People Iria Degen «Man muss Lust haben, die Dinge zu sehen» <strong>Das</strong> Besprechungszimmer in Iria Degens Atelier ist ein kreativer Fundund Experimentierort. Gipsabgüsse von Bambus liegen in verschiedenen Variationen auf dem Fenstersims. Muster von Textilien, Farben, Bodenbelägen o<strong>der</strong> Hölzern und Sammlerobjekte wie Steine und Äste sind zu Stilwelten in quadratischen Holzrahmen zusammengefügt. In diesen Rahmen, auf weniger als einem Quadratmeter Fläche, nehmen die Projekte <strong>der</strong> Zürcher Interior Designerin Iria Degen ihren Anfang. Ausgangspunkt für diese «Sammlungen» sind die Gegebenheiten eines Raums, seine charakteristischen Strukturen. «Zuerst stellt sich immer die Frage: Was ist speziell an einem Ort?», erklärt Iria Degen. <strong>Das</strong> kann – wie beim Globus-Restaurant in Zürich – die Lage über den Dächern <strong>der</strong> Stadt sein, <strong>der</strong> geometrische Grundriss o<strong>der</strong> die strenge Kühle <strong>der</strong> grossflächigen Verglasung. Dann gilt es, Lösungen zu kreieren, die diesen Gegebenheiten einen Kontrast entgegensetzen o<strong>der</strong> sie ergänzen. Für den Globus entwarf Iria Degen eine Decke mit 11000 Strängen aus Glasperlen, die sich je nach Lichteinfall komplett an<strong>der</strong>s inszenieren lässt und unterschiedliche Stimmungen erzeugt. Die Rückwand verkleidete sie mit Holz – als Gegenstück zum Glas. «Inspiration findet man überall» Ist einmal ein Anfang gemacht, geht alles sehr schnell, dann fügt sich ein Element zum nächsten, bis Formen, Materialien und Farben definiert sind. Die Auftraggeber lassen <strong>der</strong> Innenarchitektin meist freie Hand. Tische, Stühle, Theken o<strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obenschränke werden oft nicht ab Stange eingekauft, son<strong>der</strong>n – vor allem bei grossen öffentlichen Projekten – eigens von Iria Degen und ihren sieben Mitarbeitenden entworfen. Eine enorme Entwicklungsarbeit. Auf einen bestimmten Stil lassen sich ihre Arbeiten nicht reduzieren. Vielmehr sind die Projekte geprägt von erdigen Farbtönen, natürlichen Materialien und einer Zeitlosigkeit und Ruhe, die <strong>der</strong> Verspieltheit keineswegs Abbruch tun. Vergleicht man frühere Einrichtungen mit denen aus jüngster Zeit, lässt sich eine Beständigkeit ablesen, ohne dass man das Gefühl hat, einem Déjà-vu zu begegnen. <strong>Das</strong> hat sicherlich mit <strong>der</strong> kreativen Schöpfungsgabe zu tun, aber auch damit, dass Iria Degen keine Maschen, keine schnelllebigen Würfe mag: «Auch bei mir selber ist 6.......... Zuerst Juristin, dann Interior Designerin: Iria Degen hat eine unkonventionelle............................................... Karriere gemacht. Heute richtet die junge Zürcherin auf <strong>der</strong> ganzen Welt Hotels,......................................... Restaurants und auch private Wohnungen ein – mit einer unverkennbaren................................................. Handschrift, die aber immer wie<strong>der</strong> überrascht................................................................................. 11 000 Glasperlenstränge als Kontrast zur kühlen Strenge des Raums: das Restaurant Globus in Zürich. Fotos: www.peterhebeisen.com
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