Juli 2012 - Lebendige Gemeinde
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Die Gegner rufen zum Völkermord<br />
auf<br />
Man muss angst haben um den kleinen<br />
Staat von der Größe Hessens. Zwei politische<br />
Stimmen aus der jüngsten Vergangenheit<br />
sollen das untermauern: „Der<br />
erste Schritt sollte die totale Vernichtung<br />
Israels sei. Dazu könnte der Iran Langstreckenraketen<br />
benutzen… das kann in wenigen<br />
Minuten erledigt sein.“ (so alireza<br />
Forghani, ein enger Berater von ajatollah<br />
Chamenei, dem früheren Staatspräsidenten<br />
des Iran).<br />
Die Ministerin der Palästinensischen autonomiebehörde<br />
(Pa) Majida al Masri:<br />
„Um Israel zu vernichten, muss sich die Pa<br />
vereinigen. Fatah und Hamas müssen sich<br />
unbedingt versöhnen, um endlich das Ziel,<br />
die Befreiung ganz Palästinas zu erringen.“<br />
Bei solchen Plänen soll sich ein Volk nicht<br />
wehren dürfen?<br />
Der alte Vorwurf:<br />
Die Juden sind schuld<br />
Man hat in dieser Region den Eindruck,<br />
wenn Israel vernichtet sei, gebe es keine<br />
Probleme mehr, dann breche der Friede<br />
aus. Dieses Volk wird verantwortlich gemacht<br />
für alle Probleme mit seinen nachbarn<br />
und darüber hinaus. Die Juden seien<br />
„das Unglück“, das hatten wir doch schon<br />
einmal. Und selbstverständlich zetteln die<br />
Juden auch den dritten Weltkrieg an, nicht<br />
der Schreihals aus dem Iran. Dank sei Günter<br />
Grass mit seinen altersbeschwerlichen<br />
Ergüssen. Einer Umfrage zufolge glauben<br />
60% der Deutschen seinem verzapften<br />
Unfug. Woher kommt dieser Unwillen der<br />
Deutschen gegen die Juden? Es sind tradierte<br />
Meinungen über die Schuld der Juden,<br />
die sich über Jahrhunderte aufgebaut<br />
haben. Meist unreflektiert und unüberlegt,<br />
ohne sich der historischen Wahrheit<br />
zu stellen. Es sind eben „die Juden“, egal<br />
ob sie seit Jahrhunderten durch Europa<br />
gehetzt und totgeschlagen wurden. Und<br />
das mit geistlicher Unterstützung unseres<br />
Reformators. Luther fügte seiner letzten<br />
Predigt drei tage vor seinem tod, am<br />
15. Februar 1546, eine „Vermahnung wider<br />
die Juden“ hinzu: Die Juden sind unserer<br />
öffentlichen Feinde, hören nicht auf, unseren<br />
Herrn Christum zu lästern, heißen<br />
die Jungfrau Maria ein Hure, Christum<br />
ein Hurenkind „und wenn sie uns konnten<br />
alle to(e)dten, so theten sie es gerne,<br />
Und thuns auch offt.“ Übrigens ist Hitlers<br />
„Mein Kampf“ ein Bestseller in den arabischen<br />
Staaten.<br />
nein, die Juden sind nicht unser Unglück,<br />
sondern Menschen, die wie wir alle unter<br />
dem Schutz der Menschenrechte der<br />
Vereinten nationen stehen. Sie sind das<br />
Volk, aus dem der Messias kam, von dem<br />
der Messias selbst sagte, dass von ihnen<br />
„das Heil kommt“ (Joh 4,22), und nach<br />
dem der Messias die nichtjüdischen Völker<br />
einmal im jüngsten Gericht fragen wird<br />
(Mt 25,40). Unsere Presse trägt mit ihren<br />
tendenziösen Meldungen über den Staat,<br />
der angeblich so niederträchtig mit seinen<br />
nachbarn umgeht, mit zu dessen schlechten<br />
Image bei.<br />
BILD: Nuno Andre / shutterstock<br />
Gegen das Vergessen<br />
aber war das je anders in der Geschichte<br />
Israels: Von Haman, dem Judenhasser und<br />
Vernichter aus dem Buch Esther, über das<br />
Mittelalter mit seinen Pogromen bis zur<br />
neuzeit und zuletzt den sechs Kriegen,<br />
die Israel in seiner kurzen Geschichte um<br />
seine Existenz führen musste? Warum nur<br />
geht es immer gegen diesen Staat? Warum<br />
wird so schnell vergessen? Wie viele Menschen<br />
wissen heute noch, dass die dem Holocaust<br />
entronnenen Juden in Europa umherirrten<br />
und zu tausenden auf Zypern<br />
interniert waren? Wer weiß noch etwas<br />
von dem Seelenverkäufer „Exodus“, der<br />
mit 1.000 halbverhungerten Juden, die<br />
gerade dem nationalsozialistischen Völkermord<br />
entkommen waren, von den Engländern<br />
nach Hamburg zurückgeschickt<br />
wurde? Das stolze England als Mandatsmacht<br />
hat in dieser Zeit eine unrühmliche<br />
Rolle gespielt. am tag der Unabhängigkeit<br />
am 14. Mai 1948 wurde das Land schutzlos<br />
und ohne Waffen den Israelis übergeben,<br />
eine fast sichere Beute der umliegenden<br />
arabischen Staaten. Es kam dann anders<br />
als gedacht.<br />
Seit Menschengedenken hat die Welt ein<br />
Problem mit diesem Volk. aber vielleicht<br />
geht es gar nicht um den Staat, wenigstens<br />
in der neuzeit nicht? Vielleicht hat die<br />
Welt – und die Christenheit ist da eingeschlossen<br />
– ein Problem mit dem Gott der<br />
Juden? Und deshalb die anklagen und<br />
Vorwürfe. Einige davon möchte ich widerlegen:<br />
Haben die Juden den arabern<br />
das Land weggenommen?<br />
Die Gründung des jüdischen Staates hat<br />
einen nicht zu übersehenden vorlaufenden<br />
Beschluss. Die Briten bekamen 1922 das<br />
Mandat über Palästina ausdrücklich mit<br />
der Bestimmung übertragen, eine Heimstätte<br />
für das jüdische Volk zu schaffen,<br />
also viele Jahre vor dem Holocaust. Der<br />
Grund für den jüdischen Staat ist nicht der<br />
Holocaust, sondern hat viel ältere Wurzeln!<br />
Es war das Bewusstsein der Völkergemeinschaft<br />
für die Verheißungen Gottes,<br />
die die Völkergemeinschaft leiteten. So<br />
kam es zum Beschluss der UnO-Vollversammlung<br />
vom 29. november 1947 für<br />
einen jüdischen Staat. Sicher haben die<br />
schrecklichen Ereignisse der Judenvernichtung<br />
mit eine Rolle gespielt.<br />
Der den Juden zugedachte teil war zuerst<br />
viel größer. Es gehörten die jüdischen<br />
Kerngebiete Samaria und Judäa dazu, die<br />
dann wieder abgeschnitten wurden. So<br />
blieb der schmale uns bekannte Streifen,<br />
ohne die so genannte Westbank.<br />
Warum hat eigentlich zwischen 1948 und<br />
1967 niemand die Gründung eines Palästinenserstaates<br />
gefordert, als alles „palästinensische<br />
Land“, das heute für einen Palästinenserstaat<br />
gefordert wird, arabisch<br />
besetzt war? Und warum haben die araber<br />
den teilungsbeschluss vom november<br />
1947 einstimmig abgelehnt? Damals wären<br />
auch naharija und Beerschewa „arabisch“<br />
gewesen!<br />
Wurden durch die Staats-<br />
gründung 1948 1,5 Millionen<br />
araber zu Flüchtlingen?<br />
Diese Zahl hört man immer wieder. aber<br />
sie ist maßlos übertrieben! nach UnO-angaben<br />
sind 711.000 araber dem aufruf der<br />
angreifenden Staaten gefolgt, ihre Häuser<br />
zu verlassen.<br />
Ihnen wurden geraten, sich vor der Kriegswalze<br />
in Sicherheit bringen. nach der<br />
„Endlösung“, d.h. der Vernichtung Israel<br />
sollten sie dann wieder zurückkommen<br />
um dann den Besitz der Juden zu kassieren.<br />
Es kam ganz anders. Die arabische<br />
Übermacht verlor den Krieg, der kleine<br />
David gewann. Diejenigen araber, die<br />
nicht der arabischen Propaganda folgten<br />
und im Land blieben, leben bis heute im<br />
Land als zufriedene israelische Staatsbürger<br />
arabischer nationalität.<br />
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