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Prof. Dr. Michael Heinhold - Finanzämter in Bayern

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Wirtschaftlichkeits- und<br />

Akzeptanzanalyse<br />

ausgewählter Normen des EStG


Steuerberaterkammer München


Gesetzescontroll<strong>in</strong>g<br />

F<strong>in</strong>anzverwaltung und<br />

Steuerberaterkammer kämpfen für e<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>nvolle Vere<strong>in</strong>fachung des<br />

Steuerrechts<br />

Grunddilemma:<br />

Radikalvere<strong>in</strong>fachung und Steuergerechtigkeit s<strong>in</strong>d unvere<strong>in</strong>bar<br />

E<strong>in</strong>ziger Lösungsweg:<br />

Uns<strong>in</strong>nig komplizierte Vorschriften identifizieren und verbessern<br />

durch permanentes Gesetzescontroll<strong>in</strong>g<br />

� Studie der OFD-München:<br />

Controll<strong>in</strong>g aus Sicht der <strong>F<strong>in</strong>anzämter</strong><br />

� Studie der Steuerberaterkammer München:<br />

Controll<strong>in</strong>g aus Sicht des Steuerbürgers und se<strong>in</strong>es Beraters


Gesetzescontroll<strong>in</strong>g<br />

Wirtschaftlichkeits- und<br />

Akzeptanzanalyse ausgewählter<br />

Normen des ESt-Rechts<br />

ESt-Rechts<br />

Ergebnisse der zweiten Studie der<br />

Steuerberaterkammer München<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der<br />

Universität Augsburg


Das Projektteam<br />

Dipl.-VW Erw<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>, Steuerberater<br />

Präsident der Steuerberaterkammer München<br />

Dipl.-Ök. <strong>Dr</strong>. Hartmut Schwab, Steuerberater<br />

Vizepräsident der Steuerberaterkammer München<br />

Projektleiter<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Michael</strong> <strong>He<strong>in</strong>hold</strong><br />

Lehrstuhl für betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Universität Augsburg<br />

Wissenschaftlicher Leiter


Strukturierung des Themengebiets<br />

Themengebiet<br />

Fallunterscheidungen<br />

Arbeitsschritte<br />

Neue M<strong>in</strong>i-Jobs<br />

Frühere 325 € Jobs<br />

Erstanlage<br />

Erst-beratung<br />

Erfassung<br />

Folgearbeiten<br />

Lfd.<br />

Beratung<br />

Lfd.Bearbeitung<br />

Untersuchungsgegenstand<br />

Arbeitnehmerabf<strong>in</strong>dungen Veräußerungen<br />

nach § 17 EStG<br />

AG als Mandant<br />

Beratung<br />

AN als Mandant<br />

Lfd. Bearbeitung<br />

Datenbeschaffg .<br />

Gew<strong>in</strong>nfall<br />

Verlustfall<br />

EK-ersetzd. Darlehen<br />

Sonderfälle<br />

Liquid. Zeitpunkt<br />

Bürgschaften<br />

K<strong>in</strong>dergeld / K<strong>in</strong>der-FB § 32 Abs.6, §§ 62ff EStG<br />

Beratung<br />

Lfd. Bearbeitung<br />

Datenbeschaffg.<br />

K<strong>in</strong>der im ESt-Recht:<br />

explizite gesetzliche<br />

Regelungen<br />

Haushaltsfreibetrag § 32 Abs. 7 EStG<br />

Freibetrag § 33a Abs. 2 EStG<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungskosten § 33 c EStG<br />

Schulgeld § 10 Abs. 1 Nr 9 EStG<br />

Übertrag.d. Pauschbetrag § 33b Abs. 5 EStG<br />

K<strong>in</strong>der im ESt-Recht:<br />

Verträge zw . Eltern und<br />

K<strong>in</strong>dern<br />

Vorweggenommene Erbfolge /<br />

Vermögensübertragungen<br />

Erstberatung<br />

Sonstige Verträge (Darlehen, Miete/Pacht, stille<br />

Beteiligung usw.)<br />

Lfd. Bearbeitung<br />

Beratung bei<br />

Folgeproblemen


Durchschnittliche Bearbeitungszeit<br />

je Fall ( <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

M<strong>in</strong>ijob<br />

AN-<br />

Abf<strong>in</strong>dung<br />

(AG)<br />

AN-<br />

Abf<strong>in</strong>dung<br />

(AN)<br />

§ 17 EStG -<br />

Gew <strong>in</strong>n<br />

§ 17 EStG -<br />

Verlust<br />

K<strong>in</strong>der<br />

allgeme<strong>in</strong><br />

Vermögensübertragung<br />

sonstige<br />

Verträge<br />

M<strong>in</strong>uten 73,09 130,56 121,31 221,18 272,17 54,59 545,12 183,88<br />

AG AG: = Mandant ist des Arbeitgeber Steuerberaters ist Arbeitgeber<br />

AN AN: = Mandant ist des Arbeitnehmer<br />

Steuerberaters ist Arbeitnehmer


Durchschnittliche Bearbeitungskosten je<br />

Fall<br />

( <strong>in</strong> EUR)<br />

800 €<br />

700 €<br />

600 €<br />

500 €<br />

400 €<br />

300 €<br />

200 €<br />

100 €<br />

0 €<br />

M<strong>in</strong>ijob<br />

AN-<br />

Abf<strong>in</strong>dung<br />

(AG)<br />

AN-<br />

Abf<strong>in</strong>dung<br />

(AN)<br />

§ 17 EStG -<br />

Gew<strong>in</strong>n<br />

§ 17 EStG -<br />

Verlust<br />

K<strong>in</strong>der<br />

allgeme<strong>in</strong><br />

Vermögensübertragung<br />

sonstige<br />

Verträge<br />

68,96 € 156,76 € 147,48 € 263,38 € 329,11 € 50,64 € 704,04 € 223,48 €<br />

AG = Mandant des Steuerberaters ist Arbeitgeber<br />

AN = Mandant des Steuerberaters ist Arbeitnehmer


Akzeptanz der Normen durch<br />

Steuerbürger<br />

Notenskala von 1 = angemessen bis 5 = unangemessen<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

M<strong>in</strong>ijob AN-Abf<strong>in</strong>dung (AG) AN-Abf<strong>in</strong>dung (AN) § 17 EStG K<strong>in</strong>der allgeme<strong>in</strong><br />

Note 2,24 3,34 3,89 3,79 3,46


K<strong>in</strong>der im E<strong>in</strong>kommensteuerrecht<br />

Prüfkriterium<br />

Akzeptanz<br />

Zeitaufwand<br />

<strong>in</strong> der<br />

F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />

Aufwand des<br />

Bürgers<br />

Wirksamkeit<br />

Zielerreichung<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

(Kosten-Nutzen-<br />

Relation)<br />

Systematik<br />

Untersuchung<br />

der F<strong>in</strong>.Verw.<br />

O<br />

-<br />

- -<br />

+ +<br />

-<br />

-<br />

Untersuchung der Steuerberaterkammer<br />

O (Note 3,46 =<br />

noch neutral)<br />

k.A.<br />

+<br />

k.A.<br />

+<br />

k.A.<br />

Aber: Deutliche Unterschiede bei den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Teilvorschriften (siehe Abb.)<br />

wurde von der Steuerberaterkammer<br />

nicht untersucht<br />

Ger<strong>in</strong>ger Aufwand beim Steuerberater<br />

im Vergleich mit den anderen<br />

untersuchten Normen (siehe Abb.)<br />

Erreichung der<br />

verfassungsgerichtlichen Vorgaben war<br />

nicht Gegenstand der Untersuchung<br />

Relativ ger<strong>in</strong>ge Kosten der<br />

Steuerberatung<br />

Nicht Gegenstand der Untersuchung


K<strong>in</strong>der im E<strong>in</strong>kommensteuerrecht<br />

(2)<br />

Höhe des Freibetrags nach § 32 EStG<br />

Akzeptanz der folgenden E<strong>in</strong>zelvorschrift<br />

Ausschluss des Freibetrags bei volljährigen K<strong>in</strong>dern mit eigenen E<strong>in</strong>künften von mehr als<br />

7.188 € nach § 32 EStG<br />

Begrenzte Abzugsfähigkeit bei K<strong>in</strong>derbetreuungskosten nach § 33cEStG<br />

Koppelung von K<strong>in</strong>derfreibetrag und K<strong>in</strong>dergeld<br />

Höhe des Freibetrags für Unterhalt und Berufsausbildung e<strong>in</strong>er unterhaltsberechtigten<br />

Person gem. § 33a Abs. 1 EStG<br />

Begrenzung der Abzugsfähigkeit e<strong>in</strong>es Sonderbedarfs für Ausbildung e<strong>in</strong>es auswärtig<br />

untergebrachten volljährigen K<strong>in</strong>des nach § 33a Abs. 2 EStG<br />

Begrenzte Abzugsfähigkeit von Schulgeld nach § 10 Abs. 1 Nr. 9 EStG<br />

Anerkennungsvoraussetzungen für die Schule i.S.v. § 10 Abs. 1 Nr. 9 EStG<br />

<strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

25,41<br />

K<strong>in</strong>dergeld/K<strong>in</strong>derfreibeträge<br />

8,57<br />

Haushaltsfreibetrag<br />

7,64<br />

Freibetrag für<br />

Sonderbedarf<br />

Berufsausbildung<br />

Häufigstes Urteil<br />

neutral<br />

neutral<br />

unangemessen<br />

neutral<br />

neutral<br />

eher<br />

unangemessen<br />

neutral<br />

neutral<br />

6,69 5,79 3,03<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungskosten<br />

Schulgeld<br />

Durchschnittl. Urteil (Note)<br />

Übertragung<br />

Beh<strong>in</strong>derten-<br />

/H<strong>in</strong>terbliebenen-<br />

Pauschbetrag<br />

neutral (3,00)<br />

neutral (3,45)<br />

eher unangemessen (3,95)<br />

neutral (3,19)<br />

eher unangemessen (3,75)<br />

eher unangemessen (3,73)<br />

eher unangemessen (3,53)<br />

neutral (3,10)


§ 17 EStG -<br />

Anteilsveräußerungen<br />

Prüfkriterium<br />

Akzeptanz<br />

Zeitaufwand <strong>in</strong> der<br />

F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />

Aufwand<br />

des Bürgers<br />

Wirksamkeit<br />

Zielerreichung<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

(Kosten-Nutzen-<br />

Relation)<br />

Systematik<br />

Untersuchung d.<br />

F<strong>in</strong>.Verw.<br />

Gew<strong>in</strong>n: -<br />

Verlust: + +<br />

- -<br />

Gew<strong>in</strong>n: O<br />

Verlust: - -<br />

+ +<br />

Gew<strong>in</strong>n: + +<br />

Verlust: - -<br />

-<br />

Gew<strong>in</strong>n: - Note 3,7<br />

=eher unangem.<br />

Verlust: + +<br />

k.A.<br />

Gew<strong>in</strong>n: -<br />

Verlust: - -<br />

k.A.<br />

Gew<strong>in</strong>n: O<br />

Verlust: - -<br />

-<br />

Untersuchung der Steuerberaterkammer<br />

Die Note bezieht sich auf den Gew<strong>in</strong>nfall<br />

(=70% aller Beratungsfälle). Deutliche<br />

Verschlechterung gg. alte Rechtslage<br />

Wurde von der Steuerberaterkammer nicht<br />

untersucht<br />

Durchschnittl Bearbeitungszeit je Fall:<br />

Gew<strong>in</strong>n: 221 M<strong>in</strong>uten,<br />

Verlust: 272 M<strong>in</strong>uten<br />

Verfassungsrechtliche Aspekte waren<br />

nicht Gegenstand der Untersuchung<br />

Vor allem im Verlustfall:<br />

Hohe Kosten der Steuerberatung<br />

Die Steuerberater fordern e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Behandlung aller Veräußerungsgeschäfte


Arbeitnehmerabf<strong>in</strong>dungen<br />

Prüfkriterium<br />

Akzeptanz<br />

Zeitaufwand <strong>in</strong> der<br />

F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />

Aufwand des<br />

Bürgers<br />

Wirksamkeit<br />

Zielerreichung<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

(Kosten-Nutzen-<br />

Relation)<br />

Systematik<br />

Untersuchun<br />

g d.<br />

F<strong>in</strong>anzverw.<br />

AG = Mandant des Steuerberaters ist Arbeitgeber<br />

AN = Mandant des Steuerberaters ist Arbeitnehmer<br />

+<br />

- -<br />

-<br />

+<br />

- -<br />

-<br />

Untersuchung der Steuerberaterkammer<br />

AG - Urteil: O/-<br />

AN - Urteil: -<br />

k.A.<br />

AG: -<br />

AN: -<br />

k.A.<br />

AG: -<br />

AN: - -<br />

k.A.<br />

Note AG = 3,34 (noch neutral)<br />

Note AN = 3,89 (eher unangemessen)<br />

Wurde von der Steuerberaterkammer<br />

nicht untersucht<br />

Durchschnittl Bearbeitungszeit je Fall:<br />

AG als Mandant: 130 M<strong>in</strong>uten,<br />

AN als Mandant: 121 M<strong>in</strong>uten<br />

Verfassungsrechtliche Aspekte waren<br />

nicht Gegenstand der Untersuchung<br />

Die Kosten der Steuerberatung s<strong>in</strong>d<br />

größer als die Erlöse (vor allem bei AN<br />

als Mandanten)<br />

Nicht Gegenstand der Untersuchung


Erfolg durch Vere<strong>in</strong>fachung<br />

Beispiel: Neue M<strong>in</strong>ijobs – alte 325 € - Jobs<br />

� Deutliche Reduzierung der Bearbeitungszeiten beim Steuerberater<br />

um ca. e<strong>in</strong> <strong>Dr</strong>ittel<br />

38,7<br />

28,6<br />

42,2<br />

24,9<br />

alt neu alt neu alt neu alt neu alt neu alt neu<br />

Erstberatung Erfassung gesamt lfd. Beratung<br />

lfd.<br />

Bearbeitung<br />

Erstanlage Folgearbeiten<br />

� Hohe Akzeptanz durch die Steuerzahler<br />

(Note 2,24 = gut)<br />

� 72% der StB halten die Neuregelung<br />

für besser<br />

79,0<br />

51,1<br />

17,7<br />

12,7<br />

25,6<br />

14,0<br />

35,7<br />

gesamt<br />

22,0<br />

schlechter<br />

28%<br />

besser<br />

72%


Die Riesterrente – e<strong>in</strong> Flop<br />

� Im Rahmen der Studie wurden die<br />

Steuerberater gefragt, wie viele ihrer<br />

Mandanten, die die Voraussetzungen für<br />

e<strong>in</strong>e Riester-Rente erfüllen, auch tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>en Vertrag abgeschlossen haben.<br />

� Ergebnis:<br />

Nur 3,8 % der berechtigten Mandanten<br />

haben e<strong>in</strong>en Vertrag abgeschlossen.

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