Ausstellung „Kohle-Zeche- Kraftwerk-Strom“ im ... - Kraftwerk Datteln
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4 <strong>Datteln</strong> mobil<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
17 auf einer Skala von 1 bis 10.<br />
Udo Siemienski ist Bauleiter Logistik für <strong>Datteln</strong> 4. Wir hatten Gelegenheit, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten.<br />
D<br />
raußen wird gebaut – das sagt Udo Siemienski<br />
allen, die sich beschweren oder ihn augenzwinkernd<br />
damit aufziehen wollen, dass man ihn so<br />
selten in seinem Büro antrifft. Udo Siemienski<br />
ist auf der <strong>Kraftwerk</strong>sbaustelle der für die Logistik zuständige<br />
Bauleiter. Und draußen – das sind über 50 Hektar<br />
Fläche, auf denen etwa 50 Firmen parallel arbeiten.<br />
Die Straßen, Wege und Plätze sind seine Aufgabe, dazu die<br />
Aufstellung von Kränen, Einfuhrerlaubnisse, Transportankündigungen<br />
… alles, was nötig und geeignet ist, auf der<br />
Baustelle reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Dabei<br />
klingen über 50 Hektar viel, aber das täuscht, Fläche ist<br />
Gold wert bei so einem Projekt, denn alle brauchen Platz:<br />
Hier wird Material angeliefert, dort macht der Baufortschritt<br />
die Umlegung einer Straße notwendig, da startet<br />
eine neue Firma mit ihrem Auftrag und muss sich einrichten<br />
oder Teile vormontieren.<br />
Udo Siemienski ist morgens einer der Ersten auf der Baustelle.<br />
Er beginnt <strong>im</strong> Büro und die Gelegenheit ergreifen<br />
gleich mehrere Kollegen – um sieben Uhr stehen vier Leute<br />
vor seinem Schreibtisch und packen ihm ihre Anliegen drauf:<br />
Bei der Montage der Brücke für Ver- und Entsor gungs lei tun -<br />
gen werden Netze gebraucht, damit niemand ein ver sehent -<br />
lich herabfallendes Teil auf den Kopf bekommt, <strong>im</strong> Maschinenhaus<br />
fehlt ein Gerüst, ein Termin wurde verschoben …<br />
Die Baustelle verändert sich jeden Tag.<br />
Danach beginnt der Bauleiter zu einem Rundgang, denn<br />
die Baustelle verändert sich jeden Tag. Unterwegs gibt es<br />
überall Gespräche, Fragen, neue Entscheidungen. Beispielsweise<br />
werden gerade Gräben für die Feuerlöschwasserleitung<br />
ausgeschachtet – das geht nur stückweise, da Wege<br />
und Zufahrten beachtet und bei Bedarf verlegt werden<br />
müssen. Heute ist an der Pfahlgründung für den Maschinen-<br />
trafo erst mal Schluss. Wenn die fertig ist, geht es weiter.<br />
Aber wer hat die Ziegel da drüben hingestellt, die Fläche ist<br />
nicht an die Baufirma vergeben. Wie lange werden die dort<br />
stehen? Kann die Firma, die eigentlich Anspruch auf die<br />
Fläche hat, so lange darauf verzichten? Nach zwei Telefonaten<br />
ist auch das geklärt und der Rundgang geht weiter.<br />
„Im Prinzip ist es ein ständiges Geben und Nehmen“, versucht<br />
Udo Siemienski das Erfolgsrezept für seinen Job zu<br />
beschreiben. „Als ich angefangen habe, das war <strong>im</strong> Mai 2008,<br />
habe ich einfach versucht, jedes Problem zu lösen. Das ist<br />
nicht leicht, aber mit gutem Willen meist irgendwie machbar.<br />
Zum Beispiel war einmal eine spezielle Schraube kaputt.<br />
Die Firma hätte sicher irgendwo Ersatz beschaffen können,<br />
aber das dauert und in der Zeit hätten 30 Mann und zwei<br />
Bagger sinnlos rumgestanden. Also habe ich die Schraube<br />
sozusagen auf dem kleinen Dienstweg in der Werkstatt des<br />
<strong>Kraftwerk</strong>s <strong>Datteln</strong> anfertigen lassen. Das ging schneller<br />
und allen war geholfen. Nach einer Weile hat man mit dieser<br />
Methode bei vielen Leuten einen Stein <strong>im</strong> Brett und<br />
sie kommen einem auch entgegen, wenn man selbst ein<br />
Anliegen hat. Mit 97 Prozent der Firmen kann man auf die<br />
Art super arbeiten.“ Und der Rest? „Mein Fell ist so dick an<br />
der dünnsten Stelle“, grinst Siemienski und zeigt ungefähr<br />
zwölf Zent<strong>im</strong>eter zwischen Daumen und Zeigefinger.<br />
Ein paar Schritte weiter werden die Rauchgaskanäle probehalber<br />
vormontiert, geprüft, wieder zerlegt und dann eingebaut.<br />
Die großen Teile sind <strong>im</strong>posant, für den Bauleiter<br />
Logistik <strong>im</strong> Moment aber kein Aufreger. Alles plan- und vereinbarungsgemäß,<br />
also weiter.<br />
Am nächsten Gebäude kann man schon die Fassadenverkleidung<br />
sehen – anthrazitfarbene Klinker und hellblaue<br />
Bleche: „Das sieht doch richtig gut aus“, begeistert sich Siemienski.<br />
„So könnte ich mir auch ein Wohnhaus vorstellen.“<br />
Daneben ist eine kleinere Fläche abgesperrt: „Schnell sein<br />
muss man auch“, lacht er. „Hier soll in einigen Tagen ein<br />
Fundament ausgehoben werden. Wenn man die Fläche frei<br />
hat, muss sofort ein Zaum drum, sonst wächst das in Nullkommanix<br />
wieder zu.“<br />
Immer wieder knifflige Aufgaben.<br />
Nach dem Rundgang steht die tägliche Sitzung der Bauleitung<br />
auf Siemienskis Programm. 22 Leute sitzen <strong>im</strong> Raum,<br />
die Moderation ist mit straff und vorwärtsdrängend wohl am<br />
besten beschrieben. Zeit für einen Schwatz hat hier niemand.<br />
Es geht um den Stand der Arbeiten in den einzelnen Bau-<br />
und Montageabschnitten, Terminverschiebungen, Straßensperrungen,<br />
Behördenbesuche. Sobald Details diskutiert<br />
werden, wird abgebrochen und in bilaterale Gespräche verwiesen.<br />
Nach einer guten halben Stunde ist deshalb schon<br />
Schluss.<br />
Auf die Frage, wie man sich vorbereitet auf so einen Job,<br />
weiß Udo Siemienski keine erschöpfende Antwort. „Ich bin<br />
da irgendwie reingewachsen. Ich habe ursprünglich mal<br />
Betriebsschlosser gelernt, nebenbei das Abi gemacht, mich<br />
drei Jahre zum <strong>Kraftwerk</strong>er weitergebildet und war <strong>im</strong><br />
<strong>Kraftwerk</strong> Scholven auf Wechselschicht. Dann kamen der<br />
Maschinenbau-Techniker, der Ausbilder, der Schweißtechniker.<br />
Später bin ich zum Anlagenservice gewechselt, war<br />
auf Montage, habe als Projektleiter gearbeitet. Das war<br />
auch ein super Job – vom Auftragseingang bis zur Gewährleistung<br />
für alles verantwortlich. Danach war ich für eine<br />
Zeit eher <strong>im</strong> Büro – das ging gar nicht.“<br />
Aber eins weiß Udo Siemienski ganz genau: „Dieser Job ist<br />
genau mein Ding. Das liegt mir richtig und ist genau das,<br />
was ich machen möchte. Ich mag das, wenn man <strong>im</strong>mer<br />
wieder vor einer Herausforderung steht, vor irgendeiner<br />
kniffligen Aufgabe. Und wenn es am Ende hinhaut, fühle<br />
ich mich gut. Natürlich wird nicht alles zu Gold, was man<br />
anfasst, manchmal braucht man innerhalb von fünf Sekunden<br />
eine Entscheidung und manchmal ist die auch falsch.<br />
Aber dann hat man eben gleich die nächste Aufgabe. Von<br />
mir kriegt dieser Job auf einer Skala von 1 bis 10 eine 17.“<br />
01.2010 01.2010 <strong>Datteln</strong> Partner 5<br />
Michael Bastiani bei der Prüfung eines Gerätes.<br />
taxi<br />
In zehn Minuten an der Baustelle.<br />
Taxi Thoridt arbeitet seit der Grundsteinlegung für <strong>Datteln</strong> 4.<br />
„S<br />
chon seit wir hier in <strong>Datteln</strong><br />
tätig sind, fahren wir<br />
für das alte <strong>Kraftwerk</strong>“,<br />
erinnert sich Geschäftsführer<br />
Wolfgang Thoridt. „Unser erster<br />
Auftrag für den <strong>Kraftwerk</strong>sneubau kam<br />
dann bei der Grund steinlegung zustande.<br />
Für die Veranstaltung wurden rund zehn<br />
Fahrzeuge gebraucht. Das ist schon eine<br />
Menge und nicht so leicht zu machen. Wir<br />
haben das organisiert und seitdem verlassen<br />
sich die Leute von der Baustelle<br />
dienstlich und auch privat oft auf unsere<br />
Zuverlässigkeit.“<br />
1988 übernahm Wolfgang Thoridt die Firma<br />
Taxi Pla<strong>im</strong>er in <strong>Datteln</strong>. Neben dem Taxi-<br />
betrieb gehören Flughafentransfer, Kurierdienste<br />
und Krankentransporte zum<br />
Angebot der Firma, die selbst über zehn<br />
Fahr zeuge verfügt. In der Taxizentrale am<br />
Neumarkt betreibt Taxi Thoridt auch ein<br />
Kunden cen ter für den VRR. Inklusive Aushilfen<br />
sind 30 Mitarbeiter in der Firma<br />
beschäftigt.<br />
„E.ON ist für uns einer von einer Handvoll<br />
großer Kunden, so viele große Firmen gibt<br />
es in <strong>Datteln</strong> ja nicht“, sagt Wolfgang Thoridt.<br />
Durch den Neubau gäbe es natürlich<br />
mehr Aufträge. Mal seien es drei, mal zehn<br />
Fahrten pro Woche – oft zu den Flug häfen<br />
Düsseldorf oder Osnabrück, zum Hauptbahnhof<br />
nach Dortmund, aber auch in ihrer<br />
Flexibel auf kurzfristige<br />
Anforderungen reagieren.<br />
Bei Elektro Benterbusch sorgte der <strong>Kraftwerk</strong>sneubau für einen neuen Arbeitsplatz.<br />
„I<br />
n Spitzenzeiten sind wir mit drei bis vier Leuten<br />
ständig auf der Baustelle“, rechnet Jürgen Benterbusch,<br />
Geschäftsführer der <strong>Datteln</strong>er Firma<br />
Elektro Benterbusch, vor. „Etwa 15 bis 20 Prozent<br />
machen die Aufträge von der <strong>Kraftwerk</strong>sbaustelle vom<br />
monatlichen Umsatz aus.“<br />
Kommunikations-, Gebäude- und Sicherheitstechnik sowie<br />
regenerative Energien gehören zum Geschäft seines Unternehmens.<br />
Auf der Baustelle ist die Firma seit 2007 für die<br />
Arbeitsgemeinschaften Kühlturm und <strong>Kraftwerk</strong> tätig, vor<br />
allem für die monatlichen Schutzschalterprüfungen und<br />
bei der Installation, Wartung und Reparatur von Baustromverteilern.<br />
Besonders spannend, erzählt Jürgen Benterbusch,<br />
war das be<strong>im</strong> Bau des Kühlturms. Die Baustromverteiler<br />
„kletterten“ ja auch mit nach oben, mussten also auch auf<br />
den Bühnen gewartet werden. Allein für den Kühlturmbau<br />
wurden 16 Baustromverteiler benötigt. Insgesamt sind es<br />
manchmal bis zu 50.<br />
„Der <strong>Kraftwerk</strong>sneubau hat bei uns einen neuen Arbeitsplatz<br />
geschaffen“, resümiert Jürgen Benterbusch. 1996 hatte er<br />
die GmbH gekauft, mit zwei Monteuren und einem Azubi.<br />
Heute sind acht Monteure in seinem Unternehmen angestellt,<br />
dazu zwei Azubis. Seit etwa zwei Jahren ist der Neue<br />
Freizeit ließen sich viele Leute von der Baustelle<br />
von seinem Unternehmen fahren.<br />
„Wir wollen für unsere Kunden der Ansprechpartner<br />
sein, bei dem er Personenbeförderung<br />
von einer bis 50 Personen aus<br />
einer Hand bekommt. Das schätzen die<br />
Kunden. Und unseren Service: Unser Ziel<br />
ist es, die Wagen möglichst innerhalb von<br />
10 Minuten an der Baustelle zu haben. Das<br />
schaffen wir auch in den meisten Fällen.<br />
Wir fahren gern für E.ON. Die Leute sind<br />
nett und es ist wirklich <strong>im</strong>ponierend, das<br />
<strong>Kraftwerk</strong> wachsen zu sehen.“<br />
Bereits seit über 20 Jahren fährt Ludger<br />
Honvehlmann für Taxi Thoridt.<br />
Lothar Stasch misst die Spannung an einem Baustromverteiler.<br />
jetzt dabei. „Durch den Neubau gab es einfach so viel Arbeit,<br />
dass wir jemanden zusätzlich einstellen konnten. Er hat<br />
sich gut eingearbeitet und wird auch bei uns bleiben,<br />
sollten die Aufträge auf der Baustelle weniger werden.“<br />
Im Moment sieht es danach aber nicht aus. Außer für die<br />
beiden Arbeitsgemeinschaften ist Elektro Benterbusch für<br />
weitere fünf Firmen auf der Baustelle tätig: „Wir schließen<br />
auch Container an oder installieren Kommunikationstechnik.<br />
Unser Plus ist, dass wir sehr flexibel auf die oft kurzfristigen<br />
Anforderungen der Baustelle reagieren.“