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Umsetzung der Gesundheitsziele für Kinder und Jugendliche in

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K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />

des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />

Bericht<br />

<strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong><br />

<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schwer<strong>in</strong>, im Mai 2006<br />

1


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2<br />

Vorwort 3<br />

1. Berichtsgr<strong>und</strong>lage – <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong> <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> 4<br />

2. Demographie 8<br />

2.1 Fertilität 8<br />

2.2 Bevölkerung im K<strong>in</strong>des- (0–14 Jahre) <strong>und</strong> Jugendalter (15-


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

1. Berichtsgr<strong>und</strong>lage – <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong> <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />

Mit dem vorliegenden Bericht legt das Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />

erstmalig umfassendes Datenmaterial zur<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Situation <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

<strong>und</strong> zur <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong> <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern vor.<br />

Damit kommt die Landesregierung dem Auftrag des<br />

Landtages vom 1. April 2004 nach, Handlungsorientierungen<br />

<strong>und</strong> Zielbestimmungen <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n <strong>in</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />

aufzunehmen. Die Landtagsbeschlüsse<br />

Drucksache 4/1113 <strong>und</strong> 4/1147 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Anlage wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Die För<strong>der</strong>ung ges<strong>und</strong>heitsrelevanter Verhaltensweisen<br />

erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e frühzeitige <strong>und</strong> altersgerechte ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Prävention. Ges<strong>und</strong>heitliche Prävention<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung müssen daher schon im<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendalter ansetzen. Wenn sie erfolgreich<br />

se<strong>in</strong> sollen, müssen sie auf konkrete Ziele ausgerichtet<br />

werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Regierungsbildung ist 2002 die<br />

Erarbeitung von <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong>n <strong>in</strong> den Koalitionsvertrag<br />

zwischen <strong>der</strong> Sozialdemokratischen Partei<br />

Deutschlands <strong>und</strong> <strong>der</strong> Partei des Demokratischen Sozialismus<br />

aufgenommen worden.<br />

In Ziffer 17 heißt es:<br />

„Die Landesregierung erarbeitet <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong> <strong>für</strong><br />

das Land. Beson<strong>der</strong>e Beachtung erhalten dabei ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Belange von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n.<br />

In den Bereichen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung, -vorsorge<br />

<strong>und</strong> -versorgung wird vor allem auf die Belange<br />

sozial benachteiligter K<strong>in</strong><strong>der</strong> geachtet.“<br />

Im Mai 2003 hat die erste K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern unter dem<br />

Motto „Chancengleich ges<strong>und</strong> aufwachsen“ stattgef<strong>und</strong>en,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Expertengruppen ihre Vorschläge vorgestellt<br />

haben. Im Ergebnis s<strong>in</strong>d zehn <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong><br />

<strong>für</strong> die Zielgruppe <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n beschlossen<br />

worden.<br />

Der vorliegende K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht<br />

liefert aktuelle Daten <strong>und</strong> Informationen zu<br />

den demographischen <strong>und</strong> sozialen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

zur ges<strong>und</strong>heitlichen Situation <strong>und</strong> zum<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n,<br />

zu Maßnahmen <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention <strong>und</strong><br />

Vorsorge sowie zur För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Versorgung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen.<br />

4<br />

Die Daten belegen, dass sich die demographischen<br />

<strong>und</strong> sozioökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> das<br />

Aufwachsen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> dass die sozialen Belange<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s berücksichtigt werden müssen.<br />

Das gilt auch <strong>für</strong> die ges<strong>und</strong>heitliche Prävention.<br />

In Folge des Geburtenrückganges hat sich die Zahl <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von 0 bis 14 Jahren im Zeitraum 1991<br />

bis 2004 von 406.819 auf 188.241 deutlich reduziert.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter bis 14 Jahre wird ab 2005<br />

bis 2020 mit ca. 180.000 relativ konstant bleiben. Bei<br />

den <strong>Jugendliche</strong>n im Alter von 15 bis 18 wird von 2004<br />

bis 2009/2010 e<strong>in</strong> Rückgang von 70.000 auf 27.000<br />

erfolgen danach steigt die Zahl wie<strong>der</strong> leicht an, um<br />

sich im Zeitraum 2015 bis 2020 auf e<strong>in</strong>em Niveau von<br />

ca. 36.000 zu stabilisieren.<br />

Die Familienstruktur hat sich im Zeitraum 1991 bis<br />

2004 verän<strong>der</strong>t. Der Anteil <strong>der</strong> Ehepaare mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

an den Familien <strong>in</strong>sgesamt sank von 54 % im Jahr 1991<br />

auf 35 % <strong>in</strong> 2004. Die Zahl <strong>der</strong> alle<strong>in</strong> Erziehenden hat<br />

sich deutlich erhöht.<br />

In allen Altersgruppen unter 18 Jahren ist <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Sozialhilfeempfänger im Zeitraum 1994 bis 2004<br />

beträchtlich angestiegen. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

muss <strong>der</strong> Tatsache zukommen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 7 Jahren<br />

beson<strong>der</strong>s betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Die Daten <strong>in</strong> diesem Bericht zur ges<strong>und</strong>heitlichen Situation<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern bestätigen die Ergebnisse nationaler <strong>und</strong><br />

europäischer Studien. Das Krankheitsgeschehen bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten<br />

gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t. Infektionskrankheiten<br />

spielen so gut wie ke<strong>in</strong>e Rolle mehr, h<strong>in</strong>gegen werden<br />

bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung bei e<strong>in</strong>em beträchtlichen<br />

Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> motorische <strong>und</strong> psychische<br />

Auffälligkeiten registriert.<br />

Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Geburt als<br />

e<strong>in</strong> wesentlicher Parameter <strong>für</strong> den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

ist im Zeitraum von 1991 bis 2004 bei Jungen<br />

um 6,4 <strong>und</strong> bei Mädchen um 5,2 Jahre gestiegen. Im<br />

gleichen Zeitraum ist die Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit deutlich<br />

zurückgegangen. Mit Werten um 4 0 / 00 <strong>in</strong> den Jahren<br />

2001 bis 2004 liegt Mecklenburg-Vorpommern<br />

auch im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich auf e<strong>in</strong>em Spitzenplatz.


Die klassischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten haben ihre Bedeutung<br />

verloren. Dazu hat auch <strong>der</strong> gestiegene Durchimpfungsgrad<br />

beigetragen. Bei E<strong>in</strong>schülern lag <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit abgeschlossener Gr<strong>und</strong>immunisierung<br />

bei allen Impfungen über 90 %.<br />

Auch die M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit hat sich erheblich verbessert.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> mit naturges<strong>und</strong>em<br />

Gebiss liegt seit dem Schuljahr 1998/99 etwa bei 60 %.<br />

2004 wurde e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahnges<strong>und</strong>heitspass <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern e<strong>in</strong>geführt, <strong>der</strong> die Eltern<br />

an die Vorsorge- <strong>und</strong> Kontrolluntersuchungen er<strong>in</strong>nert.<br />

Als beson<strong>der</strong>s positiv ist das enge Zusammenwirken<br />

<strong>der</strong> Zahnärzte aus dem nie<strong>der</strong>gelassenen Bereich <strong>und</strong><br />

dem Öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>in</strong> den Kreisarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

<strong>der</strong> Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Jugendzahnpflege hervorzuheben.<br />

Zugleich weist e<strong>in</strong> erheblicher Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendliche</strong>n Entwicklungs- <strong>und</strong> Verhaltensauffälligkeiten<br />

auf.<br />

Das wird auch durch die Ergebnisse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulungsuntersuchungen<br />

aus dem Jahr 2004/2005 bestätigt. Bei<br />

15,8 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schüler wurden motorische <strong>und</strong> bei 10,6<br />

% sprachliche Entwicklungsverzögerungen diagnostiziert.<br />

9,2 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten im emotional-sozialen<br />

Bereich Verzögerungen <strong>der</strong> Entwicklung, 13,6 % <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schüler hatten Übergewicht.<br />

Vor allem Untersuchungen zum Alkohol- <strong>und</strong> Drogenkonsum<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n geben Anlass<br />

zum Handeln. Die Auswertungen <strong>der</strong> „Europäischen<br />

Schülerstudie zu Alkohol <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Drogen<br />

(ESPAD)“ aus dem Jahre 2003 zeigen, dass mit 12 Jahren<br />

bereits die Hälfte <strong>der</strong> befragten Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler erstmals geraucht hatte, etwa 42 % <strong>der</strong> Jungen<br />

<strong>und</strong> 35 % <strong>der</strong> Mädchen hatten bis zum 12. Lebensjahr<br />

m<strong>in</strong>destens schon e<strong>in</strong>mal Bier getrunken, bis zum<br />

14. Lebensjahr hatten 25 % <strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> 18 % <strong>der</strong><br />

Mädchen ihren ersten Cannabiskonsum. E<strong>in</strong> früher<br />

Erstkonsum führt häufig zu e<strong>in</strong>em Suchtverhalten.<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigen die Notwendigkeit<br />

<strong>in</strong>terventionellen Handelns mit neuen Konzepten<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e effektive Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Prävention von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Vorhandene Störungen müssen so früh wie möglich<br />

erkannt, Fehlernährung, Bewegungsmangel <strong>und</strong> mangelnde<br />

Stressbewältigung rechtzeitig diagnostiziert<br />

werden, um ihnen entgegenzuwirken. Dabei müssen<br />

alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> erreicht <strong>und</strong> geschlechtsspezifische<br />

Aspekte stärker beachtet werden. Dazu reichen<br />

die klassischen Instrumente des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

nicht aus. Dieses präventive Anliegen ist als<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verfolgen, was<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit zwischen<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

erfor<strong>der</strong>t.<br />

Beson<strong>der</strong>e Beachtung muss dabei <strong>der</strong> Sett<strong>in</strong>g-Ansatz<br />

<strong>der</strong> World Health Organisation (WHO) f<strong>in</strong>den, bei<br />

dem Maßnahmen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention <strong>in</strong> den konkreten Lebenswelten<br />

angeboten <strong>und</strong> umgesetzt werden.<br />

Die Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Schulen bietet sich dabei beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nde Interventionen an. Hier können<br />

am ehesten alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern erreicht werden.<br />

Deshalb s<strong>in</strong>d Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong> -för<strong>der</strong>ung<br />

im Gesetz zur För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen,<br />

welches am 1. August 2004 <strong>in</strong> Kraft getreten<br />

ist, verankert. Mit diesem Gesetz verfolgt die<br />

Landesregierung das Ziel, allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Land, unabhängig<br />

von ihrer sozialen Herkunft <strong>und</strong> ihrem Wohnort,<br />

gleich gute Chancen <strong>für</strong> den weiteren Bildungsprozess<br />

e<strong>in</strong>zuräumen. Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

be<strong>in</strong>haltet auch die Anleitung zur ges<strong>und</strong>en<br />

Lebensführung. In den vergangenen Jahren ist es gelungen<br />

vielfältige ges<strong>und</strong>heitsbezogene Projekte <strong>und</strong><br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Träger von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

zu för<strong>der</strong>n. Gerade weil <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

etwa 97 % aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von drei Jahren bis zum<br />

Schule<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung besuchen,<br />

bestehen dadurch außerordentlich gute Chancen <strong>für</strong><br />

die Vermittlung e<strong>in</strong>er ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> aktiven Lebensweise<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

5


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Stand des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong>prozesses<br />

Vier <strong>der</strong> von <strong>der</strong> ersten K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

beschlossenen Ziele beziehen sich auf die Themenfel<strong>der</strong><br />

Bewegung, Ernährung <strong>und</strong> Stressbewältigung<br />

sowie auf die Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Suchtprävention:<br />

- Entwicklung von Bewegungsangeboten zur Reduzierung<br />

des Bewegungsmangels;<br />

- För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es ges<strong>und</strong>en Ernährungsverhaltens<br />

zur Reduzierung von Fehlernährung;<br />

- Stärkung <strong>der</strong> Fähigkeiten zur Stressbewältigung;<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Suchtprävention <strong>in</strong> den<br />

Lebensräumen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n.<br />

Das s<strong>in</strong>d die Ziele, die auch b<strong>und</strong>esweit als prioritär<br />

(„ges<strong>und</strong>heitsziele.de“) angesehen werden. Sie sollen<br />

vorrangig <strong>in</strong> den Lebenswelten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n,<br />

also <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen, Schulen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie <strong>und</strong> Freizeit realisiert werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurden von <strong>der</strong> Konferenz sechs<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong> beschlossen, die die ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Vorsorge <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern verbessern sollen. Sie beziehen<br />

sich auf die Handlungsfel<strong>der</strong>:<br />

- Vorsorgeuntersuchungen im K<strong>in</strong>des- <strong>und</strong> Jugendalter;<br />

- M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n;<br />

- Impfungen;<br />

- Behandlung <strong>und</strong> Betreuung von chronisch<br />

(allergie-) kranken K<strong>in</strong><strong>der</strong>n;<br />

- Psychiatrische Versorgung im K<strong>in</strong>des- <strong>und</strong> Jugendalter;<br />

- Ges<strong>und</strong>heit im Säugl<strong>in</strong>gsalter <strong>und</strong> Senkung <strong>der</strong><br />

Frühgeburtenrate.<br />

Die geme<strong>in</strong>same Initiative zur Entwicklung <strong>und</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong>n hat die Beteiligten des<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> des Bildungswesens sowie an<strong>der</strong>er<br />

Bereiche zu e<strong>in</strong>em Aktionsbündnis zusammengeführt.<br />

Dieses hat entscheidend dazu beigetragen, dem Thema<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heit die erfor<strong>der</strong>liche politische Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> Unterstützung zukommen zu lassen.<br />

Die Arbeit mit <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong>n hat <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern bereits <strong>in</strong> kurzer Zeit viele Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Vernetzungen bewirkt. Es gibt zahlreiche Projekte<br />

mit landesweiter Bedeutung. Dazu gehört das Projekt<br />

„anschub.de“, das von <strong>der</strong> Bertelsmannstiftung <strong>in</strong>itiiert<br />

wurde <strong>und</strong> von Kooperationspartnern, wie den Trägern<br />

<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Unfallkasse unterstützt wird. Auch das Bildungsm<strong>in</strong>isterium<br />

<strong>und</strong> das Sozialm<strong>in</strong>isterium beteiligen sich<br />

konzeptionell <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziell.<br />

6<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel ist das langfristig angelegte <strong>und</strong><br />

kont<strong>in</strong>uierlich fortgesetzte Projekt „Bewegte K<strong>in</strong><strong>der</strong>“<br />

des Landessportb<strong>und</strong>es. Im Projekt sammeln K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

frühzeitig vielfältige Bewegungserfahrungen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den<br />

vor allem Freude an <strong>der</strong> Bewegung. Gerade im<br />

Bereich <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen gibt es zahlreiche<br />

weitere Projekte. So wurde z. B. bei <strong>der</strong> Landesvere<strong>in</strong>igung<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung das Projekt<br />

„Koord<strong>in</strong>ierungsstelle <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“<br />

angesiedelt; auf Initiative <strong>der</strong> Unfallkassen<br />

Mecklenburg-Vorpommern haben sich im Aktionsbündnis<br />

„Pro Kita“ verschiedene Akteure zur För<strong>der</strong>ung<br />

des „Ges<strong>und</strong>heitsk<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens“ zusammengeschlossen<br />

<strong>und</strong> legen jährlich e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Sem<strong>in</strong>arprogramm<br />

vor.<br />

Im November 2005 hat sich die zweite K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

mit dem Schwerpunktthema<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege befasst <strong>und</strong> den <strong>Umsetzung</strong>sstand<br />

<strong>der</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong> „Chancengleich ges<strong>und</strong><br />

aufwachsen <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern“ beraten.<br />

Die Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis unterstreichen die Bedeutung<br />

des Sett<strong>in</strong>g-Ansatzes <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung,<br />

bei dem Maßnahmen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention <strong>in</strong> den konkreten<br />

Lebenswelten angeboten werden.<br />

Dabei wurde erneut deutlich, dass sowohl das Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> als auch die konkreten<br />

ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nden Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

gleichermaßen Beachtung f<strong>in</strong>den müssen. E<strong>in</strong>e<br />

wichtige Schlussfolgerung war, dass dabei auch die<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

Die Konferenz belegte auch, dass das K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> dar<strong>in</strong> verankerte Auftrag <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen zur Ges<strong>und</strong>heitserziehung,<br />

die Verordnung zur Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Rahmenplan <strong>für</strong> die zielgerichtete<br />

Vorbereitung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

auf die Schule gute Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Prävention bieten. Die Kompetenz <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Erzieher im Bereich <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten wird auf <strong>der</strong> Basis dieser rechtlichen<br />

Vorgaben kont<strong>in</strong>uierlich gestärkt.


Im Rahmen <strong>der</strong> zweiten K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

wurde <strong>der</strong> „K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenges<strong>und</strong>heitspreis 2005“<br />

<strong>der</strong> Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern ausgelobt.<br />

Die Ausschreibung dieses Preises erfreute sich großer<br />

Resonanz im Land. Insgesamt reichten 27 K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

ihre Konzepte bzw. e<strong>in</strong>zelne Projekte e<strong>in</strong>.<br />

Schwerpunkte waren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Bewegungserziehung<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Lebensweise. Auch die Vermittlung<br />

von Kenntnissen über den eigenen Körper, die<br />

<strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Lehre von Kneipp <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschulalter<br />

sowie die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> diesen<br />

Prozess <strong>der</strong> Anleitung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur ges<strong>und</strong>en Lebensweise<br />

standen dabei im Mittelpunkt.<br />

Im Ergebnis <strong>der</strong> Konferenz wurden Schlussfolgerungen<br />

<strong>für</strong> die weitere Arbeit im Sett<strong>in</strong>g <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

gezogen:<br />

- In den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen werden ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Projekte durchgeführt, mit denen<br />

Aspekte e<strong>in</strong>er ges<strong>und</strong>en Lebensweise angesprochen<br />

werden.<br />

- Nachhaltige Projekte zur Entwicklung e<strong>in</strong>er guten<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte, die im Kapitel<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention dargestellt<br />

werden, konnten <strong>in</strong> den letzten beiden Jahren aufgelegt<br />

werden. Diese Beispiele e<strong>in</strong>er guten Praxis<br />

entsprechen dem ganzheitlichen Sett<strong>in</strong>g <strong>und</strong> müssen<br />

noch mehr bekannt gemacht werden, um als<br />

Anregung <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Träger von K<strong>in</strong><strong>der</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />

zu dienen. Dazu eignet sich z.B. <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Landesvere<strong>in</strong>igung <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung jährlich<br />

durchgeführte K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartentag.<br />

- In e<strong>in</strong>er nachbereitenden Veranstaltung zur zweiten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenz wurde die Empfehlung<br />

aufgegriffen, 2006 unter Beteiligung <strong>der</strong><br />

Krankenkassen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Projekt unter Nutzung<br />

des wissenschaftlichen Vorlaufs zu entwickeln,<br />

das dem ganzheitlichen Anspruch e<strong>in</strong>es Sett<strong>in</strong>g-<br />

Projektes gerecht wird.<br />

- Eltern bedürfen oftmals bei <strong>der</strong> Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er ges<strong>und</strong>en Lebensweise <strong>der</strong> Unterstützung.<br />

Familienorientierte Arbeit im Land muss deshalb<br />

noch stärker als bisher mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong> den<br />

K<strong>in</strong>destagesstätten verknüpft werden.<br />

- Die engere Zusammenarbeit mit den Fachberatern<br />

im Bereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ung kann künftig die<br />

Multiplikatorenschulungen <strong>der</strong> verschiedensten<br />

Partner optimieren <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen stärker<br />

thematisieren.<br />

- Die Rolle <strong>der</strong> Tagesmütter <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ung<br />

muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektarbeit stärker berücksichtigt<br />

werden.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schlussfolgerung:<br />

Die im Jahr 2002 e<strong>in</strong>geleitete Entwicklung des<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong>prozesses wird fortgesetzt. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenzen haben sich bewährt<br />

<strong>und</strong> werden als feste Struktur etabliert. Sie s<strong>in</strong>d sowohl<br />

Motor <strong>für</strong> die weitere <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong><br />

als auch Reflexion des Erreichten <strong>und</strong> Bestandsaufnahme<br />

<strong>der</strong> vor uns liegenden Aufgaben. Die dritte K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

ist <strong>für</strong> 2007 geplant <strong>und</strong> wird<br />

sich <strong>in</strong>tensiv mit dem Sett<strong>in</strong>g Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Hort<br />

befassen.<br />

Die bisherige Arbeit mit <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong>n macht<br />

deutlich, dass e<strong>in</strong>e darauf abgestimmte Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />

wichtige Gr<strong>und</strong>lage ist. Sie ist e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Ausgangsbed<strong>in</strong>gung <strong>für</strong> die Evaluation<br />

des Prozesses <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wichtiges Steuerungs<strong>in</strong>strument.<br />

Der vorliegende Bericht zur <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsziele</strong><br />

<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> dient diesem<br />

Zweck.<br />

7


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

2. Demographie<br />

2.1 Fertilität<br />

Nach dem Geburtenrückgang im Zeitraum 1990 bis<br />

1994 <strong>und</strong> dem mo<strong>der</strong>aten Anstieg im Zeitraum 1995<br />

bis 2000 hat die jährliche Geburtenzahl e<strong>in</strong> relativ kon-<br />

Die zusammengefasste Geburtenziffer, die aussagt wie<br />

viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt<br />

br<strong>in</strong>gt, lag <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt von 1,4 <strong>und</strong><br />

8<br />

stantes Niveau von 12.500 bis 13.000 Geburten p.a.<br />

erreicht.<br />

weit unter <strong>der</strong> natürlichen Reproduktionsrate von 2,1<br />

so dass e<strong>in</strong> weiterer Bevölkerungsrückgang bereits<br />

vorher sehbar ist.


Der Gipfel <strong>der</strong> altersspezifischen Fertilität hat sich von<br />

ca. 22 Jahren im Jahre 1990 auf ca. 29 Jahre <strong>in</strong> 2004<br />

verschoben <strong>und</strong> hat sich somit <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit<br />

2.2 Bevölkerung im K<strong>in</strong>des- (0–14 Jahre) <strong>und</strong> Jugendalter (15-


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

2.3 Lebenserwartung<br />

Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Geburt gilt<br />

als e<strong>in</strong> wesentlicher Parameter <strong>für</strong> den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

e<strong>in</strong>er Bevölkerung. Sie ist im Zeitraum 1991<br />

bis 2004 bei Jungen um 6,4 <strong>und</strong> bei Mädchen um 5,2<br />

Jahren gestiegen. Gegenüber dem B<strong>und</strong>esdurch-<br />

10<br />

schnitt hat sich die Differenz bei Jungen von 4,7 Jahre<br />

im Zeitraum 1993-1995 auf 2,1 Jahre im Zeitraum 2002-<br />

2004 verr<strong>in</strong>gert; bei den Mädchen verr<strong>in</strong>gerte sich die<br />

Differenz von 2,2 auf 0,7 Jahre.


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

11


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

3. Soziale Situation von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

3.1 Familienstrukturen<br />

Die Familienstruktur hat sich im Zeitraum 1991 bis<br />

2004 gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t. Während sich <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Ehepaare ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />

Noch deutlicher als die Zahl <strong>der</strong> Ehepaare mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong>sgesamt ist die Zahl <strong>der</strong> Ehepaare mit m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zurückgegangen, wobei die Zahl <strong>der</strong><br />

12<br />

an den Familien <strong>in</strong>sgesamt deutlich erhöht hat, sank<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Ehepaare mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n von 54 % <strong>in</strong> 1991<br />

auf 35 % <strong>in</strong> 2004.<br />

Alle<strong>in</strong>erziehenden mit m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n angestiegen<br />

ist.


Eheschließungen <strong>und</strong> Ehescheidungen<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Eheschließungen <strong>und</strong> Ehescheidungen<br />

blieb <strong>in</strong> den letzten Jahren relativ konstant. Dagegen<br />

sank die Zahl <strong>der</strong> von Ehescheidungen betroffenen<br />

3.2 Sozialhilfeempfänger<br />

In allen Altersgruppen unter 18 Jahren ist <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Sozialhilfeempfänger im Zeitraum 1994 bis 2004<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> tendenziell, da immer weniger Ehepaare K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

haben. 2004 hat sich die Zahl <strong>der</strong> Eheschließungen<br />

gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht.<br />

beträchtlich angestiegen.<br />

13


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gegenüber dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt ist die hohe<br />

Sozialhilfequote bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 7 Jahren auffällig.<br />

14<br />

Insbeson<strong>der</strong>e alle<strong>in</strong>erziehende Mütter haben e<strong>in</strong> sehr<br />

hohes Sozialhilferisiko.<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede waren dagegen bei <strong>der</strong> Sozialhilfeempfängerquote nicht festzustellen.


Regional betrachtet hatten die kreisfreien Städte <strong>in</strong> den<br />

Altersgruppen unter 7 Jahre <strong>und</strong> 7-


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

3.3 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Die Zuwan<strong>der</strong>erstruktur <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist durch e<strong>in</strong>en hohen Anteil von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Migranten, die sich <strong>in</strong> erster Generation im Land aufhalten,<br />

geprägt. Somit werden spezifische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Integrationsför<strong>der</strong>ung gestellt.<br />

In <strong>der</strong> zentralen Aufnahmee<strong>in</strong>richtung <strong>für</strong> Asylbewerber<br />

des Landes <strong>in</strong> Horst wird von jedem Neuankömml<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> Imfpstatus erfasst; fehlende Impfungen werden<br />

durchgeführt. Die Ges<strong>und</strong>heitsämter setzen Aufklärungsmaterial<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Sprachen e<strong>in</strong>, die<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Wohnheimen <strong>für</strong> Asylbewerber zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> erleben <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße<br />

die Auswirkungen <strong>der</strong> Umbruchsituation, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie sich<br />

bef<strong>in</strong>den. Sprachdefizite, Diskongruenz von sprachlichem<br />

<strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>tellektuellem Vermögen, <strong>der</strong><br />

Verlust <strong>der</strong> Erziehungswerte <strong>der</strong> ursprünglichen Kultur<br />

<strong>und</strong> ungenügende Beachtung unterschiedlicher<br />

Erwartungshaltungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>Jugendliche</strong>n <strong>und</strong><br />

Eltern s<strong>in</strong>d hier<strong>für</strong> ursächlich. Schüler mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bleiben zu häufig ohne Schulabschluss<br />

<strong>und</strong> haben damit e<strong>in</strong>e entsprechend schlechte Aussicht<br />

auf e<strong>in</strong>e berufliche Ausbildung <strong>und</strong> spätere Beschäftigung.<br />

Die Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

wird wesentlich geprägt durch das familiäre<br />

<strong>und</strong> wohnortnahe Umfeld. Wichtige Orte zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Familienerziehung <strong>und</strong> somit <strong>der</strong><br />

Gesamtentwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen,<br />

die <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

flächendeckend vorhanden s<strong>in</strong>d. Familien können im<br />

Land Unterstützung durch Angebote <strong>der</strong> Familienbildung<br />

<strong>und</strong> Familienberatung, <strong>der</strong> Weiterbildung, Hilfen<br />

zur Erziehung <strong>und</strong> Betreuung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> u. a. erhalten.<br />

Familien mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> nehmen<br />

diese sozialen Dienste nur unzureichend wahr. Sie s<strong>in</strong>d<br />

auf migrationsbed<strong>in</strong>gte Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />

nicht ausreichend vorbereitet.<br />

16<br />

Für die Entwicklung <strong>der</strong> sprachlichen Kompetenz ist<br />

<strong>der</strong> Besuch von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung. K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit gewöhnlichem Aufenthalt<br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern haben ab Vollendung<br />

des dritten Lebensjahres bis zum E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Schule<br />

e<strong>in</strong>en gesetzlichen Anspruch auf den Besuch <strong>und</strong> die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung. Für alle<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter drei Jahren soll e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte För<strong>der</strong>ung<br />

gewährleistet werden, dies gilt auch <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Seit 1. Oktober 2005<br />

wird die Anzahl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Betreuungsbereichen erfasst, um den<br />

Bedarf an För<strong>der</strong>ung dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> genauer zu bestimmen.<br />

Bei <strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> das Schulsystem hat das Erlernen<br />

<strong>der</strong> deutschen Sprache vorrangige Bedeutung.<br />

Die schulische För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Integration im Gr<strong>und</strong>schulbereich<br />

erfolgt im Allgeme<strong>in</strong>en problemlos. Im<br />

Sek<strong>und</strong>arbereich ist e<strong>in</strong>e relativ hohe Anzahl von<br />

Schulpflichtigen mit nicht ausreichenden Kenntnissen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Sprache – als Seitene<strong>in</strong>steiger – <strong>in</strong><br />

den laufenden Schulbetrieb zu <strong>in</strong>tegrieren. Durch das<br />

Angebot von beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>maßnahmen wird <strong>der</strong><br />

Schulbesuch <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern mit<br />

möglichst ger<strong>in</strong>gem Zeitverlust ermöglicht. Zum Erwerb<br />

<strong>und</strong> Festigen <strong>der</strong> deutschen Sprache erhalten<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler nichtdeutscher Muttersprache<br />

e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> Gruppen, die als begleiten<strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>unterricht o<strong>der</strong> alternativ als Sprach<strong>in</strong>tensivför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> Kursform gestaltet werden kann. An e<strong>in</strong>igen<br />

großen Schulstandorten wurden För<strong>der</strong>- o<strong>der</strong><br />

Integrationsklassen e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Junge Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> stellen<br />

e<strong>in</strong>e Zielgruppe mit beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen dar, die<br />

stärker als bisher berücksichtigt werden müssen. Der<br />

Zugang jugendlicher Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten zur<br />

beruflichen Bildung ist erschwert, da viele junge Zugewan<strong>der</strong>te<br />

aus rechtlichen Gründen (z. B. Alter, Aufenthaltsstatus,<br />

ke<strong>in</strong>e ausreichenden Vorbeschäftigungszeiten)<br />

ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Leistungen<br />

<strong>der</strong> Benachteiligtenför<strong>der</strong>ung nach dem Sozialgesetzbuch<br />

haben.


Analysen <strong>der</strong> Beteiligung von jugendlichen Migrant<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Migranten an Programmen <strong>und</strong> Projekten<br />

<strong>der</strong> Jugendarbeit zeigen:<br />

- Die Chancen <strong>der</strong> Jugendarbeit, Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zu erreichen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d (auch) an <strong>der</strong>en Lebenssituation<br />

geb<strong>und</strong>en. In <strong>der</strong> Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen<br />

s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> nicht angemessen repräsentiert.<br />

- Insgesamt dom<strong>in</strong>ieren noch spezielle (För<strong>der</strong>)-<br />

Maßnahmen <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Diese Angebote s<strong>in</strong>d mit<br />

den Regel<strong>in</strong>stitutionen (z. B. Schule, Agenturen <strong>für</strong><br />

Arbeit, Jugendamt) <strong>und</strong> mit allgeme<strong>in</strong>en Angeboten<br />

(z. B. Beratungsstellen) nur wenig vernetzt.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

- Junge Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> die Arbeit von Jugendverbänden wie auch die<br />

freie Jugendarbeit <strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>gem Maße e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />

- Die <strong>in</strong>terkulturelle Öffnung von Jugendverbänden<br />

<strong>und</strong> die Partizipation von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>Jugendliche</strong>n sowie<br />

jungen Erwachsenen aus Familien mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>t zuerst, <strong>in</strong>terkulturelles<br />

Lernen als verbandliche <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Querschnittsaufgabe zu verstehen. Gefor<strong>der</strong>t ist<br />

daher die Entwicklung e<strong>in</strong>es verän<strong>der</strong>ten <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Verständnisses bei den Jugendverbänden<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Jugendhilfe.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> junge Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

muss <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n aus Mitgliedschaft<br />

<strong>und</strong> Partizipation konkret erlebbar werden.<br />

17


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

4. Ges<strong>und</strong>heitliche Situation<br />

4.1 Ges<strong>und</strong>heit im Säugl<strong>in</strong>gsalter<br />

Die Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit ist im Zeitraum 1991 bis<br />

2004 deutlich zurück gegangen. Mit Werten um 4 ‰<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2001 bis 2004 liegt Mecklenburg-Vor-<br />

Auch die Per<strong>in</strong>atalsterblichkeit, die neben den <strong>in</strong> den<br />

ersten 7 Tagen Gestorbenen auch die Totgeborenen<br />

18<br />

pommern auch im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich auf e<strong>in</strong>em<br />

Spitzenplatz.<br />

mit e<strong>in</strong>bezieht, ist <strong>in</strong> den Jahren nach 2001 gesunken.


Die Haupttodesursache im Säugl<strong>in</strong>gsalter s<strong>in</strong>d „bestimmte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Per<strong>in</strong>atalperiode entstandene Zustände“<br />

(Schädigung des Feten <strong>und</strong> Neugeborenen durch<br />

mütterliche Faktoren <strong>und</strong> durch Komplikationen bei<br />

Trotz <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt sehr ger<strong>in</strong>gen Zahl ist <strong>der</strong> plötzliche<br />

K<strong>in</strong>dstod noch immer e<strong>in</strong>e bedeutende Todesursache<br />

im Säugl<strong>in</strong>gsalter, wobei Jungen stärker betroffen<br />

waren als Mädchen. Im Zeitraum 1990-2004<br />

Zur weiteren Senkung <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit hat<br />

das Sozialm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Kampagne zur Vermeidung<br />

des „plötzlichen Säugl<strong>in</strong>gstodes“ organisiert <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Faltblatt zum ges<strong>und</strong>en Babyschlaf herausgegeben<br />

sowie e<strong>in</strong> entsprechendes Informationsmaterial <strong>für</strong> die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schwangerschaft, Wehen <strong>und</strong> Entb<strong>in</strong>dung). Im K<strong>in</strong>desalter<br />

(1 bis 14 Jahre) dom<strong>in</strong>ieren h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Todesursachen<br />

Verletzungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Folge von<br />

Unfällen.<br />

starben 60 Jungen <strong>und</strong> 33 Mädchen an plötzlichem<br />

K<strong>in</strong>dstod. Tendenziell geht die Zahl <strong>der</strong> am plötzlichem<br />

K<strong>in</strong>dstod Verstorbenen seit 1991 zurück.<br />

Arztpraxen erarbeitet. Die Kampagne soll fortgeführt<br />

werden. Die Landesvere<strong>in</strong>igungen <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

Hamburg, Bremen, Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

bereiten dazu e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Initiative vor.<br />

19


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Im Gegensatz zur Sterblichkeit ist die Frühgeburtenrate<br />

weiter angestiegen.<br />

E<strong>in</strong>e Frühgeburt liegt vor, wenn die Geburt vor <strong>der</strong> 37.<br />

Schwangerschaftswoche erfolgt. Begünstigende Faktoren<br />

von Frühgeburten s<strong>in</strong>d u.a. das steigende Alter<br />

<strong>der</strong> Schwangeren, Mehrl<strong>in</strong>gsgeburten <strong>und</strong> äußere E<strong>in</strong>-<br />

20<br />

flüsse wie Rauchen, Alkoholkonsum <strong>und</strong> Stress. Frühgeburten<br />

verursachen große emotionale Belastungen<br />

bei den Eltern.


4.2 Meldepflichtige Infektionskrankheiten<br />

Nach dem Infektionsschutzgesetz s<strong>in</strong>d bestimmte <strong>in</strong>fektiöse<br />

Erkrankungen meldepflichtig. Die meldepflichtigen<br />

Erkrankungen werden von den Ges<strong>und</strong>heitsämtern<br />

an das Landesamt <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Soziales <strong>und</strong> von dort an das Robert- Koch-Institut (RKI)<br />

weitergeleitet.<br />

Über 90 % <strong>der</strong> meldepflichtigen Erkrankungen waren<br />

2004 akute <strong>in</strong>fektiöse Darmerkrankungen. Diese Erkrankungen<br />

werden überwiegend durch Rotaviren,<br />

Salmonellen sowie Noroviren verursacht.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Bei diesen Erkrankungen war die Inzidenz (Neuerkrankungen<br />

je 100.000 E<strong>in</strong>wohner) im Säugl<strong>in</strong>gs- (0<br />

bis 1 Jahre) <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter (1 bis 4 Jahre) deutlich<br />

höher als die Inzidenz <strong>in</strong>sgesamt.<br />

44 % aller Salmonellose- <strong>und</strong> Norovirus-Gastroenteritiden<br />

entfielen 2004 auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 14 Jahre, bei Rotavirus-Erkrankungen<br />

dieser Gruppe <strong>und</strong> bei durch E.coli<br />

Bakterien verursachter Enteritis betrug <strong>der</strong> Anteil<br />

knapp 80 %.<br />

21


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Masern (1 Erkrankung <strong>in</strong> 2004), Mumps (9 Erkrankungen<br />

<strong>in</strong> 2004) <strong>und</strong> Röteln (0 Erkrankungen <strong>in</strong> 2003 <strong>und</strong><br />

2004 ) spielen im Erkrankungsgeschehen kaum e<strong>in</strong>e<br />

Rolle. Bei Mumps <strong>und</strong> Röteln ist zudem <strong>in</strong> den letzten<br />

10 Jahren e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Rückgang zu verzeichnen.<br />

Bei Masern war nach e<strong>in</strong>em Gipfel <strong>in</strong> 1996 <strong>und</strong><br />

Bei Pertussis (Keuchhusten) ist seit 2001 wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Anstieg <strong>der</strong> Neuerkrankungsrate zu verzeichnen. Von<br />

den 456 Erkrankungsfällen im Jahre 2004 entfielen 183<br />

(40%) auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 15 Jahre. Tendenziell ist e<strong>in</strong>e<br />

22<br />

2000 e<strong>in</strong> deutlicher Rückgang <strong>in</strong> den Folgejahren zu<br />

registrieren. Seit 2001 liegt die Inzidenz bei Masern<br />

unter 1 Erkrankung je 100.000 E<strong>in</strong>wohner. Dazu hat<br />

wesentlich <strong>der</strong> gestiegene Durchimpfungsgrad beigetragen.<br />

Verlagerung <strong>der</strong> Pertussis Erkrankungen <strong>in</strong> höhere<br />

Altersgruppen zu verzeichnen. Noch im Jahr 1991 entfielen<br />

alle Pertussiserkrankungen auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 15<br />

Jahre.


4.3 M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit<br />

Die Daten zur M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit basieren auf den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> jugendzahnärztlichen Untersuchungen<br />

des Öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstes bei denen ne-<br />

Während sich <strong>der</strong> Gebisszustand <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschulalter<br />

seit 1998/99 nur noch ger<strong>in</strong>gfügig verbesserte,<br />

hat sich <strong>der</strong> Gebisszustand <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schüler im<br />

Vergleich zu früheren Jahrgängen kont<strong>in</strong>uierlich positiv<br />

verän<strong>der</strong>t. Der Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit naturges<strong>und</strong>em<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

ben den Prophylaxemaßnahmen auch <strong>der</strong> Gebisszustand<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> dokumentiert wird.<br />

Gebiss ist von 21 % im Schuljahr 1997/98 auf 38,7 %<br />

im Schuljahr 2004/2005 gestiegen. Dabei darf<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht übersehen werden, dass nach wie vor<br />

über e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> behandlungsbedürftiges<br />

Gebiss hatten.<br />

23


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Bei den Schülern <strong>der</strong> 5. <strong>und</strong> 6. Klasse stieg <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit naturges<strong>und</strong>em Gebiss ebenfalls deutlich<br />

an. In dieser Altersgruppe sank auch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Auch bei Schülern <strong>der</strong> Klassen 7-13 ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Schüler mit e<strong>in</strong>em naturges<strong>und</strong>en Gebiss <strong>in</strong> den letz-<br />

24<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit behandlungsbedürftigem Gebiss kont<strong>in</strong>uierlich.<br />

ten Schuljahren gestiegen. Dennoch betrug er im<br />

Schuljahr 2004/05 nur 32,2 %.


Der Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit naturges<strong>und</strong>em Gebiss<br />

schwankte regional erheblich. In den Städten Neubrandenburg,<br />

Rostock, Schwer<strong>in</strong>, Strals<strong>und</strong> <strong>und</strong> Wismar<br />

sowie im Landkreis Parchim lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Die Verbesserung <strong>der</strong> Zahnges<strong>und</strong>heit wird auch<br />

durch den Rückgang des DMF-Indexes bei den 9- <strong>und</strong><br />

12 Jährigen dokumentiert. Der DMF-Index gibt das<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit naturges<strong>und</strong>em Gebiss <strong>in</strong> allen Altersgruppen über<br />

dem Landesdurchschnitt; <strong>in</strong> den Kreisen Nordvorpommern,<br />

Ostvorpommern <strong>und</strong> Uecker-Randow lag<br />

er dagegen <strong>in</strong> allen Altersgruppen darunter.<br />

Verhältnis <strong>der</strong> kariösen (D), <strong>der</strong> fehlenden (M) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

gefüllten Zähne (F) je K<strong>in</strong>d an.<br />

25


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.4 Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas<br />

Als Maß <strong>für</strong> Über- bzw. Untergewicht gilt <strong>der</strong> Body-<br />

Mass-Index (BMI = Quotient aus Körpergewicht <strong>und</strong><br />

dem Quadrat <strong>der</strong> Körpergröße). Als übergewichtig<br />

gelten K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>der</strong>en alters- <strong>und</strong> geschlechtspezifischer<br />

BMI über <strong>der</strong> 90. Perzentile, als stark übergewichtig<br />

(adipös) gelten K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong>en BMI über <strong>der</strong> 97.<br />

Perzentile <strong>und</strong> als untergewichtig K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong>en BMI<br />

unter <strong>der</strong> 10. Perzentile nach Kromeyer/Hauschild liegt.<br />

Ab Schuljahr 2003/2004 erfolgt die E<strong>in</strong>stufung streng<br />

Übergewicht trat <strong>in</strong> den Landkreisen deutlich öfter auf<br />

als <strong>in</strong> den kreisfreien Städten. Bei Untergewicht war es<br />

26<br />

nach BMI, e<strong>in</strong> Vergleich mit den Vorjahren ist deshalb<br />

nicht möglich.<br />

Jedes siebte K<strong>in</strong>d war zum Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />

übergewichtig, ca. 6 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren<br />

adipös. Untergewichtig waren <strong>in</strong> den Schuljahren<br />

2003/2004 <strong>und</strong> 2004/2005 ca. 10 bzw. 9 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schüler.<br />

umgekehrt.


E<strong>in</strong> Vergleich mit den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n, die ebenfalls<br />

Über- bzw. Untergewicht bei den E<strong>in</strong>schülern nach<br />

Kromeyer/Hauschild dokumentieren, zeigt, dass <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern vor allem bei Jungen e<strong>in</strong><br />

erhöhter Anteil adipöser K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu registrieren war.<br />

Die Propagierung gesun<strong>der</strong> Lebensweisen muss deshalb<br />

bereits im K<strong>in</strong>desalter beg<strong>in</strong>nen. Hier s<strong>in</strong>d die<br />

Lebensräume K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten <strong>und</strong> Schule am besten<br />

geeignet, da hier nahezu alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> erreicht werden<br />

können. Die Themen ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> aus-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Hier wirken sich langfristige Ernährungsgewohnheiten<br />

aus. Wie die Ergebnisse <strong>der</strong> SHIP Studie (Study of Health<br />

<strong>in</strong> Pommerania) <strong>der</strong> Universität Greifswald <strong>und</strong> des<br />

Mikrozensus zeigen, hat Mecklenburg-Vorpommern<br />

auch im Erwachsenenalter e<strong>in</strong>en deutlich erhöhten Anteil<br />

Übergewichtiger.<br />

reichende Bewegung s<strong>in</strong>d Schlüssel zur Intervention<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich. Um nachhaltige Auswirkungen zu<br />

erzielen ist <strong>der</strong> Prozess langfristig <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierlich<br />

anzulegen. Die Rout<strong>in</strong>eerfassung des BMI ermöglicht<br />

e<strong>in</strong>e Zielkontrolle <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geleiteten Maßnahmen.<br />

27


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.5 Entwicklungsverzögerungen <strong>und</strong> Auffälligkeiten bei E<strong>in</strong>schülern<br />

Seit dem Schuljahr 2001/2002 werden neben den „klassischen“<br />

Bef<strong>und</strong>en wie Sehen, Hören <strong>und</strong> Sprechen<br />

auch Auffälligkeiten <strong>der</strong> physischen <strong>und</strong> psychischen<br />

Entwicklung sowie <strong>der</strong> Wahrnehmungsfähigkeit bei<br />

Jedes 3. K<strong>in</strong>d weist Auffälligkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Visomotorik<br />

<strong>und</strong> nahezu jedes 5. K<strong>in</strong>d Schwächen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Merkfähigkeit<br />

von Zahlen <strong>und</strong> Sätzen auf. Im Zeitraum 2000/<br />

2001 bis 2004/2005 war h<strong>in</strong>sichtlich des Anteils <strong>der</strong><br />

Auch die För<strong>der</strong>ung motorischer Fähigkeiten ist dr<strong>in</strong>gend<br />

geboten. In den Schuljahren 2001/02 bis 2004/<br />

05 waren bei jedem 6. K<strong>in</strong>d Auffälligkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grob<strong>und</strong><br />

Fe<strong>in</strong>motorik zu registrieren.<br />

28<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung erfasst. Jungen waren<br />

auch hier stärker betroffen als Mädchen (Anhangstabelle<br />

S. 87).<br />

E<strong>in</strong>schüler, die Auffälligkeiten <strong>in</strong> diesen Bereichen aufwiesen,<br />

ke<strong>in</strong>e gravierenden Verän<strong>der</strong>ungen zu registrieren.<br />

Auch hier gilt es Maßnahmen zur Bewegungsfördeörung<br />

<strong>in</strong> den Lebensräumen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten <strong>und</strong><br />

Schulen weiter auszubauen <strong>und</strong> langfristig anzulegen.


4.6 Allergien<br />

Als Allergie wird e<strong>in</strong>e Überreaktion des Immunsystems<br />

gegenüber körperfremden Substanzen bezeichnet.<br />

Am häufigsten treten Allergien auf, bei denen es <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Sek<strong>und</strong>en bis M<strong>in</strong>uten zu allergischen<br />

Reaktionen auf den auslösenden Stoff kommt. Dieser<br />

Typ liegt bei allergischer Rh<strong>in</strong>itis (Heuschnupfen), allergischer<br />

B<strong>in</strong>dehautentzündung, Asthma, Nesselsucht<br />

<strong>und</strong> anaphylaktischem Schock vor. Die Ursachen <strong>für</strong><br />

das Auftreten <strong>der</strong> meisten Allergieformen s<strong>in</strong>d noch<br />

nicht ausreichend geklärt. Als Atopien fasst man allergische<br />

Erkrankungen zusammen, die mit e<strong>in</strong>er erhöhten<br />

Produktion allergenspezifischer Antikörper (Immunglobul<strong>in</strong><br />

E) e<strong>in</strong>hergehen. Hierzu zählen die allergische<br />

Form des Asthma bronchiale, die allergische<br />

Rh<strong>in</strong>itis <strong>und</strong> das atopische Ekzem (Neuro<strong>der</strong>mitis). Aus<br />

verschiedenen europäischen Län<strong>der</strong>n wird über e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme <strong>der</strong> o. g. atopischen Allergien berichtet. In<br />

wie<strong>der</strong>holten Untersuchungen die über viele Jahre mit<br />

e<strong>in</strong>heitlicher Methodik durchgeführt wurden, konnte<br />

e<strong>in</strong> konsistenter Anstieg <strong>der</strong> Erkrankungen nachgewiesen<br />

werden. Die Datenlage <strong>in</strong> Deutschland lässt gegenwärtig<br />

ke<strong>in</strong>e exakten Aussagen zur Verbreitung <strong>und</strong><br />

zur Häufigkeit allergischer Erkrankungen zu. In<br />

Mecklenburg-Vorpommern stehen Daten aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />

zu den Bef<strong>und</strong>en „allergische<br />

Rh<strong>in</strong>itis“ <strong>und</strong> „Asthma bronchiale“ <strong>und</strong> „atopisches Ekzem“<br />

zur Verfügung. Bei den genannten Erkrankungen<br />

ist <strong>der</strong>zeit bei den E<strong>in</strong>schülern ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Trend<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Häufigkeit erkennbar.<br />

Asthma bronchiale ist e<strong>in</strong>e chronisch-entzündliche<br />

Erkrankung <strong>der</strong> Atemwege. Sie basiert auf e<strong>in</strong>er Übererregbarkeit<br />

<strong>der</strong> Bronchien gegenüber physikalischen,<br />

chemischen, pharmakologischen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> immunologischen<br />

Reizen <strong>und</strong> wird durch e<strong>in</strong>e anfallartig auftretende<br />

Verengung <strong>der</strong> Atemwege charakterisiert.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Unter allergischer Rh<strong>in</strong>itis versteht man den vom<br />

Frühjahr bis Herbst auftretenden Heuschnupfen sowie<br />

die ganzjährige vorhandene wässrige Rh<strong>in</strong>itis mit<br />

Nasenatmungsbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, Niesreiz <strong>und</strong> Augenentzündung,<br />

zum Teil verb<strong>und</strong>en mit allergischem<br />

Asthma.<br />

Die Neuro<strong>der</strong>mitis (auch als atopisches o<strong>der</strong> endogenes<br />

Ekzem bezeichnet) ist e<strong>in</strong>e nicht ansteckende,<br />

chronisch entzündliche Hauterkrankung, die meist<br />

schon im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter auftritt. Die Ursachen des<br />

atopischen Ekzems s<strong>in</strong>d noch nicht geklärt. Die Disposition<br />

zur Entwicklung <strong>der</strong> Krankheit wird vererbt; ca.<br />

60 % <strong>der</strong> Betroffenen weisen Unverträglichkeiten gegen<br />

zahlreiche Stoffe aus Nahrung <strong>und</strong> Umwelt auf.<br />

Mädchen s<strong>in</strong>d häufiger betroffen als Jungen. So waren<br />

z. B. <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern im Schuljahr<br />

2003/04 von den E<strong>in</strong>schülern 3,7 % <strong>der</strong> Mädchen <strong>und</strong><br />

3 % <strong>der</strong> Jungen wegen Neuro<strong>der</strong>mitis <strong>in</strong> ärztlicher Behandlung.<br />

Atopische Erkrankungen verursachen e<strong>in</strong>en<br />

hohen Leidensdruck bei den Betroffenen. Die Symptome<br />

können so massiv werden, dass sie zu E<strong>in</strong>schränkungen<br />

im sozialen Leben führen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die zum Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />

bereits <strong>in</strong> Behandlung waren bzw.<br />

denen <strong>der</strong> Besuch e<strong>in</strong>es Arztes empfohlen wurde,<br />

schwankt bei Asthma seit Jahren zwischen 1,2 % <strong>und</strong><br />

1,5 %. Bei <strong>der</strong> allergischen Rh<strong>in</strong>itis schwankt dieser<br />

Anteil <strong>in</strong> den letzten 4 Schuljahren zwischen 1,0 % <strong>und</strong><br />

1,3 %, nachdem es im Schuljahr 2000/2001 e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Anstieg gegenüber den Vorjahren gab. Beim<br />

Ekzem ist <strong>in</strong> den letzten Schuljahren e<strong>in</strong> Rückgang <strong>der</strong><br />

Bef<strong>und</strong>häufigkeit zu registrieren. In den Schuljahren<br />

2003/2004 <strong>und</strong> 2004/2005 waren 3,1 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schüler<br />

wegen Ekzem <strong>in</strong> ärztlicher Behandlung.<br />

29


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.7 Krebserkrankungen<br />

Die Erkrankungen an bösartigen Neubildungen im K<strong>in</strong>desalter<br />

werden im Deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>krebsregister <strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z erfasst, das auch f<strong>in</strong>anziell vom Land<br />

Mecklenburg-Vorpommern mitgetragen wird. Der<br />

Vollständigkeitsgrad <strong>der</strong> Meldungen wird auf 95%<br />

geschätzt. Im Zeitraum 1994 bis 2003 wurden 358 Neu-<br />

30<br />

erkrankungen aus Mecklenburg-Vorpommern erfasst.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Inzidenz von 14,1 je 100.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter<br />

von 0 bis 14 Jahren lag Mecklenburg-Vorpommern im<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt, dies gilt auch <strong>für</strong> Leukämien, den<br />

häufigsten Krebserkrankungen im K<strong>in</strong>desalter, mit e<strong>in</strong>er<br />

Inzidenz von 4,3.


4.8 Unfälle<br />

Bezogen auf 100.000 E<strong>in</strong>wohner ist die Zahl <strong>der</strong> im<br />

Straßenverkehr verunglückten K<strong>in</strong><strong>der</strong> seit 1995 deutlich<br />

zurück gegangen. Im Zeitraum 2002 bis 2004 war<br />

Ebenfalls rückläufig ist <strong>in</strong> den letzten Jahren die Zahl<br />

<strong>der</strong> im Straßenverkehr getöteten bzw. schwerverletzten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Verstärkte polizeiliche Verkehrskontrollen<br />

<strong>und</strong> Verkehrssicherheitsaktionen, wie das „fifty-fifty-<br />

Während ca. die Hälfte aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 10 Jahre, die im<br />

Straßenverkehr verunglücken, Mitfahrer im Auto s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab 10 Jahre vor allem als Radfahrer gefährdet.<br />

Deshalb ist sowohl <strong>der</strong> altersgerechten Sitz-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>der</strong> Rückgang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersgruppe 15-17 Jahre beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich. Jungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Altersgruppen häufiger<br />

betroffen als Mädchen (Anhangstabelle S. 86).<br />

Taxi“, haben maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen.<br />

2004 wurden landesweit mehr als 100.000 Tickets<br />

(ermäßigte Taxigutsche<strong>in</strong>e <strong>für</strong> jugendliche Discobesucher)<br />

verkauft.<br />

position <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Auto als auch <strong>der</strong> Verkehrsicherheit<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Radfahrer im Verkehr beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

31


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.9 Suchtverhalten<br />

Die Angaben basieren auf den Auswertungen <strong>der</strong> „Europäischen<br />

Schülerstudie zu Alkohol <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Drogen<br />

(ESPAD)“, die im Jahre 2003 <strong>in</strong> 37 europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n durchgeführt wurde. In Deutschland waren<br />

außer Mecklenburg-Vorpommern Bayern, Berl<strong>in</strong>,<br />

Brandenburg, Hessen <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>gen an dieser Studie<br />

beteiligt.<br />

Aus Mecklenburg-Vorpommern wurden 1855 Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>der</strong> 9. <strong>und</strong> 10. Klasse befragt, so das e<strong>in</strong> Ver-<br />

Prävalenz: Die Befragten gaben an, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />

im genannten Zeitraum die genannten Substanzen<br />

konsumiert zu haben.<br />

32<br />

gleich mit diesen Län<strong>der</strong>n möglich ist. Die Stichprobe<br />

umfasste alle Schulformen. Umfangreiche statistische<br />

Daten s<strong>in</strong>d im Anhang dargestellt.<br />

Die Lebenszeit- <strong>und</strong> die 30-Tage-Prävalenz war beim<br />

Alkoholkonsum am höchsten <strong>und</strong> beim Konsum illegaler<br />

Drogen am ger<strong>in</strong>gsten. Auch <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

zwischen Lebenszeit- <strong>und</strong> 30-Tage-Prävalenz<br />

ist beim Alkohol am größten.<br />

Mädchen rauchten öfter als Jungen. Demgegenüber<br />

ist bei Jungen die Alkohol- <strong>und</strong> Drogen-30-Tage-Prävalenz<br />

deutlich höher.


4.9.1 Tabakkonsum<br />

85 % <strong>der</strong> befragten Schüler<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> 9. <strong>und</strong> 10. Klasse<br />

hatten <strong>in</strong> ihrem Leben bereits geraucht; <strong>in</strong> den letzten<br />

30 Tagen vor <strong>der</strong> Befragung waren es 57,5 %. Sowohl<br />

die Lebenszeit- als auch die 30-Tage-Prävalenz lag bei<br />

Mädchen ger<strong>in</strong>gfügig höher als bei Jungen. Die höchs-<br />

Die Mädchen rauchten zwar häufiger, Jungen aber <strong>in</strong>tensiver.<br />

So lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Jungen, die angaben, <strong>in</strong><br />

den letzten 30 Tagen 11 <strong>und</strong> mehr Zigaretten/Tag ge-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

ten Prävalenzraten wiesen die Hauptschüler aus. Schüler<br />

von Gymnasien <strong>und</strong> Gesamtschulen haben zwar<br />

Raucherfahrung; aber offensichtlich rauchen sie im<br />

ger<strong>in</strong>geren Maße regelmäßig (30-Tage-Prävalenz).<br />

raucht zu haben, bei 14,5 %, bei den Mädchen dagegen<br />

bei 12,3 %.<br />

33


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Tabakkonsum erfolgt bereits sehr<br />

früh; 34,5 % <strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> 28,9 % <strong>der</strong> Mädchen hatten<br />

bis zum 11. Lebensjahr bereits die erste Zigarette<br />

Im Vergleich <strong>der</strong> an <strong>der</strong> ESPAD-Studie teilnehmenden<br />

6 B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> war <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern die<br />

34<br />

geraucht. Bis zum 14. Lebensjahr hatten 95 % <strong>der</strong> Befragten<br />

wenigstens e<strong>in</strong>e Zigarette geraucht.<br />

Lebenszeit- <strong>und</strong> 30-Tage-Prävalenz des Tabakkonsums<br />

am höchsten.


Bei <strong>der</strong> Häufigkeit des Rauchens „<strong>in</strong> den letzten 30 Tagen“<br />

fällt ebenfalls auf, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>jenigen, die<br />

täglich rauchten, <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern mit<br />

4.9.2 Alkoholkonsum<br />

Alkohol ist die verbreitetste <strong>und</strong> offenbar am meisten<br />

gesellschaftlich akzeptierte Droge. Die Lebenszeit- <strong>und</strong><br />

die 12-Monate-Prävalenz lag bei Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

47,7 % höher lag als <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en beteiligten Län<strong>der</strong>n.<br />

bei allen Schulformen weit über 95 %, die 30-Tage-Prävalenz<br />

über 85 %.<br />

35


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die 30-Tage-Prävalenz nach Getränkesorten weist<br />

deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede aus.<br />

Der Anteil von Alkopops- Konsumenten lag bei Jungen<br />

<strong>und</strong> Mädchen um 60 %. Insgesamt waren<br />

Alkopops das beliebteste alkoholische Getränk.<br />

Jungen tranken häufiger als Mädchen. Ca. 26 % <strong>der</strong><br />

Jungen haben „<strong>in</strong> den letzten 30 Tagen“ wenigstens 6<br />

mal Alkokohl konsumiert, bei den Mädchen traf dies<br />

bei ca. 18 % zu. Nur 12,5 % <strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> 15,4 % <strong>der</strong><br />

Mädchen tranken „<strong>in</strong> den letzten 30 Tagen“ ke<strong>in</strong>en Alkohol.<br />

Der Anteil <strong>der</strong>jenigen, die <strong>in</strong> den letzten 30 Ta-<br />

36<br />

Schüler <strong>der</strong> Hauptschule konsumierten bei allen untersuchten<br />

Getränkesorten mehr Alkohol als an<strong>der</strong>e<br />

Schüler.<br />

gen 6 mal <strong>und</strong> öfter Alkohol konsumierten, lag bei den<br />

Hauptschülern mit ca. 26 % wie<strong>der</strong>um deutlich über<br />

dem Durchschnitt von ca. 21 % aller Befragten. Umgekehrt<br />

gaben nur 11 % <strong>der</strong> Hauptschüler/<strong>in</strong>nen an, <strong>in</strong><br />

den letzten 30 Tagen ke<strong>in</strong>en Alkohol konsumiert zu<br />

haben (Durchschnitt= 14 %).


83 % <strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> 76 % <strong>der</strong> Mädchen hatten <strong>in</strong> ihrem<br />

Leben bereits m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Alkoholrausch. „In<br />

den letzten 30 Tagen“ waren es immerh<strong>in</strong> 42 % <strong>der</strong><br />

Jungen <strong>und</strong> 29 % <strong>der</strong> Mädchen. Hauptschüler hatten<br />

deutlich mehr Rauscherfahrungen als Realschüler <strong>und</strong><br />

Gymnasiasten.<br />

Bei <strong>der</strong> Lebenszeit-, 12-Monate- <strong>und</strong> 30-Tage-Prävalenz<br />

gab es bis auf Berl<strong>in</strong>, wo die Prävalenzen unter dem<br />

Durchschnitt lagen, zwischen den Län<strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e Un-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Mit 14 Jahren hatten ca. 86 % <strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> 68 %<br />

<strong>der</strong> Mädchen bereits Bier, 70 % <strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> 83 %<br />

<strong>der</strong> Mädchen We<strong>in</strong>/Sekt <strong>und</strong> 65 % <strong>der</strong> Jungen sowie<br />

64 % <strong>der</strong> Mädchen Spirituosen wenigstens probiert<br />

(Erstkonsum). Gravierende Unterschiede <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schulformen waren nicht zu erkennen.<br />

terschiede. Dies gilt auch <strong>für</strong> die 30-Tage-Prävalenz<br />

nach Getränkesorten.<br />

37


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

4.9.3 Konsum illegaler Drogen<br />

Häufigstes konsumiertes Betäubungsmittel (illegale<br />

Drogen) waren Cannabisprodukte. Hier war <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

bei Jungen <strong>und</strong> Mädchen e<strong>in</strong>e deutlich höhere 30-<br />

Tage-Prävalenz als <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n zu<br />

verzeichnen. In Mecklenburg-Vorpommern lag sie un-<br />

In Mecklenburg-Vorpommern hatten 37 % <strong>der</strong> Jungen<br />

<strong>und</strong> 28 % <strong>der</strong> Mädchen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal Cannabis<br />

konsumiert. Der Anteil <strong>der</strong> Jungen, die im Laufe<br />

ihres Lebens bereits 10 mal o<strong>der</strong> öfter Cannabis<br />

konsumiert haben, war mit ca. 18 % doppelt so hoch<br />

wie bei den Mädchen. Der Anteil <strong>der</strong> Gymnasiasten<br />

die bereits Cannabis konsumiert haben, lag mit ca. 27<br />

% deutlich unter dem Anteil <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Schularten<br />

mit jeweils ca. 34 %.<br />

Erste konsumierte illegale Droge ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Cannabis.<br />

Der Erstkonsum erfolgt vorwiegend im Alter von<br />

38<br />

ter dem Durchschnitt. In allen Län<strong>der</strong>n lag die Prävalenz<br />

<strong>der</strong> Jungen viel höher als die <strong>der</strong> Mädchen. Bei<br />

den illegalen Drogen ohne Cannabis war <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern bei Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

mit Abstand die 30-Tage-Prävalenz am höchsten.<br />

Betrachtet man die Lebenszeitfrequenz <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Drogen (ohne Cannabis), dom<strong>in</strong>iert im niedrigen<br />

Konsumbereich (1-5 mal) bei Mädchen Ecstasy (5,7 %)<br />

<strong>und</strong> bei Jungen Pilze (7,3 %). Im mittleren (6-19 mal)<br />

<strong>und</strong> höherem (>=20 mal) Konsumbereich dom<strong>in</strong>iert<br />

bei Jungen <strong>und</strong> Mädchen Ecstasy.<br />

13-15 Jahren.


Die höchste Lebenszeitprävalenz im Län<strong>der</strong>vergleich<br />

wies Mecklenburg-Vorpommern <strong>in</strong> den Bereichen „illegale<br />

Drogen gesamt“ <strong>und</strong> „Cannabis“ auf, während<br />

die 30-Tage-Prävalenz <strong>für</strong> Cannabis unter dem Durch-<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

schnitt lag. Bei den illegalen Drogen ohne Cannabis<br />

hatte Mecklenburg-Vorpommern dagegen die höchste<br />

30-Tage-Prävalenz zu verzeichnen.<br />

39


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Beschaffung von Cannabis stellt offensichtlich ke<strong>in</strong><br />

großes Problem da. Immerh<strong>in</strong> gaben 45,3 % <strong>der</strong><br />

Cannabiskonsumenten <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

an „eher leicht“ an Cannabis zu kommen, das war nach<br />

Berl<strong>in</strong> (48,2 %) <strong>der</strong> zweithöchste Wert. Fast e<strong>in</strong> Drittel<br />

<strong>der</strong> Konsumenten <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern gab<br />

Dass <strong>der</strong> Konsum illegaler Drogen mit e<strong>in</strong>em hohen<br />

Risiko verb<strong>und</strong>en ist, ist den Befragten durchaus bekannt.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern schätzen ca. 80<br />

% <strong>der</strong> Befragten e<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Konsum von Ecstasy, LSD<br />

<strong>und</strong> Hero<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Crack mit e<strong>in</strong>em hohen Risiko behaftet<br />

ist. Bei Amphetam<strong>in</strong>en (68,2 %) <strong>und</strong> Cannabis (60,8<br />

40<br />

an „eher leicht“ an Ecstasy zu kommen. Dies war <strong>der</strong><br />

mit Abstand höchste Wert (2. Stelle Berl<strong>in</strong> mit 23,6 %).<br />

Auch bei Amphetam<strong>in</strong>en (23,3 %), LSD (19,1 %) <strong>und</strong><br />

Koka<strong>in</strong> (21,6 %) war <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Konsumenten, die<br />

angaben, „eher leicht“ an die Drogen zu kommen, <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern am höchsten.<br />

%) war dieser Anteil zwar deutlich ger<strong>in</strong>ger, doch ist<br />

die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten auch hier <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass<br />

<strong>der</strong> Konsum e<strong>in</strong> hohes Risiko <strong>in</strong> sich birgt. Im Vergleich<br />

mit den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zeigten die Befragten <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern e<strong>in</strong> höheres Risikobewusstse<strong>in</strong>.


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

5. Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung, Prävention <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Vorsorge<br />

5.1 Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention<br />

5.1.1 Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention s<strong>in</strong>d am wirksamsten,<br />

wenn sie bereits im frühen K<strong>in</strong>desalter ansetzen.<br />

Hier ist <strong>der</strong> Lebensraum K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung<br />

beson<strong>der</strong>s geeignet, ges<strong>und</strong>heitsbewusstes Verhalten<br />

zu <strong>in</strong>itiieren.<br />

Das Gesetz zur För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Tagespflege (K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

– KiföG M-V) wird durch die rechtliche<br />

Rahmensetzung diesbezüglich unterstützend<br />

wirksam: Die frühk<strong>in</strong>dliche Bildung <strong>und</strong> Erziehung be<strong>in</strong>halten<br />

die Anleitung zur ges<strong>und</strong>en Lebensführung,<br />

die die Entwicklung des Ges<strong>und</strong>heitsbewusstse<strong>in</strong>s<br />

zum Ziel hat <strong>und</strong> sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf hygienisches<br />

Verhalten, ges<strong>und</strong>e Ernährung, Bewegung <strong>und</strong><br />

Konfliktbewältigung bezieht.<br />

Der tägliche pädagogische Prozess im Bereich <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ung bietet den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vielfältige<br />

Möglichkeiten ihre Sozialkompetenzen <strong>und</strong> ihr Selbstwertgefühl<br />

zu stärken sowie Strategien zur gewaltfreien<br />

Konfliktbewältigung frühzeitig zu erlernen.<br />

Landesweit gibt es <strong>in</strong>zwischen zahlreiche Initiativen<br />

<strong>und</strong> Projekte, die zur Entwicklung des Ges<strong>und</strong>heitsbewusstse<strong>in</strong>s<br />

beitragen.<br />

Beispiele <strong>für</strong> geför<strong>der</strong>te Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Projekte zur ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention<br />

1. Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern<br />

„Bewegte K<strong>in</strong><strong>der</strong>“<br />

Gem. § 1 Absatz 5 KiföG wird <strong>der</strong> Anleitung zur ges<strong>und</strong>en<br />

Lebensweise im Rahmen <strong>der</strong> frühk<strong>in</strong>dlichen Bildung<br />

e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Stellenwert beigemessen. Das<br />

Modellprojekt <strong>der</strong> Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern<br />

„Bewegte K<strong>in</strong><strong>der</strong>“, wird seit 2000 durch das<br />

Sozialm<strong>in</strong>isterium fachlich begleitet <strong>und</strong> mitf<strong>in</strong>anziert.<br />

Weitere Projektpartner s<strong>in</strong>d die Gmün<strong>der</strong> Ersatzkasse,<br />

die Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern, die E.ON<br />

Hanse AG <strong>und</strong> die Landesvere<strong>in</strong>igung <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Das Projekt ist auf e<strong>in</strong>e nachhaltige Präventionsarbeit<br />

ausgelegt <strong>und</strong> realisiert sich über 3 Entwicklungsphasen<br />

(I 2000-2002 / II 2003-2005 / IIII 2006-2010) mit differenzierten<br />

Zielstellungen.<br />

Das Hauptanliegen besteht dar<strong>in</strong>,<br />

- altersgerechte Sport-, Spiel- <strong>und</strong> Bewegungsangebote<br />

<strong>in</strong> den Sportvere<strong>in</strong>en zu schaffen,<br />

- Bewegung stärker <strong>in</strong> die pädagogischen Konzepte<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten zu <strong>in</strong>tegrieren <strong>und</strong><br />

- die Kompetenz von Übungsleitern <strong>und</strong> Vorständen<br />

<strong>der</strong> Sportvere<strong>in</strong>e, von pädagogischen Fachkräften<br />

<strong>und</strong> Eltern <strong>für</strong> den Bereich <strong>der</strong> frühk<strong>in</strong>dlichen<br />

Bewegungserziehung durch Qualifizierungs-, Fortbildungs-<br />

<strong>und</strong> Informations-veranstaltungen zu<br />

erweitern.<br />

Neben <strong>der</strong> regelmäßigen Durchführung <strong>der</strong> Bewegungsaktivitäten<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den Kitas bzw. im<br />

Sportvere<strong>in</strong> bietet die Sportjugend e<strong>in</strong>e spezifische<br />

Ausbildung zum Übungsleiter Breitensport/Elementarbereich<br />

(zugänglich <strong>für</strong> Übungsleiter <strong>der</strong> Sportvere<strong>in</strong>e<br />

als auch <strong>für</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Kitas), thematische<br />

Fortbildungen, überregionale Modellsportfeste, Praxismaterialien<br />

<strong>für</strong> die Verwirklichung von Bewegungsangeboten<br />

<strong>und</strong> jährlich mit Unterstützung des Sozialm<strong>in</strong>isteriums<br />

e<strong>in</strong>e Fachtagung an, <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuelle Ergebnisse<br />

des Projektes <strong>und</strong> Ideen zur Gestaltung von<br />

Bewegungsaktivitäten <strong>in</strong> Workshops vorgestellt werden.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2006 waren <strong>in</strong> allen Kreisen/kreisfreien<br />

Städten 116 Kooperationen zwischen<br />

Sportvere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten zur Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />

im Elementarbereich aufgebaut.<br />

586 Übungsleiter/Innen <strong>und</strong> Erzieher/Innen haben an<br />

vielfältigen Fortbildungen <strong>der</strong> Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern<br />

seit Projektbeg<strong>in</strong>n im Jahr 2000<br />

teilgenommen.<br />

Die positive Entwicklung f<strong>in</strong>det Nie<strong>der</strong>schlag auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>statistik des Landessportb<strong>und</strong>es (LSB).<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> sporttreibenden 0- bis 6-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

(Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong>) ist von 2.618 im Jahre 1998 auf<br />

8.927 Anfang 2006 gestiegen.<br />

Die Projektausgaben betragen gegenwärtig ca. 110,0<br />

TEUR pro Jahr. Das Projekt „Bewegte K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ trägt <strong>in</strong><br />

erheblicher Weise dazu bei, die Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />

im Vorschulbereich zu verbessern, die notwendigen<br />

Strukturvoraussetzungen im Land weiter zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> steigenden Nachfrage <strong>der</strong> Eltern nach<br />

ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nden Angeboten zu entsprechen.<br />

2. DRK Kreisverband NVP – „Sauna- Projekt“<br />

Gemäß § 18 Absatz 3 KiföG M.-V. för<strong>der</strong>t das Land nach<br />

Maßgabe des Landeshaushaltes Modellvorhaben. Projekten<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprävention,<br />

<strong>der</strong> Suchtprävention <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsprophylaxe wird dabei e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er<br />

Stellenwert beigemessen.<br />

41


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Das Vorhaben des DRK Kreisverbandes NVP, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>tegrativen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte „Demmlerstraße“ <strong>in</strong><br />

Ribnitz-Damgarten e<strong>in</strong>e Sauna e<strong>in</strong>zubauen, ist e<strong>in</strong>e<br />

solche Maßnahme zur Ges<strong>und</strong>heitsprävention <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsprophylaxe. Die Kita hat e<strong>in</strong>e Kapazität<br />

von 225 Plätzen <strong>und</strong> bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Neubaugebiet<br />

<strong>der</strong> Stadt mit e<strong>in</strong>em hohen Anteil an sozial benachteiligten<br />

Familien (Migranten, Sozialhilfeempfänger).<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprävention<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprophylaxe wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen<br />

Kita zudem Schwimmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Projekt „Erste Hilfe <strong>für</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ angeboten. Durch die regelmäßige Nutzung<br />

<strong>der</strong> Sauna erfolgt e<strong>in</strong>e Kompetenzerweiterung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e Lebensführung.<br />

3. Internationaler B<strong>und</strong> Neubrandenburg -<br />

„Kneipp – Ges<strong>und</strong>heit im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten“<br />

Das Vorhaben des IB Neubrandenburg, mit den Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte „Südmauer“ <strong>in</strong> Demm<strong>in</strong><br />

Fortbildungen zur Thematik „Kneipp – Ges<strong>und</strong>heit<br />

im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten“ durchzuführen sowie die Anschaffung<br />

von entsprechenden Sachmitteln, ist e<strong>in</strong>e Maßnahme<br />

zur Ges<strong>und</strong>heitsprävention <strong>und</strong> zur Ges<strong>und</strong>heitsprophylaxe.<br />

Die Fortbildungen wurden durch den<br />

Kneipp-Landesverband e. V. (anerkannter Weiterbildungsträger)<br />

durchgeführt. Das Projekt wurde durch<br />

den Kneipp-B<strong>und</strong> e. V. fachlich begleitet.<br />

4. K<strong>in</strong><strong>der</strong>welt Wismar e. V. -<br />

„Gestaltung e<strong>in</strong>es Gartenhofes“<br />

Das Vorhaben <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>welt Wismar e. V., <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte<br />

„Plappersnut“ geme<strong>in</strong>sam mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> Eltern e<strong>in</strong>en ungenutzten Freiraum zwischen zwei<br />

Gebäudehälften nach ges<strong>und</strong>heitlichen Aspekten zu<br />

e<strong>in</strong>em witterungsgeschützten Außenraum mit Charakter<br />

e<strong>in</strong>es Gartenhofes umzugestalten, kann als Maßnahme<br />

zur Ges<strong>und</strong>heitsprävention <strong>und</strong> zur Ges<strong>und</strong>heits-prophylaxe<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gewertet werden. Diese<br />

Maßnahme kann perspektivisch auch von an<strong>der</strong>en<br />

„Kita - Typenbauten“ im Land nachgenutzt werden.<br />

5.1.2 Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

In den Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />

regeln <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Schulgesetz, <strong>der</strong> Rahmenplan<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitserziehung, die Rahmenpläne ausgewählter<br />

Fächer sowie <strong>der</strong> Erlass zur Ges<strong>und</strong>heitserziehung,<br />

Sucht- <strong>und</strong> Gewaltprävention an Schulen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns (Erlass des Kultusm<strong>in</strong>isteriums<br />

vom 19. Juli 1996, geän<strong>der</strong>t durch Erlass vom 25.<br />

September 1997) die Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention<br />

an Schulen.<br />

Hervorzuheben ist, dass es seit dem Jahr 2004 e<strong>in</strong>en<br />

42<br />

Rahmenplan Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>der</strong> Jahrgangsstufen<br />

1 bis 13 <strong>für</strong> alle Schularten <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong> bildenden<br />

Schulen gibt, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Orientierung<br />

legt, <strong>in</strong>dem er exemplarisch ges<strong>und</strong>heitserzieherische<br />

Aspekte aufzeigt, Themenbereiche aus<br />

den Rahmenplänen <strong>der</strong> Fächer aufgreift, ausgewählte<br />

Planungsangebote <strong>für</strong> Themen <strong>und</strong> Projekte bzw.<br />

projektorientierte Arbeit unterbreitet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Strukturierungshilfe <strong>für</strong> Schulentwicklung anbietet.<br />

Dar<strong>in</strong> wird deutlich, je umfassen<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendliche</strong>n Ges<strong>und</strong>heitserziehung als mehrdimensionale,<br />

aktive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit ihrer Umwelt,<br />

u. a. mit dem physischen, psychischen, sozialen o<strong>der</strong><br />

ökologischen Geschehen begreifen <strong>und</strong> die dazu notwendigen<br />

Kompetenzen ausbilden, desto bewusster<br />

wird ihr Ges<strong>und</strong>heitshandeln gel<strong>in</strong>gen.<br />

Der oben genannte Erlass ermöglichte es, e<strong>in</strong> Netzwerk<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsberatern <strong>der</strong> Kreise <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulen<br />

zu schaffen, die durch regelmäßigen Besuch von Fortbildungen<br />

Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong> Prävention <strong>in</strong><br />

allen Schularten för<strong>der</strong>n.<br />

Die Kreisges<strong>und</strong>heitsbeauftragten treffen sich jährlich<br />

zweimal zu Blockfortbildungen, die Ges<strong>und</strong>heitsbeauftragten<br />

<strong>der</strong> Schulen zu 2 - 4 Veranstaltungen im<br />

Jahr.<br />

Sie unterstützen die Projekte <strong>und</strong> Maßnahmen zur<br />

Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong> Prävention direkt im<br />

Lebensraum Schule. Mitarbeiter des Landes<strong>in</strong>stitutes<br />

<strong>für</strong> Schule <strong>und</strong> Ausbildung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedensten<br />

Gremien <strong>in</strong> Angelegenheiten <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitserziehung<br />

vertreten, so als BZgA-Län<strong>der</strong>referent, Mitarbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> AG Ernährung im Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> AG K<strong>in</strong><strong>der</strong>ges<strong>und</strong>heit des Sozialm<strong>in</strong>isteriums,<br />

im Aktionsbündnis gegen das Rauchen,<br />

IMAG Drogen im Sozialm<strong>in</strong>isterium.<br />

Projekte <strong>und</strong> Schulversuche<br />

Über das M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Kultur <strong>und</strong> das L.I.S.A. werden zahlreiche Projekte begleitet<br />

bzw. geför<strong>der</strong>t.<br />

„Anschub.de“: In allen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d die Schulen<br />

aufgefor<strong>der</strong>t eigene Schulprogramme zu entwickeln.<br />

Die Bertelsmann-Stiftung <strong>in</strong>itiierte umfassende<br />

Aktivitäten im H<strong>in</strong>blick auf die Gestaltung e<strong>in</strong>er guten<br />

ges<strong>und</strong>en Schule. Teilnehmende Schulen unseres Landes<br />

werden durch e<strong>in</strong>en landeseigenen Projektbegleiter<br />

beraten. Inhaltliche Schwerpunkte beziehen<br />

sich sowohl auf die Lehrer- als auch auf die Schülerges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>itiieren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Maßnahmen,<br />

die Schule zu e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>en Lebens- <strong>und</strong> Lernort<br />

entwickeln.


Das im Verb<strong>und</strong> mit den Län<strong>der</strong>n Dänemark, Österreich,<br />

Luxemburg <strong>und</strong> Deutschland im Rahmen <strong>der</strong><br />

Initiative Europa gegen den Krebs entwickelte Projekt<br />

„Fit <strong>und</strong> stark <strong>für</strong>s Leben“ will die Persönlichkeitsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> an Schulen gestalten helfen. Mit<br />

Hilfe von Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Spiralcurriculums<br />

jeweils <strong>für</strong> die Klassen 1 - 6 unter Mitarbeit<br />

von Vertretern unseres Landes entwickelt wurden,<br />

werden Anregungen zur Arbeit an verschiedenen sozialen<br />

Kompetenzen, am Selbstwert <strong>und</strong> an Problemlösefertigkeiten<br />

gegeben, so dass sich langfristig <strong>für</strong><br />

die entsprechenden Personen die Lebensqualität erhöht.<br />

Das Projekt leistet auch e<strong>in</strong>en Beitrag zur Prävention<br />

des Rauchens.<br />

„Be smart’-don’t start“, e<strong>in</strong> europaweiter Antiraucher-Wettbewerb<br />

<strong>für</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>der</strong><br />

6. bis 8. Klassenstufe läuft seit 1998 jährlich <strong>in</strong> ca. 100<br />

Schulen mit Unterstützung <strong>der</strong> DAK <strong>und</strong> Barmer Ersatzkasse.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Klassen<br />

verpflichten sich, e<strong>in</strong> halbes Jahr lang e<strong>in</strong>e<br />

Nichtraucherklasse zu se<strong>in</strong>. Klassen, die dieses Ziel erreicht<br />

haben, nehmen an e<strong>in</strong>er Verlosung mit attraktiven<br />

Geld- <strong>und</strong> Sachpreisen teil. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aktionszeit durch umfassende<br />

Informationsmaterialien über Risiken <strong>und</strong> Gefahren<br />

des Rauchens aufgeklärt. Spürbar bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

war allgeme<strong>in</strong>, dass die Aktion e<strong>in</strong>e verstärkte<br />

Sensibilität <strong>für</strong> die eigene Ges<strong>und</strong>heit weckte<br />

<strong>und</strong> bei vielen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern ver<strong>in</strong>nerlicht<br />

wurde, Verantwortung <strong>für</strong> sich selbst zu übernehmen.<br />

„Eigenständig werden“: Dieses deutschlandweite<br />

Programm zur Persönlichkeitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Suchtprävention<br />

an Schulen umfasst Weiterbildungen <strong>für</strong><br />

Lehrkräfte <strong>und</strong> Unterrichtsmanuale <strong>für</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler <strong>der</strong> Klassenstufen 1 - 6. Teilziele unserer <strong>in</strong><br />

Schule angestrebten Ges<strong>und</strong>heitserziehung stimmen<br />

mit den Zielen dieses Programms übere<strong>in</strong>:<br />

Informationsvermittlung, affektive Erziehung, Alternativen<br />

zu Drogen (Standfestigkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Lebenskompetenzansatz).<br />

Deshalb wurden im ganzen Land<br />

entsprechende Fortbildungen <strong>für</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Lehrer angeboten, <strong>in</strong> denen Aufbau <strong>und</strong> Inhalt <strong>der</strong><br />

Unterrichtsmaterialien sowie eigene Bewältigungsstrategien<br />

im Mittelpunkt standen. Das Programm entwickelte<br />

sich aus <strong>der</strong> Sicht Raucherprävention <strong>und</strong><br />

be<strong>in</strong>haltet u. a. auch die Fähigkeit, schon jung zur Zigarette<br />

„ne<strong>in</strong>“ zu sagen <strong>und</strong> Gruppen-Druck – zum<br />

Beispiel im Fre<strong>und</strong>eskreis – standhalten zu können. Das<br />

ist bereits wichtig <strong>für</strong> die Persönlichkeitsentwicklung<br />

im Gr<strong>und</strong>schul- <strong>und</strong> K<strong>in</strong>desalter. Sie macht auch weniger<br />

anfällig <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Suchtmittel wie Alkohol. Zur<br />

unterrichtlichen Wirksamkeit wurde das Programm <strong>in</strong><br />

Stichproben vom IFT-Nord Kiel untersucht <strong>und</strong> als erfolgreich<br />

wirksam bewertet.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Landeseigene Initiativen von Universitäten werden<br />

seitens des L.I.S.A. unterstützt, so das Projekt „Schule<br />

zum Wohlfühlen“, e<strong>in</strong>e Aktion zur Gewaltprävention<br />

<strong>und</strong> Verbesserung des Schulklimas <strong>in</strong> Schulen, angesiedelt<br />

<strong>in</strong> Greifswald.<br />

„Stärkung des Selbstwertgefühls bei Gr<strong>und</strong>schülern“<br />

ist e<strong>in</strong> vom M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Kultur genehmigtes Projekt <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Universität Greifswald, Bereich Mediz<strong>in</strong>ische<br />

Psychologie <strong>und</strong> des L.I.S.A. ab 2001. Zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />

Unterrichtsmaterialien zur Stärkung des Selbstwertgefühls.<br />

Das Projekt wird evaluiert.<br />

An Ganztagsschulen laufen Projekte zur Erste Hilfe <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit des DRK <strong>und</strong> dem L.I.S.A. „Ich kann<br />

helfen – du auch?“ befasst sich mit Inhalten <strong>und</strong> praktischen<br />

Übungen, die u. a. auch über Erste Hilfe onl<strong>in</strong>e<br />

angeboten werden.<br />

Höhepunkt schulischer Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong><br />

Prävention ist <strong>der</strong> im Land jährlich stattf<strong>in</strong>dende Schulges<strong>und</strong>heitstag,<br />

an dem alle an ges<strong>und</strong>heitsrelevanten<br />

Themen <strong>in</strong>teressierten Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Lehrer, dazu alle Ges<strong>und</strong>heitsberater zu Vorträgen <strong>und</strong><br />

zum Erfahrungsaustausch zusammenkommen. In <strong>der</strong><br />

Regel treffen sich über 200 Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer,<br />

um über K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heit, aber<br />

auch Lehrerges<strong>und</strong>heit zu beraten.<br />

„Klasse 2000“: Das b<strong>und</strong>esweit größte Programm zur<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Suchtvorbeugung läuft <strong>in</strong><br />

mehreren Gr<strong>und</strong>schulen des Landes.<br />

Ziele s<strong>in</strong>d die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Körperwahrnehmung <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>er positiven E<strong>in</strong>stellung zur Ges<strong>und</strong>heit sowie die<br />

Stärkung des Selbstwertgefühls <strong>und</strong> von sozialen Kompetenzen.<br />

Außerdem wird e<strong>in</strong> kritischer Umgang mit<br />

Tabak, Alkohol <strong>und</strong> den Versprechen <strong>der</strong> Werbung<br />

angeregt.<br />

Das Umfeld <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> – Eltern, Schule, Paten – setzt<br />

sich <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e umfassende Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>.<br />

Die Lehrkräfte erhalten ausführliches <strong>und</strong> praxiserprobtes<br />

Unterrichtsmaterial. Daneben übernehmen<br />

speziell geschulte Fachleute aus Mediz<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Pädagogik<br />

als Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>er Unterrichtse<strong>in</strong>heiten.<br />

Das Projekt wird fortlaufend wissenschaftlich begleitet.<br />

Die positive Wirkung von Klasse 2000 auf das<br />

Rauchverhalten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n konnte belegt werden.<br />

Die Fähigkeit, zur Zigarette „ne<strong>in</strong>“ sagen <strong>und</strong> ggf. auch<br />

Gruppen-Druck – zum Beispiel im Fre<strong>und</strong>eskreis –<br />

standhalten zu können, ist e<strong>in</strong> wichtiger Gr<strong>und</strong>pfeiler<br />

<strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung. Sie macht auch weniger<br />

anfällig <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Suchtmittel wie Alkohol.<br />

43


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

5.1.3 Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung zur Reduzierung<br />

des Bewegungsmangels<br />

Beispiele <strong>für</strong> geför<strong>der</strong>te Maßnahmen <strong>und</strong> Projekte<br />

zur ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention<br />

1. Bewegungsför<strong>der</strong>ung im Schulalter:<br />

Kooperationsprojekte<br />

„Geme<strong>in</strong>sam Sport <strong>in</strong> Schule <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>“<br />

Sportvere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Schulen s<strong>in</strong>d aufgefor<strong>der</strong>t, Kooperationsmöglichkeiten<br />

zu entwickeln, um K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendliche</strong> <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e sportliche Freizeitgestaltung zu<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Durch den stetigen Kontakt zwischen Schule <strong>und</strong><br />

Sportvere<strong>in</strong> sollen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendsportgruppen<br />

aufgebaut werden. Geme<strong>in</strong>sames Ziel ist es, Freude<br />

<strong>und</strong> Spaß an sportlicher Betätigung zu vermitteln <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en aktiven Lebensstil zu legen.<br />

Das Programm „Schule <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>“ wird <strong>in</strong> allen Kreisen<br />

<strong>und</strong> Städten flächendeckend angeboten. Jährlich<br />

werden über 500 Freizeitsportgruppen <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

geför<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> denen sich jährlich<br />

etwa 8.400 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> sportlich betätigen<br />

(2006: 504 Maßnahmen). Davon können erfahrungsgemäß<br />

bis zum Ablauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme ca.<br />

30 % <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e aktive Mitgliedschaft <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Sportvere<strong>in</strong> des Landes gewonnen werden.<br />

Vielfältige sportliche Möglichkeiten <strong>in</strong> 39 verschiedenen<br />

Sportarten bieten e<strong>in</strong> breites Spektrum <strong>für</strong> Bewegungsaktivitäten.<br />

Dabei nimmt <strong>der</strong> Breitensport mit<br />

etwa 90 Gruppen e<strong>in</strong>e bedeutende Stellung e<strong>in</strong>.<br />

Beson<strong>der</strong>s beliebte Sportarten s<strong>in</strong>d Fuß-, Hand- <strong>und</strong><br />

Volleyball sowie Leichtathletik.<br />

261 Sportvere<strong>in</strong>e kooperieren mit ca. 300 Schulen des<br />

Landes. Trotz Schulrückgang blieb die Anzahl <strong>der</strong> am<br />

Programm beteiligten Schulen konstant: Knapp die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Angebote richtet sich an K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

von 6 bis 12 Jahren.<br />

Im Jahre 2005 wurden 16 Maßnahmen mit Son<strong>der</strong>o<strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>schulen <strong>und</strong> drei mit Berufsschulen abgeschlossen.<br />

Auch spezielle ges<strong>und</strong>heitsorientierte Maßnahmen,<br />

wie z. B. e<strong>in</strong>e Mollygruppe (K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Übergewicht<br />

<strong>und</strong> Bewegungsschwächen), Gruppen mit<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die bewegungs- <strong>und</strong> verhaltensauffällig s<strong>in</strong>d,<br />

e<strong>in</strong>e adipöse Jungengruppe sowie Angebote wie die<br />

präventive Rückenschule, s<strong>in</strong>d im Programm <strong>in</strong>tegriert.<br />

Für die Durchführung <strong>der</strong> Maßnahmen stehen <strong>in</strong> den<br />

Haushaltsjahren 2006 <strong>und</strong> 2007 Sportför<strong>der</strong>mittel des<br />

44<br />

Landes gemäß Sportför<strong>der</strong>gesetz (SportFG M-V) <strong>in</strong><br />

Höhe von 255.600 zur Verfügung. Die Sportvere<strong>in</strong>e<br />

beteiligen sich mit e<strong>in</strong>em hohen Eigenanteil (2006:<br />

71.700 EUR) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Kreise <strong>und</strong> Städte durch kommunale<br />

Mitf<strong>in</strong>anzierung (2006: 26.500 EUR). Viele Kommunen,<br />

kreisfreie Städte <strong>und</strong> Landkreise unterstützen<br />

die Kooperationen überwiegend durch unbare Leistungen<br />

(z. T. kostenlose Bereitstellung von Sporthallen<br />

<strong>und</strong> Sportanlagen).<br />

Jährlich werden über 600 Anträge auf Landesför<strong>der</strong>ung<br />

gestellt, von denen ca. 500 bewilligt werden können.<br />

Die Nachfrage übersteigt die F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass Sport <strong>für</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />

bis zum 16. Lebensjahr zu den wichtigsten<br />

Freizeitbeschäftigungen zählt, bleiben Kooperationsprojekte<br />

von Sportvere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Schulen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />

<strong>und</strong> weiterh<strong>in</strong> entwicklungsfähiges Themenfeld.<br />

2. Präventive <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nde<br />

Sportangebote:<br />

Gegenwärtig bieten im Land 40 Sportvere<strong>in</strong>e über 100<br />

Ges<strong>und</strong>heitssportprogramme mit <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

„Sport pro Ges<strong>und</strong>heit“ an (Sportarten: Turnen /<br />

Schwimmen / Tischtennis / Rettungsschwimmen), an<br />

denen auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> partizipieren.<br />

Maßgebliche Entwicklungsfortschritte wurden erzielt<br />

durch den Abschluss e<strong>in</strong>er Rahmenvere<strong>in</strong>barung zwischen<br />

LSB <strong>und</strong> GKV, auf <strong>der</strong>en Basis gegenwärtig spezielle<br />

Ges<strong>und</strong>heitssportprogramme Ges<strong>und</strong>heits-, Verhaltens-<br />

<strong>und</strong> Verhältniswirkungen <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern effektiver <strong>und</strong> effizienter gestaltet <strong>und</strong><br />

Leistungen <strong>in</strong> gleicher Höhe f<strong>in</strong>anziell durch die GKV<br />

erstattet werden.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Voraussetzung <strong>für</strong> qualitätsgesicherte<br />

Ges<strong>und</strong>heitssportangebote stellt die Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

<strong>der</strong> Übungsleiter nach den Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien<br />

des DSB dar. Hierzu hat <strong>der</strong> LSB neben den Lizenz-Lehrgängen<br />

e<strong>in</strong>e Kongress-Reihe „Sport <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit –<br />

richtig fit“ entwickelt (2006: 6. Kongress <strong>in</strong> Güstrow),<br />

an <strong>der</strong> regelmäßig mehrere Hun<strong>der</strong>t ehrenamtlich tätige<br />

Übungsleiter aus allen Regionen des Landes teilnehmen.<br />

Für 2006 s<strong>in</strong>d außerdem die Durchführung <strong>der</strong> ersten<br />

Bildungskonferenz des LSB zur Thematik „Erziehung im<br />

<strong>und</strong> durch Sport“ sowie die Realisierung <strong>der</strong> 2. Landeskonferenz<br />

„Bewegte K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ unter Schirmherrschaft<br />

des Sozialm<strong>in</strong>isteriums geplant.<br />

Verbessert wird zudem schrittweise die Netzwerkarbeit<br />

zwischen Sportsystem <strong>und</strong> System <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

durch Maßnahmen wie Mitgliedschaft


des LSB <strong>in</strong> <strong>der</strong> LVG seit dem Jahr 2005, Bildung e<strong>in</strong>er<br />

Landes-AG „Sport pro Ges<strong>und</strong>heit“, Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> GKV, Ärzten, Ges<strong>und</strong>heitsämtern <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdiensten.<br />

3. Alltägliche Bewegungs- <strong>und</strong> Sportaktivitäten<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n:<br />

Zur Erweiterung <strong>der</strong> alltäglichen Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Sportaktivitäten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n för<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> LSB vielfältige breitensportliche Angebote im Rahmen<br />

se<strong>in</strong>er Projektför<strong>der</strong>ung. Dazu gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendsportspiele <strong>in</strong> den Städten<br />

<strong>und</strong> Kreisen. Im Jahr 2006 f<strong>in</strong>den diese mit ca.<br />

25.000 Teilnehmern <strong>in</strong> Greifswald, Neubrandenburg,<br />

Strals<strong>und</strong>, Wismar, Bad Doberan, Demm<strong>in</strong>, Güstrow,<br />

Ludwigslust, Müritz, Nordvorpommern, Nordwestmecklenburg,<br />

Ostvorpommern, Parchim, Rügen <strong>und</strong><br />

Uecker-Randow statt.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden regelmäßig weitere Vorhaben<br />

<strong>der</strong> SSB/KSB/LFV zur För<strong>der</strong>ung des Ges<strong>und</strong>heitssports<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Prävention organisiert <strong>und</strong> durch den LSB<br />

geför<strong>der</strong>t. Hierzu zählen beispielsweise „Bummi-Spielfeste“,<br />

Eltern-K<strong>in</strong>d-Sportfeste, „Zwergensport“, die E<strong>in</strong>richtung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>turnclubs u. a. m..<br />

Die gegenwärtig vom Landessportb<strong>und</strong> e. V. an Prof.<br />

Dr. Jürgen Baur von <strong>der</strong> Universität Potsdam / Sportsoziologie<br />

<strong>und</strong> Sportanthropologie <strong>in</strong> Auftrag gegebene<br />

Studie zur Programm- <strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong>entwicklung<br />

<strong>in</strong> den Sportvere<strong>in</strong>en des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern <strong>für</strong> den Zeitraum <strong>der</strong> Jahre<br />

2006 bis 2012 wird die Sport-angebote <strong>in</strong> unserem<br />

Lande (u. a. auch den Ges<strong>und</strong>heitssport) differenziert<br />

erfassen <strong>und</strong> bewerten sowie weiteren Aufschluss über<br />

die E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Angebots-struktur geben.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Erhöhung des Organisationsgrades bei K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendliche</strong>n <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Ausbau präventiver,<br />

ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> sowie allgeme<strong>in</strong>er Bewegungs-<br />

<strong>und</strong> Sportangebote <strong>für</strong> die heranwachsende<br />

Generation ist e<strong>in</strong>e gute Versorgung mit Sportstätten.<br />

Daher gehört die schrittweise Verbesserung <strong>der</strong> Sport<strong>in</strong>frastruktur<br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern zu den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Auswirkungen auf die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Sportorganisation<br />

Der Organisationsgrad <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

(0 bis 18 Jahre) <strong>in</strong> den Stadtsportbünden (SSB) o<strong>der</strong><br />

Kreissportbünden (KSB) kann als e<strong>in</strong> Gradmesser <strong>für</strong><br />

das Sportverhalten im Lande herangezogen werden.<br />

In allen Altersgruppen verzeichnen Jungen e<strong>in</strong>en höheren<br />

Organisationsgrad als Mädchen. Der höchste<br />

Organisationsgrad wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersgruppe 7-14 Jahre<br />

erreicht.<br />

Es wird deutlich sichtbar, dass die Integrations- <strong>und</strong><br />

B<strong>in</strong>dungskraft <strong>der</strong> Sportvere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> -verbände <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> <strong>in</strong> den Zentren des Landes wesentlich<br />

größer ist als <strong>in</strong> ländlichen Räumen. Angebotsstruktur<br />

<strong>und</strong> -dichte <strong>der</strong> meist monostrukturierten<br />

Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>stvere<strong>in</strong>e (weniger als 100 Mitglie<strong>der</strong>)<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Landkreisen überwiegend weniger stark<br />

ausgeprägt.<br />

Zum 1. Januar 2005 stellt sich die Situation im Landessportb<strong>und</strong><br />

Mecklenburg-Vor-pommern wie folgt dar:<br />

Schwerpunktaufgaben <strong>der</strong> Sportpolitik <strong>der</strong> Landesregierung.<br />

Mit dem E<strong>in</strong>satz von nahezu 104 Mio. Euro <strong>in</strong><br />

den Jahren von 1991 bis e<strong>in</strong>schließlich 2005 konnte<br />

das Angebot sowohl im Bereich <strong>der</strong> Sporthallen <strong>und</strong><br />

Sportplatzanlagen als auch <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> sonstigen<br />

Sportanlagen deutlich erhöht werden.<br />

Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren 2002 bis e<strong>in</strong>schließlich 2006 standen<br />

<strong>für</strong> Neubau, Umbau <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen<br />

im Leistungs-, Breiten- <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>ssports För<strong>der</strong>mittel<br />

des Landes <strong>in</strong> Höhe von 26,3 Mio. Euro zur Verfügung.<br />

E<strong>in</strong> großer Teil fließt dem Breiten- <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>ssport zu.<br />

Zusätzlich wurden <strong>in</strong> dem vorgenannten Zeitraum im<br />

Rahmen des „Goldenen Planes Ost“ 1,98 Mio. Euro<br />

B<strong>und</strong>esmittel <strong>für</strong> den Bau von Sportstätten im Breitensport<br />

bereitgestellt. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Sporthallensituation konnten beachtliche Erfolge<br />

erzielt werden.<br />

45


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Mit Unterstützung des Landes wurden <strong>in</strong> den Jahren<br />

1991 bis 2005 Baumaßnahmen an 201 Sporthallen,<br />

davon 44 als Neubau, 175 Sportplatzanlagen sowie 215<br />

Sportplatzgebäude geför<strong>der</strong>t. Seit 2002 s<strong>in</strong>d 17 neue<br />

Sporthallen, unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> Teterow, Parchim, Dargun,<br />

Grimmen, Barth, Sassnitz, Burg Stargard, Bad Kle<strong>in</strong>en<br />

<strong>und</strong> Schönberg entstanden. Ähnliches ist im Bereich<br />

Sportplatzanlagen <strong>und</strong> sonstige Sportanlagen zu<br />

verzeichnen, wie beispielsweise <strong>der</strong> Neubau des Sportplatzes<br />

<strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong> Lankow, die Sanierung des Waldbades<br />

Grabow o<strong>der</strong> die Sanierung <strong>der</strong> Stadien <strong>in</strong> Waren<br />

<strong>und</strong> Pasewalk.<br />

5.1.4 För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es ges<strong>und</strong>en Ernährungsverhaltens<br />

zur Reduzierung von Fehlernährung<br />

Ausreichende Bewegung, körperliche Aktivität im Alltag<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ausgewogene Ernährung s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e Entwicklung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n. Viele Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />

wachsen jedoch vornehmlich mit Fernsehen, Computerspielen<br />

<strong>und</strong> Fastfood auf. Bereits 15 bis 20 Prozent<br />

aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> von Bewegungsmangel <strong>und</strong><br />

Fehlernährung übergewichtig <strong>und</strong> riskieren damit<br />

mittelfristig ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden <strong>und</strong> gravierende<br />

Erkrankungen (z.B. Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

Gelenkerkrankungen, erhöhtes<br />

Krebsrisiko). In <strong>der</strong> Folge leiden sie unter sozialer<br />

Ausgrenzung, haben mit psychosozialen Belastungen<br />

zu kämpfen <strong>und</strong> schlechtere Chancen <strong>in</strong> Schule <strong>und</strong><br />

Beruf. Im Jugendalter spielt wie<strong>der</strong>um die Magersucht<br />

unter den jungen Mädchen e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle <strong>und</strong><br />

bedarf e<strong>in</strong>er geson<strong>der</strong>ten geschlechtsspezifischen<br />

Betrachtung <strong>und</strong> Prävention.<br />

Das Landesamt <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales begleitet<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ernährungsthematik das Projekt <strong>der</strong><br />

Arbeiter-Samariter-Jugend: „Schulsanitätsdienst <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern“.<br />

Im Rahmen des „Schulsanitätsdienstes“ unterstützt das<br />

LJA die Schulen materiell, durch die Bereitstellung von<br />

Informationsmaterial <strong>und</strong> methodisch bei <strong>der</strong> Schulung<br />

von Lehren <strong>und</strong> Schülern unter an<strong>der</strong>em zu den<br />

Themenkomplexen erste Hilfe, aktive Freizeitgestaltung<br />

<strong>und</strong> zum Kurssystem zur ges<strong>und</strong>en Lebensweise.<br />

Auf rechtlicher Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> „Marktorganisation <strong>für</strong><br />

Milch <strong>und</strong> Milchprodukte <strong>der</strong> EU“ stellt die EU e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten Betrag als Schulmilchbeihilfe pro Schultag<br />

zur Verfügung, um den Absatz von Milch <strong>und</strong><br />

Milcherzeugnissen zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> gleichzeitig zur ges<strong>und</strong>en<br />

Lebensweise von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

beizutragen.<br />

46<br />

Beihilfeberechtigt s<strong>in</strong>d:<br />

- K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten o<strong>der</strong> zugelassenen<br />

vorschulischen E<strong>in</strong>richtungen,<br />

- Schüler an Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> weiterführenden Schulen<br />

<strong>und</strong><br />

- Schüler während des Aufenthaltes <strong>in</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenheimen<br />

o<strong>der</strong> Schullandheimen, sofern dort pädagogische<br />

Betreuung gegeben ist.<br />

Die über das Landesamt <strong>für</strong> Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit<br />

<strong>und</strong> Fischerei M-V zu beantragende<br />

„Schulmilchbeihilfe“ sollte nach E<strong>in</strong>schätzung des<br />

Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium M-V von den beihilfefähigen<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> noch höherem Maße genutzt<br />

werden.<br />

Seitens <strong>der</strong> Hochschule Neubrandenburg wird <strong>der</strong> Studiengang<br />

Lebensmitteltechnologie angeboten, welcher<br />

u. a. auch Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Humanernährung vermittelt.<br />

Im Rahmen von Projektarbeiten zur ges<strong>und</strong>en<br />

Ernährung <strong>und</strong> Herstellung von angemessenen alterspezifischen<br />

Mahlzeiten erfolgt hier e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Sportgymnasium Neubrandenburg<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Region.<br />

Für e<strong>in</strong>e zukunftsträchtige Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung sollten<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse <strong>der</strong> Hochschule<br />

Neubrandenburg <strong>und</strong> des Deutschen Institutes <strong>für</strong> Ernährungsforschung<br />

Potsdam-Rehbrücke, welches experimentelle<br />

<strong>und</strong> angewandte Forschung auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit betreibt, von<br />

den Herstellern <strong>und</strong> Essensanbietern stärker genutzt<br />

werden. Hierzu könnten Zertifizierungen <strong>der</strong> Herstellerfirmen<br />

<strong>der</strong> Speisen <strong>und</strong> Getränke durch das Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

im Zusammenwirken mit dem<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>en Beitrag leisten.<br />

Die von den gesetzlichen Krankenkassen <strong>in</strong> M-V e<strong>in</strong>gesetzten<br />

<strong>und</strong> örtlich organisierten Ernährungsberater<br />

werden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Schulen<br />

im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen zur<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprävention des Erzieher- <strong>und</strong> Lehrerpersonals<br />

sowie <strong>für</strong> die Elternbildung herangezogen.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Schulen nutzen diese<br />

Fachberatung im Rahmen <strong>der</strong> Anleitung zur ges<strong>und</strong>en<br />

Lebensführung, um den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

<strong>in</strong>dividuelle Beratung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur ges<strong>und</strong>en Ernährung<br />

bzw. Ernährungsumstellung zu ermöglichen.<br />

Vornehmliches Ziel des Landesregierung ist es, alle an<br />

<strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprävention <strong>und</strong> -erziehung Beteiligten<br />

eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu vernetzen <strong>und</strong> im Rahmen <strong>der</strong><br />

Kooperation e<strong>in</strong>e nachhaltige ges<strong>und</strong>e Lebensführung<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n zu entwickeln.<br />

Dieses erfolgt <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen u. a. im


Rahmen <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> vor Projekten <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

die zum Teil durch das Sozialm<strong>in</strong>isterium geför<strong>der</strong>t<br />

werden, damit sie nach e<strong>in</strong>er erfolgreichen Evaluation<br />

von an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtungen übernommen werden<br />

können.<br />

5.1.5 Stärkung <strong>der</strong> Fähigkeit zur Stressbewältigung<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> leiden zunehmend unter komplexen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsstörungen, die nicht nur mit dem<br />

Ernährungs- <strong>und</strong> Bewegungsverhalten, son<strong>der</strong>n auch<br />

mit Stress im Zusammenhang stehen. Stress entsteht<br />

immer dann, wenn die Belastung die Bewältigungsfähigkeit<br />

übersteigt. Fähigkeiten zur Stressbewältigung<br />

stabilisieren die Persönlichkeit <strong>und</strong> tragen damit<br />

auch zur Suchtprävention bei. Stressoren objektiver<br />

<strong>und</strong> subjektiver Art <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> nehmen<br />

ständig zu. Vollständig stressfreie Lebensräume<br />

zu gestalten ist nicht möglich <strong>und</strong> entspricht nicht <strong>der</strong><br />

realen Umwelt heranwachsen<strong>der</strong> junger Menschen. Sie<br />

müssen frühzeitig befähigt werden, sich vor Stress zu<br />

schützen, ihn zu bewältigen <strong>und</strong>, wenn notwendig,<br />

gezielt abzubauen.<br />

In <strong>der</strong> Fortbildung von Erziehern, Lehrern <strong>und</strong> Schulsozialarbeitern<br />

ist den Fähigkeiten zur Stressbewältigung<br />

neben <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung deshalb e<strong>in</strong>e<br />

starke Gewichtung zu geben. Die gute eigene Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>der</strong> pädagogisch Tätigen ist Voraussetzung <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e erfolgreiche Vorbildfunktion. Ges<strong>und</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

<strong>und</strong> Schulen werden nur mit ges<strong>und</strong>en Erziehern<br />

<strong>und</strong> Lehrern erreicht.<br />

Durch das Sozialm<strong>in</strong>isterium <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en nachgeordneten<br />

Bereich werden <strong>der</strong>zeit folgende Projekte<br />

begleitet <strong>und</strong> unterstützt:<br />

1. Arbeiter-Samariter-Jugend: „Schulsanitätsdienst <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern“,<br />

Entwicklung des Schulsanitätsdienstes <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Schule, aktive Freizeitgestaltung <strong>und</strong><br />

Kurssystem zur ges<strong>und</strong>en Lebensweise.<br />

2. Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Prävention im Aids <strong>und</strong><br />

Suchtbereich Mecklenburg-Vorpommern e.V.: „Regionale<br />

Fachstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung NVP- mobile<br />

Suchtvorbeugung ColumBus“,<br />

Initiierung <strong>und</strong> Schaffung konkreter suchtpräventiver<br />

Angebote, Schaffung von Reflexionsangeboten,<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er regionalen Fachstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung,<br />

Weiterbildungen zum Thema Suchtprävention,<br />

Realisierung <strong>der</strong> Angebote <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit Trägern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region, landesweite Aktivitäten<br />

mit dem Ausgangsprojekt (Sensorama).<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

3. Volkssolidarität, Kreisverband, Ostvorpommern e.V.:<br />

„Abenteuer Lebenslust – echt stark“,<br />

Entwicklung von Verhaltensweisen, welche die eigene<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong>standskraft des K<strong>in</strong>des<br />

stärken, psychologische Immunisierung, Erwerb<br />

von personalen <strong>und</strong> sozialen Bewältigungstrategien.<br />

4. Horizonte e. V.: „Mediation an Schulen“,<br />

Schülerschlichterausbildung, Entwicklung Gesamtkonzept<br />

konstruktiver Konfliktbearbeitung, Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Konfliktkultur, Integration <strong>in</strong> das pädagogische<br />

Gesamtkonzept an <strong>der</strong> Schule.<br />

5. Horizonte e. V.: „Soziales Lernen“,<br />

Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit sich<br />

selbst <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en, Entwicklung von selbstverantwortlichem<br />

Handeln, Vermittlung von Problemlösestrategien<br />

im H<strong>in</strong>blick auf gewaltfreie Streitkultur,<br />

Abbau von Vorurteilen <strong>und</strong> Rollenklischees, Erlernen<br />

von Feedbackverhalten, Gestaltung von Sem<strong>in</strong>aren.<br />

6. AEJ Mecklenburg-Vorpommern: „Jugenmediation“,<br />

<strong>Jugendliche</strong> sollen Kompetenzen vermitteln, die zu<br />

e<strong>in</strong>er konstruktiven Konfliktlösungskultur e<strong>in</strong>es<br />

Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> somit zu gel<strong>in</strong>gendem Leben beitragen,<br />

Schwerpunkt Schule, Bauste<strong>in</strong>e:<br />

Informationsveranstaltung/ schul<strong>in</strong>terne Lehrerfortbildung,Streitschlichter-Schnupperkurse/ausbildung,<br />

Antigewalttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

7. Horizonte e.V.: „Mediation an Gr<strong>und</strong>schulen“,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>schulen nachhaltig befähigen, ihre<br />

Konflikte eigenverantwortlich <strong>und</strong> gewaltfrei zu lösen,<br />

Erwerb von Kompetenzen <strong>der</strong> konstruktiven<br />

Konfliktbearbeitung, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> des Verständnisses von Gefühlen an<strong>der</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

(Empathie).<br />

8. Konfliktvermittler -Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. de e. V.: „Respektvoller<br />

Umgang“,<br />

Intensive För<strong>der</strong>ung von Respektbewusstse<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

gutem Benehmen <strong>in</strong> den unterschiedlichen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogrammen,<br />

Aktivierung von <strong>Jugendliche</strong>n<br />

zu selbstbewusstem <strong>und</strong> selbstbestimmten Handeln,<br />

Vermittlung von ethischen Gr<strong>und</strong>sätzen als<br />

Kompetenz <strong>für</strong> die zukünftige Lebens- <strong>und</strong> Arbeitswelt.<br />

9. Initiative ROSA-LILA: „Lebensweisen ON TOUR“,<br />

Schaffung von ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nden, sozialpädagogischen<br />

Dialogangeboten, niedrigschwellige<br />

Informationsangebote, Reflexion eigener Normen,<br />

Werte <strong>und</strong> Kommunikationsmuster, Kooperation<br />

mit Partnern <strong>und</strong> Vernetzung<br />

47


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

5.1.6 Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Suchtprävention<br />

<strong>in</strong> den Lebensräumen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hat am 21.<br />

April 2005 e<strong>in</strong>en Beschluss „Suchtfreie Schulen <strong>und</strong><br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen“ gefasst. Dieser Beschluss sieht<br />

vor, Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es suchtfreien Lebens<br />

<strong>für</strong> die Zielgruppen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />

<strong>in</strong> Schulen <strong>und</strong> Freizeite<strong>in</strong>richtungen zu treffen. Der<br />

Schwerpunkt des Planes liegt auf langfristig angelegten<br />

Maßnahmen, die im möglichst frühen K<strong>in</strong>desalter<br />

beg<strong>in</strong>nen. Bestandteil des Aktionsplanes ist auch die<br />

Erarbeitung e<strong>in</strong>es Konzeptes, das dazu führen soll, dass<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Schule des Landes geraucht wird. Dabei setzt<br />

die Landesregierung auf freiwillige Maßnahmen, Aufklärung<br />

<strong>und</strong> Fürsorge.<br />

Bisher haben sich sowohl Projekte zur direkten als auch<br />

zur <strong>in</strong>direkten Prävention bewährt. Die Vernetzung von<br />

Suchtprävention <strong>und</strong> Jugendhilfe erfolgt auf <strong>der</strong> zuständigen<br />

örtlichen Ebene. Hier besteht e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

weiterer, erfolgreicher Projekte, <strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung vom<br />

Sozialm<strong>in</strong>isterium über die Vergabe von Zuwendungen<br />

erfolgt. So werden beispielsweise durch das<br />

Landesamt <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales <strong>der</strong>zeit im<br />

Rahmen de im Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel<br />

folgende Projekte begleitet <strong>und</strong> unterstützt, die sich<br />

<strong>der</strong> Thematik Suchtprävention widmen:<br />

1. Konfliktvermittler-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de e.V.: „Selbstbehauptungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

gegen Sucht“,<br />

Selbstbehauptungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zum Umgang mit Gefühlen<br />

wie Wut, Enttäuschung <strong>und</strong> Gruppendruck,<br />

För<strong>der</strong>ung des Selbstwertgefühls <strong>und</strong> Genussfähigkeit,<br />

Stärkung <strong>der</strong> Ich-Kompetenz.<br />

2. Deutscher K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzb<strong>und</strong> Landesverband M-V<br />

e. V.: „Eltern stark machen <strong>in</strong> M-V“,<br />

Qualitätssicherung durch die Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

Elternkompetenz, Entwicklung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

von Angeboten <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern, Internetpräsentation,<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

3. SchuLZ e. V.: „Sexualität, Liebe, Leben, Neue Medien<br />

im E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prävention“,<br />

Mobile Prävention, Mobile Projekttage, Internetcafe,<br />

vernetzte Veranstaltungen <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

Jugende<strong>in</strong>richtungen, Projektumsetzung durch<br />

Straßensozialarbeit mit Verknüpfung mobiler <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>richtungsbezogener Jugendarbeit.<br />

48<br />

Das Sozialm<strong>in</strong>isterium för<strong>der</strong>t <strong>in</strong> erheblichem Maße<br />

auch den Landessportb<strong>und</strong> MV, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um mit dem<br />

Radiosen<strong>der</strong> ANTENNE MV, <strong>der</strong> AOK MV <strong>und</strong> dem<br />

Landeskrim<strong>in</strong>alamt zusammen die Initiative „Wir <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern - fit <strong>und</strong> sicher <strong>in</strong> die Zukunft“<br />

betreut. E<strong>in</strong> großer Vorteil im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Präventionsprojekten besteht dar<strong>in</strong>, dass sie mit<br />

vernetzten <strong>und</strong> partnerübergreifenden Angeboten<br />

Synergien nutzen, die e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Art <strong>und</strong> Umfang bisher<br />

e<strong>in</strong>zigartiges Programm ermöglichen: Von <strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>al-,<br />

Drogen - <strong>und</strong> Verkehrsprävention über<br />

Ges<strong>und</strong>heitserziehung <strong>und</strong> Sportangebote bis h<strong>in</strong> zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kreativität <strong>und</strong> Vorbereitung auf das<br />

Berufsleben werden unterschiedliche attraktive Aktionen<br />

zu e<strong>in</strong>em ganzheitlichen Projekt <strong>der</strong> Jugendprävention<br />

verknüpft.<br />

Das Ziel muss aber dar<strong>in</strong> bestehen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht<br />

erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, son<strong>der</strong>n so früh wie möglich e<strong>in</strong>e<br />

ges<strong>und</strong>e Lebensweise als selbstverständlich empf<strong>in</strong>den.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ihren Körper <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrisiken<br />

kennen, s<strong>in</strong>d später <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel gesün<strong>der</strong>e Erwachsene.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne setzt die präventive Arbeit bereits <strong>in</strong><br />

den ca. 1.050 K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen Mecklenburg-<br />

Vorpommerns an. Über 7000 Erzieher<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ung tätig. In unserem Land besuchen<br />

97 % aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von drei Jahren bis zum<br />

Schule<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung. Als Elementar-stufe<br />

des Bildungssystems bieten die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

deshalb <strong>in</strong> unserem Land<br />

außerordentlich gute Chancen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

aktive Lebensweise <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Das K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesför<strong>der</strong>ungsgesetz (KiföG M-V) hat gute<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

<strong>und</strong> Suchtprävention geschaffen. Im §1 Absatz 5 KiföG<br />

M-V ist <strong>der</strong> Anspruch jeden K<strong>in</strong>des auf Erziehung zur<br />

ges<strong>und</strong>en Lebensführung gesetzlich verankert. Der<br />

gesetzliche Anspruch wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Verordnung über die<br />

Anleitung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege zur ges<strong>und</strong>en Lebensführung“<br />

weiter ausgeführt. Dar<strong>in</strong> enthalten ist die Zielstellung<br />

<strong>der</strong> altersgerechten Vermittlung von Kenntnissen über<br />

Suchtgefahren. Die Träger <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

haben die Aufgabe, diese Zielstellung eigenverantwortlich<br />

durch geeignete Maßnahmen <strong>und</strong><br />

Projekte umzusetzen.


5.2 Ges<strong>und</strong>heitliche Vorsorge<br />

während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

Die Angaben zur Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen<br />

basieren auf <strong>der</strong> Per<strong>in</strong>atalerhebung <strong>der</strong><br />

Die Teilnahmebereitschaft an den Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen<br />

ist im Lande sehr hoch. Im<br />

Zeitraum 2001-2004 nahmen ca. 92 % <strong>der</strong> erfassten<br />

Schwangeren m<strong>in</strong>destens 8 Vorsorgeuntersuchungen<br />

<strong>in</strong> Anspruch, e<strong>in</strong>e Unterversorgung (weniger als 5 Vor-<br />

Bis zur 12. Schwangerschaftswoche ließen 85 % <strong>der</strong><br />

Schwangeren die erste Untersuchung vornehmen.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern<br />

(KGMV).<br />

sorgeuntersuchungen) lag nur bei 2 % <strong>der</strong> Schwangeren<br />

vor. Im Jahre 2004 haben ca. 60 % <strong>der</strong> Schwangeren<br />

sogar 12 <strong>und</strong> mehr Vorsorgeuntersuchungen <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen. Im Zeitraum 2001-2003 lag dieser<br />

Anteil bei 45 %.<br />

49


K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitsbericht Mecklenburg-Vorpommern<br />

5.3 Vorsorgeuntersuchungen im K<strong>in</strong>desalter<br />

Die Früherkennungsuntersuchungen bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d<br />

Bestandteil <strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung. Derzeit<br />

besteht e<strong>in</strong> Anspruch auf neun Untersuchungen, die<br />

zu folgenden Zeitpunkten durchgeführt werden:<br />

1: unmittelbar nach <strong>der</strong> Geburt<br />

U2: 3.-10. Lebenstag<br />

U3: 4.- 6. Lebenswoche<br />

U4: 3.- 4. Lebensmonat<br />

U5: 6.- 7. Lebensmonat<br />

U6: 10.-12. Lebensmonat<br />

U7: 21.-24. Lebensmonat<br />

U8: 43.-48. Lebensmonat<br />

U9: 60.-64. Lebensmonat<br />

Während die Untersuchungen U1 <strong>und</strong> U2 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

<strong>in</strong> den geburtshilflichen Abteilungen <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iken<br />

durchgeführt werden, erfolgen die Untersuchungen<br />

U3 bis U9 bei den an <strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung<br />

teilnehmenden Ärzten. Die Untersuchung U1 kann<br />

auch von Hebammen durchgeführt werden. Alle folgenden<br />

Untersuchungen s<strong>in</strong>d vom Arzt selbst vorzunehmen.<br />

Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen ist es, zu e<strong>in</strong>em möglichst frühen<br />

Zeitpunkt Krankheiten festzustellen, die die körperliche<br />

o<strong>der</strong> geistige Entwicklung des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> nicht<br />

ger<strong>in</strong>gfügigem Maße gefährden.<br />

50<br />

Die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Untersuchungen ist e<strong>in</strong> Indiz<br />

<strong>für</strong> ges<strong>und</strong>heitsbewusstes Verhalten <strong>der</strong> Eltern. Die<br />

Untersuchungen U3 bis U9 werden nur im Rahmen <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Krankenversicherung erfasst. Insofern ist<br />

<strong>der</strong> Ausweis <strong>der</strong> Teilnahmehäufigkeit bezogen auf je<br />

1.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Altersgruppe ungenau. Da<br />

aber <strong>der</strong> weitaus größte Teil <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

Mecklenburg-Vorpommerns <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

versichert ist, kann diese Ungenauigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> statistischen Darstellung bezogen auf die<br />

jeweilige Altersgruppe vernachlässigt werden, soweit<br />

es nur darum geht, Tendenzen zu erkennen.<br />

Die U1- <strong>und</strong> U2-Untersuchungen werden im Folgenden<br />

nicht geson<strong>der</strong>t ausgewiesen, da diese Untersuchungen<br />

bei allen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik geborenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

durchgeführt werden.<br />

Während noch 90 % <strong>der</strong> Null- bis E<strong>in</strong>jährigen an den<br />

Vorsorgeuntersuchungen U3 bis U6 teilnahmen, g<strong>in</strong>g<br />

die Teilnahmerate bei <strong>der</strong> Untersuchung U7 auf 80 %<br />

<strong>und</strong> bei den Untersuchungen U8/U9 auf etwa 70 %<br />

zurück. Tendenziell stieg <strong>in</strong> den Jahren 1998-2004 die<br />

Teilnahmerate bei den Vorsorgeuntersuchungen U7<br />

bis U9 an, bei den Untersuchungen U4 bis U6 g<strong>in</strong>g sie<br />

dagegen tendenziell leicht zurück.<br />

Zur Verbesserung <strong>der</strong> Situation muss beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

auf die Aufklärung <strong>und</strong> Motivation <strong>der</strong> Eltern<br />

<strong>und</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher zwei- bis fünfjähriger<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> gelegt werden.

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