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wedge Juli 2011.indd - Golf- und Landclub Haghof

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Dass die Erde keine Scheibe ist,<br />

das wissen wir spätestens seit<br />

ein gewisser Galileo Galilei mit<br />

seinem selbstgebauten Teleskop<br />

den Himmel beobachtet hat<br />

- das war im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert -<br />

<strong>und</strong> wir wissen alle, welchen Ärger<br />

ihm das eingebracht hat.<br />

Da sind wir heute eindeutig in einer<br />

besseren Position, wir dürfen<br />

sogar behaupten: die Welt ist ein<br />

<strong>Golf</strong>ball, ohne dass uns die Inquisition<br />

einen Kopf kürzer macht.<br />

Deutschland hat den <strong>Golf</strong>ball<br />

entdeckt, seit Martin Kaymer Anfang<br />

des Jahres den <strong>Golf</strong>thron<br />

bestiegen hat. Dass er inzwischen<br />

wieder davon runtergestiegen ist,<br />

das ist dabei völlig egal. Entscheidend<br />

ist doch, dass wir <strong>Golf</strong>fans<br />

endlich mal ein anderes Idol anbeten<br />

können, als immer nur diesen<br />

Bernhard Langer. Also nichts<br />

gegen Bernhard Lager, nicht dass<br />

sie mich da falsch verstehen. Aber<br />

das ist ungefähr so, als würden wir<br />

uns immer noch ein Loch in den<br />

Bauch freuen, nur weil ein gewisser<br />

Franz Beckenbauer im Fußball<br />

1974 die Kugel im Mittelfeld hin<br />

<strong>und</strong> hergeschoben hat.<br />

Na ja, heutzutage kennen wir Beckenbauer<br />

ja auch eher als <strong>Golf</strong>spieler<br />

mit einstelligem Handicap.<br />

Wir haben dringend ein neues<br />

<strong>Golf</strong>-Idol gebraucht - <strong>und</strong> jetzt<br />

haben wir es endlich. Bildzeitung,<br />

Frankfurter Allgemeine, Süddeutsche,<br />

aber auch die gesamte internationale<br />

Presse kannte tagelang<br />

nur noch ein Thema.<br />

Und siehe da: plötzlich wird man<br />

von Menschen auf das Thema <strong>Golf</strong><br />

angesprochen, die haben bislang<br />

höchstens im Urlaub mal Mini-<strong>Golf</strong><br />

gespielt - oder sind unabsichtlich<br />

bei Sky in eine <strong>Golf</strong>übertragung<br />

gerutscht. Haben das aber eine<br />

6<br />

Glosse<br />

Jürgen Hörig:<br />

Neue Auszüge aus meinem <strong>Golf</strong>tagebuch!<br />

Jürgen Hörig: Ohne Geduld geht nichts<br />

ganze Zeitlang nicht gemerkt. Sie<br />

haben sich nur gew<strong>und</strong>ert, dass<br />

da minutenlang eine exotische<br />

Blüte in Großaufnahme gezeigt<br />

wurde- dazu klimperte eine pianoartige<br />

Barmusik im Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> der deutsche Kommentator<br />

war wahrscheinlich in seinem abgedunkelten<br />

Studio in München-<br />

Unterföhring eingeschlafen.<br />

Schade, dadurch hat er gar nicht<br />

mitbekommen, dass inzwischen<br />

eine spannende Statistik gezeigt<br />

wurde. Endlich wissen wir, wieviel<br />

Prozent der amerikanischen<br />

<strong>Golf</strong>profis auf der asiatischen Tour<br />

mindestens schon einmal den Cut<br />

geschafft haben. Boah, 25,6 Prozent.<br />

Das hätte ich nicht erwartet.<br />

Und alle sieben Minuten sieht man<br />

aufgezeichnete Schläge der letzten<br />

verbliebenen Flights auf dem<br />

Platz.<br />

Na ja,wir <strong>Golf</strong>fans wissen: Finalr<strong>und</strong>en<br />

zu mitternächtlichen St<strong>und</strong>en<br />

sind wirklich nur was für Kenner.<br />

Aber sie funktionieren w<strong>und</strong>erbar<br />

als Einschlafhilfen.<br />

Ja, wie gesagt: man wird von<br />

Menschen auf <strong>Golf</strong> angesprochen,<br />

die endlich auch dieses<br />

Geheimnis verstehen wollen. Die<br />

endlich verstehen wollen, warum<br />

Menschen sich über vier St<strong>und</strong>en<br />

lang mit 14 verschiedenen<br />

Schlägern über den Platz schleppen,<br />

wo doch jeder dritte Schlag<br />

dermaßen daneben geht, dass<br />

man auch einen umgedrehten<br />

Spazierstock dafür hätte nehmen<br />

können. Die Haus, Familie <strong>und</strong><br />

Beruf vernachlässigen, nur um mit<br />

ein paar Fre<strong>und</strong>en eine R<strong>und</strong>e<br />

<strong>Golf</strong> zu spielen.<br />

Und die endlich verstehen wollen,<br />

was es mit diesen ganzen Begriffen<br />

auf sich hat. Die Handicap<br />

noch als „Behinderung“ übersetzen.<br />

Wobei sie gar nicht ahnen,<br />

wie nahe sie mit dieser Definition<br />

an der Wirklichkeit dran sind.<br />

Kam doch neulich ein Bekannter<br />

zu mir, <strong>und</strong> sagte: „Sag mal, du<br />

spielst doch <strong>Golf</strong>. Wie ist das eigentlich<br />

mit dem Handicap. Wie<br />

rechnet man das aus?“<br />

Meine Augen begannen zu<br />

leuchten. „Du willst das wirklich

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