Zur Autonomie der Hermannstädter Propstei - EPA

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8 HANS-WERNER SCHUSTER einwenden: Warum wurde nicht gleich ein Bistum oder ein Archidiakonat gebildet? Daß nicht schon 1190 ein Bistum errichtet wurde, lag sicherlich an der bescheidenen Seelenzahl dieses Gebietes; daß es nicht Archidiakonat des siebenbürgischen Bistums wurde, könnte man mit der erstaunlich großen Ausdehnung dieses Bistums erklären - es mag aber auch ein Zeichen für die schon beträchtliche Selbständigkeit der »ecclesia Theutonicorum Ultrasilvanorum« sein. Durch den gescheiterten Versuch Andreas' II. im Jahre 1212, die Hermannstädter Propstei zu einem Bistum zu erheben, wurde das, was vielleicht als Übergangslösung gedacht war, zum Dauerzustand, und die geplante Einbindung in die ungarische Kirchenorganisation mißlang. Als dies 1512 durch das Aufgehen des Milkover und des Argenser Bistums sowie der dazugehörigen siebenbürgischen Kapitel - auch jener ehemals zur Hermannstädter Propstei gehörenden - im Graner Erzbistum gelang, 40 entfremdete der Primas dadurch »das ganze sächsische Volk sich [Bakócz] und der katholischen Kirche«. 41 Die Folge davon war das Ausscheiden der Siebenbürger Sachsen aus der ungarischen Kirchenorganisation und aus der katholischen Kirche im Zuge der Reformation und die Bildung einer selbständigen Kirchenorganisation. Schrifttum BÉKEFI Rémig: Dl. Béla és a magyarnemzet művelődése [Béla JH. und die Bildung der ungarischen Nation]. In: FORSTER Gyula (Hg.): JH. Béla magyar király emlékezete [Zur Erinnerung an den ungarischen König Béla ffl.]. Budapest 1900, S. 115-144. BENKÖ J.: Milkovia sive antiqui episcopatus Milkoviensis explanatio. Bd. 1. Vieimae 1781. CODEX DIPLOMATICUS HUNGÁRIÁÉ ECTXESIASTICUS AC CIVILIS. Hg. von Georgius FEJÉR. Bd. 2. Budae 1829. DEER Josef: Der Anspruch der Herrscher des 12. Jahrhunderts auf die apostolische Legation. Li: By- zanz und das abendländische Herrschertum. Ausgewählte Aufsätze von Josef Deér. Hg. von Pe ter CLASSEN. Sigmaringen 1977, S. 435-494. (Vorträge und Forschungen 21.) GRANDJEAN Wolfgang: Die Anfänge der Hermannstädter Propstei im Spiegel päpstlicher Urkunden. In: Zur Rechts- und Siedlungsgeschichte der Siebenbürger Sachsen. Köln -Wien 1971, S. 269-275. (Siebenbürgisches Archiv 8.) HOFMEISTER Philipp: Gefreite Abteien und Prälaturen. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechts geschichte 81. Kanonistische Abteilung L (1964) S. 127-248. KIENTTZ Erwin von: Die Rechtsstellung der gefreiten Äbte und Prälaten. In: Theologie und Glaube 25 (1933) S. 590-604. 40 MONUMENTA msTORicA HUNGÁRIÁM SACRAM ILLUSTRANTIA. Hg. von Augustino THEINER. Bd. 2, Romae 1860, Nr. 792, S. 586f., Nr. 795, S. 588f.; BENKÖ J.: Milkovia sive antiqui episcopatus Mil koviensis explanatio. Bd. 1. Viennae 1781, S. 174ff.; MARKAI László: A milkói (kun) püspökség és népei [Das Milkover (kumanische) Bistum und seine Völker]. Debrecen 1936. (Mit guter Quellen kritik an Benkö.) 41 REINERTH: Vorgeschichte, S. 30.
HERMANNSTÄDTER PROPSTEI 9 KLEIN Kari Kurt: Geysanum und Andreanum. Fragmentarische Betrachtungen zur Frühgeschichte der Deutschen in Siebenbürgen. In: Zur Rechts- und Siedlungsgeschichte der Siebenbürger Sachsen. Köln -Wien 1971, S. 54-62. (Siebenbürgisches Archiv 8.) KURZE Dietrich: Zur historischen Einordnung der kirchlichen Bestimmungen des Andreanum. In: Zur Rechts- und Siedlungsgeschichte der Siebenbürger Sachsen. Köln - Wien 1971, S. 250-260. (Siebenbürgisches Archiv 8.) MAKKAI László: A milkói (kun) püspökség és népei [Das Milkover (kumanische) Bistum und seine Völker]. Debrecen 1936. MTTTELSTRAB Otto: Terra Syculorum terrae Sebus und der sächsische Unterwald. Li: Zur Rechts- und Siedlungsgeschichte der Siebenbürger Sachsen. Köln - Wien 1971, S. 88-110. (Siebenbürgisches Archiv 8.) MTTTELSTRAB Otto: Die Besitzergreifung Siebenbürgens durch die Arpadenkönige. Zur Problematik Siebenbürger Geschichtsschreibung. In: Neue Beiträge zur siebenbürgischen Geschichte und Landeskunde. Köln -Graz 1962, S. 13-28. (Siebenbürgisches Archiv 1.) MONUMENTAECCLESIAESTRIGONIENSIS. Hg. von Nándor KNAUZ. Bd. 1. Strigonii 1874. MONUMENTAHISTORICA HUNGÁRIÁM SACRAM ILLUSTRANTIA. Hg. von Augustino THEINER. Bd. 2. Romae 1860. MÜLLER Georg E.: Ist der Hermannstädter Propst auch Stadtpfarrer von Hermannstadt gewesen? In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 58. Kanonistische Abteilung XXVII (1938) S. 310-314. REINERTH Karl: Die freie königliche St. Ladislaus-Propstei zu Hermannstadt und ihr Kapitel. In: Deut sche Forschungen im Südosten 1 (1942) S. 319-361,567-597. REINERTH Karl: Siebenbürger und Magdeburger Flandrenses-Urkunden aus dem 12. Jahrhundert. In: Südostdeutsches Archiv 8 (1965) S. 26-56. REINERTH Karl: Aus der Vorgeschichte der siebenbürgisch-sächsischen Reformation. Ein Beitrag zur Geschichte des Milkover Bistums. In: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. 50 (1941) 1,S. 3-70. SCHEINER Andreas: Mundart und Kirche um 1200. In: Kirchliche Blätter. 1927, Nr. 17, S. 149. SCHEUERMANN Audomar: Die Exemtion nach geltendem kirchlichen Recht mit einem Überblick über die geschichtliche Entwicklung. Paderborn 1938. (Görres Gesellschaft. Veröffentlichung der Sektion für Rechts- und Staatswissenschaft 77.) SCHÖNEBAUM Herbert: Der politische und kirchliche Aufbau Siebenbürgens bis zum Tatareneinfall. In: Leipziger Vierteljahresschrift für Südosteuropa 1 (1937) 1, S. 14-54. SZENTIRMAI Alexander: Das Recht der Erzdechanten (Archidiakone) in Ungarn während des Mittel alters. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 74. Kanonistische Abteilung XLHI (1957) S. 132-201. SZENTIRMAI Alexander: Der Ursprung des Archidiakonats in Ungarn. In: österreichisches Archiv für Kirchenrecht 7 (1956) 1, S. 231-244. URKUNDENBUCH ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN SIEBENBÜRGEN. Begründet von Franz ZIMMER MANN. Bd. 1-5. Bearbeitet von Franz ZIMMERMANN, Carl WERNER, Georg MÜLLER und Gustav GÜNDISCH. Hermannstadt 1892-1937, Bukarest 1975. ZIMMERMANN Harald: Hospites Theutonici. Rechtsprobleme der deutschen Südostsiedlung. In: Ge- denkschrift für Harald Steinacker (1875-1965). München 1966, S. 67-84. (Buchreihe der Südost deutschen Historischen Kommission 16.)
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