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PIC-Spiegel 1/2009 - PIC Deutschland GmbH

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<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Das Magazin für die professionelle Schweineproduktion 1/<strong>2009</strong><br />

Das perfekte Zusammenspiel:<br />

Genetik, Gesundheit,<br />

Management<br />

<strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> · Ratsteich 31 · 24837 Schleswig<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Investitionen in die Zuchtarbeit –<br />

für den langfristigen Erfolg einer wirtschaftlichen<br />

Schweineproduktion<br />

Moderne Sauenfütterung nach französischem Vorbild<br />

PI€onomiq © : hohe biologische Leistung gleich hoher Gewinn?<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Biologie = Ökonomie - Die Formel des Erfolgs?<br />

S chweineproduzenten<br />

in <strong>Deutschland</strong>,<br />

Europa und auch anderen<br />

Regionen der Welt<br />

erinnern sich noch<br />

gut an die zum Teil<br />

existenzbedrohenden<br />

Markt bedingungen in<br />

den vergangenen beiden<br />

Jahren. Inzwischen blicken wir auf ein<br />

weiteres Wirtschaftsjahr zurück. Leichter<br />

Optimismus scheint sich breitzumachen,<br />

wenn man die aktuellen Ergebnisse der<br />

Viehzählung liest. Der Schweinebestand in<br />

<strong>Deutschland</strong> ist nahezu gleich geblieben,<br />

der im vergangenen Jahr starke Rückgang<br />

an Schweine haltenden Betrieben hat sich<br />

nicht fortgesetzt. Allerdings zeigt sich in<br />

der Ferkelerzeugung ein gegenläufiger<br />

Trend. Im Zeitraum Mai 2007 bis Mai 2008<br />

sind elf Prozent der Sauenhalter ausgeschieden.<br />

Der nahezu gleich gebliebene<br />

Sauenbestand in <strong>Deutschland</strong> bestätigt<br />

dagegen den weiter fortschreitenden Konzentrationsprozess.<br />

Mehr denn je heißt es deshalb heute, die<br />

Wirtschaftlichkeit im Griff zu haben, um<br />

im immer stärker werdenden Wettbewerb<br />

bestehen zu können. Die weltweite Wirtschaftskrise<br />

trägt durch Konsumverzicht<br />

und Liquiditätsprobleme ihr übriges dazu<br />

2<br />

bei, dass die Gewinnspannen nicht ins Unermessliche<br />

wachsen.<br />

Die Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion<br />

wird durch viele Bedingungen bestimmt:<br />

den Markt, die Umwelt, das Management<br />

und nicht zuletzt das genetische<br />

Potential der Tiere.<br />

Wie aktuelle Auswertungen von Erzeuger­<br />

und Beratungsringen zeigen, hat die deutsche<br />

Ferkelproduktion einen ordentlichen<br />

Schub in den biologischen Leistungen erfahren.<br />

Gute biologische Leistungen sind<br />

ein Muss für jeden Sauenhalter, darin<br />

sind wir uns alle einig. Aber was ist eine<br />

„gute oder hohe biologische Leistung“?<br />

Sicherlich ist es eine hohe Ferkelzahl oder<br />

Wurfgröße, aber weitere Faktoren spielen<br />

darüber hinaus eine wichtige Rolle: Totgeburtenrate,<br />

Ferkelverluste, Abferkelrate,<br />

Wurffolge, Sauenverluste, Remontierungsrate,<br />

Futterverbrauch der Sauen usw. Für<br />

einen Kombibetrieb wird es darüber hinaus<br />

danach erst richtig interessant, denn hier<br />

bedeutet z. B. in der Mast die Verbesserung<br />

der Futterverwertung um 0,1 deutlich<br />

mehr als die Steigerung der Wurfgröße<br />

um ein Ferkel. Ein weiteres Beispiel: die<br />

Verbesserung der Tageszunahmen um nur<br />

10 g bringt einen nahezu doppelt so hohen<br />

Grenzertrag wie die Erhöhung des Mager­<br />

fleischanteils um einen Prozentpunkt. Noch<br />

deutlicher verhält es sich beim Vergleich<br />

der Grenzerträge für Magerfleischanteil<br />

und Futterverwertung.<br />

Das Ziel der <strong>PIC</strong> ist die stetige Verbesserung<br />

der Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion<br />

über die gesamte Kette. Deshalb<br />

hat das Expertenteam der <strong>PIC</strong> ein<br />

Kalkulationsmodell entwickelt, mit dem<br />

sich auf einfache Weise die Leistung des<br />

eigenen Betriebes in Bezug zur Wirtschaftlichkeit<br />

messen lässt, damit die Managemententscheidungen<br />

zielgerichteter getroffen<br />

werden können.<br />

Lesen Sie mehr hierzu im Beitrag „Hohe<br />

bio logische Leistung gleich hoher Gewinn?“<br />

in dieser <strong>PIC</strong>­<strong>Spiegel</strong>­Ausgabe.<br />

Darüber hinaus finden Sie viele weitere<br />

interessante Artikel aus der Welt der<br />

Schweineproduktion.<br />

Eine spannende und informative Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Jerry Thompson<br />

Geschäftsführer <strong>PIC</strong> Europa<br />

Erster Wurf im neuen Genetischen Nukleus APEX<br />

<strong>PIC</strong>-Tag 13852, oder auch 30. August <strong>2009</strong>,<br />

der erste Wurf im neuen genetischen Nukleus<br />

ist geboren. Eine Large White Sau brachte<br />

insgesamt 17 Ferkel auf die Welt, 15 lebend<br />

geborene: 6 männliche und 9 weibliche Ferkel.<br />

Zusammen wogen sie 18,3 kg.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>


CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong><br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong><br />

Testen, Messen, Erfassen<br />

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen<br />

müssen wir mit höchstmöglicher Genauigkeit<br />

herausfinden, wer denn nun die Besten<br />

sind. Das heißt, dass wir ihre Leistung sehr<br />

genau erfassen müssen. So wie früher mit<br />

dem Bandmaß das Körpergewicht „ermittelt“<br />

wurde, was natürlich heute nicht mehr<br />

zeitgemäß ist, so sind heute modernste Technologien<br />

in den Schweinestall eingezogen,<br />

die die Datenerfassung deutlich akkurater<br />

machen. Einige Beispiele: elektronische Tierkennzeichnung,<br />

elektronische Waagen, bildgebende<br />

Ultraschall­Geräte zur Messung der<br />

Muskel­ und Rückenspeckdicke, Fütterungssysteme<br />

mit Aufzeichnungsfunktionen für<br />

Futteraufnahme und Fressverhalten u. v. m.<br />

Eigenleistungsprüfung für ein kurzes<br />

Generationsintervall, aber …<br />

Schon in den 40er­Jahren wurde bewiesen,<br />

dass im Vergleich zur Nachkommenprüfung<br />

ein höherer Zuchtfortschritt erreicht wird,<br />

wenn man für Merkmale mit mittleren bis<br />

hohen Erblichkeiten die Tiere individuell<br />

prüft. Dieser Vorteil lässt sich einfach begründen:<br />

weil wir viel früher als bei einer<br />

Nachkommenprüfung die Leistungsinformationen<br />

vorliegen haben, verkürzt sich das<br />

Generationsintervall erheblich. Das gilt natürlich<br />

nur für Merkmale, die direkt am potentiellen<br />

Vererber erfasst werden können.<br />

Lernen von der Rinderzucht?<br />

Das Schwesterunternehmen der <strong>PIC</strong>, ABS<br />

Global, arbeitet in der Rinderzucht in einem<br />

Markt, in dem seit Jahrzehnten Sperma von<br />

nachkommengeprüften Bullen verlangt wird.<br />

Dies macht man, obwohl der Bulle schon fünf<br />

Jahre alt ist, wenn er sich als Top­Vererber bewiesen<br />

hat. Aber: ein Top­Bulle produziert in<br />

seinem Leben mehr als 1 Million Spermaportionen<br />

und mehr als 100 000 Töchter. Es überrascht<br />

also nicht, wenn Milchproduzenten<br />

erst die Leistungen von etwa 100 Töchtern<br />

sehen wollen, bevor sie sich für einen Bullen<br />

entscheiden. Im Vergleich dazu produziert ein<br />

KB­Eber „nur“ 5 000 bis 6 000 Nachkommen<br />

in seinem kurzen Leben.<br />

Allerdings kann man am Bullen nicht direkt<br />

die Milchproduktion messen und am Eber<br />

nicht die Wurfgröße, die zudem noch wie<br />

viele andere Fruchtbarkeitsmerkmale eine<br />

geringe Erblichkeit aufweist. Daher rückt<br />

für Merkmale, die nur in einem Geschlecht<br />

gemessen werden können, die eine geringe<br />

Erblichkeit aufweisen und die stark<br />

von der jeweiligen Produktionsumwelt<br />

beeinflusst werden, die Nachkommenprüfung<br />

in den Vordergrund.<br />

Verbesserung der Reinzuchtlinien für<br />

den Fortschritt in der Kreuzungssau<br />

Im Gegensatz zur Rinderzucht haben sich in<br />

der Schweinezucht Kreuzungssauen durchgesetzt.<br />

Züchterisch bearbeitet werden<br />

müssen allerdings die Ausgangslinien, also<br />

die Reinzuchtlinien. Die Zuchtarbeit erfolgt<br />

teilweise unter ganz anderen Umwelt­ und<br />

Produktionsbedingungen als die kommerzielle<br />

Produktion. Aber in der kommerziellen<br />

Produktion müssen die Kreuzungstiere ihre<br />

Leistung erbringen. Leider sind die Beziehungen<br />

zwischen Reinzucht­ und Kreuzungsleistungen<br />

für viele Merkmale nicht<br />

sehr eng, sodass es nicht möglich ist, auf<br />

Basis der Reinzuchtleistung die Leistungen<br />

der Produktionstiere vorauszusagen. Deshalb<br />

legt <strong>PIC</strong> schon seit Jahren gesteigerten<br />

Wert auf die gezielte Erfassung von Daten<br />

aus der kommerziellen Produktion und<br />

ihre Nutzung für die Zuchtwertschätzung.<br />

Das sogenannte <strong>PIC</strong>­Kreuzungszucht­Pro­<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Investitionen in die Zuchtarbeit – für den langfristigen<br />

Erfolg einer wirtschaftlichen Schweineproduktion<br />

Zuchtarbeit? Naja, wird da mancher denken, so schwer kann das ja nicht sein. Wir nehmen die besten Tiere und arbeiten mit<br />

ihnen weiter … Und Investitionen? So teuer kann das nicht sein. Ferkel zählen, Muskeldicke und Rückenspeck messen, Lebendmasse<br />

wiegen und aufschreiben etc., das ist ja nun wirklich nicht aufwändig. Eigentlich richtig: die Besten für die nächste<br />

Generation müssen herausgefunden werden. Aber leider nicht ganz: all das kostet erheblichen Aufwand, will man langfristig<br />

erfolgreich züchten und immer den „berühmten“ Schritt voraus sein.<br />

Leistungsprüfung von Mastschweinen an elektronischen<br />

Futterabrufstationen mit Datenrückfluss<br />

in die Nukleus­Reinzucht: NEU im <strong>PIC</strong>­<br />

Kreuzungszucht­Programm, STANDARD in der<br />

Eber­Eigenleistungsprüfung im Nukleus seit 1992<br />

gramm ist ein signifikanter Meilenstein in<br />

der <strong>PIC</strong>­Zuchtarbeit, und das nicht nur auf der<br />

Kostenseite. Mit dem systematischen Einsatz<br />

von Nukleus­Ebern auf kommerziellen<br />

Produktionsbetrieben und genauer Erfassung<br />

der Leistungen ihrer Nachkommen wird der<br />

Zuchtfortschritt um mehr als 20 % gesteigert.<br />

Das sind Fortschritte, auf die ein Zuchtunternehmen<br />

seinen Erfolg gründen kann.<br />

Ursprünglich hat die <strong>PIC</strong> vor über einem<br />

Jahrzehnt das Kreuzungszucht­Programm<br />

ent wickelt, um Mastleistung und Robustheit<br />

unter Praxisbedingungen zu verbessern.<br />

Sechs Jahre nach den ersten Evaluierungen<br />

1997 begann der erste Praxisbetrieb, Daten<br />

für das Vaterlinien­Programm zu liefern. Seit<br />

2006 wird im Mutterlinien­Programm die Lebensleistung<br />

von Kreuzungssauen erfasst.<br />

Heute macht jeder Eber, der im Nukleus auserwählt<br />

wurde, die nächste Generation zu<br />

beeinflussen, zunächst 25 Belegungen auf<br />

Praxis­ bzw. Kundenbetrieben, wenn er auf<br />

die Besamungsstation kommt. Diese kommerziellen<br />

Daten werden in der Zuchtwertschätzung<br />

genutzt für die Verbesserung von<br />

Zunahme, Fleischanteil, Defekten, Verlusten,<br />

Fleischqualität und Fruchtbarkeitsmerkmalen<br />

von Kreuzungstieren. Um die Genauigkeit<br />

dieser Daten noch weiter zu steigern, werden<br />

auf den Praxisbetrieben für das Vaterlinien­Kreuzungszucht­Programm<br />

nun sogar<br />

elektronische Abruffütterungsstationen zur<br />

genauen Erfassung der Futteraufnahme von<br />

Mastschweinen installiert. Neue Praxisbetriebe<br />

konnten für die Teilnahme am Kreuzungszucht­Programm<br />

gewonnen werden.<br />

Darüber hinaus dienen all diese Daten zur<br />

Identifikation von genetischen Markern, die<br />

wiederum die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung<br />

der Kreuzungszuchtwerte erhöhen.<br />

Der wesentliche Beitrag des Kreuzungszucht­Programms<br />

besteht darin, sicherzustellen,<br />

dass jeder Nukleus­Vater eine signifikante<br />

Anzahl von Kreuzungsnachkommen<br />

mit Daten exakt zum Zeitpunkt der Zuchtwertschätzung<br />

hat – nicht später, also eine<br />

züchterische enorme Herausforderung an<br />

die Datenlogistik und Organisation.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

3


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Höhere Genauigkeit bedeutet höheren<br />

Zuchtfortschritt<br />

Dass dieses Kreuzungszucht­Programm<br />

mit einem erheblichen Aufwand verbunden<br />

ist, liegt auf der Hand. Somit sind wir wieder<br />

bei der Ausgangsfrage: was bringen<br />

Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />

und damit in die Weiterentwicklung<br />

der Zuchtarbeit dem <strong>PIC</strong>­Kunden in seinem<br />

Praxisbetrieb?<br />

Die Berücksichtigung von Kreuzungstierinformationen<br />

erhöht die Genauigkeit der<br />

Zuchtwerte und damit gleichzeitig die Genauigkeit<br />

der Selektion auf Kreuzungsleistung.<br />

Eine höhere Genauigkeit bedeutet<br />

eine höhere Erblichkeit und damit schnelleren<br />

Zuchtfortschritt. Und das ist entscheidend<br />

für Ferkelerzeuger und Mäster, da sie<br />

letztendlich mit Kreuzungstieren ­ also Hybridsauen<br />

und Kreuzungsmastschweinen ­<br />

und nicht mit Reinzuchttieren arbeiten.<br />

Schauen wir uns ein aktuelles Beispiel an:<br />

von Januar bis März dieses Jahres erhöhte<br />

sich die Genauigkeit des Merkmals geborene<br />

Ferkel/Hybridsauen­Wurf durch die zusätzliche<br />

Berücksichtigung von Kreuzungsdaten<br />

um sage und schreibe 64 %!<br />

Diese höhere Genauigkeit hat zwei Gründe:<br />

zum einen ist die Beziehung von Reinzucht­<br />

und Kreuzungsleistung für dieses Merkmal<br />

nicht gleich 1. Somit steigt natürlich durch<br />

die Einbeziehung von Kreuzungsdaten<br />

die Genauigkeit. Zum anderen erhöht das<br />

Kreuzungszucht­Programm die Anzahl der<br />

Tiere mit Datensätzen für die Zuchtwertschätzung<br />

enorm. Aktuell sind in der Datenbank<br />

rund 154 000 Kreuzungstiere aus<br />

Praxisbetrieben mit einem Vater aus dem<br />

Nukleus enthalten. Etwa 18 400 Hybrid­<br />

4<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

Vaterlinien<br />

<strong>PIC</strong>-Kreuzungszucht-Programm<br />

Mutterlinien<br />

Lieferung von Nukleuseber­Sperma an kom­ Lieferung von Nukleuseber­Sperma an Vermehmerzielle<br />

Betriebe<br />

rungsbetriebe<br />

Erfassung der Leistungen der Söhne und Erfassung der Leistungen der Hybridsauen­<br />

Töchter von Geburt bis zum Tod (Verlust, Töchter in Praxisbetrieben während ihres<br />

Remontierung bzw. Schlachtung)<br />

gesamten Lebens<br />

<br />

Kreuzungstiere liefern genaue Daten<br />

über Schlachtkörper, Verluste, Defekte,<br />

Abgangsgründe<br />

Hybridsauen liefern genaue Daten zur<br />

Fruchtbarkeitsleistung<br />

<br />

<br />

Jeder Vater hat eine ausreichende Anzahl von Nachkommen für die Zuchtwertschätzung<br />

<br />

Zur Erforschung und Entwicklung von genetischen Markern werden Gewebeproben von diesen<br />

Tieren im <strong>PIC</strong>­Labor in DeForest, Wisconsin, USA, eingefroren<br />

Parallele Nutzung der Kreuzungstierdaten und der Daten aus der Reinzucht für die Zuchtwertschätzung<br />

Verbesserung von Schlachtkörperwert und<br />

Zuwachs<br />

Verbesserung von Fruchtbarkeitsmerkmalen<br />

Verringerung von Defekten und Verlusten Verringerung von Verlusten<br />

in der PRAXIS<br />

in der PRAXIS<br />

sauen in Ferkelerzeugerbetrieben liefern<br />

kontinuierlich Daten zur Verbesserung der<br />

Lebensleistung.<br />

Die Rolle der EDV<br />

Was wäre das Zuchtprogramm ohne die<br />

Informationstechnologie? Kontinuierliche<br />

Investitionen in die EDV als „Back office“­<br />

Funktion erlauben es der <strong>PIC</strong> heute, eine<br />

Datenbasis mit 11,7 Millionen Tieren zu managen,<br />

Zuchtwerte von 3,9 Millionen Tieren<br />

täglich zu aktualisieren und wöchentlich<br />

zwischen 80 Millionen verschiedenen Anpaarungsszenarien<br />

auszuwählen. Entwicklungen<br />

in der EDV machen heute riesige,<br />

komplexere und genauere genetische Auswertungen<br />

aufgrund von Zuchtwerten in<br />

dem kleinen Zeitfenster zwischen Selektion<br />

und Selektionsentscheidung möglich.<br />

Das ist weit mehr als das, was im Jahre 1991<br />

möglich war, als die BLUP­Zuchtwertschätzung<br />

erstmalig Einzug in die Schweinezucht<br />

hielt. Ohne die Entwicklung in der Hard­ und<br />

Softwaretechnologie jedoch könnte das <strong>PIC</strong>­<br />

Kreuzungszucht­Programm sicher nicht die<br />

heutige tragende Rolle spielen.<br />

Neue <strong>PIC</strong>BLUP-Version online<br />

Enorme Datenmengen mit weitreichenden<br />

Verknüpfungen, verschiedene Anforderungen<br />

an die Zuchtwertschätzung und<br />

Indexstruktur – dies sind Herausforderungen,<br />

der sich die <strong>PIC</strong>­Zuchtabteilung<br />

täglich gegenüber sieht. Inzwischen ist die<br />

<strong>PIC</strong>­Datenbank <strong>PIC</strong>Traq auf 11,7 Millionen<br />

Tiere mit einem kompletten Datensatz<br />

angewachsen. Genauso, wie auch die bekannten<br />

Software­Unternehmen für Büro­<br />

Programme Upgrades und neue Versionen<br />

herausgeben, die gewachsene Ansprüche<br />

der Nutzer berücksichtigen, so durchläuft<br />

auch die Software für die BLUP­Zuchtwertschätzung<br />

einen Aktualisierungsprozess.<br />

Für das speziell für <strong>PIC</strong> entwickelte <strong>PIC</strong>BLUP<br />

ist die <strong>PIC</strong> GLOBAL BLUP Version 4.3 zu Beginn<br />

des Jahres ausgelaufen. Seit März <strong>2009</strong><br />

wird mit der Version 5.1 gearbeitet. Wesentlichste<br />

Neuerung in dieser neuen Version ist<br />

die aktualisierte Schätzung der genetischen<br />

Beziehungen zwischen den Merkmalen aller<br />

<strong>PIC</strong>­Linien. Insbesondere die gewachsene<br />

Datenstruktur machte dies notwendig. Bedeutende<br />

Änderungen sind vor allem geschätzte<br />

höhere Erblichkeiten bei den Produktionsmerkmalen<br />

für Futteraufnahme und<br />

Zuwachs, aber auch bei den Reproduktionsmerkmalen<br />

für geborene Ferkel, tot geborene<br />

Ferkel und Ferkelüberlebensrate. Die Beziehungen<br />

zwischen Produktions­ und Reproduktionsmerkmalen,<br />

die bisher ignoriert werden<br />

mussten, konnten jetzt genau berechnet<br />

und entsprechend berücksichtigt werden.<br />

Was heißt das konkret für den Ferkelerzeuger<br />

bzw. Mäster?<br />

Diese Veränderungen und Aktualisierungen<br />

führen über genauere Zuchtwerte letztlich<br />

zu höherem Zuchtfortschritt in den einzelnen<br />

Merkmalen sowohl für die Fruchtbarkeit<br />

als auch für die Mast. Bei den Reproduktionsmerkmalen<br />

wird nun deutlich<br />

mehr Druck in Richtung Fruchtbarkeit ausgeübt<br />

werden können, ohne dass Mast­<br />

und Schlachtleistung darunter leiden. In<br />

den meisten Fällen erhöhen sich die ökonomischen<br />

Auswirkungen erfreulicherweise<br />

um ca. 10 %.<br />

Genetische Marker bleiben bedeutend<br />

Auch das Markerset wurde jüngst neu<br />

überprüft. Bislang wurden 140 genetische<br />

Marker im Zuchtprogramm genutzt. Von<br />

diesen haben inzwischen etwa 30 bis 40<br />

durch Fixierung ihre Bedeutung verloren.<br />

Im Gegenzug sind allerdings neue Marker<br />

identifiziert worden, sodass nun aktuell<br />

135 Marker bzw. deren Effekte in die<br />

Zuchtwertschätzung eingehen. Effekte von<br />

genetischen Markern machen momentan<br />

ca. 20 % in der <strong>PIC</strong>­Zuchtwertschätzung<br />

aus, eine zunehmende Bedeutung wird erwartet.<br />

Allerdings ist es insbesondere für<br />

„schwierige“ bzw. komplexe Merkmale<br />

wie Mortalität, Verluste etc. aufgrund der<br />

Notwendigkeit einer entsprechenden Datenstruktur<br />

nicht einfach, neue Marker zu<br />

identifizieren. Denn der Aufbau einer verlässlichen<br />

Datengrundlage kostet einen immensen<br />

Aufwand an Zeit und finanziellen<br />

Mitteln. Aktuell wird gerade ein Markerpaket<br />

analysiert, bei dem es ausschließlich<br />

um positive Effekte auf die Erhöhung der<br />

Wurfgröße geht.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>


Robustheit, Vitalität, Umweltsensibilität<br />

– verschiedene Begriffe für ein Ziel:<br />

einfache und sichere Produktion!<br />

Robustheit ist sehr schnell zu einem wesentlichen<br />

Merkmal in der modernen<br />

Schweinezucht geworden. Nachhaltige<br />

Zuchtziele kombinieren heute Robustheitsmerkmale<br />

mit Produktions­ und Reproduktionsmerkmalen,<br />

um das genetische<br />

Fruchtbarkeitspotential mit genetisch bedingten<br />

Veränderungen in der Umweltsensibilität<br />

zu balancieren. Oder einfacher, das<br />

Schwein muss in der Lage sein, sich auf<br />

sich ändernde Fütterungs­, Gesundheits­,<br />

Klima­, Haltungs­ und Managementbedingungen<br />

einzustellen und dabei trotzdem<br />

das Maximum an Leistung zu zeigen.<br />

Biologische Gegenspieler, wie z. B. hohe<br />

Wurfgröße und geringe Ferkelüberlebensrate,<br />

hoher Fleischanteil und schlechte<br />

Fleischqualität, werden in zunehmendem<br />

Maße genetisch neutralisiert, da die Merkmalskomplexe,<br />

die die Wirtschaftlichkeit<br />

bestimmen, wesentlich besser erfasst<br />

werden und in genetischen Mehrmerkmalsmodellen<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Die Verbesserungen in der Genauigkeit<br />

erlauben es uns heute, signifikante<br />

Verbesserungen in der Robustheit gleichzeitig<br />

mit Verbesserungen z. B. in den traditionell<br />

„einfachen“ Merkmalen Zuwachs<br />

und Fleischanteil zu erzielen.<br />

Immer im Blick: nachhaltige Verbesserung<br />

der Wirtschaftlichkeit<br />

Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in<br />

der Sauenhaltung darf nicht allein auf einige<br />

wenige Merkmale wie z. B. lebend geborene<br />

Ferkel ausgerichtet sein. Vielmehr<br />

muss eine sinnvolle Kombination von Robustheits­<br />

und Vitalitätsmerkmalen auf der<br />

einen mit einer Fülle von Reproduktions­<br />

und Produktionsmerkmalen auf der anderen<br />

Seite gefunden werden. Nur wenn<br />

es den Züchtern gelingt, diese Balance zu<br />

halten, wird es möglich sein, langfristig und<br />

nachhaltig wirtschaftliche Erfolge in der<br />

Schweineproduktion zu erzielen.<br />

Das <strong>PIC</strong>­Zuchtprogramm ist darauf ausgerichtet,<br />

einen Komplex mehrerer miteinander<br />

in Beziehung stehender Merkmale<br />

simultan zu verbessern: gesamt geborene<br />

Ferkel, Anteil tot geborener Ferkel, Wurfabsetzgewicht,<br />

Verluste in der Säugephase –<br />

einerseits als Merkmal der Ferkelvitalität,<br />

aber auch andererseits als Merkmal der<br />

Mutter in punkto Mütterlichkeit z. B. durch<br />

die Milchleistung, Güstzeit, Fundament<br />

und Sauenlanglebigkeit – alles Merkmale,<br />

die zur Wirtschaftlichkeit der Sauenhaltung<br />

ihren signifikanten Beitrag leisten.<br />

Aber das Ende der Fahnenstange ist<br />

noch längst nicht erreicht.<br />

An einem weiteren neuen Merkmal, dem<br />

inzwischen 41., „Futteraufnahme der Sau<br />

während der Laktation“, die die Ferkelüberlebensrate<br />

beeinflusst, wird zurzeit gearbeitet.<br />

Im neuen Nukleus APEX werden<br />

diese Merkmale erstmalig erfasst und noch<br />

in diesem Wirtschaftsjahr in die Zuchtwertschätzung<br />

eingebaut.<br />

Die Zuchtwerte des Merkmalskomplexes<br />

Fruchtbarkeit werden mit Robustheit, Zuwachs,<br />

Schlachtkörper und Fleischqualitätsmerkmalen<br />

kombiniert. Das macht man<br />

mit Hilfe der geschätzten genetischen Beziehungen<br />

zwischen und innerhalb dieser<br />

Merkmale der <strong>PIC</strong>­Linien.<br />

Fazit<br />

Weiterentwicklung<br />

Zuchtprogramm Schwein<br />

39 %<br />

€<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />

Forschung<br />

22 %<br />

Effektive Zuchtarbeit für eine wirtschaftliche<br />

Schweineproduktion erfordert erheblichen<br />

Aufwand, sei es zeitlichen, logistischen<br />

oder technischen. Diese verschiedenen<br />

Projekte, Maßnahmen, Änderungen, Pro­<br />

Weiterentwicklung<br />

Zuchtprogramm Rind<br />

39 %<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

gramme, Verbesserungen usw. laufen alle<br />

hinter den Kulissen ab und <strong>PIC</strong>­Kunden profitieren<br />

tagtäglich von den Ergebnissen.<br />

Im Wirtschaftjahr 2008 hat Genus, die Muttergesellschaft<br />

von <strong>PIC</strong> und ABS Global, 14 %<br />

des Unternehmensumsatzes in Forschung<br />

und Entwicklung investiert. Die Hälfte dieses<br />

Budgets diente der Weiterentwicklung des<br />

genetischen Programms der <strong>PIC</strong>, wobei<br />

2,23 Millionen Euro in die Forschung und<br />

7,42 Millionen Euro in die Nukleusbetriebe<br />

und das Zuchtprogramm investiert wurden.<br />

Kontinuierliche Forschungs­ und Entwicklungs­Investitionen<br />

in züchterische Instrumente<br />

bzw. neue Technologien, die<br />

effektiv die <strong>PIC</strong>­Reinzuchtlinien voranbringen,<br />

gepaart mit effizientem Zuchttier­<br />

Produktionsketten ma nagement sowie<br />

technischem Beratungs­ Service für Kunden<br />

werden die Wirtschaft lich keit und<br />

Wettbewerbsfähigkeit der kom mer ziellen<br />

Schweineproduktion auch zu künftig in sich<br />

verändernden Märkten sicherstellen.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

HLO<br />

80<br />

Erforschung des Rindergenoms 4 %<br />

><br />

Gesundheit/Reproduktion 7%<br />

Sperma 14 %<br />

Erforschung des<br />

Schweinegenoms 75 %<br />

Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit je Schlachtschwein<br />

Einführung der BLUP-Zuchtwertschätzung 0,60 €/Jahr<br />

0,30 €/Jahr<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

1,00 €/Jahr<br />

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010<br />

100<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1,50 €/Jahr<br />

Verstärkte Anwendung<br />

von Markern und anderen<br />

modernen Technologien<br />

5


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Weiter steigende Fruchtbarkeit<br />

der <strong>PIC</strong>-Genetik<br />

Seit nahezu drei Jahrzehnten beschäftigen sich Schweinezüchter<br />

mit der genetischen Verbesserung der Sauenfruchtbarkeit.<br />

In den letzten 10 Jahren hat es einen deutlichen Leis tungsschub<br />

gegeben. So erreichten beispielsweise <strong>PIC</strong>­Kundenbetriebe mit<br />

insgesamt 54.000 Sauen, die den Sauenplaner <strong>PIC</strong>Traq nutzen,<br />

erreichten in dieser Periode bedeutende Steigerungen. Insbesondere<br />

in den letzten fünf Jahren stieg die Leistung nochmals stark<br />

an (siehe Grafiken). Spitzenleistungen von 28 und mehr abgesetzten<br />

Ferkeln erreichen die Top­Betriebe nicht nur über eine weitere<br />

Steigerung der Wurfgröße, sondern auch über die Optimierung<br />

verschiedener Kennzahlen wie geringe Umrauschquoten, hohe<br />

Abferkelraten, geringe Ferkelverluste und hohe Wurffolgen.<br />

6<br />

abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr<br />

lebend geborene Ferkel/Wurf<br />

30,0<br />

29,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

Entwicklung abgesetzte Ferkel je Sau u. Jahr<br />

<strong>PIC</strong>-Zuchtbetrieb mit 550 Vermehrungssauen<br />

25,3<br />

+ 4,3 abgesetzte Ferkel<br />

je Sau und Jahr<br />

in 5 Jahren<br />

29,6<br />

2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

<strong>PIC</strong>-Hybridsauen<br />

Entwicklung im Merkmal lebend geborene Ferkel je Wurf<br />

665 000 ausgewertete Würfe<br />

top 25 % top 10 %<br />

17,5<br />

17,0<br />

16,5<br />

16,0<br />

15,5<br />

15,0<br />

14,5<br />

14,0<br />

13,5<br />

13,0<br />

Seit 2004:<br />

Jedes Jahr<br />

+ 0,7 lebend geborene Ferkel<br />

je Sau und Jahr<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Seit 2001:<br />

Jedes Jahr + 0,6 lebend geborene Ferkel je Sau und Jahr<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr<br />

abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr<br />

abgesetzte Ferkel/Wurf<br />

30,0<br />

29,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

28,0<br />

27,0<br />

26,0<br />

25,0<br />

24,0<br />

23,0<br />

22,0<br />

Entwicklung abgesetzte Ferkel je Sau u. Jahr<br />

<strong>PIC</strong>-Zuchtbetrieb mit 200 Large White Sauen L03<br />

23,9<br />

+ 5,5 abgesetzte Ferkel<br />

je Sau und Jahr<br />

in 5 Jahren<br />

29,4<br />

2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Entwicklung abgesetzte Ferkel je Sau u. Jahr<br />

<strong>PIC</strong>-Kundenbetrieb mit 1700 Hybridsauen (Closed Herd)<br />

12,5<br />

12,0<br />

11,5<br />

11,0<br />

23,3<br />

+ 4,1 abgesetzte Ferkel<br />

je Sau und Jahr<br />

in 3 Jahren<br />

27,4<br />

2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

<strong>PIC</strong>-Hybridsauen<br />

Entwicklung im Merkmal abgesetzte Ferkel je Wurf<br />

665 000 ausgewertete Würfe<br />

Top 25 % Top 10 %<br />

13,5<br />

Seit 2004:<br />

Jedes Jahr<br />

13,0 + 0,7 abgesetzte Ferkel<br />

je Sau und Jahr<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Seit 2001:<br />

Jedes Jahr + 0,3 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr


Rüm hart, klaar kiming*<br />

Kooperative Sauenhaltung auf Pellworm<br />

Pellworm. Es ist windig, hier ist es eigentlich immer windig. Aber hier gehört der Wind genauso<br />

dazu wie die Schafe und der Pharisäer. Ich betrete auf der nordfriesischen Halbinsel Nordstrand<br />

die Fähre nach Pellworm und wie immer geht es erst einmal ab nach unten in den Bauch der Fähre,<br />

denn hier gibt’s Kaffee. Ich lasse mich nieder, um mich herum Zimmerleute auf dem Weg zur<br />

Arbeit – alle sprechen platt. Wie angenehm, ich fühle mich wie zu Hause. Und wie sollte es anders<br />

sein, 10 Minuten vor der Ankunft kommt diese hier untypische Hektik auf. Die Touristen packen ihre<br />

Sachen und warten an Deck, sie warten immer. Schließlich kommt auch Bewegung in die Gruppen<br />

der Insulaner und Handwerker. Wir sind nun auf der Insel angekommen.<br />

Torsten Frener holt mich ab. Wieder nur<br />

Schafe, dann Rinder. Aber es kommt<br />

anders: wir fahren ein paar Minuten und<br />

halten plötzlich vor einem Schweinestall, da<br />

gibt es keine Zweifel. Marc Lucht ist schon<br />

dort. Im Vorraum ist alles da: Overalls, Stiefel,<br />

Mützen etc., auch eine Dusche. Wir<br />

sind im Flatdeckstall der Kooperationsgemeinschaft<br />

der Ehepaare Torsten und Ulrike<br />

Frener sowie Marc und Monika Lucht.<br />

1997 fing alles an. Der gemeinsame Wille<br />

zur Kooperation, der Wunsch der Vermarkter<br />

und letztlich die Vernunft und Logik<br />

führten dazu, dass Marc Lucht und Torsten<br />

Frener sich zusammensetzten, um einen<br />

gemeinsamen Ferkelaufzuchtstall zu planen.<br />

1998 war der Stall mit 1 200 Plätzen<br />

fertig. Letztes Jahr wurde der Anbau auf<br />

die heutige Größe von 2 600 Plätzen realisiert.<br />

Der Stall beeindruckt durch viel Tageslicht,<br />

die Tiere werden in Großraumbuchten<br />

mit Trockenautomaten gehalten. Zur Energieeinsparung<br />

ist eine Teilabdeckung mit<br />

Zonenheizung eingebaut worden.<br />

Der Stall funktioniert, denn die Ferkel machen<br />

bei sehr gleichmäßigem Wachstum<br />

einen topgesunden Eindruck und mit zehn<br />

Wochen sind sie in der Regel alle bereits auf<br />

dem Festland oder bei Sven Frener im Stall.<br />

Wir fahren weiter, aber Weite ist hier auf<br />

der Insel ein räumlich sehr begrenzter Begriff.<br />

Auf dem Hof von Torsten und Ulrike<br />

Frener steigen wir aus. Sie haben drei Kinder,<br />

der Älteste ist bereits in der landwirtschaftlichen<br />

Ausbildung auf dem Festland.<br />

Aber die Großeltern, Anneliese und Stefan<br />

Frener, sind ja auch noch da. Stefan hilft<br />

vorwiegend auf dem Feld zur Abdeckung<br />

der Arbeitsspitzen, denn die 50 ha Ackerland<br />

müssen auch bearbeitet werden. Hier<br />

werden vorwiegend Weizen, aber auch<br />

Mais, Raps und Gerste angebaut.<br />

Der Hauptbetriebszweig bei den Freners ist<br />

jedoch die Sauenhaltung. Hier stehen heute<br />

330 <strong>PIC</strong>­Sauen, nachdem der Stallbau<br />

Marc Lucht Torsten Frener<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

*“Rüm hart - klaar kiming“<br />

Der friesische Wahlspruch bedeutet<br />

übersetzt „weites Herz<br />

­ klarer Horizont“ und wird den<br />

inselfriesischen Kapitänen zugeschrieben,<br />

die damit ihre Weltläufigkeit<br />

ausdrücken wollten.<br />

und die Aufstockung parallel mit der Erweiterung<br />

des Ferkelaufzuchtstalls in Angriff<br />

genommen worden war.<br />

Schließlich fahren wir zum Betrieb der Familie<br />

Lucht mit ihren vier kleinen Kindern.<br />

Auch hier werden knapp 50 ha in der gleichen<br />

Fruchtfolge angebaut. Die Luchts<br />

konzentrieren sich ebenfalls schwerpunktmäßig<br />

auf die Sauenhaltung. Mit 320 Sauen<br />

bildet diese den Hauptbetriebszweig.<br />

Tatkräftig unterstützt werden sie von den<br />

Eltern Peter­Carl und Gretel Lucht.<br />

Die Sauenbetriebe unterscheiden sich<br />

nicht wesentlich von ähnlich großen Betrieben<br />

auf dem Festland oder auch in<br />

anderen Bundesländern. Doch gibt es Unterschiede:<br />

die Anlieferung von Fertigfutter<br />

vom Festland würde zu teuer werden.<br />

Demzufolge wird das Getreide bei Torsten<br />

Freners Bruder Sven eingelagert und im<br />

Lohnmischverfahren wieder den Betrieben<br />

zur Verfügung gestellt. Die fehlende Gerste<br />

ist leicht zu kriegen; auf der Insel wird sehr<br />

viel Sommergerste angebaut, da das Wintergetreide<br />

durch die gefräßigen Pfeifenenten<br />

über die Wintermonate hinweg arg in<br />

Mitleidenschaft gezogen wird. Im Frühjahr<br />

tun die Ringelgänse auf der Durchreise in<br />

die Brutgebiete Sibiriens ihr Übriges.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

© Walter Fiedler<br />

7


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Dann gibt es noch die Ferienwohnungen.<br />

Ferienwohnungen sind für viele der ca. 650<br />

Haushalte auf der Insel selbstverständlich,<br />

so auch für die Familien Lucht und Frener.<br />

Arbeit gibt es daher genug, aber das Hauptaugenmerk<br />

gilt den Sauen, insbesondere<br />

nach der letztjährigen Bestandsverdoppelung<br />

in beiden Betrieben: die Aufstockung<br />

ist problemlos verlaufen, die Umrauscher<br />

liegen in beiden Betrieben unter 10 %,<br />

es werden bei ca. 12,5 lebend geborenen<br />

Ferkeln über 11 Ferkel pro Wurf abgesetzt.<br />

Die Tiergesundheit stimmt, beide Betriebe<br />

bekommen PRRS­freie Jungsauen aus<br />

demselben <strong>PIC</strong>­Vermehrungsbetrieb. Eine<br />

Selbstverständlichkeit, denn die Tiergesundheit<br />

ist wichtig: “Wir haben hier einen<br />

klaren Vorteil. Auf der Insel gibt es nur vier<br />

Schweinehalter, drei Sauenhalter ­ zwei davon<br />

sind Marc und ich, und einen Mäster,<br />

mein Bruder Sven. Er bekommt von uns<br />

die Ferkel“, erläutert Torsten Frener die hygienischen<br />

Vorteile auf Pellworm.<br />

Genauso wie auch viele andere Managementfaktoren<br />

aufeinander abgestimmt<br />

sind, so liegt die tierärztliche Betreuung in<br />

einer Hand und das Impfprogramm wird<br />

100­prozentig identisch und zeitgleich<br />

durchgeführt. Schließlich läuft in beiden Betrieben<br />

der 14­Tage­Rhythmus taktgleich.<br />

Beide Familien verstehen sich gut und arbeiten<br />

gerne zusammen. Der Ferkelaufzuchtstall<br />

wird wochenweise im Wechsel von<br />

Marc Lucht und Ulrike Frener betreut. Der<br />

Erfolg in den Betrieben und im gemeinsamen<br />

Ferkelaufzuchtstall ist nicht zuletzt durch den<br />

regelmäßigen Gedankenaustausch geprägt:<br />

„Diese Zusammenarbeit hat viele positive<br />

Seiten. Wir sind uns als Familien nähergekommen<br />

und sie hat gleichzeitig einen Schub<br />

an Innovationskraft für den eigenen Betrieb<br />

gebracht“, fasst Marc Lucht zusammen.<br />

Letztlich profitieren alle von dieser erfolgreichen<br />

Flatdeckkooperation. Es können<br />

größere Ferkelpartien angeboten werden,<br />

sodass sich auch für die Erzeugergemeinschaft,<br />

die SVG in Rendsburg, die etwas<br />

8<br />

teurere Fracht durch den Transport über die<br />

Fähre auf das Festland besser rechnet.<br />

Gegen Abend bringt mich Marc Lucht wieder<br />

zur Fähre und wie immer verlasse ich<br />

Ulrike und Torsten Frener, Marc und Monika Lucht (v.l.)<br />

diese kleine Insel mit ihren überaus gastfreundlichen<br />

Bewohnern und deren inseltypischer<br />

Besonnenheit mit der Gewissheit<br />

wiederkommen zu wollen.<br />

UPE<br />

Für die Zukunft gebaut<br />

23. September <strong>2009</strong>, Wilsum, Grafschaft Bentheim: Weit mehr als 2 500 Besucher machten<br />

sich ein Bild, wohin die Reise in Sachen Ferkelerzeugung in Zukunft gehen kann. Die<br />

Familie Tyman, langjährig erfolgreiche <strong>PIC</strong>-Ferkelerzeuger, hatte zum Tag der offenen Tür<br />

eingeladen und zeigte ihren Stallneubau für rund 900 Sauen und dazugehöriger Ferkelaufzucht<br />

dem interessierten Publikum. Auch wenn die Tendenz zu größeren Stalleinheiten<br />

und Bestandsgrößen allgemein zu beobachten ist, weckt ein derartiges Projekt<br />

doch großes Interesse, zumal nach einer Bestückung mit hochgesunden Zuchttieren die<br />

Gelegenheit einer Besichtigung für ein breites Publikum nicht mehr gegeben sein wird.<br />

Bisher haben Tymans in Ortslage mit<br />

rund 300 Sauen Ferkel produziert.<br />

300 Sauen sind ja nun auch nicht gerade<br />

als „Hobbyhaltung“ zu bezeichnen, aber<br />

Guido und Inge Tyman wollten ihren Betrieb<br />

für die Zukunft ausrichten ­ mit dem<br />

klaren Ziel auch langfristig in der Ferkelproduktion<br />

den spezialisierten Betriebszweig<br />

zu sehen, der das Einkommen erwirtschaften<br />

soll. Wo soll die Entwicklung<br />

hingehen? Entscheidende Faktoren, um<br />

im internationalen Vergleich bestehen zu<br />

können, sind Größe und Einheitlichkeit der<br />

Ferkelpartien sowie ihr Gesundheitsstatus.<br />

Zusammen mit den kurzen Kommunikations­<br />

und Transportwegen durch die regionale<br />

Produktion schaffen diese Punkte<br />

eine wettbewerbsfähige Position. Umbau<br />

oder Neubau ­ lautete also die Frage, die<br />

Familie Tyman sicher stellen musste. Ein<br />

Umbau der bestehenden Ställe wäre zu<br />

aufwändig gewesen, eine Erweiterung<br />

war zudem nicht genehmigungsfähig. So<br />

entschloss sich Familie Tyman zum großen<br />

Schritt, und es wurde im Außenbereich<br />

eine Sauenanlage mit 894 Plätzen und eine<br />

Ferkelaufzucht mit 3 468 Plätzen komplett<br />

neu gebaut.<br />

Am Tag der offenen Tür kamen die Besucher zum letzten Mal in die neue Anlage. Künftig werden<br />

Türen und das elektrische Zauntor für betriebsfremde Personen geschlossen bleiben, um den hohen<br />

Gesundheitsstatus der Zuchttiere im Betrieb Tyman zu sichern. Hier bei der Übergabe des neuen<br />

Hofschildes v. l. n. r.: Kerstin Reiners (Technical Service, <strong>PIC</strong>), Werner Gilster (Produktionsberatung,<br />

VION), Guido und Inge Tyman und Ulrich Peschel (Außendienstberater, VION)<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong>


Die langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

mit VION und <strong>PIC</strong> legte die Basis dafür,<br />

dass die Experten von VION und <strong>PIC</strong><br />

schon in der Planungsphase zum Neubau<br />

aktiv eingebunden waren. Ideale Voraussetzungen,<br />

um diesen großen Schritt auch<br />

produktionstechnisch gemeinsam vorzubereiten.<br />

Bei einem Besuch des künftigen<br />

<strong>PIC</strong>­Lieferbetriebs Stresow überzeugten<br />

sich Tymans nicht nur von der sehr guten<br />

Tiergesundheit, sondern auch vom hohen<br />

Leistungsstand der <strong>PIC</strong>­Genetik – einen<br />

ausführlichen Bericht über den <strong>PIC</strong>­Vermehrungsbetrieb<br />

Stresow finden Sie im <strong>PIC</strong>­<strong>Spiegel</strong><br />

1/2008. Zudem absolvierte Guido Tyman<br />

ein Praktikum im <strong>PIC</strong>­Vermehrungsbetrieb<br />

Osterwohle (1 000 Sauen) und machte sich<br />

dort mit den Abläufen in einem Großbetrieb<br />

vertraut. Nach eigenem Bekunden konnte er<br />

sich dort – auch als gestandener Profi ­ noch<br />

Einiges an Know­how „abholen“.<br />

Gerade bei einer derartigen Bestandgröße<br />

ist es wichtig, dass alle Arbeitsabläufe<br />

Moderne Sauenfütterung<br />

– was<br />

sollen wir darunter<br />

ver stehen? "Modern"<br />

können wir auch<br />

gleich setzen mit "fortschrittlich"<br />

oder "zeitgemäß".<br />

Denn einerseits<br />

müssen wir uns<br />

der genetischen Entwicklungen,<br />

also des Fortschritts, auf dem<br />

Gebiet der Sauenzucht bewusst sein, andererseits<br />

dürfen wir aber auch nicht unser<br />

Basiswissen der Physiologie außer Acht<br />

lassen.<br />

Warum spielt die Fütterung der Sauen<br />

eine so große Rolle?<br />

Eine angepasste Fütterung der Sauen ist<br />

Grundvoraussetzung, um die Körperkondition<br />

der Tiere zu erhalten. Die Kondition<br />

wiederum ist überaus wichtig, um das<br />

mögliche Leistungspotential auszuschöpfen.<br />

In den ersten Wurfnummern soll Konditionsfütterung,<br />

also die tierindividuelle<br />

Fütterung, ein gewisses Wachstum sicherstellen,<br />

denn eine Zuchtsau ist erst im dritten<br />

oder gar vierten Wurf ausgewachsen.<br />

Bei Altsauen wird nach dem Absetzen die<br />

Körperkondition durch die Fütterung wieder<br />

hergestellt ­ Abbildung 1a.<br />

optimal gestaltet werden – Mensch und<br />

Tier sollen sich wohl fühlen, damit sie ihre<br />

bestmöglichen Leistungen abrufen können.<br />

Effizient, aber auch einfach soll es sein, damit<br />

der Blick auf das Wesentliche gerichtet<br />

bleiben kann, nämlich hohe Leistungen.<br />

Ein Vorteil, den gerade ein Neubau bieten<br />

kann.<br />

Wenn Sie nicht vor Ort waren, hier einige<br />

Informationen zur Organisation im Stall.<br />

Im Deckzentrum werden die Sauen in Kastenständen<br />

(220) gehalten und belegt,<br />

für die Jungsauen stehen fünf Gruppenbuchten<br />

zur Verfügung. Der Wartebereich<br />

umfasst insgesamt 416 Plätze mit Selbstfangbuchten<br />

für die Gruppenhaltung. In den<br />

beiden Abferkelabteilen mit je 114 Buchten<br />

bietet die Warmwasserheizung in den Bodenelementen<br />

zusammen mit den Infrarotlampen<br />

über den Ferkelnestabdeckungen<br />

den neugeborenen Ferkeln wohlige Wärme.<br />

Die Multiphasen­Flüssigfütterungsan­<br />

Neben der Abdeckung des Erhaltungsbedarfs<br />

der Sauen wird durch die Fütterung<br />

auch das Wachstum der Föten, vor allem<br />

am Ende der Trächtigkeit, sichergestellt.<br />

Darüber hinaus kann ohne eine angemessene<br />

Fütterung die für die Aufzucht großer<br />

Würfe notwendige hohe Milchproduktion<br />

der Sauen während der Laktation nicht gewährleistet<br />

werden ­ Abbildung 1b.<br />

An diesem Punkt werden Sie sich nun<br />

wahrscheinlich fragen: „Ja, und was bringen<br />

nun diese Informationen? – Das ist<br />

doch alles nichts Neues…“ Im Grunde haben<br />

Sie vollkommen Recht! Was wir jedoch<br />

im Hinterkopf behalten müssen und was<br />

die <strong>PIC</strong>­Sauen von unseren bisherigen Er­<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Moderne Sauenfütterung nach französischem Vorbild<br />

Gastautorin: Mireille Mausservey, Tierärztin und Beraterin, Frankreich<br />

Abb. 1a: Erhaltungs- und Leistungsbedarf der Sauen während der Trächtigkeit<br />

Wachstum und Fettdeposition<br />

25 %<br />

Reproduktionsleistung<br />

5 %<br />

lage sorgt mit modernster Technik für die<br />

sichere Futterhygiene. Damit Mensch und<br />

Tier sich im Stall jederzeit wohl fühlen, sind<br />

auch das Güllesystem und die Lüftungsanlage<br />

besonders durchdacht. Durch eine Reduzierung<br />

der Gülleoberfläche entstehen<br />

deutlich weniger Emissionen. Zudem wird<br />

„combi­diffus“ ein zugfreies Lüftungssystem<br />

realisiert, welches im Sommer durch<br />

eine Kühlanlage Temperaturen von maximal<br />

23° C Grad gewährleisten soll.<br />

Nachdem nun die Spuren der Besucher<br />

beseitigt sind und der Stall abschließend<br />

desinfiziert ist, gehen in der 40. Woche die<br />

ersten <strong>PIC</strong>­Zuchtsauen auf ihre Reise in die<br />

Grafschaft. Mit der Lieferung gesunder und<br />

hochwertiger Genetik ist allerdings die Arbeit<br />

der Produktionsmitarbeiter von VION<br />

und <strong>PIC</strong> nicht abgeschlossen. Sie werden<br />

Familie Tyman selbstverständlich auch weiter<br />

begleiten und mit Rat und Tat zur Seite<br />

stehen.<br />

Erhaltungsbedarf<br />

70 %<br />

fahrungen unterscheidet, ist die Tatsache,<br />

dass sie eine sehr gute Futterverwertung<br />

und ein ausgeprägtes Futteraufnahmeverhalten<br />

haben. Wir müssen uns die gute<br />

Futterverwertung und die enorme Futteraufnahme<br />

der Sauen zunutze machen, um<br />

die bei Altsauen üblichen starken Schwankungen<br />

in der Körperkondition ­ von dünn<br />

bis sehr mastig ­ zu verhindern.<br />

Anhand des allgemein bekannten Body<br />

Condition Score (BCS) ­ Abbildung 2 ­ müssen<br />

wir versuchen, die Sauen zur Abferkelung<br />

in einem BCS zwischen 4 und 5 zu<br />

halten (18 ­ 20 mm Rückenspeck). Zum<br />

Zeitpunkt des Absetzens sollte der BCS<br />

nicht unter 3 liegen (16 mm Rückenspeck).<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

9


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Abb. 1b: Erhaltungs- und Leistungsbedarf der Sauen während der Laktation<br />

Der erste (und wichtigste!) Schritt:<br />

die Jungsauen<br />

Es spielt keine Rolle, ob Sie Ihre eigenen<br />

Jungsauen im Closed­Herd­System produzieren,<br />

Zuchtläufer oder deckfähige Sauen<br />

zukaufen: der Zeitraum zwischen 100 kg<br />

und dem Zeitpunkt der Belegung mit 130<br />

­ 140 kg ist die Zeit, in der Sie die Sauen<br />

auf ihre Reproduktions­ und Lebensleistung<br />

vorbereiten und die Zeit, in der Sie<br />

den wahrscheinlich größten Einfluss auf<br />

die nachfolgende Reproduktionsleistung<br />

und auch Lebensleistung der Sauen haben.<br />

Das wissen Sie selbst. Was ist also neu?<br />

Entscheidend ist nicht das Alter mit 100 kg<br />

Lebendgewicht! Wir sollten allerdings im<br />

Hinterkopf behalten, dass eine zu schlechte<br />

Wachstumsleistung (sehr hohes Alter<br />

bei 100 kg) eine schlechte Entwicklung<br />

der Reproduktionsorgane zur Folge haben<br />

kann. Ist das Alter der Tiere bei einem Gewicht<br />

von 100 kg wiederum zu gering, sind<br />

Fundamentprobleme nicht selten die Folge.<br />

Diese beiden Extremfälle einmal außer<br />

Acht gelassen, ist der wichtigste Gewichtsabschnitt<br />

der Tiere der zwischen 100 kg und<br />

der Belegung.<br />

Was bleibt festzuhalten?<br />

• Die Jungsauen sollten mindestens sechs<br />

Wochen im Quarantäne­ bzw. Eingliederungsstall<br />

verbleiben.<br />

• Das Gewicht sollte bei der Belegung 130<br />

bis 140 kg betragen, um eine gute Laktationsleistung<br />

sicherzustellen.<br />

• Im Gewichtsabschnitt zwischen 100 und<br />

130 bis140 kg sind 700 g tägliche Zunahmen<br />

anzustreben.<br />

• Augrund der hohen Leistungen ist es<br />

sinnvoll, das Jungsauenfutter zusätzlich<br />

zu vitaminisieren und zu mineralisieren,<br />

da den Jungsauen während der Eingliederung<br />

viel abverlangt wird.<br />

• Durch eine Optimierung der Anzahl der<br />

Rauschen vor der Erstbelegung kann die<br />

Anzahl der Ferkel im ersten Wurf gesteigert<br />

werden: die Ovulationsrate nimmt<br />

von der ersten bis zur fünften Rausche<br />

zu. Das Rauscheverhalten/der Duldungsreflex<br />

nimmt ab der fünften Rausche ab.<br />

Das Optimum für die Belegung liegt zwischen<br />

der dritten und fünften Rausche.<br />

Das heißt auch, dass die Tierbeobach­<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

10<br />

Milchleistung<br />

72 %<br />

Erhaltungsbedarf<br />

28 %<br />

tung und Dokumentation des Rauscheeintritts<br />

unerlässlich sind.<br />

• Die Rückenspeckdicke sollte zur Belegung<br />

ca. 14 mm betragen, um eine optimale<br />

Vorbereitung für die nachfolgende<br />

Reproduktionsleistung zu schaffen.<br />

• Während der Trächtigkeit ist auf ein striktes<br />

Fütterungsregime zu achten (Aktivierung<br />

der Fettdeposition).<br />

Weniger ist mehr - Fütterung während<br />

der Trächtigkeit<br />

Zu Beginn der Trächtigkeit müssen abgesetzte<br />

Sauen ihre Körperkondition wieder<br />

aufbauen und Fettreserven auffüllen. Zum<br />

Ende der Trächtigkeit muss das Wachstum<br />

der Ferkel sichergestellt werden. Die Trächtigkeit<br />

kann grundsätzlich in drei Phasen<br />

aufgeteilt werden: der erste Monat, die<br />

mittlere Trächtigkeit und die Trächtigkeit ab<br />

dem 100. Tag ­ Abbildung 3.<br />

Die erste Phase der Trächtigkeit dient dazu,<br />

die Sauen – falls nötig – aufzukonditionieren.<br />

In dieser frühen Phase ist es leichter,<br />

die Sau aufzukonditionieren, da es noch<br />

keinen „Wettkampf“ um Energie und Nährstoffe<br />

zwischen Sauen und Ferkeln gibt.<br />

Gerade bei einer Aufstallung der Sauen in<br />

Gruppen ist es notwendig, dass die Sauen<br />

mit möglichst homogener Körperkondition<br />

aufgestallt werden, um die Rangkämpfe<br />

zwischen den Sauen auf ein Mindestmaß<br />

zu begrenzen. Aus praktischer Sicht ist es<br />

sinnvoll, die Tiere nach dem Absetzen in drei<br />

Konditionsklassen einzuteilen: BCS 1 und 2,<br />

BCS 3, BCS 4 und 5. Die beiden extremsten<br />

Gruppen sollten dabei nicht mehr als 10 %<br />

ausmachen. Die Gründe für unter­ oder überdurchschnittliche<br />

Kondition sollten bekannt<br />

sein und idealerweise auf der Sauenkarte<br />

vermerkt werden – Beispiele: ‚dünne Sau:<br />

krank während Laktion, nicht gefressen‘<br />

oder ‚mastige Sau: nur vier Ferkel gesäugt‘.<br />

Jede der Konditionsgruppen wird mit unterschiedlichen<br />

Rationen gefüttert.<br />

Für die mastigen Tiere (BCS 4 und 5) muss<br />

die Futterration lediglich den Erhaltungsbedarf<br />

abdecken.<br />

Bei den Sauen in den normalen Konditionsklassen<br />

(BCS 3) müssen zusätzlich zum<br />

Erhaltungsbedarf 500 g Futter gegeben<br />

werden, um den Rückenspeck wieder aufzubauen.<br />

Die Sauen in den unteren Konditionsklassen<br />

müssen aufkonditioniert werden und<br />

der Rückenspeck muss aufgebaut werden.<br />

In dieser Konditionsklasse kann zusätzlich<br />

zum Erhaltungsfutter bis zu 1 kg mehr Futter<br />

gefüttert werden.<br />

Das Ziel dieses Vorgehens ist klar – alle<br />

Sauen sollten zum Zeitpunkt der Einnistung<br />

der befruchteten Eizellen einen BCS zwischen<br />

3 und 4 haben.<br />

Die zweite Phase der Trächtigkeit erstreckt<br />

sich vom 25. bis zum 100. Trächtigkeitstag.<br />

Während dieser Phase muss lediglich der<br />

Erhaltungsbedarf der Sauen abgedeckt<br />

werden. Die Basisration muss jedoch betriebsindividuell<br />

abgestimmt werden, da<br />

sie von zahlreichen Faktoren abhängig ist.<br />

• Das Durchschnittsgewicht der Herde<br />

muss berücksichtigt werden: die Sauen<br />

haben im Laufe ihrer produktiven Zeit<br />

einen Körpermassezuwachs von 50 %<br />

(150 kg im ersten Wurf bis 300 kg in den<br />

höheren Würfen, 50 kg Lebendmasse<br />

entsprechen 4 MJ ME benötigter Energie,<br />

also ca. 325 g eines Futter mit 12,3<br />

MJ ME je kg).<br />

• Die Aufstallungsform: Sauen in Kastenständen<br />

benötigen weniger Futter als<br />

Sauen, die in Gruppenhaltung gehalten<br />

werden. Tiere, die auf Spaltenboden gehalten<br />

werden (Voll­ oder Teilspaltenboden)<br />

haben einen höheren Erhaltungsbedarf<br />

als Sauen, die auf Stroh stehen.<br />

• Die Temperatur: die Außen­ und Stalltemperatur<br />

hat einen großen Einfluss.<br />

In Frankreich werden zwischen dem 25.<br />

und 100. Trächtigkeitstag z. B. durchschnittlich<br />

zwischen 2,3 und 2,8 kg Futter verbraucht.<br />

Abb. 2: Beurteilung von Sauen nach Body Condition Score


Die dritte Phase ist die Trächtigkeit vom<br />

100. bis zum 115. Tag. Während dieser Phase<br />

ist es unbedingt notwendig, das Wachstum<br />

der Ferkel im Auge zu behalten, insbesondere<br />

dann, wenn die Fruchtbarkeitsleistungen<br />

der Sauen sehr hoch sind. Die Futtermenge,<br />

die die Sauen zwischen dem 100. und dem<br />

110. bis 112. Tag erhalten, kann ohne Bedenken<br />

um 800 bis 1000 g gesteigert werden<br />

­ Abbildung 3. Diese Futtersteigerung hat<br />

positive Auswirkungen auf die Geburtsgewichte<br />

und die Vitalität der Ferkel. „Neu“ an<br />

diesem Ansatz ist, dass die Futterstei gerung<br />

erst am 100. Tag und nicht, wie häufig üblich,<br />

bereits drei oder sogar vier Wochen<br />

vor dem errechneten Abferkeltermin erfolgt.<br />

Durch die späte Futtersteigerung am<br />

100. Tag wird vermieden, dass die Sauen<br />

in der späten Trächtigkeit aufgrund ihrer<br />

guten Futterverwertung verfetten. Diese<br />

Futtersteigerung der Sauen am 100. Trächtigkeitstag<br />

lässt sich in Abhängigkeit der<br />

Geburtsgewichte/Vitalität der Ferkel mit ein<br />

bisschen Erfahrung sehr leicht anpassen.<br />

Bitte beachten Sie jedoch, dass die Heterogenität<br />

der Geburtsgewichte nicht durch<br />

die Fütterung der Sauen in der Endphase<br />

der Trächtigkeit zu beeinflussen ist, sondern<br />

vielmehr in der Phase der Einnistung manifestiert<br />

wird.<br />

Von Null auf Hundert in zehn Tagen -<br />

Abferkelung und Säugephase<br />

Wie bei allen Lebewesen spielt der „Wohlfühlfaktor“<br />

auch bei Sauen eine wichtige Rolle.<br />

Gerade rund um die Geburt sollte dieser<br />

Faktor nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Die – häufig unterschätzte – Kunst besteht<br />

darin, die Sauen ausreichend auf die Abferkelung<br />

vorzubereiten. Wie oben beschrieben,<br />

kann die – oft folgenschwere – Verfettung der<br />

Sauen durch ein optimales Fütterungsregime<br />

in der Trächtigkeit vermieden werden. Direkt<br />

vor der Abferkelung ist es unbedingt notwendig,<br />

die Futtermenge zu reduzieren, um<br />

den Darmtrakt der Tiere so weit wie möglich<br />

zu entleeren und so die Passage der Ferkel<br />

durch den Geburtskanal zu erleichtern.<br />

Des Weiteren muss den Sauen vor, während<br />

und nach der Geburt ausreichend Wasser<br />

angeboten werden, da das Wasser eine der<br />

Grundvoraussetzungen für den unkomplizierten<br />

Ablauf der Geburten ist. Aber vor<br />

allem ist Wasser für die Produktion der Milch<br />

und somit auch der lebensnotwendigen Kolostralmilch<br />

unverzichtbar. Der tägliche Bedarf<br />

wird erfahrungsgemäß auf 15 Liter Wasser je<br />

Sau plus 1,5 Liter je Saugferkel beziffert.<br />

Wenn diese Vorkehrungen getroffen wurden,<br />

steht einer komplikationslosen Abferkelung<br />

im Grunde nichts mehr im Wege.<br />

Merke: eine Reduktion der Futtermenge<br />

– bei gleichzeitiger Sicherstellung einer<br />

ausreichenden Darmpassage – und eine<br />

ausreichende Wasserversorgung der Tiere<br />

zum Abferkeln sind unerlässlich!<br />

Zweier Tatsachen müssen wir uns zu Laktationsbeginn<br />

unserer <strong>PIC</strong>­Sauen bewusst sein:<br />

die Milchleistung der <strong>PIC</strong>­Sauen ist unter den<br />

oben beschriebenen Voraussetzungen sehr<br />

gut, die Ferkel können aber in den ersten Stunden<br />

nach der Geburt zum Teil die Milch nicht<br />

in ausreichendem Maße abrufen. In diesem<br />

Fall spricht man häufig von der sogenannten<br />

„Restaurant­Hypothese“: Milch, die von den<br />

Ferkeln nicht abgerufen wird, wird auch nicht<br />

nachproduziert. Eine unzureichende Abnahme<br />

des Kolostrums kann zur Folge haben,<br />

dass die Sauen sich gewissermaßen „latent<br />

trocken stellen“ und ihre maximale Milchproduktion<br />

nicht erreichen. Aus diesem Grunde<br />

ist es einmal mehr wichtig, dass<br />

• die Sauen nicht zu stark konditioniert sind,<br />

• die Futtermenge vor der Abferkelung reduziert<br />

wird,<br />

• die Futtermenge direkt nach der Abferkelung<br />

gut kontrolliert/reglementiert wird,<br />

• die Ferkel vital sind (schneller Verlauf der<br />

Abferkelung, Wärme etc.).<br />

Am Tag der Abferkelung empfiehlt es sich,<br />

den Sauen nur soviel Futter zu geben, dass<br />

sie ruhig bleiben. Am Tag nach der Abferkelung<br />

sollte die Sau ca. 2 kg Futter erhalten. Ab<br />

dem dritten Tag kann die Futtermenge täglich<br />

um 500 bis 700 g gesteigert werden, bis die<br />

Sauen nach 10 bis 12 Tagen ihre maximale<br />

Futteraufnahme erreichen ­ Abbildung 3.<br />

Merke: die Futtermenge während der Laktation<br />

ist abhängig von der Anzahl der Ferkel<br />

und von der Länge der Säugeperiode. Bei<br />

einer vierwöchigen Säugezeit ist die Gefahr,<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Abb. 3: Futterkurve während Trächtigkeit und Laktation (MJ ME je Tier und Tag)<br />

MJ ME/Tag ca. 90 MJ ME/Tag,<br />

110<br />

je nach Konstitution der Sau<br />

Zu- oder Abschläge<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Belegen<br />

Belegen bis 40. Trächtigkeitstag: Konditionsfütterung<br />

"normale Sauen" - BCS 3 - bis 36 MJ ME je Tag<br />

"schmale Sauen" - BCS 1 und 2 - bis 40 MJ ME je Tag<br />

"mastige Sauen" - BCS 4 und 5 - bis 32 MJ ME je Tag<br />

dass die Sauen zu stark absäugen höher<br />

als bei einer dreiwöchigen Säugezeit. <strong>PIC</strong>­<br />

Sauen ziehen in der Regel in dreiwöchiger<br />

Säugezeit kräftige und vitale Ferkel auf.<br />

In Frankreich sehen wir uns am häufigsten<br />

folgenden Probleme gegenüber:<br />

• Bei einer Flüssigfütterung während der<br />

Tragezeit und in der Laktation steht den<br />

Sauen häufig zur Abferkelung nicht ausreichend<br />

Wasser zur Verfügung. Die<br />

Empfehlung lautet hier: eine zusätzliche<br />

Wassermahlzeit einführen.<br />

• Wenn die Sauen während der Tragezeit<br />

flüssig gefüttert werden und mit der Umstallung<br />

in den Abferkelstall eine Futterumstellung<br />

auf trockenes Futter erfolgt,<br />

sind die Sauen die Aufnahme von Wasser<br />

nicht gewöhnt; sie haben Probleme mit der<br />

Ausdosierung des Wassers. Die Empfehlung<br />

lautet hier: bei derartigen Systemen<br />

ist es sinnvoll, im Eingliederungsstall mit<br />

den gleichen Tränkesystemen zu arbeiten,<br />

da die Sauen sich „erinnern“ werden.<br />

• Oftmals wird nicht auf ausreichende Wärmezufuhr<br />

für die neugeborenen Ferkel<br />

ge achtet. Ein Teufelskreis kann dadurch in<br />

Gang gesetzt werden: die Ferkel werden<br />

sehr schnell schwach, rufen die "bereitstehen<br />

de" Milch nicht ab, die Milchproduktion<br />

der Sau gerät ins Stocken mit den bekannten<br />

negativen Folgen für Sau und Ferkel.<br />

Fütterung der <strong>PIC</strong>-Sau beim Absetzen<br />

Bezüglich des Absetzens gibt es zur <strong>PIC</strong>­Sau<br />

nicht viel zu sagen. Wichtig ist, dass die Futtermenge<br />

(nicht jedoch das Wasser!) zurückgenommen<br />

wird, um das Gesäuge langsam<br />

trockenzustellen. Eine Flushing­Fütterung<br />

vom Absetzen bis zur Belegung ist eine<br />

sehr effi ziente Möglichkeit, um den Erfolg<br />

der nachfolgenden Belegung zu verbessern.<br />

MM/KR<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

Tag 41<br />

30 - 35 MJ ME/Tag im NT-Bereich<br />

Im NT-Bereich wöchentliche Konditionskontrolle,<br />

schmale Sauen müssen in den Einzelstand.<br />

Tage nach Belegung<br />

Zulage<br />

von 10 MJ ME/Tag Ein Substanz-<br />

ab dem 100. Tag verlust<br />

von max.<br />

5 - 8% im<br />

Abferkelstall ist<br />

tolerabel.<br />

am Tag<br />

der Abferkelung<br />

ca. 1 kg Futter<br />

Tag 100<br />

Abferkeln<br />

am Tag<br />

des Absetzen<br />

ca. 1 kg Futter<br />

Absetzen<br />

11


CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong><br />

Anfang März <strong>2009</strong> bildete ein von der<br />

QS <strong>GmbH</strong> und der Deutschen Gesellschaft<br />

für Züchtungskunde (DGFZ)<br />

organisierter Experten­Workshop die Auftaktveranstaltung<br />

der QS­Koordinierungsplattform<br />

„Verzicht auf Ferkelkastration“. In<br />

der sogenannten „Düsseldorfer Erklärung“<br />

formulierten die Teilnehmer das Ziel: möglichst<br />

schnell der Branche den Verzicht auf<br />

Kastration zu ermöglichen Das heißt auch,<br />

dass die Ferkelkastration mit Schmerzbehandlung,<br />

die seit April <strong>2009</strong> im Rahmen<br />

des QS­Programms allein zulässig ist, nur<br />

eine Übergangslösung darstellen soll. Reale<br />

Alternativen sind allerdings rar.<br />

Gesextes Sperma – eine Alternative?<br />

Das <strong>PIC</strong>­Schwesterunternehmen ABS Global<br />

vermarktet seit einigen Jahren in nicht<br />

unerheblichem Umfang erfolgreich gesextes<br />

Bullen­Sperma. Beim Schwein hingegen<br />

ist die Spermatrennung und damit die<br />

gezielte Geburt von ausschließlich weiblichen<br />

Masttieren sehr teuer, ineffektiv,<br />

nicht praxisreif und wird es in absehbarer<br />

Zeit nach Expertenansicht auch nicht sein.<br />

Kastration per Spritze?<br />

Die Immunokastration, d. h. Kastration<br />

durch Impfung, mag in Ozeanien und Südamerika<br />

eine mögliche Alternative darstellen.<br />

Trotz gerade erfolgter Zulassung durch<br />

die EU­Kommission Ende Mai <strong>2009</strong> wird<br />

sie in weiten Teilen Europas jedoch vom<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

12<br />

Fokusthema Kastrationsverzicht und Ebermast<br />

Welchen Beitrag kann ein Zuchtunternehmen leisten?<br />

Verbraucher offensichtlich nicht ohne Weiteres<br />

akzeptiert. Auch sind die von Kennern<br />

der Branche befürchteten ernsten negativen<br />

Folgen auf den Schweinefleischverzehr<br />

nicht von der Hand zu weisen.<br />

Ebermast – im Fokus der Alternativen!<br />

Aus diesen Gründen ist die Ebermast in<br />

den Vordergrund der Überlegungen gerückt,<br />

wird zurzeit intensiv diskutiert und<br />

teils bereits in der Praxis in <strong>Deutschland</strong><br />

getestet. Dennoch ist Vorsicht angeraten,<br />

da jeden Tag neue Erkenntnisse aus diesen<br />

Tests hinzugewonnen werden und eine<br />

eindeutige Produktionsausrichtung noch<br />

nicht erkennbar ist.<br />

Viele offene Fragen sind noch zu klären,<br />

insbesondere was die Problematik des<br />

Geruchs des Schweinefleischs männlicher<br />

Tiere und die Toleranzgrenzen für “Stinker”<br />

betrifft.<br />

Was ist Ebergeruch?<br />

Bis heute gibt es keine eindeutige Festlegung<br />

von Grenzwerten. Die Geruchswahrnehmung,<br />

die am häufigsten von Verbrauchern<br />

mit Attributen und Vergleichen wie<br />

‚urinartig‘, ‚schweißig‘, ‚unangenehmer Körpergeruch‘,<br />

‚Stall‘, ‚Mist‘, ‚Moschus‘, ‚Mottenkugeln‘,<br />

‚muffig‘ oder ‚bitter‘ beschrie­<br />

Die Chemie des Ebergeruchs<br />

Ebergeruch wird hauptsächlich durch Skatol, Androstenon und teils Indol verursacht, die im<br />

Fettgewebe angereichert und bei Erhitzung und Verzehr freigesetzt werden. Weitere, heute<br />

unbekannte Stoffe, spielen ebenfalls eine Rolle im "Geruchscocktail“.<br />

Androstenon<br />

Indol<br />

Skatol<br />

Androstenon ist ein Steroid (Androgen) und ein<br />

Metabolit des Sexualhormons Testosteron, das<br />

als Pheromon dient. Androstenon wird in den<br />

Leydig­Zellen im Hoden gebildet und wandert<br />

im geschlechtsreifen Eber durch das Fettgewebe<br />

zu den Speicheldrüsen, wo der Stoff via<br />

Speichel in die Luft freigesetzt wird. Bei der rauschenden<br />

Sau induziert er den Duldungsreflex.<br />

Indol ist im Jasminblütenöl, Goldlacköl, aber<br />

auch in den Blüten der falschen Akazie und im<br />

Aronstab enthalten. In geringen Konzentrationen<br />

vermittelt Indol den typischen Blütenduft<br />

und wird daher auch Parfums zugesetzt. In höheren<br />

Konzentrationen ist Indol, als Abbauprodukt<br />

der Aminosäure Tryptophan, neben Skatol<br />

(3­Methylindol), Ursache für den typischen<br />

Gestank von Fäkalien. Es ist ebenfalls in der<br />

bei 240 bis 260 °C siedenden Steinkohleteer­<br />

Fraktion enthalten.<br />

Das Skatol ist eine sehr intensiv und unangenehm<br />

riechende Indolverbindung. Skatol<br />

kommt u.a. im tierischen Kot und im Mist vor.<br />

Skatol ist neben Indol eines der bakteriellen<br />

Abbauprodukte von Tryptophan im Dickdarm.


en wird, ist abhängig von Land, Kultur,<br />

Alter, Geschlecht der Konsumenten, Temperatur<br />

und Zubereitung. Frauen z. B. reagieren<br />

auf Androstenon – eine der Hauptkomponenten<br />

des Ebergeruchs ­ empfindlicher<br />

als Männer; auf Skatol – eine andere Komponente<br />

des Ebergeruchs (siehe Kasten:<br />

die Chemie des Ebergeruchs) ­ hingegen<br />

reagieren beide gleich sensibel.<br />

Auch die Kastration löst nicht alle Probleme,<br />

sondern reduziert sie seit Beginn der Domestikation<br />

von Schweinen nur auf ein erträgliches<br />

Maß. So weist ein überraschend<br />

hoher Prozentsatz weiblicher Schweine<br />

ebenfalls „Ebergeruch“ auf.<br />

Technische Erfassung des Ebergeruchs<br />

(noch) nicht praxisreif<br />

Ebergeruch ist technisch sehr schwierig zu<br />

erfassen. Die sogenannte „Elektronische<br />

Nase“ zur Erkennung des Ebergeruchs ist<br />

zwingende Voraussetzung für die Umsetzung<br />

des vollständigen Verzichts auf die Kastration.<br />

Zur Weiterentwicklung dieses Laborgeräts<br />

für den Betrieb am Schlachtband<br />

sind technische Anpassungen notwendig. In<br />

<strong>Deutschland</strong> arbeitet das Fraunhofer Institut<br />

für Molekularbiologie und angewandte Ökologie<br />

in Zusammenarbeit mit der Schlachtindustrie<br />

und fachlicher Beratung des Nofima<br />

Mat (Norwegian Institut for Food Research)<br />

an einem Forschungsprojekt zur schnellen<br />

Erkennung von Ebergeruch am Schlachtband.<br />

Analytisch gesehen stellt dies aufgrund<br />

der Komplexität der Geruchsstoffe<br />

und der Problematik der Grenzwertfestsetzung<br />

eine gewaltige Herausforderung dar.<br />

In Norwegen hat man schon mehr als zehn<br />

Jahre in diese Forschung investiert. Problematisch<br />

ist vor allem, dass nicht klar ist, was<br />

genau gerochen werden soll.<br />

Ebermast in der Praxis<br />

Erfahrungen mit der Ebermast gibt es in<br />

<strong>Deutschland</strong> bislang relativ wenig, der<br />

Bundes­Ebermastversuch liegt bereits 15<br />

Jahre zurück. Aus anderen Ländern wie<br />

England und Irland (100 % Ebermast), Portugal<br />

und Spanien (ca. 58 % Ebermast) sowie<br />

Australien und Neuseeland (Immunokastration)<br />

liegen Daten vor.<br />

Natürlich lassen sich auch Daten aus der<br />

Ebereigenleistungsprüfung von Zuchtorganisationen<br />

sehr gut nutzen und auf das<br />

Endprodukt projizieren. <strong>PIC</strong> ist sicher das<br />

Zuchtunternehmen, das weltweit die meisten<br />

Eber in seinem Zuchtprogramm im<br />

Rahmen der Leistungsprüfung für Vater­<br />

und Mutterlinien testet. Allein in 2008 wurden<br />

insgesamt rund 465 000 Tiere in Reinzucht<br />

und Kreuzung umfassend geprüft. Es<br />

gibt sehr umfangreiche Datensätze über<br />

das Verhalten und die Aktivität von Ebern<br />

in der Mast, da der Test an elektronischen<br />

Abruffütterungsstationen erfolgt, die jeden<br />

einzelnen Fressvorgang aufzeichnen.<br />

Welche Leistungsdifferenzen sind zu<br />

erwarten?<br />

Kombinieren wir die in der internationalen<br />

Literatur beschriebenen Erkenntnisse<br />

mit den aktuellen Leistungsdifferenzen<br />

zwischen Sauen und Ebern der <strong>PIC</strong>­Reinzuchtlinien<br />

(Nukleus) und den Daten der<br />

Mastschweine aus dem <strong>PIC</strong>­Kreuzungszucht­Programm<br />

(Praxis), kommen wir zu<br />

den in Tabelle 1 dargestellten Erwartungen<br />

in den Leistungsdifferenzen.<br />

Eber haben demnach im Vergleich zu<br />

Kas traten<br />

• höhere Zunahmen<br />

• geringeren Futterverbrauch<br />

• bessere Futterverwertung<br />

• geringere Ausschlachtung<br />

• höheren Muskelfleischanteil<br />

• weniger intramuskuläres Fett<br />

• mehr DFD­Fleisch<br />

• weniger PSE­Fleisch<br />

• weniger Tropfsaftverluste<br />

• bessere Zartheit des Fleisches<br />

• geringere Fleischhelligkeit<br />

• mehr Aggressionen und Unruhe<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

Zucht auf Geruchsarmut?<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Tab. 1: Erwartete Leistungsdifferenzen zwischen Kastraten, Sauen und Eber derselben<br />

Kreuzungs- bzw. Linienkombination unter vergleichbaren Umweltbedingungen<br />

Merkmal Kastrate a Sauen a Eber b Diff. zw. Kastraten<br />

u. Ebern<br />

Zunahme, g/Tag 1061 975 1071 +/­ 0 %<br />

Futteraufnahme, kg/Tag 2,69 2,39 2,35 ­ 13 %<br />

Futterverwertung 2,53 2,45 2,19 ­ 13,5 %<br />

Rückenspeck, mm 19,7 15,9 15,2 ­ 23 %<br />

Muskeldicke, mm 60,3 63,0 64,8 ­ 7 %<br />

MFA, % 54,1 56,7 57,6 + 6,5 %<br />

a <strong>PIC</strong>­Praxisbetriebe in Nordamerika, Camborough x <strong>PIC</strong> Eber 337 (ca. 12 000 Schweine)<br />

b Extrapolierte Daten aus der Nukleusleistungprüfung<br />

<strong>PIC</strong> hat sich schon vor etlichen Jahren intensiv<br />

mit der Problematik Ebergeruch beschäftigt.<br />

Die Erblichkeiten für Androstenon<br />

liegen zwischen 0,5 und 0,6, bei Skatol<br />

schwanken sie im Bereich von 0,2 und 0,5.<br />

Man könnte also relativ schnell auf züchterischem<br />

Wege innerhalb weniger Generationen<br />

Androstenon­ und Skatol­Gehalte im<br />

Schlachtkörper auf nicht nachweisbare bzw.<br />

tolerierbare Konzentrationen reduzieren.<br />

Auch molekularbiologisch gibt es gute<br />

Möglichkeiten. In Zusammenarbeit mit der<br />

Universität Guelph, Kanada, sind einige<br />

tausend <strong>PIC</strong>­Reinzuchteber verschiedener<br />

Linien schon vor etlichen Jahren auf genetische<br />

Marker für Androstenon und Skatol<br />

untersucht worden. Im Ergebnis gibt es<br />

eine „gute“ und eine „schlechte“ Nachricht.<br />

Die „gute“ Nachricht ist, dass es deutliche<br />

Rassen­ bzw. Linienunterschiede im Merkmal<br />

Ebergeruch gibt. Die „schlechte“ Nachricht<br />

allerdings ist, dass sich die Reduktion<br />

des Ebergeruchs jedoch nicht mit einigen<br />

einzelnen Markern lösen lässt. Vielmehr<br />

ist eine Vielzahl von Markern bzw. Genen<br />

mit relativ kleinen Effekten involviert. Eine<br />

Kombination dieser Marker könnte genutzt<br />

werden, Androstenon­ und Skatol­Werte<br />

zu reduzieren. Eine komplette Eliminierung<br />

des Ebergeruchs ist allerdings illusorisch, da<br />

auch andere Stoffe wie schon beschrieben<br />

eine Rolle spielen. Geruch ist nicht allein die<br />

Summe von Androstenon, Skatol und Indol,<br />

sondern mehr als „Cocktail“ aus Verbindungen<br />

mit anderen Stoffen zu sehen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass es nach wie<br />

vor eine kontroverse Diskussion über das minimale<br />

Akzeptanzniveau gibt. Sind es „nur“<br />

drei bis fünf Prozent „Stinker“ oder doch<br />

deutlich mehr? Somit ist auch noch nicht klar,<br />

wie weit die Reduktion gehen muss.<br />

<strong>PIC</strong> geht zudem davon aus, dass alle Linien,<br />

die in einem Kreuzungsschlachtschwein<br />

enthalten sind, bearbeitet werden müssen.<br />

Fortsetzung auf Seite 16<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

13


GOLDENE REGELN<br />

im Wartestall ZIEL:<br />

Möglichst viele befruchtete Eizellen<br />

sollen zu Embryonen, Föten<br />

Zunächst muss alles dafür getan werden, dass die Einnistung in der<br />

bzw. Ferkeln heranwachsen.<br />

Gebärmutter erfolgreich ist, das heißt Stress vermeiden!<br />

Nach dem Absetzen bzw. im ersten Monat der Trächtigkeit erfolgt<br />

die Erfütterung der Körperkondition nach der Säugephase.<br />

Bis zum 100. Trächtigkeitstag soll diese Kondition (BCS 4) gehalten werden.<br />

In der letzten Phase der Trächtigkeit kann das Geburtsgewicht der Ferkel durch die<br />

Fütterung beeinflusst werden, das heißt ab dem 100. Trächtigkeitstag muss noch einmal „Gas gegeben“ werden.<br />

− ausreichend Platz<br />

− trittsicherer Fußboden<br />

− angepasstes Klima<br />

− viel Licht


− bei Gruppenhaltung Zusammenstellung nach Größe und Gewicht<br />

− bei Kastenständen Alt- von Jungsauen getrennt<br />

− Aufstallung nach Reihenfolge des Belegezeitpunktes<br />

− tägliche Gesundheits- und Umrauschkontrolle<br />

− nichttragende Sauen sofort in das Deckzentrum umstallen<br />

− bei Gruppenhaltung 14 Tage nach Gruppenzusammenstellung<br />

erneute Trächtigkeitskontrolle, um Aborte in der Frühträchtigkeit<br />

frühzeitig zu erkennen<br />

− Fütterung nach bedarfsgerechter Futterkurve<br />

− Einteilung nach Konditionsklassen<br />

− Wasser ad libitum


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Die Sau außer Acht zu lassen und nur den<br />

Eber zu betrachten, wird sicher nicht ausreichen.<br />

Es müssen also mindestens drei<br />

Zuchtlinien, zwei Mutter­ und wenigstens<br />

eine Vaterlinie, bearbeitet werden. Die Konsequenz<br />

wäre, dass die Verbesserung aller<br />

anderen wirtschaftlich wichtigen Merkmale<br />

sozusagen vorübergehend „stillsteht“.<br />

Alles deutet darauf hin, dass zudem durch<br />

diese Selektion negative Einflüsse auf andere<br />

wichtige Merkmale zu erwarten sind.<br />

Durch die verzögerte Pubertät werden insbesondere<br />

die weibliche Fruchtbarkeit und<br />

die Spermaqualität leiden. Zudem haben<br />

auf Spätreife gezüchtete Eber während der<br />

Mast natürlich auch keine anabolen Hodenhormone.<br />

Unter diesen Voraussetzungen dürfen wir<br />

uns keinen Illusionen hingeben. Sicherlich<br />

ist das Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

zu erreichen, aber sicher nicht in der geforderten<br />

kurzen Zeitspanne. Wir haben<br />

es hier mit einem äußerst anspruchsvollen<br />

Zuchtprojekt mit einem sehr hohen züchterischen<br />

Investitionsrisiko zu tun, denn<br />

es ist nicht klar, ob am Ende Handel und<br />

Vermarkter einen bisher unbekannten Anteil<br />

an Schlachtkörpern mit Geruch akzeptieren.<br />

Machbar ist es, aber ein derartiges<br />

Projekt erfordert einen Planungshorizont<br />

von etwa fünf bis zehn Jahren und bedingt<br />

nicht zuletzt die finanzielle Beteiligung aller<br />

Marktpartner.<br />

Welche anderen genetischen Möglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Derzeit laufen Versuche in <strong>Deutschland</strong> zur<br />

Ebermast in der Regel mit Mastschweinen,<br />

deren Vater der traditionelle Piétrain­Eber<br />

ist. Es stellt sich die Frage, ob dieser Ansatz<br />

richtig ist. Ein erst kürzlich angestellter <strong>PIC</strong>­<br />

Linienvergleich hat gezeigt, dass die Androstenon­<br />

und Skatolgehalte in Schlachtkörpern<br />

von bestimmten <strong>PIC</strong>­Mastschweinen<br />

relativ niedrig sind. Der Linienvergleich hat<br />

aber auch klar herausgebracht, dass frühreife<br />

Piétrain­Nachkommen mit vergleichsweise<br />

niedrigem Wachstumsniveau einen<br />

höheren Anteil an „Stinkern“ aufweisen als<br />

Nachkommen von spätreifen, sehr wachstumsbetonten<br />

alternativen Endstufenebern.<br />

Diese Tiere erreichen ihr Schlachtgewicht<br />

früher und zeigen erst später den<br />

typischen Ebergeruch, da sie später geschlechtsreif<br />

werden. Entscheidend ist das<br />

Lebensalter: die Tiere müssen bei möglichst<br />

geringem Alter und demzufolge hohem<br />

Zunahmeniveau geschlachtet werden.<br />

Im Vergleich zum Kastraten steigt bei der<br />

Ebermast der Fleischanteil um etwa 2 %<br />

an. Schlachtunternehmen, die bereits heute<br />

hochprozentige Schlachtkörper relativ<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

16<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

teuer einkaufen, aber im wachsenden Exportmarkt<br />

mit überwiegend moderaten Anforderungen<br />

an den Fleischanteil hochprozentige<br />

Ware nicht entsprechend honoriert<br />

bekommen, werden nicht mehr für den<br />

Schlachtkörper ausgeben wollen als bisher.<br />

Hochprozentige Tiere verlieren dadurch bei<br />

der Ebermast unter diesen Vermarktungsbedingungen<br />

deutlich an Vorzüglichkeit. Auf<br />

der einen Seite kann ihr höherer Fleischanteil<br />

nicht bezahlt werden, auf der anderen<br />

Seite können sie allerdings dieses Manko<br />

nicht durch die Zunahmen wirtschaftlich<br />

kompensieren.<br />

Sollte Ebermast gängiges Mastverfahren<br />

werden, so werden daher sicherlich im Vergleich<br />

zum herkömmlichen Piétrain­Endstufeneber<br />

mit geringem Wachstums potential<br />

andere Endstufeneber mit Vorzügen gerade<br />

in Zuwachs, Futterverwertung und Fleischqualität<br />

eine deutliche Vorzüglichkeit erreichen<br />

und vielleicht den Markt dominieren.<br />

Es ist also eine gravierende Veränderung<br />

am Ebermarkt zu erwarten.<br />

Wer sich in ändernden Märkten nicht<br />

anpasst, stirbt aus.<br />

Diesem frei nach Darwin formulierten Leitsatz<br />

muss sich jeder stellen! Das gilt nicht<br />

zuletzt auch für eine Zuchtorganisation.<br />

Die <strong>PIC</strong> ist gut vorbereitet auf gravierende<br />

Marktveränderungen wie die anstehende<br />

Ebermast. Sie verlässt sich nicht allein auf<br />

die für diese neuen Marktbedingungen<br />

wahrscheinlich eher nachteilige Piétrainzucht.<br />

Vielmehr hat <strong>PIC</strong> in den letzten drei<br />

Jahren eine Reihe von international verfügbaren<br />

<strong>PIC</strong>­Eberprodukten unter kommerziellen<br />

deutschen Mast­ und Schlachtbedingungen<br />

auf Herz und Nieren geprüft. Zwei<br />

neue Eber, der <strong>PIC</strong>­Eber CHRONOS 337 und<br />

der <strong>PIC</strong>­Eber VIGOR 380 sind bereits in den<br />

Markt eingeführt, Leistungsprofile von vier<br />

weiteren neuen Ebervarianten liegen vor.<br />

Die das negative „Geruchserlebnis“ auslösenden<br />

Verbindungen Skatol und Androstenon<br />

sind nicht nur bei männlichen Tieren zu<br />

finden. Auch bei weiblichen Tieren werden<br />

bei einem überraschend hohen Anteil diese<br />

Stoffe nachgewiesen. Das heißt, in der<br />

Zucht kann man eigentlich nicht nur die<br />

Eberlinie bearbeiten, auch die Mutterlinien<br />

dürfen nicht aus den Augen verloren werden.<br />

Somit wäre es sicherlich sinnvoll, mit<br />

einer Linienkombination zu arbeiten, die von<br />

vornherein aufgrund ihrer Ausgangslinien<br />

weniger belastet ist. Ein derartiges Produkt<br />

ist z. B. nach <strong>PIC</strong>­eigenen Auswertungen<br />

die Camborough­Hybridsau angepaart mit<br />

dem <strong>PIC</strong>­Eber CHRONOS 337. Zusammen<br />

mit gezielter Endstufeneber­Auswahl und<br />

­Selektion bzw. ­Zuchtwertschätzung inklusive<br />

genetischer Marker, Mastmethode,<br />

Fütterung, angepasstem Schlachtgewicht<br />

und Geruchsmonitoring am Schlachthof ließe<br />

sich dann eine wirtschaftlich vertretbare<br />

Lösung für alle Beteiligten erarbeiten.<br />

Fütterung und Management<br />

Auch das Mastmanagement wird sich,<br />

wie man aus dem Ebereigenleistungstest<br />

im Nukleusbereich sehr genau weiß, auf<br />

veränderte Anforderungen einstellen müssen.<br />

Eber haben eine um etwa 10 bis 15 %<br />

höhere Muskelfleischwachstumsrate und<br />

einen deutlich geringeren Fettansatz. Für<br />

die Fütterung bedeutet dies, dass Masteber<br />

einerseits einen höheren Bedarf an<br />

Proteinen und Aminosäuren, andererseits<br />

einen deutlich geringeren Energiebedarf<br />

als Kastrate haben. Die Ansprüche an den<br />

Phosphorbedarf sind ebenfalls unterschiedlich,<br />

denn Eber besitzen im Vergleich zu Kastraten<br />

einen etwa um 3 bis 4 % höheren<br />

Knochenanteil. Die Futteraufnahme der<br />

Eber ist um 10 bis 13 % geringer als die von<br />

Kastraten, sie zeigen allerdings eine deutlich<br />

bessere Energieausnutzung. Somit<br />

verbessert sich die Futterverwertung entsprechend.<br />

Ihr höchstes Zunahmeniveau<br />

erreichen Eber etwa im Bereich von 75 bis<br />

90 kg Lebendgewicht, also später als ein<br />

Kastrat. Die Wachstumskurve ist also eine<br />

andere und entsprechend gilt es, die Futterzuteilung<br />

anzupassen.<br />

Mit Eintreten der Pubertät kann es zu<br />

vermehrter Unruhe, Aufspringen und Aggression<br />

kommen. Dies kann gerade dann<br />

auftreten, wenn das Platz­ oder Fressplatzangebot<br />

begrenzt ist. Aus der <strong>PIC</strong>­Ebereigenleistungsprüfung<br />

ist dies schon bekannt.<br />

Auch hier gibt es erhebliche Linien­/<br />

Rassenunterschiede, z. B. sind Hampshire­<br />

Eber sehr viel aktiver als Eber anderer Linien.<br />

Derartige negative Einflüsse sind auch denkbar<br />

während des Transports und könnten<br />

Verletzungen, Verluste bzw. daraus resultierend<br />

andere Anforderungen bedingen.<br />

Letztendlich bleibt festzuhalten, dass die<br />

Ebermast interessante wirtschaftliche Vorteile<br />

sowohl für den Ferkelerzeuger als<br />

auch den Mäster bieten kann, wenn es<br />

gelingt, den Ebergeruch unter Kontrolle zu<br />

halten.<br />

HLO


Neues Joint Venture in Russland<br />

In der Region Belgorod hat man sich<br />

schon seit langem auf die industrielle<br />

Produktion von Fleisch spezialisiert.<br />

Hier schuf man große Produktionskapazitäten<br />

und ist damit Vorreiter auf dem<br />

Gebiet der ehemaligen UdSSR.<br />

Somit ist es kein Zufall, dass ein regionales<br />

Programm aufgesetzt wurde, mit Hilfe<br />

dessen das Image der Region für diesen bedeutenden<br />

Wirtschaftssektor gefestigt und<br />

gestärkt werden soll. Das Programm “Entwicklung<br />

der Schweineproduktion in der<br />

Region Belgorod 2005 bis 2010” hat zum<br />

Ziel, die Schweine(fleisch)­Produzenten der<br />

Region als verlässliche und wettbewerbsfähige<br />

Lieferanten für den russischen Markt<br />

zu etablieren. Hierzu wurde und wird eine<br />

spezialisierte Schweinezucht­ und –produktion<br />

aufgebaut. Die bisherigen Erfolge des<br />

Programms können sich sehen lassen: die<br />

Kapazitäten sind inzwischen auf 420 000<br />

Tonnen Schweinefleisch (Lebendgewicht)<br />

angewachsen. Achtzig Prozent hiervon werden<br />

in Großanlagen produziert. Im gesamten<br />

Russland sind dies lediglich 38 %.<br />

Langfristigkeit und Stabilität der Produktion<br />

sind die Ziele. Deshalb hat man die gesamte<br />

Region in vier geografische Gebiete unterteilt<br />

und so findet man heute Schweine haltende<br />

Betriebe im zentralen, im südöstlichen, im<br />

östlichen und nordwestlichen Teil der Region.<br />

Eines diese Investmentprojekte finden wir<br />

im Alexeevskiy­Distrikt, gelegen im Ostteil<br />

von Belgorod: die Alexeevskiy Bacon AG,<br />

gegründet von der deutschen “Tönnies­<br />

Fleisch” zusammen mit Geschäftsleuten<br />

aus Belgorod.<br />

Im Rahmen dieses Projekts sind zehn Kombibetriebe,<br />

die im Closed­Herd­System arbeiten<br />

werden, geplant. Die ersten fünf Anlagen<br />

haben mit der Produktion begonnen,<br />

und im Dezember dieses Jahres – spätestens<br />

im Januar 2010 – werden sie „unter<br />

Volllast“ fahren. Jede dieser Anlagen ist für<br />

Umfangreiche Bautätigkeiten für die Alexeevskiy Bacon AG<br />

2 500 produktive Sauen ausgelegt, ausgestattet<br />

mit High­Tech­Ausrüstung.<br />

Und in diesen Ställen werden die jährlich<br />

anvisierten 33,6 Tonnen Schweinefleisch<br />

von <strong>PIC</strong>­Sauen und ­Ebern produziert werden.<br />

Die Tatsache, dass weitere, in der<br />

Region ansässige Produzenten ­ wie z.<br />

B. “APH Miratorg”, “Belgorodskiy Bacon”,<br />

“Agro­Belogorje” oder auch “Oskoliskiy Bacon”<br />

bereits erfolgreich mit hochwertiger<br />

<strong>PIC</strong>­Genetik arbeiten, hat den Betreibern<br />

die Entscheidung für <strong>PIC</strong>­Genetik leicht gemacht.<br />

Im April dieses Jahres zogen die ersten 75<br />

<strong>PIC</strong>­Besamungseber, geliefert aus Polen,<br />

in die KB­Station der „Alexeevskiy Bacon“<br />

ein. Der weitere Bestückungsplan sieht<br />

vor, dass bis Dezember die russischen<br />

Die Region Belgorod<br />

Fläche 27 134 km²<br />

Bevölkerung 1 525 000 Einwohner<br />

Bevölkerungsdichte 56 Einwohner/km²<br />

Gegründet 6. Januar 1954<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Die russische Oblast (= Region) liegt an der Grenze zur Ukraine rund 500 bis 700 Kilometer südlich<br />

von Moskau und erstreckt sich auf rund 27 000 km². Wirtschaftlich sind vor allem Eisenerzbergbau<br />

und –verarbeitung bedeutend. Große Teile des Gebiets werden auch landwirtschaftlich genutzt.<br />

<strong>PIC</strong>­Vermehrer aus den Regionen Tver und<br />

Bryansk rund 13 300 Hybridjungsauen und<br />

1 250 Großelternjungsauen zur vollständi gen<br />

Bestückung der ersten fünf Betriebe liefern.<br />

Praktika in <strong>Deutschland</strong> für die Mitarbeiter<br />

von „Alexeevskiy Bacon“ brachten sie auf<br />

den neuesten Stand der Technik und machten<br />

sie mit modernsten Arbeitsweisen vertraut.<br />

Ein deutscher Experte hat zudem die<br />

Gesamtbetriebsleitung der Anlagen übernommen.<br />

Als weiteren Partner will Clemens Tönnies,<br />

Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />

„Tönnies­Fleisch“, zukünftig auch das<br />

Ackerbauunternehmen “Agro­Oskol” und<br />

eine Futtermühle in das Projekt einbinden.<br />

Diese sollen dann auf rund 25 000 ha die<br />

Futtergrundlage bereitstellen und weiterverarbeiten.<br />

Und für das nächste Glied in der<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

17


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

EBER<br />

<strong>PIC</strong><br />

HEALTH<br />

<strong>PIC</strong><br />

Kette der integrierten Schweineproduktion<br />

liegen die Pläne schon in der Schublade.<br />

<strong>PIC</strong>marq<br />

Vorausgesetzt, die politische Führung der<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

Belgorod­Region hält ihre Unterstützungszusage<br />

aufrecht, beabsichtigt die Tönnies­Gruppe,<br />

einen Schlacht­ und Zerlegebetrieb in der<br />

Region zu bauen. Hier sollen dann nicht nur<br />

die Schweine aus der Belgorod­Region ge­<br />

<strong>PIC</strong> schlachtet werden, sondern auch aus der<br />

benachbarten Voronezh­Region. Denn auch<br />

®<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong><br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

PI€onomiq<br />

KB­Station der Alexeevskiy Bacon AG<br />

Am Ende des Jahres schauen alle gebannt<br />

auf die Betriebsabrechnungen<br />

und wollen wissen, wie hoch die Direktkostenfreie<br />

Leistung je Sau, je Ferkel oder<br />

je Mastschwein, der Gewinn, die Entlohnung<br />

etc. war. Das ist auch völlig richtig<br />

und sinnvoll, aber der Haken an der Sache<br />

ist, dass es sich zum einen um eine Rückwärtsbetrachtung<br />

handelt und zum anderen<br />

die ausgewiesenen Kosten­ und Erlös­<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

18<br />

CAMBOROUGH<br />

<strong>PIC</strong><br />

SPERMA<br />

<strong>PIC</strong><br />

hier hat Tönnies­Fleisch ambitionierte Pläne.<br />

Eine vorläufige Vereinbarung mit der Regionalregierung<br />

über das Investitionsvorhaben<br />

für die Produktion von jährlich zwei Millionen<br />

Schlachtschweinen liegt schon vor.<br />

Dieser Blick weit über unsere eigenen Landesgrenzen<br />

zeigt, dass die Integration in der<br />

Schweineproduktion weiter voranschreitet.<br />

Haben wir bisher zumeist von den großen<br />

blöcke keinen Aufschluss darüber geben,<br />

an welchen biologischen Schrauben man<br />

drehen müsste, um das Gesamtergebnis<br />

zu verbessern. Natürlich wollen alle viele<br />

Ferkel produzieren, und mit moderner Genetik<br />

ist das auch ohne Weiteres möglich.<br />

Wir müssen uns aber die Frage stellen, bis<br />

zu welchem Grad es ökonomisch sinnvoll<br />

ist, die Ferkelzahl zu steigern. Ließe sich<br />

vielleicht an anderen Stellen mit weniger<br />

amerikanischen integrierten Schweineproduzenten<br />

gehört – von der Zucht bis zur Ladentheke<br />

alles in einer Hand, so lernen wir<br />

hier Vergleichbares aus dem Osten kennen.<br />

Erfolgreiche Partner schließen sich zusammen,<br />

um wirtschaftlich erfolgreich Schweinefleisch<br />

zu produzieren. Und <strong>PIC</strong>­Genetik<br />

liefert in diesen integrierten Ketten einen<br />

nicht unwesentlichen Beitrag zu ihrem positiven<br />

ökonomischen Ergebnis. IS/BB<br />

Hohe biologische Leistung gleich hoher Gewinn?<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> Der Gewinn <strong>PIC</strong> aus der Produktion von Schweinefleisch ist stark marktabhängig. Rund 60 % der Kosten – sei es in der Ferkelerzeugung<br />

oder in der Mast – werden durch das Futter bestimmt und sind damit nur sehr begrenzt durch den Landwirt<br />

beeinflussbar. Das bedeutet sicherlich einerseits, dass das Ein- und Verkaufsmanagement ein wichtiges Instrument zur Sicherung<br />

des Unternehmenserfolgs ist, denn auch die Erlöse je Ferkel oder Mastschwein differieren zwischen den erfolgreichen<br />

und weniger erfolgreichen Betrieben. Andererseits sollte sich aber auch jeder Produzent über die Bedeutung der verschiedenen<br />

biologischen Leistungsparameter, die das wirtschaftliche Ergebnis entscheidend beeinflussen, im Klaren sein.<br />

Aufwand etwas ändern, was letztendlich<br />

mehr bringt, als noch ein halbes oder ganzes<br />

Ferkel mehr „aufzupäppeln“?<br />

Mit diesem Beitrag bieten wir Ihnen einen<br />

Einstieg in unseren neuen Wirtschaftlichkeitsrechner.<br />

<strong>PIC</strong>­Experten haben eine Rechenhilfe<br />

entwickelt, die sich genau dieses<br />

Problems annimmt und mit der verschiedene<br />

Situationen durchgespielt werden<br />

Tabelle 1: Zusammenhang zwischen Anzahl abgesetzter Ferkel und Rentabilität<br />

bis 21,0 21,1 bis 23,0 23,1 bis 25,0 25,1 bis 27,0 über 27<br />

Betriebe 30 31 31 24 16<br />

Sauen/Betrieb 137 152 249 224 269<br />

lebend geborene Ferkel/Wurf 11,4 11,9 12,2 13,1 13,6<br />

abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr 20,1 22,5 24,4 26,1 28,1<br />

Erlös/Ferkel, € 47,60 48,95 49,22 49,23 51,58<br />

Erlös/kg, € 1,56 1,52 1,66 1,64 1,62<br />

Sauenfutter/Sau u. Jahr, dt 12,6 12,6 12,6 12,7 13,1<br />

Sauenfutter/Sau u. Jahr, € 331 327 316 339 352<br />

Ferkelfutter/Ferkel, kg 41,6 44,5 40,2 39,4 43,6<br />

Ferkelfutter/Ferkel, € 14,90 15,89 14,59 14,58 16,79<br />

Veterinär­ u. Hygienekosten/Sau u. Jahr, € 104 121 142 143 154<br />

Direktkosten/Sau u. Jahr, € 1000 1058 1088 1125 1230<br />

Direktkostenfreie Leistung/Sau u. Jahr, € ­ 6 82 137 182 239<br />

Direktkostenfreie Leistung/Ferkel, € ­ 0,31 3,96 5,88 7,35 8,81<br />

Quelle: Schweinereport 2008, Kurzfassung, Schweinespezialberatung Schleswig­Holstein e. V.


können. So lässt sich herausfinden, was<br />

für die aktuelle betriebliche Situation ökonomisch<br />

gesehen am meisten bringt. Das<br />

Ganze geschieht nicht wie die Betriebszweigabrechnung<br />

als Rückwärtsbetrachtung,<br />

sondern kann als Hilfe für zukünftige<br />

Entscheidungen genutzt werden.<br />

Leistung und Rentabilität<br />

Auf den ersten Blick erscheint die anzustellende<br />

Rechnung sehr einfach: je mehr Ferkel<br />

man – bei einer gegebenen Bestandsgröße<br />

– produziert, umso mehr erlöst man<br />

je Sau. Und auch die Auswertungen der<br />

Erzeugerringe oder Beratungsorganisationen<br />

lassen bei flüchtiger Betrachtung<br />

darauf schließen. Aber aufgepasst: die Frage<br />

ist nicht: „Was bringt mir das absolute<br />

Leistungsniveau?“ sondern muss lauten:<br />

„Was bringt mir die Veränderung meines<br />

derzeitigen Leistungsniveaus?“ Ein praktisches<br />

und aktuelles Beispiel findet man in<br />

Tabelle 1.<br />

Zwischen der Gruppe der Betriebe mit bis<br />

zu 21 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr<br />

und den Betrieben mit 21,1 bis 23,0 besteht<br />

eine Differenz von 2,4 Ferkeln je Sau und<br />

Jahr. Dieser Differenz steht ein Unterschied<br />

von 4,27 € in der direktkostenfreien Leistung<br />

je Ferkel gegenüber, das entspräche<br />

1,78 € je Ferkel. Vergleicht man die letzten<br />

beiden Betriebsgruppen (25,1 bis 27,0 und<br />

über 27), so findet man eine Differenz von 2<br />

Ferkeln und 1,46 € DkfL/verkauftem Ferkel,<br />

also nur noch 0,73 €/Ferkel.<br />

Dies ist ein praktisches Beispiel für das „Gesetz<br />

des abnehmenden Ertragszuwachses“.<br />

Der bekannte deutsche Nationalökonom<br />

Heinrich v. Thünen hat diesen Sachverhalt<br />

schon vor 200 Jahren anschaulich illustriert.<br />

Und auch heute weiß jeder aus Erfahrung,<br />

dass z. B. zwischen der Stickstoffdüngung<br />

und dem Getreideertrag oder zwischen der<br />

Kraftfuttergabe an eine Milchkuh und ihrer<br />

Milchleistung kein linearer Zusammenhang<br />

besteht, sondern vielmehr ab einem bestimmten<br />

Niveau ein zunehmender Aufwand<br />

(Dünger, Kraftfutter, Arbeit, Technik<br />

etc.) eher negativen Einfluss auf den Mehrertrag<br />

hat.<br />

Optimierung der Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

Aber warum diskutieren wir an dieser Stelle<br />

darüber? Erfolgreiche Schweinezucht<br />

muss auf die Optimierung der Wirtschaftlichkeit<br />

ausgerichtet sein. Das heißt konkret,<br />

dass die wirtschaftliche Bedeutung<br />

der Verbesserung einzelner Merkmale, wie<br />

lebend geborene Ferkel, Tageszunahmen,<br />

Magerfleischanteil, direkt in die Gewich­<br />

Ertrag<br />

13,5<br />

9,5<br />

5,5<br />

1,5<br />

-2,5<br />

tung der einzelnen Zuchtmerkmale innerhalb<br />

eines Gesamtzuchtwertes einfließen<br />

muss. Welches „Endprodukt“ muss ein<br />

Zuchtunternehmen zum Ziel haben? Ganz<br />

klar: die optimale Kombination von Ferkelerzeugung<br />

und Mastschweineproduktion!<br />

Denn was nützt es für die gesamte Kette<br />

der Schweineproduktion, wenn nur der<br />

Ferkelerzeuger hohe Leistungen erzielt, er<br />

aber seine überaus wirtschaftlich erzeugten<br />

Ferkel nicht einem Mäster andienen kann,<br />

der bereit ist, einen angemessenen Preis<br />

zu bieten, da er sich ebenfalls einen wirtschaftlichen<br />

Erfolg verspricht?<br />

In diesem Beitrag befassen wir uns mit<br />

den wichtigsten Faktoren zur Optimierung<br />

der Gesamtwirtschaftlichkeit für einen<br />

geschlossenen Betrieb mit Ferkelerzeu­<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Abbildung 1: Abnehmender Ertragszuwachs bei steigendem Aufwand<br />

Ertrag/Aufwand<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

-0,2<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />

maximaler<br />

Grenzertrag<br />

Aufwand<br />

maximaler<br />

Durchschnittsertrag<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />

Aufwand<br />

gung und Mast oder eine geschlossene<br />

integrierte Erzeugergruppe. Dem Thema<br />

„Sauennutzungsdauer“ werden wir ein separates<br />

Kapitel widmen.<br />

Grenzertrag – Was bringt das letzte<br />

Ferkel, das letzte Gramm etc.?<br />

Wie kommt man zu den ökonomischen<br />

Grenzerträgen für die einzelnen Merkmale?<br />

Wie uns die Ertragskurve in Abbildung 1<br />

zeigt, beschreibt der Grenzertrag die Veränderung<br />

des Ertrags bei Änderung eines<br />

Faktors um eine Einheit. Algebraisch gesehen,<br />

ist das die Steigung in einem Punkt<br />

einer Kurve. Der ein oder andere mag sich<br />

jetzt erinnern: Steigung in einem Punkt einer<br />

Kurve? Das hat doch was mit Integral­/<br />

Differentialrechnung zu tun! Richtig, die<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

Ertrag<br />

Durchschnittsertrag<br />

Grenzertrag<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

19


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

erste Ableitung einer Funktionsgleichung<br />

beschreibt ihre Steigung. Und genauso verfahren<br />

wir mit unserer Gewinngleichung.<br />

Wir leiten sie nach dem jeweils betrachteten<br />

Einzelmerkmal ab. Zur Veranschaulichung<br />

haben wir einfach mal verschiedene,<br />

realitätsnahe Situationen durchgespielt.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

20<br />

Grenzertrag je geb. Ferkel<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

Szenario 1: Durchschnittsbetrieb<br />

1.80<br />

1.60<br />

1.40<br />

1.20<br />

1.00<br />

0.80<br />

0.60<br />

0.40<br />

0.20<br />

0.00<br />

+ 1 ges. geb. + 0,1 - 1 % Totgeb. + 1 %<br />

Ferkel/Wurf Würfe/Sau/Jahr<br />

Ferkelüberl.<br />

Was dabei herauskommt, lässt sich anhand<br />

der Abbildung 2 illustrieren.<br />

In Tabelle 2 können Sie nachvollziehen,<br />

welche biologischen Leistungen und anfallenden<br />

Kosten wir in den verschiedenen<br />

Szenarien angesetzt haben.<br />

Abbildung 2: Ökonomischer Grenzertrag<br />

Ökonomischer Grenzertrag<br />

für diverse biolog. Kennzahlen eines Kombibetriebs in versch. Situationen<br />

1 - % FD-Verl. + 10 g TZ (Mast)<br />

Merkmalsveränderung<br />

Welche Schlussfolgerungen gibt es?<br />

1. Wie erwartet, ist das Merkmal, das den<br />

ab solut höchsten Grenzertrag erbringt,<br />

die Wurfgröße als „gesamt geborene<br />

Ferkel je Wurf“. Aber beachten Sie den<br />

nächsten Punkt!<br />

Szenario 2: sehr große Würfe, hohe Saugferkelverluste, hohe Sauenkosten (durch niedrige Wurffolge, hohe Remontierung, Ammenhaltung (künstliche<br />

bzw. natürliche Ammen), größerer Futterverbrauch etc.), mittlere Verluste in Flatdeck und Mast, mittlere Mastleistungen<br />

Szenario 3: große Würfe, geringe Saugferkelverluste, geringe Sauenkosten durch hohe Wurffolge, günstigen Futterverbrauch, durchschnittliche Remontierung,<br />

geringe Sauenverluste etc., niedrige Verluste in Flatdeck und Mast, gute bis sehr gute Mastleistungen<br />

- 0.1 - 1 % Mastverl. + 1 %-Pkt. MFA<br />

Futterverwert.<br />

Tabelle 2: Grenzwertbetrachtung in verschiedenen Situationen für kombinierte Ferkelerzeugungs- und Mastbetriebe*<br />

Szenario 1 (s. Abb. 2) Szenario 2 (s. Abb. 2) Szenario 3 (s. Abb. 2)<br />

gesamt geborene Ferkel/Wurf 13,0 16,1 14,5<br />

lebend geborene Ferkel/Wurf 12,0 14,6 13,2<br />

tot geborene Ferkel/Wurf 1,0 1,5 1,3<br />

Saugferkelverluste, % 12,0 14,0 10,0<br />

abgesetzte/Wurf 10,6 12,6 11,9<br />

Würfe/Sau/Jahr 2,35 2,25 2,45<br />

lebend geborene Ferkel/Sau/Jahr 28,2 32,9 32,3<br />

abgesetzte Ferkel/Sau/Jahr 24,8 28,3 29,1<br />

Dauer Flatdeckperiode, Tage 51 53 52<br />

Flatdeckverluste 2,0 3,5 2,2<br />

verkaufte Ferkel/Sau/Jahr 24,3 27,3 28,5<br />

Sauenkosten/Jahr (Futter, Remontierung,<br />

Besamung, Veterinär, Energie etc.)<br />

615,00 750,00 630,00<br />

Kosten je Flatdecktag (Futter, Haltung), € 0,52 0,54 0,52<br />

Masttagszunahmen, kg 0,730 0,750 0,850<br />

tägliche Futteraufnahme, kg 2,12 2,03 2,38<br />

Futterverwertung, 1: 2,90 2,70 2,80<br />

Mastverluste, % 3,00 3,50 2,50<br />

MFA, % 56,5 56,0 56,7<br />

Schlachterlös je verkauftem Schwein, € 137,63 137,18 137,82<br />

*für alle Szenarien wurden folgende Parameter gleich angesetzt:<br />

Mastanfangsgewicht 30 kg, Mastendgewicht 118 kg, durchschnittlicher Tag der Mastverluste 50. Masttag, Kosten je kg Mastfutter 0,25 €, Fixkosten<br />

der Mast pro Tag 0,18 €, Ausschlachtung 77,5 %, Schlachterlös 1,50 € bei 56 % MFA, Erlös je %­MFA über Basis­MFA 0,01 €


2. Bei den Fruchtbarkeitsmerkmalen hängt<br />

es vom Ausgangsniveau ab, wie hoch<br />

der zusätzliche Beitrag zur Direktkostenfreien<br />

Leistung ist. Je größer die aktuelle<br />

Wurfgröße, desto geringer ist der<br />

zusätzliche Ertrag, der durch ein mehr<br />

geborenes Ferkel erzielt werden kann.<br />

Dies gilt genauso für das Merkmal ‚Würfe<br />

je Sau und Jahr‘.<br />

3. Für das Merkmal ‚Würfe je Sau und<br />

Jahr‘ ist das Ausgangsniveau nicht ganz<br />

so entscheidend wie bei der Wurf größe,<br />

denn die mögliche Spannbreite ist<br />

grund sätzlich nicht so groß.<br />

4. Verluste setzen sich aus einem negativen<br />

und einem positiven Einfluss auf<br />

den Grenzertrag zusammen.<br />

Einerseits schmälern sie den Ferkelerlös<br />

entsprechend ihrer Höhe, andererseits<br />

erhöhen sie den Grenzertrag durch eingesparte<br />

Futter­ und Haltungstage.<br />

5. Für einen Kombibetrieb bedeutet die<br />

Verbesserung der Futterverwertung um<br />

0,1 deutlich mehr als die Steigerung der<br />

Wurfgröße um ein Ferkel.<br />

6. Die Verbesserung der Tageszunahmen<br />

um nur 10 g bedeutet einen nahezu doppelt<br />

so hohen Grenzertrag wie die Erhöhung<br />

des Magerfleischanteils um einen<br />

Prozentpunkt. Noch deutlicher verhält es<br />

sich beim Vergleich der Grenzerträge für<br />

MFA und Futterverwertung.<br />

7. Bei ausschließlicher Betrachtung der<br />

Ferkelerzeugung und somit der Fruchtbarkeitsmerkmale<br />

kommt der Beeinflussung<br />

des Grenzertrags durch das aktu­<br />

Über 25 Jahre mit Zuchtschweinen auf Dienstreise:<br />

Hartmut Albrecht im Ruhestand<br />

Für viele wird Hartmut Albrecht ein bekanntes<br />

Gesicht sein, denn über ein<br />

Vierteljahrhundert war er mit <strong>PIC</strong>­Zuchtschweinen<br />

“auf Achse”. Am 18. Dezember<br />

1983 war er das erste Mal als Aushilfe dabei,<br />

erinnert er sich rückblickend, ab März<br />

1984 dann in Vollzeitbeschäftigung als selbständiger<br />

Fahrer. Meistens war er mit PKW<br />

und Anhänger unterwegs, um <strong>PIC</strong>­Eber an<br />

die Kunden auszuliefern. Aber auch mit<br />

dem LKW hat er so manchen Kilometer<br />

absolviert. Allein 56­mal war er in Spanien<br />

und hat den Iberern <strong>PIC</strong>­Eber gebracht.<br />

Ein zweijähriges Intermezzo von 1990 bis<br />

1991 verschlug ihn nach Süddeutschland.<br />

Aber schon 1992 wurde wieder sein Heimatort<br />

Bollingstedt im Kreis Schleswig­<br />

Flensburg wieder der Start­ und Zielpunkt<br />

seiner vielen Reisen. Aber nicht er allein<br />

stellte die reibungslose Auslieferung wertvoller<br />

<strong>PIC</strong>­Genetik sicher, seine Frau Rosi<br />

und seine Söhne Roland und Olaf sprangen,<br />

wenn “Not am Mann” war, mit ein.<br />

Spätestens Ende 2007 wurde H. Albrecht<br />

so richtig bekannt, denn seitdem prangt<br />

auch sein Konterfei auf der Webseite der<br />

<strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> …<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

elle Niveau des jeweiligen Merkmals<br />

eine viel stärkere Bedeutung zu als bei<br />

einem Kombibetrieb.<br />

PI€onomiq © in Kürze online<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

Beliebige dieser „Was­wäre­wenn­Szenarien“<br />

lassen sich durchrechnen. Auf unserer<br />

Internetseite – www.picdeutschland.de –<br />

stellen wir Ihnen in Kürze eine entsprechende<br />

Kalkulationstabelle (Excel) zur Verfügung<br />

– den PI€onomiq © ­Rechner. Die ökonomische<br />

Grenzwertbetrachtung muss jeder<br />

für seine spezielle Situation kalkulieren. Es<br />

dürfen nicht allein pauschalierte Durchschnittswerte<br />

oder –aussagen angesetzt<br />

werden, um Entscheidungen für die betriebliche<br />

Gesamtwirtschaftlichkeitsoptimierung<br />

zu treffen. BB<br />

Mit nun fast 63 Jahren und nach über 3 Millionen<br />

Kilometern auf der Straße im Auftrag<br />

der <strong>PIC</strong> haben wir Hartmut Albrecht in den<br />

Ruhestand verabschiedet.<br />

Wir danken ihm für jahrelange gute Zusammenarbeit<br />

und wünschen ihm für den<br />

neuen Lebensabschnitt alles Gute und vor<br />

allem Gesundheit! BB<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

21


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

EBER<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

22<br />

<strong>PIC</strong>-Eber VIGOR 380 - eine Erfolgsstory im Nordwesten<br />

<strong>PIC</strong><br />

Auf dem deutschen Markt für<br />

Mastferkel ist mehr und mehr<br />

ein Trend zu verstärkter Berücksichtigung<br />

der Masteigenschaften neben den<br />

Faktoren, die den Schlachtkörper be-<br />

HEALTH<br />

<strong>PIC</strong> stimmen, zu erkennen. <strong>PIC</strong> Merkmale wie Vi-<br />

talität der Ferkel, hohe Tageszunahmen,<br />

gute Futterverwertung bei gleichzeitig<br />

akzeptablen Werten im Muskelfleischanteil<br />

spielen mehr und mehr eine Rolle<br />

<strong>PIC</strong>marq<br />

auch bei der Wahl des Endstufenebers.<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

Dieser gestiegene Bedarf für alternative<br />

Ebergenetik veranlasste die Erzeugergemeinschaft<br />

Lengerich im Emsland,<br />

sich nach entsprechenden Möglichkeiten<br />

®<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

CAMBOROUGH<br />

<strong>PIC</strong><br />

SPERMA<br />

<strong>PIC</strong> umzuschauen. Da die <strong>PIC</strong> bereits aufgrund<br />

ihrer Präsenz auf internationalen Märkten<br />

auf weitreichende Erfahrungen mit unterschiedlichen<br />

Anforderungen zurückgreifen<br />

kann, bot sich ein gemeinsames Projekt an.<br />

PI€onomiq<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong><br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> Klare Zielvorgabe <strong>PIC</strong> der Erzeugergemeinschaft<br />

war<br />

• mindestens 100 g höhere Tageszunahmen<br />

als mit Piétrain­Nachkommen,<br />

• gute Futterverwertung,<br />

• moderater Magerfleischanteil.<br />

Man entschied sich daraufhin für den <strong>PIC</strong>­<br />

Eber 380 als geeigneten Vater.<br />

Dieser Eber ist ein Kreuzungseber aus der<br />

synthetischen <strong>PIC</strong>­Eberlinie 65 und der<br />

<strong>PIC</strong>­Linie 15, einem roten Duroc. Der <strong>PIC</strong>­<br />

Eber 380 kombiniert vor allem hohe Tageszunahmen<br />

mit einer guten Futterverwertung.<br />

Damit steht bei ihm nicht allein der<br />

hohe Erlös für das Schlachtschwein, der im<br />

Wesentlichen durch den Muskelfleischanteil<br />

bestimmt wird, im Vordergrund. Erfolgreiche<br />

Schweinemast gründet sich auch auf<br />

eine effiziente Mast durch entsprechendes<br />

Zunahmeniveau und optimale Verwertung<br />

des Futters. Gerade im nordamerikanischen<br />

und dänischen Markt, wo doch<br />

sehr mit "spitzem Bleistift" gerechnet wird,<br />

hat sich der "380er" etabliert und wird besonders<br />

aufgrund seiner hervorragenden<br />

Produktionsergebnisse geschätzt.<br />

<strong>PIC</strong>-Eber 380 als „Erlkönig“ noch eine<br />

Nummer, jetzt mit Namen – und der Name<br />

ist Programm: VIGOR kommt aus dem Lateinischen<br />

und steht für Kraft, Stärke, Robustheit.<br />

Eigenschaften, die der <strong>PIC</strong>­Eber<br />

VIGOR 380 unter Beweis gestellt hat.<br />

<strong>PIC</strong> importierte zunächst einige Eber dieser<br />

Linie aus dem <strong>PIC</strong>­Nukleus in Kanada. Die<br />

Besamungsstation Weser­Ems hatte sich<br />

bereit erklärt, den "Ausländern" eine Heimat<br />

zu geben.<br />

Tab. 1: AutoFOM-Ergebnisse der <strong>PIC</strong>-Nachkommenprüfung <strong>PIC</strong>-Eber 380, Testbetrieb in Nds.<br />

Nachkommenprüfung <strong>PIC</strong>­Eber 380<br />

Schlachtgewicht, kg 93,5<br />

Alter bei Schlachtung, Tage 176<br />

Masttagszunahmen, g 976<br />

Nettotageszunahmen, g 532<br />

AutoFOM­Speckmaß, mm 17,4<br />

AutoFOM­Fleischmaß, mm 61,0<br />

Indexpunkte/kg Schlachtgewicht 0,951<br />

Sichere Daten bestätigen die Erwartungen<br />

Gut ein Jahr nach dem Import dieser Eber<br />

liegen jetzt abgesicherte Ergebnisse aus<br />

Test­ und Kundenbetrieben vor, siehe Tabelle<br />

1.<br />

Gegenüber den Vergleichstieren wuchsen<br />

die Nachkommen des 380er um fast 100 g<br />

pro Tag schneller. Die Tiere waren ca. zwei<br />

Wochen früher schlachtreif. Mit 0,025 Indexpunkten<br />

je kg Schlachtgewicht weniger als<br />

ihre Stallgefährten, lieferten sie akzeptable<br />

Fleischleistungen. Bei einer Vermarktung<br />

nach FOM muss allerdings mit ca. 1,5 %<br />

bis 2 % weniger Fleischanteil gerechnet<br />

werden, sodass der wirtschaftliche Einsatz<br />

des Ebers sehr stark von der jeweiligen Vermarktung<br />

abhängig gemacht werden sollte.<br />

Vorteile für Ferkelerzeuger und Mäster<br />

Aber nicht nur die Mäster sind begeistert,<br />

auch die Ferkelerzeuger profitieren. Durch<br />

die hohe Vitalität der Ferkel gelingt es den<br />

Betrieben, bis zu 0,7 Ferkel mehr abzusetzen.<br />

Probleme wie Milchmangel oder zu<br />

niedrige Absetzgewichte gehören auf diesen<br />

Betrieben der Vergangenheit an. Zudem<br />

punkten die Ferkel schon im Flatdeck<br />

durch ihre hohen Zunahmen und hervorragende<br />

Futterverwertung, ein nicht zu vernachlässigender<br />

Kostenfaktor (Tabelle 2).<br />

Zitat eines Landwirts, der den <strong>PIC</strong>­Eber 380<br />

getestet hat: „Kaum geboren, schon sind<br />

die Ferkel am Strich. Die holen die hohe<br />

Milchleistung der modernen <strong>PIC</strong>-Jungsauen<br />

auch ab. Das habe ich bei Ferkeln mit<br />

Piétrain-Vätern noch nicht erlebt.“<br />

Ein anderer Landwirt unterstreicht: „Die<br />

Ferkel kommen auf die Welt, schütteln sich<br />

kurz und marschieren ans Gesäuge. Dort<br />

‚arbeiten‘ sie so lange, bis auch ordentlich<br />

Milch rauskommt. Solch ‚selbstständige‘<br />

Ferkel ersparen mir die Hälfte meiner Arbeitszeit<br />

im Abferkelstall.“<br />

Tabelle 2: Vergleich von Nachkommen des <strong>PIC</strong>-Eber 380 und Piétrain-Nachkommen in der<br />

Ferkelaufzucht (Flatdeck), Ferkelerzeuger in Niedersachsen<br />

Vater: <strong>PIC</strong>­Eber 380 Vater: Piétrain<br />

Ausstall­/Verkaufsgewicht, kg 27,8 24,3<br />

Tageszunahmen, g 483 395<br />

Futterverwertung, 1: 1,51 1,59


Herr Scheffer, Berater bei der Erzeugergemeinschaft<br />

Lengerich, ist überzeugt, mit<br />

Ferkeln aus der Anpaarung mit dem <strong>PIC</strong>­<br />

Eber 380 nun endlich auch den Mästern,<br />

die bislang von dänischen Ferkeln überzeugt<br />

sind, eine deutsche Alternative anbieten<br />

zu können. Der Eber ist allerdings<br />

kein Selbstläufer. Nicht für jeden Mäster ist<br />

ein solches Produkt empfehlenswert.<br />

Das Produkt wird von der Ferkelerzeugung<br />

bis zur Vermarktung durch die Erzeugergemeinschaft<br />

systematisch „begleitet“. Gezielte<br />

Empfehlungen zur Ferkelaufzucht,<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Neue Sauen ziehen beim schleswig-holsteinischen<br />

Bauernpräsidenten ein<br />

Richtfest auf Gut Frauenholz ­ von links nach<br />

rechts: Werner Schwarz, Betriebsleiterin<br />

Ulrike Tiefensee, Jürgen Kramer, <strong>PIC</strong>­Geschäftsführer,<br />

Dr. Holger Looft, <strong>PIC</strong>­Zuchtleiter.<br />

In der Nähe von Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein<br />

wagte Familie Schwarz<br />

auf Gut Frauenholz den Schritt und hat<br />

ihren Vermehrungsauenbestand durch<br />

Neubau eines Stalls in Verbindung mit<br />

einer Repopulierung auf 500 Sauen erweitert.<br />

Trotz der Tatsache, dass Bauherr Werner<br />

Schwarz seit Januar 2008 das mit vielen<br />

terminlichen Verpflichtungen verbundene<br />

Amt des Präsidenten des Bauernverbandes<br />

Schleswig­Holstein ausübt, läuft<br />

bisher alles nach Plan.<br />

Baubeginn war im April <strong>2009</strong>. Am 25. Juni<br />

<strong>2009</strong> konnte bereits das Richtfest gefeiert<br />

werden.<br />

Die Bestückung mit <strong>PIC</strong>­Großelternsauen,<br />

die unter anderem PRRS­ und EP­negativ<br />

sind, begann Mitte Juli direkt aus einem<br />

<strong>PIC</strong>­Nukleusbetrieb in Frankreich und wurde<br />

im September abgeschlossen. Die<br />

Jung sauen zur Remontierung werden dann<br />

im Betrieb Frauenholz mit züchterischer Begleitung<br />

durch <strong>PIC</strong> selbst produziert.<br />

zum Fütterungs­ und Mastmanagement<br />

und letztendlich Vermarktung über die<br />

„richtige Maske“ führten zum Erfolg.<br />

Mehr abgesetzte Ferkel je Wurf, reduzierter<br />

Arbeitsaufwand sowie verbesserte Tageszunahmen<br />

und Futterverwertung im Flatdeck.<br />

Durch Einsatz von 380er­Genetik haben Ferkelerzeuger<br />

jetzt die Möglichkeit, ihre Produktionskosten<br />

je Ferkel direkt zu senken.<br />

Aktuell sind auf Besamungsstationen in<br />

ganz Nordwestdeutschland etwa 40 Eber<br />

dieser Linie einsatzbereit.<br />

Vollklimatisiert und mit entkeimter Luft – als Zuchtsau reist es sich schon nicht schlecht!<br />

Wieder wird ein Vermehrungsbetrieb aufgebaut,<br />

der die steigende Nachfrage nach<br />

hochgesunden <strong>PIC</strong>­Jungsauen weiter absichert.<br />

Familie Schwarz kann auf über 30 Jahre<br />

erfolgreiche <strong>PIC</strong>­Jungsauenvermehrung zurückblicken.<br />

Der Betrieb hat in dieser Zeit<br />

eine stetige Leistungssteigerung realisiert<br />

und belegt eine Spitzenposition innerhalb<br />

der <strong>PIC</strong>­Vermehrungsbetriebe. Die Tatsache,<br />

dass die dritte Generation in der Familie<br />

Schwarz bereits bereitsteht, Verantwor­<br />

Erfolg ist machbar<br />

Dieses Beispiel macht deutlich: ein exakt<br />

definierter Kundenwunsch, ein darauf abgestimmtes<br />

Produkt, eine konsequente<br />

Umsetzung und natürlich auch eine Produktbegleitung<br />

inklusive Datenerfassung,<br />

dann lässt sich der Erfolg (fast) einplanen.<br />

tung zu übernehmen, motivierte zusätzlich<br />

zu dem nun erfolgten Wachstumsschritt.<br />

Sicherlich wird der neue Stall zusammen<br />

mit der gesunden Genetik und dem<br />

Know­how der langjährigen Betriebsleiterin<br />

Ulrike Tiefensee, die auch den neuen Sauenbestand<br />

betreuen wird, einen weiteren<br />

Leistungsschub bringen.<br />

Wir wünschen Familie Schwarz und ihren<br />

Mitarbeitern viel Erfolg im neuen Sauenstall!<br />

BB<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

LTH<br />

Morgens, kurz nach sechs: herzlich Willkommen auf Gut Frauenholz!<br />

23


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

EBER<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> und große Teile Europas<br />

setzen trotz aller Unkenrufe weiter auf<br />

SPERMA<br />

den Piétrain-Eber als Vater der Mastend-<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

produkte. Der schon häufig totgesagte<br />

Piétrain-Markt nimmt nicht ab, auch<br />

heute sind typbetonte Piétrain-Eber<br />

gefragt. In ganz Europa wird die deutsche<br />

Piétrain-Zucht <strong>PIC</strong>marq und nicht zuletzt die<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain-Zucht geschätzt. Hauptabnehmer<br />

für <strong>PIC</strong>-Piétrains sind derzeit<br />

Frankreich, die Niederlande, Belgien,<br />

Spanien, Portugal und Polen.<br />

Auch in Zeiten eines global einheitlich<br />

<strong>PIC</strong><br />

organisierten <strong>PIC</strong>­Zuchtprogramms ist<br />

man sich einig, dass die <strong>PIC</strong>­Piétrain­Zucht<br />

aufgrund der hohen Fachkenntnisse und<br />

der langjährigen Erfahrungen in der Zuchtarbeit<br />

mit Piétrain­Linien von <strong>Deutschland</strong><br />

aus gesteuert werden soll. Die <strong>PIC</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> hat daher nach wie vor die<br />

Federführung in der Piétrain­Zucht.<br />

®<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong><br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

HEALTH<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong>Traq <br />

PI€onomiq<br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain-Zucht mit Geschichte<br />

Piétrain­Zucht hat bei der <strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

lange Tradition. Seit den Anfängen der <strong>PIC</strong><br />

in <strong>Deutschland</strong> in den 70er­Jahren züchtet<br />

die <strong>PIC</strong> mit Piétrains und vor über 20 Jahren<br />

wurden zwei genetisch voneinander differenzierte<br />

Piétrain­Linien entwickelt. Die Einführung<br />

der apparativen Klassifizierung gab<br />

die Richtung für die Merkmale Fleischfülle,<br />

Schulter­ und Schinkenausprägung in der<br />

damalig berühmten Linie 64 (PP­Piétrain)<br />

vor. In der Linie 62 (NN­Piétrain) waren es<br />

dann neben dem Fleischanteil Wuchs und<br />

Rahmen. Diese Linie wurde schon Anfang<br />

der 90er­Jahre auf Stressstabilität saniert,<br />

im Prinzip der Startschuss für den Einsatz<br />

der Markertechnologie. Positiver und willkommener<br />

Nebeneffekt dieser Sanierung<br />

ist die Verbesserung der Zunahmen.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

24<br />

Erfolgreiche <strong>PIC</strong>-Piétrain-Zucht:<br />

Ein Rückblick fünf Jahre nach<br />

CAMBOROUGH<br />

<strong>PIC</strong><br />

grundlegenden Neuerungen<br />

Optimierung des Zuchtprogramms<br />

Stresssaniert, auf Fleischfülle, Wuchs und<br />

gutes Fundament gezüchtet – und wie<br />

geht‘s weiter?<br />

Um Merkmale verbessern zu können,<br />

müssen wir sie messen. Zuwachs erfahren<br />

wir durch Wiegung, Rückenspeck ­ und<br />

damit indirekt die Fleischfülle ­ durch Ultraschallmessung<br />

am lebenden Tier oder erst<br />

durch Bewertung der Schlachtkörper der<br />

Nachkommen. „Indirekt“, das ist das Stichwort.<br />

In der Eigenleistungsprüfung wurde<br />

Fleischfülle lange Jahre über die Messung<br />

des Rückenspecks ermittelt. Wir kennen<br />

das „Renco­Gerät“ heute auch im Sauenstall,<br />

wenn wir die Rückenspeckdicke<br />

zur Belegung messen wollen. Da aber die<br />

Züchtung über die Jahre erfolgreich den Rückenspeck<br />

verringert hatte, war die Varianz,<br />

die man ja für die weitere Zucht benötigt,<br />

schon ziemlich gering. Hinzu kommt, dass<br />

dem Messgerät auch irgendwann Grenzen<br />

gesetzt sind. Und nun? Wir wollen in der<br />

Fleischfülle doch noch weiterkommen!<br />

Deshalb wurden 2004 grundlegende Optimierungen<br />

des Piétrain­Zuchtprogramms<br />

vorgenommen. Aber wer hätte damals<br />

schon geahnt, dass die Übergabe eines<br />

Exemplars des in den US­amerikanischen<br />

<strong>PIC</strong>­Nukleusbetrieben seit Jahren mit<br />

großem Erfolg genutzten Aloka­Gerätes<br />

während eines Treffens der <strong>PIC</strong>­Zuchtexperten<br />

in England im Mai 2004 und der anschließende<br />

mit einigen leichteren Schwierigkeiten<br />

verbundene Transport nach<br />

<strong>Deutschland</strong> per Flugzeug im Handgepäck<br />

sich so positiv und so schnell auf die Leistungsentwicklung<br />

der <strong>PIC</strong>­Piétrain­Zucht<br />

auswirken würde?<br />

Mit diesem modernen Ultraschallgerät<br />

werden gleichzeitig die Rückenmuskel­ und<br />

Rückenspeckdicke gemessen. Anhand des<br />

bildgebenden Ultraschallgeräts kann am lebenden<br />

Tier genau zwischen den einzelnen<br />

Speck­ und Muskelschichten unterschieden<br />

werden, das heißt, dass mittels einer<br />

speziellen Software die gemessenen Gewebeschichten<br />

direkt bei der Messung grafisch<br />

auf dem Bildschirm abgebildet werden.<br />

Die automatische Übertragung dieser<br />

Messwerte zusammen mit weiteren Selektions­<br />

und Testdaten in die <strong>PIC</strong>­Datenbank<br />

gewährleistet, dass die täglich geschätzten<br />

Zuchtwerte mit hoher Sicherheit berechnet<br />

werden können. Das gilt nicht nur für die<br />

<strong>PIC</strong>­Piétrains, sondern für alle <strong>PIC</strong>­Eberlinien.<br />

Zuchterfolg zum Anfassen<br />

Die direkte Messung der Muskeldicke<br />

bringt einen klaren Vorteil in der stetigen<br />

Verbesserung dieses Merkmals. So konnte<br />

die Muskeldicke von 2004 bis 2008 in nur<br />

vier Jahren allein bei den Besamungs­Ebern<br />

um sage und schreibe fast 40 % gesteigert<br />

und gleichzeitig die Rückenspeckdicke um<br />

etwa 10 % reduziert werden – Tabelle 3 verdeutlicht<br />

dies anschaulich. In der gesamten<br />

deutschen <strong>PIC</strong>­Piétrain­Population sieht<br />

diese Entwicklung ähnlich aus. Das heißt,<br />

dass die Steigerung der Qualität der Besamungseber<br />

nur die „Spitze des Eisbergs“<br />

darstellt, vielmehr ist auf breiter Front ein<br />

beachtlicher Zuwachs zu verzeichnen.<br />

Die daraus resultierenden über 10 % höheren<br />

Fleischanteile der Eber sind sozusagen<br />

„Zuchtfortschritt zum Anfassen“: man<br />

sieht diese positiven Veränderungen den<br />

Tieren bei der Exterieurbewertung deutlich<br />

an. Zusammen mit den Informationen<br />

aus den Verwandtenleistungen und den<br />

Kreuzungstierinformationen von Praxis­<br />

Kundenbetrieben aus dem Vaterlinien­<br />

Kreu zungszucht­Programm ergeben diese<br />

Daten dann den BLUP­Zuchtwert.<br />

Tabelle 1: Eigenleistungsprüfung: <strong>PIC</strong>-Piétrain-Reinzucht<br />

Ergebnisse aller eigenleistungsgeprüften Ebern<br />

n = 20 500 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Diff.<br />

<strong>2009</strong> : 2004<br />

Alter bei Testende, Tage 183 183 184 186 181 182 - 0,5 %<br />

Endgewicht, kg 124,3 124,2 123,9 129,1 124,8 126,8 + 2,0 %<br />

Testtagszunahmen, g 922 921 910 908 896 915 -0,8 %<br />

Lebenstagszunahmen, g 677 679 673 693 689 698 + 1,3 %<br />

Rückenspeck, ALOKA, mm 7,1 7 7,1 6,9 7 6,9 - 2,8 %<br />

Muskeldicke, ALOKA, mm 60,8 63,9 68 70,5 74,6 77,7 + 27,8 %<br />

MFA, % 60,7 61,8 62,3 63,4 64,1 64,8 + 6,8 %


Tabelle 2: Eigenleistungsprüfung: <strong>PIC</strong>-Piétrain-Reinzucht<br />

Ergebnisse der positiv selektierten Eber<br />

n = 10 030 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Diff.<br />

CLOSED-HERD <strong>2009</strong> : 2004<br />

Alter bei Testende, Tage 184 183 185 186 181 181<br />

<strong>PIC</strong><br />

- 1,6 %<br />

Endgewicht, kg 128,4 127,9 126,9 131,2 127,5 129,5 + 0,9 %<br />

Testtagszunahmen, g 954 954 935 929 920 949 <strong>PIC</strong>Traq- 0,5 %<br />

Lebenstagszunahmen, g 699 699 688 705 703 716 + 2,4 %<br />

Rückenspeck, ALOKA, mm 7,1 7 7 6,9 6,9 6,9 - 2,8 %<br />

Muskeldicke, ALOKA, mm 61,9 65 68,7 71,1 75,4 77,9 + 25,8 %<br />

MFA, % 60,7 61,7 62,4 63,5 64,3 65,1 + 7,2 %<br />

<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

Durchbruch mit Piétrain-Genen aus<br />

dem globalen Nukleus<br />

Aber nicht die neue Messtechnik allein<br />

hat die enorme Verbesserung bewirkt. Mit<br />

„frischem Blut“ aus einem <strong>PIC</strong>­Nukleusbetrieb<br />

in Kanada machte man sich die hohe<br />

züchterische Effektivität und Geschwindigkeit<br />

der <strong>PIC</strong>­Nukleusbetriebe zunutze.<br />

Im Nachhinein lässt sich ohne Wenn und<br />

Aber feststellen: Hut ab, den wirklich entscheidenden<br />

„Kick“ in der Erhöhung der<br />

Muskel­ und Verringerung der Rückenspeckdicke<br />

haben Gene von Piétrain­Ebern<br />

aus den nordamerikanischen Nukleusbetrieben<br />

gebracht.<br />

Altbewährte Zuchtinstrumente – wie die<br />

Exterieurbewertung und Eigenleistungsprüfung<br />

­ in Kombination mit neuen Technologien,<br />

wie z. B. genetischen Markern für<br />

Fleischfülle, Zuwachs und Fleischqualität,<br />

stellen die weitere Entwicklung sicher. Ehrgeiziges<br />

Resultat dieser Anstrengungen ist<br />

die aktuelle <strong>PIC</strong>­Piétrain­Generation Linie<br />

68, die auf Kundenebene als Endstufeneber<br />

unter den bekannten Produktnamen<br />

<strong>PIC</strong>­Piétrain 408 (NN) und <strong>PIC</strong>­Piétrain 426<br />

(NP, PP) vertrieben wird.<br />

Schöner Nebeneffekt des kontinuierlichen<br />

Einsatzes nordamerikanischer Nukleuseber<br />

ist, dass der Anteil reinerbig Halothan­negativer,<br />

also NN­Eber, Vererber schnell steigt,<br />

da in Nordamerika auch die Piétrainpopulation<br />

schon Mitte der 90er­Jahre erfolgreich<br />

Halothan­saniert wurde. Waren vor fünf<br />

Jahren noch keine 30 % aller getesteten<br />

<strong>PIC</strong>­Piétrain­Eber reinerbig stressresistent,<br />

so ist dieser Anteil inzwischen auf 50 %<br />

gestiegen. PP­Eber machen nur noch einen<br />

Anteil von unter einem Prozent aus (2004:<br />

22 %). Dominierendes Zuchtwertmerkmal<br />

dieser neuen Piétrain­Genetik und mit<br />

ca. 85 % entsprechend hoch im Zuchtziel<br />

gewichtet ist und bleibt der Fleischanteil.<br />

Gezüchtet wird ein im ursprünglichen<br />

Piétrain­Typ stehender, fleischreicher aber<br />

auch zunahmestarker Eber, der bei den<br />

Schlachtkörpern seiner Nachkommen einen<br />

hohen Anteil wertvoller Teilstücke<br />

(Schulter, Lachs, Schinken etc.) sowie magere<br />

Bäuche garantiert und damit allen Anforderungen<br />

derzeitiger FOM­ und AUTO­<br />

FOM­Abrechnungssysteme gerecht wird,<br />

was die laufenden Feldprüfungen immer<br />

wieder belegen – siehe Tabellen 4 und 5.<br />

Wichtig ist, und damit differenziert sich die<br />

<strong>PIC</strong>­Piétrain­Genetik deutlich von anderen<br />

Herkünften, dass sie gleichzeitig die Ökonomie<br />

der Mast entscheidend verbessert.<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Harte Leistungsprüfung auf Zuwachs<br />

Die Eber werden auf Vollspaltenboden in<br />

Gruppenbuchten am Automaten gehalten.<br />

Die Fütterung erfolgt ad libitum, hier wird<br />

nichts kaschiert. Zwischen dem 180. und<br />

190. Lebenstag erfolgt die Selektion. Neben<br />

einer individuellen Beurteilung jedes<br />

Einzeltieres werden die Zunahmen ermittelt.<br />

Erfreulicherweise ist es gelungen,<br />

trotz scharfer Selektion auf Muskelfleischanteil<br />

den Zuwachs wie geplant auf einem<br />

sehr hohen Niveau zu halten ­ siehe Tabellen<br />

1 bis 3. KB­Eber zeigen in ihrer Eigenleistungsprüfung<br />

Tageszunahmen von gut<br />

einem Kilogramm und mehr.<br />

Geringere Verluste<br />

Um fleischbetonte Piétrain­Eber zu entwickeln,<br />

benötigt man keinen magischen<br />

Zauberstab. Entscheidend für die Differenzierung<br />

der <strong>PIC</strong>­Piétrain­Eber von anderen<br />

Piétrain­Herkünften ist, dass die Nachkommen<br />

neben höheren Zunahmen vor<br />

allem auch geringere Verluste in der Säugephase,<br />

Flatdeck und Mast aufweisen.<br />

Kontinuierlichen Beweis hierfür liefert der<br />

<strong>PIC</strong>­Eber­Vergleichstest. Testanpaarungen<br />

im Vergleich zu Wettbewerbsherkünften<br />

auf verschiedenen Praxis­Kundenbetrieben<br />

demonstrieren die Überlegenheit der <strong>PIC</strong>­<br />

Piétrains. Möglich geworden ist dies erst<br />

Tabelle 3: Eigenleistungsprüfung: <strong>PIC</strong>-Piétrain-Reinzucht<br />

Ergebnisse der KB-Eber<br />

n = 686 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Diff.<br />

<strong>2009</strong> : 2004<br />

Alter bei Testende, Tage 185 181 184 187 182 182 - 1,6 %<br />

Endgewicht, kg 140,8 129,3 127,1 134,6 133,6 133 - 5,5 %<br />

Testtagszunahmen, g 1030 980 939 962 973 963 - 6,5 %<br />

Lebenstagszunahmen, g 759 713 691 719 735 731 - 3,7 %<br />

Rückenspeck, ALOKA, mm 7,5 6,8 7 6,8 6,8 6,8 - 9,3 %<br />

Muskeldicke, ALOKA, mm 60,5 63 71,5 75 75,5 83,2 + 37,5 %<br />

MFA, % 58,4 62,4 63,3 64,2 64,6 65,8 + 12,7 %<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

EBER<br />

<strong>PIC</strong><br />

HEALTH<br />

<strong>PIC</strong><br />

CAMBOROUGH<br />

<strong>PIC</strong><br />

SPERMA<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong>marq ®<br />

CLOSED-HERD<br />

GENETIK<br />

25


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Tabelle 4: <strong>PIC</strong>-Hybridsau x <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

FOM-Ergebnisse der Nachkommenprüfung für <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

HEALTH<br />

SPERMA<br />

– <strong>PIC</strong>-Testbetrieb <strong>PIC</strong> in Brandenburg<br />

<strong>PIC</strong><br />

FOM-Ergebnisse der Top 25 % geprüften Eber (NN, NP)<br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

CLOSED-HERD<br />

ex KB-Station Stockhausen<br />

<strong>PIC</strong><br />

Alter bei Schlachtung, Tage 180<br />

Schlachtgewicht, kg 93,0<br />

Nettotageszunahmen, <strong>PIC</strong>Traq g 518<br />

Lebenstagszunahmen, g 656<br />

Masttagszunahmen, g 933<br />

Speckmaß, mm 15,8<br />

Fleischmaß, mm 63,8<br />

MFA (FOM), %. 57,2<br />

<br />

<strong>PIC</strong>marq<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

®<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong><br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

durch das Vaterlinien­Kreuzungszucht­Programm,<br />

das genau diese, immer wichtiger<br />

werdenden, aber oft vergessenen oder<br />

unterschätzten Merkmale, erfasst und ihre<br />

Einbeziehung in die Weiterentwicklung der<br />

Eberlinien erst ermöglicht hat.<br />

Gesundheit bleibt entscheidend<br />

Züchterische Leistungssicherheit ist die<br />

eine, dauerhafte gesundheitliche Absicherung<br />

die andere wichtige Anforderung heutiger<br />

Kunden. Was im Jungsauenbereich<br />

aktuell gesundheitlich erwartet wird, muss<br />

auch in der Eberzucht selbstredend Standard<br />

sein.<br />

In der Hybridjungsauen­Produktion wird ein<br />

sehr hoher Gesundheitsstatus erwartet,<br />

der gerade bei Neubestückungen neben<br />

der Genetik mit die entscheidende Rolle<br />

spielt.<br />

<strong>PIC</strong> hat von Anfang an auch in der Piétrain­<br />

Eberzucht auf spezialisierte Betriebe mit<br />

Beständen in einer Größenordnung von<br />

200 bis 300 Sauen gesetzt, die einerseits<br />

einen gewissenhaften Umgang mit veterinärmedizinischen<br />

Notwendigkeiten erleichtern,<br />

gleichzeitig aber auch größere Partien<br />

von einheitlichen und hochklassigen Ebern<br />

anbieten können.<br />

Die <strong>PIC</strong>­Eberzuchtbetriebe waren schon<br />

immer PRRS­frei, der Eberzuchtbetrieb<br />

Wulkow wurde im Jahr 2008 erfolgreich<br />

mit erheblichem Aufwand und Investitionen<br />

zusätzlich EP­saniert.<br />

So können deutsche <strong>PIC</strong>­Piétrain­Eber auf<br />

jeder Besamungsstation in <strong>Deutschland</strong><br />

und Europa eingestallt werden. Und auch<br />

die Ansprüche topgesunder Ferkelerzeugerbetriebe<br />

lassen sich ausnahmslos erfüllen.<br />

HLO<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

26<br />

EBER<br />

<strong>PIC</strong><br />

CAMBOROUGH<br />

<strong>PIC</strong><br />

Rückenspeck, mm<br />

7,8<br />

7,6<br />

7,4<br />

7,2<br />

7,0<br />

6,8<br />

6,6<br />

6,4<br />

6,2<br />

6,0<br />

Tabelle 5: <strong>PIC</strong>-Hybridsau x <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

AutoFOM-Ergebnisse der Nachkommenprüfung für <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

– <strong>PIC</strong>-GFS-Testbetriebe in Niedersachsen und Westfalen<br />

AutoFOM-Ergebnisse<br />

von über 3 000 Schlachttieren in 2008 u. <strong>2009</strong><br />

Mittelwert<br />

Schlachtgewicht, kg 96,0<br />

Bauch­MFA, % 53,3<br />

Bauch, kg 15,1<br />

Schinken schier, kg 18,6<br />

Lachs, kg 7,3<br />

Schulter, kg 8,4<br />

Indexpkte./kg Schlachtgewicht 1,000<br />

Abbildung 1: Ergebnisse der Eigenleistungsprüfung (n = 20 500)<br />

Entwicklung von Rückenspeck, Muskeldicke und MFA<br />

2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Rückenspeck, ALOKA, mm<br />

Selektionsjahr<br />

Muskeldicke, ALOKA, mm MFA, %<br />

77,0<br />

75,0<br />

73,0<br />

71,0<br />

69,0<br />

67,0<br />

65,0<br />

63,0<br />

61,0<br />

59,0<br />

Muskeldicke (mm), MFA<br />

(%)


Es ist schon Tradition, dass die DLG auf<br />

ihrem jährlichen Aussteller-Workshop<br />

den Teilnehmern die Ergebnisse des<br />

DLG-Image-Barometers vorstellt. Auch<br />

wir von der <strong>PIC</strong> waren wieder einmal<br />

gespannt auf die neuen Auswertungen<br />

…<br />

Zum ersten Mal und als einziges Schweinezuchtunternehmen<br />

schaffte es die<br />

<strong>PIC</strong> unter die Top 10 der meist genannten<br />

Unternehmen. Mehr als jeder zweite<br />

Befragte nannte <strong>PIC</strong>. Ein Beweis für den<br />

hohen Bekanntheitsgrad des Marktführers<br />

– auch über den Sektor Schweinezucht hinaus,<br />

denn die übrigen genannten Unternehmen<br />

kommen aus den Bereichen Tiergesundheit<br />

und Futtermittel.<br />

„Ein positives Image und hohe Bekanntheit<br />

sind das Ergebnis jahrelanger erfolgreicher<br />

Unternehmenspolitik, aktueller und guter<br />

Produkte sowie eines guten Services und<br />

Kundenbetreuung. Image und Markenprofil<br />

haben gravierende Auswirkungen auf<br />

Position und Erfolg von Unternehmen im<br />

Markt. Sie gewinnen zunehmende Bedeutung<br />

für die Geschäftsentwicklung, nicht<br />

zu unterschätzen sind die Auswirkungen<br />

auf den Unternehmenswert“, betonte H.­G.<br />

Burger, Geschäftsführer DLG­Servicebereich<br />

Information. „Die turbulenten Märkte<br />

mit den dramatisch gestiegenen Futterkosten<br />

wirken sich auch im Imagemarkt aus.<br />

Nahezu alle Anbieter von Futtermitteln und<br />

Futterzusatzstoffen büßen Nennungen und<br />

damit Imagewerte ein.“ Zu den von den<br />

Profi­Tierhaltern stark geschätzten Unternehmen<br />

gehören, lt. Burger, zudem die<br />

Zuchtunternehmen. Hoch geschätzt ist hier<br />

im Schweinebereich insbesondere <strong>PIC</strong>.<br />

Das Internet wird von Profi­Landwirten<br />

immer stärker als Informationsquelle, vor<br />

allem für Aktuelles, zur schnellen Informa­<br />

tion und zur Recherche genutzt. <strong>PIC</strong>’s Internet­Auftritt<br />

entspricht offensichtlich den<br />

Erwartungen der Nutzer, denn eine Verbesserung<br />

der Note um einen Punkt im Vergleich<br />

zum Vorjahr (2008: 3,5 – 2007: 2,5<br />

von 5 möglichen Punkten), unterstreicht,<br />

dass die Neugestaltung von picdeutschland.de<br />

Ende 2007 einen zusätzlichen Attraktivitätsgewinn<br />

bedeutet hat.<br />

Auch auf die Frage “Welche Unternehmen<br />

machen eine besonders gute Werbung?”<br />

gaben die Befragten der <strong>PIC</strong> gute und noch<br />

einmal bessere Noten als im Vorjahr (2008:<br />

3,6 – 2007: 3,5 und 2006: 3,2 von maximal<br />

5 Punkten).<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

<strong>PIC</strong> im DLG-Image-Barometer wieder unter den Top 10<br />

Die 10<br />

meistgenannten<br />

Unternehmen<br />

Image-Index: Max. 100 Punkte<br />

Quelle:Trendmonitor, 10/2008<br />

DLG-Image-Barometer 2008<br />

- Betriebsmittel Tierhaltung -<br />

DLG-Imag ebarometer 2008<br />

2008<br />

(Punkte)<br />

2007 2006<br />

1. Schaumann 91,5 93,8 93,9<br />

2. Raiffeisen 90,9 91,3 86,6<br />

3. BAYER Tiergesundheit 80,6 58 52,9<br />

4. Deuka 70,8 70,3 72,7<br />

5. Josera 69,4 76,1 79,9<br />

6. Sano 69 72,1 76,4<br />

7. Boehringer 68,6 61,6 54,7<br />

8. Bergophor 67 71 72,4<br />

9. Pfizer 63,7 60,7 58<br />

10. <strong>PIC</strong> 55,1 52,5 54,7<br />

Web-Tipp<br />

Die Agrar­Betriebe Geiger<br />

haben ihre eigene Webseite.<br />

Der Betrieb:<br />

• Ferkelerzeugung mit<br />

rund 1000 Sauen<br />

• Ferkelaufzucht<br />

• Schweinemast<br />

• Eigenremontierung<br />

mit <strong>PIC</strong>­Closed­Herd­<br />

Konzept<br />

• Einsatz von <strong>PIC</strong>­Endstufeneber­Genetik<br />

• QS­anerkannt<br />

• höchster Gesundheitsstatus<br />

Frage:<br />

Besonders gute<br />

Internet-Seiten<br />

Max. 5 Punkte für<br />

besonders gute Internet-Seiten<br />

Quelle: Trendmonitor, 10/2008<br />

Für das DLG­Image­Barometer werden<br />

jährlich über 4000 Betriebsleiter aus der<br />

Zielgruppe „führende Unternehmer­Landwirte“<br />

in <strong>Deutschland</strong> und weiteren EU­<br />

und osteuropäischen Ländern befragt.<br />

Dabei ermittelt das beauftragte Marktforschungsinstitut<br />

den Bekanntheitsgrad, die<br />

Innovativität, die Einschätzung der Werbequalität<br />

und die Bewertung des Internet­<br />

Angebots in den Branchen ‚Landtechnik‘,<br />

‚Technik Tierhaltung‘, ‚Betriebsmittel Tierhaltung‘,<br />

‚Agrarchemie, Saatgut‘, ‚Dienstleister<br />

(Banken, Versicherungen, Organisationen<br />

etc.)‘ und ‚Bioenergie, Erneuerbare<br />

Energien‘. Alle Fragen erfolgen ungestützt,<br />

d. h., es werden keine vorgegebenen Listen<br />

verwandt.<br />

BB<br />

DLG-Internet-Barometer 2008<br />

- Betriebsmittel Tierhaltung -<br />

DLG-Imag ebarometer 2008<br />

2008 2007 2006<br />

(Punkte)<br />

1. BAYER Tiergesundheit4.5 3.5 3.2<br />

2. Raiffeisen 4 4 5<br />

2. Schaumann 4 3.9 4.9<br />

4. Pfizer 3.7 3 3.4<br />

5. Boehringer 3.5 2 0<br />

5. Josera 3.5 3.5 3.7<br />

5. Bergophor 3.5 3.7 4.1<br />

5. Sano 3.5 3.8 4.1<br />

5. <strong>PIC</strong> 3.5 2.5 0<br />

10. Deuka 3.2 3.5 3.9<br />

10. Milkivit 3.2 2.5 2.5<br />

Schauen Sie doch mal rein: www.qualitaetsferkel.de<br />

Johannes Geiger nimmt auch Sie auf einen virtuellen Stallrundgang mit.<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

27


<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Impressum<br />

<strong>PIC</strong>-<strong>Spiegel</strong><br />

Kundenzeitschrift der <strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Ratsteich 31 · D-24837 Schleswig<br />

Tel.: 04621/543-0 · Fax: 04621/54336<br />

Abonnement kostenlos für Ferkelerzeuger, Mäster und<br />

andere Fachleute aus Beratung, Vermarktung und Forschung.<br />

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet bei<br />

Belegzusendung an die Redaktionsanschrift.<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Jerry Thompson;<br />

Chefredakteurin: Barbara Berger<br />

Gesamtherstellung: <strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

Schmidt & Klaunig, Kiel<br />

Gesundheit hat einen hohen<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong><br />

Stellenwert! Sei es für uns<br />

Menschen – wir erleben derzeit<br />

täglich die Diskussion über die Mexikogrippe<br />

– oder sei es für unsere Zuchtund<br />

Nutztiere. So wie wir Menschen uns<br />

CLOSED-HERD über Gesundheitsschutz und aktuelle<br />

Vorbeugemaßnahmen <strong>PIC</strong><br />

informieren, so<br />

wollen Ferkelerzeuger aktuell über den<br />

Gesundheitsstatus und die Historie ihrer<br />

wertvollen Zuchttiere informiert sein. Ein<br />

selbstverständliches Anliegen, und mit<br />

der modernen Informationstechnologie<br />

ist es auch kein Problem, diese Daten<br />

<strong>PIC</strong>Traq<br />

zeitnah zu übermitteln.<br />

<br />

<strong>PIC</strong>marq<br />

<strong>PIC</strong><br />

®<br />

CLOSED-HERD<br />

<strong>PIC</strong>-Veterinärinformationen im Internet<br />

Genau das hat sich auch die <strong>PIC</strong>­Veterinärkoordinatorin,<br />

Dr. Kathrin Siebert, überlegt,<br />

und vor gut einem Jahr die <strong>PIC</strong>­VetInfothek<br />

PI€onomiq<br />

GENETIK<br />

ins Leben gerufen.<br />

Was zunächst als Offline­Datenbank getestet<br />

wurde, steht nun allen interessierten<br />

Kunden und im Besonderen ihren betreuenden<br />

Hoftierärzten via Internet zur Verfügung.<br />

Nach nur wenigen Klicks hat man<br />

zum einen alle Betriebsinformationen über<br />

<strong>PIC</strong> · Die Gene des Erfolgs 1/<strong>2009</strong><br />

28<br />

EBER<br />

HEALTH<br />

<strong>PIC</strong><br />

CAMBOROUGH<br />

<strong>PIC</strong>-VetInfothek besteht seit einem Jahr<br />

SPERMA<br />

<strong>PIC</strong><br />

<strong>PIC</strong> <strong>PIC</strong><br />

den Lieferbetrieb (Hoftierarzt, Regionaltierarzt,<br />

VVVO­Nummer, Gesundheitsstatus,<br />

letzte Untersuchungsergebnisse sowie<br />

durchgeführte Impfungen und Entwurmungen)<br />

auf dem Bildschirm. Zum anderen<br />

finden sie hier auch Informationen zu den<br />

Definitionen der <strong>PIC</strong> bzgl. Freiheit von wirtschaftlich<br />

relevanten Infektionskrankheiten.<br />

In der weiteren “Ausbauphase” wurde die<br />

Datenbank um Eingliederungsempfehlungen<br />

und Impfhinweise für Jungsauen<br />

ergänzt, sodass seit dem 28.9.<strong>2009</strong> für jeden<br />

Aufzuchtbetrieb ein individuelles Informationsblatt<br />

zur Verfügung steht.<br />

Sicher durch Passwortschutz!<br />

Natürlich sind die Informationen in der<br />

VetInfothek persönliche Daten der Lieferbetriebe,<br />

d. h. wir müssen eine entsprechende<br />

Sensibilität beim Umgang mit<br />

diesen Daten walten lassen und den Datenschutz<br />

beachten. Deshalb haben wir die<br />

Datenbank geschützt. Die interessierten<br />

Nutzer erhalten, nachdem sie eine Vertraulichkeitserklärung<br />

unterzeichnet zurückgeschickt<br />

haben, ihren persönlichen Benutzernamen,<br />

ihr individuelles Passwort sowie<br />

eine kurze Anleitung zur Nutzung.<br />

Der persönliche Kontakt ist nicht<br />

zu ersetzen!<br />

Sicherlich haben wir in diesem Jahr viele<br />

Zugangsberechtigungen für die VetInfothek<br />

vergeben. Dieser Zugang ersetzt natürlich<br />

nicht das persönliche Gespräch sowohl des<br />

Ferkelerzeugers mit seinem Hoftierarzt als<br />

auch des betreuenden Tierarztes mit den <strong>PIC</strong>­<br />

Experten. Vor Ort steht gerne der jeweilige<br />

<strong>PIC</strong>­Berater zur Verfügung. Ein direkter Anruf<br />

bei unserer Veterinärkoodination in Schleswig<br />

bringt ebenfalls genauere Auskünfte über den<br />

Lieferbetrieb oder auch Empfehlungen zur<br />

Eingliederung der Jungsauen und Jungeber.<br />

Dr. Kathrin Siebert – Veterinärkoordinatorin<br />

der <strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong>: „Sollten Sie ebenfalls<br />

einen Zugang zu unserer Datenbank wünschen,<br />

bitte rufen Sie mich an. Für weitere<br />

Informationen stehe ich Ihnen natürlich<br />

gerne telefonisch unter folgenden Rufnummern<br />

zur Verfügung:<br />

<strong>PIC</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />

04621 543­32, mobil: 0171­7 77 27 56<br />

Per E­Mail erreichen Sie mich auch:<br />

kathrin.siebert@pic.com“<br />

DKS

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