STUDIUM DUALE
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<strong>STUDIUM</strong><br />
<strong>DUALE</strong><br />
Informationsblatt Ausgabe 2/2004<br />
Alle sollen Gewinner sein<br />
MMoodduullaarriissiieerruunngg uunndd AAkkkkrreeddiittiieerruunngg aalllleerr SSttuuddiieennggäännggee<br />
VVoonn PPrrooff.. DDrr.. PPeetteerr BBaarrttsscchh,, DDeekkaann ddeerr FFaacchhbbeerreeiicchhss BBeerruuffssaakkaaddeemmiiee ddeerr FFHHWW BBeerrlliinn<br />
Vor einem Jahr ist die Berufsakademie in die Fachhochschule<br />
für Wirtschaft integriert worden. Das Gesetz<br />
zur Eingliederung der Berufsakademie Berlin in die<br />
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (EinglG) ist am<br />
12. Oktober 2003 in Kraft getreten. Viel ist schon getan<br />
worden, viel wird noch zu tun sein, um die Konsequenzen<br />
dieser gewaltigen Umstellung, insbesondere für den Studienverlauf,<br />
aber auch für die innere Struktur der Hochschule<br />
in die Praxis umzusetzen.<br />
Das Eingliederungsgesetz bestimmt, dass spätestens vier<br />
Monate nach seinem Inkrafttreten (am 12.10. 2003) auch<br />
in der Berufsakademie, nunmehr Fachbereich II der<br />
FHW Berlin, Fachbereichsräte zu wählen sind. Am<br />
23. Januar fanden die Wahlen statt, am 9. Februar die<br />
erste und konstituierende Sitzung des neuen Fachbereichsrates.<br />
(Zum Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Peter<br />
Bartsch, zum Stellvertreter Prof. Dr.-Ing. Thorsten Kurzawa<br />
gewählt.)<br />
Nach dem Eingliederungsgesetz erlässt der Fachbereichsrat<br />
die von der Dualen Kommission beschlossenen<br />
Ausbildungs- und Prüfungsvorschriften als Studien-<br />
und Prüfungsordnungen (EinglG §1 Abs. 3). Dazu<br />
sind umfangreiche Arbeiten, intensive Beratungen und<br />
Beschlüsse aller beteiligten Gremien, auch der Fachkommissionen<br />
erforderlich. Zur Koordinierung und<br />
Unterstützung der Arbeiten wurde vom Fachbereichsrat<br />
eine „Projektgruppe Akkreditierung“ eingesetzt. (Vorsitzender<br />
BA-Gründungsdirektor Prof. Dr. Hartmund<br />
Barth, Stellvertreter Prof. Dr.-Ing Jürgen Krautzig.)<br />
Neue Studienordnungen in Kraft<br />
Am 14. Juni hat der Fachbereichsrat die von der Dualen<br />
Kommission unter Vorsitz von Dr. Gerhard Schauer<br />
am 10. Juni beschlossenen Studien- und Prüfungsordnungen<br />
erlassen; der Akademische Senat hat am<br />
22. Juni sein positives Votum abgegeben. Damit waren<br />
alle Voraussetzungen erfüllt, dass mit der Veröffentlichung<br />
im Mitteilungsblatt der FHW Berlin die neuen<br />
Studien- und Prüfungsordnungen für den Fachbereich<br />
Berufsakademie am 1. September 2004 in Kraft treten<br />
konnten. Das bedeutet: Die jetzt neu immatrikulierten<br />
Studenten und Studentinnen können in akkreditierungsfähigen,<br />
modularisierten Studiengängen und damit<br />
unter geordneten Rahmenbedingungen das Studium und<br />
die Prüfungen absolvieren.<br />
Zwar waren die bestehenden Diplom-Studiengänge der<br />
Berufsakademie durch das Eingliederungsgesetz (§ 5<br />
Abs. 2 EinglG) bereits formal auf Bachelor umgestellt<br />
worden, allerdings ohne für sie eine Akkreditierung nach<br />
den Strukturvorgaben der Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) zu fordern. Auch für jene Studenten, die vor der<br />
Integration angefangen haben, ist das sehr günstig, da<br />
ihr Studienabschluss nachträglich „aufgebessert“ worden<br />
ist: Sie erwerben bei entsprechendem Studienerfolg<br />
in ihrem Berufsakademie-Studiengang einen ersten beruf-<br />
Unternehmen sagen:<br />
„Bachelor welcome“<br />
Führende deutsche Unternehmen<br />
haben eine Erklärung<br />
zu den neuen Studienabschlüssen<br />
Bachelor und<br />
Master abgegeben. In einem<br />
Memorandum bekennen sich<br />
die Personalvorstände führender<br />
deutscher Unternehmen<br />
zu den neuen Abschlüssen<br />
Zugleich formuliert das<br />
Memorandum hohe Erwartungen<br />
an die Hochschulen<br />
bei der Entwicklung neuer<br />
Curricula . Beteiligt haben sich<br />
u.a.: ALTANA AG, BASF AG,<br />
BMW, Deutsche Bahn AG,<br />
Ruhrgas AG.<br />
Fortsetzung siehe Seite 2 Fortsetzung siehe Seite 2<br />
IBM DEUTSCHLAND gehört zu den größten Ausbildungspartner der Berufsakademie,<br />
insbesondere im Studiengang Wirtschaftsinformatik. Unser Foto zeigt den Dekan<br />
des Fachbereichs Berufsakademie, Professor Dr. Peter Bartsch, beim letzten Tag der<br />
Offenen Tür im Gespräch mit der IBM-Ausbildungsleiterin Uta Menges Fotos: BA
FAIRSICHERUNG - unter diesem Motto präsentierte sich der Studiengang Versicherung<br />
beim Tag der Offenen Tür. Das Wortspiel will sagen: Bei uns ist die berufliche<br />
Zukunft der Absolventen in guten Händen, fast alle Absolventen/innen werden von den<br />
Ausbildungsbetrieben übernommen. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass von<br />
Anfang an klare Verhältnisse – hinsichtlich Leistungserwartungen, Berufsansprüchen,<br />
Berufsaussichten, verbunden mit Flexibilität und Mobilität – geschaffen werden. Unter<br />
dieses Motto stellen sich auf unserem Foto Studierende, Betriebsvertreter und Fachleiter<br />
Professor Dr. Karl-Heinz Puschmann Fotos: BA<br />
Unternehmen sagen:<br />
„Bachelor welcome“<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Die Erklärung und die Unterschriftenliste<br />
stehen auf den<br />
Internet-Seiten des Stifterverbandes<br />
für die Deutsche<br />
Wissenschaft zur Verfügung.<br />
www.stifterverband.de/pdf/ba<br />
chelor_welcome_070604.pdf<br />
Nur 5 % wollen<br />
keinen Bachelor<br />
Entgegen bisherigen Vermutungen<br />
sind die Beschäftigungssaussichten<br />
für Bachelor<br />
durchweg positiv. Bereits<br />
13% der Unternehmen - vorzugsweise<br />
große und/oder<br />
international tätige - beschäftigten<br />
bereits Bachelor. Weitere<br />
54% der Unternehmen<br />
können sich vorstellen,<br />
Bachelor einzustellen. Nur 5%<br />
der Unternehmen sagen heute,<br />
dass sie keine Bachelor<br />
einstellen wollen. Das ist das<br />
Ergebnis einer aktuellen<br />
Untersuchung des IP Instituts<br />
für Personalmanagement im<br />
Auftrag von IHK Berlin, Handwerkskammer<br />
Berlin und der<br />
Vereinigung der Unternehmensverbände<br />
in Berlin und<br />
Brandenburg e.V. (UVB) für<br />
eine Tagung am 29.09.2004<br />
Alle sollen Gewinner...<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
squalifizierenden Fachhochschul-Abschluss. Damit haben<br />
die leidigen Diskussionen über die Anerkennung des<br />
BA-Diploms in Berlin ein Ende.<br />
Wie gesagt: durch die rasche Erarbeitung (und Verabschiedung)<br />
der neuen Studien- und Prüfungsordnungen<br />
sind die Voraussetzungen geschaffen worden, dass die<br />
Studierenden künftig nach modularisierten Plänen studieren,<br />
die zur Akkreditierung angemeldet werden können.<br />
Die Modularisierung ist Voraussetzung für eine<br />
erfolgreiche Akkreditierung, die in den nächsten zwei<br />
Jahren erfolgen soll.<br />
Ziel dieses aufwändigen Verfahrens, das Transparenz<br />
herstellt und die Leistungen vergleichbar macht, ist<br />
die Qualitätskontrolle und die Qualitätssteigerung.<br />
Die Vergabe der Leistungspunkte<br />
Bei den Plänen, die für alle dreizehn Studiengänge neu<br />
erstellt wurden, ist im jeweiligen Studienbereich eine<br />
Gliederung (und Bewertung) angesetzt worden, die dem<br />
Strukturkonzept der dualen Studiengänge gerecht wird.<br />
So unterscheiden die Studienpläne im Bereich Wirtschaft<br />
zwischen Kernmodulen sowie Vertiefungsmodulen und<br />
Instrumentenmodulen, Wahlpflichtfächern und Schlüsselqualifikationen.<br />
Die technischen Disziplinen unterscheiden<br />
bei den Modulen zwischen den allgemeinen<br />
Grundlagen, den fachspezifischen Grundlagen, den Vertiefungen<br />
und übergreifenden Inhalten. Und da in dualen<br />
Studiengängen auch in den Praxisphasen erhebliche<br />
studienrelevante Leistungen erbracht werden (u.a. Praxistransfer,<br />
Studienarbeit, Abschlussarbeit), können in<br />
sechs Semestern insgesamt 210 Leistungspunkte (credits)<br />
erreicht werden.<br />
Die eigentliche Akkreditierungsphase beginnt jetzt.<br />
Ihr erfolgreiches Ende ist die Bestätigung des jeweiligen<br />
Studiengangs. Mit der Akkreditierungsagentur werden<br />
wir das geeignete Procedere und Vorgehen und<br />
die Bestandteile des Antrags auf Akkreditierung abstimmen.<br />
Der Antrag wird die Struktur und die fachlichinhaltlichen<br />
Anforderungen der Studiengänge beschreiben,<br />
die personelle, sächliche und räumliche Ausstattung<br />
und die studienbezogene Kooperation erfassen.<br />
Am Ende steht das Votum der bestellten Gutachter.<br />
Sie werden dem Akkreditierungsrat eine Akkreditierung<br />
bzw. eine Akkreditierung mit Maßgaben oder Auflagen<br />
oder eine Ablehnung des Antrags empfehlen.<br />
Schließlich entscheidet der Akkreditierungsrat über eine<br />
Akkreditierung aufgrund des von der Gutachtergruppe<br />
erstellten Berichts und nach Maßgabe der vom Akkreditierungsrat<br />
beschlossenen Kriterien. Er erstellt auf dieser<br />
Grundlage einen Bescheid, in dem eine Akkreditierung,<br />
eine Akkreditierung mit bestimmten Auflagen<br />
(die in einer definierten Zeitphase umgesetzt werden<br />
müssen) oder auch eine Versagung der Akkreditierung<br />
ausgesprochen wird.<br />
Der Aufwand lohnt sich<br />
Insgesamt ein umfangreiches Verfahren, das vermutlich<br />
zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Noch bedarf es<br />
erheblicher Anstrengungen, intensiver Überlegungen<br />
und Beratungen. Aber der Aufwand lohnt sich: weil alle<br />
Gewinner sein werden!<br />
Gewinner sind zunächst unsere Studierenden: Sie studieren<br />
künftig nach inhaltlich anspruchsvollen Plänen.<br />
Es sind wesentlich verbesserte Studienpläne, die modularisiert<br />
sind und alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />
Akkreditierung erfüllen. Damit haben unsere<br />
Absolventen beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt und<br />
beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere.<br />
Vor allem darf im Blick auf die Erfordernisse eines<br />
„lebenslangen Lernens“ nicht vergessen werden, dass<br />
der Bachelorabschluss die Zulassungsvoraussetzung für<br />
weiterführende Aufbau- und Masterstudiengänge darstellt.<br />
Gewinner sind genauso unsere Partner im dualen System:<br />
die Betriebe und Unternehmen. Auf Grund des gestiegenen<br />
Bedarfs an hochqualifiziertem Nachwuchs beteiligen<br />
sie sich am Dualen System. In den dualen Mitwirkungsgremien<br />
beteiligen sich die Unternehmensvertreter<br />
an der Ausgestaltung des Studiengänge. So<br />
ist sichergestellt, dass den Absolventen und Absolventinnen<br />
des Fachbereichs Berufsakademie jene Qualifikationen<br />
mit auf den Weg gegeben werden, die den<br />
Anforderungen der Wirtschaft entsprechen.<br />
Gewinn an Attraktivität und Reputation<br />
Gewinner ist damit unsere Hochschule insgesamt. Denn<br />
die Attraktivität der angebotenen Studiengänge ist Voraussetzung<br />
für den Erfolg einer Hochschule. Die durch<br />
die Akkreditierung auf den Weg gebrachte Qualitätssicherung<br />
und Qualitätssteigerung bietet hierfür die Garantie.<br />
Insofern gewinnt die FHW Berlin mit den dualen<br />
Studiengängen in ihrem neuen Fachbereich Berufsakademie<br />
insgesamt an Attraktivität und Reputation.<br />
Dafür lohnt sich jede Anstrengung.<br />
2 <strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04
WIEDERSEHEN NACH BEWÄHRUNG IN DER PRAXIS: Prof. Puschmann präsentiert "seinen" Absolventen ein<br />
Exemplar des Sammelbandes (s. auch S. 7) mit besonders guten Diplomarbeiten der Absolventen/innen der<br />
Fachrichtung Versicherung 2003, darunter auch eine Arbeit von Claudia Wandel; auf dem Foto daneben ihre Kommilitonen<br />
Daniel Wolbert und Jeannina Grelzik (v. l. n. l.r.)<br />
Erfolgreich ins Berufsleben<br />
EEiinnee SSttiippppvviissiittee bbeeii eehheemmaalliiggeenn SSttuuddeenntteenn//iinnnneenn ddeerr FFaacchhrriicchhttuunngg VVeerrssiicchheerruunngg<br />
Es ist schon eine gute Tradition, dass das „Studium Duale“<br />
Kontakt zu den Ehemaligen sucht und um Erfahrungsberichte<br />
– so zwei, drei Jahre nach Abschluss des<br />
Studiums – bittet. Diese Ausgabe setzt die Tradition fort,<br />
macht es aber insoweit anders, indem nicht ein einzelner,<br />
sondern gleich drei Absolventen/innen zu Wort kommen.<br />
Gemeinsam ist ihnen, dass sie im selben Unternehmen<br />
den Praxisteil des dualen Bildungsweges durchlaufen<br />
und auch dort beruflich Fuß gefasst haben.<br />
So besuchten im Sommer Prof. Dr. Karl-Heinz Puschmann,<br />
Fachleiter Versicherung, gemeinsam mit Helmut<br />
Lück, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Fachbereich<br />
Berufsakademie, die Ehemaligen Jeannina Grelzik<br />
und Claudia Wandel (beide Studienjahrgang 1999)<br />
sowie Daniel Wolbert (Jahrgang 1998) bei der VERKA<br />
Kirchliche Pensionskasse im schmucken Berlin-Dahlem.<br />
Die VERKA nutzt seit Jahren die für sie geeigneten<br />
Bildungsmöglichkeiten der Berufsakademie – auch<br />
mit excellenten Abschlüssen ihrer Studierenden – und<br />
hat ebenso bei dem jetzigen Abschlusssemester sowie<br />
in den nachfolgenden Jahrgängen Studierende im Fachbereich<br />
BA. Es gäbe eigentlich noch eine weitere Absolventin,<br />
die aber nach einiger Zeit erfolgreicher Tätigkeit<br />
bei der VERKA ein Studium zum Lehramt aufgenommen<br />
hat. Das Interesse an unserer Bildungseinrichtung<br />
wurde auch dadurch unterstrichen, dass es sich sowohl<br />
Herr Kühlein, Vorstandsmitglied der VERKA, als auch<br />
Frau Trutersheim, Personalleiterin, nicht nehmen ließen,<br />
sich bei unserem Besuch kurzzeitig einzuklinken.<br />
Aber im Mittelpunkt standen unsere Absolventen, die<br />
um eine – selbstverständlich auch kritische – Rückschau<br />
<strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04<br />
auf das Studium, eine Darstellung ihrer heutigen beruflichen<br />
Situation und eine Betrachtung ihrer Zukunftsperspektiven<br />
gebeten wurden. In diesem Kontext spielte<br />
auch die Frage eine Rolle, ob sie es bei dem vor<br />
einigen Jahren erworbenen BA-Diplom belassen oder<br />
ob sie die Optionsmöglichkeit für den Bachelor nutzen<br />
werden.<br />
Bilanz nach drei Jahren<br />
Daniel Wolbert stellte sich<br />
den Fragen von <strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong><br />
Daniel Wolbert hat 2001 als Jahrgangsbester der Fachrichtung<br />
Versicherung sein BWL-Diplom abgelegt.<br />
Sein Ausbildungsunternehmen war die „VERKAKirchliche<br />
Pensionskasse VVaG“. Das Versicherungsunternehmen<br />
hat ihn nach dem Studium übernommen,<br />
zunächst war er Assistent des Finanzvorstands. Als<br />
Controller im Bereich Finanz- und Rechnungswesen<br />
hat er das Controlling der VERKA auf- und ausgebaut.<br />
Seit Beginn dieses Jahres hat er eine Stabstelle für<br />
Risikocontrolling inne. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />
sind neben klassischen Controlling- und Risk-Management-Aufgaben<br />
die Steuerung von Kapitalanlagerisiken<br />
sowie Fragestellungen zur Solvabilität des<br />
Unternehmens.<br />
Fortsetzung siehe Seite 4<br />
3<br />
Seit 1998 bietet die<br />
VERKA Kirchliche Pensionskasse<br />
VVaG (kurz<br />
VERKA) Ausbildungsplätze<br />
für ein duales<br />
Studium an der Berufsakademie<br />
an.<br />
Die VERKA mit Sitz in<br />
Berlin wurde 1924 gegründet.<br />
Sie sichert<br />
Versorgungsverpflichtungen<br />
für über 80.000<br />
Versicherte im Bereich<br />
von Kirche, Diakonie<br />
und freier Wohlfahrtspflege<br />
sowie der Privatwirtschaft<br />
ab.<br />
Die BA-Studierenden<br />
durchlaufen in der Ausbildung<br />
bei der VERKA<br />
sämtliche Unternehmensbereiche.<br />
Das hat<br />
für die berufliche<br />
Zukunft im Unternehmen<br />
den Vorteil, wichtige<br />
Ansprechpartner<br />
sowie die einzelnen<br />
Aufgabenfelder der<br />
jeweiligen Abteilungen<br />
zu kennen.<br />
„Den gleichen Weg<br />
wieder gehen“<br />
Claudia Wandel und<br />
Jeannina Grelzik<br />
blicken zurück<br />
Claudia Wandel und Jeannina<br />
Grelzik haben 2002 ihr<br />
BWL-Studium an der<br />
Berufsakademie abgeschlossen.<br />
Claudia Wandel<br />
wurde Vorstandsassistentin<br />
im Ressort Öffentlichkeitsarbeit;<br />
Jeannina Grelzik<br />
ist im Bereich der Versicherungstechnik<br />
als Assistentin<br />
des Verantwortlichen<br />
Aktuars tätig. Berührungspunkte<br />
der beiden<br />
ehemaligen Studentinnen<br />
finden sich trotz der unterschiedlichenAufgabenbereiche<br />
durch gemeinsam<br />
durchgeführte Projekte.<br />
Über ihre Studien- und Ausbildungszeit<br />
sagen sie heute:<br />
Die Vorzüge der Ausbildung<br />
bei VERKA haben sich ins-<br />
Fortsetzung siehe Seite 4
Den gleichen Weg..<br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
besondere durch den Verbund<br />
von Altersvorsorgeeinrichtungen<br />
(VERKA, VIFA<br />
Pensionsfonds AG, VIFA<br />
Unterstützungskasse<br />
GmbH) ergeben. So war ein<br />
umfassender Einblick in das<br />
interessante Fachgebiet der<br />
betrieblichen Altersversorgung<br />
möglich. Lediglich<br />
andere Versicherungssparten<br />
(z.B. Kranken- oder<br />
Sachversicherung) müssen<br />
die Studierenden eher in der<br />
Theorie, als in der Praxis<br />
erlernen. Allerdings werden<br />
Praktika in anderen Unternehmen<br />
ermöglicht, so<br />
dass dieses Defizit ausgeglichen<br />
werden kann.<br />
Rückblickend können wir<br />
sagen, dass die Studienzeit<br />
an der Berufsakademie<br />
durch komprimierte Studieninhalte<br />
und volle Vorlesungspläne<br />
recht anstrengend<br />
war. Durch die geringe<br />
Anzahl der Studierenden<br />
in den Kursen und den<br />
engen Kontakt zu den<br />
Dozenten war ein lernintensives<br />
Arbeiten bereits in<br />
den Vorlesungen möglich.<br />
Aber es wurde nicht nur<br />
gelernt; die immer wieder<br />
schönen Studentenpartys<br />
und die Kontakte, die aus<br />
dieser Zeit heraus bestehen<br />
geblieben sind, lassen uns<br />
wehmütig zurückblicken.<br />
Die Entscheidung BA-<br />
Diplom oder Bachelor-<br />
Abschluss fällt momentan<br />
für uns persönlich eher<br />
zugunsten der Beibehaltung<br />
des BA-Diploms aus, da<br />
unserer Ansicht nach derzeit<br />
nicht absehbar ist,<br />
inwieweit sich der<br />
Abschluss des Bachelors in<br />
der Wirtschaft überhaupt<br />
durchsetzen wird.<br />
Unabhängig kommen wir<br />
übereinstimmend zu dem<br />
Schluss, dass wir beide die<br />
Zeit an der Berufsakademie<br />
als sehr wertvoll empfinden<br />
und immer wieder den gleichen<br />
Weg gehen würden.<br />
Beste Diplomarbeiten - eine Leistungsschau der Fachrichtung Versicherung<br />
Einen nachhaltigen Eindruck vom Leistungsstand der Arbeiten im Studiengang Versicherung vermittelt ein<br />
Sammelband mit Diplomarbeiten, den Karl-Heinz Puschmann herausgebracht hat. Die Publikation vermittelt einen<br />
repräsentativen Querschnitt im Schaffen der Fachrichtung. Der Sammelband umfasst sieben Arbeiten aus den<br />
Abschlussjahrgängen 2002/2003. Es lagen weitere gute Arbeiten vor, bei denen jedoch Sperrvermerke der Ausbildungsbetriebe<br />
zu beachten waren. (Puschmann, Karl-Heinz (Hrsg.): Diplomarbeiten der Fachrichtung Versicherung,<br />
Berlin 2003, P- und H-Verlag, ISBN 3-932986-11-3)<br />
Karl-Heinz Puschmann ist Fachleiter Versicherung und als Autor des unlängst in 2. Auflage erschienenen Handbuchs<br />
„Praxis des Versicherungsmarketings“ über die Hochschule hinaus in der Branche bekannt. Eine empfehlende<br />
Rezension des Puschmannschen Klassikers bringt auch die Zeitschrift selbständiger Versicherungskaufleute<br />
und Bausparkaufleute „VersicherungsVermittlung“ in ihrer März-Ausgabe (S. 109)<br />
Nach drei Jahren...<br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
Wir fragten Daniel Wolbert, wie er – mit dem Abstand<br />
von drei Jahren – das Studium und seine Praxistauglichkeit<br />
beurteilt.<br />
Im Studium an der BA wurde mir ein breit gefächertes<br />
Wissen – von Rechtsgrundlagen über mathematische<br />
Verfahren bis hin zu betriebswirtschaftlichen Abläufen<br />
in Unternehmen allgemein und Versicherungsunternehmen<br />
im Speziellen – vermittelt. Nach dem Studium<br />
habe ich festgestellt, dass ich tatsächlich einen Großteil<br />
dieses Wissens im Beruf anwenden kann; und ich<br />
sehe es durchaus als Vorteil an, auch branchen- und<br />
fachübergreifend die Dinge von unterschiedlichen Perspektiven<br />
betrachten zu können: z.. B. zu wissen, wie<br />
funktioniert Controlling in der Industrie, kann auch<br />
aus dem Blickwinkel eines Dipl.-Betriebwirtes mit der<br />
Fachrichtung Versicherung Sinn machen.<br />
Ursprünglich wollte ich BWL an der TU studieren. Zum<br />
Glück habe ich noch rechtzeitig vom System der Berufsakademie<br />
erfahren. Das Konzept hat mich überzeugt,<br />
so dass ich mich bei meinem Ausbildungsbetrieb beworben<br />
habe, und nur wenige Wochen später war ich auch<br />
schon BA-Student.<br />
Ich habe mir das Studium zunächst vorgestellt wie ein<br />
„normales“ Studium an der Uni, nur eben noch etwas<br />
anspruchsvoller und stressiger. So war es dann letztendlich<br />
auch. Was ich nicht unbedingt erwartet hatte,<br />
war die starke Praxisnähe, auch in den Studienphasen.<br />
Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?<br />
Ich würde sagen, dass in der Rückschau meine Erwartungen<br />
vollauf erfüllt wurden. Wenn man relativ „frisch“<br />
vom Abitur kommt, hält sich die Umstellung, was das<br />
Niveau betrifft, ohnehin in Grenzen.<br />
Würden Sie sich nochmals für ein duales Studium<br />
entscheiden?<br />
Ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden! Die<br />
Verbindung von Praxis und Theorie, das kürzere Studium<br />
im Vergleich zum Hochschulstudium und dazu<br />
noch die Ausbildungsvergütung, die ein „normaler“ Student<br />
nicht bekommt – die Berufsakademie ist und bleibt<br />
für mich zweifelsohne erste Wahl.<br />
Welche Nachteile und Kritikpunkte sehen Sie?<br />
Sicherlich war bzw. ist auch nicht alles optimal am BA-<br />
Studium. Das Niveau schwankt mitunter von Fach zu<br />
Fach. Bei einigen Klausuren hatte ich den Eindruck,<br />
dass es nur darauf ankommt, das Vermittelte auswendig<br />
wiederzugeben. Sicher kann das auch am jeweiligen<br />
Dozenten liegen. Es gibt eben reine Theoretiker ebenso<br />
wie Praktiker.<br />
Wie beurteilen Sie persönlich die Umstellung auf<br />
„Bachelor“?<br />
Von der Wertigkeit sehe ich hier eigentlich keinen nennenswerten<br />
Unterschied. Es kommt doch letztendlich<br />
nur darauf an, dass der Bachelor die gleiche Akzeptanz<br />
erlangt bei den Unternehmen wie ein FH-Abschluss.<br />
Davon gehe ich aus. Das Prädikat „BA“ (als Synonym<br />
für duales Studium, d.Red.) sollte eigentlich schon für<br />
sich sprechen.<br />
Wichtiger als die formale Anerkennung derAbschlüsse<br />
ist oft die tatsächliche Akzeptanz bei den Unternehmen...<br />
Ich habe den Eindruck, dass häufig schon deshalb ein<br />
BA-Abschluss eine mindestens so hohe Akzeptanz bei<br />
den Unternehmen besitzt wie ein herkömmlicher Hochschul-Abschluss,<br />
da der Absolvent eines dualen Studiengangs<br />
nicht nur das theoretische Wissen sondern auch<br />
die praktische Erfahrung besitzt. Viele Hochschulabsolventen<br />
müssen zunächst in allgemeine Gepflogenheiten<br />
im Berufsleben „eingeführt“ werden, während<br />
BA-Abgänger schon einen Schritt weiter sind.<br />
Wie sind die Karrierechancen von Absolventen dualer<br />
Studiengänge im Vergleich zu „normalen“ Hochschulabsolventen?<br />
Im Hinblick auf spätere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
sehe ich nicht unbedingt einen Unterschied.<br />
Ich denke, da kommt es eher auf das individuelle Leistungsvermögen<br />
an und natürlich das Glück, zur rechten<br />
Zeit am rechten Ort zu sein. Eventuell ist ein Vorteil<br />
darin zu sehen, dass ein Betrieb, der „seinen“ Berufsakademie-Studenten<br />
übernimmt, diesen bereits gut kennt,<br />
ihn gewissermaßen „beobachten“ konnte, seine berufliche<br />
Entwicklung ggf. planen konnte. Außerdem sind<br />
die Leute von der Berufsakademie meistens jünger.<br />
4 <strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04
Wirtschaft nimmt sehr gerne<br />
Absolventen dualer Studiengänge<br />
EEiinn GGeesspprrääcchh mmiitt ddeemm BBeerruuffssaakkaaddeemmiiee-AAbbssoollvveenntteenn DDiippll..-IInngg.. DDaavviidd RRoosseennkkrraannzz<br />
2001 hat David Rosenkranz in der Fachrichtung<br />
Informatik sein BA-Diplom gemacht. Sein Ausbildungsbetrieb<br />
im dualen System war „DeTeWe -<br />
Deutsche Telephonwerke AG und Co KG“. Jetzt<br />
betreut der Diplom-Ingenieur (BA) selber im Auftrag<br />
von DeTeWe, einem der traditionellen Ausbildungspartner<br />
der Berufsakademie, einen Diplomanden<br />
der Berufsakademie - inzwischen Fachbereich<br />
der FHW Berlin. Eine reizvolle Konstellation<br />
und für uns Anlass zu einem Gespräch!<br />
David Rosenkranz, Jahrgang 1978, stammt aus Berlin.<br />
Ihm war relativ früh klar und selbstverständlich, dass<br />
seine beruflichen und Studieninteressen in eine technische<br />
Richtung gehen würden. Informatik war das Fach<br />
seiner Wahl.<br />
Aber wie ist er auf die Berufsakademie gekommen?<br />
David erinnert sich an eine Veranstaltung des „BIZ“<br />
(Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes) über duale<br />
Studiengänge. Er hatte noch nie etwas von einer Berufsakademie<br />
gehört. Aber es schien ihm interessant und<br />
günstig. Wieso günstig? Na ja: der Praxisbezug, die Kürze<br />
des Studiums, auch die Bezahlung, vor allem die guten<br />
Jobchancen, das wären die Gründe gewesen, sagt<br />
er. So oder ähnlich äußern sich die meisten.<br />
Jedenfalls hat er sich beworben: bei einigen der Firmen,<br />
die mit der Berufsakademie kooperieren und in den entsprechenden<br />
Listen aufgeführt sind. Soweit David sich<br />
erinnert, hatte er sich bei den Berliner Wasser Betrieben,<br />
bei Alcatel, bei der Schering AG und eben bei DeTe-<br />
We beworben. Fast alle haben ihm Angebote gemacht.<br />
So ist das häufig: leistungsstarke Bewerber können’s<br />
sich aussuchen! Er ist bei der DeTeWe geblieben.<br />
<strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04<br />
Vor dem Studium hatte David noch seinen Zivildienst<br />
abgeleistet. Damals verlangten noch fast alle Firmen,<br />
dass die männlichen Bewerber ihre Verpflichtungen<br />
gegenüber dem Bund vor dem Studium erfüllt haben–<br />
wie auch immer: durch Wehrdienst, Zivildienst oder<br />
Dispens. Angesichts der aktuellen „zurückhaltenden“<br />
Einberufungspraxis fragen sich aber inzwischen viele<br />
Firmen, ob es noch Sinn hat, an dieser Regelung festzuhalten...<br />
Jetzt aber die Bilanz: Wie hat er die Studienzeit erlebt?<br />
Haben sich die Erwartungen erfüllt? Würde er denselben<br />
Weg noch einmal gehen?<br />
Man denkt es nicht, sagt er: Die Zeit ist schnell vergangen.<br />
Drei Jahre sind eine kurze Zeit. Wahrscheinlich<br />
auch deshalb, weil wir im Studium stark beansprucht,<br />
sehr gefordert waren. Auch die Praxisphasen sind keine<br />
Ferien, keine Erholungszeit. Ein duales Studium ist<br />
nichts für „Freidenker“.<br />
Von den Vorzügen überzeugt<br />
Aber er hat es nicht bereut, an der Berufsakademie gelandet<br />
zu sein. David Rosenkranz ist von den Vorzügen<br />
dualer Studiengänge überzeugt. Natürlich: es gibt wenig<br />
Zeit und Raum für ein lustiges Studentenleben. Auch in<br />
den Firmen wird man eher wie ein „Edel-Azubi“ behandelt.<br />
Die Firmenbindung schlägt auch auf das Verhalten im<br />
Studium durch. Ich weiß noch, sagt David, bei uns waren<br />
von DeTeWe zwei Studierende, von Alcatel acht, von<br />
Schering vier, vom HMI auch vier, na, und so weiter.<br />
Die „Hausmarke“ wirkt gruppenbildend, man ist doch<br />
oft mit „seinen Leuten“ zusammen.<br />
Eine andere Art des Studierens<br />
Es ist einfach eine andere Art des Studierens: Man studiert<br />
nicht auf eine ferne - höchst vage – (berufliche)<br />
Zukunft hin, die sich viele noch nicht vorstellen können,<br />
ja manchmal sich gar nicht vorstellen wollen! Hier<br />
ist es ganz anders: Hier studieren (ausgewählte) Mitarbeiter/innen<br />
eines Unternehmens, zwar noch in der Ausbildung,<br />
aber zunehmend mit realer Verantwortung behaftet,<br />
die an die Studienfront „delegiert“ worden sind. Das<br />
schlägt natürlich voll auf das Studienverhalten durch:<br />
Wer sich in der Praxis auskennt, wird – ganz zwangsläufig<br />
- die Studieninhalte an den Erforderlichkeiten der<br />
Praxis messen, die theoretischen Bemühungen auf ihre<br />
Praxistauglichkeit hin testen. BA-Studierende haben<br />
nicht „auf Vorrat“, sondern mit der Motivation und Interessenlage<br />
eines in der Praxis Tätigen studiert.<br />
Kein Wunder, dass solche Absolventen/innen dann<br />
bei den Unternehmen beliebt sind! Gilt das für alle Unter-<br />
Fortsetzung siehe Seite 6 Fortsetzung siehe Seite 6<br />
5<br />
Prof. Dr. rer. pol.<br />
Harald Gleißner<br />
Harald Gleißner, Jahrgang<br />
1960, Diplom-Betriebswirt<br />
(FH) und Diplom-Kaufmann<br />
studierte BWL an<br />
der FH Pforzheim im StudiengangLogistik/-Beschaffung<br />
/Wertanalyse<br />
und an der FernUniversität<br />
Hagen im Schwerpunkt<br />
Planung/Organisation,<br />
Unternehmensrecht und<br />
Betriebliches Aus- und<br />
Weiterbildungswesen.<br />
Er promovierte an der Universität<br />
Kassel, am LehrstuhlProduktionswirtschaft<br />
und Logistik zum<br />
Thema Logistikkooperationen<br />
zwischen Industrie<br />
und Handel.<br />
Seinen Einstieg in die<br />
Berufspraxis begann Harald<br />
Gleißner an Instituten<br />
zur regionalen Wirtschaftsförderung.<br />
Er arbeitete<br />
am Institut für Innovation<br />
und Transfer der FH<br />
Pforzheim, bei der Steinbeisstiftung<br />
für Wirtschaftsförderung<br />
und für<br />
die Forschungsstelle der<br />
Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft<br />
und<br />
Logistik (GVB) e.V. Danach<br />
war er mehrere Jahre<br />
Consultant in der Unternehmensberatung<br />
Dr.<br />
Waldmann und Partner,<br />
Bad Homburg. Auslandserfahrung<br />
konnte er durch<br />
eine Tätigkeit bei der Bank<br />
of Boston Intl. in New York<br />
gewinnen.<br />
Seit 1996 war Harald<br />
Gleißner bei der Neckermann<br />
Versand AG als<br />
Hauptabteilungsleiter Auf-
WIEDER GÄSTE AUS CHINA: Eine Regierungsdelagation von Bildungspolitikern<br />
und Hochschulexperten unter Leitung des Vize Gouverneurs der Provinz Anhui, Zhang<br />
Ping, (Foto r.) besuchte im September den Fachbereich Berufsakademie zu einem<br />
umfangreichen Erfahrungsaustausch. Herzlich begrüßte der Prodekan des Fachbereichs,<br />
Prof. Dr. Thorsten Kurzawa (l.) die Gäste Foto:BA/Erhardt<br />
Prof. Gleißner<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
tragsabwicklung/Warenbewegung<br />
im Bereich<br />
Organisation/IT-Koordination<br />
beschäftigt.<br />
Bis zur Erteilung des Rufes<br />
an die Berufsakademie in<br />
der FHW Berlin war Harald<br />
Gleißner Bereichsleiter<br />
Planung/Steuerung/<br />
Controlling für die Großgut/Stückgut-Endkundenlogistik<br />
der Versandhandelssparte<br />
im KarstadtQuelle<br />
Konzern<br />
(Quelle AG, Neckermann<br />
Versand AG, Optimus<br />
Logistics GmbH). Darüber<br />
hinaus hat er seit 1995 verschiedene<br />
Lehraufträge an<br />
der FH Pforzheim und der<br />
Johann Wolfgang Goethe<br />
Universität in Frankfurt/Main<br />
wahrgenommen<br />
.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte<br />
liegen in den Bereichen<br />
„Supply Chain<br />
Management“, „Logistikkooperationenzwischen<br />
Industrie-, HandelsundDienstleistungsunternehmen“<br />
und „Change<br />
Management Prozesse<br />
bei Unternehmenszusammenschlüssen“.<br />
Wirtschaft nimmt gerne...<br />
nehmen, oder eher für die Partner der Berufsakademie,<br />
fragen wir. Natürlich ist das schwer zu sagen, schwer<br />
einen Überblick zu bekommen. Die Statistik beweist:<br />
die meisten Berufsakademie-Absolventen bekommen<br />
Beschäftigungsangebote von ihren Ausbildungsbetrieben<br />
(70 bis 80 Prozent). Trotzdem wechseln etliche,<br />
schlagen Angebote „ihrer“ Firmen aus.<br />
Er hat jedenfalls die Erfahrung gemacht, sagt David<br />
Rosenkranz, dass Firmen, die nicht mit der Berufsakademie<br />
zusammenarbeiten, auch gegenüber Berufsakademie-Absolventen<br />
zurückhaltender sind. Nicht direkt<br />
ablehnend, aber sie sagen: Wir haben „keine Erfahrung“<br />
damit. Sie wollen die „Gleichwertigkeit“ der Abschlüsse<br />
mit anderen FH-Abschlüssen, die der Landesgesetzgeber<br />
den Berufsakademie-Absolventen zugebilligt<br />
hat, nicht in Frage stellen. Nein, sie sagen nur: keine<br />
Erfahrung! Allerdings geben sie zu: Wenn sie doch Leute<br />
von den Berufsakademien genommen hätten, dann<br />
wären die Erfahrungen immer sehr positiv gewesen!<br />
Vorzüge der Integration<br />
Und jetzt die Integration Berufsakademie in den Hochschulbereich.<br />
David Rosenkranz betrifft sie nicht mehr,<br />
aber er findet sie gut. Die Anerkennungsproblematik der<br />
BA-Diplome wäre ein negativer „Dauerbrenner“ gewesen.<br />
Zwar hätten jene Länder, die wie Baden-Württemberg,<br />
Berlin oder Sachsen über Berufsakademien<br />
verfügten, auch die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz<br />
zur berufsrechtlichen Gleichstellung der BA-<br />
Abschlüsse in Landesrecht umgesetzt. Aber selbst in den<br />
Ländern mit eigenen Berufsakademien wäre die hochschulrechtliche<br />
Konsequenz dieser Gleichstellung häufig<br />
ein Streitobjekt geblieben.<br />
6<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
David Rosenkranz hat es selber ausprobiert: An der Humboldt-Universität<br />
wollte man ihm sein BA-Diplom nicht<br />
einmal als Grundstudium anerkennen. Auch seine Freundin<br />
– ebenfalls BA-Absolventin – hat im Blick auf mögliche<br />
Master-Studiengänge ähnlich negative Erfahrungen<br />
machen müssen. Das muss nicht das letzte Wort<br />
sein, nicht bei einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung.<br />
Aber Ansprüche, die man immer erst erstreiten muss,<br />
sind nicht gerade komfortabel. Mit einem tatsächlichen<br />
Hochschulabschluss ist es eben einfacher als mit<br />
einem Zertifikat, das nur Gleichwertigkeit mit dem Original<br />
reklamiert! Insofern – scheint ihm – sind alle,<br />
die noch weiterstudieren wollen, mit einem Fachhochschulabschluss<br />
besser bedient. Allerdings muss man<br />
zugeben, dass in den technischen Disziplinen der Bachelor<br />
noch recht „gewöhnungsbedürftig“ ist. „Dipl.-Ing.“<br />
klingt eben erst einmal besser!<br />
In der Praxis ist der Name des Abschlusszeugnisses<br />
ohnehin relativ egal. Es zählt: Wie lange und wie gut<br />
hat jemand welche Inhalte an welcher Einrichtung studiert?<br />
Und das wissen die Ausbildungspartner der Berufsakademie<br />
auf jeden Fall, schließlich sitzen sie in den<br />
dualen Gremien, bestimmen über die Studienpläne mit.<br />
Aktuelles Fachwissen<br />
Keine Frage: Die Wirtschaft nimmt sehr gerne Absolventen<br />
dualer Studiengänge. Sie verfügen über ein aktuelles<br />
Fachwissen, sind aber auch praxiserfahren. Es sind<br />
schließlich Absolventen, die sich die Betriebe zum Studieren<br />
selber ausgesucht haben! Selbstverständlich sind<br />
bei DeTeWe die Einstiegsgehälter für BA-Absolventen<br />
nicht geringer als für Absolventen „normaler“ Fachhochschulstudiengänge.<br />
Allerdings hat auch DeTeWe nicht mehr alle übernommen.<br />
Einige mussten sich woanders bewerben, einige<br />
wollten ohnehin weg. Die gesamtwirtschaftliche Stagnation<br />
hat auch dieses traditionsreiche IT-Unternehmen<br />
geschlaucht. Das Unternehmen produziert nicht<br />
mehr selbst, es entwickelt, vermarktet und vertreibt<br />
IT-Produkte. Entsprechend musste das gesamte Management<br />
umgestellt werden.<br />
Nach wie vor „nimmt“ DeTeWe jedes Jahr zwei Abiturienten/innen<br />
für ein duales Studium an der Berufsakademie.<br />
David Rosenkranz sagt, ihm macht es Spaß,<br />
einen davon jetzt zu betreuen. Für seine Diplomarbeit<br />
hat er ein anspruchsvolles Thema gestellt: Er soll ein<br />
Programm entwickeln, mit dem Vorbereitung, Durchführung<br />
und Auswertung Marketing-relevanter Umfragen<br />
zur EDV-Routine wird.<br />
Wir sehen: die Bilanz von David Rosenkranz fällt positiv<br />
aus. Er resümiert: Für alle, die in die berufliche<br />
Praxis streben – eigentlich der „Normalfall“ an der<br />
Berufsakademie - ist ein duales Studium geradezu „ideal“.<br />
Die Absolventen verfügen über gediegene Kenntnisse,<br />
haben eine profunde Ausbildung genossen, ein<br />
breit gefächertes Wissen angeeignet, ihr Wissen ist auf<br />
dem neuesten Stand und - sie haben schnell studiert.<br />
Beim Weiterstudierenwollen allerdings hatten die „BAler“<br />
– wie gesagt - oft ein „handicap“. Das ist jetzt vorbei:<br />
durch die Integration ist das „aufgefangen“ worden. Vermutlich,<br />
sagt David Rosenkranz, wird er sich die Nachgraduierung,<br />
zu der alle Ehemaligen ein Recht haben,<br />
doch noch leisten. HL<br />
<strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04
Grundlagen der<br />
Kostenrechnung<br />
FFrraannkk KKaalleennbbeerrgg bbrriinnggtt eeiinn nneeuueess,,<br />
aannwweenndduunnggssoorriieennttiieerrtteess LLeehhrrbbuucchh hheerraauuss<br />
Unter dem Titel „Grundlagen der Kostenrechnung – eine<br />
anwendungsorientierte Einführung“ ist soeben ein neues<br />
Lehrbuch herausgekommen, das allen Studierenden<br />
der Betriebwirtschaftslehre ein verläßlicher Begleiter<br />
sein kann. Denn die Publikation vermittelt anschaulich<br />
und kompakt die wesentlichen Grundlagen der<br />
Kostenrechnung, die im Rahmen des Grund- und Hauptstudiums<br />
der Betriebswirtschaftslehre und verwandter<br />
Studiengänge (z.B. Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsrecht<br />
etc.) an Universitäten, Fachhochschulen, Berufsund<br />
Wirtschaftsakademien gelehrt werden. Autor des<br />
Lehrbuchs ist Frank Kalenberg, BWL-Professor im Fachbereich<br />
Berufsakademie in der FHW Berlin.<br />
Das Werk behandelt neben den drei Stufen der Kostenrechnung<br />
(Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung)<br />
auch Kostenrechnungssysteme auf Vollund<br />
Teilkostenbasis. Dabei werden insbesondere die<br />
Systeme der Plankostenrechnung, die häufig nur sehr<br />
komprimiert dargestellt werden, ausführlicher erläutert.<br />
Neben diesen traditionellen Systemen der Kostenrechnung<br />
werden mit der Prozesskostenrechnung und dem<br />
Konzept des Target Costing auch vergleichsweise neue<br />
Entwicklungen auf dem Gebiet des Kostenmanagements<br />
behandelt.<br />
Da ein so praxisorientiertes Fachgebiet wie die Kostenrechnung<br />
eine verstärkt anwendungsorientierte Lehrstoffvermittlung<br />
erfordert, wird der konkrete Anwen-<br />
<strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04<br />
IMMER DICHT UMLAGERT BEI „EINSTIEG ABI“: der<br />
Stand der Berufsakademie am Gemeinschaftsstand der<br />
Berliner Hochschulen. Hier antwortet Marco Schnabl,<br />
Student des Studiengangs International Business Administration,<br />
auf die Fragen der zahlreichen Besucher<br />
dungsbezug durch eine Vielzahl von praxisorientierten<br />
Beispielen hergestellt. Kleinere Kontrollfragen und -aufgaben<br />
am Ende der einzelnen Kapitel ermöglichen dem<br />
Studierenden eine Überprüfung des individuellen Lernfortschritts.<br />
(Frank Kalenberg: Grundlagen der Kostenrechnung –<br />
eine anwendungsorientierte Einführung, München, Wien<br />
2004, 336 Seiten, geb., € 29,80 ISBN 3-486-5760)<br />
IBM verlost ein „ThinkPad“ für<br />
Besucher von „Einstieg Abi“<br />
IBM Deutschland, wichtigster Ausbildungspartner der<br />
Berufsakademie, vor allem in der Fachrichtung Wirtschaftinformatik,<br />
hat auf der Hochschulmesse „Einstieg<br />
Abi“ am 10. und 11. September in Berlin einen<br />
leistungsfähigen Laptop („ThinkPad“) unter den Besuchern<br />
des IBM-Standes, vor allem interessierten<br />
Schülern und Schülerinnen aus Berlin und Brandenburg,<br />
ausgelost.<br />
Als Gewinnerin wurde eine Gymnasiastin vom Espengrund-Gymnasium<br />
in Potsdam ermittelt, der inzwischen<br />
das Gerät überbracht worden ist.<br />
Unser Foto zeigt die IBM-Ausbildungsleiterin Uta Menges<br />
mit dem Prodekan des Fachbereichs Berufsakademie,<br />
Prof. Dr.-Ing. Thorsten Kurzawa, bei der<br />
Verlosung am 17. September red.<br />
7<br />
Damit die Integration<br />
zum Erfolg wird<br />
Master Thesis<br />
mit „Nutzeffekt“<br />
Die 2003 erfolgte Integration<br />
der Berufsakademie in die<br />
Fachhochschule für Wirtschaft<br />
Berlin ist nunmehr auch<br />
Gegenstand wissenschaftlicher<br />
Bemühungen: Irene<br />
Backs; selber Absolventin der<br />
Berufsakademie, hat im Rahmen<br />
ihres Master-Studiums<br />
(„MBA Dual Award“), das die<br />
FHW in Kooperation mit der<br />
Anglia Politechnic University<br />
in Cambridge durchführt, ihre<br />
Abschlussarbeit („Master<br />
Thesis“) diesem Thema<br />
gewidmet.<br />
Ziel der Arbeit ist es, durch<br />
qualifizierte Interviews einen<br />
Überblick über die verschiedenen<br />
Sichtweisen, Einschätzungen<br />
und Ziele der<br />
jeweiligen Interessengruppen<br />
am Prozess der Integration zu<br />
gewinnen, und zwar nicht nur<br />
der verschiedenen Hochschulgruppen,<br />
sondern insbesondere<br />
der mit der Berufsakademie<br />
kooperierenden<br />
Unternehmen und Unternehmensverbände.<br />
Auf Basis der gesammelten<br />
Daten wird die Integration in<br />
einer Fallstudie dargestellt,<br />
deren Analyse unter Einbeziehung<br />
eines theoretischen<br />
Rahmens aus den Bereichen<br />
M&A-, Hochschulmanagement-<br />
sowie allgemeiner<br />
Managementliteratur erfolgt.<br />
So können Handlungsempfehlungen<br />
formuliert werden,<br />
die eine erfolgreiche Umsetzung<br />
der Integration unterstützen<br />
Irene Backs hat – wie sie sagt<br />
- die Integration und ihre Konsequenzen<br />
aber auch deshalb<br />
zum Thema gewählt, weil sie<br />
mit beiden Studieneinrichtungen<br />
besonders vertraut ist:<br />
der FHW als „ihrer“ akademischen<br />
Ausbildungsstätte<br />
jetzt und der Berufsakademie,<br />
der sie als Lehrbeauftragte<br />
(BWL/Bank) und Vertreterin<br />
der akademischen Mitarbeiter<br />
im Fachbereichsrat verbunden<br />
bleibt.
Großes Interesse<br />
und starker Bedarf<br />
Über 900 Besucher<br />
kamen in diesem Jahr<br />
zum Tag der Offenen Tür,<br />
um sich über Konzept und<br />
Struktur dualer Studiengänge,<br />
wie sie die<br />
Berufsakademie anbietet,<br />
umfassend zu informieren.<br />
Über 55 große Unternehmen,<br />
die Ausbildungspartner<br />
der Berufsakademie<br />
in den dualen Studiengängen<br />
sind, waren mit<br />
ihren Informationsständen<br />
vertreten. Bei einer Vortragsreihe<br />
– als „Offenes<br />
Forum“ gestaltet – wurden<br />
alle Modalitäten der<br />
Bewerbung und Ausbildung<br />
bei den Firmen wie<br />
auch die späteren beruflichen<br />
Möglichkeiten dargestellt<br />
und diskutiert.<br />
Der Tag der Offenen Tür<br />
hat nach Einschätzung<br />
des Dekans der Berufsakademie,<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Bartsch, wieder einmal<br />
bewiesen, dass duale Studiengänge<br />
auf großes<br />
Interesse stoßen. Grund<br />
für dieses Interesse und<br />
die rege Nachfrage nach<br />
dualen Studienplätzen<br />
sind die kurze Studienzeit<br />
(drei Jahre), die hervorragendenStudienbedingungen,<br />
die Praxisbezogenheit<br />
des Studiums und<br />
die guten Berufsaussichten<br />
der Absolventen.<br />
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
Dekan des Fachbereichs<br />
Berufsakademie<br />
der FHW Berlin<br />
Redaktion:<br />
Helmut Lück<br />
http://www. ba-berlin.de<br />
presse@ba-berlin.de<br />
Reproduktion und Druck:<br />
Eppler & Buntdruck<br />
Gefragt sind Praxisbezug<br />
und gute Jobchancen<br />
UUmmffrraaggee aamm TTaagg ddeerr OOffffeenneenn TTüürr:: WWaarruumm iinntteerreessssiieerrtt EEuucchh eeiinn dduuaalleess SSttuuddiiuumm??<br />
„Wie sind Sie auf den Tag der Offenen Tür aufmerksam<br />
geworden?“ haben wir die Besucher gefragt, die an diesem<br />
Tag zu uns gekommen waren, um sich über das<br />
Studienangebot und die Bewerbungsmodalitäten zu informieren.<br />
Und: „Kannten Sie die Berufsakademie schon<br />
vorher? Was interessiert Sie besonders? Wo sehen Sie<br />
Vorteile des dualen Studiums?“ – das waren Fragen einer<br />
Umfrage unter den ca. 900 Besuchern, an der sich immerhin<br />
385 beteiligt haben. (Übrigens: 73 Prozent der Besucher,<br />
die sich an der Umfrage beteiligt hatten, stammten<br />
aus dem Ostteil der Stadt bzw. dem Umland.)<br />
Bekannt durch Freunde und das Netz<br />
Also: Aufmerksam geworden auf die Möglichkeiten des<br />
dualen Studiums sind die meisten durch Freunde und<br />
durchs Internet: Freunde 30 Prozent, Internet 29 Prozent.<br />
Die Medien rangieren mit 17 Prozent an dritter<br />
Stelle. Immerhin 4 Prozent sind durch die Beratungsinstitutionen<br />
des Arbeitsamtes aufmerksam geworden.<br />
Interessant dabei ist, dass bei den Schülerinnen das Internet<br />
als „Erstanreger“ und Informant mit 33 Prozent deutlich<br />
vor den Freunden rangiert: der Austausch untereinander<br />
schlägt nur mit 19 Prozent zu Buche. Bei den<br />
Schülern ist es umgekehrt: 40 Prozent sind durch Freunde<br />
drauf gekommen, durchs Internet nur 25 Prozent. Da<br />
hätten viele bestimmt etwas anderes vermutet!<br />
Viele sagen, sie kannten die Berufsakademie schon vorher,<br />
fast ebenso viele aber auch nicht: knapp 53 Prozent<br />
Ja, ca. 47 Prozent Nein. Hier gibt es keine markanten<br />
Unterschiede zwischen den männlichen und weiblichen<br />
Besuchern.<br />
Die Frage, woher sie ihre „Vorkenntnisse“ hätten, bringt<br />
folgendes Ergebnis: 33 Prozent Freunde, 25 Prozent<br />
Internet, 22 Prozent Schule, 14 Prozent Zeitung und 5<br />
Prozent Sonstige. Da allerdings Mehrfachnennungen<br />
möglich waren, wird man sich vorstellen können, dass<br />
viele Aussagen nicht exklusiv zueinander stehen. Es<br />
wird also oft so sein, dass – z. B. – eine Anregung unter<br />
Freunden, in der Schule oder ein Hinweis in der Presse<br />
zu entsprechenden Internet-Recherche geführt hat...<br />
Tourismus, Informatik - alles sehr gefragt<br />
„Welcher Studiengang interessiert Sie am meisten?“ Der<br />
„Renner“ ist die Tourismusbetriebswirtschaft: 27,8 Prozent<br />
der Besucherinnen nennen diese Fachrichtung. Bei<br />
den männlichen Interessenten ist auch die Wirtschaftsinformatik<br />
sehr gefragt (13,8 Prozent). Bei uns<br />
im Hause wird dies keinen wundern: die meisten Anfragen<br />
von Studieninteressenten und vor allem Studieninteressentinnen<br />
betreffen diesen Bereich. An zweiter<br />
Stelle rangieren bei den gewerblichen Studiengängen<br />
– fast gleichauf – die Fachrichtungen Bank, Handel und<br />
der internationale Studiengang. Im Bereich der Technik<br />
ist vor allem die Informatik gefragt, jedenfalls bei den<br />
männlichen Bewerbern.<br />
Was sind die Vorteile?<br />
Welche wesentlichen Vorteile erwarten die Besucher<br />
von dualen Studiengängen? An der Spitze aller Antworten<br />
stehen zwei Dinge: die Praxisbezogenheit des<br />
Studiums und die guten Job-Chancen (rd. 25 Prozent).<br />
Ebenso günstig erscheint die kurze Studiendauer: 22<br />
Prozent. Entgegen manchen vordergründigen Erwartungen<br />
nennt nur jeder Siebente (unter 15 Prozent) die<br />
monatliche Vergütung als „wesentlichen Vorteil“.<br />
Alles in allem ein Ergebnis, das sich mit den Erfahrungen<br />
der Studienberater deckt: Bei Jugendlichen der<br />
Sekundarstufe II, die eine anspruchsvolle Ausbildung<br />
suchen oder ein Studium in gewerblichen und technischen<br />
Berufen anstreben, sind die Möglichkeiten und<br />
Vorteile dualer Studiengänge durchaus ein Thema - auch<br />
untereinander in der Schule - , das häufig dann zu Internet-Recherchen<br />
und/oder der Wahrnehmung von Studienberatungsangeboten<br />
führt.<br />
MIT SKEPTISCHER DISTANZ observiert diese Informatikerin den Roboter, der es - mit dem raffinierten Programm<br />
zweier ihrer Kommilitonen - schaffen soll, den Zauberwürfel („Rubics cube“) immer wieder in die richtige Stellung<br />
zu bringen. Beim Tag der Offenen Tür war dieses Experiment wieder der „Renner“. Foto: BA<br />
8 <strong>STUDIUM</strong> <strong>DUALE</strong> 2·04