1 Entstehungsgeschichte - Übersicht der Motetten - von Andreas ...
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2.2.2 Schlußklauseln<br />
In Distlers Werk finden sich Schlußklauseln, die in ihrer Vorhaltsbildung deutlich an die musikalische<br />
Sprache <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ländischen Schule anknüpfen. Ein Beispiel dafür findet sich in einer zweistimmigen<br />
Passage im 4. Spruch des Totentanzes:<br />
Bsp. 18: Totentanz; 4. Spruch, T. 4/5 Sopran & Alt<br />
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6 --- 5<br />
7 ---- (6) 7 - 6<br />
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Sieht man <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tonart ab, handelt es sich bei den beiden 7-6-Vorhalten um typische Diskantklauseln,<br />
wie sie in Werken Lassos o<strong>der</strong> Palestrinas sehr häufig zu finden sind.<br />
Oft verwendet Distler Schlußwendungen ohne (bzw. mit erniedrigtem) Leitton:<br />
Bsp. 19: Totentanz; 6. Spruch, T. 19/20 Tenor & Baß<br />
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Weitere Beispiele: Totentanz; 7. & 11. Spruch, jeweils T. 15/16 Sopran; „Wach auf, du deutsches<br />
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Reich“; 2. Vers, T. 4/5 Baß.<br />
Wenn auch solch „stilechte“ Schlüsse selten sind, so finden sich häufig Anlehnungen an Kadenzklau-<br />
seln. So handelt es sich beim 3stg. Schluß des 3. Spruchs (Totentanz) um eine modifizierte Fauxbour-<br />
don-Kadenz mit „falschem“ e und f im Tenor. Schon allein das Notenbild zeigt in vielen Fällen Ähnlich-<br />
keit mit dem alter Messen und <strong>Motetten</strong>. 19<br />
2.2.3 Besetzung<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> Motette „Wachet auf...“ sind die <strong>Motetten</strong> <strong>der</strong> Geistlichen Chormusik vierstimmig<br />
SATB. Interessant ist die ähnliche Verwendung zweier Sopransoli in den <strong>Motetten</strong> „Wach auf, du<br />
deutsches Reich“ (4. Vers) und „Wachet auf...“ (Teil II). Die beiden Solostimmen beginnen mit einer<br />
Art Vorimitation des jeweiligen Choralthemas, <strong>der</strong> Chor antwortet im ersten Fall mit einem 4stg.,<br />
hauptsächlich homophonen Satz mit c.f.-Anklängen, im zweiten Fall mit einem 5stg. figuriertem Cho-<br />
19 Zur harmonischen Gestaltung <strong>der</strong> Schlüsse siehe S. 19f.