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Berufliches TrainingsZentrum Gütersloh (BTZ)

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vorgelegt im März 2012<br />

<strong>Berufliches</strong> <strong>TrainingsZentrum</strong><br />

<strong>Gütersloh</strong><br />

(<strong>BTZ</strong>)<br />

Statistik des Jahres 2011


2<br />

Das berufliche Trainingszentrum (<strong>BTZ</strong>) <strong>Gütersloh</strong> stellt im Jahr 2011 die<br />

teilnehmer-/teilnehmerinnenbezogenen Daten unter Berücksichtigung<br />

folgender Variablen vor:<br />

1. Anzahl der Absolventen und Absolventinnen 3<br />

2. Verhältnis Frauen - Männer 4<br />

3. Träger der Rehabilitationsmaßnahme 5<br />

4. Auslastung des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> 6<br />

5. Alter der Rehabilitanden/Rehabilitandinnen 7<br />

6. Vermittlung in Arbeit 8<br />

7. Psychiatrische Diagnosen 12<br />

8. Jahr der ersten Erkrankung 13<br />

9. Schwerbehindertenausweis 14<br />

10. Schulabschluss 15<br />

11. Berufsabschluss 16<br />

12. Wohnorte 18<br />

13. Finanzielle Leistungen vor der Maßnahme 19<br />

14. Zusammenfassung, Ergebnisse 20


1. Anzahl der Absolventinnen und Absolventen<br />

3<br />

37 Teilnehmer/Teilnehmerinnen wurden im Jahr 2011 regulär aus der beruflichen<br />

Trainingsmaßnahme des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> entlassen. Sie waren unterschiedlich lange<br />

in der Maßnahme. 15 Rehabilitanden/Rehabilitandinnen mussten ihre berufliche<br />

Trainingsmaßnahme abbrechen bzw. unterbrechen. Davon waren 8 gesundheitlich<br />

soweit eingeschränkt, dass sie auf lange Sicht keine Arbeitsfähigkeit erreichen<br />

werden und medizinische, therapeutische Hilfen, bzw. tagesstrukturierende<br />

Maßnahmen etc. Vorrang haben. Weitere 7 Personen unterbrachen ihre berufliche<br />

Trainingsmaßnahme aus gesundheitlichen Gründen, aber mit der Option auf<br />

Wiederaufnahme nach Wiederherstellung ihrer Schulungsfähigkeit. Die im Verhältnis<br />

zu den Vorjahren sehr hohe Abbrecherquote gibt einen Hinweis darauf, dass sich in<br />

der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit einer psychischen Behinderung die<br />

persönlichen Eingliederungshemmnisse verstärkt haben.<br />

Das <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> berücksichtigt in seinem Trainingskonzept die Möglichkeit, dass<br />

Rehabilitanden/Rehabilitandinnen mit chronischen psychischen Erkrankungen<br />

während der beruflichen Trainingsmaßnahme einen Rückfall erleiden können, indem<br />

„Maßnahmeunterbrechern“ Gelegenheit zur Wiederaufnahme, nach erfolgter<br />

gesundheitlicher Stabilisierung, gegeben wird. So kann an den bereits erreichten<br />

Trainingszielen wiederangeknüpft und die Maßnahme oft zum erfolgreichen Ende<br />

geführt werden.<br />

Unter den 15 Abbrüchen befinden sich jedoch auch psychisch erkrankte Menschen,<br />

bei denen sich im Rahmen der beruflichen Abklärung herausgestellt hat, dass sie auf<br />

lange Sicht keine Arbeitsfähigkeit erreichen werden. In 2011 waren das 8 Personen.<br />

2011 wurde das Angebot einer zunächst 3 monatigen Abklärung und<br />

Belastungserprobung von den Kostenträgern in 5 Fällen genutzt, mit der Option, bei<br />

Feststellung ausreichender Schulungsfähigkeit und Belastbarkeit in Praktika, die<br />

volle berufliche Rehabilitationsmaßnahme von insgesamt 12 Monaten Dauer nahtlos<br />

anzuschließen.


2. Verhältnis Frauen - Männer<br />

Von den 37 Absolventen/Absolventinnen waren 16 Männer und 21 Frauen.<br />

43%<br />

4<br />

Verhältnis Frauen - Männer<br />

In 2011 war ein höherer Frauenanteil zu verzeichnen.<br />

57%<br />

weiblich (21)<br />

männlich (16)


3. Träger der Rehabilitationsmaßnahme<br />

5<br />

Von den 37 Teilnehmern/Teilnehmerinnen, die ihre Maßnahmen 2011 regulär<br />

beendeten, wurden 12 über die Arbeitsagentur Bielefeld, 18<br />

Teilnehmer/Teilnehmerinnen von der Deutschen Rentenversicherung Bund, 6 von<br />

der Deutschen Rentenversicherung Westfalen und 1 von der Arbeitsagentur Detmold<br />

finanziert.<br />

Haupt-Förderer des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> ist nach wie vor die Arbeitsagentur Bielefeld.<br />

Bei den regulär Entlassenen 2011 ergaben sich so folgende Zahlen: Die Deutsche<br />

Rentenversicherung Bund stellte mit 49% den größten Anteil, die Agentur für Arbeit<br />

Bielefeld war im Vergleich zu Vorjahren nur mit 32% vertreten, die Arbeitsagentur<br />

Detmold mit 3 %. Die Deutsche Rentenversicherung Westfalen stellte lediglich 16%<br />

der regulär entlassenen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.<br />

49%<br />

16%<br />

32%<br />

3%<br />

DRV Bund DRV Westfalen AA Bi AA Dt


4. Auslastung des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong><br />

6<br />

Aufgrund eines Belegungsstops der Arbeitsagenturen ab Oktober 2011, wegen des<br />

laufenden Anerkennungsverfahrens nach §35 SGB IX, konnte das <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> die<br />

100% Belegungsquote der Vorjahre nicht halten und war nur noch zu 98 %<br />

ausgelastet. Der Belegungsstop der Arbeitsagenturen hielt auch noch im ersten<br />

Quartal 2012 weiter an. Die Bewerber/Bewerberinnen der anderen Kostenträger<br />

konnten zeitnah aufgenommen werden.<br />

Das <strong>BTZ</strong> versteht sich auch künftig als flexibel bei der Aufnahme von Teilnehmern<br />

und Teilnehmerinnen: Es bleibt auch in Zukunft bei einer laufenden Aufnahme bei<br />

Freiwerden eines Platzes und bei der Rückkehr-Option für<br />

Maßnahmeunterbrecherinnen und --unterbrecher. Die erklärte "Niedrigschwelligkeit"<br />

beim Zugang zur Maßnahme wird weiter erhalten bleiben und spiegelt sich<br />

hinsichtlich des „Teilnehmer- Profils“ auch in den folgenden Zahlen deutlich wieder.


5. Alter der Rehabilitanden/Rehabilitandinnen<br />

7<br />

20-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre über 50 Jahre<br />

10 / 27% 13 / 35% 7 / 19% 7 / 19%<br />

2011 waren 62% der regulär Entlassenen jünger als 40 Jahre, 38% waren über 40<br />

Jahre. Allerdings gibt es in den letzten Jahren immer mehr sehr junge, unter 30<br />

jährige Rehabilitandinnen und Rehabilitanden und auch immer mehr über 50 jährige.<br />

So absolvieren immer mehr Rehabilitandinnen/Rehabilitanden höheren Alters eine<br />

berufliche Rehabilitation im <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong>. Aufgrund erheblicher gesundheitlicher<br />

Beeinträchtigungen konnten bei den Älteren 8 Personen das Maßnahmeziel nicht<br />

erreichen (4 Abbrecher/Abbrecherinnen über 50, 4 zwischen 40 und 50).<br />

Bei den diesjährigen regulär entlassenen 7 Personen über 50 Jahre konnten<br />

immerhin zwei einen Arbeitsvertrag auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erlangen; die<br />

übrigen 5 der regulär entlassenen über 50 Jährigen entschieden sich allerdings, die<br />

Erwerbsminderungsrente zu beantragen.<br />

19%<br />

19%<br />

Altersstruktur 2011<br />

35%<br />

27%<br />

20-30<br />

31-40<br />

41-50<br />

über50


6. Vermittlung in Arbeit<br />

8<br />

76% der Maßnahme-Entlassenen konnten in Arbeit (einschließlich Zuverdienst,<br />

Umschulung, WfbM), vermittelt werden. Die Vermittlungsquote liegt somit 2011 im<br />

Trend der Vorjahre.<br />

Diese Zahl bezieht sich auf die regulär Entlassenen. Darüber hinaus gab es eine<br />

Rate von Unterbrecherinnen/Unterberchern, die jedoch eine Wiederaufnahmeoption<br />

ins <strong>BTZ</strong> haben.<br />

Berufliche Anschlussperspektiven im Berichtszeitraum waren z.B.:<br />

Ä Kauffrau für Bürokommunikation in einem Motorrad-Fachgeschäft<br />

Ä Teilzeitstelle in einem Tagesmutter-Projekt<br />

Ä Küchenberater (Grundberuf Tischler) in einem großen Möbelfachhandel<br />

Ä Bereichsleitung/ Catering für die Cafeteria einer Fachhochschule<br />

Ä Ausgelagerter WfbM-Platz<br />

Ä Krankenschwester in der Betreuung Demenzkranker<br />

Ä Teilzeitstelle Küche/Service in der Cafeteria der Kreisverwaltung<br />

Ä Handelsfachwirtin in einer Großhandelskette<br />

Ä Anstellung als Fahrschullehrer<br />

Ä Elternzeit<br />

Ä Teilzeitstelle als Verwaltungsmitarbeiter bei einem Autoteileverwerter<br />

Ä angelernter Mitarbeiter in einer Handy-Firma<br />

Ä angelernte Mitarbeiterin im Maler-Handwerk<br />

Ä Anstellung im erlernten Beruf als Erzieherin<br />

Ä Rezeption/ Verwaltung in einer Filiale einer bekannten deutschen<br />

Herrenoberbekleidungsfirma in der Türkei<br />

Ä Stelle als Bürokauffrau im Ruhrgebiet<br />

Ä Rente und Zuverdienst in Integrationsfirma<br />

Ä Tischler in Bilderrahmen-Tischlerei<br />

Ä Anstellung im Garten-und Landschaftsbau<br />

Ä Anstellung als ungelernte MA im Fahrradwerkstatt und Laden<br />

Ä Teilzeit im Rahmen der Sprachförderung<br />

Ä Teilzeit bei einer Firma für Event-Dekoration<br />

Ä Rente und Zuverdienst auf 400,-E Basis in einer Damen-Boutique<br />

Die Umschulungen und beruflichen Weiterbildungsbereiche waren im Einzelnen:<br />

Ä Betriebliche Umschulung zur Kauffrau für Bürokommunikation in einer<br />

kirchlichen Einrichtung<br />

Ä Umschulung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei einer gesetzlichen<br />

Krankenkasse<br />

Ä Betriebliche Ausbildung zur Floristin in Herne<br />

Ä Umschulung zur Kauffrau für Bürokommunikation in Osnabrück<br />

Ä Betriebliche Umschulung zur Tierpflegerin<br />

Ä Betriebliche Ausbildung zum Radiologisch-technischen-Assistenten<br />

Es ist bedeutsam anzumerken, dass auch in diesem Berichtszeitraum wieder<br />

Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen in für sie passende und<br />

leistbare Arbeit vermittelt werden konnten.


9<br />

Wichtigstes Ziel ist nach wie vor die Vermittlung auf den allgemeinen bzw. 1.<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Differenziert werden soll jedoch, dass jede für einen Rehabilitanden/eine<br />

Rehabilitandin passende und psychisch stabil haltende Arbeit als Erfolg gelten soll,<br />

also auch eine Anstellung auf dem „geschützten Arbeitsmarkt“.<br />

Die arbeitssuchenden Absolventen und Absolventinnen zeichnen sich nach<br />

Absolvierung des <strong>BTZ</strong> - Trainings eindeutig durch folgende Eigenschaften aus - auch<br />

dies kann als Teilerfolg<br />

gelten:<br />

Sie sind:<br />

Ä motiviert, eine Erwerbsarbeit zu finden und auszuüben<br />

Ä in der Lage, sich wettbewerbsgerecht auf dem Arbeitsmarkt zu bewerben<br />

Ä im Besitz aller erforderlichen Bewerbungsunterlagen<br />

Ä fähig, diese Bewerbungsunterlagen ständig zu ergänzen und zu<br />

vervollkommnen<br />

Ä sozial-kompetent, ablehnende Bewerbungsbescheide mit Frustrationstoleranz<br />

zu bewältigen<br />

Ä aktiv und zugehend, sich nachhaltig weiter zu bewerben<br />

Ä methoden-kompetent, aus Ausschreibungen - einschließlich internetgestützter<br />

Medien- Stellenangebote zu akquirieren<br />

Sie haben:<br />

Ä sich klar für ein Gewerk oder eine Branche entschieden<br />

Ä Klarheit über die Stellenanforderungen in ihrem Bereich<br />

Ä ein weitgehend mit den Arbeitsanforderungen übereinstimmendes Selbstbild<br />

ihrer Fähigkeiten<br />

Ä Ausdauer bei der Stellenakquise und Bewerbung<br />

Ä Informationskanäle für die berufliche Weiterbildung<br />

Ä Nachbetreuungskontakte zu ihren <strong>BTZ</strong> – Bezugspädagogen und -<br />

pädagoginnen<br />

Ä Wettbewerbsfähigkeit um eine Arbeitsstelle auf dem "1. Arbeitsmarkt"<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

(20)Stelle allg.A-markt<br />

54%<br />

(6) Umschulung<br />

16%<br />

WfbM (1)<br />

Vermittlungen 2011<br />

3%<br />

Rente + Zuverdienst (1)<br />

3%<br />

Rente (5)<br />

14%<br />

Arbeitsuchend (3)<br />

8%<br />

3%<br />

Elternzeit (1)


10<br />

2011 haben 20 Absolventinnen/Absolventen im Anschluss an ihre Maßnahme im<br />

<strong>BTZ</strong> eine Stelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt angetreten, 6 haben sich beruflich<br />

neuorientiert und absolvieren eine Umschulung. Bei 5 Absolventinnen/Absolventen<br />

wurde im Maßnahmeverlauf deutlich, dass sie für den Arbeitsmarkt nicht mehr<br />

ausreichend belastbar waren, sodass sie sich für die volle Erwerbsminderungsrente<br />

entschieden. 1 weitere Absolventin strebte die Teilerwerbsminderungsrente mit<br />

Zuverdienst an, da ihr diese, wenn auch reduzierte „Teilhabe am Arbeitsleben“<br />

Tagesstruktur und gesundheitliche Stabilität ermöglicht. Ein weiterer Rehabilitand<br />

trainiert im Rahmen eines ausgelagerten WfbM-Platzes seine Belastbarkeit, um zu<br />

einem späteren Zeitpunkt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bestehen zu können.<br />

In 2011 konnten mehr Rehabilitanden/Rehabilitandinnen als in den Vorjahren direkt<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden (54%). 6 Personen schlossen<br />

eine betriebliche Umschulung an. Ein Rehabilitand erhielt einen ausgelagerten<br />

Arbeitsplatz in der Werkstatt für behinderte Menschen. 6 Personen stellten einen<br />

Rentenantrag. Dies ist bei der steigenden Anzahl von<br />

Rehabilitanden/Rehabilitandinnen mit psychiatrischen Mehrfachdiagnosen und<br />

zusätzlichen chronischen somatischen Erkrankungen und einer hohen Zahl von<br />

Absolventen/Absolventinnen mit Schwerbehindertenausweis erwähnenswert.<br />

Vermittlungsquoten im Vergleich von 2004 bis 2011<br />

Vermittlungsquoten<br />

der regulär<br />

Entlassenen<br />

2004<br />

79%<br />

2005<br />

70%<br />

2006<br />

80%<br />

2007<br />

86%<br />

2008<br />

90%<br />

2009<br />

76%<br />

2010<br />

74%<br />

2011<br />

76%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

1.<br />

Arbeitsmarkt<br />

Integrat.<br />

Firma<br />

Umschul./<br />

Qual.<br />

WfbM<br />

43% 4 14% 7% 11% 4%<br />

Rente mit<br />

Arbeit-<br />

Rente Elternzeit<br />

Zuverdienst suchend<br />

13%<br />

+4%<br />

39% 4% 19% 7% 4% 7% 23%<br />

29% +<br />

9%<br />

24%+<br />

5%<br />

33%+<br />

13%<br />

43% +<br />

9%<br />

24%+<br />

5%<br />

/ 12% 9% 21% / 15%<br />

7% 18% 27% 5% 7% 7%<br />

5% 17% 13% 8% 3% 20%<br />

3% 9% 12% / 9% 15%<br />

12%<br />

10% +<br />

2%<br />

14% 7% 7% 19%<br />

54% / 16% 3% 3% 14% 3% 8%<br />

76 % Vermittlungsquote durch Addition der Spalten 1 – 5 in individuell passende Arbeit.<br />

70 % Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Arbeit durch Addition der Spalten 1 – 3


100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

11<br />

Übersicht der Vermittlungen zwischen 1998 -2011<br />

67% 77% 80% 75% 70% 57%<br />

79% 70% 80% 86% 90% 76% 74% 76%<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Die Entwicklung der Vermittlungen des <strong>BTZ</strong> in den dokumentierten letzten 14 Jahren<br />

ergibt einen Mittelwert von 75%. Hiermit wird die Kontinuität erfolgreicher<br />

Vermittlungen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in Arbeit<br />

dokumentiert.<br />

In 2003 gab es einen Tiefstand von 57% Vermittlungen und in 2008 den bis dato<br />

höchsten Vermittlungsstand von immerhin 90%.<br />

Die Vermittlungsquoten sind selbstverständlich von vielen Faktoren abhängig, wie<br />

zum Beispiel der Arbeitsmarktlage, der Teilnehmerstruktur, dem individuellen<br />

Trainingskonzept, der Zusammenarbeit mit den Kostenträgern, dem Engagement der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unvorhersehbaren Entwicklungen.


7. Psychiatrische Diagnosen<br />

12<br />

Das <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> bietet Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen seit über<br />

17 Jahren individuelle berufliche Trainingsmaßnahmen mit dem Ziel der beruflichen<br />

Wiedereingliederung. Im Laufe der Jahre haben sich die psychischen Probleme der<br />

Rehabilitanden verstärkt und verlagert. Weitere Einschränkungen<br />

(Vermittlungshemmnisse) sind hinzugekommen.<br />

Depressionen 29x<br />

Angststörungen 14x<br />

Posttraumatisches Belastungssyndrom 4x<br />

Psychose 5x<br />

Suchtverhalten 7x<br />

Borderline 3x<br />

Anpassungsstörungen 5x<br />

Psychosomatische Störungen 5X<br />

Bipolare Störungen 1X<br />

Diese psychiatrischen Diagnosen traten in Kombinationen auf. Das heißt 30<br />

Absolventen/Absolventinnen verfügten über mindestens 2 psychiatrische Diagnosen.<br />

Hinzu kamen in 22 Fällen chronische körperliche Leiden.<br />

Im Berichtszeitraum bleibt festzuhalten, dass depressive Leidensformen am meisten<br />

vertreten waren mit 78%, gefolgt von Persönlichkeitsstörungen und neurotische<br />

Störungen von insgesamt 70%, die oft als Zweitdiagnose genannt wurden.<br />

Störungen aus dem psychotischen und schizoiden Formenkreis wiesen insgesamt<br />

16% der Teilnehmer/Teilnehmerinnen auf. Die Teilnehmer/Teilnehmerinnen waren,<br />

wie in den Vorjahren, chronisch psychisch kranke Menschen mit mindestens 2-3<br />

Krankheitsschüben. Viele psychiatrische Diagnosen waren gepaart mit einer zweiten<br />

psychiatrischen Diagnose und/oder einer Suchtproblematik (Doppeldiagnose). Bei<br />

den diesjährigen Absolventen/Absolventinnen spielte die Suchtproblematik jedoch im<br />

Gegensatz zum Vorjahr mit 19% nur eine untergeordnete Rolle. Menschen mit einer<br />

akuten Suchtproblematik werden im <strong>BTZ</strong> nicht aufgenommen. Ihnen wird empfohlen,<br />

zunächst eine suchttherapeutischen Behandlung zu absolvieren.<br />

Einige Absolventinnen/Absolventen wiesen zusätzliche chronische somatische<br />

Erkrankungen auf:<br />

Schwerhörigkeit, Bandscheibenvorfälle, Knieprobleme, Bein-Knie-Operationen,<br />

Arthrose, Herzerkrankung Herzschrittmacher, Epilepsie, chronische Essstörungen<br />

(Adipositas, Bulimie, Magersucht), Diabetes, Bluthochdruck, Neurodermitis,<br />

Alkoholabhängigkeit, somatoforme Schmerzstörung, Halswirbelschaden, Migräne,<br />

Rheuma, Brustkrebs, Schwindel, Asthma, Allergien.


8. Jahr der ersten Erkrankung<br />

1970-1980 1981-1990 1991-2000 2001-2005 2006-2010 /Jahr<br />

13<br />

3 / 8% 5 / 13% 15 / 41% 10 / 27% 4 / 11% /Person/en<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

8%<br />

13%<br />

41%<br />

1970-1980(3) 1981-1990(5) 1991-2000(15) 2001-2005(10) 2006-2011(4)<br />

In dieser Statistik wird einmal mehr der hohe Grad der Chronifizierung des seelischen<br />

Leidens der Absolventen und Absolventinnen deutlich, von denen immerhin 21% bereits<br />

über 30 Jahre seelisch erkrankt waren, darunter 3 Personen, die bereits seit den 70iger<br />

Jahren erkrankt waren. 41% der Absolventinnen/Absolventen war bereits seit über 10 Jahren<br />

chronisch psychisch erkrankt. Diese Zahlen ergeben sich einmal durch das prozentual<br />

höhere Alter und andererseits dadurch, dass eine höhere Zahl der<br />

Absolventen/Absolventinnen schon im Kindes- oder Jugendalter unter psychischen<br />

Auffälligkeiten und Krankheitsepisoden gelitten hat.<br />

27%<br />

11%


9. Anteil von Absolventinnen/Absolventen mit Schwerbehindertenausweis<br />

(21) ohne SB-<br />

Ausweis<br />

62%<br />

14<br />

(16) SB-Ausweis<br />

38%<br />

2011 waren 38 % der regulär Entlassenen im Besitz eines<br />

Schwerbehindertenausweises.<br />

Die Gründe dafür liegen einerseits in der erklärten Niedrigschwelligkeit der<br />

Zugangsbedingungen des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> als eines der Qualitätskriterien<br />

andererseits darin, dass immer häufiger Mehrfachdiagnosen und chronische<br />

somatischen Erkrankungen bei den Rehabilitandinnen/Rehabilitanden vorliegen. So<br />

hatten 2011 neben der psychischen Erkrankung 65 % zusätzliche, teilweise<br />

gravierende körperliche Einschränkungen und/oder eine Suchtproblematik. Diese<br />

Zahlen beziehen sich nur auf die 37 regulär Entlassenen, zählte man die 15<br />

Abbrüche hinzu, wäre der Prozentsatz von Mehrfacherkrankungen noch höher.


10. Schulabschluss der Rehabilitanden/Rehabilitandinnen<br />

Abitur Fachhochschulreife Mittlere Reife Hauptschule Sonderschule<br />

15<br />

Ohne<br />

Schulabschluss<br />

7 / 19 % 5 / 14 % 16 / 43 % 8 / 22 % 1 / 2 % 0 / 0 %<br />

In diesem Berichtszeitraum hatten 33% der Absolventinnen/Absolventen einem<br />

höheren Schulabschluss – Abitur/ Fachhochschulreife. Die meisten verfügten über<br />

die Mittlere Reife mit 43%.<br />

27% verfügten lediglich über einen Hauptschulabschluss. Eine Person hatte einen<br />

Sonderschulabschluss.<br />

22%<br />

Schulabschlüsse 2011<br />

43%<br />

2%<br />

19%<br />

14%<br />

(7) Abitur (5) Fachhochschulreife (16) Mittlere Reife (8) Hauptschule (1) Sonderschule


11. Berufsabschlüsse<br />

16<br />

Im Einzelnen hatten die Rehabilitanden/Rehabilitandinnen Berufsqualifikationen aus<br />

folgenden Bereichen, wobei 19% (7) der Absolventen/Absolventinnen auch über<br />

Doppelqualifikationen verfügten:<br />

Soziale-, pflegerische- und<br />

Gesundheitsberufe<br />

11 X 30%<br />

gewerbl./techn./handwerkliche Berufe 14 X 38%<br />

Kaufmännische Berufe 14 X 38%<br />

Akademiker 2 X 5%<br />

Studienabbrecher 3 X 8%<br />

Keine abgeschl. Ausbildung/<br />

Aushilfsarbeiter<br />

2 X 5%<br />

81% (30) der regulär Entlassenen hatten einen Ausbildungsabschluss in einem<br />

anerkannten Ausbildungsberuf oder einen akademischen Grad erworben, nur 5% (2)<br />

der 37 Teilnehmer/Teilnehmerinnen hatten keine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

19% (7) der Teilnehmer/Teilnehmerinnen waren beruflich vielfältig qualifiziert.<br />

In diesem Berichtszeitraum hielten sich die Rehabilitanden und Rehabilitandinnen<br />

aus dem Bereich gewerblich, technische, handwerkliche Berufe und aus dem<br />

kaufmännischen Bereich mit jeweils 38% am stärksten vertreten, gefolgt von den<br />

Gesundheitsberufen mit 30%. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es bei den regulär<br />

Entlassenen nur 2 Personen mit akademischem Grad / Berufsabschluss.


Die Berufs-Qualifikationen der Rehabilitanden und Rehabilitandinnen im<br />

Einzelnen:<br />

*Kaufmann /<br />

Kauffrau<br />

*Gesundheit<br />

/ Pflege<br />

*Handwerk /<br />

Gewerbe<br />

17<br />

3 x Industriekaufleute, 2 Einzelhandelskauffrauen, 2x Hotelfachfrau/mann,<br />

Versicherungskaufmann, IT-Systemkauffrau, Kauffrau für<br />

Bürokommunikation, Justizfachangestellte<br />

2 Altenpflegerinnen, Kosmetikerin, Krankenpfleger, Krankenschwester, 3 x<br />

Erzieher/innen, Heilerziehungspfleger, Kinderpflegerin,<br />

Elektroinstallateur mit Meisterbrief, Beikoch, Industriebuchbinder, Kfz-<br />

Mechaniker, Industriemechaniker, Konditorin, PTA, Facharbeiter für<br />

Tierproduktion, Bäckereifachverkäuferin, Werkzeugmacher,<br />

Zerspannungsmechaniker, gestaltungstechnische Assistentin,<br />

Hauswirtschafterin, Floristin, Maschinenbautechniker<br />

*Akademiker Graphiker, Betriebswirt.


18<br />

12.Wohnorte der Rehabilitandinnen/Rehabilitanden<br />

3%<br />

5%<br />

3%<br />

5%<br />

3%<br />

5%<br />

5%<br />

20%<br />

5%<br />

(16) Bielefeld (7) <strong>Gütersloh</strong> (2)Rietberg<br />

(1)Langenberg (2) Rheda-Wiedenbrück (2) Halle<br />

(1)Schloß-Holte Stukenbrock (1)Harsewinkel (2) Herze brock<br />

(2)Lage<br />

Das Gros der Teilnehmer/Teilnehmerinnen kam nach wie vor aus dem Bielefelder<br />

Stadtgebiet 46%, gefolgt von der Stadt <strong>Gütersloh</strong> 20% und dem Kreisgebiet 27%.<br />

Das Einzugsgebiet des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> hat sich in den letzten Jahren punktuell<br />

erweitert. Einzelne Absolventen/Absolventinnen kamen aus Lage und Langenberg.<br />

46%


19<br />

13. Finanzielle Leistungen vor der Maßnahme<br />

Alle 37 Absolventen und Absolventinnen waren vor Eintritt in die <strong>BTZ</strong>-Maßnahme<br />

erwerbslos. Sie bezogen Leistungen nach unterschiedlichen gesetzlichen<br />

Grundlagen:<br />

ALG 1<br />

ALG 2<br />

Krankengeld<br />

Unterhalt<br />

Übergangsgeld<br />

15 Teilnehmer/innen<br />

16 Teilnehmer/innen<br />

3 Teilnehmer/innen<br />

2 Teilnehmer/innen<br />

1 Teilnehmer/in<br />

41 %<br />

43 %<br />

Annähernd die Hälfte der regulär Entlassenen befanden sich 2010 bereits im<br />

Arbeitslosengeld 2 – Bezug, 17 Personen davon waren bereits mehr als 5 Jahre<br />

arbeitslos. 11 Absolventen hatten bereits mehr als 20 Berufsjahre. 7 Personen hatten<br />

noch nie gearbeitet.<br />

Finanzielle Bezüge vor Aufnahme<br />

8% 5%3%<br />

43%<br />

41%<br />

ALG1<br />

ALG2<br />

8 %<br />

5 %<br />

3 %<br />

Krankengeld<br />

Unterhalt<br />

Übergangsgeld


Zusammenfassung, Ergebnisse:<br />

20<br />

Die Vermittlungen in ein angemessenes, gesundheitlich stabilisierendes<br />

Arbeitsverhältnis lagen 2011 bei 76 % der regulär Entlassenen. Davon erhielten 70%<br />

ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Dieses Ergebnis entspricht dem<br />

Durchschnitt der Vermittlungen des <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> in den letzten 12 Jahren.<br />

Die Absolventen und Absolventinnen erlangten darüber hinaus mithilfe des<br />

individuellen beruflichen Trainings im <strong>BTZ</strong> <strong>Gütersloh</strong> die Wiederherstellung ihrer<br />

gesundheitlichen Stabilität, ihre Arbeitsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />

Die Auslastung des <strong>BTZ</strong> lag in 2011 zum ersten Mal nach 12 Jahren konstanter<br />

100% Auslastung unterhalb bei 98 %.<br />

Die prozentuale Beteiligung der Kostenträger veränderte sich 2011.<br />

Die Belegungsauslastung sank durch die Belegungsaussetzung der Arbeitsagentur<br />

während der Konzeptumstellung nach §35 SGB IX auf 98%.<br />

Der Anteil der Arbeitsagentur als Hauptförderer blieb annähernd konstant mit 35%.<br />

Die Beteiligung der Rentenversicherung Bund erhöhte sich auf 49%, der Anteil der<br />

Rentenversicherung Westfalen nahm stark ab und lag bei 16%.<br />

Der Anteil der Frauen lag 2011 etwas höher als in den Vorjahren bei 57%.<br />

Die Alterstruktur der Rehabilitandinnen/Rehabilitanden hat sich verschoben: 38 %<br />

der Teilnehmerinnen/Teilnehmer waren bereits über 40 Jahre alt. Im Mittelfeld (31-<br />

40) waren 35 % der Absolventinnen/Absolventen. Es gab jedoch auch 27% unter 30<br />

Jährige.<br />

Bei den psychiatrischen Diagnosen waren die depressiven Störungen vorherrschend.<br />

Einmal mehr ist die lange und chronisch verlaufende Krankheitszeit der<br />

Rehabilitanden und Rehabilitandinnen zu erwähnen: Das Jahr der ersten Erkrankung<br />

lag bei 62 % der Absolventen/Absolventinnen mehr als 10 Jahre zurück. 65% hatten<br />

psychiatrische Mehrfachdiagnosen.<br />

Darüber hinaus wurden Suchterkrankungen und schwerwiegende somatische<br />

Erkrankungen gesondert statistisch erfasst, da sie ein zunehmend multikomplexes<br />

Vermittlungshemmnis darstellen.<br />

38% der regulär Entlassenen verfügten über einen Schwerbehindertenausweis.<br />

Diese Zahlen unterstreichen die Tendenz einer sich verändernden<br />

Teilnehmerstruktur, begleitet von einem Anstieg an Vermittlungshemmnissen.<br />

Die meisten Rehabilitanden und Rehabilitandinnen (81%) verfügten über eine<br />

qualifizierte Berufsausbildung, 19 % waren doppelt qualifiziert.<br />

2011 waren 43% der Rehabilitanden und Rehabilitandinnen auf ALG II angewiesen,<br />

41 % erhielten ALG I und 13 % lebten von Unterhalt oder Krankengeld vor<br />

Aufnahme. Dies zeigt einmal mehr den hohen Prozentsatz an Langzeitarbeitslosen.


21<br />

Die Statistik des Jahres 2011 wird wiederum, wie in den Vorjahren, ins Internet<br />

eingestellt unter www.btz-guetersloh.de<br />

März 2012<br />

Rolf Haug-Benien<br />

Diplom-Soziologe<br />

Einrichtungsleiter

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