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GEMEINSAMER PFARRBRIEF Krimml, Wald ... - Wald im Pinzgau

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Wort des Pfarrers Pfr. Mag.Helmut Friembichler<br />

Dies ist die allgemeine Situation nicht nur in unserer Erzdiözese, nicht nur<br />

in Österreich, sondern, so sagt man uns, <strong>im</strong> westlichen Europa. Wohl aber<br />

ist dies nicht Signum der ganzen Kirche, der Weltkirche. In diese<br />

Perspektive mündet ja leider nur selten unsere Betrachtung, denn die Zahl<br />

der Katholiken und der Berufungen steigt weltkirchlich gesehen. Es wäre<br />

jedoch ausgesprochen unerleuchtet, nun in eine übliche Priestermangel-<br />

Ersatzjammerei zu verfallen und den Zölibat auf die Anklagebank zu<br />

beordern. Denn würde ich hinein fragen, ob aus unseren Gemeinden es<br />

geeignete Berufungen zum ständigen Diakonat (verheiratete Männer) gibt,<br />

bin ich mir keiner Antwort sicher. Und würde ich einmal einen nüchternen<br />

Blick in einen sonntäglichen Gottesdienst vorschlagen, so könnte man den<br />

etwas unüblichen Ausdruck „Gläubigenmangel“ bemühen, um die<br />

Realitäten zu beschreiben. Längst offenkundig geworden ist der Zerfall<br />

der unsere He<strong>im</strong>at über Jahrhunderte prägenden Sonntagskultur. So ist die<br />

Formel gültig, die ich in einer guten Zeitung gelesen habe: Mehr Priester<br />

machen nicht mehr Glauben. Aber mehr Glauben in den Menschen<br />

bringt mehr Priester hervor. Und natürlich auch Berufungen in<br />

vielfacher Weise. Auch wenn nicht mehr in solcher Häufigkeit Heilige<br />

Messe gefeiert werden kann, so gibt es doch einen ganzen Schatz an viel<br />

zu wenig geschätzten Andachtsformen, durch welche Gott gelobt und<br />

gepriesen wird und die sich auch gnadenreich erweisen. Stundengebet,<br />

eucharistische Anbetung, Wortgottesfeiern und vieles mehr könnten uns<br />

helfen, dem Glauben wach zu halten und auch sogar zu erneuern.<br />

Gerade jetzt wäre die Stunde, als katholische Christen zusammen zu<br />

stehen, den Entschuldigungsglauben abzulegen und einen<br />

Bekenntnisglauben anzunehmen.<br />

„Tage der Umkehr sind gekommen, Tage des Heils zur Vergebung der<br />

Sünden.“ Dies ist der Ruf einer Antiphon der<br />

Fastenzeit. Es sei diese Zeit genützt, um mit Christus<br />

in das Licht des ewigen Lebens zu gelangen.<br />

Ich wünsche euch ein gesegnetes Ostern!<br />

Euer Pfarrer Helmut Friembichler<br />

THeologie von A-Z Matthias Baic<br />

Warum beinhaltet die Bibel so grausame Texte?<br />

Be<strong>im</strong> Lesen von Texten aus dem Alten Testament stößt man unweigerlich <strong>im</strong>mer<br />

wieder auf Abschnitte, die grausam und blutrünstig sind. Auch eine der Lesungen<br />

in der Osternacht ist ein gutes Beispiel hierfür. Wir hören, wie Moses sein Volk<br />

aus der Gefangenschaft in Ägypten herausführt und wie sich das Meer in der<br />

Mitte teilt, so dass die Israeliten ungehindert durchmarschieren können. Als aber<br />

die Streitmacht des Pharao durch das Meer ziehen will, kehren die Wassermassen<br />

zurück an ihre ursprüngliche Stelle und begraben das gesamte Heer, samt<br />

Rössern und Wagen unter sich. Man kann sich nun die berechtigte Frage stellen,<br />

warum so viele Menschen einen so grausamen Tod sterben müssen. Hätte es<br />

nicht genügt, wenn der Pharao bestraft worden wäre? Viele der ägyptischen<br />

Soldaten waren <strong>im</strong> Grunde genommen wohl gute Ehemänner und Familienväter.<br />

Wie bei jedem Krieg taten sie nur, was ihnen befohlen wurde, ohne die genauen<br />

Hintergründe zu verstehen. Und vielleicht empfindet man auch Mitleid mit den<br />

Pferden, die ganz best<strong>im</strong>mt keine Schuld an der Sklaverei des jüdischen Volkes<br />

trugen. Dazu muss man wissen, dass dieser Text – so wie viele andere aus dem<br />

Alten Testament – in einer für die Juden besonders schwierigen Lage verfasst<br />

worden ist. Die ständig wechselnden Herrschaftsverhältnisse <strong>im</strong> Nahen Osten<br />

machten dem Volk Israel schwer zu schaffen, und mit der Eroberung Jerusalems<br />

durch den Babylonischen König Nebukadnezar II <strong>im</strong> Jahr 598 v. Chr. begann das<br />

traurigste Kapitel in der bisherigen Geschichte der Juden. Ein Großteil der<br />

Bevölkerung musste nach Babylon ins Exil gehen und konnte dort die gewohnten<br />

Riten und Lebensgewohnheiten kaum mehr aufrecht erhalten. Die Israeliten<br />

mussten damit leben, dass in ihrem, von Gott verheißenem Land nun ein fremdes<br />

Volk herrschte, während sie <strong>im</strong> Exil unverstandene Außenseiter waren. In dieser<br />

Lage suchten die Menschen verzweifelt nach dem Grund für dieses Geschehen<br />

und hofften gleichzeitig auf ein Ende der Gefangenschaft. In genau dieser Zeit<br />

haben kluge Köpfe unter den Israeliten viele der Texte verfasst, die wir heute <strong>im</strong><br />

Alten Testament vorfinden. Es war wichtig, dem Volk klar zu machen, dass Gott<br />

weiterhin auf ihrer Seite stehen würde, wenn sie nur ihre Sünden bereuen und zu<br />

einem gottesfürchtigen Leben zurück kehren würden. Die Menschen sollten<br />

daran erinnert werden, dass Gott <strong>im</strong>mer und <strong>im</strong>mer wieder helfend eingegriffen<br />

hat, und eben auch nicht davor zurück geschreckt ist, Völker, die den Juden <strong>im</strong><br />

Wege standen, vernichtend zu schlagen. Kein Feind kann Gott die Stirn bieten, er<br />

ist allen überlegen, sofern ihm die Juden die Treue halten. Tatsächlich konnten<br />

die Israeliten nach 70 Jahren in ihr Land zurück kehren. Auch wenn es für uns<br />

heute befremdlich wirken mag, so ist es doch bemerkenswert, dass ein ganzes<br />

Volk sich dermaßen der Führung Gottes anvertraut hat.

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