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Ein hanseatischer Kosmopolit<br />
Jacques Toffi über Fotografie,<br />
Pferde und Freundschaft<br />
Der gebürtige Syrier studierte zunächst Schifffahrt, erwarb ein Kapitänspatent und fuhr zur See<br />
Sabine und Franke Sloothaak in Mafiapose<br />
Toni Hassmann und Pferd freuen sich über ihren Sieg<br />
Blick aus der Box<br />
>>> Franke und Sabine Sloothaak ließen sich von ihm schon in<br />
Abendgala und Mafiapose ablichten. Monika Theodorescu stand<br />
ihm als nachdenkliche Amazone Modell. Jacques Toffi gilt als herausragender<br />
Künstler und als Zauberer mit der Kamera. In der<br />
Pferdesportszene ist er ist einer der gefragtesten Fotografen<br />
schlechthin. Denn wenigen gelingt es so wie ihm, den Sekundenbruchteil<br />
zu erfassen, in dem sich der Sprung eines Pferdes in seiner<br />
ganzen Dramatik entfaltet, oder in dem sich die spannungsgeladene<br />
Atmosphäre eines Spitzenturniers verdichtet. Zu seinem<br />
Werk gehören Ausstellungen, Kalender und Bücher, die allesamt<br />
weltweit erfolgreich sind. Trotzdem macht der gebürtige Syrer von<br />
seinem Promistatus nur ungern Gebrauch. In den VIP Zelten wird<br />
man ihn auf den großen Turnieren der Welt vergeblich suchen.<br />
Small Talk und Bussi-Gesellschaft sind nicht sein Metier. „Das<br />
lenkt mich ab,“ erklärt er. „Ich brauche zu lange, bis ich danach<br />
wieder eins bin mit meiner Arbeit.“<br />
Ein Kompliment ist es dagegen, wenn nach dem Derby jemand<br />
fragt, wie es möglich ist, gute Fotos zu liefern, ohne dass ihn<br />
jemand auf dem Turnier gesehen habe. Oder auch wenn ihn<br />
ein bekannter Hamburger Industrieller und Pferdezüchter nach<br />
10 Jahren Arbeit beim alljährlichen Polo erstmals mit einem verhaltenen<br />
Handzeichen grüßt. Jacques Toffi schätzt „das Reduzierte.“<br />
Nicht zuletzt deshalb gefallen ihm von den eigenen Bildern<br />
auch die Schwarzweiß-Aufnahmen vielfach am besten. Über sich<br />
sagt er: „Ich bin in vieler Hinsicht wesentlich hanseatischer als die<br />
Hanseaten.“ Dazu gehört auch, dass er lieber seine Arbeit für sich<br />
sprechen lässt als darüber zu reden. Am spröden Hamburg, der<br />
Stadt, in der er seit den siebziger Jahren zuhause ist, mag er vor<br />
allem das „Unterstatement“.<br />
DER FOTOGRAF, der seine Kameraausrüstung gern gänzlich unfällig<br />
im saloppen T-Shirt oder Parka über den Parcours schleppt,<br />
lehnt Oberflächlichkeiten ab. Zwischen den berufsbedingt häufigen<br />
Reisen tankt er im elbnahen Stadtteil Nienstedten auf. Der<br />
richtige Ort für einen Künstler, der erst einmal Schifffahrt studiert<br />
hat und sogar ein Kapitänspatent für große Fahrt besitzt. Etwa<br />
13 Jahre lang fuhr Jacques Toffi zur See, bevor er Mitte der achtziger<br />
Jahre beschloss, Berufsfotograf zu werden. Und auch das ist<br />
„eine harte Arbeit, die viel Disziplin voraussetzt“, sagt er.<br />
„Mein Vater und meine Mutter waren Griechen, die nach dem<br />
ersten Weltkrieg nach Syrien geflohen sind,“ erzählt Toffi. Aufgewachsen<br />
ist er zusammen mit sechs Geschwistern in der Hafenstadt<br />
Lattakia. In einem Viertel, in dem sich seit jeher Menschen<br />
aus den unterschiedlichsten Kulturen begegnet sind. „Eine Mutter<br />
versteht sich mit anderen Müttern. Und an der Basis ist das<br />
Zusammenleben der Menschen fast immer leicht,“ sagt der Fotograf.<br />
„Freundschaft und die gegenseitige Hilfsbereitschaft in Alltagsdingen<br />
sind da wichtiger als jeder ideologische Überbau.“ Und<br />
Freundschaft sei die ohnehin einzige Versicherung im Leben, auf<br />
die man wirklich zählen könne. Die ständige Begegnung mit