Dauerschach 99 - Schachfreunde Schwarz-Weiss Merzhausen
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<strong>Schachfreunde</strong> <strong>Schwarz</strong>-Weiß <strong>Merzhausen</strong> e.V. 49<br />
da geschah etwas Ungewöhnliches: Ron wurde auf einmal kreidebleich.<br />
Seine knuffigen roten Pausbacken verloren ihre Röte und waren sogar für<br />
ganz kurz nicht mehr knuffig. Dann schnellte seine Hand mitten übers<br />
Brett und er sagte mit zittriger Stimme: „Ich biete Remis“. Miri fand das<br />
sehr sonderbar. Hatte Ron nicht gerade noch verkündet, dass sie jetzt dran<br />
sei? Warum bietet er dann ein Unentschieden an? Das riecht doch ziemlich<br />
faul, dachte sie misstrauisch.<br />
Während Rons ausgestreckte Hand weiter über dem Brett schwebte,<br />
betrachtete Miri aufmerksam und in aller Ruhe die Stellung. Als sie<br />
erkannte, wo der Hund begraben liegt, huschte ihr ein freudiges Lächeln<br />
übers Gesicht, ihre großen blauen Kulleraugen begannen größer zu werden<br />
und vor Aufregung sogar ein klein wenig zu kullern. Miri nahm ihren<br />
Springer, setzte ihn selbstbewusst vom Feld e5 auf das Feld d3 und sagte<br />
dabei genüsslich: „Schach“.<br />
Ron zog missmutig seine Hand zurück und wisperte kleinlaut: „Mist“. Er<br />
schüttelte immer wieder verzweifelt seinen Kopf, während allerlei<br />
verschiedene Mist-Versionen im Flüsterton aus seinem Mund krochen.<br />
Endlich zuckte er mit den Schultern, gab seinem König einen Klaps, eben<br />
noch kräftig genug, um ihn umzuwerfen, stand auf und wollte wortlos<br />
fortgehen, da rief ihm Miri hinterher: „Du weißt doch, Ron: Weiß beginnt<br />
und <strong>Schwarz</strong> gewinnt!“.<br />
Philipp Pulvermüller<br />
<strong>Dauerschach</strong> 3/ 2011