PIC-Spiegel 1/2009 - PIC Deutschland GmbH
PIC-Spiegel 1/2009 - PIC Deutschland GmbH
PIC-Spiegel 1/2009 - PIC Deutschland GmbH
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<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Das Magazin für die professionelle Schweineproduktion 1/<strong>2009</strong><br />
Das perfekte Zusammenspiel:<br />
Genetik, Gesundheit,<br />
Management<br />
<strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> · Ratsteich 31 · 24837 Schleswig<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Investitionen in die Zuchtarbeit –<br />
für den langfristigen Erfolg einer wirtschaftlichen<br />
Schweineproduktion<br />
Moderne Sauenfütterung nach französischem Vorbild<br />
PI€onomiq © : hohe biologische Leistung gleich hoher Gewinn?<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Biologie = Ökonomie - Die Formel des Erfolgs?<br />
S chweineproduzenten<br />
in <strong>Deutschland</strong>,<br />
Europa und auch anderen<br />
Regionen der Welt<br />
erinnern sich noch<br />
gut an die zum Teil<br />
existenzbedrohenden<br />
Markt bedingungen in<br />
den vergangenen beiden<br />
Jahren. Inzwischen blicken wir auf ein<br />
weiteres Wirtschaftsjahr zurück. Leichter<br />
Optimismus scheint sich breitzumachen,<br />
wenn man die aktuellen Ergebnisse der<br />
Viehzählung liest. Der Schweinebestand in<br />
<strong>Deutschland</strong> ist nahezu gleich geblieben,<br />
der im vergangenen Jahr starke Rückgang<br />
an Schweine haltenden Betrieben hat sich<br />
nicht fortgesetzt. Allerdings zeigt sich in<br />
der Ferkelerzeugung ein gegenläufiger<br />
Trend. Im Zeitraum Mai 2007 bis Mai 2008<br />
sind elf Prozent der Sauenhalter ausgeschieden.<br />
Der nahezu gleich gebliebene<br />
Sauenbestand in <strong>Deutschland</strong> bestätigt<br />
dagegen den weiter fortschreitenden Konzentrationsprozess.<br />
Mehr denn je heißt es deshalb heute, die<br />
Wirtschaftlichkeit im Griff zu haben, um<br />
im immer stärker werdenden Wettbewerb<br />
bestehen zu können. Die weltweite Wirtschaftskrise<br />
trägt durch Konsumverzicht<br />
und Liquiditätsprobleme ihr übriges dazu<br />
2<br />
bei, dass die Gewinnspannen nicht ins Unermessliche<br />
wachsen.<br />
Die Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion<br />
wird durch viele Bedingungen bestimmt:<br />
den Markt, die Umwelt, das Management<br />
und nicht zuletzt das genetische<br />
Potential der Tiere.<br />
Wie aktuelle Auswertungen von Erzeuger<br />
und Beratungsringen zeigen, hat die deutsche<br />
Ferkelproduktion einen ordentlichen<br />
Schub in den biologischen Leistungen erfahren.<br />
Gute biologische Leistungen sind<br />
ein Muss für jeden Sauenhalter, darin<br />
sind wir uns alle einig. Aber was ist eine<br />
„gute oder hohe biologische Leistung“?<br />
Sicherlich ist es eine hohe Ferkelzahl oder<br />
Wurfgröße, aber weitere Faktoren spielen<br />
darüber hinaus eine wichtige Rolle: Totgeburtenrate,<br />
Ferkelverluste, Abferkelrate,<br />
Wurffolge, Sauenverluste, Remontierungsrate,<br />
Futterverbrauch der Sauen usw. Für<br />
einen Kombibetrieb wird es darüber hinaus<br />
danach erst richtig interessant, denn hier<br />
bedeutet z. B. in der Mast die Verbesserung<br />
der Futterverwertung um 0,1 deutlich<br />
mehr als die Steigerung der Wurfgröße<br />
um ein Ferkel. Ein weiteres Beispiel: die<br />
Verbesserung der Tageszunahmen um nur<br />
10 g bringt einen nahezu doppelt so hohen<br />
Grenzertrag wie die Erhöhung des Mager<br />
fleischanteils um einen Prozentpunkt. Noch<br />
deutlicher verhält es sich beim Vergleich<br />
der Grenzerträge für Magerfleischanteil<br />
und Futterverwertung.<br />
Das Ziel der <strong>PIC</strong> ist die stetige Verbesserung<br />
der Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion<br />
über die gesamte Kette. Deshalb<br />
hat das Expertenteam der <strong>PIC</strong> ein<br />
Kalkulationsmodell entwickelt, mit dem<br />
sich auf einfache Weise die Leistung des<br />
eigenen Betriebes in Bezug zur Wirtschaftlichkeit<br />
messen lässt, damit die Managemententscheidungen<br />
zielgerichteter getroffen<br />
werden können.<br />
Lesen Sie mehr hierzu im Beitrag „Hohe<br />
bio logische Leistung gleich hoher Gewinn?“<br />
in dieser <strong>PIC</strong><strong>Spiegel</strong>Ausgabe.<br />
Darüber hinaus finden Sie viele weitere<br />
interessante Artikel aus der Welt der<br />
Schweineproduktion.<br />
Eine spannende und informative Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Jerry Thompson<br />
Geschäftsführer <strong>PIC</strong> Europa<br />
Erster Wurf im neuen Genetischen Nukleus APEX<br />
<strong>PIC</strong>-Tag 13852, oder auch 30. August <strong>2009</strong>,<br />
der erste Wurf im neuen genetischen Nukleus<br />
ist geboren. Eine Large White Sau brachte<br />
insgesamt 17 Ferkel auf die Welt, 15 lebend<br />
geborene: 6 männliche und 9 weibliche Ferkel.<br />
Zusammen wogen sie 18,3 kg.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong><br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong><br />
Testen, Messen, Erfassen<br />
Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen<br />
müssen wir mit höchstmöglicher Genauigkeit<br />
herausfinden, wer denn nun die Besten<br />
sind. Das heißt, dass wir ihre Leistung sehr<br />
genau erfassen müssen. So wie früher mit<br />
dem Bandmaß das Körpergewicht „ermittelt“<br />
wurde, was natürlich heute nicht mehr<br />
zeitgemäß ist, so sind heute modernste Technologien<br />
in den Schweinestall eingezogen,<br />
die die Datenerfassung deutlich akkurater<br />
machen. Einige Beispiele: elektronische Tierkennzeichnung,<br />
elektronische Waagen, bildgebende<br />
UltraschallGeräte zur Messung der<br />
Muskel und Rückenspeckdicke, Fütterungssysteme<br />
mit Aufzeichnungsfunktionen für<br />
Futteraufnahme und Fressverhalten u. v. m.<br />
Eigenleistungsprüfung für ein kurzes<br />
Generationsintervall, aber …<br />
Schon in den 40erJahren wurde bewiesen,<br />
dass im Vergleich zur Nachkommenprüfung<br />
ein höherer Zuchtfortschritt erreicht wird,<br />
wenn man für Merkmale mit mittleren bis<br />
hohen Erblichkeiten die Tiere individuell<br />
prüft. Dieser Vorteil lässt sich einfach begründen:<br />
weil wir viel früher als bei einer<br />
Nachkommenprüfung die Leistungsinformationen<br />
vorliegen haben, verkürzt sich das<br />
Generationsintervall erheblich. Das gilt natürlich<br />
nur für Merkmale, die direkt am potentiellen<br />
Vererber erfasst werden können.<br />
Lernen von der Rinderzucht?<br />
Das Schwesterunternehmen der <strong>PIC</strong>, ABS<br />
Global, arbeitet in der Rinderzucht in einem<br />
Markt, in dem seit Jahrzehnten Sperma von<br />
nachkommengeprüften Bullen verlangt wird.<br />
Dies macht man, obwohl der Bulle schon fünf<br />
Jahre alt ist, wenn er sich als TopVererber bewiesen<br />
hat. Aber: ein TopBulle produziert in<br />
seinem Leben mehr als 1 Million Spermaportionen<br />
und mehr als 100 000 Töchter. Es überrascht<br />
also nicht, wenn Milchproduzenten<br />
erst die Leistungen von etwa 100 Töchtern<br />
sehen wollen, bevor sie sich für einen Bullen<br />
entscheiden. Im Vergleich dazu produziert ein<br />
KBEber „nur“ 5 000 bis 6 000 Nachkommen<br />
in seinem kurzen Leben.<br />
Allerdings kann man am Bullen nicht direkt<br />
die Milchproduktion messen und am Eber<br />
nicht die Wurfgröße, die zudem noch wie<br />
viele andere Fruchtbarkeitsmerkmale eine<br />
geringe Erblichkeit aufweist. Daher rückt<br />
für Merkmale, die nur in einem Geschlecht<br />
gemessen werden können, die eine geringe<br />
Erblichkeit aufweisen und die stark<br />
von der jeweiligen Produktionsumwelt<br />
beeinflusst werden, die Nachkommenprüfung<br />
in den Vordergrund.<br />
Verbesserung der Reinzuchtlinien für<br />
den Fortschritt in der Kreuzungssau<br />
Im Gegensatz zur Rinderzucht haben sich in<br />
der Schweinezucht Kreuzungssauen durchgesetzt.<br />
Züchterisch bearbeitet werden<br />
müssen allerdings die Ausgangslinien, also<br />
die Reinzuchtlinien. Die Zuchtarbeit erfolgt<br />
teilweise unter ganz anderen Umwelt und<br />
Produktionsbedingungen als die kommerzielle<br />
Produktion. Aber in der kommerziellen<br />
Produktion müssen die Kreuzungstiere ihre<br />
Leistung erbringen. Leider sind die Beziehungen<br />
zwischen Reinzucht und Kreuzungsleistungen<br />
für viele Merkmale nicht<br />
sehr eng, sodass es nicht möglich ist, auf<br />
Basis der Reinzuchtleistung die Leistungen<br />
der Produktionstiere vorauszusagen. Deshalb<br />
legt <strong>PIC</strong> schon seit Jahren gesteigerten<br />
Wert auf die gezielte Erfassung von Daten<br />
aus der kommerziellen Produktion und<br />
ihre Nutzung für die Zuchtwertschätzung.<br />
Das sogenannte <strong>PIC</strong>KreuzungszuchtPro<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Investitionen in die Zuchtarbeit – für den langfristigen<br />
Erfolg einer wirtschaftlichen Schweineproduktion<br />
Zuchtarbeit? Naja, wird da mancher denken, so schwer kann das ja nicht sein. Wir nehmen die besten Tiere und arbeiten mit<br />
ihnen weiter … Und Investitionen? So teuer kann das nicht sein. Ferkel zählen, Muskeldicke und Rückenspeck messen, Lebendmasse<br />
wiegen und aufschreiben etc., das ist ja nun wirklich nicht aufwändig. Eigentlich richtig: die Besten für die nächste<br />
Generation müssen herausgefunden werden. Aber leider nicht ganz: all das kostet erheblichen Aufwand, will man langfristig<br />
erfolgreich züchten und immer den „berühmten“ Schritt voraus sein.<br />
Leistungsprüfung von Mastschweinen an elektronischen<br />
Futterabrufstationen mit Datenrückfluss<br />
in die NukleusReinzucht: NEU im <strong>PIC</strong><br />
KreuzungszuchtProgramm, STANDARD in der<br />
EberEigenleistungsprüfung im Nukleus seit 1992<br />
gramm ist ein signifikanter Meilenstein in<br />
der <strong>PIC</strong>Zuchtarbeit, und das nicht nur auf der<br />
Kostenseite. Mit dem systematischen Einsatz<br />
von NukleusEbern auf kommerziellen<br />
Produktionsbetrieben und genauer Erfassung<br />
der Leistungen ihrer Nachkommen wird der<br />
Zuchtfortschritt um mehr als 20 % gesteigert.<br />
Das sind Fortschritte, auf die ein Zuchtunternehmen<br />
seinen Erfolg gründen kann.<br />
Ursprünglich hat die <strong>PIC</strong> vor über einem<br />
Jahrzehnt das KreuzungszuchtProgramm<br />
ent wickelt, um Mastleistung und Robustheit<br />
unter Praxisbedingungen zu verbessern.<br />
Sechs Jahre nach den ersten Evaluierungen<br />
1997 begann der erste Praxisbetrieb, Daten<br />
für das VaterlinienProgramm zu liefern. Seit<br />
2006 wird im MutterlinienProgramm die Lebensleistung<br />
von Kreuzungssauen erfasst.<br />
Heute macht jeder Eber, der im Nukleus auserwählt<br />
wurde, die nächste Generation zu<br />
beeinflussen, zunächst 25 Belegungen auf<br />
Praxis bzw. Kundenbetrieben, wenn er auf<br />
die Besamungsstation kommt. Diese kommerziellen<br />
Daten werden in der Zuchtwertschätzung<br />
genutzt für die Verbesserung von<br />
Zunahme, Fleischanteil, Defekten, Verlusten,<br />
Fleischqualität und Fruchtbarkeitsmerkmalen<br />
von Kreuzungstieren. Um die Genauigkeit<br />
dieser Daten noch weiter zu steigern, werden<br />
auf den Praxisbetrieben für das VaterlinienKreuzungszuchtProgramm<br />
nun sogar<br />
elektronische Abruffütterungsstationen zur<br />
genauen Erfassung der Futteraufnahme von<br />
Mastschweinen installiert. Neue Praxisbetriebe<br />
konnten für die Teilnahme am KreuzungszuchtProgramm<br />
gewonnen werden.<br />
Darüber hinaus dienen all diese Daten zur<br />
Identifikation von genetischen Markern, die<br />
wiederum die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung<br />
der Kreuzungszuchtwerte erhöhen.<br />
Der wesentliche Beitrag des KreuzungszuchtProgramms<br />
besteht darin, sicherzustellen,<br />
dass jeder NukleusVater eine signifikante<br />
Anzahl von Kreuzungsnachkommen<br />
mit Daten exakt zum Zeitpunkt der Zuchtwertschätzung<br />
hat – nicht später, also eine<br />
züchterische enorme Herausforderung an<br />
die Datenlogistik und Organisation.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
3
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Höhere Genauigkeit bedeutet höheren<br />
Zuchtfortschritt<br />
Dass dieses KreuzungszuchtProgramm<br />
mit einem erheblichen Aufwand verbunden<br />
ist, liegt auf der Hand. Somit sind wir wieder<br />
bei der Ausgangsfrage: was bringen<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />
und damit in die Weiterentwicklung<br />
der Zuchtarbeit dem <strong>PIC</strong>Kunden in seinem<br />
Praxisbetrieb?<br />
Die Berücksichtigung von Kreuzungstierinformationen<br />
erhöht die Genauigkeit der<br />
Zuchtwerte und damit gleichzeitig die Genauigkeit<br />
der Selektion auf Kreuzungsleistung.<br />
Eine höhere Genauigkeit bedeutet<br />
eine höhere Erblichkeit und damit schnelleren<br />
Zuchtfortschritt. Und das ist entscheidend<br />
für Ferkelerzeuger und Mäster, da sie<br />
letztendlich mit Kreuzungstieren also Hybridsauen<br />
und Kreuzungsmastschweinen <br />
und nicht mit Reinzuchttieren arbeiten.<br />
Schauen wir uns ein aktuelles Beispiel an:<br />
von Januar bis März dieses Jahres erhöhte<br />
sich die Genauigkeit des Merkmals geborene<br />
Ferkel/HybridsauenWurf durch die zusätzliche<br />
Berücksichtigung von Kreuzungsdaten<br />
um sage und schreibe 64 %!<br />
Diese höhere Genauigkeit hat zwei Gründe:<br />
zum einen ist die Beziehung von Reinzucht<br />
und Kreuzungsleistung für dieses Merkmal<br />
nicht gleich 1. Somit steigt natürlich durch<br />
die Einbeziehung von Kreuzungsdaten<br />
die Genauigkeit. Zum anderen erhöht das<br />
KreuzungszuchtProgramm die Anzahl der<br />
Tiere mit Datensätzen für die Zuchtwertschätzung<br />
enorm. Aktuell sind in der Datenbank<br />
rund 154 000 Kreuzungstiere aus<br />
Praxisbetrieben mit einem Vater aus dem<br />
Nukleus enthalten. Etwa 18 400 Hybrid<br />
4<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
Vaterlinien<br />
<strong>PIC</strong>-Kreuzungszucht-Programm<br />
Mutterlinien<br />
Lieferung von NukleuseberSperma an kom Lieferung von NukleuseberSperma an Vermehmerzielle<br />
Betriebe<br />
rungsbetriebe<br />
Erfassung der Leistungen der Söhne und Erfassung der Leistungen der Hybridsauen<br />
Töchter von Geburt bis zum Tod (Verlust, Töchter in Praxisbetrieben während ihres<br />
Remontierung bzw. Schlachtung)<br />
gesamten Lebens<br />
<br />
Kreuzungstiere liefern genaue Daten<br />
über Schlachtkörper, Verluste, Defekte,<br />
Abgangsgründe<br />
Hybridsauen liefern genaue Daten zur<br />
Fruchtbarkeitsleistung<br />
<br />
<br />
Jeder Vater hat eine ausreichende Anzahl von Nachkommen für die Zuchtwertschätzung<br />
<br />
Zur Erforschung und Entwicklung von genetischen Markern werden Gewebeproben von diesen<br />
Tieren im <strong>PIC</strong>Labor in DeForest, Wisconsin, USA, eingefroren<br />
Parallele Nutzung der Kreuzungstierdaten und der Daten aus der Reinzucht für die Zuchtwertschätzung<br />
Verbesserung von Schlachtkörperwert und<br />
Zuwachs<br />
Verbesserung von Fruchtbarkeitsmerkmalen<br />
Verringerung von Defekten und Verlusten Verringerung von Verlusten<br />
in der PRAXIS<br />
in der PRAXIS<br />
sauen in Ferkelerzeugerbetrieben liefern<br />
kontinuierlich Daten zur Verbesserung der<br />
Lebensleistung.<br />
Die Rolle der EDV<br />
Was wäre das Zuchtprogramm ohne die<br />
Informationstechnologie? Kontinuierliche<br />
Investitionen in die EDV als „Back office“<br />
Funktion erlauben es der <strong>PIC</strong> heute, eine<br />
Datenbasis mit 11,7 Millionen Tieren zu managen,<br />
Zuchtwerte von 3,9 Millionen Tieren<br />
täglich zu aktualisieren und wöchentlich<br />
zwischen 80 Millionen verschiedenen Anpaarungsszenarien<br />
auszuwählen. Entwicklungen<br />
in der EDV machen heute riesige,<br />
komplexere und genauere genetische Auswertungen<br />
aufgrund von Zuchtwerten in<br />
dem kleinen Zeitfenster zwischen Selektion<br />
und Selektionsentscheidung möglich.<br />
Das ist weit mehr als das, was im Jahre 1991<br />
möglich war, als die BLUPZuchtwertschätzung<br />
erstmalig Einzug in die Schweinezucht<br />
hielt. Ohne die Entwicklung in der Hard und<br />
Softwaretechnologie jedoch könnte das <strong>PIC</strong><br />
KreuzungszuchtProgramm sicher nicht die<br />
heutige tragende Rolle spielen.<br />
Neue <strong>PIC</strong>BLUP-Version online<br />
Enorme Datenmengen mit weitreichenden<br />
Verknüpfungen, verschiedene Anforderungen<br />
an die Zuchtwertschätzung und<br />
Indexstruktur – dies sind Herausforderungen,<br />
der sich die <strong>PIC</strong>Zuchtabteilung<br />
täglich gegenüber sieht. Inzwischen ist die<br />
<strong>PIC</strong>Datenbank <strong>PIC</strong>Traq auf 11,7 Millionen<br />
Tiere mit einem kompletten Datensatz<br />
angewachsen. Genauso, wie auch die bekannten<br />
SoftwareUnternehmen für Büro<br />
Programme Upgrades und neue Versionen<br />
herausgeben, die gewachsene Ansprüche<br />
der Nutzer berücksichtigen, so durchläuft<br />
auch die Software für die BLUPZuchtwertschätzung<br />
einen Aktualisierungsprozess.<br />
Für das speziell für <strong>PIC</strong> entwickelte <strong>PIC</strong>BLUP<br />
ist die <strong>PIC</strong> GLOBAL BLUP Version 4.3 zu Beginn<br />
des Jahres ausgelaufen. Seit März <strong>2009</strong><br />
wird mit der Version 5.1 gearbeitet. Wesentlichste<br />
Neuerung in dieser neuen Version ist<br />
die aktualisierte Schätzung der genetischen<br />
Beziehungen zwischen den Merkmalen aller<br />
<strong>PIC</strong>Linien. Insbesondere die gewachsene<br />
Datenstruktur machte dies notwendig. Bedeutende<br />
Änderungen sind vor allem geschätzte<br />
höhere Erblichkeiten bei den Produktionsmerkmalen<br />
für Futteraufnahme und<br />
Zuwachs, aber auch bei den Reproduktionsmerkmalen<br />
für geborene Ferkel, tot geborene<br />
Ferkel und Ferkelüberlebensrate. Die Beziehungen<br />
zwischen Produktions und Reproduktionsmerkmalen,<br />
die bisher ignoriert werden<br />
mussten, konnten jetzt genau berechnet<br />
und entsprechend berücksichtigt werden.<br />
Was heißt das konkret für den Ferkelerzeuger<br />
bzw. Mäster?<br />
Diese Veränderungen und Aktualisierungen<br />
führen über genauere Zuchtwerte letztlich<br />
zu höherem Zuchtfortschritt in den einzelnen<br />
Merkmalen sowohl für die Fruchtbarkeit<br />
als auch für die Mast. Bei den Reproduktionsmerkmalen<br />
wird nun deutlich<br />
mehr Druck in Richtung Fruchtbarkeit ausgeübt<br />
werden können, ohne dass Mast<br />
und Schlachtleistung darunter leiden. In<br />
den meisten Fällen erhöhen sich die ökonomischen<br />
Auswirkungen erfreulicherweise<br />
um ca. 10 %.<br />
Genetische Marker bleiben bedeutend<br />
Auch das Markerset wurde jüngst neu<br />
überprüft. Bislang wurden 140 genetische<br />
Marker im Zuchtprogramm genutzt. Von<br />
diesen haben inzwischen etwa 30 bis 40<br />
durch Fixierung ihre Bedeutung verloren.<br />
Im Gegenzug sind allerdings neue Marker<br />
identifiziert worden, sodass nun aktuell<br />
135 Marker bzw. deren Effekte in die<br />
Zuchtwertschätzung eingehen. Effekte von<br />
genetischen Markern machen momentan<br />
ca. 20 % in der <strong>PIC</strong>Zuchtwertschätzung<br />
aus, eine zunehmende Bedeutung wird erwartet.<br />
Allerdings ist es insbesondere für<br />
„schwierige“ bzw. komplexe Merkmale<br />
wie Mortalität, Verluste etc. aufgrund der<br />
Notwendigkeit einer entsprechenden Datenstruktur<br />
nicht einfach, neue Marker zu<br />
identifizieren. Denn der Aufbau einer verlässlichen<br />
Datengrundlage kostet einen immensen<br />
Aufwand an Zeit und finanziellen<br />
Mitteln. Aktuell wird gerade ein Markerpaket<br />
analysiert, bei dem es ausschließlich<br />
um positive Effekte auf die Erhöhung der<br />
Wurfgröße geht.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>
Robustheit, Vitalität, Umweltsensibilität<br />
– verschiedene Begriffe für ein Ziel:<br />
einfache und sichere Produktion!<br />
Robustheit ist sehr schnell zu einem wesentlichen<br />
Merkmal in der modernen<br />
Schweinezucht geworden. Nachhaltige<br />
Zuchtziele kombinieren heute Robustheitsmerkmale<br />
mit Produktions und Reproduktionsmerkmalen,<br />
um das genetische<br />
Fruchtbarkeitspotential mit genetisch bedingten<br />
Veränderungen in der Umweltsensibilität<br />
zu balancieren. Oder einfacher, das<br />
Schwein muss in der Lage sein, sich auf<br />
sich ändernde Fütterungs, Gesundheits,<br />
Klima, Haltungs und Managementbedingungen<br />
einzustellen und dabei trotzdem<br />
das Maximum an Leistung zu zeigen.<br />
Biologische Gegenspieler, wie z. B. hohe<br />
Wurfgröße und geringe Ferkelüberlebensrate,<br />
hoher Fleischanteil und schlechte<br />
Fleischqualität, werden in zunehmendem<br />
Maße genetisch neutralisiert, da die Merkmalskomplexe,<br />
die die Wirtschaftlichkeit<br />
bestimmen, wesentlich besser erfasst<br />
werden und in genetischen Mehrmerkmalsmodellen<br />
berücksichtigt werden können.<br />
Die Verbesserungen in der Genauigkeit<br />
erlauben es uns heute, signifikante<br />
Verbesserungen in der Robustheit gleichzeitig<br />
mit Verbesserungen z. B. in den traditionell<br />
„einfachen“ Merkmalen Zuwachs<br />
und Fleischanteil zu erzielen.<br />
Immer im Blick: nachhaltige Verbesserung<br />
der Wirtschaftlichkeit<br />
Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in<br />
der Sauenhaltung darf nicht allein auf einige<br />
wenige Merkmale wie z. B. lebend geborene<br />
Ferkel ausgerichtet sein. Vielmehr<br />
muss eine sinnvolle Kombination von Robustheits<br />
und Vitalitätsmerkmalen auf der<br />
einen mit einer Fülle von Reproduktions<br />
und Produktionsmerkmalen auf der anderen<br />
Seite gefunden werden. Nur wenn<br />
es den Züchtern gelingt, diese Balance zu<br />
halten, wird es möglich sein, langfristig und<br />
nachhaltig wirtschaftliche Erfolge in der<br />
Schweineproduktion zu erzielen.<br />
Das <strong>PIC</strong>Zuchtprogramm ist darauf ausgerichtet,<br />
einen Komplex mehrerer miteinander<br />
in Beziehung stehender Merkmale<br />
simultan zu verbessern: gesamt geborene<br />
Ferkel, Anteil tot geborener Ferkel, Wurfabsetzgewicht,<br />
Verluste in der Säugephase –<br />
einerseits als Merkmal der Ferkelvitalität,<br />
aber auch andererseits als Merkmal der<br />
Mutter in punkto Mütterlichkeit z. B. durch<br />
die Milchleistung, Güstzeit, Fundament<br />
und Sauenlanglebigkeit – alles Merkmale,<br />
die zur Wirtschaftlichkeit der Sauenhaltung<br />
ihren signifikanten Beitrag leisten.<br />
Aber das Ende der Fahnenstange ist<br />
noch längst nicht erreicht.<br />
An einem weiteren neuen Merkmal, dem<br />
inzwischen 41., „Futteraufnahme der Sau<br />
während der Laktation“, die die Ferkelüberlebensrate<br />
beeinflusst, wird zurzeit gearbeitet.<br />
Im neuen Nukleus APEX werden<br />
diese Merkmale erstmalig erfasst und noch<br />
in diesem Wirtschaftsjahr in die Zuchtwertschätzung<br />
eingebaut.<br />
Die Zuchtwerte des Merkmalskomplexes<br />
Fruchtbarkeit werden mit Robustheit, Zuwachs,<br />
Schlachtkörper und Fleischqualitätsmerkmalen<br />
kombiniert. Das macht man<br />
mit Hilfe der geschätzten genetischen Beziehungen<br />
zwischen und innerhalb dieser<br />
Merkmale der <strong>PIC</strong>Linien.<br />
Fazit<br />
Weiterentwicklung<br />
Zuchtprogramm Schwein<br />
39 %<br />
€<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />
Forschung<br />
22 %<br />
Effektive Zuchtarbeit für eine wirtschaftliche<br />
Schweineproduktion erfordert erheblichen<br />
Aufwand, sei es zeitlichen, logistischen<br />
oder technischen. Diese verschiedenen<br />
Projekte, Maßnahmen, Änderungen, Pro<br />
Weiterentwicklung<br />
Zuchtprogramm Rind<br />
39 %<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
gramme, Verbesserungen usw. laufen alle<br />
hinter den Kulissen ab und <strong>PIC</strong>Kunden profitieren<br />
tagtäglich von den Ergebnissen.<br />
Im Wirtschaftjahr 2008 hat Genus, die Muttergesellschaft<br />
von <strong>PIC</strong> und ABS Global, 14 %<br />
des Unternehmensumsatzes in Forschung<br />
und Entwicklung investiert. Die Hälfte dieses<br />
Budgets diente der Weiterentwicklung des<br />
genetischen Programms der <strong>PIC</strong>, wobei<br />
2,23 Millionen Euro in die Forschung und<br />
7,42 Millionen Euro in die Nukleusbetriebe<br />
und das Zuchtprogramm investiert wurden.<br />
Kontinuierliche Forschungs und EntwicklungsInvestitionen<br />
in züchterische Instrumente<br />
bzw. neue Technologien, die<br />
effektiv die <strong>PIC</strong>Reinzuchtlinien voranbringen,<br />
gepaart mit effizientem Zuchttier<br />
Produktionsketten ma nagement sowie<br />
technischem Beratungs Service für Kunden<br />
werden die Wirtschaft lich keit und<br />
Wettbewerbsfähigkeit der kom mer ziellen<br />
Schweineproduktion auch zu künftig in sich<br />
verändernden Märkten sicherstellen.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
HLO<br />
80<br />
Erforschung des Rindergenoms 4 %<br />
><br />
Gesundheit/Reproduktion 7%<br />
Sperma 14 %<br />
Erforschung des<br />
Schweinegenoms 75 %<br />
Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit je Schlachtschwein<br />
Einführung der BLUP-Zuchtwertschätzung 0,60 €/Jahr<br />
0,30 €/Jahr<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
1,00 €/Jahr<br />
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010<br />
100<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1,50 €/Jahr<br />
Verstärkte Anwendung<br />
von Markern und anderen<br />
modernen Technologien<br />
5
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Weiter steigende Fruchtbarkeit<br />
der <strong>PIC</strong>-Genetik<br />
Seit nahezu drei Jahrzehnten beschäftigen sich Schweinezüchter<br />
mit der genetischen Verbesserung der Sauenfruchtbarkeit.<br />
In den letzten 10 Jahren hat es einen deutlichen Leis tungsschub<br />
gegeben. So erreichten beispielsweise <strong>PIC</strong>Kundenbetriebe mit<br />
insgesamt 54.000 Sauen, die den Sauenplaner <strong>PIC</strong>Traq nutzen,<br />
erreichten in dieser Periode bedeutende Steigerungen. Insbesondere<br />
in den letzten fünf Jahren stieg die Leistung nochmals stark<br />
an (siehe Grafiken). Spitzenleistungen von 28 und mehr abgesetzten<br />
Ferkeln erreichen die TopBetriebe nicht nur über eine weitere<br />
Steigerung der Wurfgröße, sondern auch über die Optimierung<br />
verschiedener Kennzahlen wie geringe Umrauschquoten, hohe<br />
Abferkelraten, geringe Ferkelverluste und hohe Wurffolgen.<br />
6<br />
abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr<br />
lebend geborene Ferkel/Wurf<br />
30,0<br />
29,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
Entwicklung abgesetzte Ferkel je Sau u. Jahr<br />
<strong>PIC</strong>-Zuchtbetrieb mit 550 Vermehrungssauen<br />
25,3<br />
+ 4,3 abgesetzte Ferkel<br />
je Sau und Jahr<br />
in 5 Jahren<br />
29,6<br />
2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
<strong>PIC</strong>-Hybridsauen<br />
Entwicklung im Merkmal lebend geborene Ferkel je Wurf<br />
665 000 ausgewertete Würfe<br />
top 25 % top 10 %<br />
17,5<br />
17,0<br />
16,5<br />
16,0<br />
15,5<br />
15,0<br />
14,5<br />
14,0<br />
13,5<br />
13,0<br />
Seit 2004:<br />
Jedes Jahr<br />
+ 0,7 lebend geborene Ferkel<br />
je Sau und Jahr<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Seit 2001:<br />
Jedes Jahr + 0,6 lebend geborene Ferkel je Sau und Jahr<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr<br />
abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr<br />
abgesetzte Ferkel/Wurf<br />
30,0<br />
29,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
28,0<br />
27,0<br />
26,0<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
Entwicklung abgesetzte Ferkel je Sau u. Jahr<br />
<strong>PIC</strong>-Zuchtbetrieb mit 200 Large White Sauen L03<br />
23,9<br />
+ 5,5 abgesetzte Ferkel<br />
je Sau und Jahr<br />
in 5 Jahren<br />
29,4<br />
2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Entwicklung abgesetzte Ferkel je Sau u. Jahr<br />
<strong>PIC</strong>-Kundenbetrieb mit 1700 Hybridsauen (Closed Herd)<br />
12,5<br />
12,0<br />
11,5<br />
11,0<br />
23,3<br />
+ 4,1 abgesetzte Ferkel<br />
je Sau und Jahr<br />
in 3 Jahren<br />
27,4<br />
2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
<strong>PIC</strong>-Hybridsauen<br />
Entwicklung im Merkmal abgesetzte Ferkel je Wurf<br />
665 000 ausgewertete Würfe<br />
Top 25 % Top 10 %<br />
13,5<br />
Seit 2004:<br />
Jedes Jahr<br />
13,0 + 0,7 abgesetzte Ferkel<br />
je Sau und Jahr<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Seit 2001:<br />
Jedes Jahr + 0,3 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr
Rüm hart, klaar kiming*<br />
Kooperative Sauenhaltung auf Pellworm<br />
Pellworm. Es ist windig, hier ist es eigentlich immer windig. Aber hier gehört der Wind genauso<br />
dazu wie die Schafe und der Pharisäer. Ich betrete auf der nordfriesischen Halbinsel Nordstrand<br />
die Fähre nach Pellworm und wie immer geht es erst einmal ab nach unten in den Bauch der Fähre,<br />
denn hier gibt’s Kaffee. Ich lasse mich nieder, um mich herum Zimmerleute auf dem Weg zur<br />
Arbeit – alle sprechen platt. Wie angenehm, ich fühle mich wie zu Hause. Und wie sollte es anders<br />
sein, 10 Minuten vor der Ankunft kommt diese hier untypische Hektik auf. Die Touristen packen ihre<br />
Sachen und warten an Deck, sie warten immer. Schließlich kommt auch Bewegung in die Gruppen<br />
der Insulaner und Handwerker. Wir sind nun auf der Insel angekommen.<br />
Torsten Frener holt mich ab. Wieder nur<br />
Schafe, dann Rinder. Aber es kommt<br />
anders: wir fahren ein paar Minuten und<br />
halten plötzlich vor einem Schweinestall, da<br />
gibt es keine Zweifel. Marc Lucht ist schon<br />
dort. Im Vorraum ist alles da: Overalls, Stiefel,<br />
Mützen etc., auch eine Dusche. Wir<br />
sind im Flatdeckstall der Kooperationsgemeinschaft<br />
der Ehepaare Torsten und Ulrike<br />
Frener sowie Marc und Monika Lucht.<br />
1997 fing alles an. Der gemeinsame Wille<br />
zur Kooperation, der Wunsch der Vermarkter<br />
und letztlich die Vernunft und Logik<br />
führten dazu, dass Marc Lucht und Torsten<br />
Frener sich zusammensetzten, um einen<br />
gemeinsamen Ferkelaufzuchtstall zu planen.<br />
1998 war der Stall mit 1 200 Plätzen<br />
fertig. Letztes Jahr wurde der Anbau auf<br />
die heutige Größe von 2 600 Plätzen realisiert.<br />
Der Stall beeindruckt durch viel Tageslicht,<br />
die Tiere werden in Großraumbuchten<br />
mit Trockenautomaten gehalten. Zur Energieeinsparung<br />
ist eine Teilabdeckung mit<br />
Zonenheizung eingebaut worden.<br />
Der Stall funktioniert, denn die Ferkel machen<br />
bei sehr gleichmäßigem Wachstum<br />
einen topgesunden Eindruck und mit zehn<br />
Wochen sind sie in der Regel alle bereits auf<br />
dem Festland oder bei Sven Frener im Stall.<br />
Wir fahren weiter, aber Weite ist hier auf<br />
der Insel ein räumlich sehr begrenzter Begriff.<br />
Auf dem Hof von Torsten und Ulrike<br />
Frener steigen wir aus. Sie haben drei Kinder,<br />
der Älteste ist bereits in der landwirtschaftlichen<br />
Ausbildung auf dem Festland.<br />
Aber die Großeltern, Anneliese und Stefan<br />
Frener, sind ja auch noch da. Stefan hilft<br />
vorwiegend auf dem Feld zur Abdeckung<br />
der Arbeitsspitzen, denn die 50 ha Ackerland<br />
müssen auch bearbeitet werden. Hier<br />
werden vorwiegend Weizen, aber auch<br />
Mais, Raps und Gerste angebaut.<br />
Der Hauptbetriebszweig bei den Freners ist<br />
jedoch die Sauenhaltung. Hier stehen heute<br />
330 <strong>PIC</strong>Sauen, nachdem der Stallbau<br />
Marc Lucht Torsten Frener<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
*“Rüm hart - klaar kiming“<br />
Der friesische Wahlspruch bedeutet<br />
übersetzt „weites Herz<br />
klarer Horizont“ und wird den<br />
inselfriesischen Kapitänen zugeschrieben,<br />
die damit ihre Weltläufigkeit<br />
ausdrücken wollten.<br />
und die Aufstockung parallel mit der Erweiterung<br />
des Ferkelaufzuchtstalls in Angriff<br />
genommen worden war.<br />
Schließlich fahren wir zum Betrieb der Familie<br />
Lucht mit ihren vier kleinen Kindern.<br />
Auch hier werden knapp 50 ha in der gleichen<br />
Fruchtfolge angebaut. Die Luchts<br />
konzentrieren sich ebenfalls schwerpunktmäßig<br />
auf die Sauenhaltung. Mit 320 Sauen<br />
bildet diese den Hauptbetriebszweig.<br />
Tatkräftig unterstützt werden sie von den<br />
Eltern PeterCarl und Gretel Lucht.<br />
Die Sauenbetriebe unterscheiden sich<br />
nicht wesentlich von ähnlich großen Betrieben<br />
auf dem Festland oder auch in<br />
anderen Bundesländern. Doch gibt es Unterschiede:<br />
die Anlieferung von Fertigfutter<br />
vom Festland würde zu teuer werden.<br />
Demzufolge wird das Getreide bei Torsten<br />
Freners Bruder Sven eingelagert und im<br />
Lohnmischverfahren wieder den Betrieben<br />
zur Verfügung gestellt. Die fehlende Gerste<br />
ist leicht zu kriegen; auf der Insel wird sehr<br />
viel Sommergerste angebaut, da das Wintergetreide<br />
durch die gefräßigen Pfeifenenten<br />
über die Wintermonate hinweg arg in<br />
Mitleidenschaft gezogen wird. Im Frühjahr<br />
tun die Ringelgänse auf der Durchreise in<br />
die Brutgebiete Sibiriens ihr Übriges.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
© Walter Fiedler<br />
7
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Dann gibt es noch die Ferienwohnungen.<br />
Ferienwohnungen sind für viele der ca. 650<br />
Haushalte auf der Insel selbstverständlich,<br />
so auch für die Familien Lucht und Frener.<br />
Arbeit gibt es daher genug, aber das Hauptaugenmerk<br />
gilt den Sauen, insbesondere<br />
nach der letztjährigen Bestandsverdoppelung<br />
in beiden Betrieben: die Aufstockung<br />
ist problemlos verlaufen, die Umrauscher<br />
liegen in beiden Betrieben unter 10 %,<br />
es werden bei ca. 12,5 lebend geborenen<br />
Ferkeln über 11 Ferkel pro Wurf abgesetzt.<br />
Die Tiergesundheit stimmt, beide Betriebe<br />
bekommen PRRSfreie Jungsauen aus<br />
demselben <strong>PIC</strong>Vermehrungsbetrieb. Eine<br />
Selbstverständlichkeit, denn die Tiergesundheit<br />
ist wichtig: “Wir haben hier einen<br />
klaren Vorteil. Auf der Insel gibt es nur vier<br />
Schweinehalter, drei Sauenhalter zwei davon<br />
sind Marc und ich, und einen Mäster,<br />
mein Bruder Sven. Er bekommt von uns<br />
die Ferkel“, erläutert Torsten Frener die hygienischen<br />
Vorteile auf Pellworm.<br />
Genauso wie auch viele andere Managementfaktoren<br />
aufeinander abgestimmt<br />
sind, so liegt die tierärztliche Betreuung in<br />
einer Hand und das Impfprogramm wird<br />
100prozentig identisch und zeitgleich<br />
durchgeführt. Schließlich läuft in beiden Betrieben<br />
der 14TageRhythmus taktgleich.<br />
Beide Familien verstehen sich gut und arbeiten<br />
gerne zusammen. Der Ferkelaufzuchtstall<br />
wird wochenweise im Wechsel von<br />
Marc Lucht und Ulrike Frener betreut. Der<br />
Erfolg in den Betrieben und im gemeinsamen<br />
Ferkelaufzuchtstall ist nicht zuletzt durch den<br />
regelmäßigen Gedankenaustausch geprägt:<br />
„Diese Zusammenarbeit hat viele positive<br />
Seiten. Wir sind uns als Familien nähergekommen<br />
und sie hat gleichzeitig einen Schub<br />
an Innovationskraft für den eigenen Betrieb<br />
gebracht“, fasst Marc Lucht zusammen.<br />
Letztlich profitieren alle von dieser erfolgreichen<br />
Flatdeckkooperation. Es können<br />
größere Ferkelpartien angeboten werden,<br />
sodass sich auch für die Erzeugergemeinschaft,<br />
die SVG in Rendsburg, die etwas<br />
8<br />
teurere Fracht durch den Transport über die<br />
Fähre auf das Festland besser rechnet.<br />
Gegen Abend bringt mich Marc Lucht wieder<br />
zur Fähre und wie immer verlasse ich<br />
Ulrike und Torsten Frener, Marc und Monika Lucht (v.l.)<br />
diese kleine Insel mit ihren überaus gastfreundlichen<br />
Bewohnern und deren inseltypischer<br />
Besonnenheit mit der Gewissheit<br />
wiederkommen zu wollen.<br />
UPE<br />
Für die Zukunft gebaut<br />
23. September <strong>2009</strong>, Wilsum, Grafschaft Bentheim: Weit mehr als 2 500 Besucher machten<br />
sich ein Bild, wohin die Reise in Sachen Ferkelerzeugung in Zukunft gehen kann. Die<br />
Familie Tyman, langjährig erfolgreiche <strong>PIC</strong>-Ferkelerzeuger, hatte zum Tag der offenen Tür<br />
eingeladen und zeigte ihren Stallneubau für rund 900 Sauen und dazugehöriger Ferkelaufzucht<br />
dem interessierten Publikum. Auch wenn die Tendenz zu größeren Stalleinheiten<br />
und Bestandsgrößen allgemein zu beobachten ist, weckt ein derartiges Projekt<br />
doch großes Interesse, zumal nach einer Bestückung mit hochgesunden Zuchttieren die<br />
Gelegenheit einer Besichtigung für ein breites Publikum nicht mehr gegeben sein wird.<br />
Bisher haben Tymans in Ortslage mit<br />
rund 300 Sauen Ferkel produziert.<br />
300 Sauen sind ja nun auch nicht gerade<br />
als „Hobbyhaltung“ zu bezeichnen, aber<br />
Guido und Inge Tyman wollten ihren Betrieb<br />
für die Zukunft ausrichten mit dem<br />
klaren Ziel auch langfristig in der Ferkelproduktion<br />
den spezialisierten Betriebszweig<br />
zu sehen, der das Einkommen erwirtschaften<br />
soll. Wo soll die Entwicklung<br />
hingehen? Entscheidende Faktoren, um<br />
im internationalen Vergleich bestehen zu<br />
können, sind Größe und Einheitlichkeit der<br />
Ferkelpartien sowie ihr Gesundheitsstatus.<br />
Zusammen mit den kurzen Kommunikations<br />
und Transportwegen durch die regionale<br />
Produktion schaffen diese Punkte<br />
eine wettbewerbsfähige Position. Umbau<br />
oder Neubau lautete also die Frage, die<br />
Familie Tyman sicher stellen musste. Ein<br />
Umbau der bestehenden Ställe wäre zu<br />
aufwändig gewesen, eine Erweiterung<br />
war zudem nicht genehmigungsfähig. So<br />
entschloss sich Familie Tyman zum großen<br />
Schritt, und es wurde im Außenbereich<br />
eine Sauenanlage mit 894 Plätzen und eine<br />
Ferkelaufzucht mit 3 468 Plätzen komplett<br />
neu gebaut.<br />
Am Tag der offenen Tür kamen die Besucher zum letzten Mal in die neue Anlage. Künftig werden<br />
Türen und das elektrische Zauntor für betriebsfremde Personen geschlossen bleiben, um den hohen<br />
Gesundheitsstatus der Zuchttiere im Betrieb Tyman zu sichern. Hier bei der Übergabe des neuen<br />
Hofschildes v. l. n. r.: Kerstin Reiners (Technical Service, <strong>PIC</strong>), Werner Gilster (Produktionsberatung,<br />
VION), Guido und Inge Tyman und Ulrich Peschel (Außendienstberater, VION)<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>
Die langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit<br />
mit VION und <strong>PIC</strong> legte die Basis dafür,<br />
dass die Experten von VION und <strong>PIC</strong><br />
schon in der Planungsphase zum Neubau<br />
aktiv eingebunden waren. Ideale Voraussetzungen,<br />
um diesen großen Schritt auch<br />
produktionstechnisch gemeinsam vorzubereiten.<br />
Bei einem Besuch des künftigen<br />
<strong>PIC</strong>Lieferbetriebs Stresow überzeugten<br />
sich Tymans nicht nur von der sehr guten<br />
Tiergesundheit, sondern auch vom hohen<br />
Leistungsstand der <strong>PIC</strong>Genetik – einen<br />
ausführlichen Bericht über den <strong>PIC</strong>Vermehrungsbetrieb<br />
Stresow finden Sie im <strong>PIC</strong><strong>Spiegel</strong><br />
1/2008. Zudem absolvierte Guido Tyman<br />
ein Praktikum im <strong>PIC</strong>Vermehrungsbetrieb<br />
Osterwohle (1 000 Sauen) und machte sich<br />
dort mit den Abläufen in einem Großbetrieb<br />
vertraut. Nach eigenem Bekunden konnte er<br />
sich dort – auch als gestandener Profi noch<br />
Einiges an Knowhow „abholen“.<br />
Gerade bei einer derartigen Bestandgröße<br />
ist es wichtig, dass alle Arbeitsabläufe<br />
Moderne Sauenfütterung<br />
– was<br />
sollen wir darunter<br />
ver stehen? "Modern"<br />
können wir auch<br />
gleich setzen mit "fortschrittlich"<br />
oder "zeitgemäß".<br />
Denn einerseits<br />
müssen wir uns<br />
der genetischen Entwicklungen,<br />
also des Fortschritts, auf dem<br />
Gebiet der Sauenzucht bewusst sein, andererseits<br />
dürfen wir aber auch nicht unser<br />
Basiswissen der Physiologie außer Acht<br />
lassen.<br />
Warum spielt die Fütterung der Sauen<br />
eine so große Rolle?<br />
Eine angepasste Fütterung der Sauen ist<br />
Grundvoraussetzung, um die Körperkondition<br />
der Tiere zu erhalten. Die Kondition<br />
wiederum ist überaus wichtig, um das<br />
mögliche Leistungspotential auszuschöpfen.<br />
In den ersten Wurfnummern soll Konditionsfütterung,<br />
also die tierindividuelle<br />
Fütterung, ein gewisses Wachstum sicherstellen,<br />
denn eine Zuchtsau ist erst im dritten<br />
oder gar vierten Wurf ausgewachsen.<br />
Bei Altsauen wird nach dem Absetzen die<br />
Körperkondition durch die Fütterung wieder<br />
hergestellt Abbildung 1a.<br />
optimal gestaltet werden – Mensch und<br />
Tier sollen sich wohl fühlen, damit sie ihre<br />
bestmöglichen Leistungen abrufen können.<br />
Effizient, aber auch einfach soll es sein, damit<br />
der Blick auf das Wesentliche gerichtet<br />
bleiben kann, nämlich hohe Leistungen.<br />
Ein Vorteil, den gerade ein Neubau bieten<br />
kann.<br />
Wenn Sie nicht vor Ort waren, hier einige<br />
Informationen zur Organisation im Stall.<br />
Im Deckzentrum werden die Sauen in Kastenständen<br />
(220) gehalten und belegt,<br />
für die Jungsauen stehen fünf Gruppenbuchten<br />
zur Verfügung. Der Wartebereich<br />
umfasst insgesamt 416 Plätze mit Selbstfangbuchten<br />
für die Gruppenhaltung. In den<br />
beiden Abferkelabteilen mit je 114 Buchten<br />
bietet die Warmwasserheizung in den Bodenelementen<br />
zusammen mit den Infrarotlampen<br />
über den Ferkelnestabdeckungen<br />
den neugeborenen Ferkeln wohlige Wärme.<br />
Die MultiphasenFlüssigfütterungsan<br />
Neben der Abdeckung des Erhaltungsbedarfs<br />
der Sauen wird durch die Fütterung<br />
auch das Wachstum der Föten, vor allem<br />
am Ende der Trächtigkeit, sichergestellt.<br />
Darüber hinaus kann ohne eine angemessene<br />
Fütterung die für die Aufzucht großer<br />
Würfe notwendige hohe Milchproduktion<br />
der Sauen während der Laktation nicht gewährleistet<br />
werden Abbildung 1b.<br />
An diesem Punkt werden Sie sich nun<br />
wahrscheinlich fragen: „Ja, und was bringen<br />
nun diese Informationen? – Das ist<br />
doch alles nichts Neues…“ Im Grunde haben<br />
Sie vollkommen Recht! Was wir jedoch<br />
im Hinterkopf behalten müssen und was<br />
die <strong>PIC</strong>Sauen von unseren bisherigen Er<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Moderne Sauenfütterung nach französischem Vorbild<br />
Gastautorin: Mireille Mausservey, Tierärztin und Beraterin, Frankreich<br />
Abb. 1a: Erhaltungs- und Leistungsbedarf der Sauen während der Trächtigkeit<br />
Wachstum und Fettdeposition<br />
25 %<br />
Reproduktionsleistung<br />
5 %<br />
lage sorgt mit modernster Technik für die<br />
sichere Futterhygiene. Damit Mensch und<br />
Tier sich im Stall jederzeit wohl fühlen, sind<br />
auch das Güllesystem und die Lüftungsanlage<br />
besonders durchdacht. Durch eine Reduzierung<br />
der Gülleoberfläche entstehen<br />
deutlich weniger Emissionen. Zudem wird<br />
„combidiffus“ ein zugfreies Lüftungssystem<br />
realisiert, welches im Sommer durch<br />
eine Kühlanlage Temperaturen von maximal<br />
23° C Grad gewährleisten soll.<br />
Nachdem nun die Spuren der Besucher<br />
beseitigt sind und der Stall abschließend<br />
desinfiziert ist, gehen in der 40. Woche die<br />
ersten <strong>PIC</strong>Zuchtsauen auf ihre Reise in die<br />
Grafschaft. Mit der Lieferung gesunder und<br />
hochwertiger Genetik ist allerdings die Arbeit<br />
der Produktionsmitarbeiter von VION<br />
und <strong>PIC</strong> nicht abgeschlossen. Sie werden<br />
Familie Tyman selbstverständlich auch weiter<br />
begleiten und mit Rat und Tat zur Seite<br />
stehen.<br />
Erhaltungsbedarf<br />
70 %<br />
fahrungen unterscheidet, ist die Tatsache,<br />
dass sie eine sehr gute Futterverwertung<br />
und ein ausgeprägtes Futteraufnahmeverhalten<br />
haben. Wir müssen uns die gute<br />
Futterverwertung und die enorme Futteraufnahme<br />
der Sauen zunutze machen, um<br />
die bei Altsauen üblichen starken Schwankungen<br />
in der Körperkondition von dünn<br />
bis sehr mastig zu verhindern.<br />
Anhand des allgemein bekannten Body<br />
Condition Score (BCS) Abbildung 2 müssen<br />
wir versuchen, die Sauen zur Abferkelung<br />
in einem BCS zwischen 4 und 5 zu<br />
halten (18 20 mm Rückenspeck). Zum<br />
Zeitpunkt des Absetzens sollte der BCS<br />
nicht unter 3 liegen (16 mm Rückenspeck).<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
9
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Abb. 1b: Erhaltungs- und Leistungsbedarf der Sauen während der Laktation<br />
Der erste (und wichtigste!) Schritt:<br />
die Jungsauen<br />
Es spielt keine Rolle, ob Sie Ihre eigenen<br />
Jungsauen im ClosedHerdSystem produzieren,<br />
Zuchtläufer oder deckfähige Sauen<br />
zukaufen: der Zeitraum zwischen 100 kg<br />
und dem Zeitpunkt der Belegung mit 130<br />
140 kg ist die Zeit, in der Sie die Sauen<br />
auf ihre Reproduktions und Lebensleistung<br />
vorbereiten und die Zeit, in der Sie<br />
den wahrscheinlich größten Einfluss auf<br />
die nachfolgende Reproduktionsleistung<br />
und auch Lebensleistung der Sauen haben.<br />
Das wissen Sie selbst. Was ist also neu?<br />
Entscheidend ist nicht das Alter mit 100 kg<br />
Lebendgewicht! Wir sollten allerdings im<br />
Hinterkopf behalten, dass eine zu schlechte<br />
Wachstumsleistung (sehr hohes Alter<br />
bei 100 kg) eine schlechte Entwicklung<br />
der Reproduktionsorgane zur Folge haben<br />
kann. Ist das Alter der Tiere bei einem Gewicht<br />
von 100 kg wiederum zu gering, sind<br />
Fundamentprobleme nicht selten die Folge.<br />
Diese beiden Extremfälle einmal außer<br />
Acht gelassen, ist der wichtigste Gewichtsabschnitt<br />
der Tiere der zwischen 100 kg und<br />
der Belegung.<br />
Was bleibt festzuhalten?<br />
• Die Jungsauen sollten mindestens sechs<br />
Wochen im Quarantäne bzw. Eingliederungsstall<br />
verbleiben.<br />
• Das Gewicht sollte bei der Belegung 130<br />
bis 140 kg betragen, um eine gute Laktationsleistung<br />
sicherzustellen.<br />
• Im Gewichtsabschnitt zwischen 100 und<br />
130 bis140 kg sind 700 g tägliche Zunahmen<br />
anzustreben.<br />
• Augrund der hohen Leistungen ist es<br />
sinnvoll, das Jungsauenfutter zusätzlich<br />
zu vitaminisieren und zu mineralisieren,<br />
da den Jungsauen während der Eingliederung<br />
viel abverlangt wird.<br />
• Durch eine Optimierung der Anzahl der<br />
Rauschen vor der Erstbelegung kann die<br />
Anzahl der Ferkel im ersten Wurf gesteigert<br />
werden: die Ovulationsrate nimmt<br />
von der ersten bis zur fünften Rausche<br />
zu. Das Rauscheverhalten/der Duldungsreflex<br />
nimmt ab der fünften Rausche ab.<br />
Das Optimum für die Belegung liegt zwischen<br />
der dritten und fünften Rausche.<br />
Das heißt auch, dass die Tierbeobach<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
10<br />
Milchleistung<br />
72 %<br />
Erhaltungsbedarf<br />
28 %<br />
tung und Dokumentation des Rauscheeintritts<br />
unerlässlich sind.<br />
• Die Rückenspeckdicke sollte zur Belegung<br />
ca. 14 mm betragen, um eine optimale<br />
Vorbereitung für die nachfolgende<br />
Reproduktionsleistung zu schaffen.<br />
• Während der Trächtigkeit ist auf ein striktes<br />
Fütterungsregime zu achten (Aktivierung<br />
der Fettdeposition).<br />
Weniger ist mehr - Fütterung während<br />
der Trächtigkeit<br />
Zu Beginn der Trächtigkeit müssen abgesetzte<br />
Sauen ihre Körperkondition wieder<br />
aufbauen und Fettreserven auffüllen. Zum<br />
Ende der Trächtigkeit muss das Wachstum<br />
der Ferkel sichergestellt werden. Die Trächtigkeit<br />
kann grundsätzlich in drei Phasen<br />
aufgeteilt werden: der erste Monat, die<br />
mittlere Trächtigkeit und die Trächtigkeit ab<br />
dem 100. Tag Abbildung 3.<br />
Die erste Phase der Trächtigkeit dient dazu,<br />
die Sauen – falls nötig – aufzukonditionieren.<br />
In dieser frühen Phase ist es leichter,<br />
die Sau aufzukonditionieren, da es noch<br />
keinen „Wettkampf“ um Energie und Nährstoffe<br />
zwischen Sauen und Ferkeln gibt.<br />
Gerade bei einer Aufstallung der Sauen in<br />
Gruppen ist es notwendig, dass die Sauen<br />
mit möglichst homogener Körperkondition<br />
aufgestallt werden, um die Rangkämpfe<br />
zwischen den Sauen auf ein Mindestmaß<br />
zu begrenzen. Aus praktischer Sicht ist es<br />
sinnvoll, die Tiere nach dem Absetzen in drei<br />
Konditionsklassen einzuteilen: BCS 1 und 2,<br />
BCS 3, BCS 4 und 5. Die beiden extremsten<br />
Gruppen sollten dabei nicht mehr als 10 %<br />
ausmachen. Die Gründe für unter oder überdurchschnittliche<br />
Kondition sollten bekannt<br />
sein und idealerweise auf der Sauenkarte<br />
vermerkt werden – Beispiele: ‚dünne Sau:<br />
krank während Laktion, nicht gefressen‘<br />
oder ‚mastige Sau: nur vier Ferkel gesäugt‘.<br />
Jede der Konditionsgruppen wird mit unterschiedlichen<br />
Rationen gefüttert.<br />
Für die mastigen Tiere (BCS 4 und 5) muss<br />
die Futterration lediglich den Erhaltungsbedarf<br />
abdecken.<br />
Bei den Sauen in den normalen Konditionsklassen<br />
(BCS 3) müssen zusätzlich zum<br />
Erhaltungsbedarf 500 g Futter gegeben<br />
werden, um den Rückenspeck wieder aufzubauen.<br />
Die Sauen in den unteren Konditionsklassen<br />
müssen aufkonditioniert werden und<br />
der Rückenspeck muss aufgebaut werden.<br />
In dieser Konditionsklasse kann zusätzlich<br />
zum Erhaltungsfutter bis zu 1 kg mehr Futter<br />
gefüttert werden.<br />
Das Ziel dieses Vorgehens ist klar – alle<br />
Sauen sollten zum Zeitpunkt der Einnistung<br />
der befruchteten Eizellen einen BCS zwischen<br />
3 und 4 haben.<br />
Die zweite Phase der Trächtigkeit erstreckt<br />
sich vom 25. bis zum 100. Trächtigkeitstag.<br />
Während dieser Phase muss lediglich der<br />
Erhaltungsbedarf der Sauen abgedeckt<br />
werden. Die Basisration muss jedoch betriebsindividuell<br />
abgestimmt werden, da<br />
sie von zahlreichen Faktoren abhängig ist.<br />
• Das Durchschnittsgewicht der Herde<br />
muss berücksichtigt werden: die Sauen<br />
haben im Laufe ihrer produktiven Zeit<br />
einen Körpermassezuwachs von 50 %<br />
(150 kg im ersten Wurf bis 300 kg in den<br />
höheren Würfen, 50 kg Lebendmasse<br />
entsprechen 4 MJ ME benötigter Energie,<br />
also ca. 325 g eines Futter mit 12,3<br />
MJ ME je kg).<br />
• Die Aufstallungsform: Sauen in Kastenständen<br />
benötigen weniger Futter als<br />
Sauen, die in Gruppenhaltung gehalten<br />
werden. Tiere, die auf Spaltenboden gehalten<br />
werden (Voll oder Teilspaltenboden)<br />
haben einen höheren Erhaltungsbedarf<br />
als Sauen, die auf Stroh stehen.<br />
• Die Temperatur: die Außen und Stalltemperatur<br />
hat einen großen Einfluss.<br />
In Frankreich werden zwischen dem 25.<br />
und 100. Trächtigkeitstag z. B. durchschnittlich<br />
zwischen 2,3 und 2,8 kg Futter verbraucht.<br />
Abb. 2: Beurteilung von Sauen nach Body Condition Score
Die dritte Phase ist die Trächtigkeit vom<br />
100. bis zum 115. Tag. Während dieser Phase<br />
ist es unbedingt notwendig, das Wachstum<br />
der Ferkel im Auge zu behalten, insbesondere<br />
dann, wenn die Fruchtbarkeitsleistungen<br />
der Sauen sehr hoch sind. Die Futtermenge,<br />
die die Sauen zwischen dem 100. und dem<br />
110. bis 112. Tag erhalten, kann ohne Bedenken<br />
um 800 bis 1000 g gesteigert werden<br />
Abbildung 3. Diese Futtersteigerung hat<br />
positive Auswirkungen auf die Geburtsgewichte<br />
und die Vitalität der Ferkel. „Neu“ an<br />
diesem Ansatz ist, dass die Futterstei gerung<br />
erst am 100. Tag und nicht, wie häufig üblich,<br />
bereits drei oder sogar vier Wochen<br />
vor dem errechneten Abferkeltermin erfolgt.<br />
Durch die späte Futtersteigerung am<br />
100. Tag wird vermieden, dass die Sauen<br />
in der späten Trächtigkeit aufgrund ihrer<br />
guten Futterverwertung verfetten. Diese<br />
Futtersteigerung der Sauen am 100. Trächtigkeitstag<br />
lässt sich in Abhängigkeit der<br />
Geburtsgewichte/Vitalität der Ferkel mit ein<br />
bisschen Erfahrung sehr leicht anpassen.<br />
Bitte beachten Sie jedoch, dass die Heterogenität<br />
der Geburtsgewichte nicht durch<br />
die Fütterung der Sauen in der Endphase<br />
der Trächtigkeit zu beeinflussen ist, sondern<br />
vielmehr in der Phase der Einnistung manifestiert<br />
wird.<br />
Von Null auf Hundert in zehn Tagen -<br />
Abferkelung und Säugephase<br />
Wie bei allen Lebewesen spielt der „Wohlfühlfaktor“<br />
auch bei Sauen eine wichtige Rolle.<br />
Gerade rund um die Geburt sollte dieser<br />
Faktor nicht außer Acht gelassen werden.<br />
Die – häufig unterschätzte – Kunst besteht<br />
darin, die Sauen ausreichend auf die Abferkelung<br />
vorzubereiten. Wie oben beschrieben,<br />
kann die – oft folgenschwere – Verfettung der<br />
Sauen durch ein optimales Fütterungsregime<br />
in der Trächtigkeit vermieden werden. Direkt<br />
vor der Abferkelung ist es unbedingt notwendig,<br />
die Futtermenge zu reduzieren, um<br />
den Darmtrakt der Tiere so weit wie möglich<br />
zu entleeren und so die Passage der Ferkel<br />
durch den Geburtskanal zu erleichtern.<br />
Des Weiteren muss den Sauen vor, während<br />
und nach der Geburt ausreichend Wasser<br />
angeboten werden, da das Wasser eine der<br />
Grundvoraussetzungen für den unkomplizierten<br />
Ablauf der Geburten ist. Aber vor<br />
allem ist Wasser für die Produktion der Milch<br />
und somit auch der lebensnotwendigen Kolostralmilch<br />
unverzichtbar. Der tägliche Bedarf<br />
wird erfahrungsgemäß auf 15 Liter Wasser je<br />
Sau plus 1,5 Liter je Saugferkel beziffert.<br />
Wenn diese Vorkehrungen getroffen wurden,<br />
steht einer komplikationslosen Abferkelung<br />
im Grunde nichts mehr im Wege.<br />
Merke: eine Reduktion der Futtermenge<br />
– bei gleichzeitiger Sicherstellung einer<br />
ausreichenden Darmpassage – und eine<br />
ausreichende Wasserversorgung der Tiere<br />
zum Abferkeln sind unerlässlich!<br />
Zweier Tatsachen müssen wir uns zu Laktationsbeginn<br />
unserer <strong>PIC</strong>Sauen bewusst sein:<br />
die Milchleistung der <strong>PIC</strong>Sauen ist unter den<br />
oben beschriebenen Voraussetzungen sehr<br />
gut, die Ferkel können aber in den ersten Stunden<br />
nach der Geburt zum Teil die Milch nicht<br />
in ausreichendem Maße abrufen. In diesem<br />
Fall spricht man häufig von der sogenannten<br />
„RestaurantHypothese“: Milch, die von den<br />
Ferkeln nicht abgerufen wird, wird auch nicht<br />
nachproduziert. Eine unzureichende Abnahme<br />
des Kolostrums kann zur Folge haben,<br />
dass die Sauen sich gewissermaßen „latent<br />
trocken stellen“ und ihre maximale Milchproduktion<br />
nicht erreichen. Aus diesem Grunde<br />
ist es einmal mehr wichtig, dass<br />
• die Sauen nicht zu stark konditioniert sind,<br />
• die Futtermenge vor der Abferkelung reduziert<br />
wird,<br />
• die Futtermenge direkt nach der Abferkelung<br />
gut kontrolliert/reglementiert wird,<br />
• die Ferkel vital sind (schneller Verlauf der<br />
Abferkelung, Wärme etc.).<br />
Am Tag der Abferkelung empfiehlt es sich,<br />
den Sauen nur soviel Futter zu geben, dass<br />
sie ruhig bleiben. Am Tag nach der Abferkelung<br />
sollte die Sau ca. 2 kg Futter erhalten. Ab<br />
dem dritten Tag kann die Futtermenge täglich<br />
um 500 bis 700 g gesteigert werden, bis die<br />
Sauen nach 10 bis 12 Tagen ihre maximale<br />
Futteraufnahme erreichen Abbildung 3.<br />
Merke: die Futtermenge während der Laktation<br />
ist abhängig von der Anzahl der Ferkel<br />
und von der Länge der Säugeperiode. Bei<br />
einer vierwöchigen Säugezeit ist die Gefahr,<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Abb. 3: Futterkurve während Trächtigkeit und Laktation (MJ ME je Tier und Tag)<br />
MJ ME/Tag ca. 90 MJ ME/Tag,<br />
110<br />
je nach Konstitution der Sau<br />
Zu- oder Abschläge<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Belegen<br />
Belegen bis 40. Trächtigkeitstag: Konditionsfütterung<br />
"normale Sauen" - BCS 3 - bis 36 MJ ME je Tag<br />
"schmale Sauen" - BCS 1 und 2 - bis 40 MJ ME je Tag<br />
"mastige Sauen" - BCS 4 und 5 - bis 32 MJ ME je Tag<br />
dass die Sauen zu stark absäugen höher<br />
als bei einer dreiwöchigen Säugezeit. <strong>PIC</strong><br />
Sauen ziehen in der Regel in dreiwöchiger<br />
Säugezeit kräftige und vitale Ferkel auf.<br />
In Frankreich sehen wir uns am häufigsten<br />
folgenden Probleme gegenüber:<br />
• Bei einer Flüssigfütterung während der<br />
Tragezeit und in der Laktation steht den<br />
Sauen häufig zur Abferkelung nicht ausreichend<br />
Wasser zur Verfügung. Die<br />
Empfehlung lautet hier: eine zusätzliche<br />
Wassermahlzeit einführen.<br />
• Wenn die Sauen während der Tragezeit<br />
flüssig gefüttert werden und mit der Umstallung<br />
in den Abferkelstall eine Futterumstellung<br />
auf trockenes Futter erfolgt,<br />
sind die Sauen die Aufnahme von Wasser<br />
nicht gewöhnt; sie haben Probleme mit der<br />
Ausdosierung des Wassers. Die Empfehlung<br />
lautet hier: bei derartigen Systemen<br />
ist es sinnvoll, im Eingliederungsstall mit<br />
den gleichen Tränkesystemen zu arbeiten,<br />
da die Sauen sich „erinnern“ werden.<br />
• Oftmals wird nicht auf ausreichende Wärmezufuhr<br />
für die neugeborenen Ferkel<br />
ge achtet. Ein Teufelskreis kann dadurch in<br />
Gang gesetzt werden: die Ferkel werden<br />
sehr schnell schwach, rufen die "bereitstehen<br />
de" Milch nicht ab, die Milchproduktion<br />
der Sau gerät ins Stocken mit den bekannten<br />
negativen Folgen für Sau und Ferkel.<br />
Fütterung der <strong>PIC</strong>-Sau beim Absetzen<br />
Bezüglich des Absetzens gibt es zur <strong>PIC</strong>Sau<br />
nicht viel zu sagen. Wichtig ist, dass die Futtermenge<br />
(nicht jedoch das Wasser!) zurückgenommen<br />
wird, um das Gesäuge langsam<br />
trockenzustellen. Eine FlushingFütterung<br />
vom Absetzen bis zur Belegung ist eine<br />
sehr effi ziente Möglichkeit, um den Erfolg<br />
der nachfolgenden Belegung zu verbessern.<br />
MM/KR<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
Tag 41<br />
30 - 35 MJ ME/Tag im NT-Bereich<br />
Im NT-Bereich wöchentliche Konditionskontrolle,<br />
schmale Sauen müssen in den Einzelstand.<br />
Tage nach Belegung<br />
Zulage<br />
von 10 MJ ME/Tag Ein Substanz-<br />
ab dem 100. Tag verlust<br />
von max.<br />
5 - 8% im<br />
Abferkelstall ist<br />
tolerabel.<br />
am Tag<br />
der Abferkelung<br />
ca. 1 kg Futter<br />
Tag 100<br />
Abferkeln<br />
am Tag<br />
des Absetzen<br />
ca. 1 kg Futter<br />
Absetzen<br />
11
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong><br />
Anfang März <strong>2009</strong> bildete ein von der<br />
QS <strong>GmbH</strong> und der Deutschen Gesellschaft<br />
für Züchtungskunde (DGFZ)<br />
organisierter ExpertenWorkshop die Auftaktveranstaltung<br />
der QSKoordinierungsplattform<br />
„Verzicht auf Ferkelkastration“. In<br />
der sogenannten „Düsseldorfer Erklärung“<br />
formulierten die Teilnehmer das Ziel: möglichst<br />
schnell der Branche den Verzicht auf<br />
Kastration zu ermöglichen Das heißt auch,<br />
dass die Ferkelkastration mit Schmerzbehandlung,<br />
die seit April <strong>2009</strong> im Rahmen<br />
des QSProgramms allein zulässig ist, nur<br />
eine Übergangslösung darstellen soll. Reale<br />
Alternativen sind allerdings rar.<br />
Gesextes Sperma – eine Alternative?<br />
Das <strong>PIC</strong>Schwesterunternehmen ABS Global<br />
vermarktet seit einigen Jahren in nicht<br />
unerheblichem Umfang erfolgreich gesextes<br />
BullenSperma. Beim Schwein hingegen<br />
ist die Spermatrennung und damit die<br />
gezielte Geburt von ausschließlich weiblichen<br />
Masttieren sehr teuer, ineffektiv,<br />
nicht praxisreif und wird es in absehbarer<br />
Zeit nach Expertenansicht auch nicht sein.<br />
Kastration per Spritze?<br />
Die Immunokastration, d. h. Kastration<br />
durch Impfung, mag in Ozeanien und Südamerika<br />
eine mögliche Alternative darstellen.<br />
Trotz gerade erfolgter Zulassung durch<br />
die EUKommission Ende Mai <strong>2009</strong> wird<br />
sie in weiten Teilen Europas jedoch vom<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
12<br />
Fokusthema Kastrationsverzicht und Ebermast<br />
Welchen Beitrag kann ein Zuchtunternehmen leisten?<br />
Verbraucher offensichtlich nicht ohne Weiteres<br />
akzeptiert. Auch sind die von Kennern<br />
der Branche befürchteten ernsten negativen<br />
Folgen auf den Schweinefleischverzehr<br />
nicht von der Hand zu weisen.<br />
Ebermast – im Fokus der Alternativen!<br />
Aus diesen Gründen ist die Ebermast in<br />
den Vordergrund der Überlegungen gerückt,<br />
wird zurzeit intensiv diskutiert und<br />
teils bereits in der Praxis in <strong>Deutschland</strong><br />
getestet. Dennoch ist Vorsicht angeraten,<br />
da jeden Tag neue Erkenntnisse aus diesen<br />
Tests hinzugewonnen werden und eine<br />
eindeutige Produktionsausrichtung noch<br />
nicht erkennbar ist.<br />
Viele offene Fragen sind noch zu klären,<br />
insbesondere was die Problematik des<br />
Geruchs des Schweinefleischs männlicher<br />
Tiere und die Toleranzgrenzen für “Stinker”<br />
betrifft.<br />
Was ist Ebergeruch?<br />
Bis heute gibt es keine eindeutige Festlegung<br />
von Grenzwerten. Die Geruchswahrnehmung,<br />
die am häufigsten von Verbrauchern<br />
mit Attributen und Vergleichen wie<br />
‚urinartig‘, ‚schweißig‘, ‚unangenehmer Körpergeruch‘,<br />
‚Stall‘, ‚Mist‘, ‚Moschus‘, ‚Mottenkugeln‘,<br />
‚muffig‘ oder ‚bitter‘ beschrie<br />
Die Chemie des Ebergeruchs<br />
Ebergeruch wird hauptsächlich durch Skatol, Androstenon und teils Indol verursacht, die im<br />
Fettgewebe angereichert und bei Erhitzung und Verzehr freigesetzt werden. Weitere, heute<br />
unbekannte Stoffe, spielen ebenfalls eine Rolle im "Geruchscocktail“.<br />
Androstenon<br />
Indol<br />
Skatol<br />
Androstenon ist ein Steroid (Androgen) und ein<br />
Metabolit des Sexualhormons Testosteron, das<br />
als Pheromon dient. Androstenon wird in den<br />
LeydigZellen im Hoden gebildet und wandert<br />
im geschlechtsreifen Eber durch das Fettgewebe<br />
zu den Speicheldrüsen, wo der Stoff via<br />
Speichel in die Luft freigesetzt wird. Bei der rauschenden<br />
Sau induziert er den Duldungsreflex.<br />
Indol ist im Jasminblütenöl, Goldlacköl, aber<br />
auch in den Blüten der falschen Akazie und im<br />
Aronstab enthalten. In geringen Konzentrationen<br />
vermittelt Indol den typischen Blütenduft<br />
und wird daher auch Parfums zugesetzt. In höheren<br />
Konzentrationen ist Indol, als Abbauprodukt<br />
der Aminosäure Tryptophan, neben Skatol<br />
(3Methylindol), Ursache für den typischen<br />
Gestank von Fäkalien. Es ist ebenfalls in der<br />
bei 240 bis 260 °C siedenden Steinkohleteer<br />
Fraktion enthalten.<br />
Das Skatol ist eine sehr intensiv und unangenehm<br />
riechende Indolverbindung. Skatol<br />
kommt u.a. im tierischen Kot und im Mist vor.<br />
Skatol ist neben Indol eines der bakteriellen<br />
Abbauprodukte von Tryptophan im Dickdarm.
en wird, ist abhängig von Land, Kultur,<br />
Alter, Geschlecht der Konsumenten, Temperatur<br />
und Zubereitung. Frauen z. B. reagieren<br />
auf Androstenon – eine der Hauptkomponenten<br />
des Ebergeruchs empfindlicher<br />
als Männer; auf Skatol – eine andere Komponente<br />
des Ebergeruchs (siehe Kasten:<br />
die Chemie des Ebergeruchs) hingegen<br />
reagieren beide gleich sensibel.<br />
Auch die Kastration löst nicht alle Probleme,<br />
sondern reduziert sie seit Beginn der Domestikation<br />
von Schweinen nur auf ein erträgliches<br />
Maß. So weist ein überraschend<br />
hoher Prozentsatz weiblicher Schweine<br />
ebenfalls „Ebergeruch“ auf.<br />
Technische Erfassung des Ebergeruchs<br />
(noch) nicht praxisreif<br />
Ebergeruch ist technisch sehr schwierig zu<br />
erfassen. Die sogenannte „Elektronische<br />
Nase“ zur Erkennung des Ebergeruchs ist<br />
zwingende Voraussetzung für die Umsetzung<br />
des vollständigen Verzichts auf die Kastration.<br />
Zur Weiterentwicklung dieses Laborgeräts<br />
für den Betrieb am Schlachtband<br />
sind technische Anpassungen notwendig. In<br />
<strong>Deutschland</strong> arbeitet das Fraunhofer Institut<br />
für Molekularbiologie und angewandte Ökologie<br />
in Zusammenarbeit mit der Schlachtindustrie<br />
und fachlicher Beratung des Nofima<br />
Mat (Norwegian Institut for Food Research)<br />
an einem Forschungsprojekt zur schnellen<br />
Erkennung von Ebergeruch am Schlachtband.<br />
Analytisch gesehen stellt dies aufgrund<br />
der Komplexität der Geruchsstoffe<br />
und der Problematik der Grenzwertfestsetzung<br />
eine gewaltige Herausforderung dar.<br />
In Norwegen hat man schon mehr als zehn<br />
Jahre in diese Forschung investiert. Problematisch<br />
ist vor allem, dass nicht klar ist, was<br />
genau gerochen werden soll.<br />
Ebermast in der Praxis<br />
Erfahrungen mit der Ebermast gibt es in<br />
<strong>Deutschland</strong> bislang relativ wenig, der<br />
BundesEbermastversuch liegt bereits 15<br />
Jahre zurück. Aus anderen Ländern wie<br />
England und Irland (100 % Ebermast), Portugal<br />
und Spanien (ca. 58 % Ebermast) sowie<br />
Australien und Neuseeland (Immunokastration)<br />
liegen Daten vor.<br />
Natürlich lassen sich auch Daten aus der<br />
Ebereigenleistungsprüfung von Zuchtorganisationen<br />
sehr gut nutzen und auf das<br />
Endprodukt projizieren. <strong>PIC</strong> ist sicher das<br />
Zuchtunternehmen, das weltweit die meisten<br />
Eber in seinem Zuchtprogramm im<br />
Rahmen der Leistungsprüfung für Vater<br />
und Mutterlinien testet. Allein in 2008 wurden<br />
insgesamt rund 465 000 Tiere in Reinzucht<br />
und Kreuzung umfassend geprüft. Es<br />
gibt sehr umfangreiche Datensätze über<br />
das Verhalten und die Aktivität von Ebern<br />
in der Mast, da der Test an elektronischen<br />
Abruffütterungsstationen erfolgt, die jeden<br />
einzelnen Fressvorgang aufzeichnen.<br />
Welche Leistungsdifferenzen sind zu<br />
erwarten?<br />
Kombinieren wir die in der internationalen<br />
Literatur beschriebenen Erkenntnisse<br />
mit den aktuellen Leistungsdifferenzen<br />
zwischen Sauen und Ebern der <strong>PIC</strong>Reinzuchtlinien<br />
(Nukleus) und den Daten der<br />
Mastschweine aus dem <strong>PIC</strong>KreuzungszuchtProgramm<br />
(Praxis), kommen wir zu<br />
den in Tabelle 1 dargestellten Erwartungen<br />
in den Leistungsdifferenzen.<br />
Eber haben demnach im Vergleich zu<br />
Kas traten<br />
• höhere Zunahmen<br />
• geringeren Futterverbrauch<br />
• bessere Futterverwertung<br />
• geringere Ausschlachtung<br />
• höheren Muskelfleischanteil<br />
• weniger intramuskuläres Fett<br />
• mehr DFDFleisch<br />
• weniger PSEFleisch<br />
• weniger Tropfsaftverluste<br />
• bessere Zartheit des Fleisches<br />
• geringere Fleischhelligkeit<br />
• mehr Aggressionen und Unruhe<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
Zucht auf Geruchsarmut?<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Tab. 1: Erwartete Leistungsdifferenzen zwischen Kastraten, Sauen und Eber derselben<br />
Kreuzungs- bzw. Linienkombination unter vergleichbaren Umweltbedingungen<br />
Merkmal Kastrate a Sauen a Eber b Diff. zw. Kastraten<br />
u. Ebern<br />
Zunahme, g/Tag 1061 975 1071 +/ 0 %<br />
Futteraufnahme, kg/Tag 2,69 2,39 2,35 13 %<br />
Futterverwertung 2,53 2,45 2,19 13,5 %<br />
Rückenspeck, mm 19,7 15,9 15,2 23 %<br />
Muskeldicke, mm 60,3 63,0 64,8 7 %<br />
MFA, % 54,1 56,7 57,6 + 6,5 %<br />
a <strong>PIC</strong>Praxisbetriebe in Nordamerika, Camborough x <strong>PIC</strong> Eber 337 (ca. 12 000 Schweine)<br />
b Extrapolierte Daten aus der Nukleusleistungprüfung<br />
<strong>PIC</strong> hat sich schon vor etlichen Jahren intensiv<br />
mit der Problematik Ebergeruch beschäftigt.<br />
Die Erblichkeiten für Androstenon<br />
liegen zwischen 0,5 und 0,6, bei Skatol<br />
schwanken sie im Bereich von 0,2 und 0,5.<br />
Man könnte also relativ schnell auf züchterischem<br />
Wege innerhalb weniger Generationen<br />
Androstenon und SkatolGehalte im<br />
Schlachtkörper auf nicht nachweisbare bzw.<br />
tolerierbare Konzentrationen reduzieren.<br />
Auch molekularbiologisch gibt es gute<br />
Möglichkeiten. In Zusammenarbeit mit der<br />
Universität Guelph, Kanada, sind einige<br />
tausend <strong>PIC</strong>Reinzuchteber verschiedener<br />
Linien schon vor etlichen Jahren auf genetische<br />
Marker für Androstenon und Skatol<br />
untersucht worden. Im Ergebnis gibt es<br />
eine „gute“ und eine „schlechte“ Nachricht.<br />
Die „gute“ Nachricht ist, dass es deutliche<br />
Rassen bzw. Linienunterschiede im Merkmal<br />
Ebergeruch gibt. Die „schlechte“ Nachricht<br />
allerdings ist, dass sich die Reduktion<br />
des Ebergeruchs jedoch nicht mit einigen<br />
einzelnen Markern lösen lässt. Vielmehr<br />
ist eine Vielzahl von Markern bzw. Genen<br />
mit relativ kleinen Effekten involviert. Eine<br />
Kombination dieser Marker könnte genutzt<br />
werden, Androstenon und SkatolWerte<br />
zu reduzieren. Eine komplette Eliminierung<br />
des Ebergeruchs ist allerdings illusorisch, da<br />
auch andere Stoffe wie schon beschrieben<br />
eine Rolle spielen. Geruch ist nicht allein die<br />
Summe von Androstenon, Skatol und Indol,<br />
sondern mehr als „Cocktail“ aus Verbindungen<br />
mit anderen Stoffen zu sehen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass es nach wie<br />
vor eine kontroverse Diskussion über das minimale<br />
Akzeptanzniveau gibt. Sind es „nur“<br />
drei bis fünf Prozent „Stinker“ oder doch<br />
deutlich mehr? Somit ist auch noch nicht klar,<br />
wie weit die Reduktion gehen muss.<br />
<strong>PIC</strong> geht zudem davon aus, dass alle Linien,<br />
die in einem Kreuzungsschlachtschwein<br />
enthalten sind, bearbeitet werden müssen.<br />
Fortsetzung auf Seite 16<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
13
GOLDENE REGELN<br />
im Wartestall ZIEL:<br />
Möglichst viele befruchtete Eizellen<br />
sollen zu Embryonen, Föten<br />
Zunächst muss alles dafür getan werden, dass die Einnistung in der<br />
bzw. Ferkeln heranwachsen.<br />
Gebärmutter erfolgreich ist, das heißt Stress vermeiden!<br />
Nach dem Absetzen bzw. im ersten Monat der Trächtigkeit erfolgt<br />
die Erfütterung der Körperkondition nach der Säugephase.<br />
Bis zum 100. Trächtigkeitstag soll diese Kondition (BCS 4) gehalten werden.<br />
In der letzten Phase der Trächtigkeit kann das Geburtsgewicht der Ferkel durch die<br />
Fütterung beeinflusst werden, das heißt ab dem 100. Trächtigkeitstag muss noch einmal „Gas gegeben“ werden.<br />
− ausreichend Platz<br />
− trittsicherer Fußboden<br />
− angepasstes Klima<br />
− viel Licht
− bei Gruppenhaltung Zusammenstellung nach Größe und Gewicht<br />
− bei Kastenständen Alt- von Jungsauen getrennt<br />
− Aufstallung nach Reihenfolge des Belegezeitpunktes<br />
− tägliche Gesundheits- und Umrauschkontrolle<br />
− nichttragende Sauen sofort in das Deckzentrum umstallen<br />
− bei Gruppenhaltung 14 Tage nach Gruppenzusammenstellung<br />
erneute Trächtigkeitskontrolle, um Aborte in der Frühträchtigkeit<br />
frühzeitig zu erkennen<br />
− Fütterung nach bedarfsgerechter Futterkurve<br />
− Einteilung nach Konditionsklassen<br />
− Wasser ad libitum
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Die Sau außer Acht zu lassen und nur den<br />
Eber zu betrachten, wird sicher nicht ausreichen.<br />
Es müssen also mindestens drei<br />
Zuchtlinien, zwei Mutter und wenigstens<br />
eine Vaterlinie, bearbeitet werden. Die Konsequenz<br />
wäre, dass die Verbesserung aller<br />
anderen wirtschaftlich wichtigen Merkmale<br />
sozusagen vorübergehend „stillsteht“.<br />
Alles deutet darauf hin, dass zudem durch<br />
diese Selektion negative Einflüsse auf andere<br />
wichtige Merkmale zu erwarten sind.<br />
Durch die verzögerte Pubertät werden insbesondere<br />
die weibliche Fruchtbarkeit und<br />
die Spermaqualität leiden. Zudem haben<br />
auf Spätreife gezüchtete Eber während der<br />
Mast natürlich auch keine anabolen Hodenhormone.<br />
Unter diesen Voraussetzungen dürfen wir<br />
uns keinen Illusionen hingeben. Sicherlich<br />
ist das Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
zu erreichen, aber sicher nicht in der geforderten<br />
kurzen Zeitspanne. Wir haben<br />
es hier mit einem äußerst anspruchsvollen<br />
Zuchtprojekt mit einem sehr hohen züchterischen<br />
Investitionsrisiko zu tun, denn<br />
es ist nicht klar, ob am Ende Handel und<br />
Vermarkter einen bisher unbekannten Anteil<br />
an Schlachtkörpern mit Geruch akzeptieren.<br />
Machbar ist es, aber ein derartiges<br />
Projekt erfordert einen Planungshorizont<br />
von etwa fünf bis zehn Jahren und bedingt<br />
nicht zuletzt die finanzielle Beteiligung aller<br />
Marktpartner.<br />
Welche anderen genetischen Möglichkeiten<br />
gibt es?<br />
Derzeit laufen Versuche in <strong>Deutschland</strong> zur<br />
Ebermast in der Regel mit Mastschweinen,<br />
deren Vater der traditionelle PiétrainEber<br />
ist. Es stellt sich die Frage, ob dieser Ansatz<br />
richtig ist. Ein erst kürzlich angestellter <strong>PIC</strong><br />
Linienvergleich hat gezeigt, dass die Androstenon<br />
und Skatolgehalte in Schlachtkörpern<br />
von bestimmten <strong>PIC</strong>Mastschweinen<br />
relativ niedrig sind. Der Linienvergleich hat<br />
aber auch klar herausgebracht, dass frühreife<br />
PiétrainNachkommen mit vergleichsweise<br />
niedrigem Wachstumsniveau einen<br />
höheren Anteil an „Stinkern“ aufweisen als<br />
Nachkommen von spätreifen, sehr wachstumsbetonten<br />
alternativen Endstufenebern.<br />
Diese Tiere erreichen ihr Schlachtgewicht<br />
früher und zeigen erst später den<br />
typischen Ebergeruch, da sie später geschlechtsreif<br />
werden. Entscheidend ist das<br />
Lebensalter: die Tiere müssen bei möglichst<br />
geringem Alter und demzufolge hohem<br />
Zunahmeniveau geschlachtet werden.<br />
Im Vergleich zum Kastraten steigt bei der<br />
Ebermast der Fleischanteil um etwa 2 %<br />
an. Schlachtunternehmen, die bereits heute<br />
hochprozentige Schlachtkörper relativ<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
16<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
teuer einkaufen, aber im wachsenden Exportmarkt<br />
mit überwiegend moderaten Anforderungen<br />
an den Fleischanteil hochprozentige<br />
Ware nicht entsprechend honoriert<br />
bekommen, werden nicht mehr für den<br />
Schlachtkörper ausgeben wollen als bisher.<br />
Hochprozentige Tiere verlieren dadurch bei<br />
der Ebermast unter diesen Vermarktungsbedingungen<br />
deutlich an Vorzüglichkeit. Auf<br />
der einen Seite kann ihr höherer Fleischanteil<br />
nicht bezahlt werden, auf der anderen<br />
Seite können sie allerdings dieses Manko<br />
nicht durch die Zunahmen wirtschaftlich<br />
kompensieren.<br />
Sollte Ebermast gängiges Mastverfahren<br />
werden, so werden daher sicherlich im Vergleich<br />
zum herkömmlichen PiétrainEndstufeneber<br />
mit geringem Wachstums potential<br />
andere Endstufeneber mit Vorzügen gerade<br />
in Zuwachs, Futterverwertung und Fleischqualität<br />
eine deutliche Vorzüglichkeit erreichen<br />
und vielleicht den Markt dominieren.<br />
Es ist also eine gravierende Veränderung<br />
am Ebermarkt zu erwarten.<br />
Wer sich in ändernden Märkten nicht<br />
anpasst, stirbt aus.<br />
Diesem frei nach Darwin formulierten Leitsatz<br />
muss sich jeder stellen! Das gilt nicht<br />
zuletzt auch für eine Zuchtorganisation.<br />
Die <strong>PIC</strong> ist gut vorbereitet auf gravierende<br />
Marktveränderungen wie die anstehende<br />
Ebermast. Sie verlässt sich nicht allein auf<br />
die für diese neuen Marktbedingungen<br />
wahrscheinlich eher nachteilige Piétrainzucht.<br />
Vielmehr hat <strong>PIC</strong> in den letzten drei<br />
Jahren eine Reihe von international verfügbaren<br />
<strong>PIC</strong>Eberprodukten unter kommerziellen<br />
deutschen Mast und Schlachtbedingungen<br />
auf Herz und Nieren geprüft. Zwei<br />
neue Eber, der <strong>PIC</strong>Eber CHRONOS 337 und<br />
der <strong>PIC</strong>Eber VIGOR 380 sind bereits in den<br />
Markt eingeführt, Leistungsprofile von vier<br />
weiteren neuen Ebervarianten liegen vor.<br />
Die das negative „Geruchserlebnis“ auslösenden<br />
Verbindungen Skatol und Androstenon<br />
sind nicht nur bei männlichen Tieren zu<br />
finden. Auch bei weiblichen Tieren werden<br />
bei einem überraschend hohen Anteil diese<br />
Stoffe nachgewiesen. Das heißt, in der<br />
Zucht kann man eigentlich nicht nur die<br />
Eberlinie bearbeiten, auch die Mutterlinien<br />
dürfen nicht aus den Augen verloren werden.<br />
Somit wäre es sicherlich sinnvoll, mit<br />
einer Linienkombination zu arbeiten, die von<br />
vornherein aufgrund ihrer Ausgangslinien<br />
weniger belastet ist. Ein derartiges Produkt<br />
ist z. B. nach <strong>PIC</strong>eigenen Auswertungen<br />
die CamboroughHybridsau angepaart mit<br />
dem <strong>PIC</strong>Eber CHRONOS 337. Zusammen<br />
mit gezielter EndstufeneberAuswahl und<br />
Selektion bzw. Zuchtwertschätzung inklusive<br />
genetischer Marker, Mastmethode,<br />
Fütterung, angepasstem Schlachtgewicht<br />
und Geruchsmonitoring am Schlachthof ließe<br />
sich dann eine wirtschaftlich vertretbare<br />
Lösung für alle Beteiligten erarbeiten.<br />
Fütterung und Management<br />
Auch das Mastmanagement wird sich,<br />
wie man aus dem Ebereigenleistungstest<br />
im Nukleusbereich sehr genau weiß, auf<br />
veränderte Anforderungen einstellen müssen.<br />
Eber haben eine um etwa 10 bis 15 %<br />
höhere Muskelfleischwachstumsrate und<br />
einen deutlich geringeren Fettansatz. Für<br />
die Fütterung bedeutet dies, dass Masteber<br />
einerseits einen höheren Bedarf an<br />
Proteinen und Aminosäuren, andererseits<br />
einen deutlich geringeren Energiebedarf<br />
als Kastrate haben. Die Ansprüche an den<br />
Phosphorbedarf sind ebenfalls unterschiedlich,<br />
denn Eber besitzen im Vergleich zu Kastraten<br />
einen etwa um 3 bis 4 % höheren<br />
Knochenanteil. Die Futteraufnahme der<br />
Eber ist um 10 bis 13 % geringer als die von<br />
Kastraten, sie zeigen allerdings eine deutlich<br />
bessere Energieausnutzung. Somit<br />
verbessert sich die Futterverwertung entsprechend.<br />
Ihr höchstes Zunahmeniveau<br />
erreichen Eber etwa im Bereich von 75 bis<br />
90 kg Lebendgewicht, also später als ein<br />
Kastrat. Die Wachstumskurve ist also eine<br />
andere und entsprechend gilt es, die Futterzuteilung<br />
anzupassen.<br />
Mit Eintreten der Pubertät kann es zu<br />
vermehrter Unruhe, Aufspringen und Aggression<br />
kommen. Dies kann gerade dann<br />
auftreten, wenn das Platz oder Fressplatzangebot<br />
begrenzt ist. Aus der <strong>PIC</strong>Ebereigenleistungsprüfung<br />
ist dies schon bekannt.<br />
Auch hier gibt es erhebliche Linien/<br />
Rassenunterschiede, z. B. sind Hampshire<br />
Eber sehr viel aktiver als Eber anderer Linien.<br />
Derartige negative Einflüsse sind auch denkbar<br />
während des Transports und könnten<br />
Verletzungen, Verluste bzw. daraus resultierend<br />
andere Anforderungen bedingen.<br />
Letztendlich bleibt festzuhalten, dass die<br />
Ebermast interessante wirtschaftliche Vorteile<br />
sowohl für den Ferkelerzeuger als<br />
auch den Mäster bieten kann, wenn es<br />
gelingt, den Ebergeruch unter Kontrolle zu<br />
halten.<br />
HLO
Neues Joint Venture in Russland<br />
In der Region Belgorod hat man sich<br />
schon seit langem auf die industrielle<br />
Produktion von Fleisch spezialisiert.<br />
Hier schuf man große Produktionskapazitäten<br />
und ist damit Vorreiter auf dem<br />
Gebiet der ehemaligen UdSSR.<br />
Somit ist es kein Zufall, dass ein regionales<br />
Programm aufgesetzt wurde, mit Hilfe<br />
dessen das Image der Region für diesen bedeutenden<br />
Wirtschaftssektor gefestigt und<br />
gestärkt werden soll. Das Programm “Entwicklung<br />
der Schweineproduktion in der<br />
Region Belgorod 2005 bis 2010” hat zum<br />
Ziel, die Schweine(fleisch)Produzenten der<br />
Region als verlässliche und wettbewerbsfähige<br />
Lieferanten für den russischen Markt<br />
zu etablieren. Hierzu wurde und wird eine<br />
spezialisierte Schweinezucht und –produktion<br />
aufgebaut. Die bisherigen Erfolge des<br />
Programms können sich sehen lassen: die<br />
Kapazitäten sind inzwischen auf 420 000<br />
Tonnen Schweinefleisch (Lebendgewicht)<br />
angewachsen. Achtzig Prozent hiervon werden<br />
in Großanlagen produziert. Im gesamten<br />
Russland sind dies lediglich 38 %.<br />
Langfristigkeit und Stabilität der Produktion<br />
sind die Ziele. Deshalb hat man die gesamte<br />
Region in vier geografische Gebiete unterteilt<br />
und so findet man heute Schweine haltende<br />
Betriebe im zentralen, im südöstlichen, im<br />
östlichen und nordwestlichen Teil der Region.<br />
Eines diese Investmentprojekte finden wir<br />
im AlexeevskiyDistrikt, gelegen im Ostteil<br />
von Belgorod: die Alexeevskiy Bacon AG,<br />
gegründet von der deutschen “Tönnies<br />
Fleisch” zusammen mit Geschäftsleuten<br />
aus Belgorod.<br />
Im Rahmen dieses Projekts sind zehn Kombibetriebe,<br />
die im ClosedHerdSystem arbeiten<br />
werden, geplant. Die ersten fünf Anlagen<br />
haben mit der Produktion begonnen,<br />
und im Dezember dieses Jahres – spätestens<br />
im Januar 2010 – werden sie „unter<br />
Volllast“ fahren. Jede dieser Anlagen ist für<br />
Umfangreiche Bautätigkeiten für die Alexeevskiy Bacon AG<br />
2 500 produktive Sauen ausgelegt, ausgestattet<br />
mit HighTechAusrüstung.<br />
Und in diesen Ställen werden die jährlich<br />
anvisierten 33,6 Tonnen Schweinefleisch<br />
von <strong>PIC</strong>Sauen und Ebern produziert werden.<br />
Die Tatsache, dass weitere, in der<br />
Region ansässige Produzenten wie z.<br />
B. “APH Miratorg”, “Belgorodskiy Bacon”,<br />
“AgroBelogorje” oder auch “Oskoliskiy Bacon”<br />
bereits erfolgreich mit hochwertiger<br />
<strong>PIC</strong>Genetik arbeiten, hat den Betreibern<br />
die Entscheidung für <strong>PIC</strong>Genetik leicht gemacht.<br />
Im April dieses Jahres zogen die ersten 75<br />
<strong>PIC</strong>Besamungseber, geliefert aus Polen,<br />
in die KBStation der „Alexeevskiy Bacon“<br />
ein. Der weitere Bestückungsplan sieht<br />
vor, dass bis Dezember die russischen<br />
Die Region Belgorod<br />
Fläche 27 134 km²<br />
Bevölkerung 1 525 000 Einwohner<br />
Bevölkerungsdichte 56 Einwohner/km²<br />
Gegründet 6. Januar 1954<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Die russische Oblast (= Region) liegt an der Grenze zur Ukraine rund 500 bis 700 Kilometer südlich<br />
von Moskau und erstreckt sich auf rund 27 000 km². Wirtschaftlich sind vor allem Eisenerzbergbau<br />
und –verarbeitung bedeutend. Große Teile des Gebiets werden auch landwirtschaftlich genutzt.<br />
<strong>PIC</strong>Vermehrer aus den Regionen Tver und<br />
Bryansk rund 13 300 Hybridjungsauen und<br />
1 250 Großelternjungsauen zur vollständi gen<br />
Bestückung der ersten fünf Betriebe liefern.<br />
Praktika in <strong>Deutschland</strong> für die Mitarbeiter<br />
von „Alexeevskiy Bacon“ brachten sie auf<br />
den neuesten Stand der Technik und machten<br />
sie mit modernsten Arbeitsweisen vertraut.<br />
Ein deutscher Experte hat zudem die<br />
Gesamtbetriebsleitung der Anlagen übernommen.<br />
Als weiteren Partner will Clemens Tönnies,<br />
Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />
„TönniesFleisch“, zukünftig auch das<br />
Ackerbauunternehmen “AgroOskol” und<br />
eine Futtermühle in das Projekt einbinden.<br />
Diese sollen dann auf rund 25 000 ha die<br />
Futtergrundlage bereitstellen und weiterverarbeiten.<br />
Und für das nächste Glied in der<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
17
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
EBER<br />
<strong>PIC</strong><br />
HEALTH<br />
<strong>PIC</strong><br />
Kette der integrierten Schweineproduktion<br />
liegen die Pläne schon in der Schublade.<br />
<strong>PIC</strong>marq<br />
Vorausgesetzt, die politische Führung der<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
BelgorodRegion hält ihre Unterstützungszusage<br />
aufrecht, beabsichtigt die TönniesGruppe,<br />
einen Schlacht und Zerlegebetrieb in der<br />
Region zu bauen. Hier sollen dann nicht nur<br />
die Schweine aus der BelgorodRegion ge<br />
<strong>PIC</strong> schlachtet werden, sondern auch aus der<br />
benachbarten VoronezhRegion. Denn auch<br />
®<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong><br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
PI€onomiq<br />
KBStation der Alexeevskiy Bacon AG<br />
Am Ende des Jahres schauen alle gebannt<br />
auf die Betriebsabrechnungen<br />
und wollen wissen, wie hoch die Direktkostenfreie<br />
Leistung je Sau, je Ferkel oder<br />
je Mastschwein, der Gewinn, die Entlohnung<br />
etc. war. Das ist auch völlig richtig<br />
und sinnvoll, aber der Haken an der Sache<br />
ist, dass es sich zum einen um eine Rückwärtsbetrachtung<br />
handelt und zum anderen<br />
die ausgewiesenen Kosten und Erlös<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
18<br />
CAMBOROUGH<br />
<strong>PIC</strong><br />
SPERMA<br />
<strong>PIC</strong><br />
hier hat TönniesFleisch ambitionierte Pläne.<br />
Eine vorläufige Vereinbarung mit der Regionalregierung<br />
über das Investitionsvorhaben<br />
für die Produktion von jährlich zwei Millionen<br />
Schlachtschweinen liegt schon vor.<br />
Dieser Blick weit über unsere eigenen Landesgrenzen<br />
zeigt, dass die Integration in der<br />
Schweineproduktion weiter voranschreitet.<br />
Haben wir bisher zumeist von den großen<br />
blöcke keinen Aufschluss darüber geben,<br />
an welchen biologischen Schrauben man<br />
drehen müsste, um das Gesamtergebnis<br />
zu verbessern. Natürlich wollen alle viele<br />
Ferkel produzieren, und mit moderner Genetik<br />
ist das auch ohne Weiteres möglich.<br />
Wir müssen uns aber die Frage stellen, bis<br />
zu welchem Grad es ökonomisch sinnvoll<br />
ist, die Ferkelzahl zu steigern. Ließe sich<br />
vielleicht an anderen Stellen mit weniger<br />
amerikanischen integrierten Schweineproduzenten<br />
gehört – von der Zucht bis zur Ladentheke<br />
alles in einer Hand, so lernen wir<br />
hier Vergleichbares aus dem Osten kennen.<br />
Erfolgreiche Partner schließen sich zusammen,<br />
um wirtschaftlich erfolgreich Schweinefleisch<br />
zu produzieren. Und <strong>PIC</strong>Genetik<br />
liefert in diesen integrierten Ketten einen<br />
nicht unwesentlichen Beitrag zu ihrem positiven<br />
ökonomischen Ergebnis. IS/BB<br />
Hohe biologische Leistung gleich hoher Gewinn?<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> Der Gewinn <strong>PIC</strong> aus der Produktion von Schweinefleisch ist stark marktabhängig. Rund 60 % der Kosten – sei es in der Ferkelerzeugung<br />
oder in der Mast – werden durch das Futter bestimmt und sind damit nur sehr begrenzt durch den Landwirt<br />
beeinflussbar. Das bedeutet sicherlich einerseits, dass das Ein- und Verkaufsmanagement ein wichtiges Instrument zur Sicherung<br />
des Unternehmenserfolgs ist, denn auch die Erlöse je Ferkel oder Mastschwein differieren zwischen den erfolgreichen<br />
und weniger erfolgreichen Betrieben. Andererseits sollte sich aber auch jeder Produzent über die Bedeutung der verschiedenen<br />
biologischen Leistungsparameter, die das wirtschaftliche Ergebnis entscheidend beeinflussen, im Klaren sein.<br />
Aufwand etwas ändern, was letztendlich<br />
mehr bringt, als noch ein halbes oder ganzes<br />
Ferkel mehr „aufzupäppeln“?<br />
Mit diesem Beitrag bieten wir Ihnen einen<br />
Einstieg in unseren neuen Wirtschaftlichkeitsrechner.<br />
<strong>PIC</strong>Experten haben eine Rechenhilfe<br />
entwickelt, die sich genau dieses<br />
Problems annimmt und mit der verschiedene<br />
Situationen durchgespielt werden<br />
Tabelle 1: Zusammenhang zwischen Anzahl abgesetzter Ferkel und Rentabilität<br />
bis 21,0 21,1 bis 23,0 23,1 bis 25,0 25,1 bis 27,0 über 27<br />
Betriebe 30 31 31 24 16<br />
Sauen/Betrieb 137 152 249 224 269<br />
lebend geborene Ferkel/Wurf 11,4 11,9 12,2 13,1 13,6<br />
abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr 20,1 22,5 24,4 26,1 28,1<br />
Erlös/Ferkel, € 47,60 48,95 49,22 49,23 51,58<br />
Erlös/kg, € 1,56 1,52 1,66 1,64 1,62<br />
Sauenfutter/Sau u. Jahr, dt 12,6 12,6 12,6 12,7 13,1<br />
Sauenfutter/Sau u. Jahr, € 331 327 316 339 352<br />
Ferkelfutter/Ferkel, kg 41,6 44,5 40,2 39,4 43,6<br />
Ferkelfutter/Ferkel, € 14,90 15,89 14,59 14,58 16,79<br />
Veterinär u. Hygienekosten/Sau u. Jahr, € 104 121 142 143 154<br />
Direktkosten/Sau u. Jahr, € 1000 1058 1088 1125 1230<br />
Direktkostenfreie Leistung/Sau u. Jahr, € 6 82 137 182 239<br />
Direktkostenfreie Leistung/Ferkel, € 0,31 3,96 5,88 7,35 8,81<br />
Quelle: Schweinereport 2008, Kurzfassung, Schweinespezialberatung SchleswigHolstein e. V.
können. So lässt sich herausfinden, was<br />
für die aktuelle betriebliche Situation ökonomisch<br />
gesehen am meisten bringt. Das<br />
Ganze geschieht nicht wie die Betriebszweigabrechnung<br />
als Rückwärtsbetrachtung,<br />
sondern kann als Hilfe für zukünftige<br />
Entscheidungen genutzt werden.<br />
Leistung und Rentabilität<br />
Auf den ersten Blick erscheint die anzustellende<br />
Rechnung sehr einfach: je mehr Ferkel<br />
man – bei einer gegebenen Bestandsgröße<br />
– produziert, umso mehr erlöst man<br />
je Sau. Und auch die Auswertungen der<br />
Erzeugerringe oder Beratungsorganisationen<br />
lassen bei flüchtiger Betrachtung<br />
darauf schließen. Aber aufgepasst: die Frage<br />
ist nicht: „Was bringt mir das absolute<br />
Leistungsniveau?“ sondern muss lauten:<br />
„Was bringt mir die Veränderung meines<br />
derzeitigen Leistungsniveaus?“ Ein praktisches<br />
und aktuelles Beispiel findet man in<br />
Tabelle 1.<br />
Zwischen der Gruppe der Betriebe mit bis<br />
zu 21 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr<br />
und den Betrieben mit 21,1 bis 23,0 besteht<br />
eine Differenz von 2,4 Ferkeln je Sau und<br />
Jahr. Dieser Differenz steht ein Unterschied<br />
von 4,27 € in der direktkostenfreien Leistung<br />
je Ferkel gegenüber, das entspräche<br />
1,78 € je Ferkel. Vergleicht man die letzten<br />
beiden Betriebsgruppen (25,1 bis 27,0 und<br />
über 27), so findet man eine Differenz von 2<br />
Ferkeln und 1,46 € DkfL/verkauftem Ferkel,<br />
also nur noch 0,73 €/Ferkel.<br />
Dies ist ein praktisches Beispiel für das „Gesetz<br />
des abnehmenden Ertragszuwachses“.<br />
Der bekannte deutsche Nationalökonom<br />
Heinrich v. Thünen hat diesen Sachverhalt<br />
schon vor 200 Jahren anschaulich illustriert.<br />
Und auch heute weiß jeder aus Erfahrung,<br />
dass z. B. zwischen der Stickstoffdüngung<br />
und dem Getreideertrag oder zwischen der<br />
Kraftfuttergabe an eine Milchkuh und ihrer<br />
Milchleistung kein linearer Zusammenhang<br />
besteht, sondern vielmehr ab einem bestimmten<br />
Niveau ein zunehmender Aufwand<br />
(Dünger, Kraftfutter, Arbeit, Technik<br />
etc.) eher negativen Einfluss auf den Mehrertrag<br />
hat.<br />
Optimierung der Gesamtwirtschaftlichkeit<br />
Aber warum diskutieren wir an dieser Stelle<br />
darüber? Erfolgreiche Schweinezucht<br />
muss auf die Optimierung der Wirtschaftlichkeit<br />
ausgerichtet sein. Das heißt konkret,<br />
dass die wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Verbesserung einzelner Merkmale, wie<br />
lebend geborene Ferkel, Tageszunahmen,<br />
Magerfleischanteil, direkt in die Gewich<br />
Ertrag<br />
13,5<br />
9,5<br />
5,5<br />
1,5<br />
-2,5<br />
tung der einzelnen Zuchtmerkmale innerhalb<br />
eines Gesamtzuchtwertes einfließen<br />
muss. Welches „Endprodukt“ muss ein<br />
Zuchtunternehmen zum Ziel haben? Ganz<br />
klar: die optimale Kombination von Ferkelerzeugung<br />
und Mastschweineproduktion!<br />
Denn was nützt es für die gesamte Kette<br />
der Schweineproduktion, wenn nur der<br />
Ferkelerzeuger hohe Leistungen erzielt, er<br />
aber seine überaus wirtschaftlich erzeugten<br />
Ferkel nicht einem Mäster andienen kann,<br />
der bereit ist, einen angemessenen Preis<br />
zu bieten, da er sich ebenfalls einen wirtschaftlichen<br />
Erfolg verspricht?<br />
In diesem Beitrag befassen wir uns mit<br />
den wichtigsten Faktoren zur Optimierung<br />
der Gesamtwirtschaftlichkeit für einen<br />
geschlossenen Betrieb mit Ferkelerzeu<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Abbildung 1: Abnehmender Ertragszuwachs bei steigendem Aufwand<br />
Ertrag/Aufwand<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
-0,2<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />
maximaler<br />
Grenzertrag<br />
Aufwand<br />
maximaler<br />
Durchschnittsertrag<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />
Aufwand<br />
gung und Mast oder eine geschlossene<br />
integrierte Erzeugergruppe. Dem Thema<br />
„Sauennutzungsdauer“ werden wir ein separates<br />
Kapitel widmen.<br />
Grenzertrag – Was bringt das letzte<br />
Ferkel, das letzte Gramm etc.?<br />
Wie kommt man zu den ökonomischen<br />
Grenzerträgen für die einzelnen Merkmale?<br />
Wie uns die Ertragskurve in Abbildung 1<br />
zeigt, beschreibt der Grenzertrag die Veränderung<br />
des Ertrags bei Änderung eines<br />
Faktors um eine Einheit. Algebraisch gesehen,<br />
ist das die Steigung in einem Punkt<br />
einer Kurve. Der ein oder andere mag sich<br />
jetzt erinnern: Steigung in einem Punkt einer<br />
Kurve? Das hat doch was mit Integral/<br />
Differentialrechnung zu tun! Richtig, die<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
Ertrag<br />
Durchschnittsertrag<br />
Grenzertrag<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
19
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
erste Ableitung einer Funktionsgleichung<br />
beschreibt ihre Steigung. Und genauso verfahren<br />
wir mit unserer Gewinngleichung.<br />
Wir leiten sie nach dem jeweils betrachteten<br />
Einzelmerkmal ab. Zur Veranschaulichung<br />
haben wir einfach mal verschiedene,<br />
realitätsnahe Situationen durchgespielt.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
20<br />
Grenzertrag je geb. Ferkel<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
Szenario 1: Durchschnittsbetrieb<br />
1.80<br />
1.60<br />
1.40<br />
1.20<br />
1.00<br />
0.80<br />
0.60<br />
0.40<br />
0.20<br />
0.00<br />
+ 1 ges. geb. + 0,1 - 1 % Totgeb. + 1 %<br />
Ferkel/Wurf Würfe/Sau/Jahr<br />
Ferkelüberl.<br />
Was dabei herauskommt, lässt sich anhand<br />
der Abbildung 2 illustrieren.<br />
In Tabelle 2 können Sie nachvollziehen,<br />
welche biologischen Leistungen und anfallenden<br />
Kosten wir in den verschiedenen<br />
Szenarien angesetzt haben.<br />
Abbildung 2: Ökonomischer Grenzertrag<br />
Ökonomischer Grenzertrag<br />
für diverse biolog. Kennzahlen eines Kombibetriebs in versch. Situationen<br />
1 - % FD-Verl. + 10 g TZ (Mast)<br />
Merkmalsveränderung<br />
Welche Schlussfolgerungen gibt es?<br />
1. Wie erwartet, ist das Merkmal, das den<br />
ab solut höchsten Grenzertrag erbringt,<br />
die Wurfgröße als „gesamt geborene<br />
Ferkel je Wurf“. Aber beachten Sie den<br />
nächsten Punkt!<br />
Szenario 2: sehr große Würfe, hohe Saugferkelverluste, hohe Sauenkosten (durch niedrige Wurffolge, hohe Remontierung, Ammenhaltung (künstliche<br />
bzw. natürliche Ammen), größerer Futterverbrauch etc.), mittlere Verluste in Flatdeck und Mast, mittlere Mastleistungen<br />
Szenario 3: große Würfe, geringe Saugferkelverluste, geringe Sauenkosten durch hohe Wurffolge, günstigen Futterverbrauch, durchschnittliche Remontierung,<br />
geringe Sauenverluste etc., niedrige Verluste in Flatdeck und Mast, gute bis sehr gute Mastleistungen<br />
- 0.1 - 1 % Mastverl. + 1 %-Pkt. MFA<br />
Futterverwert.<br />
Tabelle 2: Grenzwertbetrachtung in verschiedenen Situationen für kombinierte Ferkelerzeugungs- und Mastbetriebe*<br />
Szenario 1 (s. Abb. 2) Szenario 2 (s. Abb. 2) Szenario 3 (s. Abb. 2)<br />
gesamt geborene Ferkel/Wurf 13,0 16,1 14,5<br />
lebend geborene Ferkel/Wurf 12,0 14,6 13,2<br />
tot geborene Ferkel/Wurf 1,0 1,5 1,3<br />
Saugferkelverluste, % 12,0 14,0 10,0<br />
abgesetzte/Wurf 10,6 12,6 11,9<br />
Würfe/Sau/Jahr 2,35 2,25 2,45<br />
lebend geborene Ferkel/Sau/Jahr 28,2 32,9 32,3<br />
abgesetzte Ferkel/Sau/Jahr 24,8 28,3 29,1<br />
Dauer Flatdeckperiode, Tage 51 53 52<br />
Flatdeckverluste 2,0 3,5 2,2<br />
verkaufte Ferkel/Sau/Jahr 24,3 27,3 28,5<br />
Sauenkosten/Jahr (Futter, Remontierung,<br />
Besamung, Veterinär, Energie etc.)<br />
615,00 750,00 630,00<br />
Kosten je Flatdecktag (Futter, Haltung), € 0,52 0,54 0,52<br />
Masttagszunahmen, kg 0,730 0,750 0,850<br />
tägliche Futteraufnahme, kg 2,12 2,03 2,38<br />
Futterverwertung, 1: 2,90 2,70 2,80<br />
Mastverluste, % 3,00 3,50 2,50<br />
MFA, % 56,5 56,0 56,7<br />
Schlachterlös je verkauftem Schwein, € 137,63 137,18 137,82<br />
*für alle Szenarien wurden folgende Parameter gleich angesetzt:<br />
Mastanfangsgewicht 30 kg, Mastendgewicht 118 kg, durchschnittlicher Tag der Mastverluste 50. Masttag, Kosten je kg Mastfutter 0,25 €, Fixkosten<br />
der Mast pro Tag 0,18 €, Ausschlachtung 77,5 %, Schlachterlös 1,50 € bei 56 % MFA, Erlös je %MFA über BasisMFA 0,01 €
2. Bei den Fruchtbarkeitsmerkmalen hängt<br />
es vom Ausgangsniveau ab, wie hoch<br />
der zusätzliche Beitrag zur Direktkostenfreien<br />
Leistung ist. Je größer die aktuelle<br />
Wurfgröße, desto geringer ist der<br />
zusätzliche Ertrag, der durch ein mehr<br />
geborenes Ferkel erzielt werden kann.<br />
Dies gilt genauso für das Merkmal ‚Würfe<br />
je Sau und Jahr‘.<br />
3. Für das Merkmal ‚Würfe je Sau und<br />
Jahr‘ ist das Ausgangsniveau nicht ganz<br />
so entscheidend wie bei der Wurf größe,<br />
denn die mögliche Spannbreite ist<br />
grund sätzlich nicht so groß.<br />
4. Verluste setzen sich aus einem negativen<br />
und einem positiven Einfluss auf<br />
den Grenzertrag zusammen.<br />
Einerseits schmälern sie den Ferkelerlös<br />
entsprechend ihrer Höhe, andererseits<br />
erhöhen sie den Grenzertrag durch eingesparte<br />
Futter und Haltungstage.<br />
5. Für einen Kombibetrieb bedeutet die<br />
Verbesserung der Futterverwertung um<br />
0,1 deutlich mehr als die Steigerung der<br />
Wurfgröße um ein Ferkel.<br />
6. Die Verbesserung der Tageszunahmen<br />
um nur 10 g bedeutet einen nahezu doppelt<br />
so hohen Grenzertrag wie die Erhöhung<br />
des Magerfleischanteils um einen<br />
Prozentpunkt. Noch deutlicher verhält es<br />
sich beim Vergleich der Grenzerträge für<br />
MFA und Futterverwertung.<br />
7. Bei ausschließlicher Betrachtung der<br />
Ferkelerzeugung und somit der Fruchtbarkeitsmerkmale<br />
kommt der Beeinflussung<br />
des Grenzertrags durch das aktu<br />
Über 25 Jahre mit Zuchtschweinen auf Dienstreise:<br />
Hartmut Albrecht im Ruhestand<br />
Für viele wird Hartmut Albrecht ein bekanntes<br />
Gesicht sein, denn über ein<br />
Vierteljahrhundert war er mit <strong>PIC</strong>Zuchtschweinen<br />
“auf Achse”. Am 18. Dezember<br />
1983 war er das erste Mal als Aushilfe dabei,<br />
erinnert er sich rückblickend, ab März<br />
1984 dann in Vollzeitbeschäftigung als selbständiger<br />
Fahrer. Meistens war er mit PKW<br />
und Anhänger unterwegs, um <strong>PIC</strong>Eber an<br />
die Kunden auszuliefern. Aber auch mit<br />
dem LKW hat er so manchen Kilometer<br />
absolviert. Allein 56mal war er in Spanien<br />
und hat den Iberern <strong>PIC</strong>Eber gebracht.<br />
Ein zweijähriges Intermezzo von 1990 bis<br />
1991 verschlug ihn nach Süddeutschland.<br />
Aber schon 1992 wurde wieder sein Heimatort<br />
Bollingstedt im Kreis Schleswig<br />
Flensburg wieder der Start und Zielpunkt<br />
seiner vielen Reisen. Aber nicht er allein<br />
stellte die reibungslose Auslieferung wertvoller<br />
<strong>PIC</strong>Genetik sicher, seine Frau Rosi<br />
und seine Söhne Roland und Olaf sprangen,<br />
wenn “Not am Mann” war, mit ein.<br />
Spätestens Ende 2007 wurde H. Albrecht<br />
so richtig bekannt, denn seitdem prangt<br />
auch sein Konterfei auf der Webseite der<br />
<strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> …<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
elle Niveau des jeweiligen Merkmals<br />
eine viel stärkere Bedeutung zu als bei<br />
einem Kombibetrieb.<br />
PI€onomiq © in Kürze online<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
Beliebige dieser „WaswärewennSzenarien“<br />
lassen sich durchrechnen. Auf unserer<br />
Internetseite – www.picdeutschland.de –<br />
stellen wir Ihnen in Kürze eine entsprechende<br />
Kalkulationstabelle (Excel) zur Verfügung<br />
– den PI€onomiq © Rechner. Die ökonomische<br />
Grenzwertbetrachtung muss jeder<br />
für seine spezielle Situation kalkulieren. Es<br />
dürfen nicht allein pauschalierte Durchschnittswerte<br />
oder –aussagen angesetzt<br />
werden, um Entscheidungen für die betriebliche<br />
Gesamtwirtschaftlichkeitsoptimierung<br />
zu treffen. BB<br />
Mit nun fast 63 Jahren und nach über 3 Millionen<br />
Kilometern auf der Straße im Auftrag<br />
der <strong>PIC</strong> haben wir Hartmut Albrecht in den<br />
Ruhestand verabschiedet.<br />
Wir danken ihm für jahrelange gute Zusammenarbeit<br />
und wünschen ihm für den<br />
neuen Lebensabschnitt alles Gute und vor<br />
allem Gesundheit! BB<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
21
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
EBER<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
22<br />
<strong>PIC</strong>-Eber VIGOR 380 - eine Erfolgsstory im Nordwesten<br />
<strong>PIC</strong><br />
Auf dem deutschen Markt für<br />
Mastferkel ist mehr und mehr<br />
ein Trend zu verstärkter Berücksichtigung<br />
der Masteigenschaften neben den<br />
Faktoren, die den Schlachtkörper be-<br />
HEALTH<br />
<strong>PIC</strong> stimmen, zu erkennen. <strong>PIC</strong> Merkmale wie Vi-<br />
talität der Ferkel, hohe Tageszunahmen,<br />
gute Futterverwertung bei gleichzeitig<br />
akzeptablen Werten im Muskelfleischanteil<br />
spielen mehr und mehr eine Rolle<br />
<strong>PIC</strong>marq<br />
auch bei der Wahl des Endstufenebers.<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
Dieser gestiegene Bedarf für alternative<br />
Ebergenetik veranlasste die Erzeugergemeinschaft<br />
Lengerich im Emsland,<br />
sich nach entsprechenden Möglichkeiten<br />
®<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
CAMBOROUGH<br />
<strong>PIC</strong><br />
SPERMA<br />
<strong>PIC</strong> umzuschauen. Da die <strong>PIC</strong> bereits aufgrund<br />
ihrer Präsenz auf internationalen Märkten<br />
auf weitreichende Erfahrungen mit unterschiedlichen<br />
Anforderungen zurückgreifen<br />
kann, bot sich ein gemeinsames Projekt an.<br />
PI€onomiq<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong><br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> Klare Zielvorgabe <strong>PIC</strong> der Erzeugergemeinschaft<br />
war<br />
• mindestens 100 g höhere Tageszunahmen<br />
als mit PiétrainNachkommen,<br />
• gute Futterverwertung,<br />
• moderater Magerfleischanteil.<br />
Man entschied sich daraufhin für den <strong>PIC</strong><br />
Eber 380 als geeigneten Vater.<br />
Dieser Eber ist ein Kreuzungseber aus der<br />
synthetischen <strong>PIC</strong>Eberlinie 65 und der<br />
<strong>PIC</strong>Linie 15, einem roten Duroc. Der <strong>PIC</strong><br />
Eber 380 kombiniert vor allem hohe Tageszunahmen<br />
mit einer guten Futterverwertung.<br />
Damit steht bei ihm nicht allein der<br />
hohe Erlös für das Schlachtschwein, der im<br />
Wesentlichen durch den Muskelfleischanteil<br />
bestimmt wird, im Vordergrund. Erfolgreiche<br />
Schweinemast gründet sich auch auf<br />
eine effiziente Mast durch entsprechendes<br />
Zunahmeniveau und optimale Verwertung<br />
des Futters. Gerade im nordamerikanischen<br />
und dänischen Markt, wo doch<br />
sehr mit "spitzem Bleistift" gerechnet wird,<br />
hat sich der "380er" etabliert und wird besonders<br />
aufgrund seiner hervorragenden<br />
Produktionsergebnisse geschätzt.<br />
<strong>PIC</strong>-Eber 380 als „Erlkönig“ noch eine<br />
Nummer, jetzt mit Namen – und der Name<br />
ist Programm: VIGOR kommt aus dem Lateinischen<br />
und steht für Kraft, Stärke, Robustheit.<br />
Eigenschaften, die der <strong>PIC</strong>Eber<br />
VIGOR 380 unter Beweis gestellt hat.<br />
<strong>PIC</strong> importierte zunächst einige Eber dieser<br />
Linie aus dem <strong>PIC</strong>Nukleus in Kanada. Die<br />
Besamungsstation WeserEms hatte sich<br />
bereit erklärt, den "Ausländern" eine Heimat<br />
zu geben.<br />
Tab. 1: AutoFOM-Ergebnisse der <strong>PIC</strong>-Nachkommenprüfung <strong>PIC</strong>-Eber 380, Testbetrieb in Nds.<br />
Nachkommenprüfung <strong>PIC</strong>Eber 380<br />
Schlachtgewicht, kg 93,5<br />
Alter bei Schlachtung, Tage 176<br />
Masttagszunahmen, g 976<br />
Nettotageszunahmen, g 532<br />
AutoFOMSpeckmaß, mm 17,4<br />
AutoFOMFleischmaß, mm 61,0<br />
Indexpunkte/kg Schlachtgewicht 0,951<br />
Sichere Daten bestätigen die Erwartungen<br />
Gut ein Jahr nach dem Import dieser Eber<br />
liegen jetzt abgesicherte Ergebnisse aus<br />
Test und Kundenbetrieben vor, siehe Tabelle<br />
1.<br />
Gegenüber den Vergleichstieren wuchsen<br />
die Nachkommen des 380er um fast 100 g<br />
pro Tag schneller. Die Tiere waren ca. zwei<br />
Wochen früher schlachtreif. Mit 0,025 Indexpunkten<br />
je kg Schlachtgewicht weniger als<br />
ihre Stallgefährten, lieferten sie akzeptable<br />
Fleischleistungen. Bei einer Vermarktung<br />
nach FOM muss allerdings mit ca. 1,5 %<br />
bis 2 % weniger Fleischanteil gerechnet<br />
werden, sodass der wirtschaftliche Einsatz<br />
des Ebers sehr stark von der jeweiligen Vermarktung<br />
abhängig gemacht werden sollte.<br />
Vorteile für Ferkelerzeuger und Mäster<br />
Aber nicht nur die Mäster sind begeistert,<br />
auch die Ferkelerzeuger profitieren. Durch<br />
die hohe Vitalität der Ferkel gelingt es den<br />
Betrieben, bis zu 0,7 Ferkel mehr abzusetzen.<br />
Probleme wie Milchmangel oder zu<br />
niedrige Absetzgewichte gehören auf diesen<br />
Betrieben der Vergangenheit an. Zudem<br />
punkten die Ferkel schon im Flatdeck<br />
durch ihre hohen Zunahmen und hervorragende<br />
Futterverwertung, ein nicht zu vernachlässigender<br />
Kostenfaktor (Tabelle 2).<br />
Zitat eines Landwirts, der den <strong>PIC</strong>Eber 380<br />
getestet hat: „Kaum geboren, schon sind<br />
die Ferkel am Strich. Die holen die hohe<br />
Milchleistung der modernen <strong>PIC</strong>-Jungsauen<br />
auch ab. Das habe ich bei Ferkeln mit<br />
Piétrain-Vätern noch nicht erlebt.“<br />
Ein anderer Landwirt unterstreicht: „Die<br />
Ferkel kommen auf die Welt, schütteln sich<br />
kurz und marschieren ans Gesäuge. Dort<br />
‚arbeiten‘ sie so lange, bis auch ordentlich<br />
Milch rauskommt. Solch ‚selbstständige‘<br />
Ferkel ersparen mir die Hälfte meiner Arbeitszeit<br />
im Abferkelstall.“<br />
Tabelle 2: Vergleich von Nachkommen des <strong>PIC</strong>-Eber 380 und Piétrain-Nachkommen in der<br />
Ferkelaufzucht (Flatdeck), Ferkelerzeuger in Niedersachsen<br />
Vater: <strong>PIC</strong>Eber 380 Vater: Piétrain<br />
Ausstall/Verkaufsgewicht, kg 27,8 24,3<br />
Tageszunahmen, g 483 395<br />
Futterverwertung, 1: 1,51 1,59
Herr Scheffer, Berater bei der Erzeugergemeinschaft<br />
Lengerich, ist überzeugt, mit<br />
Ferkeln aus der Anpaarung mit dem <strong>PIC</strong><br />
Eber 380 nun endlich auch den Mästern,<br />
die bislang von dänischen Ferkeln überzeugt<br />
sind, eine deutsche Alternative anbieten<br />
zu können. Der Eber ist allerdings<br />
kein Selbstläufer. Nicht für jeden Mäster ist<br />
ein solches Produkt empfehlenswert.<br />
Das Produkt wird von der Ferkelerzeugung<br />
bis zur Vermarktung durch die Erzeugergemeinschaft<br />
systematisch „begleitet“. Gezielte<br />
Empfehlungen zur Ferkelaufzucht,<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Neue Sauen ziehen beim schleswig-holsteinischen<br />
Bauernpräsidenten ein<br />
Richtfest auf Gut Frauenholz von links nach<br />
rechts: Werner Schwarz, Betriebsleiterin<br />
Ulrike Tiefensee, Jürgen Kramer, <strong>PIC</strong>Geschäftsführer,<br />
Dr. Holger Looft, <strong>PIC</strong>Zuchtleiter.<br />
In der Nähe von Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein<br />
wagte Familie Schwarz<br />
auf Gut Frauenholz den Schritt und hat<br />
ihren Vermehrungsauenbestand durch<br />
Neubau eines Stalls in Verbindung mit<br />
einer Repopulierung auf 500 Sauen erweitert.<br />
Trotz der Tatsache, dass Bauherr Werner<br />
Schwarz seit Januar 2008 das mit vielen<br />
terminlichen Verpflichtungen verbundene<br />
Amt des Präsidenten des Bauernverbandes<br />
SchleswigHolstein ausübt, läuft<br />
bisher alles nach Plan.<br />
Baubeginn war im April <strong>2009</strong>. Am 25. Juni<br />
<strong>2009</strong> konnte bereits das Richtfest gefeiert<br />
werden.<br />
Die Bestückung mit <strong>PIC</strong>Großelternsauen,<br />
die unter anderem PRRS und EPnegativ<br />
sind, begann Mitte Juli direkt aus einem<br />
<strong>PIC</strong>Nukleusbetrieb in Frankreich und wurde<br />
im September abgeschlossen. Die<br />
Jung sauen zur Remontierung werden dann<br />
im Betrieb Frauenholz mit züchterischer Begleitung<br />
durch <strong>PIC</strong> selbst produziert.<br />
zum Fütterungs und Mastmanagement<br />
und letztendlich Vermarktung über die<br />
„richtige Maske“ führten zum Erfolg.<br />
Mehr abgesetzte Ferkel je Wurf, reduzierter<br />
Arbeitsaufwand sowie verbesserte Tageszunahmen<br />
und Futterverwertung im Flatdeck.<br />
Durch Einsatz von 380erGenetik haben Ferkelerzeuger<br />
jetzt die Möglichkeit, ihre Produktionskosten<br />
je Ferkel direkt zu senken.<br />
Aktuell sind auf Besamungsstationen in<br />
ganz Nordwestdeutschland etwa 40 Eber<br />
dieser Linie einsatzbereit.<br />
Vollklimatisiert und mit entkeimter Luft – als Zuchtsau reist es sich schon nicht schlecht!<br />
Wieder wird ein Vermehrungsbetrieb aufgebaut,<br />
der die steigende Nachfrage nach<br />
hochgesunden <strong>PIC</strong>Jungsauen weiter absichert.<br />
Familie Schwarz kann auf über 30 Jahre<br />
erfolgreiche <strong>PIC</strong>Jungsauenvermehrung zurückblicken.<br />
Der Betrieb hat in dieser Zeit<br />
eine stetige Leistungssteigerung realisiert<br />
und belegt eine Spitzenposition innerhalb<br />
der <strong>PIC</strong>Vermehrungsbetriebe. Die Tatsache,<br />
dass die dritte Generation in der Familie<br />
Schwarz bereits bereitsteht, Verantwor<br />
Erfolg ist machbar<br />
Dieses Beispiel macht deutlich: ein exakt<br />
definierter Kundenwunsch, ein darauf abgestimmtes<br />
Produkt, eine konsequente<br />
Umsetzung und natürlich auch eine Produktbegleitung<br />
inklusive Datenerfassung,<br />
dann lässt sich der Erfolg (fast) einplanen.<br />
tung zu übernehmen, motivierte zusätzlich<br />
zu dem nun erfolgten Wachstumsschritt.<br />
Sicherlich wird der neue Stall zusammen<br />
mit der gesunden Genetik und dem<br />
Knowhow der langjährigen Betriebsleiterin<br />
Ulrike Tiefensee, die auch den neuen Sauenbestand<br />
betreuen wird, einen weiteren<br />
Leistungsschub bringen.<br />
Wir wünschen Familie Schwarz und ihren<br />
Mitarbeitern viel Erfolg im neuen Sauenstall!<br />
BB<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
LTH<br />
Morgens, kurz nach sechs: herzlich Willkommen auf Gut Frauenholz!<br />
23
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
EBER<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> und große Teile Europas<br />
setzen trotz aller Unkenrufe weiter auf<br />
SPERMA<br />
den Piétrain-Eber als Vater der Mastend-<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
produkte. Der schon häufig totgesagte<br />
Piétrain-Markt nimmt nicht ab, auch<br />
heute sind typbetonte Piétrain-Eber<br />
gefragt. In ganz Europa wird die deutsche<br />
Piétrain-Zucht <strong>PIC</strong>marq und nicht zuletzt die<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong>-Piétrain-Zucht geschätzt. Hauptabnehmer<br />
für <strong>PIC</strong>-Piétrains sind derzeit<br />
Frankreich, die Niederlande, Belgien,<br />
Spanien, Portugal und Polen.<br />
Auch in Zeiten eines global einheitlich<br />
<strong>PIC</strong><br />
organisierten <strong>PIC</strong>Zuchtprogramms ist<br />
man sich einig, dass die <strong>PIC</strong>PiétrainZucht<br />
aufgrund der hohen Fachkenntnisse und<br />
der langjährigen Erfahrungen in der Zuchtarbeit<br />
mit PiétrainLinien von <strong>Deutschland</strong><br />
aus gesteuert werden soll. Die <strong>PIC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> hat daher nach wie vor die<br />
Federführung in der PiétrainZucht.<br />
®<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong><br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
HEALTH<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong>Traq <br />
PI€onomiq<br />
<strong>PIC</strong>-Piétrain-Zucht mit Geschichte<br />
PiétrainZucht hat bei der <strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
lange Tradition. Seit den Anfängen der <strong>PIC</strong><br />
in <strong>Deutschland</strong> in den 70erJahren züchtet<br />
die <strong>PIC</strong> mit Piétrains und vor über 20 Jahren<br />
wurden zwei genetisch voneinander differenzierte<br />
PiétrainLinien entwickelt. Die Einführung<br />
der apparativen Klassifizierung gab<br />
die Richtung für die Merkmale Fleischfülle,<br />
Schulter und Schinkenausprägung in der<br />
damalig berühmten Linie 64 (PPPiétrain)<br />
vor. In der Linie 62 (NNPiétrain) waren es<br />
dann neben dem Fleischanteil Wuchs und<br />
Rahmen. Diese Linie wurde schon Anfang<br />
der 90erJahre auf Stressstabilität saniert,<br />
im Prinzip der Startschuss für den Einsatz<br />
der Markertechnologie. Positiver und willkommener<br />
Nebeneffekt dieser Sanierung<br />
ist die Verbesserung der Zunahmen.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
24<br />
Erfolgreiche <strong>PIC</strong>-Piétrain-Zucht:<br />
Ein Rückblick fünf Jahre nach<br />
CAMBOROUGH<br />
<strong>PIC</strong><br />
grundlegenden Neuerungen<br />
Optimierung des Zuchtprogramms<br />
Stresssaniert, auf Fleischfülle, Wuchs und<br />
gutes Fundament gezüchtet – und wie<br />
geht‘s weiter?<br />
Um Merkmale verbessern zu können,<br />
müssen wir sie messen. Zuwachs erfahren<br />
wir durch Wiegung, Rückenspeck und<br />
damit indirekt die Fleischfülle durch Ultraschallmessung<br />
am lebenden Tier oder erst<br />
durch Bewertung der Schlachtkörper der<br />
Nachkommen. „Indirekt“, das ist das Stichwort.<br />
In der Eigenleistungsprüfung wurde<br />
Fleischfülle lange Jahre über die Messung<br />
des Rückenspecks ermittelt. Wir kennen<br />
das „RencoGerät“ heute auch im Sauenstall,<br />
wenn wir die Rückenspeckdicke<br />
zur Belegung messen wollen. Da aber die<br />
Züchtung über die Jahre erfolgreich den Rückenspeck<br />
verringert hatte, war die Varianz,<br />
die man ja für die weitere Zucht benötigt,<br />
schon ziemlich gering. Hinzu kommt, dass<br />
dem Messgerät auch irgendwann Grenzen<br />
gesetzt sind. Und nun? Wir wollen in der<br />
Fleischfülle doch noch weiterkommen!<br />
Deshalb wurden 2004 grundlegende Optimierungen<br />
des PiétrainZuchtprogramms<br />
vorgenommen. Aber wer hätte damals<br />
schon geahnt, dass die Übergabe eines<br />
Exemplars des in den USamerikanischen<br />
<strong>PIC</strong>Nukleusbetrieben seit Jahren mit<br />
großem Erfolg genutzten AlokaGerätes<br />
während eines Treffens der <strong>PIC</strong>Zuchtexperten<br />
in England im Mai 2004 und der anschließende<br />
mit einigen leichteren Schwierigkeiten<br />
verbundene Transport nach<br />
<strong>Deutschland</strong> per Flugzeug im Handgepäck<br />
sich so positiv und so schnell auf die Leistungsentwicklung<br />
der <strong>PIC</strong>PiétrainZucht<br />
auswirken würde?<br />
Mit diesem modernen Ultraschallgerät<br />
werden gleichzeitig die Rückenmuskel und<br />
Rückenspeckdicke gemessen. Anhand des<br />
bildgebenden Ultraschallgeräts kann am lebenden<br />
Tier genau zwischen den einzelnen<br />
Speck und Muskelschichten unterschieden<br />
werden, das heißt, dass mittels einer<br />
speziellen Software die gemessenen Gewebeschichten<br />
direkt bei der Messung grafisch<br />
auf dem Bildschirm abgebildet werden.<br />
Die automatische Übertragung dieser<br />
Messwerte zusammen mit weiteren Selektions<br />
und Testdaten in die <strong>PIC</strong>Datenbank<br />
gewährleistet, dass die täglich geschätzten<br />
Zuchtwerte mit hoher Sicherheit berechnet<br />
werden können. Das gilt nicht nur für die<br />
<strong>PIC</strong>Piétrains, sondern für alle <strong>PIC</strong>Eberlinien.<br />
Zuchterfolg zum Anfassen<br />
Die direkte Messung der Muskeldicke<br />
bringt einen klaren Vorteil in der stetigen<br />
Verbesserung dieses Merkmals. So konnte<br />
die Muskeldicke von 2004 bis 2008 in nur<br />
vier Jahren allein bei den BesamungsEbern<br />
um sage und schreibe fast 40 % gesteigert<br />
und gleichzeitig die Rückenspeckdicke um<br />
etwa 10 % reduziert werden – Tabelle 3 verdeutlicht<br />
dies anschaulich. In der gesamten<br />
deutschen <strong>PIC</strong>PiétrainPopulation sieht<br />
diese Entwicklung ähnlich aus. Das heißt,<br />
dass die Steigerung der Qualität der Besamungseber<br />
nur die „Spitze des Eisbergs“<br />
darstellt, vielmehr ist auf breiter Front ein<br />
beachtlicher Zuwachs zu verzeichnen.<br />
Die daraus resultierenden über 10 % höheren<br />
Fleischanteile der Eber sind sozusagen<br />
„Zuchtfortschritt zum Anfassen“: man<br />
sieht diese positiven Veränderungen den<br />
Tieren bei der Exterieurbewertung deutlich<br />
an. Zusammen mit den Informationen<br />
aus den Verwandtenleistungen und den<br />
Kreuzungstierinformationen von Praxis<br />
Kundenbetrieben aus dem Vaterlinien<br />
Kreu zungszuchtProgramm ergeben diese<br />
Daten dann den BLUPZuchtwert.<br />
Tabelle 1: Eigenleistungsprüfung: <strong>PIC</strong>-Piétrain-Reinzucht<br />
Ergebnisse aller eigenleistungsgeprüften Ebern<br />
n = 20 500 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Diff.<br />
<strong>2009</strong> : 2004<br />
Alter bei Testende, Tage 183 183 184 186 181 182 - 0,5 %<br />
Endgewicht, kg 124,3 124,2 123,9 129,1 124,8 126,8 + 2,0 %<br />
Testtagszunahmen, g 922 921 910 908 896 915 -0,8 %<br />
Lebenstagszunahmen, g 677 679 673 693 689 698 + 1,3 %<br />
Rückenspeck, ALOKA, mm 7,1 7 7,1 6,9 7 6,9 - 2,8 %<br />
Muskeldicke, ALOKA, mm 60,8 63,9 68 70,5 74,6 77,7 + 27,8 %<br />
MFA, % 60,7 61,8 62,3 63,4 64,1 64,8 + 6,8 %
Tabelle 2: Eigenleistungsprüfung: <strong>PIC</strong>-Piétrain-Reinzucht<br />
Ergebnisse der positiv selektierten Eber<br />
n = 10 030 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Diff.<br />
CLOSED-HERD <strong>2009</strong> : 2004<br />
Alter bei Testende, Tage 184 183 185 186 181 181<br />
<strong>PIC</strong><br />
- 1,6 %<br />
Endgewicht, kg 128,4 127,9 126,9 131,2 127,5 129,5 + 0,9 %<br />
Testtagszunahmen, g 954 954 935 929 920 949 <strong>PIC</strong>Traq- 0,5 %<br />
Lebenstagszunahmen, g 699 699 688 705 703 716 + 2,4 %<br />
Rückenspeck, ALOKA, mm 7,1 7 7 6,9 6,9 6,9 - 2,8 %<br />
Muskeldicke, ALOKA, mm 61,9 65 68,7 71,1 75,4 77,9 + 25,8 %<br />
MFA, % 60,7 61,7 62,4 63,5 64,3 65,1 + 7,2 %<br />
<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
Durchbruch mit Piétrain-Genen aus<br />
dem globalen Nukleus<br />
Aber nicht die neue Messtechnik allein<br />
hat die enorme Verbesserung bewirkt. Mit<br />
„frischem Blut“ aus einem <strong>PIC</strong>Nukleusbetrieb<br />
in Kanada machte man sich die hohe<br />
züchterische Effektivität und Geschwindigkeit<br />
der <strong>PIC</strong>Nukleusbetriebe zunutze.<br />
Im Nachhinein lässt sich ohne Wenn und<br />
Aber feststellen: Hut ab, den wirklich entscheidenden<br />
„Kick“ in der Erhöhung der<br />
Muskel und Verringerung der Rückenspeckdicke<br />
haben Gene von PiétrainEbern<br />
aus den nordamerikanischen Nukleusbetrieben<br />
gebracht.<br />
Altbewährte Zuchtinstrumente – wie die<br />
Exterieurbewertung und Eigenleistungsprüfung<br />
in Kombination mit neuen Technologien,<br />
wie z. B. genetischen Markern für<br />
Fleischfülle, Zuwachs und Fleischqualität,<br />
stellen die weitere Entwicklung sicher. Ehrgeiziges<br />
Resultat dieser Anstrengungen ist<br />
die aktuelle <strong>PIC</strong>PiétrainGeneration Linie<br />
68, die auf Kundenebene als Endstufeneber<br />
unter den bekannten Produktnamen<br />
<strong>PIC</strong>Piétrain 408 (NN) und <strong>PIC</strong>Piétrain 426<br />
(NP, PP) vertrieben wird.<br />
Schöner Nebeneffekt des kontinuierlichen<br />
Einsatzes nordamerikanischer Nukleuseber<br />
ist, dass der Anteil reinerbig Halothannegativer,<br />
also NNEber, Vererber schnell steigt,<br />
da in Nordamerika auch die Piétrainpopulation<br />
schon Mitte der 90erJahre erfolgreich<br />
Halothansaniert wurde. Waren vor fünf<br />
Jahren noch keine 30 % aller getesteten<br />
<strong>PIC</strong>PiétrainEber reinerbig stressresistent,<br />
so ist dieser Anteil inzwischen auf 50 %<br />
gestiegen. PPEber machen nur noch einen<br />
Anteil von unter einem Prozent aus (2004:<br />
22 %). Dominierendes Zuchtwertmerkmal<br />
dieser neuen PiétrainGenetik und mit<br />
ca. 85 % entsprechend hoch im Zuchtziel<br />
gewichtet ist und bleibt der Fleischanteil.<br />
Gezüchtet wird ein im ursprünglichen<br />
PiétrainTyp stehender, fleischreicher aber<br />
auch zunahmestarker Eber, der bei den<br />
Schlachtkörpern seiner Nachkommen einen<br />
hohen Anteil wertvoller Teilstücke<br />
(Schulter, Lachs, Schinken etc.) sowie magere<br />
Bäuche garantiert und damit allen Anforderungen<br />
derzeitiger FOM und AUTO<br />
FOMAbrechnungssysteme gerecht wird,<br />
was die laufenden Feldprüfungen immer<br />
wieder belegen – siehe Tabellen 4 und 5.<br />
Wichtig ist, und damit differenziert sich die<br />
<strong>PIC</strong>PiétrainGenetik deutlich von anderen<br />
Herkünften, dass sie gleichzeitig die Ökonomie<br />
der Mast entscheidend verbessert.<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Harte Leistungsprüfung auf Zuwachs<br />
Die Eber werden auf Vollspaltenboden in<br />
Gruppenbuchten am Automaten gehalten.<br />
Die Fütterung erfolgt ad libitum, hier wird<br />
nichts kaschiert. Zwischen dem 180. und<br />
190. Lebenstag erfolgt die Selektion. Neben<br />
einer individuellen Beurteilung jedes<br />
Einzeltieres werden die Zunahmen ermittelt.<br />
Erfreulicherweise ist es gelungen,<br />
trotz scharfer Selektion auf Muskelfleischanteil<br />
den Zuwachs wie geplant auf einem<br />
sehr hohen Niveau zu halten siehe Tabellen<br />
1 bis 3. KBEber zeigen in ihrer Eigenleistungsprüfung<br />
Tageszunahmen von gut<br />
einem Kilogramm und mehr.<br />
Geringere Verluste<br />
Um fleischbetonte PiétrainEber zu entwickeln,<br />
benötigt man keinen magischen<br />
Zauberstab. Entscheidend für die Differenzierung<br />
der <strong>PIC</strong>PiétrainEber von anderen<br />
PiétrainHerkünften ist, dass die Nachkommen<br />
neben höheren Zunahmen vor<br />
allem auch geringere Verluste in der Säugephase,<br />
Flatdeck und Mast aufweisen.<br />
Kontinuierlichen Beweis hierfür liefert der<br />
<strong>PIC</strong>EberVergleichstest. Testanpaarungen<br />
im Vergleich zu Wettbewerbsherkünften<br />
auf verschiedenen PraxisKundenbetrieben<br />
demonstrieren die Überlegenheit der <strong>PIC</strong><br />
Piétrains. Möglich geworden ist dies erst<br />
Tabelle 3: Eigenleistungsprüfung: <strong>PIC</strong>-Piétrain-Reinzucht<br />
Ergebnisse der KB-Eber<br />
n = 686 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Diff.<br />
<strong>2009</strong> : 2004<br />
Alter bei Testende, Tage 185 181 184 187 182 182 - 1,6 %<br />
Endgewicht, kg 140,8 129,3 127,1 134,6 133,6 133 - 5,5 %<br />
Testtagszunahmen, g 1030 980 939 962 973 963 - 6,5 %<br />
Lebenstagszunahmen, g 759 713 691 719 735 731 - 3,7 %<br />
Rückenspeck, ALOKA, mm 7,5 6,8 7 6,8 6,8 6,8 - 9,3 %<br />
Muskeldicke, ALOKA, mm 60,5 63 71,5 75 75,5 83,2 + 37,5 %<br />
MFA, % 58,4 62,4 63,3 64,2 64,6 65,8 + 12,7 %<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
EBER<br />
<strong>PIC</strong><br />
HEALTH<br />
<strong>PIC</strong><br />
CAMBOROUGH<br />
<strong>PIC</strong><br />
SPERMA<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong>marq ®<br />
CLOSED-HERD<br />
GENETIK<br />
25
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Tabelle 4: <strong>PIC</strong>-Hybridsau x <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />
FOM-Ergebnisse der Nachkommenprüfung für <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />
HEALTH<br />
SPERMA<br />
– <strong>PIC</strong>-Testbetrieb <strong>PIC</strong> in Brandenburg<br />
<strong>PIC</strong><br />
FOM-Ergebnisse der Top 25 % geprüften Eber (NN, NP)<br />
<strong>PIC</strong>-Piétrain<br />
CLOSED-HERD<br />
ex KB-Station Stockhausen<br />
<strong>PIC</strong><br />
Alter bei Schlachtung, Tage 180<br />
Schlachtgewicht, kg 93,0<br />
Nettotageszunahmen, <strong>PIC</strong>Traq g 518<br />
Lebenstagszunahmen, g 656<br />
Masttagszunahmen, g 933<br />
Speckmaß, mm 15,8<br />
Fleischmaß, mm 63,8<br />
MFA (FOM), %. 57,2<br />
<br />
<strong>PIC</strong>marq<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
®<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong><br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
durch das VaterlinienKreuzungszuchtProgramm,<br />
das genau diese, immer wichtiger<br />
werdenden, aber oft vergessenen oder<br />
unterschätzten Merkmale, erfasst und ihre<br />
Einbeziehung in die Weiterentwicklung der<br />
Eberlinien erst ermöglicht hat.<br />
Gesundheit bleibt entscheidend<br />
Züchterische Leistungssicherheit ist die<br />
eine, dauerhafte gesundheitliche Absicherung<br />
die andere wichtige Anforderung heutiger<br />
Kunden. Was im Jungsauenbereich<br />
aktuell gesundheitlich erwartet wird, muss<br />
auch in der Eberzucht selbstredend Standard<br />
sein.<br />
In der HybridjungsauenProduktion wird ein<br />
sehr hoher Gesundheitsstatus erwartet,<br />
der gerade bei Neubestückungen neben<br />
der Genetik mit die entscheidende Rolle<br />
spielt.<br />
<strong>PIC</strong> hat von Anfang an auch in der Piétrain<br />
Eberzucht auf spezialisierte Betriebe mit<br />
Beständen in einer Größenordnung von<br />
200 bis 300 Sauen gesetzt, die einerseits<br />
einen gewissenhaften Umgang mit veterinärmedizinischen<br />
Notwendigkeiten erleichtern,<br />
gleichzeitig aber auch größere Partien<br />
von einheitlichen und hochklassigen Ebern<br />
anbieten können.<br />
Die <strong>PIC</strong>Eberzuchtbetriebe waren schon<br />
immer PRRSfrei, der Eberzuchtbetrieb<br />
Wulkow wurde im Jahr 2008 erfolgreich<br />
mit erheblichem Aufwand und Investitionen<br />
zusätzlich EPsaniert.<br />
So können deutsche <strong>PIC</strong>PiétrainEber auf<br />
jeder Besamungsstation in <strong>Deutschland</strong><br />
und Europa eingestallt werden. Und auch<br />
die Ansprüche topgesunder Ferkelerzeugerbetriebe<br />
lassen sich ausnahmslos erfüllen.<br />
HLO<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
26<br />
EBER<br />
<strong>PIC</strong><br />
CAMBOROUGH<br />
<strong>PIC</strong><br />
Rückenspeck, mm<br />
7,8<br />
7,6<br />
7,4<br />
7,2<br />
7,0<br />
6,8<br />
6,6<br />
6,4<br />
6,2<br />
6,0<br />
Tabelle 5: <strong>PIC</strong>-Hybridsau x <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />
AutoFOM-Ergebnisse der Nachkommenprüfung für <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />
– <strong>PIC</strong>-GFS-Testbetriebe in Niedersachsen und Westfalen<br />
AutoFOM-Ergebnisse<br />
von über 3 000 Schlachttieren in 2008 u. <strong>2009</strong><br />
Mittelwert<br />
Schlachtgewicht, kg 96,0<br />
BauchMFA, % 53,3<br />
Bauch, kg 15,1<br />
Schinken schier, kg 18,6<br />
Lachs, kg 7,3<br />
Schulter, kg 8,4<br />
Indexpkte./kg Schlachtgewicht 1,000<br />
Abbildung 1: Ergebnisse der Eigenleistungsprüfung (n = 20 500)<br />
Entwicklung von Rückenspeck, Muskeldicke und MFA<br />
2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Rückenspeck, ALOKA, mm<br />
Selektionsjahr<br />
Muskeldicke, ALOKA, mm MFA, %<br />
77,0<br />
75,0<br />
73,0<br />
71,0<br />
69,0<br />
67,0<br />
65,0<br />
63,0<br />
61,0<br />
59,0<br />
Muskeldicke (mm), MFA<br />
(%)
Es ist schon Tradition, dass die DLG auf<br />
ihrem jährlichen Aussteller-Workshop<br />
den Teilnehmern die Ergebnisse des<br />
DLG-Image-Barometers vorstellt. Auch<br />
wir von der <strong>PIC</strong> waren wieder einmal<br />
gespannt auf die neuen Auswertungen<br />
…<br />
Zum ersten Mal und als einziges Schweinezuchtunternehmen<br />
schaffte es die<br />
<strong>PIC</strong> unter die Top 10 der meist genannten<br />
Unternehmen. Mehr als jeder zweite<br />
Befragte nannte <strong>PIC</strong>. Ein Beweis für den<br />
hohen Bekanntheitsgrad des Marktführers<br />
– auch über den Sektor Schweinezucht hinaus,<br />
denn die übrigen genannten Unternehmen<br />
kommen aus den Bereichen Tiergesundheit<br />
und Futtermittel.<br />
„Ein positives Image und hohe Bekanntheit<br />
sind das Ergebnis jahrelanger erfolgreicher<br />
Unternehmenspolitik, aktueller und guter<br />
Produkte sowie eines guten Services und<br />
Kundenbetreuung. Image und Markenprofil<br />
haben gravierende Auswirkungen auf<br />
Position und Erfolg von Unternehmen im<br />
Markt. Sie gewinnen zunehmende Bedeutung<br />
für die Geschäftsentwicklung, nicht<br />
zu unterschätzen sind die Auswirkungen<br />
auf den Unternehmenswert“, betonte H.G.<br />
Burger, Geschäftsführer DLGServicebereich<br />
Information. „Die turbulenten Märkte<br />
mit den dramatisch gestiegenen Futterkosten<br />
wirken sich auch im Imagemarkt aus.<br />
Nahezu alle Anbieter von Futtermitteln und<br />
Futterzusatzstoffen büßen Nennungen und<br />
damit Imagewerte ein.“ Zu den von den<br />
ProfiTierhaltern stark geschätzten Unternehmen<br />
gehören, lt. Burger, zudem die<br />
Zuchtunternehmen. Hoch geschätzt ist hier<br />
im Schweinebereich insbesondere <strong>PIC</strong>.<br />
Das Internet wird von ProfiLandwirten<br />
immer stärker als Informationsquelle, vor<br />
allem für Aktuelles, zur schnellen Informa<br />
tion und zur Recherche genutzt. <strong>PIC</strong>’s InternetAuftritt<br />
entspricht offensichtlich den<br />
Erwartungen der Nutzer, denn eine Verbesserung<br />
der Note um einen Punkt im Vergleich<br />
zum Vorjahr (2008: 3,5 – 2007: 2,5<br />
von 5 möglichen Punkten), unterstreicht,<br />
dass die Neugestaltung von picdeutschland.de<br />
Ende 2007 einen zusätzlichen Attraktivitätsgewinn<br />
bedeutet hat.<br />
Auch auf die Frage “Welche Unternehmen<br />
machen eine besonders gute Werbung?”<br />
gaben die Befragten der <strong>PIC</strong> gute und noch<br />
einmal bessere Noten als im Vorjahr (2008:<br />
3,6 – 2007: 3,5 und 2006: 3,2 von maximal<br />
5 Punkten).<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
<strong>PIC</strong> im DLG-Image-Barometer wieder unter den Top 10<br />
Die 10<br />
meistgenannten<br />
Unternehmen<br />
Image-Index: Max. 100 Punkte<br />
Quelle:Trendmonitor, 10/2008<br />
DLG-Image-Barometer 2008<br />
- Betriebsmittel Tierhaltung -<br />
DLG-Imag ebarometer 2008<br />
2008<br />
(Punkte)<br />
2007 2006<br />
1. Schaumann 91,5 93,8 93,9<br />
2. Raiffeisen 90,9 91,3 86,6<br />
3. BAYER Tiergesundheit 80,6 58 52,9<br />
4. Deuka 70,8 70,3 72,7<br />
5. Josera 69,4 76,1 79,9<br />
6. Sano 69 72,1 76,4<br />
7. Boehringer 68,6 61,6 54,7<br />
8. Bergophor 67 71 72,4<br />
9. Pfizer 63,7 60,7 58<br />
10. <strong>PIC</strong> 55,1 52,5 54,7<br />
Web-Tipp<br />
Die AgrarBetriebe Geiger<br />
haben ihre eigene Webseite.<br />
Der Betrieb:<br />
• Ferkelerzeugung mit<br />
rund 1000 Sauen<br />
• Ferkelaufzucht<br />
• Schweinemast<br />
• Eigenremontierung<br />
mit <strong>PIC</strong>ClosedHerd<br />
Konzept<br />
• Einsatz von <strong>PIC</strong>EndstufeneberGenetik<br />
• QSanerkannt<br />
• höchster Gesundheitsstatus<br />
Frage:<br />
Besonders gute<br />
Internet-Seiten<br />
Max. 5 Punkte für<br />
besonders gute Internet-Seiten<br />
Quelle: Trendmonitor, 10/2008<br />
Für das DLGImageBarometer werden<br />
jährlich über 4000 Betriebsleiter aus der<br />
Zielgruppe „führende UnternehmerLandwirte“<br />
in <strong>Deutschland</strong> und weiteren EU<br />
und osteuropäischen Ländern befragt.<br />
Dabei ermittelt das beauftragte Marktforschungsinstitut<br />
den Bekanntheitsgrad, die<br />
Innovativität, die Einschätzung der Werbequalität<br />
und die Bewertung des Internet<br />
Angebots in den Branchen ‚Landtechnik‘,<br />
‚Technik Tierhaltung‘, ‚Betriebsmittel Tierhaltung‘,<br />
‚Agrarchemie, Saatgut‘, ‚Dienstleister<br />
(Banken, Versicherungen, Organisationen<br />
etc.)‘ und ‚Bioenergie, Erneuerbare<br />
Energien‘. Alle Fragen erfolgen ungestützt,<br />
d. h., es werden keine vorgegebenen Listen<br />
verwandt.<br />
BB<br />
DLG-Internet-Barometer 2008<br />
- Betriebsmittel Tierhaltung -<br />
DLG-Imag ebarometer 2008<br />
2008 2007 2006<br />
(Punkte)<br />
1. BAYER Tiergesundheit4.5 3.5 3.2<br />
2. Raiffeisen 4 4 5<br />
2. Schaumann 4 3.9 4.9<br />
4. Pfizer 3.7 3 3.4<br />
5. Boehringer 3.5 2 0<br />
5. Josera 3.5 3.5 3.7<br />
5. Bergophor 3.5 3.7 4.1<br />
5. Sano 3.5 3.8 4.1<br />
5. <strong>PIC</strong> 3.5 2.5 0<br />
10. Deuka 3.2 3.5 3.9<br />
10. Milkivit 3.2 2.5 2.5<br />
Schauen Sie doch mal rein: www.qualitaetsferkel.de<br />
Johannes Geiger nimmt auch Sie auf einen virtuellen Stallrundgang mit.<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
27
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Impressum<br />
<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />
Kundenzeitschrift der <strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Ratsteich 31 · D-24837 Schleswig<br />
Tel.: 04621/543-0 · Fax: 04621/54336<br />
Abonnement kostenlos für Ferkelerzeuger, Mäster und<br />
andere Fachleute aus Beratung, Vermarktung und Forschung.<br />
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet bei<br />
Belegzusendung an die Redaktionsanschrift.<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Jerry Thompson;<br />
Chefredakteurin: Barbara Berger<br />
Gesamtherstellung: <strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
Schmidt & Klaunig, Kiel<br />
Gesundheit hat einen hohen<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong><br />
Stellenwert! Sei es für uns<br />
Menschen – wir erleben derzeit<br />
täglich die Diskussion über die Mexikogrippe<br />
– oder sei es für unsere Zuchtund<br />
Nutztiere. So wie wir Menschen uns<br />
CLOSED-HERD über Gesundheitsschutz und aktuelle<br />
Vorbeugemaßnahmen <strong>PIC</strong><br />
informieren, so<br />
wollen Ferkelerzeuger aktuell über den<br />
Gesundheitsstatus und die Historie ihrer<br />
wertvollen Zuchttiere informiert sein. Ein<br />
selbstverständliches Anliegen, und mit<br />
der modernen Informationstechnologie<br />
ist es auch kein Problem, diese Daten<br />
<strong>PIC</strong>Traq<br />
zeitnah zu übermitteln.<br />
<br />
<strong>PIC</strong>marq<br />
<strong>PIC</strong><br />
®<br />
CLOSED-HERD<br />
<strong>PIC</strong>-Veterinärinformationen im Internet<br />
Genau das hat sich auch die <strong>PIC</strong>Veterinärkoordinatorin,<br />
Dr. Kathrin Siebert, überlegt,<br />
und vor gut einem Jahr die <strong>PIC</strong>VetInfothek<br />
PI€onomiq<br />
GENETIK<br />
ins Leben gerufen.<br />
Was zunächst als OfflineDatenbank getestet<br />
wurde, steht nun allen interessierten<br />
Kunden und im Besonderen ihren betreuenden<br />
Hoftierärzten via Internet zur Verfügung.<br />
Nach nur wenigen Klicks hat man<br />
zum einen alle Betriebsinformationen über<br />
<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />
28<br />
EBER<br />
HEALTH<br />
<strong>PIC</strong><br />
CAMBOROUGH<br />
<strong>PIC</strong>-VetInfothek besteht seit einem Jahr<br />
SPERMA<br />
<strong>PIC</strong><br />
<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />
den Lieferbetrieb (Hoftierarzt, Regionaltierarzt,<br />
VVVONummer, Gesundheitsstatus,<br />
letzte Untersuchungsergebnisse sowie<br />
durchgeführte Impfungen und Entwurmungen)<br />
auf dem Bildschirm. Zum anderen<br />
finden sie hier auch Informationen zu den<br />
Definitionen der <strong>PIC</strong> bzgl. Freiheit von wirtschaftlich<br />
relevanten Infektionskrankheiten.<br />
In der weiteren “Ausbauphase” wurde die<br />
Datenbank um Eingliederungsempfehlungen<br />
und Impfhinweise für Jungsauen<br />
ergänzt, sodass seit dem 28.9.<strong>2009</strong> für jeden<br />
Aufzuchtbetrieb ein individuelles Informationsblatt<br />
zur Verfügung steht.<br />
Sicher durch Passwortschutz!<br />
Natürlich sind die Informationen in der<br />
VetInfothek persönliche Daten der Lieferbetriebe,<br />
d. h. wir müssen eine entsprechende<br />
Sensibilität beim Umgang mit<br />
diesen Daten walten lassen und den Datenschutz<br />
beachten. Deshalb haben wir die<br />
Datenbank geschützt. Die interessierten<br />
Nutzer erhalten, nachdem sie eine Vertraulichkeitserklärung<br />
unterzeichnet zurückgeschickt<br />
haben, ihren persönlichen Benutzernamen,<br />
ihr individuelles Passwort sowie<br />
eine kurze Anleitung zur Nutzung.<br />
Der persönliche Kontakt ist nicht<br />
zu ersetzen!<br />
Sicherlich haben wir in diesem Jahr viele<br />
Zugangsberechtigungen für die VetInfothek<br />
vergeben. Dieser Zugang ersetzt natürlich<br />
nicht das persönliche Gespräch sowohl des<br />
Ferkelerzeugers mit seinem Hoftierarzt als<br />
auch des betreuenden Tierarztes mit den <strong>PIC</strong><br />
Experten. Vor Ort steht gerne der jeweilige<br />
<strong>PIC</strong>Berater zur Verfügung. Ein direkter Anruf<br />
bei unserer Veterinärkoodination in Schleswig<br />
bringt ebenfalls genauere Auskünfte über den<br />
Lieferbetrieb oder auch Empfehlungen zur<br />
Eingliederung der Jungsauen und Jungeber.<br />
Dr. Kathrin Siebert – Veterinärkoordinatorin<br />
der <strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong>: „Sollten Sie ebenfalls<br />
einen Zugang zu unserer Datenbank wünschen,<br />
bitte rufen Sie mich an. Für weitere<br />
Informationen stehe ich Ihnen natürlich<br />
gerne telefonisch unter folgenden Rufnummern<br />
zur Verfügung:<br />
<strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />
04621 54332, mobil: 01717 77 27 56<br />
Per EMail erreichen Sie mich auch:<br />
kathrin.siebert@pic.com“<br />
DKS