Spürnase entlarvt asiatische Schädlinge - Baden-Württemberg
Spürnase entlarvt asiatische Schädlinge - Baden-Württemberg
Spürnase entlarvt asiatische Schädlinge - Baden-Württemberg
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Schwerpunktthema<br />
Hermann Meier<br />
<strong>Spürnase</strong> <strong>entlarvt</strong> <strong>asiatische</strong> <strong>Schädlinge</strong><br />
Rika ist eine Deutsche Drahthaarhündin, die im Auftrag des Pflanzengesundheitsdienstes am<br />
Regierungspräsidium Stuttgart gegen eingeschleppte Schadkäfer ermittelt. Es handelt sich hierbei um<br />
den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) und den Citrusbockkäfer (CLB).<br />
Links: Auch Baumschulware<br />
wird regelmäßig kontrolliert<br />
um eine Verschleppung der<br />
Käfer zu verhindern<br />
Rechts: Das Bild zeigt eine<br />
Kontrolle von Verpackungsholz<br />
beim Import<br />
Österreich hatte 2001 als erster EU-Mitgliedsstaat<br />
eine Einschleppung und ein Befallsgebiet<br />
des gefürchteten Quarantäneschädlings ALB.<br />
Daraufhin hat das Bundesamt für Waldschutz die<br />
Käferspürhundearbeit entwickelt, erfolgreich etabliert<br />
und bietet mittlerweile Ausbildungslehrgänge<br />
an. In einem vom MLR geförderten Pilotprojekt<br />
wurde Rika für das Auffinden von zwei sehr<br />
gefährlichen Quarantäneschädlingen ausgebildet.<br />
Die Ausbildung erfolgte mit Probenmaterial, das<br />
in erster Linie aus Bohrspänen und ursprünglich<br />
befallenem Holz bestand, teils wurden auch tote<br />
Larven und Käfer verwendet. Das Geruchsmuster<br />
wurde für den Hund positiv mit Lob und Futter<br />
verknüpft. Daraus ergab sich die Motivation des<br />
Hundes, den Geruch wieder zu finden und dies<br />
anzuzeigen. Ausgebildet, trainiert und geführt<br />
wird Rika von Hermann Meier, Mitarbeiter in der<br />
Pflanzengesundheit am Regierungspräsidium<br />
Stuttgart. Ein weiteres Käferspürhundteam ist in<br />
Nordrhein-Westfalen im Einsatz (Befallsgebiet<br />
Bornheim/Bonn).<br />
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) und der<br />
Citrusbockkäfer (CLB) sind sich, was das Aussehen<br />
und die Biologie betrifft, sehr ähnlich, und<br />
deshalb auch nur durch Spezialisten zu unterscheiden.<br />
Die Schwierigkeit, diesen Schädling zu entde-<br />
22 Landinfo 4 | 2012<br />
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Der ALB ist ein ca 3-4 cm großer schwarzer Käfer mit weißen Flecken auf den Flügeldecken. Markant<br />
sind seine bis zu 8 cm langen Antennen. Weltweit gefürchtet ist er, da seine 5 cm lang Larve<br />
ca 2 Jahre im Holz von Bäumen frisst, bis sich daraus der Käfer entwickelt. Die Larve macht Bohrgänge<br />
von 3 cm Breite in den Baum. Dies führt zu Absterbeerscheinungen an Ästen oder zum<br />
Absterben des ganzen Baumes. Wie der Name schon sagt, werden nur Laubbäume geschädigt. Der<br />
ALB kann fast alle bei uns vorkommenden Laubbaumarten befallen, eine Vorliebe hat er für Ahorn.<br />
Der Käfer selbst lebt nur ein paar Wochen, in dieser Zeit frisst er im Kronenbereich an Blättern und<br />
kleinen Ästen. Die Weibchen legen in dieser Zeit zwischen 30-200 Eier unter die Rinde von Wirtbäumen,<br />
aus denen dann die neue Käfergeneration heranwächst. Einschleppungen gibt es in USA,<br />
Kanada und Europa. Die Einschleppung erfolgt in der Regel als Larve über Verpackungsholz und<br />
Baumschulware vor allem aus dem <strong>asiatische</strong>n Raum.<br />
Weitere Infos zu ALB/ CLB unter<br />
https://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/show/1376829_<br />
l1/LTZ_Anoplophoraglabripennis_2012.pdf<br />
http://pflanzengesundheit.jki.bund.de)<br />
cken und zu bekämpfen liegt darin, dass der Käfer<br />
selbst nur für kurze Zeit seiner Gesamtentwicklung<br />
überhaupt sichtbar ist. Die Larvenentwicklung<br />
und somit die Schadensentstehung spielt sich<br />
aber unsichtbar im Baum ab. Visuell ist es daher<br />
äußerst schwierig, überhaupt einen Befall festzustellen.<br />
Aus diesem Grund kommt hier die Hundenase<br />
zum Einsatz. Obwohl man nahezu nichts<br />
sieht, ist dennoch das Geruchsmuster des Schädlings<br />
vorhanden (Bohrspäne werden ausgeworfen).<br />
Dies eröffnet die Möglichkeit, den Schädling<br />
mit Hilfe der Hundenase aufzuspüren. Dies hat<br />
Rika dieses Jahr auch schon mehrfach erfolgreich<br />
praktiziert.<br />
In Weil am Rhein konnte sie bei ihrem ersten Einsatz<br />
außerhalb des Regierungsbezirks gleich einen<br />
Baum im Hafengebiet verweisen. Die anschließende<br />
Untersuchung ergab noch junge ALB Larven<br />
im Holz. Dem ALB war es dort wohl im Vorjahr<br />
gelungen, nach seiner Einschleppung durch<br />
Verpackungsmaterial aus China, sich in mehreren<br />
Bäumen im Hafengebiet zu etablieren. In dem<br />
nun ausgewiesenen Quarantänegebiet (2 km Radius<br />
um den Befallsbaum) ergreift man alle Maßnahmen,<br />
um den noch kleinen Befallsherd wieder<br />
auszurotten. Es wurde eine Allgemeinverfügung<br />
erlassen, Baumfällungen werden durchgeführt,<br />
Monitoringmassnahmen finden statt, bei hohen<br />
Bäumen werden Baumkletterer eingesetzt und<br />
auch der Spürhund ist immer wieder im Einsatz.<br />
Es bleibt zu hoffen dass der Befallsherd getilgt<br />
werden kann. Die Chancen stehen dafür nicht<br />
Landinfo 4 | 2012<br />
schlecht, nicht zuletzt deshalb, weil Käferspürhund<br />
Rika den Befall bereits in einem sehr frühen<br />
Stadium erkannt hatte. Aufgrund der Erfolge<br />
durch das Spürhundteam ist angedacht, weitere<br />
Spürhundeteams für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auszubilden.<br />
�<br />
Schwerpunktthema<br />
Der Asiatische Laubholzbockkäfer<br />
(ALB) mit Fraßgang<br />
und Puppenwiege<br />
Hermann Meier<br />
RP Stuttgart<br />
Außenstelle Ellwangen<br />
Tel. 07961/ 81540<br />
hermann.meier@rps.bwl.de<br />
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