Ausgabe 4/2007 - zum Download - BLV
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MAGAZIN<br />
Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg<br />
Weiterentwicklungen der gewerblichen Berufskollegs<br />
Umfrage <strong>zum</strong> Einsatz Integrierter Unternehmenssoftware<br />
Schwieriger Einsatz von TL an hauswirtschaftlichen Schulen<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
�Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Zur <strong>BLV</strong>-Fusion und zur Reform<br />
der Berufskollegs 1<br />
Editorial<br />
Neues <strong>BLV</strong>-Magazin mit<br />
neuem Redaktionsteam 2<br />
Fusionstag<br />
Außerordentliche Hauptversammlung<br />
des BLBS 3<br />
Außerordentliche Delegiertenversammlung<br />
des VHL 4<br />
Außerordentliche Delegiertenversammlung<br />
des VLW 5<br />
„Drei Profile – gemeinsame Ziele“ 6<br />
Rede des Vorsitzenden W. Futter 10<br />
Vorstellung des <strong>BLV</strong>-Vorstandes 13<br />
Aus dem HPR<br />
Aktuelles 14<br />
Pressearbeit (Auszug)<br />
Lehrergewinnung für berufliche<br />
Schulen massiv gefährdet 15<br />
LPK: Fachkräftemangel bei mangeln-<br />
der Ausbildungsbereitschaft 15<br />
Zur OECD-Studie: Steigerung der Zahl<br />
der Hochschulzugangsberechtigten<br />
durch Ausbau der beruflichen Gymnasien<br />
und Berufskollegs gefordert 19<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Der Einsatz von Technischen Lehrkräften<br />
gestaltet sich schwierig 20<br />
Tagung des Bundesringes „Agrarwirtschaft“<br />
in Ettlingen 21<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
1BKTM und 1BKTK zukünftig mit<br />
korrigierter Zielrichtung 22<br />
Lernfelder im Berufsfeld Körperpflege 23<br />
Ehrungen 24<br />
Fachbereich Wirtschaft u. Verwaltung<br />
Fachbereich „Wirtschaft und Verwaltung“<br />
– das Expertenzentrum<br />
für die kaufmännische Bildung 26<br />
Umfrage des VLW <strong>zum</strong> Einsatz<br />
Integrierter Unternehmenssoftware<br />
(IUS) 26<br />
Der Einzug des Glücks an der Willy-<br />
Hellpach-Schule in Heidelberg 27<br />
Durchlässigkeit an der Wirtschaftsschule<br />
fördern 28<br />
Max-Hachenburg-Schule Mannheim<br />
feiert ihren 50. Geburtstag 30<br />
Neuer Verbandsbeauftragter an<br />
der kaufm. Schule Offenburg 30<br />
Ehrungen 31<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
Wechsel im Geschäftsstellen-Team 31<br />
Bestellung des <strong>BLV</strong>-Handbuches<br />
„Schul- und Personalrecht 2008“ 32<br />
Beitragsordnung 33<br />
Gruppenunfallversicherung<br />
– Exklusiv für Mitglieder 34<br />
Allgemeinbildung<br />
Allgemein bildende Fächer im<br />
beruflichen Schulwesen 37<br />
Angestellte<br />
Eingruppierung: Drei Fragen an<br />
O. Wiedemer, Referat Angestellte 37<br />
Dienstrecht<br />
Beförderungsverfahren nach A 14<br />
– Verhandlungserfolg der <strong>BLV</strong> 38<br />
Mit Mehrarbeit früher in<br />
den Ruhestand 39<br />
Der lange Weg zur Musterklage<br />
– wir sind dabei! 40<br />
Personalvertretung<br />
Wechsel im BPR Karlsuhe 41<br />
Wechsel im BPR Stuttgart 41<br />
Landesbezirke<br />
Nordbaden:<br />
Seminarvorstellung für den letzten<br />
VD 24 in Karlsruhe 42<br />
Regionalgruppen<br />
Hohenlohe/Main-Tauber:<br />
Hoffnung, dass zusammenwächst,<br />
was zusammengehört 42<br />
Stuttgart:<br />
Große Thailand Kultur- und<br />
Erlebnisreise 44<br />
Das besondere Thema<br />
Financial T´(a)ime entdeckt ihre<br />
Möglichkeiten 45<br />
Lehrersein heute – eine<br />
persönliche Ermutigung 46<br />
In Memoriam<br />
Bitte senden Sie Ihre Beiträge soweit<br />
möglich in digitaler Form an<br />
redaktion@blv-bw.de<br />
Fachleute für Berufliche Bildung sind im <strong>BLV</strong><br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
<strong>BLV</strong>-Berufskollegs: Quo Vadis?<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
der 12. Oktober <strong>2007</strong> geht in die Geschichte<br />
der gewerkschaftlichen und<br />
fachlichen Interessenvertretung der<br />
Lehrerinnen und Lehrer an den beruflichen<br />
Schulen in Baden-Württemberg<br />
ein. 396 anwesende stimmberechtig-<br />
te Delegierte des BLBS (174), des<br />
VHL (61) und des VLW (161) sowie 25<br />
stimmberechtigte Mitglieder der Be-<br />
rufsschullehrerverbände (<strong>BLV</strong>) stimm-<br />
ten stellvertretend für 10.000 Mitglieder<br />
in 4 getrennten, notariell über-<br />
wachten Abstimmungen ohne eine<br />
einzige Gegenstimme, ohne eine einzige<br />
Enthaltung für die Verschmelzung<br />
des BLBS, des VHL, des VLW und<br />
der <strong>BLV</strong> <strong>zum</strong> Verband der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen Schulen<br />
in Baden-Württemberg e.V. (Berufsschullehrerverband).<br />
Sie bestätigten mit diesem Votum satzungsgemäß<br />
auch den Vorstand der<br />
<strong>BLV</strong>, den Vorsitzenden Waldemar Futter<br />
sowie die Stellvertreter Herbert Hu-<br />
ber und Anton Metz, bis 2010. Sie bestätigten<br />
damit auch die weiteren Mit-<br />
glieder des Geschäftsführenden Vorstands<br />
des <strong>BLV</strong> (siehe vorletzte Heftseite).<br />
Dieser Beschluss ist für die <strong>BLV</strong><br />
Auftrag, Verpflichtung und Motivation<br />
zugleich, die Interessen der Lehrer/<br />
innen an den beruflichen Schulen auf<br />
allen Ebenen kraftvoll, kompetent und<br />
notfalls lautstark zu vertreten.<br />
Diese vorbildlich gelungene Fusion der<br />
Berufsschullehrerverbände ist das Ergebnis<br />
des Willens, der Einsicht und<br />
der Weitsicht der Verbandsmitglieder<br />
und Delegierten, der Planung, der Vorbereitung,<br />
des persönlichen Einsatzes<br />
und der Überzeugungskraft aller ehrenamtlich<br />
tätigen <strong>BLV</strong>-Verantwortlichen,<br />
der notariellen Unterstützung und Beratung<br />
sowie unserer leistungsfähigen<br />
und kompetenten <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle.<br />
In wenigen Jahren werden wir alle<br />
- vorläufig - überprüfen können, ob<br />
sich diese Fusion für die Lehrerinnen<br />
und Lehrer an den beruflichen Schulen<br />
in Baden-Württemberg gelohnt hat. Es<br />
ist heute üblich, den Erfolg einer Fusion<br />
und deren Qualitätsentwicklung<br />
anhand von Kennziffern zu überprüfen.<br />
2010 werden wir eine erste Zwischenbilanz<br />
ziehen können.<br />
Was können wir 2010 - mit abnehmen-<br />
dem „Härtegrad“ - „messen“?<br />
• Hat die Zahl der <strong>BLV</strong>-Mitglieder zuoder<br />
abgenommen?<br />
• Haben die <strong>BLV</strong> in den Personalratswahlen<br />
2010 besser oder schlechter<br />
abgeschnitten als 2005?<br />
Hat sich das Unterrichtsdefizit an<br />
• den beruflichen Schulen verringert<br />
oder vergrößert?<br />
Hat sich der Service für die Verbands-<br />
• mitglieder verbessert oder ver-<br />
schlechtert?<br />
Haben sich die Besoldung und Ver-<br />
• sorgung, die Arbeitszeiten, der Gesundheitsschutz<br />
sowie die übrigen<br />
Rahmenbedingungen für Lehrer/innen<br />
an den beruflichen Schulen ver-<br />
bessert oder verschlechtert?<br />
Hat der <strong>BLV</strong> seinen Einfluss auf fach-<br />
• licher und politischer Ebene sowie<br />
bei den Medien steigern können?<br />
Parallel <strong>zum</strong> kräftezehrenden und zeitraubenden<br />
<strong>BLV</strong>-Fusionsprozess haben<br />
sich die <strong>BLV</strong> in den vergangenen Wochen<br />
und Monaten in die Diskussion um<br />
die Weiterentwicklung der Berufskollegs<br />
(BK) und der Berufsoberschulen<br />
(BOS) eingemischt. Die Fachbereiche<br />
der <strong>BLV</strong> haben jeweils ihre fachlichen<br />
Interessen eingespeist. Die <strong>BLV</strong> haben<br />
die Richtung mitbestimmt.<br />
Bei der Weiterentwicklung der BK geht<br />
es um eine zentrale Weichenstellung:<br />
weg vom Erlernen eines Assistentenberufs<br />
außerhalb des dualen Systems für<br />
alle (mit der zusätzlichen Möglichkeit,<br />
die Fachhochschulreife zu erwerben) –<br />
hin <strong>zum</strong> Erwerb der Fachhochschulreife<br />
für alle (mit der zusätzlichen Möglichkeit,<br />
einen Assistentenberuf rein schulisch<br />
zu erlernen). Die Strukturen der<br />
vollzeitschulischen BK werden demnächst<br />
in der Bezeichnung (BK I und BK<br />
II) und in der Stundentafel so weit wie<br />
möglich vereinheitlicht – unter Berücksichtigung<br />
des fachlichen Differenzierungsbedarfs.<br />
Darüber hinaus werden<br />
die BK mit den BOS strukturell, fachlich<br />
und inhaltlich so verzahnt, dass unter<br />
Waldemar Futter<br />
Einhaltung der KMK-Bedingungen (?)<br />
ein Schüler, eine Schülerin nach der<br />
Mittleren Reife über den Weg BK I, BK<br />
II und Direkteinstieg ins 2. Jahr der<br />
BOS in drei Jahren die bundesweit anerkannte<br />
(?) fachgebundene oder allgemeine<br />
Hochschulreife erwerben und<br />
zusätzlich einen Assistentenberuf erlernen<br />
kann. Eine vorbildliche Doppelqualifikation<br />
- unabhängig von arbeitsmarktabhängigen<br />
Schwankungen des<br />
dualen Systems - mit hoher Einstufung<br />
im Europäischen Qualifikationsrahmen.<br />
Durch diese Verzahnung rein schuli-<br />
scher Bildungsgänge werden einmal er-<br />
brachte Lernleistungen der Schüler/in-<br />
nen und Unterrichtsleistungen der<br />
Lehrkräfte auf den folgenden Bildungsgang<br />
voll angerechnet, werden neue<br />
Wege zur Hochschulreife etabliert, wird<br />
die Schulzeit verkürzt, gewinnen die<br />
Schüler/innen 1 Jahr bis zur Aufnahme<br />
der Erwerbstätigkeit und der Beitragszahlung<br />
in die sozialen Sicherungssysteme,<br />
gewinnt die Wirtschaf t schneller<br />
dringend benötigtes hochqualifiziertes<br />
Fachpersonal ...<br />
Das <strong>BLV</strong>-Schiff steht unter Dampf. Es<br />
hat Fahrt aufgenommen. Gute Fahrt!<br />
Waldemar Futter<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 1
2<br />
Editorial<br />
Nanu – schon wieder ein neues Magazin!?<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
dies ist erstmals das gemeinsame Magazin<br />
des Berufsschullehrerverbandes<br />
(<strong>BLV</strong>) nach der Fusion. Bereits <strong>zum</strong> Beginn<br />
des Schuljahres hat sich das neue<br />
Redaktionsteam unter der Leitung von<br />
Marion Peter getroffen, um ein Konzept<br />
für das neue <strong>BLV</strong>-Magazin festzulegen.<br />
Die Zusammensetzung der neuen Redakteure<br />
steht repräsentativ für die drei<br />
Schultypen: Marion Peter und Dr. Ulrich<br />
Brefka unterrichten an gewerblichen,<br />
Dr. Ulrike Kagerhuber an einer hauswirtschaftlichen<br />
und Kerstin Kirchgessner<br />
an einer kaufmännischen Schule.<br />
Die Leser von BLBS-Aktuell und Wirtschaftplus<br />
kennen auch das „alte“ <strong>BLV</strong>-<br />
Magazin. BLBS und VLW haben mit der<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5/2000 damit begonnen, im<br />
Innenteil von BLBS-Aktuell und Wirtschaftplus<br />
das gemeinsame <strong>BLV</strong>-Magazin<br />
herauszugeben. Mit der Fusion zu<br />
einem Berufsschullehrerverband gibt<br />
es auch ein gemeinsames Verbandsma-<br />
gazin, das für alle Mitglieder aller Schultypen<br />
identisch ist. Im diesem neuen<br />
<strong>BLV</strong>-Magazin werden wir einerseits alle<br />
Aspekte der beruflichen Bildung darstellen,<br />
andererseits werden wir mit den<br />
Fachbereichen<br />
- Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik<br />
und Landwirtschaft,<br />
- Technik und Gewerbe und<br />
- Wirtschaft und Verwaltung<br />
auch spezifischen Themen des jeweiligen<br />
Schultyps veröffentlichen. Übrigens ver-<br />
wenden Insider aus der Verbandsspitze<br />
bereits Abkürzungen für die drei Fach-<br />
Das neue Redaktionsteam (v.l.): Marion Peter, Dr. Ulrike Kagerhuber,<br />
Dr. Ulrich Brefka, Kerstin Kirchgessner<br />
bereiche: HPSL, TuG und WuV.<br />
Das <strong>BLV</strong>-Magazin wird fünfmal jährlich<br />
in einer Auflagenhöhe von ca. 12.000<br />
Exemplaren erscheinen.<br />
Anregungen, Kritik und Ihre Artikel<br />
sind uns jederzeit willkommen. Es wäre<br />
schön, wenn wir regelmäßig Leserbriefe<br />
veröffentlichen könnten, denn sie sind<br />
in vielen Magazinen das „Salz in der<br />
Suppe“.<br />
Bei Interesse senden Sie eine Mail an<br />
redaktion@blv-bw.de!<br />
Wir hoffen, dass Sie trotz aller Belas-<br />
tungen wie OES, große Klassen, Lern-<br />
felder und nicht zuletzt vieler MAU-<br />
Stunden wegen Lehrermangels genügend<br />
Zeit finden werden, das <strong>BLV</strong>-Magazin<br />
zu lesen.<br />
Marion Peter<br />
Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind.<br />
Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.<br />
Albert Schweitzer<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fusionstag<br />
Außerordentliche Hauptversammlung des<br />
BLBS Baden-Württemberg am 12. Okt. <strong>2007</strong><br />
im SpORT Stuttgart<br />
Auftakt am Verschmelzungstag <strong>zum</strong> Berufsschullehrerverband (<strong>BLV</strong>)<br />
Es sollte ein ganz besonderer Tag in<br />
der Verbandslandschaft Baden-Würt-<br />
tembergs werden – es wurde einer!<br />
Ausgerechnet an diesem Freitag streik-<br />
ten die Kollegen und Kolleginnen der<br />
GdL, einer Mitgliedsgewerkschaft im<br />
Deutschen Beamtenbund. Nur theoretisch<br />
ein schwieriger Auftakt, denn<br />
um 9:15 Uhr waren die BLBS-Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer der Hauptversammlung<br />
nahezu vollständig erschienen.<br />
Das war Verbandsdisziplin - das<br />
war Verlässlichkeit! Der Landesvorsitzende<br />
Waldemar Futter dankte den Anwesenden<br />
im Namen des gesamten Landesvorstands<br />
sehr herzlich.<br />
In bewährter Art und Weise sorgte<br />
das Tagungspräsidium Marina Ostertag-<br />
Smith, Hans-Peter Rothfuß und Ewald-<br />
Errol Jaffke als Tagungsleiter für einen<br />
zügigen Ablauf.<br />
Die Anwesenden nahmen den Rechenschaftsbericht<br />
des Landesvorsitzenden<br />
und des Vorstandsmitglieds der Finanzen,<br />
Ralf Müller entgegen. Konnten<br />
die Kollegen doch aufzeigen, dass die<br />
seit langem bestehenden Aufträge an<br />
den Vorstand, die Fusion der drei Be-<br />
rufschullehrerverbände voranzutreiben<br />
und zukünftig die Interessen aller Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen von einem Verband vertreten<br />
zu lassen, heute in die Tat umgesetzt<br />
werden sollen. Realisiert ist auch die<br />
Vertretung der gewerblichen Interessen<br />
in allen Gremien des <strong>BLV</strong>. So wird<br />
beispielsweise in den kommenden <strong>BLV</strong>-<br />
Delegiertenversammlungen der neue<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe (TuG)<br />
entsprechend seiner Mitgliederzahl<br />
vertreten sein. Die Belange aller unterschiedlichen<br />
Lehrergruppen, z.B. auch<br />
die der technischen Lehrkräfte, bilden<br />
sich ebenfalls in den neuen <strong>BLV</strong>-Gremien<br />
ab.<br />
Große Anerkennung zollten die Anwesenden<br />
dem Vorstandsmitglied der<br />
Finanzen, Ralf Müller. Er legte die Entwicklung<br />
der BLBS-Finanzen in den<br />
letzten Jahren dar und prognostizierte<br />
einen „satten“ Überschuss <strong>zum</strong> Ende<br />
diesen Kalenderjahres. Die Rechnungsprüfer<br />
Roland Kiesel und Rainer Eberlei<br />
bestätigten und lobten seine vorbild-<br />
liche Kassenführung.<br />
Die „Mitgift“ des ehemaligen BLBS kann<br />
sich sehen lassen! Ohne Schulden, mit<br />
einem Barvermögen in sechsstelliger<br />
Höhe und einer Immobilie im Hintergrund.<br />
Die ehemalige BLBS-Geschäftsstelle<br />
wird mit Eintrag ins Vereinsregister<br />
an den <strong>BLV</strong> übergehen. Nicht zu<br />
vergessen sind die finanziellen Vorleistungen<br />
des (ehemaligen) BLBS im Fusionsprozess<br />
in den letzten Jahren.<br />
Unter großem Beifall der Anwesenden<br />
dankte Waldemar Futter der langjährigen<br />
Mitarbeiterin an der BLBS- jetzt<br />
<strong>BLV</strong>-Geschäftstelle Elvira Kurz. Seit<br />
über 14 Jahren erledigt sie als Geschäftstellenleiterin<br />
mit großem En-<br />
gagement, äußerst sorgfältig und zuverlässig<br />
die vielfältigen Arbeiten.<br />
Sie ist ein wichtiges Bindeglied zu den<br />
Mitgliedern, die, wie die Mitglieder des<br />
ehemaligen Landesvorstands, ihre fürsorgliche<br />
Art sehr schätzen.<br />
Auf der BLBS-Hauptvorstandssitzung<br />
am Tage zuvor wurde auch dem BLBS-/<br />
<strong>BLV</strong>-Geschäftsführer Gerhard Fechner<br />
für seine zuverlässige Arbeit sehr herzlich<br />
gedankt. Sein juristischer Sachverstand<br />
war für den Fusionsprozess von<br />
unschätzbarem Wert.<br />
Nach den Erläuterungen zu den Rechenschaftsberichten<br />
und dem einstimmigen<br />
Beschluss zur neuen Beitragsordnung<br />
ab 01.01.<strong>2007</strong> appellierte Waldemar<br />
Futter noch einmal für ein geschlossenes<br />
Auftreten bei dem bevorstehenden<br />
Verschmelzungsbeschluss.<br />
Als Zeichen des außerordentlichen Dankes<br />
für seinen persönlichen Einsatz um<br />
das Gelingen dieser Fusion erhoben sich<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
dieser letzten BLBS-Hauptversammlung<br />
von Ihren Plätzen und erwiesen<br />
Waldemar Futter ihren Respekt und ihre<br />
Anerkennung.<br />
Die Vorstandskolleginnen und -kollegen<br />
überreichten ihrem Vorsitzenden<br />
als ganz persönliche Wertschätzung<br />
langstielige rote Rosen und wünschten<br />
ihm für seine weitere Arbeit im <strong>BLV</strong><br />
alles erdenklich Gute.<br />
Für den (ehemaligen)<br />
BLBS-Landesvorstand<br />
Iris Fröhlich<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 3
4<br />
Fusionstag<br />
Außerordentliche Delegiertenversammlung<br />
des VHL am 12. Oktober in Stuttgart<br />
Delegiertenversammlung des VHL<br />
Am Freitag, den 12.Oktober tagte <strong>zum</strong> letzten<br />
Mal die Delegiertenversammlung des<br />
VHL zur Beschließung der Fusion <strong>zum</strong> <strong>BLV</strong><br />
in Stuttgart. Nach der Begrüßung durch<br />
den Vorsitzenden Anton Metz wurde die Beschlussfähigkeit<br />
des Gremiums festgestellt.<br />
Mit über 56 Teilnehmern wurde das Quorum<br />
überschritten, womit die Versammlung beschlussfähig<br />
war. Anschließend wurde Ger-<br />
hard Mutschler <strong>zum</strong> Tagungspräsidenten ge-<br />
wählt, Frau Würmele und Frau Pfürmann zu<br />
Beisitzern des Tagungsprädidiums. Vor dem<br />
Rechenschaftsbericht von Anton Metz, wurden<br />
den Ehrenvorsitzenden Horst Merkel<br />
und Willi Rößler speziell für ihr Kommen<br />
gedankt.<br />
Der Rechenschaftsbericht bestand aus sieben<br />
Punkten:<br />
1. Anton Metz gab einen formalen Überblick<br />
über die angefallenen ca.40 Termine, die<br />
er als Vorsitzender wahrzunehmen hatte.<br />
Darunter waren VHL- und <strong>BLV</strong>- Sitzungen,<br />
aber auch Gespräche mit dem Kultusminister<br />
und seinen Mitarbeitern sowie mit<br />
weiteren Bildungspolitikern.<br />
2. Die Verwaltungsreform und ihre Auswirkung<br />
auf das Schulwesen war sein zweites<br />
Thema. Leider seien ein Großteil der derzeitigen<br />
Referenten zu kurz in den Behörden<br />
des RP und oft nicht erreichbar.<br />
Er forderte, dass die Evaluation der Verwaltungsstrukturreform<br />
den beruflichen<br />
Schulen wieder eine leistungsfähige obere<br />
Aufsichts- und Beratungsbehörde bieten<br />
müsse.<br />
3. Im dritten Punkt lobte Herr Metz die gute<br />
Rechenschaftsbericht durch Anton Metz Kassenbericht durch Gerhard Mutschler<br />
Zusammenarbeit der drei befreundeten<br />
Verbände im <strong>BLV</strong> und die Vorteile, die dadurch<br />
entstanden sind. Waldemar Futter<br />
wird <strong>BLV</strong>-Vorsitzender bis 2010 sein. In<br />
den nächsten Monaten nach der Fusion<br />
wird der Fachbereich „Hauswirtschaft,<br />
Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
(HPSL)“ arbeitsfähig gemacht. Die Damen<br />
und Herren des früheren BLBS- Arbeitskreises<br />
„Hauswirtschaft“ werden in Zukunft<br />
zu diesem Fachbereich gehören.<br />
4. Für die Personalratswahlen 2010 müssen<br />
qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten<br />
des Fachbereiches HPSL für die verschiedenen<br />
Stufenvertretungen gefunden<br />
werden.<br />
5. Die Nachwuchsgewinnung in Mangelfächern<br />
sowie die Beförderungen war sein<br />
nächstes Thema. Ferner ging er auf die<br />
folgenden weitere Themen ein, die im <strong>BLV</strong><br />
bearbeitet werden sollten: Lehrerarbeitszeit,<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz, Angestellte,<br />
Lehrerfortbildung, Arbeitsgemeinschaft<br />
„Erhalt der Dienstfähigkeit“,<br />
Dienstrechtsreform.<br />
6. Beim Bereich Weiterentwicklung der<br />
Schularten ging er insbesondere auf die<br />
Sozialpädagogik, das Berufliches Gymnasium<br />
und das BVJ-BEJ ein.<br />
7. Im Abschluss seines Berichtes sprach er<br />
grundsätzliche bildungspolitische Fragen<br />
an.<br />
Anton Metz bedankte sich bei den Vorstandsmitgliedern,<br />
insbesondere seiner Stellvertreterin<br />
Uta Scheel und seinem Stellvertreter<br />
Bernhard Arnold für die Übernahme<br />
vielfältiger Termine und Entwurfsarbeiten,<br />
vor allem aber für viele gute Gespräche und<br />
ihr Mitdenken. Er würdigte die tadellose<br />
Kassenführung des Kassierers Gerhard Mutschler.<br />
Er dankte Rosemarie Klaiber für ihre<br />
Arbeit im VHL und Siegfried Werner für die<br />
Betreuung der Homepage. Er wünschte dem<br />
<strong>BLV</strong> viel Glück. Bei der Aussprache dankte<br />
Bernhard Arnold Anton Metz für seine Arbeit<br />
als Vorsitzender und Rita Weber lobte den<br />
Rechenschaftsbericht. Gerhard Mutschler<br />
legte den Kassenbericht des VHL vor, den die<br />
Kassenprüfer, Herr G. Denninger und Frau U.<br />
Jäger als vorbildlich und übersichtlich bezeichneten.<br />
Es gab keine Beanstandungen.<br />
Eine Aussprache <strong>zum</strong> Kassenbericht wurde<br />
nicht gewünscht. Die Entlastung des<br />
Kassenwarts erfolgte einstimmig. Ebenso<br />
einstimmig erfolgte die Entlastung des gesamten<br />
Vorstandes. Anton Metz ging dann<br />
auf die Anträge der letzten Delegiertenversammlung<br />
(Arbeitsschutz und Abschreibung<br />
des Arbeitszimmer) ein. Trotz intensiver Bemühungen<br />
des VHL hat sich noch nicht viel<br />
getan. Die Betreuung der bisherigen VHL-<br />
Mitglieder übernimmt nun der Fachbereich<br />
Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik,<br />
Landwirtschaft (HPSL), in dem vor allem<br />
Mitglieder des bisherigen VHL-Vorstandes<br />
vertreten sind. Die Mitglieder der Abteilung<br />
Hauswirtschaft des BLBS werden künftig in<br />
diesen Fachbereich integriert. Bei der Aussprache<br />
zur Verschmelzung lobte Willi Rößler<br />
den nun geeigneten Zeitpunkt der Fusion.<br />
Anton Metz dankte den Delegierten und<br />
kündigte die Sitzungsfortführung im Atrium<br />
des Hauses an, in dem die Beschlüsse zur<br />
Fusion durchgeführt wurden. Dort stimmten<br />
die Delegierten des VHL - ebenso wie auch<br />
die Verbände BLBS und VLW - der Verschmelzung<br />
<strong>zum</strong> <strong>BLV</strong> einstimmig zu.<br />
Siegfried Werner<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fusionstag<br />
Außerordentliche Delegiertenversammlung<br />
des VLW Baden-Württemberg am<br />
12. Oktober <strong>2007</strong> in Stuttgart<br />
Verschmelzung <strong>zum</strong> Berufsschullehrerverband - Identität bei Fusion<br />
Blick in die letzte Delegiertenversammlung des VLW B-W<br />
Mit etwas Verspätung – aufgrund des<br />
Bahnstreiks – begann die letzte Delegiertenversammlung<br />
des VLW Baden-<br />
Württemberg. Herbert Huber hieß die<br />
Delegierten zu diesem denkwürdigen<br />
Tag herzlich willkommen und beschrieb<br />
den Weg vom „Verein hauptamtlicher<br />
Lehrer an württembergischen Handelsschulen“<br />
(1909) bis zur Geburtsstunde<br />
des VLW Baden-Württemberg 1971. Die<br />
letzten Jahre waren durch veränderte<br />
Rahmenbedingungen geprägt, insbesondere<br />
der Reform der Verwaltungsstruktur,<br />
so dass der Fusionsprozess<br />
den richtigen Weg darstellte. „Identität<br />
bei Fusion“ war das Weg begleitende<br />
Motto und hat sich in der Satzung des<br />
Berufsschullehrerverbandes fest veran-<br />
kert. Herbert Huber betonte, dass der<br />
Zusammenschluss dann erfolgreich sei,<br />
wenn sich die Kolleginnen und Kollegen<br />
aus kaufmännischen Schulen im Fachbereich<br />
„Wirtschaft und Verwaltung“<br />
oder den Referaten des <strong>BLV</strong> einbringen<br />
und engagieren.<br />
Nach diesen einleitenden Worten wurde<br />
Wolf-Dieter Freimuth einstimmig als Tagungspräsident<br />
gewählt. Zum Rechenschaftsbericht<br />
des Geschäftsführenden<br />
Vorstands gab es keine Fragen, dieser<br />
wurde einstimmig angenommen.<br />
Herr Dirschwigl berichtete über spürbare<br />
Folgen der Sparmaßnahmen in<br />
Form von gestiegenen Einnahmeüberschüssen.<br />
Die Rechnungs- und Kassenprüfer<br />
– Herr Karcher und Herr Grießhaber<br />
– hatten in ihrem Bericht nichts<br />
an der Arbeit von Raimund Dirschwigl<br />
auszusetzen.<br />
Bei der Aussprache wurde aus der Delegiertenversammlung<br />
der Wunsch laut,<br />
die „Mitgift“ der anderen Verbände zu<br />
erfahren. Diesem Wunsch entsprach der<br />
Vorsitzende, so dass nach dem Bericht<br />
über den Bearbeitungsstand der Anträge<br />
der letzten Delegiertenversammlung<br />
durch Herbert Eichenauer der Entlastungsantrag<br />
für den Geschäftsführenden<br />
Vorstand gestellt wurde. Der Antrag<br />
wurde einstimmig angenommen.<br />
In der Aussprache über die Verschmelzung<br />
rief Herber Huber noch einmal ausdrücklich<br />
zur Mitarbeit im <strong>BLV</strong> auf, sei es<br />
in im Fachbereich „Wirtschaft und Verwaltung“<br />
oder in den <strong>BLV</strong>-Referaten.<br />
Der Tagesordnungspunkt „Beschluss<br />
über eine neue Beitragsordnung“ wurde<br />
erst diskutiert, dann aber mit 10 Enthaltungen<br />
und 5 Ablehnungen angenommen.<br />
Nach dem Schlusswort von Herbert Huber<br />
wurde die letzte Delegiertenversammlung<br />
des VLW Baden-Württemberg<br />
um 10:50 Uhr beendet, und die Delegierten<br />
begaben sich <strong>zum</strong> „Verschmelzungsprozess“<br />
in das Atrium. Hier wurde<br />
die Fusion <strong>zum</strong> Berufsschullehrerverband<br />
von allen Delegierten einstimmig<br />
beschlossen.<br />
Heike Worgall<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 5
6<br />
Fusionstag<br />
„Drei Profile - gemeinsame Ziele“<br />
Der Berufsschullehrerverband (<strong>BLV</strong>) ist gegründet. Die Delegierten des BLBS,<br />
des VHL und des VLW, die Mitglieder der Berufsschullehrerverbände haben der<br />
Verschmelzung der Verbände im beruflichen Schulwesen Baden-Württembergs<br />
ohne Enthaltungen einstimmig zugestimmt.<br />
Unter notarieller Aufsicht wird die Verschmelzung beschlossen (V.l.: Dlapall (Notar), Fechner<br />
(Geschäftsführer), Futter (Vorsitzender), Huber und Metz (Stellv. Vorsitzende).<br />
Der Geschäftsführende Vorstand des <strong>BLV</strong><br />
12. Oktober <strong>2007</strong> – ein historisches Da-<br />
tum in der Verbandsgeschichte des beruflichen<br />
Schulwesens in Baden- Würt-<br />
temberg. Die stimmberechtigten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer der<br />
Haupt- bzw. der Delegiertenversammlungen<br />
der drei Ursprungsverbände<br />
BLBS, VHL und VLW fassten unter notarieller<br />
Aufsicht einstimmig den Beschluss,<br />
zukünftig ihre Kräfte zu bündeln,<br />
in einem gemeinsamen großen<br />
Verband die Interessen der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen Schulen zu<br />
vertreten. Die drei Vereine haben sich<br />
mit ihrer Dachorganisation, den Berufsschullehrerverbänden<br />
Baden-Würt-<br />
temberg e.V., zu einem neuen Verein<br />
verschmolzen, <strong>zum</strong> „Verband der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen in Baden-Württemberg“ (Berufsschullehrerverband<br />
- <strong>BLV</strong>). Nach<br />
der Eintragung ins Vereinsregister ge-<br />
hen alle Rechte und Pflichten auf den<br />
Berufsschullehrerverband (<strong>BLV</strong>) über.<br />
Der <strong>BLV</strong> ist mit 10 000 Mitgliedern die<br />
mitgliederstärkste gewerkschaftliche<br />
Interessenvertretung im beruflichen<br />
Schulwesen und zudem einer der größten<br />
Einzelverbände im Beamtenbund<br />
Baden-Württemberg.<br />
Zum Auftakt am Verschmelzungstag<br />
hielten die drei Berufsschullehrerverbände<br />
zunächst in getrennten Sitzun-<br />
gen ihre Delegiertenversammlungen ab.<br />
Danach wurde für jeden Einzelverband<br />
und für den Dachverband <strong>BLV</strong> getrennt<br />
unter notarieller Aufsicht der jeweilige<br />
Verschmelzungsbeschluss vorgelesen<br />
und darüber abgestimmt – ein rechtlich<br />
unverzichtbares Procedere. Nach der<br />
einstimmigen Annahme der neuen <strong>BLV</strong>-<br />
Satzung schloss der Landesvorsitzende<br />
Waldemar Futter den internen Teil des<br />
Fusionstags.<br />
Um 14:30 Uhr begann die Öffentlichkeitsveranstaltung,<br />
zu der sich eine<br />
große Zahl an Gästen einfand. Der stellvertretende<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzende Herbert<br />
Huber konnte die Vertreterinnen und<br />
Vertreter der Landtagsfraktionen, Herrn<br />
Volker Schebesta (CDU), Herrn Norbert<br />
Zeller (SPD), Herrn Siegfried Lehmann<br />
(Bündnis/Die Grünen) und Frau Heiderose<br />
Berroth (FDP), Frau Dr. Birgit<br />
Arnold (FDP), Herrn Kultusminister H.<br />
Rau, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus dem Kultusministerium und den<br />
Regierungspräsidien, Schulleiterinnen<br />
und Schulleiter sowie Kolleginnen und<br />
Kollegen aus den beruflichen Schulen,<br />
den Ausbildungsseminaren und dem<br />
Landesinstitut für Schulentwicklung,<br />
Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen<br />
Spitzenverbände aus Industrie,<br />
Handwerk und deren Kammern,<br />
Gäste aus dem Landesschulbeirat sowie<br />
der befreundeten Verbände aus Land<br />
und Bund begrüßen.<br />
In seinem Grußwort des Beamtenbundes<br />
Baden-Württemberg appellierte Volker<br />
Stich eindringlich an die anwesenden<br />
Landespolitiker, endlich die notwendigen<br />
Korrekturen in der Verwaltungsstrukturreform<br />
vorzunehmen. Insbesondere<br />
die Schulverwaltung leide unter<br />
dem massiven Stellenabbau, der Zerschlagung<br />
der ehemaligen staatlichen<br />
Schulämter und der Eingliederung des<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fusionstag<br />
ehemaligen Oberschulamts in die Regierungspräsidien.<br />
Die Glaubwürdigkeit<br />
der Landesregierung messe er letztendlich<br />
an der Umsetzung der Lebensarbeitszeitverlängerung<br />
im Öffentlichen<br />
Dienst. Die Umsetzung müsse zeit- und<br />
wirkungsgleich mit den Regelungen für<br />
die freie Wirtschaft und für die Bundesbeamten<br />
erfolgen. Eine Sonderregelung<br />
auf dem Rücken der baden-württembergischen<br />
Beamten lehnte er unter<br />
großem Beifall der Gäste und der Delegierten<br />
rundweg ab.<br />
Die anschließende Festrede hielt Kul-<br />
tusminister Helmut Rau. Unter dem<br />
Motto „Perspektiven der beruflichen<br />
Bildung“ lobte er das duale System als<br />
äußerst flexibel und innovativ. Es sei<br />
wie kein anderes System der Berufsausbildung<br />
in der Lage, den notwendigen<br />
qualifizierten Fachkräftebedarf<br />
zu decken und sorge für einen europaweit<br />
vorbildlichen Stand der Jugendarbeitslosigkeit.<br />
Für die Zukunft wünsche<br />
er sich mehr junge Menschen, die<br />
Auslandsqualifikationen ausbildungsbegleitend<br />
oder unmittelbar nach der<br />
Ausbildung erwerben. Auf mindestens<br />
4 % solle in den nächsten Jahren der<br />
derzeitige Anteil von 1 % gesteigert<br />
werden, so der Wunsch des Kultusministers.<br />
Europa müsse als Raum der grenzenlosen<br />
Möglichkeiten und Chancen<br />
erlebt, begriffen und erfahren werden.<br />
Minister Helmut Rau beglückwünschte<br />
<strong>zum</strong> Schluss seiner Rede noch einmal<br />
die Anwesenden zu ihrem heutigen Verschmelzungsbeschluss,<br />
zu ihrem „couragierten,<br />
in die Zukunft gewandten<br />
Schritt“. Ihm sei bewusst, dass der<br />
vereinte Berufsschullehrerverband zukünftig<br />
für das Kultusministerium kein<br />
leichterer Verhandlungspartner sein<br />
werde. Er gehe davon aus, dass der neue<br />
Berufsschullehrerverband „weiterhin<br />
ein harter, aber fairer und dem konstruktiven<br />
Dialog verpflichteter Verhandlungspartner“<br />
bleiben werde.<br />
Ein Traum, ein lang gehegter Wunsch,<br />
ein Ziel vieler Kolleginnen und Kollegen<br />
in Baden-Württemberg geht in Erfüllung...“-<br />
mit diesen Worten begann der<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzende Waldemar Futter seine<br />
Minister Helmut Rau beglückwünscht den <strong>BLV</strong>-Vorstand zu ihrem heutigen Verschmelzungsbeschluss.<br />
Rede zur Fusion. Noch mehr und besser<br />
Einfluss auf sich veränderbare Rahmenbedingungen<br />
nehmen, schneller agieren<br />
und reagieren, zur Professionalisierung<br />
zusätzliche hauptamtliche Mitarbeiter/<br />
innen einstellen zu können - das waren<br />
einige Gründe, „warum wir diesen<br />
Schritt getan haben“, erläuterte Waldemar<br />
Futter. Lehrerinnen und Lehrer<br />
seien nach den Worten des Bundespräsidenten<br />
Horst Köhler „Helden des Alltags“,<br />
denen die Menschen in Deutschland<br />
zu 82 % vertrauten. Die berufliche<br />
Bildung in Baden-Württemberg belege<br />
seit Jahren im Bildungsmonitor des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft Platz<br />
1. Auszubildende aus Baden-Württemberg<br />
schnitten bei den Olympiaden der<br />
beruflichen Bildung besser ab als die<br />
harte internationale Konkurrenz aus<br />
den Hochschulen. Wir „produzierten“<br />
mit unserer beruflichen Bildung in<br />
Baden-Württemberg die bundes- und<br />
europaweit niedrigste Jugendarbeitslosigkeit.<br />
Die Leistungen unserer Abiturienten<br />
an beruflichen Gymnasien seien<br />
bundesweit Spitze. 50 % der Hochschulberechtigungen<br />
in BW würden an den<br />
beruflichen Schulen erworben. Und die<br />
Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund<br />
in unserer Bildungs- und<br />
Arbeitswelt gelinge überwiegend über<br />
die beruflichen Schulen... - aber wer außer<br />
uns „Beruflern“ wisse das alles und<br />
wolle es auch wirklich wahrnehmen und<br />
würdigen? Damit dies alles öffentlich<br />
bekannt werde, müsse es eine starke<br />
Interessenvertretung der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an den beruflichen Schulen<br />
geben, die diese Leistungen immer wieder<br />
der Öffentlichkeit, dem Dienstherrn<br />
und der Landespolitik vor Augen führe.<br />
„Deshalb tun wir diesen Schritt.“<br />
Der Nachwuchsgewinnung an beruflichen<br />
Schulen widme der <strong>BLV</strong> ein besonderes<br />
Augenmerk. Die derzeitigen<br />
Einstiegsgehälter nach dem derzeitig<br />
geltenden Tarifvertrag der Länder<br />
(TV-L) könnten nicht mit den finanziellen<br />
Angeboten der Industrie konkurrieren.<br />
„Da muss der Dienstherr mehr<br />
Geld als bisher in die Hand nehmen,<br />
sonst bluten unsere Schulen aus“, appellierte<br />
Waldemar Futter in erster Linie<br />
an die anwesenden Landespolitiker/<br />
innen. Der <strong>BLV</strong> fordere für Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen Schulen in<br />
Baden-Württemberg gute Einstiegsbedingungen,<br />
leistungsorientierte Prä-<br />
mien, Beförderungs- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />
als Motivationsanreize,<br />
angemessene Arbeitsplätze, mehr Zeitkontingente<br />
für die Mitwirkung an den<br />
schulischen Qualitätsentwicklungsprozessen,<br />
altersgerechte Entlastungen<br />
bzw. neue altersspezifische Tätigkeiten<br />
mit flexiblen Altersteilzeitmodellen,...-<br />
näherungsweise vergleichbar den Arbeitsbedingungen<br />
in den baden-württembergischen<br />
Vorzeigebetrieben, mit<br />
denen man um dieselben Arbeitskräfte<br />
konkurrieren müsse.<br />
Mit stürmischem Beifall dankten die<br />
Anwesenden dem Vorsitzenden für seine<br />
deutlichen Worte, für sein mutiges<br />
und kompetentes Auftreten und nicht<br />
zuletzt für seine Bereitschaft, sich weiterhin<br />
in der Verbandsarbeit zu engagieren.<br />
Der stellvertretende <strong>BLV</strong>-Vorsitzende<br />
Anton Metz schloss verschmitzt, humorvoll<br />
und gewandt die Öffentlichkeits-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 7
8<br />
Fusionstag<br />
Gäste der Öffentlichkeitsveranstaltung<br />
veranstaltung und lud alle Anwesenden<br />
<strong>zum</strong> anschließenden gemütlichen Bei-<br />
sammensein mit angeregten Gesprächen<br />
ein.<br />
Die Delegierten der<br />
Ursprungsverbände<br />
Ein großes Lob gab es für die perfekte<br />
Vorbereitung und Durchführung dieser<br />
verbandsgeschichtlich einmaligen Veranstaltung<br />
mit ihren vier internen Versammlungen<br />
und dem öffentlichen Fest<br />
mit knapp 400 Delegierten und ca. 200<br />
Gästen an einem einzigen Tag. Dafür<br />
und für die Atmosphäre dieser rundum<br />
gelungenen Großveranstaltung, gebührt<br />
vor allem Frau Kurz, Frau Schneller, Frau<br />
Wahl und Frau Paape aus der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />
ein ganz besonders herzlicher<br />
Dank!<br />
Die juristische Ausgestaltung des Fusionsprozesses<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Notarskanzlei Dlappal konnte nur unserem<br />
juristisch versierten Geschäftsführer<br />
Gerhard Fechner gelingen. Herzlichen<br />
Dank!<br />
Das einstimmige Bekenntnis der Delegierten<br />
aus BLBS, VHL, VLW und der Mitglieder<br />
der <strong>BLV</strong> <strong>zum</strong> Verschmelzungsbeschluss<br />
ist ein Beweis für die Weitsicht,<br />
die Verantwortungsbereitschaft und<br />
die Geschlossenheit der im <strong>BLV</strong> organisierten<br />
Lehrerinnen und Lehrer an den<br />
beruflichen Schulen in Baden-Württemberg.<br />
Dieser Verschmelzungsbeschluss gibt<br />
dem <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden Waldemar Futter,<br />
seinen Vorstandskollegen Herbert<br />
Huber und Anton Metz sowie dem gesamten<br />
Geschäftsführenden Vorstand<br />
des <strong>BLV</strong> die nötige Motivation und Unterstützung,<br />
um ihre Arbeit mit neuer<br />
Kraft fortzuführen. Herzlichen Dank!<br />
Iris Fröhlich<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fusionstag<br />
Zur Öffentlichkeitsveranstaltung fand sich eine große Zahl von Gästen ein.<br />
(v.l.): W. Lambl (VLBS Bayern), H. Poppe, H. Buggle<br />
G. Besenfelder und R. Dörflinger im Gespräch<br />
mit Dr. Gulde<br />
Das Team der Geschäftsstelle freut sich über die<br />
gelungene Veranstaltung<br />
V. Stich (Vorsitzender des Beamtenbundes Baden-<br />
Württemberg im Gespräch mit<br />
B. Gehlert (Bundesvorsitzender des BLBS).<br />
(v.l.): S. Landsiedel, G. Besenfelder, H. Huber<br />
Ministerialdirgent Lorenz (KM) im Gespräch mit W. Futter<br />
Tagungspräsident E. Jaffke<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 9<br />
Fotos von Gasch, Huber, Krug, Peter
• Sehr geehrter Herr Kultusminister Helmut Rau,<br />
• sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete<br />
10<br />
des Landtags von Baden-Württemberg aus allen<br />
Fraktionen<br />
• sehr geehrte Ehrengäste aus den kommunalen<br />
Spitzenverbänden, aus Industrie, Handel, Hand-<br />
werk und deren Kammern, aus dem Landesschul-<br />
beirat, aus der Schulverwaltung, aus unseren<br />
traditionsreichen Ursprungsverbänden VLW, VHL<br />
und BLBS aus Land und Bund, aus weiteren Gre-<br />
mien und Vereinigungen, die sich mit beruflicher<br />
Bildung befassen<br />
• sehr geehrte Gäste und vor allem<br />
• sehr geehrte Delegierte und Mitglieder der Be-<br />
•<br />
Fusionstag<br />
Rede des <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden am Fusions-<br />
delegiertentag des <strong>BLV</strong> am 12. Oktober <strong>2007</strong><br />
im Sport in Stuttgart Bad-Cannstatt<br />
rufsschullehrerverbände - jetzt darf ich endlich<br />
sagen - des Berufsschullehrerverbands<br />
Heute ist ein historischer Tag für die Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen Schulen in Baden-Württ-<br />
emberg. Ein Traum, ein lang gehegter Wunsch, ein<br />
Ziel vieler Kolleginnen und Kollegen geht in Erfül-<br />
lung: die Fusion der Berufsschullehrerverbände <strong>zum</strong><br />
Berufsschullehrerverband. Die Lehrerinnen und Leh-<br />
rer an beruflichen Schulen sprechen in Zukunft mit<br />
einer Stimme, mit einer Botschaft, mit dem Gewicht<br />
unserer 10.000 Mitglieder. Ein Verband, der Berufs-<br />
schullehrerverband, der <strong>BLV</strong>, trägt die Interessen der<br />
Lehrerinnen und Lehrer, der beruflichen Schulen,<br />
der beruflichen Bildung in die Politik, in die Gremien<br />
und Organisationen, die in Baden-Württemberg die<br />
allgemeine Bildung, die berufliche Bildung vorden-<br />
ken, planen, umsetzen, organisieren und verwalten,<br />
in die beruflichen Schulen und - über die Medien – in<br />
die Öffentlichkeit.<br />
Warum haben wir diesen Schritt getan? Wozu tun wir<br />
diesen Schritt? Wem nützt dieser Schritt?<br />
Warum haben wir diesen Schritt getan?<br />
• Verbände, die Einfluss nehmen wollen, müssen<br />
sich in ihrer Struktur an die Rahmenbedingungen<br />
anpassen, in denen die Politik agiert und denkt.<br />
Unsere Vorläuferorganisationen haben <strong>zum</strong> Beispiel<br />
nach dem 2. Weltkrieg zuerst berufsständische Or-<br />
ganisationen in den jeweiligen Besatzungszonen<br />
gegründet, haben dann die Vereinigung jeweils in<br />
Baden und Württemberg geschafft und schließlich<br />
- jeweils 1971, das Ergebnis der Volksabstimmung<br />
über das Bundesland Baden-Württemberg 1977 vor-<br />
wegnehmend - die landesweiten Fusionen in Baden-<br />
Württemberg.<br />
• Verbände, die ihre Interessen durchsetzen wollen,<br />
müssen eine bestimmte Größe erreichen. Kleine<br />
Verbände werden nicht wahrgenommen, können<br />
sich kein Gehör verschaffen.<br />
Vor der Verabschiedung der Koalitionsvereinba-<br />
rung und der Regierungserklärung 2006 konnten<br />
die <strong>BLV</strong> Ihre Position im Rahmen einer Anhörung<br />
der wichtigsten Verbände einbringen. Vor dem Zu-<br />
sammenschluss hätte nur die GEW eine Anhörungs-<br />
möglichkeit gehabt. Und die vertritt nicht in erster<br />
Linie die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an<br />
den beruflichen Schulen, wie man <strong>zum</strong> Beispiel beim<br />
Kampf um die Verteilung der knappen Lehrerfortbil-<br />
dungsmittel klar erkennen kann.<br />
Auf den deutschen Gewerkschaftstag des deutschen<br />
Beamtenbunds im November <strong>2007</strong> in Berlin entsen-<br />
det der BLBS Baden-Württemberg einen Delegier-<br />
ten, der VHL und der VLW keinen. Sie sind zu klein.<br />
Wäre die Fusion im Juli schon vollzogen worden,<br />
würden die <strong>BLV</strong> drei stimm-berechtigte Delegierte<br />
nach Berlin entsenden, vermutlich aus allen drei<br />
Fachbereichen einen. Unser gemeinsames Gewicht<br />
wäre deutlich größer. Und alle drei Fachbereiche mit<br />
ihren je spezifischen Anliegen, Denkweisen und Lö-<br />
sungskompetenzen wären repräsentiert.<br />
• Verbände, die schnell und professionell agieren<br />
•<br />
und reagieren wollen, brauchen eine leistungs-<br />
fähige und kompetente hauptamtliche Geschäfts-<br />
stelle zur Mitgliederbetreuung und zur Unterstüt-<br />
zung der ehrenamtlichen Verbandsvertreter. Die<br />
kostet Geld. Das geht nur über höhere Mitglie-<br />
derbeiträge oder über eine Verschmelzung. Wir<br />
haben den zweiten Weg gewählt.<br />
Wozu tun wir diesen Schritt?<br />
In diesem Raum über die Qualität der beruflichen<br />
Schulen und damit auch der Lehrerinnen und Leh-<br />
rer an diesen Schulen zu sprechen heißt Eulen nach<br />
Athen tragen.<br />
Wir alle wissen, dass Lehrerinnen und Lehrer - ins-<br />
besondere die an den beruflichen Schulen - Tag für<br />
Tag eine hervorragende Arbeit leisten. Wir sind,<br />
nach einem Wort unseres Bundespräsidenten Horst<br />
Köhler „Helden des Alltags“ - „keine faulen Säcke“<br />
und „keine faulen Hunde“, um Politiker zu zitieren,<br />
die auf eine infame und billige Art glaubten, durch<br />
eine zynische Lehrerbeschimpfung die Hoheit über<br />
die Stammtische zu gewinnen.<br />
Wir alle wissen, dass nach einer neuen Umfrage die<br />
Menschen in Deutschland, den Lehrerinnen und<br />
Lehrern - wie den Polizeibeamten - zu 82 Prozent<br />
vertrauen. Dieser Wert wird nur noch von den Ärzten<br />
mit 85 Prozent übertroffen. Fragen Sie mich nicht<br />
nach den Werten für Politiker und Journalisten.<br />
Und wie sieht unser Bild in den Massenmedien aus?<br />
Welches Ansehen, welches Vertrauen haben wir da -<br />
anscheinend?<br />
Wir alle wissen,<br />
• dass die berufliche Bildung in Baden-Württem-<br />
berg seit Jahren im Bildungsmonitor des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft Platz 1 belegt,<br />
• dass dual ausgebildete junge baden-württem-<br />
bergische Auszubildende bei den Olympiaden der<br />
beruflichen Bildung gegen harte internationale<br />
Konkurrenz, d.h. an Hochschulen ausgebildete In-<br />
genieure Silbermedaillen gewinnen können, wie<br />
<strong>zum</strong> Beispiel 2004 in Helsinki in der Mechatronik,<br />
• dass die Qualität der dualen Ausbildung in Baden-<br />
Württemberg durch betriebliche und überbetrieb-<br />
liche Ausbilder und Lehrerinnen und Lehrer an<br />
beruflichen Schulen mit dazu beiträgt, bundes-<br />
und europaweit die niedrigste Jugendarbeitslo-<br />
sigkeit zu „produzieren“,<br />
• dass - belegt durch die Tosca-Studie - die Leis-<br />
tungen der Abiturientinnen und Abiturienten an<br />
beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg<br />
im Vergleich zu den allgemein bildenden Gym-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fusionstag<br />
nasien in Deutschland im Mittelfeld liegen und<br />
die der Technischen Gymnasien im Aufgabenfeld<br />
III (Mathematik, Naturwissenschaften, Technik)<br />
bundesweite Spitzenwerte liefern,<br />
• dass 50 Prozent der Hochschulzugangsberech-<br />
tigungen in Baden-Württemberg an den beruf-<br />
lichen Schulen erworben werden,<br />
• dass die Integration Jugendlicher mit Migrations-<br />
•<br />
hintergrund in unsere Bildungs- und Arbeitswelt<br />
überwiegend über die beruflichen Schulen ge-<br />
lingt - ein vergleichbares Phänomen hatten wir<br />
in den 60er und 70er Jahren bei der schulischen<br />
Förderung junger Deutscher aus bildungsfernen<br />
Schichten im ländlichen Raum zu verzeichnen.<br />
Ich denke hier auch an die junge katholische Bau-<br />
erntochter aus kleinen ländlichen Gemeinden,<br />
dass … dass … dass …<br />
Aber wissen das auch die Schülerinnen und Schüler,<br />
die Eltern, die Öffentlichkeit, unser Dienstherr, die<br />
Landespolitik?<br />
In der Presse lesen wir regelmäßig Artikel über die<br />
Qualität des baden-württembergischen dreiglied-<br />
rigen Schulwesens – im Zusammenhang mit der<br />
jüngsten Diskussion um die Hauptschule in der Regel<br />
äußerst kritische, ja negative. Die Lust an der deut-<br />
schen Sehnsucht nach Selbstzerfleischung wird hier<br />
auch sichtbar.<br />
Wir haben kein dreigliedriges Schulwesen in Ba-<br />
den-Württemberg. Wir haben ein vielgliederiges<br />
Schulwesen, wenn man die Anschlussmöglichkeiten<br />
im beruflichen Schulwesen mit in Betracht zieht.<br />
In Baden-Württemberg machen mehr als achtzig<br />
Prozent eines Jahrgangs, einer Alterskohorte die<br />
Mittlere Reife plus x an den Werkrealschulen, den<br />
Realschulen, den Gymnasien, den Zweijährigen<br />
Berufsfachschulen, den Berufsaufbauschulen, den<br />
Berufsschulen im 9 + 3 Modell, durch die Schulfrem-<br />
denprüfungen usw. sowie danach an den beruflichen<br />
Schulen. Wer weiß das schon außer uns. Fast in allen<br />
Artikeln werden die beruflichen Schulen nicht the-<br />
matisiert. Diese Leistung des beruflichen Schulwe-<br />
sens haben unsere Verbände in der Vergangenheit<br />
thematisiert. Wir werden das als Berufsschullehrer-<br />
verband auch weiterhin tun müssen.<br />
Nach den Informationsveranstaltungen für Eltern<br />
von Kindern in der Grundschule glauben die meisten<br />
fälschlicherweise, sie müssten ihr Kind auf das Gym-<br />
nasium lassen, schicken oder gar zwingen, damit<br />
es studieren kann. So ein Unsinn. 50 Prozent der<br />
Hochschulzugangsberechtigungen werden an den<br />
beruflichen Schulen erworben – so viel wie an den<br />
Gymnasien! Wer weiß das schon außer uns! Diese<br />
Leistungen der beruflichen Schulen müssen wir als<br />
Berufsschullehrerverband transportieren.<br />
Jahr für Jahr werden Tausende Techniker, Betriebs-<br />
und Verwaltungswirte an den beruflichen Schulen<br />
quasitertiär ausgebildet. Wer weiß das schon außer<br />
uns! Diese Leistungen müssen wir als Berufsschul-<br />
lehrerverband präsentieren!<br />
Wir Lehrerinnen und Lehrer an den beruflichen Schu-<br />
len in Baden-Württemberg sind Spitze. Wir schaffen<br />
als Spitzenkräfte bei Porsche oder beim Daimler oder<br />
beim Bosch – nicht in irgendeiner Klitsche!<br />
Bei Porsche, beim Daimler oder beim Bosch zahlt<br />
man Ingenieuren, Kaufleuten, Angestellten und<br />
Arbeitern ein gutes Einstiegsgehalt, gibt leistungs-<br />
starken oder allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-<br />
tern erfolgsabhängige Prämien, schafft rasche und<br />
steile Aufstiegmöglichkeiten, gibt es Altersteilzeit-<br />
modelle, „Goldene Handschläge“ bei vorzeitigen<br />
Zurruhesetzungen, Betriebsrenten … Die Gehalts-<br />
erhöhungen entsprechen in diesen Betrieben - wie<br />
übrigens auch bei unseren Abgeordnetendiäten - in<br />
der Regel den Produktivitätszuwächsen. Jeder Mit-<br />
arbeiter hat einen angemessenen Arbeitsplatz. Er<br />
benötigt kein häusliches Arbeitszimmer, das er bei<br />
seiner Steuerklärung nicht mehr absetzen kann.<br />
Betriebsnotwendige Fortbildungen werden in der<br />
Regel vom Betrieb bezahlt, finden zwar häufig in der<br />
„Freizeit“, aber in der Regel dann gegen „Arbeits-<br />
zeitausgleich“ statt.<br />
Ich weiß, dass dieser Vergleich unzulässig ist. Dass<br />
ich hier Äpfel mit Birnen oder gar Kartoffeln ver-<br />
gleiche. Aber der Vergleich weist jedoch auf einige<br />
Entwicklungen und Rahmenbedingungen hin, die<br />
bei uns Lehrerinnen und Lehrern an den beruflichen<br />
Schulen im Argen liegen und dringend verbessert<br />
werden müssen, wenn die Qualität unserer Arbeit er-<br />
halten oder gar weiter – entwickelt werden soll.<br />
Die Zeit reicht nicht aus, um heute alles anzuspre-<br />
chen, aber einige „Schwachstellen“ werde ich doch<br />
ansprechen, unsere <strong>BLV</strong>-Forderungen thematisieren<br />
und Lösungswege aufzeigen:<br />
• Entwicklung der offiziellen Arbeitszeit für 55- bis<br />
59jährige wissenschaftliche Lehrerinnen und<br />
Lehrer seit 1990:<br />
• 1990 musste eine wissenschaftliche Lehrkraft 21<br />
Stunden unterrichten. Heute sind es 24 Stunden.<br />
Um ein Haar wären es 25 geworden – wenn die <strong>BLV</strong><br />
nicht erfolgreich dagegen gehalten hätten!<br />
• Untersuchungen von wissenschaftlichen Exper-<br />
ten, Prof. Dr. Schaarschmidt aus Potsdam oder<br />
Prof. Dr. Bauer aus Freiburg beweisen:<br />
• Bildungsarbeiter sind Beziehungsarbeiter mit<br />
extrem hoher psychomentaler Belastung, die mit<br />
zunehmendem Alter in der Regel deutlicher spür-<br />
bar wird. Sie kann unter den jetzigen Arbeitsbe-<br />
dingungen nicht gesundheits- und dienstfähig-<br />
keitserhaltend kompensiert werden.<br />
• Und jetzt kommt demnächst noch die Verlän-<br />
gerung der Lebensarbeitszeit bis 67 hinzu? Wie<br />
können wir hier die Arbeitsverhältnisse so än-<br />
dern, dass die Lehrer ihr Verhalten dahingehend<br />
ändern können, so dass die Gesundheit und damit<br />
die Dienstfähigkeit erhalten bleiben? In der Ex-<br />
pertenkommission zur Erarbeitung von Vorschlä-<br />
gen ist der <strong>BLV</strong>-Vorsitzende als einer von drei Ex-<br />
perten des Beamtenbunds mit im Spiel: vor dem<br />
Zusammenschluss undenkbar!<br />
• Da muss der <strong>BLV</strong> in Zukunft besonders wachsam<br />
sein, um Schlimmes zu verhindern, um alters-<br />
gerechte und alternsgemäße Entlastungen <strong>zum</strong><br />
Beispiel durch Altersermäßigungen oder neue<br />
alterspezifische Tätigkeiten zu erkämpfen.<br />
• Nachwuchsgewinnung am Beispiel von Direktein-<br />
steigern für die gewerblichen Schulen:<br />
• Ein Technischer Lehrer, 35 Jahre alt, verheiratet,<br />
zwei Kinder, Alleinverdiener, Steuerklasse III/2<br />
verdient nach dem neuen TV-L netto zwischen<br />
1.426,- EUR und 1.627,- EUR, je nach Einstufung<br />
in Stufe 1, 2oder 3. Hinzu kommen noch das Kin-<br />
dergeld und die Jahressonderzuwendung. Wer im<br />
Großraum Stuttgart wohnt und 700,- EUR Warm-<br />
miete bezahlt, kann sich den Luxus, Lehrer sein<br />
zu dürfen entweder gar nicht leisten oder er muss<br />
seine Eltern um Unterstützung bitten.<br />
• Ein wissenschaftlicher Lehrer, Höherer Dienst, 35<br />
Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, Steuerklasse<br />
III/2 verdient nach dem neuen TV-L als an einer<br />
Universität ausgebildeter Diplomingenieur netto<br />
zwischen 1.830,- EUR und 2.060,- EUR, je nach<br />
Einstufung. Hinzu kommen noch das Kindergeld<br />
und die Jahressonderzuwendung. Wer im Raum<br />
Freiburg wohnt, vor kurzem ohne steuerliche<br />
Förderung eine Doppelhaushälfte gekauft hat mit<br />
800,-€ Belastung im Monat, kann sich den Luxus,<br />
Lehrer sein dürfen entweder nicht leisten oder er<br />
muss seine Eltern um Unterstützung bitten, min-<br />
destens so lange, bis er als Beamter in drei Jahren<br />
netto 2.980,- EUR verdient.<br />
• Und das alles beim prognostizierten Fachkräf-<br />
temangel im Maschinenbau!?<br />
• Wie sollen da die beruflichen Schulen beim Kampf<br />
mit der Industrie um die besten Nachwuchskräfte<br />
mithalten können!?<br />
• Da helfen uns weder die von der jetzigen Lan-<br />
desregierung eingeführten Entgeltsysteme noch<br />
der Vorschlag der SPD, die Eingangsgehälter für<br />
Lehrerinnen und Lehrer abzusenken. Auch die<br />
Forderung von Bündnis 90/Die Grünen, den Be-<br />
amtenstatus für Lehrerinnen und Lehrer abzu-<br />
schaffen, hilft nicht wirklich. Und die Forderung<br />
der GEW nach dem streikfähigen angestellten<br />
Einheitslehrer mit Einheitsbesoldung, die dann<br />
sicherlich netto deutlich über der bisherigen A<br />
13-Besoldung liegt, ist für uns und für die Nach-<br />
wuchsgewinnung mehr als schädlich.<br />
• Da muss der Dienstherr mehr Geld als bisher in die<br />
Hand nehmen, sonst bluten unsere Schulen im<br />
gesamten Aufgabenfeld III (Mathematik, Natur-<br />
wissenschaften, Technik, Informatik/Datenver-<br />
arbeitung und affine Fächer) aus – und nicht nur<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 11
12<br />
Fusionstag<br />
die beruflichen Schulen. Wie soll unsere Jugend<br />
ohne begeisterte, motivierte und ordentlich be-<br />
zahlte Lehrer in diesem Fächersegment für diese<br />
wissenschaftlichen und beruflichen Disziplinen<br />
begeistert werden? Ich kann das als Lehrer für<br />
Deutsch und Geschichte im fachfremden Unter-<br />
richtseinsatz nicht.<br />
• Da muss das Land kreativer werden als bisher, um<br />
überhaupt nach dem Abitur junge Menschen in<br />
einschlägige Lehrerstudiengänge zu bringen. Die<br />
<strong>BLV</strong> haben auf ihrer Landespressekonferenz am<br />
3. September unter anderem wohl erstmalig den<br />
Vorschlag in die Debatte geworfen, dass das Land<br />
u. a. für Mathematik-, Physik-, Chemie-, Elektro-<br />
technik-, Datenverarbeitungs-, Biotechnik- stu-<br />
dierende die Studiengebühren bezahlt, unter der<br />
Bedingung, dass sie anschließend in den Schul-<br />
dienst eintreten. Natürlich helfen auch unsere<br />
bekannten Forderungen: studienabschlussnahe<br />
Referendariate, sofortige Einstellung nach dem<br />
Referendariat, Anwärtersonderzuschläge für<br />
Mangelfächer usw.<br />
• Wenn ein Wirtschaftsunternehmen ein neues<br />
Qualitätsmanagementsystem einführt, muss es<br />
die Mitarbeiter davon überzeugen, dass alle ge-<br />
winnen: das Unternehmen, die Mitarbeiter und<br />
die Kunden. Und es muss in der Startphase zu-<br />
sätzliches Geld in die Hand nehmen. Sonst funk-<br />
tioniert es nicht. Die Mitarbeiter machen dann<br />
mit, wenn sie beteiligt werden, die Zufriedenheit<br />
steigt, sich die erfolgs-abhängigen Prämien er-<br />
höhen und wenn der Arbeitsplatz sicherer wird.<br />
• Im Bildungsbereich funktioniert das Ganze nur,<br />
wenn das neu einzuführende Qualitätsmanage-<br />
mentsystem sinnvolle und erreichbare Ziele an-<br />
strebt und wenn die Mitarbeiter beteiligt werden.<br />
Eine Kultur des Vertrauens, der Freiwilligkeit und<br />
der Transparenz ist unverzichtbar. Zusätzliche<br />
Unterstützungssysteme müssen abrufbar sein, so<br />
Prof. Dr. Euler aus St. Gallen in der Schweiz in sei-<br />
nem Gutachten über den Modellversuch „OES an<br />
beruflichen Schulen in Baden-Württemberg“.<br />
• Was passiert aber, wenn im Ressourcenvertei-<br />
lungskampf Mittel gestrichen werden?<br />
• wenn die Ressourcen dem Kerngeschäft „Erzie-<br />
hung und Unterricht“ entzogen werden – und das<br />
bei einem strukturellen Defizit von vier bis fünf<br />
Prozent?<br />
• wenn an einer Schule mit einem spezifischen Leit-<br />
bild nicht einsichtige, nicht kompatible zentrale<br />
Zielvorgaben umgesetzt werden müssen?<br />
• wenn wichtige Protagonisten und überzeugte Vor-<br />
kämpfer im System so frustriert werden, dass sie<br />
„den Bettel hinwerfen“, wie vor kurzem gesche-<br />
hen?<br />
• wenn die im Landtag einstimmig verabschiedete<br />
Novelle des Schulgesetzes die Lehrkräfte zur Eva-<br />
luation verpflichtet und mit Verweis darauf die<br />
notwendige Überzeugungsarbeit reduziert wird?<br />
• Da haben der <strong>BLV</strong> und seine „Mehrheitsfrakti-<br />
onen“ im Hauptpersonalrat und in allen Bezirks-<br />
personalräten ein unverzichtbares Wächteramt,<br />
dass die bisherigen Konditionen im OES-Konzept<br />
für die beruflichen Schulen in Punkto Unterstüt-<br />
zungssysteme, Beschlüsse der Gesamtlehrerkon-<br />
ferenz, Beteiligung der Örtlichen Personalräte<br />
nach dem Motto: Kein STEBS ohne STÖPR, keine<br />
Stärkung der Eigenständigkeit beruflicher Schu-<br />
len ohne Stärkung der Örtlichen Personalräte,<br />
keine rollkommandoartigen Visitationen im Un-<br />
terricht usw. nicht verwässert werden.<br />
Wir, die Mitglieder des Berufsschullehrerverbands<br />
kennen unseren Wert und unsere Leistungen für<br />
die Weiterentwicklung der Wissenskultur und der<br />
beruflich verwertbaren Kompetenzen in einer der<br />
vitalsten Innovationsregionen in der Europäischen<br />
Union. In Baden-Württemberg liegen 11 der 20 Lan-<br />
deskreise mit den besten Entwicklungsprognosen<br />
in Deutschland, 8 von 20 liegen in Bayern, einer in<br />
Niedersachsen.<br />
Das kommt nicht von ungefähr. Daran haben die jun-<br />
gen Menschen, die in der Regel viel besser sind als<br />
ihr Ruf, Ihre Eltern und Familien, die Unternehmen,<br />
die Hochschulen, die Parteien, die Kirchen, das du-<br />
ale System der Berufsausbildung mit seiner gemein-<br />
samen Abschlussprüfung, die Lernortkooperation<br />
zwischen Schulen, Betrieben, Hochschulen und In-<br />
stitutionen, die spezifische Fördermaßnahmen der<br />
Bundesagentur für Arbeit anbieten, die beruflichen<br />
Schulen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und die<br />
übrigen gesellschaftlich relevanten Gruppen... ih-<br />
ren je eigenen Anteil am guten Ergebnis, das uns für<br />
die Zukunft optimistisch stimmen kann.<br />
Der Berufsschullehrerverband wird das Licht der<br />
Lehrerinnen und Lehrer, sein Licht, nicht unter den<br />
Scheffel stellen. Das nützt vor allem den Jugend-<br />
lichen an unseren beruflichen Schulen, den Betrie-<br />
ben mit ihren derzeit zunehmenden Sorgen um den<br />
Nachwuchskräftemangel und letztlich auch dem<br />
Souverän, dem Landtag von Baden-Württemberg.<br />
Hoffentlich fällt es ihm bei dieser Einsicht auch<br />
leichter als bisher, der beruflichen Bildung die für<br />
den Erhalt und Ausbau der bundesdeutschen Spit-<br />
zenstellung dringend benötigten Ressourcen leich-<br />
ten Herzens zu bewilligen – in der Gewissheit, dass<br />
diese Ressourcen bei uns optimal angelegt sind und<br />
vielfachen Ertrag abwerfen.<br />
Glück auf – allen Lehrerinnen und Lehrern an den<br />
beruflichen Schulen in Baden-Württemberg im Be-<br />
rufsschullehrerverband<br />
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Waldemar Futter<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />
Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt,<br />
Zusammenarbeiten führt <strong>zum</strong> Erfolg.<br />
Henry Ford<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fusionstag<br />
Der <strong>BLV</strong>-Vorstand stellt sich vor<br />
Waldemar Futter, Herbert Huber und Anton Metz<br />
Waldemar Futter, Vorsitzender<br />
Als erster Vorsitzender des Berufsschullehrerverbands<br />
(<strong>BLV</strong>) habe ich am 12.<br />
Oktober <strong>2007</strong> gerne die Verantwortung<br />
und die Verpflichtung übernommen, ge-<br />
meinsam mit allen <strong>BLV</strong>-Vorstandsmitgliedern<br />
den fusionierten Verband<br />
schlagkräftig aufzubauen und zu organisieren,<br />
alle gewerkschaftlichen und<br />
fachlichen Interessen unserer 10.000<br />
Mitglieder politikfähig zu bündeln, sie<br />
gegenüber der Politik, der Schulverwaltung<br />
sowie anderen Gewerkschaften<br />
und Verbänden auf allen Ebenen zu vertreten<br />
sowie über die Medien in die Öffentlichkeit<br />
zu bringen.<br />
Ich bin seit 1975 im Schuldienst. Von<br />
1977 bis 1996 habe ich als Lehrer, SMV-<br />
Verbindungslehrer, Beratungslehrer und<br />
Oberstufenberater am Wirtschaftsgymnasium<br />
West in Stuttgart gearbeitet<br />
sowie beim Aufbau des Beratungslehrerwesens<br />
in Sachsen mitgewirkt. Ab<br />
1996 war ich als Referent für das Berufliche<br />
Gymnasium im Kultusministerium<br />
tätig. Seit 2000 bin ich Schulleiter der<br />
gewerblichen Friedrich-Ebert-Schule in<br />
Esslingen. Im BLBS wurde ich 2002 <strong>zum</strong><br />
stellvertretenden Landesvorsitzenden,<br />
2004 und 2005 einstimmig <strong>zum</strong> Landesvorsitzenden<br />
gewählt. In den Berufsschullehrerverbänden<br />
arbeite ich seit<br />
Januar 2005 als stellvertretender Vorsitzender,<br />
seit Januar <strong>2007</strong> als Vorsitzender.<br />
Satzungsgemäß übernahm ich<br />
das Amt des Vorsitzenden des Berufsschullehrerverbands<br />
im Oktober <strong>2007</strong>.<br />
Waldemar Futter<br />
Herbert Huber, stellv. Vorsitzender<br />
• Stellv. <strong>BLV</strong>-Vorsitzender, Vorsitzender<br />
Fachbereich „Wirtschaft und Verwaltung“,<br />
• Kaufmännische Schulen Offenburg,<br />
Mitglied im Bezirkspersonalrat Berufliche<br />
Schulen beim RPF, Mitglied im<br />
Hauptpersonalrat Berufliche Schulen<br />
beim KM,<br />
Die Schwerpunkte meiner Arbeit sind<br />
Dienstrecht und Fragen der kaufmännischen<br />
Bildung. Es geht mir um die<br />
Stärkung und den Erhalt der Rechte der<br />
Beschäftigten an beruflichen Schulen,<br />
um die Stärkung der Personalvertretung<br />
und um klare bildungspolitische Profil-<br />
und Produktbildung bei den Schularten.<br />
Herbert Huber<br />
Anton Metz, stellv. Vorsitzender<br />
Stellv. <strong>BLV</strong>-Vorsitzender, Vorsitzender<br />
des Fachbereichs „Hauswirtschaft,<br />
Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft“.<br />
Ich will mithelfen, dass der<br />
<strong>BLV</strong> eine gute Zukunft haben wird. Zunächst<br />
heiße ich die Mitglieder des Referats<br />
„Hauswirtschaft“ aus dem BLBS<br />
im Fachbereich herzlich willkommen.<br />
Schon im November werden wir „uns arbeitsfähig<br />
machen“.<br />
Im Hauptamt:<br />
Seit 1989 bin ich als Fachleiter am<br />
Staatlichen Seminar für Didaktik und<br />
Lehrerbildung (BS) in Stuttgart tätig.<br />
Meine Aufgaben sind dort breit gefächert:<br />
Fachdidaktik Landwirtschaft und<br />
Gartenbau, Pädagogik, Schulrecht und<br />
Schulorganisation, Vorsitzender des<br />
ÖPR. Meinen Unterricht halte ich an der<br />
Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft<br />
in Stuttgart-Hohenheim. In<br />
Nürtingen leite ich die Akademie für<br />
Landbau, eine kleine Fachschule für<br />
Technik, Fachrichtung Landwirtschaft.<br />
Privat:<br />
52 Jahre, verheiratet, 3 Kinder, Lieblingsessen:<br />
Spätzle mit Soße, im Idealfall<br />
mit Schweinebraten.<br />
Anton Metz<br />
<strong>BLV</strong><br />
Der Beitritt in unseren Berufsverband ist nötiger denn je!<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 13
Aus dem HPR<br />
Aktuelles<br />
Traditionelles Beförderungsverfahren<br />
nach A 14 bleibt erhalten<br />
Über das Kalenderjahr 2009 hinaus<br />
bleibt das traditionelle Beförderungsverfahren<br />
nach A 14 erhalten. Das Kultusministerium<br />
sicherte dem HPR BS zu,<br />
dass auch künftig 30 Prozent der Beförderungsstellen<br />
nach dem herkömmlichen<br />
Beförderungsverfahren besetzt<br />
werden können.<br />
Der <strong>BLV</strong> wertet diese klare Entscheidung<br />
des Kultusministers als großen Erfolg<br />
für die Kolleginnen und Kollegen. Damit<br />
ist wieder ein Schritt in die richtige<br />
Richtung gemacht, dass jede mit „gut“<br />
beurteilte Lehrkraft eine Chance auf ein<br />
erstes Beförderungsamt hat.<br />
OES-Regionalisierung: 69 Berufliche<br />
Schulen starten landesweit OES<br />
Mit drei Kick-Off-Veranstaltungen für<br />
die 69 Schulen starteten 69 Berufliche<br />
Schulen ihr OES-Projekt für die kommenden<br />
Jahre in der Landesakademie<br />
in Esslingen. Eingeladen waren im Team<br />
die Leiterinnen und Leiter der Steuerungsgruppen<br />
sowie Vertreter des örtlichen<br />
Personalrates.<br />
Für die Vertreter des ÖPR fanden eigens<br />
Workshops statt, in denen grundsätzliche<br />
Fragen des Nutzens von OES für<br />
das Kollegium, aber auch des Rollenverständnisses<br />
im ÖRP eine große Rolle<br />
spielten.<br />
In den Veranstaltungen wurde deutlich,<br />
dass die Schulen klare Vorgaben<br />
der Rahmenbedingungen wünschen, so<br />
wie diese im Konzept <strong>zum</strong> Ausdruck gebracht<br />
wurden.<br />
14<br />
Erst mit Beginn des Schuljahres 2008/09<br />
wird die Verwaltungsvorschrift zu §<br />
112 Schulgesetz „Evaluation“ in Kraft<br />
treten. Bis zu diesem Zeitpunkt ist ein<br />
Beschluss der GLK zur Teilnahme an OES<br />
unumgänglich. Das Kultusministerium<br />
empfiehlt auch über diesen Zeitpunkt<br />
hinaus, GLK-Beschlüsse zur Teilnahme<br />
an OES herbeizuführen.<br />
Inzwischen liegt das Abschlussgutachten<br />
(Gesamteinschätzung sowie Beurteilung<br />
zur Konzeptionierung) von<br />
Prof. Euler vor. In diesem stellt er eine<br />
zunehmende Akzeptanz von OES an den<br />
Schulen fest, bemängelt aber auch noch<br />
notwendige Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Transparenz.<br />
Kommunale Landesverbände sowie<br />
Kultusministerium schließen eine Vereinbarung<br />
ab, nach der die Schulträger<br />
in die Evaluation auch der beruflichen<br />
Schulen eingebunden werden. Diese<br />
betreffen: die Schulanlage und -ausstattung,<br />
eine Darstellung der Mittel,<br />
die vom Schulträger den Schulen zur<br />
Verfügung (Rechnungsergebnis) gestellt<br />
werden sowie Angaben <strong>zum</strong> nicht<br />
lehrenden Personal (z.B. Sekretariate<br />
und Hausmeister).<br />
Das Kultusministerium ließ verlauten,<br />
dass es davon ausgehe, dass die Schulträger<br />
den Evaluationsbericht über die<br />
Schule vertraulich behandeln. Die <strong>BLV</strong><br />
fordern, dass der Evaluationsbericht<br />
nur der Schule bzw. der Schulaufsicht<br />
zugänglich gemacht wird.<br />
Stellenwirksame Änderungswünsche:<br />
Antragstermin 7. Januar 2008<br />
Die Berufschullehrerverbände weisen<br />
auf den wichtigen Termin für die Abga-<br />
be von stellenwirksamen Änderungswünschen<br />
für alle Kolleginnen und Kollegen<br />
hin:<br />
07. Januar 2008<br />
Erstmals müssen auch zu diesem Termin<br />
länderübergreifende Versetzungsanträge<br />
auf dem Dienstweg eingereicht<br />
werden. Dieser Termin wurde erstmals<br />
um drei Wochen vorgezogen, um den<br />
Verhandlungsspielraum des Kultusministeriums<br />
bei den Tauschverhandlungen<br />
zu erhöhen.<br />
HPR im Gespräch mit Kultusminister Rau<br />
Am 21. September lud Kultusminister<br />
Rau die Vorsitzenden der drei Hauptpersonalräte<br />
zu einem Informationsgespräch<br />
ein. Der HPR BS thematisierte<br />
das Defizit in der Unterrichtsversorgung<br />
beruflicher Schulen, Probleme und<br />
Lösungsansätze zur Gewinnung von<br />
Nachwuchs an Lehrkräften z. B. durch<br />
Anwärtersonderzuschläge sowie den<br />
Abbau der enormen Bugwelle an beruflichen<br />
Schulen (über 750 Deputate).<br />
Norbert Speidel<br />
Fachleute für berufliche Bildung sind im <strong>BLV</strong>.<br />
Norbert Speidel<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Pressearbeit<br />
Lehrergewinnung für berufliche Schulen massiv gefährdet<br />
Stuttgart, 18. Juli <strong>2007</strong><br />
Für 500 bis 800 Euro weniger als im Handwerk oder der Industrie kommt kein Technischer Lehrer zur Ausbildung an die<br />
Beruflichen Schulen<br />
„Zunehmend vernehmen wir von den beruflichen Schulen Schwierigkeiten, geeignete Bewerber auf ausgeschriebene Stellen<br />
zu finden, insbesondere Direkteinsteiger als technische und wissenschaftliche Lehrkräfte. Dies führt insbesondere an den gewerblichen<br />
Schulen zu gewaltigen Problemen in der Unterrichtsversorgung“, erklärte Ottmar Wiedemer, Angestelltenvertreter<br />
der Berufsschullehrerverbände (<strong>BLV</strong>) am heutigen Mittwoch, 18.07.<strong>2007</strong>, in Stuttgart. Spätestens wenn Sie beim Bewerbergespräch<br />
nach der Höhe Ihres zukünftigen Gehalts fragen, winken sie ab. Wer zwischen 500,- Euro und 800,- Euro pro Monat<br />
weniger verdienen soll als in seiner bisherigen Tätigkeit im Handwerk oder in der Industrie und zudem beim Weihnachtsgeld<br />
deutliche Abstriche machen muss, kommt nicht in die Beruflichen Schulen. Zu solchen Bedingungen bleibt der qualifizierte<br />
Nachwuchs weg, in Zeiten der Hochkonjunktur sowieso. Wer Qualität an die Schulen will, muss den Bewerberinnen und Bewerbern<br />
auch berufliche und finanzielle Perspektiven bieten. Ottmar Wiedemer (<strong>BLV</strong>-Angestelltenvertreter): „Wenn das Kultusministerium<br />
im Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten will, dann muss es die Technischen Lehrkräfte bzw. die Direkteinsteiger<br />
auch richtig gut bezahlen.“ Wer dieses hoch qualifizierte Personal an den Schulen wolle, müsse dies auch entsprechend gut<br />
bezahlen, so der Angestelltenvertreter der Berufsschullehrerverbände Ottmar Wiedemer.<br />
Ottmar Wiedemer fordert das Kultusministerium nachdrücklich auf, von der Möglichkeit einer großzügigen Anrechnung der Berufserfahrung<br />
Gebrauch zu machen sowie zur Deckung des dringend erforderlichen Personalbedarfs eine entsprechend höhere<br />
Einstufung in die Erfahrungsstufen der Entgelttabelle des TV-L vorzunehmen oder mit Zulagen die Minderung <strong>zum</strong>indest etwas<br />
auszugleichen. Das Land darf die Berufsschüler nicht im Stich lassen und muss dringend handeln, ansonsten ist in diesen Bereichen<br />
die Unterrichtsversorgung massiv gefährdet, so die eindringliche Forderung von Ottmar Wiedemer heute in Stuttgart.<br />
Qualität geht nicht <strong>zum</strong> Null- oder Billigtarif!<br />
Fachkräftemangel bei mangelnder Ausbildungsbereitschaft:<br />
Attraktive Ausbildung im dualen System: der beste Weg zur Vermeidung<br />
des Fachkräftemangels<br />
I. Deutschland droht ein dramatischer Fachkräftemangel<br />
Bereits heute fehlen in Deutschland Ingenierure 1 , IT-Spezialisten, Techniker, Meister und übrigens - in Teilbereichen - Berufsschullehrer.<br />
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft verursacht der Fachkräftemangel jedes Jahr einen Verlust<br />
von rund 20 Millionen Euro. Es zeichnet sich ab, dass bald beruflich ausgebildete Fachkräfte für Maschinen- und Anlagenbau sowie<br />
für andere boomende Branchen händeringend gesucht werden - und das bei einer bestehenden Ausbildungslücke und einer<br />
Erwerbslosenzahl von ca. 3,7 Millionen Menschen. Das deutsche Arbeitsmarktproblem wird aus Expertensicht zunehmend zu<br />
einem Qualifizierungsproblem. Seit Jahren warnt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)<br />
vereint mit anderen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforschern in Deutschland vor einem drohenden Fachkräftemangel, der sich<br />
als gefährliche Wachstumsbremse erweisen könnte.<br />
Die OECD hatte in einer Studie prognostiziert, dass die Erwerbsbevölkerung in Deutschland bis 2020 um gut sechs Prozent<br />
zurückgehen wird - stärker als in den meisten OECD-Ländern. Vor diesem Hintergrund ist es grob fahrlässig, das in Baden-<br />
Württemberg vorhandene Potenzial ausbildungswilliger junger Menschen nicht für eine qualifizierte Ausbildung zu nutzen.<br />
II. Fachkräftemangel <strong>zum</strong> Teil hausgemacht<br />
Häufig wird seitens der Wirtschaft die mangelnde Ausbildungsreife der Ausbildungsplatzbewerber beklagt. Zum Teil scheint<br />
dieses Argument vorgeschoben zu sein, um von Versäumnissen der Wirtschaft abzulenken. Laut focus online gibt die Bundesagentur<br />
für Arbeit (BA) der Wirtschaft erhebliche Mitschuld am Entstehen eines Fachkräftemangels auf dem deutschen Arbeitsmarkt.<br />
Wie FOCUS berichtet, heißt es in einer internen Analyse der BA:“ Bei der Personalplanung haben viele Unternehmen in den<br />
vergangenen Jahren nicht ausreichend mittel- oder langfristig gearbeitet.“ Sowohl die Ausbildung als auch die Weiterbildung<br />
seien „in den vergangenen Jahren mit deutlichem Überangebot an Arbeitskräften nicht auf den aktuellen Bedarf ausgerichtet“<br />
worden.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 15
Pressearbeit<br />
So hat sich dem Papier zufolge <strong>zum</strong> Beispiel die Zahl der gemeldeten offenen Stellen für Zimmerer, Dachdecker und Gerüstbauer<br />
zwischen 2003 und 2006 mehr als verdoppelt, die der entsprechenden Ausbildungsplätze ging aber um 27,5 Prozent zurück.<br />
Ähnlich sieht es bei Elektrikern und Mechanikern, Malern, und Maurern aus. Diese Entwicklung wird sich im administrativen<br />
Bereich der Unternehmen fortsetzen. Auch im Bereich der Tagespflege werden in der Zukunft mehr Fachkräfte benötigt werden.<br />
Die demographische Entwicklung wird die Nachfrage nach individueller Betreuung erhöhen - ähnlich wie im Bereich der Altenpflege,<br />
wo sich neben der stationären Betreuung die individuelle Betreuung immer stärker durchsetzt.<br />
III. Ausbildungsmarkt nach wie vor gespannt<br />
Vor einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt kann <strong>2007</strong> noch keine Regel sein. Aktuell (Stand August <strong>2007</strong>) stehen in<br />
Baden-Württemberg 80.558 Bewerbern nur 63.809 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung. Zwar ist damit die Lehrstellenlücke<br />
gegenüber dem Vorjahr deutlich kleiner geworden, sie ist aber dennoch unakzepzabel hoch. Nach wie vor ist nicht gewährleistet,<br />
dass jeder ausbildungswillige Jugendliche einen adäquaten Ausbildungsplatz erhält. Nach Berechnungen der Bundesagentur<br />
für Arbeit Regionaldirektion Baden-Württemberg kommen auf 100 Bewerber lediglich 79 Ausbildungsstellen. Nicht<br />
jeder Ausbildungsplatzbewerber ist für jeden Ausbildungsberuf geeignet. Die Mobilität der Jugendlichen ist angesicht der Höhe<br />
der Ausbildungsvergütungen von durchschnittlich 600,- EUR nicht in ausreichendem Maße gegeben. Nach Auffassung der Berufsschullehrerverbände<br />
sind rund 100.00 besetzte Ausbildungsstellen erforderlich, um ein angemessenes Ausbildungsplatzangebot<br />
zu erreichen. Quantitativ hätte man damit in etwa wieder das Niveau des Jahres 1992 von 104.000 Stellen erreicht.<br />
Damals habe rechnerisch jeder Ausbildungsplatzbewerber ein Angebot von 1,8 Stellen gehabt. Heute käme man bei 100.000<br />
verfügbaren Lehrstellen lediglich zu einer Angebots-Nachfrage-Relation von etwa 1,2. Qualitativ wären die Ausbildungsstellen<br />
dem zukünftigen Fachkräftemangel der Wirtschaft zeitgemäß anzupassen.<br />
IV. Letzte geburtsstarke Jahrgänge drängen auf den Ausbildungsmarkt: letze Chance nutzen<br />
Bereits zu Beginn des Ausbildungsjahres 2009 wird die Zahl der Schulabgänger allgemein bildender Schulen deutlich abnehmen.<br />
Dies wird zwar nicht sofort auf den Ausbildungsmarkt durchschlagen, weil die Zahl der Altbewerber unverändert hoch ist.<br />
Inzwischen bewegt sich das Durchschnittsalter der Berufsschüler bei 19,5 Jahren. Innerhalb der nächsten zehn Jahre erwartet<br />
das statistische Landesamt einen Rückgang der Schülerzahlen an allgemein bildendenden Schulen um 17 Prozent. Mit einem<br />
Timelag von etwa zwei Jahren werden die Auswirkungen dieser Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt deutlich werden. Vor<br />
diesem Hintergrund und dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel in Deutschland müsste eine „Ausbildung auf Vorrat“ im<br />
ureigensten Interesse der Wirtschaft liegen.<br />
V. Bildungsreserven ausschöpfen<br />
Angesichts der künftigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, aber auch zur Verbesserung der Lebensperspektiven der Jugendlichen<br />
müssen die heute verfügbaren Bildungs- und Ausbildungsreserven voll ausgeschöpft werden. Kein Jugendlicher darf<br />
wegen „mangelnder Ausbildungsreife“ <strong>zum</strong> Hartz IV-Empfänger werden. Hierzu müssen die allgemein bildenden aber auch die<br />
beruflichen Schulen jeweils ihren spezifischen Beitrag leisten. Aufgabe der Haupt- und Realschule ist die Vermittlung der Ausbildungsreife.<br />
Primäre Aufgabe der beruflichen Schulen ist die berufliche Bildung.<br />
Zurzeit verfügen in Baden-Württemberg 12,4 % der im abgelaufenen Schuljahr neu eingetretenen Berufsschüler über eine<br />
Hochschulreife, 47,6 % über eine Mittlere Reife und 36, 4 % über einen Hauptschulabschluss. Wenn man diese Zahlen betrachtet,<br />
kann die Hauptschule nicht totgesagt werden. Notwendig ist allerdings, dass die Hauptschule ihre Anstrengungen zur<br />
Verbesserung der Ausbildungsreife weiter verstärkt. Hierzu haben die <strong>BLV</strong> bereits im vergangenen Jahr für die Hauptschule das<br />
Projekt „500 PLUS“ vorgeschlagen, d. .h die Verwendung von 500 zusätzlichen Stunden <strong>zum</strong> Übne und Vertiefen in Deutsch,<br />
Rechnen und Sozialkompetenz. Im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) und im Berufseinstiegsjahr (BEJ) machen die beruflichen<br />
Schulen die Jugendlichen fit für den Ausbildungsmarkt.<br />
Die Hauptschule ist keine Sackgasse. Über die beruflichen Vollzeitschulen stehen den ehemaligen Hauptschülern alle Bildungsabschlüsse<br />
von der Mittleren Reife, der Fachhochschulreife bis hin <strong>zum</strong> Abitur offen. Dies ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit:<br />
36, 1 % der Hauptschulabgänger besuchen die Berufsfachschule, um dort durch den Erwerb von Grundqualifikationen<br />
im jeweiligen Berufsfeld ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu erhöhen und gleichzeitig einen mittleren Bildungsabschluss<br />
zu erwerben.<br />
1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich<br />
darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden Beiträge gemeint ist.<br />
16<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Pressearbeit<br />
Landespressekonferenz am 03.09.<strong>2007</strong><br />
Der Bildungsmonitor <strong>2007</strong> des Instituts der deutschen Wirtschaft bestätigt - alle Jahre wieder - der beruflichen Bildung in<br />
Baden-Württemberg den Spitzenplatz im innerdeutschen Ranking. Im Vergleich des gesamten Bildungssystems liegt Baden-<br />
Württemberg auf Platz 2. Der Bildungsstandort Baden-Württember kann sich also durchaus sehen lassen. Die Leistungen der<br />
Schülerinnen und Schüler (Abbrecherquote, Ausbildungsreife, Mittlere Reife, Hochschulreife) sowie der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an den allgemein bildenden Schulen sind in der innerdeutschen Spitzengruppe. Die Schülerinnen und Schüler werden im<br />
gegliederten Schulwesen in Baden-Württemberg - unter Einschluss der beruflichen Schulen - differenziert so gefordert und<br />
gefördert, dass insgesamt betrachtet mehr als 80 Prozent eine Altersjahrgangs die Mittlere Reife erwirbt, die den Zugang zu<br />
jeder Ausbildung und zu jedem höheren Bildungsgang eröffnet. Die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium erwerben in der<br />
Regel die Mittlere Reife, darüber hinaus die allgemeine Hochschulreife - und oft genug noch eine berufliche Qualifikation an<br />
den beruflichen Schulen. Die Schülerinnen und Schüler an der Realschule erwerben in der Regel die Mittlere Reife und darüber<br />
hinaus die Fachhochschulreife, die allgemeine Hochschulreife oder eine berufliche Qualifikation an den beruflichen Schulen.<br />
Immerhin 45 Prozent der Hauptschüler erwerben - überwiegend an den beruflichen Schulen - im Anschluss an die Hauptschule<br />
noch die Mittlere Reife. Die Hälfte aller Zugangsberechtigungen zu den Hochschulen und Fachhochschulen wird an den beruflichen<br />
Schulen erworben. Ein vorbildlicher „egalitärer Outcome“ des gegliederten Schulwesens in Baden-Württemberg mit<br />
seinen vorbildlichen Anschlüssen an den beruflichen Schulen, die insbesondere Jugendliche aus bildungsfernen Schichten oder<br />
aus Familien mit Migrationshintergrund nutzen. Übrigens: Die internationalen Vergleichsstudien im Bildungsbereich unterschlagen<br />
regelmäßig die Leistungen der beruflichen Schulen.<br />
VI. Lehrernachwuchs an beruflichen Schulen sichern<br />
Die beruflichen Schulen müssen in Zukunft in der Lage bleiben, ihre unverzichtbare Leistung für die Jugendlichen, die Wirtschaft<br />
und die Gesellschaft zu erfüllen. In Zeiten des konjunkturellen Aufschwungs fällt es den beruflichen Schulen immer<br />
schwerer, für die berufsbezogenen Fächer geeignete Lehrkräfte zu finden. In konjukturell schwachen Zeiten war es möglich,<br />
Akademiker, Meister und Techniker als Direkteinsteiger im Angestelltenverhältnis für den Schuldienst zu gewinnen. Heute halten<br />
die Bezüge im öffentlichen Dienst dem Vergleich mit den Gehältern in der Wirtschaft in keiner Weise mehr stand. Außerdem<br />
sind die Schulleiter in aller Regel nicht mehr in der Lage, im Bewerbungsgespräch Bewerbern, die als Direkteinsteiger vorübergehend<br />
im Angestelltenverhältnis beschäftigt werden sollen, konkrete Aussagen über die zu erwartenden Bezüge zu machen.<br />
Der Grund liegt in dem neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), worunter die angestellten Lehrkräfte<br />
fallen. Hier kommt es entscheidend auf die festzusetzenden Entwicklungsstufen an, die die Regierungspräsidien (RP)- im Einzelfall<br />
mit Zusammenwirken mit dem Finanzministerium - erst dann festlegen können, wenn die Bewerber alle erforderlichen<br />
Unterlagen dem zuständigen RP eingereicht haben. Je nach Zuordnung in die entsprechende Entwicklungsstufe können dann<br />
Unterschiede bis zu 800,- EUR brutto entstehen. Nach dem TV-L erhält ein 41jähriger Direkteinsteiger, verheiratet, drei Kinder,<br />
gar bis zu 1.100,- EUr brutto weniger, als wenn er nach dem bis <strong>zum</strong> 31.10.2006 geltenden BAT bezahlt würde.<br />
Wenn das Kultusministerium im Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten will, muss es die Wissenschaftlichen und Technischen<br />
Lehrkräfte auch richtig gut bezahlen. Wir fordern in diesem Zusammenhang das Kultusministerium nachdrücklich auf,<br />
bei Direkteinsteigern eine großzügige Anrechnung der Berufserfahrung vorzunehmen. Dadurch könnte den Direkteinsteigern<br />
und Technischen Lehrkräften eine höhere Einstufung in die Entwicklungsstufen der Entgelttabelle gewährt werden. Zur Deckung<br />
einen dringend erforderlichen Personalbedarfs ist es nach dem Wortlaut des neuen Tarifvertrags TV-L gleichfalls möglich,<br />
eine entsprechend höhere Einstufung in die Entwicklungsstufen der Engelttabelle des TV-L vorzunehmen (siehe Fallbeispiele<br />
in den Anlagen). Eine Alternative sehen wir in der Bezahlung einer Zulage, um über diesen Weg die Minderung <strong>zum</strong>indest<br />
teilsweise auszugleichen.<br />
Gelingt es nicht, geeignete Lehrkräfte für die Beufsschulen zu gewinnen, sind insbesondere die Berufsschüler, die Betriebe<br />
und das duale System der Berufsausbildung massiv betroffen. Das Land darf die Berufsschüler nicht im Stich lassen und muss<br />
dringend handeln, andernfalls ist in diesen Bereichen die Unterrichtsversorgung massiv gefährdet. Qualität geht nicht <strong>zum</strong><br />
Null- oder Billigtarif.<br />
Um den Fachkräftemangel zu vermeiden, müssen der quaifizierte Lehrernachwuchs und die volle Unterrichtsversorgung an<br />
beruflichen Schulen in Baden-Württemberg gesichert werden. Deshalb fordern wir:<br />
1. Deutliche Erhöhung der Vergütung der Lehrkräfte im Beamten- und Angestelltenverhältnis, vor allem <strong>zum</strong> Zeitpunkt des<br />
Berufseinstieges.<br />
2. Leistungsorientierte Lehrerbesoldung und verbesserte Aufstiegschancen für Lehrerinnen und Lehrer.<br />
3. Imagewerbung für den Lehrerberuf.<br />
4. Werbung für einschlägige Studiengänge (z.B. Wirtschaftspädagogik, Diplomgewerbelehrer).<br />
5. Anreize für Lehramtsstudierende in Mangelfächern, z. B. Stipendien, Übernahme der Studiengebühren (bei Rückzahlungsverpflichtungen<br />
im Falle des Nichteintritts in den Schuldienst).<br />
6. Rücknahme der Kürzungen der Anwärterbezüge für Refenendare.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 17
Pressearbeit<br />
7. Anwärtersonderzuschläge für Referendare mit Mangelfächern.<br />
8. Vergabe von Einstellungszusagen für Referendare.<br />
9. Zwei Anfangstermine für den Vorbereitungsdienst (Januar und September).<br />
10. Frühzeitige Zuweisung des Schulortes.<br />
11. Vorziehen der Lehrereinstellung auf den Schuljahresbeginn (1. August), um Abwanderungen in andere Bundesländer zu<br />
vermeiden.<br />
12. Unterjährige Einstellungen bei zwei Haupteinstellungsterminen im Jahr.<br />
13. Abbau des Unterrichtsdefizits (4,3 % des Pflichtunterrichts) und der Bugwelle (derzeit rund 900 Deputate Arbeitszeitguthaben).<br />
18<br />
Nettovergleich Beamte - Angestellte<br />
Basis <strong>2007</strong><br />
Fallbeispiel: Technischer Lehrer, <strong>2007</strong> bei der Einstellung 35 Jahre alt (1.8.1972 geboren), verheiratet, Ehegatte nicht berufstätig,<br />
2 Kinder, Steuerklasse III/2; Übernahme als Beamter 1 Jahr später mit 36 Jahren.<br />
Als Beamer verdient er dann in 1 Jahr:<br />
A 10, Stufe 7 Grundgehalt 2.566,10,- EUR<br />
Familienzuschlag 285,38,- EUR<br />
Bruttobezüge 2.851,48,- EUR<br />
Abzüge<br />
Steuer LStKl-III/2 227,33,- EUR<br />
Soli.-Kirchensteuer 1,69,- EUR<br />
private Krankenversicherung mit Wahlleistungen<br />
(70 % Beilhilfe)<br />
ca. 250,00,- EUR<br />
Pflegeversicherung ca. 32,00,- EUR<br />
Nettobezüge 2.340,00 EUR<br />
Angstellte nach TV-L Grundstufe 1<br />
EG 9 1.989,- EUR<br />
Bruttogehalt 1.989,- EUR<br />
Nettovergütung 1.426,- EUR<br />
Hinzukommen noch:<br />
Kindergeld (bei allen gleich hoch) und Jahressonderzuwendung (= Weihnachtsgeld).<br />
Stand 28.08.<strong>2007</strong><br />
Fallbeispiel: Wirtschaftlicher Lehrer, Höherer Dienst, <strong>2007</strong> bei der Einstellung 35 Jahre alt (1.8.1972 geboren), verheiratet,<br />
Ehegatte nicht berufstätig, 2 Kinder, Steuerklasse III/2; Übernahme als Beamter 3 Jahre später mit 38 Jahren.<br />
Als Beamter verdient er dann in 3 Jahren:<br />
A 13, Stufe 7 Grundgehalt 3.448,02 EUR<br />
Familienzuschlag 285,38 EUR<br />
Allgemeine Stellenzulage 71,22 EUR<br />
Bruttobezüge 3.804,62 EUR<br />
Abzüge<br />
Steuer LStKl-III/2 490,00 EUR<br />
Soli.-Kirchensteuer 32,00 EUR<br />
private Krankenversicherung mit Wahlleistungen<br />
(70 % Beilhilfe)<br />
ca. 270,00 EUR<br />
Pflegeversicherun ca. 32,00 EUR<br />
Nettobezüge 2.980,00 EUR<br />
Angstellte Grundstufe 1<br />
EG 13 2.745,- EUR<br />
Bruttogehalt 2.745,- EUR<br />
Nettovergütung 1.830,- EUR<br />
Hinzukommen noch:<br />
Kindergeld (bei allen gleich hoch) und Jahressonderzuwendung (= Weihnachtsgeld).<br />
Stand 28.08.<strong>2007</strong><br />
Grundstufe 2<br />
2.218,- EUR<br />
2.218,- EUR<br />
1.558,- EUR<br />
Grundstufe 2<br />
3.058,- EUR<br />
3.058,- EUR<br />
1.973,- EUR<br />
Entwicklungsstufe 3<br />
2.338,- EUR<br />
2.338,- EUR<br />
1.627,- EUR<br />
Entwicklungsstufe 3<br />
2.338,- EUR<br />
3.228,- EUR<br />
2.060,- EUR<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Pressearbeit<br />
Zur OECD-Studie:<br />
Berufsschullehrerverbände: Steigerung der Zahl der Hochschul-<br />
zugangsberechtigten durch Ausbau der beruflichen Gymnasien<br />
und Berufskollegs gefordert<br />
Stuttgart, 19.09.<strong>2007</strong><br />
Nach Auffassung der Berufsschullehrerverbände (<strong>BLV</strong>) werden in der OECD-Studie die Beiträge der beruflichen Vollzeitschulen<br />
und des dualen Systems der Berufsausbildung nur völlig unzureichend erfasst. Viele duale Berufsausbildungen wie z. B. die<br />
Berufsausbildung <strong>zum</strong> Mechatroniker oder Industriekaufmann finden auf einem Niveau statt, das den Vergleich mit dem Hochschulniveau<br />
anderer OECD-Staaten durchaus standhalten könne, erklärte der Vorsitzende der Berufsschullehrerverbände (<strong>BLV</strong>),<br />
Waldemar Futter am 19.09.<strong>2007</strong> in Stuttgart. Über die Berufsfachschulen, Berufskollegs und beruflichen Gymnasien stünden<br />
den Hauptschülern noch alle Wege zu höheren Bildungsabschlüssen offen.<br />
In diesem Zusammenhang forderte <strong>BLV</strong>-Vorsitzender Waldemar Futter einen weiteren Ausbau der beruflichen Gymnasien und<br />
insbesondere auch der Berufskollegs. Die neuesten Befunde der OECD-Studie belegten, dass auch in Baden-Württemberg der<br />
Anteil der Hochschulzugangsberechtigten (mit Abitur oder Fachhochschulreife) weiter gesteigert werden müsse. Dabei lägen<br />
die größten Bildungsreserven bei der Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die meisten Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund erwerben ihre höheren Bildungsabschlüsse über die beruflichen Schulen. Abschließend erklärte der<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzende Waldemar Futter, dass an den allgemein bildenden Gymnasien der Ausländeranteil lediglich 4,2 %, an den<br />
Berufskollegs dagegen 10,7 % beträgt (hierbei sind allerdings nur die Jugendlichen mit ausländischem Pass, nicht jedoch mit<br />
deutscher Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund erfasst. Dieser Anteil dürfte etwa doppelt so hoch sein).<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 19
Ursachenforschung:<br />
Der Einsatz von Technischen Lehrer/in-<br />
nen besonders an hauswirtschaftlichen<br />
Schulen stellt in diesem Schuljahr an<br />
fast allen Standorten ein Problem dar.<br />
Durch den Wechsel vom BVJ <strong>zum</strong> BEJ<br />
wurde die Praxisstundenzahl, besonders<br />
an Standorten mit Betriebspraktikum,<br />
reduziert. Gleichzeitig ist die An-<br />
zahl der Schüler/innen in diesem Bereich<br />
deutlich zurückgegangen. Dies führ-<br />
te an vielen Standorten dazu, dass insgesamt<br />
weniger BEJ-/BVJ-Klassen gebildet<br />
wurden.<br />
Zusätzliche Einsatzüberlegungen stellen<br />
sich für die Schulen durch Lehrkräfte,<br />
die aus dem Erziehungsurlaub<br />
zurückkommen wollen. Die Lehrkräfte<br />
haben einen Anspruch wieder beschäftigt<br />
zu werden, je nach Wunsch<br />
der Lehrkraft, zwischen einem halbem<br />
und einem vollen Deputat – allerdings<br />
besteht kein Anspruch darauf, an der<br />
alten Schule beschäftigt zu werden.<br />
Trotzdem muss die Entfernung – auch<br />
der familiären Situation angemessen –<br />
machbar sein. Wenden Sie sich zur Unterstützung<br />
auch an den Bezirkspersonalrat<br />
am Regierungspräsidium.<br />
Wer kann das Problem lösen? Welche<br />
Rechte habe die Lehrkräfte?<br />
Es ist sicher nicht die Aufgabe der Kolleginnen<br />
und Kollegen, sondern ein<br />
Problem der Schulleitungen, der Regierungspräsidien<br />
und des Kultusministeriums.<br />
Da bei dieser Lehrergruppe in<br />
den nächsten Jahren nur mit wenigen<br />
Pensionierungen zu rechnen ist, müssen<br />
hier vom Kultusministerium Lösungen<br />
gefunden werden. Textverarbeitung als<br />
Drittfach anzubieten ist nicht ausreichend,<br />
da die technischen Lehrkräfte<br />
der hauswirtschaftlichen Schulen nur<br />
selten an kaufmännischen Schulen benötigt<br />
werden. Denn auch da zeichnet<br />
sich ein Beschäftigungsproblem für die<br />
20<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Der Einsatz von Technischen Lehrkräften<br />
gestaltet sich schwierig!<br />
Technischen Lehrkräfte ab. Beamtete<br />
Lehrkräfte haben das Anrecht auf ein<br />
volles Deputat zu erhöhen. Solch ein<br />
Antrag kann nicht mit dem Hinweis auf<br />
fehlenden Bedarf verweigert werden!<br />
Was läuft:<br />
An vielen Schulen wurden dank des Einsatzes<br />
der Schulleitungen kreative und<br />
sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gefunden.<br />
Es gibt aber auch weniger schöne<br />
Beispiele: Einige Lehrkräfte wurden in<br />
diesem Schuljahr unter ihrem jeweiligem<br />
Deputat eingesetzt, schieben<br />
also eine „negative Bugwelle“ vor sich<br />
her. Dies ist aber keine Lösung, da das<br />
Problem i. d. R. im nächsten Jahr auch<br />
nicht gelöst sein wird, denn das Minus<br />
kann im nächsten Jahr nicht ausgeglichen<br />
werden. Zu „Minusstunden“ kann<br />
niemand gezwungen werden.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen werden<br />
unter dem Druck der Einsatzproblematik<br />
gebeten ihr Deputat zu reduzieren<br />
– dies ist nur auf freiwilliger Basis möglich.<br />
Die Lehrkräfte haben einen Anspruch<br />
auf Beschäftigung und können<br />
nicht gezwungen werden, ihr Deputat<br />
zu reduzieren.<br />
In Einzelfällen wird versucht die Einsatzschwierigkeiten<br />
auf den Lehrkräften<br />
abzuladen. Dies halten wir für ein<br />
unvertretbares Vorgehen und appellieren<br />
an alle Führungskräfte das Problem<br />
nicht abzuwälzen – treten Sie in den<br />
konstruktiven Dialog mit den Technischen<br />
Lehrkräften – so lassen sich die<br />
besten Lösungen finden.<br />
Was kann an den Schulen geprüft werden?<br />
• Werden in allen praktischen Unterrichtsfächern<br />
Technische Lehrer/innen<br />
eingesetzt? Es kann notwendig<br />
werden, dass Lehrkräfte, die auch die<br />
Lehrbefähigung für Theoriefächer<br />
haben, dort verstärkt eingesetzt<br />
werden.<br />
Sophia Guter<br />
• Werden die Stundentafeln „ausgeschöpft“?<br />
• In Berufsschulklassen besteht die<br />
Möglichkeiten des Stütz- und Erwei-<br />
terungsunterrichts.<br />
Erste <strong>BLV</strong>-Forderungen an die Schulverwaltung:<br />
Wir fordern, dass das Kultusministerium<br />
den Schulen und den Regierungspräsidien<br />
mehr Freiheit für den Einsatz<br />
von Technischen Lehrkräften gibt – flexiblere<br />
Stundentafeln, mehr Teilungsstunden.<br />
Wir fordern, dass die Regelungen, die<br />
jetzt an den Schulen getroffen werden,<br />
von den Regierungspräsidien unterstützt<br />
und konstruktiv begleitet werden.<br />
Wir fordern, dass an beruflichen Schulen<br />
Arbeitsgemeinschaften gebildet<br />
werden dürfen.<br />
Wir fordern für die Zukunft, dass bei<br />
Änderungen von Stundentafeln und<br />
Schularten die Auswirkungen auf das<br />
vorhandene Personal mitbedacht und<br />
Lösungen auch für die Schulen mitgegeben<br />
werden.<br />
Wir fordern für ein breiteres Einsatzfeld<br />
von TL eine Fortbildung für den Bereich<br />
Sozialpflege <strong>zum</strong> Einsatz in BVJ/BEJ.<br />
Wir fordern die Ausweitung der Möglichkeiten<br />
des Stütz- und Erweiterungsunterrichts<br />
auf Vollzeitklassen.<br />
Sophia Guter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Tagung des Bundesringes<br />
„Agrarwirtschaft“ in Ettlingen<br />
Diskussion mit Herrn Gutmann und Herrn Gall<br />
Herr Metz berichtet über die Fusion der drei Lehrerverbände in BW<br />
Die Jahrestagung des Bundesrings „Agrarwirtschaft“<br />
fand in diesem Jahr an der<br />
Bertha-von-Suttner-Schule in Ettlingen<br />
statt. Im Bundesring „Agrarwirtschaft“<br />
ist jeweils ein Lehrer aus jedem Bundesland<br />
vertreten. Das Gremium möchte<br />
die inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung<br />
der agrarischen Bildungsgänge<br />
vorantreiben. Einerseits erhalten<br />
die Teilnehmer wichtige Anregungen für<br />
die eigenen Bundesländer, andererseits<br />
möchte der Bundesring aus seiner Mitte<br />
heraus innovative Entwicklungen anstoßen.<br />
Am ersten Tag standen zunächst Regularien,<br />
Vorstands – und Kassenbericht<br />
sowie die Neuwahl des Vorsitzenden<br />
an. Herr OStD Most aus Niedersachsen<br />
wird sich <strong>zum</strong> Schuljahresende in den<br />
Ruhestand verabschieden. Zum neuen<br />
Vorsitzenden wurde Herr Studiendirek-<br />
tor Lochner aus Bayern (Triesdorf) gewählt.<br />
Anschließend stellte Herr OStD Gutmann<br />
als Gastgeber die Bertha-von-Suttner-<br />
Schule vor. Über die Besonderheiten<br />
der Agrarabteilung informierte Herr StD<br />
Gall. In der folgenden Diskussion wurde<br />
deutlich, dass in allen Bundesländern<br />
die agrarischen Bildungsgänge stabile,<br />
leicht steigende Ausbildungszahlen<br />
zu verzeichnen haben. Dabei ist allen<br />
bewusst, dass die angespannte Lehrstellensituation<br />
in den übrigen Wirtschaftsbereichen<br />
zu dieser Entwicklung<br />
geführt hat.<br />
Interessanterweise berichten Schleswig-Holstein<br />
und Mecklenburg-Vorpom-<br />
mern von einer zunehmenden Nachfrage<br />
im Ausbildungsberuf „Agrarservice“<br />
(= Landwirt ohne Tierproduktion). Na-<br />
türlich sind die dort ansässigen Lohnunternehmen<br />
an Fachkräften mit diesem<br />
Ausbildungsprofil sehr interessiert.<br />
Es zeigt aber auch, dass die klassische<br />
Ausbildung <strong>zum</strong> Landwirt, die aus der<br />
Tradition des familienbetriebenen Gemischtbetriebes<br />
entstanden ist, möglicherweise<br />
neu ausgerichtet werden<br />
muss.<br />
Im weiteren Verlauf der Tagung berichteten<br />
die Teilnehmer aus ihren Bundesländern.<br />
Dabei wurde klar, dass derzeit<br />
bundesweit inhaltlichen Entwicklungen<br />
wenig Raum eingeräumt wird. Schulentwicklung<br />
und Qualitätsmanagement<br />
prägen überall die Diskussion. Die Verlagerung<br />
von Aufgaben „nach unten“ an<br />
die Schulen sowie die Einführung von<br />
QM-Systemen bedeuten einen höheren<br />
Arbeitsaufwand für Schulleitungen und<br />
Kollegien.<br />
Der zweite Tag begann mit einer Führung<br />
durch die Bertha-von-Suttner-Schule.<br />
Besonders interessiert zeigten sich<br />
die Kollegen am BTG und an den neuen<br />
Räumlichkeiten der Biotechnologie.<br />
Kollegen aus Fulda werden sich im Juli<br />
in Ettlingen eingehender über das Biotechnologische<br />
Gymnasium informieren.<br />
An diesem Beispiel wird deutlich,<br />
wie wichtig der länderübergreifende<br />
Austausch ist.<br />
Der Landesvorsitzende des VHL, Herr<br />
Metz, berichtete anschließend über die<br />
bevorstehende Fusion der drei beruflichen<br />
Lehrerverbände in Baden-Württemberg.<br />
In einer lebhaften Diskussion<br />
wurden Vor – und Nachteile diskutiert.<br />
In Bayern hat man mit einer bereits vor<br />
Jahren durchgeführten Fusion gute Erfahrungen<br />
gemacht. Schleswig – Holstein<br />
strebt ebenfalls eine Fusion an.<br />
Mit einem gemeinsamen Mittagessen in<br />
einer Ettlinger Privatbrauerei wurde die<br />
Tagung beendet.<br />
Als Vertreter des VHL im Bundesring<br />
hoffe ich, dass auch der fusionierte Verband<br />
weiterhin die Arbeit im Bundesring<br />
„Agrarwirtschaft“ und damit auch<br />
die Interessen der landwirtschaftlichen<br />
Berufsschullehrer unterstützt.<br />
Günter Denninger<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 21
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
1BKTM und 1BKTK zukünftig<br />
mit korrigierter Zielrichtung<br />
Momentan werden die Schulversuchsbestimmungen<br />
für die beiden aufeinander<br />
aufbauenden Berufskollegs 1BKTK<br />
(Berufskolleg Technik und Medien)<br />
und 1BKTM (Berufskolleg Technische<br />
Kommunikation) aufgrund einer Empfehlung<br />
zur Weiterentwicklung der Berufskollegs<br />
vom Landesrechnungshof<br />
überarbeitet.<br />
Hierbei wurde angeregt die beiden Berufskollegs<br />
so zu gestalten, dass es im<br />
ersten Jahr eine Möglichkeit zur Anrechnung<br />
auf eine anschließende Berufsausbildung<br />
gibt und im zweiten<br />
Jahr der Erwerb der Fachhochschulreife<br />
im Mittelpunkt steht, verpflichtend für<br />
alle Schüler, die im zweiten Jahr teilnehmen.<br />
Damit wird die Struktur der beiden gewerblichen<br />
BKs an die der Berufskollegs<br />
BK1 und BK2 im kaufmännischen Bereich<br />
angeglichen.<br />
Inzwischen kam auch noch die sicherlich<br />
vernünftige Forderung hinzu, den<br />
BKTK-Abschluss und auch den Fachhochschulreifeabschluss<br />
des schon über 2<br />
Jahrzehnte bestehenden BKFH (Berufskolleg<br />
zur Fachhochschulreife) als Zugang<br />
<strong>zum</strong> zweiten Jahr der Technischen<br />
Oberschule zuzulassen. Voraussetzung<br />
soll ein bestimmter Notendurchschnitt<br />
der Fachhochschulreifeprüfung in den<br />
maßgeblichen Fächern sein.<br />
Damit ist für Absolventen dieser Berufskollegs<br />
ohne Zeitverlust eine Durchlässigkeit<br />
bis hin <strong>zum</strong> Abitur geschaffen.<br />
Voraussetzung dafür ist aber eine Abstimmung<br />
der Stundentafeln der Berufskollegs<br />
mit der Stundentafel im ersten<br />
Jahr der Berufsoberschule.<br />
Nach mehreren Besprechungsterminen<br />
am Kultusministerium ergibt sich folgender<br />
Stand in den bisher erarbeiteten<br />
Entwürfen:<br />
22<br />
Die bisherigen Namen der Berufskollegs<br />
BKTM und BKTK sollen durch die Bezeichnungen<br />
Technisches Berufskolleg I<br />
und Technisches Berufskolleg II ersetzt<br />
werden (analog den Kaufmännischen<br />
Berufskollegs I und II und Berufskollegs<br />
Gesundheit und Pflege I und II).<br />
Im ersten Jahr soll der bisherige berufsfachliche<br />
Schwerpunkt in Richtung<br />
Informations- und Medientechnik und<br />
Grundlagen der Technik mit angewandter<br />
Technik weitgehend erhalten<br />
bleiben.<br />
Für Schüler, die <strong>zum</strong> Ziel haben, durch<br />
ein einjähriges Berufskolleg ihre Chancen<br />
für bestimmte Berufsausbildungen<br />
in der Informations- oder Medientechnik<br />
zu erhöhen, bleibt damit dieser bisher<br />
mögliche und auch häufig praktizierte<br />
Weg erhalten. Auch eine Anrechenbarkeit<br />
auf bestimmte passende Berufe ist<br />
möglich, sofern sich die Kammern und<br />
Betriebe darauf einlassen.<br />
Bei den allgemeinen Fächern sind Korrekturen<br />
dahingehend zu erwarten,<br />
dass diese Fächer nun vorrangig als<br />
Vorstufe in Richtung Fachhochschulreifevorbereitung<br />
im TBK II dienen. Im<br />
Wahlpflichtbereich soll den einzelnen<br />
Schulstandorten die Möglichkeit geboten<br />
werden, schulortspezifisch den<br />
Bereich Technik mit einem berufsbezogenen<br />
Fach zu vertiefen. Denkbar wäre<br />
hier z.B. Bautechnik, Steuerungstechnik<br />
usw..<br />
Über zentrale Klassenarbeiten soll am<br />
Ende des TBK I der Übergang auf das TBK<br />
II ermöglicht werden.<br />
Im zweiten Jahr (TBK II) wird mit ca.<br />
2/3 der Stundenzahl in den allgemeinen<br />
Fächern und einer Vertiefung im technisch-physikalischen<br />
Bereich schwerpunktmäßig<br />
auf die Fachhochschulreifeprüfung<br />
vorbereitet. Diese wird<br />
nun für alle Schülerinnen und Schüler<br />
verpflichtend. Höhere Stundenzahlen<br />
besonders in den Fächern Mathematik<br />
Albrecht Baumann<br />
und Technische Physik gleichen an das<br />
Niveau an, das am Ende des ersten Jahres<br />
der Technischen Oberschule erreicht<br />
wird.<br />
Der berufsfachliche und berufspraktische<br />
Bereich in Form der Fächer Informations-<br />
und Medientechnik und angewandter<br />
Technik kann dadurch nur mit<br />
verminderter Stundenzahl unterrichtet<br />
werden. Im Wahlbereich soll mit einem<br />
Zusatzprogramm auf die Qualifikation<br />
für einen Berufsabschluss <strong>zum</strong> Technischen<br />
Kommunikationsassistenten<br />
vorbereitet werden, mit dem auch das<br />
bisherige Berufskolleg Technische Kommunikation<br />
endete.<br />
Im laufenden Schuljahr <strong>2007</strong>/2008 sollen<br />
die Lehrplanarbeiten abgeschlossen<br />
werden, so dass im Schuljahr 2008/2009<br />
mit dem neu gestalteten TBK I begonnen<br />
werden kann. Im Schuljahr 2010/2011<br />
wäre es dann erstmals möglich, dass<br />
eine Berufskollegiatin bzw. ein Berufskollegiat<br />
in das zweite Jahr einer Beruflichen<br />
Oberschule wechselt.<br />
Damit wäre ein wichtiger Beitrag geschaffen,<br />
unsere Jugendlichen auf<br />
einem weiteren Weg zur Studierfähigkeit<br />
zu bringen und die international<br />
bemängelte niedrige Akademikerquote<br />
in Deutschland zu erhöhen.<br />
Albrecht Baumann<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Lernfelder im Berufsfeld Körperpflege<br />
Die neuen Rahmenrichtlinien im Berufsfeld<br />
Körperpflege sind nach Lernfeldern<br />
gegliedert.<br />
Das Kultusministerium Baden-Württem-<br />
berg beabsichtigt die Einführung der<br />
Lernfelder bei der Ausbildung der Friseure<br />
im Jahr 2008 bzw. 2009.<br />
In den Bundesländern Niedersachsen,<br />
Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern<br />
wurden die Rahmenrichtlinien bereits<br />
umgesetzt.<br />
Viele Schulen in Baden-Württemberg<br />
arbeiten bereits in den Friseurklassen<br />
nach Lernfeldern - jedoch ohne die<br />
durchgängigen Konsequenzen.<br />
Einige davon wären:<br />
• Konkrete Verzahnung des Kollegiums<br />
(wissenschaftliche und praktisch tätige<br />
Lehrkräfte);<br />
• veränderte Fächer und Notengebung;<br />
• neue Zeugnisformulare;<br />
• Lernfeld;<br />
• Lernsituation;<br />
• Lernarrangement.<br />
Rahmenbedingungen:<br />
• Wille <strong>zum</strong> Team!<br />
• Teambildung mit entsprechenden Räumlichkeiten<br />
(Materialien, Stellwände,<br />
Moderationskoffer.<br />
• Raumzuteilung bei verschiedenen<br />
Klassenbelegungen.<br />
• Mehrzügige Abteilungen.<br />
• Weg vom 45-Minuten Stundentakt;<br />
an manchen Schulen 90-Minuten-<br />
Takt; Läuten abschaffen (Ausnahme<br />
große Pausen!).<br />
• Rhythmus 3 - 4 Stunden (Unterrichtsblöcke);<br />
• Möglichst wenig Lehrer in den Klassen;<br />
• Kleine Teams sind effizienter!<br />
• (Problem bei langfristigen Erkrankungen;<br />
• Fortbildungen;<br />
• Fixtag für alle Lehrer;<br />
• Informationstafel für Abteilung; Überprüfung<br />
der Arbeitszeit der Lehrer;<br />
•<br />
•<br />
Pädagogischer Tag<br />
Optische Rahmenbedingungen:<br />
• Arbeit mit Farbe;<br />
• Vorhänge, Blumen, Kerzen;<br />
• Variables Inventar (Tische, Schränke);<br />
• Kleine Klassen (ca. 20 Schüler);<br />
• Klassen mit Internetanschluss;<br />
• Forderung nach Computerunterricht<br />
(Lehrer, Computer).<br />
Nach der amtlichen Einführung wird<br />
es neue didaktische Ansätze und Konzepte<br />
geben. Der handlungsorientierte<br />
Aufbau der Unterrichtsstunden soll es<br />
ermöglichen den Schülern selbstständiges<br />
und verantwortliches Denken<br />
und Handeln zu vermitteln. Das nötige<br />
Fachwissen soll dabei nicht vernachlässigt<br />
werden.<br />
Die bisherigen Stoffpläne müssen dann<br />
in ständiger Absprache zwischen Theorie-<br />
und Praxislehrer in Lernfelder<br />
„Lerne, als ob du ewig lebtest;<br />
lebe als ob du morgen sterben würdest.“<br />
Mahatma Ghandi<br />
(indischer Jurist und Menschenrechtler)<br />
Heinz-Rüdiger Wüstemann<br />
eingeteilt werden. Kunden in den Fri-<br />
seursalons wünschen vermehrt Beratung<br />
und kommen oft mit Haar- und<br />
Hautproblemen. Angehende Friseure<br />
sollen in der Lage sein zu kommunizieren,<br />
um kompetent im Berufsalltag<br />
bestehen zu können. Über Projektunterricht<br />
und Fallbeispielen lassen sich<br />
Sachverhalte besser verdeutlichen.<br />
Die Fächer Kundenberatung und Arbeitsgestaltung,<br />
Fachmathematik einschließlich<br />
Deutsch gewinnen eine zentrale<br />
Bedeutung. Durch die Lernfelder<br />
soll die Anregung <strong>zum</strong> Nachdenken, Selbermachen<br />
und die innere Zufriedenheit<br />
vermittelt werden. Schwerpunkte<br />
liegen in den Bereichen Selbstmanagement,<br />
Gesprächskompetenz, Teamfähigkeit<br />
und Qualitätssicherung.<br />
Eine befriedigende Aufgabe für Lehrkräfte<br />
in dem Berufsfeld Körperpflege.<br />
Heinz-Rüdiger Wüstemann<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 23
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
BLBS-Ehrenmitgliedschaft für<br />
„unsere Verbandsseele“- Iris Fröhlich<br />
In der letzten Hauptversammlung des<br />
BLBS-BW, am 12.10.<strong>2007</strong>, wurde Iris<br />
Fröhlich, eine Hauptakteurin der vergangenen<br />
zwei Jahrzehnte, <strong>zum</strong> Ehrenmitglied<br />
ernannt.<br />
Iris Fröhlich ist 1984 in den BLBS eingetreten<br />
und wurde 1985 örtliche Personalrätin<br />
- in diesem Gremium wurde<br />
sie 1987 Vorsitzende. Sie kam 1989 als<br />
24<br />
Nachrückerin in den BPR-Stuttgart, ist<br />
heute BPR-Vorsitzende und seit 1993<br />
durchgehend Mitglied im Hauptpersonalrat<br />
berufliche Schulen beim Kultusministerium.<br />
Als Geschäftsführerin und<br />
in vielen weiteren Funktionen war Iris<br />
Fröhlich in „ihrem“ BLBS tätig und stets<br />
eine zentrale Stütze für die Landesvorstände.<br />
Die Ehrenurkunde wurde bei der letzten<br />
Hauptvorstandssitzung am 11. Oktober<br />
<strong>2007</strong> verlesen und vom BLBS-Vorsitzenden<br />
Waldemar Futter überreicht.<br />
Der Text auf der Urkunde lautet:<br />
Für ihr herausragendes Engagement<br />
im Landesverband,<br />
für ihren langjährigen Einsatz<br />
in der Personalvertretung,<br />
für ihre besonderen Verdienste<br />
als ehrenamtliche Geschäftsführerin<br />
und gute Seele des BLBS in<br />
Baden-Württemberg<br />
Gerade in der zuletzt genannten Funktion,<br />
hat Iris den Weg geebnet, für einen<br />
Ausbau und die Professionalisierung der<br />
Geschäftsstelle. Auch als stellv. Landesvorsitzende<br />
der letzten zwei Jahre<br />
des BLBS-BW, hat sich Iris Fröhlich hervorgetan<br />
und selbst auf Bundesebene<br />
ist Iris Fröhlich aus BW eine bekannte<br />
und sehr geschätzte Größe.<br />
Wie schrieb Iris Fröhlich doch im BLBS<br />
5/2005: „ Es sind die Begegnungen mit<br />
Menschen, die das Leben lebenswer t ma-<br />
chen“.<br />
Liebe Iris, die Begegnungen mit Dir haben<br />
das Leben der Mitglieder im BLBS-<br />
BW nicht nur lebenswerter, sondern<br />
auch erheblich reicher gemacht.<br />
Dafür danken wir Dir von Herzen!<br />
Gerd Baumer<br />
Es genügt nicht, dass man zur Sache spricht. Man muss zu den Menschen sprechen.<br />
Stanislaw Jerzy Lec<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Eine BLBS-Frau der ersten Stunde<br />
Irmgard Burkert wird für 30-jährige Mitgliedschaft geehrt.<br />
Eine Frau aus Südbaden und aus dem<br />
hauswirtschaftlichen Bereich, die mitmischte<br />
und sich mehr und mehr einmischte,<br />
hatte nicht immer einen leichten<br />
Stand im gewerblich orientierten BLBS!<br />
Dafür brauchte frau eine „gute Kuttel“<br />
und nach und nach Mitstreiterinnen für<br />
ihre Sache. Irmgard Burkert ist dies gelungen<br />
– ein Glück für den (ehemaligen)<br />
BLBS, ein Glück für den neuen <strong>BLV</strong>!<br />
Ihre Verbandsarbeit<br />
Irmgard Burkert, Lehrerin am Berufsschulzentrum<br />
in Radolfzell, wurde 1977<br />
Verbandsmitglied. Bereits 1984 wurde<br />
sie stellv. Vorsitzende Ihrer Bezirksgruppe<br />
und betreute gleichzeitig von<br />
1991 bis 2004 als Verbandsbeauftragte<br />
die Kolleginnen und Kollegen an Ihrer<br />
Schule.<br />
Seit 2003 ist sie Landesbezirksgruppenvorsitzende<br />
in Südbaden und wurde<br />
dadurch Mitglied im Landesvorstand.<br />
Im BLBS gründete sie den Arbeitskreis<br />
„Frauen im BLBS“ und übernahm bei der<br />
Dachorganisation der <strong>BLV</strong> das Referat<br />
„Gleichstellung“, das sie in bewährter<br />
Ein Meister seines Faches zieht sich zurück<br />
Ein „Schatzmeister“, der „meisterhaft“<br />
die finanziellen Geschicke des BLBS und<br />
der Berufsschullehrerverbände leitete.<br />
Seit 1995 Mitglied im BLBS, in den Landesvorstand<br />
2002 gewählt, wurde Ralf<br />
Müller bald als ein hoch kompetenter,<br />
oft kritischer, stets basisorientierter<br />
und vor allem als ein liebenswerter Kollege<br />
und couragierter „Querdenker“ geschätzt.<br />
Durch seine strikte und transparente<br />
Haushaltsführung gelang dem BLBS die<br />
notwendige Haushaltskonsolidierung.<br />
Dies hatte zur Folge, dass der Verband<br />
mit wohl gefüllten Kassen und einer Immobilie<br />
im Hintergrund, der ehemaligen<br />
Geschäftsstelle in der Charlottenstraße,<br />
in die Fusion gehen konnte.<br />
Ralf Müller, ehemaliger Wirtschaftsprüfer<br />
in der freien Wirtschaft, verstand<br />
sein Fach meisterhaft. Dies kam auch<br />
seiner Tätigkeit als Finanzreferent in<br />
den <strong>BLV</strong> zugute. Der neue Berufsschullehrerverband<br />
profitiert heute von seiner<br />
professionell aufgebauten transparenten<br />
Buchhaltung, Rechnungslegung<br />
und Personalschulung.<br />
Der Landesvorsitzende Waldemar Futter<br />
überreichte ihm in der letzten BLBS-<br />
Hauptvorstandssitzung am 11. Oktober<br />
<strong>2007</strong> für diese Verdienste eine Dankes-<br />
urkunde.<br />
Danke Ralf für diese sehr gute Arbeit,<br />
danke für deine Begleitung in den letzten<br />
Jahren. Du warst und bist ein großer<br />
Gewinn für uns!<br />
Art und Weise auch im fusionierten<br />
Verband weiter führen wird. Sie pflegt<br />
die Kontakte <strong>zum</strong> Beamtenbund auf<br />
Landes- und Bundesebene und bringt<br />
von dort die neuesten politischen Informationen<br />
in die Verbandsarbeit ein.<br />
Stellungnahmen <strong>zum</strong> Chancengleichstellungsgesetz,<br />
Anträge <strong>zum</strong> Thema<br />
Frauenförderung und Gleichstellung für<br />
die Delegiertentage der Dachverbände<br />
wurden unter ihrer Leitung erarbeitet<br />
und vertreten. Die regelmäßig stattfindenden<br />
und gut nachgefragten Verbandsveranstaltungen<br />
für Beauftragte<br />
für Chancengleichheit und Personalrätinnen<br />
sind stets gut besucht.<br />
Ihre Personalratsarbeit<br />
Als langjähriges ÖPR-Mitglied (26 Jahre)<br />
in Radolfzell war es nur naheliegend,<br />
dass sie Ihr Engagement für die Belange<br />
Ihrer Kolleginnen und Kollegen auch<br />
schulübergreifend vertreten wollte. Mit<br />
dieser Basiserfahrung kam sie 2003<br />
in den Bezirkspersonalrat Berufliche<br />
Schulen in Freiburg und ist dort Vorstandsmitglied.<br />
Dank sagt der ganze Landesvorstand des<br />
(ehemaligen) BLBS für Deine langjährige<br />
Unterstützung und Mitarbeit! Im<br />
neuen <strong>BLV</strong> bleibst Du uns ja erhalten.<br />
Ralf Müller wird für seine hervorragende<br />
Arbeit als Finanzreferent geehrt.<br />
Für den (ehemaligen) BLBS-Vorstand<br />
Iris Fröhlich<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 25
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Fachbereich „Wirtschaft und Verwaltung“ –<br />
das Expertenzentrum für die kaufm. Bildung<br />
Zum ersten Male halten Sie das gemeinsame<br />
Magazin des Berufsschullehrerverbands<br />
(<strong>BLV</strong>) in Ihren Händen. Unsere<br />
Redaktionsmitglieder haben unter der<br />
Leitung von Marion Peter ein überzeugendes<br />
Konzept für das <strong>BLV</strong>-Magazin<br />
entworfen, das die vollständige Breite<br />
und Tiefe der beruflichen Bildung<br />
darstellt und gleichzeitig die ebenso<br />
wichtigen gewerkschaftlichen Fragen<br />
unserer Mitglieder gebührend berücksichtigt.<br />
In der Rubrik „Wirtschaft und<br />
Verwaltung“ finden Sie zukünftig die<br />
Informationen zur kaufmännischen Bildung<br />
und Lehrerbildung.<br />
Der Fachbereich „Wirtschaft und Verwaltung“<br />
hat sich auf die neue Zeit ein-<br />
gestellt und vorbereitet. Die kaufmän-<br />
nische Bildungs- und Schulpolitik liegt<br />
in den Händen des bewährten Ausschus-<br />
ses, der als kaufmännisches Referat im<br />
<strong>BLV</strong> weiter arbeitet. Unsere Expertengruppen<br />
<strong>zum</strong> „Wirtschaftsgymnasium“<br />
oder zu den „Berufskollegs“ tagen in<br />
„Auf der Basis der didaktisch reduzierten Ge-<br />
schäftsprozesse Verkauf und Einkauf wird ein<br />
großer Teil der betriebswirtschaftlichen Inhalte<br />
aufbereitet. Die Geschäftprozesse als<br />
Leitfaden ermöglichen den Schülerinnen und<br />
Schülern eine ganzheitliche Sicht unternehmerischer<br />
Kerntätigkeiten. In dieser ganzheitlichen<br />
Sicht ist das Rechnungswesen mit den<br />
betriebswirtschaftlichen Inhalten untrennbar<br />
verbunden. Die praxisgerechte Abbildung<br />
der betrieblichen Kernprozesse erfordert den<br />
Einsatz integrierter Unternehmenssoftware<br />
(IUS) im Unterricht.“ 1 Sind diese Aussagen<br />
und Behauptungen, die sowohl im Kultusministerium<br />
als auch im Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
Befürworter haben, empirisch<br />
abgesichert? Wie beurteilen die Lehrerinnen<br />
und Lehrer den Einsatz der IUS im Unterricht?<br />
Hat das Kultusministerium die Umsetzung der<br />
Konzeption verantwortungsvoll gefördert und<br />
unterstützt? Fragen über Fragen, die <strong>zum</strong> Teil<br />
an den VLW herangetragen wurden.<br />
Um Antworten auf eine Vielzahl von Fragen<br />
<strong>zum</strong> Einsatz der IUS zu finden, hat der Aus-<br />
26<br />
diesem Fachbereich weiter, wenn erforderlich,<br />
können kurzfristig Experten-<br />
gruppen zusammengestellt werden, die<br />
sich speziellen und zeitkritischen bildungspolitischen<br />
Fragestellungen widmen.<br />
Als Mitglied im <strong>BLV</strong>-Vorstand habe ich<br />
auch Zugang zu den standespolitischen<br />
und gewerkschaftlichen Fragen unserer<br />
Mitglieder. Diesen fühle ich mich ebenso<br />
verpflichtet, wie der kaufmännischen<br />
Bildung. Daher werde ich selbstverständlich<br />
nicht schweigen, wenn personalrechtliche<br />
oder dienstrechtliche Anliegen<br />
unser Mitglieder ein energisches<br />
Eingreifen und konsequentes Handeln<br />
erfordern. Verbandspolitik ist meiner<br />
Erfahrung nach keine Schönwetterveranstaltung.<br />
Dass es nicht zu harmonisch wird, dafür<br />
sorgt gelegentlich auch unsere Landesregierung.<br />
Wenn meine Einschät-<br />
zung richtig ist, kursieren in der Landesregierung<br />
Überlegungen, das Lan-<br />
Umfrage des VLW <strong>zum</strong> Einsatz Integrierter<br />
Unternehmenssoftware (IUS)<br />
schuss „Bildungs- und Schulpolitik“ des VLW<br />
eine Primärerhebung an den Schulen vorbereitet,<br />
durchgeführt und ausgewertet. Wir haben<br />
anfangs das IUS-Konzept in Frage gestellt<br />
- die Voraussetzung, um der Wahrheit etwas<br />
näher zu kommen.<br />
Der VLW hat daher in allen kaufmännischen<br />
Schulen in Baden-Württemberg auf freiwilliger<br />
Basis eine Umfrage zu diesem Thema<br />
durchgeführt, sofern dort Kolleginnen und<br />
Kollegen eine IUS im Unterricht einsetzen.<br />
65 Schulen haben 450 Fragebögen ausgefüllt.<br />
Der VLW bedankt sich für das große Interesse<br />
und für die gute Zusammenarbeit.<br />
Wenn der VLW eine Umfrage durchführt, veröffentlicht<br />
er auch die Ergebnisse unverzüglich.<br />
Die zeitaufwändige Auswertung des umfangreichen<br />
Datenmaterials haben die Mitglieder<br />
des Ausschusses „Bildungs- und Schulpolitik“<br />
vorgenommen. Für diese Arbeit danke ich dem<br />
Ausschuss ganz herzlich.<br />
Für die Verbandsarbeit haben wir wertvolle<br />
Erkenntnisse gewonnen. Der Einsatz einer<br />
IUS im Unterricht wird von den meisten Kolle-<br />
Herbert Huber<br />
despersonalvertretungsgesetz kräftig<br />
auszudünnen und auszuhöhlen, alle<br />
Personalvertretungen – auch die örtlichen<br />
– durch Streichung von Nachlässen<br />
und Verkleinerung der Personenzahl<br />
zu schwächen und damit die Beschäftigten<br />
im öffentlichen Dienst in ein<br />
bisher nicht gekanntes Maß der Abhängigkeit<br />
zu treiben. Diese Überlegungen<br />
der Landesregierung zur Entmündigung<br />
der Beschäftigten müssen rechtzeitig,<br />
frühzeitig und endgültig vom Tisch.<br />
Herbert Huber<br />
ginnen und Kollegen befürwortet. Aus diesem<br />
Grunde sei ein Hinweis erlaubt: Die Ergebnisse<br />
stützen unsere Auffassung von der Bedeutung<br />
der Fortbildung für unsere Lehrkräfte. Dies<br />
ist eine Daueraufgabe. Eine eilig organisierte<br />
landesweite Lehrplanvorstellung und das<br />
Erstellen von Handreichungen reichen allein<br />
nicht aus, neue sinnvolle didaktische und methodische<br />
Konzeptionen umzusetzen. Viele<br />
Lehrkräfte bleiben nach diesen Schnelldurchläufen<br />
ohne Unterstützung auf sich alleine<br />
gestellt. Für die Verinnerlichung des Konzepts<br />
der integrierten Unternehmenssoftware ist<br />
weiterhin eine fachliche Lehrerfortbildung<br />
dringend geboten, die didaktische Fragen in<br />
den Mittelpunkt stellt. Häufig haben wir schon<br />
festgestellt, dass das Kultusministerium die<br />
Notwendigkeit der intensiven beruflichen<br />
Fortbildung für Lehrkräfte nicht konsequent<br />
bei Neukonzeptionen einplant.<br />
Die vollständige Veröffentlichung der Untersuchung<br />
können Sie auf unserer Internetseite<br />
einsehen. Adresse: www.vlw-bw.de - Umfrage<br />
des VLW - Umsetzung einer Integrierten Unternehmenssoftware<br />
(IUS) -<br />
Herbert Huber<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Zusammenfassung zur IUS-Umfrage<br />
Die Umsetzung einer Integrierten Unternehmenssoftware<br />
(im Weiteren als IUS bezeichnet)<br />
im Fach „BWL“ oder auch „Berufliche<br />
Kompetenz“ ist im Lehrplan vieler Schularten<br />
mittlerweile vorgegeben. So wurde beispielsweise<br />
im vergangenen Jahr der Lehrplan für<br />
die Berufsfachschule für Wirtschaft und in<br />
diesem Schuljahr der für die Groß- und Außenhandelskaufleute<br />
neu geordnet. Auch hier ist<br />
der Einsatz einer IUS vorgesehen.<br />
Der VLW hat nun in allen kaufmännischen<br />
Schulen in Baden-Württemberg auf freiwilliger<br />
Basis eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt,<br />
sofern dort Kolleginnen und Kollegen<br />
eine IUS für ihren Unterricht einsetzten. Erfreulicherweise<br />
konnten fast 450 ausgefüllte<br />
Fragebögen von 65 Schulen, die an der Umfrage<br />
teilgenommen haben, ausgewertet werden.<br />
Der VLW bedankt sich für das große Interesse<br />
und die gute Zusammenarbeit.<br />
Hier nun einige ausgewählte Ergebnisse in<br />
komprimierter Form. Die ausführlichen Ergebnisse<br />
können im Internet unter www.vlwbw.de<br />
nachgelesen werden.<br />
Einige allgemeine Informationen: 48 Schulen<br />
setzen als Software Navision ein, 13 Schulen<br />
haben sich für Lexware entschieden. Vier<br />
Schulen verwenden andere Programme. Es<br />
unterrichten 675 Kollegen, das entspricht<br />
ca. 15% des Gesamtkollegiums, in 6 verschiedenen<br />
Schularten und den dazugehörenden<br />
Fächern eine IUS.<br />
Zu fast 70 % haben sich Kollegen autodidaktisch<br />
beziehungsweise mit Hilfe von Handreichungen<br />
des Landesinstituts für Schulentwicklung<br />
in eine IUS eingearbeitet. Als<br />
Unterrichtsmaterial verwenden über 60 %<br />
selbst erstellte Arbeitsblätter und Kopien<br />
der Schülerhandreichungen. Die Bedienung<br />
der Software kann in den meisten Schularten<br />
nicht mit einem Buch begleitet werden, da<br />
geeignete schlichtweg nicht zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Ein Datenaustausch zwischen IUS und einem<br />
anderen Tabellenkalkulations- oder Textverarbeitungsprogramm<br />
findet zu 70 % nicht<br />
statt. Lediglich 115 Kollegen führen einen<br />
Datenaustausch mit einem Tabellenkalkulationsprogramm<br />
durch.<br />
45 % der Kollegen geben an, die Stundenanzahl,<br />
in der IUS unterrichtet wird, nicht zur Vertiefung<br />
des theoretischen Stoffes zu verwenden.<br />
20 % sprechen sich für eine Vertiefung des<br />
Theoriestoffes aus. Im Berufsschulbereich ist<br />
die Meinung zu dieser Frage nicht eindeutig.<br />
Im Großhandel tendiert die Mehrheit zu einer<br />
Vertiefung, im Einzelhandel würden die Kollegen<br />
sich teilweise eine Vertiefung wünschen.<br />
Für die Industriekaufleute werden alle drei<br />
Varianten gleichermaßen genannt.<br />
Grundsätzlich sprechen sich 70 % der Kollegen,<br />
die den Fragebogen ausgefüllt haben, für<br />
Der Einzug des Glücks an der<br />
Willy–Hellpach–Schule in Heidelberg<br />
Nach den ersten Unterrichtswochen<br />
kann der Schulleiter Ernst Fritz-Schubert<br />
und sein Kollegium der Willy-Hellpach-Schule<br />
in Heidelberg für das neue<br />
Unterrichtsfach „Glück“ eine positive<br />
Bilanz ziehen. Sowohl die Schüler als<br />
auch die nationale und internationale<br />
Presse haben das Projekt mit Begeisterung<br />
aufgenommen. Auch die Delegation<br />
des Fachbereichs „Wirtschaft und<br />
Verwaltung“ des Berufsschullehrerverbands<br />
hat das Unterrichtskonzept bei<br />
einem Besuch am 16.10.<strong>2007</strong> positiv<br />
bewertet.<br />
Das Fach „Glück“ ist nicht fern jeder Re-<br />
alität anzusiedeln, sondern vermittelt<br />
konkrete Inhalte aus den Bereichen<br />
Lebensfreude und Lebenskompetenz.<br />
OStD Fritz-Schubert hat bei der Ausarbeitung<br />
seines Lehrplanentwurfs darauf<br />
geachtet, dass er den Bildungsbegriff<br />
im Sinne einer positiven Lebensvorbereitung<br />
verändert. Mit der Bezeichnung<br />
des Faches „Glück“ bezieht er sich auf<br />
die Sehnsucht der Menschen nach Glück.<br />
Glück ist deshalb im Augenblick „mainstream“,<br />
weil die Menschen erkennen,<br />
dass mit der weitgehenden Befriedigung<br />
materieller Wünsche die Zufriedenheit<br />
nur bedingt erreichbar ist.<br />
Die Willy-Hellpach-Schule bewegt sich<br />
mit dem Wahlfach „Glück“ nicht auf völlig<br />
den Einsatz einer IUS im Unterricht aus. Die<br />
am häufigsten genannten Gründe sind der damit<br />
verbundene Praxisbezug und der vereinfachte<br />
Überblick über Geschäftsprozesse. Die<br />
Kritiker bemängeln, die Komplexität einer IUS<br />
erschwere den Blick für das Wesentliche. Außerdem<br />
sind sie der Meinung, die betriebliche<br />
Realität werde nicht abgebildet.<br />
In allen betrachteten Schularten sind sich 63<br />
% der befragten Kollegen einig, die IUS unterstützt<br />
das Schülerverständnis für betriebliche<br />
Geschäftsprozesse nur teilweise. Auch auf die<br />
Frage, ob die Schüler gerne mit einer IUS arbeiten,<br />
antworten 70 % mit teilweise.<br />
Ein Drittel der Kollegen machte Verbesserungsvorschläge:<br />
eine Software einsetzten,<br />
die auch in den Betrieben verwendet wird,<br />
keine Prüfungsrelevanz, bessere organisatorische<br />
Rahmenbedingungen wie z.B. Kompaktkurs,<br />
kleinerer Klassenteiler oder weniger<br />
Mandanten.<br />
Die Betrachtung der Verbesserungsvorschläge<br />
ergab, dass ein Teil der aufgeführten Vorschläge<br />
bereits umgesetzt wurde.<br />
Kerstin Hollwedel<br />
Die komplette Zusammenfassung mit den graphischen<br />
Auswertungen befindet sich auf der<br />
Hompage www.blv-bw.de.<br />
1 Zweijährige zur Prüfung der FSR führende<br />
Berufsfachschule - Schulversuchsplan „Berufsfachliche<br />
Kompetenz“, Seite 2.<br />
neuem Terrain, sondern möchte das traditionelle<br />
Fächerangebot ergänzen. Auf<br />
der Grundlage der aristotelischen Philosophie,<br />
durch wissenschaftliche Be-<br />
gleitung und die Unterstützung von Ex-<br />
perten wie Ärzten, Schauspielern und<br />
Familientherapeuten, präsentiert sich<br />
das Projekt seriös und kompetent. Im<br />
Sinne des ursprünglichen Bildungsbe-<br />
griffes werden Inhalte aus den Berei-<br />
chen Religion und Ethik, Theaterpädagogik,<br />
Biologie und Sport nicht nur miteinander<br />
verknüpft, sondern neben der<br />
kognitiven auch auf der emotionalen<br />
und körperlichen Ebene vermittelt. Dadurch<br />
können Selbstsicherheit, Verantwortung,<br />
Zuversicht und Lebensfreude<br />
der Schülerinnen und Schüler maßgeblich<br />
gefördert werden. Seine Schülerinnen<br />
und Schüler sollen auf keinen<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 27
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
V.l.n.r.: Kerstin Kirchgessner, Gerhard Gräber, Erich Herrling, OStD Ernst Fritz-Schubert,<br />
Herbert Huber<br />
Fall auf der kognitiven Inhaltsebene<br />
stehen bleiben, sondern die Inhalte erleben,<br />
fühlen und spüren. Im konkreten<br />
Fall könnte eine Einführungsstunde<br />
dann beispielsweise so ablaufen: Die<br />
Schüler bewegen sich bei ihrer ersten<br />
Zusammenkunft im Raum, schließen<br />
die Augen und suchen sich aus vielen<br />
Kartenmotiven eines heraus. Nun muss<br />
aber nicht der eigene Kartenwunsch in<br />
der Gruppe begründet werden, sondern<br />
der Nachbar muss jeweils überlegen,<br />
warum das Gegenüber gerade das Motiv<br />
gewählt hat. Das führt durch die Verbindung<br />
von Bild und Gefühl zu einer positiven<br />
Assoziation für den Nehmenden,<br />
28<br />
stärkt dessen Selbstsicherheit und Zuversicht.<br />
Die 38 Wirtschaftsschüler und<br />
18 Gymnasiasten des ersten Glücksjahrgangs<br />
sind aufgrund ihres Alters in<br />
einem persönlichen Veränderungsprozess,<br />
in dem ihnen die kritische Reflexion<br />
der eigenen Persönlichkeit und die<br />
Beziehung zu anderen Menschen oftmals<br />
schwer fällt. Durch den Unterricht<br />
soll deshalb unter anderem die Eigen-<br />
und Fremdwahrnehmung im Verlauf des<br />
Schuljahres gefördert werden.<br />
Die epochale Gliederung des Schuljahres<br />
ermöglicht die Auseinandersetzung mit<br />
den unterschiedlichen Lebensbereichen<br />
der Jugendlichen.<br />
Durchlässigkeit an der Wirtschaftsschule fördern<br />
Best practice an der Humpis-Schule Ravensburg mit einem besonderen Profil<br />
Die zweijährige Berufsfachschule – Wirt-<br />
schaftsschule - wird von vielen Hauptschülern<br />
als wichtige Chance angesehen,<br />
nach der Mittleren Reife einen höher-<br />
wertigen Schulabschluss zu erlangen.<br />
Die Wirtschaftsschule ist somit ein Garant<br />
für die Durchlässigkeit unseres<br />
Bildungssystems. Nicht zuletzt durch<br />
die Neuordnung der Stundentafel sehen<br />
sich jedoch die Schülerinnen und Schüler<br />
beim Übertritt in ein berufliches<br />
Gymnasium mit erschwerten Bedingungen<br />
konfrontiert.<br />
Ausgehend von dem nach wie vor großen<br />
Interesse der Wirtschaftsschüler an<br />
einer weiterführenden Schule, insbesondere<br />
an einem beruflichen Gymnasium,<br />
wurde an der Humpis-Schule ein<br />
Konzept erarbeitet, das die Durchlässigkeit<br />
des beruflichen Schulwesens<br />
erleichtert. Da dies es Angebot der dritten<br />
Parallelklasse der Wirtschaftsschule<br />
gemacht wird, spricht man schulintern<br />
vom „C-Profil“.<br />
Vermittlung naturwissenschaftlicher<br />
Grundlagen<br />
Der Bildungsplan der zweijährigen Berufsfachschule<br />
sieht lediglich einen<br />
zweistündigen Pflichtunterricht in den<br />
Die Noten im Wirtschaftsgymnasium<br />
werden auf der Grundlage der BGVO für<br />
den Seminarkurs gebildet. In der zweijährigen<br />
Berufsfachschule erstellen die<br />
Schüler nach jeder Epoche eine Dokumentation.<br />
Die Lehrkraft bespricht mit<br />
dem jeweiligen Experten die Dokumentationen<br />
und legt so insgesamt mindestens<br />
fünf Einzelnoten im Schuljahr<br />
fest, aus denen dann die Gesamtnote<br />
gebildet wird.<br />
Die vielen Anfragen aus dem Ausland,<br />
von Seiten der Wirtschaft und auch eines<br />
Verlages, die die Schule seit Bekanntwerden<br />
des neuen Unterrichtsfaches<br />
erreichen, sprechen laut Fritz-Schubert<br />
für sich und zeigen den Bedarf für das<br />
Fach deutlich an. Bei einem Blick in die<br />
Zukunft wäre sein langfristiger Wunsch<br />
die Installierung des Faches „Glück“ im<br />
Wahlpflichtbereich der 2-jährigen Berufsfachschule.<br />
So erklärt er: „Als Ausdauersportler<br />
verfüge ich über einen<br />
langen Atem und gebe die Hoffnung<br />
nicht zu schnell auf.“<br />
Die Vertreter des Fachbereichs „Wirtschaft<br />
und Verwaltung“ im <strong>BLV</strong> bedankten<br />
sich bei der Schulleitung für die<br />
aufschlussreichen Informationen und<br />
sicherten die breite Unterstützung des<br />
Konzepts zu.<br />
Informationen <strong>zum</strong> Unterrichtsfach<br />
„Glück“ finden Sie auf der Homepage der<br />
Schule: www.whs.hd.bw.schule.de.<br />
Kerstin Kirchgessner<br />
Naturwissenschaften Physik oder Chemie<br />
oder Biologie vor. In der Eingangsklasse<br />
des beruflichen Gymnasiums<br />
hingegen sind alle drei Naturwissenschaften<br />
nebeneinander verpflichtend<br />
zu besuchen. Um den Übergang zu erleichtern,<br />
wird an der Humpis-Schule<br />
das Fach Physik zweistündig unterrichtet<br />
und in dem C-Profil zusätzlich eine<br />
Stunde Biologie und eine Stunde Chemie<br />
angeboten. Ziel ist es hierbei, eine naturwissenschaftliche<br />
Grundbildung zu<br />
vermitteln, die die Anschlussfähigkeit<br />
an die Eingangsklassen des Wirtschaftsgymnasiums<br />
erleichtert. Aufgrund der<br />
engen zeitlichen Vorgaben wurde der<br />
Lehrplan der Fächer Chemie und Biologie<br />
auf elementare Grundlagen gekürzt.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Die Erfahrungen der ersten zwei Jahre<br />
zeigten, dass sich ein Großteil der Schüler<br />
und Schülerinnen der Bedeutung der<br />
beiden Zusatzstunden bewusst waren<br />
und mit dem nötigen Fleiß und Ernst an<br />
die Sache herangingen.<br />
Förderung der Sprachkompetenz im<br />
bilingualen Geografieunterricht<br />
Eine weitere Schwierigkeit, die von den<br />
Wirtschaftsschülern beim Übergang in<br />
das Wirtschaftsgymnasium zu überwinden<br />
ist, stellen die Anforderungen an<br />
die Sprachkompetenz dar.<br />
Zur Verbesserung der Englischkenntnisse<br />
wird im C-Profil der Humpis-Schule<br />
das Fach Geografie bilingual unterrichtet.<br />
Das Fach Geografie bietet sich aus<br />
mehrfacher Hinsicht hierfür an:<br />
• Die Nähe zwischen allgemeinsprachlichen<br />
und fachsprachlichen Begriffen<br />
ist in vielen Fällen relativ groß.<br />
Die funktional strukturelle Betrachtungsweise<br />
der Geografie erlaubt daher<br />
eine Verknüpfung mit der eher beschreibenden<br />
Betrachtungsweise der<br />
Fremdsprache Englisch.<br />
Das Fach Geografie fungiert als Zen-<br />
• trierungsfach, in dem historische, et-<br />
hische, volks- und betriebswirtschaft-<br />
liche sowie naturwissenschaftliche<br />
und informationstechnische Inhalte<br />
fächerübergreifend vernetzt werden<br />
können.<br />
Der immanente räumliche Perspekti-<br />
• venwechsel (z.B. von Nah nach Fern) erhält<br />
durch die fremdsprachliche Kom-<br />
ponente eine interkulturelle Dimen-<br />
sion. Ziel ist hierbei die Ausbildung<br />
eines Kultur übergreifenden Bewusst-<br />
seins.<br />
Sowohl f achliche Inhalte al s auch mög-<br />
• liche didaktische Ansätze, die Lernorte<br />
außerhalb der Schule in den Unterricht<br />
einbeziehen, decken sich mit<br />
der Interessenlage der Schülerinnen<br />
und Schüler.<br />
Die inhaltlichen Schwerpunkte des bilingualen<br />
Geografieunterrichts orientie-<br />
ren sich an den Vorgaben des offiziellen<br />
Lehrplans Wirtschaftsgeografie der 2jäh-<br />
rigen Berufsfachschule Wirtschaft:<br />
• Grundlagen der Geografie wie Aufbau<br />
der Erde, Klima, Orientierung<br />
• Vermittlung allgemeiner und fachspezifischer<br />
Methoden<br />
Google earth fasziniert<br />
• Stadtstrukturen an Beispielen und Exkursion<br />
• Standortfaktoren<br />
• Globale Disparitäten<br />
• Globalisierung der Wirtschaft<br />
• Nachhaltigkeit des Wirtschaftens<br />
Insbesondere die wirtschaftsgeografischen<br />
Inhalte lassen eine sinnvolle und<br />
wichtige Ergänzung des Faches VBRW<br />
zu. Somit wird eine Profilschärfung im<br />
kaufmännischen Bereich erreicht, die<br />
das vernetzte Denken im Hinblick auf<br />
globale Zusammenhänge fördert.<br />
Das didaktische Grundgerüst des bilin-<br />
gualen Geografieunterrichts wird dabei<br />
so ausgelegt, dass komplexere fachli-<br />
che Inhalte und Zusammenhänge zunächst<br />
auf Deutsch erarbeitet werden<br />
und in Form von Aufgaben, Arbeitsanweisungen<br />
oder größeren Projekten in<br />
der englische Sprache umgesetzt werden.<br />
Die Fremdsprache hat dabei primär<br />
einen deskriptiven Charakter.<br />
Es ist beabsichtigt, die Grenzen zwischen<br />
den Fächern und den beiden Sprachen<br />
aufzuweichen und den Schülern<br />
die Angst vor dem Sprechen zu nehmen.<br />
Integrativer Bestandteil des Profils ist<br />
beispielsweise ein fächerübergreifendes<br />
Projekt, bei dem jeder Schüler sein<br />
Thema auf Englisch frei präsentiert.<br />
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die<br />
Schüler weit weniger Ängste hatten<br />
als zunächst angenommen. Das Sprechen<br />
auf Englisch vor der Klasse wurde<br />
ein Stück weit zur „Selbstverständlichkeit“.<br />
Eine weitere praxisbezogene Umsetzung<br />
des bilingualen Geografieunterrichts er-<br />
folgt durch eine einwöchige Studienfahrt<br />
nach London. Im Fordergrund der<br />
Fahrt steht das Praktizieren der Sprache<br />
vor Ort in Verbindung mit konkreten geografischen<br />
Aufgabenstellungen.<br />
Fazit<br />
Das Profil erfuhr bei den Schülern breiten<br />
Zuspruch. Bestätigt wird der Erfolg<br />
des Profils durch die hohen Anmeldezahlen<br />
für diesen Wahlpflichtbereich.<br />
Das Interesse äußerte sich nicht nur in<br />
der Bereitschaft, den Fächerkanon auszuwählen,<br />
sondern auch an den Übergangszahlen<br />
von der Wirtschaftsschule<br />
auf das Wirtschaftsgymnasium. Auch<br />
die Elternschaft begrüßt das C-Profil der<br />
Wirtschaftsschule als wichtiges Bindeglied<br />
im Rahmen der Durchlässigkeit<br />
unseres Bildungssystems.<br />
Tobias Junker<br />
Humpis-Schule Ravensburg<br />
Übergangsquote des Wahlpflichtbereichs<br />
„C-Profil”<br />
Schuljahr 06/07<br />
Übergangsquote des Wahlpflichtbereichs<br />
„C-Profil”<br />
Schuljahr 06/07<br />
Ausbildung,<br />
FSJ etc.<br />
52 %<br />
Ausbildung,<br />
FSJ etc.<br />
52 %<br />
weiterführende<br />
Schule<br />
48 %<br />
Übergangsquote der herkömmlichen<br />
Wahlpflichtbereiche<br />
Schuljahr 06/07<br />
Übergangsquote der herkömmlichen<br />
Wahlpflichtbereiche<br />
weiterführende<br />
Schuljahr 06/07 Schule<br />
19 %<br />
Ausbildung,<br />
FSJ etc.<br />
81 %<br />
Ausbildung,<br />
FSJ etc.<br />
81 %<br />
weiterführende<br />
Schule<br />
48 %<br />
weiterführende<br />
Schule<br />
19 %<br />
Übergangszahlen der WS-Schüler an der<br />
Humpis-Schule Stand: 28.07.07<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 29
30<br />
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Max-Hachenburg-Schule Mannheim<br />
feiert ihren 50. Geburtstag<br />
Foto (von links nach rechts:) Schulleiter Friedrich Graser, OStD Schmich, OStD Köstlin,<br />
StD Attinger; OStD Schmieg<br />
2000 Schüler und 91 Lehrer feierten zusammen<br />
mit zahlreichen Ehrengästen<br />
und Gratulanten im Juni den 50. Geburtstag<br />
der Max – Hachenburg – Schule<br />
in Mannheim.<br />
Gemäß dem Prinzip „Aus eins mach<br />
zwei“ entstand aus der heutigen Eberhard-<br />
Gothein – Schule in den 1950ern<br />
die Handelslehranstalt III, die 1969 den<br />
Namen Max – Hachenburg – Schule erhielt.<br />
Populärster Gratulant <strong>zum</strong> Jubiläum<br />
war im Kahnweiler Saal der Mannheimer<br />
Kunsthalle der neu gewählte Oberbürgermeister<br />
Dr. Peter Kurz. Kurz ließ es<br />
sich an diesem Tag trotz langer Wahlnacht<br />
nicht nehmen, erster Gratulant<br />
zu sein und den Schulen und dem Thema<br />
Bildung eine noch größere Rolle in der<br />
Kommunalpolitik in den kommenden<br />
Jahren zu versprechen.<br />
Auch Georg Wacker, als Staatssekretär<br />
im baden – württembergischen Kultus-<br />
Neuer Verbandsbeauftragter an den<br />
Kaufmännischen Schulen Offenburg<br />
Herbert Ladwig, Kfm. Schulen Offenburg<br />
Herbert Ladwig ist seit dem 1.8.<strong>2007</strong><br />
neuer Verbandsbeauftragter (<strong>BLV</strong>) an<br />
den Kaufmännischen Schulen Offenburg.<br />
Ich bedanke mich bei Herrn Ladwig für<br />
die Bereitschaft, diese wichtige Aufgabe<br />
zu übernehmen und wünsche ihm<br />
viel Erfolg in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.<br />
Zu den Aufgaben zählen u.a.: Weiterleitung<br />
der <strong>BLV</strong>-Verbandsinformationen<br />
an die Mitglieder, Entgegennahme von<br />
ministerium, lobte die beeindruckende<br />
und vorbildliche Wegstrecke, welche<br />
die Schule in den letzten Jahrzehnten<br />
hinter sich gebracht hat.<br />
Der Schulleiter Friedrich Graser unterstrich<br />
dies in seiner Festrede, indem er<br />
das Profil der Schule darstellte. Die Vermittlung<br />
kaufmännischer Bildung in den<br />
letzten Jahrzehnten münde <strong>zum</strong> heutigen<br />
Zeitpunkt in einem Kompetenzzentrum<br />
für die Schüler: Auch sei die<br />
Schule zu einem Innovationszentrum<br />
für die Lehrerfortbildung geworden, auf<br />
deren Lehrkräfte Einrichtungen wie die<br />
Landesakademie für Fortbildung und<br />
Personalentwicklung, das Studienseminar,<br />
das Regierungspräsidium und das<br />
Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
gerne zurückgreifen.<br />
Nach Abschluss der öffentlichen Festreden<br />
wurde das Geburtstagskind in den<br />
eigenen Räumen weiter gefeiert, bevor<br />
Friedrich Graser gemeinsam mit dem<br />
Kollegium zur Arbeit zurückkehrte. Er<br />
erklärte, dass die Schule sich auch in<br />
Zukunft nicht auf den Lorbeeren ausruhen<br />
wolle, sondern sich bewusst dem<br />
Prozess der inneren Schulentwicklung<br />
stellen werde.<br />
Kerstin Kirchgessner<br />
Anregungen und Kritik und deren Weiterleitung<br />
an den Geschäftsführenden<br />
Vorstand, Mitarbeit an der Weiterentwicklung<br />
der Interessenvertretung der<br />
Kolleginnen und Kollegen an Berufli-<br />
chen Schulen.<br />
Ich möchte mich ganz herzlich bei<br />
der bisherigen Verbandsbeauftragten<br />
Beate Bühler für ihre über viele Jahre<br />
geleistete Verbandsarbeit bedanken.<br />
Karl Duffner<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft<br />
Herbert Huber, Adalbert Kleiser<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
Wechsel im Geschäftsstellen-Team<br />
v.l.n.r.: Herr Fechner, Frau Kurz, Frau Wahl, Frau Paape<br />
Liebe Mitglieder,<br />
seit Oktober <strong>2007</strong> finden Sie das Team<br />
der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle in einer veränderten<br />
Zusammensetzung vor.<br />
Unsere Frau Ulrike Schneller (vormals<br />
Schmid) hat sich am 17.10.<strong>2007</strong> in den<br />
Mutterschutz und die anschließende<br />
Elternzeit verabschiedet. Sie hat mit<br />
einem Arbeitsumfang von zuletzt 80<br />
% einer Vollzeitstelle seit 01.02.2005<br />
schwerpunktmäßig die VHL- und VLW-<br />
Mitglieder betreut sowie übergreifende<br />
Aufgaben des Dachverbandes <strong>BLV</strong><br />
wahrgenommen. In dieser Zeit haben<br />
wir nicht nur ihre fachliche Kompetenz,<br />
sondern auch ihr stets angenehmes und<br />
fröhliches Wesen schätzen gelernt. Die<br />
Berufsschullehrerverbände haben ihr<br />
für ihr stets vorbildliches Engagement<br />
gedankt und ihr für ihren künftigen Lebensabschnitt<br />
die besten Wünsche mit<br />
auf den Weg gegeben.<br />
Seit 01.09.<strong>2007</strong> hat Frau Angelika Paape<br />
60 % der Stelle von Frau Schneller<br />
als Elternzeitvertretung übernommen.<br />
Frau Paape ist dienstags bis freitags in<br />
der Geschäftsstelle erreichbar. Sie hat<br />
sich bereits bestens bei uns eingearbeitet<br />
und in das Team integriert. Sie wird<br />
die Serviceleistungen für unsere Mitglieder<br />
nahtlos fortführen können.<br />
Herbert Huber und Karl Duffner ehrten<br />
Herrn Adalbert Kleiser, Hausach, für 50<br />
Jahre Mitgliedschaft im VLW mit einer<br />
Urkunde und einem Weinpräsent.<br />
Herr Kleiser verfolgt nach wie vor mit<br />
großem Interesse die Verbandsaktivitäten.<br />
Aufgrund seiner langjährigen Er-<br />
fahrungen im politischen Bereich sieht<br />
auch er die Notwendigkeiten zur Weiterentwicklung<br />
einer starken Interessenvertretung<br />
der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen.<br />
Karl Duffner<br />
Da unsere Frau Annette Wahl seit 1. März<br />
2005 in äußerst zuverlässiger Weise die<br />
Rechnungslegung der Verbände BLBS<br />
und <strong>BLV</strong> gemanagt sowie zusätzlich<br />
allgemeine Sachbearbeiteraufgaben<br />
hervorragend erledigt hat, hat sich der<br />
Geschäftsführende Vorstand der <strong>BLV</strong><br />
dazu entschlossen, ihr - auf eigenen<br />
Wunsch - 20%-Punkte der Elternzeitvertretung<br />
von Frau Schneller befristet<br />
zu übertragen. Somit wurde ihr Beschäftigungsverhältnis<br />
von 55 % auf 75<br />
% aufgestockt. Außer mittwochs ist sie<br />
an Werktagen vormittags sowie Montag-<br />
und Mittwochnachmittags in der<br />
Geschäftsstelle zu erreichen.<br />
Wie gewohnt sind daneben Frau Elvira<br />
Kurz als Geschäftsstellenleiterin und<br />
Herr Gerhard Fechner als Geschäftsführer<br />
ganztägig werktags zu erreichen.<br />
Insgesamt sind die Arbeitszeiten der<br />
Geschäftsstellenmitarbeiter so organisiert,<br />
dass grundsätzlich eine ganztägige<br />
Erreichbarkeit an Werktagen für<br />
die Mitglieder gewährleistet ist.<br />
Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen jederzeit<br />
gerne zur Verfügung:<br />
Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />
+ Durchwahlen:<br />
<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />
Fachbereich TuG: - 20<br />
Fachbereich WuV und HPSL: - 25<br />
Telefax: - 19<br />
Ihr <strong>BLV</strong>-Geschäftsstellenteam<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 31
Aus der Geschäftsstelle<br />
Bestellung des <strong>BLV</strong>-Handbuches<br />
„Schul- und Personalrecht 2008“<br />
Pünktlich zur Fusion der Berufsschul-<br />
lehrerverbände (BLBS, VHL und VLW)<br />
gibt der neue „Berufsschullehrerver-<br />
band“ (<strong>BLV</strong>) erstmals ein gemeinsames<br />
Handbuch „Schul- und Perso-<br />
nalrecht“ in der 6., neu überarbei-<br />
32<br />
teten Auflage für das Jahr 2008 heraus.<br />
Damit bietet der <strong>BLV</strong> eine aktuelle<br />
und differenzierte Übersicht<br />
über die wesentlichen Gesetze, Verwaltungsvorschriften<br />
und Richtlinien<br />
für die gewerblichen, hauswirtschaf t-<br />
An die <strong>BLV</strong> Geschäftsstelle, Schwabstrasse 59, 70197 Stuttgart, Telefax: 0711 489 837-19<br />
lichen und kaufmännischen Fachbereiche<br />
des beruflichen Schulwesens<br />
in Baden-Württemberg zur griffbereiten<br />
Verwendung im Alltag an.<br />
Sollten Sie an diesem unentbehrlichen<br />
Nachschlagewerk interessiert<br />
sein, so senden bzw. faxen Sie bitte<br />
den nachfolgenden Bestellabschnitt<br />
ausgefüllt an die Geschäftsstelle.<br />
„Schul- und Personalrecht 2008“ - Bestellung<br />
Hiermit bestelle ich Exemplar/e „Schul- und Personalrecht 2008“ <strong>zum</strong> Preis<br />
von 7,50 € (Mitglied) / 15,00 € (Nichtmitglied). Ich bin Mitglied/Nichtmitglied*.<br />
Den Gesamtbetrag von bezahle ich durch Überweisung,<br />
Kennwort „Schul- und Personalrecht 2008“<br />
auf das Konto 251 61 69 bei der BW Bank Stuttgart, BLZ 600 501 01.<br />
Name / Tel.:<br />
Schulanschrift:<br />
„Bildung ist Unsterblichkeit edelster Geister“<br />
Friedrich Nietzsche<br />
*) Bitte nicht Zutreffendes streichen<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Aus der Geschäftsstelle<br />
Liebe Mitglieder,<br />
die Berufsschullehrerverbände Baden-Württemberg<br />
haben im Rahmen<br />
ihrer Fusion ihre bislang unterschiedlichen<br />
Mitgliedsbeiträge vereinheitlicht.<br />
Die Höhe der ab 01.01.2008 zu<br />
entrichtenden Beiträge entnehmen<br />
Sie bitte der nachfolgenden Bekanntmachung<br />
Im Rahmen der<br />
• Außerordentlichen Hauptversammlung<br />
des Bundesverbandes der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen, Landesverband Baden-<br />
Württemberg e.V. (BLBS) am 12. Oktober<br />
<strong>2007</strong>,<br />
• Außerordentlichen Delegiertenversammlung<br />
des Verbandes der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an Wirtschaftsschulen<br />
in Baden-Württemberg e. V.<br />
(VLW) am 12.10.<strong>2007</strong>,<br />
Beitragsordnung<br />
§ 1 Mitgliedsbeitrag<br />
• Außerordentlichen Delegiertenversammlung<br />
des Verbandes der Lehrer<br />
an Hauswirtschaftlichen, Sozialpädagogischen<br />
und Landwirtschaftlichen<br />
Schulen in Baden-Württemberg<br />
e. V. (VHL) am 14. Oktobber<br />
2006, wurden die Mitgliedsbeiträge<br />
mit Wirkung ab 1. Januar 2008 wie<br />
folgt beschlossen:<br />
Bezeichnung Deputat Monatlicher Beitrag in EUR<br />
Wiss. Lehrer /-innen ab 19 Deputatsstunden 12,--<br />
Techn. Lehrer /-innen ab 22 Deputatsstunden 9,--<br />
Wiss. Lehrer /-innen im Ruhestand / in Rente 9,--<br />
Techn. Lehrer /-innen im Ruhestand / in Rente 6,--<br />
Wiss. Lehrer /-innen unter 19 Deputatsstunden 9,--<br />
Techn. Lehrer /-innen unter 22 Deputatsstunden 6,--<br />
Studenten /-innen,<br />
Referendare /-innen,<br />
Anwärter /-innen 3,--<br />
Beurlaubte 3,--<br />
§ 2 Fälligkeit<br />
(1) Der Mitgliedsbeitrag ist jeweils <strong>zum</strong> Ersten eines Quartals für diesen Zeitraum im Voraus fällig.<br />
(2) Mitglieder, die im laufenden Quartal eintreten, entrichten mit Fälligkeit <strong>zum</strong> Beginn der Mitgliedschaft den für volle<br />
Kalendermonate gerechneten anteiligen Quartalsbeitrag im Voraus.<br />
§ 3 Beitragserhebung<br />
Der Mitgliedsbeitrag wird grundsätzlich im Lastschriftverfahren eingezogen.<br />
§ 4 Beitragsrückerstattung<br />
Überzahlte Beiträge werden auf Antrag für das laufende und das diesem vorhergehende Quartal an das Mitglied zurückerstattet.<br />
Übersteigt die Überzahlung den Jahresbeitrag der höchsten Beitragsstufe, so entscheidet der Vorsitzende, ob bei<br />
Vorliegen einer besonderen Härte im Einzelfall eine über § 4 Satz 1 hinausgehende Rückerstattung erfolgt.<br />
§ 5 Mitwirkungspflichten<br />
Jedes Mitglied hat Änderungen im Beschäftigungsverhältnis, die sich auf die Beitragshöhe auswirken, unverzüglich der Geschäftsstelle<br />
zu melden. Änderungen von Anschriften, Kontaktdaten sowie der Bankverbindung sind ebenfalls unverzüglich<br />
anzuzeigen.<br />
§ 6 Inkrafttreten und Übergangsregelung<br />
(1) Diese Beitragsordnung tritt am 01.01.2008 in Kraft.<br />
(2) Gleichzeitig tritt die bislang geltende Beitragsordnung außer Kraft.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 33
34<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
Erste Synergieerfolge durch Fusion der <strong>BLV</strong>:<br />
Gruppen-Unfallversicherung<br />
Exklusiv für Mitglieder - Jetzt noch günstiger!<br />
Unfälle geschehen bei der Arbeit, in<br />
der Freizeit, beim Sport, im Urlaub,<br />
zu Hause oder im Straßenverkehr. Haben<br />
Sie schon einmal darüber nachgedacht,<br />
wie Sie im Falle eines Unfalls<br />
abgesichert sind?<br />
Eine private Unfallversicherung kann<br />
Sie zwar nicht vor Unfällen schützen,<br />
Sie können zwischen zwei Varianten wählen:<br />
wohl aber die finanziellen Folgen absichern<br />
– zu jeder Zeit, an jedem Ort.<br />
Der Berufsschullehrerverband Baden-<br />
Württemberg hat daher für seine Mitglieder<br />
einen Gruppenvertrag mit der<br />
Württembergischen Gemeinde-Versicherung<br />
a.G. (WGV) abgeschlossen.<br />
Versicherungsleistungen Standard TOP<br />
Invaliditätsfall 60.000 € 120.000€<br />
(Progression 300 %)<br />
Todesfall 5.000 € 10.000 €<br />
Serviceleistungen bis 10.000€ 10.000€<br />
(früher Bergungskosten)<br />
Kosten für kosmetische<br />
Operationen bis 5.000 € 5.000 €<br />
Kurkostenbeihilfe bis 1.500 € 1.500€<br />
Versicherungsbeitrag/Jahr 26,-- € 52,--€<br />
(einschl.gesetzliche Versicherungssteuer)<br />
Durch den Zusammenschluss der drei<br />
Berufsschullehrerverbände konnten<br />
die Konditionen für die Mitglieder im<br />
Vergleich zu den bisher bestehenden<br />
Rahmenverträgen deutlich verbessert<br />
werden. So wurden die von den<br />
Mitgliedern zu entrichtenden Versicherungsbeiträge<br />
<strong>zum</strong> Teil deutlich<br />
gesenkt sowie eine Leistungsklausel<br />
bei Zeckenbiss neu aufgenommen.<br />
Dieses Versicherungsangebot können<br />
unsere Mitglieder ab 01.01.2008 in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Versicherte Personen<br />
Sämtliche Mitglieder des Berufsschullehrerverbands (d. h. Mitglieder der bisherigen Verbände BLBS, VHL und VLW) sowie<br />
deren Familienangehörige können dieser Gruppen-Unfallversicherung beitreten, sofern die zu versichernde Person <strong>zum</strong> Eintrittszeitpunkt<br />
das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.<br />
Eine Gesundheitsprüfung ist nicht erforderlich.<br />
Versicherungsdauer<br />
Sie können jeweils <strong>zum</strong> 01.01. des kommenden Jahres in die Versicherung eintreten, sofern Ihre<br />
Anmeldung am 07.12.<br />
des laufenden Jahres der Geschäftsstelle vorliegt.<br />
Die Laufzeit der Versicherung verlängert sich darüber hinaus jeweils um ein weiteres Jahr, sofern nicht eine schriftliche<br />
Kündigung bis 15.09. des laufenden Jahres in der Geschäftsstelle eingeht. Sofern die Mitgliedschaft während eines Kalenderjahres<br />
gekündigt wird, bleibt der Versicherungsvertrag bis <strong>zum</strong> Jahresende bestehen.<br />
Die Versicherungsdauer endet automatisch mit der Vollendung des 75. Lebensjahres.<br />
Angemeldete Familienangehörige der Mitglieder bleiben nach dem Tode des Mitglieds bis <strong>zum</strong> Jahresende weiterversichert.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Aus der Geschäftsstelle<br />
Versicherungsumfang<br />
Versicherungsschutz besteht weltweit bei Unfällen außerhalb und innerhalb des Berufes (24 h-Deckung). Die Leistungen<br />
bei Invalidität sind abhängig von dem Grad der unfallbedingten Invalidität. Die progressive Invaliditätsstaffel von 300 %<br />
bedeutet beispielsweise:<br />
Unfallbedingter Invaliditätsgrad = 40 % = 60 % 100 %<br />
Leistungssumme aus der<br />
Versicherungssumme = 70 % = 140 % 300 %<br />
d. h. beim TOP-Angebot = 84.000 € = 168.000 € 360.000 €<br />
Sonderregelungen bei Dienstunfähigkeit<br />
Wird ein Mitglied aufgrund eines Unfalls dienstunfähig und aus dem Schuldienst entlassen, gewährt der Versicherer (WGV) eine<br />
Mindestleistung im Invaliditätsfall je nach vereinbarter Alternative von 60.000 € beim Standard-Angebot und 120.000 € beim<br />
TOP-Angebot, ohne Berücksichtigung der progressiven Invaliditätsstaffel.<br />
Diese Sonderregelung gilt ausdrücklich nur für versicherte Mitglieder in Dienst- bzw. Arbeitsverhältnissen und nicht für<br />
mitversicherte Familienangehörige oder bereits aus dem Dienst- oder Arbeitsverhältnis ausgeschiedene Mitglieder.<br />
Es gelten folgende Bedingungen:<br />
Versicherungsbedingungen<br />
a) Allgemeine Unfallversicherungs-Bedingungen (AUB 2001)<br />
b) Besondere Bedingungen für die Versicherung von Serviceleistungen in der Unfallversicherung (BB Unfallservice 2001)<br />
c) Besondere Bedingungen für die Versicherung der Kosten für kosmetische Operationen in der Unfallversicherung (BB<br />
KosmOp 2001)<br />
d) Besondere Bedingungen für die Versicherung einer Kurbeihilfe in der Unfallversicherung (BB Kurbeihilfe 2001)<br />
e) Besondere Bedingungen für die Unfallversicherung mit progressiver Invaliditätsstaffel (BB Progression 2001 – 300 Prozent)<br />
f) Besondere Bedingungen für den Einschluss von Bewusstseinsstörungen in der Unfallversicherung<br />
g) Besondere Bedingungen bei Infektionen durch Zeckenbiss 2004<br />
Sollten Sie Interesse an einem Beitritt zu dieser Versicherung haben, senden wir Ihnen diese Versicherungsbedingungen<br />
gerne zu.<br />
Eine Faxvorlage für eine Anmeldung befindet sich in diesem Heft. Unsere Homepage befindet sich infolge unserer Fusion<br />
noch im Aufbau; sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, werden wir auf unserer Homepage http://www.blv-bw.de ein Anmeldeformular<br />
<strong>zum</strong> <strong>Download</strong> bereitstellen.<br />
Für unsere Mitglieder, die derzeit bereits eine Freizeit-Dienstunfallversicherung über den BLBS oder den VLW abgeschlossen<br />
haben, gilt Folgendes:<br />
BLBS: Die bei der WGV abgeschlossene Unfallversicherung gilt zu den neuen Konditionen weiter – Sie müssen daher<br />
nichts veranlassen.<br />
VLW: Etwaige bei der Debeka oder Hamburg-Mannheimer abgeschlossene Unfallversicherungen gelten fort, soweit<br />
diese von Ihnen nicht gekündigt werden. Sofern Sie das obige Versicherungsangebot abschließen wollen, bitten wir<br />
Sie, den hier beigefügten Antrag ausgefüllt bei uns einzureichen.<br />
Es grüßt Sie das Team der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 35
36<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
An<br />
<strong>BLV</strong> Geschäftsstelle<br />
Schwabstr. 59<br />
70197 Stuttgart<br />
Fax: 0711 / 489837-19<br />
ANMELDEFORMULAR<br />
für individuelle Versicherung<br />
1. Antrag auf Abschluss einer Gruppenunfallversicherung (WGV)<br />
Ich beauftrage die Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> für mich eine Gruppenunfallversicherung<br />
<strong>zum</strong> 01.01.2008 abzuschließen.<br />
Leistungen: Standard TOP<br />
Invalidität 60.000 € 120.000 €<br />
(progressive Staffelung mit 300 %)<br />
Todesfall 5.000 € 10.000 €<br />
Serviceleistungen bis 10.000 € 10.000 €<br />
Kosten f. kosmetische Operationen bis 5.000 € 5.000 €<br />
Kurkostenbeihilfe bis 1.500 € 1.500 €<br />
Prämie pro Jahr und Person (einschl. Versicherungssteuer) 26,-- € 52,-- €<br />
Ein Vertrag soll abgeschlossen werden für:<br />
1. Mitglied:<br />
2. Ehe-/Lebensp.:<br />
3. Kinder:<br />
Name, Vorname Geburtsdatum Standard TOP<br />
Die Jahresprämie beträgt für die zu versichernden Personen insgesgesamt Euro.<br />
Abgabetermin 07.12. des laufenden Jahres.<br />
2. Abbuchungsermächtigung Der Betrag wird jeweils vom Konto abgebucht:<br />
Konto-Nr.: BLZ<br />
Bank:<br />
Datum Unterschrift des Mitgliedes<br />
Name, Vorname<br />
Straße<br />
Wohnort<br />
Telefon<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Allgemeinbildung<br />
Allgemein bildende Fächer im<br />
beruflichen Schulwesen<br />
Wer sich mit der Bedeutung der allgemein<br />
bildenden Fächer im beruflichen<br />
Schulwesen befasst, wird je nach Fach<br />
und Schulart immer wieder vor Problemen<br />
der Abgrenzung stehen.<br />
Eine genaue Trennung zwischen allgemeiner<br />
und beruflicher Bildung ist nicht<br />
immer möglich, weil berufliche Kompetenzen<br />
Schlüsselqualifikationen beinhalten,<br />
die sowohl berufsfachliche als<br />
auch allgemein bildende Fähigkeiten<br />
umschreiben (z. B. Methoden-, Personal-,<br />
Sozialkompetenz). Beispiele für Inhalte,<br />
welche die bisherige Trennungslinie<br />
der „klassischen“ beruflichen und<br />
allgemein bildenden Fächer überschreiten,<br />
lassen sich genug finden:<br />
Lebenslauf und Bewerbergespräch, Ge-<br />
schäftsbriefe und Betriebliche Kommunikation<br />
im Fach Deutsch, profilbezogene<br />
Inhalte im Fach Englisch, Inhalte<br />
des Faches Global Studies am Beruflichen<br />
Gymnasien, um nur wenige zu<br />
nennen.<br />
Ein weiterer Aspekt beruflicher und<br />
Angestellte<br />
allgemeiner Bildung ist die Fähigkeit<br />
zur Selbstorganisation. Schülerinnen<br />
und Schüler müssen heute verstärkt in<br />
die Lage versetzt werden, Inhalte und<br />
Wissen selbstständig zu erschließen<br />
und neu zu organisieren, um aktiv an<br />
der Lebens- und Berufswelt der Zukunft<br />
teilhaben zu können. Was über den<br />
technologischen Wandel hinaus bleibt,<br />
ist die Fähigkeit, Wissen und Können<br />
jeweils unter veränderten Bedingungen<br />
anwenden zu können.<br />
Berufstätigkeit in einer globalisierten<br />
Welt verlangt auch verstärkt Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen, die bisher der<br />
„klassischen“ Allgemeinbildung zuge-<br />
sprochen wurden. Ein Mitarbeiter einer<br />
deutschen Firma im Ausland wird<br />
scheitern, wenn er nicht über notwendige<br />
interkulturelle Kompetenzen im<br />
Umgang mit seinen Kollegen vor Ort<br />
verfügt. Und wer sich nicht über Kunst,<br />
Literatur, Theater und Musik unterhalten<br />
kann, wird beim gesellschaftlichen<br />
„small talk“ Außenseiter bleiben.<br />
Nicht zuletzt liegt der eigenständige<br />
Eingruppierung: 3 Fragen an<br />
Ottmar Wiedemer, Referat Angestellte<br />
<strong>BLV</strong>: Herr Wiedemer, der TV-L ist seit<br />
dem 1.11.2006 in Kraft. Warum gibt es<br />
immer noch keine neue Entgeltordnung?<br />
Welche Erwartungen haben Sie an eine<br />
neue Entgeltordnung?<br />
Wiedemer: Der TV-L ist in der Tat seit<br />
dem 1.11.2006 in Kraft, jedoch noch<br />
nicht abgeschlossen. Zur Neugestaltung<br />
des Tarifrechts gehören nicht nur die<br />
neuen Mantelregungen, sondern auch<br />
neue Eingruppierungsvereinbarungen, da<br />
diese z. T. überholt bzw. so verkrustet<br />
sind, dass sie nicht mehr die Wirklichkeit<br />
abbilden. Ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges<br />
Eingruppierungssystem,<br />
das sich an der aktuellen Arbeitswelt<br />
orientiert, gilt es zu entwickeln. Ohne<br />
Eingruppierung ist der TV-L kein Neu-<br />
bau, sondern noch immer eine Baustelle.<br />
Dies hat unsere Dachorganisation,<br />
die dbb tarifunion, der Arbeitgeberseite<br />
gegenüber auch deutlich <strong>zum</strong> Ausdruck<br />
gebracht.<br />
<strong>BLV</strong>: Was hat der TVÜ mit der neuen Entgeltordnung<br />
zu tun?<br />
Wiedemer: Beim Abschluss von TVöD<br />
und TV-L sind die Tarifpartner davon<br />
ausgegangen, dass die Verhandlungen<br />
zur Entgeltordnung unverzüglich aufgenommen<br />
werden. Einige Fristen und<br />
Termine im Besitzstandsrecht des TVÜ<br />
wurden unter diesen Vorzeichen vereinbart.<br />
Es ist nicht zu einer unverzüglichen<br />
Aufnahme der Verhandlungen<br />
gekommen, was im Wesentlichen an der<br />
Blockadehaltung der Arbeitgeberseite<br />
Bernhard Arnold<br />
Wert der allgemein bildenden Fächer<br />
auch darin, dass sie zur Persönlichkeitsbildung<br />
beitragen.<br />
Das <strong>BLV</strong>-Referat „Allgemeine Bildung“<br />
hat sich zur Aufgabe gemacht, die Rolle<br />
und Bedeutung der allgemein bildenden<br />
Fächer im beruflichen Schulwesen<br />
stärker ins Blickfeld zu nehmen sowie<br />
deren Bedeutung herauszustellen. Es<br />
möchte aber auch die Interessen der<br />
Kolleginnen und Kollegen in den beruflichen<br />
Schulen vertreten, die allgemein<br />
bildende Fächer unterrichten.<br />
Bernhard Arnold<br />
Ottmar Wiedemer<br />
insbesondere im kommunalen Bereich<br />
lag.<br />
<strong>BLV</strong>: Welche Konsequenzen hat die fehlende<br />
Entgeltordnung für die Lehrkräfte<br />
im Angestelltenverhältnis?<br />
Wiedemer: Bis zur endgültigen Verabschiedung<br />
einer neuen Entgeltordnung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 37
38<br />
Angestellte<br />
bleiben die „Richtlinien des Finanzministeriums<br />
Baden-Württemberg über die<br />
Eingruppierung der im Angestelltenverhältnis<br />
beschäftigten Lehrkräfte des<br />
Landes (ERL) vom 25. September 2003“<br />
gültig; somit wird jeder Eingruppierungsvorgang<br />
unter dem Vorbehalt einer<br />
Dienstrecht<br />
neuen Entgeltordnung vorgenommen.<br />
<strong>BLV</strong>: Wann kann mit einem Abschluss<br />
gerechnet werden?<br />
Wiedemer: Ende September wurden<br />
die Verhandlungen zu einer neuen Entgeltordnung<br />
wieder aufgenommen. Es<br />
gilt, ein tätigkeitsbezogenes Eingrup-<br />
pierungssystem zu entwickeln. Dies<br />
braucht einerseits Zeit, andererseits<br />
darf es nicht <strong>zum</strong> Gegenstand der Verhandlungen<br />
über die Arbeitszeit v. a. im<br />
kommunalen Bereich werden. Insofern<br />
würde es überraschen, wenn vor Mitte<br />
2008 dieses Kapitel bewältigt ist.<br />
<strong>BLV</strong> zur Bezahlung von Direkteinsteigern und Kultusministerium<br />
Technischen Lehrkräften am 18.07.<strong>2007</strong>: in einer Presseerklärung am 03.09.<strong>2007</strong>:<br />
„Wer zwischen 500 Euro und 800 Euro pro Monat weniger „Die Kritik der <strong>BLV</strong> an der Einstiegsvergütung für Direkteinverdienen<br />
soll als in seiner bisherigen Tätigkeit im Hand- steiger ist nicht nachvollziehbar. Direkteinsteiger werden<br />
werk oder in der Industrie und zudem beim Weihnachtsgeld auf der Grundlage des neuen Tarifvertrags für den öffentdeutliche<br />
Abstriche machen muss, kommt nicht in die lichen Dienst TV-L so eingestuft, dass sie nach dem neuen<br />
Beruflichen Schulen... Wer Qualität an die Schulen will, Tarifvertrag etwa gleich viel verdienen wie nach dem<br />
muss den Bewerberinnen und Bewerbern auch berufliche ehemaligen BAT-Tarifvertrag. Direkteinsteiger werden bei<br />
und finanzielle Perspektiven bieten. Ottmar Wiedemer mehrjähriger Berufserfahrung in der Regel der vierten Ent-<br />
(<strong>BLV</strong>-Angestelltenvertreter): Wenn das Kultusministerium im wicklungsstufezugeordnet. Nach Einzelfallprüfung kann auch<br />
Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten will, dann muss die höchste Stufe gewährt werden.“<br />
es die Technischen Lehrkräfte bzw. die Direkteinsteiger auch<br />
richtig gut bezahlen.“<br />
Beförderungsverfahren nach A 14<br />
(Oberstudienrat/Oberstudienrätin)<br />
- Verhandlungserfolg der <strong>BLV</strong> -<br />
Die Berufsschullehrerverbände haben um den Erhalt des traditionellen Beförderungsverfahrens<br />
gekämpft. Wir haben für Sie einen wichtigen Verhandlungserfolg erzielt:<br />
Das traditionelle Beförderungsverfahren bleibt erhalten!<br />
Der <strong>BLV</strong>-Erfolg bedeutet für Sie:<br />
Neben dem direkten Ausschreibungsverfahren durch die Schulen werden weiterhin 30 % der A14-Stellen nach dem traditio-<br />
• nellen zentralen Verfahren vergeben!<br />
• Die 100-Prozent-Ausschreibung der Beförderungsstellen ausschließlich durch die Schulen konnten wir verhindern!<br />
Lehrkräfte, die gute pädagogische Arbeit vor der Klasse verrichten, können weiterhin befördert werden, unabhängig davon,<br />
• an welcher Schule sie unterrichten!<br />
• Neben der Leistung wird weiterhin auch die Dauer der dienstlichen Bewährung berücksichtigt!<br />
• Wir lassen nicht locker. Das erste Beförderungsamt muss für Lehrkräfte mit guten Leistungen erreichbar bleiben.<br />
<strong>BLV</strong> - Besser.Leistungsfähiger.Verlässlicher.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Dienstrecht<br />
Mit Mehrarbeit früher in den Ruhestand<br />
Das Kultusministerium hat den Antrag<br />
eines Kollegen aus dem RP Nordbaden<br />
bewilligt, die in den letzten Jahren sich<br />
auf dem Deputatsausgleichkonto angesammelten<br />
Stunden so zu verrechnen,<br />
dass ein früherer Eintritt in den Ruhestand<br />
möglich ist.<br />
Bis jetzt gab es nur die Möglichkeit nach<br />
§ 153 f und § 153 g des Landesbeamtengesetzes<br />
im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung,<br />
Stunden so vorzuarbeiten,<br />
dass diese dann in einem zusammenhängenden<br />
Zeitraum von 1 Jahr – dem<br />
Freistellungsjahr – zusammengefasst<br />
werden können.<br />
Mit dieser Entscheidung hat das KM<br />
eine weitere flexiblere Gestaltung des<br />
Beginns des Ruhestandes geschaffen.<br />
Hierzu einige Möglichkeiten:<br />
Verlängerung der Freistellungspha-<br />
• se bei Altersteilzeit<br />
Ein Fachleiter ist schwerbehindert<br />
und erfüllt die Bedingung, mit dem<br />
60. Lebensjahr ohne Abschlag in den<br />
Ruhestand gehen zu können. Auf seinem<br />
Deputatsausgleichkonto haben<br />
sich in den letzten Jahren 14 Stunden<br />
angesammelt. Das 60. Lebensjahr<br />
vollendet er im Oktober 2010.<br />
Er entscheidet sich für das Blockmodell<br />
der Altersteilzeit ab dem Schuljahr<br />
<strong>2007</strong>/2008. Im Schulhalbjahr<br />
2008/2009 werden im ersten Halbjahr<br />
12,5 Stunden des Deputatskontos<br />
ausgeglichen. Ab dem 1.2.2009 beginnt<br />
die Freistellungsphase bis <strong>zum</strong><br />
31.7.2010. Mit den restlichen Stunden<br />
wird die Zeit vom Schuljahrsbeginn<br />
bis 31.10.210 überbrückt. Damit kann<br />
der Kollege bereits ab dem 31.7.2008<br />
in den Ruhestand gehen.<br />
Verringerung des Versorgungsab-<br />
• schlags beim Antragsruhestand<br />
Bei einer Zurruhesetzung auf Antrag<br />
<strong>zum</strong> Ende des Schuljahrs, in dem das<br />
63. Lebensjahr vollendet wurde, erfolgt<br />
auf das Ruhegehalt ein Abschlag<br />
von 0,3 % pro Monat oder 3,6 % pro<br />
Jahr. Hat eine Lehrkraft auf ihrem<br />
Jahresarbeitszeitkonto eine Gutschrift<br />
von 5 Deputatsstunden, so entspricht<br />
dies 1/5 Deputat oder 2,4 Monate,<br />
die vorgearbeitet wurden. Die Pensionierung<br />
erfolgt <strong>zum</strong> 31.7., jedoch<br />
werden die Bezüge noch 2,4 Monate<br />
weiterbezahlt. Damit reduziert sich<br />
der Versorgungsabschlag um 2,4 * 0,3<br />
% auf 2,88 %.<br />
Höhere Besoldung beim Modell „Teil-<br />
• zeit mit Sabbatjahr “<br />
Eine Lehrkraft wählt das 4/5 Modell.<br />
Sie arbeitet 4 Jahre mit einem vollen<br />
Deputat von 25 Stunden. Das 5. Jahr<br />
ist das Freistellungsjahr. Sie erhält für<br />
die Zeit von 5 Jahren 4/5 oder<br />
80 % Gehalt. Das Jahresarbeitskonto<br />
soll eine Gutschrift von 4 Stunden<br />
haben. Diese werden auf die 4 Jahre<br />
umgerechnet. Die Besoldung beträgt<br />
dann 21/25 oder 84 %.<br />
• Antragsruhestand für Lehrkräfte, die<br />
in den ersten Monaten nach den Som-<br />
Krisen meistert man am besten,<br />
indem man ihnen zuvorkommt.<br />
W. W. Rostow<br />
Herbert Buggle<br />
merferien das 63. Lebensjahr voll-<br />
enden<br />
Der Antragsruhestand erfolgt in der<br />
Regel <strong>zum</strong> 31.7. eines Jahres. Wer<br />
nach dem 1. Schultag nach den Sommerferien<br />
63 wird und zu diesem Termin<br />
in den Ruhestand gehen möchte,<br />
muss sich für die Zeit vom 1. Schultag<br />
bis zu seinem Geburtstag ohne Bezüge<br />
beurlauben lassen. Diese Beurlaubungszeit<br />
kann bei entsprechendem<br />
Arbeitszeitkontostand reduziert bzw.<br />
entfallen. Diese Regelung kann bei<br />
Schwerbehinderten dazu führen, dass<br />
sie keinen Abschlag erhalten.<br />
• Geplante Erhöhung des Pensionsalters<br />
Ein Arbeitszeitkonto wird sich bei der<br />
beabsichtigten Erhöhung des Pensionsalters<br />
auf 67 und eine weitere Erhöhung<br />
der Höchstgrenze des Versorgungsabschlags<br />
positiv auswirken.<br />
Die <strong>BLV</strong> und die Vorsitzenden des <strong>BLV</strong><br />
in den Bezirkspersonalräten und im<br />
Hauptpersonalrat begrüßen diese Entscheidung.<br />
Seit Jahren haben sie auf<br />
eine solche Regelung gedrängt.<br />
Herbert Buggle<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 39
40<br />
Dienstrecht<br />
Der lange Weg zur Musterklage –<br />
wir sind dabei!<br />
Die geplante Streichung der steuerlichen<br />
Absetzbarkeit des Arbeitszimmers<br />
und der Entfernungspauschale<br />
sind Verschlechterungen, gegen die wir<br />
ankämpfen müssen. Mein Wohnort liegt<br />
10 km von der Schule entfernt. In der<br />
Schule teilen sich 90 Kolleginnen und<br />
Kollegen ein Lehrerzimmer mit 72 Plätzen.<br />
Außerdem gibt es für alle Lehrkräfte<br />
gemeinsam 5 PC-Arbeitsplätze und<br />
etwa 10 weitere Arbeitsplätze – Stauraum<br />
für persönliche Unterlagen steht<br />
nicht zur Verfügung. Die Schulbaurichtlinien<br />
haben uns auch im kürzlich erstellten<br />
Neubau keine weiteren Räume<br />
zugestanden.<br />
Wie läuft das Musterverfahren bis jetzt:<br />
• 11.03.<strong>2007</strong> DBB erhält meinen Steuerbescheid<br />
• 30.04.<strong>2007</strong> DBB unterstützt mein<br />
Musterverfahren<br />
• 17.05.<strong>2007</strong> Antrag auf Lohnsteuerermäßigung<br />
durch Eintragung eines<br />
Freibetrags<br />
• 12.06.2005 Ablehnung des Antrags<br />
durch das Finanzamt<br />
• 20.06.<strong>2007</strong> Einspruch gegen die Ablehnung<br />
• 27.06.<strong>2007</strong> Antwort des Finanzamts<br />
mit nochmaliger Begründung der Ablehnung<br />
– es handelt sich nicht um einen<br />
rechtsmittelfähigen Bescheid<br />
• 10. Juli <strong>2007</strong> erneute Bitte um rechtsmittelfähigen<br />
Bescheid<br />
• Keine Antwort – Ich frage im September<br />
telefonisch nach.<br />
Die Rechtsbehelfsstelle des Finanzamts<br />
gibt mir keine weiteren schriftlichen<br />
Auskünfte. Mündlich werde ich über<br />
andere Verfahren unterrichtet, die im<br />
Bereich der Entfernungspauschale Anlass<br />
dazu geben, dass der Eintrag in<br />
die Lohnsteuerkarte möglich sei. Auch<br />
beim Arbeitszimmer gebe es erste Anhaltspunkte<br />
und dies genügt meinem<br />
Finanzamt schlussendlich, um mir am<br />
24.09.<strong>2007</strong> den Freibetrag einzutragen.<br />
Sophia Guter<br />
Damit ist meinem Antrag auf Eintragung<br />
eines Freibetrags in vollem Umfang<br />
entsprochen worden. Der DBB war von<br />
dieser Entscheidung sehr überrascht,<br />
da die rechtliche Begründung nicht vorliegt<br />
und andere Finanzämter nicht so<br />
entschieden haben. Nun warte ich auf<br />
das neue Jahr, mache meinen Lohnsteuerjahresausgleich<br />
und mit dem Bescheid<br />
geht es dann, sofern sich die Rechtslage<br />
nicht ändert, in die zweite Runde.<br />
Sophia Guter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Personalvertretung<br />
Stabwechsel im BPR<br />
Karlsruhe<br />
Thorge Erdmann<br />
Zum 31. Juli <strong>2007</strong> wurde Thorge Erdmann<br />
aus dem BPR Karlsruhe verabschiedet,<br />
da er sich nach Schleswig-Holstein versetzen<br />
ließ. Die <strong>BLV</strong>-Fraktion dankt ihm<br />
für seine engagierte und kompetente<br />
Mitarbeit im BPR. Thorge Erdmann war<br />
bis zu seiner Versetzung Redaktionsleiter<br />
im VLW und hat sowohl die Verbandszeitschrift<br />
Wirtschaftplus als auch das<br />
<strong>BLV</strong>-Magazin redaktionell betreut. Er<br />
übergibt den Stab an Rupert Krug von<br />
der Carl-Benz-Schule Gaggenau. Im <strong>BLV</strong><br />
ist Rupert Krug seit Jahren bekannt als<br />
Vorsitzender der Landesbezirksgruppe<br />
Nordbaden des BLBS und als engagierter<br />
Verbandsfotograph. Viele Fotos des Fusionstages<br />
stammen von ihm. Wir freu-<br />
en uns auf die Zusammenarbeit mit ihm.<br />
Marion Peter<br />
Personeller Wechsel<br />
im BPR Stuttgart<br />
Im Schuljahr 07/08<br />
kann unsere <strong>BLV</strong>-<br />
Kollegin Virginia<br />
Urbanski, KaufmännischeSchule<br />
Stuttgart-Nord<br />
ihr Personalratsmandat<br />
im Bezirkspersonalrat<br />
leider nicht aus-<br />
Otto Zillien<br />
üben. Sie wird in<br />
dieser Zeit von Otto Zillien, Technischer<br />
Oberlehrer an der Wilhelm-Maybach-Schule<br />
in Stuttgart vertreten. Als langjähriger<br />
Örtlicher Personalrat und bereits im<br />
Schuljahr 2004/ 2005 Ersatzmitglied im<br />
BPR Stuttgart, bringt er viel Erfahrung<br />
und Basiswissen mit. Die <strong>BLV</strong>-Kolleginnen<br />
und Kollegen im BPR Stuttgart danken<br />
ihm für seine Bereitschaft, dass er dieses<br />
Personalratsamt wahrnimmt.<br />
Iris Fröhlich<br />
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<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 41
Landesbezirk Nordbaden<br />
Seminarvorstellung für den<br />
letzten VD 24 in Karlsruhe<br />
Die traditionelle Veranstaltung in der<br />
ersten Schulwoche des neuen Schuljahres<br />
ist der erste Berührungspunkt<br />
Regionalgruppe Hohenlohe/Main-Tauber<br />
42<br />
V.l.n.r.: G. Gräber, M. Peter, H. Worgall, E. Zinnecker<br />
Ernst Gauger, ehemals BLBS-Vorsitzender<br />
der Bezirksgruppe Franken, übernahm<br />
die Leitung bei dieser ersten Regionalgruppentagung<br />
des Fachbereichs<br />
TuG nach dem Fusionstag. Geladen waren<br />
alle Urverbände. 54 <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
folgten der Einladung des Fachbereichs<br />
„Technik und Gewerbe“ (TuG) nach In-<br />
der neuen Referendarinnen und Referendaren<br />
mit den Vertretern des <strong>BLV</strong>.<br />
So empfingen auch dieses Jahr – am<br />
gelfingen.<br />
Es lag in der Natur der Einladung, dass<br />
die ehemaligen BLBS’ler die Mehrheit<br />
bildeten. Nichtsdestotrotz freute sich<br />
Ernst Gauger besonders über die Mitglieder<br />
aus dem ehemaligen VLW und<br />
dem ehemaligen VHL. Obgleich zeitgleich<br />
eine andere regional bedeut-<br />
12. September <strong>2007</strong> – die Vertreter<br />
von Nordbaden den Nachwuchs für<br />
den letzten 24-monatigen Vorbereitungsdienst<br />
(VD 24) im Staatlichen<br />
Seminar für Schulpädagogik. Zukünftig<br />
dauert der Vorbereitungsdienst für<br />
alle Referendarinnen und Referendare<br />
– auch für Seiteneinsteiger – nur noch<br />
18 Monate.<br />
Gerhard Gräber, Marion Peter, Elke<br />
Zinnecker und Heike Worgall standen<br />
Rede und Antwort auf die viele Fragen,<br />
bei denen es u.a. um Krankenversicherung,<br />
Versicherungsschutz und<br />
Mitgliedschaft ging.<br />
Die angebotenen Schriften, wie z.B.<br />
die <strong>BLV</strong>-Infomappe, fanden reges Interesse.<br />
Einige Interessenten ließen<br />
es sich nicht nehmen, gleich eine Mitgliedserklärung<br />
auszufüllen.<br />
Wir wünschen allen Referendarinnen<br />
und Referendaren viel Erfolg in den<br />
kommenden zwei Jahren.<br />
Heike Worgall<br />
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an,<br />
wohin uns die Normalen gebracht haben.<br />
George Bernard Shaw<br />
Erste Regionalgruppentagung des Fachbereichs TuG in Hohenlohe/<br />
Main-Tauber nach der Fusion<br />
Hoffnung, dass zusammenwächst,<br />
was zusammengehört<br />
same Veranstaltung stattfand, besuchten<br />
viele Schulleiter und Stellvertreter die<br />
Tagung, getreu dem Motto: „Futter vor<br />
Müntefering!“ Denn Highlight der Veranstaltung<br />
bildeten die beiden hochkarätigen<br />
Referenten: der <strong>BLV</strong>-Vorsitzende<br />
Waldemar Futter und die Personalrätin<br />
Iris Fröhlich, die dem <strong>BLV</strong>-Landesbezirk<br />
Nordwürttemberg vorsteht.<br />
Anziehungspunkt der Tagung war ein<br />
weiteres Event. Diesmal besuchte die<br />
Gruppe gemeinsam das Muschelkalkmuseum<br />
in Ingelfingen, das über wertvolle<br />
Fosilienfunde verfügt. Wie die Jahre<br />
zuvor ehrte Ernst Gauger Mitglieder, die<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Regionalgruppe Hohenlohe-Main-Tauber<br />
Blick in die Runde<br />
besonders lange dem BLBS treu waren,<br />
nämlich 25 Jahre, 30 Jahre und Fritz<br />
Rammhofer sogar für 40-jährige Mitgliedschaft.<br />
Die Mitgliedschaften der Urverbände<br />
werden selbstverständlich von dem<br />
neugegründeten <strong>BLV</strong> übernommen und<br />
fortgeführt. Der Pensionär Bernd Kurze<br />
berichtete davon, wie er seinerzeit Mitglieder<br />
für den Verband gewann: „Wenn<br />
Du jetzt nicht in den Verband eintrittst,<br />
musst Du nächstes Jahr Deutsch und<br />
Gemeinschaftskunde unterrichten.“<br />
Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei,<br />
als die Allgemeinbildung zu den ungeliebten<br />
Stiefkindern gehörte.<br />
Neue Strukturen<br />
Die nordwürttembergische Landesbezirksvorsitzende<br />
Iris Fröhlich referierte<br />
über die neuen Strukturen im <strong>BLV</strong>. Die<br />
einzelnen Profile werden in Fachgruppen<br />
ihre neue Heimat finden. So wird<br />
der BLBS zukünftig vom Fachbereich<br />
„Technik und Gewerbe“ (TuG), der VHL<br />
vom Fachbereich „Hauswirtschaft, Sozialpädagogik,<br />
Pflege, Landwirtschaft“<br />
(HSPL) und der VLW vom Fachbereich<br />
„Wirtschaft und Verwaltung“ (WuV) repräsentiert<br />
werden.<br />
Ernst Gauger bat in diesem Zusammenhang<br />
alle Anwesenden, Überlegungen<br />
für einen neuen Vorsitzenden für die<br />
Regionalgruppe anzustellen. Spreche-<br />
Iris Fröhlich dankt Ernst Gauger für die Lei-<br />
tung der ersten Regionalgruppentagung<br />
des Fachbereichs TuG<br />
rin des VHL war bislang Gisela Abele<br />
und Hermann Reinhard leitete die VLW-<br />
Regionalgruppe in Künzelsau.<br />
Chancen des <strong>BLV</strong><br />
Waldemar Futter berichtete vom Fusionsdelegiertentag,<br />
einem „Fest der beruflichen<br />
Bildung“. Er zeigte auf, welche<br />
Erfolge bereits der Dachverband <strong>BLV</strong> erringen<br />
konnte.<br />
Abgewehrt werden konnte eine weitere<br />
Arbeitszeiterhöhung für die Lehrkräfte<br />
sowie die monatsscharfe Zurruhesetzung<br />
im Schuldienst. Verhindert wurde<br />
bislang auch die Reform der Personalvertretung.<br />
Bildungspolitisch ist eine<br />
Neugestaltung des Berufskollegs gelungen,<br />
so dass nach der erworbenen<br />
Fachhochschulreife ein Übergang in das<br />
zweite Jahr einer Beruflichen Oberschule<br />
(TO; WO, SO) möglich werden soll.<br />
„Mit Zuversicht in die Zukunft“ sieht<br />
Waldemar Futter die Weiterentwicklung<br />
des neuen Verbandes, der nunmehr mit<br />
einer Zunge spricht und der von der<br />
Politk nicht mehr ausgespielt werden<br />
kann.<br />
„Mahner, Warner, Berater und Korrigierer“<br />
könnte, so Futter, die neue Rolle<br />
des <strong>BLV</strong> sein. „Wir werden kämpfen. Wir<br />
werden über der Gürtellinie kämpfen.<br />
Wir – 10.000 Mitglieder werden gehört,“<br />
lautete die Botschaft an die Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer.<br />
Er endete seine Überlegungen mit der<br />
„Hoffnung, dass zusammenwächst, was<br />
zusammengehört!“<br />
Edeltraud Smolka<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 43
44<br />
Regionalgruppe Stuttgart<br />
Bangkok: Impressionen<br />
Ayutthaya: Wat Mahathat<br />
Lopbui: Affenstadt<br />
Chiang Rai: Elefantencamp<br />
Kanchanaburi: Kwaibrücke<br />
Schwimmender Markt<br />
Cha-Am: Strand<br />
Große Thailand Kultur- und Erlebnisreise<br />
Einladung<br />
Der Berufsschullehrerverband (<strong>BLV</strong>), Regionalgruppe Stuttgart lädt Mitglieder und Nichtmitglieder<br />
zu einer Thailandrundreise ein.<br />
Termin: Mi., 2. bis Do., 17. April 2008<br />
Mi., 02.04.2008 Bangkok Flug von Frankfurt nach Bangkok<br />
Do., 03.04.2008 Bangkok Ankunft<br />
Fr., 04.04.2008 Bangkok Besichtigungen<br />
Sa., 05.04.2008 Bangkok Größter Open Air Markt der Welt<br />
So., 06.04.2008 Ayutthaya Ruinen (Unesco)<br />
Lopburi Hinduistischer Affentempel<br />
Pitsanulok Leben am und auf dem Wasser (ca. 80000)<br />
Mo., 07.04.2008 Wat Mahathat Archäologischer Park, Pilgerzentrum ...<br />
Chinag Mai Tempel Wat Prathat auf dem Berg Doi Suthep<br />
Di., 08.04.2008 Chiang Mai Freie Verfügung oder: Elefantenschule, Orchideenfarm<br />
Mi., 09.04.2008 Sukhothai Romantische Ruinen<br />
Do., 10.04.2008 Kanchanaburi Brücke am Kwai<br />
Fr., 11.04.2008 Daemnoen Saduak Schwimmender Markt<br />
Cha-Am Ankunft in Cha-Am<br />
Sa., 12.04.2008 Cha-Am Badetag am Golf von Siam<br />
So.,13.04.2008 Cha-Am Badetag am Golf von Siam<br />
Mo., 14.04.2008 Cha-Am Badetag am Golf von Siam<br />
Di.,15.04.2008 Cha-Am Badetag am Golf von Siam<br />
Mi., 16.04.2008 Cha-Am Badetag am Golf von Siam<br />
Do., 17.04.2008 Bangkok Rückflug von Bangkok nach Frankfurt<br />
Der Reisepreis von 1299,- EUR / P (EZ-Zuschlag 180,- EUR)<br />
(Extern: Ausflüge 60,- EUR)<br />
beinhaltet:<br />
Flüge Führung: Lopburi Besichtigungsfahrt: in Nordthailand<br />
Busfahrten *** in Thailand Führung: in Sukhothai Führung: Damnoen Saduak<br />
14 Übernachtungen/F Führung: in Sukhothai Boostfahrt Schwimmender Markt<br />
14 Abendessen Bootsfahrt in Bangkok Thaiabend<br />
Führung: Bangkok Eintritt: Königspalast Ausflug zur Brücke am Kwai<br />
Führung: Ayutthaya Eintritt: Wat Führung: Orchideenfarm<br />
Führung: Wat Mahathat Eintritt: Park Diverse Gebühren<br />
Führung: Elefantenschule Eintritt: Elefantencamp Reiseversicherung<br />
Überweisung: KSK-Essl., BLZ 611 500 20, Kto. 309 811, Edward-E. Jaffke<br />
Anmeldung: Manfred Härterich RMS-Stuttgart 0711 / 2 167 344<br />
Edward-E. Jaffke KSS-Stuttgart 0177 / 13 549-746<br />
Organisation: Erwin Ranger p. 0 71 43 / 73 08<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Das besondere Thema<br />
Financial T(’a)ime entdeckt<br />
ihre Möglichkeiten<br />
Die Redaktion erkundet ihre Stärken und Schwächen auf „aim“-Seminar<br />
„Was sind Ihre Stärken?“ – Eine Frage,<br />
die nicht selten in einem Bewerbungsgespräch<br />
Auslöser für peinliches<br />
Schweigen ist. Viele Schülerinnen und<br />
Schüler kennen ihre Stärken nicht, setzen<br />
sich nicht mit ihren Schwächen auseinander<br />
oder haben Probleme beides<br />
zu formulieren.<br />
Um diesen Gefahren entgegenzuwirken<br />
initiierte Klaus Schenck als beratender<br />
Lehrer der Schülerzeitung „Financial<br />
T(’a)ime“ das „aim“-Seminar „Ich-<br />
Stärken/Stärken erkennen“. Unter der<br />
Leitung von Birgit Bornmann, Dozentin<br />
an der Akademie für Information<br />
und Management Heilbronn, wurde die<br />
Redaktion nicht nur gegen verfängliche<br />
Fragen im Bewerbungsgespräch<br />
gewappnet, sondern lernten sich die<br />
Schülerinnen und Schüler auch selbst<br />
intensiver kennen und verstehen, wodurch<br />
sie ihre soziale Beziehungen verbessern<br />
können.<br />
Zu Beginn des Seminars sollten sich<br />
die Redaktionsmitglieder zunächst mit<br />
leicht zu beantworteten Fragen auseinander<br />
setzen: Was macht ihr besonders<br />
gerne? Was ist euch wichtig? Anhand<br />
der Antworten stellten sich die 22 Teilnehmer<br />
mit Hilfe von zuvor gestalteten<br />
Schildern vor. Beim Präsentieren vor<br />
der Gruppe wurde ein Teil der Redaktion<br />
mit ihrer ersten Schwäche konfrontiert:<br />
die Angst vor den musternden Blicken<br />
der Anderen. Wichtig sei seine Schwä-<br />
chen zu akzeptieren und sich mit ihnen<br />
auseinander zu setzen, sein inneres<br />
Potential und sein äußeres Verhalten<br />
in Einklang zu bringen, um seinen persönlichen<br />
Verhaltensstil entwickeln zu<br />
können und zu sich selbst zu finden.<br />
Persönlichkeitsprofil entdecken<br />
Zu diesem Zweck galt es mehr über eigene<br />
Verhaltensweisen in Erfahrung zu<br />
bringen. Frau Bornmann teilte hierzu<br />
einen Fragebogen aus, auf welchem die<br />
Redakteure jeweils eine Wortgruppe in<br />
die auf sie am ehesten zutreffende Reihenfolge<br />
brachten.<br />
Der so genannte DISG-Test gibt Aufschluss<br />
über das eigene Persönlichkeits-<br />
profil. Er unterteilt in vier Grundverhaltenstendenzen:<br />
Dominant, Initiativ,<br />
Stetig und Gewissenhaft. Häufig überwiegen<br />
im Persönlichkeitsprofil zwei<br />
dieser Verhaltenspräferenzen. Die Zusammensetzung<br />
der Verhaltensstile ver-<br />
riet den Schülerinnen und Schülern,<br />
ob sie tendenziell extrovertiert oder<br />
introvertiert, menschenorientiert oder<br />
aufgabenorientiert sind. Dies ist nicht<br />
zuletzt bei der Wahl des Berufes von<br />
Bedeutung. Der stetige Typ, ein Teamspieler,<br />
wird sich besonders in sozialen<br />
Berufen zurechtfinden, wohingegen Men-<br />
schen mit einem dominanten Verhaltensstil<br />
bevorzugt Führungspositionen<br />
einnehmen.<br />
Fernerhin gibt der DISG-Test Stärken und<br />
Schwächen der vier unterschiedlichen<br />
Verhaltensstile preis. Dies ermöglichte<br />
den Seminarteilnehmern eine Liste mit<br />
den auf sie zutreffenden Stärken und<br />
Schwächen zusammenzustellen.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 45
46<br />
Das besondere Thema<br />
Nachdem die Redaktion nun in der Lage<br />
war die heikle Frage im Bewerbungsgespräch<br />
nach den eigenen Stärken<br />
problemlos zu beantworten, zeigte die<br />
Seminarleiterin, dass sich das gewonnene<br />
Selbstbild oft von dem Fremdbild<br />
unterscheidet. Das Selbstbild, erklärte<br />
Frau Bornmann, gewinne man durch Beobachten<br />
der Reaktionen der Anderen.<br />
Entsprechend diesem Bild handle man.<br />
Stimmen Selbstbild und Fremdbild nicht<br />
überein - bei Selbstüber- oder Selbstunterschätzung<br />
- leide das Selbstwertgefühl<br />
sowie die Kommunikation mit<br />
dem Gegenüber darunter. Nur bei einem<br />
realistischen Selbstbild könne man ein<br />
gesundes Selbstwertgefühl entwickeln.<br />
Zur Überprüfung der individuellen<br />
Selbsteinschätzung sollten die Schülerinnen<br />
und Schüler ihr Selbstbild anhand<br />
von fünf auf sie am ehesten zutreffenden<br />
Eigenschaften, ausgewählt aus<br />
einer Liste von vierzig Wörtern, zusammenstellen.<br />
Jeweils zwei Fremdbilder<br />
wurden auf dieselbe Art erstellt. Folglich<br />
konnten die Redaktionsmitglieder<br />
Selbst- und Fremdbild miteinander vergleichen<br />
und je nach Übereinstimmung<br />
ihre Selbsteinschätzung überarbeiten.<br />
Ist dies noch meine Welt, frage ich mich<br />
als Lehrer öfter. Ist dies noch die Schulwelt,<br />
für die ich Lehrer wurde? Eine<br />
Welt ohne Lob, Dank, Anerkennung,<br />
eine kalte ohne angemessenes Grußverhalten,<br />
eine demotivierende ohne<br />
Ermutigung, eine blinde für das große<br />
Engagement der Lehrerschaft, eine<br />
verrechtlichte, die jeden Schullandheimaufenthalt<br />
<strong>zum</strong> juristischen Risiko<br />
Klaus Schenck achtete bei der Auswahl<br />
des Seminars besonders darauf, dass die<br />
Redaktionsmitglieder im Hinblick auf<br />
ihre spätere Karriere profitieren werden.<br />
Um maximale Leistungen erzielen<br />
zu können und somit Erfolg im Beruf zu<br />
haben, ist die Auseinandersetzung mit<br />
den Fragen „Wer bin ich?“, „Was will<br />
ich?“, „Was kann ich?“ und „Was ist möglich?“<br />
erforderlich.<br />
Nachdem die erste Frage mit Hilfe des<br />
Persönlichkeitsprofils und der Überprüfung<br />
der Selbsteinschätzung beantwortet<br />
war, erkundeten die Teilnehmer<br />
mit Hilfe von Fragebögen ihre Interessen<br />
und ihre Fähigkeiten. Mit den Erkenntnissen<br />
aus den ersten drei Fragen<br />
konnten die Schülerinnen und Schüler<br />
nun die Frage nach den Möglichkeiten<br />
bezüglich ihrer Berufswahl beantworten.<br />
Zufriedenheit im Berufsleben kann<br />
man nur dann erfahren, wenn man bei<br />
der Berufswahl die Antworten aller drei<br />
Fragen verbindet.<br />
Komfort-Zone verlassen<br />
Einen runden Abschluss schaffte Birgit<br />
Bornmann mit dem Aufgreifen der<br />
anfänglich erfahrenen Angst vor dem<br />
macht, eine fordernde in Blick auf Lieferung<br />
guter Noten, eine gleichgültige<br />
in Blick auf Schülerleistungen, eine unangenehme<br />
in Blick auf überzogene Elternansprüche,<br />
eine kurzatmige in Blick<br />
auf ständig neue Reformen. Nochmals<br />
gefragt, habe ich mir diese Welt als meinen<br />
Beruf ausgesucht, dann wäre ich ein<br />
Masochist!<br />
Erst in den letzten Jahren merke ich<br />
Kompromittieren beim Präsentieren vor<br />
einer Gruppe.<br />
Sie beschrieb Angst als Frühwarnsystem,<br />
welches Alarm schlage, sobald<br />
man die eigene Komfort-Zone in ein unbekanntes<br />
Gebiet verlässt. Um fremdes<br />
Territorium betreten zu können, sei es<br />
erforderlich seine Grenzlinie, die Linie<br />
der Angst, zu überwinden. Man müsse<br />
lernen mit seinen Ängsten angemessen<br />
umzugehen.<br />
Am Ende eines informativen Tages kann-<br />
ten nun die Redaktionsmitglieder der<br />
„Financial T(’a)ime“ die Hürden und<br />
Erfordernisse in Blick auf eine erfolgreiche<br />
Karriere. Ferner haben sie eigene,<br />
für sie typische Verhaltensstile<br />
kennen gelernt, deren Stärken sie nun<br />
auszubauen und mit deren Schwächen<br />
sie jetzt umzugehen wissen. Nicht zuletzt<br />
ist jeder seinem Selbst ein Stück<br />
näher gekommen, was der Schlüssel zu<br />
einer erfolgreichen Persönlichkeit und<br />
einem guten Miteinander ist.<br />
Artikel: Julia Spiesberger<br />
Fotos: Klaus Schenck<br />
Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert,<br />
die kleinen Fehler machen ihn liebenswert.<br />
Lehrersein heute -<br />
eine persönliche Ermutigung<br />
Pearl S. Buck<br />
Klaus Schenck<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Das besondere Thema<br />
als Oberstufenlehrer einen Wandel zu<br />
„piensigen“ Schülern, unselbständig,<br />
verwöhnt und gleichgültig, wie ich es so<br />
geballt noch nicht kannte. Gleichzeitig<br />
begegnet mir immer stärker eine Elternschaft,<br />
die oft vollkommen blind ist für<br />
die „Blindheit“ ihrer Kinder und diese<br />
in ihrer „Blindheit“ ständig gegen uns<br />
noch bestätigt.<br />
Das Übliche, wird man sagen! So ist’s,<br />
zuckt die Achsel und geht weiter. Nur,<br />
es ist mein Alltag, - weitaus wichtiger,<br />
es ist der Alltag junger Menschen! Achselzucken,<br />
Klagen, Eltern beschimpfen<br />
mag für die Psychohygiene eines Lehrers<br />
gut sein, doch ist damit noch nichts<br />
gewonnen.<br />
Gegenfrage: Muss ich verzagen, nur weil<br />
meine Welt nicht mehr die Welt meiner<br />
Schüler ist oder liegt nicht darin eine<br />
ungemeine Chance, und zwar für beide!<br />
Besteht meine Aufgabe nicht im Widerstand<br />
zu einer Entwicklung, die ich<br />
teilweise als „Lebensveruntüchtigung“<br />
junger Menschen betrachte? Schön wäre<br />
natürlich, wenn auch die Eltern zu mir<br />
ins Boot der „Lebenserfahrung“ stiegen<br />
und wir gemeinsam für motivierte Leistungsbereitschaft<br />
und Freude an schulischer<br />
Herausforderung, an Beglückung<br />
im Gelingen ruderten. Nur, wir müssen<br />
gemeinsam rudern, und das ist, wenn es<br />
gegen den Strom heutiger Bequemlichkeit<br />
geht, verdammt anstrengend!<br />
Nein, ich werde nicht jeden Tag auf den<br />
Schultern der „Begeisterung“ aus dem<br />
Klassenzimmer getragen, auch nicht jeden<br />
zweiten. Es ist aber schwer, ermutigend<br />
zu sein, ohne ermutigt zu werden.<br />
Dann pflegen Eltern mir zu antworten:<br />
„Sie bekommen doch Ihr Geld! Uns ermutigt<br />
auch keiner!“ Die meisten von<br />
uns wurden nicht des Geldes, der Ferien<br />
wegen Lehrer, ihnen bedeuten oder<br />
(leider) bedeuteten junge Menschen in<br />
ihrer Freude, Lebensvitalität und –bejahung,<br />
ihrer Begeisterungsfähigkeit, ihrem<br />
kritischen Hinterfragen, aber auch<br />
in ihrem Vertrauen viel, sie wollen/<br />
wollten mit ihnen einen gemeinsamen<br />
Weg gehen.<br />
Eltern können sich meist nicht vorstellen,<br />
was uns ein Dank bedeutet, ein Lob<br />
motiviert, eine Anerkennung umkrempelt,<br />
wir sind doch keine bezahlten Leh-<br />
rer-Söldner! Dem Slogan „Hast du heute<br />
schon dein Kind gelobt?“ sollte der Slogan<br />
zur Seite gestellt werden: „Hast du<br />
heute schon die Lehrkraft deines Kindes<br />
ermutigt!“, schlagartig würde sich kostenneutral<br />
(!) das Schulklima ändern.<br />
Mit der Schnelligkeit, mit der Eltern kritisieren,<br />
sich beim Schulleiter beschweren,<br />
mit der gleichen Schnelligkeit<br />
könnten sie doch gerechterweise am<br />
Telefon sein, um sich bei der Lehrkraft<br />
zu bedanken, die alle Kinder gesund<br />
und zufrieden aus dem Schullandheim<br />
nach Hause brachte, die mit ganz neuen<br />
Ideen die Kinder begeistert und einzelne<br />
nach einer schlechten Klassenarbeit<br />
tröstet und wieder aufbaut.<br />
Zurück zu mir. Oft finde ich die erlebte<br />
Schulgegenwart weder ermutigend noch<br />
motivierend, manchmal nur frustrierend,<br />
gar verletzend, aus der Gegenwart<br />
schöpfe ich oft wenig Kraft, manches<br />
ist nur mit „heruntergeklapptem Visier“<br />
und dickem Fell ertragbar. Nur, ist die<br />
Gegenwart das Kriterium?<br />
Als in den letzten Monaten wieder ´mal<br />
dieses dicke „Lehrerfell“ dünn zu werden<br />
drohte, ließen mich Erlebnisse umdenken,<br />
gaben meiner Gegenwart durch<br />
die Vergangenheit neue Zukunft:<br />
Beim Verlassen eines Cafés an meinem<br />
• früheren Schulort eilte mir ein junger<br />
Mann nach, der mich beim Hereinkommen<br />
schon freundlich grüßte. Er<br />
schüttelte mir die Hand, es sei ihm<br />
ein Anliegen mir zu sagen, was ihm<br />
vor acht Jahren mein Religionsunter-<br />
richt bedeutete.<br />
Am Abend des gleichen Tages kaufte<br />
• ich in einem großen Einkaufszentrum<br />
ein, erblickte einen meiner größten<br />
„Kotzbrocken“ vergangener Schuljahre.<br />
Ich sah vor mir seine Hass erfüllten<br />
Augen zwischen Horrorspielen<br />
und Stinkefinger, ich wollte mich hinter<br />
einem Regal verstecken, zu spät,<br />
er hatte mich erspäht und steuerte<br />
auf mich zu. Er habe jetzt nach Jahren<br />
hier als Verkäufer endlich eine<br />
Lehrstelle bekommen und er vermisse<br />
mich richtig, der Deutschunterricht<br />
habe ihm immer so viel Freude ge-<br />
macht.<br />
Ein Bruder einer ehemaligen Abituri-<br />
• entin rief an und wollte für die Hochzeitszeitung<br />
seiner jetzt dreißigjährigen<br />
Schwester einen Bericht von mir<br />
über sie, sie habe oft von mir zuhause<br />
erzählt.<br />
• Eine ehemalige Abiturientin will die<br />
Fachrichtung „Literatur-Kunst-Medien“<br />
studieren, die Schülerzeitung<br />
sei der Auslöser für ihren jetzigen<br />
Studienwunsch gewesen. Eine andere<br />
schrieb mir, ihr Wunsch Kunstgeschichte<br />
zu studieren habe ihren Ursprung<br />
in einem Kunstgeschichtsreferat bei<br />
mir in „Deutsch“. Und vor wenigen Tagen<br />
gab es schon nach einem Jahr das<br />
erste Nachtreffen meines ehemaligen<br />
Philosophiekurses.<br />
Noch immer finde ich den Schulalltag<br />
oft wenig motivierend, meine Konsequenz<br />
für die Gegenwart (!): Distanz<br />
zu den Schülern, Distanz zur Schule<br />
und Distanz zu meinen vielen Ideen,<br />
dann aber aus der Hoffnung heraus in<br />
innerer Überzeugung unterrichten, der<br />
Gegenwart ganz einfach die Zukunft<br />
überstülpen: Du machst deine Sache<br />
gut, es lohnt sich! Es macht Sinn, sich<br />
heute für das Morgen junger Menschen<br />
zu engagieren, - anders formuliert: Gelassenheit<br />
in der Gegenwart im Vertrauen<br />
auf eine gerechtere Beurteilung in<br />
der Zukunft!<br />
Meinen Kolleginnen und Kollegen wünsche<br />
ich genauso viel Ermutigung, wie<br />
sie mir aus der Vergangenheit für die<br />
Zukunft geschenkt wurde, um sich immer<br />
wieder bewusst zu machen: Es ist<br />
doch auch (!) schön, Lehrer zu sein! Es<br />
macht Sinn!!<br />
Klaus Schenck<br />
Klaus Schenck unterrichtet als Oberstudienrat<br />
Deutsch, Religion und Philosophie<br />
(Wahlfach) an einer beruflichen<br />
Schule mit beruflichem Gymnasium in<br />
Baden-Württemberg. Seine Veröffentlichungen<br />
hingen in Lehrerzimmern, kur-<br />
sierten in Elternkreisen und wurden in<br />
der Lehrerausbildung diskutiert.<br />
Weitere Pädagogik-Veröffentlichungen<br />
finden sich auf seiner Homepage www.KlausSchenck.de,<br />
zusätzlich viele Deutsch-<br />
Materialien (Aufsatz-Strategien) für<br />
schwächere Oberstufen-Schüler.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 47
48<br />
In Memoriam<br />
In Memoriam<br />
Fritz Weidling<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
06.07.1906 – 01.02.<strong>2007</strong><br />
Fritz-Erler-Schule<br />
Pforzheim<br />
Eberhard Faul<br />
Studienprofessor a. D.<br />
06.11.1936 – 12.02.<strong>2007</strong><br />
Friedrich-List-Schule Ulm<br />
Renate Grossien a. D.<br />
29.02.1924 – 07.03.<strong>2007</strong><br />
Rudolf-Eberle-Schule<br />
Bad Säckingen<br />
Eberhard Jung<br />
Studiendirektor a. D.<br />
28.09.1926 – 09.04.<strong>2007</strong><br />
Theodor-Heuss-Schule<br />
Reutlingen<br />
Friedhilde Franke<br />
Oberstudienrätin a. D.<br />
23.08.1916 – 02.05.<strong>2007</strong><br />
Fritz-Erler-Schule<br />
Pforzheim<br />
Hans Schuler<br />
Oberstudiendirektor<br />
06.02.1949 – 13.06.<strong>2007</strong><br />
Hauswirtschaftliche Schule<br />
Hechingen<br />
Roland Walloschke<br />
Studiendirektor a. D.<br />
18.09.1922 – 18.05.<strong>2007</strong><br />
Gewerbliche Schule<br />
Schwäbisch Hall<br />
Martin Hügel<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
11.11.1940 – 03.07.<strong>2007</strong><br />
Berufliche Schulen Kehl<br />
Reinhold Flohr<br />
Studiendirektor a. D.<br />
19.02.1919 – 11.07.<strong>2007</strong><br />
Johann-Jakob-Widmann-<br />
Schule Heilbronn<br />
Franz Bieg<br />
Technischer Oberlehrer a. D.<br />
19.03.1925 – 13.07.<strong>2007</strong><br />
Technische Schule Aalen<br />
Hannelore Roth<br />
Studienprofessorin a. D.<br />
10.02.1927 – 16.07.<strong>2007</strong><br />
Eberhard-Gothein-Schule<br />
Mannheim<br />
Volker Flory<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
12.02.1942 – 17.07.<strong>2007</strong><br />
Johann-Ph.-Bronner-Schule<br />
Wiesloch<br />
Rudolf Mast<br />
Studiendirektor a. D.<br />
26.10.1918 – 28.07.<strong>2007</strong><br />
Steinbeisschule Stuttgart<br />
Heinz Hummel a. D.<br />
07.07.1945 – 11.08.<strong>2007</strong><br />
Eberhard-Gothein-Schule<br />
Mannheim<br />
Hartmut Lang<br />
Studiendirektor<br />
20.03.1944 – 18.09.<strong>2007</strong><br />
Kaufmännisches Schulzentrum<br />
Böblingen<br />
Marga Schick<br />
Oberstudienrätin a. D.<br />
10.11.1944 – 22.12.2006<br />
Wirtschaftsgymnasium<br />
West Stuttgart<br />
Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong>
Geschäftsführender Vorstand<br />
Vorsitzender<br />
Waldemar Futter<br />
Stellvertreter<br />
Herbert Huber<br />
Anton Metz<br />
Vorsitzende des Landesbezirks<br />
Nordwürttemberg<br />
Iris Fröhlich<br />
Vorsitzender des Landesbezirks<br />
Südwürttemberg<br />
Achim Soulier<br />
Vorsitzender des Landesbezirks<br />
Südbaden<br />
Gerd Baumer<br />
Finanzen<br />
Erich Herrling<br />
Referat Technik und Gewerbe<br />
Albrecht Baumann<br />
Referat Wirtschaft und Verwaltung<br />
Erich Herrling<br />
Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Gerhard Mutschler<br />
Das Geschäftsstellenteam<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong><br />
Referat Allgemeine Bildung<br />
Bernhard Arnold<br />
Referat Angestellte<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Referat Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Gerd Baumer<br />
Referat Technische Lehrkräfte<br />
Gerd Baumer<br />
Referat für Gleichstellung<br />
Irmgard Burkert<br />
Referat Pensionäre<br />
Alexander Fesl<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Friedrich Graser<br />
Referat Dienstrecht<br />
Helmut Kleinböck<br />
Referat Redaktion<br />
Marion Peter<br />
Referat Personalvertretung<br />
Norbert Speidel<br />
�Impressum<br />
Abonnenten-Service:<br />
Geschäftsstelle<br />
Schwabstraße 59<br />
70197 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 / 48 98 37-0<br />
Telefax 07 11 / 48 98 37-19<br />
www.blv-bw.de<br />
gs@blv-bw.de<br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />
redaktion@blv-bw.de<br />
Marion Peter (Redaktionsleitung)<br />
Dr. Ulrich Brefka<br />
Dr. Ulrike Kagerhuber<br />
Kerstin Kirchgessner<br />
Satz und Druck:<br />
Druckerei & Verlag Karolus GmbH<br />
Württemberger Straße 118<br />
76646 Bruchsal<br />
Telefon 0 72 51 / 23 55<br />
Telefax 0 72 51 / 1 48 65<br />
kontakt@druckerei-karolus.de<br />
www.druckerei-karolus.de<br />
Titelfoto:<br />
Heike Gasch<br />
Erscheinungsweise und Bezugspreis:<br />
<strong>BLV</strong>-Magazin erscheint 5 x jährlich.<br />
Der Verkaufspreis ist durch Mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten.<br />
Auflage: 11.400 Stück<br />
Copyright:<br />
Die veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />
mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Manuskripte und Beiträge:<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
decken sich nicht unbedingt mit der<br />
Meinung der Redaktion.<br />
Redaktionstermine:<br />
<strong>Ausgabe</strong> Redaktionsschluss<br />
1/2008 10.01.2008<br />
2/2008 03.04.2008<br />
3/2008 05.06.2008<br />
4/2008 11.09.2008<br />
5/2008 06.11.2008
<strong>BLV</strong>-Personalrätekonferenzen für<br />
Angestelltenvertreter/Innen im Schuljahr <strong>2007</strong>/2008<br />
Nichts ist so stetig wie der Wandel. Daher finden auch in diesem Jahr wieder Personalrätekonferenzen zu<br />
Ihrer Information statt. Probleme und Kommentare <strong>zum</strong> TVL stehen im Vordergrund, aber auch allgemeine<br />
Fragen des Personalvertretungsrechts und Informationen zu OES werden erörtert.<br />
Termine:<br />
Regierungspräsidium Freiburg Freitag, 30. November <strong>2007</strong><br />
Regierungspräsidium Stuttgart Dienstag, 15. Januar 2008<br />
Zu den Veranstaltungen erhalten Sie je gesonderte Einladungen.<br />
Ihre AngestelltenvertreterInnen des Referats Angestellte im <strong>BLV</strong>:<br />
Ottmar Wiedemer, Elisabeth Bezner<br />
Südwürttemberg<br />
14.-15. April 2008<br />
in Untermarchtal<br />
Themen:<br />
OES-Regionalisierung<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Verantwortlich:<br />
Rainer Messner<br />
<strong>BLV</strong>-Personalräteschulungen<br />
Nordbaden<br />
29. Januar 2008<br />
in Karlsruhe/Stupferich<br />
Themen:<br />
OES Regionalisierung<br />
Dienstrechtsreform<br />
Verantwortlich:<br />
Marion Peter<br />
Zu den Veranstaltungen erhalten Sie je gesonderte Einladungen.