung, welche<br />

Guiseppe Tartini schrieb, nach<strong>dem</strong> er im Traum diese Melodie<br />

gehört hatte, welche ihn nicht mehr losließ.<br />

In vielen Überlieferungen spielen übrigens unsichtbare Musikanten<br />

eine unwiderstehliche Musik, welche erst aufhört, wenn die Tänzer<br />

entkräftet zusammenbrechen oder gar sterben.<br />

Im Verfahren der Heiligsprechung Klemens Maria Hofbauers<br />

akzeptierte selbst die Kirche solche Erscheinungen. Im Jahr 1801<br />

wurde seine Predigt in einer überfüllten Warschauer Kirche mehrmals<br />

durch das Geschrei eines unsichtbaren Babys unterbrochen und als er<br />

weitersprach, waren Phantomstimmen zu hören, welche ‚Feuer!’<br />

riefen. Aber nicht nur geheimnisvolle Stimmen, auch Phantommusik<br />

ist als rätselhafte Erscheinung auch in neuerer Zeit bekannt.<br />

So steht ein Büro in der Peter Street in Manchester seit vielen Jahren<br />

leer, weil man wegen der dort zu hörenden leisen Flötentöne nicht<br />

arbeiten kann. Zuletzt berichtete die ‚Manchester Evening News’<br />

am 24. Oktober 1968 darüber.<br />

Dabei fällt <strong>dem</strong> mit humanistischer Bildung Gesegneten ein, das<br />

schon Platon in seinem Kritias von jenen bedauernswerten Menschen<br />

berichtete, welche bis zum Wahnsinn von unbestimmbar leisen<br />

Flötentönen verfolgt werden. In einem Zimmer eines Hauses in der<br />

Humber Avenue in Coventry, Warwickshire, steht ein Klavier,<br />

welches schon mehr als hundert Konzerte gegeben hat.<br />

Einer der Hausbewohner, Bill Duncan, sagte bei einem Interview,<br />

welches er am 13. Januar 1974 ‚News of the World’ gab: “Die Musik<br />

klingt, als würde jemand an den Saiten zupfen, sie klingt nicht im<br />

entferntesten nach moderner Musik...“<br />

Es gibt auf unserer Welt eben Rätsel, welche wohl niemals gelöst<br />

werden.<br />

…den Phantomerscheinungen<br />

Das bekannteste Beispiel für das Erlebnis einer Phantomlandschaft<br />

bezeugten glaubhaft die Damen Moberly und Jourdain, welche am 10.<br />

August 1901 die Gärten des Petit Trianon in Versailles besuchten und<br />

dabei auf eine größere Anzahl Leute stießen, welche wie zu der Zeit<br />

Marie Antoinettes gekleidet waren. Einen Bericht darüber<br />

veröffentlichten sie in Buchform, welcher später auch von<br />

- 39 -


Wissenschaftlern genau analysiert wurde. Man war sich darüber einig,<br />

dass die beiden Damen tatsächlich das Trianon in einer Zeit zwischen<br />

1770 und 1774 gesehen haben mussten. Die Damen fragten Menschen<br />

jener Zeit und bekamen von diesen auch erklärt, welchen<br />

Weg sie zum Petit Trianon einschlagen mussten. Es gibt zahlreiche,<br />

auch wissenschaftlich fundierte Berichte über solche Erlebnisse aus<br />

einer anderen Welt oder Realitätsebene.<br />

Neueren Datums ist eine Meldung des ‚Daily Mirror’ vom 10.<br />

November 1969: Seit 17 Jahren fährt die Familie Swain immer wieder<br />

los, um nach einem See zu suchen, welchen sie einst bei Beaulieu<br />

Abbey im New Forrest bei Hampshire gesehen hatten; von einer<br />

kleinen Straße aus hatten sie den real erscheinenden See erblickt, in<br />

dessen Mitte ein Felsbloch mit einem darin steckenden Schwert etwa<br />

fünfzig Meter vom Ufer entfernt zu sehen war.<br />

Mrs Swain hielt die Anlage für ein Denkmal König Artus und war<br />

davon fasziniert; die Familie will in Kürze zum 250. Mal aufbrechen,<br />

um weiter nach <strong>dem</strong> Phantomsee zu suchen.<br />

Solche Erlebnisse sind zahlreicher und verbreiteter, als man annimmt.<br />

Viele Leute scheuen sich, davon zu erzählen, wenn sie so etwas erlebt<br />

haben. Sie möchten nicht in den Ruf kommen, dass sich ihr geistiger<br />

Zustand als nicht mehr ganz zuverlässig erweisen würde. Die<br />

Wissenschaft aber hält solche Vorfälle für genauso gut<br />

wahrscheinlich, wie die Erscheinungen im Zusammenhang mit<br />

Teleportation und Telekinese.<br />

Kathleen Wiltshire schildert in ihrem ‚Ghost and Legends of the<br />

Wiltshire Countryside’ 1973 ein Erlebnis, welches die junge Edna<br />

Hedges bei einer Radtour in den dreißiger Jahren gehabt hat.<br />

Während eines Gewitters suchte sie Schutz in einem abseits<br />

stehen<strong>dem</strong> kleinen Haus. Ein großer alter Mann mit grauem Bart und<br />

grüner Weste ließ sie ins Haus. Sie konnte sich später nicht mehr<br />

erinnern, das Haus verlassen zu haben, radelte plötzlich aber wieder<br />

auf der Straße, nach<strong>dem</strong> der Regen inzwischen aufgehört hatte.<br />

Als sie später von ihrem Erlebnis berichtete, sagte man ihr, dass<br />

es in dieser Gegend kein solches Haus geben würde, nur eine<br />

mindestens fünfzig Jahre alte Ruine. Überliefert ist auch das Erlebnis<br />

dreier junger Jagdbegleiterinnen, welche in der hereinbrechenden<br />

Dunkelheit in der Gegend von Dartmoor ihre Begleiter verloren.<br />

Sie folgten einem Lichtschein, welcher aus einem Fenster fiel, das zu<br />

- 40 -


einem Haus im Moor gehörte. Sie konnten durch ein Fenster in das<br />

Innere des Hauses blicken und einige der Bewohner sehen.<br />

Aber plötzlich von einer Sekunde auf die andere, waren die Fenster<br />

und das Haus verschwunden und sie waren wieder allein im<br />

nächtlichen Moor.<br />

…der antiken Pipeline<br />

Der persische König Kambyses ließ 525 v.Chr. Leitungen aus<br />

Ochsenhäuten zusammennähen, um in diesen Schläuchen seiner<br />

Armee Wasser durch die Wüste zuzuleiten. Chinesen benutzten vor<br />

7000 Jahren Rohrleitungen aus Bambusstäben oder Ton.<br />

…den antiken Schwertransporte<br />

Technische Transportmittel waren bereits in der Antike so<br />

eindrucksvoll wie schon in vorchristlicher Zeit, als z.B. die Monolithe<br />

des Steinrings von Stonehenge bewältig wurden. Die etwa vier Meter<br />

hohen Steine der Jungsteinzeit kamen aus einem Steinbruch, welcher<br />

etwa 240 Kilometer von der Kultstätte entfernt ist.<br />

…<strong>dem</strong> ältesten gefundenen Glas...<br />

Stammt aus der Zeit des Pharao Amenophis I., der in Ägypten<br />

zwischen 1557 und 1530 regiert haben soll. Es ist jedoch gesichert,<br />

dass bereits um 3.000 v.Chr. in Ägypten und Mesopotamien die<br />

Glasherstellung bekannt gewesen ist. Die Entdeckung des<br />

Herstellungsprozesses dürfte einem Zufall zu verdanken sein. Die<br />

Herstellungstechnik und das Glasblasen kann um 200 v.Chr. in Syrien<br />

entstanden sein, ebenso die Glasmacherpfeife. Viele schöne Gefäße<br />

und Kunstwerke aus jener Zeit sind auch heute noch in Museen<br />

zu besichtigen, aber Glas als Fenstermaterial war damals unbekannt.<br />

Etwa hundert Jahre nach Christus kam die Kunst des Glasblasens nach<br />

Europa und wurde vor allem von den Römern genutzt und<br />

weiterentwickelt. Etwa 1.600 Jahre später wurde in England erstmals<br />

Bleikristall hergestellt. Noch heute gilt Glas als der<br />

umweltfreundlichste und zukunftsträchtigste Kunststoff unserer Zeit.<br />

- 41 -


…<strong>dem</strong> Ballspiel der Mayas<br />

Vor etwa hundertfünfzig Jahren wurden die <strong>ersten</strong> rätselhaften Städte<br />

der mittelamerikanischen Indianer im Urwald entdeckt. Zwar kennt<br />

man die Mayas als ihre Erbauer, aber warum dieses rätselhafte Volk<br />

einfach seine Städte <strong>dem</strong> Dschungel überließ, das kann die<br />

Wissenschaft heute nur vermuten. Zuverlässig weiß man, dass diese<br />

Städte nur von Priestern und deren Dienern bewohnt wurden. Sie<br />

wurden von den Bauern der Umgebung mit Nahrungsmittel versorgt.<br />

Als eine für Aussaat und Ernte wichtige Voraussetzung berechneten<br />

die Priester dafür die komplizierten Kalender dieses Landes.<br />

Darüber hinaus waren sie heilkundig und konnten lesen und schreiben.<br />

Doch ihre wichtigste Arbeit war, die Götter für die Ernten gnädig zu<br />

stimmen. Dazu fanden an bestimmten Tagen in den Städten Feste<br />

statt, zu welchen sich die Bevölkerung der Umgebung einfand.<br />

Dazu gehörte auch ein Ballspiel, welches in eigens dafür gebauten<br />

Arenen stattfand. Beteiligt waren daran zwei Teams mit je drei<br />

Spielern, welche mit Hüften, Schenkeln und Ellenbogen einen<br />

schweren Vollgummiball, ohne ihn mit den Händen und Füßen zu<br />

berühren, durch einen schweren Steinring an der Querseite des Platzes<br />

befördern mussten, dabei durfte der Ball nicht die Erde berühren.<br />

…<strong>dem</strong> Brot der Antike<br />

Gerste, Weizenkorn, Einkorn und Emmer, waren die verbreitesten<br />

Getreidesorten des Altertums. Aus Weizen- und G<strong>ersten</strong>mehl wurde<br />

Brot gebacken, wobei G<strong>ersten</strong>brot als minderwertiger galt. Römische<br />

Legionäre sollen es zur Strafe für schlechte Leistungen in der<br />

militärischen Ausbildung bekommen haben. Allerdings sollen es<br />

Gladiatoren wegen seines besseren Nährwertes gegessen haben, und<br />

für das schon damals beliebte Bierbrauen, war Gerste ohnehin<br />

unverzichtbar. Hauptanbaugebiete der alten Welt waren<br />

Mesopotamien, Sizilien, das nördliche Schwarzmeergebiet und<br />

Nordafrika sowie Ägypten. In Ägypten erntete der Bauer bei<br />

günstigen Bedingungen etwa dreißigmal soviel wie er ausgesät hatte.<br />

Im mittelalterlichen Europa lag der Ertrag nur beim Drei- bis<br />

Vierfachen der Aussaat.<br />

- 42 -


Hirse, in Italien, China, Ägypten und vielen anderen Ländern<br />

angebaut, war bei uns zum Brotbacken nicht beliebt. Aus Hirse kochte<br />

man lieber Brei oder verfütterte sie an das Geflügel. Roggen und<br />

Hafer verschmähten die großen Kulturen der Antike. Diese Pflanzen<br />

wurden aber von den Germanen, Slawen und Kelten angebaut, welche<br />

es zu schätzen wussten, dass dieses Getreide auch in weniger<br />

günstigem Klima gedieh.<br />

…<strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Alphabet<br />

mit Konsonanten und Vokalen entwickelten die alten Griechen etwa<br />

um 900 vor unserer Zeitrechnung. Das arabische Alphabet bezeichnen<br />

Sprachwissenschaftler als längstes Alphabet der Menschheit. Es<br />

enthält 83 Zeichen und die jungen arabischen Schüler tun sich nur<br />

deshalb so schwer damit, weil jeder Laut nach seiner Stellung, am<br />

Anfang, in der Mitte und am Ende eines Wortes ein anderes Zeichen<br />

hat.<br />

…<strong>dem</strong> Beton der alten Römer<br />

Bereits im 3. Jahrhundert v.Chr. entdeckten römische Baumeister,<br />

dass es in der Nähe des Vesuv und auch anderswo in Italien<br />

Ablagerungen aus vulkanischer Asche gab, welche sich für<br />

Bauzwecke eigneten. Setzte man diesem ‚pulvis puteolanus‘ einen<br />

Mörtel als Bin<strong>dem</strong>ittel zu und vermischte die Masse mit Sand, erhielt<br />

man einen Beton, der so hart und dauerhaft wie Felsgestein war.<br />

Die bekannteste vorchristliche Verwendung von Beton war der Bau<br />

des Pantheon 27 v.Chr. durch Marcus Vipsianus Agrippa, <strong>dem</strong><br />

Baumeister des Augustus. Damals bestand das Pantheon aus einem<br />

rechteckigem Vorbau und einem großen Rundbau, dessen Kuppel im<br />

Durchmesser vierundvierzig Meter maß und in der Mitte ein fünf- ein-<br />

halb Meter großes Loch hatte. Heute ist nichts mehr von Agrippas<br />

Arbeit erhalten. Das Bauwerk brannte einige Male aus, wurde<br />

restauriert und umgebaut zuletzt auch in eine christliche Kirche.<br />

- 43 -


…<strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Finanzbetrug...<br />

der Welt wird König Krösus von Lydien zugeschrieben, dessen<br />

griechisches Reich in Kleinasien erstmals Münzen prägte. Auf diesen<br />

kleinen Metallplatten der Gold-Silber-Legierung Elektrum wurde<br />

durch einen Prägestempel Gewicht und Metallreinheit bestätigt.<br />

Nicht nur die Zeitgenossen des sagenhaften Königs, auch die<br />

Altertumsforscher neuerer Zeit werfen ihm vor, dass seine Münzen im<br />

Verlaufe der Zeit immer weniger Gold und immer mehr Silber<br />

enthielten. Die daraus resultierende Differenz soll Krösus als illegalen<br />

Währungsgewinn eingestrichen haben. Wahrscheinlicher jedoch ist es,<br />

dass die Metallscheideverfahren jener Zeit noch nicht soweit<br />

entwickelt waren, um eine gleichbleibende Qualität der Legierung zu<br />

gewährleisten. Immerhin hatten diese <strong>ersten</strong> Münzen, welche die bis<br />

dahin gebräuchlichen Metallbarren als Zahlungsmittel ablösten, den<br />

Vorteil, dass man das Geld nicht mehr wiegen musste, sondern zählen<br />

konnte.<br />

…<strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Globus<br />

wurde bereits von Krates von Mallos im griechischen<br />

Pergamon um 150 vor unserer Zeitrechnung geschaffen. Die<br />

Lehre von der Kugelgestalt der Erde- mit Erdumfangs- und<br />

trigonometrischen Höhenberechnungen errechnete Hipparch<br />

später mit seiner Äquatoreinteilung in 360 Winkelgrade.<br />

Im Mittelalter musste der Globus religiös geprägten Erddarstellungen<br />

weichen, welche heute nur noch aus schriftlichen Berichten bekannt<br />

sind. Erst 1492 schuf Martin Behaim den Erdapfel, welcher die<br />

Kugelgestalt der Erde zurückbrachte und noch heute im Nürnberger<br />

Nationalmuseum zu sehen ist.<br />

…<strong>dem</strong> <strong>ersten</strong> Malerpinsel<br />

war schon in prähistorischer Zeit gebräuchlich. Die Künstler jener Zeit<br />

benutzten für ihre Bilder bereits Quasten aus Federn oder<br />

Pflanzenfasern am Stiel, wenn sie die Farbe nicht gerade mit der Hand<br />

oder einem Moostupfer auftrugen. Die Künstler des Mittelmeerraumes<br />

- 44 -


enutzten, ebenso wie die Ägypter, Pinsel zum Auftragen ihrer<br />

Temperafarben, welche sich aus einer Mischung mit Wasser,<br />

Leim, Gummi oder Eiern zusammensetzten, so wie die Gräber der<br />

vierten Dynastie des alten Reiches mit <strong>dem</strong> Pinsel ausgeschmückt<br />

wurden. Ölfarben sind sicherlich die wichtigste Erfindung in der<br />

Geschichte und gehen auf die Anfänge des 15. Jahrhunderts zurück.<br />

Bereits den alten Griechen waren die trocknenden Öle bekannt und es<br />

waren ihre überlieferten Texte, welche die Menschen des 15.<br />

Jahrhunderts veranlassten, das zähflüssige Material für die Malerei zu<br />

nutzen. Doch gelang es erst den niederländischen Brüdern Hubert und<br />

Jan van Eyck 1420 die Ölharztechnik auf die Tafelmalerei zu<br />

übertragen. Künstlerpinsel werden auch heute noch aus Tierhaaren<br />

und Naturfasern gefertigt. Die teu<strong>ersten</strong> sind die aus <strong>dem</strong> Fell des<br />

roten sibirischen Marders und ein Gramm dieses Haares kostet mehr<br />

als ein Gramm Gold.<br />

…<strong>dem</strong> Taschenrechner der Römer<br />

Das die alten Römer nicht nur den sogenannten ‚Abakus’ in der Form<br />

des einfachen Rechenbrettes verwandten, fanden Wissenschaftler jetzt<br />

bei Ausgrabungen im Aostatal heraus. Dort wurde ein altrömischer<br />

Taschenrechner gefunden. Das etwa dreizehn Zentimeter lange<br />

Täfelchen, vermutlich aus <strong>dem</strong> Grab eine Buchhalters oder<br />

Geldwechslers stammend, besitzt Rechenknöpfe aus Bronze, welche<br />

in Schlitzen so von Reihe zu Reihe verschoben werden können, dass<br />

sie verschiedene Werte darstellen. Eine graphische Unterteilung der<br />

Schlitze, nach <strong>dem</strong> Dezimal- System erlaubt das Rechnen bis zur<br />

Millionengröße.<br />

Nun sind solche Taschenrechner der Archäologie schon länger<br />

bekannt, aber dieser Fund erlaubt auf Grund anderer gefundener<br />

Grabbeigaben erstmals eine Datierung römischer Feinmechanik. Es<br />

darf mit einiger Sicherheit angenommen werden, dass römische<br />

Ingenieure oder auch die Zahlmeister der Legionen mit diesem<br />

Rechner schnell und genau ihre Kalkulationen erstellten.<br />

- 45 -


…<strong>dem</strong> Zeitmesser des Altertums<br />

Zum Messen kurzer Zeitspannen verwendete man die Sanduhr, die<br />

nach ähnlichem Prinzip arbeitende Wasseruhr zeigte die längeren<br />

Zeitspannen an. Dabei stand man vor <strong>dem</strong> Problem, dass damals der<br />

Tag in gleiche Zeitspannen zwischen Sonnenauf- und<br />

Sonnenuntergang eingeteilt war. Die Stunden, im Sinne einer<br />

Zeiteinheit waren im Sommer aber länger als im Winter. Erstmals<br />

löste Ktesibios dieses Problem mit <strong>dem</strong> Bau der Wasseruhr für den<br />

Tempel von Arsinoe. Seine Wasseruhr war mit zwölf Zifferblättern<br />

bestückt für jeden Monat eines, so dass sie sich nach der Länge der<br />

Tage richten konnten. Wasseruhren kannte man schon um 1200 v.Chr.<br />

in China und um 1500 v.Chr. in Ägypten. Oft hatten diese Uhren eine<br />

lautstarke Mechanik, z. B. Kugeln, welche laut tönend in eine Schale<br />

fielen und den Ablauf der Stunden angaben.<br />

Besonders originell ist ein aus China bekannter Wecker, welcher auf<br />

<strong>dem</strong> Prinzip des gleichmäßigen Schwelens einer Zündschnur basierte.<br />

Wenn die Flamme eine vorbestimmte Stelle erreicht hatte, fiel ein<br />

Gewicht in eine Schale und das Geräusch weckte den Schläfer.<br />

…<strong>dem</strong> Eintopf der Steinzeit<br />

Bei ihren Grabungen konnten Wissenschaftler aus Küchenabfällen auf<br />

die Koch- und Essgewohnheiten der Steinzeitmenschen schließen.<br />

Gebraten, geröstet und gekocht war Fleisch der wichtigste<br />

Kalorienlieferant, Knochenmark galt als Delikatesse.<br />

Das Brot war ein fingerdicker knuspriger Fladen, welcher an<br />

Kaumuskeln und Zähne höchste Anforderungen stellte.<br />

Es war aber auch damals schon eine Art Eintopf bekannt, der aus<br />

Erbsen, Bohnen, Linsen, Äpfeln, Kirschen, Erdbeeren, Brombeeren,<br />

Schlehen, Hagebutten, Haselnüssen, Walnüssen, Bucheckern,<br />

Eicheln und Kastanien bestand. Die heutigen<br />

Ernährungswissenschaftler bezeichnen eine solche Zusammensetzung<br />

als vernünftig, gesund und schmackhaft.<br />

- 46 -


…den <strong>ersten</strong> Landkarten<br />

Als älteste erhaltene Landkarte ist eine Tontafel anzusehen,<br />

auf welcher der Verlauf des Euphrat in Nordmesopotamien dargestellt<br />

ist. Sie kann im Britischen Museum in London besichtigt werden und<br />

soll 3800 v. Chr. entstanden sein. Eine gut erhaltene Spezialkarte aus<br />

der Zeit des Pharao Ramses II. (1300 bis 1230 v.Chr.), ebenfalls in<br />

Ton gearbeitet, zeigt den Lageplan einer ägyptischen<br />

Bergwerksanlage. Und aus der Zeit um 1170 v.Chr. stammt der<br />

‚Turin-Papyrus’, auf welchem eine Planübersicht einer ägyptischen<br />

Goldmine verzeichnet ist.<br />

…Hippokrates <strong>dem</strong> Griechen<br />

Noch heute wird er Vater der Heilkunde genannt, aber im Grunde<br />

weiß man nicht sehr viel von ihm, außer, dass sein Name für den<br />

Beginn der Medizingeschichte des Abendlandes steht und die<br />

Überlieferung ihn zum idealen Arzt gemacht hat. Auf der Insel Kos<br />

soll er um 460 v. Chr. geboren und bei Larissa in Thessalien um<br />

377 v. Chr. gestorben sein.<br />

Er lebte also zur Zeit des Perikles, Herodots und des Einflusses von<br />

Euripides und Sophokles, im goldenen Zeitalter Griechenlands und<br />

des Stadtstaates Athen.<br />

Die gewonnenen Schlachten bei Marathon und Salamis befähigten den<br />

griechischen Genius, Werke zu schaffen, welche Jahrtausende<br />

überdauern und Europa prägen sollten. Auch hier wieder das<br />

außerordentliche Zusammenwirken von Kultur und Medizin. In dieser<br />

Zeit also und mit Hippokrates beginnt die uns überlieferte griechische<br />

Heilkunst. Als Vater wird der Arzt Herakleides angenommen<br />

und Demokrit, der Philosoph, soll einer seiner Lehrer gewesen sein.<br />

Nach Abschluss seiner Ausbildung und seiner Wanderung durch Teile<br />

Griechenlands und seiner Inseln soll er Athen von der Pest befreit<br />

haben, die Stadt errichtete ihm dafür ein ehernes Standbild. Sein Ruf<br />

als großer Arzt reichte bis an den Hof des großen Persers Artaxerxes.<br />

Hippokrates muss über eine beachtliche Beobachtungsgabe verfügt<br />

haben, wandte er doch die Gesetze der Natur, des ewigen Kreislaufs<br />

des Werdens und Vergehens in der Medizin an.<br />

- 47 -


Was wir heute Umweltfaktoren nennen, war für ihn das Klima, die<br />

Luft, das Wasser und z.B. der Wohnort und damit wichtig für seine<br />

Diagnose und Therapie. Für ihn war es ein entscheidender<br />

Grundsatz, welcher aus sich heraus selbstheilend wirkt.<br />

Mit diesem komplexen Denken und seiner Anwendung bei der<br />

Heilung der Kranken entstand im berühmten Asklepiostempel seiner<br />

Heimat die Schule von Kos, welche ein neues und bleibendes<br />

Weltbild der Medizin schuf. Es entstanden viele Postulate und<br />

Theorien, welche über die Renaissance hinaus bis in unsere Zeit<br />

hinein ihre Gültigkeit erhalten haben, auf der auch die moderne<br />

Medizin weiter forschen konnte. Größtes Gewicht legte die<br />

hippokratische Schule allerdings auf das Gebiet der<br />

Sportverletzungen, ein Umstand, welcher den sportbegeisterten<br />

Griechen und der damaligen Unfallhäufigkeit Rechnung trug.<br />

Aber der griechische Arzt bekämpfte auch den damals unsinnigen<br />

übermäßigen Aderlass, er warnte ausdrücklich vor dieser ultima ratio,<br />

entwickelte strenge Diäten, verordnete Fieberkranken Honigwasser<br />

statt fester Speisen und trat nachdrücklich <strong>dem</strong> Unsinn entgegen, dass<br />

die Epilepsie eine heilige Krankheit sei. Das Corpus Hippocraticum,<br />

jene Sammlung aus Krankengeschichten, Diagnosen, Lehrsätzen und<br />

Therapien, später von seinen Schülern immer mehr erweitert, ist zum<br />

großen Teil sein Erbe. Im abendländischen Bewusstsein ist er bis<br />

heute der Arzt der Ärzte geblieben und sein Name steht noch immer<br />

über <strong>dem</strong> Eid der ethischen Medizin des Abendlandes.<br />

…den verlorene Sprachen<br />

Man schätzt, dass es heute etwa 3000 lebende Sprachen auf<br />

der Welt gibt. Früher sollen es mehr als doppelt soviel<br />

gewesen sein. Heute spricht ein Fünftel der Menschheit<br />

chinesisch, reichlich halb so viele Menschen sprechen<br />

englisch. Allein die 380 Millionen Inder sprechen zweihundert<br />

verschiedene Sprachen, wobei die Dialekte nicht mitgezählt<br />

sind.<br />

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…<strong>dem</strong> Wintersport der Vorzeit<br />

Die Menschen des Mesolithikums kannten bereits Schlitten. In der<br />

Gegend von Heimola in Finnland fand man einen beinahe vier Meter<br />

langen Schlitten, welchen man der Zeit um 6.000 v.Chr. zurechnet.<br />

Aus der Zeit um 5.000 v.Chr. wurde ein Schlitten in der Gegend von<br />

Saarijävi ausgegraben. Weitere alte Schlitten fand man in Alatornio.<br />

Dass die Menschen jener Zeit bereits im übertragenen Sinn<br />

Wintersport betrieben, bekunden Funde von Skiern aus <strong>dem</strong><br />

finnländischen Ruhimaki und <strong>dem</strong> schwedischen Kalvträsk. Im<br />

russischen Zalavrouga sind noch viele Felsmalereien zu sehen, welche<br />

unter anderem vorzugsweise Schneeschuhläufer zeigen.<br />

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