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SDas<br />

<strong>Stübben</strong> Magazin<br />

Ausgabe 9 / 2008<br />

www.stuebben.com<br />

Erfolgsduo: Ana Ayromlou<br />

und Oliver Jubin<br />

Helena Stormanns Warum sie auf Horsemanship<br />

setzt und die Ausbildung in England schätzt<br />

Bückeburg „Professoren auf vier Hufen” begeistern<br />

in der Fürstlichen Hofreitschule<br />

Tinker Ponys Coole Schecken<br />

erobern den Freizeitsport


Fotos: © toffi-images.de<br />

02_03 Das <strong>Stübben</strong> Magazin<br />

Sprünge sind schon für Fohlen kein Problem. Auf Schloss Bückeburg trainieren Pferde ihr natürliches Talent bis zur Hohen Schule<br />

Inhalt Das sollten Sie lesen<br />

03 REITSPORT EVENTS Termine, die Sie nicht verpassen sollten<br />

04 DIE MIT DEN PFERDEN TANZEN Phantasievoll verbinden Oliver Jubin und Ana Ayromlou Dressurreiten, Flamenco und Akrobatik<br />

06 FÜRSTLICHE HOFREITSCHULE AUF SCHLOSS BÜCKEBURG „Professoren auf vier Hufen“ begeistern<br />

mit atemberaubenden Shows<br />

08 HORSE EVENT Niederländische Pferdemesse der Extraklasse<br />

09 WENN PFERDE HUSTEN Was Sie tun können bei Bronchitis, Kehlkopfentzündung & Co.<br />

10 PRODUKTINNOVATION <strong>Stübben</strong> Gummizügel „Slim Line”; Rund gearbeitete <strong>Stübben</strong> Zäume mit schwedischem Reithalfter;<br />

Spürbarer Komfort beim Ledersattelgurt de Luxe<br />

11 STÜBBEN GEWINNSPIEL Mitmachen lohnt sich<br />

12 COOLE SCHECKEN TINKER PONYS Die irischen Arbeitspferde gelten als gelassen, gutmütig und einsatzfähig<br />

14 HELENA STORMANNS Warum die Spitzensportlerin auf Horsemanship setzt und die Reiterausbildung<br />

in England besonders schätzt<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber Joh’s <strong>Stübben</strong> KG, Postfach 102128, Ostwall 185, 47798 Krefeld<br />

Verantwortlich für den Inhalt Ralph <strong>Stübben</strong><br />

Gesamtherstellung und Konzeption Dr. Ulrike Schupp Communications,<br />

Harderweg 30c, 22549 Hamburg, Telefon 040.866 28 991, www.us-redaktionsbuero.de<br />

Redaktion Dr. Ulrike Schupp, Wolf Zimmermann Schlussredaktion Jan Brinkhoff<br />

Layout und Produktion Detlef Schlottmann (www.1A-layout.de)<br />

Bildredaktion Norbert Schmidt Titelfoto Holger Schupp<br />

Druckvorlagenherstellung Ute Ruschmeyer<br />

Druck Hartung Druck + Medien


Reitsport Events Termine,<br />

die Sie nicht verpassen sollten<br />

Hengstparaden in Neustadt Dosse, Redefin, Warendorf<br />

und Marbach, im September und im Oktober 2008<br />

Traditionell finden die Hengstparaden des Warendorfer Land -<br />

gestüts an drei Sonntagen und einem Mittwoch statt – am 21.09.,<br />

28.09., 01.10. und 05.10. In eindrucksvollen Schaubildern präsentieren<br />

sich die Zuchthengste den begeisterten Besuchern. „Premi e -<br />

re“ heißt es auf dem Paradeplatz des Brandenburgischen Hauptund<br />

Landgestüts in Neustadt Dosse. Die Hengste werden hier am<br />

07., 13. und 21.09. auf der neuen großen Tribüne vorgestellt. Das<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach zeigt seine Paraden am 28.09.<br />

sowie am 03. und 05.10. Römische Kampfwagen, freilaufende Voll -<br />

blut araberstuten sowie eine Hengstquadrille garantieren eine faszinierende<br />

Schau. Am 07., 14., 21. und 27.09. beweisen die Hengste<br />

des Landgestüts Redefin wie gehorsam und wie talentiert sie sind.<br />

Horse Event Deurne, 12. bis 14. September 2008<br />

<strong>Stübben</strong> Dressurseminar mit Rudolf Zeilinger, <strong>Stübben</strong> Stand<br />

mit täglichen Demonstrationen zur Sattelpassform<br />

„Alles, was Sie über Pferde wissen wollen” bietet die größte<br />

Pferde messe der Beneluxländer in Deurne bei Eindhoven. Über<br />

150 Aussteller präsentieren Produkte rund um den Reitsport.<br />

Spitzensportler stellen ihre Disziplinen im Rahmen spektakulärer<br />

Sport- und Showprogramme vor.<br />

<strong>Stübben</strong> Messe in München Riem, 24. bis 26. Oktober 2008<br />

mit <strong>Stübben</strong> Dressurseminar<br />

Das 5. <strong>Stübben</strong> Dressurseminar mit Rudolf Zeilinger wird auf der<br />

Olympiareitanlage in München Riem in Zusammenarbeit mit dem<br />

Landesverband bayerischer Pferdezüchter durchgeführt. Rudolf<br />

Zeilinger geht auf die klassische Ausbildung der Remonte am<br />

Beispiel zweier Reiter-Pferd-Paare ebenso ein wie auf das Reiten<br />

von Lektionen der schweren Klasse. Auf der <strong>Stübben</strong> Messe in<br />

München Riem können Reiter Sattelmodelle ausprobieren, den<br />

eigenen Sattel kontrollieren lassen und sich über das <strong>Stübben</strong><br />

Sortiment informieren. Am besten bringen sie ihr Pferd gleich mit!<br />

<strong>Stübben</strong> Springseminar mit „Kaiser”<br />

Heinrich-Wilhelm Johannsmann am 31. Oktober 2008<br />

Reitsport Wohlhorn präsentiert in der Reithalle des Reit- und Fahr -<br />

vereins Everswinkel-Alverskirchen das 5. <strong>Stübben</strong> Springseminar.<br />

Heinrich-Wilhelm Johannsmann gibt dabei unter anderem Einblick<br />

in das tägliche Training und die Arbeit mit Nachwuchs spring rei -<br />

tern.<br />

Fiera Cavalli Verona, 06. bis 09. November 2008<br />

Was für Deutschland die Equitana ist, ist in Italien die „Fiera<br />

Ca valli”, die internationale Messe für Pferdesport und Reiter aus -<br />

stattung in Verona. Ein „Muss” für Freunde des Reitsports. Edles<br />

Riding Equipment aus der aktuellen <strong>Stübben</strong> Kollektion finden<br />

Besucher am Stand der <strong>Stübben</strong> GmbH.<br />

CSI Wien, 23. Fest der Pferde, 06. bis 10. November 2008<br />

mit Stand der <strong>Stübben</strong> GmbH<br />

Großen Sport und eine tolle Show verspricht Fest der Pferde in der<br />

Wiener Stadthalle. Die Jüngsten kommen beim eigenen, spektakulären<br />

Kinderprogramm auf ihre Kosten.<br />

Warendorf: Zuchthengste präsentieren sich begeisterten<br />

Zuschauern<br />

<strong>Stübben</strong> Messe und 6. <strong>Stübben</strong> Springseminar<br />

09. November 2008, mit Helena Stormanns<br />

Präsentiert vom Equi Shop Kleinostheim auf der Reitanlage des<br />

Reit sportvereins Kleinostheim findet das 6. <strong>Stübben</strong> Spring se mi -<br />

nar statt. Helena Stormanns siegte in internationalen großen Prei -<br />

sen und hat sich als Trainerin internationaler Springreiter einen<br />

Namen gemacht. In Kleinostheim gibt sie Tipps für das Parcours -<br />

reiten und die tägliche Arbeit mit dem Springpferd. Reiter können<br />

Sattelmodelle von <strong>Stübben</strong> Probe reiten, eigene Sättel kontrollieren<br />

lassen und sich über das aktuelle <strong>Stübben</strong> Sortiment informieren.<br />

Mitgebrachte eigene Pferde sind willkommen.<br />

Salon du Cheval de Paris, 06. bis 14. Dezember 2008<br />

mit World Arabian Horse Championship<br />

Sportliche Spannung verspricht der Concours Hippique Inter nati o -<br />

nal de Paris. Eine atemberaubende Show steht während der „Nacht<br />

der Pferde” auf dem Programm. Besucher sollten die traditionelle<br />

Parade nicht verpassen, bei der über 250 Pferde am Eifelturm und<br />

am Louvre vorbei durch ganz Paris ziehen.<br />

Christmas Jumping Mechelen, 26. bis 30. Dezember 2008<br />

Die Reitsportszene trifft sich in Belgien zum traditionellen „Kerst -<br />

jumping”. Auf dem Programm stehen internationale Spring- und<br />

Dressurturniere mit Weltcup Qualifikation. Außerdem messen sich<br />

ambitionierte Amateure miteinander und der Nachwuchs geht<br />

beim internationalen Jugendturnier an den Start.<br />

Internationales Springturnier und Zuchthengstschau<br />

Neustadt Dosse, 08. bis 11. Januar 2009<br />

Olympia-, Meisterschafts-, Derby- und Nationenpreisreiter treten<br />

bei hochklassig besetzten Prüfungen gegen internationale Kon -<br />

kurrenz an. Spannender Sport und die exklusive Präsentation der<br />

Hengste des Landgestüts in der Graf-von-Lindenau-Halle bilden<br />

einen gelungenen Jahresauftakt.


04_05 Das <strong>Stübben</strong> Magazin<br />

„Bis ein Bild gelingt, sind Disziplin<br />

und leidenschaftlicher Einsatz angesagt.”<br />

Ana Ayromlou und Oliver Jubin in<br />

„Sonnenland”, einem Pferde-Tanz-Theater<br />

für Jung und Alt<br />

Große Show Die mit den<br />

Pferden tanzen<br />

Phantasievoll verbinden Oliver Jubin und Ana Ayromlou Dressurreiten,<br />

Flamenco und Akrobatik


Ana Ayromlou und Oliver Jubin: 1998 gründeten sie die<br />

„Tanzenden Beine”<br />

>>> Sie absolvierte ihr Tanzstudium bei Pina Bausch an der<br />

Folkwang-Hochschule in Essen mit Auszeichnung. Anschließend<br />

spezialisierte sie sich auf spanischen Tanz, lernte Flamenco in<br />

Granada, lebte und tanzte mit Sinti und Roma. Er ist Bereiter FN<br />

und hat erfolgreich an großen Spring- und Dressurturnieren teilgenommen.<br />

Gemeinsam gründeten Ana Ayromlu und Oliver Jubin<br />

1998 die „Tanzenden Beine”. Seitdem haben sie unter anderem das<br />

bekannte Pferdemusical „Sonnenland” und die Show „Cavaluna –<br />

Tanz der Sterne” für die Equitana 2007 entwickelt. Für Messen,<br />

Events und Galas erarbeiten sie phantasievolle und faszinierende<br />

Schaubilder – oft mit einem Ensemble von über 100 Tänzerinnen<br />

und Tänzern, mit Musikern, Akrobaten und natürlich ihren Pfer -<br />

den. Wir sprachen mit Oliver Jubin über spanische Pferde, die<br />

Arbeit mit Kindern und einen neuen Sattel, den er gemeinsam mit<br />

<strong>Stübben</strong> entwickelt hat.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen Tanz und Showreiten zu<br />

verbinden? Nach meiner Ausbildung merkte ich, dass mir etwas<br />

fehlte. Da musste es noch etwas geben zusätzlich zum Springen<br />

und zur Dressur. In Spanien habe ich dann erst Urlaub gemacht<br />

und anschließend ein Jahr dort gelebt, in Malaga und in Sevilla. Bei<br />

einer Feria lernte ich Ana kennen. Ihr ging es mit dem Tanz ähnlich<br />

wie mir mit dem Reiten. Und sie hatte schon seit längerer Zeit den<br />

Traum, beides zusammenzuführen. Gemeinsam haben wir dann<br />

später die Ideen für die „Tanzenden Beine” entwickelt.<br />

Was begeistert Sie an spanischen Pferden? Von Anfang an hat<br />

mich die Ausstrahlung der spanischen Pferde fasziniert, der Stolz,<br />

die Leichtigkeit. Heute arbeite ich auch deshalb gern mit ihnen,<br />

weil sie noch feinfühliger sind als unsere Warmblüter. Sie sind<br />

auch viel stärker auf den Menschen bezogen.<br />

Was ist wichtig bei der Ausbildung der Tiere? Der Schwerpunkt<br />

liegt in einer guten dressurmäßigen Ausbildung, um Durchlässig -<br />

keit und Leichtigkeit zu erzielen. Das gilt erstmal für alle Pferde -<br />

rassen. Wenn mir jemand sein Pferd anvertraut, achte ich auf individuelle<br />

Stärken oder Schwächen und gehe flexibel darauf ein. Die<br />

spanischen Pferde, mit denen ich später in unseren Shows arbeite,<br />

müssen jung sein, wenn ich anfange, mit ihnen zu trainieren.<br />

Ältere Spanier gehen anders. Da zeigen sich dann schon die unterschiedlichen<br />

Ausbildungen. Ich achte darauf, dass die Tiere Schritt<br />

gehen können. Das ist nicht selbstverständlich.<br />

Bilden Sie auch Reiter aus? Reiter können sich in Dressur und<br />

Springen ausbilden lassen. Zum Programm gehören auch Boden -<br />

arbeit und Arbeit am „langen Zügel”. Wochenendkurse zum Show -<br />

reiten und zum Umgang mit Pferden gibt’s auf Anfrage.<br />

Wenn Sie auf Ihre bisherigen Produktionen zurückblicken – an<br />

welche denken Sie besonders gern? Sonnenland war sehr erfolgreich.<br />

Die Tanzenden Beine gastierten außerdem bei Circus<br />

Roncalli in Berlin, im Special Event „Circus meets Classic”. Es gab<br />

einen gemeinsamen Auftritt mit dem Berliner Sinfonieorchester<br />

und Gastauftritte in ganz Europa. Sehr wichtig ist uns die gemeinsame<br />

Arbeit mit talentierten jungen Tänzern. Über 120 Kinder<br />

tanzten mit uns in der Equitana Hop-Top Show „Cavaluna”. Anläss -<br />

lich der Gala-Pferde-Show in Hannover traten Kids der Tanzschule<br />

Salsa del Alma mit uns in der Arena auf.<br />

Aktuell bereiten wir in Stuttgart mit Kindern eine neue große<br />

Show vor. Ana ist gerade dort und erarbeitet mit den Kids die<br />

Choreographie, die sie entwickelt hat. Zunächst geht es um Proben<br />

ohne Pferd. Aufgeführt wird das Ganze dann anlässlich der Ger -<br />

man Masters in der Hanns-Martin-Schleyer Halle. Vorab haben wir<br />

Schulen angeschrieben und erstmal sehr viele Kinder gecastet.<br />

Bis ein Bild gelingt, ist harte Arbeit angesagt – vom ersten<br />

Kennenlernen der Tänzer, bis zu den Proben, den Trainings- und<br />

Abstimmungsprozessen mit Reitern und Dressurpferden. Das gilt<br />

für Erwachsene ebenso wie für die Kinder, die mit uns tanzen.<br />

Leichtigkeit und Phantasie sind Disziplin und Einsatz, die man der<br />

Show später nicht anmerkt.<br />

Warum sollte es einen neuen Sattel extra für spanische Pferde<br />

geben? Spanische Pferde sind vom Gebäude her kürzer als unsere<br />

Warmblüter. Zudem sind sie in den letzten Jahren größer geworden<br />

und erreichen mittlerweile ein Stockmaß von 1,75. Ich habe<br />

einige Jahre Dressurerfahrung und die Sättel passten den Pferden<br />

meist nicht richtig. Wir haben dann gezielt nach einem Sattel -<br />

hersteller gesucht, der offen ist für Neues und einen hohen Qua -<br />

litätsanspruch mitbringt. Gemeinsam mit <strong>Stübben</strong> haben wir jetzt<br />

einen Prototyp entwickelt, den wir in der Praxis gerade testen. Alle<br />

sind begeistert davon. Auch die für den Reiter rückenschonende<br />

Biomex- Technologie, mit der dieser Sattel zusätzlich ausgerüstet<br />

werden kann, ist unbedingt zu empfehlen. Angelehnt ist das neue<br />

Modell an den <strong>Stübben</strong> Maestoso.<br />

Was haben Sie für die Zukunft geplant? Von uns aus gesehen<br />

kann es noch eine ganze Zeit lang so weiter gehen wie bisher. Wir<br />

werden viel reisen, auf Tournee sein, neue Ideen entwickeln und<br />

Disziplinen verbinden, deren Kombination zunächst einmal ungewöhnlich<br />

erscheint.<br />

Fotos: Torsten Habig, Jacobs-Images


06_07 Das <strong>Stübben</strong> Magazin<br />

Virtuose Sprünge: Sie gehören zu den schwierigsten Lektionen der „Schulen über der Erde”<br />

Schloss Bückeburg<br />

Hohe Kunst der Kapriole<br />

„Professoren auf vier Hufen” begeistern mit atemberaubenden Shows in der Fürstlichen Hofreitschule<br />

>>> Im Luftsprung schlägt der fast wagerecht über dem Boden<br />

schwebende weiße Hengst kraftvoll aus. Eine klassische Kapriole,<br />

die nur wenige Tiere beherrschen. Trotzdem gehört sie wie einige<br />

andere Sprünge auf der Hinterhand zum natürlichen Verteidi -<br />

gungs verhalten der Pferde. „Ritter nutzten die Kapriole als lebensgefährliche<br />

Waffe, wenn Fußsoldaten sie umzingelten”, erklärt<br />

Christin Krischke, Oberbereiterin der Fürstlichen Hofreitschule auf<br />

Schloss Bückeburg. „Ein Pferd muss zugleich impulsiv und so<br />

zuverlässig sein, dass es diese gefährliche Waffe nie im falschen<br />

Augenblick einsetzt.” Schon damals waren etliche Lektionen nötig,<br />

bevor der tödliche Verteidigungssprung auf Kommando sicher<br />

gelang. In der klassischen Reitkunst ist die Kapriole die schwierigste<br />

Übung der Hohen Schule. Inzwischen begeistert der virtuose<br />

Sprung vor allem die Zuschauer in den Galashows der wenigen<br />

Hofreitschulen, die es heute in Europa noch gibt.<br />

Mitten im Zentrum der niedersächsischen Kleinstadt Bücke -<br />

burg liegt das gleichnamige Schloss, der Familiensitz der Fürsten<br />

zu Schaumburg-Lippe. Ein vergoldeter Lipizzaner begrüßt die<br />

Besucher als Wahrzeichen der Fürstlichen Hofreitschule, der<br />

einzigen in ganz Deutschland. Reithaus und Marstall sind beide<br />

zu Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden, als Hofreitschulen für<br />

die Adelshöfe Statussymbole waren und Reitmeister fast noch<br />

mehr Ansehen genossen als der Hofkomponist oder der Hofmaler.<br />

Schon damals „tanzten” hier Lusitanos, Andalusier und Berber -<br />

pferde nach höfischen Choreographien. Die Hengste präsentierten<br />

ihre „Kampfsprünge” ausschließlich zum Vergnügen der geladenen<br />

Ge sell schaften. Mit steigendem Einfluss des Bürgertums geriet<br />

auch die Reitkunst des Barock außer Mode. Ein Teil des Adels<br />

verarmte und viele konnten sich die Pracht einer eigenen Reit -<br />

schule zur Ausbildung ihres blaublütigen Nachwuchses nicht mehr<br />

leisten.<br />

SCHLOSS BÜCKEBURG HAT DIE TRADITION der Hofreitschule im<br />

Jahr 2004 wieder aufgegriffen. Nicht nur die höfische Reitkunst<br />

erlebt seitdem eine Renaissance. „Was wir hier unter der Schirm -<br />

herr schaft von Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe aufgebaut<br />

haben, ist ein Gesamtkunstwerk barocker Kulturgeschichte,” sagt<br />

Christin Krischke nicht ohne Stolz.<br />

Besucher pilgern jährlich zu Zehntausenden zur „Gala der<br />

Künste” oder zur „Spanischen Nacht”, die allerdings nicht nur das<br />

traditionelle, sondern auch das moderne Spanien zeigt. Zu den<br />

Shows gehören prunkvolle Kostüme aus unterschiedlichen<br />

Epochen und ein Programm, das Reitkunst, Musik und Falknerei<br />

verbindet oder eben auch Stierkampfimpressionen und die


Die meisten Barockpferde sind heute entweder Rappen<br />

oder Schimmel<br />

Atmosphäre einer lebhaften spanischen Feria vor dem Reithaus.<br />

Die Spanische Nacht gilt in Bückeburg als das Szene-Event<br />

schlecht hin. Pferde der Hofreitschule demonstrieren hier ihr<br />

Können und ihre Perfektion in den „Schulen über der Erde”. Zu dieser<br />

„Königsdisziplin” der barocken Reitkunst gehören Sprünge und<br />

Erhebungen, die alle Zuverlässigkeit und zugleich Temperament<br />

beim Pferd voraussetzen. Beim „Hakensprung” absolviert dieses<br />

einen oder gleich mehrere Sprünge allein auf den Hinterbeinen; bei<br />

der Pesade balanciert es darauf sekundenlang. Auch die spektakuläre<br />

Kapriole gehört zu den „Schulen über der Erde”. Für Reiter,<br />

die durch den Genuss einer Show auf den Geschmack gekommen<br />

sind, bietet die Fürstliche Hofreitschule „Seminare zur barocken<br />

Reitkunst” an. Pferde und Reitkünstler zeigen noch einmal Seiten -<br />

gänge, Piaffe, Passage oder Kunstgangarten im Galopp. Wer mitmacht,<br />

erhascht einen Blick hinter die Kulissen einer Hofreitschule<br />

und lernt durch „konzentriertes Zuschauen und Zuhören”. Stars<br />

sind bei alledem die Tiere.<br />

IM FÜRSTLICHEN STALL VON BÜCKEBURG stehen in luxuriösen<br />

Boxen auch heute wieder gepflegte Barockpferde, die zum Teil<br />

Ras sen angehören, die längst vom Aussterben bedroht sind. Ge -<br />

tupfte, Goldene, Perlfarbene und Gescheckte waren im Barock<br />

besonders beliebt. Dem Hochadel blieben die wenigen „Weiß ge -<br />

borenen” vorbehalten. Der Lipizzaner, dessen Vorfahren zuerst am<br />

kaiserlichen Hofgestüt in Lipizza gezüchtet wurden, ist eines der<br />

bekanntesten Barockpferde. Auf Schloss Bückeburg kommen<br />

außerdem weiß und rötlich getupfte Knabstrupper zum Einsatz, die<br />

sich nicht nur in der Reitkunst bewähren, sondern auch als<br />

Kutschpferde. Zu den Publikumsmagneten der Galas und Shows<br />

gehören Berber, Lusitanos und Andalusier. Der perlfarbene Hengst<br />

„Ulysses” ist eins der großen Talente an der Fürst lichen Hof reit -<br />

schule. Aufgewachsen ist der Siebenjährige auf einem Gestüt in<br />

Canha, einer ländlichen Kleinstadt in Portugal. Zur Überraschung<br />

der meisten Besucher sind seine Augen hellblau mit braunen Ein -<br />

schlüssen.<br />

Bis zu 60 Kommandos verstehen die Bückeburger Pferde,<br />

wenn sie mit etwa 14 Jahren zu „Professoren auf vier Hufen” aufgestiegen<br />

sind. Bei der anspruchsvollen Ausbildung der Hengste<br />

kommt es dennoch auf den Spaß an. „Schon die alten Reitmeister<br />

waren davon überzeugt, dass Reiterei erst dann zur Kunst wird,<br />

wenn die Verständigung zwischen Pferd und Reiter ohne Zwang<br />

gelingt”, meint Christin Krischke. Auch diese Tradition setzt<br />

die Hofreitschule in Bückeburg fort und folgt dem Prinzip der<br />

„Légèreté”, der Leichtigkeit der Hilfen. Ohnehin lernen die überaus<br />

sensiblen Barockpferde, die schon auf kleinste Hinweise reagieren,<br />

am liebstem am weich geführten Zügel. „Selbst wenn es<br />

zunächst manchmal so wirkt, die Reitkunst kennt keine künstli-<br />

Reiterin der Fürstlichen Hofreitschule im historischen Kostüm<br />

chen Gänge”, sagt die Oberbereiterin. „Sie besteht vielmehr aus<br />

kunstvollen Verzierungen der natürlichen Gangarten des Tieres –<br />

Schritt, Trab und Galopp.” Im Spiel auf der Wiese übertreiben<br />

Pferde diese Bewegungen manchmal um Artgenossen zu beeindrucken.<br />

Und schon dabei könne man mitunter erkennen, wo die<br />

Begabungen eines Pferdes liegen, die respektiert werden sollten<br />

wie seine ganze Natur. Christin Krischke hält es hier mit Antoine<br />

de Pluvinel, dem Reitlehrer des Franzosenkönigs Ludwig XIII., und<br />

zitiert: „Mit der Anmut der Pferde verhält es sich wie mit dem Duft<br />

der Blüten: Einmal geknickt, kehren beide nie zurück.”<br />

Das sollten Sie sehen<br />

i<br />

Marstallmuseum auf Schloss Bückeburg<br />

Aus dem Familienbesitz der Fürsten zu Schaum -<br />

burg-Lippe stammen fast alle der kostbaren Aus -<br />

stellungsstücke. Kupferstiche und Gemälde bilden die Tradition<br />

der Hofreitschule ab. Wertvolle Kutschen und Kutschgeschirre<br />

vermitteln Eindrücke vom höfischen Leben. Die einzelnen Vitrinen<br />

sind dabei nach Themenbereichen geordnet. Betrachter erfahren<br />

hier etwas über die namhaften Reitkünstler aus Italien, Böhmen<br />

oder Österreich, die auf Schloss Bückeburg in Sold standen oder<br />

über die „Schwarzen Reiter”, ein Regiment, das nur mit schwarzen<br />

Andalusiern beritten war. Darüber hinaus gibt es Sättel aus aller<br />

Welt und Prunkgeschirre mit Beschlägen aus massivem Silber.<br />

Bereiter und Angestellte der Hofreitschule präsentieren sich in der<br />

historischen Kleidung und entsprechenden Reitkostümen. Das<br />

Museum auf Schloss Bückeburg präsentiert Tradition zum An fas -<br />

sen und Geschichte als Erlebnis. Öffnungszeiten: Dienstag bis<br />

Sonntag 10 bis 17 Uhr. Weitere Infos: www.hofreitschule.de<br />

Fotos: Niels Stappenbeck, www.bilderkombinat.de


Horse Event Niederländische<br />

Pferdemesse der Extraklasse<br />

Linda Horsting von der Academy Bartels präsentiert Ihnen Highlights der „Holländischen Equitana”<br />

>>> Wo sonst in den Benelux Ländern<br />

kön nen Pferdefans so viele Highlights<br />

an einem Tag erleben? Große Namen<br />

wie Monty Roberts, IJsbrand Chardon,<br />

Imke Schellekens-Bartels, Rudolf Zei -<br />

lin ger, Je roen Dubbledam und Chris<br />

Irwin garantieren gemeinsam mit 100<br />

anderen Speziali sten ein spektakuläres<br />

Programm.<br />

Besucher erleben hier das Beste<br />

aus allen Disziplinen des Reitsports.<br />

Von der Ausbildung bis zum Reiten, bis<br />

hin zu Gesundheit und Ernährung der<br />

Pferde – unsere Themen sind vielfältig<br />

und umfassend. Alle Pferdeliebhaber,<br />

ob Dressur- oder Springreiter, Wes tern- oder auch Freizeitreiter<br />

erwartet auf der Horse Event in Deurne vom 12. bis zum 14. Sep -<br />

tember eine großartige Zeit. Ge winnen Sie schon jetzt einen ersten<br />

Eindruck:<br />

Pura Raza Menorquina. Die spanische Insel Menorca hat ein<br />

ganz besonderes Pferd mit einer langen Mähne, einem kräftigen<br />

Barockpferdehals und tiefschwarzem Fell hervorgebracht.<br />

Horse Event zeigt die Sensation! Zwölf Reiter reisen mit ihren<br />

wundervollen Menorquinischen Hengsten extra in die Niederlande,<br />

um ihre einzigartige Show zu präsentieren. Geritten werden die<br />

Pferde im menorquinischen Stil – mit den Zügeln in einer Hand.<br />

Auch Tineke Bartels konnte der Versuchung eines dieser eindrucksvollen<br />

Pferde zu reiten nicht widerstehen. Auf der Horse<br />

Event wird sie während der Show im Sattel eines Menorquinischen<br />

Hengstes sitzen.<br />

Alle Champions zusammen auf einem Event! 2008 ist nicht<br />

nur das Jahr der Olympischen Spiele, sondern auch das Jahr der<br />

Welt meisterschaften in Fahren, Voltigieren und Reining. Auf der<br />

Horse Event treffen Sie alle Champions, Trainer und Coaches auf<br />

Linda Horsting (oben), Imke Schellekens-Bartels<br />

und Monty Roberts<br />

einer Veranstaltung. Erleben Sie Rudolf Zeilinger, IJsbrand Char -<br />

don, Tineke Bartels und Anky van Grunsven! Der Top Coach und<br />

Trainer der Dänischen Nationalmannschaft, Rudolf Zeilinger, führte<br />

Andreas Helgstrand in der Weltmeisterschaft 2006 bis zur<br />

Sieger treppe und zur Silbermedaille! Er wird Ihnen verraten, wie es<br />

ihm gelingt, Schüler zu Reitern von Weltklasse auszubilden.<br />

Eine einzigartige Geschichte: Fiji, das Wildpferd. Eine der<br />

Haupt rollen auf der diesjährigen Horse Event ist für die Stute Fiji<br />

reserviert. Fiji entstammt einer Herde von Wildpferden aus den<br />

belgischen Ardennen. Als Dreijährige werden sie zu Reitpferden<br />

ausgebildet. Die wilde Stute Fiji ließ sich als einzige nicht einfangen.<br />

Genau die richtige Aufgabe also für Annemarie van der Toorn<br />

von Monty Roberts Netherlands. Schon im letzten Jahr bewies<br />

Anne marie mit dem Pferd Leo, dass die „Join-Up Methode” die<br />

richti ge Art ist, um mit einem Pferd zu kommunizieren. Jetzt zeigt<br />

sie er neut an einem spektakulären Beispiel wie es funktioniert. Auf<br />

der Horse Event trainiert Fiji mit einem<br />

Spe zialistenteam von Monty Roberts<br />

Nether lands und wird zu einem unkomplizierten<br />

Reitpferd! Das Team führt<br />

vor wie ein Pferd, das nichts kann, auf<br />

sanfte Art geschult wird. Das Pferd<br />

selbst weist dabei den Weg. Sie sollten<br />

das nicht verpassen.<br />

„Breeding World“. Das Infozentrum<br />

„Breeding” war schon immer ein gut<br />

be suchtes und populäres Zentrum auf<br />

der Horse Event. Im Jahr 2008 wird<br />

das Thema „Zucht” noch größer ge -<br />

schrieben. Unter dem neuen Namen<br />

„Breeding World” und am neuen Stand -<br />

ort gleich beim Eingang, gibt Ihnen die<br />

Horse Event ein umfassendes Informa -<br />

tionspaket zur Pferdezucht mit auf den Weg: Sie wollen Fohlen<br />

züchten? Sie fragen sich, welcher Hengst der richtige ist für Ihre<br />

Stute? Oder Sie möchten ein Pferd kaufen und wissen einfach<br />

nicht welches. „Breeding World” ist die richtige Adresse für Sie.<br />

Kommen Sie, überzeugen Sie sich selbst.<br />

Wellness, Wellness und nochmals Wellness! Schon im letzten<br />

Jahr war das PrimeVal Wellness Centre eine Sensation. In diesem<br />

Jahr wird es noch viel größer sein. Wellness ist bei Pferd und<br />

Reiter zunehmend gefragt. Während die Spezialisten Ihr Pferd<br />

behandeln, werden sie zugleich auch Ihre Fragen beantworten. Ein<br />

Schmied, Dr. Helmut Ende, und viele andere ausgesuchte Experten<br />

zeigen Ihnen, wie Sie Ihrem Pferd durch die passende Pflege<br />

Gutes tun.<br />

Tickets bestellen. Auf der Website von Horse Event können<br />

Sie Ihre Tickets bestellen. Im letzten Jahr war die Messe für den<br />

Sonn tag schon vor Beginn ausverkauft. In diesem Jahr erwartet<br />

der Veranstalter, dass das ganze Wochenende vorab ausverkauft<br />

sein wird.<br />

Surfen Sie also lieber schnell zu „www.horse-event.nl“, um Ihre<br />

Tickets zu bestellen, ehe es zu spät ist.


Erkältungszeit<br />

Wenn Pferde husten<br />

Was Sie tun können bei Bronchitis, Kehlkopfentzündung & Co<br />

>>> Zwar hält sich das Gerücht von der kräftigen „Rossnatur“<br />

hartnäckig. Doch Pferde sind in Wirklichkeit ziemlich empfindlich.<br />

Gerade wenn es um die Atemwege geht, sind Aufmerksamkeit und<br />

Pflege angesagt. Ganz besonders gilt das im Herbst und im Winter,<br />

wenn die Luft wieder feuchter und kälter wird.<br />

Atmet das Pferd ein, gelangt Luft durch Nüstern und Maul -<br />

höhle in die Luftröhre und landet schließlich in der Lunge. Frischer<br />

Sauerstoff wird ins Blut transportiert, das Kohlenstoffdioxid ausgeatmet.<br />

Ausgewachsene Pferde bringen es auf ein Lungen volu -<br />

men von etwa 50 Litern. Mit einem Zug atmen sie sechs bis acht<br />

Liter ein- und wieder aus. Strengt sich ein Tier extrem an, kann<br />

sich die Atmung von sechs bis 16 auf bis zu 130 Atemzüge pro<br />

Minute steigern. Der Austausch von Co2 und Sauerstoff ist lebenswichtig.<br />

Atemwegsprobleme erschweren die Sauerstoffaufnahme<br />

und bedrohen dadurch die Gesundheit des Tieres.<br />

Gerade in der kalten Jahreszeit kommt es öfter vor, dass<br />

Pferde husten. Ein Symptom, das jeder Halter grundsätzlich ernst<br />

nehmen sollte. Denn dahinter können sich gleich eine ganze Reihe<br />

unterschiedlicher Ursachen verbergen – von der leichten Reizung<br />

bis hin zur Virusinfektion. Manche Tiere reagieren außerdem aller-<br />

Für gesunde<br />

Atemwege:<br />

Das Kräuterfutter<br />

von leovet<br />

>>> Frisch verpackt in einer wieder verschließbaren Box hilft<br />

auch das Kräuterfutter von leovet ergänzend gegen Husten<br />

und Atemwegsbeschwerden. Für gesunde Atemwege und<br />

Bronchien sorgt die optimale Rezeptur mit reinen wertvollen<br />

Heilkräutern wie Zinnkraut, Brennnesselkraut, Huflattich, Süß -<br />

holz, Pfefferminz, Spitzwegerich, Eibischwurzel, Fenchel und<br />

Thymian. Die Kräuter werden vorsichtig getrocknet und sorgfältig<br />

geschnitten, damit die Wirkstoffe erhalten bleiben. Die<br />

leovet Frische box<br />

mit Henkel ist praktisch<br />

für zuhause<br />

oder für unterwegs<br />

und lässt sich für<br />

Vieles weiter verwenden.<br />

Das <strong>Stübben</strong> Magazin 08_09<br />

gisch auf Pilzsporen oder Staub. Sind sie im Herbst und im Winter<br />

wieder häufiger im Stall, können sich Symptome verstärken.<br />

Wer den Beschwerden nicht rechtzeitig behandelt, droht die<br />

Gefahr, dass aus dem Husten eine chronische Bronchitis wird. Die<br />

Atem wege verengen sich und verkrampfen. Schleim wird nicht<br />

mehr richtig abgehustet und es kann ähnlich wie beim Menschen<br />

zu asthmatischen Reaktionen kommen. Das Pferd wird dämpfig.<br />

Im schlimmsten Falle verliert die Lunge ihre Elastizität und die<br />

Lun gen bläschen platzen. Ein frühzeitiger Besuch beim Tierarzt ist<br />

unbedingt zu empfehlen.<br />

Gleichzeitig gibt es Einiges, was Sie selbst tun können – möglichst<br />

in Absprache mit dem Veterinär – um die Immunabwehr Ihres<br />

Pferdes zu stärken und seine Atemwege zu schützen. Lassen Sie<br />

den Tierarzt beim regelmäßigen Check up für rechtzeitige Impfun -<br />

gen und Wurmkuren sorgen, haben Sie damit schon viel für die<br />

Gesundheit Ihres Pferdes getan. Eine Luftröhrenentzündung, die<br />

häufig durch eine Virusinfektion entsteht, kann beispielsweise<br />

durch Impfen meist verhindert werden.<br />

Frische Luft und Outdoor- Aktivitäten härten ab und trainieren<br />

die Atemwege. Sie unterstützen den Co2-Ausstoß und versorgen<br />

den Körper mit neuem Sauerstoff. Es muss dabei gar nicht immer<br />

gleich ein mehrstündiger Ausritt sein. Schon Kleinigkeiten wie das<br />

Striegeln im Freien bringen viel für die tierische Fitness.<br />

FÜR ALLERGIKER GIBT ES ALS ALTERNATIVE zum staubenden<br />

Stroh Einstreu aus Hobelspänen, Hanf oder Raps, die oft wesentlich<br />

besser vertragen werden. Wegen des aufgewirbelten Staubs<br />

müssen allergische Tiere beim Ausmisten der Boxen unbedingt aus<br />

dem Stall. Versteht sich von selbst, dass dieser trocken und gut<br />

durchgelüftet sein muss, damit sich Schimmelsporen nicht vermehren<br />

können, welche die Atemwege des Tieres auf jeden Fall<br />

belasten.<br />

Leidet ein Pferd unter Dämpfigkeit (COPD), einer Bronchitis,<br />

die bereits chronisch geworden ist, empfehlen Experten neben<br />

staubfreier Umgebung vorzugsweise einen Stall mit freiem Zugang<br />

nach draußen und die Fütterung von nassem und damit staubfreiem<br />

Heu. Dieses sollte vor dem Füttern für etwa 15 Minuten im<br />

Wasser liegen und dann gründlich abtropfen. Wird es sofort verfüttert,<br />

bilden sich sogar bei wärmeren Temperaturen weder Pilze<br />

noch Schimmelsporen.<br />

Zu den Erkrankungen der Atemwege, die sich durch Frischluft<br />

und reizarme Umgebung bessern, zählt auch die gefürchtete Kehl -<br />

kopfentzündung. Wird die Krankheit, bei der die Schleimhäute<br />

durch eine Infektion betroffen sind, nicht behandelt, kann sie Kehl -<br />

kopfpfeifen auslösen. Wie bei jedem Verdacht auf Virusinfektion<br />

sollte das Pferd isoliert werden, damit sich die anderen Tiere nicht<br />

anstecken.<br />

Ist das Pflegeprogramm vom Outdoor-Striegeln bis zum winterlichen<br />

Auslaufprogramm erfolgreich absolviert, hat sich Ihr<br />

Pferd auf jeden Fall eine Belohnung verdient. Ein Leckerli, mit dem<br />

Sie am besten gleich noch etwas für seine Atemwege tun. Bewährt<br />

haben sich hier beispielsweise die „leoveties“ mit Lakritze Süß -<br />

holz wurzel, die Hustenreiz lindern und die Bronchien befreien.


10_11 Das <strong>Stübben</strong> Magazin<br />

Angenehm<br />

weich mit mehr<br />

„Grip” <strong>Stübben</strong><br />

Gummizügel<br />

„Slim Line”<br />

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tigen Gummizügel bietet <strong>Stübben</strong> mit dem<br />

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besonders weichen, schmalen Zügel an,<br />

der angenehm in der Hand liegt und zu -<br />

gleich den notwendigen Halt garantiert.<br />

Lieferbar ist „der Neue” in den Farben<br />

Schwarz, Ebony, Tobacco und Havanna.<br />

Die Befestigung am Gebiss des Pferdes<br />

erfolgt je nach gewählter Ausführung mit<br />

einem messingfarbenen beziehungsweise<br />

silbernen Ring oder aber durch den be -<br />

währten Zaumhaken. „Slim Line” ist somit<br />

die softe, komfortable Alternative zu allen<br />

Gurt- und Lederzügeln.<br />

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wahlweise auch mit einem filigran gearbeiteten<br />

schwedischen Reithalfter an. Bestes<br />

Zaumleder gehört zu den signifikanten<br />

Merkmalen des Zaums, der sich durch die<br />

von <strong>Stübben</strong> gewohnte herausragende<br />

Qualität in seiner Verarbeitung auszeichnet.<br />

Chic und Eleganz machen ihn darüber<br />

hinaus zu einem optischen Highlight –<br />

einem echten <strong>Stübben</strong> Modell. Erhältlich<br />

ist der Zaum in der Farbe Schwarz und<br />

in den Größen „Vollblut” oder „Warmblut”<br />

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neues Spitzenprodukt aus vollnarbigem, atmungsaktivem<br />

Rindsleder an, das in dieser Materialqualität bisher noch<br />

seines Gleichen sucht. Schon durch das anschmiegsame<br />

Luxus-Leder ist der de Luxe für das Pferd fühlbar komfortabler<br />

als andere Gurte. Er ist anatomisch geschweift und<br />

weich abgepolstert. Für Stabilität sorgt ein Dreifach-<br />

Elastikzug. Am oberen Ende des <strong>Stübben</strong> Ledersattelgurts<br />

sind beidseitig D-Ringe zum Befestigen von Hilfszügeln<br />

angebracht. Mittig befindet sich ebenfalls ein solcher<br />

D-Ring. Lieferbar ist der <strong>Stübben</strong> de Luxe in den Farben<br />

Schwarz, Tobacco, Havanna und Ebony, in Größen von<br />

120 cm bis 140 cm. Der Luxusgurt kostet um die 180 Euro<br />

und ist ab sofort im guten Reitsportfachhandel erhältlich.<br />

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1. Mit welchem Experten zusammen entwickelt <strong>Stübben</strong><br />

den neuen Sattel für spanische Pferde?<br />

2. Warum brauchen Tinker einen speziellen Sattel?<br />

3. Welche internationale Springreiterin gibt das<br />

6. <strong>Stübben</strong> Springseminar?<br />

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2. Preis Die <strong>Stübben</strong> Gummizügel „Slim Line”<br />

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(Shampoo „Blauer Lotus”, <strong>Stübben</strong> Striegel<br />

„Brush On”, <strong>Stübben</strong> HufCare, „Rep Up”<br />

Insektenspray)<br />

4. Preis Ein <strong>Stübben</strong> Portemonais aus feinstem<br />

Sattelleder<br />

5. Preis Ein Paar <strong>Stübben</strong> Bandagen<br />

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GEWINNER AUSGABE 8/2008<br />

Julia Strauch gewann den Trensenzaum Galway, Burghardt<br />

Meyer eine Kryo Kompakt Kühlbox inklusive eines Kälte-The -<br />

ra pie-Kissens Kryo Kompakt Horse und einer Spezialbandage,<br />

Liane Lackner ein <strong>Stübben</strong> Care Pferdepflegeset, Claudia<br />

Orsos einen <strong>Stübben</strong> Neopren Sattelgurt und Vera Wolfbauer<br />

eine <strong>Stübben</strong> Bandage. Je ein <strong>Stübben</strong> Care Warm up Mas -<br />

sage gel erhielten Stephanie Buck, Claudia Offenbach, Kurt<br />

Weidenhaupt, Kerstin Fischer und Linda Gäßler. <strong>Stübben</strong><br />

Basecaps gingen an Frank Tuschel, Birte Bars, Sylvia Ludwig,<br />

Janine Wenk und Dr. Marion Wiedemann-Volk.


Als Reittier überaus gefragt: Rappenschecke mit leichterem Körperbau<br />

>>> Tinker ist kein Pferd, sondern eine Lebenseinstellung”, sagt<br />

Burkhard Strauch. In Niederzier, im Großraum Aachen liegt sein<br />

Hof. Und hier hat sich, seitdem der Irish Tinker vor rund 15 Jahren<br />

nach Deutschland kam, eine inzwischen überaus erfolgreiche<br />

Zucht etabliert. „Die Nachfrage steigt. Sie kann augenblicklich<br />

gerade eben bedient werden. Das zeigt, dass es sich nicht nur um<br />

einen vorübergehenden Modetrend handelt.” Vom Exterieur her<br />

sind die als neugierig, intelligent und ausgeglichen geltenden<br />

Pferde eher kräftig und robust. Ursprünglich dienten sie dem „fahrenden<br />

Volk”, Kesselflickern und anderen reisenden Handwerkern<br />

in England und Irland, als Zug- oder Arbeitstiere. Nach Deutsch -<br />

land kamen sie aus einem ebenso einfachen wie grausamen Grund:<br />

Während der BSE-Krise suchten Schlachtereien eine Alternative<br />

zum Rind fleisch. Pferdefreunde kauften einige der ersten auf LKW<br />

angelieferten Tinker. Ein Deal, der den irischen Viehhändlern deutlich<br />

mehr Profit brachte. Der Tinker bewährte sich bei den deutschen<br />

Pionieren schnell als ungewöhnliches und einsatzfähiges<br />

Tier. „Da steht dann so ein Pferd mit ,Puschen’ und hat eine ganz<br />

andere Ausstrahlung als ein Warm- oder Vollblüter. Es ist weniger<br />

angst einflößend, wirkt kuscheliger. Ein Tier, auf das auch unsichere<br />

Menschen gern zugehen”, sagt Burkard Strauch. Er selbst<br />

bekam seinen ersten Tinker für ganze 600 Mark. Heute zahlen<br />

Käufer für ein gut ausgebildetes Tier bis zu 10.000 Euro. Tinker<br />

werden auch von Kindern und in der Therapiearbeit geschätzt und<br />

geliebt. Sie sind zuverlässig, genügsam und gelegentlich ein bisschen<br />

stur. Bei der Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Syn -<br />

droms (ADS) sind sie mit im Einsatz oder wenn es um Gelassen -<br />

heitstrainings geht. Bei körperlichen Handicaps und Muskel -<br />

schwächen kann der Tinker ohne Sattel geritten werden, ohne<br />

dass ein ausgeprägter Widerrist drückt. Das Tier hat einen starken<br />

Coole<br />

Schecken<br />

Tinker Ponys<br />

erobern<br />

den Freizeitsport<br />

Die irischen Arbeitspferde gelten<br />

als besonders gelassen, gutmütig und<br />

einsatzfähig<br />

Hals, einen kurzen Rücken und geht vorwiegend Schritt oder Trab.<br />

„Natürlich sind Galopp und Springen möglich”, erklärt Burkhard<br />

Strauch. „Aber nicht in der Manier, die von einem Sportpferd er -<br />

wartet wird.”<br />

Kaum eine Pferderasse ist vom Erscheinungsbild her so unterschiedlich<br />

wie der Tinker mit seinem üppigen Langhaar und dem<br />

ausgeprägten Fesselbehang. Seine Fellfarben reichen vom<br />

Schecken in schwarz, braun, fuchsfarben und weiß bis hin zu den<br />

helleren Farben der Palominos, Falben oder Smoky Blacks. „Unsere<br />

Leidenschaft gehört den Rassen Irish Tinker und Barockpinto”, sagt<br />

Burkhard Strauch, der zudem Vorsitzender des Deutschen Pinto<br />

Zuchtverbandes ist. „‚Pinto’ ist dabei keine Rasse bezeich nung. Ge -<br />

meint sind damit alle Plattenschecken. Nicht aber die gepunkteten<br />

Pferde.” Dass Tinker gezüchtet werden, war lange alles andere als<br />

selbstverständlich. Vor allem in Irland und Groß britannien wollten<br />

etablierte Verbände die bunten Pferde nicht als eigene Rasse<br />

akzeptieren. Heute ist das anders. „Wir verstehen unter Zucht die<br />

kontrollierte Zeugung von charakterlich einwandfreien, leistungsfähigen<br />

und zuverlässigen Pferden”, erklärt Strauch. „Die pure Ver -<br />

mehrung ist nicht unser Ding.” Gerade die Vielfalt des Exterieurs der<br />

Irish Tinker begeistert. Besonders gut kommen die leichteren Rap -<br />

pen schecken an, die ein Stockmaß um die 1,50 m herum erreichen.<br />

LEIDER HAT FAST JEDER TINKERBESITZER Erfahrung mit<br />

schlecht sitzenden Sätteln. Passt der Sattel nicht, rutscht entweder<br />

der Reiter nach vorn oder das Pferd leidet, weil es an empfindlichen<br />

Stellen, etwa in der Nierengegend Druck erfährt. Da der<br />

Tinker kürzer ist als andere Pferde waren Probleme mit herkömmlichen<br />

Sätteln bislang die Regel. „<strong>Stübben</strong> ist einer der wenigen<br />

Hersteller, die auf die oft gravierenden Unterschiede zwischen


<strong>Stübben</strong> Traveller A.T.P.R.: Perfekte Passform für Tinker Tinker-Markenzeichen: die Mähne<br />

Pferderassen eingehen und entsprechende Spezialsättel entwerfen”,<br />

betont Burkhard Strauch. Gemeinsam mit <strong>Stübben</strong> als einem<br />

der führenden Hersteller hochwertiger Reitsportausrüstung hat<br />

er einen speziellen Tinker Sattel entwickelt. Strauch hat hierfür<br />

zunächst Pferde ausgewählt, die der Zuchtbeschreibung möglichst<br />

genau entsprechen. Anschließend wurden diese von <strong>Stübben</strong> noch<br />

einmal exakt vermessen, bevor der Sattelbaum in Arbeit ging. „Drei<br />

Monate lang haben wir die neuen Sättel intensiv getestet und<br />

extrem strapaziert – im Distanzreiten, Kurzreiten und in Dressur”,<br />

berichtet Strauch. „Anschließend wurden sie zerlegt, um von innen<br />

zu sehen, wie sich das Sattelkissen verändert hatte und auch hier<br />

die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.” Ein Jahr dauerte<br />

der Herstellungsprozess.<br />

ENTSTANDEN IST EIN SATTEL, der die Bedürfnisse von Pferd und<br />

Reiter erfüllt. Er zeichnet sich nicht nur durch den besonderen Sitz<br />

und die spezielle Passform aus, sondern auch durch sein vegetabil,<br />

ohne aggressive Chemikalien gegerbtes, vollnarbiges Leber. Der be -<br />

währte Stahlfedersattelbaum wurde mit einer patentierten, flexib -<br />

len Trachtenkonstruktion kombiniert, die die Auflagefläche des<br />

Sattels vergrößert, ohne in die Nierenpartie zu drücken. Die Kissen<br />

sind mit Polsterwolle gefüttert und auf Tinker zugeschnitten. Wer<br />

die Kammerweite richtig auswählt, reitet in stabiler Lage mit mittigem<br />

Schwerpunkt. Eine Aus stattung mit Biomex-Sattelsitz tech no -<br />

logie entlastet den Rücken des Reiters noch einmal zusätzlich.<br />

Nicht nur bei den Sätteln, auch bei der Tinkerzucht ist mitunter<br />

spezielles Vorwissen gefragt. Um eine Erbkrankheit auszuschließen,<br />

die die Verwertung der Nahrung bei den Tieren verhindert,<br />

meist aber schon während die Stute trägt, zum Verlust des Fohlens<br />

führt, sollten sich beispielsweise niemals zwei Overo Pferde, Tiere<br />

Das <strong>Stübben</strong> Magazin 12_13<br />

bei denen das Weiß nicht über die Rückenlinie läuft, paaren. Ein<br />

Züchterwissen, das Halter und Pferd aufwendige Blutunter -<br />

suchungen erspart.<br />

Dabei ist der Tinker insgesamt ein eher anspruchsloses Tier.<br />

Durch seine Entstehungsgeschichte ist er daran gewöhnt, sich auf<br />

kargen Böden ohne Beigabe von Futter das ganze Jahr über selbst<br />

zu versorgen. „Es ist ein Fehler, so ein Pferd zu füttern wie einen<br />

Warm- oder Vollblüter”, sagt Strauch. „Tiere, die im normalen Frei -<br />

zeitbedarf bewegt werden, brauchen weniger Nahrung als in den<br />

bäuerlichen Zeiten.” Damals schufteten sie immerhin bis zu sieben<br />

Stunden vor dem Pflug, halfen im Sommer bei der Ernte und im<br />

Winter im Wald beim Holzrücken. Grundsätzlich haben Pferde<br />

jedoch einen eher kleinen Magen. Steht ihnen ständig Raufutter<br />

zur Verfügung, hilft das Koliken zu vermeiden. Kraftfutter ist dagegen<br />

bei der üblichen Auslastung komplett überflüssig und eignet<br />

sich für Sportpferde allenfalls während der Turnierphasen.<br />

Neben der Zucht wird auf dem Tinkerhof bei Aachen der Fahr -<br />

sport groß geschrieben. Burkhard Strauch ist ebenso wie seine<br />

Kollegin Lydia Birker FN-geprüfter Fahrtrainer C. Beide trainieren<br />

Pferde entsprechend aus und bereiten sie so für den Verkauf vor.<br />

„Fahren ist ein Angebot, das zunehmend wieder mehr Jungen an<br />

den Pferdesport heranführt”, beobachtet Strauch. „Der Umgang<br />

mit den Kutschen hat auch eine technische Komponente und die<br />

fasziniert.” Eins sollte auf seinem Hof allerdings besser nicht<br />

vorkommen: Tinker verführen zwar durch ihre besondere Optik<br />

zum Kuscheln. Wie jedes andere Pferd brauchen sie, um Nahrung<br />

zu verwerten, jedoch das Bakterium Heliobakter Pylori. Küsschen<br />

von Mensch zu Pferd seien gerade bei Mädels sehr beliebt, sollten<br />

aber tabu sein, weil Heliobakter beim Menschen Magenschwüre<br />

hervorruft.<br />

Fotos: Holger Schupp


Begeisterte Trainerin: Helena Stormanns beobachtet den Ritt ihres Sohns Tom Weinberg beim CHIO in Aachen<br />

Helena Stormanns „Mal eben<br />

auf die Schnelle geht gar nichts”<br />

Warum die Spitzensportlerin auf Horsemanship setzt und die Reitausbildung<br />

in England besonders schätzt<br />

>>> Die internationale Springreiterin Helena Stormanns ist eine<br />

starke Wettkämpferin, die viele Grand Prix, Nationenpreise und<br />

Welt Cup Qualifikationen für sich entschieden hat. Zusammen mit<br />

ihrer Familie lebt sie in Eschweiler. Hier trainiert sie auf der 2005<br />

von ihr gekauften Anlage nicht nur vielversprechende Pferde erfolgreich<br />

bis zum Grand Prix Level, sondern unterrichtet auch Schü -<br />

ler, die oft ebenfalls an internationalen Wettkämpfen teilnehmen.<br />

Am 9. November führen Sie in Kleinostheim das „6. <strong>Stübben</strong><br />

Springseminar” durch, was passiert da? Seit drei oder vier Jahren<br />

stehe ich noch stärker auf der Trainerseite und versuche weiterzugeben,<br />

was ich durch Lehrer wie Malcolm Pyrah, aber auch durch<br />

Training und internationale Turniere lernen konnte. Das <strong>Stübben</strong><br />

Springseminar ist eine Unterrichtsstunde vor Zuschauern, ein<br />

Live-Demo. Es richtet sich an Interessierte ab A-, L- oder M- Sprin -<br />

gen, nicht an absolute Anfänger. Zuschauer profitieren, weil sie<br />

viele meiner Tipps auch zuhause anwenden können. Zum Beispiel<br />

zeigen wir eine Übung auf Zirkel mit vier Cavaletti, die sich gut<br />

nachstellen lässt. Pferde lernen dabei, Galoppsprünge zu verkürzen<br />

oder zu verlängern.<br />

Einige Ihrer Schüler verbuchen bereits Erfolge im Spitzensport.<br />

Ja, Mariann Hugyecz zum Beispiel, die auch ihre Pferde bei uns<br />

stehen hat. Oder Christine und Line Raaholt. Line ist erstmals im<br />

Olympiakader mit dabei. Das ist ein schöner Erfolg. Als Ersatz -<br />

reiterin fliegt sie allerdings nicht gleich mit nach Hong Kong, sondern<br />

erst bei Bedarf. Alles andere wäre für die Pferde zu anstrengend<br />

und zu schwierig.<br />

Wen unterrichten Sie außerdem in Eschweiler? Wir haben uns<br />

hier auf Springen und Military spezialisiert. Military ist auch für<br />

Springen sehr hilfreich. Wir sind keine Reitschule. Trotzdem arbeite<br />

ich nicht nur mit S-Reitern. Junge E-, A- und L-Reiter bilde ich<br />

ebenfalls aus. Sie müssen schon ein eigenes Pferd mitbringen und<br />

genügend Biss haben. Ich finde es wichtig, Talente durch eine gute<br />

Schule schon früh auf Kurs zu bringen. Schlechte Angewohnheiten<br />

lassen sich später nur schwer wieder abtrainieren.<br />

Worauf achten Sie beim Training besonders und haben Sie eine<br />

spezielle Methode? Ich bin gebürtige Engländerin. Dadurch unterscheidet<br />

sich meine Ausbildung von der in Deutschland. Reiten<br />

habe ich zunächst im Ponyclub gelernt. Mit allem was dazu gehört,<br />

vom Füttern bis zur Pflege der Pferde. In Deutschland gibt es<br />

Kinder, die schon mit zehn einen klaren Schwerpunkt auf der einen<br />

oder anderen Disziplin haben. Sie sind entweder ganz stark auf<br />

Springen oder auf Dressur konzentriert. Diese Spezialisierung<br />

setzt hier zu früh ein. Dadurch fehlen dann häufig entweder der<br />

Mut zum Springen oder auch die Lust an der Dressur. In England<br />

reiten wir noch mit 14 oder sogar 16 Jahren Dressur, Springen und<br />

Military. Wie erfolgreich diese Vielseitigkeit schließlich sein kann,<br />

zeigt eine der aktuell besten Dressurreiterinnen überhaupt: Isabell<br />

Werth kommt ursprünglich aus dem Military-Reiten.<br />

Unterscheidet sich das Training in England auch im Hinblick<br />

auf die Pferde? Die jüngeren Topreiter in Deutschland achten bei<br />

ihren Pferden inzwischen auf eine vielseitige Ausbildung. Traditi o -<br />

nell wird hierzulande allerdings viel im Sandviereck trainiert und<br />

dann geht es wieder ab in die Box. Aus meiner Sicht ist das nicht<br />

wirklich gut für die Pferde. Es entspricht ihnen nicht. Die jüngeren<br />

Reiter gehen mit ihren Tieren öfter ins Gelände, trainieren an<br />

Naturhindernissen oder auch mal auf der Rennbahn. Das Training<br />

wird dadurch insgesamt spielerischer und viel abwechslungsreicher.<br />

Die Pferde gewinnen dadurch mehr Schwung und werden<br />

einfacher.<br />

Abgesehen von der zunächst vielseitigeren Ausbildung, gibt es<br />

noch etwas, was Sie hier besonders vermissen? Ja, den Tee. Was<br />

man in Deutschland unter dem Etikett „englischer Tee“ bekommt,<br />

ist nicht dasselbe. Tee kaufe ich noch immer ausschließlich in<br />

England.


Das <strong>Stübben</strong> Magazin 14_15<br />

Helena Stormanns vor ihrem neuen Stall in Eschweiler: „Pferde brauchen Fenster, aber bitte nicht zur Stallgasse hin”<br />

Wie sieht ihr Alltag aus? Wir haben in letzter Zeit sehr viel verändert,<br />

haben eine neue Longierhalle, einen weiteren Stall mit<br />

14 Boxen gebaut und einen Derbyplatz mit Rasen angelegt. Unser<br />

Turnier- und Verkaufsstall in Eschweiler ist ein Familienbetrieb, in<br />

dem jeder seine Aufgaben hat. Wichtig sind sie alle. Wir bieten<br />

unterschiedliche Leistungen an – von Kurzlehrgängen bis hin zu<br />

Beritt, Korrektur und Turniervorstellung. Ich lege großen Wert auf<br />

Kontinuität sowohl in der Arbeit mit jungen Reitern als auch mit<br />

den Pferden. Mal eben so auf die Schnelle geht gar nichts. Nicht<br />

nur meine Familie auch alle unsere Mitarbeiter müssen hinter<br />

unserem Konzept stehen.<br />

Wie würden Sie dieses Konzept beschreiben? Horsemanship<br />

ist das richtige Wort dafür. Die Grundlage für unsere Arbeit ist ein<br />

guter einfühlsamer Umgang mit den Pferden, der nur durch Erfah -<br />

rung entsteht. Für uns ist es sehr wichtig, dass die Tiere zufrieden<br />

sind. Wir bemühen uns so individuell wie möglich auf die Pferde<br />

einzugehen. Von harten Methoden, vom Schreien und Schimpfen<br />

halte ich gar nichts. Auch nicht im Reitunterricht. Neben den zu<br />

lauten Ansagen, die nichts bringen, gibt es immer auch einen sanften<br />

Weg Fehler zu erklären.<br />

Welche Fehler fallen Ihnen im Umgang mit Pferden am häufigsten<br />

auf? Viele Menschen haben nicht wirklich Ahnung von Pfer -<br />

den. Es gibt eine Menge selbsternannter Experten, die gar nicht<br />

wissen wie ein Tier aussieht, wenn es Angst hat, wenn es zufrieden<br />

ist oder sich konzentriert. Angebliche Tierschützer bestehen dar-<br />

auf, dass Pferde Sozialkontakte brauchen und deshalb unbedingt<br />

zusammen auf Wiese und Paddock müssen. Als Herdentiere tragen<br />

Pferde manchmal aber auch Kämpfe mit einander aus. Einige<br />

beißen sich gegenseitig. Das ist kein angenehmer Sozialkontakt,<br />

liegt jedoch in der Natur der Tiere. Es ist schon vorgekommen, dass<br />

Pferde, die wir verkauft haben, ganz plötzlich angefangen haben<br />

zu beißen. Das lag dann daran, dass alle Boxen ihre Fenster zur<br />

Stallgasse hatten. Dort werden Pferde angebunden, gestriegelt<br />

und geputzt. Einige der Tiere versuchen aus den Boxen heraus die<br />

anderen in der Stallgasse zu beißen. Und diese können dann nicht<br />

einmal flüchten. Natürlich fängt so auch das besterzogenste Pferd<br />

irgendwann an zu beißen.<br />

Wer weiß, dass es in keiner Herde ohne Kämpfe abgeht, kann<br />

sich darauf einstellen. Unsere Pferde haben zwar Fenster, aber<br />

nicht zur Mitte hin, sondern zur Außenfront.<br />

Ist Horsemanship lernbar? Der Instinkt für Pferde ist zum Teil<br />

vielleicht sogar angeboren, aber man kann Einiges dazu lernen.<br />

Wer mit Pferden aufgewachsen ist, hat einen großen Vorteil. Es<br />

ist wichtig, wie ein Pferd denken zu können, wenn man als<br />

Rei ter Erfolg haben will, zu spüren, was es als Nächstes tun wird.<br />

Meinen Lehrern verdanke ich nicht nur sportliches Können, sondern<br />

vor allem Horsemanship. Auch das möchte ich jetzt meinen<br />

Schülern vermitteln. Überhaupt möchte ich möglichst viel von<br />

all dem zurückgeben, was der Sport und die Pferde mir gegeben<br />

haben.<br />

Fotos: Holger Schupp

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