Dokumentation Pascale Grau
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05.01_P (cf. 02.02_V)<br />
Ovation<br />
2006 9.4., Performance Art Symposium, Kuala Lumpur, Malaysia // 2005 21.6., Kunsthof Zürich<br />
Konzept: Die als Hommage an die Opernsängerin Maria Callas konzipierte Arbeit realisierte <strong>Grau</strong> zuerst als Performance<br />
für die Kamera, für die Videoarbeit Ovation (02.02_V). Dieses Vorgehen markiert einen Wendepunkt in<br />
der Arbeitsweise von <strong>Pascale</strong> <strong>Grau</strong>: Bisher waren immer die Live-Performances der Moment des Anstosses, ein<br />
Thema auch in ein anderes Medium zu übersetzen; hier erfährt nun die dem Video zugrunde liegende Idee in der<br />
Live-Performance eine inhaltliche Weiterführung. Ging es in der Videoarbeit vor allem um eine grundlegende Reflexion<br />
der Arbeitsbedingungen von KünstlerInnen, so bindet <strong>Grau</strong> in der Live-Performance das Publikum unmittelbar<br />
in den Arbeitsprozess ein: In Abendrobe und mit Hochsteckfrisur tritt <strong>Grau</strong> vor die Anwesenden und verbeugt<br />
sich ganz langsam nach allen Seiten. Die ZuschauerInnen werden mehr und mehr Teil eines imaginierten Beifallssturms,<br />
für den sich die Künstlerin mit ihren Verbeugungen und ihrem strahlenden Lächeln zu bedanken scheint.<br />
Erst als das real anwesende Publikum zu klatschen beginnt, beendet sie die Performance. Insofern hinterfragt sie<br />
in der Live-Performance auch die Rituale von Anerkenung, Höflichkeit und Empathie und schreibt so die Frage<br />
nach den Produktionsbedingungen zeitgenössischer Kunst weiter.<br />
Material: Abendrobe, Hochsteckfrisur, Bühne, Lichtinszenierung (Scheinwerfer / Lichtverhältnisse am Aufführungsort)<br />
Dauer: variabel<br />
Situation: Der längste Tag ist ein 16–stündiger Performance-Anlass unter freiem Himmel, der von Dorothea<br />
Rust und Peter Emch in den Jahren 2004, 2005, 2007 und 2008 im Kunsthof Zürich kuratiert wurde. In dem<br />
Hof zwischen zwei Gebäuden, der von der Strasse durch eine Mauer abgeschirmt ist, traten die KünstlerInnen<br />
von Sonnenaufgang bis –untergang, jeweils in stündlichen Intervallen, auf einer circa 16m 2 grossen, niedrigen<br />
Holzplattform vor wechselndem Publikum auf.<br />
Kommentar: «In alle Richtungen verbeugt sie sich immer wieder, als ob sie gerade im tosenden Applaus stehen<br />
würde. Erst als aus einem Fenster auf der gegenüberliegenden Strassenseite ein paar Zaungäste tatsächlich klatschen,<br />
beendet sie ihre Performance – und erntet nun den echten, verdienten Applaus.» (Caspar Schärer, in: Tagesanzeiger,<br />
23.6.2005)