genossenschaften in bayern - Genossenschaftsverband Bayern
genossenschaften in bayern - Genossenschaftsverband Bayern
genossenschaften in bayern - Genossenschaftsverband Bayern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>genossenschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>bayern</strong><br />
Mit Sicherheit stabil<br />
GVB Jahresbericht 2008
<strong>genossenschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>bayern</strong><br />
Mit Sicherheit stabil<br />
GVB Jahresbericht 2008
Inhalt<br />
Mit Sicherheit stabil 5<br />
Vorwort<br />
<strong>genossenschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>bayern</strong><br />
Vorbild Genossenschaften 8<br />
Klare Grundsätze, e<strong>in</strong>fache Strukturen und <strong>in</strong> der Region zu Hause<br />
Genossenschaftliche Familie 18<br />
Hohes Ansehen <strong>in</strong> der bayerischen Gesellschaft<br />
Bekenntnis zu <strong>Bayern</strong> 36<br />
Für Land, Kultur und Menschen<br />
Bekenntnis zum Mittelstand 50<br />
Genossenschaften als Partner des Mittelstandes<br />
Moderne Unternehmensform 60<br />
Die »neue« Attraktivität der Genossenschaften<br />
Über drei Jahrhunderte erfolgreich 74<br />
E<strong>in</strong>e historisch begründete Erfolgsgeschichte<br />
GVB als Partner der Genossenschaften 82<br />
Schulter an Schulter seit mehr als 110 Jahren<br />
statistik<br />
Daten und Fakten 96<br />
Bildnachweis 116<br />
Impressum 117
Mit Sicherheit stabil<br />
Vorwort zum GVB-Jahresbericht 2008<br />
Trotz des massiven Vertrauensverlustes der Menschen <strong>in</strong> das Funktionieren der F<strong>in</strong>anzmärkte<br />
konnten sich die bayerischen Genossenschaften im Jahr 2008 als Anker der Stabilität<br />
und Sicherheit behaupten. Stabilität und Sicherheit – auf diese Werte vertrauen die Kunden<br />
der bayerischen Genossenschaften.<br />
Genossenschaften bieten betriebswirtschaftlich wie volkswirtschaftlich Stabilität, <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> Zeiten wirtschaftlicher Veränderungen. Sie bieten die Möglichkeit, globalisierte<br />
Strukturen durch regionale Netzwerke zu ergänzen. Genossenschaften setzen auf regionale<br />
Wertschöpfungsketten und leisten so e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur regionalen Versorgungssicherheit.<br />
Genossenschaften s<strong>in</strong>d aber vor allen D<strong>in</strong>gen Heimatunternehmen. Sie werden von Menschen<br />
<strong>in</strong> den Regionen gegründet, um dort wirtschaftliche Verbesserungen zu ermöglichen oder<br />
Marktversagen zu beheben. Durch Nähe schaffen sie Vertrauen und Identität. Die Erfolgschancen<br />
der Unternehmensform Genossenschaft ergreifen immer mehr Existenzgründer und<br />
Unternehmen, die Netzwerke und Kooperationen auf e<strong>in</strong> sicheres Fundament stellen wollen.<br />
Das beweist der Gründungsboom im Jahr 2008 deutlich.<br />
Der <strong>Genossenschaftsverband</strong> <strong>Bayern</strong> als geme<strong>in</strong>samer Dienstleistungs- und Prüfungsverband<br />
sichert und stärkt dieses Vertrauen <strong>in</strong> die bayerischen Genossenschaften durch Prüfung,<br />
Beratung und Interessenvertretung se<strong>in</strong>er Mitglieder. Der vorliegende Jahresbericht gibt e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über die Vielfalt der genossenschaftlichen Welt und zeigt die Erfolgsbilanz der bayerischen<br />
Genossenschaften im Jahr 2008.<br />
Ihr<br />
Dr. h.c. Stephan Götzl<br />
Präsident<br />
Vorstandsvorsitzender des GVB<br />
Ihr<br />
WP / StB Erhard Gschrey<br />
stv. Vorstandsvorsitzender<br />
Unterschriften werden <strong>in</strong> 600dpi<br />
benötigt - ersche<strong>in</strong>en im Druck sonst<br />
pixelig
friedrich wilhelm raiffeisen : Genossenschaften s<strong>in</strong>d immer das, was menschliche E<strong>in</strong>sicht,<br />
geistige Kraft und persönlicher Mut aus ihnen machen.
Vorbild Genossenschaften<br />
Klare Grundsätze, e<strong>in</strong>fache Strukturen und <strong>in</strong> der Region zu Hause<br />
Rund um die Welt verb<strong>in</strong>det die Unternehmensform Genossenschaft e<strong>in</strong> Wertesystem,<br />
das <strong>in</strong> Deutschland begründet wurde und sich seit mehr als 160 Jahren bewährt hat. Offen für<br />
jedermann, demokratisch aufgebaut, wirtschaftlich und politisch unabhängig – das s<strong>in</strong>d die<br />
e<strong>in</strong>fachen Grundpr<strong>in</strong>zipien, die das Erfolgsmodell Genossenschaft prägen. In der Kooperation<br />
nehmen die Mitglieder der Genossenschaft die Verantwortung für ihren wirtschaftlichen Erfolg<br />
selbst <strong>in</strong> die Hand und übernehmen damit Verantwortung für ihre Heimat und für die Gesellschaft.<br />
Genossenschaften gibt es auf der ganzen Welt, <strong>in</strong> allen Bereichen des Wirtschaftslebens,<br />
<strong>in</strong> jeder Größe.<br />
Die genossenschaftliche Welt <strong>in</strong> Zahlen<br />
Mitglieder <strong>in</strong> Genossenschaften weltweit : 800 Mio. Menschen<br />
Genossenschaften bilden die Existenzgrundlage weltweit für : 3 Mrd. Menschen<br />
Genossenschaftliche Arbeitsplätze weltweit (<strong>in</strong> Mio.) : 100<br />
Genossenschaftsmitglieder <strong>in</strong> den USA : 25 % der Bevölkerung<br />
Mitglieder von Kredit<strong>genossenschaften</strong> <strong>in</strong> Asien (<strong>in</strong> Mio.) : 45,3<br />
Genossenschaften <strong>in</strong> Deutschland<br />
Mitglieder : 17,7 Mio. Menschen<br />
Genossenschaftliche Arbeitsplätze <strong>in</strong> Deutschland : 750.000<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> : 1.197<br />
Bilanzsumme (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 668<br />
Raiffeisen Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 2.994<br />
Gewerbliche Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 1.092<br />
8 – 9<br />
Genossenschaften <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> : 2,7 Mio. Menschen<br />
(Vergleich : 500.000 Aktionäre <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>)<br />
Genossenschaftliche Unternehmen : 1.118<br />
Bilanzsumme der Kredit<strong>genossenschaften</strong> (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 114,3<br />
Umsatz aller Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 10,6<br />
Investitionen der Genossenschaften (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 311<br />
Kunden von Kredit<strong>genossenschaften</strong> (<strong>in</strong> Mio.) : 7<br />
Beschäftigungverhältnisse im Zusammenhang mit bayerischen Genossenschaften (<strong>in</strong> Mio.) : 1
Über alle Länder und Branchen h<strong>in</strong>weg gibt es jedoch geme<strong>in</strong>same Wesensmerkmale e<strong>in</strong>er<br />
Genossenschaft, die die Unternehmensform e<strong>in</strong>malig, unterscheidbar und identifizierbar machen.<br />
Alle Genossenschaften haben den gesetzlichen Auftrag, ihre Mitglieder wirtschaftlich<br />
zu fördern und sie handeln nach den Pr<strong>in</strong>zipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung.<br />
Selbsthilfe<br />
Genossenschaften s<strong>in</strong>d der freiwillige Zusammenschluss von Menschen, die geme<strong>in</strong>sam<br />
etwas erreichen, das der E<strong>in</strong>zelne nur schlecht oder gar nicht zu erreichen vermag. Der Förderauftrag<br />
der Genossenschaften wird durch den Selbsthilfegedanken def<strong>in</strong>iert und ist primärer<br />
Gesellschaftszweck e<strong>in</strong>er Genossenschaft.<br />
Selbstverantwortung<br />
Das Mitglied ist Kunde und Kapitalgeber e<strong>in</strong>er Genossenschaft. Damit stehen die Mitglieder<br />
für den Erfolg der Genossenschaft e<strong>in</strong> und s<strong>in</strong>d sich und dem geme<strong>in</strong>sam def<strong>in</strong>ierten Förderauftrag<br />
ausschließlich selbst verantwortlich.<br />
Selbstverwaltung<br />
Der genossenschaftliche Geschäftsbetrieb erfolgt durch Zusammenarbeit von Haupt- und<br />
Ehrenamt auf demokratischer Basis. Alle Gremienmitglieder s<strong>in</strong>d Mitglied der Genossenschaft,<br />
sodass die Unabhängigkeit von anonymen Investoren und von <strong>in</strong>ternationalen Börsenkräften<br />
bewahrt bleibt.<br />
10 – 11<br />
Interview : Pr<strong>in</strong>zipien mit Mehrwert<br />
konrad irtel<br />
Über die steigende<br />
Bedeutung der Genossenschaften
Pr<strong>in</strong>zipien mit Mehrwert<br />
Interview mit Konrad Irtel<br />
Konrad Irtel, ehrenamtlicher GVB-Präsident, erklärt im Interview, warum Genossenschaften<br />
und die genossenschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong> der Wirtschaftskrise neue Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />
Er erläutert, dass die Grundwerte der Genossenschaft – Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung<br />
– seit ihrer Gründung die verlässliche Basis der Genossenschaften bilden und<br />
er zeigt auf, warum gerade diese Pr<strong>in</strong>zipien die Wirtschaft stabilisieren. Mit ihren traditionellen<br />
und krisenbewährten Grundsätzen kann die Unternehmensform Genossenschaft als Modell<br />
für Politik und Wirtschaft dienen.<br />
Konrad Irtel<br />
Konrad Irtel ist Vorstandssprecher der VR-Bank Rosenheim-Chiem see eG<br />
mit e<strong>in</strong>er Bilanzsumme von 2,1 Milliarden Euro. Seit 1. Juli 2008 amtiert<br />
Irtel als ehrenamtlicher Verbandspräsident des GVB. Im Vorstand der<br />
VR-Bank Rosenheim-Chiemsee ist der gebürtige Oberbayer seit 1988.<br />
Genossenschaften engagieren sich<br />
Als Ausbilder<br />
Mit rund 4.000 Auszubildenden ist die Genossenschaftsorganisation<br />
e<strong>in</strong>er der bedeutendsten Ausbilder <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Als Investor<br />
Mit Investitionen <strong>in</strong> Höhe von 311 Millionen Euro tragen die genossenschaftlichen<br />
Unternehmen zur Förderung der mittelständischen Wirtschaft<br />
auch <strong>in</strong> strukturell oftmals benachteiligten Regionen <strong>Bayern</strong>s bei.<br />
Als Vermögensverwalter<br />
Die bayerischen Bürger haben 90,4 Milliarden Euro, das heißt jeden<br />
sechsten <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> gesparten Euro bei e<strong>in</strong>er Volksbank oder Raiffeisenbank<br />
angelegt. Im Jahr der F<strong>in</strong>anzkrise stiegen die Kundengelder bei<br />
den Volksbanken und Raiffeisenbanken um fünf Prozent.<br />
Für die Gesellschaft<br />
Zusammen mit der Raiffeisen / Schulze-Delitzsch Stiftung Bayerischer<br />
Genossenschaften und dem Gew<strong>in</strong>nsparvere<strong>in</strong> haben die Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> über elf Millionen Euro für karitative,<br />
sportliche, kulturelle und geme<strong>in</strong>nützige Zwecke gespendet.<br />
12 – 13<br />
Herr Irtel, wor<strong>in</strong> liegen die<br />
Stärke und die gesellschaftliche<br />
Bedeutung der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ?<br />
Wie vermitteln Sie den<br />
Menschen <strong>in</strong> Ihrer Region<br />
und Ihren Mitgliedern<br />
die genossenschaftlichen<br />
Pr<strong>in</strong>zipien ?<br />
Was kann die Politik von den<br />
Genossenschaften lernen ?<br />
»Die Wirtschaftskrise hat für mich e<strong>in</strong>es deutlich gemacht :<br />
Unsere Stärke liegt dar<strong>in</strong>, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
die genossenschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien und traditionellen<br />
Werte zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt über Bord geworfen haben. Hier<br />
me<strong>in</strong>e ich <strong>in</strong>sbesondere unsere Selbstständigkeit, unsere Stabilität<br />
und unsere Sicherheit. Genossenschaften bieten Lebensqualität<br />
durch Nähe. Wir übernehmen Verantwortung für unsere<br />
Gesellschaft und für unsere Heimat. Das dürfen wir auch<br />
ruhig nach außen noch stärker kommunizieren.«<br />
»Zugegeben : Die genossenschaftliche Selbstverwaltung<br />
hat sich durch die steigenden Mitgliederzahlen <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren stark verändert. Die demokratische und autonome Willensbildung<br />
durch die Organe der Genossenschaft ist aber nach<br />
wie vor e<strong>in</strong> Eckpfeiler aller genossenschaftlichen Unternehmen.<br />
Wir wollen die Menschen als Mitglieder zu e<strong>in</strong>er Aus e<strong>in</strong> ander<br />
setzung mit der Rechtsform der Genossenschaft und dem<br />
Gedankengut der Genossenschaftsidee br<strong>in</strong>gen. Sie sollen die<br />
Wertigkeit e<strong>in</strong>er Ortsbank, ihre Regionalität und das Thema<br />
Lebensqualität im Geschäftsgebiet näher erfassen. Und sie<br />
sollen wahrnehmen, dass wir die regionalen Wirtschaftskreisläufe<br />
unterstützen. Wenn das alles durch e<strong>in</strong>en Geschäftsanteil<br />
zum Ausdruck kommt, führt das oft zu e<strong>in</strong>er Verbundenheit<br />
für e<strong>in</strong> ganzes Leben. Die genossenschaftliche Selbstverantwortung<br />
bedeutet für uns vor allem die Übernahme der Verantwortung<br />
für die Region und für die Menschen dort. So können<br />
wir uns die globalisierte F<strong>in</strong>anzwelt regional ausgestalten und<br />
zur Stabilisierung besonders <strong>in</strong> Krisenzeiten beitragen. Diese<br />
Verantwortung zeigt sich auch dar<strong>in</strong> begründet, dass wir den<br />
Menschen <strong>in</strong> unserer Region e<strong>in</strong>en sicheren Arbeitsplatz bieten<br />
können.«<br />
»Wer <strong>Bayern</strong> und vor allem Deutschland erfolgreich gestalten<br />
will, sollte sich Genossenschaften zum Vorbild nehmen.<br />
Genossenschaften s<strong>in</strong>d erfolgreich, weil sie für e<strong>in</strong>fache und<br />
unkomplizierte Strukturen stehen. Sie handeln im S<strong>in</strong>ne ihrer<br />
Mitglieder, setzen auf Freiheit und Unternehmertum und stärken<br />
durch das Engagement der Mitglieder das demokratische<br />
Verständnis. Diese e<strong>in</strong>fachen Pr<strong>in</strong>zipien könnte e<strong>in</strong> moderner<br />
>
Staat dadurch verwirklichen, dass er mehr Freiraum für Unter<br />
nehmer schafft, statt immer mehr Bürokratie e<strong>in</strong>zuführen.<br />
Genossenschaftliche Mitgliederorientierung sollte die Politik<br />
dadurch verwirklichen, <strong>in</strong>dem sie zuhört und die Menschen<br />
zu mehr bürgerlichem und politischem Engagement ermutigt.<br />
Genossenschaften stehen auch für soziale Verantwortung.<br />
Über tragen auf den Staat bedeutet das : Wir wünschen uns<br />
e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem Solidarität mit wirklich Hilfsbedürftigen gelebt<br />
wird, ohne Wohltaten großflächig mit der Gießkanne zu<br />
verteilen. Verwirklicht die Politik diese e<strong>in</strong>fachen Grundsätze,<br />
kann die Genossenschaft zur Blaupause für e<strong>in</strong>en modernen<br />
bürgerorientierten Staat werden.«<br />
14 – 15
Horst Seehofer : 120 Jahre nach dem Tode von Friedrich Wilhelm Raiffeisen s<strong>in</strong>d Genossenschaften<br />
<strong>in</strong> Deutschland fester und unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Wirtschaft.<br />
Mehr als 17 Millionen Mitglieder s<strong>in</strong>d derzeit <strong>in</strong> etwa 5.500 Genossenschaften organisiert.<br />
Damit ist die Genossenschaft die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisationsform <strong>in</strong><br />
unserem Lande.
Genossenschaftliche Familie<br />
Hohes Ansehen <strong>in</strong> der bayerischen Gesellschaft<br />
Genossenschaften prägen das wirtschaftliche Leben <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Genossenschaften f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der bayerischen Bevölkerung hohe Akzeptanz : Die 1.118 bayerischen<br />
Genossenschaften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 75 Prozent aller Wirtschaftszweige vertreten. 2,7 Millionen<br />
<strong>Bayern</strong> s<strong>in</strong>d Mitglied e<strong>in</strong>er oder mehrerer Genossenschaften, das ist e<strong>in</strong> Viertel der Erwachsenenbevölkerung<br />
des Freistaates. Zusammen bilden die verschiedenen Unternehmen e<strong>in</strong> dichtes<br />
Netzwerk aus Produzenten, Zulieferern und Dienstleistern. Zentral<strong>in</strong>stitute und Verbundunternehmen<br />
garantieren für überregionale Vermarktung und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Angebot.<br />
E<strong>in</strong> Überblick zeigt, wo Genossenschaften <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> aktiv s<strong>in</strong>d und welche Wirtschaftskraft sie<br />
im Freistaat errreichen.<br />
branchenüberblick<br />
– Gesundheit<br />
– Energie<br />
– Handwerk<br />
– Beratung und Market<strong>in</strong>g<br />
– Bier und We<strong>in</strong><br />
– Nahversorgung<br />
– Lebensmittel<br />
– Kultur, Bildung und Soziales<br />
– Transport<br />
– Wasser<br />
– Forst- und Holzwirtschaft<br />
18 – 19<br />
– Ländliche Warenversorgung<br />
– Milch<br />
– Fleisch<br />
– Kreditwirtschaft<br />
317<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
Anteil an bayerischen Genossenschaften (<strong>in</strong> %) : 30,8<br />
Bilanzsumme (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 114,3<br />
Mitglieder : 2.387.239<br />
546<br />
Raiffeisen Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
Anteil an bayerischen Genossenschaften (<strong>in</strong> %) : 53,1<br />
Umsatz (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 4,313<br />
Mitglieder : 205.758<br />
166<br />
gewerbliche Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
Anteil an bayerischen Genossenschaften (<strong>in</strong> %) : 16,1<br />
Umsatz (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 5,747<br />
Mitglieder : 78.564
gesundheit<br />
In der Gesundheitsbranche erlebt die eG derzeit e<strong>in</strong>en<br />
regelrechten Boom. Zunehmend schließen sich Mediz<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />
genossenschaftlichen Netzwerken zusammen, um so die Versorgung<br />
ihrer Patienten zu verbessern, Weiterbildung zu organisieren<br />
oder ihre Abrechnungen zentral zu verwalten. Mehr<br />
als elf Genossenschaften wurden <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren<br />
ge gründet – Tendenz steigend. In der Arzneimittelbranche ist<br />
der Pharmazeutische Großhandel Sanacorp eG tätig. Die Planegger<br />
Handelsgenossenschaft ist mit rund 2.500 Mitarbeitern<br />
und e<strong>in</strong>em Umsatz von 2,68 Milliarden Euro e<strong>in</strong>e der größten<br />
deutschen und die größte gewerbliche Genossenschaft<br />
im Freistaat.<br />
energie<br />
Im Energiesektor liegt die Genossenschaft ebenfalls im<br />
Trend. Die fränkische Gase<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft enPlus offenbart<br />
die Chancen, die der geme<strong>in</strong>schaftliche E<strong>in</strong>kauf von Energieträgern<br />
bietet. Die Kooperative von neun Stadtwerken bündelt<br />
e<strong>in</strong> Marktpotenzial von jährlich rund 100 Millionen Euro<br />
und wird ihr Umsatzziel im ersten Geschäftsjahr voraussichtlich<br />
bei weitem (140 – 150 Millionen Euro) übertreffen. Daneben<br />
gibt es 37 traditionelle Elektrizitäts<strong>genossenschaften</strong>, die 2008<br />
<strong>in</strong>sgesamt 154 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten. Dazu<br />
kommen vier genossenschaftliche Heizwerke. Zudem gab es<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren genossenschaftliche Neugründungen bei<br />
alternativen Energieerzeugern. So s<strong>in</strong>d eGs im Bereich Biomassegew<strong>in</strong>nung,<br />
Photovoltaik und Pelletherstellung aktiv.<br />
Handwerk<br />
Dachdecker, Stahlbauer, Schre<strong>in</strong>er, Installateure, Friseure,<br />
Schlosser und viele weitere Berufe haben sich <strong>in</strong> 41 Handwerks<strong>genossenschaften</strong><br />
zusammengeschlossen, um geme<strong>in</strong>schaftlich<br />
e<strong>in</strong>zukaufen oder sich zu vernetzen. Die bayerischen Metzger<br />
haben sich <strong>in</strong> 13 eGs mit 361 Mitarbeitern organisiert. Diese<br />
erzielten 2008 e<strong>in</strong>en Umsatz von rund 120 Millionen Euro. In der<br />
Bekleidungsbranche s<strong>in</strong>d derzeit vier Genossenschaften als<br />
Zulieferer für Schneider und Schuster aktiv. Sie erzielten e<strong>in</strong>en<br />
Umsatz von rund 2,4 Millionen Euro.<br />
20 – 21<br />
Regelrechter Boom<br />
Anzahl : 12<br />
Mitglieder : 4.679<br />
Umsatz 2008*: 9,3 Mio. EUR<br />
*ohne Sanacorp<br />
Voll im Trend<br />
Anzahl : 46<br />
Mitglieder : 10.351<br />
Umsatz 2008 : 165 Mio. EUR<br />
Goldener Boden<br />
Anzahl : 41<br />
Mitglieder : 14.728<br />
Umsatz 2008 : 618 Mio. EUR<br />
Beratung und Market<strong>in</strong>g<br />
Zunehmend entdecken Freiberufler die Genossenschaft<br />
für sich. Die eG hilft, die Vorteile der beruflichen Unabhängigkeit<br />
mit denen e<strong>in</strong>es starken Netzwerkes zu komb<strong>in</strong>ieren. Die<br />
Datev ist beispielsweise e<strong>in</strong> genossenschaftliches Netzwerk<br />
von über 39.000 Freiberuflern. Gleichzeitig gehört sie mit über<br />
5.500 Mitarbeitern und 649,7 Millionen Euro Umsatz zu den<br />
größten IT-Dienstleistern Deutschlands. Freiberufliche In geni<br />
eure nutzen die Vernetzungsmöglichkeiten, die ihnen die<br />
Ge nossenschaft bietet. So etwa die Mitglieder der Münchner<br />
mplan eG, die e<strong>in</strong> Netzwerk von Fachleuten für Flächenrecycl<strong>in</strong>g<br />
und Umwelttechnik gegründet haben. Auch Messen können<br />
genossenschaftlich geführt werden, wie die Nürnberger<br />
Spielwarenmesse zeigt.<br />
Bier und We<strong>in</strong><br />
Bier als wichtiger Bestandteil der bayerischen Kultur darf<br />
auch bei den genossenschaftlichen Unternehmen nicht fehlen :<br />
Die neun Brauerei eGs erzielten 2008 mit 104.365 Hektolitern<br />
Bier e<strong>in</strong>en Umsatz von rund 22,4 Millionen Euro (<strong>in</strong>kl. Hut -<br />
t hur mer Bayerwald Brauerei). Häufig übernehmen Kunden mithilfe<br />
der genossenschaftlichen Unternehmensform die örtliche<br />
Brau erei, um so e<strong>in</strong> Stück regionale Identität zu erhalten.<br />
Starke Umsätze verzeichnen auch die zwei Hopfenverwertungs<strong>genossenschaften</strong>,<br />
die über 34,5 Millionen Euro erwirtschafte<br />
ten. Mehr als jede dritte Flasche Frankenwe<strong>in</strong> stammt aus<br />
e<strong>in</strong>em genossenschaftlichen W<strong>in</strong>zerkeller. Die neun fränkischen<br />
W<strong>in</strong>zer<strong>genossenschaften</strong> erwirtschafteten im letzten<br />
Jahr rund 53,7 Millionen Euro und beschäftigten 240 Mitarbeiter.<br />
Das neu gegründete Fränkische We<strong>in</strong>kontor sorgte als<br />
Zentralgenossenschaft für e<strong>in</strong>e Bündelung des Absatzes.<br />
Fleisch<br />
Traditionell ist auch der Vieh- und Fleischmarkt stark vom<br />
Genossenschaftswesen geprägt. Die acht Viehvermarktungs<strong>genossenschaften</strong><br />
machten 2008 e<strong>in</strong>en Gesamtumsatz von<br />
rund 539 Millionen Euro. Sie handeln nicht nur mit Fleisch,<br />
son dern s<strong>in</strong>d auch mit eigenen Schlachtbetrieben am Markt<br />
präsent.<br />
Dienstleistung im Aufw<strong>in</strong>d<br />
Anzahl : 21<br />
Mitglieder : 40.731<br />
Umsatz 2008 : 727,7 Mio. EUR<br />
Für Region und Seele<br />
Anzahl *: 9<br />
Mitglieder *: 3.367<br />
Umsatz 2008 *: 53,7 Mio. EUR<br />
* W<strong>in</strong>zer<strong>genossenschaften</strong><br />
Qualität ist gefragt<br />
Anzahl*: 8<br />
Mitglieder*: 42.514<br />
Umsatz 2008*: 539 Mio. EUR<br />
*Viehvermarktung
Lebensmittel<br />
Die 19 Obst- und Gemüse<strong>genossenschaften</strong> beliefern Super<br />
märkte oder arbeiten <strong>in</strong> der Produktveredlung. Ihr Umsatz<br />
betrug 2008 rund 79,2 Millionen Euro. Auch <strong>in</strong> der Biobranche<br />
s<strong>in</strong>d verstärkt genossenschaftliche Neugründungen zu beobachten.<br />
So entscheiden sich viele Betreiber von Unternehmen,<br />
die mit Fairtrade- oder Bioprodukten handeln, für die demokratische<br />
Unternehmensform. Insbesondere für Biobauern<br />
s<strong>in</strong>d die Vernetzungs-und Absatzmöglichkeiten, die die eG<br />
bie tet, attraktiv.<br />
Das Bäckergewerbe verfügt mit den vier Bäko-Genossenschaften<br />
und ihrer Zentrale über e<strong>in</strong>en eigenen Großhandel<br />
für Bäcker- und Konditorenbedarf. Alle<strong>in</strong> die Zentrale erwirtschaftete<br />
2008 rund 645 Millionen Euro Umsatz. Auch im Lebensmittelgroßhandel<br />
f<strong>in</strong>den sich diverse Genossenschaften.<br />
So gehört der GES Große<strong>in</strong>kaufsr<strong>in</strong>g des Süßwaren-und Getränkehandels<br />
mit e<strong>in</strong>em Umsatz von 871 Millionen Euro zu<br />
den Riesen der Branche.<br />
Milch<br />
In der Milch<strong>in</strong>dustrie ist das Genossenschaftswesen ebenfalls<br />
traditionell stark verankert. <strong>Bayern</strong>s 26 Molkerei<strong>genossenschaften</strong><br />
und ihre beiden Zentralen (Bayerische Milch <strong>in</strong>dus trie<br />
eG und <strong>Bayern</strong>land eG) erwirtschafteten 2008 fast 2,65 Milliarden<br />
Euro. Zudem gibt es 154 Milchpacht- und Milchliefer<strong>genossenschaften</strong>,<br />
die dafür sorgen, dass die Milch vom Bauernhof<br />
zu den Molkereien gelangt. Insgesamt arbeiteten rund<br />
3.400 Menschen für die Milch eGs.<br />
Kultur, Bildung und Soziales<br />
Immer mehr Menschen nutzen die eG zur Förderung ihrer<br />
sozialen und kulturellen Belange. Das neue Genossenschaftsgesetz<br />
öffnet die Genossenschaft auch für ideelle Zwecke und<br />
bietet damit e<strong>in</strong>e Alternative zum geme<strong>in</strong>nützigen Vere<strong>in</strong>. In<br />
Brennberg <strong>in</strong> der Oberpfalz organisierte e<strong>in</strong>e Genossenschaft<br />
zum Beispiel die Sanierung e<strong>in</strong>es denkmalgeschützten Gebäudes,<br />
das jetzt als Ausstellungsraum und Geme<strong>in</strong>dezentrum<br />
dient. Aber auch <strong>in</strong> der kommerziellen Erwachsenenbildung<br />
oder als Träger von Privatschulen s<strong>in</strong>d eGs aktiv.<br />
22 – 23<br />
Obst und Gemüse<br />
Anzahl : 19<br />
Mitglieder : 8.472<br />
Umsatz 2008 : 79,2 Mio. EUR<br />
Das weiße Gold<br />
Anzahl : 28<br />
Mitglieder : 15.106<br />
Umsatz 2008 : 2,65 Mrd. EUR<br />
Wasser<br />
In <strong>Bayern</strong> existieren 39 Wasserleitungs<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Erfolgreiche Neugründungen <strong>in</strong> den letzten Jahren zeigen, welche<br />
Potenziale für die Wasserversorgung <strong>in</strong> der genossenschaftlichen<br />
Unternehmensform stecken. So ermöglicht e<strong>in</strong>e genossenschaftliche<br />
Wasserversorgung <strong>in</strong> abgelegenen Gegenden<br />
starke Kostenersparnisse, wie das Beispiel der Holzhausener-<br />
Wasser-Abwasser-Genossenschaft (Howag eG) zeigt.<br />
Forst- und Holzwirtschaft<br />
Zunehmend entscheiden sich auch Waldbesitzer für die<br />
eG als Rechtsform. Derzeit zählt der GVB elf Forst<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Im Vergleich zum e<strong>in</strong>getragenen Vere<strong>in</strong> bietet die<br />
Genossenschaft e<strong>in</strong>e Reihe von steuerlichen und rechtlichen<br />
Vorteilen. Zwei Holzverarbeitungs<strong>genossenschaften</strong>, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>schaftlich<br />
getragene Waldsäge und e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft<br />
für Forstbedarf s<strong>in</strong>d weitere Beispiele für eGs <strong>in</strong> der<br />
Branche.<br />
Nahversorgung<br />
Für immer mehr Menschen gew<strong>in</strong>nt der E<strong>in</strong>kauf von regionalen<br />
Produkten vor Ort an Bedeutung. Davon profitiert<br />
auch die Unternehmensform Genossenschaft. Im GVB s<strong>in</strong>d<br />
22 genossenschaftliche Dorfläden Mitglieder. Die Tendenz ist<br />
stark steigend. Sie sorgen dafür, dass vor allem ältere Menschen<br />
sich vor Ort mit dem Nötigsten versorgen können. Andere<br />
haben sich auf den Vertrieb von regionalen Lebensmitteln<br />
spezialisiert. So helfen Genossenschaften, die regionale<br />
Wirtschaft zu fördern, Traditionen zu bewahren und Strukturen<br />
im ländlichen Raum zu erhalten.<br />
Transport<br />
Viele Taxler haben sich im Freistaat zu Taxizentralen zusammengeschlossen.<br />
Die 17 Taxi<strong>genossenschaften</strong> beschäftigen<br />
rund 200 Mitarbeiter und machten 2008 e<strong>in</strong>en Umsatz<br />
von rund elf Millionen Euro.<br />
Wasser marsch !<br />
Anzahl : 39<br />
Mitglieder 3.857<br />
Umsatz 2008 1 Mio. EUR<br />
Gut Holz !<br />
Anzahl : 11<br />
Mitglieder : 2.010<br />
Umsatz 2008 : 2,9 Mio. EUR<br />
Direkt vor Ort<br />
Anzahl : 22<br />
Mitglieder : 2.124<br />
Umsatz 2008 : 3,8 Mio. EUR<br />
Auf geht’s !<br />
Anzahl : 17<br />
Mitglieder : 2.927<br />
Umsatz 2008 : 11 Mio. EUR
Ländliche Warenversorgung<br />
Die meisten Mitglieder und den größten Bekanntheitsgrad<br />
haben <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zwei Genossenschaftsgruppen, die alle<strong>in</strong><br />
64 Prozent aller Mitglieder unter ihrem Dach vere<strong>in</strong>en : Die<br />
Raiffeisen Waren<strong>genossenschaften</strong> und die Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken.<br />
Im Landhandel und <strong>in</strong> der Landwirtschaft s<strong>in</strong>d die Raiffeisen<br />
Waren<strong>genossenschaften</strong> e<strong>in</strong>e der wichtigsten Stützen des<br />
ländlichen Raums. Als Bezugs- oder Absatz<strong>genossenschaften</strong><br />
bündeln sie die Nachfrage ihrer Mitglieder, um bei E<strong>in</strong>- oder<br />
Ver kauf bessere Preise zu erhalten. Insgesamt s<strong>in</strong>d 88 Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
mit e<strong>in</strong>em Lagerhaus im Warengeschäft<br />
tä tig. Dazu kommen 22 weitere Genossenschaften und 32 sonstige<br />
Gesellschaften im Landhandel. Zusammen erwirt schaf teten<br />
sie 2008 e<strong>in</strong>en Umsatz von rund 686 Millionen Euro. Die<br />
Mit glieder der Raiffeisen<strong>genossenschaften</strong> und der ländlichen<br />
Waren<strong>genossenschaften</strong> profitieren <strong>in</strong> hohem Maß von gewach<br />
senen Netzwerken. Seit 1923 steht die BayWa AG <strong>in</strong> allen<br />
Sparten des Agrarhandels als Warenzentrale und Handelspartner<br />
zur Verfügung.<br />
kreditwirtschaft<br />
Im genossenschaftlichen F<strong>in</strong>anzverbund vernetzen die<br />
Volks banken und Raiffeisenbanken und die Verbundunternehmen<br />
den lokalen Heimatmarkt mit dem Allf<strong>in</strong>anzangebot der<br />
<strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzmärkte. Ob Girokonto, Sparbuch, Hypo<br />
thekendarlehen, Leas<strong>in</strong>g, Bausparen oder Fondsgeschäft :<br />
Durch die Zusammenarbeit im F<strong>in</strong>anzverbund garantieren die<br />
bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong> die Versorgung der Bevölkerung<br />
mit F<strong>in</strong>anzdienstleistungen jeder Art. Als Partner<br />
des Mittelstandes betreuen <strong>bayern</strong>weit 317 Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken mit e<strong>in</strong>er Bilanzsumme von 114,3 Milliarden<br />
Euro und rund 35.000 Mitarbeitern <strong>in</strong> 3.189 Bankstellen rund<br />
sieben Millionen Kunden. Mit ihrer Vielzahl an Filialen stellen<br />
sie das dichteste Geschäftsstellennetz aller Bankengruppen<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Jede Ortsbank ist Teil des gesamten genossenschaftlichen<br />
F<strong>in</strong>anzverbundes und bleibt dennoch selbstständige<br />
Bank. Das heißt, sie kann eigenständig über die von ihr<br />
angebotenen Produkte und F<strong>in</strong>anzierungen entscheiden. Diese<br />
Entscheidungsfreiheit, die dezentralen Strukturen und die<br />
Fokussierung auf das Geschäft im Heimatmarkt machen die<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken stabil und sicher.<br />
24 – 25<br />
Aus Tradition gut !<br />
Anzahl*: 54<br />
Mitglieder*: 15.315<br />
Umsatz 2008*: 686 Mio. EUR<br />
*Bezugs- und Absatzgeschäft<br />
Sicher im Plus !<br />
Anzahl: 317<br />
Mitglieder : 2,4 Mio.<br />
Umsatz 2008 : 114,3 Mrd. EUR<br />
Interview : Milchmarkt mit Zukunft<br />
DR. h.c. STEPHAN GÖTZL<br />
Über Veränderungen und Chancen<br />
der bayerischen Milcherzeugerbranche
Milchmarkt mit Zukunft<br />
Interview mit Dr. h.c. Stephan Götzl<br />
Die bayerische Milchwirtschaft steht vor großen Herausforderungen : So steigt weltweit<br />
zwar die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten stärker als das Angebot. Doch die deutlich<br />
schwankenden Preise auf dem freien Weltmarkt sorgen bei den Milcherzeugern für Verunsicherung.<br />
Im Interview erklärt GVB-Präsident Dr. h.c. Stephan Götzl, <strong>in</strong>wiefern die bayerische<br />
Milcherzeugerbranche umdenken und sich neuen Strukturen annähern muss, um an den<br />
Wachstumsmärkten teilnehmen zu können.<br />
Herr Dr. Götzl, hat es noch S<strong>in</strong>n,<br />
für die Milchquote zu kämpfen ?<br />
Wie wahrsche<strong>in</strong>lich ist e<strong>in</strong><br />
»Zurück« zur Milchquote ?<br />
Dr. h.c. Stephan Götzl<br />
Dr. h.c. Stephan Götzl ist seit 2005 Verbandspräsident und Vor standsvorsitzender<br />
des <strong>Genossenschaftsverband</strong>s <strong>Bayern</strong>. Nach e<strong>in</strong>er kauf män -<br />
ni schen Stammhauslehre bei Siemens und dem Abschluss als Diplom-<br />
Kaufmann an der Friedrich-Alexander-Universität <strong>in</strong> Nürn berg begann<br />
Stephan Götzl als Organisationsleiter der Siemens Zweigniederlassung<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e berufliche Laufbahn. Nach Stationen als Berater bei<br />
Kienbaum, als Staatssekretär für Umwelt und Gesundheit <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz sowie bei der Pfleiderer AG wurde Götzl 1999 zum Hauptgeschäftsführer<br />
und im Jahr 2002 zum Präsidialmitglied der Vere<strong>in</strong>igung der<br />
Bayerischen Wirtschaft ernannt.<br />
»Politische Mehrheiten werden sich mit Forderungen nach<br />
umfassenden Mengen- und Preissteuerungsmodellen <strong>in</strong> Euro<br />
pa und Deutschland wohl nicht mehr organisieren lassen.<br />
Auch das Bundeskartellamt hat sich zu Monopol- und Kartellmodellen<br />
<strong>in</strong> der Milchwirtschaft e<strong>in</strong>deutig geäußert. Anfang<br />
November hat der Agrarm<strong>in</strong>isterrat der Europäischen Union<br />
den Fahrplan für die Jahre bis zum def<strong>in</strong>itiven Auslaufen der<br />
europäischen Milchquote festgelegt. Die Milchquote wird <strong>in</strong><br />
den Quotenjahren 2009 / 2010 bis 2013 / 2014 um jeweils e<strong>in</strong><br />
Prozent aufgestockt. Und auch die Beschlüsse auf nationaler<br />
Ebene zeigen : Der Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zunehmende Liberalisierung<br />
des Milchmarktes und damit das Auslaufen der staatlichen<br />
Men gensteuerung ist beschlossene Sache. Alle sollten das nun<br />
akzeptieren und die notwendigen Schlüsse daraus ziehen. Es<br />
ist schon viel Zeit verloren gegangen, leider !«<br />
28 26 – 28 27<br />
Wie soll es jetzt weitergehen ?<br />
Auf dem Weltmarkt zu<br />
beste hen, wird <strong>in</strong> Zukunft<br />
deutlich schwieriger se<strong>in</strong>.<br />
Werden die Milchbauern<br />
jetzt ausschließlich für den<br />
B<strong>in</strong>nenmarkt produzieren ?<br />
Die Umstellung wird e<strong>in</strong>ige<br />
Milchbauern hart treffen.<br />
Auf welche Veränderungen<br />
müssen sie sich e<strong>in</strong>stellen ?<br />
Die bayerische Milchwirtschaft<br />
darf also die Augen<br />
nicht länger vor der Realität<br />
verschließen ?<br />
»Die Politik, die Verbände und auch die Bauern selbst stehen<br />
jetzt <strong>in</strong> der Verantwortung, den Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en liberalisierten<br />
Markt zu organisieren. Das Leitbild ist für mich dabei<br />
das der Sozialen Marktwirtschaft. Die staatliche Ebene kommt<br />
nicht umh<strong>in</strong>, klare und verlässliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu<br />
setzen. Verbände, Molkereien und Milchbauern stehen deshalb<br />
<strong>in</strong> der Verantwortung, die notwendigen unternehmerischen<br />
Entscheidungen vorzubereiten.<br />
Sich gänzlich vom Exportmarkt abzukoppeln mag für den e<strong>in</strong>en<br />
oder anderen Nischenproduzenten durchaus ke<strong>in</strong> Problem<br />
se<strong>in</strong>. Jedoch produzieren heute viele Erzeuger für e<strong>in</strong>en liberalisier<br />
ten globalen Markt. Auch diese Erzeuger möchten das<br />
<strong>in</strong> Zukunft zu Konditionen tun, die es ihnen erlauben, ihre Produktionskosten<br />
zu decken und Unternehmergew<strong>in</strong>ne zu erzielen.<br />
E<strong>in</strong>e Marktbeschränkung zulasten anderer ist dabei nicht<br />
fair oder gerecht. Zudem verstoßen die bisherigen vorgelegten<br />
Men gen- und Preissteuerungsmodelle und -<strong>in</strong>strumentarien<br />
gegen <strong>in</strong>ternationales Handelsrecht.«<br />
»Zu e<strong>in</strong>em ehrlichen Umgang mit Milcherzeugern wie auch<br />
Verarbeitern gehört die klare und zweifelsfreie Feststellung,<br />
dass große Kosten- und Leistungsunterschiede zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Betrieben und Unternehmen existieren. Dies wird –<br />
wie <strong>in</strong> der Vergangenheit auch – zukünftig dazu führen, dass<br />
es weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en strukturellen Anpassungsprozess gibt. Die<br />
zukunftsgerichtete wettbewerbsfähige Weiterentwicklung von<br />
Landwirten und Verarbeitungsbetrieben basiert darauf, dass<br />
solche Betriebe aus dem Markt ausscheiden, die ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
verloren haben.«<br />
»Nur wer Veränderungen und deren Chancen frühzeitig<br />
an geht, der kann die letztendlich unumgänglichen Anpassungsprozesse<br />
aktiv steuern. Nur wer Veränderungen offen gegenübersteht,<br />
kann den marktwirtschaftlichen Übergang für die<br />
betroffenen Milcherzeuger und Molkereiunternehmen vermögenserhaltend<br />
und sozial verträglich meistern. Wer die Zukunft<br />
des Milchstandortes <strong>Bayern</strong> sichern will, darf sich den<br />
Realitäten nicht verweigern. Der <strong>Genossenschaftsverband</strong><br />
Ba yern stellt sich diesen Realitäten im Interesse der Milcherzeuger<br />
wie der Molkereiwirtschaft.«
28 30 – 29<br />
30
f<strong>in</strong>anzverbund – Vielfältig und dezentral<br />
Mit dem F<strong>in</strong>anzverbund und weiteren Kooperationspartnern bieten die Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken ihren Kunden e<strong>in</strong> umfassendes, aufe<strong>in</strong>ander abgestimmtes Dienstleistungs-<br />
und Produktangebot. Hier die wichtigsten Partner im Überblick :<br />
Der genossenschaftliche F<strong>in</strong>anzverbund und die Kooperationspartner<br />
der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
DZ Bank AG und WGZ Bank AG : Zentralbanken<br />
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG : Bauf<strong>in</strong>anzierer<br />
Münchener Hypothekenbank eG, DG Hyp AG,<br />
WL BANK AG Westfälische Landschaft Bodenkreditbank : Hypothekenbanken<br />
R+V Versicherung AG, Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG,<br />
Versicherungskammer <strong>Bayern</strong>, SDK Süddeutsche Lebensversicherung a. G. : Lebensversicherung<br />
R+V Versicherung AG, Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG, Sachversicherung<br />
Versicherungskammer <strong>Bayern</strong> :<br />
R+V Versicherung AG, Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG,<br />
Versicherungskammer <strong>Bayern</strong>, SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G. : Krankenversicherung<br />
Union Investment Gruppe : Fondsgesellschaft<br />
VR Leas<strong>in</strong>g Gruppe : Leas<strong>in</strong>ggesellschaft<br />
Team Bank AG : Konsumentenkredit<br />
DZ Bank International (Luxemburg), DZ Privatbank AG : Auslandstöchter<br />
Pensionskasse der Genossenschaftsorganisation VVaG : Altersversorgung<br />
dienstleister im genossenschaftlichen Verbund <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Fiducia IT AG : IT Dienstleister<br />
Deutscher Genossenschafts-Verlag eG : Verlag und Medien<br />
VR-Market<strong>in</strong>g GmbH, Center-Werbung GmbH : Market<strong>in</strong>gservices<br />
Raiffeisen- und Volksbanken Touristik GmbH : Touristik<br />
GGB Beratungsgruppe GmbH : Beratung<br />
VR Gew<strong>in</strong>nsparvere<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. : Gew<strong>in</strong>nsparen<br />
30 – 31<br />
f<strong>in</strong>anzverbund – e<strong>in</strong>lagengeschäft 31. 12. 2008 136,5 Mrd. EUR<br />
66,2 %<br />
Betreutes<br />
Kundenanlagevolumen<br />
90,4 Mrd. EUR<br />
f<strong>in</strong>anzverbund – kreditgeschäft 31. 12. 2008 75,1 Mrd. EUR<br />
86,2 %<br />
Betreutes<br />
Kundenkreditvolumen<br />
64,7 Mrd. EUR<br />
Die Verbundbilanz stellt die Betreuungs- und Vermittlungsleistung der bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken im Zusammenhang dar. Sie umfasst sowohl das bilanzielle Anlage-<br />
und Kreditvolumen als auch die Vermittlungsleistung an die Verbundunternehmen.<br />
* 1 Bausparkasse Schwäbisch Hall<br />
33,8 %<br />
Außerbilanzielles<br />
Kundenanlagevolumen<br />
46,1 Mrd. EUR<br />
13,8 %<br />
Außerbilanzielles<br />
Kundenkreditvolumen<br />
10,4 Mrd. EUR<br />
8,1 % Union Investment<br />
5,2 % BSH* 1<br />
7,4 % Versicherungen<br />
0,3 % Sonstige<br />
12,8 % Depot B<br />
1,5 % Versicherungen<br />
4,0 % BSH* 1<br />
1,2 % Team Bank / VR Leas<strong>in</strong>g<br />
7,1 % Hypothekenbanken
Mitsprache durch Beteiligung<br />
In dezentralen Strukturen muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass Basis und Verbundunternehmen<br />
auch mit e<strong>in</strong>er Stimme sprechen und an e<strong>in</strong>em Strang ziehen. Um aus der dezentralen Vielfalt<br />
e<strong>in</strong>e schlagkräftige und konkurrenzfähige E<strong>in</strong>heit zu formen, wurde daher e<strong>in</strong> engmaschiges<br />
Beteiligungsnetz gesponnen, das E<strong>in</strong>fluss und Mitsprache garantiert. Darüber h<strong>in</strong>aus sichern<br />
die Beteiligungen aber auch e<strong>in</strong>en Anteil am Wertzuwachs der Verbundunternehmen.<br />
Die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-Aktiengesellschaft (BRB) und die Beteiligungs-<br />
Aktiengesellschaft der bayerischen Volksbanken (BVB) bündeln als Hold<strong>in</strong>gs die Beteiligungen<br />
der bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong>. Die strategisch und geschäftspolitisch wichtigste Beteiligung<br />
der Hold<strong>in</strong>gs ist der Aktienanteil <strong>in</strong> Höhe von 10,5 Prozent an der DZ Bank AG. Zudem<br />
besitzen beide Hold<strong>in</strong>gs Anteile an der R+V Versicherung AG, der DZ International, der DG Hyp<br />
und der Münchener Hypothekenbank. Die Raiffeisen-Beteiligungsgesellschaft bündelt darüber<br />
h<strong>in</strong>aus 34,7 Prozent der Aktien an der BayWa AG. Mit den direkten Beteiligungen der Primärstufe<br />
gehört das Agrar<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong>sgesamt zu 41,6 Prozent den bayerischen Raiffeisenbanken.<br />
GVB Beteiligungen<br />
Der GVB selbst hält Beteiligungen an Unternehmen, die für die bayerische Genossenschaftsorganisation<br />
bedeutsam s<strong>in</strong>d, ohne selbst e<strong>in</strong> Teil des genossenschaftlichen Verbundes zu se<strong>in</strong>.<br />
Dazu zählt unter anderem die <strong>Bayern</strong>-Versicherung AG.<br />
Persönliches Engagement<br />
Neben dem hohen f<strong>in</strong>anziellen E<strong>in</strong>satz der Genossenschaften vor Ort steht als zweiter<br />
Erfolgsfaktor der genossenschaftlichen E<strong>in</strong>heit auch das Engagement der Menschen <strong>in</strong> den<br />
Gremien und Beiräten des Verbundes. 678 Mandate <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, Deutschland und Europa werden<br />
von den bayerischen Vorständen der Genossenschaften wahrgenommen, um die Interessen<br />
der bayerischen Genossenschaften vernehmbar zu vertreten.<br />
32 – 33<br />
Fazit<br />
Geme<strong>in</strong>sam sichern die bayerischen Genossenschaften mit ihrem E<strong>in</strong>satz das Vertrauen<br />
ihrer Kunden und den wirtschaftlichen Erfolg <strong>in</strong> der bayerischen Heimat. Sie praktizieren e<strong>in</strong><br />
nachhaltiges und verlässliches Geschäftsmodell, das genügend Kapital für nötige Investitionen<br />
der Wirtschaft und Bevölkerung bereitstellt. Damit prägen sie den Wirtschaftsstandort <strong>Bayern</strong><br />
durch nachhaltige Unternehmensziele, langfristige Planung und Förderung des wirtschaftlichen<br />
Erfolgs der Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.
Konrad Irtel : Genossenschaften s<strong>in</strong>d Wertegeme<strong>in</strong>schaften, nicht nur Wirtschaftsbetriebe.<br />
Erlebbare Partnerschaft und Mitverantwortung für die Menschen und Wirtschaft<br />
unserer Region s<strong>in</strong>d unsere Handlungsmaxime.
Bekenntnis zu <strong>Bayern</strong><br />
Für Land, Kultur und Menschen<br />
<strong>Bayern</strong> ist Genossenschaftsland<br />
Ke<strong>in</strong> anderes Bundesland <strong>in</strong> Deutschland weist so viele Genossenschaften pro E<strong>in</strong>wohner<br />
auf wie der Freistaat. Überwiegend <strong>in</strong> ländlichen Gebieten angesiedelt, setzen sie mit ihrer<br />
Arbeit die Pr<strong>in</strong>zipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung <strong>in</strong> die Praxis um.<br />
Ihre nachhaltige Geschäftsstrategie basiert darauf, die Kunden und deren Heimatregion <strong>in</strong><br />
den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> gut drei Viertel aller Wirtschaftszweige <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> vertreten und zeichnen sich besonders durch Stabilität, Verantwortung und langfristiges<br />
Handeln aus. Das macht sie nicht nur zu e<strong>in</strong>em verlässlichen Tragpfeiler der Gesellschaft,<br />
sondern auch zu e<strong>in</strong>em prägenden Bestandteil der bayerischen Wirtschaft.<br />
Genossenschaften br<strong>in</strong>gen Leben <strong>in</strong> den ländlichen Raum<br />
Rund 80 Prozent der Fläche des bayerischen Freistaats weisen e<strong>in</strong>e ländliche Struktur auf.<br />
Dass <strong>in</strong> diesen Gebieten über sieben Millionen Menschen – und damit mehr als <strong>in</strong> den bayerischen<br />
Städten und Ballungszentren – leben, spricht für e<strong>in</strong>e lebendige Wirtschaftsgrundlage<br />
auf dem Land. Wo andernorts durch die zunehmende Landflucht nach und nach ganze Regionen<br />
aussterben, sorgt <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e vielfältige und tief verankerte Mittelstandskultur für attrak tive<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> weiten Teilen des ländlichen Raums. Die Genossenschaften s<strong>in</strong>d Teil<br />
dieses Mittelstandes. Sie haben als sichere Arbeitgeber und Investoren e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> <strong>in</strong>ne. Im Freistaat stehen an die 66.000 Menschen <strong>in</strong> den Diensten e<strong>in</strong>es genossenschaftlichen<br />
Unternehmens. Rund 35.000 davon arbeiten bei e<strong>in</strong>er Volksbank oder Raiffeisenbank<br />
oder im dazugehörigen Warengeschäft, 31.000 Mitarbeiter setzen sich beruflich für den<br />
wirtschaftlichen Erfolg der Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> e<strong>in</strong>. In <strong>Bayern</strong> sichert<br />
das Genossenschaftswesen direkt und <strong>in</strong>direkt jedem sechsten Erwerbstätigen den Arbeitsplatz.<br />
Mit 4.000 Auszubildenden gehören die Genossenschaften zum bedeutendsten Ausbilder<br />
im Freistaat. Durch ihre Verwurzelung <strong>in</strong> den ländlichen Regionen verschaffen die bayerischen<br />
Genossenschaften den Menschen da e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz, wo diese le ben und zu Hause s<strong>in</strong>d.<br />
Eng verwoben mit ihrer Heimat, tragen sie so dazu bei, das soziale Ge füge, die Lebendigkeit und<br />
die wirtschaftliche Attraktivität der ländlichen Gebiete zu erhalten.<br />
Die Wirtschaftskraft der Genossenschaften stärkt <strong>Bayern</strong>s Wirtschaft : Von den ungefähr<br />
1,2 Milliarden Euro, die den Beschäftigten bayerischer Genossenschaften jedes Jahr an Nettoe<strong>in</strong>kom<br />
men zur Verfügung stehen, fließt e<strong>in</strong> großer Teil <strong>in</strong> die regionale Infrastruktur. Der lokale<br />
E<strong>in</strong>zelhandel floriert dadurch und die ländlichen Versorgungsstrukturen bleiben erhalten.<br />
Durch Aufträge an mittelständische Unternehmen <strong>in</strong> der Region und durch zuverlässige Investitionen<br />
<strong>in</strong> Projekte vor Ort tragen die bayerischen Genossenschaften ihren Teil dazu bei, dass<br />
die regionalen Wirtschaftskreisläufe <strong>in</strong> Schwung bleiben.<br />
36 – 37<br />
66.000<br />
Menschen stehen im Dienst e<strong>in</strong>es genossenschaft -<br />
lichen Unternehmens <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Mit 4.000 Auszubildenden<br />
gehören die Genossenschaften zu den bedeutendsten<br />
Ausbildern im Freistaat.<br />
35.000<br />
Menschen arbeiten bei e<strong>in</strong>er Volksbank oder<br />
Raiffeisenbank oder im dazugehörigen Waren<br />
geschäft<br />
KREDITGENOSSENSCHAFTEN: MOTOR FÜR DEN LÄNDLICHEN RAUM<br />
31.000<br />
Menschen arbeiten bei Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
Nettoe<strong>in</strong>kommen aller Beschäftigten bei Kredit<strong>genossenschaften</strong> (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 800<br />
Mitglieder bei Kredit<strong>genossenschaften</strong> (Anteil an der Bevölkerung <strong>in</strong> %) 19<br />
Gremienmitglieder im Ehrenamt bei Kredit<strong>genossenschaften</strong> 2.334<br />
Von Kredit<strong>genossenschaften</strong> ausgegebenes Kreditvolumen (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 61,9<br />
Bestand an Wohnungsbaukrediten (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 31,5
Den demokratischen Geist fördern und stärken<br />
Genossenschaften bereichern nicht nur die bayerische Wirtschaft – sie prägen auch die<br />
Gesellschaft. Rund 2,7 Millionen Bürger, also jeder vierte Erwachsene <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, s<strong>in</strong>d Mitglied<br />
e<strong>in</strong>er Genossenschaft. Alle Mitglieder verfügen über e<strong>in</strong>e Stimme, die <strong>in</strong> den Gremien der<br />
Genossenschaften gleich viel zählt. Als Eigentümer und Mitglieder der General- oder Vertreterversammlung<br />
entscheiden sie über die Strategie ihres Unternehmens. Über 5.600 Mitglieder<br />
von Genossenschaften engagieren sich als Aufsichtsräte oder ehrenamtliche Vorstandsmitglieder<br />
<strong>in</strong> ihren Unternehmen. Diese zutiefst demokratischen Strukturen bilden von jeher die<br />
Basis des Genossenschaftswesens. Das unmittelbare E<strong>in</strong>beziehen der Menschen vor Ort <strong>in</strong> die<br />
Geschicke ihrer eG br<strong>in</strong>gt die starke Verbundenheit mit der Region zum Ausdruck. Genossenschaften<br />
entwickeln, stärken und fördern damit bereits im Kle<strong>in</strong>en den demokratischen Geist,<br />
der zu den Grundfesten des Freistaats <strong>Bayern</strong> gehört.<br />
Ganz nach demokratischen Pr<strong>in</strong>zipien handeln auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Im ländlichen Raum haben sie sich e<strong>in</strong>e besonders starke Stellung erhalten. Von<br />
Beg<strong>in</strong>n des Genossenschaftswesens an versorgen sie hier die Menschen und Unternehmen<br />
mit Krediten und Bankdienstleistungen. Für viele Kunden ist es gelebte Tradition, e<strong>in</strong>er Volksbank<br />
oder Raiffeisenbank ihr Vertrauen zu schenken. Die Präsenz vor Ort ist grundlegend für<br />
das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken. Im Gegensatz zu den Privat<strong>in</strong>stituten bauten<br />
die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong> ihre Geschäftsstellen im Laufe der Zeit zum dichtesten<br />
Filialnetz aller Bankengruppen aus. Aktuell stehen Privat- und Firmenkunden <strong>in</strong> ganz<br />
<strong>Bayern</strong> 3.189 Geschäftsstellen genossenschaftlicher Banken zur Verfügung.<br />
Investieren und f<strong>in</strong>anzieren – <strong>in</strong> und für die Region<br />
Als größte Gruppe <strong>in</strong>nerhalb der bayerischen Genossenschaftsorganisation und als bedeutendster<br />
Geldgeber für Privatkunden und gewerbliche Mittelstandskunden sichern die Kre dit<strong>genossenschaften</strong><br />
mit ihren Investitionen den Wirtschaftsfluss und die Weiterentwick lung der<br />
Regionen <strong>in</strong> allen Teilen <strong>Bayern</strong>s. Im Jahr 2008 lag das Volumen der von bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken ausgegebenen Kredite bei 61,9 Milliarden Euro. Davon waren 27,8 Milliarden<br />
Euro Firmenkundenkredite und 32,8 Milliarden Euro Privatkundenkredite. 4,1 Milliarden<br />
Euro des Gesamtkreditvolumens liegen im Land- und Forstwirtschaftsbereich.<br />
Auch bei der Immobilienf<strong>in</strong>anzierung spielen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. Im Jahr 2008 verbuchten sie e<strong>in</strong>en Bestand an Wohnungsbaukrediten<br />
<strong>in</strong> Höhe von 31,6 Milliarden Euro. Der Anteil an Privatkundenkrediten betrug hierbei<br />
24,6 Milliarden Euro. E<strong>in</strong>e große Mehrheit der bayerischen Bevölkerung sieht im eigenen<br />
Haus oder der eigenen Wohnung immer noch die beste Geldanlage und sicherste Altersvorsorge.<br />
Davon entscheidet sich mehr als e<strong>in</strong> Fünftel für e<strong>in</strong>e Bauf<strong>in</strong>anzierung mit e<strong>in</strong>er Volksbank<br />
und Raiffeisenbank.<br />
38 – 39<br />
3.189 Geschäftsstellen<br />
genossenschaftlicher<br />
Banken <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>
Genossenschaftlich versorgt<br />
enPlus – die neu gegründete Erdgas-E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft<br />
Unabhängig und der Region verpflichtet<br />
Um ihren Kunden auch künftig stabile Energiepreise bieten<br />
zu können, riefen neun fränkische Versorgungsunternehmen<br />
zum Jahresbeg<strong>in</strong>n 2008 die Erdgas-E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft<br />
»enPlus« <strong>in</strong>s Leben. 100 Millionen Euro Umsatz sollten im ersten<br />
Geschäftsjahr erwirtschaftet werden. Diese Vorgabe hat<br />
der Gasverbund nicht nur erreicht, sondern wird sie wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
noch übertreffen. Die Umsatz-Prognose für das erste<br />
vollständige Geschäftsjahr beläuft sich auf 140 bis 150 Millionen<br />
Euro.<br />
40 – 41<br />
enPlus <strong>in</strong> Zahlen<br />
Gegründet : 2008<br />
Mitglieder : 10 Energieversorger<br />
Umsatz (geplant) : 140 Mio. EUR<br />
Die Idee h<strong>in</strong>ter enPlus ist e<strong>in</strong>fach : Die Genossenschaft bündelt die Gasbeschaffung der<br />
Mitglieder und senkt dadurch den Lieferpreis. »Dabei war die Gesellschaftsform e<strong>in</strong>er Genossenschaft<br />
die beste Wahl«, sagt Norbert Menke, Geschäftsführer der Würzburger Versorgungs-<br />
und Verkehrs-GmbH und Vorstand des Energieverbundes enPlus. »Die Rechtsform<br />
der eG bietet neben den steuerlichen Vorteilen e<strong>in</strong> hohes Maß an Transparenz für die Mitgliedsunternehmen<br />
und schafft leichte E<strong>in</strong>stiegsmöglichkeiten für neue Partner«, so Menke.<br />
Denn enPlus strebe die künftige Partnerschaft mit weiteren, vor allem kommunalen Energieversorgern<br />
und anderen großen Gasverbrauchern an.<br />
Ursprünglich waren die Versorgungsunternehmen der Städte Bamberg, Ebermannstadt,<br />
Erlangen, Forchheim, Fürth, Herzogenaurach, Hof, Neustadt bei Coburg und Würzburg am<br />
Erdgasverbund beteiligt. Durch den Beitritt der Bayreuther Energie- und Wasserversorgungs-<br />
GmbH hat sich die Anzahl der Mitglieder mittlerweile auf zehn erhöht. Für weitere Mitglieder<br />
ist man offen. Das Interesse nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Unternehmen, mit der fränkischen<br />
Versorgungsgenossenschaft <strong>in</strong>s Geschäft zu kommen, ist groß. Firmenvertreter von Waren<strong>genossenschaften</strong><br />
und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> aus England, Frankreich, Italien und<br />
sogar aus den USA geben ihre Angebote ab. »Denn mit e<strong>in</strong>er Erdgasgesamtmenge von <strong>in</strong>sgesamt<br />
sieben Milliarden Kilowattstunden s<strong>in</strong>d wir jetzt auch für Großanbieter attraktiv«, sagt Menke.<br />
Die enPlus unterscheidet sich sowohl durch ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Region<br />
als auch durch ihren Beitrag zum Klimaschutz von den großen Energiekonzernen <strong>in</strong> Deutschland<br />
: Die regionale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung und Unabhängigkeit des Unternehmens sichern e<strong>in</strong> Höchstmaß<br />
an Wertschöpfung im ganzen Umkreis. »Durch Arbeitsplätze, steuerliche Abgaben und Investitionen<br />
profitieren die unterschiedlichsten Wirtschaftsbereiche der Region«, so Menke. Das<br />
Unternehmen habe sich zudem vorgenommen, durch moderne umweltgerechte Anlagen die<br />
Klimaschutzziele der Bundesregierung <strong>in</strong> der Region schnell umzusetzen. Und das nicht nur<br />
beim Gas : Künftig soll auch die Strombeschaffung durch die Hände der Genossenschaft gebündelt<br />
werden.<br />
Sozial, nachhaltig und solidarisch wirtschaften<br />
Beachtliche Dimensionen erreichen die bayerischen Genos<br />
senschaften mit ihrem gesellschaftlichen Engagement. Neben<br />
dem Erreichen ihrer wirtschaftlichen Ziele zum Wohle ihrer<br />
Mitglieder steht für sie auch die soziale und kulturelle Entwicklung<br />
ihrer Heimat im Mittelpunkt. Gemäß ihrer genossenschaftlichen<br />
Ausrichtung, <strong>in</strong> der Region für die Region zu wirtschaften,<br />
schaffen sie durch Investitionen und die Bereitstellung von<br />
Arbeitsplätzen Sicherheit und Stabilität.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus übernehmen sie mit ihrem breit gestreuten<br />
Engagement für karitative, geme<strong>in</strong>nützige und sportliche Zwecke<br />
gesellschaftliche Verantwortung. So stellten <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Genossenschaftsbanken, die Raiffeisen / Schulze-Delitzsch-<br />
Stiftung und der Gew<strong>in</strong>nsparvere<strong>in</strong>, die Lotterie der bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken, seit dem Jahr 2000<br />
rund 55 Millionen Euro für gesellschaftliche Zwecke zur Verfügung.<br />
Zahlreiche weitere Stiftungen von Genossenschaften<br />
und genossenschaftlichen Unternehmen fördern zudem Menschen<br />
und Ideen im Freistaat. Für <strong>Bayern</strong> ist die Spendenleistung<br />
<strong>in</strong>sbesondere der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
sozial elementar. Für die Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
bedeutet das gelebte Verantwortung und Erfolg weit über den<br />
ökonomischen Nutzen h<strong>in</strong>aus.<br />
Mit vere<strong>in</strong>ten Kräften<br />
Auch im landwirtschaftlichen Sektor sorgen die Genossenschaften<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für Sicherheit und Stabilität. Denn <strong>Bayern</strong><br />
ist trotz rasanter Entwicklungen im Dienstleistungs- und Hightech-Bereich<br />
immer noch stark landwirtschaftlich geprägt.<br />
Durch se<strong>in</strong>e Entstehungsgeschichte ist das Genossenschaftswesen<br />
hier fest verwurzelt. Insbesondere <strong>in</strong> Zeiten des staatlichen<br />
Subventionsabbaus und der Globalisierung der Märkte<br />
profitieren Landwirte durch die Mitgliedschaft <strong>in</strong> oder die Zusammenarbeit<br />
mit Genossenschaften. Die Bündelung ihrer<br />
Kräfte verhilft ihnen zu größeren wirtschaftlichen Erfolgen und<br />
zu e<strong>in</strong>er schlagkräftigeren Marktkraft. Am Beispiel der Milchwirtschaft<br />
wird dieser Effekt besonders deutlich. Im vergangenen<br />
Jahr war es wegen der nachteiligen Entwicklung auf dem<br />
Milchmarkt für gut die Hälfte der bayerischen Milchbauern<br />
besonders wertvoll, <strong>in</strong> der genossenschaftlichen Milchverarbeitung<br />
organisiert zu se<strong>in</strong>. Um dauerhaft gute Preise zu erzielen,<br />
steht der bayerischen Milchbranche e<strong>in</strong> tief greifender<br />
Genossen machen mobil<br />
Seit 2007 machen die bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
mobil. Bis heute haben sie über<br />
350 VR-Mobile der Marke VW Fox<br />
an soziale, geme<strong>in</strong>nützige und<br />
kari tative E<strong>in</strong>richtungen im Frei -<br />
staat gespendet. Dem VR-Mobil<br />
wurde 2008 e<strong>in</strong> großer Bruder zur<br />
Seite gestellt : das VR-Mobil XXL.<br />
In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Aktion mit<br />
dem Bayerischen Rundfunk stif -<br />
teten die bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken im November<br />
2008 <strong>in</strong>sgesamt sieben VW-<br />
Transporter. Die Gew<strong>in</strong>ner ermittelte<br />
<strong>Bayern</strong> 1 im Sendeformat<br />
»<strong>Bayern</strong>s beste <strong>Bayern</strong>« aus über<br />
1.600 Bewerben.
Strukturwandel bevor. Mit starken Verbänden wie dem GVB und dem Deutschen Raiffeisenverband<br />
(DRV) im Rücken haben die genossenschaftlichen Molkereiunternehmen jedoch die<br />
besten Voraussetzungen, diese neue Marktverantwortung geme<strong>in</strong>sam mit den Erzeugern<br />
wahrzunehmen und erfolgreich neue Chancen zu ergreifen.<br />
Gut versorgt im gesamten Freistaat<br />
Die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong> versorgen den Freistaat flächendeckend mit F<strong>in</strong>anzmitteln<br />
und Bankdienstleistungen. Regionale Vermarktungs<strong>genossenschaften</strong> sichern die<br />
Wertschöpfungskette vor Ort, <strong>in</strong>dem sie die Produktion, Verarbeitung und den Konsum von<br />
Lebensmitteln <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Region fördern. Und immer mehr Beispiele <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zeigen, dass<br />
auch Aufgaben der öffentlichen Hand erfolgreich von genossenschaftlichen Trägern übernommen<br />
werden können. Denn Unternehmen mit ausschließlich gew<strong>in</strong>norientierter Ausrichtung<br />
zeigen meist wenig Interesse an Investitionen <strong>in</strong> ländlichen Gebieten.<br />
Genossenschaftliche Unternehmen dagegen eignen sich aufgrund ihrer demokratischen<br />
und mitgliederorientierten – <strong>in</strong> diesem Falle bürgerorientierten – Ausrichtung bestens, um öf -<br />
fentliche Bereiche im S<strong>in</strong>ne der Bevölkerung zu versorgen. Das zeigt beispielsweise die wachsende<br />
Anzahl an Energie- und Wasser<strong>genossenschaften</strong>. Dort, wo <strong>in</strong> ländlichen Gebieten die<br />
örtliche Nahversorgung wegzubrechen droht, weil großen Supermarktketten hier der Betrieb<br />
kle<strong>in</strong>er Filialen zu wenig Gew<strong>in</strong>n verspricht, gründen immer mehr Bürger Dorfladen<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Die Rettung des örtlichen Schwimmbades oder das geme<strong>in</strong>schaftliche Betreiben<br />
e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens könnten weitere Beispiele für praktische Selbsthilfe durch Genossenschaften<br />
se<strong>in</strong>. Mit der eG lässt sich so nicht nur die Versorgung sichern, sondern auch die Zukunft.<br />
42 – 43<br />
Interview : Gegen Luftblasen und Sche<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>ne<br />
Erhard Gschrey<br />
Über die Verbesserungen des<br />
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes<br />
(BilMoG)
Gegen Luftblasen und Sche<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>ne<br />
Der GVB begrüßt die Verbesserungen des BilMoG zugunsten des Mittelstandes<br />
Der Entwurf des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) sieht die umfassendste<br />
Reform der handelsrechtlichen Rechnungslegung <strong>in</strong> Deutschland seit dem Bilanzrichtl<strong>in</strong>iengesetz<br />
aus dem Jahre 1985 vor. Zentraler Punkt der Reformbestrebungen ist die Stärkung der<br />
Informationsfunktion des Jahresabschlusses. Durch die Abschaffung e<strong>in</strong>er Vielzahl von Wahlrechten<br />
und durch die Annäherung e<strong>in</strong>zelner Vorschriften an <strong>in</strong>ternationale Standards sollte<br />
das deutsche Bilanzrecht im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich gestärkt werden. Der GVB hat im Laufe<br />
des Gesetzgebungsverfahrens immer wieder vor der unkritischen Übernahme der Fair-Value<br />
Bilanzierung <strong>in</strong> das deutsche Bilanzrecht gewarnt. Die Auswirkungen der F<strong>in</strong>anzkrise haben<br />
die Schwachpunkte offengelegt, sodass die langjährige Kritik des GVB nicht ungehört verhallte<br />
und bedeutende Verbesserungen zugunsten des Mittelstandes erreicht werden konnten.<br />
Herr Gschrey, warum hat sich<br />
<strong>in</strong> den Beratungen zum BilMoG<br />
das Blatt zugunsten des<br />
Mittelstandes gewendet ?<br />
Erhard Gschrey<br />
WP / StB Erhard Gschrey wurde Anfang 1994 <strong>in</strong> den Vorstand des Genossen -<br />
schaftsverbands <strong>Bayern</strong> berufen, 2008 ernannte ihn der Verbandsrat zum<br />
stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Gschrey trat 1970 als Prüfungsdienstanwärter<br />
<strong>in</strong> den GVB e<strong>in</strong>, 1984 erfolgte die Bestellung zum Wirt -<br />
schaftsprüfer. Erhard Gschrey ist Lehrbeauftragter für Rechnungswesen<br />
der Banken an der Universität Bayreuth und Dozent beim MBA Studiengang<br />
der Universität Augsburg »Corporate F<strong>in</strong>ance and Rat<strong>in</strong>g«. Seit 2001<br />
leitet er als Bundesvorsitzender den DGRV-Fachausschuss für Rechnungs -<br />
legung und Prüfung. Beim Institut der Wirtschaftsprüfer <strong>in</strong> Deutschland<br />
(IdW) ist Gschrey Mitglied des Verwaltungsrates, 2005 wurde er <strong>in</strong>s Fach -<br />
gremium MaRisk bei der Bundesanstalt für F<strong>in</strong>anzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaF<strong>in</strong>) berufen.<br />
»Die F<strong>in</strong>anzkrise und vor allem die Ausweitung der Folgen<br />
auf die Realwirtschaft <strong>in</strong> den letzten Monaten hat den Beteiligten<br />
am Gesetzgebungsverfahren erst so richtig vor Augen<br />
ge führt, welche verheerenden Folgen die E<strong>in</strong>führung der Fair-<br />
Value-Bewertung für die deutschen Unternehmen gehabt hätte.<br />
Diese Bewertungsmethode hat sich als Brandbeschleuniger<br />
bei der F<strong>in</strong>anzmarktkrise erwiesen. E<strong>in</strong>e Bewertung der Wertpapiere<br />
und F<strong>in</strong>anzanlagen zu Zeitwerten ist untauglich, denn<br />
es werden Kursgew<strong>in</strong>ne ausgewiesen, die noch nicht entstanden<br />
s<strong>in</strong>d oder vielleicht überhaupt nicht entstehen. Geld, das<br />
noch nicht verdient wurde, kann auch nicht verteilt werden.<br />
Daher waren wir immer der Me<strong>in</strong>ung, dass es bei der Bilanzierung<br />
bei den verlässlichen Grundsätzen des Handelsgesetzbuches<br />
nach dem Vorsichtspr<strong>in</strong>zip bleiben soll.«<br />
46 44 – 46 45<br />
Modernisierung und Kostenentlastung durch neues Bilanzrecht<br />
Was BilMoG bedeutet :<br />
Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) reformiert das deutsche<br />
Handelsgesetzbuch und modernisiert bestehende Bilanzierungsvorschriften.<br />
Mit der tief greifenden Reform wird die Bilanzierungspraxis deutscher<br />
Unternehmen maßgeblich verändert werden. Es soll ab 2010 gelten. Ziele<br />
des BilMoG s<strong>in</strong>d, das HGB-Bilanzrecht zu e<strong>in</strong>er dauerhaften und im Ver hält -<br />
nis zu den <strong>in</strong>ternationalen Rechnungslegungsstandards vollwertigen, aber<br />
kostengünstigeren und e<strong>in</strong>facheren Alternative weiterzuentwickeln. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus sollen die Unternehmen von unnötigen Kosten entlastet werden.<br />
Wie die Ziele des BilMoG erreicht werden sollen :<br />
1. Durch Deregulierung der handelsrechtlichen Buchführungs- und<br />
Bilanzierungspflichten für E<strong>in</strong>zelkaufleute und Personengesellschaften.<br />
2. Durch Anhebung der Schwellenwerte zur Größenklassifizierung<br />
von Kapitalgesellschaften, um diesen Unternehmen die Anwendung<br />
größenabhängiger Erleichterungen und Befreiungen zu ermöglichen.<br />
3. Durch Stärkung der Informationsfunktion des handelsrechtlichen<br />
Jahres- und Konzernabschlusses im Zuge der Modernisierung der<br />
Rechnungslegungsvorschriften.<br />
Der Mittelstand bleibt also<br />
von der E<strong>in</strong>führung der Fair<br />
ValueBewertung verschont.<br />
Wie sieht es <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzbranche<br />
aus ?<br />
Was der GVB dazu sagt :<br />
Der GVB unterstützt die Ziele e<strong>in</strong>er<br />
Deregulierung und Modernisierung<br />
der handelsrechtlichen Rechnungslegung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere den Ansatz,<br />
das HGB im Wettbewerb mit den<br />
IAS / IFRS zu stärken und somit von<br />
den Unternehmen den Druck zur<br />
Anwendung der hoch komplexen<br />
und kosten<strong>in</strong>tensiven IAS / IFRS<br />
zu nehmen.<br />
»Ich b<strong>in</strong> froh, dass diese Vorschrift dem Mittelstand erspart<br />
bleibt. Für Kredit<strong>in</strong>stitute ist das Zeitwertpr<strong>in</strong>zip allerd<strong>in</strong>gs<br />
nach wie vor im Gesetzesentwurf enthalten. Es muss<br />
aber sichergestellt werden, dass Investmentbanken nicht wieder<br />
›Riesenräder‹ drehen, Sche<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>ne prognostizieren und<br />
Schecks auf die Zukunft ausstellen können. Sachgemäß wäre<br />
e<strong>in</strong>e Bewertung nach Zeitwertpr<strong>in</strong>izp mit e<strong>in</strong>er konsequenten<br />
Ausschüttungssperre für noch nicht verdiente Gew<strong>in</strong>ne. E<strong>in</strong><br />
bisher vorgenommener Risikoabschlag nach Value at Risk hat<br />
sich als untauglich erwiesen und ist für die Risikosituation<br />
nicht angemessen. Der Gesetzgeber hat deshalb e<strong>in</strong>en weiteren<br />
Risikopuffer beschlossen. In e<strong>in</strong>em Sonderposten s<strong>in</strong>d jähr-<br />
>
Sie haben schon lange bevor<br />
die F<strong>in</strong>anzkrise vielen<br />
Verantwortlichen die Augen<br />
geöffnet hat, davor gewarnt,<br />
FairValueBewertung für<br />
den Mittelstand e<strong>in</strong>zuführen.<br />
lich zehn Prozent der Handelsgew<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>zustellen, solange<br />
bis 50 Prozent des Durchschnitts der letzten fünf Jahre erreicht<br />
s<strong>in</strong>d. Für die Zukunft s<strong>in</strong>d seriöse Rechnungslegungsvorschriften<br />
erforderlich. Fair-Value-Vorschriften s<strong>in</strong>d nicht vertrauensbildend,<br />
sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ves torgetrieben und die nen nicht<br />
der Substanzerhaltung der Unternehmen.«<br />
»Das ist richtig. Denn das Vorsichtspr<strong>in</strong>zip hat sich über<br />
viele Jahrzehnte bewährt, weil es auf Substanzerhaltung ausgerichtet<br />
ist. Schon vor 125 Jahren hat man sich <strong>in</strong> Deutschland<br />
gegen die ›Zeitwertbewertung‹ im Handelsgesetzbuch<br />
ent schie den, nachdem man sie immerh<strong>in</strong> 23 Jahre lang wenig<br />
er folg reich angewandt hatte. Hier kann man Lehren aus der<br />
Ver gangenheit ziehen. Die Bilanzierungspraxis mit den Anschaff<br />
ungs- oder Herstellungskosten als Bewertungsobergrenze<br />
hat sich dagegen als stabilisierend erwiesen. Prozyklische<br />
und krisenverschärfende Elemente der Bewertung wer den damit<br />
entschärft. Im Gegensatz dazu stehen die Luftblasen, die<br />
durch die exorbitante Überbewertung entstanden s<strong>in</strong>d und<br />
jetzt <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzmarktkrise platzen. Me<strong>in</strong>e Überzeugung ist,<br />
dass e<strong>in</strong>e von Vorsicht getragene Bilanzierung der Substanzerhaltung<br />
unseren mittelständischen Unternehmen dient und<br />
damit auch die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong> und ihre<br />
Kunden stärkt.«<br />
46 – 47<br />
Genossenschaften stabilisieren die bayerische Wirtschaft<br />
Nicht zuletzt aufgrund ihrer mittelständischen und genossenschaftlich geprägten Struktur<br />
s<strong>in</strong>d die bayerische Wirtschaft und Gesellschaft auch angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise<br />
relativ sicher und stabil. Genossenschaften leben Eigenverantwortlichkeit. Dieses genossenschaftliche<br />
Pr<strong>in</strong>zip sichert wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand. Das zeigt die Genossenschaftsidee<br />
seit über 150 Jahren. Die bayerischen Genossenschaften stehen als Garant für Nähe<br />
und Sicherheit. Sie s<strong>in</strong>d deshalb verlässliche Partner für <strong>Bayern</strong>.
Erhard Gschrey : Me<strong>in</strong>e Überzeugung ist, dass e<strong>in</strong>e von Vorsicht getragene Bilanzierung der Substanzerhaltung<br />
unseren mittelständischen Unternehmen dient und damit auch die bayerischen<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> und ihre Kunden stärkt.
Bekenntnis zum Mittelstand<br />
Genossenschaften als Partner des Mittelstandes<br />
Der Mittelstand ist das Kernstück der bayerischen Wirtschaft<br />
In 50 Jahren von der kle<strong>in</strong>en Schre<strong>in</strong>erei zur modernen Fensterfabrik. Das ist die Erfolgsgeschichte<br />
des niederbayerischen Familienbetriebs W. Niederhofer <strong>in</strong> Kurzfassung. Was Wolfgang<br />
Niederhofer 1982 als kle<strong>in</strong>en Schre<strong>in</strong>erbetrieb von se<strong>in</strong>em Vater übernahm, wuchs <strong>in</strong>nerhalb<br />
von 26 Jahren zu e<strong>in</strong>em erfolgreichen mittelständischen Unternehmen mit derzeit 80 Arbeitsplätzen.<br />
Trotz anhaltender Krisen <strong>in</strong> der Baubranche steigerte das Unternehmen se<strong>in</strong>en<br />
Umsatz von 5,4 Millionen Euro im Jahr 2002 auf knapp 10 Millionen Euro im Jahr 2008. Von<br />
Anfang an erfuhr das Unternehmerpaar Niederhofer dabei große Unterstützung durch se<strong>in</strong>e<br />
genossenschaftliche Hausbank. Der Firmenkundenberater stand dem Ehepaar über viele Jahre<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Inzwischen haben die Niederhofers Vorkehrungen zur Unternehmensübergabe<br />
an ihre drei K<strong>in</strong>der getroffen. Die Übergangsphase planten sie selbstverständlich mit<br />
ihrer Genossenschaftsbank.<br />
Es s<strong>in</strong>d Beispiele wie diese, die die enge Beziehung des Genossenschaftswesens zum Mittelstand<br />
am besten auf den Punkt br<strong>in</strong>gen. Ob <strong>in</strong> Gestalt der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
oder durch die Vorzüge der Unternehmensform selbst – die Genossenschaft begleitet<br />
den Mittelstand von der ersten Stunde an als verlässlicher Partner.<br />
»Kredit<strong>genossenschaften</strong> s<strong>in</strong>d<br />
gelebte Selbsthilfe des Mittelstandes.<br />
Daran hat sich bis heute<br />
nichts geändert. Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken praktizieren<br />
Mittelstandsförderung nicht zur<br />
Profitmaximierung, sondern als<br />
Unternehmenszweck. Denn dafür<br />
wurden sie gegründet.«<br />
Dr. h.c. Stephan Götzl<br />
Präsident GVB<br />
Den Mittelstand stärken und fördern<br />
Auf die Frage, wo genau der Mittelstand beg<strong>in</strong>nt und wo er<br />
aufhört, gibt es ke<strong>in</strong>e trennscharfe Antwort. Der freie Journalist<br />
gehört ebenso dazu wie der Handwerksbetrieb oder das<br />
Familienunternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern. Sowohl<br />
E<strong>in</strong>zelpersonen und kle<strong>in</strong>e Firmen mit bis zu neun Mit arbeitern<br />
und e<strong>in</strong>em Jahresumsatz von bis zu e<strong>in</strong>er Million Euro<br />
als auch mittlere Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern und<br />
e<strong>in</strong>em jährlichen Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro wer den<br />
dem Mittelstand zugeordnet. Die große Zahl von ei gen tü mergeführten<br />
Familienunternehmen wird ohne Größen limit dem<br />
Mittelstand angerechnet. Nahezu 650.000 mittel stän di sche<br />
Unternehmen gibt es demnach <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Zusammen er wirtschaften<br />
sie über 41 Prozent des Gesamtumsatzes und sor gen<br />
für über 50 Prozent aller Investitionen im Freistaat. 75 Pro zent<br />
der Arbeitnehmer und 83 Prozent der Auszubildenden s<strong>in</strong>d bei<br />
kle<strong>in</strong>en und mittelständischen Firmen beschäftigt. Mittelständische<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zahlreichen Branchen tätig, besetz<br />
en Marktnischen und zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />
Innovationsstärke aus. Flexibel und vielseitig können sie sich<br />
50 – 51<br />
650.000<br />
mittelständische Unternehmen gibt es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Als Mittelstand werden Unternehmen mit bis zu 499 Mitar-<br />
beitern und e<strong>in</strong>em Jahresumsatz von 50 Mio. Euro bezeichnet.<br />
Ihr Anteil <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>* beträgt :<br />
41 %<br />
des Brutto<strong>in</strong>landsproduktes<br />
50 %<br />
aller Investitionen<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> engagieren sich für den Mittelstand<br />
83 %<br />
der Auszubildenden<br />
Vergebene Kredite (<strong>in</strong> Mrd. EUR) : 27,8<br />
Marktanteil (<strong>in</strong> %) : 12,8<br />
Anteil am LfA-Förderkreditgeschäft (Anzahl <strong>in</strong> %) : 49,0<br />
Kreditvolumen Fördergeschäft (LfA) (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 435<br />
Marktanteil Kredite <strong>in</strong> Land- und Forstwirtschaft (<strong>in</strong> %) : 60,0<br />
* Quelle : Bayerische Staatskanzlei (www.<strong>bayern</strong>.de)
neuen Entwicklungen am Markt rasch anpassen und Zukunftschancen effizient nutzen. Der<br />
Mittelstand bildet damit das Kernstück der bayerischen Wirtschaft.<br />
Ihn zu stärken und zu fördern, ist traditionell das Ziel des Genossenschaftswesens und gerade<br />
heute wichtiger denn je. Denn die wirtschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen für Unternehmen s<strong>in</strong>d<br />
alles andere als e<strong>in</strong>fach : Der zunehmend härter werdende Wettbewerb durch die Globalisierung,<br />
die Öffnung der Märkte und nicht zuletzt die Folgen der <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzkrise stellen<br />
<strong>in</strong>sbesondere kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen vor neue Herausforderungen, die sie alle<strong>in</strong><br />
oft nur schwer bewältigen können.<br />
Engagiert im Förderkreditgeschäft<br />
Die bayerischen Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken vermitteln seit<br />
2003 ununterbrochen die meisten<br />
LfA-Darlehenszusagen im Freistaat.<br />
Damit s<strong>in</strong>d sie Marktführer.<br />
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
kümmern sich dabei besonders<br />
um die Bedürfnisse kle<strong>in</strong>er<br />
und mittlerer Unternehmen und<br />
vermitteln entsprechend viele E<strong>in</strong>zelkredite<br />
mit ger<strong>in</strong>gem Volumen.<br />
Enge Verb<strong>in</strong>dung zum Mittelstand<br />
In den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken hat<br />
der Mittelstand <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> se<strong>in</strong>e stärksten Partner. Sie gelten<br />
selbst als durchweg mittelständische Unternehmen und haben<br />
dort ihre Wurzeln. Deshalb stehen die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
auf der Seite des Mittelstandes. Als Teil der<br />
Mit telstandskultur verfügen sie über die entsprechende Kompetenz<br />
und das nötige Verständnis für ihre Kunden. Die Zahlen<br />
bestätigen die enge Verb<strong>in</strong>dung : Mehr als e<strong>in</strong> Drittel aller mittelständischen<br />
Unternehmen nennen die süddeutschen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken ihre Hausbank. Im Bereich der<br />
F<strong>in</strong>anzierung arbeiten sogar 50 Prozent und im Zahlungsverkehr<br />
53 Prozent aller Mittelständler mit süddeutschen Genossenschaftsbanken<br />
zusammen.<br />
Besonders stark engagieren sich die bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken im Förderkreditgeschäft. Im Jahr<br />
2008 wurden 49 Prozent aller Förderkredite der LfA Förderbank<br />
<strong>Bayern</strong> von den Genossenschaftsbanken vermittelt. Sie<br />
konnten damit ihre Position als Marktführer behaupten. Insge<br />
samt vermittelten sie 3.866 Kredite mit e<strong>in</strong>em Kreditvolumen<br />
von 435 Millionen Euro. Sie erreichten so e<strong>in</strong>en Anteil von<br />
39 Prozent am Gesamtvolumen aller Förderkredite der LfA. Als<br />
verlässliche Garanten für die flächendeckende Mittelstandsversorgung<br />
mit LfA-Förderkrediten beleben die bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken damit die Wirtschaft im<br />
Frei staat und setzen positive Impulse auf dem Ar beitsmarkt –<br />
mit Darlehen für Existenzgründer, für Umwelt schutz <strong>in</strong>ves ti tionen<br />
oder Programmen für mittelständische Betriebe, Re gional<br />
krediten zur Unternehmenserweiterung und Tech nolo gie-<br />
krediten für die Entwicklung neuer Anwendungen.<br />
52 – 53<br />
Jeder zweite Mittelständler f<strong>in</strong>anziert se<strong>in</strong>e Investitionen mit<br />
den bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
Die Kreditvergabe an bayerische Mittelständler war und ist schon immer Sache der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken. Wo Großbanken sich dem Mittelstand gegenüber zurückhaltend<br />
zeigen, sehen die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong> es als Teil ihrer volkswirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Verantwortung an, kle<strong>in</strong>en und mittelständischen Unternehmen F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />
zu erschließen. Und sie nehmen ihren Auftrag ernst : Im Jahr 2008 erhöhten<br />
sie ihr Kreditengagement im bayerischen Mittelstand um zirka e<strong>in</strong>e Milliarde Euro.<br />
Dabei stieg besonders die Anzahl der für Mittelständler so wichtigen langfristigen Kredite.<br />
Jeder zweite Mittelständler <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> f<strong>in</strong>anziert se<strong>in</strong>e Investitionsvorhaben mit e<strong>in</strong>er Genossenschaftsbank<br />
an se<strong>in</strong>er Seite. Ende 2008 hatten die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
Kredite <strong>in</strong> Höhe von 27,8 Milliarden Euro an Firmenkunden ausgeliehen. Das bedeu tet<br />
e<strong>in</strong>en Marktanteil von 12,8 Prozent.<br />
Regionale Verankerung schafft Vertrauen<br />
Ausschlaggebend für ihre überwiegend mittelständische Kundenstruktur ist das dezentrale<br />
und lokal verankerte Geschäftsmodell der Kredit<strong>genossenschaften</strong>. Die Banken kennen<br />
ihre Kunden durch die meist über Jahre bestehenden Kundenbeziehungen. Sie wissen, was die<br />
Mittelständler vor Ort bewegt und welche Bedürfnisse diese haben. Zudem leben die Bankberater<br />
oft selbst <strong>in</strong> dem Geschäftsgebiet ihrer Bank und können durch ihre eigene Vernetzung<br />
<strong>in</strong> der Region die Perspektiven lokaler Unternehmen gut e<strong>in</strong>schätzen. Vom unmittelbaren Kontakt<br />
und der Nähe profitieren Kunden wie Banken : Wenn Veränderungen, Optimierungen und<br />
Investitionen anstehen oder auch Krisen drohen, bietet die vertrauensvolle Geschäftsbeziehung<br />
e<strong>in</strong>e stabile Basis, um geme<strong>in</strong>sam rasch zu handeln.<br />
Auf dieses Mite<strong>in</strong>ander zählen Bankkunden aus Handwerk, Handel und Gewerbe sowie<br />
die überdurchschnittlich vielen Freiberufler im Freistaat. Auch die Land- und Forstwirtschaft<br />
baut traditionell auf das Konzept der Kredit<strong>genossenschaften</strong>. Der Marktanteil der bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken bei ausgegebenen Krediten erreicht <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
60 Prozent. Gerade der Innovationsreichtum mittelständischer Unternehmen führt dazu,<br />
dass die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken verstärkt Kredite <strong>in</strong> zukunftsträchtigen<br />
Bereichen wie beispielsweise der Energie- und Wasserwirtschaft vergeben. Seit dem Jahr 2000<br />
verdreifachten sich hier ihre Kreditmarktanteile.
Engagement für bessere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Um den bayerischen Mittelstand gesund und leistungsstark zu halten, braucht er günstige<br />
Bed<strong>in</strong>gungen. Zahlreiche Versäumnisse und Missentwicklungen <strong>in</strong> der Politik führten <strong>in</strong> den<br />
ver gangenen Jahren dazu, dass sich die Mittelständler e<strong>in</strong>er zunehmenden Chancenungleichheit<br />
ausgesetzt sehen. H<strong>in</strong>dernisse durch Bürokratie, Bildungsdefizite und e<strong>in</strong> nachteiliges Steuer<br />
recht machen kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen das Leben schwer. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
ist es unverzichtbar, den Anliegen bayerischer Mittelständler Gehör zu verschaffen, sie<br />
wirkungsvoll zu vertreten und ihre Interessen erfolgreich durchzusetzen.<br />
»Für die Zukunft sollten seriöse<br />
Rechungslegungsvorschriften ver-<br />
abschiedet werden. Fair-Value-<br />
Vorschriften s<strong>in</strong>d nicht vertrauens-<br />
bildend, sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>vestorgetrieben<br />
und dienen nicht der Substanzerhaltung<br />
der Unternehmen.«<br />
Erhard Gschrey<br />
stv. Vorstandsvorsitzender GVB<br />
Als e<strong>in</strong> Interessenvertreter mittelständischer Unternehmen<br />
weist der GVB deutlich auf die Hürden h<strong>in</strong>, die den kle<strong>in</strong>en<br />
und mittelständischen Betrieben <strong>in</strong> den Weg gestellt werden :<br />
Während Großunternehmen im Durchschnitt zwei Prozent<br />
ihres Umsatzes für Bürokratiekosten aufwenden, s<strong>in</strong>d es bei<br />
kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen oft bis zu zehn Prozent.<br />
E<strong>in</strong> Wettbewerbsnachteil, den der GVB nicht nur für se<strong>in</strong>e Mitglieder,<br />
sondern auch für se<strong>in</strong>e mittelständischen Kunden und<br />
Partner immer wieder offen legt. E<strong>in</strong> gutes Beispiel dafür, wie<br />
sich der GVB für den Mittelstand stark macht, ist die Reform<br />
des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG). Die geplante<br />
Neuerung dieses Gesetzes sorgte beim Mittelstand für<br />
e<strong>in</strong>e tiefe Verunsicherung. In ihrer ursprünglichen Fassung<br />
hätte die Bilanzreform die Auswirkungen der <strong>in</strong>ternationalen<br />
F<strong>in</strong>anzkrise auf mittelständische Unternehmen drastisch verstärkt.<br />
Die deutliche Kritik des <strong>Genossenschaftsverband</strong>s<br />
<strong>Bayern</strong>, vertreten durch den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden<br />
des GVB, Erhard Gschrey, zeigte Wirkung : Für den<br />
Mittelstand und die Substanzerhaltung bei Unternehmen<br />
konn ten bedeutende Verbesserungen erreicht werden.<br />
54 – 55<br />
eG als Chance für den Mittelstand<br />
Dass mittelständische Betriebe sich auch unter harten<br />
Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen zu helfen wissen, belegt der nicht<br />
abreißende Strom an Gründungen neuer kle<strong>in</strong>er und mittelständischer<br />
Unternehmen. Sie entstehen beispielsweise <strong>in</strong> der<br />
Hightech-Branche, den neuen Medien, im Umweltschutz und<br />
im Gesundheitssektor, kurz : überall dort, wo sich neue Nischen<br />
erfolgreich erobern lassen. <strong>Bayern</strong> steht damit an der Spitze<br />
der Gründerstatistik. Anliegen des GVB ist es dabei, die Genossenschaft<br />
als attraktive Rechtsform für mittelständische<br />
Unternehmen wieder stärker <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> zu rücken. Für<br />
die e<strong>in</strong>en bietet die eG als Unternehmensform dank des 2006<br />
reformierten Genossenschaftsgesetzes die ideale Lösung, um<br />
die Risiken der Selbstständigkeit abzufedern. Denn die Neuerung<br />
ermöglicht es, mit nur drei Mitgliedern e<strong>in</strong>e Genossenschaft<br />
gründen zu können. Andere nutzen die Vorteile der eG,<br />
um beispielsweise als Mitglied e<strong>in</strong>er der zahlreichen E<strong>in</strong>kaufs<strong>genossenschaften</strong><br />
die Kräfte e<strong>in</strong>er Branche zu bündeln, ohne<br />
dabei als Unternehmen selbst genossenschaftlich organisiert<br />
zu se<strong>in</strong>.<br />
Auch bei Unternehmensnachfolgen bietet das Genossenschaftswesen<br />
Hilfestellung, um mittelständische Betriebe<br />
fort zuführen und zukunftsorientiert auszurichten. Laut e<strong>in</strong>er<br />
Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)<br />
stehen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> den nächsten fünf Jahren rund 63.000<br />
kle<strong>in</strong>e und mittlere Familienunternehmen vor der Frage, wer<br />
ihren Betrieb <strong>in</strong> Zukunft weiterführen wird. F<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong><br />
Nachfolger oder Hauptkapitalgeber zum Kauf e<strong>in</strong>es Unternehmens,<br />
müssen viele Betriebe für immer schließen. Als fachkundige<br />
Partner stehen an dieser Stelle auch die bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken unterstützend bereit : Sie<br />
können hier nicht nur ihre fundierten Kenntnisse mittelständischer<br />
Bedürfnisse anwenden, sondern als Gründungsberater<br />
auch ihre eigene Erfahrung mit der Unternehmensform der<br />
Genossenschaft weitergeben.<br />
Starthilfe<br />
Um Unternehmensgründern die<br />
Rechtsform der eG als Option bei<br />
Gründungsvorhaben anzubieten,<br />
ist der GVB auf verschiedenen<br />
Existenzgründerportalen vertreten.<br />
Gründungswillige können sich im<br />
Internet unter www.gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
sowie auf den Portalen der<br />
Bayerischen Staatsregierung<br />
www.startup-<strong>in</strong>-<strong>bayern</strong>.de und<br />
der Notarkammer <strong>Bayern</strong><br />
www.gruenderagentur-<strong>bayern</strong>.de,<br />
der Internetseite der IHK München<br />
www.muenchen.ihk.de sowie auf<br />
der Gründerseite des Deutschen<br />
Genossenschafts- und Raiffeisenverbands<br />
(DGRV) unter www.neue<strong>genossenschaften</strong>.de<br />
über die<br />
Vorzüge und die Gründungsmoda -<br />
li täten e<strong>in</strong>er eG <strong>in</strong>formieren.
Standpunkt zur F<strong>in</strong>anzkrise<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> zeigen jetzt ihre Stärke<br />
Im Jahr 2007 f<strong>in</strong>g alles an<br />
Was mit e<strong>in</strong>er Hypothekenkrise <strong>in</strong> den USA begann, wuchs sich zur <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzkrise<br />
aus. Längst haben die Schäden ungeahnte Ausmaße angenommen. Nach Berechnungen<br />
der Bank von England beliefen sich die echten Verluste Ende vergangenen Jahres<br />
weltweit auf 2,2 Billionen Euro. Inzwischen dürfte sich diese Summe erhöht haben. So groß<br />
der Schaden durch die Krise ist, so deutlich zeigt sich aber auch, dass das dreigliedrige Bankensystem<br />
dem F<strong>in</strong>anzwesen <strong>in</strong> Deutschland Stabilität und Leistungsfähigkeit verleiht. Genossenschaftsbanken,<br />
Sparkassen und private Geschäftsbanken verfolgen jeweils unterschiedliche<br />
Geschäftsstrategien und agieren unabhängig vone<strong>in</strong>ander. Das wissen auch immer mehr<br />
bayerische Bürger zu schätzen, wie e<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage im Auftrag des GVB ergab.<br />
Ganze 52 Prozent der Befragten beurteilten demnach das dreigliedrige Bankensystem als e<strong>in</strong>deutig<br />
vorteilhaft. Im Vorjahr dagegen zeigten nur wenige Menschen im Freistaat überhaupt<br />
Interesse an den Strukturen des deutschen F<strong>in</strong>anzmarktes. Die Krise schuf damit e<strong>in</strong> neues<br />
Bewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Bevölkerung. Und vor allem lenkte sie die Aufmerksamkeit auf Sicherheitsaspekte<br />
im Bankgeschäft.<br />
Kreditgenossenschaftliches Geschäftsmodell ist krisensicher<br />
Private Geschäftsbanken, öffentlichrechtliche Institute sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
arbeiten mit verschiedenen Geschäftsmodellen und dadurch auch mit unterschiedlichem<br />
Risiko. Infolge der F<strong>in</strong>anzkrise musste der Staat bisher sowohl im öffentlichrechtlichen<br />
Sektor als auch im Bereich der privaten Geschäftsbanken mit Hilfs und Beteiligungsmaßnahmen<br />
rettend e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> undenkbarer Schritt für die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Durch die Sicherungse<strong>in</strong>richtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
verfügen sie über das größte Sicherungssystem im deutschen Kreditgewerbe.<br />
Die E<strong>in</strong>lagensicherung der Volksbanken und Raiffeisenbanken geht dabei weit über den gesetzlichen<br />
E<strong>in</strong>lagenschutz h<strong>in</strong>aus, sodass tatsächlich noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Kunde se<strong>in</strong> Geld durch die<br />
Insolvenz e<strong>in</strong>er Genossenschaftsbank verloren hat.<br />
Diese Sicherheit f<strong>in</strong>det Anerkennung bei den Kunden. Denn Umfragen zeigen, dass die<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken die zufriedensten Kunden aller Bankengruppen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
haben. 53 Prozent ihrer Stammkunden bewerten die Sicherheit der Anlagen bei ihrer Hausbank<br />
mit ausgezeichnet oder sehr gut. Dieser Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d seit Herbst 2008 wohl auch zahlreiche<br />
schockierte Sparer anderer Institute, die ihre Gelder bei den bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken <strong>in</strong> Sicherheit brachten. Die Kundene<strong>in</strong>lagen der bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
stiegen alle<strong>in</strong> im Oktober 2008 um 3,1 Milliarden Euro.<br />
56 – 57<br />
Aus der Region – für die Region<br />
Früher gerne als ländlich und kle<strong>in</strong>teilig belächelt, können<br />
die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>in</strong> Krisenzeiten<br />
stolzer denn je auf ihr Erfolgsmodell blicken : Von jeher<br />
bauen sie auf Regionalität und auf e<strong>in</strong>e dezentrale, risiko streuende<br />
Organisation. Die bayerischen Genossenschafts banken<br />
s<strong>in</strong>d dort verwurzelt, wo sie ihre Geschäfte machen : direkt<br />
vor Ort.<br />
In be<strong>in</strong>ahe jeder Ortschaft versichert der vertraute Anblick des Volksbanken und RaiffeisenbankenLogos<br />
die Präsenz der genossenschaftlichen Bankengruppe. Während vor allem die<br />
großen Geschäftsbanken <strong>in</strong> den vergangenen Jahren ihre Filialnetze drastisch reduzierten,<br />
blieben die Volksbanken und Raiffeisenbanken ihrer Philosophie »Ke<strong>in</strong>e Bank ist näher« treu<br />
und verschaffen sich so entscheidende Wettbewerbsvorteile. Alle<strong>in</strong> durch das dichteste Filialnetz<br />
im Freistaat machen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken deutlich, dass<br />
sie nicht alle<strong>in</strong> auf Gew<strong>in</strong>nmaximierung um jeden Preis ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />
Ihre krisenfeste Struktur verdanken die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
außerdem ihrem Kundenprofil. Die E<strong>in</strong>lagen der Privatkunden, der mittelständischen Firmenkunden<br />
und der zahlreichen Freiberufler verhelfen den Genossenschaftsbanken zu e<strong>in</strong>er hohen<br />
und stabilen Liquidität ohne Ref<strong>in</strong>anzierungsprobleme. Sie pflegen e<strong>in</strong>en persönlichen und<br />
vertrauensvollen Kontakt zu ihren Kunden, den sie durch ihr seriöses und zuverlässiges Geschäftsmodell<br />
immer wieder bestärken. Kredite f<strong>in</strong>anzieren die bayerischen Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie über E<strong>in</strong>lagen aus ihren lokalen Marktgebieten, nicht über<br />
hochriskante Anlagegeschäfte im Ausland. Dazu müssen sie ihre Kunden wie ihre Märkte<br />
nicht nur gut kennen. Sie arbeiten mit dem Geld aus ihrer Region auch sorgsam, nachhaltig<br />
und deshalb sicher.<br />
Unabhängig, nachhaltig und zukunftsorientiert<br />
Die F<strong>in</strong>anzkrise hat auf schonungslose Weise offen gelegt, woh<strong>in</strong> kurzfristiges Gew<strong>in</strong>nstreben<br />
unter dem Diktat der Kapitalmärkte führen kann. Für die bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken steht jedoch das nachhaltige und zukunftsorientierte Wirtschaften zugunsten<br />
ihrer Heimat klar im Vordergrund. Sie machen sich deshalb weder von F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>vestoren<br />
und Börsenanalysten abhängig, noch unterliegen sie dem E<strong>in</strong>fluss von Partei oder Kommunalpolitik.<br />
Die genossenschaftliche Bankengruppe ist damit die e<strong>in</strong>zig wirklich unabhängige<br />
Bankensäule im deutschen DreiSäulensystem. Das macht die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
beweglich und flexibel, um sich den fortwährenden Veränderungen der Märkte anzupassen.<br />
So, wie sie es <strong>in</strong> nunmehr drei Jahrhunderten erfolgreich bewiesen haben.
Dr. h.c. Stephan Götzl : Genossenschaften verkörpern wirtschaftlichen Fortschritt, unternehmerischen<br />
Erfolg und regionale Verbundenheit. Genossenschaften s<strong>in</strong>d die Unternehmensform<br />
der Menschen.
Moderne Unternehmensform<br />
Die »neue« Attraktivität der Genossenschaften<br />
Genossenschaften liegen im Trend<br />
In den letzten zehn Jahren hat die Genossenschaft e<strong>in</strong>en grundlegenden Imagewandel<br />
geschafft : Lange wurde sie als Relikt aus der Vergangenheit und als Auslaufmodell unter den<br />
Rechtsformen betrachtet. E<strong>in</strong>e Organisationsform für wirtschaftliche Nischen, <strong>in</strong> landwirtschaftlichen<br />
Strukturen verhaftet und verstaatlicht – diese Vorurteile wurden oft mit der Unter nehmensform<br />
Genossenschaft verknüpft. Derzeit erlebt der Genossenschaftsgedanke jedoch<br />
gerade <strong>in</strong> den Branchen, die als besonders <strong>in</strong>novativ und zukunftsträchtig gelten, e<strong>in</strong>e Renaissance<br />
: Netzwerke von Freiberuflern, Kooperationen <strong>in</strong> der IT-Branche, Unternehmen im Energie<br />
bereich und bei der Verwertung nachwachsender Rohstoffe werden vermehrt unter dem<br />
Dach der genossenschaftlichen Rechtsform gegründet.<br />
Die neue Attraktivität der Genossenschaften basiert auf e<strong>in</strong>em Wandel im Selbstverständnis<br />
der Gesellschaft : Selbstverantwortung, Selbsthilfe und Selbstverwaltung werden als<br />
treibende Kräfte und als Erfolgsfaktoren wieder stärker angenommen. Ehemals verstaubte<br />
Begriffe wie Heimat, Identität, Sicherheit und Nachhaltigkeit werden zudem wieder aktuell :<br />
Das gibt auch der Genossenschaft neuen Schub. Denn von jeher gehören diese Begriffe zu<br />
ihrem Geschäftsmodell. Genossenschaften setzen auf organisches Wachstum aus eigener<br />
Kraft und <strong>in</strong> der eigenen Region. Möglich ist das, weil genossenschaftliche Unternehmen nicht<br />
börsengetrieben agieren müssen, sondern durch ihre Mitglieder aus der Region getragen werden.<br />
Es droht ihnen ke<strong>in</strong>e Übernahme durch <strong>in</strong>ternationale Investoren bei fallenden Kursen.<br />
Anders als viele Großunternehmen unterliegen Genossenschaften nicht den ungezügelten Interessen<br />
der Kapitalmärkte und s<strong>in</strong>d nicht dem Rhythmus der Quartalsberichte unterworfen.<br />
Das ermöglicht Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> der Geschäftsstrategie. Genossenschaften denken und arbeiten<br />
langfristig im S<strong>in</strong>n ihrer Heimat und ihrer Region.<br />
60 – 61<br />
Genossenschaftliche Neugrüngungen<br />
2008 wurden <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 29 neue Genossenschatften gegründet :<br />
7 Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> (24,0 %)<br />
9 im Bereich Energie, Umwelt, Wasser (31,0 %)<br />
3 im Gesundheitswesen (10,5 %)<br />
7 im Bereich Handel (24,0 %)<br />
3 <strong>in</strong> der Landwirtschaft (10,5 %)<br />
Genossenschaftliche Neugrüngungen im zeitlichen überblick<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
12 3 9 9 7 9 16 5 11 12 29
Gute Gründe für den Erfolg<br />
Der entscheidende Erfolgsfaktor der Genossenschaft liegt <strong>in</strong> der Mitgliederförderung . Durch<br />
dieses Pr<strong>in</strong>zip ist sie alle<strong>in</strong> ihren Eigentümern verpflichtet. Durch Mitbestimmung und Mitgestaltung<br />
der Mitglieder bleibt die Genossenschaft lebendig. Denn die Mitglieder stellen das<br />
Kapital der Gesellschaft bereit und agieren gleichzeitig als Geschäftspartner und Entscheidungsträger.<br />
Damit liegen die Weichenstellungen für die kurz- und langfristigen Ziele des Unter<br />
nehmens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand.<br />
Fünf Argumente für die Gründung<br />
e<strong>in</strong>er Genossenschaft<br />
1. ke<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destkapital<br />
Bei der Gründung e<strong>in</strong>er eG<br />
schreibt das Genossenschafts-<br />
gesetz ke<strong>in</strong> festes M<strong>in</strong>dest-<br />
kapital vor.<br />
2. E<strong>in</strong>fache Gründung<br />
Im Gegensatz zur Gründung<br />
e<strong>in</strong>er AG oder GmbH fallen bei<br />
der Genossenschaftsgründung<br />
ke<strong>in</strong>e Kosten für die notarielle<br />
Beurkundung an. Auch der E<strong>in</strong>-<br />
und Austritt von Mitglie dern<br />
ist ohne notarielle Mitwirkung<br />
oder Unternehmensbewertung<br />
möglich.<br />
3. Demokratische Rechtsform<br />
Jedes Mitglied hat unabhängig<br />
von der Höhe se<strong>in</strong>er Kapital-<br />
beteiligung e<strong>in</strong>e Stimme. Eigen-<br />
ständigkeit und die Interessen<br />
der Mitglieder werden somit<br />
geschützt.<br />
4. Mitgliederorientierung<br />
Abweichend von Kapitalgesellschaften<br />
werden bei e<strong>in</strong>er eG<br />
Vorstand und Aufsichtsrat<br />
aus dem Kreis der Mitglieder<br />
besetzt. Damit werden die<br />
Förder<strong>in</strong>teressen der Mitglieder<br />
dauerhaft <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />
der Geschäftspolitik gestellt.<br />
5. Flexibiltät<br />
Für kle<strong>in</strong>e Genossenschaften<br />
bis 20 Mitglieder gelten vere<strong>in</strong>-<br />
fachte Bestimmungen zur<br />
Jahresabschlussprüfung und<br />
zum Aufsichtsrat.<br />
Abweichend von Kapitalgesellschaften werden bei e<strong>in</strong>er<br />
eG Vorstand und Aufsichtsrat aus dem Kreis der Mitglieder<br />
besetzt. Damit werden die Förder<strong>in</strong>teressen der Mitglieder<br />
dauerhaft <strong>in</strong> den Mittelpunkt der Geschäftspolitik gestellt.<br />
Transparenz, Verantwortung und gegenseitiges Vertrauen bilden<br />
die tragenden Säulen dafür, erfolgreich die Wirtschaft der<br />
Mitglieder durch den geme<strong>in</strong>schaftlichen Geschäftsbetrieb<br />
zu fördern. Darüber h<strong>in</strong>aus stärken Genossenschaften ihre<br />
Mitglieder auch durch den Beitrag, den sie mit ihrer Verantwortung<br />
für die regionale Wirtschaft zu e<strong>in</strong>em lebenswerten<br />
heimatlichen Umfeld leisten.<br />
Die weiteren Vorteile der Genossenschaft s<strong>in</strong>d ganz praktischer<br />
Natur : Sie ist e<strong>in</strong>fach zu gründen, denn im Gegensatz<br />
zur Gründung e<strong>in</strong>er AG oder GmbH fallen bei der Genossenschaftsgründung<br />
ke<strong>in</strong>e Kosten für die notarielle Beurkundung<br />
an. E<strong>in</strong> Vorzug für Gründer mit e<strong>in</strong>er guten Geschäftsidee, aber<br />
wenig Eigenkapital ist, dass das Genossenschaftsgesetz bei<br />
der Gründung e<strong>in</strong>er eG ke<strong>in</strong> festes M<strong>in</strong>destkapital vorschreibt.<br />
Und jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe se<strong>in</strong>er Kapital<br />
beteiligung e<strong>in</strong>e Stimme. Im demokratischen Pr<strong>in</strong>zip »E<strong>in</strong><br />
Mitglied – e<strong>in</strong>e Stimme« verankert die Genossen schaft den<br />
Be teiligungswillen der Mitglieder und schließt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>flussnahme<br />
re<strong>in</strong>er Kapitalgeber aus. Der E<strong>in</strong>- und Austritt von Mitglie<br />
dern ist durch Kündigung geregelt und zieht ke<strong>in</strong>e komplizierte<br />
Ver mögensause<strong>in</strong>andersetzung nach sich. Die rechtliche<br />
Selbst ständigkeit der Genossenschaft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der<br />
rechtlichen Selbstständigkeit der Mitglieder macht die Rechtsform<br />
sowohl für Freiberufler als auch für Handwerker und<br />
Land wirte besonders attraktiv. Ebenfalls zu den Vorteilen der<br />
eG zählen neben den flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten der<br />
Satzung auch die steuerlichen Aspekte. So ist zum Beispiel die<br />
genossen schaftliche Rückvergütung ke<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nverwen dung,<br />
son dern e<strong>in</strong>e Betriebsausgabe, die die Steuerlast m<strong>in</strong>dert.<br />
62 – 63<br />
Demokratischer Aufbau der Genossenschaften<br />
a : General- bzw. Vertreterversammlung b : Aufsichtsrat (m<strong>in</strong>destens 3 Mitglieder)<br />
c : Vorstand (m<strong>in</strong>destens 2 Mitglieder)<br />
General- bzw. Vertreterversammlung<br />
Sie ist oberstes Mitgliederorgan<br />
jeder Genossenschaft. Grundsätzlich<br />
hat jedes Mitglied e<strong>in</strong>e Stimme.<br />
Entscheidun gen werden – je nach<br />
Bedeutung – mit e<strong>in</strong>facher oder<br />
qualifizierter Mehrheit getroffen.<br />
Damit s<strong>in</strong>d Genossenschaften<br />
»Schulen der Demokratie«.<br />
a<br />
Aufsichtsrat<br />
Er ist das Kontrollorgan des Vorstandes.<br />
Er muss aus m<strong>in</strong>destens<br />
drei Personen bestehen. Auch der<br />
Aufsichtsrat darf nur aus Mitglie-<br />
dern der Genossenschaft gebildet<br />
werden und wird von der General- /<br />
Vertreterversammlung gewählt.<br />
Vorstand<br />
Er muss aus m<strong>in</strong>destens zwei Mitgliedern<br />
bestehen. Der Vorstand<br />
leitet die Genossenschaft <strong>in</strong> eige -<br />
ner Verantwortung und hat vor der<br />
General- / Vertreterversammlung<br />
regelmäßig und umfassend Rechenschaft<br />
abzulegen.<br />
Weitere Informationen zur Rechtsform der eG enthält die Informa -<br />
tionsbroschüre »Genossenschaft – Die moderne Kooperationsform für<br />
Wirtschaft und Gesellschaft«.<br />
soft<br />
l<strong>in</strong>k<br />
GVB00081<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
b<br />
c
Neue Genossenschaften <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Clevere Geschäftsleute entscheiden sich für die eG<br />
Alles auf Zucker – die Landwirtschaftliche Masch<strong>in</strong>engeme<strong>in</strong>schaft<br />
Ochsenfurt eG<br />
Die Genossenschaft organisiert die geme<strong>in</strong>schaftliche B ereitstellung<br />
von Re<strong>in</strong>igungs- und Ladegeräten für Zuckerrüben<br />
und den Transport der Früchte. In Zusammenarbeit mit der<br />
Südzucker AG trägt die Genossenschaft außerdem dazu bei,<br />
die Kräfte ihrer Mitglieder zu bündeln und sie im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wettbewerb zu stärken.<br />
64 – 65<br />
LMG <strong>in</strong> Zahlen<br />
Gegründet : 2008<br />
Mitglieder : 340<br />
Lange Zeit hatten die Zuckerrübenanbauer im Ochsenfurter Raum wenig zu klagen. Der<br />
fruchtbare Boden bescherte ihnen stets reiche Ernten. Zudem schützte die sogenannte EU-<br />
Zuckermarktordnung die Bauern vor billigen Importen aus dem Ausland. Doch seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren baut die Europäische Kommission den Zollschutz Schritt für Schritt ab. »Diese Entwicklung<br />
geht uns Zuckerproduzenten wie den Landwirten gleichermaßen an die Substanz«,<br />
sagt Ernst Merz, Leiter der Rübenabteilung bei Südzucker im unterfränkischen Ochsenfurt.<br />
E<strong>in</strong> enormer Kostenblock bei der Zuckergew<strong>in</strong>nung sei der Transport der Rüben vom Feld <strong>in</strong><br />
die Fabrik. Um die verschärften Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen abzufedern, unterstützt Südzucker<br />
Gründungen landwirtschaftlicher Transportgeme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> der Rechtsform der eG wie die<br />
der LMG Ochsenfurt.<br />
»Die Genossenschaft ist für die Landwirte besonders <strong>in</strong>teressant, die ihre Rüben weiterh<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Eigenregie <strong>in</strong> die Zuckerfabrik der Südzucker AG liefern wollen«, so Otmar Emhart, Aufsichtsratsmitglied<br />
der Zuckerrübengenossenschaft Ochsenfurt. Die Mitglieder identifizierten<br />
sich <strong>in</strong> hohem Maße mit der eG. »Jeder für sich sieht die Zuckerrübengenossenschaft als ›se<strong>in</strong><br />
Unternehmen‹«, sagt der Aufsichtsrat. Für die genossenschaftliche Unternehmensform habe<br />
man sich entschieden, weil sie den Mitgliedern e<strong>in</strong>en leichten E<strong>in</strong>- sowie Austritt ermöglicht.<br />
Geme<strong>in</strong>sam kreativ – Die Designcooperative Nittenau<br />
Die kle<strong>in</strong>e Stadt Nittenau im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf<br />
ist stolz auf ihr eigenes Anzeigenblatt. Seit über 25 Jahren<br />
ersche<strong>in</strong>t der »Regental-Anzeiger« alle 14 Tage mit e<strong>in</strong>er Auflage<br />
von 11.000 Stück und <strong>in</strong>formiert die Bürger über amtliche<br />
Nachrichten der Stadt und der umliegenden Geme<strong>in</strong>den. Bis<br />
vor kurzem war er <strong>in</strong> Familienbesitz. Jetzt ist der Regental-<br />
An zeiger <strong>in</strong> genossenschaftliche Hände übergegangen. Der<br />
bis herige Herausgeber hat das Blatt aus Altersgründen an drei<br />
ortsansässige Diplom-Designer übergegeben, die sich zur<br />
»Designcooperative Nittenau« zusammengeschlossen hatten.<br />
Designcooperative <strong>in</strong> Zahlen<br />
Gegründet : 2008<br />
Mitglieder : 3<br />
»E<strong>in</strong> eigenes Anzeigenblatt herauszugeben und e<strong>in</strong>en Verlag zu gründen, fanden wir e<strong>in</strong>e<br />
spannende Sache«, sagt Cordula Körber, Gründungsmitglied und Vorstand der Genossenschaft.<br />
»Wir wollten e<strong>in</strong>e zeitgemäße und kostenlose Zeitung veröffentlichen, die neben amtlichen<br />
Bekanntmachungen auch redaktionelle Beiträge zu Veranstaltungen und Ereignissen <strong>in</strong><br />
der Region, Leserbriefe, Kritiken und Serviceartikel be<strong>in</strong>haltet, kurz : e<strong>in</strong> Medium, das lebt«,<br />
sagt Körber. Das Layout wurde überarbeitet, das Ersche<strong>in</strong>ungsbild ist jetzt moderner. Das<br />
gefällt neben den Lesern auch dem größten Teil der Anzeigenkunden, die im Regental-Anzeiger<br />
werben.<br />
Der Kontakt zu den Anzeigenkunden ist das zweite Standbe<strong>in</strong> der Genossenschaft. Denn<br />
die Designcooperative Nittenau ist auch e<strong>in</strong>e Full-Service-Werbeagentur. Sie erhofft sich von<br />
den Unternehmen der Region, die im Blatt Anzeigen schalten, Folgeaufträge <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Fotografie, Werbung, Grafik-, Web- und Industriedesign. Auch Kalender, Postkarten und Bücher<br />
sollen künftig im Portfolio der eG zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>. »Durch die Bündelung unserer Kompetenzen<br />
können wir unsere Position <strong>in</strong> Nittenau stärken«, sagt Körber. Die drei Freiberufler<br />
kennen sich aus geme<strong>in</strong>samen früheren Projekten. Bevor sie sich gegenseitig Konkurrenz machen,<br />
hätten sie sich entschieden, zusammenzuarbeiten. »Die Idee, e<strong>in</strong>e Genossenschaft zu<br />
se<strong>in</strong>, ohne das Freiberuflertum aufgeben zu müssen, hat uns sehr imponiert«, sagt Körber.<br />
E<strong>in</strong>zelhandel auf dem Vormarsch – Stadtmarket<strong>in</strong>g Dachau eG<br />
Josefa Westermann ist Geschäftsfrau durch und durch. Geme<strong>in</strong>sam mit ihrer Schwester betreibt<br />
sie <strong>in</strong> Dachau <strong>in</strong> dritter Generation e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Möbelhaus. Schon seit langem ärgert sie<br />
sich über die großen E<strong>in</strong>kaufsmärkte <strong>in</strong> den Gewerbegebieten, die den E<strong>in</strong>zelhändlern <strong>in</strong> der<br />
Stadt das Leben schwer machen. Um die Interessen der E<strong>in</strong>zelhändler <strong>in</strong> der 40.000 E<strong>in</strong>wohner<br />
Stadt besser zu vertreten, schloss sich Westermann 1996 mit anderen Dachauer Geschäftsleuten<br />
zusammen und gründete den Vere<strong>in</strong> »Dachau Aktiv«.<br />
Anfang 2005 aber war die Zeit gekommen, das ehrenamtliche Engagement zu beenden.<br />
»Wir wollten mehr – und unsere Arbeit auf professionelle Füße stellen«, sagt Westermann. Ihre<br />
Idee war es, e<strong>in</strong>en Citymanager e<strong>in</strong>zustellen, der sich hauptberuflich um die Belange der E<strong>in</strong>zelhändler<br />
kümmert. Nach langer Überzeugungsarbeit gründete Westermann zusammen mit den<br />
bestehenden Interessengeme<strong>in</strong>schaften und der örtlichen Volksbank sowie der Sparkasse<br />
schließ lich die Stadtmarket<strong>in</strong>g Dachau eG. E<strong>in</strong> Anwalt, der sich auf Stadtmarket<strong>in</strong>g spezialisiert<br />
hat, hatte Westermann auf die Rechtsform aufmerksam gemacht. »Eigentlich b<strong>in</strong> ich schon<br />
seit langer Zeit Mitglied e<strong>in</strong>er Genossenschaft«, sagt Westermann, »aber ich dachte nicht,<br />
dass die eG auch für unser Vorhaben die passende Rechtsform ist.« Vor allem <strong>in</strong> Haftungs-<br />
und Steuer fragen habe die Unternehmensform überzeugt. Nach der E<strong>in</strong>tragung im Genossenschaftsregister<br />
Anfang 2008 g<strong>in</strong>g alles sehr schnell : Bereits im Mai nahm e<strong>in</strong>e hauptberufliche<br />
Citymanager<strong>in</strong> ihre Arbeit auf und kümmert sich darum, die Wirtschaft der Innenstadt durch<br />
Market<strong>in</strong>g und Öffentlichkeitsarbeit zu stärken und als Ansprechpartner für die Stadt da zu<br />
se<strong>in</strong>. Zwei Jahre sichern die Gründungsmitglieder die F<strong>in</strong>anzierung der Teilzeitstelle. Danach<br />
muss die Genossenschaft die Kosten selbst aufbr<strong>in</strong>gen können.
Die eG <strong>in</strong> der Gesundheitsbranche<br />
Ärzte schließen sich immer öfter zusammen<br />
Erschwerte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Das Klima für den Gesundheitssektor <strong>in</strong> Deutschland wird immer rauer : Kostene<strong>in</strong>sparungen<br />
bei gleich bleibendem mediz<strong>in</strong>ischem Versorgungsniveau für die Bevölkerung, so lautet<br />
das Credo der Bundesregierung und der Krankenkassen. Diese staatliche Vorgaben und Budgetierungen<br />
zw<strong>in</strong>gen viele Ärzte dazu, ihre Praxisstrukturen neu auszurichten. Von den tief<br />
greifenden Veränderungen <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungslandschaft s<strong>in</strong>d sowohl niedergelassene<br />
Ärzte als auch Kl<strong>in</strong>iken betroffen. Für beide Bereiche wird es immer schwerer, dem<br />
Kostendruck standzuhalten, ihre Autonomie zu wahren und trotzdem qualitativ hochwertige<br />
Gesundheitsleistungen zu erbr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>en Ausweg sehen viele Mediz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Bündelung<br />
ihrer Kräfte. Sie schließen sich zusammen, um fachbereichsübergreifend Gesundheitsdienstleistungen<br />
kostengünstig erbr<strong>in</strong>gen zu können und die regionale Versorgung zu sichern. Nicht<br />
zuletzt stärkt die Kooperation auch die Verhandlungsposition gegenüber den Krankenkassen.<br />
Die Frage nach e<strong>in</strong>er geeigneten Rechtsform, die das Wesen und die Merkmale der Ärzteschaft<br />
am besten vertritt, wird <strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt mit der e<strong>in</strong>getragenen Genossenschaft<br />
beantwortet. Die eG bietet Mediz<strong>in</strong>ern den Vorteil, dass sie sich hier e<strong>in</strong> Höchstmaß an<br />
Eigenständigkeit erhalten können. Zudem verkörpert die Unternehmensform mit ihren Grundpr<strong>in</strong>zipien<br />
Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung Werte, die Freiberuflern aus<br />
ihrer täglichen Arbeit wohl vertraut s<strong>in</strong>d.<br />
Bundesweit schon mehr als 50 Genossenschaften<br />
Die eG ermöglicht den Mediz<strong>in</strong>ern, sich zu vernetzen, adm<strong>in</strong>istrative Tätigkeiten zu zentralisieren<br />
und Kräfte zu bündeln. Seit dem Jahr 2000 hat die genossenschaftliche Organisationsform<br />
im Gesundheitswesen immer mehr Ärzte überzeugt. Inzwischen s<strong>in</strong>d bundesweit über<br />
15.000 Ärzte und Zahnärzte <strong>in</strong> mehr als 50 Genossenschaften zusammengeschlossen. Alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> gibt es neun Ärzte<strong>genossenschaften</strong> mit etwa 5.000 Mitgliedern.<br />
Das flexible Geschäftsmodell der Genossenschaften bewährt sich damit auch im Gesundheitswesen<br />
: Das Spektrum ärztlicher Kooperationen reicht von losen Zusammenkünften über<br />
Praxis- und Apparategeme<strong>in</strong>schaften bis h<strong>in</strong> zu Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaften oder e<strong>in</strong>er<br />
Zusammenarbeit mit Krankenhäusern. Die Genossenschaft kann die betriebswirtschaftliche<br />
Beratung für ihre Mitglieder übernehmen, Weiterbildungen anbieten, die Buchhaltung für die<br />
Mitglieder abwickeln oder den Materialhandel organisieren. Mit diesen Dienstleistungen unterstützt<br />
zum Beispiel die Abrechungs- und Beratungsgesellschaft für Zahnärzte eG (ABZ) über<br />
50 Prozent der bayerischen Zahnärzte bereits seit 17 Jahren. Ärztenetzwerke erzielen günstigere<br />
Konditionen, <strong>in</strong>dem sie den E<strong>in</strong>kauf des Praxis- und Krankenhausbedarfs für ihre Mitglieder<br />
bündeln wie zum Beispiel die Private E<strong>in</strong>kaufs- und Betriebsgenossenschaft P.E.G. <strong>in</strong> München.<br />
Unter dem Dach e<strong>in</strong>er eG können mehrere Ärzte auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Labor oder e<strong>in</strong>en<br />
66 – 67<br />
geme<strong>in</strong>samen Gerätepool zurückgreifen, der <strong>in</strong> der Region liegt und schnell zu erreichen ist.<br />
Das Institut für 3-D-Diagnostik der ABZ Bamberg eG arbeitet auf diese Weise für e<strong>in</strong>e bessere<br />
mediz<strong>in</strong>ische Versorgung. Genossenschaften können zudem Vergütungsverhandlungen mit<br />
Kran kenhäusern übernehmen, politische Interessenvertretung oder Market<strong>in</strong>g für ihre Mitglieder<br />
betreiben, wie es beispielsweise die Ärztegenossenschaft Mittelfranken eG (ÄGM) praktiziert.<br />
Bereitschaftspraxen werden <strong>in</strong> genossenschaftlicher Form betrieben, um die mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung der Region auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten sicherzustellen. Die<br />
Är ztegenossenschaft Hersbruck bietet diesen Gesundheitsservice seit 2008 an und plant für<br />
die Zukunft, e<strong>in</strong> regionales Ärztenetz aufzubauen.<br />
Die eG bietet Ärzten viele Vorteile<br />
Das neue Genossenschaftsgesetz verstärkt seit dem Jahr 2006 den Trend, sich dem Strukturwandel<br />
im Gesundheitsbereich mit der Gründung e<strong>in</strong>er Genossenschaft anzupassen. Bereits<br />
drei Gründungsmitglieder genügen, um e<strong>in</strong>e Genossenschaft <strong>in</strong>s Leben zu rufen. Dazu<br />
kommt, dass Teile der Praxise<strong>in</strong>richtung wie technische Geräte oder Teile e<strong>in</strong>er Laborausstattung<br />
als Geschäftsanteil der Genossenschaft gehalten werden können. Auch der Gründungsprozess<br />
e<strong>in</strong>er Genossenschaft macht die Unternehmensform im Vergleich mit der GmbH für<br />
Mediz<strong>in</strong>er attraktiv. Weder ist e<strong>in</strong>e notarielle Beurkundung notwendig, noch muss e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
Stamm- oder M<strong>in</strong>destkapital nachgewiesen werden. Das Eigenkapital muss lediglich dazu<br />
ausreichen, um den eigentlichen Unternehmenszweck verfolgen zu können.<br />
Die Frage nach e<strong>in</strong>er guten und f<strong>in</strong>anzierbaren Gesundheitsversorgung wird <strong>in</strong> Zukunft die<br />
Politiker, Krankenkassen und die Ärzteschaft immer stärker bewegen. Klare Strukturen und<br />
Prozesse, wie sie die e<strong>in</strong>getragene Genossenschaft bietet, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von<br />
entscheidendem Vorteil. Sie garantiert dem Freiberufler größtmögliche Selbstständigkeit,<br />
schafft Kostenvorteile bei der Abwicklung der Adm<strong>in</strong>istration und verbessert die Stellung ihrer<br />
Mitglieder auf dem Gesundheitsmarkt. Als flexibles Instrument <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sich wandelnden<br />
Gesundheitsmarkt leistet die eG so e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der ärztlichen<br />
Versorgung <strong>in</strong> den Regionen. Sie ist das Modell der Zukunft.
höchststand bei neugründungen<br />
In <strong>Bayern</strong> steigt die Zahl der Neugründungen <strong>in</strong> den letzten Jahren kont<strong>in</strong>uierlich an. Zehn<br />
Genossenschaften wurden durchschnittlich <strong>in</strong> den Jahren 2003 bis 2007 bei den Registergerichten<br />
e<strong>in</strong>getragen. Im Jahr 2008 waren es sogar 29 Genossenschaften, die e<strong>in</strong>getragen wurden.<br />
Damit ist e<strong>in</strong> neuer Höchststand erreicht. Die Analyse der Neugründungen zeigt, dass<br />
grundsätzlich im Dienstleistungsbereich Potenzial für Genossenschaftsgründungen steckt und<br />
dass <strong>in</strong> der Landwirtschaft die Möglichkeiten der Rechtsform noch nicht ausgeschöpft s<strong>in</strong>d.<br />
Aktuelle Neugründungen belegen, dass die Gründungsfelder Energiewirtschaft, Gesundheitswesen<br />
und Landwirtschaft im Trend liegen.<br />
Energiesektor<br />
Neun Neugründungen im letzten Jahr zeigen die Bandbreite möglicher Zusammenschlüsse<br />
im Bereich Energie : Zum e<strong>in</strong>en organisieren Stadtwerke über die neue Genossenschaft enPlus<br />
den geme<strong>in</strong>samen Gase<strong>in</strong>kauf, um die mittelständischen Energieversorger zu stärken. Im Trend<br />
liegt zum anderen auch die Gründung von vielen kle<strong>in</strong>eren Energiegew<strong>in</strong>nungs<strong>genossenschaften</strong>,<br />
die sich auf regenerative Energien wie Biomasse, Solarenergie und Biogas spezialisieren.<br />
Ärzte<strong>genossenschaften</strong><br />
Bereits über 5.000 Ärzte und Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben sich <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> elf<br />
Genossenschaften zusammengeschlossen : Im letzten Jahr wurde die ABZ Aschaffenburg als<br />
Abrechungsgenossenschaft gegründet und <strong>in</strong> Bamberg <strong>in</strong>vestieren Radiologen geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> radiologisches Diagnostikzentrum.<br />
Landwirtschaft<br />
Der Landwirtschaft steht durch die radikalen Veränderungen auf dem Weltmarkt e<strong>in</strong> tief<br />
greifender Strukturwandel bevor. Milch, Getreide, Fleisch – alle Bereiche müssen sich der Globalisierung<br />
stellen. Landwirte <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> reagieren mit neuen Genossenschaften, um Kosten zu<br />
senken und Kräfte zu bündeln : E<strong>in</strong>e im Vorjahr gegründete fränkische Transportgenossenschaft<br />
trägt so beispielsweise zur Strukturverbesserung bei.<br />
68 – 69<br />
Genossenschaftliche Neugründungen<br />
Überblick 2008<br />
dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
REGIOS eG<br />
Dienstleistungen zur Initiierung und Unterstützung<br />
von Prozessen der Regionalentwicklung.<br />
Mitgliederzahl : 24<br />
Stadtmarket<strong>in</strong>g Dachau eG<br />
Market<strong>in</strong>g und Öffentlichkeitsarbeit, um die<br />
Wirtschaftskraft der Region zu fördern.<br />
Mitgliederzahl : 11 Unternehmen und<br />
Gewerbetreibende aus Dachau<br />
Designcooperative Nittenau eG<br />
Geme<strong>in</strong>samer Betrieb e<strong>in</strong>es Verlages, e<strong>in</strong>er<br />
Werbeagentur und e<strong>in</strong>es Design- und Fotostudios.<br />
Mitgliederzahl : 3 Designer<br />
<strong>in</strong>telligent ! leben eG<br />
Vermittlung oder Erbr<strong>in</strong>gung von Beratungs- und<br />
Serviceleistungen zur Verbesserung der persönlichen<br />
Lebensqualität der Mitglieder.<br />
Mitgliederzahl : 4 Unternehmer als Leistungsanbieter<br />
KunstWohnWerke eG<br />
Geme<strong>in</strong>same Bereitstellung von Immobilien.<br />
Mitgliederzahl : 6 Architekten und Künstler<br />
Urbanes Wohnen eG<br />
Verbesserung des Wohnens unter sozialen,<br />
ökologischen und räumlich-gestalterischen Aspekten.<br />
Mitgliederzahl : 6 Architekten und Ingenieure<br />
Fidelis Trust eG<br />
Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Immobilien<br />
und Beteiligungen.<br />
Mitgliederzahl : 326<br />
Energie, Umwelt, Wasser<br />
Stromerzeugungsgenossenschaft Eufnach eG<br />
Be- und Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher<br />
Erzeugnisse, vor allem die Erzeugung von Strom,<br />
Wärme und Energie aus Biogas.<br />
Mitgliederzahl : 5 Landwirte<br />
NaWaRo-Liefergenossenschaft eG<br />
Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen,<br />
vor allem zur Erzeugung von Biogas.<br />
Mitgliederzahl : 5 Landwirte<br />
Biogasgenossenschaft Eufnach eG<br />
Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher<br />
Erzeugnissen, vor allem die Erzeugung von Biogas.<br />
Mitgliederzahl : 5 Landwirte<br />
enPlus eG<br />
Geme<strong>in</strong>same Beschaffung von Energie,<br />
<strong>in</strong>sbesondere der E<strong>in</strong>- und Verkauf von Gas zur<br />
Versorgung der Mitglieder.<br />
Mitgliederzahl : 8 Stadtwerke<br />
Diesel-Tankstelle Rohr eG<br />
Betreiben e<strong>in</strong>er Tankstelle, Handel mit M<strong>in</strong>eralölen<br />
und Errichtung e<strong>in</strong>es öffentlichen Waschplatzes.<br />
Mitgliederzahl : 45 Landwirte und 1 Spediteur<br />
Biomassehof Allgäu eG<br />
E<strong>in</strong>- und Verkauf naturbelassener Energieholzarten<br />
aller Art.<br />
Mitgliederzahl : 122<br />
Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Energie eG<br />
Produktion und Vertrieb von erneuerbaren Energien.<br />
Mitgliederzahl : 16 Bürger<br />
Bürgersolar Heilsbronn eG<br />
Errichtung und Unterhaltung von Anlagen zur<br />
Erzeugung regenerativer Energien.<br />
Mitgliederzahl : 27 Bürger<br />
Wasserversorgungsgenossenschaft Erisried eG<br />
Wasserversorgung im Geschäftsgebiet der<br />
Genossenschaft.<br />
Mitgliederzahl : 6 Bürger und Geme<strong>in</strong>de
Gesundheitswesen<br />
ABZ Qualitäts- und Servicenetz der Zahnärzteschaft<br />
des Zahnärztlichen Förderkreises<br />
Aschaffenburg (ZÄF) eG<br />
Wirtschaftliche Förderung und Betreuung<br />
der Mitglieder.<br />
Mitgliederzahl : 20 Zahnärzte<br />
ÄGM Ärztegenossenschaft Mittelfranken eG<br />
Verhandlungsführung für die Mitglieder mit<br />
Körperschaften, Behörden, Unternehmen,<br />
Verbänden und Trägern im Gesundheitswesen.<br />
Mitgliederzahl : 14 Ärzte<br />
E<strong>in</strong>getragene Genossenschaft für K<strong>in</strong>der-<br />
und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und<br />
Psychotherapie-K<strong>in</strong>derpsyche<br />
Sicherstellung, Verbesserung und Förderung<br />
der vertrags- und privatärztlichen k<strong>in</strong>der- und<br />
jugend psychiatrischen, -psychosomatischen<br />
und -psychotherapeutischen Versorgung.<br />
Mitgliederzahl : 37 Ärzte<br />
Landwirtschaft<br />
LMG Ochsenfurt eG<br />
Durchführung des landwirtschaftlichen Nutzungs-<br />
und Dienstleistungsgeschäftes, <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Bereitstellung von Lade- und Re<strong>in</strong>igungsgeräten<br />
für Zuckerrüben.<br />
Mitgliederzahl : 340 Landwirte<br />
Alpwegegenossenschaft Gaisalpe eG<br />
Erstellung und Unterhaltung des Wirtschaftsweges<br />
Gaisalpe.<br />
Mitgliederzahl : 30 Almanlieger<br />
Naturkäserei Tegernseerland eG<br />
Herstellung und Vermarktung von Lebensmitteln<br />
aus re<strong>in</strong> landwirtschaftlichen Produkten sowie<br />
Gründung und Bau e<strong>in</strong>er Natur- und Schaukäserei.<br />
Mitgliederzahl : 10 Landwirte<br />
70 – 71<br />
handel<br />
Fränkisches We<strong>in</strong>kontor eG<br />
Die geme<strong>in</strong>same Vermarktung der Eigen-Erzeugnisse<br />
und Zukauf-Erzeugnisse <strong>in</strong> den Marktsegmenten<br />
Discount und Preise<strong>in</strong>stieg.<br />
Mitgliederzahl : 3 W<strong>in</strong>zer<strong>genossenschaften</strong><br />
Dorfladen Lauterbach eG<br />
Betrieb und Unterhalt e<strong>in</strong>es Verkaufsladens.<br />
Mitgliederzahl : 111 Dorfbewohner<br />
Weltladen Nördl<strong>in</strong>gen eG<br />
Verkauf von Produkten aus fairem Handel und<br />
aus regionaler, ökologischer und sozialer Produktion.<br />
Mitgliederzahl : 31 Bewohner<br />
Vermarktungsgenossenschaft Region aktiv eG<br />
Vermarktung regionaler Produkte.<br />
Mitgliederzahl : 22 Verbraucher<br />
Dorfladen Schöngeis<strong>in</strong>g eG<br />
Geme<strong>in</strong>schaftlicher E<strong>in</strong>kauf von Bedarfsgütern<br />
aller Art.<br />
Mitgliederzahl : 166 Dorfbewohner<br />
Dorfladen Altstädten eG<br />
Betrieb und Unterhalt e<strong>in</strong>es Verkaufsladens.<br />
Mitgliederzahl : 151 Dorfbewohner<br />
Dorfladen Gelt<strong>in</strong>g eG<br />
Betrieb und Unterhalt e<strong>in</strong>es Verkaufsladens.<br />
Mitgliederzahl : 111 Dorfbewohner<br />
Genossenschaften – e<strong>in</strong>e Rechtsform mit Zukunft<br />
Historisch gewachsen und regional verwurzelt bleiben Genossenschaften mit <strong>in</strong>novativen<br />
Ideen erfolgreich. Im Mittelpunkt steht dabei die Verantwortung für die Menschen und die<br />
Wirtschaft <strong>in</strong> der eigenen Region, die auch <strong>in</strong> Zukunft den Geschäftserfolg der Genossenschaften<br />
gestalten wird. Die Nähe zum Menschen durch flächendeckende Versorgung, demokratische<br />
Strukturen und die hohe soziale Verantwortung haben sich <strong>in</strong> drei Jahrhunderten als Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal<br />
der Unternehmensform bewährt.<br />
Und dass die Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Genossenschaften den Aktiengesellschaften vorziehen,<br />
beweist der Zahlenvergleich : Zirka 500.000 <strong>Bayern</strong> s<strong>in</strong>d Aktionäre, dagegen vertrauen 2,7 Millionen<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>er Genossenschaft und <strong>in</strong>vestieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mitgliedsanteil, der<br />
von Talfahrten der Börsen unberührt bleibt.
Manfred Nüssel : Die Genossenschaftsorganisation wird seit Generationen von Menschen für Menschen<br />
geprägt. Dabei werden die Grundsätze von Friedrich Wilhelm Raiffeisen wie menschliche<br />
E<strong>in</strong>sicht, geistige Kraft und persönlicher Mut gelebt.
Über drei Jahrhunderte erfolgreich<br />
E<strong>in</strong>e historisch begründete Erfolgsgeschichte<br />
Kredit-, Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> prägen heute <strong>Bayern</strong>s mittelständische<br />
Wirtschaft. Das ist die Folge e<strong>in</strong>es historischen Entwicklungsprozesses, der bereits im<br />
19. Jahrhundert begann.<br />
Das 19. Jahrhundert – die Zeit der grossen Veränderungen<br />
Das 19. Jahrhundert war die Zeit e<strong>in</strong>es fundamentalen geistigen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />
und politischen Umbruchs : Große Teile des Mittelstandes – Handwerker und<br />
Gewerbetreibende, Bauern und Landwirte – wurden durch die E<strong>in</strong>führung der Gewerbefreiheit<br />
und die Folgen der Bauernbefreiung zu freien Unternehmern, selbstverantwortlichen Produzenten<br />
und Mitkonkurrenten auf e<strong>in</strong>em freien Markt. Der Ausbau der nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
Verkehrswege sowie die Senkung der E<strong>in</strong>fuhrzölle brachte zunehmend Produkte zu<br />
billigen Preisen auf den bayerischen Markt. Gleichzeitig führten Industrialisierung und die Bed<strong>in</strong>gungen<br />
des Weltmarktes zu e<strong>in</strong>em Preisverfall bei heimischen handwerklichen und landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen.<br />
Um konkurrenzfähig zu werden und zu bleiben, mussten Gewerbe und Landwirtschaft<br />
mehr und billiger produzieren und sich gleichzeitig mit qualitativ hochwertigen Produkten am<br />
Markt behaupten. Dazu war e<strong>in</strong>e angemessene F<strong>in</strong>anzierung der Betriebe zu günstigen Konditionen<br />
erforderlich. Ansonsten drohten Insolvenz und »Vergantung« (Zwangsversteigerung),<br />
die zum Ende der handwerklichen beziehungsweise bäuerlichen Existenz führten. Hermann<br />
Schulze-Delitzsch zog aus dieser Entwicklung den Schluss : »Anstatt sich über die E<strong>in</strong>flüsse<br />
der Fabrik und des Handels, über die Übermacht des Kapitals zu beklagen, sollte man sich<br />
lieber selbst der Vorteile der Fabrike<strong>in</strong>richtungen, des kaufmännischen Betriebs bemächtigen<br />
und sich das Kapital dienstbar machen.« Dies taten Schulze-Delitzsch ab 1850 und Friedrich<br />
Wilhelm Raiffeisen ab 1862 durch die Gründung von Kredit-, Warenbezugs- und Absatz<strong>genossenschaften</strong><br />
auf der Basis der bis heute gültigen Grundsätze der Selbsthilfe, der Selbstverantwortung<br />
und der Selbstverwaltung.<br />
Genossenschaften sichern die Existenz des Mittelstandes<br />
im 19. Jahrhundert<br />
Die modernen Genossenschaften, die <strong>in</strong> der Folgezeit <strong>in</strong> ganz Deutschland – ab 1862 auch<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> – entstanden, waren zu diesem Zeitpunkt e<strong>in</strong>e Innovation. Sie trugen durch Beschaffung<br />
von Personalkrediten, speziell Investitions- und Betriebskrediten, sowie durch Warene<strong>in</strong>kauf<br />
und -absatz wesentlich zur Existenzsicherung ihrer Mitglieder bei und eröffneten ihnen<br />
die Vorteile des Großhandels und e<strong>in</strong>es eigenen, auf ihre Bedürfnisse »maß geschneiderten«<br />
F<strong>in</strong>anzdienstleistungssystems. Mittelständische Betriebe wurden so vom mobilen Kredit unabhängig.<br />
74 – 75<br />
E<strong>in</strong>e gute Idee spricht sich herum<br />
Für die Verbreitung des Genossenschaftsgedankens sorgten zahlreiche Persönlichkeiten<br />
vor Ort. Handwerker und Gewerbetreibende kannten sich untere<strong>in</strong>ander, Bauern und Landwirte,<br />
Ökonomen, Pfarrer beider Konfessionen, Landadelige, Fabrikanten, Bürgermeister, Lehrer,<br />
Beamte und Angestellte ebenso. Durch Mundpropaganda wurden die genossenschaftlichen<br />
Pr<strong>in</strong>zipien vielfach bekannt gemacht. Auch die Handwerkerorganisationen und die Landwirtschaftlichen<br />
Vere<strong>in</strong>e traten bei ihren Versammlungen auf Landes- wie Bezirks- und Ortsebene<br />
für Genossenschaftsgründungen e<strong>in</strong>. Der »Bayerische Landesverband landwirtschaftlicher<br />
Dar lehenskassenvere<strong>in</strong>e« (e<strong>in</strong> Vorläufer des heutigen GVB) setzte sich satzungsgemäß die<br />
Grün dung von Genossenschaften zum Ziel. Im Geschäftsbericht von 1894 ist nachzulesen : »Der<br />
stellvertretende Landesverbands-Direktor, Herr Pfarrer Kaiser, Herr Geistlicher Rath Kaeufel,<br />
Herr Inspektor Sturm, die Herren Kgl. Pfarrer Staud<strong>in</strong>ger, Baist und Müller, Herr Dr. Heim und<br />
mehrere andere Herren haben durch zahlreiche Vorträge <strong>in</strong> den verschiedenen Landesteilen<br />
zu Vere<strong>in</strong>sgründungen mit Erfolg aufgefordert.« Sie hielten Versammlungen ab und erklärten<br />
<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> verständlichen Worten dem <strong>in</strong>teressierten Publikum die Funktionsweise der verschiedenen<br />
Genossenschaftssparten.<br />
In zahlreichen Broschüren und Schriften wurden die Genossenschaftspr<strong>in</strong>zipien<br />
verbreitet und Anleitungen zur Gründung<br />
von Genossenschaften und deren Geschäftsführung mit Muster<br />
formularen und Geschäfts<strong>in</strong>struktionen gegeben. Hanns<br />
Konrad Schauer, Schriftsteller <strong>in</strong> Herrsch<strong>in</strong>g, verfasste »Dorf-<br />
Plaudereien«, die bei Versammlungen <strong>in</strong> Gasthäusern szenisch<br />
aufgeführt wurden. Mitten im Saal befand sich e<strong>in</strong> runder<br />
Tisch mit drei oder vier Stühlen für die Akteure. In bay e ri schem<br />
Dialekt, <strong>in</strong> Dialogform und <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> verständlicher Rede<br />
und Gegenrede sowie mit unübersehbarer Gebärdensprache<br />
erklärten sie den r<strong>in</strong>gsum Platz genommenen Versammlungsteilnehmern<br />
Wesen und Funktion der Genossenschaft. Die<br />
Sprecher des etwa viertelstündigen Theaterstücks waren <strong>in</strong><br />
der jeweils ortsüblichen Tracht gekleidet und forderten die<br />
An wesenden unmissverständlich auf, den Worten auch Taten<br />
folgen zu lassen. Volkstümliche Lieder mit genossenschaftlichem<br />
Inhalt hoben die Stimmung.<br />
Um die Verbreitung des Genossenschaftsgedankens machte<br />
sich wie zahlreiche se<strong>in</strong>er Amtskollegen der Bad Aibl<strong>in</strong>ger<br />
Pfarrer Caspar Willibald Kaiser verdient – durch Wort und<br />
Schrift. In se<strong>in</strong>em populären »Raiffeisen-Kalender« schärfte<br />
Kaiser dem »Rechner« (= Geschäftsführer) wiederholt e<strong>in</strong> :<br />
»Gehe nie zu Bette, ohne die täglichen E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben<br />
im Journal gebucht zu haben.« Die Genossenschaftsmitglieder<br />
ermahnte er : »Komme gewissenhaft zur Generalversamm<br />
lung.« Und am Jahresschluss folgte als guter Vor satz für<br />
das neue Jahr : »Nimm immer regen Anteil am Vere<strong>in</strong>sleben !«<br />
Der Raiffeisen-Kalender von 1898<br />
enthält für jeden Monat des Jahres<br />
praktische Anweisungen und<br />
Rat schläge zur Führung e<strong>in</strong>er Dar-<br />
lehenskasse – gegliedert nach<br />
Vorstand, Aufsichtsrat und Rechner.<br />
Des Weiteren wurden Musterbaupläne<br />
für e<strong>in</strong> genossenschaftliches<br />
Lagerhaus vorgestellt und der<br />
Rechenschaftsbericht der Zentral-<br />
kasse veröffentlicht.
Die Genossenschaftsbewegung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nahm <strong>in</strong>folge dieser und vergleichbarer Maßnahmen<br />
und Werbeaktionen »e<strong>in</strong>en frischen ungeahnten Aufschwung«, so Pfarrer Kaiser, und<br />
der Genossenschaftsgedanke zog »immer weitere Kreise«.<br />
Die Zeit der Expansion – die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
Durch ihren hohen Verbreitungsgrad begannen die bayerischen Kredit-, Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
seit dem späten 19. und verstärkt im beg<strong>in</strong>nenden 20. Jahrhundert<br />
erfolgreich, die breite F<strong>in</strong>anzmarkt- und Dienstleistungslücke zu schließen. Die Zahl der Neugründungen<br />
<strong>in</strong> Stadt und Land stieg enorm. Handwerker und Gewerbetreibende organisierten<br />
sich genossenschaftlich <strong>in</strong> fast allen damals aktuellen Sparten. Dies gilt auch für die landwirtschaftliche<br />
Genossenschaftsbewegung. Sie erfasste zunächst den milchwirtschaftlichen Bereich.<br />
Das genossenschaftliche Lagerhaussystem wiederum beruhte auf der »Belehnung«. Der<br />
Landwirt ließ dort se<strong>in</strong>e Ernte bis zum endgültigen Verkauf »belehnen« (beleihen). Die zweite<br />
Entwicklungsstufe der Lagerhausbewegung umfasste Ankauf, Veredelung und Vermark tung<br />
landwirtschaftlicher Produkte. Die dritte Stufe führte zur zentralen Verwaltung von Lager häusern<br />
durch die Zentral<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit kennzeichneten die bayerischen Genossenschaften<br />
von Anfang an. Selbst <strong>in</strong> schwierigsten Zeiten wie dem Ersten (1914 – 1918) und dem Zweiten<br />
Welt krieg (1939 – 1945) vermochten die Genossenschaften ihre Arbeit trotz staatlicher Zwangsbewirtschaftung,<br />
Personal- und Warenmangels fortzusetzen. Im letzten Kriegsjahr 1918 wurden<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sogar 47 Genossenschaften neu gegründet, davon 24 Kredit-, drei Molkerei-, fünf<br />
Elektrizitäts- und 15 sonstige Genossenschaften, darunter Lagerhaus-, Pacht-, Dresch-, Motorpflug-,<br />
Wasserversorgungs-, Saatbau- und Krautverwertungs<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Der Erste Weltkrieg und se<strong>in</strong>e Folgen bedeuteten auch für die Genossenschaften e<strong>in</strong>e Zäsur.<br />
Je länger der unerwartete Stellungskrieg andauerte, desto mehr hemmten Zwangsbewirtschaftung,<br />
Arbeitskräftemangel und Ernährungsprobleme die freie Entfaltung der genossenschaftlichen<br />
Aktivitäten. Während des Krieges begann die Teuerung <strong>in</strong> Deutschland, danach<br />
kam die schleichende, dann die galoppierende und schließlich die Hyper<strong>in</strong>flation. Im Zusammenhang<br />
mit der Währungsreform vom 15. November 1923 wurde e<strong>in</strong>e Billion Papiermark <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Rentenmark umgerechnet. Die Kredit<strong>genossenschaften</strong> verloren weitgehend ihre f<strong>in</strong>anziellen<br />
Grundlagen. Man stand nach den Worten des Oberpfälzer Bezirkspräsidenten Max Freiherrn<br />
von Pfetten-Ramspau »eigentlich vor dem Nichts«.<br />
76 – 77<br />
Genossenschaften meistern viele Bewährungsproben<br />
Mit der allmählichen wirtschaftlichen Konsolidierung Deutschlands ab 1924 konnten die<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> wieder festen Fuß fassen. Auch die Mitglieder von Molkerei-, Elektrizitäts-,<br />
Dresch-, Lagerhaus-, Obstbau-, Weide-, Brennerei- und sonstigen Genossenschaften<br />
der damaligen Zeit gewannen ihr Vertrauen <strong>in</strong> die genossenschaftliche Arbeit bald wieder zurück.<br />
So war der Jahresbericht für 1924 nach den Worten des Freiherrn von Pfetten-Ramspau<br />
»der beste«, den er seit langem gesehen hatte.<br />
Im Jahr 1936 war der zahlenmäßige Höhepunkt der Genossenschaftsbewegung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
erreicht. Damals gab es 350 gewerbliche Genossenschaften, davon 144 Schulze-Delitzsch-<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong>. Ferner gab es, und zwar <strong>in</strong>folge wesentlich kle<strong>in</strong>erer Geschäftsbezirke,<br />
<strong>in</strong>sgesamt 6.856 Raiffeisen-Genossenschaften, davon 4.260 Darlehenskassenvere<strong>in</strong>e.<br />
An manchen Orten gab es sogar mehrere Genossenschaften derselben Sparte. Das war der Beg<strong>in</strong>n<br />
der Fusionsbewegung, die bis heute fortdauert. Gleiche Pr<strong>in</strong>zipien, gleiche Ziele, gleiche<br />
Mittel, gleiche Klientel machten und machen Kooperation, Koord<strong>in</strong>ation und Zusammengehen<br />
erforderlich.<br />
Die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong> überstanden die Bankenkrise von 1931 relativ<br />
unbeschadet, da sie nicht wie Groß- und Privatbanken ausländisches, <strong>in</strong>sbesondere amerikanisches,<br />
auf kurze Frist geliehenes Kapital selbst wiederum langfristig an ihre Kreditnehmer<br />
ausgereicht hatten. Als 1931 amerikanische Geldgeber die Fristen für ihre überwiegend <strong>in</strong><br />
Fremd währung gewährten Ausleihungen gleichsam von e<strong>in</strong>em Tag auf den anderen nicht mehr<br />
verlängerten und <strong>in</strong> großem Umfang zurückforderten, kam es <strong>in</strong>folge von Fristentransformations-<br />
und Wechselkursrisiken zu Schieflagen und Zusammenbrüchen verschiedener deutscher<br />
Groß- und Privatbanken, nicht aber der Kredit<strong>genossenschaften</strong>. Die Bankenkrise von 1931<br />
war e<strong>in</strong>e Folge der Weltwirtschaftskrise von 1929. Heute ist es umgekehrt. Die globale Wirtschaftskrise<br />
folgt der <strong>in</strong>ternationalen Bankenkrise auf dem Fuß.<br />
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg – Garant für Stabilität und Sicherheit<br />
Die Genossenschaften waren nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs (8. Mai 1945) e<strong>in</strong>e<br />
der wenigen e<strong>in</strong>igermaßen noch funktionierenden Institutionen der bayerischen Wirtschaft.<br />
Die amerikanische Militärregierung gestattete die Fortführung der Tätigkeit der Primär<strong>genossenschaften</strong>,<br />
um die Versorgung der hungernden Bevölkerung zu verbessern, und ernannte am<br />
31. Oktober 1945 den Agrarexperten Michael Horlacher zum »Staatskommissar für das landwirtschaftliche<br />
Genossenschaftswesen« <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, um die Re-Demokratisierung von Ver band,<br />
Verbund und Primär<strong>genossenschaften</strong> durchzuführen. Knapp e<strong>in</strong> Jahr später, am 23. November<br />
1946, erhielten der nunmehrige Raiffeisenverband, die Raiffeisen-Zentralkasse und die<br />
BayWa die Genehmigung zur Fortführung ihrer Geschäftstätigkeit, und zwar »<strong>in</strong> der Erwägung,<br />
dass durch das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Hilfe und Fortschritt für<br />
die Landwirtschaft zum Wohle unseres ganzen Volkes <strong>in</strong> besonders hohem Maße gewährleistet<br />
wird.« Kont<strong>in</strong>uität kennzeichnete auch den gewerblichen Genossenschaftssektor. Karl Dietzel<br />
leitete den damaligen »Bayerischen <strong>Genossenschaftsverband</strong> (Schulze-Delitzsch)« von 1938<br />
bis 1968 ohne Unterbrechung.
Artikel 153 der demokratischen Verfassung des Freistaates <strong>Bayern</strong> vom 1. Dezember 1946<br />
hob ausdrücklich die Bedeutung des bayerischen Genossenschaftswesens für Wirtschaft und<br />
Gesellschaft hervor : »Die selbstständigen Kle<strong>in</strong>betriebe und Mittelstandsbetriebe <strong>in</strong> Landwirtschaft,<br />
Handwerk, Handel, Gewerbe und Industrie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Gesetzgebung und Verwaltung<br />
zu fördern und gegen Überlastung und Aussaugung zu schützen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihren Bestrebungen,<br />
ihre wirtschaftliche Freiheit und Unabhängigkeit sowie ihre Entwicklung durch genossenschaftliche<br />
Selbsthilfe zu sichern, vom Staat zu fördern.«<br />
Die Währungsreform vom 20. / 21. Juni 1948 stellte <strong>in</strong>sbesondere die Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
wieder vor Existenzprobleme. Die Gesamtbilanzsumme aller bayerischen Raiffeisenkassen<br />
betrug am 20. Juni 1948 rund 3,84 Milliarden Reichsmark. E<strong>in</strong>en Tag später, am 21. Juni 1948,<br />
schmolz diese Summe auf rund 264 Millionen Deutsche Mark zusammen. Die Durchschnittsbilanzsumme<br />
der bayerischen Raiffeisenkassen betrug nur noch rund 67.000 Deutsche Mark<br />
pro Kreditgenossenschaft. Dies war der schwierige Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>en – wiederum – erfolgreichen<br />
Neuanfang.<br />
Professor Ludwig Erhard als Gast -<br />
redner beim Verbandstag des<br />
Bayerischen <strong>Genossenschaftsverband</strong>s<br />
im Jahr 1968.<br />
Genossenschaften –<br />
e<strong>in</strong>e treibende Kraft des Wirtschaftswunders<br />
Der sukzessive Aufbau der Sozialen Marktwirtschaft im<br />
S<strong>in</strong>n von Ludwig Erhard ermöglichte seit 1948 die freie Entfaltung<br />
der wirtschaftlichen Kräfte, sodass es <strong>in</strong> der Folgezeit zu<br />
e<strong>in</strong>em zunächst allmählichen, dann rasanten und bis dah<strong>in</strong><br />
nicht gekannten Wirtschaftsaufschwung und Strukturwandel<br />
kam, an dem die mittelständischen Genossenschaften e<strong>in</strong>en<br />
wesentlichen Anteil hatten. Moderne Techniken traten ihren<br />
Siegeszug an und die Größenverhältnisse änderten sich unübersehbar.<br />
Die traditionsreichen Pr<strong>in</strong>zipien der Selbsthilfe,<br />
Selbstverantwortung und Selbstverwaltung bewährten sich,<br />
an gepasst an die sich verändernden Zeitverhältnisse, aufs<br />
Neue. Der Genossenschaftsgedanke ergriff nach und nach sogar<br />
noch weitere Sparten und Branchen. Neue genossenschaftliche<br />
Arbeitsfelder wurden erschlossen. Durch die Gründung<br />
von Spezial<strong>genossenschaften</strong> (zum Beispiel der SANACORP,<br />
deren Vorgänger weit zurückreichen, oder der DATEV eG) organisierten<br />
sich beispielsweise Apotheker und Angehörige<br />
des steuerberatenden Berufes genossenschaftlich. Angehörige<br />
anderer Berufe wie Ärzte oder Spezialisten im IT-Bereich entdeckten<br />
und entdecken ebenfalls die Vorteile der Rechtsform<br />
der e<strong>in</strong>getragenen Genossenschaft für ihre Tätigkeitsfelder.<br />
78 – 79<br />
Die Fusionsbewegung setzte sich verstärkt fort. Aus vielen kle<strong>in</strong>en Gründungen des endenden<br />
19. und beg<strong>in</strong>nenden 20. Jahrhunderts entwickelten sich im Verlauf der zweiten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts kompakte leistungsfähige Bank<strong>in</strong>stitute sowie Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong>.<br />
Die Erkenntnis, sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen zu konkurrenzfähigen<br />
Instituten zusammenzuschließen, führte zu e<strong>in</strong>er Neugestaltung der genossenschaftlichen<br />
Landkarte <strong>Bayern</strong>s.<br />
Erfolgreich im 21. Jahrhundert –<br />
Genossenschaftliche Werte stehen hoch im Kurs<br />
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche und Krisen stellen überkommene Strukturen<br />
<strong>in</strong> Frage, eröffnen aber zugleich Chancen und Perspektiven für Fortschritt und zukunftweisende<br />
Entwicklungsprozesse. Dies war im 19. und 20. Jahrhundert der Fall und ist heute<br />
nicht anders. Die Globalisierung eröffnet seit Ende des 20. Jahrhunderts neue Märkte und<br />
führt zugleich zu größerer Konkurrenz. Die technische Entwicklung lässt veraltete Wirtschaftssektoren<br />
absterben. Die Umbrüche folgen im Vergleich zu früheren Epochen zeitlich wesentlich<br />
rascher aufe<strong>in</strong>ander.<br />
Die Genossenschaften haben trotz der gegenwärtigen globalen F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise<br />
den Vorteil ihrer Orts- und Regionalverbundenheit bewahrt und können ihr Know-how<br />
den Menschen vor Ort aktuell weitergeben, um sich – wie Raiffeisen es treffend formulierte –<br />
»durch eigene Kraft e<strong>in</strong>e bessere Lebensstellung erarbeiten«.
hermann schulze-delitzsch : Freiheit und Verantwortlichkeit – auf ihnen beruht unsere ganze genossenschaftliche<br />
Organisation. Dadurch unterscheiden wir uns von anderen Bewegungen, welche die<br />
Verantwortlichkeit von sich weisen, welche die Garantie nicht selbst übernehmen,<br />
sondern sie dem Staat und der Gesellschaft aufwälzen wollen. So gehen die D<strong>in</strong>ge nicht.<br />
Wer die Verantwortlichkeit von sich weist, weist auch die Freiheit von sich.
GVB als Partner der Genossenschaften<br />
Schulter an Schulter seit mehr als 110 Jahren<br />
GVB – Vorteil Netzwerk<br />
Gestalter, Dienstleister, Prüfer und Sprachrohr für 1.118 genossenschaftliche Unternehmen<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> – diese Aufgaben erfüllt der <strong>Genossenschaftsverband</strong> <strong>Bayern</strong> mit 664 Mitarbeitern<br />
für se<strong>in</strong>e Mitglieder seit 116 Jahren. Als Regionalverband und gesetzlicher Prüfer aller bayerischen<br />
Genossenschaften bietet er den Mitgliedern Zugriff auf Fachwissen und Produkte, die<br />
E<strong>in</strong>zelunternehmen und vor allem kle<strong>in</strong>e Genossenschaften nicht alle<strong>in</strong> vorhalten können. Jedes<br />
Mitglied erhält Zugang zu wirtschaftlicher und fachlicher Beratung <strong>in</strong> allen Branchen sowie<br />
Informationen beim Dienstleister GVB.<br />
Als Interessenvertreter verschafft der Verband selbst der kle<strong>in</strong>sten Kredit-, Dienstleistungs-<br />
oder Warengenossenschaft Gehör <strong>in</strong> der Politik – <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, im Bund und <strong>in</strong> Europa. Die Weiterbildungszentren<br />
und Akademien <strong>in</strong> Gra<strong>in</strong>au und Beilngries bieten Sem<strong>in</strong>are für jeden Bedarf :<br />
Fachliche Fortbildung oder Persönlichkeitsentwicklung für alle Tätigkeitsbereiche und Branchen<br />
stehen auf dem Programm der Akademie Bayerischer Genossenschaften. Im Jahr 2008, das<br />
durch die Turbulenzen auf den F<strong>in</strong>anzmärkten gekennzeichnet war, standen für den GVB vor<br />
allem Stabilität und Sicherheit im Mittelpunkt der Beratungs- und Betreuungsleistungen für<br />
die bayerischen Genossenschaften.<br />
82 – 83<br />
664<br />
Mitarbeiter s<strong>in</strong>d im GVB beschäftigt und setzen sich für die Belange<br />
der Mitglieds<strong>genossenschaften</strong> e<strong>in</strong>.<br />
38.011<br />
Arbeitstage wurden im Jahr 2008 von 227 Prüfern im Außendienst<br />
für die gesetzliche Prüfung der bayerischen Genossenschaften geleistet.<br />
Dazu kommen weitere 4.300 Prüfungs- und Beratungstage.<br />
29.797<br />
Prüfung : 260 Mitarbeiter<br />
Beratung : 210 Mitarbeiter<br />
Bildung : 53 Mitarbeiter<br />
Hotel- und Akademiebetrieb : 141 Mitarbeiter<br />
Teilnehmer besuchten <strong>in</strong>sgesamt 1.674 Sem<strong>in</strong>are der ABG Gruppe.<br />
Mit 100.000 Teilnehmertagen unterstützt die Bildungse<strong>in</strong>richtung der<br />
bayerischen Genossenschaften die GVB-Mitglieder bei der Personalentwicklung<br />
und der Qualifizierung der Mitarbeiter und Führungskräfte.
Prüfen<br />
Als gesetzlicher Prüfer aller Mitgliedergruppen und Branchen trug der GVB auch 2008<br />
zum Mitglieder- und Gläubigerschutz bei den bayerischen Genossenschaften bei und stand<br />
se<strong>in</strong>en Mitgliedern als verlässlicher Partner <strong>in</strong> allen Prüfungsfragen zur Seite. Die Durchführung<br />
der Prüfungen mit hoher Qualität bei niedrigen Prüfungskosten führte zu deutlichen E<strong>in</strong>sparungen<br />
für die 317 bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong>. Vor allem trugen dazu die Pauscha<br />
lierung der Prüfungsgebühren und die konsequente Verwertung der Ergebnisse von<br />
Son der prüfungen bei. Die Unterstützung des Aufsichtsrates bei se<strong>in</strong>er Überwachungstätigkeit<br />
war auch 2008 e<strong>in</strong> wichtiges Ziel der genossenschaftlichen Prüfung. Jeder Aufsichtsrat<br />
erhielt zu Beg<strong>in</strong>n der Prüfungssaison e<strong>in</strong>e Mitteilung über den Prüfungsleiter, um den Dialog<br />
zwischen Prüfer und Aufsichtsrat zu garantieren.<br />
Bei den 714 Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> wurden 394 genossenschaftliche<br />
Pflichtprüfungen durchgeführt. Seit der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes ist bei<br />
kle<strong>in</strong>en Genossenschaften die Jahresabschlussprüfung nicht mehr Bestandteil der Prüfung.<br />
Diese kle<strong>in</strong>en Genossenschaften unter e<strong>in</strong>er Million Euro Bilanzsumme konnten auch im vergangenen<br />
Jahr aus dem Angebot des GVB <strong>in</strong>dividuelle Dienstleistungen abrufen, bis h<strong>in</strong> zur<br />
Vollprüfung. 163 Genossenschaften haben 2008 davon Gebrauch gemacht.<br />
Beraten<br />
In der Mitgliederbetreuung des GVB wurden im Jahr 2008 vor allem Angebote zur Stärkung<br />
und Stabilisierung der bayerischen Genossenschaften weiter ausgebaut. Dabei standen<br />
die Stärkung des Vertriebs, die Prozessoptimierung und die umfassende Beratung der Mitglieder<br />
zu aktuellen Themen im Vordergrund.<br />
Auf der Grundlage von VR-Process und des VR-Bus<strong>in</strong>essPlans wurde für die bayerischen<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> e<strong>in</strong> Instrumentarium zur strategischen Planung der Gesamtbank und<br />
der Geschäftsfelder entwickelt. Sie erhielten damit e<strong>in</strong> umfassendes Betreuungsangebot zur<br />
Ertragsoptimierung im Kundengeschäft, das der GVB <strong>in</strong> der operativen Umsetzung der Projekte<br />
bei den Banken begleitete. Neben der Optimierung der Prozesse unterstützte der GVB auch<br />
die Kredit<strong>genossenschaften</strong> bei der Steigerung des Vertriebserfolges : Vertriebswettbewerbe,<br />
e<strong>in</strong> Preis für <strong>in</strong>novatives Market<strong>in</strong>g und neue Produkte stärkten den Vertrieb. Der erweiterte<br />
VR-Baukasten gab den Kredit<strong>genossenschaften</strong> die Möglichkeit, lokale Kampagnen auszubauen<br />
und <strong>in</strong>dividuell zu gestalten. Vertriebliche Themen wie Zielgruppen- und Lebensphasenkonzepte<br />
ergänzten das Angebot des Baukastens, um damit optimale Kundenansprache zu<br />
garantieren.<br />
Die aktuellen Fragen der Mitglieder rund um die Entwicklungen auf den F<strong>in</strong>anzmärkten,<br />
dem Milchmarkt und zur aktuellen Gesetzgebung beantworteten die Rechts- und Steuerberatung<br />
im vergangenen Jahr. Im Rahmen des Milchlieferstopps begleitete der GVB die Milchliefer-<br />
und Molkerei<strong>genossenschaften</strong> bei der Analyse der Rechtslage durch Informationsschreiben<br />
und e<strong>in</strong>er Hotl<strong>in</strong>e während der Blockadezeit. Bei den laufenden Geschäften erhielten die<br />
bayerischen Molkereiunternehmen betriebswirtschaftliche Beratung und Unterstützung, um<br />
an staatlichen Förderprogrammen teilzunehmen. In der steuerlichen Beratung war die E<strong>in</strong>füh-<br />
84 – 85<br />
rung der Abgeltungsteuer e<strong>in</strong> Schwerpunkt der Mitgliederberatung.<br />
Dazu wurden zahlreiche Informationsveranstaltungen<br />
und Inhouse-Schulungen angeboten.<br />
Umfassende Unterstützung erhielten die Mitglieder auch<br />
im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation : Besonders<br />
stark wurden die Veröffentlichungen des GVB zu den<br />
Auswirkungen der F<strong>in</strong>anzkrise nachgefragt. Rede- und Textbauste<strong>in</strong>e,<br />
die im Mitgliederbereich der GVB-Website zum<br />
Download verfügbar waren, erläuterten aktuelle verbund- und<br />
verbandspolitische Themen wie Forderungsverkauf, E<strong>in</strong>lagensicherung<br />
und F<strong>in</strong>anzkrise. Im Radiobaukasten wurden relevante<br />
Themen für Volksbanken und Raiffeisenbanken aufbereitet.<br />
Banken konnten die Audio-Beiträge herunterladen und<br />
auf ihrem Internetauftritt als Informationsquelle e<strong>in</strong>stellen.<br />
Aus- und weiterbilden<br />
Das Bildungsangebot für die bayerischen Genossenschaften<br />
vernetzte im vergangenen Jahr die Dienstleistungsangebote<br />
des GVB mit Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter<br />
von Genossenschaften. In Zusammenarbeit mit den<br />
GVB-Bereichen Prüfung, Bankwirtschaft und Versicherungen<br />
sowie Market<strong>in</strong>g und Vertrieb bot die ABG Gruppe zu allen<br />
aktuellen Themen Schulungs- und Vertiefungsveranstaltungen<br />
an. 2008 nahmen <strong>in</strong>sgesamt 30.000 Mitarbeiter der bayerischen<br />
Genossenschaften an Sem<strong>in</strong>aren der ABG Gruppe<br />
teil. Mehr als 800 Aufsichtsräte von Kredit<strong>genossenschaften</strong>,<br />
aber auch von Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
haben sich <strong>in</strong> Fachtagungen weitergebildet und vor allem aufsichtsrechtliches<br />
Wissen vertieft.<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
Das bayerische Genossenschaftsportal<br />
bietet se<strong>in</strong>en Mitgliedern<br />
und der Öffentlichkeit e<strong>in</strong>en schnel-<br />
len Zugriff auf Informationen rund<br />
um den Verband sowie Fachartikel<br />
und Rundschreiben aus allen<br />
Bereichen und Abteilungen. Mehr<br />
als 1.000 Abonnenten nutzen den<br />
wöchentlichen Newsletter, um<br />
umfassend und aktuell über alle<br />
Belange des Verbandes <strong>in</strong>formiert<br />
zu werden.
Bilanzpressekonferenzen<br />
Auf den Bilanzpressekonferenzen<br />
der bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken sowie der<br />
bayerischen Waren- und Dienst -<br />
leistungs<strong>genossenschaften</strong> konnte<br />
GVB-Präsident Dr. h.c. Stephan<br />
Götzl erfreuliche Zahlen präsentieren.<br />
Vor über 30 Journalisten<br />
aus Pr<strong>in</strong>t, Funk und Fernsehen<br />
machte er deutlich, dass die bayerischen<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
<strong>in</strong> Zeiten von Bankenkrise und<br />
Globalisierung e<strong>in</strong> Fels <strong>in</strong> der Brandung<br />
s<strong>in</strong>d. Die bayerischen Waren-<br />
und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
bestärkten den Freistaat<br />
<strong>Bayern</strong> mit ihrem Umsatzplus auch<br />
weiterh<strong>in</strong> als Land der Genossenschaften.<br />
soft<br />
l<strong>in</strong>k<br />
GVB00082<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
Interessen vertreten<br />
Aktives Zugehen auf Medien und politische Entscheidungsträger<br />
prägten im Jahr 2008 die Interessenvertretung des GVB.<br />
Unter großer Aufmerksamkeit der Medien platzierte der GVB<br />
<strong>in</strong> drei Bilanzpressekonferenzen erfolgreich se<strong>in</strong>e Themen. Es<br />
wurde verdeutlicht, dass die bayerischen Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
von der <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzkrise unberührt s<strong>in</strong>d, dass<br />
für die Volksbanken und Raiffeisenbanken der Verkauf von<br />
Kre diten ke<strong>in</strong> Thema ist und sie ihren Anlegern 100-prozentigen<br />
Schutz der E<strong>in</strong>lagen bieten. Im Mittelpunkt der Bilanzpressekonferenz<br />
Ware standen das deutliche Umsatzplus, das<br />
die Genossenschaften erwirtschafteten, die aktuelle Lage auf<br />
dem Milchmarkt sowie die GVB-Kritik an den geplanten Bilanzierungsregeln.<br />
In e<strong>in</strong>er Vielzahl von H<strong>in</strong>tergrundgesprächen mit Zeitungs-,<br />
Hörfunk- und Fernsehjournalisten sensibilisierte der GVB die<br />
Öffentlichkeit und die Politik für die Anliegen der Genossenschaften<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Genossenschaftliche Themen wurden medienspezifisch<br />
für Fachpresse, Anzeigenblätter sowie Radio<br />
aufbereitet. Genossenschaftsporträts im privaten Lokalradio<br />
sowie geme<strong>in</strong>same Aktionen mit dem Bayerischen Rundfunk<br />
brachten Genossenschaften <strong>in</strong>s Gespräch und steigerten die<br />
Präsenz der Mitgliedsbanken mit aktuellen bank- und f<strong>in</strong>anzpolitischen<br />
Beiträgen im regionalen Hörfunk. Die mediale<br />
Wahr nehmung der Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>in</strong> den<br />
Regionen wurde damit systematisch gestärkt.<br />
Die Interessen der bayerischen Genossenschaften <strong>in</strong> die<br />
Öffentlichkeit zu tragen war auch das Ziel der beiden genossenschaftlichen<br />
Großveranstaltungen im Jahr 2008 : Der Verbandstag<br />
als zentrale Mitgliederversammlung und der Wirtschaftstag<br />
als Event für die Firmenkunden der bayerischen<br />
Volks banken und Raiffeisenbanken.<br />
Der 109. Verbandstag stand unter dem Motto : »Genossenschaften<br />
übernehmen Verantwortung für Wirtschaft und<br />
Gesellschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>«. 1.450 Vorstände bayerischer Genossen<br />
schaften und prom<strong>in</strong>ente Gäste aus Politik und Wissenschaft<br />
diskutierten darüber, wie man sich für die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
engagieren kann und was getan werden muss, um die Wirtschaft<br />
<strong>in</strong> Deutschland voranzubr<strong>in</strong>gen. Als Gastredner sprachen<br />
der bayerische Staatsm<strong>in</strong>ister Markus Söder und der<br />
Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Guido Westerwelle.<br />
86 – 87<br />
Interview : Anmerkungen zur F<strong>in</strong>anzkrise<br />
DR. h.c. STEPHAN GÖTZL<br />
Was den Erfolg der bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
<strong>in</strong> der Krise ausmacht
Anmerkungen zur F<strong>in</strong>anzkrise<br />
Interview mit Dr. h.c. Stephan Götzl<br />
Mit weltweiten Verlusten von mehreren Billionen Euro belastet die <strong>in</strong>ternationale F<strong>in</strong>anzkrise<br />
die Weltwirtschaft. Im Interview erklärt der Präsident des <strong>Genossenschaftsverband</strong>s<br />
<strong>Bayern</strong>, Dr. h.c. Stephan Götzl, warum die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
weitgehend unbeschädigt davon das Vertrauen der Kunden behalten haben und was ihren<br />
Erfolg <strong>in</strong> der Krise ausmacht. Er warnt darüber h<strong>in</strong>aus vor den Gefahren, die für die stabile Bankengruppe<br />
von wettbewerbsverzerrenden staatlichen Maßnahmen ausgehen und erläutert,<br />
was künftig getan werden muss, um den F<strong>in</strong>anzmarkt wieder zu stabilisieren.<br />
Die F<strong>in</strong>anzkrise hat Deutschland<br />
und se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzwirtschaft<br />
voll erfasst. Wie erleben<br />
die bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken die<br />
derzeitige Marktsituation ?<br />
Die <strong>in</strong>ternationale F<strong>in</strong>anzkrise<br />
gilt als e<strong>in</strong>e Verkettung verfehl <br />
ter Geschäftsstrategien und<br />
politischer Fehle<strong>in</strong>schätzungen.<br />
Was bedeutet das E<strong>in</strong>greifen<br />
des Staates für das Gleichgewicht<br />
am deutschen Ban kenmarkt<br />
?<br />
»Für die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
zahlt sich jetzt aus, dass sie <strong>in</strong> der Vergangenheit solide<br />
gewirt schaftet haben. Während so manche Geschäfts- und<br />
Lan des bank wankt, trägt unser genossenschaftliches Geschäfts<br />
mo dell auch <strong>in</strong> der Krise. Wer sich allerd<strong>in</strong>gs mit der<br />
genos senschaftlichen Geschichte befasst hat, den kann das<br />
gleichwohl nicht verwundern. Unsere Organisation ist e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
der wirtschaftlichen Situation des 19. Jahrhunderts. Wir haben<br />
alle Krisen des 20. Jahrhunderts überstanden und wir gehen<br />
auch gestärkt aus dieser F<strong>in</strong>anzkrise hervor. Entscheidend ist<br />
am Ende, wer das Vertrauen der Kunden behält. Wir haben<br />
treue Stammkunden und auch viele Neukunden brachten ihr<br />
Geld 2008 zu den Genossenschaftsbanken. Der Anstieg der<br />
Kundene<strong>in</strong>lagen bei den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
im Jahr 2008 spricht da e<strong>in</strong>e deutliche Sprache.<br />
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken s<strong>in</strong>d sicher. Das wissen<br />
unsere Kunden und das honorieren sie.«<br />
»Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken tragen<br />
mit ihrer Kreditpolitik aktuell e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil zur<br />
Stabilisierung des F<strong>in</strong>anzsystems und damit der Wirtschaft im<br />
Freistaat bei. Bei allen politischen Entscheidungen und Maßnah<br />
men ist es deshalb wichtig, uns nicht <strong>in</strong> unserer Ge schäftstätigkeit<br />
e<strong>in</strong>zuschränken oder zu beh<strong>in</strong>dern. Banken, die solide<br />
wirtschaften und ohne Staatshilfen auskommen, dürfen gegenüber<br />
staatsseitig unterstützten Banken nicht benachteiligt<br />
werden. Deshalb ist es wichtig, dass gestützte Institute dazu<br />
verpflichtet werden, mit marktüblichen Konditionen am Wettbewerb<br />
teilzunehmen. Auf ke<strong>in</strong>en Fall kann akzeptiert werden,<br />
dass jene, die staatliche Hilfe erhalten, das für Dump<strong>in</strong>gkondi-<br />
90 88 – 89<br />
90<br />
Welche Konsequenzen soll<br />
ten Staat und Banken Ihrer<br />
Me<strong>in</strong>ung nach aus der<br />
F<strong>in</strong>anzkrise ziehen ?<br />
tionen im Markt nutzen. Es wäre zudem völlig kontraproduktiv,<br />
wenn der Staat se<strong>in</strong>en neuen E<strong>in</strong>fluss dazu missbrauchen<br />
würde, betroffene Banken zu e<strong>in</strong>er staatlich verordneten Konjunktur-<br />
und Kreditpolitik zu drängen. E<strong>in</strong>e erneute Anhäufung<br />
schlechter Risiken erhöht die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit zukünftiger<br />
Verwerfungen bei diesen Banken. Und das kann niemand ernsthaft<br />
wollen.«<br />
»Wir brauchen auf allen Seiten neue Denkansätze und Verhaltensweisen,<br />
um die globale F<strong>in</strong>anzarchitektur wieder dauerhaft<br />
zu stabilisieren. Vor allem aufseiten der Geschäfts- und<br />
Landesbanken ist e<strong>in</strong>e klare Rückbes<strong>in</strong>nung auf die Tugenden<br />
e<strong>in</strong>es seriösen und nachhaltig arbeitenden Bankiers unverzichtbar.<br />
Kurzfristige Gew<strong>in</strong>norientierung muss durch nachhaltiges<br />
Bankgeschäft ersetzt werden. Aufseiten des Staats benötigen<br />
wir endlich feste und klare Regeln <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />
strengen Bankenaufsicht. Das, was wir heute haben, wird diesem<br />
Anspruch nur bed<strong>in</strong>gt gerecht. Nicht nur die USA haben<br />
sich zu lange gegen e<strong>in</strong>e abgestimmte Bankenregulierung gewehrt.<br />
Auch <strong>in</strong> Europa wurde deren Notwendigkeit nicht rechtzeitig<br />
erkannt. Doch die <strong>in</strong>ternationalen Verflechtungen im Kapitalwesen<br />
machen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Bankenaufsicht und e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>heitliches Aufsichtsniveau sehr wohl notwendig. Dafür müssen<br />
wir aber auch <strong>in</strong> Deutschland unsere Hausaufgaben machen.<br />
Beispielsweise hat sich das Nebene<strong>in</strong>ander von BaF<strong>in</strong><br />
und Bundesbank nicht bewährt. E<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>ige Zuständigkeit<br />
der Deutschen Bundesbank wäre wesentlich zielführender.«
90 – 91<br />
Zum Wirtschaftstag waren rund 1.000 Gäste e<strong>in</strong>geladen.<br />
Ludwig Stiegler, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundes<br />
tagsfraktion, und Focus-Chefredakteur Helmut Markwort<br />
begeisterten die Zuhörer. Bankvorstände bayerischer Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
diskutierten mit mittelständischen Unternehmern<br />
aus Straub<strong>in</strong>g die Frage : Was macht den bayerischen<br />
Mittelstand so erfolgreich ?<br />
»Profil – das bayerische Genossenschaftsblatt« erreichte<br />
mo natlich im Jahr 2008 40.000 Leser aus den Bereichen<br />
Ge nos senschaftswesen, Politik, Medien und Wirtschaft. In<br />
Schwer punktthemen wurden aktuelle wirtschaftspolitische<br />
Entwicklungen aufbereitet und aus verschiedenen Blickw<strong>in</strong>keln<br />
beleuchtet. Zahlreiche Praxisartikel berichteten über<br />
Trends und Entwicklungen aus dem Arbeitsalltag bayerischer<br />
Genossenschaften. Sonderbeilagen wie das Prüfungslexikon<br />
»Aufsichtsrat und Prüfung« oder die Zitatensammlung »Es<br />
gilt das historische Wort« vertieften Themen von »Profil«<br />
und schlugen e<strong>in</strong>en Bogen zur Bankpraxis.<br />
Durch die Präsenz bei Parteitagen und durch regelmäßige<br />
Informationen über »Profil« oder den politischen Newsletter<br />
wurden Themen der politischen Agenda gesetzt. Mit Positionspapieren<br />
zur Internationalen Rechnungslegung und zum<br />
Thema EU-Bürokratie konnten die Interessen der kle<strong>in</strong>en und<br />
mittleren Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> gestärkt werden. In den turbulenten<br />
Wochen der F<strong>in</strong>anzkrise ist es durch <strong>in</strong>tensive Gespräche<br />
mit politischen Entscheidungsträgern gelungen, die<br />
Notwendigkeit staatlicher Maßnahmen zur Stabilisierung der<br />
F<strong>in</strong>anzmärkte zu verdeutlichen und die F<strong>in</strong>anzpolitiker zum<br />
Handeln zu bewegen.<br />
Monatlich aktuell<br />
»Profil – das bayerische Genossenschaftsblatt«<br />
erreicht bei e<strong>in</strong>er Auf-<br />
lage von 6.500 Exemplaren monat -<br />
lich mehr als 40.000 Leser. Im Jahr<br />
2008 reichten die Schwerpunktthemen<br />
des Magaz<strong>in</strong>s vom Erfolgs -<br />
rezept für Gew<strong>in</strong>nerbanken über<br />
die Unternehmensnachfolge als<br />
Chance für die eG bis h<strong>in</strong> zu den<br />
Themen Milch, Vorsorge und gesellschaftlichem<br />
Engagement.<br />
Unter folgendem Softl<strong>in</strong>k können<br />
die Inhaltsverzeichnisse aller Aus -<br />
gaben des vergangenen Jahres im<br />
Profil-Archiv nachgelesen werden.<br />
soft<br />
l<strong>in</strong>k<br />
GVB00083<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de
Dazulernen ist alles<br />
Das Bildungsengagement der bayerischen Genossenschaften<br />
Die Förderung und Weiterbildung von Mitgliedern und Mitarbeitern ist von jeher e<strong>in</strong> grundlegender<br />
Bestandteil des Genossenschaftsgedankens. Die Wurzeln genossenschaftlicher Bildungsbemühungen<br />
lassen sich bis zu Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-<br />
Delitzsch zurückverfolgen. Bereits die beiden Gründerväter riefen erste »Rechner- und<br />
In formationskurse« für die ländliche Bevölkerung <strong>in</strong>s Leben und legten so den Grundste<strong>in</strong> für<br />
e<strong>in</strong> Bildungsengagement, das sich im Laufe der Jahrzehnte zu e<strong>in</strong>em markanten Merkmal der<br />
Genossenschaftsorganisation entwickelte.<br />
Die beiden genossenschaftlichen Fortbildungszentren Beilngries und Gra<strong>in</strong>au s<strong>in</strong>d heute<br />
jedem e<strong>in</strong> Begriff, der im bayerischen Genossenschaftswesen arbeitet. Unter dem Markennamen<br />
ABG Gruppe ist dort der Bildungsbereich des GVB als dienstleistungsorientierter Schulungsanbieter<br />
angesiedelt. Über verschiedene Module, unter anderem auch per eLearn<strong>in</strong>g,<br />
kön nen die Mitarbeiter der Verbandsmitglieder das nötige Fachwissen zu genau den Themen<br />
erwerben und vertiefen, die der Markt aufwirft. 2008 erreichten die Angebote der ABG Gruppe<br />
rund 30.000 Teilnehmer <strong>in</strong> zirka 100.000 Sem<strong>in</strong>artagen.<br />
In Zusammenarbeit mit der ABG Gruppe und dem GVB bieten die bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken ihren Zukunftsträgern e<strong>in</strong> breit gefächertes Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Mit dem Verbundstudium der ABG Gruppe erhalten junge Menschen<br />
die Möglichkeit, ihre Berufsausbildung zum Banker mit e<strong>in</strong>em betriebswirtschaftlichen<br />
Studium an e<strong>in</strong>er bayerischen Fachhochschule zu komb<strong>in</strong>ieren. Am Ende der zirka viere<strong>in</strong>halbjährigen<br />
Ausbildungszeit stehen mit der IHK-Prüfung als Bankkaufmann / -frau und dem Bachelor<br />
gleich zwei fundierte Abschlüsse.<br />
Mit der Eröffnung des VR-Banken-Hörsaales an der Hochschule Deggendorf im Jahr 2008<br />
untermauerten die niederbayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken e<strong>in</strong>e bewährte Tra dition<br />
: Seit Jahren setzen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auf Kooperationen<br />
mit verschiedenen bayerischen Hochschulen. Von der Zusammenarbeit sollen alle Beteiligten<br />
gleichermaßen profitieren: Die Hochschulen gew<strong>in</strong>nen durch den direkten Wis sens transfer<br />
aus den Kredit<strong>in</strong>stituten; für die Banken ergeben sich gute Chancen, talentierte Nachwuchskräfte<br />
noch während ihres Studiums auf die Volksbanken und Raiffeisenbanken als Arbeitgeber<br />
aufmerksam zu machen. Gleichzeitig haben auch die Mitarbeiter der Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
die Gelegenheit, sich weiterzuqualifizieren und für die Anforderungen der Zukunft fit zu machen.<br />
92 – 93<br />
»Mehrere kle<strong>in</strong>e Kräfte vere<strong>in</strong>t bilden e<strong>in</strong>e große Kraft und das, was man alle<strong>in</strong><br />
nicht durchsetzen kann, dazu soll man sich mit anderen verb<strong>in</strong>den.«<br />
Diese Worte von Hermann Schulze-Delitzsch aus dem Jahr 1858 legten den Grundste<strong>in</strong><br />
für das heutige genossenschaftliche Netzwerk, das sich als e<strong>in</strong>es der erfolgreichsten Wirtschaftsnetzwerke<br />
<strong>in</strong> Europa etabliert hat. In vielen Krisen hat es sich als tragfähig und reißfest<br />
erwiesen. In <strong>Bayern</strong> steht der <strong>Genossenschaftsverband</strong> als erster Dienstleister und Berater<br />
se<strong>in</strong>er Mitglieder für die Bündelung der Kräfte, um geme<strong>in</strong>sam die Interessen der bayerischen<br />
Genossenschaften durchzusetzen. In 116 Jahren hat sich der GVB als verlässlicher Partner se<strong>in</strong>er<br />
Mitglieder positioniert. Er stabilisiert das genossenschaftliche Netzwerk <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und macht<br />
se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, Deutschland und <strong>in</strong> Europa immer dann geltend, wenn die Interessen<br />
der Genossenschaften tangiert werden.
statistik
Daten und Fakten<br />
Übersicht<br />
Gremien im Überblick<br />
Verbandsrat 2008 S. 97<br />
Fachausschüsse (Stand : 31. 12. 2008) :<br />
Fachausschuss Kredit<strong>genossenschaften</strong> S. 98<br />
Fachausschuss Market<strong>in</strong>g und Vertrieb S. 98<br />
Fachausschuss Bildungswesen S. 99<br />
Fachausschuss Raiffeisen Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> S. 100<br />
Fachausschuss Genossenschaftliche Milchwirtschaft S. 100<br />
Fachausschuss Gewerbliche Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> S. 101<br />
GVB <strong>in</strong> Zahlen<br />
Erträge S. 102<br />
Aufwendungen S. 102<br />
GVB-Mitarbeiter / <strong>in</strong>nen gesamt S. 102<br />
Personalstand S. 103<br />
Prüfungsdienstleistungen (berechnete Arbeitstage) S. 103<br />
Entwicklungsübersicht der bayerischen Genossenschaften<br />
Mitgliederentwicklung S. 104<br />
Waren- und Dienstleistungsumsatz der Genossenschaften S. 104<br />
Mitarbeiter der Genossenschaften S. 105<br />
Entwicklung Warengeschäft S. 105<br />
Entwicklung Kredit<strong>genossenschaften</strong> / Bilanzsumme S. 105<br />
Größenstruktur der Kredit<strong>genossenschaften</strong> S. 106<br />
Verbundbilanz der Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> S. 106 / 107<br />
Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zum 31. 12. 2008 S. 108<br />
Die bayerischen Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> S. 114 / 115<br />
96 – 97<br />
Gremien im Überblick<br />
Verbandsrat 2008<br />
Konrad Irtel<br />
Vorsitzender und ehrenamtlicher Verbandspräsident<br />
(ab 01. 07. 2008),<br />
Bezirkspräsident, Vorstandssprecher der VR Bank<br />
Rosenheim-Chiemsee eG<br />
Leonhard Dunstheimer<br />
Vorsitzender und ehrenamtlicher Verbandspräsident<br />
(bis 30. 06. 2008),<br />
Bezirkspräsident, Vorstandsvorsitzender der<br />
Raiffeisen-Volksbank Ries eG<br />
Manfred Nüssel<br />
stv. Verbandsratsvorsitzender, Bezirkspräsident,<br />
Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes e.V.<br />
Helmut Haun<br />
stv. Verbandsratsvorsitzender (ab 01. 07. 2008),<br />
Bezirkspräsident, Vorstandsvorsitzender der<br />
Raiffeisenbank Aschaffenburg eG<br />
Günter Dreher<br />
Bezirkspräsident (ab 01. 07. 2008),<br />
Vorstandsmitglied der Augusta-Bank eG<br />
Wolfgang Eckert<br />
Bezirkspräsident, Vorstandsvorsitzender<br />
der VR-Bank eG, Regen<br />
Michael Haas<br />
Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank<br />
Dachau eG<br />
Hans Höglauer<br />
Vorstandsmitglied der VR Bank Rosenheim-<br />
Chiemsee eG<br />
Prof. Dieter Kempf<br />
Vorstandsvorsitzender der Datev eG<br />
Dr. Karl Kunz<br />
Geschäftsführer der Milchwerke Ingolstadt-<br />
Thalmäss<strong>in</strong>g eG<br />
Klaus Josef Lutz<br />
(ab 01. 07. 2008)<br />
Vorstandsvorsitzender der BayWa AG<br />
Wolfgang Deml<br />
(bis 30. 06. 2008)<br />
Vorstandsvorsitzender der BayWa AG<br />
Randolf Menna<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank<br />
Bad Staffelste<strong>in</strong> eG<br />
Oskar-Georg Noppenberger<br />
Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender<br />
der DIVINO Nordheim eG<br />
Hans Paulus<br />
Geschäftsführer, Bereich Ware der Raiffeisenbank<br />
im Stiftland eG<br />
Dr. Sigurd Schacht<br />
Bezirkspräsident, Rechtsanwalt, Gunzenhausen<br />
Ra<strong>in</strong>er Schaidnagel<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Kempten eG<br />
He<strong>in</strong>rich Traubl<strong>in</strong>ger, MdL<br />
Präsident der Handwerkskammer für München und<br />
Ober<strong>bayern</strong><br />
Albert Wankerl<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Deggendorf-Plattl<strong>in</strong>g eG<br />
Maximilian Zepf<br />
Bezirkspräsident, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Schwandorf-Nittenau eG<br />
Die aktuelle Gremienliste f<strong>in</strong>den Sie unter<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de/verbandsgremien
Fachausschüsse (Stand : 31. 12. 2008)<br />
Fachausschuss Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
Albert Wankerl<br />
Vorsitzender<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Deggendorf-Plattl<strong>in</strong>g eG<br />
Ra<strong>in</strong>er Wiederer<br />
stv. Vorsitzender<br />
Vorstandssprecher der Volksbank Raiffeisenbank<br />
Würzburg eG<br />
Wolfhard B<strong>in</strong>der<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank<br />
Ebersberg eG<br />
Manfred Geyer<br />
Vorstandsvorsitzender der RaiffeisenVolksbank eG<br />
Gewerbebank, Ansbach<br />
Norbert Kahlmeyer<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Parsberg-Velburg eG<br />
Hubert Kamml<br />
Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank<br />
Mangfalltal-Rosenheim eG<br />
Karlhe<strong>in</strong>z Kipke<br />
Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Coburg eG<br />
Roland Köppel<br />
Vorstandsmitglied der VR Bank Kitz<strong>in</strong>gen eG<br />
Gerhard Ludwig<br />
Vorstandssprecher der Volksbank Nordoberpfalz eG<br />
Georg Peiß<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Tölzer<br />
Land eG<br />
Friedrich Reiser<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank<br />
Isen-Sempt eG<br />
98 – 99<br />
Claudius Seidl<br />
Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rottal-Inn eG<br />
Dr. Hermann Starnecker<br />
Vorstandsmitglied der VR Bank Kaufbeuren-<br />
Ostallgäu eG<br />
Wolfgang Woitzik<br />
Vorstandssprecher der Handels- und Gewerbebank<br />
Augsburg eG<br />
Fachausschuss Market<strong>in</strong>g und Vertrieb<br />
Hans Höglauer<br />
Vorsitzender<br />
Vorstandsmitglied der VR Bank Rosenheim-<br />
Chiemsee eG<br />
Franz Inkmann<br />
stv. Vorsitzender<br />
Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Uffenheim-<br />
Neustadt eG<br />
Emil Baderschneider<br />
Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rhön-<br />
Grabfeld eG<br />
Günter Braun<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Geiselhör<strong>in</strong>g-Pfaffenberg eG<br />
Wolfgang Breu<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Griesstätt-Half<strong>in</strong>g eG<br />
Alois Döbler<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Salzweg-Thyrnau eG<br />
Herbert Eder<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Cham-Rod<strong>in</strong>g-Furth im Wald eG<br />
Alfred Eirich<br />
Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank<br />
Starnberg-Herrsch<strong>in</strong>g-Landsberg eG<br />
Albrecht Hack<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Kitz<strong>in</strong>ger Land eG<br />
Karlhe<strong>in</strong>z Löbl<br />
Vorstandsmitglied der Volksbank-Raiffeisenbank<br />
Bayreuth eG<br />
Franz Maisterl<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Weil und Umgebung eG<br />
Manfred Mehrl<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Schwandorf-Nittenau eG<br />
Joachim Schluchter<br />
Vorstandsmitglied der Augusta-Bank eG<br />
Raiffeisen-Volksbank<br />
Otto Wengenmayer<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Krumbach / Schwaben eG<br />
Fachausschuss Bildungswesen<br />
Randolf Menna<br />
Vorsitzender<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank<br />
Bad Staffelste<strong>in</strong> eG<br />
Josef Pölt<br />
stv. Vorsitzender<br />
stv. Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
südöstl. Starnberger See eG<br />
Wolfgang Braun<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Bachgau eG<br />
Erw<strong>in</strong> Grassl<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Roth-Schwabach eG<br />
Georg Gschwendtner<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Mittenwald eG<br />
Georg Hennrich<br />
Vorstandssprecher der VR-Bank Burghausen-<br />
Mühldorf eG<br />
Michael Hösle<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Ichenhausen eG<br />
Rudolf Koller<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Altdorf-Ergold<strong>in</strong>g eG<br />
Helmut Kraft<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Karlstadt-Gemünden eG<br />
Johann Pernpa<strong>in</strong>tner<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Oberpfalz Süd eG<br />
Manfred Schmid<br />
Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Passau eG<br />
Jürgen Schnappauf<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Floß eG<br />
Mathias Schneider<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Kempten eG<br />
Johann Wegmann<br />
Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Taufkirchen-<br />
Dorfen eG
Fachausschuss Raiffeisen Waren-<br />
und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
Hans Paulus<br />
Vorsitzender<br />
Geschäftsführer, Bereich Ware der Raiffeisenbank<br />
im Stiftland eG<br />
Franz Breiteneicher<br />
stv. Vorsitzender<br />
Geschäftsführer der Raiffeisen-Waren GmbH<br />
Erd<strong>in</strong>ger Land<br />
Gerhard Böhm<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Frankenw<strong>in</strong>heim und Umgebung eG<br />
Rudolf Büttner<br />
Geschäftsführer der Raiffeisen-Waren GmbH<br />
Weißenburg-Gunzenhausen<br />
Josef Dietl<br />
Geschäftsführer der Raiffeisen-Handels GmbH Rottal<br />
Friedrich Hertle<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Volksbank<br />
Donauwörth eG<br />
Franz-Xaver Hilmer<br />
Direktor der Raiffeisen Straub<strong>in</strong>g – Agrar und<br />
Baustoffhandel eG<br />
Edw<strong>in</strong> Hofstetter<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Ehekirchen-Oberaudorf eG<br />
Hermann Kerler<br />
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank<br />
Pfaffenhausen eG<br />
Josef Königbauer<br />
Geschäftsführer der Südstärke Kartoffelliefergenossenschaft<br />
eG<br />
100 – 101<br />
Mart<strong>in</strong> L<strong>in</strong>seisen<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Hallertau eG<br />
Roland Mörtl<br />
Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />
Gefrees eG<br />
Josef Süß<br />
Geschäftsführer der Viehvermarktungsgenossenschaft<br />
Nieder<strong>bayern</strong> eG<br />
Fachausschuss Genossenschaftliche<br />
Milchwirtschaft<br />
Dr. Karl Kunz<br />
Vorsitzender<br />
Geschäftsführer der Milchwerke Ingolstadt-<br />
Thalmäss<strong>in</strong>g eG<br />
Hubert Dennenmoser<br />
stv. Vorsitzender<br />
Geschäftsführer Allgäuer Emmentalerwerk<br />
Kimratshofen eG<br />
Dr. Norbert Bauer<br />
Direktor der Domspitzmilch eG<br />
Dieter Doose<br />
Geschäftsführender Vorstand Milchwerk<br />
Crailsheim-D<strong>in</strong>kelsbühl eG<br />
Claus Gütl<strong>in</strong>g<br />
Geschäftsführer der Milchwerke Ma<strong>in</strong>franken eG<br />
Peter Hartmann<br />
Geschäftsführer der Goldsteig Käsereien<br />
Bayerwald GmbH<br />
Dieter Krayl<br />
Geschäftsführer der Allgäuland-Käsereien GmbH<br />
Gerhard Meier<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong>Bayern</strong>land eG<br />
Siegfried Neuner<br />
Geschäftsführer der Käserei Bayreuth eG<br />
Dr. Wolfgang Nuber<br />
Geschäftsführer der Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft<br />
Neuburger Milchwerke eG<br />
Helmut Po<strong>in</strong>tner<br />
Geschäftsführer der Milchwerke Berchtesgadener<br />
Land-Chiemgau eG<br />
Prof. Dr. Jakob Stöckl<br />
Geschäftsführender Vorstand<br />
Bayerische Milch<strong>in</strong>dustrie eG<br />
Peter Tenschert<br />
Geschäftsführender Vorstand der<br />
Rottaler Milchwerk eG<br />
Ludwig Weiß<br />
Direktor der Milchwerke Oberfranken West eG<br />
Fachausschuss Gewerbliche Waren-<br />
und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
He<strong>in</strong>rich Traubl<strong>in</strong>ger, MdL<br />
Vorsitzender<br />
Vorstandsvorsitzender der Bäko Bäcker-<br />
und Konditoren E<strong>in</strong>kauf München eG Ober<strong>bayern</strong>,<br />
Nieder<strong>bayern</strong>, Oberpfalz<br />
Präsident der Handwerkskammer für München<br />
und Ober<strong>bayern</strong><br />
Prof. Dieter Kempf<br />
stv. Vorsitzender<br />
Vorstandsvorsitzender der Datev eG<br />
Alfred Aigner<br />
Vorstandsmitglied der Bäko<br />
Bäcker- und Konditoren E<strong>in</strong>kauf München eG<br />
Ober<strong>bayern</strong>, Nieder<strong>bayern</strong>, Oberpfalz<br />
Re<strong>in</strong>hard Dachauer<br />
Vorstandsmitglied der TEA Gesellschaft für<br />
Technologie Entwicklung Anwendung eG<br />
Peter Fehrer<br />
Vorstandsvorsitzender der Fleischer-<br />
Genossenschaft eG<br />
Ernst Kick<br />
Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG<br />
Maximilian Leitenstern<br />
Vorstandsvorsitzender der Schuro München<br />
Schuh-Rohstoff-E<strong>in</strong>kaufsgeme<strong>in</strong>schaft eG<br />
Dr. Thomas Märtz<br />
Vorstandsvorsitzender der Vedes Vere<strong>in</strong>igung der<br />
Spielwaren-Fachgeschäfte eG<br />
Hans Meißner<br />
Vorstandsvorsitzender der Taxi München eG<br />
Genossenschaft der Münchner Taxiunternehmen<br />
Manfred Renner<br />
Vorstandsvorsitzender der Sanacorp eG<br />
Pharmazeutische Großhandlung<br />
Dr. Bruno Weber<br />
Vorstandsvorsitzender der ABZ Abrechnungs-<br />
und Beratungsgesellschaft für Zahnärzte eG
GVB <strong>in</strong> Zahlen<br />
Erträge (<strong>in</strong> Mio. EUR)<br />
Beiträge : 11<br />
Honorare Prüfungsdienst,<br />
Beratung und Akademien : 39<br />
Umsatzerlöse : 8<br />
sonstige Erträge : 17<br />
gesamt : 75<br />
Aufwendungen (<strong>in</strong> Mio. EUR)<br />
Personalaufwand : 50<br />
Abschreibungen : 4<br />
Beiträge Bundesverbände : 2<br />
Sachaufwand : 16<br />
sonstiger Aufwand : 3<br />
gesamt : 75<br />
gVB-Mitarbeiter / <strong>in</strong>nen gesamt 2007 2008<br />
Wirtschaftsprüfung : 256 260<br />
Fachabteilungen : 208 210<br />
Akademie-Dozenten / Verwaltung : 49 53<br />
Akademie-Servicebereich : 150 141<br />
gesamt : 663 664<br />
102 – 103<br />
Personalstand 2007 2008<br />
Personalstand / Prüfung (zum 31. 12. 2008)<br />
Vorstand : 2 2<br />
(davon Wirtschaftsprüfer) : (1) (1)<br />
Bereichs-, Abteilungsleiter : 6 6<br />
Verbandsprüfer : 208 202<br />
Prüfungsassistenten : 8 13<br />
Mitarbeiter Referat Rechnungslegung : 3 2<br />
Mitarbeiter IT : 4 4<br />
Mitarbeiter GTB : 7 7<br />
gesamt : 238 236<br />
davon<br />
Wirtschaftsprüfer (WP) / Steuerberater (StB) / Rechtsanwalt (RA) : 1 1<br />
WP / StB : 19 19<br />
WP / StB / CPA (Certified public accountant) : 1 1<br />
CPA / RA : 1 1<br />
vereidigter Buchprüfer (vBP) / StB : 5 5<br />
StB / RA : 1 2<br />
StB : 31 28<br />
RA : 7 6<br />
davon im Außendienst<br />
am 31. 12. 2008 : 225 224<br />
im Jahresdurchschnitt : 233 227<br />
Veränderungen<br />
Zugänge : 4 11<br />
Abgänge : 19 13<br />
Prüfungsdienstleistungen (berechnete Arbeitstage) 2007 2008<br />
gesetzliche Prüfungen <strong>in</strong>kl. WpHG- / Depotprüfungen : 37.344 38.011<br />
GV-Besuche, Beratungen, Sonstiges : 2.090 1.831<br />
E<strong>in</strong>satz für GTB : 2.978 2.402<br />
gesamt : 42.412 42.244
Entwicklungsübersicht<br />
der bayerischen Genossenschaften<br />
Mitgliederentwicklung (<strong>in</strong> Tausend)<br />
Genossenschaftsgruppen 1980 1990 2000 2007 2008<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> : 1.468 1.965 2.503 2.403 2.387<br />
Molkerei<strong>genossenschaften</strong> : 174 122 72 60 59<br />
Raiffeisen Waren- und<br />
Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 198 180 169 148 147<br />
Gewerbliche Waren- und<br />
Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 65 79 74 78 79<br />
gesamt : 1.905 2.346 2.818 2.689 2.672<br />
Waren- und Dienstleistungsumsatz der Genossenschaften (<strong>in</strong> Mio. EUR)<br />
Genossenschaftsgruppen 1980 1990 2000 2007 2008<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> : 1.210 1.077 602 471 565<br />
Molkerei<strong>genossenschaften</strong> : 2.049 1.866 1.502 2.915 * 2.646 *<br />
Raiffeisen Waren- und<br />
Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 615 1.081 1.369 1.564 ** 1.667 **<br />
Gewerbliche Waren- und<br />
Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 2.245 4.302 5.305 5.631 5.747<br />
Gesamtumsatz : 6.119 8.345 8.779 10.581 10.625<br />
* e<strong>in</strong>schließlich <strong>Bayern</strong>land eG und Bayerische Milch<strong>in</strong>dustrie eG<br />
** e<strong>in</strong>schließlich Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft Südost<strong>bayern</strong> eG (Viehzentrale)<br />
104 – 105<br />
mitarbeiter der <strong>genossenschaften</strong><br />
Genossenschaftsgruppen 2000 2007 2008<br />
Kredit<strong>genossenschaften</strong> : 37.700 35.554 34.990<br />
davon Warengeschäft : 1.745 1.097 1.050<br />
Molkerei<strong>genossenschaften</strong> : 2.659 3.467 3.392<br />
Raiffeisen Waren- und<br />
Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 3.070 3.173 3.295<br />
Gewerbliche Waren- und<br />
Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> : 10.504 10.716 10.800<br />
Weitere Zentral<strong>genossenschaften</strong> : 14.349 14.844 13.257<br />
gesamt : 68.262 67.754 65.734<br />
Entwicklung Warengeschäft (Bezug landwirt. Betriebsmittel sowie Absatz von Agrarerzeugnissen)<br />
2000 2002 2006 2007 2008<br />
Unternehmen (gesamt) : 228 186 145 136 124<br />
davon Kreditgen. mit Warenverkehr : 192 149 111 99 88<br />
Warengesellschaften : 30 32 29 32 31<br />
Bezugs- und Absatzgen. : 6 5 5 5 5<br />
Warenumsatz (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 943 899 952 926 1.153<br />
Lagerstellen : 607 561 440 459 463<br />
Beschäftigte : 2.614 2.500 2.186 2.183 2.245<br />
Entwicklung kredit<strong>genossenschaften</strong> / bilanzsumme<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
Zahl : 364 354 336 328 317<br />
Bilanzsumme (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 100.620 101.526 103.761 108.360 114.280<br />
Ø-Bilanzsumme (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 276 287 309 330 361<br />
Kundenforderungen (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 59.252 59.448 60.166 60.896 61.863<br />
Kundengelder (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 80.215 80.891 82.571 86.094 90.425<br />
haftendes Eigenkapitel (<strong>in</strong> Mio. EUR) : 7.846 8.065 8.397 9.011 9.275
grössenstruktur der kredit<strong>genossenschaften</strong><br />
1998 2003 2005 2006 2007 2008<br />
bis 50 Mio. EUR Zahl : 130 53 39 36 31 24<br />
% : 22,1 13,7 11,0 10,7 9,5 7,6<br />
50–100 Mio. EUR Zahl : 154 62 53 48 46 45<br />
% : 26,2 16,1 15,0 14,3 14,0 14,2<br />
100–250 Mio. EUR Zahl : 189 129 118 108 105 94<br />
% : 32,1 33,4 33,3 32,1 32,0 29,6<br />
250–500 Mio. EUR Zahl : 92 92 95 85 83 86<br />
% : 15,7 23,8 26,8 25,3 25,3 27,1<br />
500 Mio. Zahl : 21 41 36 44 46 49<br />
bis 1 Mrd. EUR<br />
% : 3,6 10,6 10,2 13,1 14,0 15,5<br />
über 1 Mrd. EUR Zahl : 2 9 13 15 17 19<br />
% : 0,3 2,4 3,7 4,5 5,2 6,0<br />
verbundbilanz der volksbanken und raiffeisenbanken <strong>in</strong> <strong>bayern</strong><br />
2007 2008 Veränderung Veränderung<br />
(<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> %)<br />
Bilanzielles<br />
Kundenkreditvolumen : 64.738 63.242 1.496 2,4<br />
Außerbilanzielles<br />
Kundenkreditvolumen : 10.388 10.270 118 1,2<br />
Vermittelte Kredite an Verbundunternehmen<br />
(Hypotheken-Banken, Bausparkasse,<br />
Lebensversicherungen)<br />
Betreutes<br />
Kundenkreditvolumen : 75.126 73.512 1.614 2,2<br />
(Differenzen s<strong>in</strong>d auf Rundungen zurückzuführen)<br />
106 – 107<br />
verbundbilanz der volksbanken und raiffeisenbanken <strong>in</strong> <strong>bayern</strong><br />
2007 2008 Veränderung Veränderung<br />
(<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> %)<br />
Bilanzielles<br />
Kundene<strong>in</strong>lagevolumen : 90.425 86.094 4.331 5,0<br />
Außerbilanzielles<br />
Kundenanlagevolumen : 46.106 52.041 –5.935 –11,4<br />
Anlagen <strong>in</strong> Wertpapierdepots<br />
und Fonds<br />
(Anlagekonten Union Investment) : 28.533 34.314 –5.781 –16,8<br />
Anlagen bei anderen Verbundunternehmen<br />
(Bausparkasse, Lebensversicherung) : 17.573 17.727 –154 –0,9<br />
Betreutes<br />
Kundenanlagevolumen : 136.530 138.135 –1.604 –1,2<br />
Nachrichtlich : 2008 Veränderung<br />
Nettozu- bzw. -abflüsse im Verbund (<strong>in</strong> Mio. EUR) (<strong>in</strong> %)<br />
Summe Depot B und Investmentfonds : 2.614 –26,5<br />
Anlagen bei anderen Verbund<strong>in</strong>stituten<br />
(Bausparkasse und Lebensversicherung) : 2.643 –10,6<br />
Nettozuflüsse gesamt : 5.257 –19,3
Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zum 31. 12. 2008<br />
(nach Bilanzsummen absteigend, Beträge <strong>in</strong> Tausend Euro lt. BISTA)<br />
Nr. Name Bilanzsumme Nr. Name Bilanzsumme Nr. Name Bilanzsumme Nr. Name Bilanzsumme<br />
1 LIGA Bank eG, Regensburg 3.997.031<br />
2 Münchner Bank eG 2.625.828<br />
3 VR Bank Rosenheim-Chiemsee eG 2.116.274<br />
4 VB RB Starnberg-Herrsch<strong>in</strong>g- 1.633.651<br />
Landsberg eG<br />
5 R-VB <strong>in</strong> den Landkreisen 1.486.356<br />
Altött<strong>in</strong>g-Mühldorf eG<br />
6 VB RB Ober<strong>bayern</strong> Südost eG, 1.484.096<br />
Bad Reichenhall<br />
7 VR-Bank Rottal-Inn eG 1.367.095<br />
8 VB RB Dachau eG 1.366.710<br />
9 Genossenschaftsbank eG, 1.337.231<br />
München<br />
10 RB Ingolstadt-Pfaffenhofen- 1.252.584<br />
Eichstätt eG<br />
11 VR Bank München Land eG 1.239.434<br />
12 VB RB Würzburg eG 1.230.117<br />
13 Augusta-Bank eG R-VB, Augsburg 1.227.102<br />
14 Hausbank München eG 1.188.755<br />
Bank für Haus- und Grundbesitz<br />
15 VB RB Mangfalltal-Rosenheim eG 1.162.063<br />
16 VB RB Fürstenfeldbruck eG 1.123.709<br />
17 R-VB Donauwörth eG 1.041.423<br />
18 Hallertauer VB eG 1.030.765<br />
19 VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu eG 1.014.982<br />
20 VB RB Nürnberg eG 989.562<br />
21 VR Bank Hof eG 981.289<br />
22 VR-Bank Coburg eG 930.169<br />
23 VR-Bank Lech-Zusam eG 925.130<br />
24 VB Straub<strong>in</strong>g eG 922.078<br />
25 RB Aschaffenburg eG 890.369<br />
26 VB RB Eichstätt eG 887.582<br />
27 R-VB Erlangen-Höchstadt eG 853.577<br />
28 VR Bank Bamberg eG R-VB 839.158<br />
29 VB-RB Bayreuth eG 831.225<br />
108 – 109<br />
30 RB Weißenburg-Gunzenhausen eG 827.811<br />
31 RVB eG Gewerbebank, Ansbach 826.611<br />
32 RB Cham-Rod<strong>in</strong>g-Furth im Wald eG 820.423<br />
33 VR-Bank Memm<strong>in</strong>gen eG 775.065<br />
34 VR-Bank Passau eG 771.195<br />
35 RB im Allgäuer Land eG, Altusried 768.218<br />
36 R-VB Miltenberg eG 753.691<br />
37 R-VB Ries eG, Nördl<strong>in</strong>gen 739.210<br />
38 RB Oberallgäu-Süd eG, Sonthofen 729.003<br />
39 VB Forchheim eG 727.264<br />
40 Genossenschaftsbank 721.753<br />
Unterallgäu eG<br />
41 VR-Bank Neu-Ulm / Weißenhorn eG 701.329<br />
42 RB Oberpfalz Süd eG, Donaustauf 691.967<br />
43 VR-Bank Uffenheim- 691.478<br />
Neustadt eG R-VB<br />
44 RB Neumarkt i. d. Opf. eG 689.231<br />
45 R-VB Neuburg / Donau eG 671.788<br />
46 Freis<strong>in</strong>ger Bank eG VB-RB 665.701<br />
47 RB Roth-Schwabach eG 653.972<br />
48 VR-Bank Landau eG 645.116<br />
49 R-VB Ebersberg eG 619.086<br />
50 VB Regensburg eG 617.104<br />
51 GenoBank DonauWald eG, 613.964<br />
Viechtach<br />
52 VR Bank D<strong>in</strong>kelsbühl eG 611.758<br />
53 RB Iller-Roth-Günz eG 606.827<br />
54 VB Nordoberpfalz eG 592.873<br />
55 Rottaler VB-RB eG, Eggenfelden 590.128<br />
56 Kulmbacher Bank eG R-VB 588.958<br />
57 RB Kiss<strong>in</strong>g-Mer<strong>in</strong>g eG 585.653<br />
58 RB Weiden eG 581.756<br />
59 RB Trostberg-Traunreut eG 580.569<br />
60 VR Bank Kitz<strong>in</strong>gen eG 575.498<br />
61 VB-RB Amberg eG 571.115<br />
62 VB RB Bad Kiss<strong>in</strong>gen- 563.830<br />
Bad Brückenau eG<br />
63 Ver. RB Gräfenberg-Forchheim- 562.271<br />
Eschenau-Heroldsberg eG<br />
64 RB im Naabtal eG 556.357<br />
65 RB München-Nord eG 541.850<br />
66 RB München-Süd eG 537.649<br />
67 Landsberg-Ammersee Bank eG 519.403<br />
Volks- und RB<br />
68 RB Straub<strong>in</strong>g eG 506.082<br />
69 VB RB Isman<strong>in</strong>g eG 496.973<br />
70 RB Oberma<strong>in</strong> Nord eG, 494.377<br />
Altenkunstadt<br />
71 VR-Bank Taufkirchen- 493.794<br />
Dorfen eG<br />
72 RB Deggendorf-Plattl<strong>in</strong>g eG 490.721<br />
73 VR-Bank eG, Regen 487.559<br />
74 VR-Bank, V-RB im Lkrs. 472.625<br />
Garmisch-Partenkirchen eG<br />
75 RB im Oberland eG, 471.667<br />
Miesbach<br />
76 RB Bad Abbach-Saal eG 471.380<br />
77 Rottaler RB eG, Pock<strong>in</strong>g 470.040<br />
78 RB im Stiftland eG, Waldsassen 469.451<br />
79 RB Kempten eG 460.501<br />
80 RB Augsburger Land West eG, 454.270<br />
Zusmarshausen<br />
81 VB Neu-Ulm eG 449.084<br />
82 VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG 444.273<br />
83 RB Pfaffenw<strong>in</strong>kel eG, Peit<strong>in</strong>g 443.853<br />
84 Handels- und Gewerbebank 441.101<br />
Augsburg eG<br />
85 RB Regensburg-Wenzenbach eG 433.391<br />
86 VB Günzburg eG 432.357<br />
87 R-VB Isen-Sempt eG 423.848<br />
88 Genobank Rhön-Grabfeld eG, 420.037<br />
Mellrichstadt<br />
89 RB Isar-Loisachtal eG, 419.919<br />
Wolfratshausen<br />
90 VR-Bank Vilsbiburg eG 419.413<br />
91 RB Hersbruck eG 415.778<br />
92 VR-Bank eG Schwe<strong>in</strong>furt Land 413.391<br />
93 VR-Bank Rhön-Grabfeld eG, 409.971<br />
Bad Neustadt<br />
94 VR-Bank Landshut eG 395.777<br />
95 RB Schwandorf-Nittenau eG 395.433<br />
96 R-VB Kronach-Ludwigsstadt eG 392.368<br />
97 RB Lohr am Ma<strong>in</strong> eG 392.123<br />
98 RB Zorned<strong>in</strong>g eG 388.014<br />
99 RB Weilheim eG 383.401<br />
100 RAIFFEISEN Spar + Kreditbank eG, 376.390<br />
Lauf a. d. Pegnitz<br />
101 Allgäuer VB eG Kempten-Sonthofen 376.022<br />
102 VR-Bank Fichtelgebirge eG, 374.573<br />
Marktredwitz<br />
103 RB Erd<strong>in</strong>g eG 372.577<br />
104 R-VB Dill<strong>in</strong>gen eG 371.103<br />
105 RB Karlstadt-Gemünden eG 369.747<br />
106 R-VB Haßberge eG 366.359<br />
107 RB Bad Gögg<strong>in</strong>g eG 360.067<br />
108 RB Obernburg eG 355.950<br />
109 VR-Bank Burghausen- 351.172<br />
Mühldorf eG<br />
110 RB Gaimersheim-Buxheim eG 349.067<br />
111 VR-Bank Feuchtwangen-Limes eG 345.303<br />
112 RB Bachgau eG 343.397<br />
113 VR-Bank Erd<strong>in</strong>g eG 337.890<br />
114 RB Bad W<strong>in</strong>dsheim eG 335.743<br />
115 RB Krumbach / Schwaben eG 332.841<br />
116 RB Altdorf-Ergold<strong>in</strong>g eG 331.918
Nr. Name Bilanzsumme<br />
117 RB Am Goldenen Steig eG 329.441<br />
118 R-VB Lichtenfels-Itzgrund eG 326.103<br />
119 RB Burgau eG 326.058<br />
120 RB i. Lkrs. Passau-Nord eG 323.902<br />
121 VB-RB D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g eG 320.428<br />
122 RB Tölzer Land eG 319.863<br />
123 RB Hemau-Kallmünz eG 313.989<br />
124 RB Altdorf-Feucht eG 313.342<br />
125 RB Sulzbach-Rosenberg eG 310.777<br />
126 RB Bob<strong>in</strong>gen eG 310.327<br />
127 VB-RB Glauchau eG 309.554<br />
128 RB Füssen-Pfronten- 308.674<br />
Nesselwang eG<br />
129 RB i. Südl. Bayerischen Wald eG 307.552<br />
130 RB Höchberg eG 304.574<br />
131 R-VB Fürth eG 300.389<br />
132 RB Neustadt-Vohenstrauß eG 299.183<br />
133 RB Marktheidenfeld eG 299.056<br />
134 RB Vilshofener Land eG 298.745<br />
135 RV-Bank eG, Alzenau 297.700<br />
136 RB Schwe<strong>in</strong>furt eG 291.026<br />
137 RB Donaumooser Land eG 285.166<br />
138 RB Essenbach eG 284.083<br />
139 RB Ochsenfurt eG 283.547<br />
140 RB Volkach-Wiesentheid eG 280.617<br />
141 R-VB Ebern eG 276.607<br />
142 RB Riedenburg-Lobs<strong>in</strong>g eG 271.989<br />
143 RB Rupertiw<strong>in</strong>kel eG, 267.841<br />
Teisendorf<br />
144 RB Berch<strong>in</strong>g-Freystadt- 267.016<br />
Mühlhausen eG<br />
145 VB Vilshofen eG 265.872<br />
146 RB Parsberg-Velburg eG 264.279<br />
147 RB Haag-Gars-Maitenbeth eG 262.436<br />
110 – 111<br />
Nr. Name Bilanzsumme<br />
148 RB Ra<strong>in</strong> am Lech eG 259.581<br />
149 RB Waldaschaff-Heigen- 257.976<br />
brücken eG<br />
150 RB Höhenkirchen 254.149<br />
und Umgebung eG<br />
151 RB Hammelburg eG 254.138<br />
152 RB Westallgäu eG 253.056<br />
153 VB L<strong>in</strong>denberg eG 252.977<br />
154 RB Westkreis Fürstenfeldbruck eG 251.047<br />
155 RB Bütthard-Gaukönigshofen eG 249.714<br />
156 RB Kemnather Land-Ste<strong>in</strong>wald eG 247.797<br />
157 VR-Bank Gerolzhofen eG 247.701<br />
158 VR Bank Burglengenfeld eG 247.209<br />
159 RB Estenfeld-Bergtheim eG 246.752<br />
160 RB Salzweg-Thyrnau eG 245.088<br />
161 RB Hallertau eG 239.157<br />
162 RB Kirchweihtal eG 235.313<br />
163 RB Holzkirchen-Otterf<strong>in</strong>g eG 233.668<br />
164 RB Heilsbronn-W<strong>in</strong>dsbach eG 233.472<br />
165 VB-RB Penzberg eG 232.478<br />
166 RB Schwabmünchen eG 232.285<br />
167 RB Mengkofen-Loich<strong>in</strong>g eG 231.133<br />
168 RB Geisenhausen eG 229.787<br />
169 RB Hengersberg-Schöllnach eG 229.225<br />
170 RB am Rothsee eG, Allersberg 228.361<br />
171 RB Südliches Ostallgäu eG, Seeg 227.896<br />
172 RB Gred<strong>in</strong>g-Thalmäss<strong>in</strong>g eG 223.528<br />
173 RB Hallbergmoos-Neufahrn eG 221.486<br />
174 RB Ichenhausen eG 221.242<br />
175 R-VB Wemd<strong>in</strong>g eG 217.262<br />
176 RB südöstl. Starnberger See eG, 214.407<br />
Seeshaupt<br />
177 RB Pfaffenhausen eG 214.291<br />
178 RB Burgebrach eG 213.019<br />
Nr. Name Bilanzsumme<br />
179 RB Falkenste<strong>in</strong>-Wörth eG 212.086<br />
180 RB Pfeffenhausen-Rottenburg eG 211.590<br />
181 RB Seebachgrund eG 211.346<br />
182 RB Reischach-Wurmannsquick- 208.740<br />
Zeilarn eG<br />
183 Bayerische Bodenseebank- 204.868<br />
Raiffeisen-eG, L<strong>in</strong>dau<br />
184 RB Berg-Bad Steben eG 202.769<br />
185 RB Lech-Ammersee eG 200.335<br />
186 RB Auerbach-Freihung eG 197.827<br />
187 EVENORD-BANK eG-KG, Nürnberg 197.795<br />
188 RB RSA eG, Rechtmehr<strong>in</strong>g 196.368<br />
189 R-VB Bad Staffelste<strong>in</strong> eG 195.762<br />
190 RB Arnstorf eG 194.101<br />
191 RB Chiemgau-Nord-Ob<strong>in</strong>g eG 191.278<br />
192 RB A<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g eG 189.508<br />
193 RB Stauden eG 188.196<br />
194 RB Haibach-Obernau eG 187.303<br />
195 RB Gilch<strong>in</strong>g eG 184.183<br />
196 RB Ste<strong>in</strong>gaden eG 182.417<br />
197 RB Regenstauf eG 179.088<br />
198 RB Schrobenhausener Land eG 174.771<br />
199 RB Schrobenhausen eG 173.401<br />
200 RB Rattiszell-Konzell eG 172.867<br />
201 RB Thannhausen eG 171.509<br />
202 RB Ehekirchen-Oberhausen eG 167.357<br />
203 RB Geiselhör<strong>in</strong>g-Pfaffenberg eG 167.070<br />
204 RB Aschberg eG 165.016<br />
205 RB Oberschleißheim eG 164.969<br />
206 RB Buch-Ech<strong>in</strong>g eG 156.825<br />
207 RB Neumarkt-St. Veit- 153.877<br />
Niederbergkirchen eG<br />
208 RB Rehl<strong>in</strong>g eG 153.302<br />
209 RB Aschau-Samerberg eG 149.890<br />
Nr. Name Bilanzsumme<br />
210 RB St. Wolfgang-Schw<strong>in</strong>dkirchen eG 149.446<br />
211 RB Zirndorf eG 148.972<br />
212 RB Frankenwald Ost-Oberkotzau eG 147.886<br />
213 VB Aschaffenburg eG 147.646<br />
214 RB Schöllkrippen und Umgebung eG 147.316<br />
215 VB Zwickau eG 147.105<br />
216 RB Sonnenwald eG 147.093<br />
217 RB Nordkreis Landsberg eG 145.971<br />
218 RB Bad Kötzt<strong>in</strong>g eG 144.797<br />
219 RB Unteres Vilstal eG 141.305<br />
220 RB Eschlkam-Lam-Lohberg- 140.828<br />
Neukirchen b. Hl. Blut eG<br />
221 RB Griesstätt-Half<strong>in</strong>g eG 137.925<br />
222 RB Küps-Mitwitz-Stockheim eG 136.249<br />
223 RB Ortenburg eG 126.777<br />
224 RB Kitz<strong>in</strong>ger Land eG 125.726<br />
225 RB Oberferrieden-Burgthann eG 125.432<br />
226 RB Maßbach eG 125.060<br />
227 RB Hirschau eG 124.772<br />
228 R-VB Tüßl<strong>in</strong>g-Unterneukirchen eG 123.273<br />
229 RB Ebrachgrund eG 121.990<br />
230 RB S<strong>in</strong>goldtal eG 121.798<br />
231 RB Türkheim eG 121.787<br />
232 RB Fuchstal-Denkl<strong>in</strong>gen eG 120.456<br />
233 RB Beuerberg-Eurasburg eG 120.188<br />
234 RB Pfaffenhofen a. d. Glonn eG 119.593<br />
235 RB Parkstetten eG 118.495<br />
236 RB Ares<strong>in</strong>g-Hörzhausen- 118.232<br />
Schiltberg eG<br />
237 RB Hollfeld-Waischenfeld- 116.028<br />
Aufseß eG<br />
238 RB Elsavatal eG 115.993<br />
239 RB Taufkirchen-Oberneukirchen eG 115.431<br />
240 RB Unteres Inntal eG 111.669
Nr. Name Bilanzsumme<br />
241 RB Uehlfeld-Dachsbach eG 110.808<br />
242 RB Beilngries eG 110.084<br />
243 RB Knoblauchsland eG 109.834<br />
244 RB Stegaurach eG 108.922<br />
245 RB Gefrees eG 108.648<br />
246 RB Grafenwöhr- 108.510<br />
Kirchenthumbach eG<br />
247 VB Schrobenhausen eG 107.720<br />
248 RB Oberaudorf eG 105.542<br />
249 RB Herzogenaurach eG 98.911<br />
250 RB Gerolsbach eG 97.792<br />
251 RB Jett<strong>in</strong>gen-Scheppach eG 96.823<br />
252 RB Sparneck-Stammbach-Zell eG 96.346<br />
253 RB Kirchberg vorm Wald eG 96.082<br />
254 RB Adelzhausen-Sielenbach eG 94.107<br />
255 RB Großhabersdorf-Roßtal eG 93.975<br />
256 RB am Dreisessel eG, Neureichenau 93.157<br />
257 RB Mittenwald eG 88.959<br />
258 RB Unteres Zusamtal eG 84.855<br />
259 RB Obereßfeld-Römhild eG 83.039<br />
260 RB Gmund am Tegernsee eG 82.070<br />
261 RB Holzheim eG 80.679<br />
262 RB Baisweil-Eggenthal- 80.514<br />
Friesenried eG<br />
263 R-VB Hermsdorfer Kreuz eG 79.942<br />
264 RB Fränkisches We<strong>in</strong>land eG 76.503<br />
Escherndorf-Sommerach-Nordheim<br />
265 RB Thurnauer Land eG 74.105<br />
266 RB Biss<strong>in</strong>gen eG 73.498<br />
267 RB am Kulm eG 73.350<br />
268 CB Credit-Bank GmbH, Straub<strong>in</strong>g 71.672<br />
269 RB Oberland eG 71.497<br />
270 RB S<strong>in</strong>z<strong>in</strong>g eG 70.389<br />
271 RB Nüdl<strong>in</strong>gen eG 69.910<br />
112 – 113<br />
Nr. Name Bilanzsumme Nr. Name Bilanzsumme Nr. Name Bilanzsumme<br />
272 RB Tattenhausen- 67.630<br />
Großkarol<strong>in</strong>enfeld eG<br />
273 RB Gra<strong>in</strong>et eG 67.215<br />
274 RB Eichenbühl und Umgebung eG 66.545<br />
275 RB Wegscheid eG 66.270<br />
276 RB Floß eG 64.794<br />
277 RB Heiligenstadt i. Ofr. eG 64.434<br />
278 RB Wittisl<strong>in</strong>gen eG 64.110<br />
279 RB Dietersheim und Umgebung eG 62.230<br />
280 RB Haldenwang eG 59.519<br />
281 RB Inkofen-Eggmühl eG 58.246<br />
282 RB Hohenau-Mauth eG 57.977<br />
283 RB Leiblf<strong>in</strong>g eG 54.501<br />
284 RB Dietenhofen eG 53.824<br />
285 RB Anger eG 53.465<br />
286 RB Neunkirchen am Brand eG 52.924<br />
287 VB Immenstadt eG 52.576<br />
288 RB Thalheim eG 52.008<br />
289 RB Roggenburg-Breitenthal eG 51.698<br />
290 RB Plankstetten eG 51.314<br />
291 RB Bibertal eG 51.250<br />
292 RB Off<strong>in</strong>gen eG 50.661<br />
293 RB Alteglofsheim-Hagelstadt eG 50.313<br />
294 RB Bechhofen eG 49.945<br />
295 RB Aiglsbach eG 48.780<br />
296 RB Frankenw<strong>in</strong>heim 48.514<br />
und Umgebung eG<br />
297 TEBA Kreditbank GmbH & Co. KG, 45.375<br />
Landau / Isar<br />
298 RB Hiltenf<strong>in</strong>gen eG 42.923<br />
299 RB Bid<strong>in</strong>gen eG 42.904<br />
300 RB Hofkirchen-Bayerbach eG 40.793<br />
301 RB Kahl am Ma<strong>in</strong> eG 40.457<br />
302 RB Wildenberg eG 40.350<br />
303 RB Emtmannsberg eG 37.716<br />
304 RB Aitrang-Ruderatshofen eG 37.374<br />
305 RB Weil und Umgebung eG 37.363<br />
306 RB Wallgau-Krün eG 36.547<br />
307 RB Raist<strong>in</strong>g eG 34.339<br />
308 RB Obergermar<strong>in</strong>gen eG 33.759<br />
309 RB Heroldsbach eG 33.373<br />
310 RB Wald-Görisried eG 33.335<br />
311 RB Töpen eG 33.153<br />
312 RB Wüstenselbitz eG 33.011<br />
313 RB Thüngersheim eG 29.118<br />
314 RB Kötz eG 28.612<br />
315 RB Altertheim eG 25.349<br />
316 RB Bruck eG 21.864<br />
317 RB Alx<strong>in</strong>g-Bruck eG 17.129
die bayerischen Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong><br />
Die zehn umsatzstärksten Unternehmen im Raiffeisen-Warengeschäft<br />
Rang Name Warenumsatz 2008 (<strong>in</strong> Mio. EUR)<br />
1 Raiffeisen-Handels-GmbH Rottal 72,2<br />
2 Raiffeisen-Waren GmbH Erd<strong>in</strong>ger Land 68,8<br />
3 Raiffeisenbank im Stiftland eG 52,6<br />
4 EVG – E<strong>in</strong>- und Verkaufsgenossenschaft eG Erkheim 34,5<br />
5 Raiffeisen Waren GmbH Ober<strong>bayern</strong> Südost 30,5<br />
6 Raiffeisenbank Straub<strong>in</strong>g eG 29,7<br />
7 Raiffeisen-Waren GmbH Iller-Roth-Günz 26,1<br />
8 AGRO Donau-Ries GmbH – Raiffeisen – 25,9<br />
9 Raiffeisen-Waren-GmbH Lobs<strong>in</strong>g-Siegenburg-Abensberg-Rohr 25,7<br />
10 Raiffeisen-Waren GmbH Gäuboden-Mitte / Isar 25,0<br />
114 – 115<br />
Die größten gewerblichen Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong> 2008<br />
Rang Name Umsatz (<strong>in</strong> TEUR)<br />
1 Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung 2.678.312<br />
2 GES Große<strong>in</strong>kaufsr<strong>in</strong>g des Süßwaren- und Getränkehandels eG 871.000<br />
3 DATEV eG 649.695<br />
4 P.E.G. E<strong>in</strong>kaufs- und Betriebsgenossenschaft eG 440.237<br />
5 VEDES Vere<strong>in</strong>igung der Spielwaren-Fachgeschäfte eG 259.508<br />
6 Dachdecker-E<strong>in</strong>kauf-Süd eG 205.686<br />
7 BÄKO Bäcker- und Konditoren E<strong>in</strong>kauf München eG Ober<strong>bayern</strong>, Nieder<strong>bayern</strong>, Oberpfalz 129.663<br />
8 BÄKO Franken Bäcker- und Konditorengenossenschaft eG 93.269<br />
9 EVENORD eG 59.473<br />
10 PAVIS-Verrechnungs-, Informations- und Serviceorganisation 53.424<br />
der Patentanwälte <strong>in</strong> Deutschland eG<br />
11 BABY-PLUS, E<strong>in</strong>- und Verkaufsgenossenschaft eG 45.748<br />
12 Schokor<strong>in</strong>g Getränke und Süßwaren eG 39.388<br />
13 FD-Fleischerdienst Allgäu-Schwaben eG 23.348<br />
14 Spielwarenmesse eG 18.715<br />
15 GTEG Großküchentechnik-E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft eG 17.654<br />
16 STUKK-ABE, E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft für das Stuckgewerbe eG 11.412<br />
17 evgedem E<strong>in</strong>- und Verkaufsgenossenschaft der Metzgermeister eG 9.264<br />
18 EGESIE Rohstoffe eG 8.925<br />
19 BÄKO Ober<strong>bayern</strong>-Nord Bäcker- und Konditorene<strong>in</strong>kauf eG 8.519<br />
20 ABZ Abrechnungs- und Beratungsgesellschaft für Zahnärzte eG 8.454
Impressum<br />
GVB Jahresbericht 2008<br />
Alle Angaben dieser Publikation beziehen sich grundsätzlich<br />
sowohl auf die weibliche als auch auf die männliche Form.<br />
Zur besseren Lesbarkeit wurde meist auf die zusätzliche Bezeichnung<br />
<strong>in</strong> weiblicher Form verzichtet.<br />
<strong>Genossenschaftsverband</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Türkenstraße 22–24<br />
80333 München<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
V. i. S. d. P.<br />
Dr. Jürgen Gros<br />
Vorstandsstab und Kommunikation<br />
Telefon : 089 / 28 68-34 02<br />
Telefax : 089 / 28 68-34 05<br />
jgros@gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
Redaktionelle Leitung<br />
Reg<strong>in</strong>a Wenn<strong>in</strong>ger<br />
Vorstandsstab und Kommunikation<br />
Telefon : 089 / 28 68-31 70<br />
Telefax : 089 / 28 68-34 05<br />
rwenn<strong>in</strong>ger@gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
Bildnachweis<br />
GVB – S. 12, 26, 44: Ra<strong>in</strong>er Hofmann; S. 41, 57, 75, 78: GVB Archiv.<br />
Corbis – S. 73: Crush Premium, Nice One Productions.<br />
F1 Onl<strong>in</strong>e – S. 35: Digital Vision.<br />
Getty Images – S. 07, 49: Look, Jan Greune; S. 15: The Image Bank,<br />
Jorg Greuel; S. 17: First Light, Jim Craigmyle; S. 29: Panoramic Images;<br />
S. 59: Altrendo, Altrendo Images.<br />
Konzeption und Gestaltung<br />
gr_consult gmbh, München<br />
www.gr-consult.net<br />
Das aktuelle GVB-Adressverzeichnis<br />
können Sie bestellen unter:<br />
Vorstandsstab und Kommunikation<br />
Telefon : 089 / 28 68-34 12<br />
Telefax : 089 / 28 68-34 05<br />
vuk@gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
© GVB – <strong>Genossenschaftsverband</strong> <strong>Bayern</strong>, Mai 2009
120 – 120<br />
<strong>Genossenschaftsverband</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Türkenstraße 22–24<br />
80333 München<br />
Telefon : 089 / 28 68-34 02<br />
Telefax : 089 / 28 68-34 05<br />
vuk@gv-<strong>bayern</strong>.de<br />
www.gv-<strong>bayern</strong>.de