Das Cyanographische Kabinett - Gunnar Kollin
Das Cyanographische Kabinett - Gunnar Kollin
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Herr K.: Ja. Vielleicht.<br />
Der Mann: Man kann es aber auch anders betrachten.<br />
Herr K.: Ja. <strong>Das</strong> kann man.<br />
Der Mann: Vielleicht werden Sie verstehen, dass es gar keine Zukunft<br />
gibt. <strong>Das</strong>, was Sie im Rücken zu spüren vermeinen, ist<br />
wie das Zielen eines Bogenschützens in der Nacht. Alles<br />
ist reine Imagination, höchstens die Vorstellung vom<br />
Wahrscheinlichsten.<br />
Herr K.: Wie?<br />
Der Mann: Gleichsam täuschen Sie sich über das, was Sie Vergangenheit<br />
nennen. Es ist nur Ihre Erinnerung, die immer auch<br />
falsch ist. Und je ferner, desto trügerischer. Bis alles zu<br />
Nebel wird.<br />
Herr K.: Was wollen Sie eigentlich hier? Sind Sie einsam? Oder sind<br />
Sie auf der Suche nach jemandem, der Sie aus Ihrem Labyrinth<br />
holt? Ich schlafe selbst schlecht.<br />
Der Mann: <strong>Das</strong> kann man sehen, mein Herr.<br />
Herr K.: Was sagten Sie über die Krähen?<br />
Der Mann: Nichts. Vielleicht sollten Sie jetzt nach Hause gehen. Ich<br />
werde Sie begleiten. Nur schweigen Sie jetzt. <strong>Das</strong> Schlagen<br />
der Turmuhren wird bald beginnen.<br />
Herr K.: Wir haben keine Zeit mehr.<br />
Der Mann: Ja. Daher haben wir auch keine Eile.<br />
In der Ferne hört man das Schlagen der Turmuhren. Beide verlassen ohne Eile den Platz.<br />
Jeder geht in eine andere Richtung. Über den leeren Platz schreitet absichtslos eine Krähe.