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2. Die verschiedenen Bauverfahren - Blockhausbau - Verlag Th ...

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<strong>2.</strong> <strong>Die</strong> <strong>verschiedenen</strong> <strong>Bauverfahren</strong><br />

<strong>Blockhausbau</strong><br />

wei Jahre lang lebte ich alleine in einem Haus im Wald, das<br />

Z ich selbst gebaut hatte. Ich bin durch meine Erfahrungen zu<br />

der Überzeugung gekommen, daß es keine Strapaze, sondern ein<br />

Vergnügen ist, auf dieser Erde für sich selbst zu sorgen, solange<br />

wir ein einfaches und weises Leben führen.<br />

<strong>Th</strong>oreau, »Walden«<br />

Falls Sie in einer Gegend leben, die hohe, sehr<br />

gerade Bäume im Überfluß bietet, dann ist dieses<br />

<strong>Bauverfahren</strong> vielleicht das geeigneteste für<br />

Sie. Obwohl das Baumaterial relativ preiswert<br />

ist, sind Blockhäuser andererseits sehr arbeitsintensiv.<br />

(Es kann einen ganzen Tag dauern, eine<br />

einzige Lage von Blockbalken zu fällen, zuzuschneiden,<br />

einzukerben und zu verlegen.)<br />

<strong>Blockhausbau</strong> 21<br />

Eine mögliche Alternative ist es, die Blockbalken<br />

vorgeschnitten und getrocknet zu kaufen.<br />

Unabhängig davon, ob Sie die Balken selbst<br />

schneiden oder fertig kaufen, ein solches Haus<br />

wird Sie am Schluß mit Stolz erfüllen. Im Kapitel<br />

4 finden Sie mehr Informationen über den<br />

<strong>Blockhausbau</strong>.<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


22 <strong>Die</strong> <strong>verschiedenen</strong> <strong>Bauverfahren</strong><br />

Pfahlbauweise<br />

<strong>Die</strong> Pfahlbauweise war in vielen Gegenden der<br />

Welt die erste überhaupt verwendete Bauweise.<br />

Sie ist auch heute noch unter praktischen und<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus empfehlenswert,<br />

vor allem seitdem es druckimprägnierte<br />

Pfähle und haltbarere Verbindungsbeschläge<br />

gibt.<br />

<strong>Die</strong> Pfahlbauweise bietet viele Vorteile. Pfahlbauten<br />

überstehen Fluten, Stürme und Erdbeben<br />

besser als konventionell errichtete Gebäude.<br />

Da man keine schweren Baumaschinen zur<br />

Baustelle bringen muß, um eine Baugrube auszuschachten,<br />

sind die negativen Auswirkungen<br />

auf die Umwelt sehr viel geringer. Außerdem<br />

können im Vergleich zu einem gemauerten Fundament<br />

sehr hohe Kosten- und Arbeitsersparnisse<br />

erzielt werden, besonders an einem Hanggrundstück.<br />

Und schließlich bieten Pfahlbauten<br />

auch eine höhere Feuersicherheit, da die schweren<br />

Pfähle im Brandfall sehr viel länger stabil<br />

Eckpfosten<br />

Waagerechte Bohlen<br />

können auf der Innen-<br />

oder Außenseite der Pfähle<br />

angebracht werden.<br />

Pfahlbau<br />

bleiben als leichtere Ständerbau-Konstruktionen.<br />

<strong>Die</strong> Pfahlbauweise hat jedoch auch einige<br />

Nachteile und kann gewisse Schwierigkeiten bereiten.<br />

Je nachdem, wo Sie leben, kann es<br />

schwierig sein, gerade runde Pfähle zu bekommen.<br />

In diesem Fall kann man auf rechteckige<br />

Balken ausweichen, die meist im örtlichen Holzhandel<br />

zu bekommen sind. Mit solchen Balken<br />

kann man leichter arbeiten, und sie sind oft<br />

auch druckimprägniert, allerdings sind sie meist<br />

nicht in größeren Längen als 5 Metern zu bekommen.<br />

Sie werden bei einem Pfahlbau mehrere<br />

tiefe Löcher graben müssen, es ist also sinnvoll,<br />

eine Probegrabung vorzunehmen, bevor Sie sich<br />

für diese Bauweise entscheiden. Falls der Baugrund<br />

sehr felsig ist oder sehr schwer ist (einen<br />

hohen Lehmanteil aufweist), könnte es besser<br />

sein, auf ein anderes Verfahren auszuweichen.<br />

<strong>Die</strong> Löcher können mit einem Erdbohrer (500<br />

oder 625 mm Durchmesser) ausgehoben werden,<br />

der von der Zapfwelle eines Traktors angetrieben<br />

wird. <strong>Die</strong> Pfosten sollten mit einem Abstand<br />

von 2500 bis 3500 mm aufgestellt werden<br />

und mit waagerecht liegenden Querstreben,<br />

Riegeln, verbunden werden. <strong>Die</strong>se Riegel<br />

sind bei Pfahlbauten meist druckimprägnierte<br />

doppelte Bohlen in den Abmessungen<br />

50 x 250 mm, die an beiden<br />

Seiten des Pfahls festgeschraubt<br />

werden. Auf die Riegel werden<br />

dann die Fußbodenträger (50 x 200<br />

mm oder 50 x 250 mm) genagelt.<br />

Versenken Sie die Pfähle so tief<br />

wie möglich im Boden – mindestens<br />

1000 mm (in Gegenden mit sehr<br />

starkem Frost noch tiefer). Der Widerstand<br />

gegen das Herausziehen<br />

wächst mit der Reibung des Erdreichs<br />

an der Oberfläche des Pfahls,<br />

deshalb ist es wichtig, beim Auffüllen<br />

der Pfahllöcher die Erde gut zu<br />

verfestigen.<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


Verschiedene<br />

Pfahlbauverfahren<br />

Schwere Bauweise<br />

Doppelte Riegel bieten<br />

doppelten Halt für die<br />

Bodenträger<br />

Riegel<br />

(50 x 250 mm)<br />

Bodenträger<br />

Leichte Bauweise<br />

Fußboden (Sperrholz)<br />

Bodenträger<br />

Riegel<br />

(50 x 250 mm)<br />

Innenliegender<br />

Pfahl<br />

Ständer<br />

Pfahlbauweise 23<br />

Rechteckige Pfosten<br />

Verkleidung<br />

Querstück, um<br />

Enden der<br />

Bodenträger abzudecken<br />

Schrauben (12 mm)<br />

Außenliegender Pfahl<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


24 <strong>Die</strong> <strong>verschiedenen</strong> <strong>Bauverfahren</strong><br />

Pfahlbauweise<br />

Querschnitt<br />

Unterhalb<br />

der<br />

Frostgrenze<br />

Pfahl<br />

Pfosten auf der<br />

Innenseite<br />

Pfahlbauten können mit außenliegenden<br />

oder innenliegenden Pfählen konstruiert<br />

werden. Bei außenliegenden Pfählen ist<br />

die Gefahr geringer, daß giftige Ausdünstungen<br />

von Holzschutzmitteln, mit<br />

denen die Pfähle behandelt worden sein<br />

können, in das Innere des Gebäudes<br />

dringen.<br />

Zimmermannsnägel<br />

oder Bolzen<br />

Nasser Beton<br />

Schlitz<br />

Pfosten auf der<br />

Außenseite<br />

Größte Stabilität erreicht man bei<br />

übereinanderliegenden Bohlen, die dann beide<br />

mit dem Pfosten verschraubt werden können.<br />

Es ist zwar nicht notwendig, aber die<br />

Bohlen können geschlitzt werden und<br />

über die Pfähle hinausragen, um das<br />

Aussehen zu verbessern … oder sie<br />

können einfach auf Stoß verbunden<br />

werden, wie hier gezeigt.<br />

<strong>Die</strong> Wandkonstruktion ist<br />

auf der Außenseite etwas<br />

schwieriger.<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


Ständerbauweise<br />

<strong>Die</strong> Ständerbauweise, wie sie in Deutschland als<br />

»Trockenbau« häufig für den Innenausbau verwendet<br />

wird, ist in den USA auch beim Hausbau<br />

weitverbreitet, wobei statt Gipskartonplatten<br />

Holz zur Einkleidung verwendet wird. Für<br />

eine Hütte oder ein Ferienhaus ist dieses Verfahren<br />

auch hier in Deutschland durchaus geeignet.<br />

Außerdem bietet sie den Vorteil, daß das<br />

Material und Zubehör in den meisten Baumärkten<br />

leicht zu bekommen ist; und ein durchschnittlich<br />

befähigter Heimwerker ist auch mit<br />

den Arbeitsweisen vertraut, bzw. sie überfordern<br />

ihn nicht.<br />

Für eine Hütte wird erst ein Fundament gemauert,<br />

das auch (teil-)unterkellert sein kann.<br />

Das Fundament wird mit einer Arbeitsfläche be-<br />

Hütte mit Satteldach in Ständerbauweise<br />

Ausklinkung für<br />

Dachsparren<br />

Dachsparren<br />

(50 x 150 mm oder<br />

50 x 200 mm)<br />

Ein Dach-Überstand am<br />

Giebel wird erreicht,<br />

indem die seitlichen<br />

Rähme etwa 300 mm<br />

verlängert werden und<br />

ein zusätzliches<br />

Sparrenpaar tragen.<br />

Rähm<br />

Ständer (50 x 150 mm<br />

oder 50 x 200 mm)<br />

im Abstand von 400 mm<br />

oder 625 mm<br />

Detailzeichnung der<br />

Eckkonstruktion<br />

auf der folgenden Seite<br />

Ständer<br />

der<br />

Giebelwand<br />

Ständer<br />

Ständerbauweise 25<br />

deckt, die aus einem Unterfußboden (Sperrholz,<br />

20 mm) besteht, der wiederum auf hölzernen<br />

Bodenträgern im Abstand von 400 mm ruht.<br />

Auf dieser Arbeitsfläche werden die einzelnen<br />

Wände vorbereitet und zusammengefügt, bevor<br />

man sie dann in ihrer endgültigen Position aufstellt.<br />

<strong>Die</strong> Rähmbalken (50 x 100 mm oder<br />

50 x 150 mm) werden oben auf die Wände gelegt,<br />

an den Ecken überlappend, und festgenagelt,<br />

um so für die Verbindung der Wände untereinander<br />

zu sorgen. Da die Wände nicht sehr<br />

viel wiegen und auch leicht zu bauen sind, kann<br />

eine Einzelperson eine 4500 mm lange Wand alleine<br />

bauen und auch aufrichten – diese Bauweise<br />

eignet sich also gut für jemanden, der seine<br />

Hütte im Alleingang bauen möchte.<br />

Dachfirst<br />

(nicht-tragend, 25 x 200 mm)<br />

Fußboden<br />

Ständer Schwelle (druckimprägniert,<br />

50 x 200 mm) als<br />

Bodenrahmen<br />

Dachsparren mit Kerve<br />

ruht auf dem Rähm<br />

Dachsparren (50 x 150 mm<br />

oder 50 x 200 mm)<br />

Hinweis: Über größeren<br />

Fenstern sind eventuell zwei<br />

Riegel notwendig (50 x 150 mm<br />

oder 50 x 200 mm)<br />

Boden (Sperrholz, 20 mm)<br />

auf Bodenträgern (50 x 200 mm)<br />

im Abstand von 400 mm<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


26 <strong>Die</strong> <strong>verschiedenen</strong> <strong>Bauverfahren</strong><br />

Bevor Sie anfangen, müssen Sie entscheiden,<br />

ob Sie Ständer mit 50 x 100 mm oder 50 x<br />

150 mm verwenden wollen. <strong>Die</strong> schmaleren<br />

Ständer stellen eine geringe Kostenersparnis<br />

dar, die breiteren können aber mit 625 mm Abstand<br />

aufgestellt werden und bieten einen tieferen<br />

Innenraum für Isolationsmaterialien. Andererseits<br />

müssen die Ständer sowieso enger beieinander<br />

stehen (400 mm), falls sie auf der Innenseite<br />

Gipskartonplatten anbringen wollen.<br />

Detailzeichnungen Ständerbauweise<br />

Abstandshalter<br />

(50 mm) alle<br />

300 mm<br />

Isolationsmaterial<br />

Kehlbalken<br />

verhindern<br />

Ausbiegungen<br />

Gipskartonplatte<br />

Achten Sie auch darauf, daß am Ende jeder<br />

Wand ein weiterer Ständer als Auflagefläche für<br />

die Kante der Gipskartonplatte eingefügt werden<br />

muß. Falls Sie ein Sattel- oder Walmdach<br />

verwenden wollen, müssen die Dachsparren alle<br />

1000 mm durch Kehlbalken verbunden werden,<br />

die verhindern, daß sich die Seitenwände unter<br />

der Einwirkung von Druck (z. B. Schneelasten)<br />

nach außen biegen.<br />

Außenverkleidung<br />

Einfache, nicht abgedeckte<br />

Ständerkonstruktion<br />

Ohne Kehlbalken –<br />

Seiten können nach<br />

außen ausbiegen<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


Pfosten-und-Balken-Bauweise<br />

Senkrechte Pfosten und waagerechte Querbalken<br />

wurden schon von uralten Zivilisationen<br />

verwendet, um riesige Megalith-Konstruktionen<br />

zu errichten. Manche von diesen Gebäuden stehen<br />

nach über 3000 Jahren immer noch.<br />

Eine Weiterentwicklung dieser Bauweise ist<br />

der Fachwerkbau, wie er auch in den USA von<br />

den ersten Siedlern verwendet wurde. Fachwerkbauten<br />

kann man an den großen Querschnitten<br />

der verwendeten Hölzer und den<br />

komplizierten Holzverbindungen erkennen. Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts begannen Sägewerke,<br />

das Holz mit Kreissägen einzuschneiden, ein<br />

sehr viel wirtschaftlicheres Verfahren. Nach und<br />

nach wurden die Dimensionen des fertigen Holzes<br />

immer kleiner (bis hinab zu 50 x 100 mm<br />

und 50 x 150 mm), was in den USA zur vorwie-<br />

Dachsparren (75 x 150 mm)<br />

Rähm<br />

(100 x 150 mm)<br />

Kopfband (100 x 100 mm)<br />

Fachwerkbau<br />

Überlappung<br />

Eckpfosten<br />

(100 x 100 mm)<br />

Pfosten-und-Balken-Bauweise 27<br />

genden Verwendung der Ständerbauweise beim<br />

Einfamilienhausbau führte. <strong>Die</strong>se Trockenbauweise<br />

stellt wesentlich geringere Anforderungen<br />

an die Kenntnisse und Fähigkeiten der Zimmerleute,<br />

da das Holz nicht mit komplizierten, geschnittenen<br />

Verbindungen zusammengefügt<br />

wird, sondern statt dessen einfach mit Nägeln<br />

verbunden wird.<br />

<strong>Die</strong> einfachste Verbindung im Fachwerkbau<br />

ist die Überlappung, die hier gezeigt wird. <strong>Die</strong><br />

kräftigen Eckpfosten tragen das Dach ohne zusätzliche<br />

Unterstützung durch die Wände. Um<br />

die Konstruktion auch gegen seitliche Kräfte<br />

widerstandsfähig zu machen, wie sie zum Beispiel<br />

durch den Winddruck auftreten können,<br />

werden überall Kopfbänder zur Versteifung eingesetzt.<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


28 <strong>Die</strong> <strong>verschiedenen</strong> <strong>Bauverfahren</strong><br />

Steinbau<br />

Falls Sie jemals in Ihrem Garten oder auf Ihrem<br />

Hof eine Steinmauer gebaut haben, kennen Sie<br />

das Gefühl, etwas geschaffen zu haben, das die<br />

Ewigkeit überdauern wird. Kein anderes Baumaterial,<br />

nicht einmal Stahl, ist so dauerhaft und<br />

beständig wie Stein. Stein fault nicht, es dehnt<br />

sich nicht aus und schrumpft nicht, es brennt<br />

nicht wie Holz, und es erfordert praktisch keine<br />

Instandhaltung. Wir halten Stein für den Rolls<br />

Royce unter den Baustoffen, zum Teil, weil wir<br />

wissen, wieviel Arbeit in allen Gebäuden aus<br />

Stein steckt. Unter all unseren Bauvorhaben ist<br />

der steinerne Kamin eines der besonderen Vorzeigeobjekte.<br />

Falls Sie noch nie mit Stein gearbeitet<br />

haben, sollten Sie Ihre Hand erst einmal<br />

an etwas Kleinerem versuchen, vielleicht einigen<br />

Stufen oder einer niedrigen Mauer, um ein<br />

Gefühl für das Material zu bekommen. Vermutlich<br />

werden Sie, wie wir auch, feststellen, daß<br />

Sie mit doppelt so vielen Steinen anfangen müssen,<br />

wie Sie später tatsächlich verwenden. Anders<br />

als Ziegel oder Betonplatten sind Steine nie<br />

gleichförmig. Keine zwei Steine gleichen sich,<br />

und Sie werden viel Zeit auf der Suche nach<br />

dem genau passenden Stein verbringen. Manchmal<br />

werden Sie einen Stein sogar mit Hammer<br />

und Meißel behauen müssen, damit er an die<br />

vorgesehene Stelle paßt. Lassen Sie sich reichlich<br />

Zeit, wenn Sie ein Steinhäuschen bauen<br />

wollen. Denken Sie in der Kategorie »Jahre«,<br />

nicht in der Kategorie »Monate«. Es kann zehnmal<br />

so lange dauern, ein Steingebäude zu bauen<br />

wie eines aus Holz. Dafür wird es aber hundertmal<br />

so lange halten. Der Autor des Buches<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5


»Building with Stone and Stonework«, Charles<br />

McRaven, schreibt an einer Stelle, daß die Arbeit<br />

mit Stein »… viel von einem fordert. Aber<br />

sie gibt einem auch eine ungeheuere Befriedigung<br />

zurück.«<br />

Geeignete Steine zu finden und sie dann zum<br />

Bauplatz zu schaffen, kann schwierig sein. Achten<br />

Sie in Ihrer Umgebung auf alte Häuser, die<br />

abgerissen werden. Fragen Sie nach, ob Sie die<br />

Steine der Fundamente bekommen können. Um<br />

sie in Ihrer neuen Hütte dann weiterverwenden<br />

zu können, benötigen Sie lediglich einen Pritschenwagen,<br />

ein Stemmeisen, Arbeitshandschuhe<br />

– und einen gesunden, kräftigen Rücken.<br />

Falls Sie ernsthaft mit dem Gedanken spielen,<br />

ein Steinhaus zu bauen, kann der Kauf eines<br />

kleinen gebrauchten Traktors mit Vorderlader<br />

ein lohnende Investition sein. Man kann damit<br />

größere Steine auf einem Schlitten von nahegelegenen<br />

Feldern herbeischaffen, und er kann<br />

sich auch als sehr nützlich erweisen, wenn es<br />

darum geht, Steine hochzuheben, um an höheren<br />

Mauerteilen zu arbeiten.<br />

Der Mörtel, der beim Mauern mit Natursteinen<br />

verwendet wird, ist ein anderer als der beim<br />

Ziegelbau verwendete. Er wird als Füllstoff zwischen<br />

den Steinen verwendet, nicht als Verbindungsmittel.<br />

<strong>Die</strong> Steine müssen trocken verlegt<br />

werden, bevor der Mörtel angegeben wird.<br />

Schalungen für Steinwände<br />

Eine Steinmauer kann man auch bauen, indem<br />

man auf beiden Seiten eine bewegliche<br />

Schalung einsetzt. Das Verfahren wird von dem<br />

Autorenehepaar Nearing in »Living the Good<br />

Life« beschrieben. Man benötigt dabei ungefähr<br />

genauso viel Beton, wie Steine verwendet<br />

werden, und reduziert den Zeitaufwand beträchtlich.<br />

<strong>Die</strong> Steine werden auf der Außenseite so eingelegt,<br />

daß sie sichtbar sind, wenn die Schalungen<br />

entfernt werden.<br />

Da Steinwände kaum wärmeisolierend wirken,<br />

werden sie oft auf der Innenseite mit einer<br />

Steinbau 29<br />

zusätzlichen Trockenbauwand versehen, in deren<br />

Gefache Isolationsmaterial eingebracht wird.<br />

Steine isolieren nicht nur schlecht, sie neigen<br />

auch zur Kondenswasserbildung, wenn die Außenseite<br />

kalt, die Innenseite aber warm ist (ähnlich<br />

wie die Windschutzscheibe eines Autos).<br />

<strong>Die</strong> Kondenswasserbildung kann man verhindern,<br />

indem man eine Kunststoff-Folie zwischen<br />

dem Mauerwerk und der Wärmeisolation einbringt,<br />

die als Dampfsperre fungiert.<br />

Abstandsholz<br />

Betonfundament<br />

Schalung<br />

Verdrehter<br />

Draht hält die<br />

Schalungen<br />

beim Betongießen<br />

zusammen<br />

Außenseite<br />

aus: David & Jeanie Stiles, Hütten und Häuser, © der deutschen Ausgabe <strong>Verlag</strong> <strong>Th</strong>. Schäfer, Hannover 2005, ISBN 3-87870-587-5

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