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S<br />

Das <strong>Stübben</strong> Magazin<br />

Winter 2004/05<br />

SPORTLICHE HIGHLIGHTS Worldcup und Amateur Challenge<br />

PORTRÄT Jacques Toffi über Fotografie, Pferde und Freundschaft<br />

GESTÜT PANKER Bei den Nachfahren von Tapete & Co.<br />

www.stuebben.com


02<br />

Editorial Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

>>> Das schlichte „S“ im Titel steht für <strong>Stübben</strong>,<br />

für Sättel und Reitsportzubehör aus unserem<br />

hochwertigen Sortiment sowie natürlich<br />

auch für „Das <strong>Stübben</strong> Magazin“ in seinem<br />

neuen Gewand. Bewusst haben wir hier der<br />

Phantasie des Lesers noch etwas Spielraum<br />

gelassen. Redaktionell nehmen wir Sie in dieser<br />

Ausgabe mit auf die Reise nach Schleswig-<br />

Holstein zum Trakehner Gestüt in Panker, verwickeln<br />

Sie in ein Gespräch mit dem Spitzenfotografen<br />

Jacques Toffi und entführen Sie<br />

in’s „Musée vivant du Cheval“, zu unserem<br />

Kooperationspartner in Chantilly. Außerdem<br />

berichten wir über die Weltcup Saison<br />

2004/05 und die Amateur Challenge. Wir<br />

informieren Sie über modische Wintertrends<br />

bei den aktuellen Lederaccessoires – nicht nur<br />

für die Reiterin, über Tipps und Termine im<br />

Reitsport sowie natürlich auch weiterhin über<br />

die <strong>Stübben</strong> Center. Und aufgrund der großen<br />

Resonanz gibt es im aktuellen <strong>Stübben</strong> Magazin<br />

sogar noch mehr Gewinne als in der letzten<br />

Ausgabe.<br />

Ralph <strong>Stübben</strong><br />

Joh’s <strong>Stübben</strong> KG<br />

Equitana 2005<br />

Die Mutter aller<br />

Pferdemessen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Das sollten Sie lesen<br />

02 EQUITANA 2005 Die Mutter aller Pferdemessen<br />

03 TOP EVENTS Tipps und Termine<br />

04 TRAKEHNER AUF PANKER<br />

Zu Besuch bei den Nachfahren von Herbstzeit, Tapete & Co.<br />

06 FOHLENHOF IN WITTORF Hilfe für Waisen auf vier Hufen<br />

DEUTSCHES PFERDEMUSEUM IN VERDEN Ein Ritt durch die Geschichte<br />

07 DAS MUSÉE VIVANT DU CHEVAL und <strong>Stübben</strong>’s Maestoso de Luxe<br />

07 SPRINGSATTEL Edelweiss NT de Luxe<br />

08 DIE STÜBBEN CENTER Qualität und Service bundesweit<br />

08 NEU IM STÜBBEN SORTIMENT Der Trensenzaum Dublin<br />

09 WINTERTREND Accessoires vom spanischen Hoflieferanten<br />

10 SPORTLICHE HIGHLIGHTS GARANTIERT<br />

Weltcupsaison und „Amateur Challenge“<br />

11 STÜBBEN GEWINNSPIEL Jetzt mit noch mehr Preisen<br />

12 PORTRÄT Jacques Toffi über Fotografie, Pferde und Freundschaft<br />

14 REITEN IM DAMENSATTEL Sport auf Sisis Spuren<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber Joh's <strong>Stübben</strong> KG, Postfach 102128, Ostwall 185, 47798 Krefeld<br />

Verantwortlich für den Inhalt Ralph <strong>Stübben</strong><br />

Konzeption und Redaktion Dr. Ulrike Schupp Communications<br />

Wichmannstraße 4, Haus 10 Süd, 22607 Hamburg<br />

Grafische Gestaltung und Produktion Detlef Schlottmann<br />

Titelfoto Jacques Toffi<br />

Druckvorlagenherstellung Ute Ruschmeyer<br />

Druck Hartung Druck + Medien<br />

>>> Ring frei“ für über 1.500 Pferde heißt es,<br />

wenn vom 26. Februar bis 06. März 2005 die<br />

Equitana, die Weltmesse des Pferdesports, in<br />

Essen an den Start geht. Die „Mutter aller Pferdemessen“<br />

gilt weltweit als die Nr. eins. Das<br />

neuntägige Programm umfasst auch in diesem<br />

Jahr mehr als 100 Stunden mit Wettbewerben<br />

in allen Reitsportdisziplinen, mit Shows und<br />

Ausstellungen. Über 30 Pferderassen und unterschiedlichste<br />

Reitstile werden hier präsentiert.<br />

In den insgesamt 16 Messehallen gilt die<br />

Devise „Vorfahrt für das Pferd.“ Pferdefreunde<br />

finden hier ebenso wie das internationale Fachpublikum<br />

ein breites Sortiment an Investitionsgütern<br />

sowie an Produkten aus dem Turniersportbedarf,<br />

aus Haltung, Fütterung und Pflege<br />

oder Bekleidung und Zubehör. „Bereits 2003<br />

verbuchten wir speziell in der Zahl der internationalen<br />

Fachbesucher deutliche Zuwächse<br />

gegenüber den Vorjahren,“ sagt Equitana-<br />

Chefin Christina Uetz. Und auch für 2005 soll<br />

die Equitana noch internationaler werden und<br />

damit ihre Position als Weltmesse stärken.


Foto: J. Morel<br />

Top Events Tipps und Termine<br />

BALTIC HORSE SHOW 07. bis 10. Oktober<br />

Internationales Springturnier Ostseehalle Kiel<br />

Spitzensport und Show liefern auch in diesem Jahr ein eindruckvolles<br />

Programm. Im Blickpunkt stehen die Pferde, die von internationalen<br />

Springreitern durch den Parcours geführt werden. Als<br />

Höhepunkt gilt das „Springen der Holsteiner gegen den Rest der<br />

Welt“. Bei der gelungenen Mischung aus Sport und Unterhaltung<br />

ist für die ganze Familie etwas dabei.<br />

WARSTEINER CHAMPIONS TROPHY<br />

29. bis 31. Oktober, Reitzentrum Hillenberg in Warstein<br />

Bis zu 2000 Zuschauer finden auf den Tribünen bei der Turnierhalle<br />

Platz. Die Veranstaltung bleibt damit auch bei ausverkauftem<br />

Haus familiär. Wer will, erlebt Springreiten hautnah - internationale<br />

Topreiter kämpfen in Warstein, auf einer der größten und<br />

schönsten Reitsportanlagen im Sauerland, um den Sieg. Und mittlerweile<br />

ist die Warsteiner Champions Trophy zum festen Begriff in<br />

der Reitsportszene geworden.<br />

GERMAN CLASSICS 04. bis 07. November, Hannover<br />

Die Weltelite des Springsports trifft sich im November in Hannover.<br />

Spitzensportler kämpfen hier um Siegesprämien und die begehrten<br />

Punkte für die Riders Tour. Sportliche Höchstleistungen und ein<br />

abwechslungsreiches Rahmenprogramm schaffen in der Europahalle<br />

auf dem Messegelände eine unvergleichliche Atmosphäre.<br />

Eine atemberaubende Show: die „Nacht der Pferde“<br />

SALON DU CHEVAL DE PARIS<br />

27. November bis 05. Dezember, Paris<br />

Sportliche Spannung verspricht auch der diesjährige Concours<br />

Hippique International de Paris. Eine atemberaubende Show steht<br />

während der „Nacht der Pferde“ auf dem Programm. Als weiteres<br />

Highlight gilt die traditionelle Parade, bei der über 250 Pferde am<br />

Eifelturm und am Louvre vorbei durch Paris ziehen.<br />

EXPO ON HORSE 24. November bis 05. Dezember, Hengelo<br />

Vom 24. bis zum 28. November findet hier das größte nationale<br />

Hallenreiturnier im Springreiten statt. Am 01. Dezember werden bei<br />

der zweiten Expo Talent Sale, der Eliteauktion der Niederlande<br />

Spitzenpferde versteigert, die Olympia Champion Jeroen Dubbeldam<br />

und die Spitzensportler Gerco und Wim Schröder nicht nur<br />

ausgesucht, sondern auch trainiert haben. Vom 02. bis zum 05.<br />

Dezember steht dann abschließend auch in diesem Jahr das internationale<br />

Jugendturnier auf dem Programm.<br />

Stimmungsvoll: Kerstjumping in Mechelen<br />

MUNICH INDOORS 02. bis 05. Dezember, München Olympiahalle<br />

Auch in diesem Jahr findet das Finale der Riders Tour, der höchstdotierten<br />

Serie im internationalen Reitsport, in der bayrischen<br />

Metropole statt. Hier werden die Titel „Rider of the Year“ und<br />

„Team of the Year“ vergeben. Dazu lockt echtes Gold für den Sieger<br />

im Munich Indoors Gold-Cup, dem Höhepunkt der Show am<br />

Samstagabend. Dressurfans kommen bei der Matineé am Sonntag<br />

auf ihre Kosten. Anschließend stehen eine Grand Prix Kür und ein<br />

Grand Prix Special auf dem Programm.<br />

SALUT-FESTIVAL 02. bis 05. Dezember, Aachen<br />

Startberechtigt sind die besten Junioren und jungen Reiter aus<br />

dem Bundesgebiet sowie internationale Gastreiter. Beim Salutfestival<br />

in Aachen gingen unter anderen bereits Toni Hassmann,<br />

Markus Merschformann oder Markus Ehning an der Start.Dabei<br />

wird nicht nur der Spitzensport gefördert. Alljährlich findet anlässlich<br />

des Salut Festivals auch die Sichtung der rheinischen Reiter<br />

für das Nachwuchschampionat in der Westfalenhalle statt. Die<br />

Veranstaltung zählt zu den größten Jugendturnieren in Deutschland.<br />

JUMPING INDOOR MAASTRICHT<br />

10. bis 12. Dezember, Maastricht<br />

Zuschauer dürfen sich während der drei Tage im Dezember auf ein<br />

vielfältiges Sport- und Unterhaltungsprogramm bei einem der<br />

schönsten Hallenreitturniere Europas freuen. Neben den besten<br />

Springreitern der Welt geht hier seit einigen Jahren nunmehr auch<br />

die Dressurelite an den Start. Zu den Höhepunkten des JIM zählen<br />

außerdem der „Ladies Day“ am Freitag Nachmittag, der traditionsreiche<br />

Jimmy Children’s Afternoon und die Dressur Matineé am<br />

Sonntag.<br />

CHRISTMAS JUMPING 26. bis 30. Dezember, Mechelen<br />

Die Reitsportszene trifft sich im belgischen Mechelen zum traditionellen,<br />

stimmungsvollen „Kerstjumping“. Auf dem Programm stehen<br />

internationale Spring- und Dressurturniere mit Weltcup Qualifikation.<br />

Außerdem messen sich hier auch ambitionierte Amateure<br />

miteinander und der Nachwuchs verdient sich beim internationalen<br />

Jugendturnier seine Meriten.<br />

03


04<br />

Trakehner auf Panker<br />

Besuch bei den Nachfahren von<br />

Herbstzeit, Tapete und Co.<br />

Ein gutes Pferd ist rittig, leistungsbereit und verfügt über ein korrektes Exterieur<br />

Noch heute im Privatbesitz: Schloss Panker<br />

>>> Es sieht aus wie die Kulisse zu einem Rosamunde Pilcher<br />

Film: Das weiße Herrenhaus aus dem Besitz des Landgrafen Moritz<br />

von Hessen ist von einem barocken Garten umgeben. Die wenigen<br />

Häuser des Ortes stammen ebenfalls fast alle aus dem 18. Jahrhundert.<br />

Sie sind sorgfältig restauriert und vor den Fenstern blühen<br />

Stockrosen. Eingebettet in die hügelige Landschaft Schleswig<br />

Holsteins gilt Panker als „Perle der Ostseeküste“. Das gleichnamige<br />

Gestüt hat eine der weltweit bedeutendsten Trakehner Zuchten<br />

hervorgebracht. Doch was passiert eigentlich auf einem Gestüt?<br />

Was tun die Leute, die dort den ganzen Tag lang arbeiten? Und wie<br />

erleben Tiere und Menschen hier ihren Alltag?<br />

45 Trakehner stehen derzeit in den etwa 200 Jahre alten<br />

Ställen von Panker in Lauf- und Einzelboxen. Platz ist außerdem<br />

für Gastpferde. Eine Reithalle, ein Innenhof und eine Außenanlage<br />

bieten genug Raum und Fläche zur Ausbildung der Pferde oder<br />

auch für den Reitunterricht.<br />

Zu den bekannten Stammmüttern der Zucht gehören Herbstzeit<br />

von Bussard, Tapete von Pythagoras und Blitzrot von Hirtensang<br />

aus dem Hauptgestüt Trakehnen. Käufer zahlen heute zwischen<br />

18.000 und 100.000 Euro für einen gekörten Hengst, der<br />

derart erlesene Namen im Stammbaum führt. Die Grenzen sind<br />

dabei nach oben hin sogar noch offen. Schließlich haben Trakehner<br />

eine eingeschworene Fangemeinde. Doch „ein gutes Pferd<br />

muss auch die entsprechenden Eigenschaften mitbringen“, sagt<br />

Walter Gilbrich. „Es ist rittig und leistungsbereit, verfügt über ein<br />

korrektes Exterieur, bewegt sich eindrucksvoll in den Grundgangarten<br />

und ist charakterlich einwandfrei.“ Seit Mai diesen Jahres ist<br />

Gilbrich Leiter des Gestüts. Er ist Pferdewirtschaftsmeister für<br />

Reiten, Zucht und Haltung. Darüber hinaus besitzt er eine kaufmännische<br />

Ausbildung. Junge Leute können somit in Panker ihre<br />

Ausbildung zum Pferdewirt oder auch Praktika absolvieren.<br />

„Landluft und die viele Arbeit machen müde,“ erzählt der Gestütsleiter.<br />

„Besuche in der nahegelegenen Kreisstadt Plön und abendliche<br />

Action fallen nach kurzer Zeit dem gesteigerten Schlafbe-<br />

dürfnis zum Opfer.“ Untergebracht sind die meist engagierten<br />

Nachwuchskräfte stilgerecht und zünftig in einer eigenen Wohnung<br />

über den Stallungen. Der Gestütsleiter selbst kann über Langeweile<br />

ebenfalls nicht klagen. Um sieben Uhr morgens beginnt<br />

sein Tag. Nicht selten dauert er bis in die späten Abendstunden<br />

hinein. Zu den täglichen Aufgaben gehört die Betreuung der Tiere<br />

von der Fütterung bis zum Weidegang. Für das tägliche Bewegungsprogramm<br />

muss gesorgt werden ebenso wie für die Ausbildung<br />

der Jungpferde. Zur Körung fahren die Hengste dann alljährlich<br />

Ende Oktober nach Neumünster. Schon im August werden<br />

ausgewählte Tiere aus der Umgebung auf Panker für den Hengstmarkt<br />

vorbesichtigt. Insgesamt legte das Gestüt in den letzten 50<br />

Jahren überragende Erfolgsquoten vor. Rund 50 Hengste aus der<br />

Zucht und Aufzucht in Panker wurden bereits gekört. Dazu gehören<br />

so bekannte Vererber wie Tümmler, Tivano, Tuareg, Tenor,<br />

Doruto, Baluster und der Siegerhengst Herzzauber.<br />

„DABEI WAR DAS MIT DEN TRAKEHNERN nach dem Krieg eine<br />

sehr tragische Geschichte,“ erzählt der Gestütsleiter. Nur wenige<br />

Tiere schafften die Flucht aus den Deutschen Ostgebieten. Ein Teil<br />

kam mit den Flüchtlingstrecks an der ostholsteinischen Küste an.<br />

„Teilweise ohne Papiere und Abstammungsurkunden, ausgezehrt<br />

und reichlich zerschunden.“ Nur mit Mühe ließen sich die Stammbäume<br />

der Tiere rekonstruieren und zuordnen. „Pferde aus dem<br />

Hauptgestüt Trakehnen galten als besonders wertvoll, weil sie im<br />

Hinblick auf Typ, Leistung und Bewegungspotential extrem gut<br />

durchgezüchtet waren,“ erklärt Walter Gilbrich.<br />

Die Trakehner sind edle Warmblutpferde mit schönen Gängen.<br />

Sie genügen höchsten Turnieransprüchen, sind aber auch elegante<br />

Reitpferde für Amateure. Darüber hinaus gelten sie als ausdauernd<br />

und vielseitig mit großem Talent für Dressur und Military.<br />

Sämtliche Stuten, die nach dem Krieg in Panker ankamen, verdienten<br />

sich ihren Hafer durch harte Arbeit. Nicht selten schufteten<br />

sie vor den Pflug gespannt stundenlang auf dem Acker. Ein<br />

Trakehner Nachwuchs auf saftiger Weide<br />

Fotos: Norbert Schmidt


Aussenreitbahn in Panker: Viel Platz für’s tägliche Bewegungsprogramm von Pferd und Reiter<br />

Vertrag mit der Kurhessischen Hausstiftung regelte Unterbringung<br />

und Verpflegung. Dafür ging als Lohn jedes zweite Fohlen an das<br />

Adelshaus. Auf die prominenten Stammmütter gehen die Stutenlinien<br />

zurück, die das Gestüt nach dem Krieg fortsetzen konnte:<br />

Die H-Linie mit Herbstgold, die T-Linie mit Tapioka und die B-Linie<br />

mit Blitzlicht“. Heute ist die Zucht technisch auf modernstem<br />

Stand. Die Hengste werden anhand eines Hengstverteilerplans<br />

ausgewählt, die Stuten künstlich befruchtet. „Das hat den Vorteil,<br />

dass Infektionsrisiken und Verletzungsgefahr klein gehalten werden.<br />

Außerdem können die Anpaarungen individueller vorgenommen<br />

werden,“ erklärt Walter Gilbrich. Trächtige Stuten werden<br />

gegen Ende ihrer elfmonatigen Tragezeit mit einem Geburtsmelder<br />

ausgerüstet und in einer videoüberwachten Abfohlbox untergebracht.<br />

Die meist schnelle und unkomplizierte Geburt findet häufig<br />

in der Nacht statt. Sie wird kontrolliert, um eventuell regulierend<br />

oder helfend eingreifen zu können.<br />

EINE MÖGLICHST NATÜRLICHE und artgerechte Tierhaltung<br />

steht ganz oben auf dem Programm. Zum Gut gehören etwa 300<br />

Hektar landwirtschaftliche Fläche. 25 davon sind reines Weideland.<br />

Die Pflege der Anlage erfordert eine Menge Instandhaltungsarbeit.<br />

Teil des Geländes sind auch die ehemaligen „Leutehäuser“,<br />

in denen früher die Arbeiter und Kleinbauern des Gutes wohnten,<br />

ebenso wie eine alte Remise. Das Gut selbst ist heute im Besitz der<br />

Hessischen Hausstiftung und gehörte ehemals dem schwedischen<br />

König Friedrich I. Dieser zeugte in morganatischer Ehe mit der<br />

Gräfin Taube vier nicht erbberechtigte Kinder. „Das ehemalige Hoffräulein<br />

musste den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder<br />

sichern und ließ sich von Friedrich das Gut Panker und umliegende<br />

Ländereien schenken,“ erzählt Gutsverwalter Heinrich von der<br />

Decken. Heute hat sich in Panker neben dem Gestüt vor allem<br />

kreatives Gewerbe angesiedelt. Besucher können hier historische<br />

Rosen erstehen, englisches Gartendekor oder exklusive Silberwaren.<br />

„Das Publikum ist schon speziell,“ sagt von der Decken.<br />

„Keiner hier hat Interesse am großen touristischen Boom.“ Und<br />

dafür fehlten in Panker dann wohl auch die Kapazitäten. Schon am<br />

Wochenende platzt der kleine Ort manchmal aus allen Nähten.<br />

Zudem sollen Modernisierungen möglichst behutsam durchgeführt<br />

werden. Stefan Grundler, der in Panker anspruchsvolle<br />

Wohnaccessoires und italienische Spezialitäten vertreibt, hat die<br />

Restaurierung des Ladenraums in der ehemaligen Remise weitgehend<br />

selbst übernommen. „Obwohl alles komplett saniert werden<br />

musste, sollte das ursprüngliche Flair erhalten bleiben,“ erklärt er.<br />

Die Wände wurden deshalb auch nicht durchgehend verputzt, sondern<br />

geben zwischendurch den Blick auf das historische Mauerwerk<br />

frei. Aus dem alten Dorfkrug von 1797 ist heute ein Hotel im<br />

modernen Landhausstil geworden. In den 20 Zimmern des alten<br />

Gasthauses und des Neubaus können Besucher „die Seele baumeln<br />

lassen,“ sagt Bettina Schulz, Pächterin der „Ole Liese“. Ihre<br />

Gäste suchen hier vor allem Ruhe. Dabei wissen sie die regionale<br />

Küche des Hauses zu schätzen. Neu im Programm ist ein Angebot<br />

speziell für Reiter: „Wer will bringt sein Pferd gleich mit. Für einen<br />

Pensionsplatz in den Stallungen des Gestüts ist gesorgt. Die Preise<br />

sind dabei durchaus vertretbar. Sie liegen bei fünfzehn Euro pro<br />

Tag für eine gepflegte historische Box und Futter. Von Panker aus<br />

sind es nur wenige Kilometer bis zur Ostseeküste. Eine Distanz, die<br />

sich mit dem Auto, aber auch zu Pferd bequem bewältigen lässt.<br />

„Ein Geheimtipp für Besucher, die sich entspannen möchten, ist<br />

Panker auch außerhalb der Saison im Herbst und im Frühjahr,“<br />

sagt Heinrich von der Decken.<br />

05


06<br />

Fohlenhof in Wittorf Hilfe für<br />

Waisen auf vier Hufen<br />

Noch immer gibt es wenig Fachwissen und Medizin über Fohlenkrankheiten<br />

>>> Wen lässt es schon kalt, wenn ein Fohlen nach elf langen<br />

Monaten endlich auf den eigenen noch ziemlich staksigen Beinen<br />

steht? Pferdekinder bleiben bis zu sechs Monaten bei der Mutter.<br />

Die Kolostralmilch der Stute ist für sie lebenswichtig, um ihren<br />

Immunschutz aufzubauen. Neugeborene trinken von dieser Milch<br />

etwa alle 30 Minuten. Doch was tun, wenn die Stute die Geburt<br />

oder die ersten Stunden danach nicht überlebt? Aus tierärztlicher<br />

Sicht galt dies lange Zeit auch für das Fohlen als Todesurteil.<br />

Züchter hatten dann gleich einen doppelten Verlust zu tragen.<br />

„Manchmal ist der Tod der Mutter so schmerzhaft für die<br />

Kleinen, dass sie das Trinken völlig verweigern,“ weiß Karin Meyer<br />

Erich Voss mit „Pflegekind“<br />

vom Fohlenhof Voss. „Da hilft es mitunter, auf den natürlichen<br />

Futterneid zu setzen. Wir bringen das Kleine mit anderen zusammen,<br />

die trinken wie die Weltmeister.“ Zu den Problemen, die auftreten<br />

können, zählen vor allem die Infektionsanfälligkeit durch<br />

den erhöhten Stress und Schwierigkeiten mit den manchmal noch<br />

unausgereiften Lungen der Tiere. Gemeinsam mit dem Landwirt<br />

Erich Voss hat die ehemalige Vielseitigkeitsreiterin in Wittdorf<br />

einen Fohlennotdienst eingerichtet, der rund um die Uhr erreichbar<br />

ist. Hier werden die Kleinen von Profis behutsam aufgepäppelt. Zu<br />

Kräften kommen sie durch die Stutenersatzmilch, die Karin Meyer<br />

mit Wasser anmischen und in einer Spezialflasche verabreichen<br />

muss. Voraussetzung für ihre Arbeit ist neben einem Sachkundenachweis<br />

die Genehmigung vom Veterinäramt des Landkreises<br />

Lüneburg. Und es versteht sich von selbst, dass Hygieneauflagen<br />

strikt eingehalten werden müssen.<br />

Großen Wert legen Erich Voss und Karin Meyer auf die „Sozialisierung“<br />

ihrer Pferdekinder. Auf einer Fohlenweide oder in einer<br />

gemischten Herde müssen sich die Tiere ihre Position erst erarbeiten.<br />

Für alle Pferde gibt es täglichen Auslauf auf der Sommerweide<br />

und – sind die Fohlen erst etwas älter – Einzelboxen mit täglichem<br />

Auslauf in der Gruppe. Hengstfohlen werden auf Wunsch<br />

auf die Körung vorbereitet. Stutfohlen können im Herdenverband<br />

von Stutfohlen artgerecht aufwachsen. Wer möchte, kann sein<br />

Fohlen außerdem auf Fohlen- oder Zuchtschauen vorstellen lassen<br />

und darüber hinaus vermittelt der Fohlenhof „Ammenstuten“.<br />

Stieß die Idee eines „Fohlennotdienstes“ bei Züchtern, Tierärzten<br />

und Futtermittelherstellern auch zunächst eher auf ein<br />

breites Grinsen, so hängt heute bereits in jeder Deckstation des<br />

Hannoveraner Verbandes ein Plakat vom Fohlenhof Wittorf und<br />

seinem Service. Einfach ist die Aufzucht der vierbeinigen Waisenkinder<br />

dabei selbst dann nicht, wenn der Tierarzt ständig in Rufweite<br />

ist. „Noch immer gibt es wenig Fachwissen, kaum Literatur<br />

über Fohlenkrankheiten und nur wenig Fohlenmedikamente,“ bedauert<br />

Karin Meyer. „Fohlen haben eben keine Lobby.“ Auf dem Hof<br />

in Wittdorf werden seit 1998 über 30 Fohlen im Jahr betreut. „Die<br />

Schwankungen sind allerdings je nach Saison beträchtlich,“ berichtet<br />

Karin Meyer. Und reich werden will sie mit ihrer Arbeit auch<br />

nicht. Eine Rundumversorgung inklusive Futter, Boxenmiete,<br />

Betreuung bei Tag und bei Nacht, Pflege und Beschäftigung kostet<br />

nicht mehr als maximal 230 Euro im Monat. „Am schönsten ist es,<br />

zu sehen, wie sich ein Fohlen nach einem schwierigen Start in’s<br />

Leben dann doch ganz normal weiter entwickelt,“ sagt sie.<br />

>>> HILFE FÜR FOHLEN IN NOT Fohlennotdienst Hof-Voss<br />

Bardowickerstr. 6, 21357 Wittorf, Tel. 04133/7271<br />

www.fohlennotdienst.de<br />

Pferdemuseum in<br />

Verden Halten Sie sich<br />

fest - ein Ritt durch<br />

die Geschichte<br />

>>> Hilfe, ein Museumstag,“ hieß es früher, wenn es Bindfäden<br />

regnete und bei der Suche nach überdachten Ausflugszielen eben<br />

nur noch ein mehr oder weniger langweiliges Museum blieb. Heute<br />

ist das zum Glück ganz anders. Das Deutsche Pferdemuseum im<br />

niedersächsischen Verden ist bei jedem Wetter einen Ausflug wert.<br />

„Gaudemus Equis“ – wir haben Freude am Pferd, grüßt die historische<br />

Sandsteintafel und der Spruch ist Programm. Hier erfährt der<br />

Besucher alles über die Entwicklung der Pferde – vom Zeitalter der<br />

Dinos bis hin zur Gegenwart – und natürlich über die Geschichte<br />

des Reitsports sowie die Beziehung zwischen Pferden und<br />

Menschen. Eine ständige Ausstellung erstreckt sich auf einer<br />

Fläche von 1400 qm. Weitere 230 qm werden für Sonderschauen<br />

und Veranstaltungen genutzt. Doch mentales Trockenfutter ist im<br />

Pferdemuseum an der Aller verpönt. Im interaktiven Bereich können<br />

Besucher mithilfe einer Spiegeloptik die Welt mit Pferdeaugen<br />

betrachten. Ein mechanisches Reitgerät, verbunden mit einer<br />

Videoinstallation vermittelt lebensecht den Eindruck eines Ausritts<br />

über die Verdener Rennbahn. Last but not least umfasst die<br />

Bibliothek etwa 15.000 Bände an Pferdeliteratur. Im Museums-


Foto: Norbert Schmidt<br />

shop gibt’s historisches Spielzeug, darunter Ulanenkasernen aus<br />

Blech und Metallguss, Galopprennspiele und eine mechanische<br />

Zirkusreiterin.<br />

Auch die Kids kommen im Pferdemuseum voll auf Ihre Kosten.<br />

Die lebensechten Modelle der einzelnen Pferdetypen dürfen allesamt<br />

angefasst werden. Und das gilt auch für die nachgebildeten<br />

etwa katzengroßen Urpferdchen. Darüber hinaus können die<br />

Jüngsten an „Simulatoren“ Kutsche fahren oder verschiedene<br />

Satteltypen ausprobieren. Wer Lust hat, feiert hier sogar seinen<br />

Geburtstag und speist mit Freundinnen und Freunden verkleidet an<br />

der Rittertafel. Bastelnachmittage und Ferienprogramme runden<br />

das Angebot für den Nachwuchs ab.<br />

>>> DEUTSCHES PFERDEMUSEUM<br />

Holzmarkt 9, 2783 Verden (Aller), Tel. 04231/807140<br />

www.dpm-verden.de<br />

Das Musée Vivant<br />

du Cheval und<br />

<strong>Stübben</strong>’s Maestoso<br />

de Luxe<br />

>>> Ein spektakuläres Pferdemuseum gibt es auch in Frankreich<br />

ganz nah bei Paris: Gegründet vom Rittmeister Yves Bienaimé,<br />

öffnete das Musée Vivant du Cheval in den einstigen Stallungen<br />

der Fürsten von Condé in Chantilly bereits Anfang der achtziger<br />

Jahre seine Tore. Inzwischen empfängt es jährlich nicht weniger<br />

als 166.000 Besucher. Die „Grandes Ecuries“, die fürstlichen Stalllungen,<br />

gelten als architektonisches Meisterwerk unter den Bauten<br />

des 18. Jahrhunderts. Von Bienaimé als „lebendes Museum“<br />

konzipiert, überrascht das „Vivant du Cheval“ nicht nur ständig mit<br />

abwechslungsreichen Ausstellungen rund um die Pferdewelt, sondern<br />

auch mit Theatervorstellungen und Sonderschauen, in denen<br />

die etwa 30 Pferde des Museums ihre Showprogramme präsentieren.<br />

Nach dem Erfolg von „Pferd & Gospel“ stellt das international<br />

renommierte Museum seit 2002 eine neue Show vor. Hier geht es<br />

um die Geschichte der Pferde von der Zeit der Konquistadoren bis<br />

zum Polo in Südamerika. Argentinische Tänzer von der Compagnie<br />

Alternancia, Pferde und Musik präsentieren hier ein perfektes<br />

Zusammenspiel. Und künftig werden alle Pferde und Reiter der<br />

„Grandes Ecuries“ komplett mit Produkten aus der <strong>Stübben</strong>-<br />

Kollektion ausgestattet sein: mit Zaumzeugen, Stallhalftern und<br />

Trensen sowie mit den passenden Dressursätteln und dem ent-<br />

Yves Bienaimé (vorn) mit Reitern der Grandes Ecuries<br />

sprechenden Zubehör. „Wir waren begeistert von der Lederqualität<br />

der <strong>Stübben</strong>sättel und ihrer handwerklichen Perfektion,“ sagt Yves<br />

Bienaimé, der das Museum als Familienbetrieb führt. Während<br />

seine Frau Annabel für die wechselnden Präsentationen in den<br />

über 30 Ausstellungsräumen verantwortlich ist, kümmert sich<br />

Tochter Sophie um das Marketing und die täglich stattfindenden<br />

Reitvorführungen. „Die Tatsache, dass die Firma <strong>Stübben</strong> ebenfalls<br />

ein Familienunternehmen ist und dies sogar schon über mehrere<br />

Generationen hinweg, verbindet,“ meint Bienaimé. „Außerdem<br />

wissen wir, dass sämtliche <strong>Stübben</strong>-Produkte ständig verbessert<br />

und aktuellen Anforderungen angepasst werden. Das hat uns<br />

überzeugt, erstmals eine solche Partnerschaft einzugehen“, sagt<br />

Bienaimé. Und bei den Sätteln habe sich das Musée Vivant du<br />

Cheval „nach einigen Proben durch die Reiter der Grandes Ecuries<br />

für das Modell ‚Maestoso de Luxe’ entschieden, das durch seinen<br />

Komfort, seine Geschmeidigkeit und Funktionalität besticht.“<br />

>>> MUSÉE VIVANT DU CHEVAL<br />

Grandes Ecuries, BP 60242, 60631 Chantilly cedex<br />

www.pferdemuseum-chantilly.com<br />

Springsattel<br />

Edelweiss NT de Luxe<br />

>>> Mit dem Edelweiss NT de Luxe hat <strong>Stübben</strong> einen neuen<br />

Springsattel konzipiert, der in erster Linie den ambitionierten<br />

Springreiter begeistern dürfte. Der Flachsitzer ist betont sportlich<br />

und funktional gehalten. Ein innovativer Kissenzuschnitt begründet<br />

ein Maximum an Nähe zum Pferd als Voraussetzung für<br />

Springreiten in Vollendung. Dass dabei auch der Komfort nicht zu<br />

kurz kommt, wird durch den extra weichen Sitz, den weiter entwickelten<br />

NT-Sattelbaum mit seiner schmal gehaltenen Taille<br />

sowie den anatomischen, doppelt wattierten Knieschluss gewährleistet.<br />

Der aus Rindsleder gefertigte Sattel ist im Bereich des<br />

Sattelblattes doppeliert, das heißt das Unterleder ist mit einem<br />

griffigen, besonders hochwertigen Leder überzogen. Neben den<br />

Traditionsfarben „Schwarz“, „Honig“, „Havanna“ und „Ebony“ ist<br />

der Edelweiss NT de Luxe außerdem im besonders eleganten<br />

Farbton „Tobacco“ erhältlich. Lieferbare Sitzgrößen sind 17“, 17,5“<br />

und 18“; das Kammerweitenspektrum erstreckt sich von A (28) bis<br />

XW. Erste Verkaufserfolge im In- und Ausland lassen erahnen,<br />

dass sich der Sattel zum Bestseller entwickeln könnte.<br />

07


08<br />

Die <strong>Stübben</strong> Center<br />

Qualität und Service bundesweit<br />

>>> Wer auf einem <strong>Stübben</strong>sattel „Probesitzen“ will, muss dafür nicht erst in die Werkstatt<br />

am Niederrhein fahren. Bundesweit und sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus präsentieren<br />

ausgewählte, unabhängige Reitsportfachgeschäfte in einem eigenen Shop innerhalb ihres Ladens<br />

hochwertige Produkte aus der <strong>Stübben</strong> Kollektion. Ihr Angebot reicht vom repräsentativen Sattel- und<br />

Zaumsortiment bis hin zur exklusiven Lederpflege. Alle <strong>Stübben</strong> Center zeichnen sich durch ihr<br />

Fachwissen und kundenorientierte Beratung aus.<br />

ZUM SERVICE gehören die Reparatur aller Reitsportartikel, die<br />

Maßanfertigung von Reit- und Fahrsportzubehör, kompetente<br />

Beratung beim Sattelkauf durch die Sattlermeisterin persönlich<br />

und der <strong>Stübben</strong> Online Shop. Das Spezialgebiet von Saskia<br />

von Ehrenkrook sind Damensättel. Auf Wunsch arbeitet sie<br />

„Antiquitäten“ aus der Blütezeit des Damensattelreitens zwischen<br />

1900 und 1940 auf und liefert das perfekte Zubehör –<br />

von der Begurtung bis zum Reitstock oder zur Satteldecke.<br />

SATTLEREI SASKIA VON EHRENKROOK<br />

Dorfstraße 16, 25560 Agethorst<br />

Tel. 04892-859475, Fax 04892-859459<br />

www.sattlerei-sve.de<br />

VON DER SATTLEREI bis zur Turnierausstattung und zur<br />

Deckenwäscherei – das Fachgeschäft Reitsport Wohlhorn bietet<br />

ein komplettes Dienstleistungsspektrum rund um den<br />

Reitsport an. Dazu gehört sogar ein eigenes „Service Mobil.“<br />

Das <strong>Stübben</strong> Center in Everswinkel ist außerdem „offizieller“<br />

Ausstatter des „Westfälischen Pferdestammbuches“ und des<br />

Verbundes „Moderner Fünfkampf“ in Nordrhein Westfalen. Auf<br />

Wunsch werden bei Reitsport Wohlhorn auch Schabracken<br />

und Paradedecken bestickt.<br />

REITSPORT WOHLHORN<br />

Everswinklner Straße 21 A, 48351 Everswinkel-Alverskirchen<br />

Tel. 02582-1674, Fax 02582-9757<br />

www.wohlhorn.de<br />

MZD PRÄSENTIERT RIDING EQUIPMENT auf mehreren<br />

Etagen. Das <strong>Stübben</strong> Center wurde stilvoll in die Verkaufsflächen<br />

auf dem ehemaligen Heuboden integriert. Kunden<br />

können hier ungestört Sättel ausprobieren oder ihren eigenen<br />

Sattel auf korrekten Sitz überprüfen lassen. Jochen Meyer zu<br />

Drewer wird sie dabei kompetent beraten. Wer will, kann den<br />

gesamten Sattlerservice in Anspruch nehmen. Attraktion für<br />

den Nachwuchs ist das ganztägige „Junior Cup Finale“.<br />

Junioren, die während der Basisprüfung auf Turnieren der<br />

Umgebung bereits zu Siegern gekürt wurden, dürfen sich<br />

dabei einmal im Jahr auf der Reitanlage von MZD miteinander<br />

messen.<br />

MZD PFERDESPORT JOCHEN MEYER ZU DREWER<br />

Heidenrichte 24, 49201 Dissen<br />

Tel. 05421-1633, Fax 05421-81611<br />

www.mzd-pferdesport.de<br />

Neu im <strong>Stübben</strong><br />

Sortiment Der<br />

Trensenzaum Dublin<br />

>>> Stil, Chic und dezente Eleganz, welche die edlen Konturen<br />

jedes Pferdekopfes betont, zeichnen den neuen Trensenzaum<br />

Dublin aus dem Hause <strong>Stübben</strong> aus. Das mit Liebe<br />

zum Detail geflochtene Lederstirnband sowie das brillant<br />

anmutende vollnarbige doppelt gewachste Zaumleder geben<br />

diesem schmal gearbeiteten Zaum seinen einmaligen<br />

Charakter. Beste Material- und Verarbeitungsqualität sind<br />

selbstverständlich. Passend zu den Farben der <strong>Stübben</strong><br />

Sättel wird der Dublin-Zaum in Schwarz, Ebony (Dunkelbraun),<br />

Havanna (Rotbraun) und Honig (Naturell) in den<br />

Größen Vollblut und Warmblut im guten Fachhandel angeboten.


„Senda Bag“, Lieblingsmodell von Prinzessin Letizia<br />

Wintertrend<br />

Accessoires vom<br />

spanischen<br />

Hoflieferanten<br />

>>> Sie heißen „Paddock“, „Ascot“ und „Amazona“. Sie bestechen<br />

durch extravagante Farbkombinationen und den gelungenen<br />

Mix hochwertiger Materialien. Die extrem sorgfältig<br />

gearbeiteten Taschen aus der aktuellen Winterkollektion<br />

2004/05 des Traditionsunternehmens Loewe runden den<br />

Look der Reiterin ab. Vor allem dann, wenn es zugleich exklusiv<br />

und sportlich zugehen soll. Loewe gilt seit 1846 als das<br />

spanische Haus par excellence für luxuriöse Mode und<br />

Accessoires. Die an Luxus gewöhnte Schauspielerin Ava<br />

Gardner soll sich in den fünfziger Jahren über eine Loewe-<br />

Handtasche, die ihr Hemingway verehrte, aufrichtig gefreut<br />

haben. Und auch heute sorgen Accessoires der Nobelmarke<br />

auf dem Gabentisch garantiert für Begeisterung. Den Grundstein<br />

für das Unternehmen, das sich inzwischen weltweit<br />

etabliert hat, legte der deutsche Kunsthandwerker Enrique<br />

Loewe Rossberg im ausgehenden 19. Jahrhundert in Madrid<br />

gemeinsam mit den Spaniern José Silva und Florencio Rivas.<br />

Seine hochwertigen Lederkoffer, Rahmen, Taschen oder<br />

Portemonnaies avancierten umgehend zum modischen<br />

Geheimtipp unter spanischen Aristokraten und Großbürgern.<br />

1905 ernannte König Alfonso XIII die Firma Loewe auf<br />

Empfehlung der Duchess de la Conquista dann offiziell zum<br />

Hoflieferanten der Königlichen Familie. Bald entstanden in<br />

Madrid und Barcelona neue Produktionsstätten sowie<br />

anschließend ein weltweites Vertriebsnetz mit Filialen in<br />

Europa, Asien und Amerika. In der vierten Generation der<br />

Familie Loewe fiel schließlich die Entscheidung, zusätzlich<br />

eine eigene Prêt-a-porter Kollektion zu kreieren und in die<br />

Welt exklusiver Parfümerie einzutreten. Düfte wie „Aire de<br />

Loewe“ oder „Aqua de Loewe“ gewannen schnell Kultstatus.<br />

Und seit 1996 ist Loewe Teil der Gruppe LVMH (Louis<br />

Vuitton Moet Hennessy). In Europa gibt es inzwischen 38<br />

Loewe Stores. Die neue Taschenkollektion wird darüber hinaus<br />

künftig auch bei Joh’s <strong>Stübben</strong> am Krefelder Ostwall<br />

erhältlich sein. „<strong>Stübben</strong> und Loewe sind Traditionsunternehmen,<br />

mit hervorragender Expertise in der Lederverarbeitung,“<br />

sagt Melanie Schmidt, von Loewe Deutschland. „Beide<br />

setzen auf Qualität und verbinden handwerkliche Sorgfalt<br />

mit Innovationskraft und aktuellem Design.“<br />

ALS ERSTES STÜBBEN CENTER in Bayern bietet das Reitsportfachgeschäft<br />

„Galopphilfe“ das komplette hochwertige<br />

<strong>Stübben</strong>-Sortiment an. Auch Sportfans aus dem nur 16 Kilometer<br />

entfernten München wissen das zu schätzen. Außerdem<br />

steht regelmäßig die „<strong>Stübben</strong> Bayern Tour“ auf dem Programm.<br />

Interessierte Reiter haben hier die Chance, sich direkt<br />

vor Ort von der Qualität der Produkte zu überzeugen und sich<br />

individuell beraten zu lassen.<br />

FIRMA GALOPPHILFE<br />

Sudetenlandstraße 58, 85221 Dachau<br />

Tel. 08131-26535, Fax 08131-335311<br />

www.galopphilfe.de<br />

REITSPORT SCHOCKEMÖHLE hat das <strong>Stübben</strong> Center im<br />

„Pferde-Mekka“ Mühlen in ein „Shop-in-Shop“ System nach<br />

amerikanischem Vorbild integriert. Das Reitsportfachgeschäft<br />

lädt hier auch regelmäßig zu Hausmessen ein. Podiumsdiskussionen,<br />

Infoseminare und Präsentationen zu Themen rund<br />

um Pferd und Sattel runden das Angebot ab. Infos gibt’s<br />

rechtzeitig im Internet. Online-Bestellungen werden unter<br />

www.schockemoehle.net ebenfalls entgegen genommen.<br />

REITSPORT SCHOCKEMÖHLE GMBH<br />

Münsterlandstraße 1, 49439 Mühlen<br />

Tel. 05492-55770, Fax 05492-557710<br />

www.schockemoehle.net<br />

ALS ERSTES UND GRÖSSTES <strong>Stübben</strong> Center führt Norbert<br />

Huvers’ Fachgeschäft „City-Reitsport“ das komplette Sortiment<br />

des Traditionsunternehmens <strong>Stübben</strong>. Der fachkundige<br />

Sattlerei-Service des ehemaligen Springreiters und passionierten<br />

Pferdezüchters Norbert Huvers ist außerdem weit über<br />

Borken hinaus gefragt. Beliebt ist sein Service auch deshalb,<br />

weil er auf Wunsch sogar gern direkt zum Kunden in den Stall<br />

fährt.<br />

CITY-REITSPORT BORKEN<br />

Landwehr 53, 46325 Borken<br />

Tel. 02861-2765, Fax 02861-603547<br />

www.cityreitsport.de<br />

WER WILL, KANN HIER seine Satteldecken reinigen, strapazierte<br />

Reitstiefel reparieren lassen oder gleich den gesamten<br />

Sattlerservice in Anspruch nehmen. Der bekannte Springreiter<br />

Dirk Kronen absolvierte seine Sattlerlehre im Hause <strong>Stübben</strong>,<br />

bevor er 2001 das Reitsportfachgeschäft seines Vaters übernahm.<br />

Bei Reitsportbedarf Kronen findet der Kunde neben dem<br />

kompletten <strong>Stübben</strong>-Sortiment ein umfassendes Serviceangebot.<br />

Und Dirk Kronen hat kein Problem damit, wenn der<br />

Kunde „sein Pferd gleich zum Anprobieren mitbringt.“<br />

REITSPORTBEDARF KRONEN<br />

Van der Upwich Straße 2-4, 41334 Nettetal<br />

Tel. 02153-1811, Fax 02153-3402<br />

www.reitsport-kronen.de<br />

WER SICH ONLINE über das umfangreiche Angebot der<br />

„Reiter Deele“ informieren will, wird unter www.reiter-deeleonline.de<br />

fündig. Trotzdem lohnt ein persönlicher Besuch in<br />

Möhnesee-Echtrop allemal. Inhaber Reinhold Droste setzt<br />

beim Service nicht nur auf kompetente Beratung, sondern<br />

auch auf Mobilität: Zum Service gehört ein Verkaufs-LKW,<br />

umgebaut zum fahrenden Reitsportfachgeschäft.<br />

REITER DEELE REINHOLD DROSTE<br />

Gutenbergweg 30, 59519 Möhnesee-Echtrop,<br />

Tel. 02924-974409, Fax 02924-974410<br />

www.reiterdeele-droste.de<br />

09


10<br />

Sportliche Highlights<br />

garantiert Weltcupsaison und<br />

„Amateur Challenge“<br />

Auch im Finale sind bei der internationalen Indoor-Turnierserie noch alle Siegeschancen offen<br />

>>> Nirgendwo sonst kocht die Spannung der internationalen<br />

Zuschauer im Finale noch einmal so spürbar hoch wie beim Weltcup.<br />

Und nirgendwo sonst werden so viele Hoffnungen geweckt<br />

und wieder enttäuscht. Denn auch bei einem Spitzenpferd und<br />

einer Spitzenreiterin reicht ein Hufschlag gegen die Hindernisstange,<br />

um Siegesträume in Sekunden zunichte zu machen. Dafür<br />

kann gleichzeitig einer der weniger beachteten Reiter durch Talent<br />

und Fortune Furore machen. Wer sich für das Finale qualifiziert<br />

hat, startet in der Wertung noch einmal bei Null und muss sich hier<br />

völlig neu bewähren.<br />

Bruno Broucqsault gewann für viele völlig überraschend das<br />

Finale des Sony Ericson FEI Worldcup 2004 in Mailand. Der 46jährige<br />

Franzose leitet in der Nähe von Lille einen Reitstall mit 150<br />

Pferden. Während der drei Wettkampftage unterlief Broucqsaults<br />

Pferd, dem sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits von<br />

einem Anglo-Araber abstammenden Dileme de Cephe, kein einziger<br />

Fehler. Überzeugt hat der Spitzensportler sowohl im Zeitspringen<br />

als auch im Stechparcours des zweiten Springens. Ein Erfolg,<br />

den er selbst wohl am wenigsten erwartet hat. „Als ich herkam,<br />

habe ich gehofft, vielleicht unter die ersten fünf zu kommen,“ sagt<br />

Broucqsault . „Dass ich sogar gewinne, konnte ich mir nicht vorstellen.“<br />

Meredith Michaels-Beerbaum aus Deutschland, die mit<br />

ihrem Pferd, dem elfjährigen Hannoveraner Shutterfly, als Topoder<br />

sogar „Kronfavoritin“ galt, verwies der Franzose damit souverän<br />

auf den zweiten Platz. Dritter wurde Markus Fuchs auf<br />

Tinka’s Boy, der aus der ersten Teilprüfung als Sieger hervor ging.<br />

Toni Hassmann, der Profireiter aus dem westfälischen Lienen,<br />

qualifizierte sich zwar für das Finale, belegte in Mailand aber nur<br />

den 6. Platz. Und die Amazone Helena Weinberg musste für Milano<br />

leider passen, weil sich ihr Spitzenpferd Gavi eine Verletzung<br />

zugezogen hatte. An ihrer Stelle ging dann der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger<br />

Lars Nieberg an den Start.<br />

WIE DIE FEI IM MAI 2004 BEKANNT GAB, finden die Weltcup<br />

Finals in Dressur und Springen 2005 vom 20. bis 24. April im amerikanischen<br />

Spielerparadies Las Vegas statt. Damit werden die<br />

abschließenden Wettkämpfe in den beiden Disziplinen erstmals in<br />

der Geschichte des Weltcups am selben Ort ausgetragen. Vorab<br />

qualifizieren sich die Sportler der 12 internationalen Leagues auch<br />

in der kommenden Saison bei Weltklasse Turniere in Metropolen<br />

wie London, Amsterdam, Paris oder Göteborg für Westeuropa.<br />

Hinzu kommen unter anderem Turniere in Tokio (Japan League),<br />

Abu Dhabi (Arab League), Cape Town (South Africa), Auckland<br />

(New Zealand League), Washington (USA East Coast), Kuala<br />

Lumpur (South East Asian), Sao Paulo (South American), Los<br />

Angeles (USA West Coast) und Tashkent (Central Asian). Ins<br />

Finale gelangen nur die jeweils bestplatzierten aus der jeweiligen<br />

Landesliga.<br />

Und vorerst sind die Sieger von Mailand auch die unangefochtenen<br />

Favoriten für die kommende Saison. Als Erstplazierter von<br />

Bruno Broucqsault auf Dileme de Cephe, Berlin 2003<br />

Milano ist Broucqsault im Finale von 2005 in jedem Fall am Start,<br />

unabhängig von seinem Abschneiden bei den einzelnen Qualifikationsturnieren.<br />

Vorjahres-Champion und Mitglied der deutschen<br />

Springreiter Equipe für Athen Markus Ehning belegte in Mailand<br />

auf Anka immerhin den 13. Platz.<br />

Der FEI Weltcup gilt im Spitzensport als das Indoor Event mit<br />

dem weltweit höchsten Prestige und ist damit so spektakulär wie<br />

der Big Slam im Tennis oder der Golf Ryder Cup. Das Publikum verfolgt<br />

gebannt die Leistung der Profireiter und genießt bei den meisten<br />

Turnieren zusätzlich ein exklusives Rahmenprogramm. Darüber<br />

hinaus haben ambitionierte Reiter, Reitsportförderer, Pferdebesitzer<br />

und Pferdefreunde vor allem in der kommenden Saison bei<br />

einigen Weltcup-Terminen die Chance, sich auf den Weltbühnen<br />

des Profisports eigene Lorbeeren zu verdienen. Bei den Turnieren<br />

der „<strong>Stübben</strong> International Amateur Challenge“ werden an drei<br />

Fotos: Bernd König, Rau / Imago


Tagen insgesamt neun Prüfungen ausgetragen -<br />

über die Höhen 1,15 m, 1,25 m und 1,35 m. Die Teilnehmer<br />

können auf jeder Veranstaltung zwei Pferde<br />

starten, wobei jedes nur einmal am Tag startberechtigt<br />

ist. Als Challenge Termine für 2005 stehen<br />

nach Turnieren in Düsseldorf und Monte Carlo,<br />

Stationen in Eindhoven und Neuendorf sowie Turniere<br />

beim CSI-W Berlin und als Finale, bei den<br />

Jumping Indoors Maastricht auf dem Programm.<br />

Eventuelle künftige Stationen der Amateur Challenge<br />

sind Hickstedt und für 2006 das „Kerstjumping“<br />

im belgischen Mechelen mit Weltcup<br />

Qualifikation im Springen und Dressurreiten. Geplant<br />

ist die Ausweitung der erfolgreichen Turnierserie<br />

auf fünf bis sechs Länder. Die Reiter kommen<br />

schließlich schon heute nicht nur aus Deutschland,<br />

den Niederlanden oder Italien, sondern auch aus Ägypten den USA<br />

und sogar aus den Arabischen Emiraten. Am Ende einer Turniersaison<br />

wird ein Jahresgesamtsieger nach Punkten gekürt. Und auch<br />

das diesjährige Finale der <strong>Stübben</strong> Amateur Challenge findet vom<br />

10. bis 12. Dezember während des Jumping Indoor in Maastricht<br />

statt. Manchmal erscheinen die Grenzen zwischen Profisport und<br />

dem ambitionierten Reiten der Amateure dabei geradezu fließend.<br />

Little Gun, das Spitzenpferd, mit dem Helena Weinberg 1999 in<br />

Berlin das Weltcup Springen gewann und darüber hinaus den<br />

zehnten Platz im Weltcup Finale von Las Vegas 2000, siegte unter<br />

der Schweizerin Rosemarie Straumann 2004 auch in Düsseldorf in<br />

zwei Prüfungen des Amateur Challenge Springens.<br />

Insgesamt ist der Weltcup inzwischen als Top Ereignis aus dem<br />

internationalen Reitsport gar nicht mehr wegzudenken. Kaum vorstellbar<br />

also, dass es die spektakuläre Indoor-Turnierserie noch<br />

gar nicht so lange gibt. Und ohne den Sportjournalisten Max<br />

Ammann wäre zudem überhaupt nichts gelaufen. Dass Hallentur-<br />

Der Erfinder des Weltcups:<br />

Max Ammann<br />

niere im Reitsport sowohl in Europa als auch in<br />

den USA „medial völlig unterbewertet“ waren, stieß<br />

dem Schweizer Redakteur 1974 angesichts der<br />

Hallenturniere in Washington und New York übel<br />

auf. Journalisten fanden hier weder die notwendigen<br />

Arbeitsbedingungen, noch gab es ihrerseits<br />

Rechercheambitionen. Herausragende sportliche<br />

Leistungen vollzogen sich beinahe lautlos nur vor<br />

passioniertem Fachpublikum. „Es war der Moment,<br />

als ich mir die ersten Gedanken über eine weltweite<br />

Serie mit Punktesystem machte,“ schreibt Max<br />

Ammann in seinem Buch „Volvo World Cup – The<br />

first ten Years.“ Bei den Olympischen Spielen von<br />

Montreal 1976 schilderte er dem damaligen Präsidenten<br />

der FEI erstmals die Idee des „Weltcups“.<br />

Prinz Philip zeigt sich auf Anhieb begeistert. Ermutigt<br />

leistet Ammann weiterhin Überzeugungsarbeit und entwickelte<br />

gemeinsam mit den Springreitern Hendrik Snoek und Paul<br />

Schockemöhle ein erstes Konzept. Als Sponsor besiegelte schließlich<br />

Volvo-Präsident Pehr Gyllenhammer bei Kaffee und Cognac in<br />

seiner privaten Hausbibliothek das Geschäft mit Ammann. Er stiftete<br />

ganze 480.000 Schweizer Franken für die erste Saison.<br />

AMMANN SIEHT ZUNÄCHST VOR, eine Turnierserie zu kreieren<br />

und mit dieser wie die Formel Eins auf Weltreise zu gehen. Da es<br />

unwahrscheinlich ist, dass internationale Spitzenreiter mitsamt<br />

ihren Pferden mehrmals im Jahr ganze Kontinente durchqueren,<br />

überzeugt der Amerikaner Bill Steinkraus Max Ammann schließlich<br />

von dem Ligasystem, das bis heute seine Gültigkeit behalten hat.<br />

Der erste Weltcup findet dann 1978 endgültig statt und<br />

begründet eine Serie von Erfolgen, die sich bis heute fortsetzt –<br />

und die inzwischen dank ihrer Gründerväter jede Menge mediales<br />

Interesse und öffentlichen Beifall findet.<br />

<strong>Stübben</strong> Gewinnspiel<br />

Jetzt mit noch mehr Preisen!<br />

>>> Pflegeset, Blouson oder Trensenzaum? Wir verlosen ausgewählte Produkte<br />

aus dem hochwertigen <strong>Stübben</strong>-Sortiment.<br />

1. Wer gewann beim Worldcup 2003/2004 in Milano?<br />

2. Welche drei Stutenlinien setzt die Trakehnerzucht in Panker bis heute fort?<br />

3. Auf welchem Sattel reiten die Reiter der Grandes Ecuries in Chantilly?<br />

1. Preis Ein <strong>Stübben</strong> Trensenzaum „Dublin“<br />

2. Preis Ein <strong>Stübben</strong> Blouson<br />

3. Preis Eine <strong>Stübben</strong> Schabracke<br />

4. bis 6. Preis Je zwei Eintrittskarten für die Equitana 2005<br />

7. Preis Ein <strong>Stübben</strong> Pflegeset, bestehend aus einer Tube Hamanol, einer Dose Sattelseife, einer Bürste „Handy“<br />

8. bis 10. Preis Ein <strong>Stübben</strong> Basecap<br />

11.bis 15. Preis Ein <strong>Stübben</strong> Schlüsselband<br />

Die Gewinner erhalten Gutscheine, die sie in <strong>Stübben</strong> Centern aus dieser Ausgabe einlösen können.<br />

Schicken Sie die Lösungen mit Telefonnummer und Adresse bis zum 31. Januar 2005 an: Redaktion „Das <strong>Stübben</strong> Magazin“<br />

c/o Dr. Schupp Communications, Wichmannstraße 4, Haus 10 Süd, 22607 Hamburg. Stichwort: „Riding Equipment.“<br />

Oder nutzen Sie ganz einfach das E-Mail-Gewinnspiel-Formular unter www.stuebben.com<br />

GEWINNER FRÜHJAHR 2004 Nicole Stahff gewann den Trensenzaum „Donegal“, Gerta Peters den <strong>Stübben</strong> Blouson,<br />

Kristina Klug die <strong>Stübben</strong> Schabracke. Das <strong>Stübben</strong> Pflegeset ging an Rahel Jacobs. Wiebke Krause, Maike Drees und<br />

Larissa Krämer erhalten je ein <strong>Stübben</strong> Basecap.<br />

11


12<br />

Ein hanseatischer Kosmopolit<br />

Jacques Toffi über Fotografie,<br />

Pferde und Freundschaft<br />

Der gebürtige Syrier studierte zunächst Schifffahrt, erwarb ein Kapitänspatent und fuhr zur See<br />

Sabine und Franke Sloothaak in Mafiapose<br />

Toni Hassmann und Pferd freuen sich über ihren Sieg<br />

Blick aus der Box<br />

>>> Franke und Sabine Sloothaak ließen sich von ihm schon in<br />

Abendgala und Mafiapose ablichten. Monika Theodorescu stand<br />

ihm als nachdenkliche Amazone Modell. Jacques Toffi gilt als herausragender<br />

Künstler und als Zauberer mit der Kamera. In der<br />

Pferdesportszene ist er ist einer der gefragtesten Fotografen<br />

schlechthin. Denn wenigen gelingt es so wie ihm, den Sekundenbruchteil<br />

zu erfassen, in dem sich der Sprung eines Pferdes in seiner<br />

ganzen Dramatik entfaltet, oder in dem sich die spannungsgeladene<br />

Atmosphäre eines Spitzenturniers verdichtet. Zu seinem<br />

Werk gehören Ausstellungen, Kalender und Bücher, die allesamt<br />

weltweit erfolgreich sind. Trotzdem macht der gebürtige Syrer von<br />

seinem Promistatus nur ungern Gebrauch. In den VIP Zelten wird<br />

man ihn auf den großen Turnieren der Welt vergeblich suchen.<br />

Small Talk und Bussi-Gesellschaft sind nicht sein Metier. „Das<br />

lenkt mich ab,“ erklärt er. „Ich brauche zu lange, bis ich danach<br />

wieder eins bin mit meiner Arbeit.“<br />

Ein Kompliment ist es dagegen, wenn nach dem Derby jemand<br />

fragt, wie es möglich ist, gute Fotos zu liefern, ohne dass ihn<br />

jemand auf dem Turnier gesehen habe. Oder auch wenn ihn<br />

ein bekannter Hamburger Industrieller und Pferdezüchter nach<br />

10 Jahren Arbeit beim alljährlichen Polo erstmals mit einem verhaltenen<br />

Handzeichen grüßt. Jacques Toffi schätzt „das Reduzierte.“<br />

Nicht zuletzt deshalb gefallen ihm von den eigenen Bildern<br />

auch die Schwarzweiß-Aufnahmen vielfach am besten. Über sich<br />

sagt er: „Ich bin in vieler Hinsicht wesentlich hanseatischer als die<br />

Hanseaten.“ Dazu gehört auch, dass er lieber seine Arbeit für sich<br />

sprechen lässt als darüber zu reden. Am spröden Hamburg, der<br />

Stadt, in der er seit den siebziger Jahren zuhause ist, mag er vor<br />

allem das „Unterstatement“.<br />

DER FOTOGRAF, der seine Kameraausrüstung gern gänzlich unfällig<br />

im saloppen T-Shirt oder Parka über den Parcours schleppt,<br />

lehnt Oberflächlichkeiten ab. Zwischen den berufsbedingt häufigen<br />

Reisen tankt er im elbnahen Stadtteil Nienstedten auf. Der<br />

richtige Ort für einen Künstler, der erst einmal Schifffahrt studiert<br />

hat und sogar ein Kapitänspatent für große Fahrt besitzt. Etwa<br />

13 Jahre lang fuhr Jacques Toffi zur See, bevor er Mitte der achtziger<br />

Jahre beschloss, Berufsfotograf zu werden. Und auch das ist<br />

„eine harte Arbeit, die viel Disziplin voraussetzt“, sagt er.<br />

„Mein Vater und meine Mutter waren Griechen, die nach dem<br />

ersten Weltkrieg nach Syrien geflohen sind,“ erzählt Toffi. Aufgewachsen<br />

ist er zusammen mit sechs Geschwistern in der Hafenstadt<br />

Lattakia. In einem Viertel, in dem sich seit jeher Menschen<br />

aus den unterschiedlichsten Kulturen begegnet sind. „Eine Mutter<br />

versteht sich mit anderen Müttern. Und an der Basis ist das<br />

Zusammenleben der Menschen fast immer leicht,“ sagt der Fotograf.<br />

„Freundschaft und die gegenseitige Hilfsbereitschaft in Alltagsdingen<br />

sind da wichtiger als jeder ideologische Überbau.“ Und<br />

Freundschaft sei die ohnehin einzige Versicherung im Leben, auf<br />

die man wirklich zählen könne. Die ständige Begegnung mit


Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ist für ihn eine Bereicherung.<br />

Denn schließlich könne man ja auch viel voneinander<br />

lernen.<br />

Im Elternhaus von Jacques Toffi wurde persönliche Freiheit<br />

groß geschrieben. Gleichzeitig war der Anspruch extrem hoch. „Wir<br />

konnten tun, was wir wollten, aber das mussten wir unbedingt<br />

gut machen.“ Als Jacques Toffi verkündete, er wolle zur See<br />

fahren, rieten ihm die Eltern nicht etwa ab, sondern setzte sich mit<br />

Erfolg dafür ein, dass der Sohn hierfür auch die bestmögliche<br />

Ausbildung erhielt. Wie zuvor bereits die französische Jesuitenschule<br />

schloss Jacques Toffi auch das Studium an der Hamburger<br />

Akademie für Schifffahrt mit Auszeichnung ab. Zuvor absolvierte<br />

er noch einen Deutschkurs am Goetheinstitut in Beirut. Die neue<br />

Sprache fällt ihm dabei ähnlich leicht wie der Einstieg in die<br />

andere Kultur.<br />

DIE GELEBTE SEEMANNSROMANTIK ließ dagegen Anfang der<br />

siebziger Jahre mehr und mehr zu wünschen übrig. Zunehmend<br />

etablierten sich die Containerschifffahrt und das Verschiffen von<br />

Waren wurde zum reinen Transport von einer Stadt in die andere –<br />

ohne Hafenzeiten. „Dabei waren gerade die Hafenzeiten das<br />

Interessanteste,“ sagt der Künstler, der schon mit 24 Jahren<br />

bereits alle fünf Kontinente bereist hatte. „Erfahrungen, die einem<br />

viel mehr geben als jedes Studium,“ meint Toffi, „die den Blick für<br />

das Ungewöhnliche schulen, aber auch für das Wesentliche.“<br />

Fotografiert hat er dabei schon immer. Und „zunächst war das vor<br />

allem ein Hobby. Durch Learning by doing, habe ich nahezu jede<br />

Technik in der Fotografie ausprobiert und sie mir auf diese Weise<br />

auch erarbeitet.“ Das Thema „Pferde“ kam ihm durch seine Frau,<br />

eine passionierte Reiterin, vor die Linse. Sie habe viel geritten und<br />

er sei eben mitgegangen und habe fotografiert, später dann auch<br />

seine Kinder Jean und Michele. Als Autodidakt nutzte er die<br />

Chance, mit Hilfe der unterschiedlichen Techniken seinen eigenen<br />

Stil zu entwickeln.<br />

Von Hamburg aus starten auch seine Buchprojekte. Gemeinsam<br />

mit Ludwiga von Korff gründete er 2002 die „Korff und Toffi<br />

Produktionen.“ 2003 erschienen in diesem Verlag bereits die beiden<br />

Bildbände „Dressur 2003“ und „Winterreise nach Trakehnen“.<br />

Im Winter diesen Jahres werden seine Bücher „Dressur 2004“ und<br />

„Springen 2004“ veröffentlicht. Internationale Ausstellungsprojekte<br />

führten Toffi nach Ägypten und in die Emirate. Die großformatigen<br />

Bilder für die Ausstellung „Arabische Begegnung“ entstanden<br />

in Zusammenarbeit mit dem Voll-Araber Gestüt Gut Grabau von<br />

Bettina von Kameke. Dabei sind unter anderem bis zu zwei Meter<br />

große Exponate, die durch eine spezielle Technik Toffis beinahe so<br />

aussehen wie gemalt. Bilder, bei deren Anblick der Zuschauer<br />

glaubt, er müsse sich den unter Pferdehufen gerade erst aufgewirbelten<br />

Sand aus den Augen wischen. Nicht weniger bekannt ist<br />

Toffis Porträtsammlung „Rendez-Vous.“ Vor allem die Prominenz<br />

des Reitsports wird hier eindringlich und bisweilen mit einem<br />

Augenzwinkern in Szene gesetzt. Und immer sieht es so aus, als<br />

wären die Porträtierten gerade ganz im Einklang mit sich selbst<br />

und völlig entspannt.<br />

ERFOLGE, DIE DEM FOTOGRAFEN die Selbstzweifel nicht ersparen:<br />

„Wie wichtig ist meine Arbeit und wie wichtig sind meine<br />

Bilder, wenn auf der anderen Seite Kollegen in den Kriegen fallen,<br />

über die sie berichten,“ fragt sich Jacques Toffi. Doch das Leben<br />

der Menschen, das seit Jahrtausenden so eng mit dem Leben der<br />

Pferde verknüpft ist, will er dennoch auch weiterhin mit der<br />

Zauberkamera erfassen. Und für die Zukunft wünscht sich der<br />

Fotograf: „Etwas mehr Freiheit und Zeit für künstlerische Projekte,<br />

ohne dafür auf die Arbeit auf den großen Turnierplätzen der Welt<br />

verzichten zu müssen.“<br />

Pferdebeine von hinten im Galopp<br />

Harald Rechter: Fahrtraining auf der Allee im Dreispänner<br />

Bei der Arbeit: Jacques Toffi<br />

Alle Fotos: Jacques Toffi (www.toffiimages.de)<br />

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14<br />

Reiten im Damensattel<br />

Sport auf Sisis Spuren<br />

Eine solide Grundausbildung ist für Pferd und Reiterin ein absolutes Muss<br />

>>> Anna von Böhmen tat es schon 1382 ebenso wie später<br />

Katharina von Medici und allen voran im 19. Jahrhundert die Österreichische<br />

Kaiserin Sisi. Ein eleganter Auftritt war den Damen<br />

dabei allemal sich. Sisi ließ sich vorab sogar in ihr Reitkostüm<br />

einnähen, um ihre schlanke Taille noch einmal extra zu betonen.<br />

Doch das Reiten im Seitsitz ist mehr als eine Tradition aus der<br />

Vergangenheit. „Damensättel liegen heute wieder voll im Trend.<br />

Derzeit erleben wir einen regelrechten Boom,“ sagt Saskia von<br />

Ehrenkrook. Die Sattlermeisterin aus Agethorst in Schleswig<br />

Holstein ist selbst passionierte Damensattelreiterin. Sie ist<br />

außerdem Expertin, wenn es darum geht, historische Damensättel<br />

originalgetreu zu restaurieren oder neue so anzupassen, dass bei<br />

Pferd und Reiterin auch bestimmt nichts drückt. „Was Engländer<br />

und Spanier als Reitstil einfach fortgesetzt haben, etabliert sich<br />

nun auch in Deutschland wieder,“ erklärt sie. „Für die Unterbrechung<br />

hat vor allem der Weltkrieg gesorgt. Nach 1945 gab es hierzulande<br />

erst mal kaum Pferde, entsprechend wenig Reitsportler<br />

und noch weniger mit einem Interesse am Damensattel.“<br />

HEUTE SIND REITERINNEN JEDEN ALTERS fasziniert von der<br />

Eleganz des seitlichen Sitzes. Einige kennen den Damensattel aus<br />

ihren Familien und aus der Tradition des Jagdreitens. Andere kommen<br />

aus der Barockpferde-Reiterei. Dabei sei das Ganze auch<br />

sportlich gesehen eine Herausforderung: „Das Damensattelreiten<br />

stellt höhere Anforderungen an den Gleichgewichtssinn und den<br />

Kontakt zum Pferd als die übliche Reitweise,“ sagt Saskia von<br />

Ehrenkrook. Das Tier braucht eine gute Rückenmuskulatur und<br />

sollte in seiner Ausbildung über die Anfänge hinaus sein. Die<br />

Reiterin müsse sich dann zuerst mal daran gewöhnen, etwa zehn<br />

bis zwanzig Zentimeter weiter hinten zu sitzen als „normal“. Und<br />

auch ein richtig guter Damensattel ist schwer zufinden. Er soll<br />

schließlich perfekt zu beiden passen. Ist er dem Pferd zu groß<br />

oder zu klein, wird das Tier beim Reiten falsch belastet. Der<br />

Reiterin muss er die bestmögliche Stabilität garantieren. Zwei<br />

breit gepolsterte „Hörner“ geben der Dame Halt und gleichzeitig<br />

Beinfreiheit, weil das untere beweglich ist. Der Sattel besitzt neben<br />

dem Sattelgurt auch noch einen Übergurt und einen Balanciergurt,<br />

der das Verrutschen des hinteren Sattelteils verhindern soll. An der<br />

linken Seite befindet sich ein Sicherheitssteigbügel oder ein kurzer<br />

Steigbügelriemen mit Sicherheitsschloss für den linken Fuß.<br />

Wagen sich Damensattelreiterinnen in Deutschland bislang vor<br />

allem auf Barockpferde-Turnieren auf ihren Lusitanos, Lippizanern<br />

oder Andalusiern in den Wettkampf, so darf in den Niederlanden<br />

nach vorheriger Anmeldung bereits jedes Turnier im Seitsitz mitgeritten<br />

werden. Vorbei sind die mittelalterlichen Zeiten, in denen die<br />

Dame hoch zu Ross anmutig auf ein Kissen drapiert und von ritterlichen<br />

Herren im Schritttempo geführt wurde. Aus dem rutschigen<br />

Kissen ist ein sportlicher Sattel geworden. Und Sisi sei dank, dürfen<br />

Frauen genauso wie Männer inzwischen im Galopp reiten. Die<br />

Wittelsbacherin hatte sich zu ihrer Zeit allem höfischen Geläster<br />

zum Trotz über Vorschriften hinweggesetzt, die ihr als Dame nur<br />

gemäßigte Gangarten erlaubten. War Sisi einst eine der besten und<br />

wagemutigsten Reiterinnen ihrer Zeit, so ist sie heute eine der<br />

Galionsfiguren der Damensattelreiterinnen.<br />

Susanne Wilsmann auf ihrem Lusitano<br />

„Sisikostüme sind gefragter denn je,“ sagt Susanne Wilsmann.<br />

Sie beliefert ihre Kundinnen international mit historisch korrekter<br />

Reitkleidung, gefertigt in der eigenen Schneiderei und nach eigenen<br />

Entwürfen. Mit ihrer Schautruppe inszeniert sie bei Turnieren<br />

und Events Schaubilder und ganze Shows. Außerdem führt sie<br />

Regie bei Großprojekten wie „Appassionata“, der Galanacht der<br />

Pferde oder dem Musical „Equimagic“.<br />

„Mit Zirkusreiterei, buntem Firlefanz und seichten Showeffekten<br />

hat das Damensattelreiten im Prinzip wenig zu tun,“ erklärt<br />

Susanne Wilsmann. „Die sportliche Seite sollte im Vordergrund<br />

stehen oder das seriöse Schaureiten mit einer gut durchdachten<br />

Choreographie und professioneller Regie. Dazu gehören schlichte<br />

Kostüme in gedeckten Farben und von perfektem Sitz.<br />

Das klassische Reitkostüm aus Sisis Zeiten besteht aus einem<br />

Jackett im historischen Schnitt, zum Teil mit eingearbeiteten<br />

Korsettstangen in dunkelblau, Bordeaux oder dunkelgrün. Dazu<br />

gehören eine Melone mit Gesichtsnetz in Schwarz und „lohfarbene“,<br />

bräunliche Handschuhe. Der Rock sollte aus festem Stoff sein,<br />

aus schwerer Baumwolle, Tricotine, einem Material aus dem auch


Uniformen gefertigt werden, oder Tweed. Er muss, wenn die Reiterin<br />

auf dem Pferd sitzt, gerade fallen und die Knie blickdicht<br />

verhüllen. Darüber hinaus sind tiefe Dekolletees und wehende<br />

Haarmähnen tabu für alle, die dem historischen Vorbild nacheifern<br />

wollen.<br />

SUSANNE WILSMANN KAM DURCH ZUFALL auf den Geschmack.<br />

Bei einem Turnier im heimischen Hövelhof fehlte eine Showeinlage<br />

von 15 Minuten. Mit einer Freundin probte sie eine Flamencochoreographie<br />

im Damensattel. Die Kostüme nähte sie selbst. Über<br />

zwei Stunden tobte schließlich das Publikum. „Dabei hatte ich<br />

damals noch keine Ahnung. Wir saßen in Flamencokleidern auf<br />

den Pferden,“ erinnert sie sich. „Das ist so wie das kleine Schwarze<br />

mit gelben Gummistiefeln im Theater.“ Trotzdem sprang der Funke<br />

über. Die Flamencokleider fanden reißenden Absatz. Der Grundstein<br />

für ihr Design-Unternehmen war gelegt. Hochmotiviert wühlte<br />

sich Susanne Wilsmann durch die Bibliotheken, um historische<br />

Reitermoden zu studieren. Bei den Reiterinnen aus Deutschland,<br />

den USA, Frankreich und Italien finden die originalgetreuen Kostüme<br />

heute großen Anklang. Zum Designstudio von Susanne Wilsmann<br />

gehören inzwischen immerhin vier Schneiderinnen und eine<br />

Schnittdirectrice. Sie selbst zeichnet die Entwürfe.<br />

„Es ist schon eine Menge Romantik dabei,“ sagt Sylvia<br />

Parduhn. „Reiterinnen, die sich für diesen traditionellen Stil interessieren,<br />

möchten häufig dem Alltag und seinem Stress ein Stück<br />

weit entfliehen.“ Die ausgebildete Pferdewirtin aus Waldhessen bei<br />

Kassel ist eine der wenigen, die in Deutschland Reitunterricht<br />

extra für Damensattelreiterinnen anbieten. „Dazu gehören dann<br />

auch Fertigkeiten wie das richtige ,Verschnallen’ des Sattels,<br />

Bei Reiterinnen besonders gefragt: Kostüme wie zu Sisis Zeiten<br />

Damensattelreiten: auf korrekten Seitsitz kommt es an<br />

Kenntnis der verschiedenen Satteltypen und ihrer speziellen<br />

Eigenschaften, das ausbalancierte Sitzen und die korrekte Hilfengebung<br />

mit dem Reitstock.“ Doch nicht jedes Pferd und nicht jede<br />

Reiterin sind für das Reiten im Damensattel geeignet. Die Tiere<br />

müssen zu 100 Prozent ruhig und zuverlässig sein, dürfen dabei<br />

aber nicht phlegmatisch werden. Grundsätzlich ist jedoch jedes<br />

Pferd geeignet vom Warmblut bis zu den Barockpferderassen oder<br />

sogar zum Isländer. Die Dame darf auf keinen Fall mehr als 90 Kilo<br />

auf die Waage bringen, sollte einen gefestigten Normalsitz haben<br />

und in den drei Grundgangarten sicher reiten können. Trainiert<br />

wird bei Silvia Parduhn in kleinen Gruppen von nur vier Reiterinnen.<br />

Auf eine solide Grundausbildung legt auch Bettina Grahner<br />

vom gemeinnützigen Verein zur Förderung der Damensattel-Reiterei<br />

in Deutschland größten Wert. „Während das Pferd in erster<br />

Linie rittig sein sollte und sensibel für Gewichtshilfen, muss die<br />

Reiterin schon eine Menge Know How mitbringen und über einen<br />

guten Gleichgewichtssinn verfügen.“ 1997 gegründet, ist der<br />

Verein heute eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema<br />

Ausbildung, Kostüme, Turniere und Termine. Auch internationale<br />

Kontakte zu anderen europäischen Damensattelorganisationen<br />

werden von hier aus gepflegt und hergestellt. Da Damensattelreiterinnen<br />

immer noch Exotenstatus haben, ist Beratung ein wichtiger<br />

Service. „Bei einem guten Unterricht wird darauf geachtet,<br />

dass die Reiterin nicht verdreht auf dem Sattel sitzt und damit<br />

ihren Rücken schädigt. „Auch beim Sattelkauf soll nicht einfach<br />

alles erstanden werden, was Hörner hat und günstig ist,“ sagt<br />

Bettina Grahner. Qualität muss im Vordergrund stehen. Bei den<br />

Kostümen kommt es für passionierte Damensattelreiterinnen<br />

dagegen vor allem darauf an, der eigenen Phantasie auch mal<br />

Grenzen zu setzen und Stilbrüche zu vermeiden. Die Lieblingskombination<br />

vieler Anfängerrinnen sei ein roter Frack zu einem<br />

weißen Pferd. „Erdbeeren mit Sahne, das geht gar nicht,“ kommentiert<br />

Susanne Wilsmann. Denn schließlich trug auch die berühmte<br />

Kaiserin Sisi vor allem Schwarz.<br />

>>> INFOS & KONTAKTE<br />

www.damensattel.net; Kursinfos von Sylvia Parduhn<br />

www.damensattel-deutschland.de; Reiten im Damensattel e.V.,<br />

www.wilsmann.de; Kostüme und Infos zum Schaureiten<br />

www.sattlerei-sve.de; Sattlerei Saskia von Ehrenkrook<br />

www.damensattel.at; Österreichische Damensattelreiterinnen<br />

www.dameszadel.nl; Dutch Side Saddle Association<br />

Foto: Sylvia Parduhn<br />

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C H A N T I L L Y<br />

Le Musée Vivant du Cheval<br />

Das lebende Pferdemuseum<br />

bei Paris Sie reiten auf einem Maestoso de Luxe von <strong>Stübben</strong>. Die Reiter der<br />

Grandes Ecuries begeistern ihr Publikum aktuell mit der Show „Das<br />

Pferd, der Traum und Poesie.“ Anfang der Achtziger von Rittmeister<br />

Yves Bienaimé gegründet, überrascht das Musée Vivant du Cheval<br />

internationale Besucher regelmäßig mit neuen Ausstellungen,<br />

Sonderschauen und „Spektakeln“.<br />

www.pferdemuseum-chantilly.com<br />

www.stuebben.com

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