Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2012 - Wasserland Steiermark
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Abb. 3: Prognose des Wasserbedarfs 2009/2050 (Kaiser & Mach)<br />
„Alp-Water-Scarce“-Untersuchungsgebieten<br />
vorgenommen.<br />
Ein weiteres Ergebnis des Projektes<br />
„Alp-Water-Scarce“- war die Erarbeitung<br />
von Strategien zur kurzund<br />
langfristigen Verbesserung des<br />
Wassermanagements in den Alpen<br />
mit Hilfe von Modellen und unter<br />
Berücksichtigung von Klimawandel<br />
und anthropogenen Einflüssen. Innovative<br />
Vermeidungs- und Anpassungsmaßnahmen<br />
sollen zukünftige<br />
Wasserknappheit vorhersagen<br />
bzw. verhin<strong>der</strong>n. Dabei stellen Bewusstseinsbildung<br />
und ein „Interaktionsforum<br />
für Entscheidungsträger“<br />
einen wichtigen Teil <strong>der</strong> Identifizierung<br />
<strong>der</strong> Probleme, <strong>der</strong> Partizipation<br />
sowie <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong><br />
Ergebnisse und neuer Ansätze dar.<br />
Durch die starke Miteinbeziehung<br />
von Betroffenen konnten Handlungsempfehlungen<br />
aus den Resultaten<br />
des Projektes abgeleitet werden<br />
die in deutscher, englischer,<br />
französischer, italienischer und slowenischer<br />
Sprache vorliegen. Ein<br />
„Handbuch für Wassermanager“,<br />
eine praktische Anleitung zum Thema<br />
„Monitoring und Modelling in<br />
Gebirgsregionen“ sowie ein interaktiver<br />
Atlas, <strong>der</strong> online abgerufen<br />
werden kann, fassen weitere Projektresultate<br />
zusammen.<br />
In Zukunft sollen nationale und<br />
transnationale Wassermanagement-Konzepte<br />
für alpine Regionen<br />
mit möglicher zukünftiger Wasserknappheit<br />
erstellt werden.<br />
Neben dieser Schaffung von<br />
Grundlagen für eine Verbesserung<br />
des Wassermanagements war eine<br />
wesentliche Aufgabe des Projektes<br />
„Alp-Water-Scarce“, Frühwarnsysteme<br />
gegen Wasserknappheit in<br />
den Alpen zu etablieren.<br />
Basierend auf Langzeitbeobachtungen<br />
und Modellierungen soll dieses<br />
Frühwarnsystem – unter Einbeziehung<br />
von qualitativen und quantitativen<br />
Daten zum anthropogenen<br />
Wasserverbrauch (Abb. 3) sowie<br />
Beobachtungen in 28 ausgewählten<br />
Testgebieten in Frankreich, Italien,<br />
Österreich, Slowenien und <strong>der</strong><br />
Schweiz – aufgebaut und stark mit<br />
den relevanten Entscheidungsträgern<br />
<strong>der</strong> betreffenden Regionen im<br />
Alpenraum verzahnt werden.<br />
Bisher führten die Resultate zur<br />
Etablierung von vier verschiedenen<br />
Frühwarnsystemen gegen Wasserknappheit,<br />
angepasst an die jeweils<br />
lokalen Gegebenheiten:<br />
• Im Einzugsgebiet des Arly (Haute<br />
Savoie, Frankreich) soll dieses<br />
Frühwarnsystem ein in die<br />
Zukunft gerichtetes Wassermanagement<br />
unterstützen,<br />
• in Kärnten (Österreich) zielt das<br />
System darauf ab, die Trinkwasserversorgung<br />
nachhaltig zu gewährleisten,<br />
• im Einzugsgebiet des Piave (Italien)<br />
soll es Nutzungskonflikte<br />
zwischen landwirtschaftlichen<br />
Nutzern und Wasserkrafterzeugern<br />
vermeiden und<br />
• in Slowenien unterstützt es den<br />
sparsamen Umgang mit Wasser,<br />
das für künstliche Bewässerung<br />
in <strong>der</strong> Landwirtschaft verwendet<br />
wird.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Abschlusskonferenz<br />
wurde vom Leiter <strong>der</strong> steirischen<br />
Abteilung für Wasserwirtschaft und<br />
Abfallwirtschaft, DI Johann Wiedner,<br />
festgehalten, dass die österreichische<br />
und steirische Wasserwirtschaft<br />
grundsätzlich gut „für notwendige<br />
Anpassungsstrategien an<br />
den Klimawandel vorbereitet ist“.<br />
Vorrangig gelte es aber, die Beobachtungen<br />
des Wasserhaushaltes<br />
abzustimmen und auch die Gewässertemperatur<br />
stärker zu berücksichtigen<br />
und vorsorglichen Wasserressourcenschutz<br />
zu betreiben.<br />
Details zu den Projektergebnissen<br />
sind in <strong>der</strong> Projekthomepage www.<br />
alpwaterscarce.eu dargestellt.<br />
Literatur<br />
HARUM T., POLTNIG W., RUCH C., FREUNDL G. &<br />
SCHLAMBERGER J. (2008): Variability and trends<br />
of groundwater recharge in the last 200 years in<br />
a South Alpine groundwater system as consequence<br />
of climate change. – Poster presentation<br />
at the EGU General Assembly 2008, Geophysical<br />
Research Abstracts, Vol. 10, EGU2008-A-07672,<br />
2008, SRef-ID: 1607-7962/gra/EGU2008-A-07672,<br />
13.-18.4.2008, Wien.<br />
POLTNIG W., HARUM T., RUCH C., WINKLER G.,<br />
LEIS A., ORTNER G. & REICHL P. (2007):<br />
Hydrogeologie Sattnitzberge – Sattnitzplateau<br />
West. – Unveröff. Bericht Joanneum Research,<br />
110 S, Graz.<br />
ZAMG (2001): Daten des Projektes ALOCLIM.