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Schwarzbuch Vattenfall - Greenpeace

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20 <strong>Schwarzbuch</strong> <strong>Vattenfall</strong><br />

Laufzeitverlängerungen für <strong>Vattenfall</strong>s Schrottreaktoren?<br />

<strong>Vattenfall</strong> lässt keinen Zweifel daran, dass es<br />

seine gefährlichen Reaktoren wieder ans Netz<br />

gehen lassen will. Daran ändert auch der 2001<br />

mit der damaligen rot-grünen Bundesregierung<br />

vereinbarte schrittweise Ausstieg aus der<br />

Atomenergie nichts.<br />

Bestandteil des sogenannten „Atom-Konsens“-<br />

Vertrages zwischen Bundesregierung und<br />

der Energiewirtschaft ist eine Tabelle, die<br />

jedem Atomkraftwerk in Abhängigkeit von<br />

seinem Alter ab dem 1. Januar 2000 eine<br />

bestimmte Reststrommenge zuweist, die es<br />

noch produzieren darf. Anschließend muss es<br />

stillgelegt werden. Reststrommengen dürfen<br />

ohne weitere Genehmigung nur von älteren<br />

auf jüngere Anlagen übertragen werden.<br />

Brunsbüttel hätte schon 2008 vom<br />

Netz gehen müssen<br />

Das AKW Brunsbüttel ist das viertälteste<br />

noch laufende AKW in Deutschland. Nach<br />

ursprünglichen Berechnungen hätte es<br />

bereits 2008 vom Netz gehen müssen, aber<br />

lange Stillstandszeiten haben den Termin<br />

hinausgeschoben. Von der Reststrommenge<br />

von 47.670 Gigawattstunden (GWh) vom<br />

Jahresanfang 2000 blieben am Jahresende<br />

2006 nur noch 13.487,53 GWh übrig. Bei<br />

einer durchschnittlichen Jahresproduktion von<br />

6.000 GWh und einem fast eineinhalbjährigen<br />

Stillstand in 2007/2008 wird der Reaktor kaum<br />

vor dem Herbst 2010 vom Netz gehen.<br />

Protest in Brunsbüttel,© Martin Langer/<strong>Greenpeace</strong><br />

Jede Stilllegung eines Atomkraftwerks reißt<br />

ein Loch in die Kassen der Betreiber. Da die<br />

Altanlagen bilanziell längst abgeschrieben sind,<br />

arbeiten sie wie Gelddruckmaschinen für ihre<br />

Eigner. Jeder Betriebstag von Brunsbüttel<br />

bedeutet für <strong>Vattenfall</strong> eine Einnahme von<br />

über einer halben Million Euro, die vermutlich<br />

zum Großteil als Reingewinn verbucht werden<br />

kann.<br />

Protest am AKW Krümmel, © Fred Dott/<strong>Greenpeace</strong><br />

Deshalb ist <strong>Vattenfall</strong> an einer fristgerechten<br />

Abschaltung seines Schrottreaktors auch<br />

gar nicht interessiert. „Wir stehen zu der<br />

Verständigung mit der Bundesregierung zum<br />

Kernenergieausstieg“, erklärte Geschäftsführer<br />

Thomauske schon im Juli 2004 nach einer<br />

Umstrukturierung des Nuklearbereiches bei<br />

<strong>Vattenfall</strong>. „Aus technischer Sicht erlauben<br />

unsere Kernkraftwerke aber einen sehr viel<br />

längeren Anlagenbetrieb.“<br />

<strong>Vattenfall</strong> trägt Atomausstieg nicht<br />

ernsthaft mit<br />

Nach den Bundestagswahlen im September<br />

2005 und dem Antritt der großen Koalition<br />

aus CDU und SPD verfl og die Hoffnung der<br />

Versorger auf einen energiepolitischen Wechsel<br />

und eine generelle Laufzeitverlängerung. Im<br />

März 2007 beantragte <strong>Vattenfall</strong> daher die<br />

Übertragung von Stromproduktionsrechten<br />

aus dem nie in Betrieb gegangenen AKW<br />

Mühlheim-Kärlich in Höhe von 15.000 GWh.<br />

Am 1. August 2007 lehnte das BMU den Antrag<br />

als rechtswidrig ab. Da die Aussichtslosigkeit<br />

dieses Antrags absehbar war, reichte <strong>Vattenfall</strong><br />

parallel einen weiteren Antrag ein. Danach<br />

sollen Stromproduktionsrechte aus dem<br />

(sieben Jahre jüngeren) Atomkraftwerk<br />

Krümmel auf das ältere Atomkraftwerk<br />

Brunsbüttel übertragen werden. Über diesen<br />

Antrag hat das BMU noch nicht entschieden,<br />

auch er widerspricht dem „Atom-Konsens“.<br />

Mit diesem Ansinnen hat <strong>Vattenfall</strong> erneut<br />

unterstrichen, dass dem Konzern Profi t vor<br />

Sicherheit geht. Auch unter dem Deckmantel<br />

des Klimaschutzes ist mit der Atomenergie<br />

kein Geschäft mehr zu machen. Die einzige<br />

ernsthafte Alternative sind die regenerativen<br />

Energieträger.

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