Ausstellung „Kohle-Zeche- Kraftwerk-Strom“ im ... - Kraftwerk Datteln
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6 <strong>Datteln</strong> Wissen<br />
01.2010 01.2010 <strong>Datteln</strong> Standort 7<br />
Nachts, wenn alles schläft ... Betriebsmannschaft seit<br />
Eine Nachtschicht mit <strong>Kraftwerk</strong>smeister Andreas Kahle und seinen Kollegen.<br />
1.000 Tagen ohne Unfall.<br />
Es ist 21:30 Uhr, als <strong>Kraftwerk</strong>smeister Andreas Kahle und seine<br />
Kollegen ihre Schicht in den Blöcken 1 bis 3 des <strong>Kraftwerk</strong>s <strong>Datteln</strong><br />
beginnen. Mit dem Schichtführer und zwei weiteren Meistern<br />
werden die wichtigsten Ereignisse des Tages besprochen. Alles<br />
ist in Ordnung. Die fünf Generatoren, die, von Dampfturbinen angetrieben,<br />
den Strom erzeugen, sind in Betrieb. Am Netz, wie es<br />
unter den Kollegen heißt. Der Dampf für die Tur binen kommt aus<br />
fünf großen Kesseln, die mithilfe mächtiger Steinkohlefeuer das<br />
Wasser auf 535 °Celsius erhitzen.<br />
Jeweils elf Mann betreuen die<br />
Anlage, in drei Schichten, rund<br />
um die Uhr. Ein Schichtführer<br />
leitet das Team, das aus sechs<br />
Meistern, zwei Schlossern und zwei<br />
Elektrikern besteht. Die Aufgabe von<br />
Andreas Kahle und den beiden Schlossern<br />
ist heute die Kontrolle einer der<br />
insgesamt 15 Kohlemühlen.<br />
Andreas Kahle <strong>im</strong> Gespräch mit Wartenmeister<br />
Christian Letzel.<br />
Kohlenmühlen zerkleinern die angelieferte<br />
Rohkohle auf die Feinheit von<br />
Mehl. Diese Arbeit übernehmen zehn<br />
rotierende Arme, an denen 15 Kilogramm<br />
schwere Hämmer, die sogenannten<br />
Schlägerköpfe, befestigt<br />
sind. Anschließend wird der feine Kohlenstaub<br />
mit 230 °Celsius heißer Luft in<br />
den Kessel geblasen, wo er verbrennt.<br />
Sicherheit hat absolute Priorität.<br />
Eine ganze Schicht werden die Kontrolle<br />
und die dadurch anfallenden<br />
Arbei ten dauern, doch vorher sind umfangreiche<br />
Vorbereitungen nötig. Kahle<br />
legt die Vorgehensweise fest und protokolliert<br />
sie. Sicherheit hat <strong>im</strong> <strong>Kraftwerk</strong><br />
absolute Priorität. Der zuständige<br />
Leitstandmeister n<strong>im</strong>mt die Mühle<br />
außer Betrieb. Ein Elektriker unterbricht<br />
die Stromversorgung des Mühlenmotors<br />
durch den Ausbau der Sicherungen.<br />
Freischalten nennt sich dieser Vorgang.<br />
Kahle und seine Kollegen machen sich<br />
auf den Weg. Nach genauen Vorgaben<br />
kontrollieren sie penibel Luftklappen<br />
und Kohleschieber.<br />
Die Schlosser rücken mit dem Werkzeug<br />
an. Vorsichtig öffnet das Team nun<br />
die erste von vier, ungefähr zwei Quadratmeter<br />
großen Türen der Mühle.<br />
Nur sehr schwer lässt sie sich in ihren<br />
Angeln drehen, zu groß ist ihr Gewicht.<br />
Sorgfältig führt Kahle eine Gaskonzentrationsmessung<br />
der Luft in der Mühle<br />
durch. Durch diese Messung beugen<br />
er und seine Kollegen einer Kohlestaubexplosion<br />
vor. Erst dann werden alle<br />
Türen geöffnet und die eigentliche Arbeit<br />
kann beginnen.<br />
Alle Teile, die mit der Kohle in Berührung<br />
kommen, unterliegen großen<br />
Kräften und hohem Verschleiß. Ein besonderes<br />
Augenmerk legen die drei<br />
erfahrenen Männer auf die Schlägerköpfe.<br />
Nahezu mit Schallgeschwindigkeit<br />
schlagen diese auf die Kohle ein.<br />
Das hinterlässt Spuren.<br />
Erfolgreiche Statistik wird fortgeschrieben.<br />
Mehrere Schlägerköpfe und neun von<br />
mehreren Hundert Panzerplatten, die<br />
die Innenseite der Türen vor der zertrümmerten<br />
Kohle schützt, müssen gewechselt<br />
werden. Für Kahle und seine<br />
beiden Kollegen ist das kein Problem.<br />
Seit acht Jahren arbeiten sie nun zusammen<br />
in einer Schichtgruppe. Mehrere<br />
hundert Mal haben sie diese Tätig keit<br />
bereits durchgeführt. Weil sie gut zusammenarbeiten,<br />
aufeinander achten<br />
und die Gefahren kennen, ist noch nie<br />
etwas passiert. Die erfolgreiche Statistik<br />
wird auch in dieser Schicht fortgeschrieben.<br />
Zusammen verschließen sie die Mühle<br />
und öffnen die dazugehörigen Schieber.<br />
Die Kohlemühle ist wieder einsatzbereit.<br />
Die drei Männer entsorgen den<br />
Schrott, reinigen das Werkzeug und<br />
schließlich sich selbst. Es ist bereits<br />
4:00 Uhr in der Früh. Bevor Kahle sich<br />
als verantwortlicher Meister an das<br />
Schreiben des Reparatur- und Kontrollberichtes<br />
macht, gönnt er sich und<br />
seinen Kollegen eine eiskalte Cola und<br />
man unterhält sich über das bevorstehende<br />
Wochenende.<br />
Mit dem Sonnenaufgang kommt die<br />
nächste Mannschaft, die Frühschicht.<br />
Ab 6:00 Uhr wird wieder Volllast gefahren<br />
– die Bahn braucht Strom. Jeder<br />
fünfte Zug in Deutschland fährt<br />
mit Bahnstrom aus <strong>Datteln</strong>.<br />
Tag der Arbeitssicherheit <strong>im</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Knepper.<br />
F<br />
ür 1.000 Tage unfallfreies Arbeiten wurde die Betriebsmannschaft<br />
des <strong>Kraftwerk</strong>es <strong>Datteln</strong> <strong>im</strong> September von der Berufsgenossenschaft<br />
Energie, Textil, Elektro ausgezeichnet.<br />
Bernhard Beckmann, Technischer Aufsichtsbeamter der BG<br />
ETE, übergab die Urkunde <strong>im</strong> Rahmen eines Tages der Arbeitssicherheit<br />
<strong>im</strong> <strong>Kraftwerk</strong>.<br />
„Diese Leistung zeigt“, so Beckmann, „dass hier nicht nur geredet wird<br />
und Plakate an den Wänden hängen, sondern dass sich Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz einerseits in den Köpfen der Führungskräfte festgesetzt<br />
hat und anderseits von der Mannschaft entsprechend gehandelt<br />
wird.“ Statistisch gesehen ereignet sich in vergleichbaren Anlagen<br />
etwa alle 160 Tage ein meldepflichtiger Arbeitsunfall.<br />
<strong>Kraftwerk</strong>sleiter Matthias Hube dankte allen Mitarbeitern für ihr<br />
Engagement und ihre Anstrengungen auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes,<br />
die die außergewöhnliche Leistung ermöglicht haben. Keine<br />
Tätigkeit in den Anlagen ist so wichtig, dass ein Mensch dafür einer<br />
Gefährdung oder einer Verletzung ausgesetzt werden soll, das sei er-<br />
Wärme und Kälte. 62 Ausbildungsverträge.<br />
D<br />
ie Kinder- und Jugendklinik <strong>Datteln</strong> wird von E.ON Fernwärme (EFW) mit einer<br />
Wärmeleistung vo n 2,4 Megawatt versorgt und bekommt seit kurzem auch<br />
Kälte geliefert.<br />
In enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Gelsenkirchen hatte E.ON Fernwärme<br />
<strong>im</strong> vergangenen Jahr eine Pilotanlage zur Raumkühlung in ihrem Verwaltungsgebäude in<br />
Gelsenkirchen installiert. Nachdem die Anlage störungsfrei für Raumkühlung sorgt, kommt<br />
dieses Verfahren „Kälte aus Fernwärme“ in der Klinik nun erstmals zur kommerziellen Anwendung.<br />
Die Kälte wird in einer Absorptionskälteanlage, betrieben mit niedrig temperierter<br />
Fernwärme, erzeugt und zur Kühlung von Räumen, medizinischen Geräten und Rechnern<br />
eingesetzt. Rund 270 Megawatt pro Stunde werden pro Jahr an Kälte benötigt. Zur<br />
Opt<strong>im</strong>ierung des Gesamtprozesses werden über eine Wärmerückgewinnung zusätzlich das<br />
Schw<strong>im</strong>mbadwasser, das Brauchwasser sowie das demineralisierte Wasser zum Betrieb<br />
der Spülmaschinen vorgewärmt. Zunächst ist dieses Prinzip der Kältegewinnung aus Fernwärme<br />
nur für Großanlagen vorgesehen.<br />
Bei der Vertragsunterzeichnung: v.l.n.r. sitzend: Thomas Pliquett (kaufm. Leiter Kinderklinik),<br />
Johann Ruhland (Geschäftsführung EFW), Andreas Wachtel (Geschäftsführer Kinderklinik),<br />
Volker Heberle (Vertriebsleiter EFW), dahinter v.l.n.r.: Thomas Jux (Planung EFW), Norbert<br />
Schlüter (techn. Leiter Kinderklinik), Kevin Bär (Vertrieb EFW).<br />
klärte Max<strong>im</strong>e des E.ON-Konzerns. Eine große Herausforderung sei es<br />
nun, solche guten Ergebnisse auch zusammen mit den <strong>im</strong> <strong>Kraftwerk</strong><br />
tätigen Partnerfirmen zu erreichen.<br />
Zum Programm des Tages der Arbeitssicherheit gehörten unter anderem<br />
Löschdemonstrationen und Informationen über Rauchmelder der<br />
Dortmunder Feuerwehr, ein Exper<strong>im</strong>entalvortrag über den Umgang<br />
mit Säuren und Basen oder Vorführungen zur Rettung aus engen<br />
Räumen. Weitere Stände informierten über Erste-Hilfe-Maßnahmen,<br />
Hautschutz oder die <strong>im</strong> <strong>Kraftwerk</strong> verfügbare persönliche Schutzausrüstung.<br />
Am praktischen Beispiel konnten Mängel be<strong>im</strong> Gerüstbau<br />
diskutiert oder auch eigenes Können und Reaktionsvermögen an S<strong>im</strong>ulatoren<br />
der Dortmunder Verkehrswacht getestet werden.<br />
Rettung aus einem engen Rohr.<br />
62<br />
Jugendliche aus dem Kreis Recklinghausen halten nach ihrer Teilnahme<br />
am Projekt „Mit Energie dabei“ nun einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag<br />
in den Händen. Das Projekt „Mit Energie dabei“ ist eine Kooperation<br />
der E.ON <strong>Kraftwerk</strong>e GmbH mit der Agentur für Arbeit und der Vestischen<br />
Arbeit Recklinghausen sowie der RAG BILDUNG GmbH. Damit konnten 76 Prozent der<br />
Teilnehmer in Ausbildung oder Arbeit vermittelt werden. Sie werden ihre Ausbildung in<br />
hand werklichen, gewerblich-technischen oder kaufmännischen Berufen, beziehungsweise<br />
Berufen <strong>im</strong> sozia len und Gesundheitsbereich und vor allem in kleinen und mittleren Betrieben<br />
beginnen.<br />
Die Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen bisher keinen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt<br />
hatten, werden zunächst in einem dre<strong>im</strong>onatigen Trainingslehrgang intensiv vorbereitet,<br />
um anschließend ein siebenmonatiges Praktikum in einem kleinen oder mittelgroßen<br />
Betrieb anzutreten. Die Kosten des ersten Teils übern<strong>im</strong>mt die Arbeitsagentur, die des<br />
Praktikums werden von E.ON getragen.<br />
Im Kreis Recklinghausen wurde „Mit Energie dabei“ bereits zum sechsten Mal durchgeführt.<br />
In dieser Zeit haben rund 480 Teilnehmer aus dem Agenturbezirk Recklinghausen<br />
das Programm absolviert. Rund 1.340 Jugendliche nahmen seit 1997 <strong>im</strong> gesamten Ruhrgebiet<br />
an dem Projekt teil.