Klangspiele 09/2011 - Hochschule für Musik und Theater Rostock
Klangspiele 09/2011 - Hochschule für Musik und Theater Rostock
Klangspiele 09/2011 - Hochschule für Musik und Theater Rostock
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Semesterzeitung, ausgabe 9/<strong>2011</strong><br />
www.hmt-rostock.de<br />
K l a n g S p i e l e<br />
hmt mit neuem erscheinungsbild<br />
„Jetzt wird es ernst!“ | Schulmusikabsolventen im interview<br />
Magie der irritation | Studioinszenierung „Der Meister <strong>und</strong> Margarita“<br />
„hmt interdisziplinär“<br />
Seite 14<br />
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inhalt<br />
inhaltsverzeichnis ausgabe <strong>09</strong>/<strong>2011</strong><br />
hmt mit neuem Erscheinungsbild<br />
Interview mit Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims<br />
Sommercampus <strong>2011</strong><br />
Sommertheater <strong>2011</strong><br />
„Ureigenes Ausdrucksmittel“ | Sprecherziehung an der hmt<br />
Porträt Markus Wünsch<br />
„Jetzt wird es ernst!“ | Schulmusikabsolventen im Interview<br />
Landesschulmusiktage<br />
Kalender<br />
Brüderchen, komm tanz´ mit mir! | hmt interdisziplinär<br />
Erfahrungsbericht über das WEDI-Pilotprojekt | Bericht Dominik Cernuško ˇ<br />
Das WEDI-Projekt Daniel Barenboims<br />
Magie der Irritation | Studioinszenierung „Der Meister <strong>und</strong> Margarita“<br />
Bohème! - <strong>Musik</strong> aus Böhmen <strong>und</strong> Mähren<br />
Von Chopin bis Brasilien | Orchesterprojekt<br />
Porträt Julian Steckel<br />
Porträt Peter Käsche<br />
Impressum | Herausgeber: <strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> <strong>Rostock</strong> | Beim St.-Katharinenstift 8 | 18055 <strong>Rostock</strong> | fon 0381 5108-0 |<br />
hmt@hmt-rostock.de | www.hmt-rostock.de | V.i.S.d.P.: prof. Christfried göckeritz | Redaktion: Maren lehmann | Redaktionsschluss:<br />
02. Mai <strong>2011</strong> | Design: WeRK3.de | Satz: agentur Sphinx eT | Titelbild: projekt UBU ROi, Foto: Ulrike Bals<br />
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der besonderen Art. Harmonisch versiert erfahren Sie so bei<br />
uns wirklichen Einklang.<br />
2<br />
www.herrenhaus-vogelsang.de<br />
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liebe leserinnen,<br />
liebe leser,<br />
auch an der hmt bleibt nicht alles beim alten: wir haben uns ein neues<br />
Corporate Design gegeben, mit frischeren Farben <strong>und</strong> einem dynamischeren<br />
auftritt. Dadurch hat sich auch das layout dieses Heftes<br />
verändert. Wir hoffen, dass es ihnen gefällt <strong>und</strong> nehmen gern Feedback<br />
jeder art (natürlich auch konstruktive Kritik!) entgegen.<br />
in diesem Zusammenhang musste auch das alte logo angepasst<br />
werden. es ist jetzt klarer strukturiert <strong>und</strong> flexibler einsetzbar. Den<br />
entstehungsprozess des neuen hmt-Designs beschreibt die leiterin der<br />
presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit, angelika Thönes.<br />
Wenn man etwas neues beginnt, kann auch ein kurzer Rückblick auf die<br />
Vergangenheit nicht schaden. im april haben wir mit einer Feier an „10<br />
Jahre hmt im Katharinenstift“ erinnert. aus diesem anlass war auch der<br />
gründungsrektor, prof. Wilfrid Jochims, anwesend. Diese gelegenheit<br />
haben wir <strong>für</strong> ein kleines interview über die Zeit des Umbaus genutzt.<br />
aus dem Bereich Studium an der hmt gibt es diesmal einen Bericht<br />
über das Fach „Sprecherziehung <strong>und</strong> Diktion“ im Diplomstudiengang<br />
Schauspiel sowie ein interview mit zwei Schulmusik-absolventen über<br />
ihre Zeit in <strong>Rostock</strong> <strong>und</strong> ihre erwartungen <strong>für</strong> die Zukunft. Und auch<br />
einen spannenden gastbeitrag haben wir: Dominik Cernuško, ˇ<br />
yaro-<br />
Frühstudent im Fach Klavier, schreibt über seine erlebnisse während der<br />
internationalen WeDi-Kammermusikwoche in Berlin.<br />
außerdem gibt es natürlich wie immer Berichte über die zahlreichen<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Konzerte an unserer <strong>Hochschule</strong>. ganz besonders<br />
ans Herz legen möchten wir ihnen das Kammermusikfestival „Bohème!<br />
<strong>Musik</strong> aus Böhmen <strong>und</strong> Mähren“, das schon in wenigen Tagen beginnt.<br />
also, reinlesen lohnt sich!<br />
editorial<br />
… Genießen mit Weitblick<br />
Einmaliges Gastronomie-Erlebnis in MV<br />
Das Restaurant & Bar SILO4 im <strong>Rostock</strong>er Stadthafen<br />
erwartet Sie mit einer atemberaubenden Aussicht <strong>und</strong><br />
einem Buffet mit Rohzutaten, welche in der offenen<br />
Showküche frisch <strong>für</strong> Sie zubereitet werden.<br />
Restaurant & Bar SILO4<br />
Am Strande 3d . 18055 <strong>Rostock</strong> . Tel. 0381 458 58 00<br />
www.silo4.de
hmt mit neuem<br />
erscheinungsbild<br />
Nach Umstellung auf Bachelor- <strong>und</strong> Masterabschlüsse folgen weitere große<br />
Veränderungen. Die <strong>Hochschule</strong> erscheint im neuen Gewand <strong>und</strong> entwickelt<br />
sich zur Marke. Im Laufe des Sommersemesters bekommt sie ein neues Corporate<br />
Design <strong>und</strong> präsentiert sich mit einer neuen Website. Wir zeigen Ihnen<br />
in dieser Ausgabe das neue Logo <strong>und</strong> geben gleichzeitig eine Einführung in<br />
die kreativen Prozesse.<br />
Vor genau zehn Jahren, im april<br />
2001, ist die <strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> <strong>Rostock</strong> in das<br />
umgebaute <strong>und</strong> vollständig restaurierte<br />
St. Katharinenstift gezogen.<br />
Seitdem verfügt sie über eines<br />
der schönsten Hochschulgebäude,<br />
nicht nur deutschlandweit. ebenso<br />
lange tritt sie mit demselben<br />
gesamterscheinungsbild auf. es<br />
besteht im Wesentlichen aus dem<br />
wichtigsten erkennungssymbol,<br />
dem logo, sowie jeweils einer<br />
roten <strong>und</strong> schwarzen markanten<br />
Fläche, die das seit der Hochschulgründung<br />
1994 unverändert<br />
gebliebene logo ergänzen. Damals<br />
wurde auch die internetpräsentation<br />
der hmt neu entworfen,<br />
die sich durch die zwischenzeit-<br />
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aktuell<br />
Das alte Logo erwies sich aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
schmalen Linien <strong>und</strong> seiner Spitzen<br />
in der Lesbarkeit als problematisch.<br />
liche Umstellung auf das Content<br />
Management System „Typo 3“<br />
<strong>und</strong> vielfältiger anpassungen<br />
bis heute bewährt hatte. Die<br />
rasante entwicklung des internets<br />
mit seiner im alltag nicht mehr<br />
wegzudenkenden Bedeutung,<br />
neue anforderungen an Struktur<br />
<strong>und</strong> Ästhetik sowie komplexere<br />
nutzungsmöglichkeiten haben die<br />
neun Jahre alte Website der hmt<br />
dann aber doch an ihre grenzen<br />
geführt. Vor einem Jahr fiel<br />
daher der entschluss, die arbeit<br />
an einem neuen internetauftritt<br />
aufzunehmen.<br />
Mit „Werk 3“, einer der führenden<br />
Werbeagenturen im nordosten<br />
Deutschlands <strong>und</strong> mit Sitz in<br />
Das neue Logo wurde durch Abstraktion in<br />
die Moderne transportiert <strong>und</strong> damit klarer<br />
<strong>und</strong> heller.<br />
<strong>Rostock</strong>, wurde ein passender<br />
partner gef<strong>und</strong>en, mit dem dieser<br />
Weg beschritten wurde. Die aufgabenstellung<br />
bestand darin, eine<br />
zeitgemäße Web-präsentation mit<br />
modernen Funktionalitäten <strong>und</strong><br />
großer Übersichtlichkeit zu kreieren.<br />
Die <strong>Hochschule</strong> sollte frischer,<br />
fre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> entsprechend der<br />
Hauptzielgruppe jünger <strong>und</strong> dynamischer<br />
sowie vor allem auch abwechslungsreicher<br />
auftreten. Dass<br />
dieser Wunsch eine anpassung<br />
des logos <strong>und</strong> Corporate Designs<br />
mit sich bringen würde, wurde<br />
schnell klar. Hier jedoch galt, dass<br />
das bisherige logo nicht gänzlich<br />
verworfen, sondern zeitgemäß<br />
weiterentwickelt <strong>und</strong> eine gewisse<br />
Wiedererkennbarkeit gewahrt wer-
den sollte, denn die <strong>Hochschule</strong><br />
setzt ebenso auf Tradition wie auf<br />
innovation.<br />
Das Bildelement des alten logos,<br />
das von der gestalterin Ulrike Meisenheimer<br />
entworfen worden war,<br />
stellte einen Bühnenraum dar,<br />
dem die nach unten zulaufenden<br />
Spitzen zusätzlich Räumlichkeit<br />
verliehen. Die vertikal verlaufenden<br />
linien ließen sich als noten<br />
<strong>und</strong> Vorhang assoziieren. Unter<br />
dem hochkantigen Bildmotiv war<br />
mittig der relativ lange Schriftzug<br />
angeordnet. Dieses logo war<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner schmalen linien<br />
<strong>und</strong> den Spitzen in der lesbarkeit<br />
problematisch <strong>und</strong> erwies sich bei<br />
grafischen gestaltungen als sehr<br />
sperrig.<br />
nach dieser eingehenden Betrachtung<br />
des alten logos wurde dieses<br />
durch abstraktion in die Moderne<br />
transportiert <strong>und</strong> dazu in Form<br />
<strong>und</strong> Farbe reduziert. Die fünf dünnen<br />
schwarzen linien wurden zu<br />
fünf roten Streifen, deren äußere<br />
etwas dicker sind als die mittleren,<br />
die Form wurde optisch klarer<br />
<strong>und</strong> das Rot heller sowie fester<br />
Bestanteil des Bildmotivs. Mit<br />
dem akronym hmt, das gemäß den<br />
internationalen Standards jetzt<br />
immer klein geschrieben wird,<br />
wurde eine Marke geschaffen. Der<br />
vollständige namensschriftzug<br />
ergänzt die Bildmarke. außerdem<br />
wurden zwei weitere Varianten des<br />
logos entwickelt, die eine flexible<br />
grafische <strong>und</strong> situationsabhängige<br />
Verwendung gewährleisten. Das<br />
ergebnis dieses kreativen prozesses<br />
ist ein kompaktes, optisch<br />
leicht erfassbares logo, das trotzdem<br />
individuell auftritt, <strong>und</strong> bei<br />
dem sich die Bildmarke schlüssig<br />
mit dem namenszug verbindet.<br />
Während das logo dem Corporate<br />
Design Ruhe <strong>und</strong> Festigkeit verleiht,<br />
sorgen weitere gestaltungselemente<br />
<strong>für</strong> abwechslung, Dynamik,<br />
emotionalität, Spontaneität<br />
<strong>und</strong> Jugendlichkeit. So setzt die<br />
Kampagnen-idee vor allem auf<br />
frische Farben, die mal grasgrün,<br />
lila, mittelblau oder rosa sein<br />
können, kombinierbar sind <strong>und</strong><br />
die hmt-Hauptfarben rot <strong>und</strong> weiß<br />
abwechseln. Diese farbigen Spots<br />
sprechen mit Sicherheit nicht nur<br />
die größte Zielgruppe der hmt an,<br />
die aus den Studieninteressierten<br />
<strong>und</strong> Studierenden besteht, sondern<br />
auch publikum, Förderer <strong>und</strong><br />
Sponsoren. an der neuen Website<br />
wird sich dies zunächst am augenfälligsten<br />
zeigen.<br />
Darüber hinaus kehren die Streifen<br />
des logos als Markenzitate<br />
regelmäßig wieder, z.B. in der<br />
Hauptmenüleiste des Webauftritts,<br />
bei der sich die Menüpunkte wie<br />
ein Bühnenvorhang seitlich hin<br />
<strong>und</strong> her bewegen. auch in Betreffzeilen<br />
von e-Mails <strong>und</strong> Briefen <strong>und</strong><br />
in Submarken wie hmt ||| live oder<br />
hmt ||| studium wird das Zitat<br />
anwendung finden.<br />
neu ist auch die Hausschrift,<br />
die auf iTC Officina (alternativ<br />
Trebuchet) festgelegt wurde. Die<br />
englische Übersetzung des vollständigen<br />
namens der hmt lautet<br />
„<strong>Rostock</strong> University of Music and<br />
Drama“.<br />
insgesamt ist ein erkennbares<br />
Ordnungssystem <strong>für</strong> das Corporate<br />
Design entwickelt worden, dessen<br />
Richtlinien in einem CD-Styleguide<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> <strong>für</strong> alle<br />
produkte <strong>und</strong> Vorhaben der hmt<br />
verbindlich sind. Hinweise zur<br />
anwendung des neuen Corporate<br />
Designs finden Sie unter www.<br />
hmt-rostock.de.<br />
Mit diesem neuen, optisch ansprechenden<br />
Corporate Design <strong>und</strong><br />
den neuen Funktionalitäten <strong>und</strong><br />
inhalten des Webauftritts möchte<br />
die hmt in Zukunft kraftvoll<br />
auftreten <strong>und</strong> ihre Zielgruppen <strong>für</strong><br />
sich gewinnen.<br />
Angelika Thönes<br />
Stimmen<br />
„Die <strong>Hochschule</strong> hat sich nicht<br />
nur ein frisches, emotionales <strong>und</strong><br />
dynamisches Design gegeben. Es<br />
entstand auch mit großer Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> Geschlossenheit auf<br />
allen Ebenen der hmt. Wir sind<br />
deshalb gewiss, dass die ganze<br />
<strong>Hochschule</strong> es mit Elan umsetzt.“<br />
Jan Baginski, Werk 3<br />
Prof. Christfried Göckeritz. | Foto: Medienzentrum<br />
der Universität <strong>Rostock</strong><br />
“Die <strong>Hochschule</strong> wirbt um<br />
Studenten aus aller Welt. Diese<br />
jungen Erwachsenen erreicht sie<br />
vor allem im Web.<br />
Darauf haben wir das neue<br />
Design in erster Linie ausgerichtet:<br />
emotional, modern <strong>und</strong><br />
dynamisch.“<br />
Prof. Christfried Göckeritz, Rektor der hmt<br />
Wir sind auch bei FaCeBOOK<br />
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www.facebook.com/hmtrostock<br />
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aktuell<br />
interview mit prof. Wilfrid<br />
Jochims<br />
KS: prof. Jochims, wie kam es dazu, dass die hmt<br />
im umgebauten Katharinenstift beheimatet werden<br />
konnte?<br />
Wilfrid Jochims: als ich das erste Mal nach <strong>Rostock</strong><br />
kam <strong>und</strong> mir noch nicht ganz sicher war, ob ich die<br />
position als gründungsrektor annehmen wollte, besichtigte<br />
ich die damalige Ruine an der alten Stadtmauer.<br />
ich zwängte mich durch den Bauzaun, der das<br />
gelände absperrte, <strong>und</strong> nahm das gebäude in augenschein.<br />
es war stark umgebaut <strong>und</strong> seinem letzten<br />
Zweck, einem altersheim, angepasst. Zwischen den<br />
Säulen waren Wände eingezogen, wo heute die Mensa<br />
ist, befanden sich mehrere Zimmer. auf den Boden<br />
hatte man asche <strong>und</strong> Kies geschüttet, um das niveau<br />
anzuheben. ich war entsetzt vom Zustand des<br />
Bauwerks. Bei meiner antrittsrede <strong>für</strong> das Rektorat<br />
der hmt brachte ich dies zur Sprache: Wenn ich von<br />
hier wegginge <strong>und</strong> die <strong>Hochschule</strong> wäre nicht im Katharinenstift<br />
untergebracht, hätte ich meine aufgabe<br />
nicht erfüllt. Da<strong>für</strong> bekam ich großen applaus, obwohl<br />
es natürlich gewagt war, denn der Bau gehörte<br />
ja noch nicht einmal dem land Mecklenburg-Vorpommern,<br />
sondern der Stadt <strong>Rostock</strong>.<br />
KS: Wie ging es dann weiter?<br />
Wilfrid Jochims: Das Rektorat der neu gegründeten<br />
<strong>Hochschule</strong> war zunächst in einer Baracke am Schillerplatz<br />
untergebracht, dort arbeiteten der Kanzler,<br />
prof. göckeritz, damals institutssprecher <strong>für</strong> <strong>Musik</strong>,<br />
<strong>und</strong> ich. Wir hatten genau ein Telefon. Wer telefonieren<br />
wollte, musste sich erst mit den anderen absprechen.<br />
Wir mussten zwei Dinge gleichzeitig tun: uns um die<br />
anmietung von Räumlichkeiten kümmern <strong>und</strong> professoren<br />
berufen, um den Hochschulbetrieb in gang zu<br />
bekommen. Dabei kamen mir natürlich meine lang-<br />
10 Jahre befindet sich nun die hmt im<br />
Katharinenstift in <strong>Rostock</strong>s Östlicher<br />
Altstadt. <strong>Klangspiele</strong> sprach mit dem<br />
Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims<br />
über die Jahre des Umbaus.<br />
Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims | Foto: hmt<br />
jährigen Kontakte als prorektor der <strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Tanz in Köln zugute.<br />
Mittlerweile war die landesregierung, die wir <strong>für</strong> das<br />
Katharinenstift-projekt schon gewonnen hatten, abgewählt<br />
worden, <strong>und</strong> die neue Regierung verhielt sich<br />
zunächst eher ablehnend. So musste also noch einmal<br />
neu Überzeugungsarbeit geleistet werden. aber auch<br />
dies gelang, denn wir hatten schließlich die guten<br />
argumente auf unserer Seite. im november 1995 fiel<br />
dann der Kabinettsbeschluss, das Katharinenstift als<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> neu zu errichten.<br />
KS: an welche Besonderheiten während der Bauzeit<br />
erinnern Sie sich?<br />
Wilfrid Jochims: ich hatte meine Wohnung in der<br />
altstadt <strong>und</strong> ging darum jeden Morgen auf dem Weg<br />
zur arbeit über die Baustelle. Den Bauarbeitern war<br />
ich ein so vertrauter anblick, dass sie mich zwischendurch<br />
schon mal <strong>für</strong> den architekten hielten. Jeden<br />
Donnerstag war außerdem in den Containern Baubesprechung<br />
vor Ort. ich musste eigentlich immer dabei<br />
sein, da es viele Fachfragen zu erörtern gab. Das betraf<br />
beispielsweise die notwendigen Vorkehrungen <strong>für</strong><br />
eine gute akustik: nur in den Verwaltungsräumen des<br />
Katharinenstifts gibt es heute parallele Wände, in den<br />
Unterrichtsräumen sind die Wände leicht rhombisch,<br />
um die so genannten Flatterechos zu verhindern. ein<br />
anderes wichtiges Thema war die glasfaserverkabelung<br />
<strong>für</strong> die Tontechnik. glasfaserkabel können bis zu<br />
256 audiokanäle gleichzeitig leiten, während Kupferkabel<br />
nur einen Kanal zurzeit transportieren. Dadurch<br />
ist eine digitale Tonübertragung ohne Qualitätsverlust<br />
möglich. Diese lösung war damals sehr innovativ<br />
<strong>und</strong> ist heute zum Standard geworden.<br />
KS: Vielen Dank <strong>für</strong> das gespräch.
Sommercampus <strong>2011</strong><br />
Vom 18. bis zum 26. august<br />
diesen Jahres ist es wieder soweit:<br />
im Katharinenstift finden die 16.<br />
internationalen Meisterkurse der<br />
hmt statt. Das Besondere am Sommercampus<br />
ist die Möglichkeit, als<br />
Solist mit einem professionellen<br />
Orchester proben <strong>und</strong> konzertieren<br />
zu können. Da<strong>für</strong> steht die polnische<br />
Kammerphilharmonie Sopot<br />
unter leitung von Wojciech Rajski<br />
zur Verfügung. außerdem werden<br />
zahlreiche auftrittsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> die Mitwirkung in Kammermusikensembles<br />
geboten.<br />
auch in diesem Jahr werden<br />
wieder hochkarätige Künstler den<br />
Weg nach <strong>Rostock</strong> finden: So ist<br />
die Sopranistin Reri grist schon in<br />
den meisten großen Opernhäusern<br />
amerikas <strong>und</strong> europas aufgetreten<br />
<strong>und</strong> hat allein 12 Spielzeiten bei<br />
Sommertheater <strong>2011</strong><br />
den Salzburger Festspielen bestritten.<br />
einer der Stars des diesjährigen<br />
Sommercampus ist sicher auch<br />
die Violinistin albena Danailova,<br />
eine ehemalige absolventin der<br />
hmt. Sie hat es in jungem alter<br />
als erste Frau zur Konzertmeisterin<br />
der Wiener philharmoniker<br />
gebracht. einen Meisterkurs<br />
Violine bietet auch Stefan Hempel<br />
an, der seit letztem Jahr neuer<br />
professor an der hmt ist. Die<br />
Wahl haben auch die Cellisten:<br />
mit Julian Steckel, seit diesem<br />
Semester ebenfalls hmt-professor,<br />
<strong>und</strong> peter Bruns stehen zwei der<br />
führenden deutschen <strong>Musik</strong>er ihres<br />
Faches zur Verfügung. einen Viola-<br />
Meisterkurs gibt Wilfried Strehle,<br />
Solo-Bratschist bei den Berliner<br />
philharmonikern. aus der Bläserabteilung<br />
ist diesmal Klarinettist<br />
Karl leister, ebenfalls von den<br />
Die Schauspielstudenten des 2. Studienjahres | Foto: Torsten Flassig<br />
Sommerzeit - Ferienzeit, alle sind<br />
im Fieber: Der perfekte Urlaub,<br />
die aufpolierte party-Variante der<br />
eigenen existenz, muss organisiert<br />
werden. „es lebe die Freiheit!<br />
es lebe der luxus! es lebe die<br />
Sommerfrische!“ aber was, wenn<br />
das geld knapp wird? Was, wenn<br />
die idylle nicht hält, was sie<br />
verspricht? Und wenn einem dann<br />
studium<br />
Berliner philharmonikern, dabei.<br />
einen besonderen Kurs, nämlich<br />
Kammermusik mit Klarinette,<br />
bietet zusätzlich hmt-professor<br />
Heiner Schindler an. Der Meisterkurs<br />
des pianisten Bruno leonardo<br />
gelber, Träger zahlreicher internationaler<br />
auszeichnungen, erlebt<br />
eine besonders rege nachfrage der<br />
Studenten.<br />
auch <strong>für</strong> nicht-profi-<strong>Musik</strong>er hat<br />
der Sommercampus viel zu bieten:<br />
Wieder wird es möglich sein, die<br />
Meisterkurse als passiver Zuhörer<br />
zu besuchen. außerdem werden<br />
zahlreiche Konzerte in <strong>Rostock</strong><br />
<strong>und</strong> Umgebung veranstaltet. näheres<br />
können Sie dem Kalender in<br />
der Heftmitte oder unserer Website<br />
hmt-rostock.de entnehmen.<br />
auch noch ungeplante leidenschaften<br />
in die Quere kommen?<br />
im diesjährigen Sommertheater<br />
des Studiengangs Schauspiel geht<br />
es um Sehnsüchte, liebesdramen,<br />
eifersüchteleien, neid <strong>und</strong><br />
Konkurrenz - gefühlschaos pur<br />
also, an fünf abenden hintereinander<br />
im Juli im innenhof<br />
des Katharinenstifts zu sehen.<br />
Das jährliche Sommertheater ist<br />
fester Bestandteil der ausbildung<br />
im Diplomstudiengang Schauspiel.<br />
aufgeführt wird es von<br />
den Studierenden des zweiten<br />
Studienjahres, die anschließend<br />
mit dem Stück durch weitere Orte<br />
in Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong><br />
Brandenburg touren. Regie führt<br />
anke Salzmann, freie Regisseurin,<br />
die schon <strong>für</strong> das Societätstheater<br />
Dresden, das Schleswig-Holsteinische<br />
landestheater <strong>und</strong> das<br />
<strong>Theater</strong> Magdeburg inszeniert hat.<br />
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8<br />
studium<br />
„UReigeneS<br />
aUSDRUCKS-<br />
MiTTel<br />
JeDeS<br />
MenSCHen“<br />
„Sprecherziehung“, das klingt <strong>für</strong> den Laien erst<br />
einmal staubtrocken. Was <strong>für</strong> ein facettenreiches<br />
<strong>und</strong> wichtiges Fach dahinter steckt, erklärt Prof.<br />
Olaf Umlauft, Professor <strong>für</strong> Sprecherziehung/Diktion<br />
<strong>und</strong> Institutssprecher Schauspiel an der hmt.<br />
„Vom Handwerk kann man sich zur<br />
Kunst erheben. Vom pfuschen nie“.<br />
Dieser „Spruch der Woche“ steht<br />
auf der Tafel im Büro von prof.<br />
Umlauft, das zugleich als Übungsraum<br />
<strong>für</strong> seine Studierenden dient.<br />
Das goethezitat weist darauf hin,<br />
dass es sich bei „Sprecherziehung<br />
<strong>und</strong> Diktion“ zunächst einmal um<br />
die Vermittlung von Handwerkszeug<br />
<strong>für</strong> angehende Berufsschauspieler<br />
handelt. es geht aber um<br />
viel mehr: „Für die Studenten ist<br />
die Beschäftigung mit der eigenen<br />
Stimme zunächst oft ungewohnt.<br />
es geht aber nicht darum, etwas<br />
neues zu erlernen, sondern etwas<br />
Ursprüngliches, das in jedem<br />
Menschen steckt, ganz bewusst zu<br />
nutzen“, beschreibt Olaf Umlauft<br />
die gr<strong>und</strong>philosophie seines Faches.<br />
„Die Stimme ist das ureigene<br />
ausdrucksmittel jedes Menschen<br />
<strong>und</strong> als solches unverwechselbar.<br />
es gibt keine zwei Menschen auf<br />
der Welt, die dasselbe Stimmprofil<br />
haben. Das wird auch in der<br />
Kriminalistik zur Täterüberführung<br />
genutzt. Wenn wir auf die Welt<br />
kommen, ist die Stimme noch<br />
unverfälscht. im laufe der erziehung,<br />
der interaktion mit der Umwelt,<br />
wird sie jedoch beeinflusst<br />
<strong>und</strong> funktioniert oft nicht mehr<br />
auf die ursprüngliche Weise.“<br />
Was genau das bedeutet, erlebt<br />
Umlauft tagtäglich im Umgang<br />
mit seinen Studierenden. er hört<br />
an der Stimme alles, ob der Tag<br />
bisher vielleicht nicht so gut<br />
gelaufen ist oder jemand gerade<br />
besonders gut drauf ist: „Man<br />
kann hier nicht lügen“.<br />
am anfang der ausbildung geht<br />
es darum, dass die Studenten<br />
zunächst über die Harmonisierung<br />
der atmung zu sich selbst finden<br />
<strong>und</strong> erkennen, wo ihre Stimme<br />
herkommt. Ziel der Sprecherziehung<br />
ist es zum einen, dass die<br />
Schauspieler auch auf großen<br />
Bühnen mit ihrer Stimme bestehen<br />
können <strong>und</strong> die Stimme <strong>für</strong> die<br />
Belastungen des Schauspielberufes<br />
ausgebildet wird. Dabei geht<br />
es darum, mit einem minimalen<br />
Kraftaufwand ein optimales ergeb-
nis zu erreichen. Zum anderen soll<br />
die Stimme eines Schauspielers<br />
ein möglichst breites Frequenzspektrum<br />
entwickeln, um auf der<br />
Bühne als vielseitiges ausdrucksmittel<br />
eingesetzt werden zu können.<br />
Übrigens werden auch Sänger<br />
in ihrer ausbildung mit Sprecherziehung<br />
konfrontiert. Bei vielen<br />
Opernrollen gibt es beispielsweise<br />
umfangreiche Sprechpassagen,<br />
<strong>für</strong> die die Künstler gerüstet sein<br />
müssen.<br />
Olaf Umlauft hat in den 1980er<br />
Jahren zunächst selbst Schauspiel<br />
in <strong>Rostock</strong> studiert. „Dann wollte<br />
ich mich irgendwann umorientieren,<br />
<strong>und</strong> da lag das Fach<br />
Sprecherziehung/Diktion nahe.“<br />
So studierte er von 1987 bis 1990<br />
Sprechwissenschaft in Halle.<br />
nachdem er am dortigen institut<br />
als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
gearbeitet hatte, kam er 1994 an<br />
die hmt, erst als lehrbeauftragter<br />
<strong>und</strong> ab 2007 als professor <strong>für</strong><br />
Sprecherziehung/Diktion. außer<br />
ihm unterrichten noch zwei weitere<br />
fest angestellte Dozenten <strong>und</strong><br />
sechs lehrbeauftragte dieses Fach.<br />
Beim Fach Diktion geht es speziell<br />
um den sprecherischen Umgang<br />
mit Texten. Der Schauspieler muss<br />
in seiner arbeit die gedanken<br />
Porträt Markus Wünsch<br />
Markus Wünsch | Foto: Kristina Schade<br />
eines anderen, nämlich des Verfassers<br />
des Textes, zu seinen eigenen<br />
machen, um dadurch ein eigenes<br />
Kunstwerk entstehen zu lassen.<br />
Dazu muss er selbst ein Verhältnis<br />
zum jeweiligen Text entwickeln.<br />
Hier gehört zur ausbildung auch<br />
eine einführende theoretische Vorlesung.<br />
Dann werden Formanalyse<br />
von Texten, Versmaß <strong>und</strong> dazu<br />
gehörige Themen in Kleingruppen<br />
unterrichtet <strong>und</strong> das Sprechen<br />
auch gleich ausprobiert. „es ist<br />
wichtig, dies von anfang an vor<br />
publikum zu tun, <strong>und</strong> wenn es<br />
auch nur ein kleines ist“, sagt<br />
Umlauft. „außerdem sollen die<br />
Studenten so auch lernen, einander<br />
kritisch zuzuhören.“<br />
Das ergebnis dieser intensiven<br />
Bemühungen, die Stimme zum<br />
ureigenen ausdrucksmittel zu<br />
machen, kann in den Schauspielaufführungen<br />
an der hmt erlebt<br />
werden: im Juni gibt es noch<br />
zweimal die Studioinszenierung<br />
„Der Meister <strong>und</strong> Margarita“ mit<br />
dem 6. Semester Schauspiel zu<br />
sehen, außerdem die öffentlichen<br />
Vorspiele Tschechow, Deutsche<br />
Klassik <strong>und</strong> Vorklassik. im Juli<br />
folgt dann das „Sommertheater“<br />
mit dem 4. Semester.<br />
Markus Wünsch ist seit dem Sommersemester <strong>2011</strong> professor<br />
<strong>für</strong> Schauspiel an der hmt. Das Unterrichten gehört <strong>für</strong> ihn seit<br />
seiner Jugend einfach dazu. Schon mit 15 Jahren arbeitete er als<br />
Schauspiel-Dozent an der Volkshochschule in Berlin. Dabei gab<br />
er an seine Studenten immer das weiter, was er selbst die Woche<br />
zuvor gelernt hatte. nach seinem Schauspiel-Studium an der HdK<br />
in Berlin bekam er in Schwerin sein erstes festes engagement. 12<br />
Jahre verbrachte er am dortigen Mecklenburgischen Staatstheater,<br />
spielte in mehr als 50 produktionen mit <strong>und</strong> führte selbst etwa 20<br />
Mal Regie. Zudem leitete er den Jugendtheaterclub.<br />
auf seine arbeit an der hmt freut er sich: „ich hoffe, hier genau<br />
so viel zu bekommen, wie ich gebe. lehren heißt immer lernen“,<br />
sagt er <strong>und</strong> berichtet, dass die Studenten hier sehr offen auf ihn<br />
zugekommen sind. Markus Wünsch tritt die nachfolge von Thomas<br />
Vallentin an, der die Schauspielausbildung an der hmt <strong>Rostock</strong><br />
von Beginn an geprägt hat <strong>und</strong> zum 1. april in den Ruhestand<br />
verabschiedet worden ist.<br />
9
Michael Mudra <strong>und</strong> Katharina Schmidt | Foto: hmt<br />
„JeTZT WiRD eS eRnST!“<br />
Katharina Schmidt <strong>und</strong> Michael Mudra haben an der hmt Schulmusik<br />
studiert <strong>und</strong> stehen kurz vor ihrem Abschluss. <strong>Klangspiele</strong><br />
sprach mit ihnen über ihr Studium <strong>und</strong> ihre Pläne <strong>für</strong> die Zukunft.<br />
KS: Wie kam es zu ihrer entscheidung, Schulmusik<br />
zu studieren?<br />
Michael Mudra: ich hatte schon während der<br />
Schulzeit immer wieder mit dem gedanken gespielt,<br />
lehrer zu werden. ich hatte mehrere gute lehrer,<br />
die meine Vorbilder waren. außerdem habe ich lange<br />
Jahre Klavier gespielt.<br />
Katharina Schmidt: Bei mir war es eine relativ späte<br />
entscheidung. nach dem abitur habe ich erstmal<br />
ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. als mir mein<br />
Berufswunsch dann klar wurde, musste ich noch<br />
schnell Klavier lernen (lacht). ich habe ein halbes<br />
Jahr vor der aufnahmeprüfung damit angefangen.<br />
natürlich war ich musikalisch schon vorgebildet,<br />
ich habe Querflöte gespielt <strong>und</strong> auch schon im Chor<br />
gesungen. Schulmusik ist ein tolles Fach, weil es<br />
sehr vielseitig ist. Die künstlerische ausbildung,<br />
wissenschaftliche aspekte, Didaktik... vielseitiger<br />
geht es kaum.<br />
10<br />
studium<br />
Michael Mudra: Ja, genau. als ich hier an der <strong>Hochschule</strong><br />
angefangen habe, habe ich gedacht: Mann,<br />
was geht hier <strong>für</strong> ein Universum auf! endlich habe<br />
ich leute getroffen, die ähnlich drauf waren wie ich.<br />
KS: Und wieso haben Sie sich dann <strong>für</strong> die hmt<br />
entschieden?<br />
Michael Mudra: als ich hierher kam, hat es mir vor<br />
allem vom ambiente her sofort gefallen. Hier gibt es<br />
zum Beispiel immer das Schulmusikerfrühstück, das<br />
die nervösen Bewerber <strong>für</strong>sorglich auffängt, wenn<br />
aufnahmeprüfung ist. Da hat man gespürt, dass<br />
hier eine schöne gemeinschaft unter den Studenten<br />
vorhanden ist.<br />
Katharina Schmidt: Das war bei mir genauso.<br />
nachdem ich hier zur aufnahmeprüfung war, wollte<br />
ich eigentlich nirgendwo anders mehr hin. Die nähe<br />
zur Uni ist natürlich praktisch, man kann alles<br />
schnell erreichen. Dann ist es aber eben doch eine
eigenständige <strong>Musik</strong>hochschule, das ist nochmal was<br />
anderes, als wenn es nur ein institut an einer Uni<br />
wäre, wie z.B. in potsdam. außerdem gibt es die<br />
Möglichkeit, das Staatsexamen zu machen, <strong>und</strong> es<br />
werden keine Studiengebühren erhoben.<br />
KS: Wie geht es jetzt <strong>für</strong> Sie weiter?<br />
Katharina Schmidt: ich stecke jetzt schon in den<br />
Bewerbungen. Für das nächste Schuljahr bin ich<br />
eigentlich schon zu spät dran, aber vielleicht habe<br />
ich mit meiner Fächerkombination (Mathematik <strong>und</strong><br />
<strong>Musik</strong>) glück, sonst eben erst nächstes Jahr. ich<br />
bewerbe mich in niedersachsen. in Mecklenburg-<br />
Vorpommern sind die Bedingungen <strong>für</strong> Referendare<br />
leider sehr schlecht.<br />
Michael Mudra: Mich reizt Baden-Württemberg. Mein<br />
zweites Fach ist Französisch, <strong>und</strong> die dortige nähe<br />
zu Frankreich würde mir gefallen. in Mecklenburg-<br />
Vorpommern habe ich das gefühl, dass hier wenig<br />
französische Kultur rüberschwappt.<br />
KS: Fühlen Sie sich <strong>für</strong> das Berufsleben gut gerüstet?<br />
Katharina Schmidt: im musikalischen Bereich habe<br />
ich hier auf jeden Fall sehr viel gelernt. ich habe<br />
keine angst, mich vor eine Klasse zu stellen <strong>und</strong> mit<br />
den Schülern <strong>Musik</strong> zu machen. aber am viel zitierten<br />
„praxisschock“ wird man wohl trotzdem nicht<br />
vorbei kommen.<br />
landesschulmusiktage <strong>2011</strong><br />
Vom Streetdance bis zur Zauberflöte,<br />
vom Komponieren eines Schülermusicals<br />
bis zum experimentieren<br />
mit dem javanischen gamelan<br />
- die landesschulmusiktage an<br />
der hmt wollten aufräumen mit<br />
hergebrachten Vorstellungen vom<br />
<strong>Musik</strong>unterricht <strong>und</strong> eine Vielzahl<br />
neuer musikpädagogischer Vermittlungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen.<br />
Das scheint gelungen zu sein:<br />
neben 93 lehrerinnen <strong>und</strong> lehrern<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong><br />
den angrenzenden B<strong>und</strong>esländern<br />
machten auch die Studierenden<br />
der Schulmusik bei den insgesamt<br />
36 Vorträgen, Workshops<br />
<strong>und</strong> Übungen begeistert mit.<br />
prof. Oliver Krämer, Sprecher des<br />
instituts <strong>für</strong> <strong>Musik</strong>wissenschaft<br />
<strong>und</strong> <strong>Musik</strong>pädagogik <strong>und</strong> Mitini-<br />
Landesschulmusiktage | Foto: hmt<br />
tiator der landesschulmusiktage,<br />
freut sich: „es ist gelungen, diese<br />
Fortbildungsveranstaltung wieder<br />
Michael Mudra: Das glaube ich auch. im Fach<br />
Schulmusik gibt es ganz unterschiedliche auffassungen<br />
<strong>und</strong> Herangehensweisen. Manche lehrer setzen<br />
immer noch auf den rein „klassischen“ <strong>Musik</strong>unterricht,<br />
andere arrangieren mit ihren Schülern zum<br />
Beispiel den Schlagzeugpart <strong>für</strong> einen popsong. Was<br />
nachher im Schulalltag wirklich funktioniert, wird<br />
man sehen. Da weiß man noch nicht, was auf einen<br />
zukommt.<br />
Katharina Schmidt: im Studium hat man natürlich<br />
viele Denkanstöße bekommen, wie ein guter <strong>Musik</strong>unterricht<br />
aussehen kann. es gab z.B. gastvorträge<br />
wichtiger Schulmusikdidaktiker wie Werner Jank <strong>und</strong><br />
Ortwin nimczik. auch eine Veranstaltung wie vor<br />
kurzem die landesschulmusiktage hier an der hmt,<br />
an denen wir als Studierende kostenlos teilnehmen<br />
konnten, hat nochmal auf eine sehr intensive Weise<br />
neue impulse gegeben. Da dachten wir dann schon:<br />
„aha, jetzt wird es also ernst!“<br />
KS: Vielen Dank <strong>für</strong> das gespräch <strong>und</strong> alles gute <strong>für</strong><br />
die Zukunft!<br />
an die hmt zurückzuholen <strong>und</strong> ihr<br />
durch interessante Kursangebote<br />
neue attraktivität zu verleihen.“<br />
11
12<br />
Kalender<br />
Unsere Veranstaltungshöhepunkte<br />
Juni bis august<br />
Die Veranstaltungen im Kammermusiksaal kosten <strong>für</strong> gewöhnlich keinen eintritt, die regulären eintrittspreise<br />
<strong>für</strong> den Katharinensaal betragen 10,50 € bzw. 5,50 € ermäßigt. im einzelfall kann es abweichungen geben,<br />
bitte informieren Sie sich auf unserer Website www.hmt-rostock.de <strong>und</strong> in unserem Veranstaltungsflyer! Hier<br />
finden Sie auch unsere Vorverkaufsstellen, ausführlichere Hinweise <strong>und</strong> weitere Veranstaltungen.<br />
Wann Was Wo<br />
04.06.11 KLaVIeRnaCHT Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
07.06.11 KaMMeRMuSIKfeSTIVaL „BoHèMe!“ - eRöffnunGSKonzeRT Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
07.06.11 naCHTKonzeRT „KReuTzeR-SonaTe“ (feSTIVaL „BoHèMe!“) Kammermusiksaal, 22.00 Uhr<br />
08.06.11 WoRKSHoP zu THeReSIenSTäDTeR KoMPonISTen (feSTIVaL<br />
„BoHèMe!“)<br />
Kammermusiksaal, 15.00 Uhr<br />
08.06.11 VoRTRaG: eRWIn SCHuLHoff (feSTIVaL „BoHèMe!“) Kammermusiksaal, 17.00 Uhr<br />
08.06.11 DozenTenKonzeRT IM RaHMen DeS KaMMeRMuSIKfeSTIVaLS<br />
„BoHèMe!“<br />
Katharinensaal,19.30 Uhr<br />
08.06.11 naCHTKonzeRT „eRWIn SCHuLHoff“ (feSTIVaL „BoHèMe!“) Kammermusiksaal, 22.00 Uhr<br />
<strong>09</strong>.06.11 zeITzeuGenGeSPRäCH THeReSIenSTäDTeR KoMPonISTen<br />
(feSTIVaL „BoHèMe!“)<br />
<strong>09</strong>.06.11<br />
<strong>09</strong>.06.11 naCHTKonzeRT „THeReSIenSTäDTeR KoMPonISTen“ (feSTI-<br />
VaL „BoHèMe!“)<br />
10.06.11 KonzeRT „nDR STaRT“ - HöHePunKTe DeS KaMMeRMuSIKfe-<br />
STIVaLS BoHèMe!“<br />
Kammermusiksaal, 15.00 Uhr<br />
Kammermusiksaal, 22.00 Uhr<br />
Katharinensaal, 20.00 Uhr<br />
11.06.11 MaTInée anTonín DVoRáK ˇ<br />
(feSTIVaL „BoHèMe!“) Kammermusiksaal, 11.00 Uhr<br />
11.06.11 fILM: DIe uneRTRäGLICHe LeICHTIGKeIT DeS SeInS (feSTIVaL<br />
„BoHèMe!“)<br />
Katharinensaal, 17.00 Uhr<br />
11.06.11 aBSCHLuSSKonzeRT DeS KaMMeRMuSIKfeSTIVaLS „BoHèMe!“ Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
16.06.11 <strong>und</strong><br />
17.06.11<br />
DeR MeISTeR unD MaRGaRITa<br />
Studioinszenierung des 6. Semesters am institut <strong>für</strong> Schauspiel<br />
Katharinensaal,19.30 Uhr<br />
19.06.11 InTeRnaTIonaLe PReISTRäGeR DeR hmt STeLLen SICH VoR Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
21.06.11<br />
Konzert Morgensterntrio (Festival „BohèMe!“)<br />
Das Morgensterntrio ist Träger bedeutender internationaler Preise<br />
<strong>und</strong> besteht aus Catherine Klipfel (Klavier), Stefan Hempel (Violine)<br />
<strong>und</strong> Emanuel Wehse (Violoncello). Es spielt Werke von Josef Suk,<br />
Bedrich ˇ Smetana <strong>und</strong> Antonín Dvorák. ˇ<br />
Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
Fête de la Musique<br />
Das internationale Fest der <strong>Musik</strong> findet dieses Jahr zum 2. Mal in<br />
<strong>Rostock</strong> statt. Die hmt beteiligt sich mit einem Gratis-Konzert der<br />
yaro-Schüler.<br />
Foyer, 15.00 Uhr
Wann Was Wo<br />
21.06.11 SoLISTenKonzeRT MIT DeR noRDDeuTSCHen PHILHaRMonIe<br />
RoSToCK<br />
Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
23.06.11 KonzeRT MIT DeM noneTT DeR hmt Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
26.06.11 KonzeRT DeR younG aCaDeMy RoSToCK<br />
(feSTSPIeLe MeCKLenBuRG-VoRPoMMeRn)<br />
02.07.11 <strong>und</strong><br />
03.07.11<br />
BaLLeTT-GaLa MIT DeR STaaTLICHen BaLLeTTSCHuLe BeRLIn<br />
unD DeM HoCHSCHuLoRCHeSTeR<br />
Schloss Hohen-luckow,<br />
18.00 Uhr<br />
Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
03.07.11 BaLLeTT-GaLa MaTInée Katharinensaal, 11.30 Uhr<br />
08.07.11<br />
12.07.11 KonzeRT DeR MeCKLenBuRGISCHen BLäSeRaKaDeMIe Foyer, 19.30 Uhr<br />
13.07.11 RoManTISCHe CHoR- unD oRGeLMuSIK zuM 200. GeBuRTSTaG<br />
Von fRanz LISzT<br />
17.07.11 KonzeRT DeR PReISTRäGeR DeS WeTTBeWeRBS „hmt MuSIK-<br />
PReIS“<br />
21. / 22. /<br />
23. / 24. /<br />
25.7.11<br />
Universitätskirche <strong>Rostock</strong>,<br />
19.30 Uhr<br />
Kammermusiksaal, 11.00 Uhr<br />
SoMMeRTHeaTeR: TRILoGIe DeR SoMMeRfRISCHe innenhof, 21.00 Uhr<br />
23.07.11 KaMMeRMuSIKfeSTIVaL LanDoW<br />
(feSTSPIeLe MeCKLenBuRG-VoRPoMMeRn)<br />
Dorfkirche landow<br />
18.08.11 eRöffnunGSKonzeRT SoMMeRCaMPuS Katharinensaal, 20.00 Uhr<br />
20.08.11 BeeTHoVen PuR – Von MonDSCHeIn BIS WaLDSTeIn,<br />
KLaVIeR: BRuno LeonaRDo GeLBeR<br />
(feSTSPIeLe MeCKLenBuRG-VoRPoMMeRn)<br />
Festpielscheune Ulrichshusen,<br />
17.00 Uhr<br />
20.08.11 KaMMeRMuSIK MIT Den PRofeSSoRen DeR MeISTeRKuRSe Katharinensaal, 20.00 Uhr<br />
21.08.11 SoMMeRCaMPuS DozenTenKonzeRT<br />
(feSTSPIeLe MeCKLenBuRG-VoRPoMMeRn)<br />
nikolaikirche <strong>Rostock</strong>,<br />
17.00 Uhr<br />
22.08.11 KaMMeRMuSIK MIT Den PRofeSSoRen DeR MeISTeRKuRSe Kammermusiksaal, 20.00 Uhr<br />
23.08.11 KaMMeRMuSIK MIT Den PRofeSSoRen DeR MeISTeRKuRSe Katharinensaal, 20.00 Uhr<br />
23.08.11 naCHTKonzeRT MIT STefan HeMPeL unD PeTeR BRunS Orgelsaal, 23.00 Uhr<br />
24.08.11 SoMMeRCaMPuS on TouR<br />
(feSTSPIeLe MeCKLenBuRG-VoRPoMMeRn)<br />
Big Band Konzert „Swingin´ Latin“<br />
Es spielen die Big Band FunJazzTick der Schulmusiker der hmt <strong>Rostock</strong><br />
unter der musikalischen Leitung von Florian Koeppe <strong>und</strong> die<br />
Big Band Schwungkollegium der Universität Potsdam<br />
Innenhof, 19.00 Uhr<br />
Stiftskirche Bützow, 19.30 Uhr<br />
25.08.11 SoMMeRCaMPuS on TouR Klosterruine Dargun,<br />
19.30 Uhr<br />
26.08.11 aBSCHLuSSKonzeRT SoMMeRCaMPuS Katharinensaal, 19.30 Uhr<br />
13
studium<br />
anne Rieckhof, Kristoff Schmidt, Torsten flassig, Sara Klapp in „Brüderchen komm´ tanz mit mir!“ | Foto: Ulrike Bals<br />
Brüderchen, komm<br />
tanz´ mit mir!<br />
14<br />
Wenn Schauspieler ihre seit der Kindheit nicht mehr angerührte<br />
Geige wieder auspacken <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>er anfangen, Text<br />
auswendig zu lernen: dann ist wieder der Wettbewerb „hmt<br />
interdisziplinär“ in vollem Gange.<br />
Mal etwas gemeinsam auf die<br />
Bühne bringen, ganz ohne<br />
anleitung eines Dozenten etwas<br />
neues ausprobieren: Das ist es,<br />
was die meisten Teilnehmer an<br />
„hmt interdisziplinär“ reizt. Die<br />
einzigen Bedingungen: Zwei der<br />
drei institute der hmt müssen<br />
beteiligt sein, <strong>und</strong> es muss eben<br />
eine eigenständige Studentenarbeit<br />
sein, die ohne professor<br />
oder lehrbeauftragten auskommt.<br />
Das Team, das diesmal den Sieg<br />
davon trug, bestand aus den drei<br />
Schauspielstudierenden anne<br />
Rieckhof (5.Semester), Sara Klapp<br />
(auch 5.Semester) <strong>und</strong> Torsten<br />
Flassig (3. Semester) sowie dem<br />
pop/World-<strong>Musik</strong>er in pädagogischer<br />
ausbildung, Kristoff Schmidt<br />
(5. Semester). ihr Stück heißt<br />
„Brüderchen, komm tanz´ mit mir“<br />
<strong>und</strong> basiert auf dem Schauspiel<br />
von Klaus Mann „geschwister“,<br />
welches wiederum Jean Cocteaus<br />
„enfants terribles“ als gr<strong>und</strong>lage<br />
hat. es geht um die geschwister<br />
paul <strong>und</strong> elisabeth, die mehr als<br />
Bruder- <strong>und</strong> Schwesterliebe <strong>für</strong>einander<br />
empfinden, dies aber nicht
ausleben dürfen. Sie erschaffen<br />
sich ihre eigene Welt, in der die<br />
normen der gesellschaft keinen<br />
platz haben. als aber paul sich in<br />
agathe, eine Bekannte, verliebt,<br />
wird ein Beziehungsdrama in gang<br />
gesetzt, das in einer Tragödie<br />
endet.<br />
„Wir fanden es vor allem interessant,<br />
uns mit den Regeln, die<br />
die Welt von paul <strong>und</strong> elisabeth<br />
ausmachen, auseinanderzusetzen.<br />
Und mit den Regeln der gesellschaft:<br />
Was passiert, wenn man<br />
dagegen verstößt?“, erzählt anne<br />
Rieckhof.<br />
Vom ersten lesen des Textes von<br />
Klaus Mann bis zur Bühnenfassung<br />
<strong>für</strong> den Wettbewerb war es ein<br />
langer Weg: in tagelangen proben<br />
haben die vier zunächst den Text<br />
gemeinsam gelesen <strong>und</strong> dann<br />
nacheinander sechs verschiedene<br />
Fassungen entworfen, bis das<br />
Stück schließlich stand. „Wir<br />
haben gerade diesen Text ausgesucht,<br />
weil darin viele Traumreisen<br />
bzw. „Daseinserweiterungen“<br />
vorkommen, in denen man viel<br />
mit <strong>Musik</strong> machen kann“, erzählt<br />
Sara Klapp. „Die idee war es, viel<br />
vom ursprünglichen Text einerseits<br />
durch <strong>Musik</strong>, aber auch durch<br />
gedichte <strong>und</strong> Texte anderer autoren<br />
zu ersetzen“, ergänzt anne<br />
Rieckhof. „Schließlich hatten wir<br />
richtig Spaß daran, die Ursprungsversion<br />
so zu verknappen, das nur<br />
das Wichtigste geblieben ist“.<br />
Und wie hat das interdisziplinäre<br />
arbeiten funktioniert? „Uns war es<br />
wichtig, dass wir alles möglichst<br />
gleichberechtigt machen. Die idee<br />
ist es ja, dass die Schauspieler<br />
etwas mit <strong>Musik</strong> machen <strong>und</strong> die<br />
<strong>Musik</strong>er auch schauspielern. Dabei<br />
kam es uns aber darauf an, dass<br />
sich alles, was wir machen, spielerisch<br />
ergibt <strong>und</strong> in die Handlung<br />
eingebettet ist, also nicht, dass<br />
der Schauspieler jetzt unbedingt<br />
noch ein lied singen muss, damit<br />
die Bedingungen erfüllt sind oder<br />
ähnliches“, erklärt anne Rieckhof<br />
das Konzept. „ich wollte eigentlich<br />
endlich mal wieder geige<br />
„Das Quaken einer ente erzeugt kein echo“, 2. Preisträger | Foto: Ulrike Bals<br />
spielen“, erzählt Sara Klapp. „ich<br />
hatte sogar schon meine alte<br />
geige von zu Hause mitgebracht.<br />
Wir haben dann aber gemerkt,<br />
dass das Xylophon als instrument<br />
viel besser zum Stück gepasst hat.<br />
Darum habe ich meinen plan dann<br />
aufgegeben.“<br />
Für die Schauspieler war es ein<br />
völlig neues gefühl, als <strong>Musik</strong>er<br />
auf der Bühne zu stehen: „Wenn<br />
ich als Schauspieler aufgeregt bin,<br />
dann kann ich mich immer irgendwie<br />
retten, zum Beispiel improvisiere<br />
ich mit dem Text. am Klavier<br />
geht das so nicht“, beschreibt<br />
Torsten Flassig die anfängliche<br />
Unsicherheit. „Durch die intensiven<br />
proben wurden wir aber immer<br />
mutiger, Kristoff als <strong>Musik</strong>er wurde<br />
immer sicherer mit dem Text, so<br />
dass wir alle freier wurden. Dann<br />
hat es eigentlich nur noch Spaß<br />
gemacht“, findet Sara Klapp.<br />
gab es sonst noch Unterschiede<br />
in der arbeitsweise? „Wir als<br />
Schauspieler arbeiten vielleicht<br />
ein bisschen disziplinierter, aber<br />
auch verkopfter. Kristoff hat da<br />
oft eine lässigkeit hineingebracht,<br />
die unserer arbeit gut getan hat“,<br />
meint anne Rieckhof. Und Sara<br />
Klapp ergänzt: „es gibt aber auch<br />
viele gemeinsamkeiten in der<br />
arbeitsweise. Zum Beispiel das<br />
aufeinander Hören, das ist <strong>für</strong> alle<br />
wichtig, Schauspieler wie <strong>Musik</strong>er<br />
untereinander. auch die genauigkeit,<br />
das Wissen darum, was man<br />
da tut, ist <strong>für</strong> beide Bereiche von<br />
entscheidender Bedeutung.“<br />
„ich bin vor allem stolz darauf,<br />
dass wir wirklich ganz gleichberechtigt<br />
interdisziplinär gearbeitet<br />
haben. Bei uns stand während der<br />
proben immer im Vordergr<strong>und</strong>: Wir<br />
erarbeiten gemeinsam ein Stück,<br />
nicht <strong>für</strong> einen preis, sondern <strong>für</strong><br />
uns. ich kann allen nur empfehlen,<br />
bei diesem Wettbewerb mitzumachen“,<br />
sagt Torsten Flassig.<br />
15
studium<br />
ein<br />
UnVeRgeSSliCHeS<br />
eRleBniS<br />
16<br />
Dominik Cernuško ˇ<br />
am Klavier | Foto: hmt<br />
Die Woche vom 28. März bis zum<br />
2. april <strong>2011</strong> bleibt <strong>für</strong> mich ein<br />
sehr bewegendes, vielfältiges<br />
<strong>und</strong> unvergessliches ereignis. in<br />
dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit,<br />
zusammen mit drei anderen<br />
Frühstudenten der young academy<br />
rostock (yaro), laura Dabels, luise<br />
Rau <strong>und</strong> Christa-Maria Stangorra,<br />
an der internationalen Kammermusikwoche<br />
in Berlin teilzunehmen,<br />
die als gemeinsames projekt in<br />
Kooperation mit der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> <strong>Rostock</strong><br />
<strong>und</strong> dem in gründung befindlichen<br />
„West-eastern Divan institute“<br />
(WeDi) veranstaltet wurde. eingeladen<br />
waren vor allem jugendliche<br />
<strong>Musik</strong>er aus israel <strong>und</strong> palästina<br />
sowie Studenten der Brown<br />
University, USa. Das besondere<br />
Ziel dieses projektes war es, junge<br />
Menschen mit Hilfe der <strong>Musik</strong><br />
zusammenzubringen, die sich<br />
durch bestimmte politische Konflikte<br />
entfremdet haben. es war<br />
<strong>für</strong> uns eine neue <strong>und</strong> spannende<br />
erfahrung, diese unterschiedlichen<br />
Kulturen besser kennen zu lernen.<br />
Miteinander sprachen wir alle auf<br />
englisch, auf arabisch konnte<br />
ich die Schüler aus Ramallah <strong>und</strong><br />
nazareth nur begrüßen oder nach<br />
ihrem Wohlbefinden fragen...<br />
Vor der Reise gingen mir verschiedene<br />
gedanken durch den Kopf,<br />
wie das alles ausgehen wird, aber<br />
als ich in Berlin ankam <strong>und</strong> wir<br />
uns zum ersten gemeinsamen<br />
abendessen in einem Restaurant<br />
trafen, waren alle meine Bedenken<br />
sofort vergessen. alle Teilnehmer,<br />
die israelis, die palästinenser <strong>und</strong><br />
die amerikaner waren wirklich<br />
nette <strong>und</strong> offene Menschen, mit<br />
denen man sich länderspezifisch<br />
gut austauschen konnte.
Die Brown Studenten aus den<br />
USa waren sehr interessiert <strong>und</strong><br />
gesprächig, was ihnen durch ihre<br />
Muttersprache gewiss leichter fiel.<br />
Dabei konnte ich mein englisch<br />
praktisch anwenden <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
verbessern.<br />
ich übte zusammen mit den<br />
Saadi Brüdern, zwei Jugendlichen<br />
aus israel, die dort als palästinensische<br />
Minderheit leben,<br />
das „Zigeunertrio“ von Haydn<br />
(Klaviertrio g-Dur Hob. XV:25). es<br />
war <strong>für</strong> mich eine neue erfahrung,<br />
weil ich vorher wenig Kammermusik<br />
gespielt hatte. Unterricht<br />
bekamen wir vor allem von axel<br />
Wilczock, dem Konzertmeister der<br />
Staatskapelle, der mit viel Witz<br />
<strong>und</strong> phantasie ans Musizieren<br />
ging. ich möchte mich auf jeden<br />
Fall bei ihm bedanken! Höhepunkt<br />
unseres „<strong>Musik</strong>schaffens“<br />
war der Unterricht beim Maestro<br />
Daniel Barenboim, der unglaublich<br />
viele Kenntnisse <strong>und</strong> ein extrem<br />
scharfes gehör besitzt. ich war<br />
sehr überrascht, als ich merkte,<br />
dass er jede Kleinigkeit aus den<br />
noten kannte, ohne selbst in die<br />
noten schauen zu müssen. aber<br />
nicht nur das Musizieren fand bei<br />
mir großen Zuspruch, auch die<br />
aktionen „drumherum“ waren sehr<br />
spannend. So durften wir zwei<br />
Mal die philharmonie besuchen.<br />
Zunächst spielten gemeinsam die<br />
Staatskapelle <strong>und</strong> die Berliner<br />
philharmoniker in einem Benefizkonzert<br />
<strong>für</strong> Japan, den anderen<br />
abend genossen wir die Staatskapelle.<br />
an diesem zweiten abend<br />
hatten wir sogar die ehre, vor<br />
dem Konzert in die garderobe des<br />
Maestros zu gehen, der uns das<br />
anstehende programm beschrieb<br />
<strong>und</strong> erklärte.<br />
ein wichtiger Bestandteil dieser<br />
Woche waren unter anderem auch<br />
Museumsbesuche. So besichtigten<br />
wir das jüdische Museum<br />
<strong>und</strong> das pergamonmuseum, was<br />
die gesamte atmosphäre lockerte<br />
<strong>und</strong> bereicherte. interessant<br />
waren auch diverse Diskussionsr<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Seminare, die von<br />
den amerikanischen Studenten<br />
vorbereitet <strong>und</strong> geleitet wurden.<br />
So diskutierten wir über Wagners<br />
„Walküre“, Kultur in nazareth,<br />
alltagsleben der palästinensischen<br />
Minderheit in israel sowie Kunst<br />
<strong>und</strong> <strong>Musik</strong> in der DDR. passend<br />
dazu konnten wir uns eine Walküre-<br />
<strong>und</strong> Wozzeck- „Sitzprobe“ der<br />
Staatskapelle im Schillertheater<br />
anhören, dirigiert von Daniel Barenboim.<br />
Die ereignisreichen Tage<br />
endeten oft in einem gemeinsamen<br />
Restaurantbesuch, wo wir uns<br />
noch näher kennen lernen <strong>und</strong><br />
uns über die vergangenen St<strong>und</strong>en<br />
austauschen konnten. abschluss<br />
der gesamten Woche bildete ein<br />
„Hauskonzert“ im Schillertheater<br />
mit etwa 50 geladenen gästen.<br />
auf dem programm standen zwei<br />
Trios von Beethoven <strong>und</strong> Haydn,<br />
ein Schumann Quintett, ein<br />
Mendelssohn Oktett sowie ein<br />
Flötenstück von Jules Mouquet.<br />
Bevor wir mit dem Musizieren beginnen<br />
durften, mussten wir uns,<br />
natürlich auf englisch, spontan<br />
kurz dem publikum vorstellen.<br />
nach dem gelungenen Konzert<br />
trafen wir uns alle gemeinsam<br />
zu einem sogenannten „Farewell<br />
Dinner“ (farewell heißt soviel wie<br />
lebe wohl bzw. abschied nehmen),<br />
um nochmals über die vergangenen<br />
Tage zu sprechen <strong>und</strong> uns<br />
voneinander verabschieden zu<br />
können.<br />
Diese besondere Woche war <strong>für</strong><br />
mich voller spannender <strong>und</strong> interessanter<br />
erlebnisse <strong>und</strong> erfahrungen,<br />
verb<strong>und</strong>en mit vielen neuen<br />
<strong>und</strong> überraschenden Kontakten<br />
mit <strong>Musik</strong>ern aller generationen.<br />
Bedanken möchte ich mich auf<br />
jeden Fall bei den Organisatoren,<br />
insbesondere der Daniel Barenboim<br />
Stiftung sowie der young<br />
academy rostock (vertreten durch<br />
prof. imorde), die es mir ermöglicht<br />
haben, an diesem außergewöhnlichen<br />
<strong>und</strong> einmaligen<br />
projekt teilzunehmen.<br />
Dominik Cernuško ˇ<br />
Daniel Barenboim unterrichtet Dominik<br />
Cernuško ˇ | Foto: Daniel Barenboim<br />
Stiftung<br />
Das WeDiprojekt<br />
Daniel<br />
Barenboims<br />
im Jahr 1999 gründete Daniel<br />
Barenboim in Zusammenarbeit<br />
mit edward Said das „Westeastern-Divan-Orchestra“<br />
(benannt nach der gleichnamigen<br />
gedichtsammlung Johann<br />
Wolfgang goethes), kurz WeDO,<br />
das <strong>Musik</strong>er aus israel <strong>und</strong> den<br />
verfeindeten nationen der arabischen<br />
Welt zusammenbringen<br />
soll. Um diese idee nun weiterzuführen,<br />
soll das West-eastern-<br />
Divan institute (WeDi) mit Sitz<br />
in Berlin gegründet werden. in<br />
Zusammenarbeit mit der renommierten<br />
Brown University aus<br />
den USa <strong>und</strong> der hmt soll hier<br />
Barenboims idee einer Schule<br />
des Hörens („School of Hearing“<br />
<strong>und</strong> „School of listening“) als<br />
ganzheitliches Konzept umgesetzt<br />
werden, indem die Studenten<br />
nicht nur <strong>Musik</strong> studieren,<br />
sondern beispielsweise auch Seminare<br />
zu geisteswissenschaftlichen<br />
Themen besuchen. es ist<br />
geplant, dass am WeDi lehrende<br />
der hmt unterrichten werden.<br />
Das projekt befindet sich zurzeit<br />
noch in der Konzeptionsphase.<br />
17
live<br />
Magie der irritation<br />
Die diesjährige Studioinszenierung des 6. Semesters Schauspiel<br />
basiert auf dem Roman „Der Meister <strong>und</strong> Margarita“ von Michail<br />
Bulgakow.<br />
Unerklärliche Dinge geschehen<br />
in einer Karwoche im Moskau<br />
der 1930er Jahre: Menschen<br />
verschwinden auf mysteriöse<br />
Weise aus ihren Wohnungen <strong>und</strong><br />
melden sich nur St<strong>und</strong>en später<br />
per Telegramm aus Jalta, einem<br />
Variété-Conférencier wird der Kopf<br />
abgetrennt <strong>und</strong> wieder aufgesetzt<br />
<strong>und</strong> gestandene Männer landen<br />
im irrenhaus. an allem scheint<br />
ein ausländer schuld zu sein, ein<br />
gewisser Voland, professor der<br />
schwarzen Magie...<br />
Christian Baumbach, Heisam abbas,<br />
David nádvornik | Foto: Thomas Häntzschel/Fotoagentur<br />
Nordlicht<br />
Der Roman „Der Meister <strong>und</strong><br />
Margarita“ von Michail Bulgakow<br />
ist ein echtes Kultwerk: skurril,<br />
voll von beißender Satire auf die<br />
gesellschaftlichen Verhältnisse im<br />
stalinistischen Russland, gleichzeitig<br />
eine rührende liebesgeschichte,<br />
<strong>und</strong> auch pontius pilatus<br />
spielt eine wichtige Rolle. genug<br />
Stoff also <strong>für</strong> eine mitreißende<br />
inszenierung, im Juni noch zweimal<br />
im Katharinensaal der hmt zu<br />
sehen.<br />
„als vonseiten der <strong>Hochschule</strong> der<br />
Vorschlag kam, „Meister <strong>und</strong> Maragarita“<br />
zu inszenieren, war ich<br />
sofort Feuer <strong>und</strong> Flamme, weil ich<br />
18<br />
das Buch sehr liebe“, erzählt Jens<br />
poth, freiberuflicher Regisseur<br />
aus Berlin, der den Roman <strong>für</strong> die<br />
<strong>Rostock</strong>er hmt-Bühne adaptiert<br />
<strong>und</strong> das Stück mit den Studenten<br />
einstudiert hat. „in der ursprünglichen<br />
polnischen Bühnenfassung<br />
wurden die mysteriösen Vorkommnisse<br />
damit erklärt, dass alles in<br />
einem irrenhaus spielt, das heißt,<br />
es sind sowieso alle verrückt. Das<br />
war mir zu langweilig. Die merkwürdigen<br />
Charaktere <strong>und</strong> ereignisse<br />
sollten unerklärlich bleiben.<br />
Damit wollen wir beim Zuschauer<br />
<strong>für</strong> eine irritation sorgen <strong>und</strong> ihn<br />
zum nachdenken über das Mystische<br />
im alltäglichen bringen“,<br />
erklärt poth die idee der inszenierung.<br />
an fantastischen Charakteren<br />
mangelt es jedenfalls nicht.<br />
Der Teufel in gestalt Volands, des<br />
ausländischen Magiers (gespielt<br />
von Heisam abbas), bringt ein<br />
ganzes gefolge mit: Behemot (gespielt<br />
von Sara Klapp), ein fetter<br />
Kater, der im Buch beschrieben<br />
wird als „der beste narr, den es<br />
jemals gegeben hat“, Fagott oder<br />
Korowjew (anne-elise Minetti),<br />
ein überdrehter Typ mit einem gesprungenen<br />
Zwicker, der alle zum<br />
Singen bringt, <strong>und</strong> asasello (lydia<br />
Wilke), der Todesdämon. Und<br />
dann ist da natürlich noch der<br />
Meister selbst (gespielt von paul<br />
Hoffmann), autor eines Buches<br />
über pontius pilatus, unsterblich<br />
verliebt in Margarita (anna<br />
Ortmann). Die Moskauer, die über<br />
all diese Vorkommnisse in große<br />
Verwirrung gestürzt werden, werden<br />
gespielt von anne Rieckhof,<br />
David nádvornik, Marvin Rehbock<br />
<strong>und</strong> Christian Baumbach.<br />
Für poth ist es das erste Mal, dass<br />
er mit Studenten gearbeitet hat.<br />
„alle haben eine sehr große energie<br />
<strong>und</strong> lust darauf, etwas neues<br />
kennen zu lernen. Fest engagierte<br />
Schauspieler am <strong>Theater</strong> sind natürlich<br />
meistens abgeklärter, da<strong>für</strong><br />
aber vielleicht auch desinteressierter.<br />
Die arbeit hier macht mir<br />
viel Spaß. Wenn ich in der probe<br />
erkläre, wie ich mir die inszenierung<br />
vorstelle, dann machen<br />
sich alle notizen. Die Studenten<br />
stellen auch Fragen <strong>und</strong> machen<br />
selbst Vorschläge, die Fassung<br />
noch zu verbessern. Das ist schon<br />
toll“, beschreibt er die anregende<br />
arbeitsatmosphäre. „natürlich sind<br />
die Bedingungen hier anders. es<br />
gibt keine abteilungen <strong>für</strong> Kostüm<br />
<strong>und</strong> Bühnenbild, das müssen wir<br />
alles selbst entwerfen. Das hat<br />
aber auch große Vorteile, weil<br />
Änderungen dadurch spontan<br />
möglich sind.“<br />
Welche der verrückten episoden<br />
des Buches auf der Bühne des<br />
Katharinensaals zu sehen sind,<br />
davon müssen sich die Zuschauer<br />
selbst überzeugen. nur soviel sei<br />
verraten: „Wir werden eine Magie<br />
in den Raum zaubern <strong>und</strong> dem<br />
Zuschauer die Fantasie zurückbringen“,<br />
verspricht poth.<br />
Mit einer gekürzten Fassung<br />
von „Der Meister <strong>und</strong> Margarita“<br />
werden die Studierenden im Juni<br />
am <strong>Theater</strong>treffen deutschsprachiger<br />
Schauspielstudierender in<br />
Hamburg teilnehmen.
Ziehen Sie mit uns von Gut zu Gut <strong>und</strong> lassen<br />
Sie sich in Ihre regionenspezifische Guts -<br />
hauskultur entführen. Klassische Klänge auf<br />
einer Insel mit Herrenhauskulisse.<br />
Abendsonne beim Spaziergang durch den<br />
englischen Park. Gespräche mit Gutshausbesitzern<br />
am Lagerfeuer. Begeisterung bei<br />
einer Führung durch antik gestaltete<br />
Räume. Wildschweinessen inmitten des<br />
Duftes alter Rosen.<br />
Und vieles mehr erleben Sie, wenn wir die<br />
kürzeste Nacht zum längsten Tag machen.<br />
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live<br />
Bohème! - <strong>Musik</strong> aus<br />
Böhmen <strong>und</strong> Mähren<br />
nonett der hmt | Foto: Angelika Thönes<br />
Das diesjährige Kammermusikfestival der hmt beschäftigt sich<br />
mit <strong>Musik</strong> aller Epochen aus Tschechien. Wir stellen eine Auswahl<br />
des Programms vor.<br />
Tschechische <strong>Musik</strong> - das sind<br />
natürlich Dvorák, ˇ Janácek ˇ <strong>und</strong><br />
Smetana. Dass es noch viele Komponisten<br />
mehr zu entdecken gibt,<br />
<strong>und</strong> das in nahezu jeder Stilepoche,<br />
wird das Kammermusikfestival<br />
„Bohème! <strong>Musik</strong> aus Böhmen <strong>und</strong><br />
Mähren“ vom 7. bis zum 11. Juni<br />
unter Beweis stellen. „Wir haben<br />
ein umfangreiches programm auf<br />
die Beine gestellt“, freuen sich<br />
die Organisatoren Heiner Schindler<br />
<strong>und</strong> Stefan Hempel, beide professoren<br />
an der hmt. „Spielen werden<br />
neben namhaften gästen sowohl<br />
Dozenten als auch Studenten der<br />
hmt. es soll eine richtige Festivalatmosphäre<br />
entstehen, bei der die<br />
Besucher von einem Konzert zum<br />
anderen gehen können.“<br />
gestartet wird am Dienstagabend<br />
mit dem großen eröffnungskonzert.<br />
Die gäste werden schon<br />
im Foyer empfangen von ignaz<br />
20<br />
Franz Bibers Sonata a 7 <strong>für</strong> sechs<br />
Trompeten, pauken <strong>und</strong> Basso<br />
continuo. Weiter geht es dann im<br />
Katharinensaal, unter anderem mit<br />
dem amerikanischen Quartett von<br />
antonín Dvorák ˇ <strong>und</strong> der Kreutzer-<br />
Sonate von léoš Janácek,aber ˇ<br />
auch mit <strong>Musik</strong> etwas weniger<br />
bekannter Komponisten wie<br />
Bohuslav Martinu, ° antonín Reicha<br />
<strong>und</strong> Wenzeslaus Matiegka.<br />
Schon Dienstagnacht geht es weiter<br />
mit dem nächsten Konzert, das<br />
ganz im Zeichen der Kreutzer-Sonate<br />
steht. Schauspielstudierende<br />
werden aus dem Roman von leo<br />
Tolstoi lesen, <strong>und</strong> nacheinander<br />
werden das „Original“ von ludwig<br />
van Beethoven, sowie das Streichquartett<br />
nr.1 „Kreutzer-Sonate“<br />
von léoš Janácek, ˇ das sich auf<br />
den Roman von Tolstoi bezieht, zu<br />
hören sein.<br />
am Mittwoch <strong>und</strong> am Donnerstag<br />
liegt dann der Schwerpunkt auf<br />
der <strong>Musik</strong> verfolgter Komponisten.<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Zentrum <strong>für</strong> Verfemte <strong>Musik</strong> der<br />
hmt werden ein Workshop <strong>und</strong><br />
ein Zeitzeugengespräch zu den<br />
so genannten „Theresienstädter<br />
Komponisten“ veranstaltet. als<br />
ehrengast wird die Zeitzeugin<br />
prof. anna Hanusova-Flachova<br />
anwesend sein. ein wichtiger Teil<br />
des programms dreht sich um den<br />
Komponisten erwin Schulhoff.<br />
er gehört zu den bedeutenden<br />
Komponisten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
die in Vergessenheit geraten<br />
sind. als anhänger einer radikalen<br />
avantgarde im prag der 1920er<br />
Jahre verband er neue <strong>Musik</strong> mit<br />
Jazz <strong>und</strong> Modetänzen. 1942 wurde<br />
er von den nationalsozialisten ermordet.<br />
ihm ist das nachtkonzert<br />
am Mittwoch gewidmet.<br />
ein weiterer Höhepunkt des Festivals<br />
ist das Konzert der nDR-Start-<br />
Reihe am Freitagabend, das die<br />
Highlights des Festivals präsentieren<br />
wird. es wird außerdem live<br />
im Radio übertragen. Hier wird<br />
unter anderem das nonett der hmt<br />
spielen.<br />
Der Samstag wartet zum abschluss<br />
mit <strong>Musik</strong> fast r<strong>und</strong> um die Uhr<br />
auf. Der Tag beginnt mit einer<br />
Matinée zu antonín Dvorák ˇ<br />
um 11<br />
Uhr <strong>und</strong> endet mit einem großen<br />
abschlussfest, das um 22.30 Uhr<br />
beginnt.<br />
nähere informationen auch zu<br />
allen hier noch nicht erwähnten<br />
Konzerten im Rahmen des Festivals<br />
sowie alle genauen Termine<br />
erfahren Sie unter hmt-rostock.de,<br />
im Veranstaltungsfaltblatt <strong>und</strong> im<br />
Kalender in der Heftmitte.
„Von Chopin bis Brasilien“<br />
Für das Orchesterprojekt dieses<br />
Semesters hat sich die hmt<br />
besondere gäste eingeladen: Die<br />
Staatliche Ballettschule Berlin<br />
wird nach <strong>Rostock</strong> kommen, um<br />
gemeinsam mit dem Hochschulorchester<br />
der hmt eine große<br />
Ballett-gala einzustudieren, die<br />
an zwei abenden im Juli <strong>und</strong> als<br />
Matinée gezeigt wird.<br />
präsentiert werden drei ganz<br />
unterschiedliche Stücke. Die<br />
„Chopiniana“ oder „les Sylphides“<br />
ist ein so genanntes „Ballet<br />
Blanc“ ohne libretto. es setzt<br />
sich zusammen aus verschiedenen<br />
gruppen- <strong>und</strong> Solotänzen der weiß<br />
gekleideten Sylphiden <strong>und</strong> einem<br />
als poet bezeichneten männlichen<br />
porträt Julian Steckel<br />
Julian Steckel | Foto: Marco Borggreve<br />
Julian Steckel hat seit dem Sommersemester<br />
<strong>2011</strong> die professur<br />
<strong>für</strong> Violoncello an der hmt inne.<br />
1982 geboren, begann Julian Steckel<br />
im alter von fünf Jahren mit<br />
dem Cellospiel <strong>und</strong> zählt heute zu<br />
den gefragtesten <strong>und</strong> vielseitigsten<br />
<strong>Musik</strong>ern seiner generation.<br />
2010 gewann er den 1. preis, den<br />
publikumspreis <strong>und</strong> zwei weitere<br />
Tänzer. Das Werk ist in seinen<br />
Tanzvariationen reine poesie <strong>und</strong><br />
eine Hommage an die Romantik.<br />
Die Originalchoreografie stammt<br />
von Michel Fokine, der als <strong>Musik</strong><br />
Klavierstücke von Frédéric Chopin<br />
auswählte. Fokine gilt als Begründer<br />
des modernen Balletts.<br />
„Troy game“ ist im gegensatz<br />
dazu ein ironisches Stück, das von<br />
den männlichen „Tugenden“ wie<br />
ausdauer, Kraft <strong>und</strong> Kampfeslust,<br />
aber auch eitler posiererei <strong>und</strong><br />
machomäßigen Muskelproben nur<br />
so strotzt, die mit einem klaren<br />
augenzwinkern aufgeführt werden.<br />
Die <strong>Musik</strong> von Bob Downes basiert<br />
auf brasilianischen Batucada-<br />
Rhythmen, <strong>und</strong> entsprechend<br />
Sonderpreise beim internationalen<br />
aRD-<strong>Musik</strong>wettbewerb in München.<br />
neben seinen solistischen<br />
auftritten gilt der Kammermusik<br />
seine besondere leidenschaft.<br />
gemeinsam mit renommierten<br />
Künstlern trat er bei zahlreichen<br />
internationalen Festivals auf <strong>und</strong><br />
spielte außerdem beispielsweise<br />
verbindet die Choreographie von<br />
Robert north griechische Tanzformen<br />
unter anderem mit Capoeira,<br />
ließ sich aber auch von elementen<br />
des aikido, der akrobatik <strong>und</strong><br />
modernem <strong>und</strong> klassischem Tanz<br />
inspirieren. Robert north gehört<br />
zu den gründungsmitgliedern<br />
des london Contemporary Dance<br />
Theatre, <strong>für</strong> das er 1974 „Troy<br />
game“ schuf.<br />
Schließlich gibt es noch ausschnitte<br />
aus einem echten Ballett-<br />
Klassiker zu sehen: „Dornröschen“<br />
von peter Tschaikowsky basiert<br />
auf der französischen Version des<br />
Märchens. Tschaikowsky selbst<br />
hat es als sein bestes Ballettwerk<br />
bezeichnet.<br />
in der Berliner philharmonie, in<br />
der Tonhalle in Zürich <strong>und</strong> im<br />
Seoul arts Center. Julian Steckel<br />
ist außerdem Mitglied des lucerne<br />
Festival Orchestra unter Claudio<br />
abbado.<br />
„es ist nicht nur eine ganz große<br />
Freude <strong>für</strong> mich, in <strong>Rostock</strong><br />
unterrichten zu dürfen, sondern<br />
gleichzeitig eine große Motivation.<br />
am Unterrichten finde ich die<br />
Wechselwirkung zwischen lehrer<br />
<strong>und</strong> Student besonders spannend<br />
- die Befriedigung, Fortschritte zu<br />
beobachten, oder die Herausforderung,<br />
sich neue lösungswege<br />
zu überlegen, also kreativ zu<br />
sein <strong>und</strong> sich der musikalischen<br />
Materie aus einem anderen Blickwinkel<br />
zu nähern, bringt auch mir<br />
selbst eine Menge. Das in einer so<br />
angenehmen <strong>und</strong> inspirierenden<br />
Umgebung tun zu können <strong>und</strong> so<br />
herzlich empfangen zu werden,<br />
betrachte ich als ein großes<br />
glück, <strong>und</strong> ich freue mich sehr auf<br />
meine kommenden aufgaben“ sagt<br />
Steckel.<br />
21
22<br />
aktuell<br />
„OHne FUnDieRTe aUSBil-<br />
DUng geHT niCHTS!“<br />
Peter Käsche ist Leiter der Studierenden- <strong>und</strong> Prüfungsverwaltung<br />
an der hmt. <strong>Klangspiele</strong> sprach mit ihm über seine Tätigkeit.<br />
KS: Herr Käsche, wie genau sieht ihre Tätigkeit in<br />
der hmt aus?<br />
Peter Käsche: ich kümmere mich mit einer Mitarbeiterin<br />
eigentlich um alle Belange der Studierenden.<br />
Das beginnt mit ihrer Bewerbung <strong>und</strong> der Zulassung<br />
zu den eignungsprüfungen. auch eine ausführliche<br />
Studienberatung gehört zu unseren aufgaben. Sie<br />
reicht von Fragen zur individuellen Studien- <strong>und</strong><br />
prüfungsorganisation, über Besonderheiten wie<br />
Beurlaubungen bis hin zu ganz lebenspraktischen<br />
Fragen z.B. nach einer Wohnung, einer Krankenversicherung<br />
oder etwa der Studienfinanzierung. Hier<br />
geht es am ehesten um Stipendien.<br />
KS: Was ist das Besondere an<br />
ihrer arbeit?<br />
Peter Käsche: Die hmt ist schon<br />
ein besonderer Ort zum arbeiten.<br />
Die Studierenden sind nicht nur<br />
alle sehr individuelle Charaktere,<br />
sie haben auch individuelle<br />
ansprüche. Darauf muss man eingehen.<br />
Dabei sind häufig gegensätzliche<br />
Vorstellungen zwischen<br />
„Verwaltung“ <strong>und</strong> „Künstlern“ zu<br />
überbrücken. Damit dies gelingt,<br />
ist ein guter persönlicher Kontakt<br />
wichtig. Schließlich sind wir <strong>für</strong><br />
die Studenten da <strong>und</strong> wollen<br />
ihnen einen möglichst reibungslosen<br />
ablauf ihres Studiums <strong>und</strong><br />
einen erfolgreichen abschluss<br />
ermöglichen.<br />
gleichzeitig ist dies genau das,<br />
was ich an meiner Tätigkeit schätze:<br />
Jeder Student ist anders, das<br />
macht die arbeit sehr abwechslungsreich.<br />
KS: Sind Sie privat auch an <strong>Musik</strong><br />
interessiert?<br />
Peter Käsche: auf jeden Fall, aber<br />
in erster linie als Konsument <strong>und</strong><br />
Konzert- <strong>und</strong> <strong>Theater</strong>besucher.<br />
ich bin Schallplattensammler <strong>und</strong><br />
Peter Käsche | Foto: hmt<br />
versuche immer, meine lieblingsmusik auf Vinyl<br />
zu bekommen. Selber aktiv war ich in den 1990er<br />
Jahren als Sänger der Band „Sonnenmilch“ – kennt<br />
kein Mensch mehr. Wir spielten so eine art Britpop<br />
mit deutschen Texten.<br />
KS: Und wie sieht heute ihre Freizeit aus?<br />
Peter Käsche: ich wohne mit meiner Familie in<br />
güstrow, mein Sohn ist 17 <strong>und</strong> meine Tochter 10<br />
Jahre alt. Mit denen verbringe ich natürlich einen<br />
großteil meiner Freizeit. So spiele ich gemeinsam<br />
mit meinem Sohn im 2. Team des aTSV güstrow<br />
Rasenhockey, ich als Senior in<br />
der Verteidigung, er als Youngster<br />
eher offensiv. Wenn ich Zeit<br />
nur <strong>für</strong> mich habe, verbringe ich<br />
sie meist lesend, vor meinem<br />
plattenschrank oder auf meiner<br />
Joggingr<strong>und</strong>e.<br />
KS: Was ist ihr Wunsch <strong>für</strong> die<br />
Zukunft?<br />
Peter Käsche: ich wünsche mir<br />
sehr, dass die hmt weiterhin<br />
<strong>und</strong> langfristig bestehen bleibt<br />
<strong>und</strong> ich hier noch viele schöne<br />
Jahre verbringen kann. Kunst<br />
<strong>und</strong> Kultur sind ja leider oft die<br />
ersten auf der Streichliste, wenn<br />
finanzielle engpässe überw<strong>und</strong>en<br />
werden müssen. Die künstlerische<br />
ausbildung ist aber enorm wichtig<br />
<strong>für</strong> <strong>Musik</strong>er <strong>und</strong> Schauspieler –<br />
aber auch <strong>für</strong> das publikum. aus<br />
eigener erfahrung - ich selbst<br />
war damals autodidakt - kann ich<br />
sagen, dass ohne eine f<strong>und</strong>ierte<br />
ausbildung meist gar nichts geht.<br />
KS: Herr Käsche, vielen Dank <strong>für</strong><br />
das gespräch!
Mein Konto ist OK!<br />
super Zinsen<br />
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