20 / 21 Die Region wächst zusammen REGIONAL REFORM Manfred Schaub Bürgermeister der Stadt <strong>Baunatal</strong> Hätte Manfred Schaub einmal Langeweile, könnte er in wenigen Schritten aus seinem Büro aufs Dach <strong>des</strong> <strong>Baunatal</strong>er Rathauses treten und sich mit einem Rundumblick davon überzeugen, dass die Dinge gut stehen: eine prosperierende Stadt, ein ansehnlich gewachsenes Stück Region, herrliche Natur. Den seit 2005 amtierenden Bürgermeister quält aber nichts weniger als Langeweile, er steckt meist in einer 80-Stunden- Woche zwischen Job und stellvertretendem SPD-Vorsitz in Hessen, dem Bezirksvorsitz Hessen-Nord – und, last but not least, seinem Amt als sportpolitischer Sprecher der Partei. Eben erst von einer Nachtsitzung aus Berlin zurück an den Baunsberg, kommt er beim Thema Regionalreform begeistert aus dem Stand auf den Punkt: „Wir sind sehr weit gekommen in der Annäherung zwischen Landkreis und Stadt Kassel.“ Ein Erfolg nach einigen Jahren zähen Ringens. Und mit Stolz stellt Manfred Schaub heraus: „Wir haben in Nordhessen seit fünf Jahren das Regionalmanagement, und das ist hessenweit einzigartig!“ Über ein Instrument zu verfügen, das den Prozess der Vernetzung ankurbelt, das sieht der agile <strong>Baunatal</strong>er als großes Plus für die Zukunft der Region Kassel. Vieles sei besser geworden bei der interkommunalen Zusammenarbeit, dafür stünden die Beispiele Sandershäuser Berg in Niestetal und das Lange Feld in Kassel-Niederzwehren: Die Stadt Kassel und die Kreiskommunen Niestetal, <strong>Baunatal</strong>, Fuldabrück und Lohfelden wollen diese Gewerbegebiete – insgesamt 170 Hektar – gemeinsam aufbauen und vermarkten. Wer eine zukunftsträchtige Entwicklung wünsche, so fasst der Bürgermeister zusammen, der könne nicht immer nur auf sich selbst schauen: „Jede einzelne Kommune ist nicht stark genug, um mit anderen Regionen zu konkurrieren.“ Schließt man sich aber im Sinne einer Regionalreform zusammen, dann habe Nordhessen absolut die Chance, gegen wirtschaftlich starke Regionen anzutreten. Nicht zuletzt aufgrund <strong>des</strong> demographischen Wandels sei es wichtig, für innovative Firmen und „Global Player“ interessant zu sein. Im Hinblick auf <strong>Baunatal</strong> ist Manfred Schaub da bester Dinge. Zwar ist die Stadt nicht mehr so jung wie zur Zeit ihrer Gründung, sie weise aber stabile Einwohnerzahlen auf, und das soll so bleiben. Umso wichtiger, dass die Menschen erkennen, was sie von einer fl orierenden Region haben: Arbeitsplätze und Infrastruktur. Und der Zeithorizont? „Gern hätten wir zur Jahrzehntwende die Reform umgesetzt, ich glaube aber, dass es ein wenig länger dauern wird. Denn der Prozess hatte zähe Phasen, insbesondere in Zeiten von ungleicher Finanzausstattung der Stadt Kassel und <strong>des</strong> Landkreises.“ In den letzten drei Jahren erst habe „die Sache einen großen Drive bekommen“: Kassel habe seine Finanzen saniert und man könne nun, sagt Schaub mit Augenzwinkern, „auf gleicher Höhe verhandeln“. Auch die Bevölkerung beginne, sich positiv mit dem Procedere zu identifi zieren, und zwar dann, wenn konkrete interkommunale Fortschritte sichtbar werden, etwa gemeinsame Gewerbegebiete oder gemeinsame Werbeauftritte. So ist der aktive Kicker <strong>des</strong> KSV <strong>Baunatal</strong> jüngst mit Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen ins Rhein-Main-Gebiet gereist, um große regionale Sportevents <strong>des</strong> Jahres 2008 gemeinsam zu promoten, z. B. das Lan<strong>des</strong>turnfest oder den Kassel-Ma- Manfred Schaub Bürgermeister der Stadt <strong>Baunatal</strong> DIALOGE 2008 3 rathon. Der Mann, der so alt ist wie das <strong>Baunatal</strong>er VW-Werk und der als kleiner Junge noch auf leerer Straße Fußball spielte, bis die Stadt mit dem Werk über sich hinaus wuchs, blickt voller Zuversicht in die Zukunft Nordhessens: als wissensbasierte Solarregion mit Universität, Gewerbegebieten und innovativen Firmen. „Wir dürfen positiv gestimmt sein – denn wir können stolz sein auf das, was wir haben!“
22 / 23 REGIONALMANAGEMENT NORDHESSEN PROMOTION NORDHESSEN – GRÜNDERWETTBEWERB Holger Schach Lutz Klein Regierungspräsident Gerhard Repp 4DIALOGE 2008 IN DER REGION FÜR DIE REGION