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Erste Ausgabe PDF - PalästinaIsraelZeitung

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Buchbesprechungen<br />

Alexander Flores, Der Palästinakonflikt,<br />

Verlag Herder 2009, 120 Seiten,<br />

mit einem Anhang zur Chronologie<br />

1882 bis 2009, 8,95 Euro<br />

Dass sich der Herder-Verlag an das Thema<br />

herantraut, ist beachtlich. Denn die<br />

Christenheit hat immer noch grundlegende<br />

Schwierigkeiten, „das biblische Israel“<br />

oder „das Israel des Glaubens“ vom heutigen<br />

Staat „Israel“ zu trennen. In Alexander<br />

Flores, dem Bremer Nahosthistoriker und<br />

Islamwissenschaftler, hat der Verlag einen<br />

hervorragenden Autor gefunden: In kurzen<br />

Abschnitten beschreibt er prägnant<br />

und präzise Geschichte und Gegenwart<br />

des Nahostkonflikts.<br />

Eine kleine Schwäche besteht darin, dass<br />

Flores die zionistische Politik nur in der<br />

europäischen Judenverfolgung und im Holocaust<br />

begründet sieht und nicht zugleich<br />

in der säkularen Krankheit des Nationalismus,<br />

die unter bestimmten Umständen<br />

jedes Volk der Erde befallen kann und<br />

schwer heilbar ist, erst recht nicht, wenn<br />

sie sich mit religiösem Fundamentalismus<br />

verbindet. Dieses Buch gibt in der Kürze<br />

einen so fundierten Überblick, dass man<br />

nur empfehlen kann, es zu lesen und zu<br />

verschenken.<br />

Peter Bingel<br />

Naim Stifan Ateek, Gerechtigkeit und<br />

Versöhnung, Eine palästinensische<br />

Stimme AphorismaA Verlag, Berlin<br />

2010, 280 Seiten, 15,00 Euro<br />

„Was sehe und höre ich aus dem Heiligen<br />

Land? Einige Menschen können sich<br />

nicht frei von einem Ort zum anderen<br />

bewegen. Eine Mauer trennt sie von ihren<br />

Familien und von ihrer wirtschaftlichen<br />

Grundlage, sie können ihre Gärten<br />

nicht erreichen oder den Unterricht in<br />

der Schule. Sie werden an den Kontrollpunkten<br />

beliebig erniedrigt, sind der<br />

launenhaften Willkür der Bürokratie<br />

ausgesetzt. Ich weine um den Schaden,<br />

der jeden Tag den menschlichen Seelen<br />

und Körpern angetan wird. Ich muss<br />

Rechts: Tal von Yanoun nahe Nablus, nördliches West-<br />

Jordanland - Das Dorf wird von israelischen Siedlern<br />

eingekesselt. Auf der Höhe links sind die Stromleitungen<br />

des Außenpostens zu erkennen, der mit der Siedlungskolonie<br />

‚Itamar‘ verbunden ist. (Foto C. Kercher)<br />

Mauer-Graffiti bei Ramallah<br />

(Foto Nicolaus Raßloff)<br />

die Wahrheit sagen: Alles erinnert mich<br />

an das Joch der Unterdrückung, das<br />

einst unsere Last in Südafrika war.“ So<br />

beginnt Erzbischof Desmond Tutu sein<br />

Geleitwort. Was er damit beschreibt, ist<br />

der bedrückende Hintergrund für die<br />

„Theologie und Theopraxis der gewaltfreien<br />

Gerechtigkeit und Liebe“, die der<br />

anglikanische Pfarrer Dr. Naim Ateek in<br />

seinem Buch entwickelt. Er leitet in Ost-<br />

Jerusalem ‚Sabeel‘ (arab. Quelle, Weg),<br />

das ökumenische Zentrum für palästinensische<br />

Befreiungstheologie. Ateek ist einer<br />

der Autoren des Appells „Kairos- Palästina<br />

- Die Stunde der Wahrheit“, mit der sich<br />

prominente palästinensische Christen aus<br />

Protest gegen die Besetzung ihres Landes<br />

im Dezember 2009 an die Weltöffentlichkeit<br />

wandten. Ateek widerlegt das Bibelverständnis<br />

der „christlichen Zionisten“,<br />

die das Land zwischen Mittelmeer und<br />

Jordan allein den Juden bzw. dem Staat<br />

Israel zusprechen. Im Mittelpunkt seiner<br />

Theologie steht Jesus Christus als der leidende<br />

Gottesknecht (Jesaja 53) und sein<br />

Weg der Gewaltfreiheit und der leidenden<br />

Liebe. Jede Befreiungstheologie kann in<br />

ihrer Ausformulierung immer nur von den<br />

betroffenen Gefangenen authentisch vertreten<br />

werden. Aber als Anteilnehmende<br />

können wir theologisch und menschlich<br />

viel davon lernen.<br />

Peter Bingel<br />

Impressum<br />

Burghard Bock, Wil Tondok, Reiseführer<br />

Palästina - Reisen zu den<br />

Menschen, Reise Know-How 2011,<br />

244 Seiten, 10 Euro<br />

Einmal zu sehen ist besser als hundertmal<br />

zu hören, sagt ein chinesisches Sprichwort.<br />

Das gilt besonders für die Schönheit und<br />

die Geplagtheit Palästinas. Der erste<br />

deutschsprachige Palästina-Führer lädt ein,<br />

die Westbank kennenzulernen. Nicht nur<br />

einen Tagesausflug lang nach Bethlehem<br />

oder Jericho, sondern eine richtige Reise<br />

lang. Das überschaubare Risiko liegt nicht<br />

höher als eine deutsche Autobahn zu<br />

befahren.<br />

Dieser Reisebegleiter führt nicht nur zu<br />

Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

sondern auch direkt zu<br />

den Menschen: Adressen für Besuchs- und<br />

Gesprächsmöglichkeiten in Gemeinden,<br />

Friedensprojekten, bei Menschenrechtsorganisationen<br />

und politischen Gruppierungen<br />

ermöglichen Begegnungen mit<br />

Palästinensern. Außerdem führt die Inanspruchnahme<br />

der Dienstleistungen von<br />

spezialisierten Reiseunternehmen und<br />

Reiseführern, Familienpensionen und<br />

Taxifahrern dazu, die gastfreundliche<br />

Bevölkerung zu unterstützen.<br />

<strong>PalästinaIsraelZeitung</strong> • Juli 2011 • Seite 8<br />

Christian Kercher<br />

Eine Journalistin interviewt einen alten<br />

frommen Juden, der seit 40 Jahren<br />

täglich zur Klagemauer kommt, um zu<br />

beten:<br />

- Wofür beten Sie eigentlich?<br />

- Um Frieden zwischen Israelis<br />

und Palästinensern.<br />

- Und wie fühlen Sie sich dabei?<br />

- Als wenn ich gegen eine Wand<br />

rede.<br />

Die Palästina-Israel-Zeitung wird herausgegeben von einer Initiativgruppe für die Entwicklung eines deutschsprachigen Informationsblattes zu Nahostfragen.<br />

Redaktion: Peter Bingel, Christian Kercher (viSdP), Dr. Karl-Otto Körber<br />

Redaktionsadresse: c/o Christian Kercher, Christstr. 42, 14059 Berlin, kontakt@palästina-israel-zeitung.de • www.palästina-israel-zeitung.de<br />

Die einzelnen Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Gestaltung: Peter Swoboda, Benita Tholl, Jens Patermann<br />

Druck: diedruckerei.de • Auflage: 4000<br />

Die Zeitung wird kostenlos abgegeben und auf Bestellung zugeschickt, mit der Bitte um Spenden auf das Konto (bis zur e.V.-Gründung): Peter Bingel, Konto Nr. 0117 024 778, BLZ 370 502 99, Kreissparkasse Köln.<br />

Es wurde viel Mühe auf die Einholung der Druckerlaubnisse verwendet. Im Falle von offenen Copyright-Fragen wenden Sie sich bitte an die Redaktion.

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