2007-1 Kommunale - SGK NRW
2007-1 Kommunale - SGK NRW
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DIE<br />
KOMMUNALE<br />
ZEITUNG<br />
„Wir müssen diejenigen sein,<br />
die sich kümmern“<br />
Frau Kraft, Sie sind mit einem großartigen<br />
Ergebnis auf dem Landesparteitag zur neuen<br />
Vorsitzenden gewählt worden. Herzlich<br />
Glückwunsch! Die Kommunalpolitiker sind<br />
naturgemäß daran interessiert, wie ihr Verhältnis<br />
zur Kommunalpolitik ist.<br />
Als ich vor zwölf Jahren in die SPD eingetreten<br />
bin, hatten wir in Mülheim gerade<br />
die Kommunalwahl verloren. Die Stimmung<br />
vor Ort war entsprechend. Ich habe mir<br />
gesagt: Jetzt gilt es Flagge zu zeigen. Die<br />
kommunalpolitische Lage in meiner Heimatstadt<br />
war also ein Antrieb für mich, der<br />
SPD beizutreten.<br />
Geschlossen und gemeinsam mit vielen<br />
Freunden haben wir es geschafft, dass<br />
Mülheim heute wieder von einer Sozialdemokratin<br />
regiert wird. Ein gutes Omen.<br />
Die Kommunalpolitik ist von ganz besonderer<br />
Bedeutung für die Politik der SPD in<br />
<strong>NRW</strong>, sie ist nicht das Kellergeschoß der<br />
<strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> . . Postfach 20 07 04 40104 Düsseldorf<br />
Postvertriebsstück . . DPAG Entgelt bezahlt<br />
Politik, sondern steht auf gleicher Ebene mit<br />
der Landes-, Bundes- und Europapolitik.<br />
Land und Kommunen sind in besonderer<br />
Weise aufeinander angewiesen.<br />
Können Sie uns dafür ein Beispiel benennen?<br />
Es gibt viele Beispiele gibt. Nehmen wir den<br />
Kindergartenbereich: Die Eltern haben noch<br />
den Satz des Ministerpräsidenten vom Jahr<br />
des Kindes im Ohr. Das war - wie wir mittlerweile<br />
wissen - eine Drohung und kein<br />
Versprechen. Rund 160 Millionen Euro hat<br />
die Landesregierung 2006 bei den Kindergärten<br />
gekürzt. Zahlreiche Städte und Gemeinden<br />
waren gezwungen, die Elternbeiträge<br />
anzuheben. Bürgermeister, die<br />
wissen, dass viele Eltern diese Mehrbelastung<br />
nicht verkraften können, haben auf<br />
die Erhöhung der Elternbeiträge verzichtet.<br />
Nun werden sie vom Innenminister zur Beitragserhöhung<br />
gezwungen.<br />
Das ist eindeutig kommunalfeindlich. Und<br />
es steht im direkten Gegensatz zur Politik<br />
der SPD: Wir haben in den Haushaltsberatungen<br />
2006 und <strong>2007</strong> beantragt, das<br />
letzte Kindergartenjahr gebührenfrei zu stellen.<br />
So stellen wir sicher, dass für alle Bildung<br />
früher beginnt. Aber, beitragsfreie<br />
Kindergärten wird es in <strong>NRW</strong> dank Schwarz-<br />
Gelb nicht geben - trotz zwei Milliarden Euro<br />
mehr an Steuereinnahmen! Stadt und Land,<br />
Hand in Hand – das war und bleibt unsere<br />
Maxime.<br />
Bleiben wir bei den Kommunalfinanzen. Wie<br />
unterscheidet sich die SPD von der Landesregierung?<br />
Die SPD ist die Kommunalpartei in <strong>NRW</strong>.<br />
Die Landesregierung kürzt in diesem Jahr<br />
560 Millionen Euro bei Städten und Gemeinden.<br />
Sie saniert den Landeshaushalt<br />
auf deren Kosten. Ich will nicht verhehlen,<br />
dass auch wir in Zeiten der Regierungsverantwortung<br />
den Städten und Gemeinden<br />
etwas abverlangt haben, doch wir haben<br />
immer darauf geachtet, dass es bei der<br />
Lastenverteilung fair zuging.<br />
Die Regierung Rüttgers macht dagegen Städte<br />
und Gemeinden zum Sparschwein für den<br />
Landesetat. Dabei sind es nicht nur die ungerechten<br />
Kürzungen im Sozialbereich. Sie<br />
streicht die Beteiligung an der Grunderwerbssteuer<br />
in Höhe von 160 Millionen Euro,<br />
sie verdoppelt die Belastungen bei der<br />
Krankenhausfinanzierung auf 110 Millionen<br />
Euro, die Reihe der Kürzungen ließe sich fortsetzen.<br />
Im Bund hingegen sichert Peer Steinbrück<br />
gegen die Konservativen die Gewerbesteuer,<br />
damit den Kommunen diese eigenständige<br />
Einnahmequelle bleibt.<br />
Da werden die Unterschiede doch sehr<br />
deutlich. Das belegt: Auf die SPD ist Verlass.<br />
Kommen wir zur Reform der Gemeindeordnung.<br />
Wie stehen Sie zu den Plänen der Landesregierung?<br />
Zunächst: Wir haben 1994 die Gemeindeordnung<br />
novelliert, an deren Kernbestand<br />
kaum Änderungsbedarf besteht. Die Koalition<br />
in Düsseldorf streitet sich seit der Landtagswahl<br />
über dieses Thema, weil die Basis<br />
der CDU die Vorschläge ablehnt und der<br />
Ministerpräsident Bücklinge vor der FDP<br />
macht.<br />
Der gerade vorgelegte Gesetzentwurf hilft<br />
den Gemeinden nicht. Die Trennung der<br />
Rats- von der Bürgermeisterwahl ist unsinnig.<br />
Man treibt einen Keil zwischen Rat und<br />
Bürgermeister, verursacht neuen Verwaltungsaufwand<br />
und hohe Kosten. Die schon<br />
heute zu geringe Wahlbeteiligung wird weiter<br />
sinken.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
INHALT Seite<br />
Mehr Stellen, weniger Geld: 2<br />
Lehrerlüge?<br />
Gemeindeordnung: 3-5<br />
Privat vor Staat?<br />
Europa und Kommunen 6<br />
Neues aus der Schwarzkanzlei 8<br />
Neue Gemeindeordnung:<br />
Schwarzer Tag für die Städte,<br />
Kreise und Gemeinden und<br />
deren Unternehmen in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Von einem schwarzen Tag für die Kommunen und<br />
deren Unternehmen sprachen der Städtetag<br />
<strong>NRW</strong>, der Landkreistag <strong>NRW</strong> und der Städte- und<br />
Gemeindebund <strong>NRW</strong> nach der Entscheidung des<br />
Kabinetts zur Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
der kommunalwirtschaftlichen<br />
Betätigung.<br />
„Wenn dieser Kabinettsbeschluss Gesetz wird,<br />
bedeutet das für die kommunalen Unternehmen<br />
einen Tod auf Raten. Denn jedes Unternehmen<br />
gerät im Wettbewerb in die Hinterhand, wenn<br />
ihm die Entwicklungsmöglichkeiten beschnitten<br />
werden. Die Landesregierung muss wissen, dass<br />
die Kommunen in <strong>NRW</strong> diese Verschärfung nicht<br />
hinnehmen werden“, erklärten der Geschäftsführer<br />
des Städtetages <strong>NRW</strong>, Dr. Stephan Articus, der<br />
Hauptgeschäftsführer des Landkreistages <strong>NRW</strong>,<br />
Dr. Martin Klein, und der Hauptgeschäftsführer<br />
des Städte- und Gemeindebundes <strong>NRW</strong>, Dr.<br />
Bernd Jürgen Schneider.<br />
Doch ist das nicht die einzige Kröte, der „falschesten<br />
Reform aller Zeiten“, wie SPD-Landtagsabgeordneten<br />
Ralf Jäger und Hans Willi Körfges<br />
zum Gesetzesentwurf urteilen. "Nicht an einer<br />
einzigen Stelle verbessert die Gesetzesvorlage der<br />
schwarz-gelben Landesregierung die Chancen<br />
und die Situation der Städte und Gemeinden in<br />
unserem Land.“<br />
Angefangen von der Verlängerung der Amtszeiten<br />
und der damit einhergehenden Entkopplung<br />
von Rats- und Bürgermeisterwahlen bis zur Abschaffung<br />
der Stichwahlen reichen die Zumutungen<br />
für die Kommunen. Dr. Gerhard Langemeyer,<br />
<strong>SGK</strong>-Landesvorsitzender und Dortmunder Oberbürgermeister<br />
bezeichnete die Vorschläge als<br />
„völlig losgelöst von der kommunalen Basis. Diese<br />
Reform bringt keinen Nutzen, aber schadet vielen.“<br />
(Seiten 3 bis 5).<br />
„Ein europäischer Verfassungsvertrag<br />
wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu<br />
einem Europa für Bürgerinnen und<br />
Bürger. Dabei ist für die Städte die<br />
ausdrückliche Anerkennung der kommunalen<br />
Selbstverwaltung ein wichtiger<br />
Punkt.....Die Städte sind der Ursprung,<br />
das Gedächtnis und die<br />
Zukunftswerkstatt Europas, entsprechend<br />
muss ihre Rolle im europäischen<br />
Einigungsprozess gestärkt werden“<br />
Christian Ude, Münchens Oberbürgermeister<br />
und Präsident des Deutschen<br />
Städtetages aus Anlass der deutschen<br />
EU-Präsidentschaft. (Seite 6)
2 4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Schule/ Schule/Finanzen<br />
Schule/ Finanzen<br />
Die Abschaffung der Stichwahl ist ein Schlag<br />
ins Gesicht der Demokraten. Selbst im Kongo<br />
haben Stichwahlen stattgefunden, in<br />
<strong>NRW</strong> schafft Schwarz-Gelb sie ab. Wir werden<br />
Minderheiten-Bürgermeister bekommen.<br />
Das tut der Demokratie nicht gut.<br />
Die Einschränkung der wirtschaftlichen Betätigung<br />
ist ein Anschlag auf die Leistungsfähigkeit<br />
der Kommunen. Die Folgen werden<br />
die Bürgerinnen und Bürger durch geringe<br />
öffentliche Leistungen und höhere<br />
Preise zu tragen haben.<br />
Kommunalpolitik ist nahe an den Menschen.<br />
Was haben die Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen<br />
von der Parteivorsitzenden<br />
zu erwarten?<br />
Ich habe in den vergangenen Monaten<br />
immer wieder Parteiveranstaltungen<br />
vor Ort besucht und suche<br />
das Gespräch mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern. Ich habe zugehört und<br />
viel Wichtiges mitgenommen. Der<br />
Austausch war manchmal hart aber<br />
er hat mich bereichert. Ich möchte<br />
und werde das auch künftig fortsetzen.<br />
Dabei ging es nicht nur um Landespolitik.<br />
Angefangen von unserer Diskussion<br />
über das neue Grundsatzprogramm<br />
bis zu konkreten Fragen des sozialen<br />
Arbeitsmarktes oder der Wirtschafts-<br />
Das Neue Rathaus Gladbeck ist der erste,<br />
auf Basis von Public-Private-Partnership<br />
entstandene Rathausneubau in Nordrhein-<br />
Westfalen. Es ersetzt zwei Bürotürme der<br />
Stadt Gladbeck, die Anfang der 70er Jahre<br />
erbaut wurden und wegen starker PCB-<br />
Belastungen abgerissen werden mussten.<br />
Im Neuen Rathaus sind etwa 320 moderne<br />
Arbeitsplätze entstanden. Es bietet Büroflächen<br />
von 4875 qm, weitere 1975 qm<br />
Nebennutzflächen sowie 2150 qm Verkehrs-<br />
und Funktionsflächen, außerdem<br />
Räume für eine Kantine und ein öffentliches<br />
Bistro.<br />
Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) lobt<br />
aus Sicht des Bauherrn die erfolgreiche Umsetzung<br />
dieses PPP-Projektes: „Für die Stadt<br />
Gladbeck sind die positiven Auswirkungen<br />
der Entscheidung für einen Rathausneubau<br />
im Rahmen eines PPP-Projektes schon jetzt,<br />
zwei Jahre nach Beginn der Abrissarbeiten<br />
und Strukturpolitik gab es zahlreiche Themen.<br />
Ich setze in besonderer Weise auch auf unsere<br />
Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister,<br />
Bürgermeisterinnen und<br />
Bürgermeister, unsere Landräte, unsere<br />
Ratsmitglieder, aber genauso auf die vielen<br />
ehrenamtlich Tätigen vor Ort. Auf ihre<br />
konkrete Arbeit, auf ihr sichtbares Engagement<br />
kommt es an.<br />
Wir müssen diejenigen sein, die sich kümmern.<br />
Wir brauchen eine Partei, die diskutiert, die<br />
entscheidet und die verantwortet. Ich will,<br />
dass wir eine selbstbewusste Partei sind, die<br />
stolz auf das ist, was sie für Nordrhein-Westfalen,<br />
im Bund und in Europa leistet.<br />
Neues Rathaus Gladbeck<br />
Ein erfolgreiches Beispiel für ein PPP-Projekt<br />
Bürgermeister Ulrich Roland<br />
für die Vorgängerbauten, fünf Monate nach<br />
Bezug des Neuen Rathauses durch die Beschäftigten,<br />
detailliert nachweisbar:<br />
Das Neue Rathaus wurde punkt-genau und<br />
cent-genau fertig. Das heißt, die vertraglich<br />
festgelegte Bauzeit wurde ebenso eingehalten<br />
wie die vertraglich festgelegten<br />
Kosten für die Stadt!“<br />
Konkret spart die Stadt durch das<br />
PPP-Projekt 14 % gegenüber einem eigenen<br />
Neubau und seiner Unterhaltung für<br />
25 Jahre: Das bedeutet über die gesamte<br />
Laufzeit des Vertrages eine Entlastung des<br />
städtischen Haushaltes um immerhin rund<br />
7 Millionen Euro!<br />
Besonders positiv für Bürgermeister Roland:<br />
Das Neue Rathaus wurde von Anfang an<br />
durch die Gladbecker Bevölkerung hervorragend<br />
angenommen. Dies gilt sowohl für<br />
die Architektur, die sich an diesem zentralen,<br />
städtebaulich besonders wichtigen<br />
Platz, gut in das bestehende Stadtbild einfügt<br />
und für die Funktionalität des Gebäudes.<br />
Im Vertragswerk zwischen der Stadt Gladbeck<br />
und der Firma HOCHTIEF, ihrem PPP-Partner,<br />
wurde detailliert geregelt, das HOCH-<br />
TIEF für die Stadt Gladbeck die beiden PCBbelasteten<br />
Bürotürme abreißt, an ihrer Stelle<br />
ein modernes Verwaltungsgebäude plant,<br />
errichtet, finanziert und dieses Gebäude<br />
über 25 Jahre komplett für die Stadt<br />
Gladbeck betreibt. Dafür entrichtet die Stadt<br />
ein monatliches Nutzungsentgelt („all<br />
inclusive“), das erstmals nach dem Bezug<br />
des Neubaus fällig wurde. Das Vertragsvolumen<br />
beträgt über die gesamte Laufzeit<br />
44 Millionen Euro.<br />
Weitere Informationen gibt der städtische Projektleiter Bernhard Schlüter,<br />
Leiter des Organisations- und Personalamtes der Stadt Gladbeck,<br />
Willy-Brandt-Platz 2, 45964 Gladbeck, Tel. 02043/99-2335,<br />
Email: bernhard.schlueter@stadt-gladbeck.de<br />
Schwindel bei den<br />
Lehrerstellen<br />
Ministerpräsident Rüttgers und seine Schulministerin<br />
Sommer werden nicht müde von<br />
der Schaffung 4.000 neuer Lehrerstellen zu<br />
fabulieren. Die Realität des in der vergangenen<br />
Woche verabschiedeten Haushalts ist<br />
eine andere. Statt der versprochenen 1.000<br />
neuen Stellen sind es per Saldo nur 500<br />
und davon ist die Hälfte für die Besetzung<br />
mit fachfremdem Personal aus anderen Teilen<br />
der Landesverwaltung vorgesehen. Die<br />
250 wirklichen Lehrerstellen bedeuten einen<br />
Zuwachs von gerade einmal 0,4 Stel-<br />
Schulbezirke sind ein bewährtes<br />
Planungsinstrument<br />
Die Schulbezirke für Grundschulen, bislang<br />
für die Schulträger das wichtigste Steuerelement<br />
für ihre Schulentwicklungsplanung,<br />
werden nach dem neuen Schulgesetz ab<br />
dem Schuljahr 2008/09 wegfallen. Für<br />
ganz eilige sieht das Gesetz auch den freiwilligen<br />
Verzicht ab dem kommenden Schuljahr<br />
vor. Doch an den Bedürfnissen der<br />
kommunalen Schulplanung geht diese<br />
Option völlig vorbei. Nach einer aktuellen<br />
Umfrage unter den <strong>SGK</strong>-Mitgliedsfraktionen<br />
und Bürgermeistern zeigt sich, dass nur ein<br />
verschwindend kleiner Anteil von Gemeinden<br />
auf Schulbezirke schon im Anmeldeverfahren<br />
für das kommende Schuljahr verzichten<br />
wollte. Verwaltungen und Ratsmehrheiten<br />
setzen lieber unabhängig von<br />
den Parteifarben auf das bewährte Planungsinstrument.<br />
Dort, wo FDP-Fraktionen<br />
per Antrag den vorzeitigen Verzicht forderten,<br />
scheiterten sie in der Regel an breiten<br />
Mehrheiten, so z.B. in Mülheim und Plettenberg<br />
wo sich auch die CDU gegen ein solches<br />
Vorgehen entschied.<br />
Wo Räte anders entschieden<br />
haben, gibt es schon<br />
die ersten Ergebnisse, die<br />
Anlass zur Sorge bieten.<br />
So zeigt sich in Iserlohn<br />
als Ergebnis der Anmeldungen<br />
zu den einzelnen<br />
Grundschulen eine äußerst<br />
unterschiedliche<br />
Klassengröße in den ein-<br />
len pro Schule. Und damit sollen der Unterrichtsausfall<br />
bekämpft, Vertretungsaufgaben<br />
wahrgenommen und die Schülerinnen<br />
und Schüler besser individuell gefördert<br />
werden? Vollmundige Ankündigungen sind<br />
wohl die einzige Stärke dieser Landesregierung,<br />
konkrete Hilfen für die Schulen bleiben<br />
weiter auf der Strecke.<br />
Deutlich wird dies auch bei den Haushaltsansätzen.<br />
Stiegen die Ausgaben im<br />
Schulbereich in den Jahren 2003 bis 2005<br />
noch um weit über 900 Mio. Euro so beträgt<br />
die Steigerung im Haushalt <strong>2007</strong> nur<br />
noch 75 Mio. Euro. Da aber allein für die<br />
Versorgung der im Ruhestand befindlichen<br />
Beamtinnen und Beamten ein Mehrbedarf<br />
von 122 Mio. Euro ansteht, sinken die Ausgaben<br />
für die aktiven Lehrkräfte tatsächlich<br />
sogar um weit über 50 Mio. Euro! Ist das<br />
die Priorität für Bildung?<br />
Neues Tagesstättengesetz –<br />
die Hängepartie geht weiter<br />
Eigentlich sollten die mit den Trägern und<br />
Kommunen verhandelten Eckpunkte für ein<br />
neues Tagesstättengesetz ja schon im Dezember<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt werden.<br />
Aber offenbar liegen die Vorstellungen<br />
von Minister Laschet noch meilenweit<br />
entfernt von denen der Kindergartenträger<br />
und der kommunalen Spitzenverbände.<br />
Anstatt endlich Klarheit für den dringend<br />
erforderlichen Ausbau von Betreuungsangeboten<br />
für unter Dreijährige zu schaffen,<br />
verhakelt man sich in den verschiedenen<br />
Reformzielen wie der Absenkung der<br />
Finanzierungsbeteiligung der Kirchen, dem<br />
Erhalt der Trägerpluralität und der Kostenneutralität<br />
für die Kommunen. Über die<br />
Qualität der Arbeit der Kindertageseinrichtungen<br />
wird dabei seitens des Ministeriums<br />
wohl zuletzt nachgedacht. In der<br />
Fachdiskussion ist jedoch schon lange klar,<br />
dass Bildung nicht erst in der Schule beginnt,<br />
sondern gerade die frühkindliche<br />
Förderung der entscheidende Schlüssel für<br />
mehr Chancengerechtigkeit ist. Das neue<br />
GTK muss mehr sein als die Neuordnung<br />
der Finanzierung!<br />
zelnen Schulen: Von 18 bis 31 Schülerinnen<br />
und Schülern reicht hier die Spanne und die<br />
„Verluste“ einzelner Schulen gehen bis zu<br />
20 % der bislang üblichen Eingangszahlen.<br />
Auch das Anmeldeverfahren in Hamm zeigt<br />
starke Verschiebungen gegenüber den alten<br />
Zahlen. So verliert eine Schule 35 % an<br />
Einschulungen gegenüber dem letzten Jahr,<br />
etliche weitere bis zu 25 %. Bei den „Gewinnern“<br />
geht die Bandbreite bis 60 %. Die<br />
nackten Zahlen der Verwaltungsvorlage<br />
werden hier sicher noch nach den sozialen<br />
Bedingungen der einzelnen Schulen zu hinterfragen<br />
sein.<br />
Entscheidend für die weitere Entwicklung<br />
wird aber vor allem sein, welche Handlungsmöglichkeiten<br />
die einzelnen Schulen<br />
bekommen, um negative Trends zu stoppen<br />
und nicht in einen Sog ständig rückläufiger<br />
Anmeldungen zu geraten. Hier sind<br />
Schulministerin Sommer und die Koalitionsfraktionen<br />
noch viele<br />
Antworten schuldig<br />
geblieben. Wer den<br />
unbegrenzten Wettbewerb<br />
zur Grundphilosophie<br />
seiner Politik<br />
erklärt, wird in nicht<br />
allzu ferner Zeit viele<br />
Scherben aufzusammeln<br />
haben und Schülern<br />
und Eltern eine lange<br />
Phase der Verunsicherung<br />
bescheren.
4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
Was dem Privatmenschen sympathisch ist, das er nämlich seine Angelegenheiten<br />
zunächst eigenverantwortlich regeln will, bevor der<br />
Staat sich einmischt, gilt nicht gleichermaßen für das Gemeinwesen.<br />
Denn hier geht es nicht um „Privat vor Staat“, sondern um Privatwirtschaft<br />
vor Gemeinwirtschaft, also um Privatisierung öffentlicher Leistungen.<br />
Im Gesetzentwurf zur Reform der Gemeindeordnung in Nordrhein-Westfalen<br />
haben CDU und FDP festgeschrieben, die wirtschaftliche Betäti-<br />
“Privat vor Staat“ - Fortsetzung auf Seite 4 und 5<br />
Gegen die von der Landesregierung<br />
geplante Einschränkung<br />
der wirtschaftlichen Betätigung<br />
der Kommunen hat<br />
sich ein in <strong>NRW</strong> bisher einmaliges<br />
Bündnis formiert:<br />
Hand in Hand kämpfen kommunale<br />
Arbeitgeber (Verband<br />
<strong>Kommunale</strong>r Unternehmer,<br />
(VKU <strong>NRW</strong>), Verband<br />
der Wohnungswirtschaft<br />
Rheinland Westfalen, (VdW<br />
RW), und Verband Deutscher<br />
Verkehrsunternehmen, (VdV<br />
<strong>NRW</strong>) und Arbeitnehmer in<br />
kommunalen Unternehmen<br />
von Dr. Norbert<br />
Ohlms, Vorsitzender<br />
der VKU-LandesgruppeNordrhein-Westfalen<br />
Die nordrhein-westfälischeLandesregierung<br />
treibt ihre Pläne zur Verschärfung<br />
der Gemeindeordnung vehement voran.<br />
Sollte die seinerzeit getroffene Koalitionsvereinbarung<br />
1 : 1 in Gesetzesform umgegossen<br />
werden, so würde dies zu einer<br />
massiven Diskriminierung der Stadtwerke<br />
gegenüber den großen privaten Versorgern<br />
führen. Während diese wo immer sie wol-<br />
WER SICH DEM WETTKAMPF STELLT...<br />
Großveranstaltung am 7. März vor der Staatskazlei<br />
Breites Bündnis gegen Zerschlagung<br />
kommunaler Unternehmen<br />
(Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, ver.di<br />
<strong>NRW</strong>) mit den kommunalen Spitzenverbänden<br />
(Städtetag <strong>NRW</strong> und Städte- und<br />
Gemeindebund <strong>NRW</strong>) sowie dem Deutschen<br />
Mieterbund (DMB <strong>NRW</strong>) für den Erhalt<br />
kommunaler Unternehmen, denen<br />
CDU und FDP in <strong>NRW</strong> unter dem Motto<br />
Gemeinsam in der Initiative Kommunalwirtschaft<br />
Unterstützerinnen und Unterstützer<br />
Dr. Jürgen Linden<br />
Oberbürgermeister<br />
Aachen<br />
Hannelore Kraft<br />
Vorsitzende<br />
SPD-Landtagsfraktion<br />
Frank Baranowski<br />
Oberbürgermeister<br />
Gelsenkirchen<br />
Dagmar Mühlenfeld<br />
Oberbürgermeisterin<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Peter Noetzel<br />
Oberbürgermeister<br />
Bottrop<br />
Dr. Gerhard Langemeyer<br />
Oberbürgermeister<br />
Dortmund<br />
Norbert Bude<br />
Oberbürgermeister<br />
Mönchengladbach<br />
Annette Jäger<br />
Bürgermeisterin<br />
Essen<br />
Jochen Dieckmann<br />
Landesvorsitzender<br />
<strong>NRW</strong>SPD<br />
Michael Makiolla<br />
Landrat<br />
Kreis Unna<br />
Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, unterstützen die die von einem<br />
breiten Bündnis getragene "Inititaive Kommunalwirtschaft" gegen die von CDU und<br />
FDP beabsichtigte Beschränkung der wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen<br />
in <strong>NRW</strong>. Wir wollen leistungsfähige Stadtwerke und starke kommunale Unternehmen<br />
zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger. Wir wollen eine gute Zukunft für<br />
unsere Städte und Gemeinden sichern.<br />
* Detlef Ahn * Dieter Albedyhl, Rektor a.D. * Günter Albers, Rentner * Matthias Albrecht, Krankenhausarzt * Dr. Hartwig Arndt, Dipl.-Volkswirt * Renate aus<br />
der Beek, Angestellte * Frank Baranowski, Oberbürgermeister Gelsenkirchen * Axel Barton, Ratsmitglied * Hermann Beber, Rentner * Dana Becker,<br />
Erzieherin * Ursel Behnke * Ulla Behuke * Alfons Bell * Bernhard Bentrup, Ratsmitglied * Karl-Heinz Bernsmeier, Ratsmitglied * Manfred Bienke, Ratsmitglied<br />
* Jochen Bilstein, Studiendirektor * Berthold Birkner, Ratsmitglied * Jan-Magnus Bleek, Elektriker * Rainer Bleek, Verwaltungsangestellter * Jörg<br />
Blume, Rentner * Wolfgang Böhm, Ratsmitglied * Uwe Bonan, Kämmerer * Martin Bornträger, Referent * Torsten Boy, Fahrer * Angelika Bramorski, Dipl.-<br />
Verwaltungswirtin * Heinz Braun, Rentner * Reiner Breuer, Assessor * Udo Brückner, Ratsmitglied * Willi Budde, Pensionär * Norbert Bude, Oberbürgermeister<br />
Mönchengladbach * Wilfried Cleven, Beigeordneter * Bernhard Daldrup, Landesgeschäftsführer <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> * Heinz Dahlmeier, Ratsmitglied * Rudi<br />
Dartsch, Ratsmitglied * Dieter Deneke, Rentner * Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin Bonn * Jochen Dieckmann MdL, Landesvorsitzender <strong>NRW</strong>SPD<br />
* Volker Dittger * Matthias Dohmen, Journalist * Erich Dresbach, Rentner * Renate Drewke, Regierungspräsidentin a.D. * Lutz Dworzak * Andreas Ebert,<br />
Ingenieur * Robert Ebert, Studienrat * Frank Esser, Geschäftsführer * Barbara Filthaus * Monika Finke, Ratsmitglied * Wolfgang Flam, Beamter * Brigitte<br />
Förster, sachk. Bürgerin * Klaus-Peter Freese, Berufssoldat a.D. * Jakob Fromm, Rentner * Theodor Fürsich, Berufsschullehrer * Ingrid Geßen, Angestellte<br />
* M: Gilde, Beamter * Johannes Gliem, Rentner * Michael Göbel, Kaufm. Angestellter * Carina Gödecke MdL, Parl. Geschäftsführerin * Thomas Göddertz,<br />
Ratsmitglied * Thomas Gollep, Programmierer * Udo Gothsch, Oberstudienrat * Alfred Grimm * H.-Georg Grimm, UB-Vorsitzender * Michael Groschek MdL,<br />
Generalsekrektär <strong>NRW</strong>SPD * Werner Große-Venhaus, Ratsmitglied * Lilly Gusek * Peter Hartwig, Prokurist * Helga Hay, Rentnerin * Karl-Heinz Heim,<br />
Rentner * Milka Heim, Hausfrau * Gerd Heinz * Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BFM * Marianne Henke * Anne Hentrich, Bezirksvertreterin *<br />
Wolfgang Herkenberg, Geschäftsführer * Burkhardt Hermanns * Heinz Hilgers, Bürgermeister Dormagen * Heinz Hirschfeld, Vors. AG 60 plus Essen * Ralf<br />
Hoffmann, Beamter * Peter Hoffstadt, Dipl.-Sozialarbeiter * Wolfgang Hovenga * Kerstin Hübben, Optikerin * Wolfgang Hübben, Industriemeister * D.<br />
Hufschmidt, Lehrerin * Erika Ibrahiem, Rentnerin * Mohammad Ibrahiem, Dipl.-Ing, Rentner * Burkhard Illes * Ursula Isenburg, Büroangestellte * Annette<br />
Jäger, Bürgermeisterin * Ralf Jaworski, Ratsmitglied * Heinz Jendrny, Stellv. Fraktionsvorsitzender * Dieter Jochmann * Hans Jochum * Christel Jochum *<br />
Heinz Johannmeier, sachk. Bürger * Inge Jungmann, Rentnerin * C. Karrenbauer, Rentner * Werner Kamratowski, Ratsmitglied * M. Karrenbauer, Rentnerin<br />
* Heinz Keil, sachk. Bürger * Christiana Kemmerling, Ratsmitglied * Heribert Kirchholtes, Rentner * Arno Klare, Geschäftsführer * Margret Klaus * Hans<br />
Klobbe, Rentner * Benno Klinke, Postbeamter * Klaus Klophans, Pensionär * Stephan Klute, Ratsmitglied * Jürgen Koch, Ratsmitglied * Klaus Konetzka,<br />
Dipl-Sozialarbeiter * Thorsten Konzelmann * Elisabeth Koschorrek MdL * Ursula Kosfeld * Hannelore Kraft MdL, Vorsitzende SPD-LTF * Gerd Krahe,<br />
Ratsmitglied * Erich Kranichs * Klemens Kreul, Beigeordneter * W. Kröger-Petersen, sachk. Bürger * Robert Krumbein, Fraktionsvorsitzender * Ernst<br />
Küchler, Oberbürgermeister Leverkusen * Fred Kühn, Rentner * Kirsten Kühn, Beamtin * Karin Kuhn, Rentnerin * Peter Kuhn, Rentner * Helga Künzel,<br />
Pensionärin * Michaela Landskron, Angestellte * Dr. Gerhard Langemeyer, Oberbürgermeister Dortmund * Willi Lauffs, Beamter * Manfred Lenz * Manfred<br />
Lichtweis * Dr. Jürgen Linden, Oberbürgermeister Aachen * Mirko Lipski, Schüler * Martin Lorenz, Ratsmitglied * Josef Ludes, Fraktionsvorsitzender *<br />
Wilfried Mähl * Hartmut Mäurer, Bankkaufmann * Hans-Werner Mack * Peter Maier, Jurist * Michael Makiolla, Landrat Kreis Unna * Manfred Mankel,<br />
Rentner * Heiko Meins, Techniker * Erika Meuter, Beamtin * Dieter Michallek, Elektromeister * Dr. Wolfgang Miege, Schuldirektor a.D. * Stefanie Mintert,<br />
Lehrerin * Klaus Morath, Pensionär * Dagmar Mühlenfeld, Oberbürgermeisterin Mülheim/Ruhr * Andreas Mucke, Dipl.-Ing. * Dieter Müller, Schlosser *<br />
Gabriele Müller-Pozorski, Erzieherin * H.-D. Müller, Vorarbeiter * Jürgen Mumdey, Beamter * Ellen Naddy, Angestellte * Michael Nagel, sachk. Bürger *<br />
Franz Narloch, Betriebsleiter * Gerd Neu, Rentner * Gerd Neugebauer, Ratsmitglied * Peter Nowroth, Ratsmitglied * Peter Noetzel, Oberbürgermeister<br />
Bottrop * Jens Ohligschläger, Angestellter * Silke Ossowski * Jochen Ott, Vorsitzender KölnSPD * Dieter Overhageböck, Rentner * Gerd Pahnke, Rentner<br />
* Ursula Pahnke, Rentnerin * Jürgen Petz, Beamter * Jutta Pfingsten, Ratsmitglied * Thomas Pieniak, Steiger * Angelika Preat, Friseurin * Gabriele Preuß,<br />
Bürgermeisterin * Ryntje Prus, Hausfrau * Elisabeth Radermacher, Verkäuferin * Klaus-Dieter Recklies, Beamter * Christel Reetz, Beamtin * Dr. Ralf Reetz,<br />
Kommunalbeamter * Klaus Rikazewski, Hausmann * Herbert Richert, Rentner * Anne Rodenbrock-Wesselmann, Bürgermeisterin Halle * Johannes Roericht<br />
* Cornelia Ruhkemper MdL * Else Safukrat * Helga Sander, Beigeordnete * Nina Schacht, Ratsmitglied * Willi Schauben * Arthur Schichura, Rentner * Doris<br />
Schiewer, Hausfrau * Anil Schirli, sachk. Bürger * Horst Schleifenbaum * Claudia Schmidt, Verkäuferin * Oliver Schmidt, Ratsmitglied * Elfriede Schmuck,<br />
Angestellte * Dieter Schneider, Ratsmitglied * Hans Schneider, Pfarrer * Dieter Schnitter * Ulrich Scholten, Prokurist * Heinz-Wilhelm Schult * Bernhard<br />
Schulte, Rechtsanwalt * Michelle Schumann * Daniela Schurlitz, Studentin * Dr. Angelica Schwall-Düren MdB * Christa Seidensticker, Rentnerin *<br />
Markus Sondermann, Rechtsanwalt * Dieter Spliethoff, Dipl. Sozialarbeiter * Bernd Steenwarber * Dr. Frank Steinfort, Stadtdirektor * Alexander Stock,<br />
Student * Freya Stoffel, Heilpädagogin * Dieter Stratmann, Bezirksvertreter * Willi Stratmann, Ratsmitglied * Klaus Strehl, Rentner * Cornelia Tausch,<br />
Dipl.-Volkswirtin * Maria Tepperis * Christian Thiel-Briesen, Ratsmitglied * Bernd Tischler, Beigeordneter * Ulla Tonnemacher, Beraterin * Jürgen<br />
Vitenius, Angestellter * Horst Vöge, Angestellter * K.-H. Völker * Reiner Vontra, Fernmeldetechniker * Oliver Wagner, Angestellter * Klaus Waldschmidt,<br />
Rechtsanwalt * Gisela Walsken MdL * Hans-J. Walter, Angestellter * Klaus Wehling, Oberbürgermeister Oberhausen * Josef Weiner, Rentner * Birgit<br />
Welker * Heinz Westerwinter * Margarete Wiebelmann, Beamtin * Dieter Wiechering Pensionär * Oliver Willems, Stadtplaner * Berit Winkels, Steuerfachangestellte<br />
* Dr. Peter Winzen, Historiker * Matthias Wirtz, Ökonom * Elke Wiskandt, Angestellte * Doris Wissemann, Fraktionsgeschäftsführerin *<br />
Mounir Yassine, Anlagentechniker * Lydia Yüreck * Michael Zalten, Angestellter * Ursula Zeitnitz, Hausfrau * Oliver Zier,<br />
Bankkaufmann * Eva-Maria Zimprich, Hausfrau *<br />
Klaus Wehling<br />
Oberbürgermeister<br />
Oberhausen<br />
Renate Drewke<br />
Regierungspräsidentin<br />
a.D.<br />
Dr. Barbara Hendricks<br />
Parlamentarische<br />
Statssekretärin<br />
Michael Groschek<br />
Generalsekretär der<br />
<strong>NRW</strong>SPD<br />
Ernst Küchler<br />
Oberbürgermeister<br />
Leverkusen<br />
Jochen Ott<br />
Vorsitzender<br />
KölnSPD<br />
Heinz Hilgers<br />
Bürgermeister<br />
Dormagen<br />
Anne Rodenbrock-<br />
Wesselmann<br />
Bürgermeisterin<br />
Halle<br />
Bärbel Dieckmann<br />
Oberbürgermeisterin<br />
Bonn<br />
Gemeinsam in der Initiative Kommunalwirtschaft<br />
Gemeindeordnung/<br />
Gemeindeordnung/<strong>Kommunale</strong> Gemeindeordnung/ ommunale Wirtschaft<br />
Wirtschaft<br />
Stand: 19.12.2006<br />
„Privat vor Staat“ den<br />
Kampf angesagt haben.<br />
Zahlreiche kommunale<br />
Mandatsträgerinnen und<br />
Mandatsträger der SPD unterstützen<br />
die Aktivitäten<br />
der Initiative persönlich. In<br />
einer Unterstützeraktion der<br />
<strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> haben sich bereits<br />
viele haupt- und ehrenamtliche<br />
Vertreterinnen<br />
und Vertreter der SPD in<br />
den Kommunen und kommunalen<br />
Unternehmen mit<br />
den Zielen der Initiative solidarisch<br />
erklärt. Auch die<br />
Träger der Initiative haben eigene Unterstützerlisten<br />
herausgegeben. Ein Höhepunkt<br />
der Aktivitäten ist am 7. März in Düsseldorf<br />
zu erwarten. Für diesen Tag will der Landesbezirk<br />
von ver.di zu einer Großveranstaltung<br />
vor der Staatskanzlei in Düsseldorf<br />
aufrufen.<br />
gung der Gemeinden einzuschränken. <strong>Kommunale</strong> Unternehmen sollen<br />
zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben nur noch tätig werden<br />
dürfen, wenn ein dringender öffentlicher Zweck die Betätigung erfordert<br />
und der öffentliche Zweck durch private Unternehmen nicht ebenso<br />
gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann. „Ein schwarzer Tag für<br />
die Kommunen“, kommentieren einhellig die Spitzenverbände.<br />
Die <strong>Kommunale</strong> hat bei verschiedenen Betroffenen nach den Auswirkungen<br />
dieser Änderung der Gemeindeordnung gefragt.<br />
Stadtwerke fordern fairen Wettbewerb<br />
len in allen Bereichen uneingeschränkt tätig<br />
werden können, dürften Stadtwerke nach<br />
den Planungen der Landesregierung nur<br />
noch Tätigkeiten ausüben, die von keinem<br />
anderen privaten Anbieter in vergleichbarer<br />
Form angeboten werden können. Damit<br />
werden kommunale Unternehmen zu<br />
Gunsten der mächtigen privaten Großunternehmen<br />
weiter geschwächt.<br />
Wer diese Verschärfung der GO will, will<br />
damit<br />
� das Verschwinden der über 230 <strong>NRW</strong>-<br />
Stadtwerke vom Energiemarkt,<br />
� das Oligopol der privaten Großen,<br />
...MUSS AUCH STARTEN KÖNNEN!<br />
� einen unfairen Wettbewerb<br />
der Stadtwerke gegen die<br />
großen privaten Versorger.<br />
Bei den Stadtwerken und bei deren<br />
örtlichen Partnern im Handwerk<br />
und Mittelstand stünden<br />
Tausende von Arbeitsplätzen auf<br />
dem Spiel. Dieser Partnerschaft<br />
würde der Boden entzogen zu<br />
Lasten der örtlichen und regionalen<br />
Wirtschaft. Die Leistungen für die Bürger<br />
müssten drastisch reduziert, viele sogar<br />
gestrichen werden.<br />
Darüber hinaus würde den Städten eine<br />
wichtige Einnahmequelle genommen – eine<br />
überaus fatale Entwicklung angesichts viel-<br />
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3<br />
fach leerer Gemeindekassen.<br />
Da würde auch keine im Gesetz<br />
verankerte „Beruhigungspille“<br />
in Form eines Bestandsschutzes<br />
helfen. Denn:<br />
Bestandsschutz heißt Stillstand<br />
und Stillstand heißt Rückschritt<br />
– auf Kosten der Stadtwerke<br />
und der Verbraucher.<br />
Daher fordern die<br />
Stadtwerke in <strong>NRW</strong><br />
Wettbewerb –<br />
aber unter fairenBedingungen.
4 4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
Gemeindeordnung/<br />
Gemeindeordnung/<strong>Kommunale</strong> Gemeindeordnung/ ommunale Wirtschaft<br />
Wirtschaft<br />
Initiative „Kommunalwirtschaft stärken - Zukunft der Städte sichern“<br />
von Gabriele Schmidt, ver.di Landesleiterin<br />
Gegen die geplante Beschränkung der wirtschaftlichen<br />
Betätigung der Städte und Gemeinden<br />
hat sich in <strong>NRW</strong> die "Initiative Kommunalwirtschaft"<br />
gebildet. Ein Bündnis aus<br />
Städten und Gemeinden, den kommunalen<br />
Unternehmen, der Wohnungswirtschaft, der<br />
Verkehrsunternehmen, dem Mieterbund und<br />
der Gewerkschaft ver.di <strong>NRW</strong>.<br />
Sie haben sich in diesem Bündnis trotz der<br />
sonst unterschiedlichen Interessen zwischen<br />
Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengefunden,<br />
weil sie eines gegen die<br />
Absichten der Landesregierung eint: Ihre<br />
Verantwortung für die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
der Daseinsvorsorge vieler<br />
Menschen in Nordrhein-Westfalen.<br />
<strong>Kommunale</strong> Unternehmen sichern, das<br />
sollten CDU und FDP in <strong>NRW</strong> bedenken,<br />
nicht nur zigtausende von Arbeitsplätzen,<br />
sondern stellen einen großen Anteil der<br />
Ausbildungsplätze für junge Menschen zur<br />
Verfügung. Sie geben der Jugend eine<br />
Chance zum Einstieg in das Berufsleben.<br />
von Prof. Dr. Hermann<br />
Zemlin, Geschäftsführer der<br />
Stadtwerke Bonn GmbH<br />
Die nordrhein-westfälische<br />
Landesregierung will die Gemeindeordnung<br />
novellieren<br />
und dabei die Möglichkeiten<br />
der wirtschaftlichen Betätigung<br />
der Stadtwerke einschränken.<br />
Die offizielle Begründung „Privat<br />
vor Staat“ gibt hier aber keinen Sinn,<br />
denn der Mittelstand kann die Stadtwerke-Aufgaben<br />
nicht übernehmen und die<br />
deutschen Konzerne dürfen es aus Kartellgründen<br />
nicht. Also bleiben nur ausländische<br />
Multis, und das Ergebnis ist wie gehabt,<br />
z. B. bei BenQ: Wenn die Gewinnmarge<br />
nicht gross genug ist, wird nur der<br />
Rahm abgeschöpft und dann der Standort<br />
brutal in Trümmern zurückgelassen.<br />
Oder wie in England, wo bei der Privatisierung<br />
des Nahverkehrs die Privaten so<br />
hohe Profite aus den Unternehmen zogen,<br />
dass schließlich kaum noch ein Rad sicher<br />
rollte und Fahrgäste und Mitarbeiter auf<br />
der Strecke blieben.<br />
Ist das die Zukunft, die die Landesregierung<br />
den Kommunen wünscht?<br />
Für mich als überzeugten Stadtwerker ist<br />
diese Vorstellung nicht hinnehmbar. Wir<br />
sind eines der größten Unternehmen in<br />
Die Kommunalwirtschaft ist als Arbeitgeber,<br />
Steuerzahler und Auftraggeber für viele<br />
Partner des örtlichen Handwerks und Mittelstands<br />
unverzichtbar. Viele Veranstaltungen<br />
und Leistungen in den Kommunen sind<br />
mittlerweile ohne finanzielle Unterstützung<br />
aus kommunalen Wirtschaftsunternehmen<br />
kaum noch denkbar. Dies gilt umso mehr<br />
nach den Kürzungen der öffentlichen Mittel<br />
im Bildungs- und Jugendbereich und<br />
für den öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Trotz der Warnungen der Initiative und<br />
selbst aus den eigenen Reihen der CDU<br />
scheinen Ministerpräsident Rüttgers und<br />
Teile der CDU-Landtagsfraktion fest entschlossen<br />
zu sein, den FDP-Hardlinern mit<br />
dem Grundsatz „Privat vor Staat“ mit aller<br />
Konsequenz zu folgen. Der volkswirtschaftliche<br />
Schaden, der durch die beabsichtigte<br />
Änderung der GO angerichtet würde, interessiert<br />
sie offensichtlich nicht.<br />
Vollkommen ignoriert wird von der CDU/<br />
FDP geführten Landesregierung, dass immer<br />
mehr Kommunen und Landkreise darüber<br />
nachdenken, wie sie ihre erst vor wenigen<br />
Jahren ganz oder teilweise privatisierten<br />
öffentlichen Leistungen wieder zurückholen.<br />
Mal geht es um die Müllabfuhr, mal<br />
um Wasserwerke oder Abwasserentsorgung.<br />
Dabei sind es nicht nur die gestiegenen Preise<br />
der privaten Dienstleister, sondern es ist<br />
offensichtlich auch eine unbefriedigende<br />
Qualität sowie der Verlust von Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und Transparenz.<br />
Für ver.di in <strong>NRW</strong> kann ich deshalb feststellen:<br />
Wir wollen, dass die Kommunen<br />
heute und in der Zukunft öffentliche Aufgaben<br />
selbst wahrnehmen. Wir wollen,<br />
dass Bürgerinnen und Bürger in <strong>NRW</strong> nicht<br />
Enteignung zu Gunsten der<br />
„Heuschrecken“<br />
Bonn, bieten 2.500 Menschen in<br />
der Region sichere Arbeitsplätze<br />
und ständig weit über 100 jungen<br />
Menschen eine fundierte<br />
Ausbildung.<br />
Unsere Gewinne dienen dem<br />
Wohl unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen<br />
und Bürger.<br />
Wir investieren in einen attraktiven<br />
Nahverkehr, in eine sichere<br />
und kostengünstige Energie- und<br />
Wasserversorgung sowie in eine umweltgerechte<br />
Abfallentsorgung. Das soll alles<br />
in Zukunft nicht mehr so bleiben.<br />
Als Bürger fühle ich mich durch die Absicht<br />
der Landesregierung bevormundet<br />
und durch die Hintertür enteignet. Man will<br />
den Menschen in <strong>NRW</strong> weismachen, es<br />
sei prima, wenn internationale Multis im<br />
Markt alles dürfen, die kommunalen Unternehmen<br />
aber in Fesseln gelegt werden.<br />
Den „Heuschrecken“ öffnet man bereitwillig<br />
alle Türen und die Unternehmen, die<br />
den Bürgerinnen und Bürgern gehören,<br />
liegen in Ketten. Was hat das mit fairem<br />
Wettbewerb zu tun?<br />
Da hilft auch der von der Landesregierung<br />
als Beruhigungspille angebotene Bestandsschutz<br />
nicht: Unseren Stadtwerken<br />
Bonn würde jede unternehmerische Entwicklung<br />
verwehrt, und Stillstand ist bekanntlich<br />
immer Rückschritt.<br />
ungeschützt europaweit monopolartig tätigen<br />
Konzernen ausgeliefert sind. Wir treten<br />
für eine Zukunftsperspektive der kommunalen<br />
Unternehmen ein und damit auch<br />
für uns und unsere Kinder.<br />
Deshalb wird die Initiative am 7.März<br />
<strong>2007</strong> zu einer Protestveranstaltung vor der<br />
Staatskanzlei <strong>NRW</strong> aufrufen.<br />
Wir hoffen, dass diese Signale in der CDU/<br />
FDP-Landesregierung aufgenommen werden<br />
und sie ihre Pläne, die wirtschaftliche<br />
Energieversorgung Beckum<br />
fordert gleiches Recht<br />
von Dr. Marion Kapsa,<br />
Geschäftsführerin der Energieversorgung<br />
Beckum GmbH &<br />
Co. KG<br />
Die Energieversorgung Beckum<br />
GmbH & Co. KG (evb) wurde<br />
1997 gegründet, um die 40.000 Bürger<br />
und Bürgerinnen der Stadt Beckum, Industrie,<br />
Handel, Gewerbe und Landwirtschaft<br />
mit Strom und Erdgas zu versorgen. Wir sind<br />
ein mittelständisches Unternehmen mit 30<br />
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Neben<br />
unserem Kerngeschäft betreiben wir eine<br />
Erdgastankstelle und bieten unseren Kunden<br />
Energiedienstleistungen in Zusammenarbeit<br />
mit Handwerksbetrieben an.<br />
Nun plant die <strong>NRW</strong>-Landesregierung mit<br />
der Novelle der Gemeindeordnung den<br />
unternehmerischen Spielraum der Stadtwerke<br />
in <strong>NRW</strong> massiv einzuschränken. Sie sollen<br />
sich nur zukünftig noch dann betätigen<br />
dürfen, wenn private Betriebe keinen vergleichbaren<br />
Service anbieten können.<br />
Wie widersinnig diese Regelung<br />
ist, möchte ich anhand eines Beispiels<br />
aufzeigen:<br />
Im letzten Jahr ist die EU-Richtlinie<br />
zur Endenergieeffizienz und zu<br />
Energiedienstleistungen in Kraft<br />
getreten. Ziel der Richtlinie ist es,<br />
den jährlichen Energieverbrauch<br />
bis 2016 um 9% zu senken. Die<br />
Richtlinie verpflichtet Stadtwerke<br />
wie die evb künftig dazu, Energiedienstleistungen<br />
anzubieten, weist<br />
ihnen sogar eine tragende Rolle<br />
zu. Um den Anforderungen gerecht zu werden,<br />
müssen wir unsere Angebotspalette weiterentwickeln.<br />
Für mich stellt sich die Frage,<br />
wie das funktionieren soll, wenn wir gleichzeitig<br />
unserer Möglichkeit beraubt werden,<br />
diese Aufgabe z.B. in Kooperation mit Anderen<br />
in einer neuen Gesellschaft anzubieten.<br />
Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben,<br />
müssen kommunale Unternehmen die gleichen<br />
Freiheiten besitzen wie ihre privaten<br />
Wettbewerber. Dazu gehören die Möglichkeiten,<br />
die bisherigen Geschäftsfelder auszubauen,<br />
weiterhin mit anderen Stadtwerken<br />
Kooperationen einzugehen und Gemeinschaftsunternehmen<br />
mit anderen Stadtwerken<br />
oder Dritten gründen und ausbauen<br />
zu können.<br />
Wer in seinen Märkten nicht mehr<br />
wachsen darf, verliert seine<br />
Wettbewerbsfähigkeit und seine Zukunft.<br />
von Werner Böllinger,<br />
Sprecher der Geschäftsführung,<br />
Stadtwerke<br />
Köln GmbH<br />
Mit einem Konzernumsatz von<br />
über 3,5 Mrd. Euro und einer<br />
Umsatzrendite von 7,5 % zählt<br />
der Stadtwerke-Konzern Köln<br />
bundesweit zu den 20 größten<br />
Dienstleistungsunternehmen.<br />
Neben den jährlichen Gewinnausschüttungen<br />
an den Anteilseigner Stadt<br />
Köln stehen durch den Konzernverbund<br />
Mittel zur Verfügung, öffentliche Aufgaben<br />
wie einen funktionierenden ÖPNV etc. zu<br />
finanzieren, die nicht mit Gewinn betrieben<br />
werden können, für eine Großstadt<br />
aber lebensnotwendig sind.<br />
Würde durch die geplante Änderung des<br />
§ 107 Gemeindeordnung <strong>NRW</strong> eine faire<br />
Teilnahme der öffentlichen Unternehmen<br />
am Wettbewerb verhindert, wäre die Zukunft<br />
wichtiger Konzerngesellschaften und<br />
Betätigung der Städte und Gemeinden einzuschränken,<br />
aufgibt.<br />
damit die Finanzierung vieler<br />
Leistungen des Konzerns für die<br />
Kölner Bürgerinnen und Bürger<br />
in den Bereichen ÖPNV, Abfallwirtschaft<br />
und öffentliche Infrastruktur<br />
wie Schwimmbäder etc.<br />
gefährdet. Zudem würde der finanzielle<br />
Spielraum der Stadt<br />
Köln durch eine geringere Gewinnausschüttung<br />
weiter eingeengt.<br />
Auch das Argument der Landesregierung,<br />
die Verschärfung der GO könnte privatwirtschaftliche<br />
Unternehmen stützen und<br />
Arbeitsplätze schaffen, verfängt nicht. Der<br />
Stadtwerke-Konzern ist mit einem jährlichen<br />
Auftragsvolumen im<br />
dreistelligen Millionenbereich<br />
(2005: > 370<br />
Mio. Euro) ein wichtiger<br />
und zuverlässiger<br />
Auftraggeber für<br />
die regionale<br />
Wirtschaft.
von Bernd Wilmert,<br />
Geschäftsführer, Stadtwerke<br />
Bochum GmbH<br />
Für die kommunalen<br />
Versorger bedeutet<br />
das Motto „Privat vor<br />
Staat“ eine Einschränkung<br />
ihrer Handlungsfähigkeit<br />
und enorme Nachteile im Wettbewerb.<br />
Das hätte Folgen für die Verbraucher,<br />
denn die Leistungen für sie würden<br />
drastisch reduziert oder gar gestrichen werden<br />
müssen.<br />
Unsere Bemühungen, die Versorgungssicherheit<br />
zu gewährleisten, sind in Gefahr.<br />
Seit Jahren arbeiten die Stadtwerke<br />
daran, die Energiepreise langfristig stabil<br />
zu halten und investieren in entsprechende<br />
Projekte. Dazu gehört zum Beispiel<br />
die Beteiligung an einem Gas- und<br />
Dampfturbinenkraftwerk in Hamm.<br />
Als Stromerzeuger wollen wir in unserer<br />
Preisgestaltung selbständiger werden und<br />
den Kunden einen günstigen Strompreis<br />
sichern. Auch der Erwerb von unterirdischen<br />
Gaskavernen in Epe dient diesem<br />
Zweck. Damit wollen wir die Leistungsspitzen<br />
auffangen, um die Bochumer mit<br />
preiswertem Gas aus dem Speicher zu<br />
versorgen, statt es teuer einzukaufen.<br />
4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
„Fair bringt mehr“ -<br />
Zukunft in Gefahr<br />
Auch das stünde auf der Kippe, falls die<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen derart<br />
verschärft werden. Zudem gerieten Arbeitsplätze<br />
in Gefahr – bei den Stadtwerken<br />
selbst und bei Zulieferern, Handwerkern<br />
und Dienstleistungsbetrieben. Nicht<br />
zuletzt würde das vielfältige Engagement<br />
der Stadtwerke in Sport, Kultur und Umweltschutz<br />
dem Rotstift zum Opfer fallen.<br />
Es gibt keine Belege, dass die privaten<br />
Anbieter effizienter arbeiten als die kommunalen<br />
Versorger. Vielmehr handeln die<br />
Stadtwerke Bochum unternehmerisch und<br />
haben sich bis heute erfolgreich im Wettbewerb<br />
behauptet – nicht zuletzt dank ihrer<br />
kundenfreundlichen Angebote, wie<br />
Dienstleistungen aus einer Hand<br />
beim Gebäudemanagement und<br />
Innovationen bei der Nutzung von<br />
erneuerbarer Energien. Bei ihren<br />
Aktivitäten behalten die<br />
Stadtwerke den Kundennutzen<br />
stets im Auge<br />
und gehören zu den<br />
Wirtschaftsmotoren<br />
in der Region. Als<br />
kommunales Unternehmen<br />
ist der Bochumer<br />
Energie- und<br />
Wasserversorger ein<br />
guter Bürger in der<br />
Stadt und handelt im<br />
Interesse der Menschen,<br />
die hier wohnen<br />
und arbeiten.<br />
Energie | Mobilität | Transport | Sauberkeit | Freizeit<br />
Gemeindeordnung/<br />
Gemeindeordnung/<strong>Kommunale</strong> Gemeindeordnung/ ommunale Wirtschaft<br />
Wirtschaft<br />
Acht Millionen Euro jährlich -<br />
finanzielles Desaster für Neuss<br />
von Reiner Breuer, Vorsitzender<br />
der SPD-Fraktion im Rat der Stadt<br />
Neuss<br />
Das Fazit einer Proklamation der<br />
Stadt Neuss an die nordrheinwestfälische<br />
Landesregierung hätte<br />
klarer nicht sein können: „Die<br />
von der Landesregierung beabsichtigte<br />
Verschärfung des Gemeindewirtschaftsrechts<br />
würde für<br />
die Gemeinden in <strong>NRW</strong> in einem<br />
finanziellen Desaster enden, welches nur<br />
durch Unterstützung von Land und Bund<br />
und Erhebung oder Anhebung von Steuern<br />
aufgefangen werden könnte.“ Der Neusser<br />
Stadtkämmer Frank Gensler (CDU) hatte<br />
auf Hinweis der SPD-Fraktion detailliert<br />
WER NICHT KÄMPFEN DARF...?<br />
...HAT SCHON VERLOREN!<br />
24 h Lebensqualität<br />
5<br />
untersuchen lassen, welche<br />
konkreten Auswirkungen die<br />
Einführung einer sogenannten<br />
„echten“ Subsidiaritätsklausel<br />
im Gemeindewirtschaftsrecht<br />
nach dem Motto „Privat vor<br />
Staat“ für die größten kommunalen<br />
Unternehmen der Stadt<br />
Neuss hätte. Dezidiert beschrieben<br />
werden in der Untersuchung<br />
die möglichen Folgen<br />
der beabsichtigten Änderung,<br />
die kommunale Unternehmen in die Unwirtschaftlichkeit<br />
treibt, weil profitable<br />
Marktanteile privaten Anbietern überlassen<br />
und nur die unprofitablen Bereiche als Kernaufgaben<br />
mit öffentlichen Auftrag weiter<br />
durchgeführt werden müssen. So würde der<br />
Wegfall des Bauträgergeschäfts der Wohnungsbaugesellschaft<br />
oder die Aufgabe des<br />
Immobilienmanagements der Hafenbetriebe<br />
zwangsläufig dazu führen, dass diese<br />
Gesellschaften nur schwer ohne Verlustzuweisungen<br />
der Stadt ihre Kernaufgaben erfüllen<br />
könnten. Letztlich müssten die Bürgerinnen<br />
und Bürger über Steuern und Abgaben<br />
dafür zahlen, das nun Private Geld<br />
mit der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben<br />
verdienen. Dies gelte ebenfalls für das<br />
(noch) ertragsreiche Geschäft im Bereich der<br />
Versorgung mit Gas und Wasser, das zur Finanzierung<br />
des ÖPNV und die Schwimmbäder<br />
herangezogen wird. Allein hier drohe<br />
ein Verlust in Höhe von jährlich acht<br />
Millionen Euro. Eine Situation, in der die<br />
Wahrnehmung wichtiger Aufgaben der<br />
Stadt Neuss gefährdet würde.<br />
Der Stadtwerke-Konzern Köln ist mit mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern rund um die Uhr für Sie da. Mit Erfahrung und<br />
Engagement sorgen wir dafür, dass Sie gut versorgt sind – ob Energie,<br />
Mobilität,Transport, Sauberkeit oder Freizeit. Damit Sie sich zu Hause<br />
fühlen.Tag und Nacht – in und um Köln.<br />
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6 4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
Europa/ Europa/<strong>SGK</strong><br />
Europa/ <strong>SGK</strong> <strong>SGK</strong>-Intranet<br />
<strong>SGK</strong> -Intranet<br />
Städte als Mittelpunkt des Wandels<br />
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und die Kommunen<br />
Seit Januar <strong>2007</strong> hat Deutschland die EU-<br />
Ratspräsidentschaft für ein halbes Jahr übernommen.<br />
Mit der EU-Ratspräsidentschaft erhalten<br />
die Kommunen eine gute Gelegenheit,<br />
verstärkt auf ihre Anliegen aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Die EU-Politik, insbesondere die Lissabon- und<br />
die Göteborg-Strategie, die Struktur- und<br />
Kohäsionspolitik sowie die Umweltpolitik,<br />
Städte und Gemeinden müssen europafähig sein!<br />
von Wolfram Kuschke, MdL Staatsminister a.D.<br />
Was nicht überall in<br />
Europa selbstverständlich<br />
ist, hat für uns einen<br />
hohen Stellenwert:<br />
die Tradition und Zukunft<br />
der kommunalen<br />
Selbstverwaltung in<br />
Deutschland. Umso<br />
bedeutsamer war es,<br />
dass die kommunale<br />
Selbstverwaltung Eingang<br />
in den europäischen<br />
Verfassungsentwurf gefunden hat; ein<br />
weiterer Grund für unsere Erwartung an ein<br />
baldiges Gelingen des europäischen Verfassungsentwurfes.<br />
Wie wichtig Europa für die Kommunen im<br />
politischen Mehrebenen-System geworden<br />
ist, macht die Beeinflussung durch das<br />
Gemeinschaftsrecht deutlich: Neben der<br />
Wettbewerbs-, Umwelt-, Beschäftigungsund<br />
Sozialpolitik stellt die Vergemeinschaftung<br />
der Innen- und Rechtspolitik, die Reform<br />
der Strukturfonds und der europäischen<br />
Förderinstrumente eine permanente<br />
Herausforderung für die kommunale Alltagsarbeit<br />
dar.<br />
Auf dem Wege nach Europa<br />
Interview mit Günter Thum, Rheine<br />
Günter Thum war 10 Jahre<br />
Bürgermeister, ist heute Fraktionsvorsitzender<br />
der SPD in<br />
Rheine und Vorsitzender des<br />
Eruopaausschusses des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebundes.<br />
Außerdem gehört er<br />
dem Präsidium des Rates der<br />
Gemeinden und Regionen Europas<br />
(RGRE) an.<br />
von Dr. Angelika Schwall-Düren MdB, Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion,<br />
zuständig für die Angelegenheiten der Europäischen Union<br />
besitzen direkte Auswirkungen auf die kommunale<br />
Ebene.<br />
Die zentrale Bedeutung von Kommunen als<br />
Akteure bei der Verwirklichung des sozialen<br />
Zusammenhalts wird von der EU Kommission<br />
in ihrer Mitteilung „Kohäsionspolitik und die<br />
Städte“ (2006) gewürdigt: Die Städte stehen<br />
im Mittelpunkt jenes Wandels, für den Innovation,<br />
unternehmerische Initiative und Unternehmenswachstum<br />
die Grundlage bilden“.<br />
Städte als Mittelpunkt des Wandels<br />
Wir Sozialdemokraten setzen uns während der<br />
deutschen Ratspräsidentschaft für eine Stärkung<br />
der sozialen Dimension Europas ein, d.h.<br />
� für Beschäftigungsförderung durch Chancengleichheit<br />
� für Qualifizierung und Mobilitätsförderung<br />
� für Integration Älterer in den Arbeitsmarkt<br />
sowie<br />
Dies steht häufig im Spannungsverhältnis<br />
zur strikten Einhaltung und Anwendung des<br />
Subsidiaritätsprinzips durch die EU und die<br />
Mitgliedsstaaten. Aber wir bleiben dabei:<br />
das Prinzip der Subsidiarität – die Wahrnehmung<br />
von Aufgaben möglichst nah an<br />
den Bürgerinnen und Bürgern, auf der Ebene,<br />
die diese am besten lösen kann – ist ein<br />
Gebot einer transparenten, bürgernahen<br />
und effizienten Demokratie.<br />
Zukünftige Themen wie die Diskussion um<br />
die öffentliche Daseinsvorsorge und die öffentlichen<br />
Finanzsysteme erfordern zusätzlich<br />
eine bessere Europafähigkeit der Kommunen.<br />
Masterplan „Europafähigkeit der Kommunen“<br />
Vor diesem Hintergrund hat<br />
die SPD-Landtagsfraktion die<br />
Landesregierung aufgefordert,<br />
gemeinsam mit den<br />
kommunalen Spitzenverbänden<br />
einen Masterplan „Europafähigkeit<br />
der Kommunen“<br />
Gibt es Alternativen zu Europa in der<br />
vorgesehenen Vernetzung?<br />
Nicht wirklich, aber Grundvoraussetzung<br />
dafür ist Vertrauen und Kompromissbereitschaft<br />
auf allen Seiten.<br />
Welche Handlungsmöglichkeiten haben<br />
die Kommunen?<br />
Das Spektrum ist breit. Wir als Kommunalpolitiker<br />
müssen versuchen unseren Bürgerinnen<br />
und Bürgern Europa mit konkreten<br />
Themen näher zu bringen.<br />
Wie geht das?<br />
Ein gutes Beispiel ist eine kommunale Partnerschaft<br />
in Europa. Am einfachsten geht das<br />
über Sportvereine, über Schulpartnerschaften<br />
und über die Kultur. Es muss dabei zu „echten“<br />
Treffen der Menschen kommen können.<br />
Das geht nicht auf dem Papier.<br />
Warum ist Europa den Bürgerinnen und<br />
Bürgern so schwer zu vermitteln?<br />
� für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Den sozialen Schutz gilt es in Europa zu verbessern.<br />
Die Europäische Gesetzgebung muss<br />
durch ein Verfahren zur sozialen Folgenabschätzung<br />
für die Gesellschaft ergänzt werden.<br />
Subsidiaritätsprinzip beibehalten<br />
Aus Angelegenheiten, die vor Ort besser geregelt<br />
werden können (Subsidiaritätsprinzip),<br />
sollte sich Brüssel heraushalten. Beispielsweise<br />
muss auch in Zukunft gewährleistet sein,<br />
dass die Kommunen für ihre Bürger bezahlbare<br />
Dienstleistungen hoher Qualität zur Verfügung<br />
stellen können. Gemeinsam kann<br />
man sich in der EU einigen, wo die Gemeinschaft<br />
im Sinne der Bürger Vorgaben machen<br />
sollte.<br />
Gleichzeitig muss die Handlungsfähigkeit der<br />
EU gewährleistet und weiter ausgebaut werden.<br />
Deshalb muss der europäische Ver-<br />
zu entwickeln. Er soll unter anderem enthalten:<br />
� Optimierung von Informationsvermittlung,<br />
stärkere Spezialisierung und stärkere<br />
zielgruppenorientierte Vermarktung<br />
des EU-Beratungsangebotes;<br />
� schnelle Bewertung von Förderprogrammen;<br />
� Aufbau einer Ideen- und Projektbörse;<br />
� grundlegende Kenntnisse über die EU<br />
als Bestandteil der Verwaltungsausbildung<br />
und -weiterbildung.<br />
Die Koalitionsfraktionen und die Landesregierung<br />
haben dies im Landtag abgelehnt.<br />
Sie haben damit ein weiteres<br />
Mal deutlich gemacht, dass<br />
sie kein Gespür für die Anforderungennordrhein-westfälischer<br />
Europapolitik haben.<br />
Wir werden dran bleiben<br />
- im Interesse unserer<br />
Städte und Gemeinden!<br />
Leider überwiegt in den Diskussionen um<br />
Europa sehr oft die Regulierungsinstanz,<br />
also welches Gesetz gilt für welche Maßnahme<br />
im Staat?<br />
Welche Bedeutung haben die EU-<br />
Strukturfonds für die Kommunen?<br />
Eine sehr große. Zu viel Bürokratie hat viele<br />
Kommunen bisher abgehalten sich um<br />
EU-Mittel zu bemühen. Doch es gibt Hilfestellungen<br />
über die kommunalen Spitzenverbände<br />
und den RGRE (Rat der Gemeinden<br />
und Regionen Europas).<br />
Ist das nicht alles doch ein wenig zu<br />
umständlich?<br />
In unserer Stadt Rheine werden wir auf Anregung<br />
unserer Bürgermeisterin Dr. Angelika<br />
Kordfelder anlässlich der deutschen Ratspräsidentschaft<br />
eine Sonderratssitzung durchführen,<br />
die ausschließlich das Thema „Europa“<br />
zum Inhalt hat. – Europäischer Mehrwert<br />
muss auch lokaler Mehrwert werden.<br />
fassungsprozess wieder in Gang gesetzt werden.<br />
Der Verfassungsentwurf stellt einen wichtigen<br />
Schritt in Richtung mehr Bürgernähe und<br />
Transparenz in Europa dar. Die Städte und<br />
Gemeinden würden damit eine stärkere Rolle<br />
in der EU einnehmen und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
verbessern. Dann können wir<br />
die Bürger davon überzeugen, dass die EU<br />
viele Verbesserungen und Vorteile mit sich<br />
bringt.<br />
Aktuell: Energiepolitik<br />
In Fragen der Energiepolitik wird augenblicklich<br />
besonders offenkundig, dass wir einen europäischen<br />
Energieaktionsplan brauchen, der<br />
zu einer höheren Versorgungssicherheit und<br />
Nachhaltigkeit führt. Die deutsche Ratspräsidentschaft<br />
wird hierzu einen wichtigen Beitrag<br />
leisten.<br />
„EU-PROGRAMME FÜR<br />
KOMMUNEN, EU-FÖRDERUNG<br />
<strong>2007</strong> BIS 2013“<br />
Eine Broschüre des Ministeriums für<br />
Bundes- und Europaangelegenheiten<br />
Sie ist kostenfrei abrufbar unter der<br />
E-Mail-Adresse:<br />
beratungscenter_ausland@nrwbank.de<br />
Europa kommunal (Zeitung)<br />
www.rgre.de<br />
Herausgeber Rat der Gemeinden und<br />
Regionen Europas<br />
1/06: Eine neue Generation von Programmen<br />
2/06: Partnerschaften unverzichtbar für<br />
Kommunen und Europa<br />
3/06: Europaarbeit folgt keinem Muster<br />
(Difu-Umfrage)<br />
„Was die deutschen Städte von<br />
Europa erwarten“<br />
Forderungen des Deutschen Städtetages<br />
anlässlich der deutschen EU-Präsidentschaft<br />
Broschüre (2006) Deutscher Städtetag<br />
www.staedtetag.de<br />
Aus Sicherheitsgründen<br />
müssen<br />
die Zugangsdaten zum Mitglieder-internen<br />
Bereich unseres<br />
Internet-Auftritts (Intranet) geändert<br />
werden. Es ist vorgesehen, die Änderung<br />
zum 1. März diesen Jahres vorzunehmen.<br />
Ab dann werden die alten<br />
Zugangsdaten nur noch für eine<br />
kurze Übergangszeit gelten. Die neuen<br />
Zugangsdaten werden den Vorsitzenden<br />
und Geschäftsführungen der<br />
Fraktionen und der <strong>SGK</strong>-Kreisverbände<br />
mitgeteilt. Diese sollen die<br />
Zugangsdaten an ihre Mitglieder weiterleiten<br />
bzw. können bei diesen erfragt<br />
werden.<br />
IMPRESSUM<br />
ZUGANGSDATEN<br />
Die <strong>Kommunale</strong> Zeitung<br />
Herausgeber:<br />
Sozialdemokratische Gemeinschaft für<br />
Kommunalpolitik in <strong>NRW</strong> e. V. (<strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong>)<br />
Elisabethstraße 16, 40217 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211-876747-0, Fax: 0211-876747-27<br />
Mail: info@diekommunale.de,<br />
Internet: www.diekommunale.de<br />
Verantwortlich (auch für Anzeigen):<br />
Bernhard Daldrup, Landesgeschäftsführer der <strong>SGK</strong><br />
<strong>NRW</strong><br />
Satz und Gestaltung:<br />
<strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong>, Postfach 20 07 04, 40104 Düsseldorf<br />
Fotos: otos: Zahlreiche Helfer und www.pixelquelle.de<br />
Druck:<br />
Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />
Gabelsbergerstr. 1,<br />
Gewerbepark Hamm-Rhynern, 59069 Hamm<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> wieder. Nachdruck mit<br />
Quellenangabe gestattet.<br />
FÜR <strong>SGK</strong>-INTRANET WERDEN GEÄNDERT
4. Jahrgang - Ausgabe 1, <strong>2007</strong><br />
WASSERSTOFF<br />
Energieträger der Zukunft<br />
Pilotprojekt Kläranlage Bottrop<br />
Dr. Jochen Stemplewski,<br />
Cornelia Ruhkemper MdL und<br />
André Stinka MdL<br />
WASSERST WASSERSTOFF<br />
WASSERST OFF – ein Energieträger, von dem<br />
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Lösungen<br />
unserer Energie- und Umweltprobleme der Zukunft<br />
erwarten. Wie weit praktische Anwendungen<br />
in Einzelfällen bereits fortgeschritten sind,<br />
zeigt die Kläranlage in Bottrop. Hier steht nicht<br />
nur eine der größten Klärschlammbehandlungsanlagen<br />
im Bundesgebiet, sondern<br />
zugleich ein Pilotprojekt zur Umwandlung von<br />
Faulgasen in gasförmigen WASSERST WASSERSTOFF<br />
WASSERST OFF OFF: OFF<br />
Das Abwasser wird so aufbereitet, dass aus<br />
dem entstehenden Faulgas zunächst Erdgas<br />
und in einem zweiten Schritt Wasserstoff gewonnen<br />
wird. Gemeinsam mit dem Technischen<br />
Beigeordneten Bernd Tischler und Mit-<br />
arbeitern des Umweltamtes der Stadt Bottrop<br />
informierten sich jüngst Mitglieder des Arbeitskreis<br />
Umwelt der SPD-Landtagsfraktion<br />
über Entwicklungsstand und Perspektiven dieses<br />
bundesweit beachteten Pilotprojektes zu<br />
regenerativen Energien.<br />
„Für die Sozialdemokraten ist das ein echtes<br />
Zukunftsprojekt“, so die Umweltpolitiker Cornelia<br />
Ruhkemper und André Stinka. In Bottrop<br />
wird aus einem Abfallprodukt eine Energiequelle<br />
erschlossen, die gleich zwei<br />
Energiefelder abdeckt: Das im Zwischenschritt<br />
gewonnene Erdgas wird für den Betrieb<br />
der genossenschaftseigenen Fahrzeuge<br />
verwendet. Das Endprodukt WASSER WASSER- WASSER<br />
ST ST STOFF ST OFF wird unmittelbar dem Schulzentrum<br />
Welheimer Mark in Bottrop zugeleitet, dort<br />
in Strom und Wärme umgewandelt und ist<br />
damit direkt vor Ort nutzbar.<br />
Das von der EU und dem Land <strong>NRW</strong> geförderte<br />
Projekt hat damit aus Sicht der Sozialdemokraten<br />
auch wesentliche Bedeutung für<br />
die städtische Entwicklung Bottrops und der<br />
Region: "Eine Stadt und ihre Bürger profitieren<br />
insgesamt davon, wenn dort Innovation<br />
und Entwicklung zu Hause sind". Davon sind<br />
Cornelia Ruhkemper MdL und André Stinka<br />
MdL, Mitglieder im Umwelt-Arbeitskreis der<br />
SPD-Landtagsfraktion überzeugt.<br />
Wahlen von Bürgermeistern und<br />
Landräten in diesem Jahr<br />
Wenn ein bisheriger Bürgermeister oder Landrat<br />
durch Eintritt in den Ruhestand wegen<br />
Erreichens der Altersgrenze (Vollendung des<br />
68. Lebensjahres), Stellenwechsel oder aus<br />
sonstigen Gründen vor Ablauf seiner Wahlzeit<br />
aus dem Amt ausscheidet, wird ein Nachfolger<br />
von den Bürgern in vorgezogener Neuwahl<br />
bis zum Ablauf der nächsten Wahlzeit des<br />
Rates gewählt (zur Zeit also bis Oktober 2014).<br />
In nächster Zeit stehen in Nordrhein-Westfalen<br />
in diesem Zusammenhang mindestens 4<br />
entsprechende Neuwahlen an.<br />
Da der bisherige Bürgermeister der Stadt Greven<br />
zum Landrat des Kreises Warendorf gewählt<br />
worden ist, wird am 11. März <strong>2007</strong> in<br />
Greven ein neuer Bürgermeister gewählt. SPD-<br />
Kandidat ist Peter Vennemeyer, Vorsitzender der<br />
SPD-Fraktion in Greven.<br />
Wegen Erreichens der Altersgrenze scheidet<br />
Mitte dieses Jahres der Bürgermeister der Gemeinde<br />
Aldenhoven aus seinem Amt aus. Ein<br />
Nachfolger wird am 12. August <strong>2007</strong> gewählt;<br />
SPD-Kandidat ist Raoul Pöhler, OV-Vorsitzender<br />
in Aldenhoven.<br />
Auch in Siegen muss der Bürgermeister im<br />
kommenden Jahr wegen Erreichens der Altersgrenze<br />
ausscheiden; hier findet eine Neuwahl<br />
voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres<br />
statt, eine genaue Terminierung hat die Aufsichtsbehörde<br />
noch nicht vorgenommen. Die<br />
SPD wird voraussichtlich ihren Fraktionsvorsitzenden,<br />
Detlef Rujanski, hierzu nominieren.<br />
Schon im Frühjahr dieses Jahres wird im Kreis<br />
Minden-Lübbecke die Stelle des Landrats frei,<br />
ebenfalls weil der Amtsinhaber wegen Vollendung<br />
des 68. Lebensjahres in den Ruhestand<br />
versetzt wird. Hier geht die örtliche SPD neue<br />
Wege zur Nominierung ihres Kandidaten bzw.<br />
ihrer Kandidatin: alle wahlberechtigten Bürgerinnen<br />
und Bürger des Kreisgebietes können<br />
direkt über die Aufstellung des/der SPD-Kandidaten/Kandidatin<br />
entscheiden. In insgesamt<br />
11 örtlichen Versammlungen bestimmen sie<br />
darüber, wer von den 4 Bewerbern/Bewerberinnen<br />
als Landratskandidat antreten soll. Ein<br />
SPD-Unterbezirksparteitag wird danach die<br />
rechtliche Nominierung des politisch gewählten<br />
Kandidaten vornehmen.<br />
Lokale Zielgruppenarbeit im Internet<br />
Auch Kommunalpolitik wird immer persönlicher.<br />
Die gezielte Beziehungsarbeit mit Zielgruppen<br />
entscheidet über Erfolg und Einfluss<br />
in der Kommune. Und dabei kann auch der<br />
Einsatz des Internet wirkungsvoll helfen – intern<br />
für die Fraktion und extern zu den Multiplikatoren.<br />
Um zu zeigen, wie das geht, bietet<br />
die KommunalAkademie der Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung in Bonn zum ersten Mal hierfür<br />
einen Online-Workshop an. Das ist nichts<br />
für Technik-Verliebte sondern Kommunalpolitik<br />
praxisnah.<br />
Vielen lokalen Akteuren sind die vielfältigen<br />
Möglichkeiten des Internet schlichtweg nicht<br />
Anmeldungen: Inge.Schultz@fes.de<br />
Infos: unter www.fes-kommunalakademie.de/blogs<br />
bekannt, oder sie sind in ihrem Urteil geprägt<br />
von früheren Erfahrungen. Aber nichts ist dynamischer<br />
als das Internet. Umso überraschter<br />
sind dann diese Personen, wenn sie neue<br />
Einsatzfelder des Web vorgestellt bekommen.<br />
Am Online-Workshop kann man von zuhause<br />
aus teilnehmen. Der oft beklagte Zeitmangel<br />
ist deshalb gering einzuschätzen, da<br />
jeder seine Arbeitszeiten selbst steuert. Jede<br />
Woche gibt es eine neue Information per<br />
Email, den Austausch untereinander und ggf.<br />
Hilfe durch den freien Journalisten Andreas<br />
Skowronek aus Duisburg, der den Workshop<br />
moderiert.<br />
Buch- Buch-Tipps Buch- Tipps<br />
DAS VERHÄLTNIS VON BÜRGERMEISTER<br />
UND GEMEINDEVERTRETUNG<br />
von Dr. Marc Schrameyer, Erich Schmidt<br />
Verlag, ISBN 978-3-503-09391-5,<br />
Berlin 2006, 230 Seiten, 39,80 Euro<br />
In den letzten Jahren sind in vielen deutschen<br />
Bundesländern neue Kommunalverfassungen<br />
in Kraft getreten. Dr. Marc<br />
Schrameyer beschreibt und analysiert in<br />
diesem Buch verständlich und praxisorientiert<br />
sowie wissenschaftlich fundiert die<br />
kommunale Machtverteilung zwischen<br />
Gemeindevertreter und Bürgermeister. Er<br />
gibt einen umfassenden Überblick über die<br />
Rechtsgrundlagen, den Aufbau und den<br />
Inhalt der kommunalen Machtsysteme und<br />
berücksichtigt dabei aktuelle Literatur und<br />
Rechtsprechung. Zahlreiche Tabellen ermöglichen<br />
den unmittelbaren Vergleich der<br />
Regelungen in den einzelnen Bundesländern.<br />
Zudem erleichtert das Werk die Orientierung<br />
und ermöglicht das schnelle Auffinden<br />
gesetzlicher Regelungen. Somit ermöglicht<br />
es einen schnellen Einstieg in diese<br />
Materie, gibt den wissenschaftlich Interessierten<br />
weiterführende Hinweise und Anregungen<br />
und ist zugleich ein wertvoller<br />
Ratgeber für die Praxis.<br />
Der ländliche Raum ist heute vor allem dem<br />
landwirtschaftlichen Strukturwandel und<br />
Bevölkerungsveränderungen ausgesetzt.<br />
Hinzu kommen die Folgen des Urbanisierungsprozesses,<br />
insbesondere bezogen auf<br />
die Wohnfunktion. Grundlage der Untersuchung<br />
in diesem „urbanisierten ländlichen<br />
Raum“ sind vier ausgesuchte Ortsteile aus<br />
dem münsterländischen Kreis Steinfurt. In<br />
einer umfassenden Erhebung wurden Fragen<br />
zu den Lebensverhältnissen einer repräsentativ<br />
ausgesuchten Einwohnerschaft<br />
gestellt.<br />
Mehr Nutzen für die Kommunalpolitik<br />
7<br />
ICH TRETE AN !<br />
10 ERFOLGSFAKTOREN FÜR ALLE, DIE<br />
GEWÄHLT WERDEN WOLLEN<br />
von Regina Maria Jankowitsch, Wien<br />
2005, Verlag Carl Ueberreuter,<br />
ISBN 3-8000-764-2, 143 Seiten,<br />
14,95 Euro<br />
Was müssen Sie wissen, wenn Sie politisch<br />
aktiv werden wollen – sei es in einer Partei,<br />
einer Standesvertretung oder bei der<br />
Gewerkschaft? Basierend auf ihrem Knowhow<br />
als Coach beschreibt Regina Maria<br />
Jankowitsch an Hand von 10 Erfolgsfaktoren<br />
– von der Grundentscheidung bis hin<br />
zum ersten Wahlkampf – den Weg in die<br />
Politik. Die Autorin vermittelt dabei eine<br />
Fülle von praxisnahen Anregungen und<br />
Empfehlungen, die den Newcomern helfen<br />
sollen, ihre politischen Ideen umzusetzen<br />
und bei den Wählerinnen und Wählern<br />
erfolgreich zu sein. Das Buch wird<br />
angereichert durch Tipps von 27 prominenten<br />
Quereinsteigern, Nachwuchspolitikern<br />
und Journalisten aus Deutschland<br />
und Österreich, die die Autorin für dieses<br />
Werk interviewt hat und die erstmals in<br />
dieser Form über ihre Erfahrungen sprechen.<br />
LEBENSVERHÄLTNISSE UND LEBENSSTILE IM URBANISIERTEN LÄNDLICHEN RAUM<br />
ANALYSE ANHAND AUSGEWÄHLTER ORTSTEILE IM MÜNSTERLÄNDISCHEN KREIS STEINFURT<br />
von Dr. Rudolf Grothues. Westfälische Geographische Studien 55, Münster 2006,<br />
Verlag Aschendorff, ISBN 13: 978-3-402-06291-3, 220 Seiten, 13,90 Euro<br />
Mit Hilfe des sog. Lebensstilansatzes werden<br />
die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft<br />
und Pluralisierung der Lebensformen<br />
auch im ländlichen Raum erfasst.<br />
Zwar erscheint die ländliche Gesellschaft deutlich<br />
homogener, doch sind die Lebensstile im<br />
ländlichen Raum insgesamt städtischer geworden.<br />
Die Lebensstile pluralisieren sich aber<br />
weiter und werden damit unüberschaubarer;<br />
traditionelle Bindungen lösen sich auf. Diese<br />
Entwicklung muss von allen gesellschaftlichen<br />
Gruppen und insbesondere von den politischen<br />
Akteuren vor Ort berücksichtigt werden.<br />
Online Seminar »Blogs & Co –<br />
Innovative Zielgruppenarbeit mit dem Web<br />
26.02. bis 01.06.<strong>2007</strong><br />
Der Online-Workshop trainiert die zielgruppengenaue politische<br />
Kommunikation für Kampagnen über das Internet: das Arbeiten<br />
mit Blogs und Co. Selbst kleinste Gruppen können punktgenau<br />
angesprochen und zur Diskussion angeregt werden. Wie? Das<br />
zeigt der Workshop in 12 Einheiten, die über 12 Wochen gehen.<br />
Das Seminar wird online begleitet.<br />
Alle Infos unter:<br />
Infos/ Infos/Tipps<br />
Infos/ Tipps<br />
www.fes-kommunalakademie.de/blogs<br />
Anzeige
Jun Junge Jun ge K KKommunalpolitik<br />
K ommunalpolitik<br />
ommunalpolitik/K<br />
ommunalpolitik /K /Kultur /K ultur<br />
Regionalpolitik im Mittelpunkt<br />
juniorsgk-Jahrestagung am 10.12.2006 in Kamen<br />
Schon fast traditionell ist einer der ersten<br />
Adventssonntage für die Jahrestagung der<br />
juniorsgk reserviert. So auch im letzten<br />
Jahr. In Kamen trafen sich junge Kommunalpolitiker/innen<br />
aus dem ganzen Land<br />
um aktuelle Perspektiven der Kommunalpolitik<br />
zu diskutieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung<br />
von Katja Pelizäus und Bernhard<br />
Daldrup für die beiden Projektpartner, die<br />
<strong>NRW</strong> Jusos und die <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong>.<br />
Hannelore Kraft bekräftigte als Fraktionsvorsitzende<br />
die kommunalfreundliche Politik<br />
der <strong>NRW</strong>SPD im Landtag. „Stadt und<br />
Land können nur gemeinsam die Herausforderungen<br />
des ökonomischen Wandels<br />
der Regionen in <strong>NRW</strong> meistern und für Bürgern<br />
Sicherheit und neue Zukunftschancen<br />
gleichermaßen bieten“, so ihre Botschaft.<br />
Angesichts der aktuellen Diskussionen um<br />
die Gemeindeordnung hob Kraft den gemeinsamen<br />
Einsatz für den Erhalt der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge – sei es in Form<br />
kommunaler Stadtwerke, Wohnungsbaugesellschaften<br />
oder Sparkassen – hervor. Weder<br />
solle deshalb das Sparkassengesetz in<br />
der vorgeschlagenen Form geändert wer-<br />
RUHR 2010 Kulturhauptstadt Europas<br />
Aufbruchstimmung bei Ruhr 2010. Fritz<br />
Pleitgen und Oliver Scheytt bilden das Leitungsteam,<br />
das das Projekt Kulturhauptstadt<br />
Europas zum Erfolg führen soll.<br />
Unterstützt werden sie von vier künstlerischen<br />
Direktoren, die für die Themenfelder<br />
Urbanität, Identität, Migration und Kreativwirtschaft<br />
verantwortlich sind. Der Aufsichtsrat<br />
der „Ruhr 2010 GmbH“ hatte die Persönlichkeiten<br />
in seiner Sitzung am 22. Januar<br />
<strong>2007</strong> benannt.<br />
Die künstlerische Leitung(s.u.) wird in den<br />
kommenden Monaten zusammen mit der<br />
Geschäftsführung das Programm mit ausgewählten<br />
Leitprojekten und Kooperationsprojekten<br />
zusammenstellen. Basis dafür<br />
wird ein intensiver Dialog des<br />
Teams sowohl mit Akteuren der Kultureinrichtungen<br />
im Ruhgebiet, als<br />
auch mit internationalen Künstlern, Architekten<br />
und Kulturschaffenden sein.<br />
Dabei werden auch die bereits eingereichten<br />
Projektvorschläge berücksichtigt.<br />
Der Aufsichtsrat der Ruhr 2010<br />
GmbH ist konstituiert<br />
Vorsitzender ist Dr. Werner Müller, Vorstandsvorsitzender<br />
der RAG Aktiengesellschaft<br />
und Moderator des Initiativkreises<br />
Ruhrgebiet.<br />
Weitere Vorstandsmitglieder unter:<br />
www.kulturhauptstadt-europas.de<br />
den noch sei eine Einschränkung der wirtschaftlichen<br />
Betätigung der Kommunen<br />
durch eine Verschärfung des § 107 GO<br />
vertretbar. Die Anwesenden quittierten die<br />
kämpferische Rede mit lang anhaltendem<br />
Beifall.<br />
Die Arbeitsgruppen – geleitet allesamt von<br />
Mitgliedern der Steuerungsgruppe der<br />
juniorsgk – vertieften die Frage der regionalen<br />
Politik anhand unterschiedlicher<br />
Handlungsfelder und unterschiedlicher Regionen<br />
in <strong>NRW</strong>. So wurden unter anderem<br />
Bildungspolitik und Mittelstandspolitik diskutiert<br />
und wertvolle Anregungen für die<br />
kommunale Politik vor Ort gesammelt und<br />
ausgetauscht.<br />
Gelsenkirchens ehemaliger Kulturdezernent<br />
Peter Rose rundete die Veranstaltung mit<br />
einem engagierten Beitrag über das Ruhrgebiet<br />
als Kulturhauptstadt Europas 2010<br />
ab. Dabei beschränkte er sich nicht auf die<br />
Darstellung der geplanten Schwerpunkte,<br />
sondern ging vor allem auf die mögliche<br />
nachhaltige Effekte für die Region ein. Seine<br />
These mag als Leitgedanke für die wei-<br />
Geschäftsführung der Ruhr 2010<br />
stellt künstlerische Direktoren vor<br />
Dr. Fritz Pleitgen wurde zum Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung bestimmt, Dr. Oliver<br />
Scheytt zum Geschäftsführer. Sie werden unterstützt<br />
durch vier künstlerische Direktoren:<br />
Foto:Stadt Essen<br />
� Prof. Karl-Heinz Petzinka, Architekt, Vorsitzender<br />
der TreuHandStelle GmbH für<br />
den Bereich „Stadt der Möglichkeiten“<br />
� Steven Sloane, Musiker und Generalmusikdirektor<br />
der Bochumer Symphoniker<br />
für den Bereich „Stadt der Künste“<br />
Geschäftsführung der „Ruhr 2010“ mit<br />
künstlerischen Direktoren/Direktorin<br />
Scheytt, Sloane, Petzinka, Sevindim,<br />
Gorny, Pleitgen (von links)<br />
tere regionale Arbeit der juniorsgk stehen:<br />
Über den Tag hinaus denken und die Projekte<br />
so anlegen, dass sie einen nachhaltigen<br />
Beitrag zu positiven Veränderungen<br />
leisten.<br />
Die regionale Vernetzung soll auch für die<br />
zukünftige Arbeit der juniorsgk eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Nach Auftaktveranstaltungen<br />
in den Regionen Münsterland<br />
und Niederrhein sind Veranstaltungen<br />
in den Regierungsbezirken Arnsberg und<br />
Köln in konkreter Vorbereitung.<br />
� Asli Sevindim, Journalistin und Autorin<br />
für den Bereich „Stadt der Kulturen“<br />
� Prof. Dieter Gorny, Musiker, Musik- und<br />
Medienmanager für den Bereich „Kreativwirtschaft“<br />
Näheres zu den Personen unter:<br />
www.kulturhauptstadt-europas.de<br />
Sowohl Dr. Fritz Pleitgen als auch Dr. Oliver<br />
Scheytt zeigten sich überzeugt, herausragende<br />
Köpfe für die künstlerische<br />
Leitung gefunden zu haben: „Die Biografien<br />
der Direktoren, ihre persönlichen<br />
Fähigkeiten und derzeitigen Aufgaben<br />
qualifizieren sie zu herausragenden<br />
Vertretern einer selbstbewussten<br />
Kulturmetropole Ruhr, die sich<br />
als Kulturhauptstadt 2010 neu positionieren<br />
will. Sie alle sind auf jeweils unterschiedliche<br />
Weise intensiv mit dem<br />
Ruhrgebiet verbunden.“<br />
Mehr infos unter: www.rvr-online.de<br />
Neues aus der<br />
„Schwarzkanzlei“<br />
Selten zuvor sind einem Ministerpräsident<br />
in kurzer Zeit so viele Charaktermasken<br />
verpasst worden wie J.R.:<br />
Noch in der letzten Ausgabe rezitierten<br />
wir respektvoll „die Sphinx vom<br />
Rhein“ (Neue Westfälische), Jürgen als<br />
Sankt Rüttgers (Financial Times Deutschland),<br />
Jürgen als Pinocchio, als Robin<br />
aus dem Sherwood Forrest, doch damit<br />
ist jetzt Schluss:<br />
Denn nicht nur als „Sozialschauspieler“<br />
ist J.R. mittlerweile<br />
so entlarvt, dass<br />
selbst die ergebene<br />
CDA Kritik übt.<br />
Nein, ein „Schreckensregime“herrsche<br />
in der Staatskanzlei<br />
unter der<br />
Führung von J. R.<br />
stellte die überaus<br />
regierungsfreundliche<br />
„Welt“ fest. Der<br />
Grund: „wie einen<br />
Die Schwarzkanzlei in<br />
Hund vom Hof“ Nordrhein-Westfalen<br />
jagte J.R. seinen<br />
Chef vom Dienst, Norbert Neß. Regierungssprecher<br />
und Abteilungsleiter<br />
haben das Feld räumen müssen, weil<br />
sie die „Wutausbrüche des ‚Cholerikers’<br />
Rüttgers ebenso wenig ertragen<br />
konnten wie den ‚menschenverachtenden<br />
Umgang’ des Regierungschefs<br />
mit seinen Mitarbeitern“, so die<br />
Welt. Und flugs erinnern Journalisten<br />
an Machiavelli (Welt), an das<br />
Schreckensregime eines Robespierre<br />
(Ruhr-Nachrichten) und die Grünen<br />
fragten in Anlehnung an Nordkoreas<br />
Diktator:„Haben wir es am Ende mit<br />
Kim Jong Rü zu tun?“.<br />
Kein Regierungschef kann ob solcher<br />
Imageprobleme ruhig bleiben. Entschlossen<br />
und schnell ist der Herr der<br />
Schwarzkanzlei fündig geworden.<br />
Getreu dem Motto „Privat vor Staat“<br />
und keine Mühen scheuend, fand J.R<br />
einen Top-Mann aus der Privatwirtschaft.<br />
Den wegen seiner ausgewiesenen<br />
Sozialkompetenz und hohen gesellschaftlichen<br />
Verantwortung bundesweit<br />
in die Schlagzeilen geratenen Chef<br />
der Deutschen Bank, Josef Ackermann,<br />
laden die Christdemokraten zu ihrem<br />
Zukunftskongress ein.<br />
Glückwunsch! Dort wird sicher ein neues<br />
„Portfolio“, wie es in solchen Kreisen<br />
heißt, erschaffen: Hoffentlich nicht<br />
in der Art von Dr. Jekyll und Mr. Hyde.<br />
DIE<br />
KOMMUNALE<br />
ZEITUNG