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Die Kopie als unehrlichstes Kompliment (4 MB) - MIK NRW

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Foto: bilderbox - Fotolia.com<br />

8<br />

Titelthema<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kopie</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>unehrlichstes</strong> <strong>Kompliment</strong><br />

<strong>Die</strong> Produkt- und Markenpiraterie ist ein wachsendes Problem für die Wirtschaft,<br />

doch bei der Bekämpfung fehlt es an nachhaltigen Konzepten und Regelungen<br />

Von Peter Niggl<br />

Kaum hatte die diesjährige Technologiemesse „CeBIT“ in Hannover ihre Pforten<br />

geöffnet, da rauschten auch schon Polizei, Staatsanwaltschaft und sogar zwei<br />

Richter aufs Messegelände. Ihnen ging es darum, worum es mittlerweile auf<br />

zahlreichen Messen und Ausstellungen geht: um Plagiate, F<strong>als</strong>ifikate oder wie<br />

man den gegenständlich gewordenen geistigen <strong>Die</strong>bstahl auch immer nennen<br />

mag. <strong>Die</strong> Richter hatten ihre juristischen Utensilien sozusagen griffbereit<br />

dabei, um die Messehallen für Eilverfahren in Gerichtssäle zu verwandeln. Der<br />

Staatsanwaltschaft der niedersächsischen Hauptstadt hatten 28 Anzeigen von<br />

Rechteinhabern vorgelegen; die meisten wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen<br />

das Patentrecht, wie Gerichtssprecher Michael Siegfried erläuterte. <strong>Die</strong> Gesetzeshüter<br />

und erstm<strong>als</strong> auch Ermittlungsrichter waren bereits am 1. Messetag im<br />

Einsatz. Sie stellten in 14 Fällen Schutzrechtsverletzungen fest.<br />

Fachleute empfehlen Firmenvertretern<br />

für ihren Messebesuch inzwischen, möglichst<br />

früh ihren Rundgang zu beginnen.<br />

Wessen Produktsortiment dafür prädestiniert<br />

ist, gefälscht zu werden, sollte sich<br />

rechtzeitig einen Überblick verschaffen,<br />

rät beispielsweise Rechtsanwalt Dr. Ralph<br />

Egerer von der Nürnberger Anwaltssozietät<br />

Rödl & Partner. Auf einer Veranstaltung<br />

der IHK Mittelfranken empfahl er zudem,<br />

solche Rundgänge zu wiederholen: „Um<br />

Entdeckung zu vermeiden, werden Produktfälschungen<br />

häufig erst am zweiten<br />

oder dritten Messetag ausgestellt.“<br />

Messebesuche des Zolls<br />

Inzwischen ist es eine ganze Reihe von<br />

Messen, die mit solchen Polizeiaktionen<br />

in die Schlagzeilen gerieten. Das Hauptzollamt<br />

Darmstadt beschlagnahmte am 30.<br />

Januar 2010 nicht weniger <strong>als</strong> 5.909 Fälschungen<br />

markengeschützter Produkte<br />

auf der „Paperworld 2010“, der Fachmes-<br />

se für Büroartikel. <strong>Die</strong> sichergestellten<br />

Büroartikel, insbesondere Stifte, Radiergummis<br />

und Aktenvernichter, stammten<br />

zum größten Teil aus China, aber auch<br />

aus Indien, Pakistan, Korea, Malaysia<br />

und Taiwan. Keine zwei Wochen später<br />

beschlagnahmten Zollbeamte auf der<br />

Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“<br />

beispielsweise Servierplatten, die im<br />

Design denen der Firma Villeroy & Boch<br />

im wahrsten Sinne des Wortes täuschend<br />

ähnlich waren. <strong>Die</strong> Zollbeamten waren<br />

bereits im fünften Jahr auf der „Ambiente“<br />

unterwegs.<br />

Vor ihrem Einsatz müssen sie Kataloge<br />

wälzen und die Produktpalette im Internet<br />

studieren. Bereits am Eröffnungstag<br />

durchkämmen sie in zwei Teams die Hallen<br />

und werden dabei von Vertretern der<br />

Firmen und deren Anwälten begleitet.<br />

Ob der Dichter Theodor Fontane, Chrysler-<br />

Manager Lee Iacocca oder die Modezarin<br />

Coco Chanel – sie alle fanden, dass die<br />

Produkt- und Markenschutz<br />

Unsere IP-Videosysteme<br />

lassen Technikerherzen schneller schlagen.<br />

compe<br />

Unsere Erfahrung beruhigt.<br />

<strong>Kopie</strong> das ehrlichste <strong>Kompliment</strong> sei. Wie<br />

die Praxis jedoch zeigt, ist kaum jemand<br />

auf dieses <strong>Kompliment</strong> erpicht. Als erste<br />

Messegesellschaft unterstützt deshalb<br />

die Messe Frankfurt seit Januar 2006<br />

Aussteller im Kampf gegen Marken- und<br />

Produktpiraterie. Allein im vergangenen<br />

Jahr nutzten rund 5.000 Betroffene diese<br />

Anlaufstelle.<br />

Im Allgemeinen spricht man von Produktpiraterie,<br />

aber das Feld der Rechtsverstöße<br />

ist weit. „Nehmen wir <strong>als</strong> einfaches<br />

Beispiel eine x-beliebige Textilie“, erläutert<br />

Robert Eck die Problematik, „denn<br />

Textilien sind immer noch der Renner bei<br />

den F<strong>als</strong>ifikaten. Irgendjemand nimmt ein<br />

T-Shirt und druckt einen bekannten Martence<br />

kennamen drauf; dann ist das einfach<br />

Markenpiraterie. Mehr Mühe macht sich<br />

der Fälscher gar nicht.“ Im gegenteiligen<br />

Fall, so der Geschäftsführer der r.o.l.a.<br />

Business Solutions GmbH, „sieht es vielleicht<br />

so aus: Der Fälscher verwendet<br />

Sicherheit – von GEUTEBRÜCK! Videosicherheit ist unsere Kompetenz – schon seit 40 Jahren.<br />

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2/2010 9


10<br />

Titelthema<br />

schon etwas mehr Mühe darauf, sein<br />

Produkt genauso aussehen zu lassen<br />

wie das begehrte Original, schreibt aber<br />

einen Fantasienamen darauf. Auch das<br />

ist illegal und fällt im engeren Wortsinne<br />

unter den Begriff Produktpiraterie.“<br />

Aber neben diesen beiden Begriffen sind<br />

noch weitere Bezeichnungen von Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> Konzeptpiraterie bezieht sich auf<br />

von Herstellern und <strong>Die</strong>nstleistern entwickelte<br />

Prozesse. Nachahmer übernehmen<br />

ein definiertes Konzept und generieren<br />

das gleiche Konzept unter einem anderen<br />

„Branding“. <strong>Die</strong>ser Begriff steht für<br />

die enge Koppelung von Produkt, Marke,<br />

Unternehmen und Konsument. Dann kennt<br />

man den für fast alles benutzten Terminus<br />

„Plagiat“. Er bezeichnet Verletzungen<br />

des Designs nach dem Urheberrecht und<br />

Geschmacksmuster. Der Plagiator verletzt<br />

diese Rechte bewusst, indem er fremdes<br />

Ideengut <strong>als</strong> sein eigenes ausgibt.<br />

Dann gibt es noch das „F<strong>als</strong>ifikat“ (= Fälschung).<br />

Der Fälscher verletzt bewusst<br />

bestehende Schutzrechte der Rechteinhaber.<br />

Im Gegensatz zum Plagiat entwendet<br />

er nicht die Idee, sondern produziert<br />

einen Gegenstand und kennzeichnet ihn<br />

mit einer Marke, an der er keine Rechte<br />

besitzt. Etwas neuer im Wörterbuch<br />

des Ideenklaus ist „Counterfeiting“. Der<br />

Begriff bedeutet in der deutschen Sprache<br />

ebenfalls nur schlicht „Fälschung“<br />

und wird dort synonym mit Produkt- und<br />

Markenpiraterie verwendet. <strong>Die</strong> EU-Kommission<br />

erarbeitet derzeit eine geeignete<br />

Definition für Produkt-, Marken- und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungspiraterie. Und dann gibt<br />

es noch die „Sklavische Nachahmung“:<br />

Bei einem Plagiat steht die Nachahmung<br />

eines Produkts im Zentrum. Es kann entweder<br />

sklavisch exakt oder mit kleineren<br />

Änderungen nachgebaut werden.<br />

Den Ausschlag gibt<br />

die Verwechslungsgefahr<br />

Für r.o.l.a.-Chef Eck, zu dessen vornehmlichsten<br />

Aufgaben das Aufstöbern von<br />

Plagiaten im Internet und anderswo<br />

sowie das Erforschen ihrer Herkunft und<br />

Verbreitung zählt, gilt der Kernsatz: <strong>Die</strong><br />

Einstufung einer Ware <strong>als</strong> Fälschung ist<br />

dann gegeben, „wenn Verwechslungsgefahr<br />

besteht“. Zum buchstäblich heißen<br />

Eisen wurde in einem solchen Fall<br />

ein Waffeleisen, das Tchibo in seinen<br />

Filialen angeboten hatte. Ein Rechtsstreit<br />

mit dem Sauerländer Waffeleisen-Hersteller<br />

Cloer folgte auf dem Fuße. Das<br />

Kölner Landgericht verbot den Vertrieb<br />

des Waffeleisens. Ein Gerichtssprecher<br />

Jedes Jahr zeichnet die Aktion Plagiarius<br />

e. V. besonders dreiste Produktfälschungen<br />

mit diesem Zwerg mit<br />

goldener Nase – dem „Plagiarius – aus<br />

und benennt dabei auch, wenn bekannt,<br />

explizit die Fälscher und Vertreiber.<br />

Nicht nur die Plagiatoren seien die<br />

bösen Buben, so Robert Eck. Gar nicht<br />

so selten komme es vor, dass hiesige,<br />

durchaus renommierte Geschäftsleute<br />

und Unternehmen nach Fälschern regelrecht<br />

Ausschau halten, um ein interessantes<br />

Produkt zu einem verlockend<br />

günstigen Preis zu bekommen.<br />

sagte, die 31. Zivilkammer sehe in dem<br />

Tchibo-Produkt eine unzulässige Nachahmung<br />

eines Cloer-Waffeleisens.<br />

Ein Gutachter hatte die pikante Peinlichkeit<br />

festgestellt, dass bei dem Waffeleisen<br />

sogar ein Konstruktionsfehler des<br />

Origin<strong>als</strong> mit kopiert worden war. Mit<br />

ihrem Spruch verpflichteten die Kölner<br />

Richter den Kaffeeröster, Cloer „jedweden<br />

Schaden zu ersetzen“, der ihr durch<br />

den Vertrieb des Plagiats entstanden ist<br />

oder noch entstehen wird. Zweifelsfrei ein<br />

bitterer Nachgeschmack für den renommierten<br />

Kaffeeröster aus Hamburg, auch<br />

wenn er im Parallelverfahren um ein Waffeleisen,<br />

das er ein Jahr später in den<br />

Handel brachte, gegen Cloer obsiegte. <strong>Die</strong><br />

Zivilkammer bewertete die Ähnlichkeit in<br />

diesem Fall <strong>als</strong> „nicht so augenfällig“.<br />

In Sachen Plagiate klaffen dann auch<br />

schon mal Anspruch und Wirklichkeit<br />

etwas auseinander. So können Besucher<br />

der Website von Bitburger der Erkenntnis<br />

sicher nur zustimmen: „<strong>Die</strong> sich häufenden<br />

Skandale in der Lebensmittelbranche<br />

verleihen der Parole ‚Geiz ist Geil‘ einen<br />

bitteren Nachgeschmack. Denn immer<br />

mehr und immer billiger produzieren – das<br />

geht oft nur auf Kosten der Produktqualität.“<br />

Der Satz bekommt vielleicht eine etwas<br />

herbe Note, wenn man im Berliner<br />

Tagesspiegel vom 6. September vergangenen<br />

Jahres einen Bericht über das<br />

Museum Plagiarius liest: zum Beispiel<br />

die Geschichte „der zwei kleinen, länglichen<br />

Metalltaschenlampen und damit<br />

die der Brauerei Bitburger, die zu jedem<br />

SECURITY insight 2/2010<br />

Foto: Foto-Ramminger - Fotolia.com<br />

gekauften Kasten Bier zu Werbezwecken<br />

eine Taschenlampe der Marke Maglite<br />

verschenken wollte. Das Angebot von<br />

Maglite war der Brauerei zu teuer, und<br />

so wurde einfach eine chinesische Firma<br />

beauftragt, Taschenlampen herzustellen,<br />

die von den Originalen kaum zu unterscheiden<br />

waren.“<br />

Eck benutzt dafür den Begriff der „Auftragsfälschung“<br />

und verlegt den Ursprung<br />

derartiger F<strong>als</strong>ifikate in heimische Gefilde.<br />

Er steht mit seiner Einschätzung nicht<br />

allein da. Bei der diesjährigen Verleihung<br />

des gefürchteten Negativpreises „Plagiarius”<br />

am 12. Februar 2010 auf der<br />

Frankfurter „Ambiente” wurde zwar festgestellt:<br />

„Mehr <strong>als</strong> die Hälfte (54 %) der<br />

beschlagnahmten Waren hatten dabei<br />

laut EU-Kommission ihren Ursprung in<br />

China.“ Zugleich aber wurde das Augenmerk<br />

auch auf andere Schuldige der<br />

Plagiat-Hausse gelenkt: „Produkt- und<br />

Markenpiraterie ist aber ein globales<br />

Problem. Der Fokus darf daher nicht<br />

nur auf diejenigen gerichtet werden, die<br />

die Nachahmungen herstellen, sondern<br />

auch auf diejenigen, die sie in Auftrag<br />

geben beziehungsweise billig ein- und<br />

teuer weiterverkaufen. Bewiesenermaßen<br />

profitieren Firmen sowie Groß- und<br />

Einzelhändler aus aller Welt vom Handel<br />

mit Plagiaten und Fälschungen.“<br />

Gesellschaftsfähig<br />

Obwohl gelegentlich rückläufige Entwicklungen<br />

bei den Plagiaten konstatiert<br />

werden, sprechen die absoluten Zahlen<br />

eine andere Sprache. Allein an den<br />

Titelthema<br />

Ungeliebte <strong>Kopie</strong>n gibt es nicht nur im<br />

Zusammenhang mit der Produkt- und<br />

Markenpiraterie, sondern auch in der<br />

industriell gesteuerten Biologie. Das<br />

nennt man dann „Klon“ – von Wissenschaft<br />

und Teilen der Wirtschaft gefeiert,<br />

von der Bevölkerung meist abgelehnt.<br />

EU-Außengrenzen haben Zollbeamte im<br />

Jahr 2008 mehr <strong>als</strong> 178 Millionen rechtsverletzende<br />

Artikel sichergestellt – eine<br />

Steigerung um mehr <strong>als</strong> 100 Prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahr. „Studien zeigen<br />

erschreckenderweise, dass Fälschungen<br />

im 21. Jahrhundert gesellschaftsfähig<br />

sind. Argumentiert wird häufig mit<br />

dem günstigen Preis. Das Problem liegt<br />

darin, dass Verbraucher zugleich Marken-<br />

und Schnäppchenjäger sind“, hieß<br />

es anlässlich der diesjährigen Plagiarius-<br />

Verleihung. <strong>Die</strong> Aktion wurde 1977 vom<br />

Designer Prof. Rido Busse ins Leben<br />

gerufen. Es sei „wichtig, die bewusste<br />

Nachfrage im Keim zu ersticken. Der<br />

vermeintlich hohe Preis des Origin<strong>als</strong><br />

muss nachvollziehbar sein, dann sind die<br />

Kunden auch bereit, ihn zu zahlen.“<br />

Nicht selten werden Firmen zuweilen<br />

Opfer ihrer eigenen Unternehmensstrategie.<br />

Produktionsstätten werden aus<br />

Kostengründen beispielsweise in den<br />

asiatischen Raum verlegt. <strong>Die</strong> Manager<br />

transferieren Technik und Know-how<br />

dorthin und stellen schließlich entrüstet<br />

fest, dass die Anlagen für ein gewisses<br />

„Mehrprodukt“ genutzt werden, das sich<br />

dann auf verschlungenen Wegen neben<br />

dem Original in den Warenlagern wiederfindet.<br />

Dabei sind nicht nur Messen hier zu<br />

Lande oder auf dem europäischen Kontinent<br />

äußerst aufschlussreich, auch<br />

Messebesuche in Fernost haben, wie<br />

faz.net feststellt, „für die deutschen<br />

Maschinenbauer häufig den lehrreichen<br />

Nebeneffekt, aus nächster Nähe<br />

11<br />

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12<br />

Titelthema<br />

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Schaffte es auf den zweifelhaften<br />

1. Platz beim „Plagiarius 2010“: der<br />

gefälschte Eiswürfelbehälter „Eisi“ (r.)<br />

der Shanghai Yuhao Household Appliance<br />

Manufacturing Co. Ltd. Zwei<br />

deutsche Händler haben inzwischen<br />

Unterlassungserklärungen unterschrieben,<br />

die Plagiate vom Markt<br />

genommen und Restbestände vernichtet.<br />

Das Original (l.) stammt von der<br />

Tupperware Deutschland GmbH.<br />

Auf den 3. Platz beim „Plagiarius 2010“<br />

gelangte die Fälschung des Multimediasessels<br />

„Music Rocker cubic“ (r.),<br />

die hier zu Lande die friboss Handelsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG aus Heilbronn<br />

vertrieb . Das Original (l.) stammt<br />

von der Blomberger Easychair GmbH.<br />

studieren zu können, wie aggressiv die<br />

Produktpiraten aus China oder Indien<br />

inzwischen vorgehen“. Nicht selten<br />

stießen „die Ingenieure dabei auf<br />

Maschinen und Teile, die im eigenen<br />

Unternehmen gerade erst <strong>als</strong> Prototypen<br />

die Tests durchlaufen haben. Den<br />

Verkauf solcher Plagiate insbesondere<br />

in den Schwellenländern zu unterbinden<br />

ist in der Regel ein fast aussichtsloses<br />

Unterfangen, lautet die Erkenntnis im<br />

Maschinenbauverband VDMA.“<br />

<strong>Die</strong> Chancen, den Produkt-Freibeutern<br />

mit immer neuen und verbesserten Fabrikaten<br />

in der rauen See der Warenwelt<br />

Produkt- und Markenschutz<br />

Da Fälscher ohnehin keine Scham<br />

empfinden, darf es nicht weiter verwundern,<br />

dass auch solche Produkte<br />

nachgemacht werden. <strong>Die</strong> Original-Liebeskugeln<br />

„Smartballs“ (l.) sind von der<br />

Bremer Fun Factory, für den illegalen<br />

Vertrieb der Fälschungen (r.) zeichnete<br />

der Luxemburger Internet-Vertriebler<br />

Dretschler.com Sarl verantwortlich.<br />

Dass er inzwischen den Domain-Namen<br />

gewechselt hat, mag Zufall sein…<br />

Immer wieder gern kopiert: hochwertiges<br />

Schneidwerkzeug „made in Germany“.<br />

Das dreiteilige Küchenmesserset<br />

(l.) von Zwilling aus Solingen kopierte<br />

das chinesische Unternehmen Cheng Fa<br />

Hotel Product. <strong>Die</strong> <strong>Kopie</strong> (r.) bekam den<br />

„Plagiarius”-Sonderpreis.<br />

davonsegeln zu können, wie es häufig<br />

mittelständische Unternehmen versuchen,<br />

sehen Fachleute <strong>als</strong> gering an.<br />

„Man meint, mit Innovationen einen Vorsprung<br />

halten zu können, aber das ist<br />

eine teuere Strategie, weil die technologische<br />

Entwicklung immer schneller voranschreitet“,<br />

sagt der Münchener Wirtschaftsprofessor<br />

Horst Wildemann. Von<br />

ihm stammt auch die Formel, der zufolge<br />

„bei Produktpiraterie eine Ware nachgeahmt<br />

[wird], für welche der Originalhersteller<br />

Verfahrens-, Erfindungs- oder<br />

Designrechte besitzt, er <strong>als</strong>o Patentinhaber<br />

oder Urheber ist, oder ein gebrauchs-<br />

beziehungsweise geschmacksmusterrechtlicher<br />

Schutz besteht“.<br />

Bei allen bisherigen Anstrengungen, diesem<br />

Wildwuchs des „freien Handels“ zu<br />

begegnen, sprechen offizielle Zahlen<br />

immer noch eine beredte Sprache. 29<br />

Milliarden Euro Schaden für die deutsche<br />

Wirtschaft konstatiert die Politik. Ein<br />

Nennwert, der allerdings seit Jahren fortgeschrieben<br />

wird und verdeutlicht, wie<br />

extrem schwer eine wirkliche Quantifizierung<br />

ist.<br />

Keine umfassende Regelung<br />

in Sicht<br />

Den Kampf gegen die Fälschungsindustrie<br />

haben sich viele Verbände und Organisationen,<br />

Unternehmen und Anwaltskanzleien<br />

auf die Fahnen geschrieben. Eine umfassende<br />

Regelung ist nicht in Sicht. Auch die<br />

seit 1919 bestehende und inzwischen in 90<br />

Länder vertretene Internationale Handelskammer<br />

(ICC), die sich der Förderung der<br />

freien Marktwirtschaft verpflichtet fühlt,<br />

hat sich mit ihrer Initiative BASCAP (Business<br />

Action to Stop Counterfeiting and<br />

Piracy) zu Wort gemeldet und verfolgt<br />

damit nach eigenem Dafürhalten das Ziel,<br />

das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die<br />

Gefahren der Marken- und Produktpiraterie<br />

zu schärfen. Konkrete Zielvorgaben<br />

sehen anders aus.<br />

So bleibt die mehr oder minder offene<br />

Seeschlacht mit den Likedeelern des geistigen<br />

Eigentums, die allein mit Justitias<br />

Schwert nicht gewonnen werden kann.<br />

„Es geht darum, den Unternehmen zu zeigen,<br />

dass die Kosten für moderne Sicherungssysteme<br />

sich rechnen können und<br />

dass die Abwehr von Plagiaten präventiv<br />

erfolgen muss. Der Schutz vor Fälschern<br />

ist keine juristische Aufgabe, sondern<br />

eine für das Management“, schreibt Wildemann<br />

den Piratenopfern und denen, die<br />

es werden könnten, ins Stammbuch.<br />

SECURITY insight 2/2010 13


14<br />

Titelthema<br />

Das Merkmal macht<br />

den Unterschied<br />

Ein geeigneter Schutz vor Produktpiraterie ist die Kennzeichnung von Bauteilen<br />

Von Prof. Dr. Willibald A. Günthner und Dominik Stockenberger<br />

Produktpiraterie verursacht für den Originalhersteller neben unmittelbaren<br />

betriebswirtschaftlichen Schäden wie Umsatz- und Gewinnverluste auch Kosten<br />

für Schutzmaßnahmen und Aufwendungen für Anmeldung und Verfolgung<br />

von Schutzrechten. Langfristig kann Produktpiraterie negative Folgen wie<br />

Imageverlust, Senkung des Preisniveaus und Verlust des Know-how-Vorsprungs<br />

haben. Besonders problematisch für die Originalhersteller ist dabei, dass sich<br />

die Originale nicht mehr wie früher deutlich durch die hohe Qualität von <strong>Kopie</strong>n<br />

abheben. <strong>Die</strong> Unterschiede zwischen Original und <strong>Kopie</strong> sind mittlerweile für<br />

Kunden nur schwer oder gar nicht mehr erkennbar.<br />

Auswahl möglicher<br />

Sicherheitsmerkmale<br />

Bildquelle: Schreiner ProSecure<br />

Anforderungen an<br />

Sicherheitsmerkmale<br />

Grundvoraussetzung zur Bekämpfung<br />

von Produktpiraterie ist folglich die nachhaltige<br />

sichere Unterscheidbarkeit von<br />

Original und <strong>Kopie</strong>. Dazu eignet sich insbesondere<br />

die Anbringung von Sicherheitsmerkmalen<br />

an den Originalprodukten,<br />

die in verschiedensten Formen am<br />

Markt verfügbar sind. <strong>Die</strong>se müssen folgenden<br />

Anforderungen genügen:<br />

�฀ ��������������฀���฀������������������฀<br />

muss das Objekt eindeutig <strong>als</strong> Original<br />

erkennbar machen.<br />

�฀ ���������������������฀���฀������heitsmerkmal<br />

darf nur mit höchstem<br />

Aufwand und Kosten von Dritten nachgeahmt<br />

werden können. Auch soll es<br />

nicht nachträglich angebracht werden<br />

können, sondern möglichst fester<br />

Bestandteil des Produkts sein.<br />

�฀ ����������������฀���฀���������������mal<br />

soll während des gesamten Produktlebenszyklus<br />

vorhanden und nicht<br />

(spurenfrei) entfernt oder auf andere<br />

Produkte übertragbar sein.<br />

�฀ �������������������฀���฀�������฀���฀<br />

Sicherheitsmerkm<strong>als</strong> soll wirtschaftlich<br />

sein. <strong>Die</strong>s beinhaltet auch die einfache<br />

Anbringung sowie schnelle und<br />

einfache Verifizierbarkeit.<br />

Auswahl schützenswerter<br />

Bauteile und Komponenten<br />

<strong>Die</strong> Feststellung der Originalität von Bauteilen<br />

und Komponenten ist im Maschinen-<br />

und Anlagenbau insbesondere im<br />

Moment des Einbaus in die Maschine<br />

beim Kunden oder im eingebauten<br />

Zustand von besonderer Bedeutung. Der<br />

Betreiber muss spätestens jetzt sichergehen,<br />

dass er nicht fälschlicherweise<br />

eine <strong>Kopie</strong> verwendet. Daher wird<br />

im Forschungsprojekt „ProAuthent“ ein<br />

System entwickelt, mit dem Bauteile und<br />

Komponenten von Maschinen und Anla-<br />

gen im eingebauten Zustand auf Echtheit<br />

überprüft werden können. Das Projekt<br />

wird mit Mitteln des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung innerhalb des<br />

Rahmenkonzeptes „Forschung für die<br />

Produktion von morgen“ gefördert und<br />

vom Projektträger Karlsruhe im Karlsruher<br />

Institut für Technologie betreut.<br />

<strong>Die</strong> Kennzeichnung und spätere Originalitätsprüfungen<br />

sind stets mit Zusatzaufwendungen<br />

verbunden. Deshalb ist es nicht<br />

zielführend, prinzipiell jedes Bauteil einer<br />

Maschine mit einem Sicherheitsmerkmal<br />

auszustatten. Es müssen folglich jene Bauteile<br />

ausgewählt werden, die sowohl von<br />

Nachahmung bedroht <strong>als</strong> auch von besonderem<br />

Interesse für den Originalhersteller<br />

sind. Mit Hilfe von vier Basiskriterien<br />

und vier ergänzende Kriterien können die<br />

schützenswerten Bauteile und Komponenten<br />

identifiziert werden (vgl. Grafik oben).<br />

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auf Basis technischer<br />

Einflussgrößen<br />

<strong>Die</strong> zu schützenden Bauteile sind beim<br />

Betrieb von Maschinen und Anlagen<br />

unterschiedlichsten Belastungen wie<br />

hohen Temperaturen, Kühlschmiermittel,<br />

starker Verschmutzung, elektromagnetischen<br />

Feldern, Scheuern und starker<br />

Bestrahlung ausgesetzt. Dennoch sollen<br />

sie dauerhaft <strong>als</strong> Originale erkennbar<br />

sein. Daher kann nicht jedes Sicherheitsmerkmal<br />

zur Anwendung für jedes<br />

Kriterien zur<br />

Identifizierung<br />

schützenswerter<br />

Bauteile<br />

Bauteil geeignet sein. Fünf technische<br />

Einflussgrößen helfen dabei, die Anzahl<br />

der möglichen Kennzeichnungstechnologien<br />

stark einzugrenzen.<br />

Bei der gespeicherten Information ist<br />

zunächst wichtig, ob das schützenswerte<br />

Bauteil <strong>als</strong> Unikat erkannt werden muss<br />

oder ob ein reines Originalitätskennzeichen<br />

ausreicht, bei dem keine Individualisierung<br />

möglich ist. Außerdem muss<br />

festgestellt werden, in welcher Form das<br />

Bauteil beim Prüfen zugänglich ist. Eine<br />

elektromagnetische Prüfung kann bei-<br />

Bieten mehr:<br />

IP-Videosysteme von Bosch.<br />

SECURITY insight 2/2010 15


OBID i-scan ® HF<br />

RFID-Gate-Antennen<br />

-Antennen<br />

für Bibliotheken heken<br />

Perfektion in Design, Funktion<br />

und Service<br />

t 3D-Identifikation<br />

bei Gatebreiten bis 130 cm<br />

t Attraktives Design<br />

t Einfache Montage<br />

t Flexible IT-Integration<br />

t Internationale Zertifizierungen<br />

(ETSI & FCC)<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Euro ID in Köln<br />

4. – 6. Mai<br />

Expo XXI, Stand B6<br />

OBID ® – RFID by FEIG ELECTRONIC<br />

FEIG ELECTRONIC GmbH<br />

Lange Straße 4 · D-35781 Weilburg<br />

Phone: +49 6471 3109-0<br />

Fax: +49 6471 3109-99 · www.feig.de<br />

Titelthema<br />

Technische Einflussgrößen zur Bestimmung passender Sicherheitsmerkmale<br />

spielsweise bei starker Verschmutzung<br />

der Bauteile ratsam sein. In Bereichen<br />

mit starken elektromagnetischen Feldern<br />

ist der Einsatz optisch oder gar berührend<br />

zu prüfender Merkmale besser geeignet.<br />

<strong>Die</strong> Kriterien Prüfaufwand und Automatisierungsgrad<br />

bedingen sich gegenseitig.<br />

Bei weniger lukrativen Bauteilen kann<br />

die manuelle Prüfung ausreichen, bei<br />

der keinerlei Hilfsmittel für die Prüfung<br />

benötigt werden. Soll hingegen eine<br />

automatische oder halbautomatische<br />

Prüfung möglich sein, müssen Hilfsmittel<br />

wie Barcodescanner, RFID-Lesegeräte,<br />

digitale Kamerasysteme oder andere<br />

Erfassungsgeräte in die Maschine eingebaut<br />

werden. <strong>Die</strong>se werden dann von<br />

der Maschinensteuerung abgefragt oder<br />

vom Maschinenbediener für einen Lesevorgang<br />

ausgelöst. Bei der Infrastruktur<br />

für die Prüfung genügt es zu wissen, ob<br />

elektrischer Strom für die Prüfung zur<br />

Verfügung steht.<br />

Sicherheitsmerkmale<br />

auf Basis betriebswirtschaftlicher<br />

Einflussgrößen<br />

Nach Eingrenzung der für ein Bauteil aus<br />

technischer Sicht verbleibenden möglichen<br />

Sicherheitsmerkmale wird abschließend<br />

eine betriebswirtschaftliche Beurteilung<br />

durchgeführt. Dabei spielen zwei<br />

SI-Autor Prof. Dr.-<br />

Ing. Dipl.-Wirtsch.-<br />

Ing. Willibald<br />

A. Günthner (l.)<br />

arbeitete nach<br />

der Promotion <strong>als</strong><br />

Konstruktions- und<br />

Technischer Leiter für Förder- und<br />

Materialflusstechnik in der Industrie.<br />

1989 übernahm er die Professur für<br />

Förder- und Materialflusstechnik an der<br />

quantitative Größen eine zentrale Rolle:<br />

Gesamtinvestitions- und Gesamtkostenvolumen<br />

des Unternehmens.<br />

Im Gesamtinvestitionsvolumen wird der<br />

Betrag erfasst, den das Unternehmen<br />

bereit ist, für die Einführung und Nutzung<br />

des Sicherheitsmerkm<strong>als</strong> auszugeben.<br />

Darin sind enthalten der Betrag, der<br />

sich aus dem möglichen Invest aus dem<br />

bestehendem Umsatz mit diesem Bauteil<br />

ableitet, aber auch der Betrag, der sich<br />

aus dem Umsatz ergibt, den man durch<br />

den Einsatz eines Sicherheitsmerkm<strong>als</strong><br />

zurückzugewinnen erwartet. <strong>Die</strong> Gesamtkosten<br />

beinhalten die Kosten je Kennzeichen,<br />

die auf die Sicherheitstechnologie<br />

bezogenen Initialkosten sowie die Kosten<br />

für etwaige Prüfgeräte. Sofern der<br />

Gesamtinvest die Gesamtkosten übersteigt,<br />

kann eine Sicherheitstechnologie<br />

sinnvoll eingesetzt werden.<br />

Durch die Nutzung passender Sicherheitsmerkmale<br />

für schützenswerte<br />

Bauteile ist es somit möglich, Originale<br />

jederzeit von Nachbauten und <strong>Kopie</strong>n zu<br />

unterscheiden und Schäden für Originalhersteller<br />

und Kunden zu verringern.<br />

WWW.FML.MW.TUM.DE<br />

WWW.PROAUTHENT.DE<br />

FH Regensburg. Seit<br />

1994 leitet er den<br />

Lehrstuhl für FördertechnikMaterialfluss<br />

Logistik (fml)<br />

an der TU München.<br />

Dipl.-Wi.-Ing. Dominik<br />

Stockenberger ist nach zweijähriger<br />

Tätigkeit in der Automobilindustrie seit<br />

2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

fml-Lehrstuhl.<br />

Produkt- und Markenschutz<br />

Tinte<br />

<strong>als</strong> Botenstoff<br />

Gedruckte Elektronik bietet für Markenschutz,<br />

Logistik und Zutrittskontrolle langfristig manche Option<br />

Von Frank Baier<br />

Seit über fünf Jahren ist „Print-Elektronik“ ein Begriff in der „grafischen“ Branche<br />

und unter Druckereien, obwohl die Technologie eher eine Domäne der<br />

Elektronikindustrie und des Maschinenbaus bleiben dürfte. Allerdings dürften<br />

sich in zunehmendem Maße auch jene Sicherheits-Entscheider in Unternehmen<br />

damit befassen, die sich um Rahmen der Identifikationstechnologien (zum Beispiel<br />

RFID) mit Warenverfolgung und Produktschutz beschäftigen – ein neues,<br />

aber vielfältiges Einsatzfeld mit großen Effizienzvorteilen.<br />

Völlig gleich bleibt, ob man von gedruckter,<br />

plastischer oder Polymer-Elektronik<br />

spricht – damit sind aus leitfähigen Polymeren<br />

oder auch kleineren Molekülen<br />

der organischen Chemie bestehende<br />

Lösungen gemeint. Anstatt Aluminium-<br />

oder Kupferdrähte für die Übertragung<br />

von elektrischen Signalen oder Strom<br />

zu verwenden, versetzen Chemikalienhersteller<br />

Farben oder Tinten mit leitfähigen<br />

Silber- oder Kohlepartikeln. „Print-<br />

Elektronik ist dünn, leicht und flexibel,<br />

dennoch robust, nicht zerbrechlich und<br />

insbesondere kostengünstig“, nennt<br />

Dr. Klaus Hecker, Geschäftsführer der<br />

Arbeitsgruppe „Organic Electronics<br />

Association“ (OE-A) im Maschinenbau-<br />

Verband VDMA, einige Vorteile.<br />

Mittels gedruckter Elektronik produzierte<br />

Etiketten für RFID-Anwendungen<br />

(Radiofrequenz-Identifikation) – eines<br />

der wichtigsten Felder – können direkt<br />

<strong>als</strong> Firmenlogo fungieren oder in die Markengestaltung<br />

integriert werden. Ebenso<br />

ist die unproblematische Entsorgung<br />

der organischen Elemente im Sinne der<br />

umweltorientierten Nachhaltigkeit einer<br />

der wichtigen Vorzüge.<br />

Experten der OE-A in Frankfurt am Main<br />

machen auf derart produzierte organische<br />

Solarzellen, flexible Displays und<br />

großflächige Leuchtelemente, flache<br />

Batterien, Sensoren und Aktuatoren zur<br />

Integration in „intelligente“ Verpackungen<br />

Hoffnung. Angeblich stehe schon<br />

heute die gedruckte Elektronik – in Form<br />

von dünnen Schaltungen, Halbleitern,<br />

Isolatoren und Laminierungen auf flexiblen<br />

Kunststoff-Substraten – an der<br />

Schwelle zur industriellen Massenfertigung.<br />

Vorrangig soll die Technologie<br />

eine preisgünstige Herstellung mit sehr<br />

hohem Durchsatz besonders in hohen<br />

Volumina ermöglichen – wobei diese<br />

16 SECURITY insight 2/2010 17<br />

Foto: PolyIC GmbH & Co. KG<br />

Professioneller Sicherheitsdruck:<br />

Verschiedene Technologien erlauben<br />

die Massenfertigung von organischen<br />

Komponenten.


18<br />

Titelthema<br />

Gedruckte RFID-Etiketten: Mehrere Kofferanhänger werden<br />

in einer thüringischen Fabrik mit solchen Polymerchips<br />

bestückt.<br />

für favorisierte Verfahren wie den Sieb-,<br />

Flexo- oder Offsetdruck erforderlichen<br />

Auflagengrößen vielfach noch nicht existieren.<br />

Entweder sind viele Materialien<br />

noch nicht oder lediglich in begrenzter<br />

Stückzahl verfügbar: Demnach gibt es in<br />

Deutschland derzeit kaum eine Handvoll<br />

Anbieter für die spezielle Farbpaste.<br />

Chancen für die Logistik<br />

Was nun sind die Sicherheitsaspekte der<br />

gedruckten Elektronik? Beispiel Logistik:<br />

Bislang gilt die Leitfähigkeit von polymer<br />

gedruckten RFID-Etiketten <strong>als</strong> begrenzt.<br />

Wenn sich dieser Nachteil auch durch<br />

die Verwendung von zusätzlichen neuen<br />

(Nano-, Kohlenstoff- oder Hybrid-)Materialien<br />

allmählich aufheben wird, dürften<br />

Logistikanwendungen zur Produktnachverfolgung<br />

<strong>als</strong> Sicherheitsnachweis erst<br />

sehr zögerlich infrage kommen. <strong>Die</strong>se<br />

Tatsache liegt auch in der problematischen<br />

Lesefähigkeit der RFID-Etiketten<br />

bei besonderen Umgebungsbedingungen<br />

bezüglich Temperatur, Chemie,<br />

Feuchtigkeit oder Metallen begründet.<br />

Foto: Bartsch International GmbH<br />

Foto: E-Pinc GmbH<br />

„Unsere Lösungen von gedruckten, polymerbasierten<br />

RFID-Lösungen laufen<br />

langfristig auf die Entwicklungen des<br />

Electronic Product Code (EPC) und des<br />

Item Level Tagging hinaus“, erläutert<br />

Dr. Wolfgang Clemens, Head of Applications<br />

der PolyIC GmbH & Co. KG, einem<br />

Anbieter für organische Elektronik. Damit<br />

meint der Experte, dass mittels standardisierter<br />

Produktschlüssel eine einheitliche<br />

Auszeichnung und Identifizierung<br />

auf Artikel- beziehungsweise Stückgutebene<br />

und über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der (Handels-)Logistik<br />

hinweg ein hohes Sicherheitsniveau<br />

gewährleistet werden könnte. „PolyID“-<br />

Etiketten werden zur Präsenzerkennung<br />

oder zur autorisierten Identifikation<br />

eingesetzt, zum Beispiel <strong>als</strong> automatisches<br />

Echtheitsmerkmal beim Erkennen<br />

und Bedienen technischer Geräte mit<br />

Nachfüllbehälter. Längst sehen die „Chip<br />

Printers“ ein Anwendungspotenzial für<br />

Marketing- und Logistikzwecke, Markenschutz<br />

und Echtheitskontrolle und damit<br />

auch für die Sicherheit von Produkten,<br />

Spezialchemie erforderlich: Elektrisch leitfähige Farben oder<br />

metallbasierte Tinten werden für Anwendungen gedruckter<br />

Elektronik eingesetzt.<br />

deren Herstellern und Kunden. Angaben<br />

der OE-A zufolge, die 2009 ein neues<br />

„Roadmap White Paper“ publiziert hat,<br />

werde die Elektronikindustrie gedruckte<br />

RFID-Anwendungen für Logistik und<br />

„LOPE-C 2010“<br />

Über das Neueste auf dem Gebiet der<br />

gedruckten Elektronik wird in diesem<br />

Jahr die „Large-area, Organic and Printed<br />

Electronics Convention“, kurz LOPE-<br />

C 2010, informieren. <strong>Die</strong> Konferenz und<br />

Ausstellung der Arbeitsgruppe „Organic<br />

Electronics Association“ (OE-A) im<br />

Maschinenbau-Verband VDMA wird<br />

vom 31. Mai bis 2. Juni 2010 im Congress<br />

Center der Messe Frankfurt am Main<br />

zum zweiten Mal die wirtschaftlichen<br />

Trends, die neuesten Prozesstechnologien<br />

und Applikationen einem weltweiten<br />

Fachpublikum von Technologen, Investoren<br />

und Anwendern demonstrieren.<br />

WWW.LOPE-C.COM<br />

Das Da as Portal o ta für ü Sicherheits-Entscheider.<br />

S c e e ts tsc e de<br />

www.security-insight.com<br />

secu y- y ins<br />

g co<br />

Automatisierung erst zwischen 2012 und<br />

2017 schaffen.<br />

„Alternative“ Identifikation<br />

Produkt- und Markenschutz ist ein anderes<br />

Beispiel – dafür gelten jedoch andere<br />

Technologien <strong>als</strong> etwa polymer gedruckte<br />

Elektronik <strong>als</strong> relevant. Sicherheits- und<br />

Spezialfarben, holografische und Sicherheitsmuster,<br />

magnetische Markierungen,<br />

Lasersignaturen, Fingerabdruck-Elemente,<br />

Kryptografie-Kodierungen oder DNA-<br />

Kennzeichnungen sind nur einige Möglichkeiten.<br />

Indessen agieren auch einige<br />

spezialisierte Anbieter für Print-Elektronik,<br />

etwa im sensiblen IT-Sektor: Mit Hilfe<br />

eines elektronischen Sensors will ein<br />

süddeutsches Unternehmen Angriffe auf<br />

vertrauliche Daten mit hohem Sicherheitspotenzial<br />

verhindern. Hier werden<br />

hauchdünne Leiterbahnen bis 0,2 Milli-<br />

Bin ich sicher auf<br />

meinem Weg nach Hause?<br />

Produkt- und Markenschutz<br />

Wie sicher ist eigentlich<br />

mein Unternehmen?<br />

Mit intelligenten Sicherheitslösungen schützen wir Menschenleben<br />

und Werte – überall.<br />

Immer mehr Menschen leben in urbanen Gebieten mit wachsenden Anforderungen an Infrastruktur und Sicherheit.<br />

Sicherheit und Schutz sind Grundbedürfnisse von höchster Priorität. Funktionsfähige und sichere Infrastruktur,<br />

wie Flughäfen, Krankenhäuser und U-Bahnen sind entscheidend für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und die<br />

gesamte Gesellschaft. Mit intelligenten Lösungen bieten wir unseren Kunden mehr Sicherheit zum Schutz von<br />

Menschenleben und Werten – überall. www.siemens.de/buildingtechnologies<br />

Answers for infrastructure.<br />

meter auf eine Folie gedruckt, die sich um<br />

Mikrochips oder andere Speichermedien<br />

verkleben lässt. Riskiert ein Unbefugter<br />

die Manipulation eines damit ausgestatteten<br />

Geräts, entstehen Kurzschlüsse und<br />

Unterbrechungen, werden die entsprechenden<br />

„kritischen“ Daten gelöscht.<br />

Weitere Beispiele sind Identifikation,<br />

Zugangskontrolle und Ticketing. „Papier-<br />

Elektronik“ ist das Geschäft der Crosslink<br />

GmbH, die polymere leitfähige Strukturen<br />

beispielsweise auf personalisierten<br />

Tickets mit integriertem Messeführer<br />

oder auf ID-Karten mit zusätzlicher<br />

Mikrobezahl-Funktion erzeugt. Letztlich<br />

handelt es sich bei den ID-Karten um<br />

wirtschaftliche „Low-Cost“-Produkte,<br />

die Codierung, Online-Abgleich und<br />

Auslesung von Daten seitens Crosslink<br />

erlauben. Perspektiven für die Technologie<br />

sieht Crosslink-Mitgesellschafter<br />

Tino Zillger nicht nur im Direktmarketing,<br />

Spiele- und Entertainment-Sektor:<br />

„‚Papier-Elektronik’ könnten wir auch <strong>als</strong><br />

Fälschungsschutz-Merkmal auf Verpackungen<br />

oder für einfache Zugangskontrollen<br />

mit Gültigkeitsanzeige nutzen.“<br />

Sicherheits-Anwendungen ist die<br />

Bartsch International GmbH schon näher<br />

gekommen: Das Unternehmen druckt für<br />

Fluggesellschaften nicht nur verschiedene<br />

Formulare und Tickets, sondern auch<br />

Kofferanhänger mit integriertem Polymerchip.<br />

Pressesprecher Stefan Scheller<br />

schätzt die jährliche Kapazität der RFID-<br />

Produkte von Bartsch für die Gepäcksortierung<br />

auf derzeit 1,5 Millionen.<br />

WWW.OE-A.ORG<br />

WWW.POLYID.DE<br />

WWW.CLNK.DE<br />

WWW.BARTSCH.DE<br />

SECURITY insight 2/2010 19


Foto: OpSec<br />

20<br />

Titelthema<br />

Ermittler auf dem virtuellen<br />

Tauschbörsenparkett<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung der Raubkopierer im Internet<br />

Produktpiraten machen nicht nur Herstellern von Markenartikeln und dem<br />

Maschinenbau zu schaffen. Auch der Film-, Musik-, Buch- und Software-Industrie<br />

entstehen massive Schäden – begünstigt durch das Internet. Täglich werden<br />

unzählige urheberrechtlich geschützte Werke – teilweise sogar noch vor ihrer<br />

offiziellen Erstveröffentlichung – illegal ins Web gestellt und massenhaft von<br />

Internetnutzern heruntergeladen. Doch Raubkopierer, die glauben, im Internet<br />

anonym bleiben zu können, irren sich: Heutzutage gibt es verschiedene Technologien<br />

und Möglichkeiten, um Raubkopien aufzuspüren, illegale Inhalte zu<br />

löschen und die Personen, die die illegalen Vorlagen online stellen, zu ermitteln.<br />

Darauf hat sich OpSec Security, Anbieter von Anti-Fälschungstechnologien und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen für Off- und Online-Markenschutz, spezialisiert, um Rechteinhaber<br />

bei der Bekämpfung digitaler Piraterie zu unterstützen.<br />

Am häufigsten nutzen User für das Up- und<br />

Downloaden legaler und illegaler Dateien<br />

so genannte Peer-to-Peer-Networks (P2P-<br />

Netzwerke), umgangssprachlich Tauschbörsen<br />

genannt. Sie spielen daher bei der<br />

Piraterie-Bekämpfung eine zentrale Rolle.<br />

Der Fokus liegt dabei auf dem Vorgehen<br />

gegen die „First Seeder“, <strong>als</strong>o jene Personen,<br />

die die allerersten illegalen <strong>Kopie</strong>n<br />

eines Werkes online stellen und dadurch<br />

den größten Schaden verursachen. Mit<br />

Hilfe einer speziellen Software werden<br />

klassische Tauschbörsen (zum Beispiel<br />

BitTorrent) sowie einschlägige Portale,<br />

Foren und Blogs nach illegalen Dateien<br />

durchkämmt.<br />

Um zu beweisen, dass urheberrechtlich<br />

geschützte Inhalte tatsächlich auch ange-<br />

boten werden, müssen sie heruntergeladen<br />

und anschließend mit dem Original<br />

verglichen werden. Dabei werden auch<br />

die IP-Adressen (Computer-Adressen) der<br />

Raubkopierer gespeichert. Damit hat der<br />

Rechteinhaber die Möglichkeit, über die<br />

jeweiligen Internet-Service-Provider an die<br />

persönlichen Kontaktdaten des Rechtsverletzers<br />

zu gelangen, um schließlich rechtliche<br />

Schritte gegen ihn einleiten zu können.<br />

Welche IP-Adresse hätten’s denn gern?<br />

Neben P2P-Netzwerken gewinnen vor<br />

allem Streaming-Portale wie kino.to und<br />

One-Click-Hoster wie Rapidshare, die die<br />

Übermittlung großer Dateien im Internet<br />

ermöglichen, an Bedeutung. Neben der<br />

legalen Nutzung werden One-Click-Hoster,<br />

auch Sharehoster genannt, vielfach auch<br />

für die illegale Verbreitung urheberrechtlich<br />

geschützter Inhalte genutzt. So werden<br />

dort beispielsweise aktuelle Kinofilme<br />

hochgeladen und gespeichert. Der Speicherort<br />

dieser Dateien wird anschließend<br />

in Foren und speziellen Portalen veröffentlicht,<br />

sodass andere Nutzer die Raubkopien<br />

problemlos downloaden können.<br />

Um dies einzudämmen, durchsucht OpSec<br />

diese Foren, darunter auch komplexe Seiten<br />

mit verschlüsselten Links, mit einer<br />

besonderen Software nach entsprechenden<br />

Hinweisen. Dadurch können die illegalen<br />

Inhalte auf den Sharehostern identifiziert<br />

und kontinuierlich gelöscht werden.<br />

Da OpSec weltweit elf Sprachgebiete und<br />

über 360 unterschiedliche Share- und<br />

Videohoster beobachtet, werden täglich<br />

im Durchschnitt 20.000 Dateien entfernt.<br />

Aber auch Streaming-Portale werden mit<br />

Hilfe einer speziellen Software durchforstet.<br />

Dabei gefundene Links zu illegalen<br />

Dateien melden die Mitarbeiter anschließend<br />

den jeweiligen Hosting-Firmen, bei<br />

denen die Inhalte „geparkt“ sind. <strong>Die</strong>se<br />

löschen daraufhin die illegalen Dateien<br />

von ihren Servern. Dank dieser Maßnahme<br />

wurden bereits mehrere Plattformen<br />

so geschwächt, dass sie ihren <strong>Die</strong>nst<br />

eingestellt haben.<br />

Petur Agustsson<br />

WWW.OPSECSECURITY.DE<br />

Produkt- und Markenschutz<br />

Polymere verleihen Eindeutigkeit<br />

Wie die weltweit kleinsten Mikro-Farbcodes dabei helfen,<br />

Original und Fälschung zu unterscheiden<br />

Produkt- und Markenpiraten werden immer dreister und dringen in die<br />

unterschiedlichsten Industriezweige vor. Daher sind spezielle und vor allem<br />

fälschungssichere Lösungen für Produkte, Verpackungen und Dokumente notwendig.<br />

Für das bloße Auge unsichtbare Mikro-Farbcodes tragen ihren Teil zur<br />

Bekämpfung der Produktpiraterie bei.<br />

Nicht nur das Image von Markenartiklern<br />

wird durch Marken- und Produktpiraterie<br />

empfindlich in Mitleidenschaft gezogen,<br />

auch der finanzielle Verlust durch ungerechtfertigte<br />

Schadenersatzklagen und<br />

rückläufige Verkaufszahlen ist nicht zu<br />

unterschätzen. Leidvolle Erfahrungen mit<br />

dem Thema Fälschungen musste auch<br />

ein in Konstanz ansässiger internationaler<br />

Prüfmittelhersteller machen: „Wir<br />

waren auf einmal mit der Situation konfrontiert,<br />

dass <strong>Kopie</strong>n unserer Produkte<br />

aufgetaucht sind – auf den ersten Blick<br />

sehr gut gemacht, im Detail dann aber<br />

von sehr schlechter Qualität“, so Armin<br />

Karl, Geschäftsführer der Ingun Prüfmittelbau<br />

GmbH. Seit einigen Jahren setzt<br />

das Unternehmen die Mikro-Farbcode-<br />

Technologie Secutag der 3S Simons<br />

Security Systems GmbH auf den Verpackungen<br />

ihrer gefederten Kontaktstifte<br />

ein – mit Erfolg.<br />

Dabei werden speziell von 3S entwickelte,<br />

aus Dokumentenfolie gefertigte<br />

Verschlussetiketten kreuzförmig über<br />

alle vier Seiten der Kunststoffschachteln<br />

geklebt. Sie sind im Corporate Design<br />

des Prüfmittelherstellers gestaltet und<br />

zum Fälschungsschutz mit dem firmeneigenen<br />

Mikro-Farbcode versehen. <strong>Die</strong><br />

variablen Daten und Inhaltsangaben<br />

druckt Ingun im Thermoverfahren auf.<br />

„Durch die Sicherheitsetiketten weiß der<br />

Kunde sofort, ob er eine Originalverpackung<br />

in den Händen hält und ob<br />

die Schachtel bereits geöffnet wurde.<br />

Auch die Direktsicherung von Produkten,<br />

etwa Ersatzteile in der Automobil- und Elektronikindustrie,<br />

ist mit „Secutag“ möglich.<br />

Fälschungen werden schnell entlarvt<br />

und der Kunde ist vor billigen Imitaten<br />

geschützt“, erklärt Karl. Bei Kontrollen<br />

und Grenzbeschlagnahmeverfahren wird<br />

den Zollbeamten die Identifikation der<br />

Originalprodukte – und somit auch der<br />

Fälschungen – erheblich erleichtert.<br />

<strong>Die</strong> weltweit kleinsten Mikro-Farbcodes<br />

bestehen aus Melamin-Alkyd-Polymeren.<br />

Sie sind für das bloße Auge unsichtbar,<br />

ein handelsübliches Stabmikroskop<br />

genügt jedoch zur Identifizierung. Jedes<br />

Unternehmen erhält aus über 4,35 Milliarden<br />

möglicher Zusammensetzungen<br />

seinen firmeneigenen Code, der alle<br />

gekennzeichneten Waren eindeutig identifiziert.<br />

Auch die Direktsicherung von<br />

Produkten, beispielsweise Ersatzteile<br />

So nutzt der Konstanzer Prüfmittelhersteller<br />

Ingun die Verschlusssiegel auf<br />

seinen Verpackungen.<br />

in der Automobil- und Elektronikindustrie,<br />

ist mit Secutag möglich, ebenso die<br />

Kennzeichnung von Frachtpapieren und<br />

sonstigen Dokumenten. Durch die leichte<br />

Aufbringung mittels Druckverfahren oder<br />

Dispenser kann die Sicherheitstechnologie<br />

in den verschiedensten Industriezweigen<br />

variabel eingesetzt werden. <strong>Die</strong><br />

Farbcode-Technologie ist seit 15 Jahren<br />

fälschungssicher und international<br />

vor Gericht <strong>als</strong> Beweismittel anerkannt.<br />

Unternehmen, die solche rechtssicheren<br />

Systeme einsetzen, können so ihre<br />

Produkte schützen und den Fälschern<br />

den entscheidenden Strich durch ihre<br />

Rechnung machen.<br />

WWW.SECUTAG.DE<br />

SECURITY insight 2/2010 21

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