liebt den Sport Sport- - Swiss Olympic
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Lara Gut<br />
Schneller geht immer Ein Mönch<br />
<strong>liebt</strong> <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Sport</strong>vereine<br />
müssen zusammenrücken<br />
8/07 www.swissolympic.ch
10<br />
swiss sport 8 | 2007<br />
18. Dezember 2007<br />
22<br />
4 Fokus «Beijing 2008»<br />
Olympia-Kandidaten nehmen Mass am OS-Treff in Magglingen<br />
7 Wichtige Erkenntnisse aus <strong>den</strong> Testwettkämpfen in Peking<br />
9 Sieben Millionen Tickets für Olympia<br />
10 <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Inside Viel los im Haus des <strong>Sport</strong>s: <strong>Sport</strong>session,<br />
Youth <strong>Sport</strong> Session und <strong>Sport</strong>parlament<br />
12 Im Wirtschaftszweig <strong>Sport</strong> dominiert die Unsicherheit<br />
14 Gigathlon Marketing Award 2007: Das sind die Gewinner<br />
16 Experten loben «cool and clean»<br />
17 <strong>Sport</strong>wissenschaft: Leistungstests im Mannschaftssport<br />
19 <strong>Sport</strong>politik: Christoph Nützi hat das Wort<br />
20 Woran der Breitensport wirklich krankt<br />
17<br />
22 Im Gespräch Pater Kassian über seine Begeisterung für <strong>den</strong> Spitzensport<br />
26 Panorama Lara Gut, schnellster Teenie der Schweiz<br />
28 Gibt es einen Heimvorteil im <strong>Sport</strong>?<br />
30 Super10Kampf: Daniela Meuli führte ihr Team zum Sieg<br />
31 sport.forum.schweiz 2007<br />
33 In Kürze | Kurzmeldungen | Comic | «… for the SPIRIT of SPORT»<br />
IMPRESSUM | swiss sport – offizielles Organ von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> | Herausgeber <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Association Redaktionsadresse<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Association, Medien und Information, Haus des <strong>Sport</strong>s, Postfach 606, CH-3000 Bern 22, Telefon 031 359 71 11, Fax 031 359 71 71<br />
E-Mail info@swissolympic.ch Internet www.swissolympic.ch Redaktionsleitung und Koordination Christof Kaufmann, Telefon 031 359 71 35,<br />
christof.kaufmann@swissolympic.ch Redaktionsteam Werner Augsburger, Judith Conrad, Christoph Emch, Philipp Furrer, Claudia Imhasly, Christof<br />
Kaufmann, Patrick Pfister, Gabriella Wenger Inserate Miriam Bäni, Telefon 031 359 71 85, miriam.baeni@swissolympic.ch Produktion und Layout<br />
Atelier Richner, Visuelle Gestaltung, Bern. www.atelierrichner.ch Druck und Vertrieb Wittwer Druck AG Bern Auflage 8500 Ex. (6900 Ex. deutsch,<br />
1600 Ex. französisch) Erscheint 6 x jährlich Nachdruck Der Nachdruck einzelner Artikel unter Quellenangabe ist erwünscht.<br />
Unter www.swissolympic.ch ist das PDF im Internet abrufbar Verteiler Verbände, Athletinnen und Athleten, Trainer, Funktionäre, Gremien und<br />
Institutionen von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, Partner, <strong>Sport</strong>redaktionen der Schweizer Medien Abonnementspreise Im Mitgliederbeitrag enthalten/Abopreise<br />
für Nichtmitglieder: 1Jahr CHF 27.–/2 Jahre CHF 48.–.<br />
Titelseite Lara Gut. Keystone | Das nächste swiss sport erscheint Mitte Februar 2008.
4<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> wünscht<br />
Ihnen ein glückliches,<br />
gesundes und erfolgreiches<br />
<strong>Sport</strong>jahr 2008.<br />
E D I T O R I A L<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Es ist Zeit, einen Chinesisch-Sprachkurs zu belegen. Nicht nur,<br />
weil Sie sich, wenn Sie die Sprache beherrschen, mit einem<br />
Fünftel der Weltbevölkerung unterhalten können. Sie können<br />
auch <strong>den</strong> Schriftzug auf meinem Rücken lesen. Die Zeichen<br />
stehen für «Schweiz» und wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e Kleidungsstücke<br />
jener Kollektion schmücken, mit <strong>den</strong>en alle Mitglieder<br />
der Schweizer Olympia-Delegation ausgerüstet wer<strong>den</strong>.<br />
Die einheitliche Bekleidung stärkt <strong>den</strong> Teamgeist, der die<br />
Schweizer Athletinnen und Athleten an <strong>den</strong> Olympischen<br />
Sommerspielen in Peking zu Höchstleistungen treiben soll.<br />
Am «OS-Treff» in Magglingen haben über hundert potenzielle<br />
Olympia-Teilnehmende Mass genommen für die Delegationsbekleidung<br />
und sich dabei gegenseitig kennen gelernt.<br />
Der Teamgedanke ist an diesen zwei Tagen gesät wor<strong>den</strong>.<br />
In acht Monaten wer<strong>den</strong> wir hoffentlich die Früchte in Form<br />
von persönlichen Bestleistungen ernten können.<br />
Eines steht schon jetzt fest: Vom 8. bis 24. August wer<strong>den</strong> in<br />
China die grössten Olympischen Spiele aller Zeiten zelebriert.<br />
Noch nie wur<strong>den</strong> so viele Wettkämpfe an Olympia abgehalten<br />
wie in Peking, nämlich 302. Voraussichtlich wer<strong>den</strong> 205 Nationen<br />
teilnehmen, eine ebenfalls noch nie da gewesene Zahl.<br />
Und was die Kosten angeht, so stellt China mit geschätzten<br />
41 Milliar<strong>den</strong> Franken – drei Mal mehr als «Athen 2004» gekostet<br />
hat – auch hier einen absoluten Rekord auf.<br />
Bleibt noch die Frage, ob IOC-Präsi<strong>den</strong>t Jacques Rogge die<br />
Spiele in China bei der Schlussfeier nicht nur als die grössten,<br />
sondern auch als die besten Olympischen Spiele aller Zeiten<br />
wird bezeichnen können. In acht Monaten wissen wir mehr.<br />
Christof Kaufmann<br />
Redaktor «swiss sport»
F O K U S<br />
Über hundert Athletinnen und Athleten,<br />
welche gute Chancen haben, in acht<br />
Monaten an <strong>den</strong> Olympischen Sommerspielen<br />
in Peking teilzunehmen, trafen<br />
sich Mitte November in Magglingen zum<br />
so genannten «OS-Treff». Das Führungsteam<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> versorgte sie<br />
mit Informationen zu China und nahm<br />
ihre Masse für die Teambekleidung.<br />
Text Christof Kaufmann Bilder <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
an <strong>den</strong> Olympia-<br />
Kandidaten<br />
4 swiss sport 8 2007<br />
Viktor Röthlin rannte für einmal nicht geradeaus,<br />
sondern hin und her, um Puzzleteile heranzutragen.<br />
Priska Doppmann hatte zwar ihren Spass,<br />
fühlte sich mit dem Tischtennis-Schläger in der<br />
Hand aber sichtlich weniger wohl als auf dem<br />
Rad. Und Patrick Heuscher drosch für einmal nicht Volleybälle<br />
in <strong>den</strong> Sand, sondern versuchte sich mit Unihockey-<br />
Stock und kleinem Plastikball. «Der OS-Treff ist ein Teambildungsevent»,<br />
sagt Chef de Mission Werner Augsburger.<br />
«Das ist nicht ganz einfach, weil noch keiner der rund<br />
hundert Athletinnen und Athleten aus 18 verschie<strong>den</strong>en<br />
<strong>Sport</strong>arten, die teilgenommen haben, für Olympia qualifiziert<br />
ist.» Trotzdem sei mit dem Anlass ein Teamgefühl<br />
geweckt wor<strong>den</strong>, so Augsburger. Neben der Teambildung
nimmt Mass<br />
diente der «OS-Treff» vor allem auch dazu, die Athleten zu<br />
informieren; über die klimatischen Verhältnisse in Peking,<br />
über das Selektionsprozedere, über die Einschränkungen<br />
und Vorschriften bezüglich Werbung an Olympia und<br />
über die Besonderheiten von Olympischen Spielen. Zudem<br />
wurde Mass genommen für die Olympia-Kollektion.<br />
Zu viele Chancen vergeben<br />
Die Athleten bestätigen Augsburgers Einschätzung, dass<br />
zwischen Plauschwettkämpfen und Kleideranprobe ein<br />
unkompliziertes Kennenlernen möglich war. Die Geherin<br />
Marie Polli beispielsweise lobt <strong>den</strong> «OS-Treff», weil er<br />
einfache Kontakte zu Athleten aus anderen <strong>Sport</strong>arten<br />
ermöglicht. «In <strong>den</strong> kleinen Teams ging das sehr gut.<br />
Zudem war die Stimmung sehr entspannt bei <strong>den</strong> Plauschwettkämpfen.»<br />
Mountainbiker Nino Schurter hatte ebenfalls<br />
seinen Spass, ärgerte sich aber darüber, dass sein<br />
Von links nach rechts<br />
Wie alle «OS-Treff»-Teilnehmen<strong>den</strong> wurde<br />
auch Ruderer Florian Stofer vermessen.<br />
<strong>Swiss</strong>-<strong>Olympic</strong>-Präsi<strong>den</strong>t Jörg Schild sah<br />
am «OS-Treff» ein Team zusammenwachsen.<br />
Team beide Unihockey-Spiele verlor. «Ich habe schlicht<br />
zu viele Chancen vergeben», sagt der amtierende U23-<br />
Europameister.<br />
Nicht nur beim Unihockey wurde <strong>den</strong> Olympia-Kandidaten<br />
alles abgefordert. Beim Olympia-Puzzle beispielsweise<br />
waren sowohl die Beine – beim Herantragen der<br />
Puzzle-Teile – als auch die grauen Zellen – beim Beantworten<br />
der Fragen von Quizmaster Adrian Weber – gefordert.<br />
Gefragt wurde unter anderem nach der ersten<br />
Schweizer Olympiasiegerin (Helen de Pourtalès, 1900<br />
in Paris im Segeln auf der Seine) und nach der ersten<br />
Schweizer Olympiasiegerin an Olympischen Winterspielen<br />
(Hedy Schlunegger, 1948 in St. Moritz in der Abfahrt).<br />
«Es roch nach Olympia»<br />
Eine «wirklich gute Idee» sei der OS-Treff, sagt Tim Foster,<br />
Ruder-Nationaltrainer. So etwas habe das britische Olympische<br />
Komitee nie organisiert. Als Olympiateilnehmer<br />
für Grossbritannien – Foster nahm drei Mal als Athlet an<br />
Olympischen Spielen teil und gewann eine Gold- und<br />
eine Bronzemedaille – habe er jeweils keine britischen<br />
Athleten aus anderen <strong>Sport</strong>arten gekannt. Das werde im<br />
Schweizer Team dank des «OS-Treffs» anders sein. Für <strong>den</strong><br />
Kanuten Ronnie Dürrenmatt, und wohl nicht nur für ihn,<br />
8 2007 swiss sport 5
F O K U S<br />
Bundesrat Samuel Schmid überreichte<br />
Chef de Mission Werner Augsburger als Glücksbringer<br />
einen gläsernen Pandabären.<br />
6 swiss sport 8 2007<br />
hatte der Anlass noch eine weitere positive Auswirkung.<br />
«Es drehte sich alles um die Olympischen Spiele, alle sprachen<br />
davon. Es roch förmlich nach Olympia, und das hat<br />
mir einen richtigen Motivationsschub gegeben.»<br />
Für zusätzliche Motivation dürfte der Auftritt von Bundesrat<br />
Samuel Schmid gesorgt haben. Er fühlte sich sichtlich<br />
wohl unter <strong>den</strong> <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern und<br />
wünschte ihnen einen guten Schlussspurt. «Eine lange<br />
und harte Vorbereitungszeit liegt hinter Ihnen, jetzt biegen<br />
Sie auf die Zielgerade ein. Der Olympia-Countdown<br />
beginnt hier und jetzt», sagte Schmid. Als Glücksbringer<br />
überreichte er Chef de Mission Augsburger einen Pandabären<br />
aus Glas. «Er soll der Mannschaft das Glück bringen,<br />
das Pandas so an sich haben», so der <strong>Sport</strong>minister.<br />
Kein Platz für Experimente<br />
In Workshops wur<strong>den</strong> die <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler über<br />
die Abläufe an Olympischen Spielen und die speziellen<br />
Verhältnisse in Peking informiert. «Wir sind uns bewusst,<br />
dass noch niemand qualifiziert ist», sagt Augsburger. «Acht<br />
Monate vor <strong>den</strong> Spielen ist aber ein guter Zeitpunkt, um<br />
sich intensiv mit China und <strong>den</strong> dortigen Verhältnissen<br />
auseinanderzusetzen.» So informierte Teamarzt Beat<br />
Villiger über die klimatischen Verhältnisse, die hohe In-<br />
«Wir sind uns bewusst, dass noch<br />
niemand qualifiziert ist»<br />
fektionsgefahr und <strong>den</strong> Smog in Peking, der die Leistung<br />
insbesondere von Ausdauersportlern einschränken kann.<br />
Für jene Athletinnen und Athleten, die im kommen<strong>den</strong><br />
Sommer zum ersten Mal an Olympischen Spielen teilneh-<br />
men wer<strong>den</strong>, dürfte der Auftritt von Daniela Meuli besonders<br />
wertvoll gewesen sein. Die Olympiasiegerin an <strong>den</strong><br />
Olympischen Winterspielen 2006 in Turin erzählte von<br />
ihren Erfahrungen mit <strong>den</strong> besonderen Verhältnissen<br />
an Olympia. «Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand an<br />
Olympischen Spielen ist die Akkreditierung. Ohne die<br />
geht gar nichts», sagte Meuli. «Am zweitwichtigsten sind<br />
Pins. Wenn etwas nicht läuft, wie ihr es wollt, dann könnt<br />
ihr damit vielleicht jeman<strong>den</strong> bestechen.» Meuli verriet<br />
auch einige ihrer Erfolgsrezepte. Unter anderem habe sie<br />
sich alle möglichen Probleme und Situationen schon im<br />
Voraus vorzustellen versucht, um nicht überrascht zu<br />
wer<strong>den</strong>. Zudem habe sie sich am Vorabend des Wettkampfs<br />
auf mögliche Fragen der Journalisten vorbereitet,<br />
«damit mich das nicht vor dem Start noch beschäftigte.»<br />
Wichtig sei auch gewesen, so Meuli, dass sie alles genau<br />
so gemacht habe wie immer.<br />
Das bekräftigte Werner Augsburger: «Für Experimente ist<br />
an Olympischen Spielen kein Platz. Verlasst euch auf jene<br />
Dinge, von <strong>den</strong>en ihr wisst, dass sie für euch stimmen.» Er<br />
wies die Athleten auch darauf hin, dass für gewisse <strong>Sport</strong>arten<br />
das Interesse der Medien und damit der mediale<br />
Druck an Olympischen Spielen um ein Vielfaches grösser<br />
ist. Damit Olympiateilnehmer mit diesem Druck besser<br />
umgehen können, bietet <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Interviewschulungen<br />
an, in <strong>den</strong>en die besten Athletinnen und Athleten<br />
jeder <strong>Sport</strong>art im Umgang mit <strong>den</strong> Medien ausgebildet<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
«Hier wächst ein Team zusammen»<br />
Jörg Schild, Präsi<strong>den</strong>t von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, zog ein äusserst<br />
positives Fazit des «OS-Treffs» und fühlte sich an die Olympischen<br />
Winterspiele in Turin erinnert. «Hier ist ein Team<br />
am Zusammenwachsen, und diese Einheit in der Schweizer<br />
Delegation hat mir schon in Turin grossen Eindruck<br />
gemacht.»<br />
Übrigens: Die nachmittäglichen Plauschwettkämpfe des<br />
«OS-Treffs» wur<strong>den</strong> vom gelben Team gewonnen. Kein<br />
Wunder, war doch einer im Team, der weiss, wie man eine<br />
Delegation zum Erfolg führt: Chef de Mission Werner<br />
Augsburger.
«Die Bedingungen<br />
sind für alle gleich»<br />
Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele 2008 hat<br />
seine Ankündigung wahr gemacht und mehrere Anlagen bereits<br />
ein Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele fertig gestellt.<br />
In verschie<strong>den</strong>en <strong>Sport</strong>arten konnten Testwettkämpfe oder<br />
Weltcup-Anlässe auf <strong>den</strong> Originalanlagen durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />
Vier Athleten und eine Funktionärin erzählen, wie sie die Verhältnisse<br />
in China ein Jahr vor der Eröffnungsfeier erlebt haben.<br />
Aufzeichnung Christof Kaufmann Bilder <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
« Wir haben Mitte September ein Weltcuprennen<br />
auf dem Originalparcours in Peking absolviert.<br />
Das hat mich inspiriert. Acht Kilometer der Laufstrecke<br />
führen über eine eigens angelegte Tartanbahn,<br />
das ist sehr speziell und sicher einmalig. Ich habe ein<br />
Stück der Bahn ausgeschnitten<br />
und vor meine Haustür gelegt.<br />
Nun gehe ich täglich zehn Mal<br />
über dieses Stück Tartanbahn,<br />
das mich an mein grosses Ziel<br />
erinnert. Wichtig für mich ist,<br />
dass ich genau weiss, was ich<br />
noch tun muss, damit ich an <strong>den</strong><br />
Olympischen Spielen bereit sein<br />
werde. Es gibt ein paar Bereiche,<br />
in <strong>den</strong>en ich noch einen Zacken zulegen muss – und das<br />
werde ich tun. Klar ist: Die Hitze wird ein entschei<strong>den</strong>der<br />
Faktor sein. Wir Triathleten wer<strong>den</strong> die zwei Wochen unmittelbar<br />
vor <strong>den</strong> Olympischen Spielen auf einer Insel in<br />
Südkorea verbringen und uns dort ideal auf die in Peking<br />
herrschen<strong>den</strong> klimatischen Bedingungen vorbereiten<br />
können.»<br />
Sven Riederer, Triathlon<br />
«<br />
Der Testevent in Qingdao Mitte August war hervorragend<br />
organisiert, nur leider ist der Ort nicht<br />
ideal fürs Segeln. Es hat starke Strömungen, wenig<br />
Wind und spezielle Wellen. Trotzdem fan<strong>den</strong> wir uns sehr<br />
gut zurecht und haben das Podest mit einem vierten<br />
Platz nur knapp verpasst. Das Klima ist extrem feucht<br />
in Qingdao, rund 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Aber das<br />
sind wir uns gewohnt, mein Partner Enrico de Maria und<br />
ich. Auch das Essen bereitete mir keine Probleme. Wir haben<br />
die Restaurants sorgfältig auswählt und auf Salat,<br />
Früchte und ähnliches verzichtet. Wer die Richtlinien der<br />
Broschüre ‹heat.smog.jetlag› von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> befolgt,<br />
dürfte keine Schwierigkeiten haben mit der Anpassung<br />
an die Verhältnisse in China. Schwierig war allerdings die<br />
Kommunikation mit <strong>den</strong> Chinesen. Da war zum einen die<br />
sprachliche Barriere, zum anderen<br />
sind die Menschen schwer<br />
fassbar. Man muss sich oft mehrmals<br />
um Dinge bemühen, die<br />
man braucht. Das kann mühsam<br />
sein.»<br />
Flavio Marazzi, Segeln, Starboot<br />
8 2007 swiss sport 7
F O K U S<br />
« Die Begeisterung in Peking für die Olympischen<br />
Spiele ist Wahnsinn. In Athen spürte man ein halbes<br />
Jahr vor der Eröffnungsfeier keine Vorfreude,<br />
in Peking ist die Begeisterung ein Jahr vor <strong>den</strong> Spielen<br />
grösser als in Athen während der Spiele. Das bedeutet<br />
aber auch, dass uns Ausländern eine perfekte Fassade gezeigt<br />
wird, dass wir von allem,<br />
was dieses perfekte Bild stört,<br />
ferngehalten wer<strong>den</strong>. Ich habe<br />
das Land schon mehrmals besucht,<br />
und was uns Kanuten<br />
bei unserem Wettkampf Mitte<br />
August von Peking gezeigt<br />
wurde, das hat nicht viel mit<br />
China zu tun. Eines ist mir bei<br />
diesem Wettkampf deutlich bewusst<br />
gewor<strong>den</strong>: Man braucht Zeit, um sich an das Wetter<br />
und das Klima zu gewöhnen, die Mitte August in Peking<br />
herrschen. Was man ebenfalls nicht unterschätzen darf:<br />
In Peking kann man als Europäer nicht einfach in einen<br />
La<strong>den</strong> gehen und seine gewohnten Artikel kaufen gehen.<br />
Es ist schlicht alles anders in China.»<br />
Mike Kurt, Kanu Slalom<br />
«<br />
Wir sind für unser Weltcuprennen Mitte August in<br />
Peking direkt am Flughafen von Betreuern und<br />
Übersetzern abgeholt wor<strong>den</strong>, die uns anschliessend<br />
überall hin begleitet haben. Wir haben uns mehrheitlich<br />
zwischen Hotel und Rennbahn hin- und her bewegt.<br />
Das war gar nicht schlecht, so wur<strong>den</strong> wir nicht abgelenkt.<br />
Es heisst ja immer, in<br />
Peking sei alles so überwältigend<br />
für uns Europäer. Davon<br />
haben wir nicht viel mitbekommen,<br />
wir konnten uns ganz auf<br />
<strong>den</strong> Wettkampf konzentrieren.<br />
Überhaupt war der ganze Anlass<br />
perfekt organisiert. Die<br />
Luftverschmutzung bereitete<br />
mir persönlich überhaupt keine<br />
Probleme. Einige von uns verspürten aber ein leichtes<br />
Augenbrennen. Was uns sehr beschäftigt hat, war die extreme<br />
Hitze. Da braucht es einfach eine gewisse Akklimatisationszeit.<br />
Darauf waren wir aber dank der Broschüre<br />
‹heat.smog.jetlag› von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> vorbereitet. Sehr<br />
wertvoll waren auch die Kühlwesten, die wir mitgebracht<br />
hatten.»<br />
Roger Rinderknecht, BMX<br />
8 swiss sport 8 2007<br />
« Das Klima in Hongkong ist im August der Hammer,<br />
und zwar im negativen Sinn. Es ist im Juli<br />
und August so heiss und feucht, dass zu dieser<br />
Jahreszeit üblicherweise keine Pferde-Wettbewerbe stattfin<strong>den</strong><br />
– ausser eben an <strong>den</strong><br />
Olympischen Spielen im nächsten<br />
Jahr. Temperaturen von 30<br />
bis 35 Grad und eine Luftfeuchtigkeit<br />
von 80 bis 95 Prozent<br />
sind im August die Regel, das<br />
haben wir am Testevent Mitte<br />
August selbst feststellen können.<br />
Aber so ist es nun mal, das<br />
können wir nicht ändern. Sonst<br />
haben wir aber einen sehr guten Eindruck von der Anlage,<br />
<strong>den</strong> Stallungen und <strong>den</strong> Turnierplätzen erhalten.<br />
Was unsere Vorbereitungen angeht, so wer<strong>den</strong> wir die<br />
Pferde sehr gründlich untersuchen, bevor sie nach Hongkong<br />
reisen. Vor allem die Lungen müssen in einem optimalen<br />
Zustand sein. Natürlich müssen auch die Reiterinnen<br />
und Reiter körperlich topfit sein, damit sie trotz des<br />
Klimas ihre beste Leistung bringen können.»<br />
Evelyne Niklaus, Pferdesport, Teamleader Assistant
Dabei sein ist alles<br />
Einmal im Leben Olympia-Luft schnuppern – zwar nicht<br />
als Athlet, aber immerhin als Fan. Dieser Traum wird<br />
im nächsten August in Peking für rund sieben Millionen<br />
Menschen in Erfüllung gehen.<br />
Text Martina Gasner Bild Keystone<br />
2008 wer<strong>den</strong> auch einige Schweizer Fans die Magie der<br />
fünf Ringe live im Stadion erleben dürfen. Der Vorverkauf<br />
für die Olympischen Spiele in Peking läuft seit Juli 2007,<br />
Tickets sind aber nach wie vor verfügbar. Beim Kauf ist<br />
viel Geduld gefragt – und eine Portion Glück dazu. <strong>Swiss</strong><br />
<strong>Olympic</strong> hat das Olympia-Ticketing in bewährte Hände<br />
gegeben und arbeitet seit Athen 2004 mit der britischen<br />
Event- und Ticketing-Agentur <strong>Sport</strong>sworld zusammen.<br />
Diese Agentur ist seit vielen Jahren im Olympia-Geschäft<br />
tätig und übernimmt das Ticketing für 16 weitere Nationale<br />
Olympische Komitees.<br />
Der Weg zum Ticket<br />
Interessierte Schweizer Privatpersonen oder Firmen konsultieren<br />
die Liste mit der Ticket-Verfügbarkeit auf der<br />
Internetseite von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und mel<strong>den</strong> ihren Ticket-<br />
Tickets & Packages<br />
Interessierte erhalten bei nachstehen<strong>den</strong> Reiseveranstaltern<br />
detaillierte Informationen. <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> verkauft keine Tickets<br />
und kann deren Verfügbarkeit nicht beeinflussen!<br />
Tourasia Roemer Ltd Grindelstrasse 5 | 8304 Wallisellen |<br />
Tel. +41 (0)43 233 30 60 | Fax +41 (0)43 233 30 79 |<br />
www.tourasia.ch | mail@tourasia.ch<br />
FSI Sarl Genève Route de Chêne 5 | CP 6298 | 1211 Genève 6 |<br />
Tel. +41 (0)22 786 80 31 | Fax +41 (0)22 786 8119 |<br />
www.jo-beijing2008.ch | infos@jo-beijing2008.ch<br />
Stand der verfügbaren Tickets (aktualisiert immer Ende<br />
Monat): www.swissolympic.ch > Olympische Spiele ><br />
Peking 2008 > Tickets > Ticket Availability by Date/by <strong>Sport</strong><br />
Wer Tickets für die Olympischen<br />
Spiele in Peking<br />
ergattern will, braucht viel<br />
Geduld.<br />
wunsch zwei nationalen Reiseveranstaltern, die in der<br />
Schweiz das administrative Prozedere für <strong>Sport</strong>sworld<br />
übernehmen (siehe Kasten). Die Ticketwünsche wer<strong>den</strong><br />
monatlich an die verantwortliche Stelle in Peking weitergeleitet,<br />
je nach Verfügbarkeit der Tickets und Anzahl<br />
der eingegangen Anfragen erhält das Reisebüro in der<br />
Schweiz zwei bis drei Wochen später eine Bestätigung<br />
oder Absage. In Peking reagiert man auf die enorme<br />
Ticketnachfrage derzeit mit einer Reorganisation und<br />
einer teilweisen Vergrösserung der Sitzplatzkapazitäten.<br />
Für gewisse Wettkämpfe besteht darum eine Warteliste,<br />
einzig die Eröffnungs- und Schlusszeremonie sowie einzelne<br />
populäre Entscheidungen sind definitiv ausverkauft.<br />
Stark gestiegene Nachfrage<br />
In 28 <strong>Sport</strong>arten wer<strong>den</strong> 302 Medaillensätze vergeben,<br />
nur einer mehr als in Athen 2004. Im Vergleich zu damals<br />
ist jedoch die Nachfrage nach Tickets um eine halbe Million<br />
gestiegen, und 40 (!) zusätzliche Nationale Olympische<br />
Komitees haben Ticketkontingente verlangt. Nur<br />
etwa 1,75 Millionen Tickets wer<strong>den</strong> weltweit vergeben,<br />
drei Viertel der rund 7 Millionen Tickets im Verkauf bleiben<br />
in China.<br />
8 2007 swiss sport 9
S W I S S O L Y M P I C I N S I D E<br />
Der Schweizer <strong>Sport</strong> S<br />
machtvorwärts Die Gründung einer nationalen Antidoping-Agentur, eine klare Absage<br />
an sexuelle Übergriffe im <strong>Sport</strong>, der Verzicht auf eine Schweizer<br />
Olympia-Kandidatur: Diese und weitere Themen beschäftigten rund<br />
600 Jugendliche und Erwachsene an der <strong>Sport</strong> Session 2007, der Youth<br />
<strong>Sport</strong> Session und der Versammlung des <strong>Sport</strong>parlaments.<br />
Text <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Bilder Werner Bosshard<br />
Die 11.Versammlung des <strong>Sport</strong>parlaments<br />
vom 24. November 2007<br />
im Haus des <strong>Sport</strong>s in Ittigen<br />
stand im Zeichen einer Absage<br />
und einer Ansage. Die Absage richtete<br />
<strong>Swiss</strong>-<strong>Olympic</strong>-Präsi<strong>den</strong>t Jörg Schild an<br />
die Durchführung Olympischer Winterspiele<br />
in der Schweiz im Jahr 2018. Die<br />
Ansage machte Marc-André Giger, CEO<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, der die geplante Gründung<br />
einer Schweizer Antidoping-Agentur<br />
im nächsten Jahr ankündigte.<br />
10 swiss sport 8 2007<br />
Jörg Schild sagte vor <strong>den</strong> versammelten<br />
Vertretern der 82 Mitgliedverbände: «Die<br />
Schweiz würde die meisten Kriterien für<br />
eine erfolgreiche Kandidatur als Gastgeberin<br />
Olympischer Winterspiele erfüllen.»<br />
Es gebe aber gewichtige Argumente, die<br />
gegen eine Schweizer Kandidatur sprechen<br />
wür<strong>den</strong>. Als Beispiele nannte Schild<br />
die Wirtschaftlichkeit Olympischer Spiele<br />
– die Schweiz würde von Olympia ökonomisch<br />
kaum profitieren – und <strong>den</strong> politischen<br />
Rahmen mit einer föderalistischen<br />
Entscheidungsstruktur. «Eine erfolgreiche<br />
Kandidatur wäre unter diesen Umstän<strong>den</strong><br />
nur dann realistisch, wenn sich alle Akteure<br />
kompromisslos hinter das Projekt<br />
stellen könnten», sagte Schild.<br />
Antidoping-Agentur wird 2008 gegründet<br />
Marc-André Giger wählte deutliche Worte,<br />
als er <strong>den</strong> Anwesen<strong>den</strong> das Projekt «Antidoping<br />
Schweiz» (ADS) vorstellte: «Dopingfälle<br />
untergraben schon seit längerem<br />
die Glaubwürdigkeit des <strong>Sport</strong>s, und<br />
zwar massiv», sagte Giger. Nur die Gründung<br />
einer unabhängigen Antidoping-<br />
Agentur Schweiz könne langfristig das
Vertrauen in <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> und die Leistungen<br />
der Spitzensportlerinnen und Spitzensportler<br />
wieder herstellen. Operativ<br />
soll diese ADS bereits am 1. Januar 2008<br />
tätig wer<strong>den</strong>. An einer ausseror<strong>den</strong>tlichen<br />
Versammlung des <strong>Sport</strong>parlaments,<br />
am 5. Mai 2008 wer<strong>den</strong> die Vertreter der<br />
<strong>Sport</strong>verbände über die notwendige<br />
Statutenänderung befin<strong>den</strong>. Die Zustimmung<br />
der Verbände vorausgesetzt, wird<br />
die ADS anschliessend als Stiftung rechtlich<br />
installiert. Bundesrat Samuel Schmid<br />
betonte die Dringlichkeit einer Gründung<br />
der ADS: «<strong>Sport</strong>förderung ist nur dann<br />
glaubwürdig, wenn auch die Schattenseiten<br />
wie Gewalt, Doping, Korruption<br />
und sexuelle Verfehlungen konsequent<br />
bekämpft und bestraft wer<strong>den</strong>.»<br />
Konkrete Lösungen für Vereine<br />
An der <strong>Sport</strong> Session 2007 vom 23. und<br />
24. November stan<strong>den</strong> die Schweizer<br />
<strong>Sport</strong>verbände, ihre Bedürfnisse, Sorgen<br />
und ihr Entwicklungspotenzial im Mittelpunkt.<br />
Die Verbandsvertreter beschäftigten<br />
sich in Workshops mit <strong>den</strong> Themen<br />
Freiwilligenarbeit, Entwicklung, Doping,<br />
Medien, Umwelt und Wirtschaft. Im Workshop<br />
«<strong>Sport</strong> und Medien» beispielsweise<br />
erfuhren die Verbandsvertreter von Exponenten<br />
des Schweizer Fernsehens und<br />
weiteren TV-Stationen, wie ihre jeweilige<br />
<strong>Sport</strong>art zu mehr TV-Präsenz kommen<br />
Detaillierte Zusammenfassungen<br />
der einzelnen Workshops fin<strong>den</strong> Sie auf<br />
www.swissolympic.ch/sportsession<br />
www.swissolympic.ch/yss<br />
Umweltmeister 2007 gekürt<br />
Anlässlich der <strong>Sport</strong> Session sind mehrere <strong>Sport</strong>veranstaltungen mit<br />
der Umweltauszeichnung ecosport.ch geehrt wor<strong>den</strong>. Sie wur<strong>den</strong> damit<br />
für ihr Umwelt-Engagement bei der Durchführung ihrer Veranstaltung<br />
belohnt. Und das sind die Gewinner:<br />
Kategorie «Vorbildveranstalter» Engadin-Skimarathon | SOLA-Stafette |<br />
Internationaler Kerzerslauf.<br />
Kategorie «Innovation» Eidgenössisches Turnfest Frauenfeld 2007 |<br />
<strong>Sport</strong>nacht Basel | SAC Uto Sektion Zürich | Nationales OL-Weekend Kandersteg<br />
2006 | Seniorensporttag Aargau | Virgin Runners Half Marathon<br />
Zürich | IFPA European Footbag Championship Lausanne 2006.<br />
Sonderpreis <strong>Swiss</strong>com-Games 2007 in Magglingen.<br />
Die Ausschreibung für <strong>den</strong> «Innovationspreis ecosport.ch 2008» läuft<br />
bereits, die Preissumme beläuft sich auf insgesamt 30 000 Franken.<br />
Weitere Informationen: www.ecosport.ch<br />
könnte. Im Workshop «<strong>Sport</strong> und Umwelt»<br />
vermittelten Experten Anforderungen und<br />
Hilfestellungen für eine umweltfreundliche<br />
Durchführung von <strong>Sport</strong>veranstaltungen.<br />
Die rund 130 Teilnehmer der parallel zur<br />
<strong>Sport</strong> Session stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong> Youth <strong>Sport</strong><br />
Session beschäftigten sich mit ähnlichen<br />
Themen. Unterstützt wur<strong>den</strong> sie dabei<br />
von prominenten Gästen wie Beachvolleyballer<br />
Paul Laciga, Leichtathlet Cédric<br />
El-Idrissi und Nationalrätin Pascale Bruderer.<br />
Im Workshop <strong>Sport</strong> und Gewalt<br />
beispielsweise drehten die Teilnehmen<strong>den</strong><br />
zusammen mit einer Theatergruppe<br />
Videoclips, die zeigen, wie Gewalteskalationen<br />
wirksam verhindert wer<strong>den</strong><br />
können. Im Workshop «<strong>Sport</strong> und Politik»,<br />
der in Zusammenarbeit mit der Jugend-<br />
Von links nach rechts<br />
Rund 130 Jugendliche konnten an der Youth <strong>Sport</strong><br />
Session ihre Anliegen einbringen.<br />
Reto Rupf-Haller (links) und Emil Tall vom Organisationskomitee<br />
des «Engadin Skimarathon» freuen sich<br />
über die Umweltauszeichnung ecosport.ch 2007.<br />
<strong>Sport</strong>minister Samuel Schmid betonte an der Versammlung<br />
des <strong>Sport</strong>parlaments die Notwendigkeit<br />
einer Schweizer Antidoping-Agentur.<br />
session.winter durchgeführt wurde, erarbeiteten<br />
die Jugendlichen ein konkretes<br />
Massnahmenpaket, das auch Vorschläge<br />
zur Unterstützung von Spitzensportlern in<br />
Ausbildung enthält. Es wurde Nationalrätin<br />
Pascale Bruderer zuhan<strong>den</strong> der Bundesversammlung<br />
überreicht. Teilnehmerin<br />
Annalena Kuttenberger freute sich über<br />
zwei Tage voller Eindrücke: «Ich fühlte<br />
mich wirklich Ernst genommen und werde<br />
beim nächsten Mal auf je<strong>den</strong> Fall wieder<br />
dabei sein.»<br />
Wertvoller Austausch<br />
Corsin Caluori, Projektleiter der <strong>Sport</strong> Session,<br />
freute sich über <strong>den</strong> regen Austausch<br />
unter <strong>den</strong> Teilnehmen<strong>den</strong> aller Anlässe,<br />
die an diesem letzten Novemberwochenende<br />
in Ittigen stattfan<strong>den</strong>: «Ich bin überzeugt,<br />
dass die Anwesen<strong>den</strong> viele wertvolle<br />
Kontakte knüpfen konnten.» Dieser<br />
Meinung war auch Jörg Schild: «Es ist<br />
schön zu sehen, wie unser neues Haus<br />
des <strong>Sport</strong>s genutzt wer<strong>den</strong> kann. Genau<br />
diese Art von Austausch zwischen <strong>den</strong><br />
Verbän<strong>den</strong> braucht es, damit der Schweizer<br />
<strong>Sport</strong> vorwärts kommt.» Marc-André<br />
Giger bezeichnete in seinem Schlusswort<br />
das <strong>Sport</strong>wochenende als «Demonstration<br />
für <strong>den</strong> Schweizer <strong>Sport</strong>». Gleichzeitig<br />
machte er darauf aufmerksam, dass es<br />
für <strong>den</strong> Schweizer <strong>Sport</strong> noch viel zu tun<br />
gebe und die Zusammenarbeit mit <strong>den</strong><br />
Verbän<strong>den</strong> weiter intensiviert werde.<br />
8 2007 swiss sport 11
S W I S S O L Y M P I C I N S I D E<br />
Wirtschaftlicher Nutzen<br />
wird überbewertet<br />
Im Rahmen der zweiten <strong>Sport</strong> Session vom<br />
23. und 24. November diskutierten Experten<br />
über Wirtschaft und Ethik im <strong>Sport</strong>.<br />
Im Zentrum stan<strong>den</strong> die Olympischen Spiele.<br />
Text Christoph Emch Bild Keystone<br />
«Wo fan<strong>den</strong> die Olympischen Winterspiele<br />
1994 statt?», fragte Rolf Dubs,<br />
emeritierter Professor für Wirtschaftspädagogik<br />
der Universität St. Gallen, die Anwesen<strong>den</strong><br />
im Workshop <strong>Sport</strong> und Wirtschaft<br />
an der <strong>Sport</strong> Session von <strong>Swiss</strong><br />
<strong>Olympic</strong>. «In der Regel kennen rund fünf<br />
Prozent der Bevölkerung die richtige Antwort:<br />
Lillehammer – ein Indiz dafür, dass<br />
die Wirkung der Spiele meist von eher kurzer<br />
Dauer ist.» Dubs versuchte mit diesem<br />
symbolischen Beispiel zu zeigen, dass<br />
12 swiss sport 8 2007<br />
sportliche Grossanlässe auch an anderen<br />
Kriterien als allein <strong>den</strong> finanziellen und<br />
wirtschaftlichen gemessen wer<strong>den</strong> sollten.<br />
Der Faktor Unsicherheit ist omnipräsent<br />
«Die EURO 2008 wird 0,14 bis 0,18 Prozent<br />
des Bruttoinlandprodukts der Schweiz ausmachen.<br />
Das ist vernachlässigbar», sagte<br />
Dubs. Was für die EURO gelte, könne auch<br />
auf andere internationale <strong>Sport</strong>-Grossanlässe<br />
bezogen wer<strong>den</strong>. Organisatoren<br />
solcher Anlässe müssten die öffentlichen<br />
Ausgaben für <strong>den</strong> Event rechtfertigen.<br />
Häufig wür<strong>den</strong> vor allem finanzielle und<br />
wirtschaftliche Argumente zu Hilfe genommen,<br />
so Dubs. Bei der Rechtfertigung<br />
Wer erinnert sich noch an<br />
Lillehammer 1994? Die Wirkung<br />
von <strong>Sport</strong>grossanlässen<br />
wird häufig überschätzt.<br />
mit diesen Argumenten gebe es aber<br />
gleich mehrfach Probleme: Gewinne aus<br />
dem Anlass fliessen zu einem Teil immer<br />
auch ins Ausland, beispielsweise an internationale<br />
Grosskonzerne oder Verbände.<br />
Aus einem Event resultiere zwar oft Gewinn,<br />
er habe aber gleichzeitig zur Folge,<br />
dass andernorts Verlust gemacht werde.<br />
Dubs bezeichnete dies als «Verdrängungseffekte»<br />
und nannte das Beispiel Olympische<br />
Winterspiele, welche in der Regel zu<br />
einem Anstieg beim Wintersport-Tourismus<br />
führen wür<strong>den</strong>, während gleichzeitig<br />
im Freizeit- und Wellness-Tourismus eine<br />
Abnahme zu beobachten sei. Als grundlegende<br />
Schwierigkeit komme bei sportlichen<br />
Grossanlässen hinzu, dass dem Faktor<br />
Unsicherheit in vielerlei Hinsicht grosse<br />
Bedeutung beigemessen wer<strong>den</strong> müsse.<br />
«Ob die EURO 2008 tatsächlich erfolgreich<br />
wird, darüber entschei<strong>den</strong> unter anderem<br />
die Ergebnisse der Spiele, die Auslosung
der Austragungsorte, die Anzahl und Attraktivität<br />
der Public-Viewing-Zonen, der<br />
Turnierverlauf und das Wetter – alles von<br />
der Unsicherheit dominierte Faktoren.»<br />
Prestigeprojekt Olympische Spiele<br />
Ein Workshop-Teilnehmer plädierte dafür,<br />
dass Olympische Spiele dazu genutzt wür<strong>den</strong>,<br />
das Image der Schweiz zu verbessern:<br />
«Für die Austragung würde die Schweiz<br />
international grosses Ansehen ernten.»<br />
Dem konjunkturellen Aufschwung diene<br />
Olympia dagegen nicht. Dubs zog daraufhin<br />
<strong>den</strong> Vergleich zu «Beijing 2008», wo<br />
die Olympischen Spiele als reines Prestigeprojekt<br />
bezeichnet wer<strong>den</strong> können.<br />
«Für China spielt es absolut keine Rolle,<br />
wie viel die Spiele kosten. Es geht allein<br />
darum, Anerkennung zu ernten.» Ethische<br />
Werte hätten dabei nicht oberste Priorität.<br />
Allerdings werde in <strong>den</strong> Medien vieles<br />
einseitig dargestellt. Dubs warnte davor,<br />
die Olympischen Spiele zu boykottieren.<br />
«Für China spielt es<br />
absolut keine Rolle,<br />
wie viel die Spiele<br />
kosten»<br />
Nur durch die Teilnahme könne man <strong>den</strong><br />
Fokus der Öffentlichkeit auf China lenken.<br />
Und nur dadurch könne es gelingen, dass<br />
China sich der Welt öffne – politisch, kulturell<br />
und sozial.<br />
Politischer Rahmen ist ungünstig<br />
Ob die Schweiz wie China überhaupt<br />
Olympische Spiele zur Imageverbesserung<br />
nutzen könnte, diese Antwort blieben der<br />
Referent wie die Workshop-Teilnehmen<strong>den</strong><br />
schuldig. Laut Dubs ist der politische<br />
Rahmen in der Schweiz hinsichtlich einer<br />
Olympia-Austragung ungünstig. Im Gegensatz<br />
zu China, wo die Kommunistische<br />
Partei von oben herab <strong>den</strong> gesamten<br />
Umsetzungsprozess diktiere, gebe es im<br />
föderalistischen Schweizer System keine<br />
klar übergeordnete Instanz mit ähnlichen<br />
Kompetenzen. Worin die für die Schweiz<br />
spezifischen Probleme in der Umsetzung<br />
eines solchen Grossprojekts liegen, zeigte<br />
Bundesrat Samuel Schmid vor <strong>den</strong> versammelten<br />
Verbandsdelegierten des <strong>Sport</strong>parlaments<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> auf: «Wenn ich<br />
für die EURO 2008 die Zusammenarbeit<br />
im Bereich Sicherheit koordinieren soll, mir<br />
aber weder Host City X noch Host City Y<br />
exakte Informationen über ihre Sicherheitskosten<br />
geben wollen oder können,<br />
dann ist dies wie ein schwarzes Loch, das<br />
es verunmöglicht, auf Bundesebene ein<br />
sportliches Grossprojekt glaubwürdig aufzugleisen.»<br />
Anzeige<br />
8 2007 swiss sport 13
S W I S S O L Y M P I C I N S I D E<br />
Mit einem Marketing-Award hat<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> drei Partner ausgezeichnet,<br />
welche die Bühne «Gigathlon 2007»<br />
besonders innovativ genutzt haben.<br />
Text Christof Kaufmann Bild www.steineggerpix.com<br />
Kreative<br />
Gigathlon-Spon<br />
belohnt<br />
Ein sportlicher Grossanlass braucht<br />
Sponsoren, damit die steigen<strong>den</strong><br />
Ansprüche von Teilnehmern, Zuschauern<br />
und Medien erfüllt wer<strong>den</strong><br />
können. Unternehmen brauchen<br />
Plattformen, auf <strong>den</strong>en sie sich zeigen<br />
und ihre Produkte bekannt machen<br />
können. <strong>Sport</strong>sponsoring ist also ein Geben<br />
und Nehmen, von dem beide Seiten<br />
profitieren. Um Sponsoren zu belohnen,<br />
die am Gigathlon die ihnen gebotenen<br />
Plattformen besonders sinnvoll, kreativ<br />
und effizient nutzen, hat <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
vor drei Jahren <strong>den</strong> Gigathlon Marketing-<br />
Award geschaffen.<br />
14 swiss sport 8 2007<br />
Zufrie<strong>den</strong>e Gewinner<br />
Nach Abschluss des Gigathlon 2007 hatte<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> die 25 Partner des Grossanlasses<br />
aufgefordert, ein Dossier einzureichen,<br />
das die umgesetzten Marketingmassnahmen<br />
dokumentiert. Acht Partner<br />
folgten dem Aufruf: Rivella, das Schweizer<br />
Fernsehen, Scott, search.ch, VW/Erdgas,<br />
xairos, Switcher und Salomon. Zu <strong>den</strong> Siegern<br />
gekürt wur<strong>den</strong> das Schweizer Fernsehen<br />
(Kategorie Event und Media Partner),<br />
VW/Erdgas (Official Partner) und Salomon<br />
(Supplier). Diese Entscheide fällte eine externe<br />
Jury, bestehend aus Dr. Patrick Cotting<br />
(Eurosport AG), Dr. Caspar Coppetti<br />
«Wir haben uns riesig<br />
über <strong>den</strong> Marketing-Award<br />
gefreut»<br />
(Advico Young & Rubicam) und Professor<br />
Torsten Tomczak von der Universität St.<br />
Gallen.<br />
Der Siegerpreis in allen drei Kategorien<br />
ist ein verlängertes Wochenende für fünf<br />
Personen in einem Vier-Sterne-Hotel in<br />
Leukerbad inklusive Freipass für die Thermalbäder<br />
und alle weiteren Anlagen im<br />
Walliser Winter- und Sommersportort. Ein<br />
kreativer Auftritt am Gigathlon lohnt sich<br />
für Sponsoren also, nicht nur des verbesserten<br />
Images wegen.<br />
Energie tanken in Leukerbad<br />
«Für uns ist der Gewinn des Marketing-<br />
Award eine Bestätigung unserer gewählten<br />
Massnahmen und Aktivitäten rund um<br />
<strong>den</strong> Gigathlon», sagt Sandra Fleischli von<br />
Salomon. Der Preis sei zusätzliche Motivation<br />
für <strong>den</strong> Gigathlon 2009. «Die nötige<br />
Energie für <strong>den</strong> nächsten Gigathlon holen<br />
wir uns nun in Leukerbad», so Fleischli.<br />
Auch Maurizio Tondolo, Projektleiter Event-
soren<br />
marketing bei SF, freut sich. «Wir verfolgten<br />
das Ziel, <strong>den</strong> Gigathlon für die <strong>Sport</strong>ler wie<br />
für die Zuschauer erlebbar zu machen. Das<br />
wird durch <strong>den</strong> Award gewürdigt, was uns<br />
natürlich freut.» Andreas Mehr vom Verband<br />
der Schweizerischen Gasindustrie<br />
weist darauf hin, dass die Verleihung des<br />
Marketing-Award an VW/Erdgas in der<br />
Schweizerischen Gasindustrie sehr viele<br />
positive Reaktionen hervorgerufen habe.<br />
«Die erfolgreiche Zusammenarbeit von<br />
VW und Erdgas am Gigathlon 2007 wird<br />
als gelungenes Beispiel auch für zukünftige<br />
Projekte dienen», sagt Mehr. Denise<br />
Hofmann von der AMAG bekräftigt dies:<br />
«Wir haben uns riesig über <strong>den</strong> Marketing-Award<br />
gefreut, er ist die Anerkennung<br />
für unseren geleisteten Einsatz.» Der<br />
gleichen Meinung wie die Jury des Marketing-Award<br />
ist übrigens der Fachverband<br />
für Sponsoring (FASPO), der das Projekt<br />
von VW/Erdgas für <strong>den</strong> 15. Internationalen<br />
Sponsoring Award nominiert hat.<br />
Der Marketing-Award geht an Sponsoren,<br />
welche die Plattform Gigathlon (im Bild<br />
Single Man Roger Fischlin am Ziel in Bern)<br />
besonders kreativ und effizient genutzt<br />
haben.<br />
Danke<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> dankt <strong>den</strong> Partnern<br />
für die gute Zusammenarbeit:<br />
Leading Partner<br />
International Partner<br />
Partner<br />
Supplier<br />
www.swissolympic.ch/partner
S W I S S O L Y M P I C I N S I D E<br />
«cool and clean»<br />
überzeugt Experten<br />
Das grösste Präventionsprogramm für Jugendliche im Schweizer<br />
<strong>Sport</strong> hat von Fachleuten gute Noten erhalten. Eine internationale<br />
Expertengruppe hat die Ergebnisse des Programms kritisch geprüft<br />
und empfiehlt, «cool and clean» weiterzuführen.<br />
Text Christof Kaufmann Bild Kurt Schorrer<br />
Seit fünf Jahren setzt sich «cool<br />
and clean» für sauberen und fairen<br />
Nachwuchsleistungssport ein.<br />
Heute zählt das Präventionsprogramm<br />
bereits 50 000 Jugendliche<br />
zu seinen Mitgliedern, nachdem es vor<br />
zwei Jahren auf <strong>den</strong> gesamten Jugendbreitensport<br />
ausgeweitet wor<strong>den</strong> war.<br />
Eine internationale Expertengruppe hat<br />
nun das Programm einer kritischen Überprüfung<br />
unterzogen. Insgesamt wur<strong>den</strong><br />
vier Studien und ein finaler Expertenbericht<br />
einer unabhängigen, internationalen<br />
Expertengruppe unter der Leitung von<br />
Prof. Dr. Willem van Mechelen vom Medical<br />
Center der Amsterdamer VU-Universität<br />
erstellt.<br />
«Eindrückliche Aktivitäten»<br />
Das Fazit der Evaluation fällt äusserst positiv<br />
aus: Die gesteckten Ziele seien in allen<br />
Handlungsfeldern des Programms grösstenteils<br />
erreicht wor<strong>den</strong>. Alle vier Studien<br />
16 swiss sport 8 2007<br />
und die Expertengruppe empfehlen nachdrücklich,<br />
das Programm weiterzuführen.<br />
«Die Aktivitäten des auf theoretischen<br />
Modellen aufgebauten Programms sind<br />
eindrücklich, ehrgeizig und einzigartig,<br />
<strong>den</strong>n sie richten sich bei dem Versuch,<br />
Verhaltensweisen zu ändern, an <strong>den</strong> Einzelnen,<br />
das Umfeld und die institutionellen<br />
Strukturen», schreiben die Experten.<br />
Sie loben <strong>den</strong> facettenreichen Ansatz zur<br />
Prävention von Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum,<br />
der auch sportliche Leistungen<br />
sowie Fair Play berücksichtigt. «cool<br />
and clean» beinhalte einerseits landesweite<br />
Botschaften und ermögliche es andererseits<br />
wichtigen Akteuren auf lokaler<br />
und regionaler Ebene, Aktivitäten ihren<br />
eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten<br />
anzupassen. Dies sei eine «interessante<br />
Kombination», heisst es im Bericht.<br />
Experten fordern Längsschnittstudien<br />
Dennoch haben die Fachleute auch Optimierungspotenzial<br />
gefun<strong>den</strong>. So empfehlen<br />
sie beispielsweise, durch externe Fach-<br />
50 000 Jugendliche machen bereits<br />
bei «cool and clean» mit.<br />
leute Längsschnittstudien erstellen zu lassen,<br />
die auch qualitative Interviews und<br />
Fallstudien beinhalten, um die Effektivität<br />
des Programms besser bewerten zu können.<br />
Auch sollten Erfahrungen aus anderen<br />
Ländern miteinbezogen wer<strong>den</strong> und<br />
die Unterschiede zwischen <strong>den</strong> <strong>Sport</strong>arten<br />
stärker berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />
«Wir nehmen die Empfehlungen sehr ernst<br />
und wer<strong>den</strong> die geforderten Anpassungen<br />
vornehmen», sagt Rita Bürgi, Programmleiterin<br />
von «cool and clean». Basierend<br />
auf <strong>den</strong> Erkenntnissen aus <strong>den</strong> Studien<br />
wird nun ein neuer Antrag auf Weiterfinanzierung<br />
des Programms beim Tabakpräventionsfonds<br />
eingereicht.
Wer nicht weiss, wo er steht, wird<br />
auch Mühe haben, <strong>den</strong> richtigen Weg<br />
zum Ziel einzuschlagen. Im <strong>Sport</strong><br />
wer<strong>den</strong> Informationen über <strong>den</strong><br />
momentanen Leistungsstand eines<br />
Athleten mit Hilfe der Leistungsdiagnostik<br />
ermittelt. Wie dies in<br />
Mannschaftssportarten funktioniert,<br />
zeigt das Projekt «Footuro» des<br />
Schweizerischen Fussballverbands.<br />
Text und Bilder Philipp Furrer<br />
Leistungsdiagnostik<br />
deckt individuelle Defizite auf<br />
Rolf Feltscher vom GC Zürich, Stammspieler<br />
der U17-Nationalmannschaft, beim Ausdauertest<br />
für «Footuro» in Magglingen.<br />
SPORTWISSENSCHAFT<br />
«Citius, altius, fortius» ist nicht nur der Leitspruch der Olympischen Spiele.<br />
Schneller, höher, weiter und athletischer, dies trifft auch auf die generelle<br />
Entwicklung im <strong>Sport</strong> zu. Im internationalen Fussball hat sich in <strong>den</strong> letzten<br />
zehn Jahren beispielsweise die zurückgelegte Sprintstrecke pro Spiel<br />
verdoppelt und seit <strong>den</strong> 60er-Jahren ist die einem Mittelfeldspieler zur<br />
Verfügung stehende Reaktionszeit bei der Ballannahme von ungefähr<br />
vier auf eine Sekunde zusammengeschrumpft. War es früher noch möglich,<br />
mit viel Talent bis ganz nach oben zu kommen, so sind diese Zeiten<br />
endgültig vorbei. Die internationale Spitze ist auf hohem Niveau so eng<br />
zusammengerückt, dass auch viel Talent eines Spielers allfällige Defizite in<br />
anderen Bereichen nicht mehr aufzuheben vermag.<br />
Über Sieg oder Niederlage in Spielsportarten wie Fussball entschei<strong>den</strong><br />
verschie<strong>den</strong>e Faktoren: taktisches Verständnis, technisches Können, physische<br />
Verfassung und psychische Balance. Bei jedem <strong>Sport</strong>ler sind diese<br />
Faktoren jeweils unterschiedlich ausgeprägt. Und hier setzt die Leistungsdiagnostik<br />
im Mannschaftssport an. Ihr Ziel ist es herauszufin<strong>den</strong>, wie<br />
diese Faktoren im physischen Bereich zusammengesetzt sind. «Defizite<br />
im Leistungsbereich sollen frühzeitig entdeckt wer<strong>den</strong>, damit diese gezielt<br />
korrigiert und behoben wer<strong>den</strong> können», sagt Markus Tschopp,<br />
Leistungsdiagnostiker an der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> in<br />
Magglingen.<br />
«Footuro»: die Zukunft des Schweizer Fussballs<br />
Auf diesem Hintergrund aufbauend und im Hinblick auf die Fussball-<br />
Europameisterschaft 2008 wurde vor vier Jahren unter der Leitung von<br />
Hansruedi Hasler, Technischer Direktor des Schweizerischen Fussballverbands,<br />
in Zusammenarbeit mit dem <strong>Sport</strong>wissenschaftlichen Institut<br />
in Magglingen das Projekt «Footuro» gestartet. Ziel: langfristiger und gezielter<br />
Aufbau von vielversprechen<strong>den</strong> Nachwuchstalenten für die<br />
Schweizer Nationalmannschaft. «Footuro» war ursprünglich klar auf die<br />
EURO 2008 ausgerichtet, wurde aber nach ersten Erfolgen ausgeweitet,<br />
so dass heute 40 ausgewählte Spieler der U17- bis U21-Nationalmannschaften<br />
dabei sind. Diese Fussballer kommen in der Regel zwei Mal im<br />
Jahr nach Magglingen zum Leistungscheck. «Im Fokus steht die Schnelligkeit,<br />
welche im Fussball stark an Bedeutung gewonnen hat», sagt Markus<br />
Tschopp. Daneben wer<strong>den</strong> auch Sprungkraft, Ausdauer und die Rumpfkraft<br />
gemessen. Weil schon seit sieben Jahren standardisierte Tests im<br />
Fussball durchgeführt wer<strong>den</strong>, können die Daten einer grossen und rele-<br />
Auf dieser Seite informieren wir Sie in Zusammenarbeit<br />
mit «<strong>Sport</strong>wissenschaft <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>»<br />
regelmässig über neue Erkenntnisse im trainingswissenschaftlichen<br />
Bereich.<br />
8 2007 swiss sport 17
S W I S S O L Y M P I C I N S I D E<br />
Mit medizinisch abgestützten Leistungstests<br />
können individuelle Defizite frühzeitig entdeckt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
18 swiss sport 8 2007<br />
Die wichtigsten Leistungstests von «Footuro»<br />
Die Analyse der 10-Meter-Abschnittszeiten eines 40-Meter-Sprints<br />
ermöglicht Aussagen über das Antrittsvermögen (0 bis 10 Meter),<br />
die Beschleunigungsfähigkeit (10 bis 30 Meter) und die Maximalgeschwindigkeit<br />
(30 bis 40 Meter). Gleichzeitig wer<strong>den</strong> die Schritte<br />
hinsichtlich Schrittlänge, Schrittfrequenz und Bo<strong>den</strong>kontaktzeit<br />
analysiert.<br />
Die Schnellkraftmessung erfolgt auf einer Kraftmessplatte. Diese<br />
ermöglicht durch das Aufzeichnen von Bo<strong>den</strong>reaktionskräften während<br />
des Abspringens die Ermittlung der individuellen Explosivkraft.<br />
Als Standard unter <strong>den</strong> Ausdauertests liefert der Laktatstufentest<br />
die zuverlässigsten Informationen zur Bestimmung der anaeroben<br />
Schwelle und zum Ermitteln der Trainingsempfehlungen.<br />
Beim Rumpfkrafttest wird das Grundkraftniveau der vorderen, seitlichen<br />
und hinteren rumpfstabilisieren<strong>den</strong> Muskelketten ermittelt.<br />
vanten Vergleichsgruppe gegenübergestellt wer<strong>den</strong>, so dass für je<strong>den</strong><br />
<strong>Sport</strong>ler schnell ein klares Profil seiner Stärken und Schwächen ersichtlich<br />
wird. Aufgrund dieser Auswertungen wer<strong>den</strong> individuelle Trainingsempfehlungen<br />
beispielsweise hinsichtlich einer optimalen Schnelligkeits-Ausdauer-Balance<br />
erarbeitet. Dieses Training muss dann im Klub<br />
umgesetzt wer<strong>den</strong>. Konkret handelt es sich dabei meistens um ein bis<br />
zwei Trainingseinheiten pro Woche, die nicht im herkömmlichen Sinne<br />
mit der ganzen Mannschaft, sondern nach <strong>den</strong> individuellen Vorgaben<br />
absolviert wer<strong>den</strong>.<br />
Unterschiedliche Perspektiven<br />
Hier liegen auch die grössten Schwierigkeiten von «Footuro». Gesteuert<br />
und finanziert wird «Footuro» zwar vom Schweizerischen Fussballverband,<br />
die Trainings müssen aber von <strong>den</strong> einzelnen Klubs umgesetzt<br />
wer<strong>den</strong>. Zwar stehen die Nachwuchsnationaltrainer in engem Kontakt<br />
mit <strong>den</strong> Konditionstrainern der Klubs, aber die Perspektive ist natürlich<br />
oftmals eine andere. «Footuro» ist langfristig aufgebaut (zwei bis vier<br />
Jahre), hat Ausbildungscharakter und das Ziel ist die Nationalmannschaft.<br />
Ein Klub lebt im Rhythmus von Vorbereitung und Meisterschaft.<br />
Die Klubverantwortlichen <strong>den</strong>ken oft viel kurzfristiger und optimieren<br />
ihre Planung und die Trainings beispielsweise auf die nächste Saison<br />
oder sogar auf das nächste Spiel hin. Dennoch profitieren auch die<br />
Klubs von einer individuellen Förderung ihrer <strong>Sport</strong>ler und versuchen,<br />
«Footuro» so gut wie möglich in ihren Alltag zu integrieren. Dass der<br />
Schweizerische Fussball damit auf einem guten Weg ist, zeigt die Tatsache,<br />
dass jetzige Nationalspieler wie beispielsweise Tranquillo Barnetta,<br />
Johan Djourou, Philipp Senderos oder Johan Vonlanthen ehemalige<br />
«Footuro»-Athleten sind.
Die Basis kennen lernen –<br />
und einfacher wer<strong>den</strong><br />
Die Youth <strong>Sport</strong> Session hat es einmal mehr gezeigt: Jugendliche engagieren sich im <strong>Sport</strong> und für<br />
<strong>den</strong> <strong>Sport</strong>. Sie tun dies zahlreich, aus Überzeugung und mit viel Engagement für die Sache, ihren<br />
<strong>Sport</strong>. Sie sind voller Ideen – und möchten diese am liebsten heute noch umsetzen. Die Welt der Erwachsenen<br />
erscheint ihnen oft kompliziert, langsam und unflexibel. Diese Erfahrung machen sie nicht<br />
zuletzt auch im institutionalisierten <strong>Sport</strong> oder in der Gemeinde.<br />
Ein fiktives Beispiel: In Netzhausen trainieren ein paar junge Volleyballfreaks regelmässig zusammen.<br />
An regionalen Turnieren haben sie erste Erfolge im Beachvolley erzielt. Nun wünschen sie sich ein<br />
eigenes Feld in ihrer Gemeinde.<br />
Sie wollen nicht nur fordern, sondern sich aktiv dafür einsetzen und nach Möglichkeit auch zur Realisierung<br />
beitragen. Doch wo beginnen? Ein <strong>Sport</strong>amt gibt es in der Gemeinde nicht, aber Joel weiss, dass<br />
ein Gemeinderat in seiner Strasse wohnt. Er beschliesst, sich bei ihm zu erkundigen. Leider aber gerät er<br />
an <strong>den</strong> Falschen. Gemeinderat Meier hält gar nichts von Joels Idee: Die Gemeinde habe kein Geld, um<br />
Spezialwünsche jedes Grüppchens zu erfüllen, zudem gäbe es genügend <strong>Sport</strong>anlagen und überhaupt:<br />
Da könnte ja jeder kommen… Joel ist enttäuscht – aber so schnell geben er und seine Kollegen nicht<br />
auf. Sie suchen Verbündete, zuerst in der Familie und im Volleyballclub. Sie notieren sich Pro-Argumente,<br />
recherchieren im Internet, wie ein Feld gebaut wer<strong>den</strong> muss, überlegen, wer dies tun könnte<br />
und was sie selber dazu beitragen könnten. Schliesslich gehen sie sogar auf Sponsorensuche. Zwar<br />
dauert das Ganze einige Monate. Aber dank ihrem Engagement, <strong>den</strong> umsichtigen Vorbereitungen und<br />
dem Verbündetennetz gelingt es ihnen, an der Gemeindeversammlung ihr Anliegen durchzubringen.<br />
Bei der Einweihung lässt sich sogar Gemeinderat Meier für die Lokalzeitung ablichten.<br />
Fazit:<br />
– Jugendliche brauchen eine Ansprechstelle für ihre Anliegen, auch im <strong>Sport</strong>.<br />
– Jugendliche und ihre Anliegen sollen ernst genommen wer<strong>den</strong>. Dies bedingt Offenheit der Älteren,<br />
aber auch aktives Engagement der Jugendlichen.<br />
– Es reicht nicht zu glauben, die Bedürfnisse der Jugendlichen zu kennen. Politiker, Chefs und Verantwortungsträger:<br />
Geht zu <strong>den</strong> Jungen und sprecht mit ihnen! Nicht nur an Medaillenfeiern.<br />
– Jugendliche: Sucht Verbündete, gemeinsam seid ihr stärker.<br />
– Vertretet eure Anliegen anständig, aber mit Nachdruck.<br />
– Bereitet euch auf kritische Fragen vor.<br />
– Die optimale Lösung kann ganz einfach sein.<br />
– Wenn <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler sich gemeinsam für ihre Anliegen einsetzen, sind sie eine Macht<br />
und könn(t)en viel erreichen.<br />
Christoph Nützi<br />
Leiter <strong>Sport</strong>förderung Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO)<br />
SPORTPOLITIK<br />
8 2007 swiss sport 19
S W I S S O L Y M P I C I N S I D E<br />
Es fehlt<br />
die Vernetzung<br />
Der Breitensport in <strong>den</strong> Vereinen steht vor grossen Herausforderungen.<br />
Abnehmende Vereinstreue führe zu einem Mitgliederschwund, wird häufig<br />
moniert. <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> unterstützt die Vereine dabei, die wirklichen<br />
Herausforderungen zu meistern.<br />
Text Christoph Emch Bild Kurt Schorrer<br />
«International kompetitiver Spitzensport<br />
basiert auf einer gesun<strong>den</strong> Breite», schrieb<br />
Ex-<strong>Swiss</strong>-<strong>Olympic</strong>-CEO Marco Blatter in der<br />
letzten Ausgabe von swiss sport (7/07). Die<br />
Aussage leuchtet ein. Und gerade deswegen<br />
mag der Zustand des Vereinssports<br />
in der Schweiz umso mehr Besorgnis erregen.<br />
Von einem erosionsartigen Mitgliederschwund<br />
ist in der Öffentlichkeit die<br />
Rede. In einer gross angelegten Studie im<br />
Auftrag von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und dem Bundesamt<br />
für <strong>Sport</strong> (BASPO) aus dem Jahr<br />
2005 haben die Soziologen Markus Lamprecht<br />
und Hanspeter Stamm zusammen<br />
mit Kurt Murer von der ETH Zürich die<br />
Schweizer <strong>Sport</strong>vereinslandschaft unter<br />
die Lupe genommen. Präzise zeigen sie<br />
auf, vor welchen Herausforderungen der<br />
Schweizer Vereinssport wirklich steht und<br />
wie diese gemeistert wer<strong>den</strong> könnten.<br />
Der Mythos «Wertezerfall»<br />
Die Herausforderungen, <strong>den</strong>en sich die<br />
<strong>Sport</strong>vereine seit einigen Jahren zu stellen<br />
haben, sind so vielfältig wie das Angebot<br />
an <strong>Sport</strong>vereinen selbst. Fakt ist, dass<br />
der <strong>Sport</strong>verein in der Schweiz kein Auslaufmodell<br />
ist: Jede vierte Person von 7 bis<br />
70 Jahren ist Aktivmitglied in einem <strong>Sport</strong>verein.<br />
Fakt ist auch, dass es für einen Ver-<br />
20 swiss sport 8 2007<br />
ein wesentlich einfacher ist, Kinder und<br />
Jugendliche als Mitglieder anzuwerben,<br />
als diese dann auch langfristig an <strong>den</strong> Verein<br />
zu bin<strong>den</strong>. Im Alter von15 bis17 Jahren<br />
kann eine Austrittswelle aus Vereinen beobachtet<br />
wer<strong>den</strong>. Diese Tatsache hat dazu<br />
geführt, dass in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
das Bild einer dem Untergang<br />
geweihten Schweizer Vereinslandschaft<br />
dominiert. Dafür wird von vielen Seiten<br />
nur allzu gerne der Wertezerfall bei Jugendlichen<br />
als Begründung angeführt.<br />
Diese seien nicht mehr bereit, Verantwortung<br />
für ein Kollektiv zu übernehmen.<br />
Vielmehr gehe es ihnen nur noch um die<br />
Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse.<br />
Markus Lamprecht widerspricht dieser<br />
These: «Ein Wertezerfall kann nicht beobachtet<br />
wer<strong>den</strong>. Die Austrittswelle hat andere<br />
Gründe.» Jugendliche im Alter zwischen<br />
15 und 17 Jahren seien durchaus<br />
bereit, Verantwortung in einem Verein zu<br />
übernehmen. Sie stün<strong>den</strong> aber beruflich<br />
wie persönlich häufig an einem Scheideweg,<br />
so Lamprecht. «Junge Menschen versuchen,<br />
ihre individuellen Ansprüche mit<br />
<strong>den</strong>en eines Kollektivs – einfacher gesagt:<br />
Spass mit Verantwortung – zu vereinen»,<br />
sagt Lamprecht. Entschei<strong>den</strong>d sei deshalb,<br />
inwiefern ein Verein <strong>den</strong> Jugendlichen<br />
diese Möglichkeit offen lasse. Anstatt<br />
diese an <strong>den</strong> Verein zu bin<strong>den</strong>, brauche es<br />
offenere Konzepte, die <strong>den</strong> Jugendlichen<br />
genügend Spielraum lassen.<br />
Den Blick öffnen<br />
Lamprecht entkräftet auch die These,<br />
wonach eine gesunde Breite für einen<br />
erfolgreichen Spitzensport nötig sei:<br />
«Spitzen- und Breitensport sind teilweise<br />
entkoppelt.» Der Breitensport habe im
<strong>Sport</strong>system Schweiz eine wichtige, aber<br />
vorwiegend soziale und gesundheitliche<br />
Aufgabe und diene in vielen <strong>Sport</strong>arten in<br />
erster Linie nicht als Rekrutierungsbasis<br />
für Spitzensportler. Durch die Talent-Erkennung<br />
und -Förderung wür<strong>den</strong> diese<br />
gar nie die verschie<strong>den</strong>en Breitensport-<br />
Stufen durchlaufen. Die Vereinslandschaft<br />
Schweiz kranke an anderen Problemen,<br />
als in der Öffentlichkeit häufig vermutet<br />
wird, sagt Lamprecht. Die hohe Vereinsdichte<br />
– auf 200 Einwohner kommt ein<br />
<strong>Sport</strong>verein – führe laut ihrer Studie häufig<br />
dazu, dass Vereine sich gegenseitig das<br />
Wasser abgraben wür<strong>den</strong>. «Es gibt Vereine,<br />
die alles daran setzen, junge Neumitglieder<br />
bei andern Vereinen abzuwerben,<br />
gleichzeitig beschweren sie sich über die<br />
schwin<strong>den</strong>de Vereinstreue gerade bei Jugendlichen.»<br />
Die Treue zu einem Verein<br />
werde also nur dann als solche wahrgenommen,<br />
wenn sie sich auf <strong>den</strong> eigenen<br />
beziehe. Lamprecht plädiert deshalb dafür,<br />
dass Vereinsverantwortliche ihre Sicht<br />
öffnen und die Zusammenarbeit mit an-<br />
deren Vereinen und verwandten Organisationen<br />
suchen. Das öffne nicht nur <strong>den</strong><br />
Blick, es führe auch zu einer verbesserten<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>den</strong> Vereinen<br />
und öffentlichen Institutionen. Dazu brauche<br />
es eine bessere, institutionalisierte<br />
Vernetzung zwischen diesen Organisatio-<br />
nen. «Das ist ein Punkt, <strong>den</strong> <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
als Dachverband oder auch das BASPO<br />
noch stärker unterstützen könnten.»<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> setzt auf Ausbildung<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> unterstützt seine Mitgliedverbände<br />
und Vereine vorwiegend durch<br />
<strong>Sport</strong>arten übergreifende Schulungen im<br />
Bereich Administration und Prävention.<br />
Das ist auch in der Anfang 2007 ver-<br />
«Jugendliche sind bereit, Verantwortung<br />
zu tragen», sagt Soziologe Markus Lamprecht.<br />
abschiedeten Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und dem BASPO<br />
so festgeschrieben. «Unsere Veranstaltungen<br />
wer<strong>den</strong> aber von Vereins- und Verbandsvertretern<br />
als Plattform für <strong>den</strong><br />
Ideen- und Gedankenaustausch genutzt»,<br />
sagt Judith Conrad, Leiterin Events und<br />
«Ein Wertezerfall kann nicht<br />
beobachtet wer<strong>den</strong>»<br />
Programme bei <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>. Im Wesentlichen<br />
seien dies die Vereinsmanagement-<br />
Ausbildung, das <strong>Swiss</strong> <strong>Sport</strong> Management<br />
Center, welches eine Ausbildung bis zur<br />
Master-Stufe anbiete und das Online-Tool<br />
«Vereinsmanagement», das eine anwenderfreundliche<br />
Gehhilfe für ehrenamtlich<br />
tätige Vereinsverantwortliche sei. Darüber<br />
hinaus biete <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Verbän<strong>den</strong><br />
und Vereinen Unterstützung im Bereich<br />
Ethik, beispielsweise über regelmässig<br />
stattfin<strong>den</strong>de Tagungen im Rahmen des<br />
Programms «Keine sexuellen Übergriffe<br />
im <strong>Sport</strong>!», so Conrad.<br />
Lokale <strong>Sport</strong>netze als zukunftsträchtiges<br />
Projekt<br />
Im Bereich Vernetzung ist das BASPO mit<br />
dem Ende 2003 lancierten Projekt «Lokale<br />
Bewegungs- und <strong>Sport</strong>netze» (LBS) neue<br />
Wege gegangen. Zusammen mit Partnergemein<strong>den</strong><br />
wur<strong>den</strong> Projekte aufgebaut,<br />
in <strong>den</strong>en Vereine, Schulen, Interessengruppen<br />
und die Gemeinde als politische<br />
Institution zusammenarbeiten. Das BASPO<br />
schliesst hierbei mit Kantonen Verträge ab<br />
und verpflichtet diese damit zur Mitfinanzierung<br />
der <strong>Sport</strong>netze. Im Rahmen einer<br />
ersten Phase hat das BASPO bis 2007 rund<br />
30 Pilotgemein<strong>den</strong> im Aufbau eines LBS<br />
unterstützt und begleitet. Weitere Partnerschaften<br />
sind im Aufbau.<br />
Zu hoffen bleibt, dass Verbände und Vereine<br />
die Zeichen der Zeit erkennen und<br />
von <strong>den</strong> bestehen<strong>den</strong> Angeboten von<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und dem BASPO Gebrauch<br />
machen – zu ihrem eigenen Nutzen und<br />
zum Nutzen der Gesellschaft.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.swissolympic.ch > Ausbildung/Entwicklung<br />
www.sportnetz.ch<br />
8 2007 swiss sport 21
I M G E S P R Ä C H<br />
22 swiss sport 8 2007<br />
«Ich träumte davon,<br />
Olympiasieger zu wer<strong>den</strong>»<br />
swiss sport Pater Kassian, wie sind Sie zum<br />
<strong>Sport</strong>fan gewor<strong>den</strong>?<br />
Pater Kassian Durch meine drei Brüder, die Leichtathleten<br />
waren. Sie organisierten in <strong>den</strong> Sommerferien<br />
Olympische Spiele rund um unser Haus, da war ich sieben<br />
Jahre alt. Diskuswerfen, Hochsprung, 400 Meter,<br />
ein «1500-Meter-Marathon» und Stabhochsprung mit der<br />
Bohnenstange waren die Disziplinen. Die Bauern aus<br />
der Umgebung waren unser Publikum. Ich war begeistert<br />
und organisierte später selbst Olympische Spiele, bei<br />
<strong>den</strong>en mir und <strong>den</strong> bis zu 20 teilnehmen<strong>den</strong> Nachbarskindern<br />
beispielsweise der Velounterstand der Schule als<br />
Hür<strong>den</strong>strecke diente. <strong>Sport</strong> war ungeheuer wichtig für<br />
mich, ich las alles über die <strong>Sport</strong>grössen der damaligen<br />
Zeit. Der finnische Langstreckenläufer Paavo Nurmi und<br />
all die anderen Olympiasieger waren wie Freunde für<br />
mich.<br />
Pater Kassian Etter ist Benediktiner-Mönch und<br />
<strong>Sport</strong>fanatiker. An der diesjährigen Trainerherbsttagung<br />
in Magglingen hat er über seine<br />
Sicht des <strong>Sport</strong>s referiert. Im Gespräch philosophiert<br />
der Pater über die Gemeinsamkeiten von<br />
Theater, Zirkus und <strong>Sport</strong>, über Doping und die<br />
Olympischen Spiele 2008. Und er verrät, bei<br />
welchem sportlichen Erfolg er sich vor Freude<br />
am Bo<strong>den</strong> wälzen würde.<br />
Interview Christof Kaufmann Bilder zvg, Keystone (S. 23)<br />
Waren Sie ein talentierter <strong>Sport</strong>ler?<br />
An <strong>den</strong> Junioren-Schweizermeisterschaften erreichte ich<br />
als 18-Jähriger <strong>den</strong> zweiten Rang im Kugelstossen und<br />
wurde Vierter im Diskuswerfen. Allerdings war es damals,<br />
in der Steinzeit der Leichtathletik, noch relativ<br />
leicht, an die nationale Spitze vorzustossen. Ich hatte<br />
grosse Freude an meinen sportlichen Erfolgen, war aber<br />
auch immer sehr überrascht. Eigentlich war ich nicht der<br />
Meinung, besonders gut zu sein. Trotzdem träumte ich<br />
davon, Olympiasieger zu wer<strong>den</strong>.<br />
Sie haben sich für einen anderen Weg entschie<strong>den</strong>.<br />
Ich sah damals, als Jugendlicher, drei Lebenswege: Kloster,<br />
<strong>Sport</strong> oder Theater. Auch das Theater hatte mich,<br />
wie der <strong>Sport</strong>, schon als kleiner Junge fasziniert. Als<br />
16-Jähriger hatte ich alle Shakespeare-Dramen gelesen.<br />
Ich las Shakespeare, wie andere Krimis lesen. Trotzdem<br />
entschied ich mich für das Kloster und gegen <strong>den</strong> Spit-
Von links nach rechts<br />
Ein Jahr lang kämpfte Pater Kassian mit sich, bevor<br />
er sich für das Kloster und gegen <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> entschied.<br />
Im März 2003 warb Pater Kassian gemeinsam mit<br />
Skisprung-Olympiasieger Simon Ammann (beide Mitte)<br />
im Bundeshaus für eine Skisprunganlage in Einsiedeln<br />
(links Duri Bezzola, rechts Edi Engelberger).<br />
zensport und das Theaterspielen. Ich musste aber fast<br />
ein Jahr lang mit mir selbst kämpfen, bis dieser Entscheid<br />
feststand.<br />
Haben Sie <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> vermisst?<br />
Als ich mich entschied, ins Kloster zu gehen, schmerzte<br />
mich der Verzicht auf <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> noch mehr als der Verzicht<br />
auf eine Frau. Allerdings habe ich <strong>den</strong> Spitzensport<br />
trotzdem weiterverfolgt. Oft war ich im Letzigrund zu<br />
Gast bei «Weltklasse Zürich», in meiner Kutte. Am Anfang<br />
schauten die Leute komisch, aber als ich meinen Begleitern<br />
jeweils zu erklären begann, wer Favorit ist, wer welche<br />
Bestzeit hat, hörten mir plötzlich alle zu. Ich war der Fachmann<br />
in der schwarzen Kutte. Das war lustig. Natürlich<br />
habe ich <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> auch immer via Fernsehen verfolgt.<br />
Sie sind vom Spitzensportler zum Passivsportler<br />
vor dem Fernseher gewor<strong>den</strong>?<br />
Es wird oft gespottet über Leute, die <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> nur via<br />
Fernseher verfolgen. Dabei ist es einfach wunderbar, wie<br />
man vor dem TV-Gerät mitlei<strong>den</strong> und sich mitfreuen<br />
kann. Ich erinnere mich an einen überraschen<strong>den</strong> Sieg<br />
Italiens an einer Fussball-WM. Nach dem Spiel rannte eine<br />
Horde Italiener johlend über <strong>den</strong> Klosterplatz. Sie verspürten<br />
ein unglaubliches Glücksgefühl, obwohl sie ja<br />
nicht selbst gewonnen hatten.<br />
Pater Kassian Etter<br />
Alter 78 Wohnort Benediktiner-Kloster Einsiedeln<br />
Geboren in Zug (als siebtes von zehn Kindern)<br />
Berufliche Laufbahn 1949 Eintritt ins Noviziat des<br />
Klosters Einsiedeln | 1954 Priesterweihe | 1960 Beginn<br />
der Lehrtätigkeit an der Stiftsschule Einsiedeln |<br />
1999 Pensionierung als Lehrer<br />
Heute treten Sie als Referent in <strong>Sport</strong>verbän<strong>den</strong> auf<br />
und seit sieben Jahren spielen Sie regelmässig<br />
Theater. Sie haben einen Weg gefun<strong>den</strong>, die Hobbys<br />
ihrer Jugend in <strong>den</strong> Klosteralltag zu integrieren.<br />
Es ist schön, dass ich als 78-Jähriger meine bei<strong>den</strong> anderen<br />
grossen Lei<strong>den</strong>schaften wieder leben kann. Theater<br />
und <strong>Sport</strong> haben übrigens eine grosse Gemeinsamkeit:<br />
Sie können sehr viel bewirken für das Selbstbewusstsein,<br />
vor allem bei Jugendlichen. Im <strong>Sport</strong> wie im Theater<br />
macht man eine Art Seelen-Striptease, indem man an<br />
seine Grenzen geht. Als Lehrer an unserer Stiftsschule<br />
«Ich war der Fachmann<br />
in der schwarzen Kutte»<br />
hatte ich Schüler, die sehr unsicher waren. Als sie anfingen,<br />
Theater zu spielen, hat sich das geändert. Und<br />
Andreas Küttel, <strong>den</strong> ich unterrichtet habe, stach mit seiner<br />
Persönlichkeit immer heraus.<br />
Am 8. August 2008 beginnen die Olympischen<br />
Sommerspiele in Peking …<br />
Peking werde ich sehr intensiv mitverfolgen. Mich interessiert,<br />
wie die Chinesen diese Spiele organisieren. Ich war<br />
zwar noch nie in China, habe aber 1961 an der ETH Zürich<br />
8 2007 swiss sport 23
I M G E S P R Ä C H<br />
24 swiss sport 8 2007<br />
meine physikalische Diplomarbeit bei einem Chinesen<br />
geschrieben. Mit ihm habe ich damals viel über das Erwachen<br />
dieses alten Kulturvolks, das so lange unten<br />
durch musste, gesprochen. Die Gefahr, dass die Chinesen<br />
Doping einsetzen wer<strong>den</strong>, ist riesig. Ich rechne damit,<br />
dass bis dato völlig unbekannte Chinesen plötzlich ganz<br />
vorne in <strong>den</strong> Ranglisten auftauchen wer<strong>den</strong>.<br />
«Ein solcher Moment<br />
ist ein schon fast<br />
religiöses Erlebnis»<br />
Pater Kassian als «Die Welt»<br />
im Einsiedler Welttheater 2007.<br />
Doping als grösste Gefahr für <strong>den</strong> <strong>Sport</strong>?<br />
Nein, die grösste Gefahr ist die Absprache. Der <strong>Sport</strong> verliert<br />
jegliche Bedeutung, wenn Resultate abgesprochen<br />
wer<strong>den</strong>. Das wäre der Untergang des <strong>Sport</strong>s. Für Schiebung<br />
müssen die allerhärtesten Strafen ausgesprochen<br />
wer<strong>den</strong>. Leider hat es schon immer Absprachen gegeben.<br />
Der moderne <strong>Sport</strong> ist ja in England entstan<strong>den</strong>, und das<br />
Wetten und damit auch die Gefahr einer Absprache waren<br />
von Anfang an Begleiterscheinungen des <strong>Sport</strong>s.<br />
Von <strong>den</strong> negativen zu <strong>den</strong> positiven Seiten:<br />
Was schätzen Sie am <strong>Sport</strong>?<br />
Ich liebe das Spielerische, das der <strong>Sport</strong> in sich trägt. Und<br />
ich liebe die Freude, die <strong>Sport</strong> auslösen kann. Als ich als<br />
9-Jähriger <strong>den</strong> 4:2-Sieg der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft<br />
über Grossdeutschland miterlebt habe, an<br />
<strong>den</strong> Weltmeisterschaften 1938, verspürte ich eine Riesenfreude.<br />
Und sollte Viktor Röthlin in Peking Olympiasieger<br />
wer<strong>den</strong>, dann werde ich mich am Bo<strong>den</strong> wälzen vor<br />
Freude. Vik ist für mich ein Vorbild. Obwohl er kein Supertalent<br />
ist, hat er eine WM-Bronzemedaille gewonnen. Er<br />
hat damit gezeigt, was möglich ist, wenn man etwas ganz<br />
fest will.<br />
Um zu erreichen, was Viktor Röthlin erreicht hat,<br />
braucht es viel Ehrgeiz und eine grosse Portion Egoismus.<br />
Nicht unbedingt christliche Eigenschaften.<br />
Roger Federer hat schon als17-Jähriger verkündet, dass er<br />
die Nummer 1 wer<strong>den</strong> will. Das tönte damals für Schweizer<br />
Ohren überheblich. Ich sagte: Endlich einer, der sagt,<br />
dass er an die Spitze will. Wenn sich ein <strong>Sport</strong>ler trotz seinem<br />
Ziel, ganz oben zu stehen, auch an <strong>den</strong> kleinen Teilerfolgen<br />
freuen kann, dann ist er auf dem richtigen Weg.<br />
Der Langstreckenläufer Markus Ryffel hat jahrelang von<br />
Olympia-Gold geträumt, und als er 1984 in Los Angeles<br />
Silber gewann, hat er sich unheimlich darüber gefreut.<br />
Diese Medaille war ja auch eine Riesenüberraschung.<br />
Wie steht es um Ihren persönlichen Ehrgeiz?<br />
Mein Ehrgeiz meldet sich beispielsweise beim Jassen. Mit<br />
einem Partner, der nicht gewinnen will, spiele ich nicht.<br />
Der Wettkampfgedanke ist ja etwas Natürliches, bei Kindern<br />
ist er sehr stark ausgeprägt. Das Gewinnen-Wollen<br />
ist es auch, was <strong>den</strong> <strong>Sport</strong> vom Zirkus unterscheidet. Ich<br />
liebe Zirkus, aber Zirkus ist nicht <strong>Sport</strong>.<br />
Was halten Sie von Fussballspielern, die nach<br />
einem Tor Gott danken?<br />
In gewissen <strong>Sport</strong>arten, so auch im Fussball, ist Erfolg oft<br />
Zufall. Er fällt einem zu. Ein Fussballer, der ein wunderbares<br />
Tor schiesst, <strong>den</strong>kt im ersten Moment ganz sicher<br />
nicht: «Wie gut bin ich doch!» Oder: «Jetzt steigt meine<br />
Gage.» Er <strong>den</strong>kt vielmehr: «Unglaublich, dass mir das gelungen<br />
ist!» Dieses Überraschungsmoment und die damit<br />
verbun<strong>den</strong>en Emotionen sind etwas Wunderbares.<br />
Beim Skispringen ist ein weiter Sprung wie ein Geschenk,<br />
das Freude und auch Dankbarkeit auslöst. Ein solcher<br />
Moment ist ein schon fast religiöses Erlebnis für einen<br />
<strong>Sport</strong>ler.
P A N O R A M A<br />
«Mal schauen,<br />
wie es läuft»<br />
26 swiss sport 8 2007<br />
Lara Gut ist eine der talentiertesten Skifahrerinnen der Schweiz.<br />
Die 16-jährige Tessinerin ist in diesem Sommer gleich um drei Kaderstufen<br />
nach oben befördert wor<strong>den</strong> und gehört nun dem A-Kader an.<br />
In der laufen<strong>den</strong> Saison soll der Teenager im Weltcup starten.<br />
Text Christof Kaufmann Bilder Keystone, <strong>Swiss</strong>-Ski (S. 27)<br />
Die Medien bezeichnen sie als «Supertalent»<br />
(<strong>Sport</strong>information), als «Phänomen» (Quotidien<br />
Jurassien) oder gleich als «grösste Hoffnungsträgerin<br />
des Schweizer Skisports» (Blick).<br />
Tatsächlich hat die erst 16-jährige Lara Gut<br />
eine beeindruckende Saison 2006/2007hingelegt. Da war<br />
beispielsweise ihr erstes Europacuprennen, bei dem sie<br />
Mitte Januar dieses Jahres mit der Startnummer 66 in der<br />
Abfahrt gleich auf Rang 4 fuhr. «Alle schauten mich an, als<br />
sei ich eine Ausserirdische», erinnert sich Gut lachend.<br />
Zwei Wochen später gewann sie ihr erstes FIS-Abfahrtsrennen.<br />
«Mein Vater, mein Trainer, alle um mich herum<br />
waren ausser sich vor Freude.» Und die Erfolgsserie riss<br />
nicht ab. Anfang März gewann Gut an <strong>den</strong> Junioren-Weltmeisterschaften<br />
in Altenmarkt (AU) die Silbermedaille in<br />
der Abfahrt und am 22. März wurde sie sensationelle<br />
Schweizer Meisterin im Super-G; mit einem Vorsprung von<br />
1,25 Sekun<strong>den</strong> auf Fabienne Suter und 1,39 Sekun<strong>den</strong> auf<br />
Martina Schild, ihres Zeichens Silbermedaillen-Gewinnerin<br />
an <strong>den</strong> Olympischen Spielen 2006.<br />
«Ich bin ja erst 16 Jahre alt»<br />
Im Sommer haben die Verantwortlichen von <strong>Swiss</strong>-Ski das<br />
Talent gleich um drei Kaderstufen nach oben befördert<br />
und sie von der Interregion direkt ins A-Kader geholt. Seit-
Lara Gut<br />
Geburtsdatum 27. April 1991 Wohnort Comano (TI)<br />
Skiclub <strong>Sport</strong>ing Gottardo Grösse 160 cm Gewicht 57 kg<br />
Beruf Stu<strong>den</strong>tin Hobbys Lesen, <strong>Sport</strong> allgemein<br />
her trainiert Gut mit dem Weltcup-Team. Druck verspüre<br />
sie keinen, sagt sie. «Ich bin zuerst FIS-Rennen gefahren,<br />
dann im Europacup, und immer hiess es: Lara, jetzt wird<br />
es ernst.» Das sei aber nie so gewesen: «Ich hatte immer<br />
meinen Spass, auch jetzt im Weltcup-Team.» Sie sei überrascht<br />
gewesen, wie gut sie von <strong>den</strong> Teamkolleginnen<br />
aufgenommen wor<strong>den</strong> sei. «In der ersten Woche haben<br />
mir alle geholfen.»<br />
Eine dieser Teamkolleginnen ist Nadia Styger. Sie sagt<br />
über die junge Rennfahrerin: «Lara ist eine selbstbewusste<br />
Frau, die schon ganz genau weiss, was sie will.»<br />
Dass die Tessinerin mindestens fünf Jahre jünger sei als<br />
alle anderen im Team, merke man kaum. «Mit ihrer unbekümmerten<br />
Persönlichkeit, mit der offenen Art, mit der<br />
sie auf andere Menschen zugeht, hat sich Lara sehr schnell<br />
ins Team integriert», so Styger. Lobende Worte findet auch<br />
der Chef des Schweizer Frauen-Teams, Hugues Ansermoz:<br />
«Lara ist eine sehr komplette Athletin. Sie hat alles, was<br />
eine gute Skifahrerin ausmacht: eine gute Technik, eine<br />
sehr gute Physis und eine grosse mentale Stärke.» Natürlich<br />
könne sich Gut im körperlichen Bereich noch sehr viel<br />
weiter entwickeln. Auch was die Technik angehe, seien<br />
noch einige kleine Unsauberheiten auszumerzen. «Mental<br />
ist Lara aber bereits sehr stark.» Trotzdem werde sie<br />
auch in diesem Bereich noch Fortschritte machen, je<br />
mehr Erfahrungen sie sammle, so Ansermoz.<br />
Lara Gut selber sagt: «Für mich stehen in dieser Saison<br />
nicht die Resultate im Vordergrund.» Sie wolle Erfahrungen<br />
sammeln und ihre Technik verbessern. «Ich bin ja erst<br />
16 Jahre alt.» Dabei wird sie von ihren Trainern unterstützt.<br />
«Wir wer<strong>den</strong> Laras Wettkampfprogramm grosse<br />
Beachtung schenken», sagt Ansermoz. Die junge Athletin<br />
werde vor allem im Europacup starten, ein paar Einsätze<br />
im Weltcup seien aber geplant, verrät der Cheftrainer.<br />
«Möglich sind Vancouver und St. Moritz, allenfalls kommen<br />
noch ein, zwei weitere Starts dazu.»<br />
Von links nach rechts<br />
«Supertalent» Lara Gut auf dem Weg zum<br />
Schweizermeister-Titel im Super-G.<br />
«Ich hatte immer meinen Spass, auch jetzt im<br />
Weltcup-Team», sagt Lara Gut.<br />
«Plötzlich wird alles kommentiert»<br />
Langsam, aber stetig wächst auch das öffentliche Interesse<br />
an der Skifahrerin Lara Gut. «Ich habe schon letztes<br />
Jahr die ersten Briefe von Fans bekommen, das ist lustig.»<br />
Nach dem Aufstieg ins A-Kader verfügt sie nun auch über<br />
Autogrammkarten, die sie an ihre Fans verschicken kann.<br />
Noch halten sich die Anfragen danach in Grenzen, aber<br />
wenn der Aufstieg der talentierten Tessinerin weitergeht<br />
wie bisher, dürfte die Fanpost bald korbweise im Elternhaus<br />
in Comano eintreffen. Das hat auch seine negativen<br />
Seiten. «Die Leute schauen jetzt plötzlich, was ich mache»,<br />
sagt Gut. So konnte sie beispielsweise im Forum von<br />
www.skionline.ch lesen, es sei gut gewesen, dass sie für<br />
das Weltcuprennen in Söl<strong>den</strong> nicht nominiert wor<strong>den</strong> sei.<br />
«Plötzlich wird alles, was ich mache, kommentiert. Im<br />
Europacup hat sich niemand dafür interessiert, ob ich<br />
starte oder nicht.» Dem Talent ist bewusst gewor<strong>den</strong>,<br />
dass sich immer kritische Stimmen fin<strong>den</strong>. Sie illustriert<br />
das am Beispiel ihrer positiven Ausstrahlung: «Die einen<br />
sagen, ich sei cool und locker, weil ich immer lache, andere<br />
empfin<strong>den</strong> das als arrogant.» Auch das Interesse der<br />
Medien am «Supertalent» hat seit vergangenem Winter<br />
massiv zugenommen. «Das ist ein Riesenstress, aber man<br />
lernt, damit umzugehen», sagt Gut.<br />
Was kommt Lara Gut in <strong>den</strong> Sinn, wenn sie das Wort<br />
Vancouver hört? «Ich habe bis dahin noch genug Zeit,<br />
um Erfahrungen zu sammeln und ich hoffe, dass ich verletzungsfrei<br />
bleibe und bis 2010 Ski fahren kann», sagt<br />
sie. «Mal schauen, wie es läuft.»<br />
8 2007 swiss sport 27
P A N O R A M A<br />
Der Heimvorteil<br />
ist ein Rohdiamant<br />
4. Juli 2001: Mit 8:1 schickt der FC Sion <strong>den</strong><br />
FC Basel im ersten Spiel der Saison nach<br />
Hause. Zehn Monate später sind die Basler<br />
überlegene Schweizer Meister. Grundlage<br />
dafür ist die Dominanz im heimischen<br />
St. Jakobspark mit nur zwei Niederlagen.<br />
Der FC Sion dagegen findet sich in der<br />
Nationalliga B wieder – trotz einer positiven<br />
Heimbilanz. Die Beispiele dieser bei<strong>den</strong><br />
Teams deuten es an: Ja, es gibt einen Heimvorteil.<br />
Und doch: Ein volles Stadion mit<br />
fanatischem Anhang macht keine erfolgreiche<br />
Mannschaft aus.<br />
Text Peter Kraft Bilder Keystone<br />
28 swiss sport 8 2007<br />
Vor der Heim-EM wollte es das Bundesamt für<br />
<strong>Sport</strong> (BASPO) genau wissen: Es liess eine formidable<br />
Auswahl von Experten zum Thema Heimvorteil<br />
einlaufen. Austragungsort der Tagung<br />
«Zuhause sind wir eine Macht» war der St. Jakobspark zu<br />
Basel. Anstoss hatte Bernd Strauss, <strong>Sport</strong>psychologe an<br />
der Universität Münster (D). Seine Botschaft: Der Heimvorteil<br />
lässt sich eindeutig nachweisen, und zwar in fast<br />
allen Mannschaftssportarten und in fast allen Ländern<br />
der Welt. Allerdings ist er nicht überall gleich ausgeprägt.<br />
Laut jahrelangen internationalen Untersuchungen gewinnen<br />
Heimteams im Fussball 68 Prozent aller möglichen<br />
Punkte, während es im Baseball nur 52 Prozent sind.<br />
In Uruguay gewinnt die Heimmannschaft 52 Prozent aller<br />
möglichen Punkte, in Bolivien sind es 74 Prozent. Das<br />
letzte Beispiel lässt es erahnen: Der Heimvorteil hat viele<br />
Ursachen. In Boliviens Hauptstadt La Paz auf 3600 Metern<br />
dürfte <strong>den</strong> Gegnern aus dem Tiefland die Puste bereits<br />
beim Einlaufen ausgehen. Bernd Strauss hatte aber noch<br />
zwei weitere Botschaften im Gepäck. Erstens hat der<br />
Heimvorteil in <strong>den</strong> letzten Jahrzehnten an Einfluss verloren.<br />
Und zweitens ist es geradezu gefährlich, allzu stark<br />
darauf zu bauen.
Ambivalente Rolle der Zuschauer<br />
Teilweise erklärt Bernd Strauss die abnehmende Bedeutung<br />
des Heimvorteils mit dem Zerfall von Faktoren, die<br />
<strong>den</strong> Heimvorteil ausmachen. Die Reisen zum Auswärtsspiel<br />
sind heute kürzer und weniger beschwerlich als vor<br />
30 Jahren. Im globalisierten Mannschaftssport, in dem<br />
die Spieler häufig und auch international <strong>den</strong> Klub wechseln,<br />
spielt auch die heimische Umgebung keine grosse<br />
Rolle mehr. Und was ist mit <strong>den</strong> Zuschauern? Die langjährigen<br />
Studien können keinen entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Einfluss<br />
auf <strong>den</strong> Heimvorteil nachweisen. Während die Zahl der<br />
Zuschauer seit Jahrzehnten stetig ansteigt, hat die Bedeutung<br />
des Heimvorteils – wie gesehen – immer mehr<br />
abgenommen. Definitiv zum Nachteil wird der Heimvorteil<br />
in Situationen grossen Drucks. Die Anfangsspiele<br />
in <strong>den</strong> Playoffserien des US-amerkanischen Basketballs<br />
gewinnen zu 70 Prozent die Heimteams. Das letzte Spiel<br />
der Serie geht aber zu 55 Prozent an die Auswärtsmannschaft.<br />
Heimvorteil will erarbeitet sein<br />
Hansruedi Hasler, technischer Direktor des Schweizer<br />
Fussballverbands, sagt <strong>den</strong>n auch: «Den Heimvorteil gibt<br />
es, weil man daran glaubt.» Entschei<strong>den</strong>d seien weniger<br />
die tatsächlichen Bedingungen, sondern die mentale<br />
Einstellung von Team und Coach. Das gilt besonders an<br />
der kommen<strong>den</strong> Fussball-Europameisterschaft. Hasler<br />
erklärt, dass gerade einmal 8000 von 40 000 Tickets pro<br />
Spiel im St. Jakobspark im freien Verkauf sind. Der Rest ist<br />
bereits vergeben, etwa an Sponsoren. Ausserdem seien<br />
an der EM die letzten Stun<strong>den</strong> vor Spielbeginn bis auf die<br />
Minute durchreglementiert, so dass sich die Schweizer<br />
Nationalmannschaft genauso in einem neuen Umfeld bewegen<br />
werde wie ihre Gegner.<br />
Revolutionärer Dress<br />
Der deutsche Farbpsychologe Harald Braem lobt die<br />
Farbgebung des St. Jakobsparks. Blau dominiert – jene<br />
Farbe, die laut Braem für Teambildung und Zusammenhalt<br />
steht. Die letzten Welt- und Europameisterschaften<br />
wur<strong>den</strong> stets von blau gekleideten Teams gewonnen –<br />
Gefährliches Schubla<strong>den</strong><strong>den</strong>ken<br />
Einen brisanten Aspekt brachten die bei<strong>den</strong> Fanarbeiter Thomas Gander<br />
(FC Basel) und David Zimmermann (Fanarbeit Schweiz) ein. Sie warnten<br />
in ihrem Vortrag davor, die Fussball-Anhänger in gute und schlechte Fans<br />
zu unterteilen. An sich positive Elemente der Fankultur – kreative Choreographien<br />
oder mitreissende Gesänge – kämen nämlich oft von <strong>den</strong> gleichen<br />
Fans, die auch für Negativschlagzeilen sorgen. Die bei<strong>den</strong> Fanarbeiter<br />
raten <strong>den</strong> Clubs und <strong>den</strong> Medien, die positive Fankultur besser zu würdigen.<br />
Thomas Gander kann schon erste Erfolge beim FC Basel vermel<strong>den</strong>: Seit<br />
der Club mit <strong>den</strong> Fans der Muttenzerkurve spricht statt sich von ihnen zu<br />
distanzieren, haben die Gewaltakte deutlich abgenommen.<br />
Von links nach rechts<br />
«Den Heimvorteil gibt es, weil man daran glaubt»,<br />
sagt Hansruedi Hasler vom Schweizerischen Fussballverband<br />
(im Bild Schweiz-Italien, Genf im Mai 2006).<br />
Nur, wenn die Spieler in Topform sind, kann das<br />
Publikum die Mannschaft beflügeln.<br />
klammert man die Über-Fussballer aus Brasilien einmal<br />
aus. Sogar der Underdog aus Griechenland war blau, als<br />
er 2004 die EM für sich entschied. Die Schweiz hingegen<br />
setzt mit ihrem roten Dress auf Tradition und I<strong>den</strong>tifikation.<br />
Braem kann dies nachvollziehen. Er empfiehlt <strong>den</strong><br />
Schweizern, auch weiterhin Flagge zu zeigen – allerdings<br />
mit prominentem Schweizer Wappen auf blauem Leibchen.<br />
Das Schweizer Kreuz steche so sogar noch deutlicher<br />
hervor und verbinde sich ausserdem mit <strong>den</strong> Vorteilen<br />
der Siegerfarbe. Als besonderes Merkmal empfiehlt<br />
er der Nati orange Schuhe: Orange sei, genauso wie blau,<br />
eine Erfolgsfarbe.<br />
So oder so: Nati muss in Topform sein<br />
In der abschliessen<strong>den</strong> Podiumsdiskussion herrschte<br />
grundsätzlich Einigkeit. Der Heimvorteil ist ein Rohdiamant.<br />
Ungeschliffen entzückt er nieman<strong>den</strong>. Das heisst:<br />
Die Schweizer müssen im kommen<strong>den</strong> Juni in Topform<br />
sein. Dann, so Strauss, kann das Publikum die Mannschaft<br />
tatsächlich beflügeln. Sind die Verfassung des Teams und<br />
die Leistungen schlecht, wird der Heimvorteil die EM für<br />
das Gastgeberland nicht retten können – zumindest<br />
nicht aus sportlicher Sicht.<br />
8 2007 swiss sport 29
P A N O R A M A<br />
Chinesische Hür<strong>den</strong><br />
am Super10Kampf<br />
12 000 Zuschauer im ausverkauften Zürcher Hallenstadion<br />
sorgten am Super10Kampf zu Gunsten des Schweizer Nachwuchssports<br />
einmal mehr für eine grandiose Stimmung.<br />
Text <strong>Sport</strong>information Bild Photopress<br />
Das Motto des Super10Kampfs 2007 vom 26. Oktober<br />
lautete «Peking, wir kommen!». Alle fünf von ETH-Stu<strong>den</strong>ten<br />
entwickelten Vorrun<strong>den</strong>-Spiele mit <strong>den</strong> Namen «Rush<br />
Hour», «Chinesische Mauer», «Gratwanderung nach Peking»,<br />
«Ohne Reis kein Preis» sowie «Drachenboot» hatten<br />
etwas mit China zu tun. Für speziellen Spass sorgte Hüne<br />
Jörg Abderhal<strong>den</strong>: Beim Versuch, die aus Harassen bestehende<br />
chinesische Mauer so schnell wie möglich zu Fuss<br />
zu überqueren, brachte er diese praktisch komplett zum<br />
Einsturz. Der ehemalige Kunstturner Donghua Li, Olympiasieger<br />
1996 auf dem Pauschenpferd, zeigte mit einigen<br />
Showeinlagen, dass er nichts verlernt hat. Den Sieg<br />
am Super10Kampf 2007 sicherte sich Team Orange mit<br />
Snowboarderin Daniela Meuli, Ex-Eishockeyspieler André<br />
Rötheli, Mister Schweiz Tim Wielandt und Wettbewerbs-<br />
Gewinner Remo Schmid.<br />
100 000 Franken für die <strong>Sport</strong>hilfe<br />
Mit Fechter Marcel Fischer (Degen) und Daniela Meuli<br />
(Parallel-Riesenslalom) nahmen zwei aktuelle Olympiasieger<br />
sowie mit Radprofi Fabian Cancellara (Zeitfahren),<br />
Skispringer Simon Ammann (Grossschanze) und Snowboarderin<br />
Manuela Pesko (Halfpipe) drei aktuelle Weltmeister<br />
am Super10Kampf 2007 teil. Sie liessen es sich<br />
wie andere <strong>Sport</strong>- und Showgrössen nicht nehmen, mit<br />
ihrem Einsatz etwas für die Förderung junger <strong>Sport</strong>talente<br />
zu tun. Insgesamt flossen rund 100 000 Franken<br />
in die Förderung des Schweizer Nachwuchssports. «Der<br />
Super10Kampf war schon als kleiner Bub etwas Spezielles<br />
für mich», sagte Fabian Cancellara. Es sei wichtig, dem<br />
Nachwuchs etwas zurückzugeben. Der Super10Kampf<br />
2008 findet am 31. Oktober im Hallenstadion in Zürich<br />
statt. Für <strong>Sport</strong>hilfe-Mitglieder wurde der Vorverkauf bereits<br />
gestartet.<br />
Der Super10Kampf 2007 stand<br />
unter dem Motto «Peking, wir kommen!»<br />
(im Bild Simon Ammann).
Am «sport.forum.schweiz» 2007 in Luzern haben sich Vertreter des<br />
Schweizer <strong>Sport</strong>s mit Vertretern aus Wirtschaft, Verbän<strong>den</strong> und Politik<br />
das jährliche Stelldichein gegeben. Diskutiert wurde unter anderem<br />
über die Möglichkeiten, Grossanlässe wie die UEFA EURO 2008 oder<br />
die Olympischen Spiele in Peking für die Kun<strong>den</strong>bindung zu nutzen.<br />
Text Miriam Bäni Bild Photopress<br />
Am «sport.forum.schweiz» 2007, das am 28. und<br />
29. November von der <strong>Sport</strong>art AG und der<br />
Europäischen Sponsoring-Börse ESB in Luzern<br />
organisiert wurde, stand das Potenzial von<br />
<strong>Sport</strong>grossanlässen für Sponsoren im Zentrum<br />
des Interesses. Ein Thema waren auch die Fangruppierungen,<br />
die mit üblichen Massnahmen wie der Abgabe von<br />
«Give Aways» nicht an einen Sponsor gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />
können.<br />
Fancommunity – der zwölfte Mann<br />
Die Fans, verstan<strong>den</strong> als das interessierte und zahlende<br />
Publikum, sind vor allem in Deutschland vermehrt für<br />
erfolgreiches <strong>Sport</strong>sponsoring entdeckt wor<strong>den</strong>. Mit der<br />
Unterstützung des Teams trage die Fangemeinde ihren<br />
Teil zum Erfolg einer Mannschaft bei, was sich wiederum<br />
auf das Image sowie letztlich die Einnahmen eines Klubs<br />
niederschlage, sagte Holger Zindt, Geschäftsführer der<br />
akzio! GmbH. Als zwölfter Spieler sei der Fan daher nicht<br />
Hans-Willy Brockes von der<br />
Europäischen Sponsoring-Börse.<br />
<strong>Sport</strong>sponsoren<br />
entdecken<br />
die Fans<br />
nur als reiner Absatzmarkt zu betrachten, sondern als<br />
wichtiger Bestandteil der «Community» eines Klubs, der<br />
ernst genommen und gepflegt wer<strong>den</strong> müsse. Während<br />
ein begeistertes Kind mit einem «Give Away» glücklich gemacht<br />
wer<strong>den</strong> kann, spricht ein «Hardcore-Fan» laut dem<br />
Fanverantwortlichen des FC St. Gallen, Urs Baumgartner,<br />
sehr schlecht auf solche Marketingaktivitäten an. Diese<br />
müssten ernsthaften Nutzen stiften, nur dann wür<strong>den</strong> sie<br />
angenommen und der Sponsor als echter Partner des<br />
Klubs oder der Mannschaft verstan<strong>den</strong>.<br />
Wie sind potenzielle Fans zu aktivieren? Eine Gemeinschaft<br />
lässt sich laut <strong>den</strong> Experten über Emotionen und<br />
gemeinsame überwältigende Eindrücke schaffen. Kleiderkollektionen<br />
und weitere Merchandising-Artikel können<br />
das Gemeinschaftsgefühl durch farbliche Eintracht und<br />
I<strong>den</strong>tifikation unterstützen. Dazu können weitere Marke-<br />
8 2007 swiss sport 31
P A N O R A M A<br />
tingaktivitäten wie Geschicklichkeitsspiele am Verkaufsstand<br />
oder Verlosungen der heissbegehrten Tickets auf<br />
<strong>den</strong> Grossanlass einstimmen. Auch für Sponsoren und<br />
deren Businesskun<strong>den</strong> gewinnt das Gefühl des exklusiven<br />
Dabeiseins und das «Erlebnis der ganz besonderen<br />
Art» weiter an Bedeutung (siehe Kasten).<br />
Kun<strong>den</strong>bindung mit Langzeitkonzepten<br />
Die Motivation, einen Grossanlass für Marketingaktivitäten<br />
zu nutzen und dafür auch ein Sponsoring-Engagement<br />
einzugehen, liegt gemäss Franz Felder, ehemaliger<br />
Leiter <strong>Sport</strong>/Events Schweiz bei Rivella, in der Kun<strong>den</strong>gewinnung<br />
und letztendlich in deren Bindung. Bedingt<br />
durch eine lange Auf- und Ausbauarbeit ist die Präsenz<br />
von Rivella an Schweizer <strong>Sport</strong>grossveranstaltungen inzwischen<br />
eine Tradition, und die Unternehmung wendet<br />
sich nun vermehrt der Jugend und der Familie als früh zu<br />
erfassende Zielgruppe zu. Frank van der Heij<strong>den</strong>, General<br />
Manager des Projektteams UEFA EURO 2008 bei Coca<br />
Cola, zeigte auf eindrückliche Weise, wie anhand der Vermittlung<br />
eines Lebensgefühls potentielle Kun<strong>den</strong> gezielt<br />
über ein Jahr hinweg, auf ein Ereignis hin für die eigene<br />
Gastfreundschaft als Schlüssel zum Erfolg<br />
Dass «Hospitality», die exklusive Betreuung und Umsorgung von<br />
Partnern in VIP-Arealen und Logen an <strong>Sport</strong>anlässen, das neue<br />
Schlüsselelement im <strong>Sport</strong>sponsoring ist, haben verschie<strong>den</strong>e<br />
Referenten im Rahmen des «sport.forum.schweiz» 2007 eindrücklich<br />
aufgezeigt. Spannende <strong>Sport</strong>events, ein attraktives Rahmenprogramm<br />
und gutes Catering sind beste Voraussetzungen,<br />
um ideale Netzwerkplattformen zu schaffen. Mit der EURO 2008<br />
und <strong>den</strong> Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking erreicht<br />
der Boom der «Hospitality»-Programme einen neuen Höhepunkt.<br />
Dabei ist der Erfolg von «Hospitality»-Massnahmen (noch) nicht<br />
in Zahlen zu fassen, das zeigten die Ausführungen von Stephanus<br />
Tekle von der <strong>Sport</strong>+Markt AG Köln. Der Nutzen für Imageverbesserung,<br />
Bekanntheitsgrad und Kontaktpflege war am Forum<br />
<strong>den</strong>noch unbestritten. Dass Liebe auch bei «Hospitality»-Anlässen<br />
durch <strong>den</strong> Magen geht, zeigen Umfrageresultate, welche Colin<br />
Smith von der UEFA EURO 2008 SA präsentierte: Das Catering hat<br />
innerhalb der «Hospitality»-Pakete <strong>den</strong> höchsten Stellenwert. AQ<br />
Marke gewonnen und daran gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>: «Das<br />
Grande Finale aus Sponsorensicht ist nicht der Anlass<br />
selbst, sondern die letzten Tage davor – bis dahin muss<br />
sich die Investition gelohnt haben, der Rest ist Zugabe.»<br />
Marketingaktivitäten und <strong>Sport</strong>sponsoring im Besonderen<br />
sind also nicht nur als bilaterale Beziehungen oder<br />
gar Mäzenatentum zu verstehen, sondern bin<strong>den</strong> mehrere<br />
Bedürfnisgruppen gleichzeitig ein.<br />
Anzeige
I N K Ü R Z E<br />
SWISS OLYMPIC<br />
Das Buch zum Gigathlon<br />
Fünf <strong>Sport</strong>arten, 35 Etappen, 1437 Kilometer,<br />
13 000 Menschen unterwegs, 25 920<br />
Höhenmeter. Das war der Gigathlon 2007.<br />
Peter Wirz, geistiger Vater des Gigathlon,<br />
inszeniert diese Abenteuerreise auf 200<br />
Seiten in einem dramatischen «Bilderbogen».<br />
Das Gigathlon-Buch ist sofort lie-<br />
ferbar und kann solange Vorrat im Shop<br />
auf www.gigathlon.ch für 70 Franken<br />
bestellt wer<strong>den</strong>.<br />
ALLGEMEINES<br />
Tagung über <strong>Sport</strong>-<br />
Grossveranstaltungen<br />
Am 24. Januar 2008 findet an der Messe<br />
Zürich eine Tagung statt, die sich mit der<br />
Bedeutung von <strong>Sport</strong>-Grossveranstaltun-<br />
gen beschäftigt. Organisiert wird der Anlass<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, dem Bundesamt<br />
für <strong>Sport</strong> (BASPO) und von <strong>Swiss</strong> Top<br />
<strong>Sport</strong>, der Vereinigung der 14 bedeutendsten<br />
Schweizer Spitzensport-Veranstaltungen.<br />
Internationale und nationale Exponenten<br />
aus der Welt des <strong>Sport</strong>s bringen<br />
ihr Wissen ein zur Bedeutung von <strong>Sport</strong>grossanlässen.<br />
Bundesrat Samuel Schmid<br />
wird ebenfalls anwesend sein. Eingela<strong>den</strong><br />
sind Führungskräfte und Entscheidungsträger<br />
aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung,<br />
<strong>Sport</strong> und Medien.<br />
Weitere Informationen: Tel. 043 499 19 99 oder<br />
info@swiss-top-sport.ch<br />
Zwei Verbände nach<br />
Ittigen umgezogen<br />
Mit dem <strong>Swiss</strong> Paralympic Committee und<br />
<strong>Swiss</strong> Swimming haben zwei weitere Verbände<br />
ihren Sitz ins Haus des <strong>Sport</strong>s in<br />
Ittigen bei Bern verlegt. Gemeinsam mit<br />
<strong>Swiss</strong> Swimming ist auch die Leistungssportabteilung<br />
von <strong>Swiss</strong> Synchro nach<br />
Ittigen gezogen. Zu einem späteren Zeitpunkt<br />
wird der gesamte Schwimmverband<br />
seinen Geschäftssitz ins Haus des<br />
<strong>Sport</strong>s verlegen.<br />
Wirtschaftliche Bedeutung des<br />
<strong>Sport</strong>s in der Schweiz<br />
Eine Studie des Bundesamtes für <strong>Sport</strong><br />
(BASPO) im Rahmen des Forschungsprogramms<br />
«Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit<br />
im <strong>Sport</strong>system Schweiz» zeigt<br />
erstmals umfassend die wirtschaftliche<br />
Bedeutung des <strong>Sport</strong>s in der Schweiz auf.<br />
Im Jahr 2005 erzielte die <strong>Sport</strong>wirtschaft<br />
mit 80 300 Beschäftigten einen Umsatz<br />
von 15,1 Milliar<strong>den</strong> Franken und eine Bruttowertschöpfung<br />
von 8 Milliar<strong>den</strong> Franken.<br />
Dies entspricht einem Beitrag von<br />
1,8 Prozent zum Bruttoinlandprodukt und<br />
2,5 Prozent zur Gesamtbeschäftigung der<br />
Schweiz. Den grössten Anteil macht dabei<br />
der <strong>Sport</strong>tourismus aus.<br />
Ernährung im <strong>Sport</strong><br />
Das «<strong>Swiss</strong> Forum for <strong>Sport</strong> Nutrition» ist<br />
eine internationale Tagung zum Thema<br />
<strong>Sport</strong>ernährung und findet am Freitag,<br />
1. Februar 2008, an der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule Zürich statt. An<br />
der Tagung stellen Fachleute aus dem<br />
In- und Ausland neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse auf dem Gebiet der <strong>Sport</strong>ernährung<br />
vor. Die Tagung richtet sich in<br />
erster Linie an mit <strong>Sport</strong>lern arbeitende<br />
Personen, die ihr Wissen in <strong>Sport</strong>ernährung<br />
vertiefen wollen. Die Vorträge wer<strong>den</strong><br />
auf Deutsch oder Englisch gehalten.<br />
Anmeldung und weitere Informationen:<br />
www.sfsn.ch<br />
Schnelle Kanadier<br />
Die <strong>Sport</strong>anlagen im kanadischen Vancouver,<br />
auf <strong>den</strong>en die Olympischen Winterspiele<br />
2010 ausgetragen wer<strong>den</strong>, sollen<br />
fertig gestellt sein, bevor die Olympischen<br />
Sommerspiele 2008 in Peking eröffnet<br />
AUSBILDUNG SWISS OLYMPIC 2007<br />
Leitung Ort<br />
SML <strong>Sport</strong>-Management-Angebote VMI/<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>/BASPO/IDHEAP gemäss Detailausschreibung auf www.ssmc.ch<br />
VMA Vereinsmanagement-Ausbildung Diverse Multiplikationspartner gemäss Detailausschreibung<br />
Spitzensport<br />
TGK Trainergrundkurse 2007 <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Trainerbildung gemäss Detailausschreibung<br />
DTLG Diplomtrainerlehrgang I Elite/Nachwuchs <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Trainerbildung gemäss Detailausschreibung<br />
Unsere aktuellen Kurse fin<strong>den</strong> Sie unter www.swissolympic.ch > Ausbildung/Entwicklung > Kurse<br />
8 2007 swiss sport 33
I N K Ü R Z E<br />
wer<strong>den</strong>. Das hat John Furlong, Generaldirektor<br />
des Organisationskomitees, Mitte<br />
Oktober in einer Rede vor der Vancouver<br />
Handelskammer angekündigt. Das Budget<br />
von 595 Millionen Dollar werde dabei<br />
eingehalten. «Wir wer<strong>den</strong> das erste olympische<br />
Organisationskomitee überhaupt<br />
sein, das an der Eröffnungsfeier der vorangehen<strong>den</strong><br />
Olympischen Spiele sagen<br />
kann, dass alle <strong>Sport</strong>stätten komplett<br />
fertig gestellt sind», so Furlong.<br />
Pfyl bester Debütant<br />
Der 20-jährige Thomas Pfyl aus Schwyz<br />
ist an <strong>den</strong> Paralympic <strong>Sport</strong>s Awards vom<br />
25. November 2007 in Seoul ausgezeichnet<br />
wor<strong>den</strong>. Für seine Leistungen an <strong>den</strong><br />
Paralympics in Torino 2006 wurde er für<br />
das «Best Games Debut» geehrt. Der Skifahrer<br />
hatte in Turin bei seiner ersten Para-<br />
34 swiss sport 8 2007<br />
TERMINPLAN FÜR DIE MITGLIEDVERBÄNDE<br />
Datum Anlass<br />
04.03.2008 Meeting Label-Schulen, Ittigen<br />
05.03.2008 Konferenz Leistungssport, Schule und Ausbildung, Ittigen<br />
08.05.2008 Chef Leistungssport Forum, Leukerbad (–09.03.08)<br />
19.05.2008 Talent Treff Tenero (–24.05.08)<br />
08.08.2008 Olympische Sommerspiele Peking (–24.08.08)<br />
06.09.2008 Paralympics Peking (–17.09.08)<br />
22.09.2008 Talent Treff Tenero (–27.09.08)<br />
05.11.2008 Fachtagung «Keine sexuellen Übergriffe im <strong>Sport</strong>», Ittigen<br />
14.11.2008 <strong>Sport</strong> Session und Youth <strong>Sport</strong> Session, Ittigen (–15.11.08)<br />
15.11.2008<br />
2010<br />
12. Versammlung des <strong>Sport</strong>parlaments, Ittigen<br />
12.02.2010 Olympische Winterspiele Vancouver (–28.2.10)<br />
12.03.2010 Paralympics Vancouver (–21.03.10)<br />
lympics-Teilnahme die Silbermedaille im<br />
Slalom und die Bronzemedaille im Riesenslalom<br />
gewonnen. Die Paralympic Awards<br />
wer<strong>den</strong> alle zwei Jahre vergeben.<br />
Umfrage über Zusatzpräparate im<br />
Breitensport<br />
Mit einer grossen Online-Umfrage will<br />
«FIT for LIFE», das Schweizer Fachmagazin<br />
für <strong>den</strong> Ausdauersport, die Gewohnheiten<br />
im Breitensport bezüglich Supplementierung,<br />
Nahrungsergänzung, Medikamenteneinnahme<br />
und Dopingmissbrauch im<br />
Zusammenhang mit sportlicher Betätigung<br />
untersuchen. Dabei geht es auch<br />
um die Frage, ob Hobbysportler überhaupt<br />
wissen, was in <strong>den</strong> <strong>Sport</strong>getränken,<br />
Vitaminpräparaten oder Medikamenten<br />
enthalten ist, die sie einnehmen? Die Teilnahme<br />
an der Umfrage ist anonym und<br />
nimmt rund 20 Minuten in Anspruch. Teilnehmen<br />
können Interessierte aus allen<br />
<strong>Sport</strong>arten. Die Umfrage ist zu fin<strong>den</strong> auf<br />
www.fitforlife.ch<br />
Know-how für<br />
<strong>Sport</strong>funktionäre<br />
In der Publikationsreihe «Das Freiburger<br />
Management-Modell für Nonprofit-Organisationen»<br />
des Verbandsmanagement-<br />
Instituts (VMI) der Universität Freiburg<br />
erscheinen in regelmässigen Abstän<strong>den</strong><br />
Bücher, die für <strong>Sport</strong>funktionäre relevante<br />
Themen behandeln. Diese Bücher wer<strong>den</strong><br />
auch in der <strong>Sport</strong>management-Ausbildung<br />
des <strong>Swiss</strong> <strong>Sport</strong> Management<br />
Center (www.ssmc.ch) verwendet. Sämtliche<br />
Publikationen fin<strong>den</strong> sich unter<br />
www.haupt.ch. Die aktuellsten Publikationen<br />
sind «Management-Prozesse und<br />
-Systeme in NPO», «Marketing für Verbände<br />
und weitere NPO» und «Legate-<br />
Marketing».<br />
Weitere Informationen: Tel. 026 300 84 00 oder<br />
info@vmi.ch
Ethik-Charta hat<br />
neues Zuhause<br />
Dem <strong>Sport</strong>geist ein Gesicht geben, das<br />
ist der Leitgedanke der Ethik-Charta für<br />
<strong>den</strong> <strong>Sport</strong>. Selbstverständlich können nur<br />
Menschen dem <strong>Sport</strong>geist ein Gesicht<br />
geben. Ihr Verhalten, ihr Tun und Lassen<br />
macht das aus, was uns immer wieder für<br />
<strong>den</strong> <strong>Sport</strong> begeistert, sei es als Aktive oder<br />
als Zuschauer. Dass der <strong>Sport</strong> nicht nur ein<br />
schönes Gesicht hat, ist uns allen gerade<br />
in letzter Zeit immer wieder bewusst gemacht<br />
wor<strong>den</strong>. Gerade deshalb ist es dringend<br />
notwendig, sich für <strong>den</strong> guten<br />
<strong>Sport</strong>geist aktiv zu engagieren.<br />
Auf der Website www.spiritofsport.ch,<br />
welche die Website www.fairplay.ch ablöst,<br />
fin<strong>den</strong> Sie – in neuer Gestaltung und<br />
in neuer Frische – viele interessante und<br />
hilfreiche Angebote und Unterlagen. Nut-<br />
zen sie spiritofsport.ch und helfen sie mit,<br />
dem Schweizer <strong>Sport</strong> jenes Gesicht zu geben,<br />
für das es sich lohnt, sich einzusetzen;<br />
als <strong>Sport</strong>ler, als Zuschauer oder als<br />
Funktionär. AVA<br />
Olympische Spiele<br />
im Zoo<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> hat in der Reihe «<strong>Olympic</strong><br />
Spirit» zwei Lehrmittel für Kinder herausgegeben:<br />
das Bilderbuch «Olympische<br />
Spiele im Zoo» und das Handbuch «Olympische<br />
Spiele für 4- bis 8-Jährige – Trainingsideen».<br />
Die Bilderbuchgeschichte erzählt<br />
die Erlebnisse von fünf Zootieren, die<br />
Olympische Spiele organisieren und dabei<br />
die olympischen Symbole und olympische<br />
Werte wie Fairness und Respekt kennen<br />
lernen. Die Trainingsideen zeigen auf, wie<br />
mit einfachen Hilfsmitteln abwechslungsreiche<br />
<strong>Sport</strong>- und Bewegungslektionen für<br />
Kinder durchgeführt wer<strong>den</strong> können.<br />
Bestellung über www.klett.ch CK<br />
«Olympische Spiele im Zoo»<br />
ISBN: 978-3-264-95030-4 | Preis: 24.50 Franken<br />
«Olympische Spiele für 4- bis 8-Jährige –<br />
Trainingsideen»<br />
ISBN: 978-3-264-95031-1 | Preis: 22.50 Franken<br />
10 8 2006 2007 swiss sport 35