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Zur Innenpolitik Polens S. 3-8 - Deutsch-Polnische Gesellschaft der ...

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Ein sehenswertes Museum in Krakau<br />

Das Galizienmuseum<br />

in Kazimierz<br />

Die Konzeption und Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> Ausstellung bedurfte einer zwölf Jahre<br />

andauernden kreativen Zusammenarbeit<br />

zwischen dem britischen Fotografen Chris<br />

Schwarz und seinem Landsmann Professor<br />

Jonathan Webber. Das ausgestellte Bildmaterial<br />

ist während jahrelanger Reisen durch<br />

galizische Dörfer und Städte gesammelt<br />

worden und soll eine völlig neue Perspektive<br />

auf die jüdische Vergangenheit <strong>Polens</strong>,<br />

die fast nur noch in Form von Ruinen weiter<br />

existiert, eröffnen. Aus den diversen<br />

Relikten jüdischen Lebens und jüdischer<br />

Kultur, die heute noch zu sehen sind, soll<br />

ein Bild entstehen und Hilfestellung geleistet<br />

werden, die Spuren zu interpretieren,<br />

begreifbar zu machen.<br />

Die Ausstellung versteht sich dabei nicht<br />

als historisch im konventionellen Sinne, es<br />

werden keine Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Zeit vor dem<br />

zweiten Weltkrieg gezeigt. Vielmehr sollen<br />

Aufnahmen von Ruinen wie von restaurierten<br />

Orten, von kleinen versteckten Hinweisen<br />

auf die jüdsch-galizische Geschichte<br />

den Blick schärfen für das, was heute noch<br />

Von Karl Forster<br />

sichtbar ist, und erahnen lassen, was einmal<br />

war.<br />

Die Ausstellung "Spuren <strong>der</strong> Erinnerung -<br />

Eine Fotoausstellung in Gedenken <strong>der</strong><br />

Juden Galiziens" besteht aus 150 großformatigen<br />

Farbfotografien, präsentiert in<br />

fünf Teilen, entsprechend verschiedener<br />

möglicher Herangehensweisen an die Thematik:<br />

Traurigkeit in <strong>der</strong> Konfrontation mit<br />

den Ruinen; Interesse an <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Kultur; Entsetzen über die Vernichtungsmaschinerie<br />

und schließlich Anerkennung<br />

für das Bemühen, die Spuren <strong>der</strong><br />

Erinnerung zu erhalten. So sind am Schluss<br />

<strong>der</strong> Ausstellung einige Menschen zu sehen,<br />

die am Gedenken und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>belebung<br />

<strong>der</strong> jüdischen Vergangenheit <strong>Polens</strong> beteiligt<br />

sind. Dass dabei neben ehemaligen<br />

Auschwitz-Häftlingen, deutschen, polnischen<br />

und israelischen Jugendlichen, plötzlich<br />

auch Helmut Kohl bei seinem Auschwitz-Besuch<br />

gezeigt wird, ist wohl<br />

weniger ein ironischer Hinweis auf dessen<br />

problematische Visite <strong>der</strong> Gedenkstätte - er<br />

absolvierte den Pflichtbesuch in solcher<br />

BEGEGNUNGEN<br />

Etwas ungewöhnlich erscheint es auf den ersten Blick schon, dass ausgerechnet ein britischer Fotograf im ehemals jüdischen<br />

Stadtteil von Krakau, Kazimierz, ein Museum des jüdischen Galizien eröffnet. Chris Schwarz war nach Polen gereist, um bauliche<br />

Überreste jüdischer Kultur und Zivilisation im polnischen Galizien zu dokumentieren. Dabei entstand <strong>der</strong> Wunsch, das<br />

Ergebnis in einer Ausstellung in Krakau zu präsentieren. Im Herzen von Kazimierz, gleich neben <strong>der</strong> berühmten Szeroka Strasse,<br />

auf <strong>der</strong> die beeindruckendsten und wichtigsten jüdischen Bauten Krakaus wie die Alte Synagoge, die Remuh Synagoge und<br />

die alte "Poper" Synagoge zu finden sind, entstand im Jahre 2004 in <strong>der</strong> 920 Quadratmeter großen Fabrikhalle einer ehemaligen<br />

Möbelfabrik das Museum.<br />

Eile, dass selbst Fotografen Mühe hatten,<br />

mitzukommen - als die in Polen häufig<br />

anzutreffende Naivität im Bezug auf seine<br />

Politik gegenüber Polen.<br />

Interessant wie die an<strong>der</strong>en Fotos ist dann<br />

auch das Begleitprogramm. Das reicht von<br />

Vorträgen über "Hitlers List" (die unerwünschte<br />

jüdische Intelligenz) über Hebräisch-<br />

und Jiddisch-Kurse bis zu kostenlosem<br />

Englisch-Unterreich für die Kin<strong>der</strong><br />

des Stadtteils Kazimierz.<br />

Nun ist auch ein Katalog zu <strong>der</strong> Ausstellung<br />

"Spuren <strong>der</strong> Erinnerung" erschienen<br />

unter dem Titel "Photographing Traces of<br />

Memory: A Contemporary View of the<br />

Jewish Past in Polish Galicia". Er umfasst<br />

190 Seiten mit über 70 Farbfotos <strong>der</strong> Ausstellung<br />

"Traces of Memory" und ist für 29<br />

Euro auch über die Internetseite des Museums<br />

zu beziehen. Wer die Ausstellung<br />

selbst besuchen will, kann dies täglich<br />

(ohne Ruhetag) in <strong>der</strong> Zeit zwischen 9 und<br />

20 Uhr tun. ��<br />

Das Foto oben stammt aus<br />

<strong>der</strong> Ausstellung<br />

POLEN und wir 2/2006 27

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