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Die Gelehrtenfamilie Stöckhardt - Uwe Fiedler, Dresden and ...

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<strong>Die</strong> <strong>Gelehrtenfamilie</strong><br />

<strong>Stöckhardt</strong><br />

zusammengestellt und bearbeitet von Dr.<br />

<strong>Uwe</strong> <strong>Fiedler</strong><br />

PDF erstellt mit Hilfe des OpenSource-Werkzeugs „mwlib“. Für weitere Informationen siehe http://code.pediapress.com/<br />

PDF generated at: Sat, 04 Feb 2012 08:43:19 UTC


Inhalt<br />

Artikel<br />

<strong>Stöckhardt</strong> 1<br />

Putzkauer Zweig 5<br />

Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> 5<br />

Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> 6<br />

Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> 7<br />

Friedrich Heinrich <strong>Stöckhardt</strong> 9<br />

Carl Emil <strong>Stöckhardt</strong> 9<br />

Lauterbacher Zweig 11<br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> 11<br />

Orte mit Bezug zur Familiengeschichte 15<br />

Gent 15<br />

Gymnasium St. Augustin 37<br />

Schmölln-Putzkau 40<br />

Lauterbach (Stolpen) 45<br />

Dom St. Petri (Bautzen) 46<br />

Wichtige Bezugspersonen 53<br />

Friedrich von Boetticher (Kunsthistoriker) 53<br />

Walter von Boetticher 54<br />

Friedrich Nobbe 56<br />

Clara Schumann 59<br />

Karl Gottfried Siebelis 72<br />

Emil von Wolff 73<br />

Verbände und Organisationen 74<br />

Schönburg (Adelsgeschlecht) 74<br />

Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ 77<br />

Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 80<br />

Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften 90<br />

Referenzen<br />

Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 93


Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes 95<br />

Artikellizenzen<br />

Lizenz 97


<strong>Stöckhardt</strong> 1<br />

<strong>Stöckhardt</strong><br />

<strong>Stöckhardt</strong> ist der Name einer deutschen <strong>Gelehrtenfamilie</strong>.<br />

Geschichte<br />

<strong>Die</strong> Familie geht auf den aus religiösen Gründen aus Fl<strong>and</strong>ern<br />

vertriebenen und nach Sachsen eingew<strong>and</strong>erten Gerhard van<br />

Stoeckhardt (1563–1651) zurück. Der Zeitpunkt der Einw<strong>and</strong>erung ist<br />

nicht genau bekannt. Sein Sohn Gerhard wurde um 1626 in <strong>Dresden</strong><br />

geboren. [1] Möglicherweise ist Gerhard van Stoeckhardt schon viel<br />

früher zusammen mit seinen Eltern aus den niederländischen<br />

Provinzen geflohen. [2] Der spanische Statthalter Herzog von Alba<br />

führte hier gegen den sich ausbreitenden Protestantismus von 1567 bis<br />

1573 ein Schreckensregiment. Kurfürst August von Sachsen warb<br />

während seiner Regentschaft bis 1586 etwa 20.000 Einw<strong>and</strong>erer aus<br />

den Niederl<strong>and</strong>en an und legte damit die Grundlage für die<br />

erfolgreiche sächsische Textilindustrie der folgenden Jahrhunderte. [3]<br />

Gerhard van Stoeckhardt legte in <strong>Dresden</strong> den Adelstitel ab. Seine<br />

Enkel Johann Heinrich und Gottlieb <strong>Stöckhardt</strong>, beide Absolventen<br />

der Fürstenschule Grimma, begründeten im späten 17. Jahrhundert als<br />

Pfarrer in Putzkau bzw. Lauterbach die beiden Hauptlinien der<br />

Familie. [4] Weitere drei <strong>Stöckhardt</strong>s absolvierten die Fürstenschule im<br />

18. Jahrhundert. [5]<br />

Personen<br />

Putzkauer Zweig<br />

Historisches Gent – Geburtsstadt von Gerhard<br />

van Stoeckhardt<br />

Ehemalige Fürstenschule Grimma<br />

• Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong> (1772–1830), Theologe und Philologe, Vater von Heinrich Robert<br />

<strong>Stöckhardt</strong> und Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong><br />

• Heinrich Robert <strong>Stöckhardt</strong> (1802–1848), Professor für Römisches Recht, Vater von Clara Henriette Marie<br />

<strong>Stöckhardt</strong>, Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> und Friedrich Heinrich <strong>Stöckhardt</strong><br />

• Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> (1816–1898), Agrarwissenschaftler<br />

• Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> (1829–1897), Malerin<br />

• Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> (1831–1901), Vortragender Rat und Komponist<br />

• Friedrich Heinrich <strong>Stöckhardt</strong> (1842–1920), Architekturprofessor<br />

• Carl Emil <strong>Stöckhardt</strong> (* 1872), Professor der Elektrotechnik, Urenkel von Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong>


<strong>Stöckhardt</strong> 2<br />

Lauterbacher Zweig<br />

• Carl Friedrich Gottlieb <strong>Stöckhardt</strong> (1807–1834), Theologe der sächsischen Erweckungsbewegung<br />

• Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> (1809–1886), Agrarwissenschaftler, Bruder von Carl Friedrich Gottlieb <strong>Stöckhardt</strong> und<br />

Vater von Carl Georg <strong>Stöckhardt</strong><br />

• Carl Georg <strong>Stöckhardt</strong> (1842–1913), Theologieprofessor, Kirchenreformer<br />

Episoden<br />

Familiensaga zur Namensherkunft<br />

Wissenschaftlich nicht aufrechtzuerhalten ist eine Familiensage, nach der ein Urahn 1468 zuerst die Mauer der von<br />

Karl dem Kühnen eingenommenen Stadt Lüttich erstiegen haben soll, worauf ihm Stook hart (steige brav) zugerufen<br />

wurde und er den Adelstitel erhielt.<br />

Hauslehrer bei den von Schönburgs<br />

Gottfried Gerhard <strong>Stöckhardt</strong>, ein Absolvent der Fürstenschule Grimma aus dem Putzkauer Zweig, wurde 1746<br />

Hauslehrer bei den von Schönburgs in Glauchau, für die er auch wesentliche Beiträge zur Familiengeschichte<br />

aufschrieb. [6] Nachfolger wurde 1794 sein Großneffe Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong>.<br />

Freimaurerei und Wissenschaft in Bautzen<br />

Der spätere Direktor der Leipziger Bürgerschule Ludwig Gedike, ein<br />

jüngerer Bruder von Friedrich Gedike, hatte 1802 die Bautzner<br />

Freimaurerloge Zur goldnen Mauer gegründet. Sie wurde im<br />

Zusammenhang mit den Befreiungskriegen berühmt, als man Gebhard<br />

Leberecht von Blücher und August Neidhardt von Gneisenau von der<br />

Mutterloge Zu den drei Weltkugeln festlich empfing, obwohl Sachsen<br />

auf der Seite Napoleons st<strong>and</strong>. Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong>,<br />

Pastor sec. am Dom St. Petri Bautzen, hatte zu jener Zeit bereits den 3.<br />

Rang inne und übernahm drei Jahre später die Loge als Meister vom<br />

Stuhl. Auch seine beiden Söhne Heinrich Robert <strong>Stöckhardt</strong> und Ernst<br />

Theodor <strong>Stöckhardt</strong> wurden später Freimaurer. Alle drei waren zudem<br />

Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. [7]<br />

Dom St. Petri Bautzen


<strong>Stöckhardt</strong> 3<br />

Zusammenwirken in der Agrarwissenschaft<br />

Bemerkenswert ist das Zusammenwirken der beiden Familienzweige<br />

im Falle der Agrarwissenschaftler Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> und Ernst<br />

Theodor <strong>Stöckhardt</strong>. Ernst Theodor folgte Julius Adolph als Lehrer an<br />

der Königlichen Gewerbeschule Chemnitz und als Herausgeber der<br />

Zeitschrift für deutsche L<strong>and</strong>wirthe. Das Buch Der angehende Pachter.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Lehren aus Praxis und Wissenschaft für den<br />

angehenden L<strong>and</strong>wirth gaben sie gemeinsam heraus. Auf die Karriere<br />

von Emil von Wolff (Berufung nach Leipzig-Möckern) sowie<br />

Friedrich Nobbe (Vermittlung nach Thar<strong>and</strong>t) nahmen beide "Vettern"<br />

(4. Grades) wesentlichen Einfluss. [8] Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> wurde<br />

1862 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina,<br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> vier Jahre später. [9]<br />

Familienverbund <strong>Stöckhardt</strong> und von Boetticher<br />

Um sich auf die Übernahme des väterlichen Gutes in Riga<br />

vorzubereiten, besuchte Friedrich von Boetticher die<br />

l<strong>and</strong>wirtschaftliche Lehranstalt von Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> in Brösa.<br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong><br />

Nach der Heirat mit den Töchtern des Purschwitzer Pfarrers Mitschke, Cölestine <strong>Stöckhardt</strong> und Eugenie v.<br />

Boetticher, waren beide verschwägert. Das Allgemeine Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur<br />

Gegenwart zitiert von Boetticher ausführlich zu Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> und beh<strong>and</strong>elt Friedrich Heinrich<br />

<strong>Stöckhardt</strong>, Nichte und Neffe von Ernst Theodor. [10] Walter von Boetticher setzte seinem Onkel mit einem Nachruf<br />

bei der Leopoldina ein viel beachtetes Denkmal. [11]<br />

Literatur<br />

• Stammtafel der Familie Stoeckhardt, Putzkauer und Lauterbacher Zweig den Verw<strong>and</strong>ten zu Lieb<br />

zusammengestellt und mit Erläuterungen auf Grund h<strong>and</strong>schriftlicher Mittheilungen und sonstiger<br />

Quellen-Nachweise versehen von Prof. Dr. Ernst Theodor Stoeckhardt. Als Manuskript gedruckt. Weimar 1883.<br />

• Hermann Arthur Lier: <strong>Stöckhardt</strong>, Gerhard Heinrich Jacobjan. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB).<br />

B<strong>and</strong> 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 287 f.<br />

• Bernhard Lepsius: <strong>Stöckhardt</strong>, Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). B<strong>and</strong> 36, Duncker & Humblot,<br />

Leipzig 1893, S. 288–290.<br />

• Frank <strong>Fiedler</strong>, <strong>Uwe</strong> <strong>Fiedler</strong>: Lebensbilder aus der Oberlausitz: 34 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und<br />

Umgebung [12] . Books on Dem<strong>and</strong>, ISBN 3842351771, 2011, S. 128–149.


<strong>Stöckhardt</strong> 4<br />

Einzelnachweise<br />

[1] http:/ / www. familysearch. org The Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints<br />

[2] Karlsruher Virtueller Katalog. (1) Bibliothek des Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar , Signatur: Ge 486, St<strong>and</strong>ort:<br />

ThSTAW-MAG; (2) Jena, Thüringer Universitäts- und L<strong>and</strong>esbibliothek; Signatur: 8 Geneal.274/50, St<strong>and</strong>ort: Mag., Entleihbarkeit:<br />

bestellbar, Fernleihbeschränkungen möglich<br />

[3] Rol<strong>and</strong> Paeßler. Zur wechselvollen Geschichte der sächsischen Schafzucht. In: Für unsere Oberlausitzer Heimat. Aus Natur und<br />

Volksweisheit. Bautzener L<strong>and</strong> H. 7, S. 201–205<br />

[4] Konrad Händel. Straubing 1939 (http:/ / www. familienforschung-pabst. de/ pdf/ 36-Händel-AL022008. pdf). <strong>Die</strong> Vorfahren der Geschwister<br />

Paul, Elisabeth, Margarete und Johanna Händel (PDF)<br />

[5] Chr. G. Lorenz. Grimmenser-Album. Verzeichniss sämmtlicher Schüler der königlichen L<strong>and</strong>esschule zu Grimma von ihrer Eröffnung bis<br />

zur dritten Jubelfeier. Grimma, 1850 ( Digitalisat (http:/ / www. google. de/ books?id=xhEBAAAAYAAJ))<br />

[6] Christoph Johann Gottfried Haymann: Kurze Geschichte der Societät der christl. Liebe und Wissenschaften und Ehrendenkmal des Herrn M.<br />

Gottfried Gerhard <strong>Stöckhardt</strong>s, gewesenen Diac. in Glauchau, und Pastoris zu Gesau, 1789.<br />

[7] Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong> im Biographischen Lexikon der Oberlausitz (http:/ / wiki. olgdw. de/ index. php?title=M.<br />

_Gerhard_Heinrich_Jacobjan_<strong>Stöckhardt</strong>)<br />

[8] Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> im Biographischen Lexikon der Oberlausitz (http:/ / wiki. olgdw. de/ index. php?title=<strong>Stöckhardt</strong>)<br />

[9] Liste der verstorbenen Leopoldina-Mitglieder (PDF, 1 MB) (http:/ / www. leopoldina-halle. de/ cms/ fileadmin/ user_upload/<br />

Verstorbene_Mitglieder_Internet. pdf)<br />

[10] <strong>Stöckhardt</strong>. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. B<strong>and</strong> 32,<br />

E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 84–85<br />

[11] Walter Boetticher. Ernst Theodor Stoeckhardt. In: Leopoldina H. 34, 1898, S. 88–91<br />

[12] http:/ / books. google. com/ books?id=2OZr7BENNE0C& printsec=frontcover& hl=de<br />

Weblinks<br />

• Biographisches Lexikon der Oberlausitz: Johann Heinrich <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / wiki. olgdw. de/ index.<br />

php?title=Johann_Heinrich_<strong>Stöckhardt</strong>), Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / wiki. olgdw. de/ index.<br />

php?title=M. _Gerhard_Heinrich_Jacobjan_<strong>Stöckhardt</strong>), Heinrich Robert <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / wiki. olgdw. de/<br />

index. php?title=Robert_<strong>Stöckhardt</strong>), Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / wiki. olgdw. de/ index.<br />

php?title=<strong>Stöckhardt</strong>)<br />

• Sächsische Biografie: Carl Georg <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / saebi. isgv. de/ biografie/ Georg_StÃckhardt_(1842-1913))<br />

• Personen-Wiki der Sächsischen L<strong>and</strong>es- und Universitätsbibliothek: Gerhard Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong> (http:/<br />

/ personen-wiki. slub-dresden. de/ index. php/ StÃckhardt,_Gerhard_Heinrich_Jacobjan), Ernst Theodor<br />

<strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / personen-wiki. slub-dresden. de/ index. php/ StÃckhardt,_Ernst), Carl Friedrich Gottlieb<br />

<strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / personen-wiki. slub-dresden. de/ index. php/ <strong>Stöckhardt</strong>,_Carl_Friedrich_Gottlieb), Julius<br />

Adolph <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / personen-wiki. slub-dresden. de/ index. php/ <strong>Stöckhardt</strong>,_Julius_Adolph), Carl Georg<br />

<strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / personen-wiki. slub-dresden. de/ index. php/ <strong>Stöckhardt</strong>,_Carl_Georg)<br />

• Stammtafel der Familie <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / www. uwe-fiedler. eu/ stoeckhardt. htm)


Putzkauer Zweig<br />

Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong><br />

Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> (* 4. Januar 1816 in Bautzen; † 27. März 1898 ebenda), Vetter von Julius Adolph<br />

<strong>Stöckhardt</strong>, war ein deutscher Agrarwissenschaftler.<br />

Leben und Wirken<br />

<strong>Stöckhardt</strong>, Sohn des Pastors Heinrich <strong>Stöckhardt</strong>, besuchte in Bautzen das Gymnasium unter Karl Gottfried Siebelis<br />

und war nach mehrjähriger Lehrzeit in der praktischen L<strong>and</strong>wirtschaft zunächst Verwalter eines Rittergutes bei<br />

Kamenz. Von 1839 bis 1842 administrierte er das Rittergut Purschwitz und 1842 pachtete er das Rittergut Brösa bei<br />

Bautzen. Hier eröffnete er 1847 ein privates l<strong>and</strong>wirtschaftliches Lehrinstitut, wo Emil von Wolff sein Mitarbeiter<br />

wurde und er u. a. seinen späteren Schwager Friedrich von Boetticher unterrichtete. Durch Selbststudium hatte sich<br />

<strong>Stöckhardt</strong> ein umfassendes l<strong>and</strong>wirtschaftliches Wissen angeeignet. 1850 übernahm er mit dem Titel eines<br />

Professors die Leitung der l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Abteilung der Königlichen Gewerbeschule in Chemnitz.<br />

1861 folgte <strong>Stöckhardt</strong> einem Ruf der Universität Jena. Als Nachfolger von Friedrich Gottlob Schulze wurde er<br />

Direktor des L<strong>and</strong>wirtschaftlichen Lehrinstituts. 1862 gründete er in Jena eine l<strong>and</strong>wirtschaftliche Versuchsstation,<br />

die er zehn Jahre lang selbst geleitet hat. Von 1862 bis 1872 war er gleichzeitig unter Ernennung zum Hofrat<br />

Direktor der Ackerbauschule in Zwätzen. 1868 erhielt er das Ritterkreuz 1. Klasse des Herzoglich<br />

Sachsen-Ernestinischen Hausordens. 1872 ernannte ihn das Weimarer Staatsministerium zum Referenten und<br />

Vortragenden Rat für L<strong>and</strong>wirtschaft und Gewerbe im Status eines Geheimen Regierungsrates und gleichzeitig zum<br />

Finanzkommissar der Universität Jena. In dieser Funktion wirkte er bis zum Jahre 1886. Nachdem er 1880 zum<br />

Ritter 1. Klasse des Hausorden vom Weißen Falken ernannt worden war, erfolgte im Jahr seiner Pensionierung die<br />

Beförderung zum Komtur. 1888 zog er zurück in seine Heimatstadt Bautzen, wo er von 1889 bis 1897 als Meister<br />

vom Stuhl der Freimaurer-Loge Zur goldenen Mauer wirkte. [1] .<br />

<strong>Stöckhardt</strong> ist Autor eines Lehrbuches über Drainage. Von 1855 bis 1866 hat er die "Zeitschrift für deutsche<br />

L<strong>and</strong>wirthe" herausgegeben. Seit 1862 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu<br />

Halle/Saale.<br />

Schriften<br />

• Bemerkungen über das l<strong>and</strong>wirtschaftliche Unterrichtswesen. Chemnitz 1851<br />

• <strong>Die</strong> Drainage oder die Entwässerung des Bodens durch Thonröhren. Eine Aufforderung zur Anwendung<br />

derselben an Sachsens L<strong>and</strong>wirthe. Leipzig 1852.<br />

• Der angehende Pachter. <strong>Die</strong> wichtigsten Lehren aus Praxis und Wissenschaft für den angehenden L<strong>and</strong>wirth<br />

zusammengestellt von E. <strong>Stöckhardt</strong> und A. <strong>Stöckhardt</strong>. - Völlig umgearbeitete Auflagen des gleichnamigen<br />

Buches von G. H. Schnee. 6. Aufl. Braunschweig 1859, 7. Aufl. ebd. 1869.<br />

• Stammtafel der Familie Stoeckhardt, Putzkauer und Lauterbacher Zweig den Verw<strong>and</strong>ten zu Lieb<br />

zusammengestellt und mit Erläuterungen auf Grund h<strong>and</strong>schriftlicher Mittheilungen und sonstiger<br />

Quellen-Nachweise versehen von Prof. Dr. Ernst Theodor Stoeckhardt. Als Manuskript gedruckt. Weimar 1883.<br />

5


Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> 6<br />

Literatur<br />

• Walter von Boetticher: Ernst Theodor Stoeckhardt. In: Leopoldina H. 34, 1898, S. 88-91.<br />

• E. Lohmeyer: Das Studium der L<strong>and</strong>wirtschaft an der Universität Jena 1826-1954. Jena 1954.<br />

• Frank <strong>Fiedler</strong>, <strong>Uwe</strong> <strong>Fiedler</strong>: Lebensbilder aus der Oberlausitz: 34 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und<br />

Umgebung. Books on Dem<strong>and</strong>, 2011, ISBN 3842351771, S. 140-145<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Sterbenachricht und Nachruf auf <strong>Stöckhardt</strong> in den Lausitzer Nachrichten vom 28.März 1898.<br />

Weblinks<br />

• Eintrag (http:/ / wiki. olgdw. de/ index. php?title=StÃckhardt) im Biographischen Lexikon der Oberlausitz<br />

(http:/ / wiki. olgdw. de)<br />

• Stammtafel der Familie <strong>Stöckhardt</strong> (http:/ / www. uwe-fiedler. eu/ stoeckhardt. htm)<br />

Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong><br />

Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> (* 13. Oktober 1829 in Bautzen; † 6. Februar 1897 in San Remo) war eine<br />

deutsche Malerin.<br />

Leben<br />

Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> übersiedelte im dritten Lebensjahr mit ihren Eltern nach Sankt Petersburg, weil der<br />

Vater, Heinrich Robert <strong>Stöckhardt</strong>, eine Berufung zum Professor für Römisches Recht erhalten hatte. Der spätere<br />

Vortragende Rat im preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> und der Architekt<br />

Friedrich Heinrich <strong>Stöckhardt</strong> waren ihre Brüder.<br />

<strong>Die</strong> Familie kehrte nach dem frühen Tod des Vaters 1848 nach Deutschl<strong>and</strong> zurück und f<strong>and</strong> zunächst in Naumburg,<br />

der Heimat der Mutter Emilie geb. Voigt, ein neues Zuhause. <strong>Stöckhardt</strong> studierte in Berlin bei dem Maler Max<br />

Schmidt und war in Weimar ansässig, wohin Schmidt 1868 gezogen war. Hier korrespondierte sie mit Elisabeth<br />

Förster-Nietzsche. Seit ihrer Zeit in Naumburg war sie mit der Familie von Friedrich Nietzsche freundschaftlich<br />

verbunden.<br />

Clara <strong>Stöckhardt</strong> übersiedelte später nach Italien, wo sie in Rom und Turin lebte und 1880 den nachmaligen Major<br />

Giulio Cantoni heiratete. Aus Cagliari w<strong>and</strong>te sie sich 1884 an Robert Koch mit der Bitte, ihr Mittel gegen eine<br />

Cholera-Erkrankung zu senden. [1]<br />

Werke<br />

<strong>Stöckhardt</strong> war eine L<strong>and</strong>schafts- und Architekturmalerin des 19. Jahrhunderts und von 1870 bis 1880 auf mehreren<br />

akademischen Kunstausstellungen in Berlin, <strong>Dresden</strong> und Hannover vertreten. Sie schuf Ölgemälde und Aquarelle.<br />

Zu ihren bekanntesten Motiven zählen Das Goethehäuschen zu Weimar, Sommertag an der Schwarza, Ilmufer mit<br />

Goethes Gartenhaus, Der Fluss Anapos mit den Papyruspflanzen und Insel Capri von einer Anhöhe bei Sorrento<br />

gesehen. Sie wurde aufgeführt in dem St<strong>and</strong>ardwerk Malerwerke des 19. Jahrhunderts von Friedrich von Boetticher,<br />

einem Schwager ihres Onkels Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong>.


Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> 7<br />

Literatur<br />

[1] Ragnhild Münch: Robert Koch und sein Nachlass in Berlin, B<strong>and</strong> 104 von Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin,<br />

Verlag Walter de Gruyter, 2003<br />

• Hermann Alex<strong>and</strong>er Müller, Hans Wolfgang Singer: Allgemeines Künstler-Lexicon. Nachträge und<br />

Berichtigungen von Bd. 1., 1906. Frankfurt a.M., Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Seite 268<br />

• Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong>. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden<br />

Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. B<strong>and</strong> 5, E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 84<br />

• Friedrich Nietzsche, Jörg Salaquarda, Federico Gerratana: Briefwechsel, B<strong>and</strong> 4, Walter de Gruyter, 1993<br />

Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong><br />

Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> (* 6. April 1831 in Bautzen; † 29. Januar 1901 in Berlin) war ein preußischer<br />

Ministerialbeamter und ein Komponist.<br />

Leben<br />

Familie<br />

Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> übersiedelte als Einjähriger mit seinen Eltern nach Sankt Petersburg, weil der Vater,<br />

Robert <strong>Stöckhardt</strong>, eine Berufung zum Professor für Römisches Recht erhalten hatte. Hier besuchte er russische<br />

Schulen bis zum Abitur. <strong>Die</strong> Familie kehrte nach dem frühen Tod des Vaters 1848 nach Deutschl<strong>and</strong> zurück und<br />

f<strong>and</strong> zunächst in Naumburg, der Heimat der Mutter Emilie geb. Voigt, ein neues Zuhause. <strong>Die</strong> spätere Malerin Clara<br />

<strong>Stöckhardt</strong> war seine Schwester, der Architekt Heinrich <strong>Stöckhardt</strong> sein Bruder und der Agrarwissenschaftler Ernst<br />

Theodor <strong>Stöckhardt</strong> sein Onkel.<br />

Ausbildung<br />

<strong>Stöckhardt</strong> studierte in Leipzig Theologie und in Jena und Berlin Volkswirtschaft und Jura. Schon in dieser Zeit<br />

zeigte sich, dass er nicht nur ausgezeichnet Klavier spielte, sondern auch komponieren konnte. So trat er im Hause<br />

Karl Richard Lepsius, der ebenfalls aus Naumburg stammte, schon während seiner Studentenzeit mit eigenen<br />

Kompositionen auf [1] .<br />

Berufslaufbahn<br />

Nach einem Referendariat in Erfurt und einer Tätigkeit als Regierungs-Assessor in Danzig wurde er 1871 zum<br />

Regierungsrat in Düsseldorf berufen. Er bereitete die Präsentation des Rheinl<strong>and</strong>es auf der Weltausstellung 1873 in<br />

Wien vor und wurde in Vertretung von Oberregierungsrat Moser mit der Leitung der Präsentation des Deutschen<br />

Reiches betraut. 1873 erhielt <strong>Stöckhardt</strong> die Berufung zum Regierungsrat im H<strong>and</strong>elsministerium in Berlin, wurde<br />

1875 zum Geheimen Oberregierungsrat und 1880 zum Vortragenden Rat im Ministerium für öffentliche Arbeiten<br />

ernannt. <strong>Die</strong>ses war 1879 unter Albert von Maybach aus dem H<strong>and</strong>elsministerium ausgegliedert worden und<br />

verwaltete u. a. die Preußischen Staatseisenbahnen. 1892 erhielt <strong>Stöckhardt</strong> den Roten Adlerorden 2. Klasse [2] .<br />

Teilnahme am gesellschaftlichen Leben<br />

Zusammen mit seiner Ehefrau, Constanze geb. Grosser, gehörte <strong>Stöckhardt</strong> zum Freundeskreis von Theodor Fontane<br />

und Clara Schumann. Sein Schwiegervater Theodor Grosser, ein Rohmetallkaufmann mit Geschäftsbeziehungen<br />

nach Amerika, hatte Fontane auch künstlerische Anregungen vermitteln können. Das Ehepaar <strong>Stöckhardt</strong> lernte<br />

Fontane 1885 im Riesengebirge kennen. Sie hielten sich häufig auf dem Anwesen der Familie der Frau auf, dem<br />

Annenhof in Hohenwiese (Schlesien), und nahmen wie Fontane regelmäßig am gesellschaftlichen Leben von


Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> 8<br />

Schmiedeberg und Krummhübel teil.<br />

Grabstätte<br />

Nach seinem Tod wurde <strong>Stöckhardt</strong> auf dem Matthäus-Friedhof in Berlin-Schöneberg in der Familiengrabstätte<br />

Grosser [3] beigesetzt.<br />

Werke<br />

• Liederkranz. Nachtgesang; Heimkehr; W<strong>and</strong>erers Nachtlied; Das Täubchen; Loreley; Wo unten frei;<br />

Liebeshoffnung; Einkehr; op. 1. Leipzig: Heinze, 1860<br />

• 3 Klavierstücke. Capriccio; Frühlingsahnung; Romanze; op. 2. Leipzig: Peters, 1862<br />

• Sechs Lieder für Tenor oder Sopran mit Begleitung des Pianoforte. Gruss an die Geliebte; Frühling ist da; Über<br />

Nacht, über Nacht; Liebesgeläute; Neig, schöne Knospe; Durch meine Jugendträume; op. 3. Leipzig: Dörffel,<br />

1864<br />

• Sechs Lieder und Gesänge für eine Tenorstimme mit Begl. des Pianoforte. 1. Dein Bild; 2. O Welt, du bist so<br />

wunderschön; 3. Als mein Auge sie f<strong>and</strong>; 4. O sing, du Schöne, sing’ mir nicht; 5. Es muss ’was Wunderbares<br />

sein; 6. Wie ist doch die Erde so schön, so schön!; op. 4. Leipzig: Dörffel, 1873<br />

• <strong>Die</strong> verschwiegene Nachtigall: Gedicht von Walther von der Vogelweide; Lied für 1 Sopranstimme mit Begl. d.<br />

Pianoforte; op. 5. Hamburg: Kreisler<br />

• Vier Lieder f. 1 Singst. m. Pfte. 1. Du meine helle Sonne; 2. Geliebte! Wenn einst gebrochen mein Herz; 3. Rosen<br />

und duftende Veilchen; 4. Sei still, mein Herz, und harre; op. 6. Leipzig: Peters, 1884<br />

• Zwei Stücke für Pianoforte. 1. Ländlicher Tanz; 2. Der lustige Fink; op. 8. Leipzig: Dörfel, 1891<br />

• Drei Klavierstücke. 1. Ballade (Em.); 2. Notturno (As); 3. Duo (Es); op. 10. Berlin: Raabe & Plothow, 1894<br />

• Frische Brise: Fahr’ zu, mein Schiff! die Welle schäumt, f. 1 Singst. m. Pfte; op. 11. Berlin: Raabe & Plothow,<br />

1894<br />

Literatur<br />

• Anton Bettelheim, Georg Wolf. Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. G. Reimer, 1904.<br />

• Stammtafel der Familie Stoeckhardt, Putzkauer und Lauterbacher Zweig den Verw<strong>and</strong>ten zu Lieb<br />

zusammengestellt und mit Erläuterungen auf Grund h<strong>and</strong>schriftlicher Mittheilungen und sonstiger<br />

Quellen-Nachweise versehen von Prof. Dr. Ernst Theodor Stoeckhardt. Als Manuskript gedruckt. Weimar 1883.<br />

• Theodor Fontane und Martha Fontane - Ein Familienbriefnetz. Von Theodor Fontane, Regina <strong>Die</strong>terle, Mete<br />

Fontane. Walter de Gruyter, 2002.<br />

Weblinks<br />

• Karin <strong>Stöckhardt</strong>. Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> [4] (PDF)<br />

• Stammtafel der Familie <strong>Stöckhardt</strong> [5]<br />

• Hofmeister XIX version 1.0 [6]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Das Haus Lepsius. Vom geistigen Aufstieg Berlins zur Reichshauptstadt: Nach Tagebüchern und Briefen von Bernhard Lepsius.<br />

Zusammengestellt von Bernhard Lepsius. Veröffentlicht von Klinkhardt & Biermann, 1933.<br />

[2] Acta Borussica, neue Folge: <strong>Die</strong> Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817-1934/38. Von Jürgen Kocka, Wolfgang Neugebauer,<br />

Berlin-Br<strong>and</strong>enburgische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlicht von Georg Olms Verlag, 2003.<br />

[3] Familiengrabstätte Grosser (http:/ / www. grabpatenschaften-berlin. de/ category/ w<strong>and</strong>graeber/ page/ 3/ )<br />

[4] http:/ / www. uwe-fiedler. eu/ reinhold_stoeckhardt. pdf<br />

[5] http:/ / www. uwe-fiedler. eu/ stoeckhardt. htm


Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> 9<br />

[6] http:/ / www. hofmeister. rhul. ac. uk<br />

Friedrich Heinrich <strong>Stöckhardt</strong><br />

1. WEITERLEITUNG Heinrich <strong>Stöckhardt</strong><br />

Carl Emil <strong>Stöckhardt</strong><br />

Carl Emil <strong>Stöckhardt</strong> (* 18. Februar 1872 in Mönchengladbach) war Professor für Elektrotechnik an der<br />

Maschinenbauschule Elberfeld-Barmen.<br />

Familie<br />

Sein Vater, Paul Robert Gustav <strong>Stöckhardt</strong>, war Fabrikdirektor in Lindenau. Er ist dem Putzkauer Zweig der<br />

<strong>Gelehrtenfamilie</strong> <strong>Stöckhardt</strong> zuzurechnen und war ein Enkel des Bautzener Philologen und Freimaurers Gerhard<br />

Heinrich Jacobjan <strong>Stöckhardt</strong>. Der Sohn besuchte das Königliche Gymnasium in Leipzig. [1]<br />

Wirken<br />

<strong>Stöckhardt</strong> war Assistent an der Königlichen Technischen Hochschule <strong>Dresden</strong>, Fachlehrer an den Vereinigten<br />

Königlichen Maschinenbauschulen Dortmund sowie Königlicher Oberlehrer und Professor an der<br />

Maschinenbauschule Elberfeld-Barmen.<br />

Bekannt geworden ist er vor allem für sein Lehrbuch der Elektrotechnik, das bei Veit in Leipzig und bei de Gruyter<br />

in Berlin zwischen 1901 und 1925 in drei Auflagen erschien. Es richtete sich vorrangig an Studenten an<br />

Maschinenbauschulen. 1899 erf<strong>and</strong> <strong>Stöckhardt</strong> einen Wechselzahlmesser, der von Stieberitz in <strong>Dresden</strong>-Altstadt<br />

produziert wurde. [2] 1911 berichtete er dem Verein Deutscher Ingenieure über Betriebserfahrungen mit<br />

Quecksilberbogenlampen. [3] <strong>Stöckhardt</strong> engagierte sich bis mindestens 1930 in verantwortlichen Positionen in<br />

Vereinen des VDE. [4]<br />

Quellen<br />

• Friedrich Carl Alwin Pockels. Beiblätter zu den Annalen der Physik. Herausgeber Eilhard Wiedemann, Walter<br />

König, Friedrich Carl Alwin Pockels, Friedrich Harms. Verlag Johann Ambrosius Barth, 1901, Ausg. 25<br />

• August Ludwig Degener. Wer ist's? Verlag Herrmann Degener, 1908<br />

• Technischer Literaturkalender, Verlag R. Oldenbourg, 1920<br />

Weblinks<br />

• Familie <strong>Stöckhardt</strong> [5]<br />

• Lehrbuch der Elektrotechnik [5] (Volltext)


Carl Emil <strong>Stöckhardt</strong> 10<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Schülerverzeichnis Königliches Gymnasium zu Leipzig, 1883/1884<br />

[2] Rudolf Krause: Methoden, Schaltungen. Mit 166 in den Text gedruckten Figuren. J. Springer, 1903, S. 45<br />

[3] VDI-Z. Verein Deutscher Ingenieure, VDI-Verlag. 1911, Ausg. 48-54<br />

[4] ETZ: Elektrotechnische Zeitschrift: Ausg. A., B<strong>and</strong> 51, Teil 2, VDE-Verlag, 1930<br />

[5] http:/ / www. archive. org/ stream/ lehrbuchderelek00stgoog#page/ n9/ mode/ 2up


Lauterbacher Zweig<br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong><br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> (* 4. Januar 1809 in Röhrsdorf bei Meißen;<br />

† 1. Juni 1886 in Thar<strong>and</strong>t) war ein deutscher Agrikulturchemiker.<br />

Leben und Wirken<br />

Lehrzeit und Studium<br />

Der Sohn eines Pfarrers aus der <strong>Gelehrtenfamilie</strong> <strong>Stöckhardt</strong><br />

absolvierte von 1824 bis 1828 eine Ausbildung als Apotheker-Gehilfe<br />

in Liebenwerda und studierte dann Pharmazie und<br />

Naturwissenschaften an der Universität Berlin. 1833 best<strong>and</strong> er die<br />

chemisch-pharmazeutische Staatsprüfung und wurde zum "Apotheker<br />

erster Klasse in Preußen" ernannt. Anschließend unternahm er mehrere<br />

Studienreisen durch deutsche und westeuropäische Länder und machte<br />

dabei die Bekanntschaft berühmter Chemiker. Seit 1835 arbeitet er im<br />

Laboratorium der Mineralwasserfabrik von Friedrich Adolph August<br />

Struve in <strong>Dresden</strong>. 1837 erwarb er die Doktorwürde an der<br />

Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig mit einer in<br />

lateinischer Sprache abgefassten Dissertation über die Methoden des<br />

naturwissenschaftlichen Unterrichts.<br />

Gewerbelehrer in Chemnitz<br />

Nach seinem Austritt aus der Blochmannschen Erziehungsanstalt in<br />

<strong>Dresden</strong> erhielt <strong>Stöckhardt</strong> Mitte 1838 eine Stelle als Lehrer für<br />

Naturwissenschaften an der Königlichen Gewerbeschule in Chemnitz.<br />

Hier wurde sein weiterer Lebensweg geprägt durch das 1840<br />

erschienene Buch Justus von Liebigs <strong>Die</strong> organische Chemie in ihrer<br />

Anwendung auf Agricultur und Physiologie. <strong>Stöckhardt</strong> erkannte, dass<br />

die von Liebig propagierte Lehre von der Mineralstoffernährung der<br />

Pflanzen den L<strong>and</strong>bau nachhaltig verändern würde. Fortan betrachtete<br />

er es deshalb als seine Lebensaufgabe, den L<strong>and</strong>wirten<br />

naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse nahezubringen und sie<br />

dafür zu begeistern, dass sie vor allem die neuen Erkenntnisse der<br />

Agrikulturchemie in ihren Betrieben anwenden.<br />

Neben seiner Schultätigkeit begann <strong>Stöckhardt</strong> seit 1843 in Chemnitz<br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong><br />

Grabmal auf dem Friedhof in Thar<strong>and</strong>t<br />

"chemische Vorträge" für L<strong>and</strong>wirte zu halten, die großen Anklang f<strong>and</strong>en. Sein Bestreben, die streng<br />

wissenschaftliche Sprache der Chemie in eine allgemeinverständliche Form zu übertragen, dokumentierte er<br />

beispielhaft mit einem 1846 erschienenen Lehrbuch unter dem Titel "Schule der Chemie". Mit diesem Werk hat er<br />

11


Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> 12<br />

getreu seinem im Vorwort des Buches besonders herausgestellten Leitsatz "<strong>Die</strong> Chemie ist, abgesehen von ihrer<br />

Nützlichkeit, die niem<strong>and</strong> bestreiten wird, eine schöne Wissenschaft ", zahlreiche Naturwissenschaftler für die<br />

Chemie begeistert, u. a. die späteren Nobelpreisträger Emil Fischer und Wilhelm Ostwald. <strong>Stöckhardt</strong>s "Schule der<br />

Chemie" gehörte zu den erfolgreichsten Lehrbüchern der Chemie seiner Zeit; es erlebte zwanzig Auflagen und wurde<br />

in mehrere Sprachen übersetzt.<br />

Professor für Agrikulturchemie<br />

1847 folgte <strong>Stöckhardt</strong> einem Ruf an die von Heinrich Cotta<br />

gegründete Akademie für Forst- und L<strong>and</strong>wirte zu Thar<strong>and</strong>t. Er<br />

übernahm als Professor den neu eingerichteten Lehrstuhl für<br />

Agrikulturchemie und l<strong>and</strong>wirtschaftliche Technologie. 36 Jahre lang,<br />

bis er 1883 in den Ruhest<strong>and</strong> versetzt wurde, war er dort tätig. Mit<br />

seinem <strong>Die</strong>nstantritt richtete er ein agrikulturchemisches Laboratorium<br />

ein, das erste seiner Art in Sachsen. Innerhalb weniger Jahre<br />

entwickelte sich dieses Laboratorium, dem ein Versuchsfeld<br />

zugeordnet war, zu einer bedeutenden Forschungs- und<br />

Ausbildungsstätte. Als Assistenten haben hier u. a. Hermann Hellriegel<br />

und Julius Sachs gearbeitet und nachwirkende Anregungen für ihre<br />

späteren Tätigkeiten erhalten. Friedrich Nobbe holte er nach Thar<strong>and</strong>t.<br />

<strong>Stöckhardt</strong>-Bau in Thar<strong>and</strong>t<br />

<strong>Stöckhardt</strong>s Laboratorium war von Anfang an zugleich eine l<strong>and</strong>wirtschaftliche Versuchsstation. Sächsische<br />

L<strong>and</strong>wirte konnten hier unentgeltlich Bodenproben, Dünge- und Futtermittel untersuchen lassen und sich<br />

"agrikulturchemische Ratschläge" einholen. <strong>Stöckhardt</strong> warb mit Nachdruck dafür, in allen Teilen Deutschl<strong>and</strong>s<br />

solche Versuchsstationen einzurichten. Nachdem durch seine Bemühungen 1851 die erste große Versuchsstation in<br />

Möckern bei Leipzig unter Emil von Wolff gegründet worden war, setzte er sich besonders auf den "Versammlungen<br />

deutscher L<strong>and</strong>- und Forstwirte" für den Bau weiterer Versuchsstationen ein. Mit sichtbarem Erfolg: 1877 gab es<br />

allein in den deutschen Ländern 59 l<strong>and</strong>wirtschaftliche Versuchsstationen. <strong>Stöckhardt</strong> war der geistige Wegbereiter<br />

für diese Entwicklung. In seiner Tätigkeit als Gutachter im Rahmen der Hüttenrauchausein<strong>and</strong>ersetzungen um die<br />

sächsischen Metallhütten in Freiberg führte er 1849 zum ersten Mal den direkten Schadensnachweis für<br />

Schwefeldioxid. In Beräucherungsversuchen an Forstpflanzen in den 1860er Jahren konnte er aufzeigen, dass<br />

schweflige Säure selbst in einer Verdünnung von 1 zu 1 Mio langfristig zu Schaden führen könne. Damit war<br />

<strong>Stöckhardt</strong> nicht nur einer der Begründer der chemischen Umweltanalytik, sondern konnte erstmals auch die<br />

Bedeutung von chronischen Umweltschäden belegen.<br />

"Der chemische Feldprediger"<br />

Wie kein <strong>and</strong>erer L<strong>and</strong>bauwissenschaftler seiner Zeit hat <strong>Stöckhardt</strong> die Erkenntnisse der Agrikulturchemie den<br />

L<strong>and</strong>wirten durch anschauliche Vorträge und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen nahegebracht. Über 500<br />

Vorträge in allen Teilen Deutschl<strong>and</strong>s hat er gehalten und über 500 Beiträge in Zeitschriften publiziert. <strong>Die</strong><br />

L<strong>and</strong>wirte nannten seine Vorträge "chemische Feldpredigten" und ihn selbst bezeichneten sie als "chemischen<br />

Feldprediger". Als <strong>Stöckhardt</strong> einige seiner Vorträge 1851 erstmals in einem Buch veröffentlichte, wählte er dafür<br />

den Titel Chemische Feldpredigten für deutsche L<strong>and</strong>wirthe. <strong>Die</strong>ses mehrmals aufgelegte Werk vermittelt einen<br />

umfassenden Überblick über die in der deutschen L<strong>and</strong>wirtschaft um 1850 angew<strong>and</strong>ten Düngemittel.


Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> 13<br />

Zahlreiche Beiträge publizierte <strong>Stöckhardt</strong> in der Zeitschrift für<br />

deutsche L<strong>and</strong>wirthe, die er von 1850 bis 1854 gemeinsam mit Hugo<br />

Schober herausgegeben hat. 1855 gründete <strong>Stöckhardt</strong> die<br />

Vierteljahreszeitschrift Der Chemische Ackersmann. <strong>Die</strong>ses Journal<br />

mit dem auf jedem Titelblatt vorangestellten Leitspruch "Praxis mit<br />

Wissenschaft" hat er weitgehend selbst gestaltet. <strong>Die</strong> meisten Beiträge<br />

ohne Verfasserangabe entstammen seiner Feder. Im ersten Heft (Jg.1,<br />

1855) hat er unter dem Titel Agriculturchemischer Gruß an die<br />

deutschen L<strong>and</strong>wirthe sein berühmtes Gedicht über den Pflug<br />

abgedruckt. Bis 1875 hat <strong>Stöckhardt</strong> 21 Bände herausgegeben, die<br />

eindrucksvoll beweisen, wie er in allgemeinverständlicher Sprache, mit<br />

viel Humor und mit tiefbeeindruckender Anschaulichkeit<br />

naturwissenschaftliche Erkenntnisse für die l<strong>and</strong>wirtschaftliche Praxis<br />

aufbereitete.<br />

Als stellvertretender Abgeordneter des 8. städtischen Wahlkreises war<br />

er 1857 bis 1859 Mitglied der II. Kammer des Sächsischen L<strong>and</strong>tags. [1]<br />

<strong>Stöckhardt</strong> war Träger hoher Orden und Ehrenmitglied vieler<br />

l<strong>and</strong>wirtschaftlicher Vereine. Seit 1854 war er Hofrat und 1877 wurde<br />

er mit dem Titel Geheimer Hofrat ausgezeichnet. Der <strong>Stöckhardt</strong>-Bau<br />

der TU <strong>Dresden</strong>, Fachrichtung Forstwissenschaften, in Thar<strong>and</strong>t ist nach ihm benannt.<br />

Wichtigste Bücher und Schriften<br />

Titelblatt der ersten Ausgabe der Zeitschrift Der<br />

Chemische Ackersmann, 1855<br />

• Ueber die Zusammensetzung, Erkennung und Benutzung der Farben im Allgemeinen und der Giftfarben<br />

insbesondere, wie über die Vorsichtsmaßregeln bei Gebrauch der letzteren. Leipzig 1844. (Digitalisat [2] )<br />

• Schule der Chemie oder erster Unterricht in der Chemie, versinnlicht durch einfache Versuche. Zum<br />

Schulgebrauch und zur Selbstbelehrung, insbesondere für angehende Apotheker, L<strong>and</strong>wirte, Gewerbetreibende<br />

etc.. Braunschweig 1846, 19. Aufl. ebd., 1881, 22. Aufl. ebd. 1920.<br />

• Guanobüchlein. Eine Belehrung für den deutschen L<strong>and</strong>wirth über die Wirkung, Best<strong>and</strong>theile, Prüfung und<br />

Anwendung dieses wichtigen Düngemittels. Leipzig 1851, 4. Aufl. 1856.<br />

• Chemische Feldpredigten für deutsche L<strong>and</strong>wirthe. Tl. 1 u. 2, Leipzig 1851 u. 1853; 2. Aufl. ebd. 1853 u.1855; 3.<br />

Aufl. (in einem B<strong>and</strong>) ebd. 1854; 4. Aufl. ebd. 1857.<br />

• Der Chemische Ackersmann. Naturkundliches Zeitblatt für deutsche L<strong>and</strong>wirthe. Georg Wieg<strong>and</strong>s Verlag Leipzig<br />

Jg. 1-21, 1855-1875.<br />

• Untersuchungen über die schädliche Einwirkung des Hütten- und Steinkohlenrauches auf das Wachsthum der<br />

Pflanzen, insbesondere der Fichte und Tann. In: Thar<strong>and</strong>er Forstliches Jahrbuch, 21. Jg (1871), S.218-254.


Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> 14<br />

Literatur<br />

• F. Nobbe: Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong>. In: <strong>Die</strong> l<strong>and</strong>wirthschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 33, 1887, S. 424-433<br />

(mit Bild).<br />

• Franz Mammen: Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong>s Werke. In: Thar<strong>and</strong>ter Forstliches Jahrbuch Bd. 53, Beiheft, 1903, S.<br />

1-52 (vollständige Bibliographie).<br />

• A. Goldeberg: Achtzig Jahre Adolph <strong>Stöckhardt</strong>s Schule der Chemie.In: Bericht der Naturwissenschaftlichen<br />

Gesellschaft zu Chemnitz Nr. 22 für die Zeit von 1925 bis 1927, 1928, S. 33-45 (mit Bild).<br />

• Otto Wienhaus, Walter Löscher, Werner Hentschel, Sabine Meynhardt, Mathias Weinrich: Julius Adolph<br />

<strong>Stöckhardt</strong> - ein Wegbereiter für die interdisziplinäre Arbeit, die Zusammenarbeit mit der Praxis und die<br />

Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse. In: Zeitschrift für Chemie Jg. 26, 1986, S. 269-275 (mit Bild).<br />

• Wolfgang Böhm: Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> (1809-1886) - Wegbereiter der l<strong>and</strong>wirtschaftlichen<br />

Versuchsstationen. In: L<strong>and</strong>wirtschaftliche Forschung Bd. 39, 1986, S. 1-7 (mit Bild).<br />

• A. Andersen: Historische Technikfolgenabschätzung am Beispiel des Metallhüttenwesens und der<br />

Chemieindustrie 1850-1933. Stuttgart 1996.<br />

• Otto Wienhaus und Günter Marx: Der chemische Feldprediger. In: Nachrichten aus der Chemie Jg. 56, 2008, S.<br />

1253-1255 (mit Bild).<br />

• Gisela Boeck: Zum 200. Geburtstag. Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong>. In: Chemie in unserer Zeit Jg. 43, 2009, S. 22-77<br />

(mit Bild).<br />

• Bernhard Lepsius: Adolf <strong>Stöckhardt</strong>. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). B<strong>and</strong> 36, Duncker & Humblot,<br />

Leipzig 1893, S. 288–290.<br />

Weblinks<br />

• Biografie Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong>s [3]<br />

• TU Chemnitz: Chemieclub Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> [4] (PDF-Datei; 4,99 MB)<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Josef Matzerath: Aspekte sächsischer L<strong>and</strong>tagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Sächsischer L<strong>and</strong>tag 2001,<br />

S. 130<br />

[2] http:/ / digital. slub-dresden. de/ ppn281548412<br />

[3] http:/ / www. tu-chemnitz. de/ chemie/ stoeck/ bio. php<br />

[4] http:/ / www. tu-chemnitz. de/ chemie/ anorg/ files/ vortraege/ stoeckhardt_2005. pdf


Gent<br />

Staat Belgien<br />

Region Fl<strong>and</strong>ern<br />

Provinz Ostfl<strong>and</strong>ern<br />

Bezirk Gent<br />

Orte mit Bezug zur Familiengeschichte<br />

Gent<br />

Koordinaten [//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Gent&language=de&params=51.0538888889_N_3.72166666667_E_dim:20000_region:BE-VOV_type:city&title=Gent<br />

51° 3′ N, 3° 43′ O]Koordinaten:<br />

[//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Gent&language=de&params=51.0538888889_N_3.72166666667_E_dim:20000_region:BE-VOV_type:city 51° 3′ N,<br />

3° 43′ O]<br />

Fläche 156.18 km²<br />

Einwohner (St<strong>and</strong>) 243366 Einw. (1. Jan 2010)<br />

Bevölkerungsdichte 1558 Einw./km²<br />

Postleitzahl 9000–9052<br />

Vorwahl 09<br />

Bürgermeister Daniël Termont (sp.a)<br />

Adresse der<br />

Stadtverwaltung<br />

Webseite<br />

Botermarkt 1<br />

9000 Gent<br />

www.gent.be [1]<br />

15


Gent 16<br />

Gent (niederländisch [ɣɛnt], französisch G<strong>and</strong> [gɑ̃]) ist eine Stadt in Fl<strong>and</strong>ern. Sie ist zugleich die Hauptstadt der<br />

belgischen Provinz Ostfl<strong>and</strong>ern und des Arrondissements und Wahlbezirks.<br />

Gent entst<strong>and</strong> aus keltischen Ansiedlungen im Gebiete des Zusammenflusses von Schelde und Leie. Im Mittelalter<br />

wuchs Gent durch den blühenden Tuchh<strong>and</strong>el zu einer der größten Städte Europas heran. Auch Flachs- und<br />

Leinengewerbe und das von der Stadt erworbene Stapelrecht auf Getreide trugen ansehnlich zur Wohlfahrt der Stadt<br />

bei. Nach einer kurzen calvinistischen Periode verfiel die Stadt zusehends bis zur erneuten Blüte gegen Ende des 18.<br />

Jahrhunderts, als Gent zu einer der ersten industrialisierten Städte auf dem europäischen Festl<strong>and</strong> wurde. Im Hof ten<br />

Walle, dem späteren Prinzenhof, wurde am 24. Februar 1500 der spätere Kaiser Karl V. geboren. In der Stadt<br />

wurden auch die Pazifikation von Gent (1576) und der Friede von Gent (1814) unterzeichnet.<br />

Gent wird auch die stolze Stadt (de fiere stad) oder Arteveldestadt genannt. Aufgrund ihrer Lage in einem<br />

ausgedehnten Gebiet von Blumen- und Pflanzenzüchtungsbetrieben wird Gent darüber hinaus auch Blumenstadt<br />

genannt (siehe Genter Floralien).<br />

Patronheilige von Gent sind Sankt Lieven und Pharaïldis. Der Heilige Bavo ist Patronheiliger des Bistums Gent,<br />

nach ihm ist die Sankt-Bavo-Abtei benannt.<br />

Geographie<br />

Blick auf Gent von Norden<br />

Gent befindet sich inmitten eines urbanen Städtegebiets, Brüssel im<br />

Südosten und Antwerpen im Nordosten sind jeweils etwa 50 km<br />

entfernt, bis nach Brügge, Kortrijk und Roeselare im Westen sind es<br />

etwa 40 km. <strong>Die</strong> Stadt liegt am Zusammenfluss von Schelde und Leie.<br />

Gent ist nach Brüssel und Antwerpen die drittgrößte Stadt Belgiens<br />

und hat bei einer Fläche von 156,18 km² 243.366 Einwohner (2010)<br />

sowie ein Bevölkerungswachstum von 0,6 %.<br />

<strong>Die</strong> Metropolregion der Stadt hat eine Fläche von 1205 km². In ihr<br />

leben 594.582 Menschen (1. Jan. 2008), so dass die Genter<br />

Metropolregion die viertmeistbevölkerte Belgiens ist. <strong>Die</strong> zentrale<br />

Agglomeration weist 278.457 Einwohner auf, die nächste Umgebung (banlieue) erhöht die Zahl auf 423.320. Mit der<br />

äußersten Wohn- und Einflusszone (forensenwoonzone) summiert sich die Zahl auf 594.582. [2][3]<br />

Das Stadtzentrum unterteilt sich in mehrere auf frühere Ansiedlungen zurückgehende Kerne, der Unterschied<br />

zwischen dem historischen mittelalterlichen Zentrum in der sogenannten „Wanne“ (De Kuip) und dem deutlich<br />

höherliegenden Gebiet der ehemaligen Sankt-Peters-Abtei auf dem Bl<strong>and</strong>inberg macht sich besonders bemerkbar.<br />

Stadtgliederung<br />

Gent besteht heute nicht allein aus der historischen, dicht bebauten und bewohnten Innenstadt, bestehend aus dem in<br />

der „Wanne“ sitzenden Zentrum und des Abteiviertels auf dem Bl<strong>and</strong>inberg. Wie bei vielen <strong>and</strong>eren Städten auch<br />

liegen rund um das ursprüngliche Stadtgebiet im 19. und 20. Jahrhundert damals als Arbeiterviertel entst<strong>and</strong>ene<br />

Viertel, auch hier herrscht eine dichte Bebauung vor. Südlich liegt das Bahnhofsviertel des beginnenden 20.<br />

Jahrhunderts. Jenseits von dort beginnt der Stadtr<strong>and</strong>, dessen Bebauung sich vor allem an den Großen Ausfallswegen<br />

entwickelt hat und dabei zunehmend die umliegenden Dorfkerne mit integriert hatte. <strong>Die</strong> Stadt Gent gliedert sich in<br />

25 Viertel, die vor allem in Zentrum mit historischen Vierteln und Nachbarschaften übereinstimmen. Jenseits davon<br />

stimmt die administrative Gliederung in Teilgemeinden mit der soziokulturellen und historischen Gliederung im<br />

Wesentlichen überein.<br />

Seit den Gemeindefusionen von 1965 und 1977 besteht Gent aus den folgenden Teilgemeinden:


Gent 17<br />

Teilgemeinden<br />

Quelle: Gemeentelijk Structuurplan Gent<br />

# Name Fläche Einwohnerzahl<br />

(km²)<br />

1997<br />

I Gent 112.831<br />

II Mariakerke 11.558<br />

III Drongen 12.213<br />

IV Wondelgem 12.327<br />

V Sint-Am<strong>and</strong>sberg 21.567<br />

VI Oostakker 13.457<br />

VII Desteldonk<br />

VIII Mendonk<br />

IX Sint-Kruis-Winkel<br />

X Ledeberg 7.955<br />

XI Gentbrugge 19.812<br />

XII Afsnee<br />

XIII Sint-Denijs-Westrem 6.755<br />

XIV Zwijnaarde 6.918


Gent 18<br />

Nachbargemeinden<br />

Gent grenzt an folgende Teilgemeinden:<br />

Geschichte<br />

• Wachtebeke (Gemeinde Wachtebeke),<br />

• Zaffelare (Gemeinde Lochristi),<br />

• Lochristi, mit dem Dorf Hijfte (Gemeinde Lochristi)<br />

• Destelbergen (Gemeinde Destelbergen)<br />

• Heusden (Gemeinde Destelbergen)<br />

• Melle (Gemeinde Melle)<br />

• Merelbeke (Gemeinde Merelbeke)<br />

• Zevergem (Gemeinde De Pinte)<br />

• De Pinte (Gemeinde De Pinte)<br />

• Sint-Martens-Latem (Gemeinde Sint-Martens-Latem)<br />

• Sint-Martens-Leerne (Gemeinde Deinze)<br />

• Vosselare (Gemeinde Nevele)<br />

• L<strong>and</strong>egem (Gemeinde Nevele)<br />

• Merendree (Gemeinde Nevele)<br />

• Vinderhoute (Gemeinde Lovendegem)<br />

• Lovendegem (Gemeinde Lovendegem)<br />

• Evergem, mit den Dörfern Belzele und Wippelgem (Gemeinde Evergem)<br />

• Kluizen (Gemeinde Evergem)<br />

• Ertvelde, met het dorp Rieme (Gemeinde Evergem)<br />

• Zelzate (Gemeinde Zelzate)<br />

Mittlere Steinzeit bis zum Ende der Bronzezeit<br />

Der älteste Fund, der die Anwesenheit von Menschen im Raum Gent belegt, ist ein Faustkeil, der rund 70.000 Jahre<br />

alt ist. Danach klafft eine riesige Lücke, die bis zur Ankunft der ersten Bauern auf dem lange gemiedenen, s<strong>and</strong>igen<br />

Boden reicht. <strong>Die</strong> ersten Überreste dieser frühesten L<strong>and</strong>bebauer werden auf etwa 2000 bis 1800 v. Chr. datiert. <strong>Die</strong><br />

lokale Gruppe wird kulturell sowohl mit der Hilversum-Kultur im Norden, als auch mit der nordfranzösischen<br />

Eramécourt-Gruppe in der Picardie in Verbindung gebracht. In der späten Bronzezeit folgten Leute der<br />

Urnenfelderkultur.<br />

Kelten, Römer, Franken<br />

Um 700 v. Chr. setzte die Eisenzeit ein. In keltischer Zeit, also vor<br />

allem während der La-Tène-Kultur ab etwa 500 bis 400 v. Chr., gab es<br />

in dem L<strong>and</strong>strich, in dem die Flüsse Schelde und Leie<br />

zusammenströmen, mehrere Ansiedlungen. [4] Regelmäßig kam es zu<br />

Überschwemmungen, sodass der Grund sich weiterhin eher für<br />

Schafzucht als für L<strong>and</strong>bau eignete. Auf dem Gebiet von Gent lässt<br />

sich diese Kultur allerdings bis dato nur wahrscheinlich machen. Der<br />

Name Gent kommt vom keltischen Gewässernamen Gond, was bei den<br />

Germanen zu G<strong>and</strong>a wurde, woher sich wiederum das lateinische<br />

Gravensteen, die Burg der Grafen von Fl<strong>and</strong>ern


Gent 19<br />

G<strong>and</strong>avum ableitet. G<strong>and</strong>a wird oft mit Zusammenfluss, Mündung<br />

übersetzt.<br />

Durch die Römer sind uns die um Gent anwesenden Stämme, die<br />

Nervier und die Menapier näher bekannt. Zwar wurde das Gebiet um<br />

50 v. Chr. römisch, doch erste Romanisierungsspuren finden sich erst<br />

unter Kaiser Claudius. Wegebau, Baumaterialien und -techniken<br />

wurden nach und nach von den Römern übernommen. An mehreren<br />

Stellen in Gent f<strong>and</strong>en sich römische Überreste, so am Gravensteen, in<br />

der Pekelharingstraat, der Schouwburgstraat, bei der Kathedrale St.<br />

Bavo, auf dem Botermarkt, in der St.-Pieters-Abtei, am Hogeweg und<br />

Graslei und Korenlei bei Nacht<br />

in Sint-Denijs-Westrem. Sie stammen überwiegend aus dem 2. und 3. Jahrhundert. Um 400 wurde der Ort von den<br />

Franken eingenommen.<br />

Karolinger, Hauptklöster<br />

Im 7. Jahrhundert wurden zwei Abteien gestiftet: das Kloster Sankt Bavo (um 625-650) hervorging, und Bl<strong>and</strong>inium,<br />

das spätere Kloster Sankt Peter (nach 650). Sie hatten maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. Bereits<br />

um 800 muss die Stadt so bedeutend gewesen sein, dass Ludwig der Fromme den Karlsbiographen Einhard zum Abt<br />

beider Abteien berief.<br />

Karl der Große versuchte vergeblich, die Wikinger durch den Bau einer Flotte abzuwehren. 851 bis 852 und<br />

zwischen 879 und 883 verwüsteten sie die Stadt und plünderten das Gebiet um Gent. Sie setzten sich lange Zeit an<br />

der Schelde fest (auf der Höhe des heutigen Duivelsteen, Sankt Bavo, Biezekapelstraat, Wijdenaard). Am Ende des<br />

9. Jahrhunderts wurde auf dem Platz des heutigen Gravensteen durch Balduin II. den Kahlen eine Burg errichtet. <strong>Die</strong><br />

Einwohner gruppierten sich somit neu um diesen Ort und um die Graslei an der Leie. Gent wuchs aus verschiedenen<br />

Kernen zu einer größeren Stadt zusammen, die zunächst etwa 7 ha umfasste.<br />

Städtische Autonomie, Textilmetropole<br />

<strong>Die</strong> älteste Stadtkirche ist seit 949 fassbar. Dort st<strong>and</strong> ab dem 12.<br />

Jahrhundert die erste Schöffenbank. Wahrscheinlich entst<strong>and</strong> Ende des<br />

10. Jahrhunderts eine erste Stadtumwallung, Gent dehnte sich aus und<br />

es entst<strong>and</strong>en neue Stadtgemeinden, nämlich Sint-Jacob, Sint-Niklaas<br />

und später Sint-Michiel. Im 11. Jahrhundert wurde Gent zu einer<br />

Metropole der Textilproduktion und zu einer weit ausgreifenden<br />

wirtschaftlichen Macht. <strong>Die</strong> Stadt mit ihrem Mittelpunkt dem<br />

Botermarkt, war bis etwa 1550 größte Stadt der Niederl<strong>and</strong>e, außerhalb<br />

Italiens war lediglich Paris noch größer. Sie wuchs bis auf 80 ha an,<br />

der Grachtengürtel um die Stadt umfasste sogar 644 ha. Schon im 13.<br />

Jahrhundert hatte die Stadt fünfzig- bis sechzigtausend Einwohner und<br />

Gent auf einer Ansicht von 1534<br />

mehr und mehr Häuser wurden aus Stein gebaut. Noch 1120 und 1128 war es zu verheerenden Stadtbränden<br />

gekommen. <strong>Die</strong> Befestigungsanlagen wurden vergrößert, die Tore verstärkt - eine Ausbautätigkeit, die erst im 18.<br />

Jahrhundert endete. Kaiser Karl V. sagte über Gent « Je mettrai Paris dans mon Gant/-d » (deutsch: „Ich könnte Paris<br />

in meinen H<strong>and</strong>schuh/mein Gent stecken“).


Gent 20<br />

Um 1100 gewährte der Graf von Fl<strong>and</strong>ern der Stadt eine eigene<br />

Schöffenbank. So wuchs die Stadt langsam zu einer autonomen Macht<br />

mit selbstständigen Institutionen heran. Gent war immer eine nach<br />

Autonomie strebende, rebellische Stadt. <strong>Die</strong> Bürger fochten<br />

jahrhundertelang gegen ihre jeweiligen Fürsten, um ihre Privilegien<br />

oder Freiheiten zu bewahren oder zu vergrößern. Der Adel musste den<br />

Kaufmannsfamilien einen großen Teil der Macht abtreten.<br />

Herrschaft der 39, Innere Konflikte<br />

Bis 1302 regierte faktisch eine Anzahl begüterter Bürgerfamilien, die<br />

sogenannten XXXIX (39 Genter Schöffen), da Politik und<br />

Rechtsprechung in ihren Händen lagen. <strong>Die</strong>se Patrizier formten eine<br />

geschlossene Gruppe, reich geworden durch den H<strong>and</strong>el und die<br />

Produktion von Tuch und Leinen, sowie die ökonomische Herrschaft<br />

über das Uml<strong>and</strong>. Sie suchten ihre Interessen zu wahren, daher st<strong>and</strong>en<br />

sie oft auf Seiten des französischen Königs und gegen ihren direkten<br />

Herrn, den Grafen von Fl<strong>and</strong>ern, was ihnen den Spottnamen Leliaerts<br />

einbrachte.<br />

1297 setzte Graf Guido I. von Fl<strong>and</strong>ern den Rat der XXXIX ab. Nach<br />

der Niederlage gegen Frankreich in der Schlacht von Veurne konnte er<br />

sich nur noch in Gent halten. Er musste 1298 Frieden schließen und<br />

1300 aufgeben. Nach dem Aufst<strong>and</strong> Brügges gegen den französischen<br />

König und dem Erfolg in der Sporenschlacht im Juli 1302 bekamen die<br />

Zünfte und kleinen Gewerbe das Recht zur Kooptation von Schöffen,<br />

wodurch eine Regierungsform zust<strong>and</strong>e kam, an der die Zünfte<br />

größeren Anteil hatten. Auch die neue Regierung wehrte sich gegen die<br />

Ansprüche der Fürsten, vor allem gegen deren fiskalische Ansprüche;<br />

dies mit Erfolg, zumal der Graf und auch sein Sohn und Nachfolger<br />

Robert III. mehrere Jahre in französischer Gefangenschaft verbrachten.<br />

Je mehr die Zünfte und Kaufmannsfamilien an Macht und Einfluss<br />

gewannen, umso mehr pochten sie auf ihre Selbständigkeit. Gegen die<br />

Grafenherrschaft erhoben sich daneben die Bauern unter Führung von<br />

Nicolaas Zannekin (bis 1328), die 1325 auch vor Gent zogen, doch<br />

scheiterten sie an dessen Mauern.<br />

Rolle im Hundertjährigen Krieg<br />

'Genter Altar', Meisterwerk von Jan van Eyck in<br />

der Kathedrale St. Bavo<br />

Der Belfried war das Symbol Genter städtischer<br />

Während der ersten Phase des hundertjährigen Krieges (1338-1345) optierte Gent, nach anfänglicher Neutralität<br />

schließlich für die englische Seite, weil die Stadt vom Import von Rohstoffen für die Textilproduktion abhängig war<br />

und die Engländer die Einfuhr blockiert hatten. Jacob van Artevelde, ein reicher Tuchhändler, setzte sich an die<br />

Spitze eines Aufst<strong>and</strong>s gegen Ludwig von Nevers, weil dieser auf Seiten des französischen Königs st<strong>and</strong>.<br />

Mitten auf dem Freitagsmarkt steht ein St<strong>and</strong>bild des Stadthauptmannes und Kaufmanns Jacob van Artevelde, der<br />

auf dem Platz am 26. Januar 1340 König Eduard III. von Engl<strong>and</strong> empfing und als rechtmäßigen französischen<br />

König anerkannte, nachdem sich die Genter Zünfte unter seiner autoritär regierenden Führung mit den Engländern<br />

verbündeten, um zusammen gegen den französischen Adel vorzugehen.<br />

Macht


Gent 21<br />

Soziale Konflikte blieben jedoch nicht aus, ('den quaden maendach') und fünf Jahre später riefen die Walker zum<br />

Aufst<strong>and</strong>, die die Weber unter Artevelde stürzen wollten. Es kam zu Gefechten auf dem Freitagsmarkt als Vorspiel<br />

zum Mord an Jacob van Artevelde, der am 17. Juli 1345 in seiner Wohnung auf dem Kal<strong>and</strong>eberg ermordet wurde.<br />

Nach dem 'Goede Disendach', dem guten <strong>Die</strong>nstag, wurde der neue Graf Ludwig van Male anerkannt. Dennoch blieb<br />

es unruhig in Gent, das Volk forderte Mitspracherechte und die gut organisierten Zünfte nahmen am politischen<br />

Streiten teil. 1369 wurde die Verteilung der Schöffenämter angepasst. Fortan wurden im Schöffenrat drei<br />

Repräsentanten von den Porters, 5 der 53 kleinen Gewerbe und 5 der großen Zünfte neu aufgenommen. Der Graf<br />

versuchte beständig die Macht in seine Hände zu bekommen, was zu Aufständen führte, wie 1379-1385 unter<br />

Führung von Jan Hyoens, Frans Ackerman und Philipp van Artevelde, dem Sohn von Jacob. Der Aufst<strong>and</strong> begann<br />

durch den Mord am gräflichen Baljuw, der die Genter Privilegien nicht hinreichend respektierte. Verschiedene Male<br />

gelang es den Aufständischen, mit Unterstützung der Zünfte in <strong>and</strong>eren Städten, beinahe die ganze Grafschaft<br />

Fl<strong>and</strong>ern zu beherrschen. Artevelde, der die Genter gegen das französische Heer unter Führung von König Karl VI.<br />

und Ludwig van Male anführte, kam 1382 in der Schlacht bei Westrozebeke ums Leben. (Siehe auch: Schlacht bei<br />

Roosebeke).<br />

<strong>Die</strong>ser erste große Aufst<strong>and</strong> endete ohne Entscheidung im Dezember 1385 durch den Frieden von Doornik,<br />

geschlossen mit dem neuen Grafen Philipp dem Kühnen von Burgund. 1384 kam Gent an das Herzogtum Burgund,<br />

weil Herzog Philipp der Kühne die Erbin Margarete von Fl<strong>and</strong>ern geheiratet hatte. <strong>Die</strong> H<strong>and</strong>habung der Privilegien<br />

änderte sich dadurch nicht, es gab sogar eine Amnestie für jede Form des Aufst<strong>and</strong>s, doch Gent musste sein Bündnis<br />

mit Engl<strong>and</strong> aufgeben und den König von Frankreich anerkennen. Als der Burgunder jedoch die Macht der Zünfte<br />

einschränkte, kam es erneut zum Aufst<strong>and</strong>. <strong>Die</strong> Kämpfe wurden erbittert geführt, doch schließlich mussten sich die<br />

Genter Kaufleute den Burgundern geschlagen geben. Der Streit um Salz- und Getreidesteuern dauerte drei Jahre.<br />

1407 festigte sich in der Stadt der Rat von Fl<strong>and</strong>ern, der als Geschäftssprache das Niederländische nutzte.<br />

Burgunder, Habsburger (1453-1477 bzw. ab 1477)<br />

Das Haus von Burgund wurde zum neuen Gegenspieler der Stadt, die sich zunächst auch Philipp dem Guten<br />

widersetzte. Am 23. Juli 1453 kam es schließlich zur entscheidenden Schlacht an der Schelde. <strong>Die</strong> 30.000 Mann des<br />

Stadtheeres konnten keinen Sieg erringen. Herzog Philipp der Gute ließ die Ratsherren im Büßerhemd vor die Stadt<br />

ziehen und um Gnade bitten. Erst nach dieser Schlacht akzeptierte Gent die Burgunderherrschaft, die allerdings nur<br />

bis 1476 dauerte. Mehr als 20 Jahre lang dominierten die Burgunder die nach Oberitalien reichste und größte<br />

Städtel<strong>and</strong>schaft Europas.<br />

1477 erbten die Habsburger Fl<strong>and</strong>ern und damit Gent durch die Hochzeit von Maria von Burgund mit dem späteren<br />

Kaiser Maximilian. Auch dieses Mal kämpften die Kaufleute energisch um ihre Unabhängigkeit, vor allem ab 1485.<br />

Sie mussten jedoch nach der Enthauptung von Jan van Coppenolle am 29. Juli 1492 den Frieden von Kadz<strong>and</strong><br />

unterzeichnen. <strong>Die</strong>ser beschnitt die Selbstständigkeit der Stadt stark, ein Zust<strong>and</strong>, der sich erst nach dem Aufst<strong>and</strong><br />

von 1540 wieder änderte.


Gent 22<br />

Aufst<strong>and</strong>, Ende der Autonomie, Calvinismus (1537-1568)<br />

Im sechzehnten Jahrhundert spielte Gent eine wichtige Rolle im<br />

Aufstieg des Calvinismus. 1537 weigerte die Stadt sich, der Bitte der<br />

L<strong>and</strong>vögtin Maria von Ungarn zur Unterstützung der Kriege Kaiser<br />

Karls V. - der am 24. Februar 1500 im Genter Prinzenhof geboren<br />

worden war - gegen Frankreich Folge zu leisten. Der folgende<br />

Aufst<strong>and</strong> wurde durch den Kaiser mit großer Härte niedergeschlagen,<br />

die Aufst<strong>and</strong>sführer wurden 1539 am Gravensteen geköpft. Als die<br />

politischen Führer 1540 um Vergebung baten, wurde Gent einem<br />

neuen Statut unterworfen, der sogenannten 'Concessio Carolina'.<br />

Klokke Roel<strong>and</strong>, das Sinnbild der Genter Selbstständigkeit, wurde aus<br />

Gent 1576 auf der Karte von Braun & Hogenberg<br />

dem Belfried entfernt und eine neue Burg, das Spaniardenkastell, sollte fortan darüber wachen, dass die Genter<br />

stillhielten.<br />

<strong>Die</strong> Führer des Aufst<strong>and</strong>s mussten im Büßerkleid mit einer Schlinge um den Hals um Vergebung bitten, was sich im<br />

kulturellen Gedächtnis der Stadt als Ausdruck ihrer Entmachtung niederschlug. In den Augen der Fremden teilten<br />

alle Einwohner Gents das Los der 'Creesers' (krijsers). <strong>Die</strong> Genter waren mit diesem Spottnamen jedoch nicht<br />

gemeint. Schnell kamen strenge Sanktionen gegen jene, die dieses Wort zu gebrauchen wagten, von einfachen<br />

Gesellen ("up u bloot lichaem totten bloede"), bis zum extremen Fall eines Lieutenants der 1578 am Galgen erhängt<br />

wurde.<br />

Nachdem Gent Mitte des 16. Jahrhunderts an Karls Sohn Philipp II. von Spanien gefallen war, erhoben sich die<br />

protestantischen Bewohner gegen die Katholiken aus Spanien, die ihrerseits mit einem Terrorregime reagierten [5] .<br />

<strong>Die</strong> Hinrichtung des Statthalters von Fl<strong>and</strong>ern, Lamoral Graf von Egmont, im Jahre 1568 löste den Befreiungskampf<br />

der Niederl<strong>and</strong>e unter Wilhelm von Oranien aus.<br />

<strong>Die</strong> Genter Republik (1577-1584)<br />

Während des Achtzigjährigen Krieges wurde 1576 durch die<br />

versammelten Generalstaaten die Genter Pazifikation geschlossen, ein<br />

Konfessionsfrieden zwischen Katholiken und Protestanten. Zwischen<br />

1577 und 1584 best<strong>and</strong> Gent als calvinistische Stadtrepublik, unter<br />

Führung von Jan van Hembyze und François van Ryhove.<br />

Damals wurde auch die erste Genter (theologische) Universität in „Het<br />

P<strong>and</strong>“ (heute restauriert und Eigentum der Universität Gent) gestiftet.<br />

Nach der Einnahme der Stadt durch den Herzog von Parma Aless<strong>and</strong>ro<br />

Farnese am 17. August 1584 flohen die Calvinisten aus dem L<strong>and</strong>e,<br />

vor allem in Richtung der nördlichen Niederl<strong>and</strong>e.<br />

Gent auf der Karte von Guicciardini 1612<br />

In dieser Zeit wurde eine neue militärische Umwallung gebaut, die auf der Karte von Guicciardini von 1612 im<br />

Vergleich mit jener von Braun & Hogenberg von 1576 sehr gut sichtbar ist.


Gent 23<br />

Wirtschaftlicher Niedergang (um 1600 bis 1750)<br />

Vom Ende des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, verfiel Gents<br />

Wirtschaft, die Bevölkerung ging von über 50.000 bis 1650 auf 31.000<br />

zurück. Durch den westfälischen Frieden von 1648 verlor die Stadt<br />

auch ihren Hafenausgang über die Sassevaart zur Westerschelde. Ein<br />

Neuer Kanal zur See wurde mit dem 1623 eröffneten Kanal<br />

Gent-Brugge errichtet.<br />

Wirtschaftliche Erholung, Industrialisierung, Napoleon<br />

(um 1750 bis 1815)<br />

<strong>Die</strong> Ansiedlung neuer Gewerbe in der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts brachte Gent ökonomisch wieder zur Blüte, sodass es im<br />

18. Jahrhundert wieder zur größten Stadt im heutigen Belgien<br />

herangewachsen war. Bis zur Hungersnot von 1845 bis 1848 blieb sie<br />

die größte Stadt Belgiens. Am Ende des 18. Jahrhunderts begann in<br />

Gent als erster Stadt auf dem europäischen Festl<strong>and</strong> die<br />

Industrialisierung, vor allem durch die Einführung mechanischer<br />

Leinen- und Baumwollverarbeitung und begünstigt durch den von<br />

Lieven Bauwens durchgeführten Schmuggel einer aus Engl<strong>and</strong><br />

stammenden Spinnmaschine, der Mule Jenny. Von da an war Gent eine<br />

wichtige industrielle Textilstadt. <strong>Die</strong> unter Maria Theresia<br />

vorgenommene Aushebung der Coupure (1751-1753), die die Leie mit<br />

der Brugse Vaart verb<strong>and</strong>, sorgte zusätzlich für Aufschwung.<br />

1794 eroberten die Franzosen unter Napoleon Bonaparte Fl<strong>and</strong>ern und<br />

damit auch Gent. Um 1800 hatte Gent bereits wieder 52.000<br />

Gent 1712 auf der Karte von Frickx<br />

Gent 1775 auf dem Ferrarisplan<br />

Einwohner. Dort f<strong>and</strong> die demokratische Bewegung der Vonckisten bereits ab 1780 Anhänger. Vor allem der<br />

Kontinentalsperre verdankte die Stadt ihren verstärkten Aufschwung der Textilindustrie. Zwischen 1801 und 1815<br />

w<strong>and</strong>erten über 8.000 Menschen nach Gent ein. Seit 1789 siedelten sich Juden in der Stadt an. Ihre Gemeinde wuchs<br />

bis 1817 zwar auf 106 Personen an, doch der Klerus, der zunehmend die Stadt beherrschte, schuf ein eher<br />

abweisendes Klima, so dass eher aus ländlichen Reichsgemeinden eine Zuw<strong>and</strong>erung erfolgte, als aus<br />

H<strong>and</strong>elsstädten. [6]<br />

1814 wurde die Rijksuniversiteit gegründet, die 1817 190 Studenten hatte.<br />

Am 28. Dezember 1814 wurde zu Gent zwischen Engl<strong>and</strong> und den USA der Friede von Gent geschlossen. Während<br />

der hunderttägigen Herrschaft Napoleons hielt sich König Ludwig XVIII. geraume Zeit in der Stadt auf.<br />

Teil der Vereinigten Niederl<strong>and</strong>e (1815 bis 1830)<br />

1815 wurde die Stadt niederländisch. Während dieser Zeit wurde Gent 1816/1817 Universitätsstadt und es wurde<br />

1825-1827 der Kanal Gent-Terneuzen, gebaut, um so die Textilindustrie an die großen Märkte anzuschließen.<br />

Bereits 1812 bzw. 1815 erhielten die Straßen von London und Paris eine Gasbeleuchtung. Um 1827 baute auch Gent<br />

sein erstes Gaswerk, das erste in Belgien, wodurch die Stadt nach zwei Jahren 700 Straßenfackeln durch sichere<br />

Gaslaternen ersetzen konnte. Zum ersten Gaswerk kamen zwei weitere, darunter jenes an der Gasmeterlaan, von dem<br />

zwei Metallskelette von Gasbehältern erhalten sind. Sie stehen auf dem Grund des Betriebs De Nieuwe Molens und<br />

sind als Industriedenkmale geschützt.<br />

In der niederländischen Periode wurde auch die Zitadelle von Gent zur Verteidigung gegen Frankreich errichtet.


Gent 24<br />

Zweite Stadt in Belgien, Expansion (seit 1830)<br />

1830 hatte Gent 83.843 Einwohner. [7] Inzwischen f<strong>and</strong>en die Genter<br />

Baumwollweber ein großes Absatzgebiet in Niederländisch-Indien,<br />

was erklärt, warum die örtlichen Industriellen von der Belgischen<br />

Revolution weniger angetan waren. Als 1830 Belgien zum<br />

unabhängigen Königreich wurde, blieb ein großer Teil der Genter<br />

Bürgerschaft orangistisch gesinnt (Hippolyte Metdepenningen), auch<br />

wenn die Oberschicht mehrheitlich eher Französisch sprach. Nach<br />

1848 gingen die Orangisten in der liberalen Partei auf. Gent ist auch<br />

die Stadt in der in Belgien erste moderne Gewerkschaften und die<br />

belgische sozialistische Bewegung entst<strong>and</strong>.<br />

Gent 1841 auf der Karte von Saurel<br />

1860 wurde das Zollrecht auf in die Stadt eingeführte Güter abgeschafft, die Stadttore wurden abgerissen. <strong>Die</strong><br />

Industrie festigte sich außerhalb des Zentrums und neue Viertel konnten an Stelle der alten Wallanlagen entstehen.<br />

Gent war Gastgeber der Weltausstellung 1913, die im Süden der Stadt stattf<strong>and</strong>. Das Expogelände wurde nach der<br />

Ausstellung zum Miljoenenkwartier. Mit Hinblick auf die Expo wurde in der Nähe der Bahnhof Gent Sint Pieters an<br />

der neuen Maria-Hendrikaplein eröffnet.<br />

Während der beiden Weltkriege blieb Gent von Bombardierungen weitgehend verschont, sodass wenige Kriegsopfer<br />

zu beklagen waren und zahlreiche historische Gebäude bewahrt blieben.<br />

Durch Eingemeindungen nahm die Stadt 1965 und 1977 ehemalige Nachbargemeinden als Stadtteile auf. Damit<br />

wuchs die Fläche der Stadt auf 15.600 ha, die Einwohnerzahl auf 246.171.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Gent verlor seit 1977 sehr viele Einwohner an eher residentielle R<strong>and</strong>gemeinden. Durch den Zufluss von Migranten<br />

und durch eine erfolgreiche Stadterneuerung steigt die Anzahl an Einwohnern seit 1999 wieder aufs Neue, damals<br />

hatte Gent etwas weniger als 224.000 Einwohner.<br />

• Quellen: Nationaal Instituut voor de Statistiek und Stadt Gent [8] (Teilgemeinde Gent nach 1977) - Anm.:1806 bis einschließlich<br />

1970=Volkszählungen; ab 1977=Einwohnerzahl am 1. Januar<br />

• 1927: Eingliederung von Gebietsteilen von Desteldonk, Ertvelde, Evergem, Kluizen, Mendonk, Oostakker, Sint-Kruis-Winkel en Zelzate (+<br />

8 km² met 1.250 inwoners)<br />

• 1965: Eingemeindung von Desteldonk, Mendonk und Sint-Kruis-Winkel und Eingliederung von Gebietsteilen von Kluizen, Oostakker,<br />

Wachtebeke und Zaffelare. (+ 31,08 km² mit 3.200 Einwohnern)<br />

• 1977: Eingemeindung von Afsnee, Drongen, Gentbrugge, Ledeberg, Mariakerke, Oostakker, Sint-Am<strong>and</strong>sberg, Sint-Denijs-Westrem,<br />

Wondelgem, Zwijnaarde; zzgl. Eingliederung eines Gebietsabschnitts zwischen Gent (Zwijnaarde) und Merelbeke (Vergrößerung um<br />

+87,34 km² mit 108.952 Einwohnern)


Gent 25<br />

Politik<br />

Städtische Funktionsträger<br />

Ratskollegium von Bürgermeister und Schöffen<br />

Funktion Name Zuständigkeiten<br />

Bürgermeister Daniël Termont (sp.a)<br />

Erster Schöffe Mathias De Clercq Ökonomie, Jugend, Arbeit und Mittelst<strong>and</strong><br />

Schöffen Catharina Segers Bevölkerung und Protokoll, und St<strong>and</strong>esbeamter<br />

Christophe Peeters Finanzen, Facility Management, Sport und Hafen<br />

Geert Versnick Interkommunales und Vorsitzender OCMW<br />

Karin Temmerman Stadtentwicklung, Mobilität und Wohnen<br />

Lieven Decaluwe Kultur, Tourismus und Feste<br />

Martine De Regge Öffentliche Arbeiten, Stadtwohnungen und rationeller Energiegebrauch (REG)<br />

Resul Tapmaz Personalverwaltung, Informatik und Administrative Vereinfachung<br />

Rudy Coddens Schul- und Bildungswesen, Erziehung<br />

Tom Balthazar Umwelt und soziale Angelegenheiten<br />

Stadtsekretär Paul Teerlinck Haupt der Verwaltungsorganisation der Stadt<br />

Adjunct-Stadtsekretär Danny Van Campenhout Vertritt den Sekretär bei Abwesenheit oder Verhinderung.<br />

<strong>Die</strong> Bürgermeister der Stadt Gent waren seit der Nachkriegszeit:<br />

• 1944-1946 - Edward Anseele jr. (socialist)<br />

• 1947-1952 - Emile Claeys (CVP)<br />

• 1953-1958 - Laurent Merchiers (PVV)<br />

• 1959-1970 - Emile Claeys (CVP)<br />

• 1971-1976 - Geeraard Van Den Daele (CVP)<br />

• 1977-1982 - Placide De Paepe (CVP)<br />

• 1983-1988 - Jacques Monsaert (CVP)<br />

• 1989-1994 - Gilbert Temmerman (SP)<br />

• 1995-2006 - Frank Beke (SP-sp.a)<br />

• 2007-heute - Daniël Termont (sp.a)<br />

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1976<br />

Am 1. Januar 1977 fusionierte Gent mit den ehemalig eigenständigen Gemeinden Afsnee, Drongen, Gentbrugge,<br />

Ledeberg, Mariakerke, Oostakker, Sint-Am<strong>and</strong>sberg, Sint-Denijs-Westrem, Wondelgem und Zwijnaarde.


Gent 26<br />

Partei 11. Oktober 1976<br />

53 Zetels<br />

10. Oktober 1982<br />

51 Zetels<br />

9. Oktober 1988<br />

51 Zetels<br />

9. Oktober 1994<br />

51 Zetels<br />

8. Oktober 2000<br />

51 Zetels<br />

8. Oktober 2006<br />

SP / sp.a-spirit 13 15 16 13 14 17 (14+3)<br />

PVV / VLD /<br />

VLD-Vivant<br />

14 11 12 13 11 11<br />

VB / VB 2 7 11 9<br />

CVP / CD&V-N-VA 19 17 15 12 10 8 (7+1)<br />

51 Zetels<br />

VU / VU&ID 7 7 3 1 1 kartel met cd&v<br />

Agalev / Groen! 1 3 5 4 6<br />

• <strong>Die</strong> unterstrichenen Zahlen getallen ergeben die Koalitionsmehrheit.<br />

Der nächste Gemeinderat wird am 14. Oktober 2012 für 6 Jahre gewählt werden.<br />

Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2006 im Detail<br />

Partei Stimmen %<br />

sp.a-spirit 49.265 31,58<br />

VLD-Vivant 32.819 21,04<br />

Vlaams Belang 28.152 18,05<br />

CD&V-N-VA 24.698 15,83<br />

Groen! 18.808 12,06<br />

Sitze [9]<br />

PVDA 1.570 1,01 /<br />

LSP 682 0,44 /<br />

gültig 155.994 ?<br />

ungültig ? ?<br />

155.994 100 51<br />

? 100 51<br />

Anmerkung: Es wurden 26 Frauen und 25 Männer gewählt.


Gent 27<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Blick vom Belfried aus auf die Kathedrale<br />

<strong>Die</strong> Graslei mit Gildenhäusern<br />

Ein Großteil der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bausubstanz<br />

ist erhalten: Gent zählt mehr als 9800 registrierte, kulturhistorisch<br />

wertvolle Gebäude, die meisten sind gleichzeitig auch<br />

denkmalgeschützt. Dabei konkurriert die Stadt als<br />

Fremdenverkehrsziel mit dem touristisch bekannteren Brügge.<br />

<strong>Die</strong> Stadtsilhouette wird durch die drei Türme dominiert. <strong>Die</strong> in einer<br />

Reihe stehenden Türme sind schon seit dem Mittelalter als „de drie<br />

torens“ bekannt. Zu ihnen gehören der 95 m hohe Belfried, der Turm<br />

der St.-Bavo-Kathedrale (ursprünglich St.-Jans-Kirche, 1300 bis 1538<br />

gebaut). In der Kathedrale befindet sich der von Jan van Eyck<br />

gestaltete Genter Altar und der Turm der im Stile der Scheldegotik am<br />

Kornmarkt errichteten St.-Niklas-Kirche. In den dreißiger Jahren<br />

gesellte sich auf der <strong>and</strong>eren Seite der Stadt auf dem Bl<strong>and</strong>inberg der<br />

Büchterturm hinzu, ein Entwurf von Henry van de Velde, sodass auch<br />

manche von den „vier torens“, den vier Türmen sprechen.<br />

<strong>Die</strong> drei Türme (v.l.n.r.): St.-Niklas-Kirche der<br />

Belfried und die St.-Bavo-Kathedrale<br />

Gent weist neben den Sakralbauten große Anzahl historischer Profanbauten auf, beispielsweise an der Gracht des<br />

alten Hafens, der Graslei und der Korenlei, vor allem Giebel- bzw. Gildenhäuser und auch <strong>and</strong>ere Gebäude, wie das<br />

alte Postamt. Eines der größten und wichtigsten profanen Bauwerke im Zentrum ist jedoch der Gravensteen<br />

(Grafenstein), eine aus dem zwölften Jahrhundert stammende und die einzige in Fl<strong>and</strong>ern erhaltene mittelalterliche<br />

Burg in romanischem Stil, zudem gräfliche Residenz der Grafen von Fl<strong>and</strong>ern, mit noch relativ intakten


Gent 28<br />

Verteidigungswerken.<br />

Ein <strong>and</strong>eres Gebäude von historischem Wert ist der Prinzenhof.<br />

Am bereits erwähnten Belfried von Gent, der aus dem 14. Jahrhundert<br />

stammt und den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes genießt,<br />

befindet sich die 1425 errichtete, (jedoch erst 1890 nach den<br />

ursprünglichen Plänen vollendete) Tuchhalle von Gent, die im<br />

Mittelalter das Zentrum des Genter Tuchh<strong>and</strong>els ausmachte. Nahe des<br />

Belfried befindet sich auch das spätgotische Rathaus der Stadt. Der<br />

Duivelsteen (Teufelsstein) wurde von Geeraard de Duivelsteen im<br />

dreizehnten Jahrhundert errichtet, aber er durchlief im Laufe der Jahre<br />

zahlreiche Veränderungen. Heute fungiert das Gebäude als<br />

Reichsarchiv. <strong>Die</strong> Genter Oper und der nahe gelegene Justizpalast sind<br />

neoklassizistische Meisterstücke.<br />

Von der Stadtmauer sind noch Rabot, ein Schleusentor, das aus zwei<br />

runden Türmen und einem gegiebelten Mitteltor besteht und Peperbus<br />

erhalten. Zur Verteidigung ihrer Stadt verfügten die Einwohner ab dem<br />

sechzehnten Jahrhundert über eine imposante etwa fünf Meter lange<br />

Kanone, die Dulle Griet, die sich heute in der Nähe des Freitagsmarkts<br />

befindet. Der Freitagsmarkt ist einer der ältesten Plätze der Stadt; hier<br />

findet jeden Freitag ein Wochenmarkt statt. Andere nennenswerte<br />

(ehemalige) Märkte sind das Große Fleischhaus und die Oude vismijn.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiterbewegung hat mit dem Festlokal Vooruit und ihrem Sitz<br />

von 1910 Ons Huis: im eklektischen Stil mit einigen<br />

Jugendstilanleihen, ebenfalls Spuren hinterlassen.<br />

Der St.-Joris-Hof oder Cour St-Georges ist das<br />

älteste Hotel Europas<br />

Der Freitagsmarkt mit dem St<strong>and</strong>bild von Jacob<br />

van Artevelde<br />

Gent verfügt über zahlreiche Sakralbauwerke. Neben der bereits genannten St.-Bavo-Kathedrale und der Kirche St.<br />

Niklas sind die St.-Jakobs-Kirche und die St.-Michaels-Kirche zu nennen. Für Letztere war in Plänen des<br />

siebzehnten Jahrhunderts ein Turm von rund 130 m Höhe vorgesehen, aber aus finanziellen Gründen wurde dieser<br />

Plan nie Wirklichkeit. <strong>Die</strong> vermutlich älteste Kirche im heutigen Stadtgebiet befindet sich nicht im Zentrum sondern<br />

in Ekkergem: die St.-Martins-Kirche, erstmals erwähnt 941. Ebenso außerhalb des Zentrums steht die<br />

St.-Anna-Kirche, eine Kirche aus dem 19. Jahrhundert in Rundbogenstil.<br />

Nicht nur Kirchen sondern auch <strong>and</strong>ere religiöse Bauwerke prägen das Bilder der Stadt. Dazu zählen auch die beiden<br />

im 7. Jahrhundert gestifteten Abteien St. Bavo und St. Peter. Von den drei Beginenhöfen der Stadt - der Oud<br />

Sint-Elisabethbegijnhof, der Nieuw Sint-Elisabethbegijnhof und der Begijnhof O-L-V Ter Hooie - sind die beiden<br />

letztgenannten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Beginenhöfe in Fl<strong>and</strong>ern. Het P<strong>and</strong> ist ein Dominikanerkloster<br />

aus dem 13. Jahrhundert, das sich gegenwärtig im Eigentum der Universität befindet.<br />

Auch die Parks, wie der Südpark und der Zitadellenpark zählen zu den Sehenswürdigkeiten.<br />

Besonders sehenswert ist Gent bei Nacht, da die ganze Innenstadt mit einem ausgeklügelten Illuminationskonzept<br />

mit passiver Beleuchtung illuminiert wird. Dafür wurde die Stadt bereits mehrfach prämiert. Für die Konzeption der<br />

Stadtillumination Gents erhielt Rol<strong>and</strong> Jéol aus Lyon 2004 den „city.people.light Award 2004“. [10]


Gent 29<br />

Wirtschaft und Infrastruktur<br />

Verkehr<br />

Ein großer Teil der Genter Innenstadt ist autofrei. <strong>Die</strong> ersten<br />

autofreien Straßen waren der Donkersteeg (1976) und die<br />

Langemunt (1982). [11]<br />

Im Folgenden wurden durch den<br />

sogenannten Mobilitätsplan 1996 die autofreien Bereiche weiter<br />

ausgedehnt. [12] Seit diesem letzten Plan wird der Stadtverkehr<br />

über eine Parkroute gezielt zu Untergrundparkhäusern geleitet. <strong>Die</strong><br />

überirdischen Parkplätze werden langsam abgebaut.<br />

Gent liegt am Kreuzungspunkt der E 40 mit der E 17 und ist<br />

dadurch direkt mit den <strong>and</strong>eren Zentrumsstädten (Brüssel, Brügge,<br />

Antwerpen, Kortrijk) verbunden. Um die Stadt leiten zwei Ringe<br />

R40 und R4 den Verkehr.<br />

Bahn<br />

Mit dem Bahnhof Gent-Sint-Pieters besitzt die Stadt einen der<br />

wichtigsten und meistangefahrenen Bahnknotenpunkte des<br />

L<strong>and</strong>es. Hier fahren ca. 605 Züge pro Tag, unter <strong>and</strong>erem nach<br />

Paris, Brügge (-Ostende und Knokke), Antwerpen, Brüssel,<br />

Kortrijk, Mechelen, Geraardsbergen, Ronse und De Panne.<br />

Daneben verfügt Gent noch über weitere<br />

Bahnhöfe:Gent-Dampoort, Station Gentbrugge, Station Drongen<br />

und Wondelgem. Der erste Bahnhof der Stadt war Gent-Zuid oder<br />

Zuidstation (Gent-Süd), eröffnet 1837. <strong>Die</strong>ser Kopfbahnhof wurde<br />

1930 abgerissen, aus dem Gleisfeld wurde ein Stadtpark.<br />

Öffentlicher Nahverkehr<br />

R4, der Ring rund um Gent, Kreuzung mit der E34<br />

Zwei Genter HermeLijnen der Linie 1 kreuzen sich auf<br />

dem Kornmarkte im Zentrum Gents<br />

Neben einem weitläufigen Busnetzwerk gibt es in Gent auch drei Tramlinien. An bestimmten Tagen gibt es darüber<br />

hinaus noch das sogenannte Elektroboot, das zwischen "het Zuid" und dem Stadtzentrum pendelt. Von März 1989<br />

bis Juni 2009 verkehrte in der Stadt außerdem der Oberleitungsbus Gent, der damals letzte Obus-Betrieb Belgiens.<br />

Hafen<br />

Es gibt einen ausgedehnten Hafen, der mit dem Zeekanal Gent-Terneuzen verbunden ist.<br />

Medien<br />

Presse<br />

• De Gentenaar: „Der Genter“ ist die älteste bestehende belgische Tageszeitung, erstmals 1879 herausgegeben<br />

durch den Kanoniker Verschueren. Das katholische Blatt kostete damals 1 Cent, dadurch wurde es<br />

Massenmedium unter den (ärmeren) Arbeitern. Seit 1959 ist es Tochterblatt von 'Het Nieuwsblad' und wird durch<br />

die Mediengruppe Cornelio herausgegeben.<br />

• Het Volk


Gent 30<br />

• TiensTiens<br />

Radio<br />

• Zen FM (radio)<br />

• Radio Roel<strong>and</strong> (lokaler Radiosender)<br />

• Urgent.fm (lokaler Jugendsender)<br />

Krankenhäuser<br />

• AZ Sint-Lucas<br />

• AZ Jan Palfijn<br />

• UZ Gent<br />

• AZ Maria Middelares<br />

Sport<br />

• Allgemein<br />

• Blaarmeersen<br />

• Watersportbaan<br />

• American Football<br />

• Ghent Gators<br />

• Athletik<br />

• KAA Gent<br />

• Topsporthal Vla<strong>and</strong>eren<br />

• Badminton<br />

• BC Gentse<br />

• Baseball<br />

• Gent Knights<br />

• Basketball<br />

• Optima Gent<br />

• Bogenschießen<br />

• Gentse Doelschutters (GDS)<br />

• Cricket<br />

• Arcadians CC<br />

• H<strong>and</strong>ball<br />

• H<strong>and</strong>balclub Don Bosco Gent<br />

• Floorball<br />

• Floorball Club Gent<br />

• Lacrosse<br />

• Ghent Goblins<br />

• Radsport<br />

• Gent-Wevelgem<br />

• Omloop Het Volk<br />

• Zesdaagse van Vla<strong>and</strong>eren-Gent<br />

• Rudern<br />

• Koninklijke Roeivereniging Club Gent (KRCG)<br />

• Koninklijke Roeivereniging Sport Gent (KRSG)<br />

• Studentenroeien Gent (SRG)<br />

• Vereniging Veteranen Roeiers<br />

• Ghent Student Regatta<br />

• Doortocht van Gent<br />

• Rugby<br />

• Gent RFC<br />

• Schach<br />

• Koninklijke Gentse Schaakkring Ruy Lopez (KGSRL)<br />

• Schaakclub Jean Jaurès<br />

• Schießen<br />

• Koninklijke en Ridderlijke Hoofdgilde van Sint-Michiel<br />

• Tischtennis<br />

• TTC Gent<br />

• TTC Rooigem Gent<br />

• HNO Gent<br />

• TTC Oude Bareel Sint-Am<strong>and</strong>sberg<br />

• TTC Drongen<br />

• Volleybal<br />

• VDK Gent<br />

• Wasserpolo<br />

• Koninklijke Gentse Zwemvereniging


Gent 31<br />

Bildung<br />

• Fußball<br />

• AA Gent<br />

• KRC Gent-Zeehaven<br />

• Tarket Fl<strong>and</strong>ers Soccer Cup<br />

• Korbbal<br />

• Neerl<strong>and</strong>ia Gent<br />

• G<strong>and</strong>a KC<br />

<strong>Die</strong> Universität Gent ist neben der KU Löwen die bedeutendste Universität<br />

der flämischen Gemeinschaft und eine der wichtigsten und größten<br />

Universitäten des L<strong>and</strong>es, an der rund 33.000 Studierende eingeschrieben<br />

sind. Hinzu kommen noch die Studenten der <strong>and</strong>eren Institutionen. Dazu<br />

gehören die Hogeschool Gent mit rund 16.000 Studierenden, die Artevelde<br />

(Kunst-)Hochschule (9.000), die Hochschule der Wissenschaften und Kunst<br />

(1.500) und die katholische Hochschule St. Lieven (5.000). Für das<br />

akademische Jahr 2009-2010 waren an den Genter Einrichtungen insgesamt<br />

etwa 65.000 Studierenden eingeschrieben. Damit war Gent die Stadt mit den<br />

meisten Studenten in Belgien. <strong>Die</strong>se massive Steigerung jüngst führte zu<br />

einem Mangel an Studierenden-Wohnraum in der Stadt.<br />

Der Bücherturm, Universitätsbibliothek<br />

Das Universitätsklinikum Gent (Universitair Ziekenhuis Gent) erfüllt zentrale medizinische Funktionen für die<br />

gesamte Region und selbst für Teile der Niederl<strong>and</strong>e, besonders für Bewohner aus Seeisch-Fl<strong>and</strong>ern<br />

(Zeeuws-Vla<strong>and</strong>eren), für die Gent wesentlich leichter zu erreichen ist als das Erasmus MC Klinikum von<br />

Rotterdam.<br />

Kultur<br />

Museen<br />

Für Museen in Gent gibt es einen speziallen Museumspass. <strong>Die</strong> meisten<br />

Museen sind am Sonntag zwischen 10 und 13 Uhr für Einwohner der Stadt<br />

gratis zugänglich.<br />

• Stadsmuseum Gent - Stadtmuseum für die Geschichte der Stadt Gent<br />

(STAM) in der ehemaligen Bijlokeabtei<br />

• Stedelijk Museum voor Actuele Kunst - Städtisches Museum für aktuelle<br />

Kunst (SMAK) im Citadelpark<br />

• Museum Dr. Guislain<br />

• Museum voor Schone Kunsten - Museum der schönen Künste (MSK) im<br />

Citadelpark<br />

• Museum voor Stenen Voorwerpen - Sankt Bavoabtei<br />

• Museum voor Industriële Archeologie en Textiel - Museum industrieller<br />

Archäologie und Textilien (MIAT)<br />

• Huis van Alijn - Haus von Alijn, vormals Volksmuseum für Folklore,<br />

Alltag und Brauchtum<br />

Gent<br />

Designmuseum


Gent 32<br />

• Museum voor Gerechtsvoorwerpen en het Wapenmuseum in de burcht Gravensteen - Gerichts- und<br />

Waffenmuseum in der Burg Gravensteen (Grafenstein).<br />

• Museum Arnold V<strong>and</strong>er Haeghen<br />

• Design Museum Gent (vormals: Museum voor Sierkunst - Museum für Zierkunst)<br />

• De Wereld van Kina Het Huis en De Tuin (voorheen: Schoolmuseum Michel Thiery)<br />

• De School van Toen - <strong>Die</strong> Schule von einst.<br />

• Belfort - Museum im Belfried der Stadt Gent<br />

• Museum van het Groot Begijnhof - Museum des großen Sankt Elisabeth Beginenhofs<br />

• Museum van de Zusters van Liefde van Jezus en Maria - Museum der Schwestern der Liebe Jesu und Mariæ<br />

• Kunsthal Sint-Pietersabdij - Kunsthalle St. Pietersabtei<br />

• Museum voor Geschiedenis van de Geneeskunde - Museum für die Geschichte der Medizin<br />

• Universitäre Museen:<br />

• Museum voor de Geschiedenis van de Wetenschappen - Museum für die Geschichte der Wissenschaften<br />

• Museum voor <strong>Die</strong>rkunde - Museum für Tierkunde<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>Die</strong> Stadt ist Gastgeber zahlreicher kultureller Ereignisse. Das Festival<br />

van Vla<strong>and</strong>eren ist ein seit 1958 jährlich an verschiedenen Orten<br />

stattfindendes Musikfestival. Auf dem Programm stehen klassische<br />

Instrumentalmusik und Kirchenmusik. <strong>Die</strong> Gentse Feesten sind ein<br />

kostenloses zehntägiges Straßen-, Musik- und Kulturfestival, das<br />

jährlich im Juli in der ganzen Innenstadt stattfindet. Seit den sechziger<br />

Jahren sind sie zu einem der größten Volksfeste Europas<br />

herangewachsen. Ganz Gent feiert 'Karneval' mit Musik, Theater und<br />

Spektakeln. Jährlich finden auch das Jazzfestival Gent Jazz, das<br />

Straßentheaterfestival, das Puppenspieler-Festival und das Festival I<br />

Love Techno statt.<br />

Gent während der Gentse Feesten<br />

Auf filmischem Gebiet findet jedes Jahr das Internationaal Filmfestival van Vla<strong>and</strong>eren-Gent statt, in dessen<br />

Rahmenprogramm seit 2000 auch die World Soundtrack Awards vergeben werden.<br />

Es gibt einen Weihnachtsmarkt auf dem Platz vor der Kathedrale. Der königliche Musikverbund organisiert das<br />

Christchöre-Festival, an dem eine große Anzahl von Chören in der Stadt auftritt. Jährlich finden eine Jahrmesse und<br />

eine Frühlingsmesse statt. Alle fünf Jahre öffnen die Genter Floralien für Liebhaber von Blumen und Pflanzen die<br />

Tore.<br />

Der Flikkentag ist ein Tag der offenen Tür der Genter Polizei, der seit 1998 regelmäßig stattfindet. Seit dem Erfolg<br />

der flämischen Fernsehserie Flikken wurde die Veranstaltung rund um die Serie herum organisiert und lockte nach<br />

einigen Jahren rund hunderttausend Besucher an.<br />

<strong>Die</strong> Poesieroute ist ein Spazierweg der den W<strong>and</strong>erer an 18 Gedichten in der Genter Innenstadt vorbeiführt.


Gent 33<br />

Sprache<br />

In Fl<strong>and</strong>ern sind im Gegensatz zum Norden Dialekte noch wesentlich verbreiteter und stärker ausgeprägt. Der in<br />

Gent gesprochene eigensinnige niederländische Stadtdialekt weicht besonders stark von den ihn in Ostfl<strong>and</strong>ern<br />

umgebenden ländlichen Dialekten ab.<br />

Gent war im Mittelalter der erste Ort der Grafschaft Fl<strong>and</strong>ern, dessen Sprache unter den Einfluss Brabants kam,<br />

wodurch sich das Ostflämische von Gent ausgehend entwickelte. Zuvor sprach man auch hier Dialekte, die man<br />

heute als eher Westflämisch identifizieren würde. Viele der sprachlichen Entwicklungen wurden durch die<br />

Bedeutung Gents in <strong>and</strong>ere Städte und auf die L<strong>and</strong>bevölkerung übertragen. Doch ebenso wie einige Neuerungen<br />

innerhalb der Stadtmauern verblieben, traten auch später Sprachentwicklungen außerhalb Gents auf, die es ebenso<br />

wenig hinter die Stadtmauern schafften, sodass sich Gent mit seinem genuinen Stadtdialekt zunehmend zu einer<br />

dialektalen Sprachinsel entwickelte.<br />

Mit dem Wachstum der Stadt Ende des 19. Und Anfang des 20. Jahrhunderts in seine Vorstädte hinein, passten sich<br />

Sint Am<strong>and</strong>sberg, Gentbrugge und Ledeberg dem dialektal dominanten bürgerlichen Dialekt des Stadtzentrums<br />

vollständig an. In Teilen gilt dies auch für Wondelgem und Mariakerke, in <strong>and</strong>eren wie Drongen, Evergem<br />

Oostakker etc. vollzieht sich dieser Prozess gerade. <strong>Die</strong> Sprachinsel um Gent vergrößert sich also weiterhin.<br />

Darüber hinaus gibt es neben dem bürgerlichen Dialekt noch den Dialekt der unteren Schichten, der noch weiter von<br />

den übrigen Ostflämischen Dialekten abweicht.<br />

Der Wortschatz unterscheidet sich nicht so radikal von den umgebenden Dialekten wie die Phonologie. Gent war<br />

nach Brüssel die im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert am meisten „verfranste“, also sprachlich französisierte<br />

Stadt im niederländischen Sprachgebiet Belgiens, die Bourgeoisie der Stadt war durchweg französischsprachig,<br />

daher kennt man auch heute noch im Genterischen wesentlich mehr französische Lehnwörter als im übrigen<br />

Ostfl<strong>and</strong>ern. Es kann also durchaus sein, dass in Gent ein Wort oder ein Ausdruck Gebrauch findet, der im restlichen<br />

Ostfl<strong>and</strong>ern unbekannt ist und umgekehrt.<br />

Beispiele für diesen Stadtdialekt finden sich unter <strong>and</strong>eren in bekannten Genter Liedern wie „'t Vliegerke“ von<br />

Walter De Buck, „De sterkste man van Gent“ und „In mijn stroate zijnt allemaol comeeren”<br />

Stroppendragers<br />

<strong>Die</strong> Einwohner von Gent tragen den Beinamen Stroppen bzw.<br />

Stroppendragers (Strickträger). Weil sie gegen Kriegssteuern in<br />

Aufst<strong>and</strong> geraten waren, erniedrigte Kaiser Karl V. die Notablen<br />

seiner Geburtsstadt Gent 1539, indem er sie nach seinem Sieg mit<br />

einem Strick um den Hals rundgehen ließ. <strong>Die</strong> Schlinge blieb in<br />

der Genter Folklore lebendig. Während der Genter Feste, der<br />

Gentse Feesten, kann man jedes Jahr viele Bürger mit<br />

schwarz-weißen Stricken um den Hals sehen. Das rührt von den<br />

Hauptfarben des Stadtwappens her, dem weißen Löwen auf<br />

schwarzem Grunde.<br />

Genter Stroppendrager


Gent 34<br />

Literatur<br />

Gent nimmt in der niederländischsprachigen Kultur eine wichtigen Platz ein. Genter Autoren, Dichter und<br />

Chronisten waren unter <strong>and</strong>erem Lucas d'Heere, Carel van M<strong>and</strong>er, Dathenus. Durch den Verfall Gents nach der<br />

Reformation geriet das literarische Leben Gents jahrhundertelang in Vergessenheit. Erst nach 1830 spielte Gent auf<br />

literarischem Gebiet wieder eine voranstehende Rolle mit Autoren wie Jan-Frans Willems, Julius Vuylsteke, Karel<br />

Ledeganck, Karel Van de Woestijne, Richard Minne, Prudens Van Duyse, Hippoliet Van Peene, Achilles Mussche,<br />

Maurice Roelants, die Geschwister Virginie en Rosalie Loveling, Cyriel Buysse, Johan Daisne. Es gab auch Autoren<br />

die französisch schrieben, wie der Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck, Charles Van Lerberghe, Georges<br />

Rodenbach und Suzanne Lilar. Unter den Nachkriegsautoren befinden sich Pjeroo Roobjee, Marc Sleen<br />

(Comicstripzeichner und Autor) und einige die sich meistens während ihrer Studentenzeit in Gent festigten: Pol<br />

Hoste, Geertrui Daem und Herman Brusselmans.<br />

Als Liedautor sei auch Walter De Buck nicht vergessen.<br />

In Gent ist auch die Königlich Flämische Akademie für Sprach- und Literaturwissenschaften ansässig, im David 't<br />

Kindt-Herrenhaus in der Koningstraat am Vlasmarkt.<br />

Malerei<br />

Auf dem Gebiet der Malerei gibt es in Gent weniger bekannte Namen<br />

als bei <strong>and</strong>eren flämischen Städten. Im Mittelalter sind das Hugo van<br />

der Goes, Jan van der Asselt und Justus van Gent. Im 19. Jahrhundert<br />

waren das vor allem Philippe-Lambert Spruyt, Félix De Vigne, Joseph<br />

Paelinck und Pieter Van Hanselaere, die Bekanntheit erwarben. <strong>Die</strong><br />

berühmte Latemser Schule best<strong>and</strong> zu großen Teilen aus Gentern, von<br />

denen Gustaaf Van de Woestijne, Frits Van den Berghe, Robert<br />

Aerens, Gustaaf und Léon De Smet sowie Albert Servaes die<br />

markantesten sind.<br />

Architektur<br />

Bekannte Baumeister waren Louis Roel<strong>and</strong>t, Louis Minard und Jacob Gustaaf Semey.<br />

Theater<br />

Triptychon, Justus van Gent, 1464<br />

In Gent gibt es das Schauspielhaus NTGent, Minard und das Capitole. Gent beherbergt zusammen mit Antwerpen<br />

die flämische Oper. Der Konzertsaal H<strong>and</strong>elsbörse auf dem Kouter ist für Aufführungen zeitgenössischer oder<br />

klassischer Musik belangreich.<br />

Kulinarisches<br />

Waterzooi, stoverij, hutsepot, Genter Mokken, Kletskoppen, M<strong>and</strong>elbrot, Tierenteynsenf, Cuberdon (eher bekannt<br />

als „Neuzekes“) und Biere, wie das Genter Tripel, Gruut en Stropken. Seit 2009 erprobt die Stadt donnerstags einen<br />

wöchentlichen Vegetariertag. Gent hat pro 100.000 Einwohner die meisten vegetarischen Restaurants in Belgien. [13]


Gent 35<br />

Persönlichkeiten<br />

Berühmte, aus Gent stammende Persönlichkeiten sind unter <strong>and</strong>erem Jacob van Artevelde, Kaiser Karl V., der<br />

Astronom Adolphe Quételet, der Politiker und Premierminister Paul de Smet de Naeyer, der Schriftsteller Maurice<br />

Maeterlinck, der IOC-Präsident Jacques Rogge, der Raumfahrer Frank De Winne.<br />

Städtepartnerschaften<br />

• Saint-Raphaël, Frankreich, seit 1958<br />

• Wiesbaden, Deutschl<strong>and</strong>, seit 4.September 1969<br />

• Kanazawa, Japan, seit 1971<br />

• Melle, Deutschl<strong>and</strong>, seit 1977 mit Sint-Denijs-Westrem<br />

• Mohammedia, Marokko, seit 1982<br />

• Tallinn, Estl<strong>and</strong>, seit 1982<br />

• Nottingham, Großbritannien, seit 1985<br />

• Burgas, Bulgarien, seit Juni 2009<br />

Gent in Film und Fernsehen<br />

• Fernsehserien: Code 37, Flikken, Telenovela Louislouise<br />

• Film: Aanrijding in Moscou, Ben X, Alias, Man zkt vrouw<br />

Literatur<br />

• Belgien. Karl Baedeker, Ostfildern 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 226–244<br />

• Detlev Arens: Fl<strong>and</strong>ern. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-3005-7, S. 105–129<br />

• Reinhard Tiburzy: Belgien. DuMont Reiseverlag, Köln 2004, ISBN 3-7701-6097-5, S. 103–114<br />

Weblinks<br />

• Offizielle Website der Stadt [14] (niederländisch)<br />

• Visit Gent [15]<br />

• Archeoweb Gent [16]<br />

• inventaris onroerend erfgoed [17]<br />

• [18] Koninklijke Academie voor Nederl<strong>and</strong>se Taal- en Letterkunde<br />

• Geentse Feesten [19]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] http:/ / www. gent. be<br />

[2] Statistics Belgium; Werkelijke bevolking per gemeente op 1 januari 2008 (excel-file) (http:/ / statbel. fgov. be/ downloads/ pop200801com.<br />

xls) Population of all municipalities in Belgium, as of 1 January 2008. Abgerufen am 19. Oktober 2008.<br />

[3] Statistics Belgium; De Belgische Stadsgewesten 2001 (PDF-Datei) (http:/ / www. statbel. fgov. be/ pub/ d0/ p009n014_nl. pdf) Daten am 19.<br />

Oktober 2008 abgerufen.<br />

[4] Gent - stadsuitbreidingen tot de 16de-eeuwse omwalling (http:/ / inventaris. vioe. be/ dibe/ geheel/ 22210) in De Inventaris van het<br />

Bouwkundig Erfgoed<br />

[5] Illustration von Frans Hogenberg von 1576: Gendt in Fl<strong>and</strong>ren ein große Statt, Der Spanse hauff gefatzett hat, ... ( Digitalisat (http:/ /<br />

nbn-resolving. de/ urn/ resolver. pl?urn=urn:nbn:de:hbz:061:1-87326) der ULB Düsseldorf)<br />

[6] Cilli Kasper-Holtkotte: Im Westen Neues. Migration und ihre Folgen: Deutsche Juden als Pioniere jüdischen Lebens in Belgien, 18./19.<br />

Jahrhundert, Leiden 2003, S. 126f.<br />

[7] Cilli Kasper-Holtkotte: Im Westen Neues. Migration und ihre Folgen: Deutsche Juden als Pioniere jüdischen Lebens in Belgien, 18./19.<br />

Jahrhundert, Leiden 2003, S. 127.<br />

[8] http:/ / www. gent. be/ docs/ Departement%20bevolking%20en%20Welzijn/ <strong>Die</strong>nst%20bevolking/ demo2009_inw. pdf


Gent 36<br />

[9] Jaarverslag Gent 2006 (http:/ / www. gent. be/ docs/ Departement Stafdiensten/ <strong>Die</strong>nst Voorlichting/ Stadsmagazine 2006/ 12/<br />

16_STAD_DEC. pdf)<br />

[10] Stad Gent: Gent im Lichterglanz (http:/ / www. visitgent. be/ eCache/ VGD/ 5/ 392. dmdfbGFuZz1ERQ. html)<br />

[11] Langemunt is kwarteeuw autovrij (http:/ / www. st<strong>and</strong>aard. be/ Artikel/ Detail. aspx?artikelid=IC1HV0G8_1) (st<strong>and</strong>aard.be)<br />

[12] Mobiliteitsplan binnenstad Gent (http:/ / www. gent. be/ docs/ Departement Ruimtelijke Planning, Mobiliteit en Openbaar Domein/ <strong>Die</strong>nst<br />

Mobiliteit/ mobiliteitsplan Gent Binnenstad. pdf)<br />

[13] Filmbeitrag der Deutschen Welle vom 9. Juli 2009 (http:/ / www. youtube. com/ watch?v=Q36l46NhTq0).<br />

[14] http:/ / www. gent. be/<br />

[15] http:/ / www. visitgent. be/<br />

[16] http:/ / www. archeoweb. gent. be/<br />

[17] http:/ / inventaris. vioe. be/<br />

[18] http:/ / www. kantl. be/<br />

[19] http:/ / www. gentsefeesten. be<br />

vep:Gent


Gymnasium St. Augustin 37<br />

Gymnasium St. Augustin<br />

Schulform Gymnasium<br />

Gründung 1550<br />

L<strong>and</strong> Sachsen<br />

Staat Deutschl<strong>and</strong><br />

Gymnasium St. Augustin zu Grimma<br />

Koordinaten [//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Gymnasium_St._Augustin&language=de&params=51.2358055556_N_12.7311944444_E_dim:500_region:DE-SN_type:l<strong>and</strong>mark<br />

51° 14′ 8.9″ N, 12° 43′ 52.3″ O]Koordinaten:<br />

[//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Gymnasium_St._Augustin&language=de&params=51.2358055556_N_12.7311944444_E_dim:500_region:DE-SN_type:l<strong>and</strong>mark<br />

51° 14′ 8.9″ N, 12° 43′ 52.3″ O]<br />

Schüler 1297 (St<strong>and</strong>: 2006/2007)<br />

Website<br />

www.staugustin.de [1]<br />

Das Gymnasium St. Augustin zu Grimma ist ein sächsisches Regelgymnasium. Es ist eine der drei ehemaligen<br />

sächsischen Fürstenschulen und war voruniversitäre Lehranstalt für den Beamten- und Theologennachwuchs in<br />

Kursachsen, der meist an der Leucorea oder an der Universität Leipzig seine Ausbildung fortsetzte. Das Gymnasium<br />

bietet eine vertiefte sprachliche Ausbildung mit der 2. Fremdsprache Latein ab der 5. Klasse an.<br />

Geschichte<br />

Nachdem seit 1287 in Grimma Augustinermönche ein Kloster an der Mulde errichtet und diese nach der<br />

Reformation 1541 es wieder verlassen hatten, erließ Herzog Moritz von Sachsen im Jahr 1543 die Neue<br />

L<strong>and</strong>esordnung. <strong>Die</strong>se sah vor, dass drei Klöster in Sachsen in L<strong>and</strong>esschulen umgew<strong>and</strong>elt werden:<br />

• Sankt Afra in Meißen,<br />

• St. Marien zur Pforte bei Naumburg (Saale)<br />

• eines in Merseburg.<br />

<strong>Die</strong> Merseburger Schulgründung scheiterte am Widerst<strong>and</strong> des Merseburger Bischofs.<br />

So wurde schließlich 1550 die dritte sächsische L<strong>and</strong>esschule im ehemaligen Augustiner-Eremiten-Kloster zu<br />

Grimma gegründet und auch Collegium Moldanum genannt. Ihr erster Rektor war der Pädagoge Adam Siber.<br />

Zwischen 1622 und 1627 besuchte der spätere protestantische Kirchenliederdichter Paul Gerhardt die L<strong>and</strong>esschule<br />

Grimma und zwischen 1645 und 1650 war der Philosoph und Völkerrechtler Samuel von Pufendorf Schüler der<br />

Fürstenschule. <strong>Die</strong> Brüder Johann Heinrich und Gottlieb <strong>Stöckhardt</strong> begründeten um 1690 nach ihrem Schulbesuch<br />

die beiden Hauptlinien der <strong>Gelehrtenfamilie</strong> <strong>Stöckhardt</strong> in Putzkau und Lauterbach.<br />

1820 wurde das alte Schulgebäude abgerissen und an gleicher Stelle ein neuer Bau errichtet, welcher 1828<br />

eingeweiht wurde. <strong>Die</strong>ser Bau ist während des 19. Jahrhunderts mehrmals erweitert worden, bis schließlich 1891 der<br />

sächsische König Albert I. den dritten, im Neorenaissance-Stil ausgeführten, Komplettneubau einweihte.


Gymnasium St. Augustin 38<br />

Nach dem Ersten Weltkriegs begann 1924 der Umbau der konservativen Fürsten- und L<strong>and</strong>esschule in ein<br />

Reformgymnasium mit republikanischer Prägung.<br />

<strong>Die</strong> Schule wurde 1933 von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde<br />

der Unterricht abgebrochen und erst am 1. Oktober 1945 wieder aufgenommen.<br />

Nach der Schulreform wurde die ehemalige L<strong>and</strong>esschule zu einer Oberschule sozialistischer Prägung umgestaltet.<br />

Im Jahre 1964 wurde die Oberschule in eine Erweiterte Oberschule umgew<strong>and</strong>elt. <strong>Die</strong>se trug seit 1974 den Namen<br />

des Kommunisten Ernst Schneller.<br />

Nach der Wende in der DDR wurde das Gymnasium 1989 auf Beschluss der Schüler und Lehrer wieder in<br />

Gymnasium St. Augustin zu Grimma umbenannt. Heute ist das Gymnasium St. Augustin nach einer Schulfusion mit<br />

dem Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium das einzige Regelgymnasium in Grimma. <strong>Die</strong> Schulfusion war allerdings<br />

von einem Großteil der Schüler, Lehrer und Eltern abgelehnt worden, wurde letztlich aber vom Sächsischen<br />

Staatsministerium für Kultus durchgesetzt. Der Schulleiter des Seume-Gymnasiums war Peter Heinig. Am 30.<br />

Januar 2006 wurde Schulleiter Klaus-<strong>Die</strong>ter Tschiche nach 14-jähriger Tätigkeit verabschiedet. Neuer Schulleiter<br />

des fusionierten Gymnasiums ist Dr. Wolf <strong>Die</strong>ter Goecke.<br />

Trivia<br />

1997 wurde an der Schule die 387. Episode der Krimi-Serie „Tatort“ gedreht mit dem Titel „Fürstenschüler“.<br />

Rektoren und Professoren<br />

Rektoren<br />

• Adam Siber (1550–1584)<br />

• Jakob Fuhrmann (1584–1588)<br />

• Martin Hayneccius (1588–1610)<br />

• Johann Weber (1610–1613)<br />

• Andreas Timpler (1613–1620)<br />

• Johann Merck (1620–1622)<br />

• Franz Kess (1623–1626)<br />

• Johann Merck (1627–1658)<br />

• Johann Schütze (1658–1686)<br />

• Christian Andreas Siber (1686–1688)<br />

• Tobias Petermann (1688–1710)<br />

• Georg Ermel (1710–1745)<br />

• Heinrich August Schumacher (1745–1758)<br />

• Friedrich Immanuel Schwarz (1758–1762)<br />

• Johann Tobias Krebs (1763–1782)<br />

• Johann Heinrich Mücke (1782–1799)<br />

• Heinrich Gotthelf Noah Hofmann (1799–1803)<br />

• Friedrich Wilhelm Sturz (1803–1823)<br />

• Johann August Weichert (1823–1842)<br />

• Eduard Wunder (1843–1866)<br />

• Heinrich Rudolf <strong>Die</strong>tsch (1866–1872)<br />

• Emil Müller (1872–1884)<br />

• Karl Schnelle (1884–1890)<br />

• Kurt Bernhardi (1891–1892)<br />

• Kurt Gehlert (1893–1899)


Gymnasium St. Augustin 39<br />

• Walther Gilbert (1899–)<br />

Professoren<br />

• Justus Hermann Lipsius<br />

Berühmte Schüler<br />

• Johannes Clajus (* 1535), evangelischer Theologe und Grammatiker<br />

• Jakob Lindner (* 1544), Pädagoge<br />

• Paul Zwilling (* 1547), neulateinischer Epiker<br />

• Johannes Wanckel (* 1553), Historiker<br />

• Hieronymus Nymmann (* 1554), Mediziner<br />

• Adam Theodor Siber (* 1563), Sprach- und Literaturwissenschaftler<br />

• Tobias T<strong>and</strong>ler (* 1571), Mediziner und Mathematiker<br />

• Franz Kess (* 1584), Schüler ab 1599, Pädagoge<br />

• Polykarp Leyser II. (* 1586), lutherischer Theologe<br />

• Paul Gerhardt (* 1607), Schüler von 1622 bis 1627, Kirchenliederdichter<br />

• Benjamin Hederich (* 1615), Lexikonautor<br />

• Samuel von Pufendorf (* 1632), Schüler von 1645 bis 1650, Philosoph und Völkerrechtler<br />

• Balthasar Stolberg (* 1640), Philologe<br />

• Christian Friedrich Bauer (* 1696), evangelischer Theologe<br />

• Christian Gottlieb Kluge der Ältere (* 1699), evangelischer Theologe<br />

• Siegmund Friedrich Dresig (* 1700), Konrektor der Thomasschule zu Leipzig<br />

• Johann Rudolf Kiesling (* 1706), lutherischer Theologe und Orientalist<br />

• Johann Gottfried Hermann (* 1707), lutherischer Theologe<br />

• Christoph Jeremias Rost (* 1718), Philologe und Rektor<br />

• Friedrich Gottlieb Barth (* 1738), Pädagoge<br />

• Johann Samuel Gottlob Flemming (* 1740), sächsischer evangelischer Pfarrer<br />

• Karl Christian Tittmann (* 1744), lutherischer Theologe<br />

• Christian Gottfried Körner (* 1756), Schriftsteller und Jurist<br />

• Ernst Florens Friedrich Chladni (* 1756), Physiker<br />

• Traugott August Seyffarth (* 1762), lutherischer Theologe<br />

• Karl Friedrich Wilhelm von Gersdorff (* 1765), sächsischer Militär<br />

• Christian Friedrich Franke (* 1767), evangelischer Theologe<br />

• Christian Adolf Deutrich (* 1783), Bürgermeister von Leipzig<br />

• Heinrich Anschütz (* 1785), Schauspieler<br />

• August Wilhelm Heffter (* 1796), preußischer Rechtsgelehrter<br />

• Albert von Carlowitz (* 1802), sächsischer und preußischer Politiker<br />

• Gustav Hartenstein (* 1808), Philosoph<br />

• Johann Georg Theodor Grässe (* 1814), Bibliograph<br />

• Richard von Volkmann (* 1830), Chirurg und Schriftsteller<br />

• Georg Heinrich Wahle (* 1854), Rechtswissenschaftler<br />

• Adolph von Carlowitz (* 1858), sächsischer Militär<br />

• Carl Küchler (* 1869), Reiseschriftsteller und Nordistik-Forscher<br />

• Wilhelm Külz (* 1875), Reichsinnenminister, Vorsitzender der LDPD<br />

• Walter Andrae (* 1875), Archäologe und Bauforscher<br />

• Christian Rietschel (* 1908), Kunsthistoriker und evangelischer Theologe<br />

• Gerhard Gey (* 1950), sächsischer Kommunalpolitiker


Gymnasium St. Augustin 40<br />

• Carmen Nebel (* 1956), Fernsehmoderatorin<br />

• Olaf Beyer (* 1957), Schüler 1972 bis 1976, Sportler<br />

• Petra Köpping (* 1958), sächsische Kommunalpolitikerin<br />

• Hermann Winkler (* 1963), sächsischer L<strong>and</strong>espolitiker<br />

Literatur<br />

• M. Chr. G. Lorenz: Grimmenser-Album. Verzeichniss sämmtlicher Schüler der königlichen L<strong>and</strong>esschule zu<br />

Grimma von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier. Grimma, 1850 (Digitalisat [2] )<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / www. staugustin. de/<br />

[2] http:/ / www. google. de/ books?id=xhEBAAAAYAAJ<br />

Schmölln-Putzkau<br />

Basisdaten<br />

• Koordinaten:<br />

[//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Schm%C3%B6lln-Putzkau&language=de&params=51.1166666667_N_14.23<br />

51° 7′ N, 14° 14′ O]<br />

• Bundesl<strong>and</strong>: Sachsen<br />

• Direktionsbezirk: <strong>Dresden</strong><br />

• L<strong>and</strong>kreis: Bautzen<br />

• Höhe: 274 Meter über dem Meeresspiegel<br />

• Fläche: 32.94 km²<br />

• Postleitzahl: 01877<br />

• Webpräsenz: www.schmoelln-putzkau.de [1]<br />

• Bürgermeister: Steffen Schmidt (parteilos)<br />

Schmölln-Putzkau (sorb. Smělna-Póckowy)<br />

ist eine Gemeinde im Süden des<br />

ostsächsischen L<strong>and</strong>kreises Bautzen, die am<br />

1. März 1994 durch den Zusammenschluss<br />

der ehemals selbstständigen Gemeinden<br />

Schmölln/OL, Putzkau und Tröbigau<br />

entst<strong>and</strong>. <strong>Die</strong> Gemeinde befindet sich in der<br />

Oberlausitz.<br />

Geografie<br />

Putzkau von Süden aus gesehen. <strong>Die</strong> Berge heißen von rechts nach links: Hoher<br />

Hahn (445,7m), Spitzberg (385,1m), Tröbigauer Berg (397,7m) und Klosterberg<br />

(390,3m). Am Hang zwischen Tröbigauer Berg und Klosterberg ist der Ortsteil<br />

Neuschmölln zu erkennen.<br />

Schmölln-Putzkau liegt etwa 14 km südwestlich der Großen Kreisstadt Bautzen und 4 km östlich der Großen<br />

Kreisstadt Bischofswerda. Das Gemeindegebiet wird bei Putzkau in einer breiten Talwanne von der Wesenitz<br />

durchflossen. Der nördliche Teil mit den Ortsteilen Neuschmölln, Schmölln und Tröbigau entwässert dagegen über<br />

mehrere Bäche zum Hoyerswerdaer Schwarzwasser hin.


Schmölln-Putzkau 41<br />

Naturräumlich gehört das Gemeindegebiet zum überwiegenden Teil zum Oberlausitzer Bergl<strong>and</strong>, welches im<br />

Nordwesten der Gemeinde an das Westlausitzer Hügel- und Bergl<strong>and</strong> grenzt. Bedeutsame Erhebungen innerhalb und<br />

in unmittelbarer Nähe der Gemeinde sind der Hohe Hahn (446 m), Klosterberg (394 m), Tröbigauer Berg (401 m)<br />

sowie der Butterberg (388 m). Südöstlich der Gemeinde erhebt sich der weit sichtbare 587 Meter hohe Valtenberg.<br />

Nachbargemeinden<br />

Gemeindegliederung<br />

Demitz-Thumitz Doberschau-Gaußig<br />

Bischofswerda Neukirch/Lausitz<br />

Neustadt (Sachsen)<br />

(L<strong>and</strong>kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge)<br />

• Neuschmölln (sorbisch Nowa Smělna) – ca. 100 Einwohner<br />

• Putzkau (Póckowy), Gemarkungen Oberputzkau und Niederputzkau – ca. 1.850 Einwohner<br />

• Schmölln (Smělna) – ca. 1.150 Einwohner<br />

• Tröbigau (Trjechow ) – ca. 300 Einwohner<br />

Politik<br />

Gemeindegründung<br />

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform in Sachsen 1994 wurde angestrebt, Gemeinden mit einer Mindestgröße von<br />

3000 Einwohnern zu bilden. Somit waren kleinere ländliche Gemeinden aufgefordert, sich zunächst freiwillig nach<br />

möglichen Partnern umzusehen. In Schmölln bevorzugte man ein Zusammengehen auf Augenhöhe mit einem<br />

Partner im ländlichen Raum anstelle einer Eingemeindung in die benachbarte Stadt Bischofswerda. Hierfür kamen<br />

Demitz-Thumitz und Putzkau in Betracht. Schließlich einigte man sich mit Putzkau, welches als der größere Ort Sitz<br />

der gemeinsamen Gemeindeverwaltung werden sollte, dafür sollten beide Ortsnamen im zukünftigen<br />

Gemeindenamen weitergeführt werden. In Tröbigau strebte man zunächst ein Zusammengehen mit dem östlichen<br />

Nachbarn Gaußig an, hierbei scheiterten jedoch die Beitrittsverh<strong>and</strong>lungen, so dass man sich ebenfalls für ein<br />

Zusammengehen mit den Nachbardörfern Schmölln und Putzkau entschied, zumal insbesondere zu Schmölln schon<br />

seit langem eine enge Bindung best<strong>and</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Fusion wurde am 1. März 1994 vollzogen, wenige Tage darauf wurde der zuvor in der Gemeinde Schmölln<br />

amtierende Wolfhard Venus zum neuen Bürgermeister der Gesamtgemeinde gewählt. Daraufhin wurden in Putzkau<br />

und Tröbigau Stimmen laut, die neue Gemeinde nur nach dem größten Ortsteil Putzkau zu benennen. <strong>Die</strong>s stieß aber<br />

auf Ablehnung in Schmölln, mit der Begründung, dass dieser Ortsteil über eine längere Geschichte verfügt und sich<br />

wirtschaftlich und kulturell gleichwertig in die Gemeinde mit einbringe. So wurde eine Unterschriftenaktion<br />

gestartet und eine Petition an den sächsischen L<strong>and</strong>tag verfasst, der schließlich darüber verfügte, dass der zuvor<br />

beschlossene Gemeindename Schmölln-Putzkau beibehalten wurde.


Schmölln-Putzkau 42<br />

Bürgermeister<br />

Vor dem Zusammenschluss<br />

Gemeinde Putzkau:<br />

• Margitta Nass (bis 1994)<br />

Gemeinde Schmölln/OL:<br />

• <strong>Die</strong>ter Ludwig<br />

• Wolfhard Venus (bis 1994)<br />

Gemeinde Tröbigau:<br />

• Max Gnauck<br />

• Manfred Pietsch<br />

• Siegried Wobst (bis 1994)<br />

Gesamtgemeinde<br />

• Wolfhard Venus (1994-2001)<br />

• Steffen Schmidt (seit 2001)<br />

Perspektive<br />

Trotz zahlreicher Bemühungen konnte es bis heute nicht gelingen,<br />

eine gemeinsame Schmölln-Putzkauer Identität zu etablieren. <strong>Die</strong><br />

Bewohner der beiden großen Ortsteile Schmölln und Putzkau<br />

sehen sich oft gegenüber dem jeweils <strong>and</strong>eren benachteiligt, die<br />

kleinen Ortsteile Tröbigau und Neuschmölln sehen sich in der<br />

Bedeutungslosigkeit. Seit den Kommunalwahlen 2009 herrscht<br />

zudem ein gespanntes Verhältnis zwischen dem seitdem<br />

amtierenden Gemeinderat und dem Bürgermeister, was von den<br />

meisten Bürgern der Gemeinde nicht nachvollzogen werden kann.<br />

Bis 2013 strebt der Freistaat Sachsen eine weitere<br />

Gemeindegebietsreform an, wobei dieses Mal die<br />

Mindesteinwohnerzahl pro Gemeinde 5000 betragen soll. Für<br />

Briefkasten Quo vadis, Schmölln-Putzkau<br />

freiwillige Zusammenschlüsse bis Ende 2012 werden sogenannte Hochzeitsprämien versprochen. In<br />

Schmölln-Putzkau besteht aus oben genannten Gründen nur begrenztes Interesse am Fortbestehen der Gemeinde, so<br />

dass sich seit Beginn 2011 verstärkt nach möglichen Fusionspartnern umgesehen wird. Auch eine Zerschlagung der<br />

Gemeinde und ein Zusammenschluss der einzelnen Ortsteile zu verschiedenen Nachbargemeinden scheint im<br />

Moment denkbar. Deshalb wurde im März 2011 eine Initiative namens Quo vadis, Schmölln-Putzkau ins Leben<br />

gerufen, bei welcher die Bürger, getrennt nach Ortsteilen, ihre Präferenzen für die Zukunft der Gemeinde mitteilen<br />

konnten. An der Befragung nahmen 35% aller Haushalte der Gemeinde teil. Eine große Mehrheit von 75% sprach<br />

sich für eine Fusion mit einer Nachbargemeinde noch vor Ende 2012 aus. In der Präferenz der Wunschpartner geht<br />

der Trend deutlich zur Stadt Bischofswerda (56%), gefolgt von Neukirch/Lausitz (20%) und Demitz-Thumitz (16%).<br />

<strong>Die</strong> Tendenz ist in allen Ortsteilen ähnlich, wobei jeweils die für den Ortsteil am nächsten gelegene Gemeinde<br />

relativ besser abschneidet.


Schmölln-Putzkau 43<br />

Wirtschaft<br />

Kleine und mittlere Unternehmen des verarbeitenden und <strong>Die</strong>nstleistungsgewerbes prägen die gemeindliche<br />

Wirtschaft. <strong>Die</strong> größten hiervon sind:<br />

• Bistra Bau GmbH & Co. KG,<br />

• <strong>Fiedler</strong> Maschinenbau und Technikvertrieb GmbH,<br />

• Holzwaren Simundt GmbH.<br />

Infrastruktur<br />

Verkehr<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde ist durch die Bahnhöfe Schmölln und Putzkau an die Bahnverbindung <strong>Dresden</strong>−Zittau angeschlossen.<br />

Weitere wichtige Verkehrsadern bilden die Bundesstraße 98 in Putzkau sowie die Staatsstraßen S 120 in Putzkau<br />

und Tröbigau und S 155 in Schmölln.<br />

Markantestes Bauwerk von Putzkau ist der 401m lange Bahn-Viadukt<br />

über das breite Wesenitztal.<br />

Kultur<br />

Bildung<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde Schmölln-Putzkau verfügt mit der<br />

„Dr.-Alwin-Schade-Schule“ über eine Grundschule mit<br />

Ganztagsbetreuung. <strong>Die</strong> Kindertagesstätte, welche 1985 eröffnet<br />

wurde, wurde 2009 unter Zuhilfenahme von Mitteln aus dem<br />

Konjunkturpaket II teilsaniert.<br />

Kirchen<br />

Viadukt über das Wesenitztal; im Hintergrund der<br />

Hohwald mit dem Valtenberg<br />

Im Gemeindegebiet existieren die evangelisch-lutherische Kirchengemeinden Putzkau und Schmölln. In einer Gruft<br />

der Putzkauer Marienkirche liegt der kursächsische Kabinettsminister Jacob Heinrich von Flemming begraben. Des<br />

Weiteren gibt es eine Evangelische Freikirchliche Gemeinde.<br />

Museen<br />

Das Heimatmuseum Schmölln zeigt eine Waffensammlung, wertvolle Bauernmöbel sowie Werkzeuge und<br />

Werkstücke der Granitindustrie.


Schmölln-Putzkau 44<br />

Geschichte<br />

Im späten 17. Jahrhundert begründete der Putzkauer Pfarrer einen Zweig der <strong>Gelehrtenfamilie</strong> <strong>Stöckhardt</strong>.<br />

Sprache<br />

Entsprechend Hans Klecker [2] gehört der in den Dörfern der Gemeinde gesprochene Dialekt zur nordwestlichen<br />

Variante der Oberlausitzer Mundart.<br />

Gemeindepartnerschaften<br />

• Mit St. Peter im Schwarzwald hat die Gemeinde eine Partnerschaft geschlossen.<br />

Persönlichkeiten<br />

Ehrenbürger<br />

2010: Gerhard Rodig (* 1921), Schmöllner Lehrer, Ortschronist und Heimatforscher<br />

Söhne und Töchter<br />

• Friedrich Alwin Schade (1881–1976), deutscher Botaniker<br />

• Harald K. Schulze (* 1952), deutscher Maler und Zeichner<br />

Weblinks<br />

• Putzkau im Internet [3]<br />

• Schmölln-Putzkau [4] im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen<br />

• Schmölln [5] im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen<br />

• Putzkau [6] im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen<br />

Quellen<br />

[1] http:/ / www. schmoelln-putzkau. de/<br />

[2] www.oberlausitzer-woerterbuch.de (http:/ / www. oberlausitzer-woerterbuch. de/ mundartgebiete-oberlausitz), Mundartgebiete Oberlausitz<br />

[3] http:/ / www. putzkau. de/<br />

[4] http:/ / hov. isgv. de/ %3ASchm%C3%B6lln-Putzkau<br />

[5] http:/ / hov. isgv. de/ Schm%C3%B6lln<br />

[6] http:/ / hov. isgv. de/ Putzkau


Stadt Stolpen<br />

Lauterbach (Stolpen) 45<br />

Lauterbach (Stolpen)<br />

Lauterbach<br />

Koordinaten: [//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Lauterbach_%28Stolpen%29&language=de&params=51.0666666667_N_14.1180555556_E_dim:10000_region:DE-SN_type:city&title=Lauterbach<br />

51° 4′ N, 14° 7′ O]Koordinaten:<br />

[//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Lauterbach_%28Stolpen%29&language=de&params=51.0666666667_N_14.1180555556_E_dim:10000_region:DE-SN_type:city 51° 4′ 0″ N,<br />

14° 7′ 5″ O]<br />

Eingemeindung: 1. Jan. 1994<br />

Lauterbach ist ein Ortsteil von Stolpen und liegt östlich von <strong>Dresden</strong>, 15 Kilometer von Bischofswerda entfernt. In<br />

Lauterbach leben etwa 620 Einwohner.<br />

Der Ort befindet sich an der Grenzregion zwischen dem L<strong>and</strong>kreis Bautzen und dem L<strong>and</strong>kreis Sächsische<br />

Schweiz-Osterzgebirge. Seit 1994 war Lauterbach Teil des L<strong>and</strong>kreis Sächsische Schweiz, der 2008 im L<strong>and</strong>kreis<br />

Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aufging. Vor 1994 gehörte Lauterbach zum Kreis Bischofswerda.<br />

Geschichte<br />

Das Waldhufendorf gehörte 1223 zum meißnischen Burgward Göda. 1262 kam Lauterbach in den Besitz der<br />

Bischöfe von Meißen. 1559 gehörte Lauterbach mit dem bischöflichen Amt Stolpen dem Kurfürsten von Sachsen.<br />

Im späten 17. Jahrhundert begründete der hiesige Pfarrer einen Zweig der bedeutenden <strong>Gelehrtenfamilie</strong> <strong>Stöckhardt</strong>.<br />

Sechs Straßen führen in den Ort und verbinden sich zu einer Hauptstraße durch Lauterbach. Der Hausberg des<br />

Dorfes ist die Gottlöbers Höhe oder der Gottlöber Berg, wie jener von den Einheimischen genannt wird. Mit 381,6<br />

Metern Höhe gehört er zu den höheren Erhebungen in der Region.<br />

Schon in der Zeit der DDR wurde das Bild der Ortschaft durch die L<strong>and</strong>wirtschaft geprägt. Das hat sich bis heute<br />

nicht geändert. In der Ortschaft gibt es etwa zehn größere Bauernhöfe und zwei Kuhställe der ehemaligen LPG.<br />

Mehrere <strong>Die</strong>nstleistungsfirmen sind in Lauterbach ansässig, wie zum Beispiel eine Schmiede, ein Elektriker und ein<br />

Getränkefachmarkt, der zu den größten der Region zählt. <strong>Die</strong> Mehrzahl der Einwohner arbeitet außerhalb des Ortes<br />

in den umliegenden Städten Stolpen, Neustadt oder auch Bischofswerda.<br />

Weblinks<br />

• Lauterbach [1] im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / hov. isgv. de/ Lauterbach_%285%29


Dom St. Petri (Bautzen) 46<br />

Ort Bautzen, Sachsen<br />

Baujahr 1213 bis 1221<br />

Höhe 83,70 m<br />

Grundfläche 2250 m²<br />

Dom St. Petri (Bautzen)<br />

Dom St. Petri<br />

Der Dom mit neu gestalteter Fassade<br />

Daten<br />

Koordinaten [//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Dom_St._Petri_%28Bautzen%29&language=de&params=51.1823944444_N_14.4236611111_E_region:DE-SN_type:l<strong>and</strong>mark<br />

51° 10′ 57″ N, 14° 25′ 25″ O]Koordinaten:<br />

[//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Dom_St._Petri_%28Bautzen%29&language=de&params=51.1823944444_N_14.4236611111_E_region:DE-SN_type:l<strong>and</strong>mark<br />

51° 10′ 57″ N, 14° 25′ 25″ O]<br />

Der Dom St. Petri zu Bautzen, obersorbisch Katedrala Swj. Pětra,<br />

ist die älteste und eine der größten Simultankirchen Deutschl<strong>and</strong>s. Er<br />

zählt zu den wichtigsten Kirchenbauten Sachsens und ist der älteste<br />

Kirchenst<strong>and</strong>ort der Oberlausitz. Der Dom befindet sich am<br />

Fleischmarkt in der Bautzener Altstadt, gegenüber dem Rathaus.<br />

Baugeschichte<br />

Bereits um das Jahr 1000 ließ Graf Eido von Rochlitz an der Stelle des<br />

heutigen Domes eine erste Pfarrkirche errichten. Nach 1213 (G.<br />

Fabricius), wahrscheinlich erst um 1217/1218, erfolgte die Gründung<br />

des Kollegiatstiftes St. Petri. Am 24. Juni 1221 wurde der Chor des<br />

Baus eingeweiht. Einige Bauteile sind noch aus dieser Zeit erhalten, so<br />

z.B. das Westportal. Baukundliche Grabungen haben auch bei der<br />

letzten Restaurierung nicht stattgefunden. 1430 erhielt der Dom seine<br />

heutige Gestalt. 1456/63 wurde der spätgotische Hallenbau um ein<br />

Südansicht von St. Petri<br />

südlich gelegenes viertes Schiff erweitert. Nach dem großen Stadtbr<strong>and</strong> von 1634 wurde das Innere im barocken Stil<br />

gestaltet. 1664 wurde der Turm mit einer Barockhaube versehen. Der Dom wurde in seiner Geschichte mehrfach<br />

restauriert, zuletzt 1987. Vor wenigen Jahren wurde die Fassade des Doms neu verputzt und gestrichen.


Dom St. Petri (Bautzen) 47<br />

Besonderheiten<br />

Sonnenuhr an der Längsseite<br />

Grundriss Reliefplatte an der Längsseite<br />

Nach der Reformation wurde der Dom 1524 de facto Simultankirche (römisch-katholisch und<br />

evangelisch-lutherisch) und ist damit die älteste Simultankirche Deutschl<strong>and</strong>s und eine von drei derartigen Kirchen<br />

in Ostdeutschl<strong>and</strong>. Nach langen Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Katholiken schlossen der Bautzener Rat<br />

und das Domstift 1543 einen ersten Vertrag, der die Nutzung der Kirche durch beide Konfessionen regelte. Dabei<br />

wurde der Chor für den katholischen, das Langhaus für den evangelischen Gottesdienst bestimmt. <strong>Die</strong> Grenze verlief<br />

am Lettnergitter. Weitere Verträge folgten noch im 16. Jahrhundert zu Zeiten des Domdekans Johann Leisentrit, z.B.<br />

auch über externe Besitzungen, wie die Pfarrei Gaußig. Während des Böhmischen Aufst<strong>and</strong>s (1619/20) wurde das<br />

katholische „Kollegiatkapitel St. Petri“ für eine kurze Zeit aus dem Dom vertrieben. Danach wurde der alte Zust<strong>and</strong><br />

wieder hergestellt.<br />

Papst Benedikt XV. errichtete 1921 das Bistum Meißen mit Sitz in Bautzen wieder. Seit der Verlegung des<br />

Bischofssitzes nach <strong>Dresden</strong> 1980 ist der Bautzner Dom Konkathedrale des Bistums <strong>Dresden</strong>-Meißen.<br />

Der Dom St. Petri gehört zu den Kirchenbauten mit einem stark ausgeprägten Achsenknick. Für diese Abweichung<br />

von der geraden Linie gibt es sehr viele verschiedene Erklärungsmodelle, von denen jedoch keines als sicher<br />

angenommen werden kann. Eine Erklärung dafür ist, dass der Dom zu Beginn anstelle bzw. auf den Grundmauern<br />

einer <strong>and</strong>eren Kirche gebaut wurde und man sich bei der Erweiterung der Kirche an den umliegenden<br />

städtebaulichen Gegebenheiten orientierte.<br />

Zudem war augenscheinlich der Bau eines zweiten Kirchturmes vorgesehen. <strong>Die</strong>s ist insbesondere an der<br />

asymmetrischen Bauweise zu erkennen, wenn man vor dem Haupteingang an der Längsseite am Bauwerk<br />

hinaufschaut.


Dom St. Petri (Bautzen) 48<br />

Am Turm befindet sich ein außenliegender Aufzug, der vom Türmer zum Heraufziehen seiner Einkäufe benutzt<br />

wird, denn es wohnt noch immer ein Türmer auf dem Turm (St<strong>and</strong> 2011).<br />

Ausstattung<br />

Im katholischen Teil des Domes sind vor allem der Hochaltar von 1713 und das Kruzifix (Permoserkreuz) von<br />

Balthasar Permoser (1713) kunsthistorisch bedeutend. Im evangelischen Teil sind der Abendmahlsaltar von 1640<br />

und die Fürstenloge von 1674 hervorzuheben.<br />

Orgeln<br />

Der Dom beherbergt in jedem Teil auch eine eigene Orgel, die klanglich aufein<strong>and</strong>er abgestimmt sind. <strong>Die</strong> im<br />

evangelischen Teil ist eines der größten Werke der bedeutenden Werkstatt Eule Orgelbau Bautzen. Erbaut wurde das<br />

Instrument im Jahre 1910. Das Instrument hat pneumatische Taschenladen. Im katholischen Teil des Domes steht ein<br />

etwas kleineres Instrument (II/32) der Firma Kohl aus Bautzen<br />

„Evangelische“ Orgel<br />

Evangelische Orgel<br />

I Hauptwerk C–c 3<br />

1. Prinzipal 16'<br />

2. Gedeckt 16'<br />

3. Fagott 16'<br />

4. Prinzipal 8'<br />

5. Gambe 8'<br />

6. Gemshorn 8'<br />

7. Dolce 8'<br />

8. Soloflöte 8'<br />

9. Rohrflöte 8'<br />

10. Trompete 8'<br />

11. Englisch Horn 8'<br />

12. Oktave 4'<br />

13. Fugara 4'<br />

14. Konzertflöte 4'<br />

15. Waldflöte 2'<br />

16. Rauschquinte II 2 2 /3 '<br />

17. Cornett III 4'


Dom St. Petri (Bautzen) 49<br />

18. Mixtur III-IV 2'<br />

II Schwellwerk 1 C–c 3<br />

19. Bordun 16'<br />

20. Flötenprinzipal 8'<br />

21. Violine 8'<br />

22. Konzertflöte 8'<br />

23. Quintatön 8'<br />

24. Gedeckt 8'<br />

25. Aeoline 8'<br />

26. Vox coelestis 8'<br />

27. Oboe 8'<br />

28. Oktave 4'<br />

29. Rohrflöte 4'<br />

30. Gemshorn 4'<br />

31. Quinte<br />

32. Oktave 2'<br />

33. Terz<br />

34. Mixtur III 2'<br />

III Schwellwerk 2 C–c 3<br />

2 2 / 3 '<br />

1 3 / 5 '<br />

35. Lieblich-Gedeckt 16'<br />

36. Geigenprinzipal 8'<br />

37. Fugara 8'<br />

38. Hohlflöte 8'<br />

39. Salicional 8'<br />

40. Gedeckt 8'<br />

41. Fernflöte 8'<br />

42. Trompete 8'<br />

43. Klarinette 8'<br />

44. Prinzipal 4'<br />

45. Viola 4'<br />

46. Offenflöte 4'<br />

47. Nasat<br />

48. Piccolo 2'<br />

49. Mixtur II-III 2'<br />

Tremulant (für Nr. 39)<br />

2 2 / 3 '


Dom St. Petri (Bautzen) 50<br />

• Koppeln (pneumatisch):<br />

• Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P<br />

• Superoktavkoppeln: II/I, III/II,<br />

• Suboktavkoppeln: II/I, III/II,<br />

Pedal C–f 1<br />

51. Untersatz 32'<br />

52. Prinzipalbass 16'<br />

53. Violonbass 16'<br />

54. Subbass 16'<br />

55. Gedecktbass 16'<br />

56. Dolcebass 16'<br />

57. Posaunenbass 16'<br />

58. Oktavbass 8'<br />

59. Violoncello 8'<br />

60. Flötenbass 8'<br />

61. Trompetenbass 8'<br />

62. Oktavbass 4'<br />

• Spielhilfen: Feste Kombinationen (Piano, Mezzoforte, Choralwerk, Forte, Fortissimo, Tutti), Generalkoppeln (Nr.<br />

69-72), Crescendowalze.<br />

„Katholische“ Orgel<br />

Katholische Orgel<br />

I Hauptwerk<br />

1. Principal 16'<br />

2. Octave 8'<br />

3. Konzertflöte 8'<br />

4. Gemshorn 8'<br />

5. Gamba 8'<br />

6. Octave 4'<br />

7. Spitzflöte 4'<br />

8. Quinte<br />

2 2 / 3 '<br />

9. Octave 2'


Dom St. Petri (Bautzen) 51<br />

• Koppeln:<br />

• Spielhilfen:<br />

Trivia<br />

10. Cornett III<br />

11. Mixtur IV<br />

12. Trompete 8'<br />

II Oberwerk<br />

1 1 / 3 '<br />

13. Quintade 16'<br />

14. Principal 8'<br />

15. Gedackt 8'<br />

16. Salicional 8'<br />

17. Dulciana 8'<br />

18. Octave 4'<br />

19. Rohrflöte 4'<br />

20. Nasat<br />

21. Octave 2'<br />

2 2 / 3 '<br />

22. Superquinte 1 1 /3 '<br />

23. Mixtur III 1'<br />

Pedal<br />

24. Untersatz 32'<br />

25. Principalbass 16'<br />

26. Subbass 16'<br />

27. Violonbass 16'<br />

28. Octavebass 8'<br />

29. Gedacktbass 8'<br />

30. Violoncello 8'<br />

31. Octavebass 4'<br />

32. Posaune 16'<br />

Unter den Einwohnern der Stadt Bautzen besagt eine alte Regel, dass schlechtes Wetter aufzieht, wenn der Dom<br />

„orgelt“. Dem liegt zugrunde, dass aufgrund der Bauart des Kirchenturms durch stürmischeren Wind ein stetiges<br />

Windgeräusch erzeugt wird, das wie ein Heulen klingt und in der Stadt weithin hörbar ist. Da stürmische Winde<br />

oftmals zum Beginn von Unwettern auftreten, insbesondere Windböen Vorboten von Gewittern sind, wird das<br />

„Orgeln“ des Doms als Vorzeichen gesehen.


Dom St. Petri (Bautzen) 52<br />

Literatur<br />

• Christine Seele, Siegfried Seifert, Jürgen Matschie: Bautzen und seine Kirchen. Ein kleiner ökumenischer<br />

Kirchenführer. Leipzig 1996, ISBN 3-7462-1118-2<br />

• Franz Schwarzbach: Geschichte der Kollegiatkirche und des Kollegiatstifts St. Petri zu Bautzen im Mittelalter. In:<br />

Neues Lausitzisches Magazin. 105. 1929.<br />

Weblinks<br />

• Evangelische Domgemeinde St. Petri [1]<br />

• Dompfarrei-Bautzen [2]<br />

• Kloster der Klarissen von der Ewigen Anbetung Bautzen [3]<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / www. st-petri-bautzen. de<br />

[2] http:/ / www. dompfarrei-bautzen. de/ ki_a02aa. htm<br />

[3] http:/ / www. netzwerk-eucharistie. de. vu


Wichtige Bezugspersonen<br />

Friedrich von Boetticher (Kunsthistoriker)<br />

Friedrich von Boetticher (* 11. Juni oder 23. Juni 1826 [1] in Riga; † 12. Februar 1902 in <strong>Dresden</strong>) war ein<br />

deutscher Kunsthistoriker.<br />

Leben und Wirken<br />

Friedrich von Boetticher wurde als zehntes von 17 Kindern des Kaufmanns und Gutsherrn Carl von Boetticher<br />

(1782–1859) und der Emilie Wippert (1794–1855) geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Riga studierte er<br />

1846–1849 in Dorpat Philologie und später Rechtswissenschaft. 1849 wurde er in der Anstalt Brösa bei Bautzen<br />

seines späteren Schwagers Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> zum L<strong>and</strong>wirt ausgebildet, wo er 1850 die Pastorentochter<br />

Eugenie Mitschke (1825–1858) heiratete. Im selben Jahr erwarb er das Rittergut Zschillichau und bewirtschaftete es<br />

bis 1853. Nach dem Verkauf arbeitete er als Geschäftsführer seines Vaters in Riga. 1854 verließ er die Stadt, siedelte<br />

nach Sachsen über und erwarb eine Verlagsbuchh<strong>and</strong>lung in <strong>Dresden</strong>, an die später eine Kunsth<strong>and</strong>lung<br />

angeschlossen wurde. 1859 wurde er sächsischer Staatsbürger und heiratete nach dem frühen Tod seiner ersten Frau<br />

die Tochter des Generalmajors Carl Johann von Friede, Alex<strong>and</strong>ra von Friede (1822–1908).<br />

Als Ergebnis seiner langjährigen kunsthistorischen Studien erschien sein Lebenswerk „Malerwerke des 19.<br />

Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte“ in 2 Bänden 1891 und 1901, in denen ca. 50.000 Bilder deutscher und in<br />

Deutschl<strong>and</strong> tätiger Maler überwiegend erstmalig, teilweise heute noch einmalig aufgelistet sind. Das Buch ist daher<br />

noch immer bei Kunstauktionen als St<strong>and</strong>ardnachweis im Einsatz.<br />

Friedrich von Boetticher ist Vater des Arztes und Genealogen Walter von Boetticher.<br />

Werke<br />

• Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des 19.Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte. 2 Bände, <strong>Dresden</strong> 1891<br />

u. 1901<br />

• Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des 19.Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte. 3., unveränderter<br />

Nachdruck d. Ausg. Boetticher, <strong>Dresden</strong>, 1891 - 1901. Schmidt und Günther, Hofheim am Taunus 1979. ISBN<br />

3-920843-00-2<br />

• Zur Erinnerung an Friedrich von Boetticher - Gedichte, Hrsg. Alex<strong>and</strong>ra von Boetticher, <strong>Dresden</strong>, Februar 1902<br />

• Weihnachtsgrüße von Friedrich von Boetticher - Gedichte, Hrsg. Alex<strong>and</strong>ra von Boetticher, <strong>Dresden</strong>, Dezember<br />

1902<br />

53


Friedrich von Boetticher (Kunsthistoriker) 54<br />

Weblinks<br />

• Foto von Friedrich von Boetticher [2]<br />

• Friedrich von Boetticher [3] in der Open Library<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Nachrichten über die Familie von Boetticher, 11.Folge, 1995; vgl. auch Genealogisches H<strong>and</strong>buch des Adels, Bd. 83, S. 7-58, Limburg a.d.<br />

Lahn 1984; Festschrift zum 70. Geburtstag von Friedrich Heinrich von Boetticher, Monse 1896; s. Diskussion<br />

[2] http:/ / www. familie-von-boetticher. org/ images/ 076friedrich. jpg<br />

[3] http:/ / openlibrary. org/ a/ OL1162459A/ Friedrich_von_Boetticher<br />

Walter von Boetticher<br />

Walter von Boetticher (* 29. November 1853 in Riga; † 3. Juli 1945 in Radebeul) war ein deutscher Historiker,<br />

Genealoge und Arzt.<br />

Leben und Wirken<br />

Walter von Boetticher wurde als Sohn des Kunsthistorikers Friedrich von Boetticher (1826–1902) [1] in Riga<br />

geboren. Nach dem Besuch des Dresdner Kreuzgymnasiums studierte er 1873-1877 in Würzburg, Marburg und Jena<br />

Medizin und promovierte 1878 zum Dr. med. (Dissertation „Über Reflexhemmung“). Anschließend arbeitete v.<br />

Boetticher als praktischer Arzt in Bertelsdorf, Stolpen und Göda.<br />

Aus dieser Zeit stammten bereits die ersten regionalgeschichtlichen Arbeiten. Mit seinem Umzug nach Bautzen 1905<br />

konzentrierte sich v. Boetticher ausschließlich auf historische Untersuchungen, was er mit seinen Wohnsitzwechseln<br />

1908 nach <strong>Dresden</strong> und 1912 nach Oberlößnitz, heute Stadtteil von Radebeul, fortsetzte. Er lebte dort in der Villa<br />

von Oswald Haenel, der im Jahr vorher verstorben war. Boetticher veröffentlichte zahlreiche Aufsätze zur<br />

Geschichte der Oberlausitz und ihres Adels. Zwischen 1912 und 1923 erschien in vier Bänden sein Lebenswerk, die<br />

Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815.<br />

1904 wurde Walter von Boetticher in das sächsische Adelsbuch eingetragen, 1905 wurde er zum Ehrenmitglied der<br />

Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften ernannt. 1929 erhielt er zusätzlich zu seinem Doktortitel als<br />

Mediziner den Ehrendoktor der Universität Breslau. Neben weiteren Auszeichnungen und Orden erhielt v.<br />

Boetticher 1943 zu seinem 90. Geburtstag die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Seit 1907 war er<br />

Ehrenritter des Johanniterordens.<br />

Dem Herder-Institut (Marburg) wurde 1952 von seinem Sohn Friedrich von Boetticher die sogenannte<br />

Boetticher-Sammlung [2] überlassen, die 230 bibliographische, teilweise mehrbändige, Titel aus der ursprünglichen<br />

Bibliothek enthält, darunter als Raritäten das komplette Lausitzische Magazin in 25 Bänden seit 1768 sowie das<br />

Neue Lausitzische Magazin von 1822 bis 1941.


Walter von Boetticher 55<br />

Werke und Aufsätze<br />

• Boetticher, Walter von: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815. 4 Bände,<br />

1912-1923<br />

• Boetticher, Walter von: Der Adel des Görlitzer Weichbildes um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts Görlitz<br />

1927<br />

• Boetticher, Walter von: Nachrichten über die Familie von Boetticher - Kurländische Linie. 1891<br />

• <strong>Die</strong> Schloßkapelle zu Bautzen in "Neues Laus. Magazin LXX", S. 25 ff., 1894<br />

• Stammbücher im Besitz oberlausitzischer Bibliotheken, Sonderdruck aus: Berlin Sittenfeld, Vierteljahresschrift<br />

1896<br />

• Beiträge zur Geschichte des Franziskanerklosters zu Kamenz, Kamenz 1896<br />

• <strong>Die</strong> Rügengerichte auf den Ortschaften des Domstifts St. Petri zu Bautzen in "Festschrift zum 70. Geburtstag von<br />

Friedrich Heinrich von Boetticher", Monse 1896<br />

• <strong>Die</strong> Rügengerichte in Görlitz und Löbau, 1897<br />

• Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> in "Leopoldina H. 34", 1898, S. 88-91<br />

• Stammbuchblätter Oberlausitzischer Gelehrter vorzugsweise des 17. Jahrhunderts, Sonderdruck "Neues Laus.<br />

Magazin", 1898<br />

• Freikäufe oberlausitzischer Dörfer in Sonderdruck aus "Neues Laus. Magazin", 1899<br />

• Zigeuner in Bautzen und Umgebung in "Bautzener Geschichtshefte", Bd. 3, H. 1, S. 31-35, 1925<br />

• Der Görlitzer Schriftsteller Johann Friedrich <strong>Die</strong>trich in "Neues Laus. Magazin", 109, S. 199-212, 1933<br />

Literatur<br />

• Frank Andert (Redaktion), Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul.<br />

Historisches H<strong>and</strong>buch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.<br />

Weblinks<br />

• Literatur von und über Walter von Boetticher [3] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek<br />

• Eintrag [4] im Biographischen Lexikon der Oberlausitz [5]<br />

• Foto aus jungen Jahren [6]<br />

• Weitere Persönlichkeiten der Familie v. Boetticher [7]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Nachrichten über die Familie von Boetticher, 11.Folge, 1995; vgl. auch Genealogisches H<strong>and</strong>buch des Adels, Bd. 83, S. 7-58, Limburg a.d.<br />

Lahn 1984; Festschrift zum 70. Geburtstag von Friedrich Heinrich von Boetticher, Monse 1896; s. Diskussionsbeitrag bei Friedrich von<br />

Boetticher<br />

[2] <strong>Die</strong> Boetticher-Sammlung (http:/ / www. herder-institut. de/ druck. php?lang=de& id=3048)<br />

[3] https:/ / portal. d-nb. de/ opac. htm?query=Woe%3D10173249X& method=simpleSearch<br />

[4] http:/ / wiki. olgdw. de/ index. php?title=Walter_Boetticher<br />

[5] http:/ / wiki. olgdw. de<br />

[6] http:/ / www. familie-von-boetticher. org/ images/ 122walter. jpg<br />

[7] http:/ / www. familie-von-boetticher. de/ personen. htm


Friedrich Nobbe 56<br />

Friedrich Nobbe<br />

Friedrich Nobbe (* 20. Juni 1830 in Bremen; † 15. September 1922<br />

in Thar<strong>and</strong>t bei <strong>Dresden</strong>) war ein deutscher Agrikulturchemiker,<br />

Botaniker und Saatgutforscher. Als Professor für biologische<br />

Naturwissenschaften wirkte er seit 1868 an der Akademie für Forst-<br />

und L<strong>and</strong>wirte in Thar<strong>and</strong>t. 1869 errichtete er hier die erste<br />

Saatgut-Kontrollstation der Welt und begründete damit die<br />

Saatgutprüfung.<br />

Lebensweg<br />

Friedrich Nobbe, Sohn eines Schulvorstehers, war bereits 1846, im<br />

Alter von 16 Jahren, als Lehrer tätig. Durch Selbststudium erweiterte<br />

er sein Wissen und übernahm 1852 die Leitung einer Schule in Berge<br />

bei Osnabrück. Seit 1854 studierte er Naturwissenschaften,<br />

insbesondere Pflanzenphysiologie, an der Universität Jena. 1856<br />

siedelte er nach Berlin über und legte 1857 am „Cölnischen<br />

Gymnasium“ die Reifeprüfung ab. 1858 promovierte er an der<br />

Universität Jena mit der Dissertation „Disquisition gewisser<br />

physikalischer Eigenschaften der Erdkrume“. Es folgte eine<br />

zweijährige Lehrtätigkeit an der Realschule in Chemnitz.<br />

1861 wurde Nobbe als Lehrer für Pflanzen- und Tierphysiologie an die<br />

staatliche höhere Gewerbeschule nach Chemnitz berufen. Zugleich<br />

erhielt er eine Anstellung an der l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Versuchsstation<br />

in Chemnitz, wo er zahlreiche physiologische Untersuchungen über die<br />

Bedeutung einzelner Mineralstoffe für das Pflanzenwachstum<br />

durchführte.<br />

Auf Vorschlag des Agrikulturchemikers Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong><br />

folgte Nobbe 1868 einem Ruf als Professor für biologische<br />

Naturwissenschaften an die Akademie für Forst- und L<strong>and</strong>wirte nach<br />

Thar<strong>and</strong>t. Bereits im folgenden Jahr gründete er an der Akademie eine<br />

pflanzenphysiologische Versuchsstation. Als erfolgreicher Lehrer und<br />

Forscher wirkte Nobbe dreieinhalb Jahrzehnte in Thar<strong>and</strong>t. Erst 1904,<br />

im Alter von 74 Jahren, trat er in den Ruhest<strong>and</strong>. <strong>Die</strong> letzten Jahre<br />

seines Lebens verlebte er mit seiner Frau in seiner Thar<strong>and</strong>ter Wohnung.<br />

Friedrich Nobbe<br />

Grabmal der Fam. Nobbe auf dem Friedhof in<br />

Thar<strong>and</strong>t<br />

<strong>Die</strong> ehem. Milkau-Villa, zeitweise in Trägerschaft der TU <strong>Dresden</strong>, Fachrichtung Forstwissenschaften, und heute<br />

Interims-Sitz der Akademie der Sächsischen L<strong>and</strong>esstiftung Natur und Umwelt in Thar<strong>and</strong>t ist als Nobbe-Bau nach<br />

ihm benannt.


Friedrich Nobbe 57<br />

Forschungsleistungen<br />

Mit finanzieller Unterstützung des L<strong>and</strong>wirtschaftlichen Kreisvereins <strong>Dresden</strong> gründete Nobbe 1869 in Thar<strong>and</strong>t<br />

eine der Akademie für Forst- und L<strong>and</strong>wirte angegliederte, jedoch selbstständige pflanzenphysiologische<br />

Versuchsstation, die gleichzeitig eine Kontrollstation für l<strong>and</strong>wirtschaftliches, forstliches und gärtnerisches Saatgut<br />

sein sollte. Unter der Bezeichnung „Physiologische Versuchs- und Samenkontroll-Station zu Thar<strong>and</strong>t“ war sie<br />

weltweit die erste Institution für Saatgutprüfungen.<br />

Nobbe ging es vor allem darum, die Saatgutqualität, für die es damals keine verbindlichen Normen gab, durch eine<br />

systematische Kontrolltätigkeit nachhaltig zu verbessern. <strong>Die</strong>sem Ziel diente auch sein 1876 erschienenes<br />

„H<strong>and</strong>buch der Samenkunde“. Es gehört zu den bedeutendsten Werken der wissenschaftlichen L<strong>and</strong>bauliteratur.<br />

Nobbe beschreibt hier beispielhaft die Morphologie und Anatomie der Samen, den Keimprozeß und seine<br />

physikalischen Bedingungen und die Methoden zur Wertbestimmung des Saatgutes. Eindringlich forderte er,<br />

einheitliche Untersuchungsmethoden einzuführen. Nobbe gab mit diesem Buch der Saatgutforschung wegweisende<br />

Impulse. Seine Thar<strong>and</strong>ter Versuchs- und Kontrollstation wurde Vorbild für die Einrichtung ähnlicher<br />

Samenprüfungsstationen im In- und Ausl<strong>and</strong>.<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt Nobbes waren Untersuchungen über die Knöllchenbakterien der Leguminosen.<br />

Seit 1888 prüfte er gemeinsam mit seinem langjährigen Assistenten Lorenz Hiltner die Möglichkeit, den Ackerboden<br />

bzw. das Saatgut mit Knöllchenbakterien zu „impfen“. Obgleich ihr 1896 patentierter Impfstoff „Nitragin“ in der<br />

l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Praxis keine befriedigenden Ergebnisse erbrachte, konnte Hiltner später in München diese<br />

„Impftechnik“ bis zur Praxisreife weiterentwickeln.<br />

An der Thar<strong>and</strong>ter Akademie, an der nach 1870 nur noch Forststudenten ausgebildet wurden, hatte Nobbe das Fach<br />

Botanik und in den ersten Jahren auch Zoologie zu vertreten. Seit 1877 war er auch Leiter des forstbotanischen<br />

Gartens. 1882 gab er nach gründlicher Überarbeitung die vierte Auflage des umfangreichen Lehrbuches „Döbner’s<br />

Botanik für Forstmänner“ heraus.<br />

Eng verbunden war Nobbes Name mit dem 1858 gegründeten Journal <strong>Die</strong> l<strong>and</strong>wirthschaftlichen Versuchs-Stationen.<br />

1861 hatte Nobbe die redaktionelle Leitung dieser Fachzeitschrift übernommen, von 1863 bis 1905 war er alleiniger<br />

Herausgeber. 1888 wurde er zum Vorsitzenden des neugegründeten „Verb<strong>and</strong>es l<strong>and</strong>wirthschaftlicher<br />

Versuchsstationen im Deutschen Reiche“ gewählt. <strong>Die</strong>ses Amt übte er bis 1904 aus.<br />

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)<br />

• 1880 Ritterkreuz des Schwedischen Nordstern-Ordens<br />

• 1882 Ritterkreuz I. Klasse des Sächsischen Albrechts-Ordens<br />

• 1888 Auswärtiges Mitglied der Königlichen Schwedischen L<strong>and</strong>wirtschaftsgesellschaft<br />

• 1889 Königlicher Titel Geheimer Hofrat<br />

• 1893 Ehrenmitglied des Kaiserlichen Russischen Forstinstituts zu St. Petersburg<br />

• 1894 Ehrenmitglied des L<strong>and</strong>wirtschaftlichen Kreisvereins <strong>Dresden</strong> mit Verleihung der silbernen Denkmünze<br />

• 1896 Ehrenmitglied der Royal Agricultural Society of Engl<strong>and</strong><br />

• 1903 Ehrenmitglied des Verb<strong>and</strong>es der l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Versuchs-Stationen im Deutschen Reich<br />

• 1910 zum 80. Geburtstag: Zueignung einer Tanne im Forstbotanischen Garten Thar<strong>and</strong>t.<br />

• seit 1959 Friedrich-Nobbe-Preis: gestiftet vom Verb<strong>and</strong> Deutscher L<strong>and</strong>wirtschaftlicher Untersuchungs- und<br />

Forschungsanstalten (VDLUFA) zur Förderung junger Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Angew<strong>and</strong>ten<br />

Botanik besondere Leistungen erbracht haben. Der Preis (dotierter Geldbetrag und Urkunde) wird nur in<br />

mehrjährigen Abständen vergeben.


Friedrich Nobbe 58<br />

Werke<br />

• Ueber die organische Leistung des Kalium in der Pflanze (gemeinsam mit J. Schroeder und R. Erdmann). Verlag<br />

Focke Chemnitz 1871 = Mittheilungen aus der physiologischen Versuchs-Station Thar<strong>and</strong>t.<br />

• H<strong>and</strong>buch der Samenkunde. Physiologisch-statistische Untersuchungen über den wirthschaftlichen<br />

Gebrauchswerth der l<strong>and</strong>- und forstwirthschaftlichen, sowie gärtnerischen Saatwaaren. Verlag von Wieg<strong>and</strong>t,<br />

Hempel & Parey Berlin 1876.<br />

• E. Ph. Döbner: Botanik für Forstmänner. Nebst einem Anhang: Tabellen zur Bestimmung der Holzgewächse<br />

während der Blüthe und im winterlichen Zust<strong>and</strong>e. Mit 430 in den Text gedruckten Holzschnitten. Vierte Aufl.,<br />

vollst. neu bearbeitet von Friedrich Nobbe. Verlag Paul Parey Berlin 1882.<br />

• Führer durch den akademischen Forstgarten zu Thar<strong>and</strong>t. Herausgegeben von F. Nobbe und G. Büttner. Verlag<br />

Paul Parey Berlin 1905.<br />

Literatur<br />

• Heinrich Vater: Friedrich Nobbe und die pflanzenphysiologische Versuchs- und Samenkontroll-Station zu<br />

Thar<strong>and</strong>t. In: Thar<strong>and</strong>ter Forstliches Jahrbuch Bd. 75, 1924, S. 141–188 (mit Bild und Schriftenverzeichnis). –<br />

Zugl. als Separatdruck bei: Verlagsbuchh<strong>and</strong>lung Paul Parey Berlin 1924.<br />

• H. Jahnel und H. Ludwig: Friedrich Nobbe, der Begründer der Samenkontrolle. In: Proceedings of the<br />

International Seed Testing Association Bd. 26, 1961, S. 127–139 (mit Bild u. Schriftenverzeichnis).<br />

• Johannes Schubert und Werner Zentsch: Gründung der ersten Samenkontrollstation – Eine Pioniertat Friedrich<br />

Nobbes. In: Archiv für Forstwesen Bd. 18, 1969, S. 1245–1255 (mit Bild).<br />

• A. Finck: Friedrich Nobbe (1830–1922). In: VDLUFA-Schriftenreihe Bd. 28/I, Kongressb<strong>and</strong> 1988 Bonn.<br />

Darmstadt 1989, S. 161–163.<br />

• A. M. Steiner: 100 Jahre Technische Vorschriften des Verb<strong>and</strong>es L<strong>and</strong>wirtschaftlicher Versuchs-Stationen im<br />

Deutschen Reiche für die Samenprüfungen. In: VDLUFA-Schriftenreihe Bd. 55, 2000, S. 100–105.<br />

• Manfred Tesche: Nobbe, Friedrich [1] . In: Neue Deutsche Biographie (NDB). B<strong>and</strong> 19, Duncker & Humblot,<br />

Berlin 1999, S. 300 f.<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / daten. digitale-sammlungen. de/ 0001/ bsb00016337/ images/ index. html?seite=316


Clara Schumann 59<br />

Clara Schumann<br />

Clara Josephine Schumann (* 13. September 1819 in Leipzig; † 20.<br />

Mai 1896 in Frankfurt am Main; geborene Wieck) war eine deutsche<br />

Pianistin und Komponistin und die Ehefrau Robert Schumanns.<br />

Frühe Jahre<br />

Der Übervater<br />

Clara Josephine Schumanns Vater Friedrich Wieck war studierter<br />

Theologe, der sich wegen seiner Leidenschaft für die Musik auf dem<br />

Klavier ausbilden ließ und zunächst eine Klavier-Fabrik und eine<br />

Leihanstalt für Musikalien gründete. Claras Mutter Marianne Tromlitz<br />

war eine konzertreife Sängerin und Pianistin. Der Geburt der – im<br />

Kindesalter verstorbenen – ersten Tochter Adelheid folgten Clara<br />

sowie die Brüder Alwin, Gustav und Viktor. Zum Zeitpunkt der Geburt<br />

Viktors (1824) waren die Eltern aber bereits getrennt. Friedrich Wieck<br />

heiratete später (1828) die zwanzig Jahre jüngere Clementine Fechner<br />

und hatte mit ihr eine Tochter (Marie), die ebenfalls später<br />

Klavierunterricht bei ihm bekam. Aus der mit Adolph Bargiel<br />

Clara Schumann 1878/1879<br />

Pastell von Franz von Lenbach<br />

geschlossenen zweiten Ehe Marianne Wiecks ging der Sohn Woldemar Bargiel hervor, der später ein bedeutender<br />

Komponist wurde.<br />

Friedrich Wieck, der sich der Erziehung seiner Kinder verschrieben<br />

hatte, galt als autoritär und streng, aber nicht ungerecht. Sein ganzes<br />

Augenmerk galt Clara, bei der er wegen ihres musikalischen Talents<br />

die Absicht verfolgte, sie so rasch wie möglich als Wunderkind und<br />

Klaviervirtuosin bekannt zu machen. So nahm er sie nach wenigen<br />

Jahren aus der öffentlichen Grundschule und ließ sie privat<br />

unterrichten, damit die Konzentration auf das Erlernen und<br />

Perfektionieren des Klavierspiels nicht durch äußere Einflüsse<br />

beeinträchtigt würde. Schon für das des Schreibens noch nicht kundige<br />

Kleinkind führte er ein Tagebuch – es war geschrieben, als habe Clara<br />

selbst als Autorin sich zu Wort gemeldet, nämlich in der Ich-Form.<br />

Friedrich Wieck<br />

Auch später beeinflusste er Claras Tagebuch-Eintragungen indirekt in der Weise, dass er es sich zum Lesen vorlegen<br />

ließ. Das erklärt Tagebucheinträge der erst Neunjährigen wie beispielsweise:<br />

„Mein Vater, der längst schon vergebens auf eine Sinnesänderung von meiner Seite gehofft hatte, bemerkte<br />

heute nochmals, daß ich immer noch so faul, nachlässig, unordentlich, eigensinnig, unfolgsam etc. sei, daß ich<br />

dies namentlich auch im Klavierspiel sei, und weil ich Hüntens neue Variationen op. 26 in seiner Gegenwart<br />

so schlecht spielte, … so zerriß er das Exemplar vor meinen Augen, und von heute an will er mir keine Stunde<br />

mehr geben und ich darf nichts weiter spielen als die Tonleitern, Cramers Etüden und Czernys<br />

Trillerübungen.“<br />

Sein Hang, bei Clara alles kontrollieren und sie gängeln zu wollen, nahm später geradezu tyrannische Züge an, als es<br />

ihm darum ging, sie von Robert Schumann fernzuhalten.


Clara Schumann 60<br />

Wieck unterrichtete seine Tochter persönlich, und das mit nicht geringem Erfolge, wie die von großem Applause<br />

begleiteten Auftritte seiner Tochter zeigten. Clara war das Aushängeschild seiner klavierpädagogischen Methode,<br />

die auch Musiker wie Robert Schumann und Hans von Bülow zu hervorragenden Konzertpianisten werden ließ.<br />

Kindgerecht war sein hartes pianistisches Training jedoch nicht. <strong>Die</strong> außermusikalische Bildung, die Clara<br />

Schumann genoss, war darüber hinaus gering. Laut Eva Weissweiler lässt sich der väterliche Einfluss sogar an ihrem<br />

Konzertprogramm ablesen. Erst nachdem sich der väterliche Einfluss verringert hatte, widmete sich Clara Schumann<br />

in ihren Konzerten Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Robert Schumann. Davor hatte ihr<br />

Programm aus den gefälligen Kompositionen von zum Beispiel Friedrich Kalkbrenner, Camille Pleyel, Ignaz<br />

Moscheles und Henri Herz best<strong>and</strong>en.<br />

Wieck sah sich als Claras Impresario, der die oft mit Strapazen verbundenen Konzertreisen organisierte. Er trug<br />

Sorge dafür, dass Einladungen zu Konzerten ausgesprochen wurden, der Veranstaltungsort passend gewählt war und<br />

dass die zur Verfügung gestellten Instrumente funktionierten. Gerade der letzte Punkt war eine besondere<br />

Herausforderung für den Vater wie für die Tochter. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es keine Seltenheit, dass<br />

sich Flügel – die man ja nicht in der Postkutsche mitnehmen konnte – am Ort des Konzerts nur schwer beschaffen<br />

ließen und diejenigen, die zur Verfügung st<strong>and</strong>en, ungestimmt oder mit <strong>and</strong>eren Mängeln behaftet waren. Vor jedem<br />

Konzert tat sich die bange Frage auf, ob die Mechanik der Instrumente „mitspielen“ würde. Leicht konnte es<br />

passieren, dass während des Spiels plötzlich Tasten stecken blieben, oder dass sich Dämpfer nicht auf die Saiten<br />

zurücklegten, wodurch der ungehindert weiterklingende Ton das ganze Spiel zerstörte. Wieck führte daher stets ein<br />

ganzes Arsenal an Klavierwerkzeugen mit sich und betätigte sich im Vorfeld des Konzerts meistens noch als<br />

Klavierstimmer und Reparateur. Bald schon ging er dazu über, eigens ausgesuchte Instrumente an den Ort des<br />

Auftritts vorauszuschicken, damit Clara auf einem ihr vertrauten Flügel spielen konnte.<br />

Das Wunderkind Clara<br />

Aus Claras Kindheit weiß man, dass sie erst sehr spät sprechen lernte. Es geschah vermutlich im Alter von vier<br />

Jahren, als sie ein Jahr lang getrennt vom Vater bei ihren Großeltern verbrachte. Der Grund der Verzögerung wird in<br />

psychischen Ursachen vermutet; es ist allerdings nicht eindeutig nachgewiesen. Im Alter von fünf Jahren erhielt sie<br />

intensiven Klavierunterricht, und am 20. Oktober 1829 trat sie zum ersten Mal (mit einer <strong>and</strong>eren Schülerin in einem<br />

vierhändigen Stück von Friedrich Kalkbrenner) öffentlich auf. <strong>Die</strong> Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung<br />

schrieb:<br />

„In demselben Konzerte war es uns noch besonders angenehm, die erst neunjährige, mit vielen Musikanlagen<br />

ausgestattete Clara Wieck vierhändige Variationen über einen Marsch aus ‚Moses‘ von Kalkbrenner, mit<br />

allgemeinem und verdientem Beifalle vortragen zu hören. Unter der Leitung ihres musikerfahrenen, die Kunst<br />

des Pianofortespiels wohl verstehenden und dafür mit Liebe sehr tätigen Vaters dürfen wir von ihr die größten<br />

Hoffnungen hegen.“<br />

Clara spielte vor Goethe und wurde persönlich bekannt mit Niccolò Paganini und Franz Liszt. Sie trat in jungen<br />

Jahren in zahlreichen Städten und auch im nahen Ausl<strong>and</strong> auf. In Wien wurde ihr mit 18 Jahren die Ehre zuteil, zur<br />

Kaiserlich-Königlichen Kammervirtuosin ernannt zu werden. Auch als Komponistin war sie sehr früh aktiv. <strong>Die</strong><br />

Quatre Polonaises op. 1 wurden veröffentlicht, als Clara zehn oder elf Jahre alt war. Es folgten Caprices en forme de<br />

Valse, Valses romantiques, Quatre Pièces Caractéristiques, Soirées Musicales, ein Klavierkonzert und vieles mehr.


Clara Schumann 61<br />

Porträts<br />

Clara Wieck, spätere Frau Schumann, im<br />

Alter von 15 Jahren, Lithographie von Julius<br />

Erste Liebelei<br />

Giere, um 1835<br />

Clara Schumann geb. Wieck,<br />

Lithographie von Andreas Staub,<br />

um 1840<br />

Clara kannte Robert Schumann schon als Kind. Als Zwanzigjähriger<br />

wohnte er eine Zeit lang bei den Wiecks und ließ sich von Claras Vater<br />

unterrichten. Mit der Elfjährigen ging er sehr nett um: So erzählte er<br />

ihr und ihren beiden Brüdern selbsterfundene Märchen. Er schwärmte<br />

damals für eine Schülerin von Wieck, Ernestine von Fricken, die drei<br />

Jahre älter als Clara war. Er nahm Abst<strong>and</strong> von einer Verlobung, als er<br />

erfuhr, dass sie ein angenommenes Kind und nicht erbberechtigt war.<br />

Gleichwohl setzte er Ernestine mit dem „Carnaval“ ein musikalisches<br />

Denkmal. Clara aber war schon immer beeindruckt gewesen von<br />

diesem Mann und himmelte ihn an. Als sie 16 Jahre alt war, kamen sie<br />

sich dann näher; von dem ersten Kuss schwärmte Robert noch in<br />

späteren Briefen. Sie war seine „Zilia“, seine „Chiara“, wie er sie<br />

zärtlich nannte. In seinem Werk setzte er ihr mit dem Stück Chiarina<br />

ein Denkmal.<br />

Clara Wieck, kurz vor ihrer<br />

Vermählung mit Robert Schumann<br />

Marmorrelief von Clara und Robert Schumann im<br />

Robert-Schumann-Haus Zwickau<br />

Claras Vater war jedoch keinesfalls bereit, sie dem mittellosen jungen Mann zuzusprechen, zumal dieser keinen<br />

Beruf hatte und nicht einmal mehr Pianist werden konnte, weil eine Sehnenscheidenentzündung des Ringfingers der<br />

rechten H<strong>and</strong> diese Karriere vorzeitig beendet hatte. Auch die Tatsache, dass Robert als Musikredakteur recht<br />

erfolgreich war und sogar eine eigene Zeitschrift (Neue Zeitschrift für Musik) gegründet hatte, konnte ihn nicht<br />

umstimmen. Wieck untersagte dem Liebespaar jeden Kontakt. Sich zu sehen war ebenso wie ein Briefwechsel<br />

verboten. <strong>Die</strong> Trennung erreichte Wieck zunächst dadurch, dass er Clara für zahlreiche Konzerttourneen verplante.<br />

Er überwachte sie fast rund um die Uhr; offensichtlich entzog er ihr sogar die Tinte, damit sie nicht schreiben<br />

konnte. Claras heimliche Briefe offenbaren die Not, in der sie sich bef<strong>and</strong>:<br />

„Nimm mir nur nicht übel, dass ich so fürchterlich schlecht geschrieben, doch stelle dir vor, dass ich stehe und<br />

das Blatt auf der Kommode liegt, worauf ich schreibe. Bei jedem Mal eindunken in das Tintenfass lauf ich in<br />

die <strong>and</strong>ere Stube.“<br />

Und ein <strong>and</strong>eres Mal:


Clara Schumann 62<br />

„Ich bitt dich, sei mir nicht böse, dass der Brief so kurz wird, doch denke, es ist 10 Uhr und ich schreibe voll<br />

Herzensangst stehend in meiner Kammer.“<br />

Im September 1839 reichten Robert und Clara schließlich beim Gericht in Leipzig Klage ein mit dem Antrag,<br />

entweder Vater Wieck zu verpflichten, der geplanten Ehe zuzustimmen, oder die Zustimmung von Amts wegen zu<br />

erteilen. Das Verfahren verzögerte sich, nicht zuletzt auch durch Zutun Friedrich Wiecks, aber am 1. August 1840<br />

erteilte das Gericht schließlich die Zustimmung zur Eheschließung, die am 12. September 1840 in der Dorfkirche<br />

von Schönefeld bei Leipzig geschlossen wurde. <strong>Die</strong> ersten vier Ehejahre lebte das Paar im heutigen Schumann-Haus<br />

Leipzig. Personen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Hans Christian Andersen und Franz Liszt gingen ein und aus<br />

und man veranstaltete Konzerte und Lesungen im Konzertsaal. Zu einer Versöhnung zwischen Wieck und dem<br />

Ehepaar Schumann kam es 1843; den ersten Schritt hierzu machte der Vater.<br />

An Robert Schumanns Seite<br />

Ehe- und Familienglück<br />

<strong>Die</strong> herbeigesehnte häusliche Gemeinschaft mit Robert Schumann<br />

hatte für Clara aber auch etwas Beängstigendes. <strong>Die</strong> Jahre der<br />

Trennung hatten ihre Liebe als überirdisch erscheinen lassen; nun<br />

musste diese im Alltag bestehen. Zwar war Clara befreit von der<br />

erdrückenden Dominanz ihres Vaters, aber auch die Ehe wies sie in<br />

gewisse Schranken. Robert Schumann war sicherlich nicht despotisch,<br />

doch die Zeit, in der er lebte, kannte klare Verhältnisse, was die<br />

Beziehung von Ehepartnern anbetraf. <strong>Die</strong> Ehe bot Clara Schumann<br />

jedoch endlich die Gelegenheit, die unter dem väterlichen Regime<br />

vernachlässigte allgemeine geistige Bildung nachzuholen. Sie las<br />

Goethe, Shakespeare und Jean Paul und studierte intensiver als bisher<br />

neben den Werken ihres Mannes Ludwig van Beethoven, Johann<br />

Sebastian Bach und Frédéric Chopin.<br />

Robert sah es nicht gern, dass Clara weiterhin konzertieren wollte; er<br />

verlangte ihre Gegenwart an seiner Seite. Auf seine Bitte hin schränkte<br />

Clara das Klavierüben ein – Robert konnte sich sonst nicht auf das<br />

Komponieren konzentrieren. <strong>Die</strong> Situation änderte sich erst, als das<br />

Paar in <strong>Dresden</strong> eine größere Wohnung bezog, wo Clara in einem<br />

abgeschiedenen Zimmer ihrem Klavierspiel nachgehen konnte.<br />

Robert und Clara Schumann, Lithographie von<br />

Eduard Kaiser, 1847<br />

Überdies war es sein Wunsch, dass Clara sich mehr der Komposition widmen sollte. Auch in diesem Punkt versuchte<br />

er, Einfluss zu nehmen, denn ihm erschien die sich auf Virtuosität und Bravour beschränkende Art der romantischen<br />

Kompositionen zu unernst. Clara sollte so komponieren wie er. Sein Ziel war musikalische Zweisamkeit in Einheit.<br />

Und so brachte ein 1841 veröffentlichter Liederzyklus des Ehepaars Schumann die Rezensenten in die Verlegenheit,<br />

nicht sagen zu können, welche der Vertonungen nun Robert und welche Clara zuzuschreiben waren.<br />

Robert führte auch ein Ehetagebuch ein, das im Wechsel von ihm wie von Clara Eintragungen erfuhr. Es hatte den<br />

Anschein, als sei Clara vom Regen in die Traufe gekommen: Nach dem vom Vater kontrollierten Tagebuch<br />

beteiligte sie sich nun an einem Tagebuch, das vom Ehemann gelesen wurde. Doch war diese Einrichtung von dem<br />

für seine Schweigsamkeit bekannten Schumann dazu gedacht, auch Mitteilungen und Bitten hineinzuschreiben, wo<br />

das (gesprochene) Wort nicht ausreicht. Daher machte Clara aus der Angelegenheit das Beste und nutzte das Buch,<br />

um Robert in einigen Angelegenheiten ihre Sicht der Dinge mitzuteilen. Was in einer Diskussion nicht auszufechten<br />

war, f<strong>and</strong> schriftlich Eingang und dürfte manche seiner Entscheidungen beeinflusst haben.


Clara Schumann 63<br />

In der Folgezeit kamen die Kinder Marie (1841–1929), Elise (1843–1928), Julie (1845–1872), Emil (1846–1847),<br />

Ludwig (1848–1899), Ferdin<strong>and</strong> (1849–1891), Eugenie (1851–1938) und Felix Schumann (1854–1879) auf die<br />

Welt. Das Aufziehen und die Erziehung erfolgte, wie im Bürgertum damals üblich, durch Ammen bzw.<br />

Kindermädchen. Nach dem Tode Robert Schumanns gab Clara fünf ihrer Kinder außer Haus: Marie und Elise<br />

wurden nach Leipzig verschickt, Julie nach Berlin, Ludwig und Ferdin<strong>and</strong> nach Bonn; nur Eugenie und Felix blieben<br />

vorerst bei ihr. Das härteste Schicksal traf einige Jahre später den Sohn Ludwig, der vom Verst<strong>and</strong> her schwerfällig<br />

und in seiner Art ungeschickt war. Clara klagte: „Ludwig ist mir keine Stütze“ und verfügte nach einem<br />

Zusammenbruch Ludwigs 1870 die Einweisung des jungen Mannes in die Irrenanstalt auf Schloss Colditz, wo er<br />

erblindet starb.<br />

Fortsetzung der Karriere<br />

Clara setzte ihren Wunsch bald wieder durch, auf Konzertreisen zu gehen. Nicht zuletzt die finanzielle Situation der<br />

Familie ließ diesen Schritt als sehr angeraten erscheinen, denn Clara steuerte mit ihren Konzerteinnahmen in ganz<br />

erheblichem Maße dazu bei, dass die Schumanns sich über Wasser halten konnten. Im Übrigen kam ihr Konzertieren<br />

auch Robert Schumann selbst zugute: Da er wegen seiner Behinderung der rechten H<strong>and</strong> nicht mehr öffentlich<br />

auftreten konnte, interpretierte sie seine Werke am Klavier und machte ihn später in ganz Europa bekannt. Sie sorgte<br />

auf diese Weise zu einem großen Teil für seinen Ruhm als Komponist.<br />

Eine Konzerttournee nach Dänemark (mit der Eisenbahn, für Clara ein unheimliches Unterfangen) unternahm sie<br />

allein. Nach Russl<strong>and</strong>, wo sie 1844 Auftritte in Sankt Petersburg und Moskau hatte, wurde sie vom Ehemann<br />

begleitet. Dort wurde Clara von der Zarenfamilie empfangen. Roberts zeitweiliger Missmut über Claras Erfolge ist<br />

bekannt; ihm behagte nicht, dass sie bei den Konzertreisen die tragende Rolle spielte. Sie wurde gefeiert; ihm wurde<br />

manchmal Geld zugesteckt, was Robert zutiefst verletzt in seinem Tagebuch vermerkte mit dem bitteren Zusatz<br />

„Und Klaras Benehmen dabei …“ (Schumann schrieb ihren Namen häufig mit K am Anfang).<br />

Schwere Zeiten<br />

Ende 1849 bekam Robert Schumann das Angebot, in Düsseldorf<br />

Städtischer Musikdirektor zu werden. 1850 siedelte die Familie<br />

Schumann deshalb nach Düsseldorf über. Clara konzertierte und<br />

übernahm an Roberts Seite die musikalische Assistenz des Orchesters<br />

und des Chores. Aufreibend war die von beiden beklagte<br />

Undiszipliniertheit der Musiker, die dazu führte, dass Proben wie auch<br />

Auftritte nicht den gewünschten Erfolg brachten. Zusätzlich belastet<br />

wurde das Ehepaar durch einen dringend notwendig gewordenen<br />

weiteren Umzug innerhalb Düsseldorfs sowie durch eine Fehlgeburt.<br />

Anfang 1854 erreichten Roberts Erkrankung und Claras Belastungen<br />

einen neuen Höhepunkt. In wachsendem Maße hatte Schumann<br />

„Gehöraffektionen“ entwickelt: Es waren seiner Beschreibung folgend<br />

mehr als nur Geräusche, sondern vielmehr aufdringliche Töne bis hin<br />

zu ganzen Musikstücken, die ihn nicht schlafen ließen, ihm<br />

unerträgliche Schmerzen bereiteten und ihn zeitweilig in<br />

Halluzinationen verfallen ließen. Robert Schumanns Tagebuchnotizen<br />

Clara Schumann, ca. 1850<br />

berichten darüber noch bis zum 17. Februar 1854; danach gab es keine Eintragungen mehr. Am 27. Februar, einem<br />

Rosenmontag, stürzte er sich von der damaligen Oberkasseler Pontonbrücke in den Rhein, um sich zu töten, wurde<br />

aber aus dem Wasser gezogen und gerettet. [1] Er wurde am 4. März 1854 in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn


Clara Schumann 64<br />

(heute Bonner Stadtteil) eingeliefert. Seine Erkrankung war eine Folge einer zuvor erworbenen Syphilis. Clara war<br />

zu jener Zeit mit ihrem jüngsten Sohn Felix schwanger und floh mit den Kindern zu einer Freundin. Ärzte rieten ihr<br />

dringend davon ab, ihren Mann in seinem beklagenswerten Zust<strong>and</strong> „so zu sehen“.<br />

<strong>Die</strong> in verschiedenen Biographien zu Robert oder Clara Schumann<br />

anzutreffende Bemerkung, Robert habe sich in der Zeit als<br />

„Verbrecher“ gesehen, der seiner geliebten Frau „ein Leid antun“<br />

könnte, was ihn zu der Entscheidung bewogen haben soll, aus eigenem<br />

Entschluss in eine private Nervenheilanstalt zu gehen, ist durch Fakten<br />

nicht belegt und mittlerweile höchst umstritten. In Roberts<br />

Tagebuchaufzeichnungen, die bis zum 17. Februar reichen, steht<br />

hierüber nichts, aber die Quelle der Behauptungen ist bekannt: Der<br />

erste Biograph Clara Schumanns, Berthold Litzmann, wählte in seinem<br />

1908 erschienenen dreibändigen Werk Clara Schumann. Ein<br />

Künstlerleben. Nach Tagebüchern und Briefen diese Darstellung. <strong>Die</strong><br />

ihm von Marie Schumann anvertrauten Tagebücher und Briefe Clara<br />

Schumanns stellte Litzmann aber der Nachwelt nicht zur Einsicht zur<br />

Verfügung (er, wahrscheinlicher aber Marie, soll sie verbrannt haben).<br />

Verschiedentlich (so auch <strong>Die</strong>ter Kühn in Clara Schumann. Klavier)<br />

wird angenommen, Litzmann habe auf der Suche nach einer Erklärung<br />

für Claras Verhalten nach der Einlieferung ihres Mannes in die<br />

Nervenheilanstalt (sie suchte ihn dort erst nach über zwei Jahren auf,<br />

nämlich zwei Tage vor seinem Tode) eine Version der Begebenheit<br />

Friedrich Hausmann: Clara Schumann (1896)<br />

gesucht, die Clara schützt: indem er nämlich ihren Mann als ein Risiko für sie und ihre Familie darstellte. Dabei<br />

wollte sie seit seiner Einweisung immer wieder darum gebeten haben, ihren Mann sehen zu dürfen, was die Ärzte<br />

aufgrund der damaligen psychiatrischen Auffassungen nicht zugelassen hätten (Wolfgang Held in Clara und Robert<br />

Schumann).<br />

Eigene Wege<br />

Eine Liebesaffäre?


Clara Schumann 65<br />

Jede neuere Biographie über Clara Schumann stellt die Frage: Was war<br />

zwischen Clara und Johannes Brahms? Den vierzehn Jahre jüngeren<br />

Komponisten lernte Clara 1853 kennen und schätzen; Robert Schumann<br />

selbst trug in einem Aufsatz Neue Bahnen für die Neue Zeitschrift für<br />

Musik dafür Sorge, dass dem bis dahin unbekannten Künstler öffentliche<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Schon bald nach der Einlieferung<br />

Schumanns in die Nervenheilanstalt im Jahr 1854 intensivierte sich der<br />

Kontakt zwischen Clara und Brahms. Fest steht, dass Brahms in Clara<br />

verliebt war; zahlreiche Briefe zeugen davon. Was sich aber in den Jahren<br />

1854 bis vornehmlich 1856 zwischen beiden zutrug, ist wenig erhellt. In<br />

beiderseitigem Einvernehmen vernichteten nämlich Clara und Brahms fast<br />

den gesamten Briefwechsel aus der Zeit bis 1858 anschließend. Allerdings<br />

hielt sich nur Brahms vollständig an die Abmachung; Clara behielt einige<br />

Briefe, die der Nachwelt etwas über ihre Beziehung verraten.<br />

Tatsache ist, dass Brahms eine Zeitlang mit Clara zusammen in der<br />

Düsseldorfer Wohnung wohnte. Ganz selten war Brahms ihr Begleiter auf<br />

Der junge Johannes Brahms<br />

Konzertreisen. Nach seinen Notizen hätte er ihre Nähe noch viel öfter erleben wollen, wagte es aber nicht:<br />

„Ich dachte – wie oft daran, zu Ihnen zu gehen. Aber ich fürchtete das Unpassende. Es kommt ja alles in die<br />

Zeitungen.“<br />

In seinen Briefen sind alle Formen der Anrede anzutreffen: Anfangs „Verehrte Frau“, dann „Teuerste Freundin“,<br />

schließlich „Innigst geliebte Freundin“, zuletzt „Geliebte Frau Clara“. Im Brief vom 25. November 1854 heißt es<br />

plötzlich:<br />

„Teuerste Freundin, wie liebevoll blickt mich das trauliche ‚Du‘ an! Tausend Dank dafür, ich kann’s nicht<br />

genug ansehen und lesen, hörte ich es doch erst; selten habe ich das Wort so entbehrt, als beim Lesen Ihres<br />

letzten Briefes.“<br />

Er, der Jüngere, hat es nicht gewagt, ein Du anzubieten, wird damit plötzlich konfrontiert und findet erst langsam in<br />

diese intime Anrede. Im Brief vom 31. Mai 1856 schreibt er in aller Deutlichkeit:<br />

„Meine geliebte Clara, ich möchte, ich könnte dir so zärtlich schreiben, wie ich dich liebe, und so viel Liebes<br />

und Gutes tun, wie ich dir’s wünsche. Du bist mir so unendlich lieb, dass ich es gar nicht sagen kann. In einem<br />

fort möchte ich dich Liebling und alles mögliche nennen, ohne satt zu werden, dir zu schmeicheln. […] Deine<br />

Briefe sind mir wie Küsse.“<br />

Claras Reaktion auf Brahms' Schwärmen ist nicht überliefert. Wie sie sich selbst sehen wollte, ergibt sich aus<br />

erhalten gebliebenen Tagebuchaufzeichnungen: Clara sollte als ruhmreiche Künstlerin in die Geschichte eingehen –<br />

und als Liebende, aber beschränkt auf die Person Robert Schumanns. Der Briefwechsel zwischen ihr und Brahms<br />

wurde nach dem Tod Robert Schumanns im Jahr 1856 erkennbar in seiner Intensität des persönlichen Austauschs<br />

zurückgefahren, was ebenfalls im Wesentlichen nur den von Brahms erhaltenen, in verhaltener Betroffenheit<br />

erstarrten Briefen entnommen werden kann.


Clara Schumann 66<br />

Folgejahre<br />

1863 siedelte Clara nach Baden-Baden über. Auch die Folgejahre<br />

waren geprägt von erfolgreichen Konzertreisen in zahlreiche Städte<br />

Deutschl<strong>and</strong>s und Europas. Clara blieb bis zu ihrem Tode eine überall<br />

gefeierte Pianistin. Im Jahr 1878 wurde sie zur „Ersten Klavierlehrerin“<br />

des neu gegründeten Dr. Hoch’s Konservatoriums in Frankfurt am<br />

Main berufen. Sie betätigte sich als Herausgeberin der Werke von<br />

Robert Schumann und veröffentlichte eine Reihe seiner Schriften. Ihr<br />

letztes Konzert gab sie am 12. März 1891 im Alter von 71 Jahren. Am<br />

26. März 1896 erlitt Clara einen Schlaganfall und starb wenige Monate<br />

später im Alter von 76 Jahren. Ihrem Wunsche gemäß wurde sie in<br />

Bonn auf dem Alten Friedhof neben ihrem Mann beigesetzt. Eine<br />

kleine Gedenktafel in der Myliusstraße 32 in Frankfurt am Main<br />

erinnert an ihre letzte Wirkungsstätte.<br />

Clara Schumann als Komponistin<br />

Ihr Vater ließ der jungen Clara schon früh Kompositionsunterricht<br />

durch den Thomaskantor Weinlig und den Kapellmeister Heinrich<br />

Dorn erteilen. Eva Weissweiler kommt in ihrer Analyse der<br />

Komponistin Clara Schumann allerdings zu dem Schluss, dass dieser<br />

Kompositionsunterricht eher dadurch verursacht war, dass<br />

Clara Schumann zu Füßen ihres Mannes –<br />

Ausschnitt aus dem Schumann-Denkmal auf dem<br />

Alten Friedhof in Bonn<br />

„Vater Wieck […] vielmehr mit der ihm eigenen Geschäftstüchtigkeit erkannt [hatte], dass sich der Erfolg<br />

seines allerorts bestaunten Wunderkindes noch vergrößern würde, wenn es auch ein wenig komponieren<br />

konnte; natürlich keine anspruchsvolle Klaviermusik wie die ‚Papillons‘ seines Studenten Robert Schumann,<br />

sondern brillante und sentimentale Rondos, Romanzen und Capricen, ganz wie es das teils großbürgerliche,<br />

teils aristokratische Publikum von einer künftigen Dame erwartete.“<br />

Sehr intensiv war dieser Kompositionsunterricht nicht. Besonders bei ihren ersten Kompositionen lässt sich ein<br />

Mangel an theoretischer Schulung feststellen. Als Robert Schumann ihre Soirées Musicales in seiner ‚Neuen<br />

Zeitschrift für Musik‘ besprach, umschrieb er diesen Mangel taktvoll als „ausländische Fantasie“.<br />

Beurteilt man Clara Schumann als Komponistin, sollte man nicht übersehen, dass sie zu einer Zeit Musik schuf, als<br />

man dies bei einer Frau als ungewöhnlich empf<strong>and</strong>. Über ihr Klavierkonzert a-moll op. 7, geschrieben im Alter von<br />

14 bis 15 Jahren, äußerte der Musikkritiker C.F. Becker in einer Besprechung des Werkes, dass von einer ernsthaften<br />

Kritik an diesem Werk natürlich keine Rede sein könne, „weil wir es mit dem Werk einer Dame zu thun haben.“<br />

Hans von Bülow bemerkte im Zusammenhang mit ihren Kompositionen:<br />

„Reproductives Genie kann dem schönen Geschlecht zugesprochen werden, wie productives ihm unbedingt<br />

abzuerkennen ist … Eine Componistin wird es niemals geben, nur etwa eine verdruckte Copistin … Ich glaube<br />

nicht an das Femininum des Begriffes: Schöpfer. In den Tod verhaßt ist mir ferner alles, was nach<br />

Frauenemancipation schmeckt.“<br />

Clara Schumann sagte selbst über ihr von Kritikern als Höhepunkt ihres Schaffens bezeichnetes Klaviertrio op. 17,<br />

das sie trotz Schwangerschaften, wirtschaftlicher Not und pianistischer Misserfolge schrieb,<br />

„Natürlich bleibt es immer Frauenzimmerarbeit, bei der es […] an der Kraft und hie und da an der Erfindung<br />

fehlt.“<br />

Anders als beispielsweise die britische Komponistin Ethel Smyth war Clara Schumann weniger in der Lage, sich<br />

vom Urteil ihrer Zeitgenossen zu lösen, und Komponieren hatte vielleicht auch deswegen bei ihr nie die oberste


Clara Schumann 67<br />

Priorität. Während ihrer Ehe komponierte sie vorwiegend ihrem Ehemann zu Gefallen. Es ist deshalb nicht<br />

verwunderlich, dass sie diese Aktivität nach seinem Tod endgültig einstellte. Clara Schumanns Werke werden<br />

heutzutage selten zu Gehör gebracht. Sie sind dabei keinesfalls schlecht oder geringwertig. Komponiert für die<br />

eigenen Auftritte, sind sie virtuos und entsprechen dem Musikgeschmack des 19. Jahrhunderts.<br />

<strong>Die</strong> drei Lieder aus Opus 12, die Clara Schumann komponierte, zählen neben dem Klaviertrio op. 17 und den drei<br />

Romanzen für Klavier und Violine op. 22 zu den besten Kompositionen, die sie geschrieben hat. Der Liederzyklus,<br />

den Clara Schumann als op. 13 anschließend veröffentlichte und in dem sie Gedichte von Heinrich Heine, Emanuel<br />

Geibel und Friedrich Rückert vertonte, f<strong>and</strong> auch bei ihrem Mann höchste Anerkennung. Trotzdem schreibt er wenig<br />

später über ihre Kompositionen:<br />

„Clara hat eine Reihe von kleineren Stücken geschrieben, in der Erfindung so zart und musikreich, wie es ihr<br />

früher noch nicht gelungen. Aber Kinder haben und einen immer fantasierenden Mann und komponieren, geht<br />

nicht zusammen […].“<br />

Clara Schumann als Virtuosin<br />

Als Klaviervirtuosin hingegen hatte Clara eine für ihre Zeit außergewöhnliche Stellung. Das beginnende 19.<br />

Jahrhundert brachte eine Reihe von hervorragenden Solisten hervor, deren überwältigendes Können auf ihrem<br />

Instrument das Publikum faszinierte. Dementsprechend groß war auch die Nachfrage nach solistischen Auftritten der<br />

Künstler. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren dies beispielsweise die Violinisten Paganini – (der<br />

„Teufelsgeiger“, wie er gern bezeichnet wurde) – und Joseph Joachim (mit dem Clara zahlreiche gemeinsame<br />

Konzerte bestritt). Unter den Pianisten waren es neben Clara Schumann Liszt, Chopin, Sigismund Thalberg und<br />

Friedrich Kalkbrenner, denen der Ruf vorauseilte, auf dem Klavier unübertroffen zu sein. Nicht übersehen werden<br />

darf dabei, dass auch objektive Umstände die Entwicklung der Klaviervirtuosen begünstigten: <strong>Die</strong> Instrumente<br />

Flügel und Klavier erfuhren in der Zeit immer wieder Verbesserungen: Stahlsaiten wurden eingezogen, der<br />

Tonumfang erweitert und die Mechanik ausgeklügelter (<strong>and</strong>ers als bei Beethoven und Hummel, die als<br />

herausragende Pianisten der Wiener Klassik noch nicht in den Genuss der erst 1821 von Sébastien Érard erfundenen<br />

doppelten Auslösung, dem double échappement gekommen waren Repetitionsmechanik). Den technischen<br />

Fortschritt ließen die Künstler in ihre Arbeiten einfließen, sowohl in die Darbietung solistischer Stücke als auch in<br />

ihre Kompositionen.<br />

Was Clara Schumann besonders auszeichnete: Sie best<strong>and</strong> in einer männerdominierten Welt. Sie ließ sich nicht auf<br />

die Präsentation von Salon-Stückchen reduzieren, spielte u. a. anspruchsvolle Sonaten von Beethoven und einige<br />

seiner Klavierkonzerte (auch das fünfte, das als schwierig galt) und wurde deswegen in ganz Europa gefeiert und mit<br />

Ehrungen bedacht. Während ihr Mann ständig das Gefühl hatte, um Anerkennung ringen zu müssen (legendär ist die<br />

Geschichte, dass man ihn, als er Clara auf der Konzertreise nach Russl<strong>and</strong> begleitete, gefragt haben soll: „Und Sie?<br />

Was machen Sie? Machen Sie auch etwas mit Musik?“), genoss sie hohes Ansehen, was für eine Frau damals nicht<br />

selbstverständlich war. Dass ihr Vater durch seine strenge Schule einen Grundstein hierfür legte, erklärt nur zu<br />

einem kleinen Teil ihren Erfolg. Clara Schumann war ein außerordentliches Talent, und sie hatte das Bedürfnis, es<br />

auszuleben, auch wenn sie es immer wieder gegen <strong>and</strong>ere Verpflichtungen und Hemmnisse (Mutterschaft, Robert<br />

Schumanns Einfluss) durchsetzen musste. Wie herausragend ihre Stellung für jene Zeit war, zeigt die Tatsache, dass<br />

Clara – neben Ausnahmeerscheinungen wie beispielsweise Fanny Hensel geb. Mendelssohn – eine der wenigen<br />

Pianistinnen des 19. Jahrhunderts war, die es zu hoher Bekanntheit brachten.<br />

Das Werk ihres Mannes, das Clara durch Konzertauftritte der Öffentlichkeit bekannt machte, beschäftigte sie auch,<br />

nachdem sie sich vermehrt aus dem Konzertbetrieb zurückgezogen hatte. Sie förderte nach seinem frühen Tod die<br />

Veröffentlichung seiner Kompositionen im Musikverlag Breitkopf & Härtel, sammelte aber auch alle seine Schriften<br />

und Tagebücher, publizierte sie und setzte ihm so ein Andenken. Ihre wichtige Rolle bei der Entstehung des<br />

modernen Konzertrepertoires (Repertoire-Kanonisierung) wurde in jüngerer Zeit durch die statistische Analyse ihres<br />

Lebensrepertoires auf Grundlage von 1312 Programmzetteln ihrer sämtlichen öffentlichen Konzerte aufgezeigt.


Clara Schumann 68<br />

<strong>Die</strong> Abbildungen von Clara Schumann<br />

Es gibt zahlreiche Abbildungen von Clara Schumann. <strong>Die</strong> in Deutschl<strong>and</strong> bekannteste dürfte die auf dem<br />

100-DM-Schein sein. Sie basiert auf einer Lithografie von Andreas Staub aus dem Jahre 1838, die – wie es früher<br />

gern gemacht wurde – idealisiert ist. Clara bemerkte dies selbst kritisch in einem Brief an Robert. <strong>Die</strong><br />

Daguerreotypien von ihr zeigen ein <strong>and</strong>eres Gesicht. Clara selbst war mit vielen Bildern unzufrieden. Am meisten<br />

gefiel ihr die Pastellzeichnung von Franz von Lenbach aus dem Jahr 1879, die sie im Alter von fast 60 Jahren zeigt.<br />

Sie ist am Anfang des Artikels eingebunden.<br />

Museen<br />

Clara Schumann, Lithografie,<br />

Andreas Staub<br />

Schumann auf dem 100-DM-Schein Clara Schumann (Briefmarke aus der<br />

Serie Frauen der deutschen Geschichte)<br />

• Lindenmuseum „Clara Schumann“ in Schmorsdorf bei Maxen, gegründet durch den Heimatverein Maxen 2006.<br />

Werkverzeichnis<br />

• Quatre Polonaises pour le Pianoforte op. 1 (1829/30)<br />

• Caprices en forme de Valse pour le Piano op. 2 (1831/32)<br />

• Romance varié pour le Piano op. 3 (Erstdruck: 1833)<br />

• Valses romantiques pour le Piano op. 4 (1835)<br />

• Quatre Pièces caractéristiques op. 5 (1833?, 1835/36)<br />

• Soirées Musicales op. 6 (1834–36)<br />

• Premier Concert a pour le Piano-Forte, avec accompagnement d’Orchestre op. 7 (1833–35)<br />

• Variations de Concert pour le Piano-Forte sur la Cavatine du Pirate de Bellini op. 8<br />

• Souvenir de Vienne, Impromptu pour Piano-Forte op. 9 (1838)<br />

• Scherzo pour le Pianoforte op. 10 (1838)<br />

• Trois Romances pour le Piano op. 11 (1838/39)<br />

• Zwölf Gedichte aus F. Rückerts Liebesfrühling für Gesang und Pianoforte von Robert und Clara Schumann op.<br />

12 (Lieder Nr. 2, 4 und 11 von Clara, gleichzeitig in Robert Schumanns op. 37) (1841)<br />

• Sechs Lieder mit Begleitung des Pianoforte op. 13 (Weihnachten 1840: Nr. 1, Erstfassung; bis Jan. 1844:<br />

Erstdruck des ganzen op. 13)<br />

• Deuxième Scherzo pour le Pianoforte op. 14 (1841)<br />

• Quatre Pièces fugitives pour le Pianoforte op. 15 (1840–44?)<br />

• 3 Praeludien und Fugen für das Pianoforte op. 16<br />

• Trio g-Moll für Pianoforte, Violine und Violoncello op. 17 (1846)


Clara Schumann 69<br />

• (op. 18 u. op. 19 fehlen)<br />

• Variationen über ein Thema von Robert Schumann für Pianoforte, Ihm gewidmet op. 20 (1853)<br />

• Drei Romanzen für das Pianoforte op. 21 (1853)<br />

• Drei Romanzen für Pianoforte und Violine op. 22(1853/1855)<br />

• Sechs Lieder aus Jucunde von Hermann Rollett op. 23 (1853)<br />

Werke ohne Opuszahl, teilweise nicht veröffentlicht<br />

• Variationen über ein Originalthema<br />

• Rondo h-moll<br />

• Andante und Allegro<br />

• Marsch Es-Dur<br />

• Etüde (1830)<br />

• Variationen über ein Tyroler Lied für Klavier (1830)<br />

• Lied „Der W<strong>and</strong>erer“ (1831, auch Friedrich Wieck zugeschrieben)<br />

• Lied „Der W<strong>and</strong>erer in der Sägemühle“ (1832, auch Friedrich Wieck zugeschrieben)<br />

• Lied „Walzer“ (1833?)<br />

• Lied „Der Abendstern“ (undatiert, vielleicht 1833/34)<br />

• Lied „Am Str<strong>and</strong>e“ (1840)<br />

• Lied „Volkslied: Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht“ (1840)<br />

• Lied „<strong>Die</strong> gute Nacht, die ich dir sage" (1841)<br />

• Sonatina g-moll (1841/42)<br />

• Lied „Loreley“ (1843)<br />

• Lied „Oh weh des Scheidens, das er tat" (1843)<br />

• Impromptu E-dur (1843/44, Erstdruck 1885 in „Album de Gaulois“)<br />

• Lied „Mein Stern“ (1846)<br />

• Lied „Beim Abschied“ (1846)<br />

• Präludium f-moll (1846)<br />

• Concertino f-moll für Klavier und Orchester (1 Satz) (1847)<br />

• Drei gemischte Chöre (Abendfeier in Venedig; Vorwärts; Gondoliera) (1848, komponiert zu Robert Sch. 38.<br />

Geburtstag)<br />

• Lied „Das Veilchen“ (1853)<br />

• Romanze a-moll für Klavier (1853, ursprünglich als op. 21/1 vorgesehen)<br />

• Romanze h-moll für Klavier (1856) (wie op. 3)<br />

• Kadenzen zu Beethovens Klavierkonzerten in G-Dur und c-moll<br />

Theaterstücke<br />

• <strong>Die</strong> Pianistin. Ein Nachspiel (2010). Zwei-Personen-Musiktheater. Buch und Idee: Katrin Schinköth-Haase,<br />

musikalische Einrichtung: Maria-Clara Thiele. Katrin Schinköth-Haase (Schauspiel und Gesang) und Maria-Clara<br />

Thiele (Schauspiel und am Flügel) stellen beide Clara Schumann in ihrer Genialität und Zerrissenheit dar. [2]<br />

Verfilmungen<br />

• Träumerei (1944). Regie: Harald Braun. Mit Hilde Krahl und Mathias Wieman in den Hauptrollen. Clara wird als<br />

erfolgreiche Pianistin und Ehefrau von Robert Schumann dargestellt.<br />

• Frühlingssinfonie (1983). Regie Peter Schamoni. Mit Nastassja Kinski und Herbert Grönemeyer in den<br />

Hauptrollen (außerdem Rolf Hoppe, Gidon Kremer, Bernhard Wicki). Claras Leben wird vom 9. bis zum 21.<br />

Lebensjahr beleuchtet.


Clara Schumann 70<br />

• Clara Schumanns große Liebe (Song of Love, 1947). Regie: Clarence Brown. Mit Katharine Hepburn und Paul<br />

Henreid in den Hauptrollen. Erschien zum Kurzfilm umgearbeitet 1950 auch als The Schumann Story.<br />

• Geliebte Clara (Chère Clara, 2008). Regie: Helma S<strong>and</strong>ers-Brahms. Mit Martina Gedeck in der Hauptrolle. Der<br />

Film kam am 4. Dezember 2008 in die deutschen Kinos, nachdem er positive Resonanz in französischen<br />

Filmhäusern erzielte.<br />

Rezeption und Ehrungen<br />

In Deutschl<strong>and</strong> wurde Clara Schumann auf dem 100-DM-Schein und der 80-Pfennig-Briefmarke der Serie Frauen<br />

der deutschen Geschichte abgebildet.<br />

In Bonn ist das Clara-Schumann-Gymnasium nach ihr benannt. In Leipzig zog 2001 die Freie Grundschule Clara<br />

Schumann in das Gebäude in der Inselstraße 18, in dem Robert und Clara Schumann zwischen 1840 und 1844<br />

gewohnt hatten. Auch in den nordrhein-westfälischen Städten Holzwickede und Dülken existieren<br />

Clara-Schumann-Gymnasien, in Zwickau ein Clara-Wieck-Gymnasium und in Kreuztal eine<br />

Clara-Schumann-Gesamtschule. <strong>Die</strong> Klarastraße in <strong>Dresden</strong> ist ebenfalls nach Clara Schumann benannt. In Emden<br />

ist die Clara-Schumann-Straße nach ihr benannt.<br />

Einzelnachweise<br />

[1] siehe auch in der Zeitschrift der [[Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (http:/ / www. musikverein. at/ monatszeitung/ monatszeitung.<br />

asp?idx=929)] von Joachim Reiber: Ein Stück Leben im Spiegel der Wellen, Dezember 2007]. <strong>Die</strong> Pontonbrücke nach Oberkassel(errichtet<br />

1839) war zu diesem Zeitpunkt die einzige Rheinbrücke in Düsseldorf.<br />

[2] Clara Schumann „<strong>Die</strong> Pianistin. Ein Nachspiel“ – Internetseite des Musiktheaterstückes (http:/ / www. diepianistin-einnachspiel. de)<br />

Literatur<br />

• Berthold Litzmann: Clara Schumann. Ein Künstlerleben. Nach Tagebüchern und Briefen, 3 Bände, 7. Auflage.<br />

Breitkopf & Härtel, Leipzig 1920<br />

• Reinhard Kopiez, Andreas C. Lehmann und Janina Klassen: Clara Schumann’s collection of playbills: A<br />

historiometric analysis of life-span development, artistic mobility, <strong>and</strong> repertoire canonization. Poetics, 2009,<br />

37(1), 50-73. ISSN 0304-422X (http:/ / dispatch. opac. d-nb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8&<br />

TRM=0304-422X)<br />

• Robert und Clara Schumann: Ehetagebücher, herausgegeben von Gerd Nauhaus und Ingrid Bodsch, Stroemfeld,<br />

Bonn/Frankfurt a. M. 2007, ISBN 3-86600-002-2.<br />

• Veronika Beci: <strong>Die</strong> <strong>and</strong>ere Clara Schumann. Droste, Düsseldorf 1997, ISBN 3-7700-1080-9.<br />

• Beatrix Borchard: Clara Schumann.Ein Leben. Ullstein, Frankfurt/Main, Berlin, 2. Auflage 1997, ISBN<br />

3-548-35367-3.<br />

• Beatrix Borchard: Clara Wieck und Robert Schumann. Bedingungen künstlerischer Arbeit in der 1. Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts. Furore, Kassel, 2. Auflage 1992, ISBN 3-927327-06-9.<br />

• Wolfgang Held: Clara und Robert Schumann. Insel, Frankfurt 2001, ISBN 3-458-34415-2.<br />

• <strong>Die</strong>ter Kühn: Clara Schumann, Klavier – Ein Lebensbuch. Fischer, Frankfurt 1998, ISBN 3-596-14203-2.<br />

• Monica Steegmann: Clara Schumann. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-499-50424-3.<br />

• Eva Weissweiler: Clara Schumann: eine Biographie. 3. Auflage. Hoffmann & Campe, Hamburg 1991, ISBN<br />

3-455-08332-3.<br />

• Barbara Meier: Robert Schumann. 3. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-50522-3.<br />

• Hans A. Neunzig; Johannes Brahms. 19. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-50613-0.<br />

• Nancy B. Reich: Clara Schumann, the artist <strong>and</strong> the woman. Cornell Univ. Press, Ithaca/London 2001, ISBN<br />

0-8014-8637-8, ISBN 0-8014-3740-7.


Clara Schumann 71<br />

• Ilse Pohl: Miniaturen – Über Cornelia Goethe, Adele Schopenhauer, Clara Schumann und Annette von<br />

Droste-Hülshoff. Verlag der Cornelia Goethe Akademie, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-933800-06-4.<br />

• Clara Schumann 1819–1896. Katalog zur Ausstellung. Hg. von Ingrid Bodsch und Gerd Nauhaus, bearb. und mit<br />

Beiträgen von Ute Bär, Otto Biba u.v.a., Bonn; StadtMuseum Bonn 1996, ISBN 3-931878-04-X.<br />

• Janina Klassen: Clara Schumann: Musik und Öffentlichkeit, Köln; Weimar; Wien: Böhlau-Verl., 2009, ISBN<br />

978-3-412-19405-5.<br />

• Carl Krebs: Schumann, Clara. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). B<strong>and</strong> 54, Duncker & Humblot,<br />

Leipzig 1908, S. 262–268.<br />

• Florence May: The girlhood of Clara Schumann : (Clara Wieck <strong>and</strong> her time), London : Travis & Emery, 2009<br />

[Reprint] = 1912, Facsim. of ed. published: London : Edward Arnold, 1912, ISBN 978-1-8495-5036-9<br />

Weblinks<br />

• Werke von und über Clara Schumann (https:/ / portal. d-nb. de/ opac. htm?query=Woe=11861164X&<br />

method=simpleSearch) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek<br />

• Informationen zu Clara, Schumann (http:/ / www. bam-portal. de/ search/ Clara+ Schumann) im BAM-Portal<br />

• Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Clara Schumann im International Music Score Library<br />

Project<br />

• www.kreusch-sheet-music.net (http:/ / kreusch-sheet-music. net/ ?page=search& komp=Clara+ Schumann&<br />

search=true& show_box=true) – Gemeinfreie Noten von Clara Schumann<br />

• Clara Schumann – Biografie (http:/ / www. bad-bad. de/ gesch/ c_schum. htm)<br />

• Clara Schumann – Biografie und Werke (http:/ / www. dafkurse. de/ lernwelt/ menschen/ schumann/ schumann.<br />

htm)<br />

• Einstündige Lesung aus den frühen Ehetagebüchern der Schumanns (http:/ / www. literaturport. de/ index.<br />

php?id=28& tid=55& tid2=55& cHash=4f12e01712)<br />

• FemBiographie Clara Schumann (http:/ / www. fembio. org/ biographie. php/ frau/ biographie/<br />

clara-schumann-geb-wieck/ )<br />

• 2 Polonaisen von Clara Schumann kostenlos als pdf und midi (http:/ / www. fluegel-klavier. de/ schumann/ clara.<br />

htm)<br />

• Oeuvre-Übersicht von Clara Schumann-Wieck (http:/ / members. chello. nl/ c. v<strong>and</strong>ervloed/ Clara. htm)<br />

• Schumann-Portal (http:/ / www. schumannportal. de)<br />

• Lexikalischer Artikel zu Clara Schumann bei MUGI – „Musik und Gender im Internet“. (http:/ / mugi.<br />

hfmt-hamburg. de/ A_lexartikel/ lexartikel. php?id=schu1819)<br />

• Hörbeispiel Impromptus op.9 „Souvenir de Vienne“ auf einem Berndtflügel von 1848 (http:/ / klassik. s-fahl. de/<br />

index. php?option=com_content& view=article& id=212:clara-schumann-impromptu& catid=15:19th-century&<br />

Itemid=39& lang=de)<br />

• Clara Schumann, Marsch Es-Dur, Hörbeispiel Youtube (http:/ / www. youtube. com/ watch?v=h_nLQmdVsf8)<br />

• Digitalisierte Schumann-Briefe der Badischen L<strong>and</strong>esbibliothek (http:/ / digital. blb-karlsruhe. de/ Autographen/<br />

nav/ classification/ 28070)<br />

• Digitalisierte Schumann-Autographen der Universitäts- und L<strong>and</strong>esbibliothek Bonn (http:/ / s2w. hbz-nrw. de/<br />

ulbbn/ nav/ classification/ 1082371)


Karl Gottfried Siebelis 72<br />

Karl Gottfried Siebelis<br />

Karl Gottfried Siebelis (* 10. Oktober 1769 in Naumburg; † 7. August 1843 in Bautzen) war ein deutscher<br />

klassischer Philologe und Pädagoge.<br />

Leben<br />

Siebelis wurde nach dem frühen Tod seiner Eltern von seinen Großeltern aufgezogen und besuchte das<br />

Ratsgymnasium zu Naumburg, wo er Lateinunterricht von Friedrich Wilhelm Döring erhielt. Nach der Reifeprüfung<br />

bezog er die Universität Leipzig, wo er Theologie und Philosophie studierte. Zu seinen Kommilitonen zählte<br />

Gottfried Hermann. Der Altertumswissenschaftler Christian Daniel Beck nahm beide in die Societas Philologica<br />

Lipsiensis auf. Nach dem Magisterexamen arbeitete Siebelis als Hauslehrer. 1798 wurde er als Konrektor an das<br />

Stiftsgymnasium Zeitz berufen, 1804 ging er als Rektor an das Bautzener Ratsgymnasium, wo Karl Friedrich Ameis,<br />

Heinrich Leberecht Fleischer und Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> zu seinen Schülern gehörten. Er setzte den Kurs seines<br />

Vorgängers Ludwig Gedike fort und machte das Gymnasium zu einer der führenden deutschen Bildungsanstalten.<br />

1841 trat er in den Ruhest<strong>and</strong>.<br />

Siebelis war ein Förderer der Sorben in Bautzen und Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der<br />

Wissenschaften. Durch seine Lehrtätigkeit und seine zahlreichen Schriften, darunter eine „kritisch-exegetische“<br />

Ausgabe des Pausanias in 5 Bänden von 1822 bis 1828, erwarb er sich zu seinen Lebzeiten den Ruf eines<br />

international angesehenen Gelehrten. Hervorzuheben ist sein Beitrag zur Weiterentwicklung der damaligen<br />

Schulprogramme im Sinne des klassischen Humanismus. Er gehörte seit 1816 der Freimaurerloge in Bautzen an.<br />

Sein Sohn Johannes Siebelis war ebenfalls Philologe.<br />

Literatur<br />

• Richard Hoche: Siebelis, Karl Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). B<strong>and</strong> 34, Duncker &<br />

Humblot, Leipzig 1892, S. 168.<br />

• Karl Friedrich Ameis, Der Gymnasiallehrer in seinem edeln Berufe und als Mensch, als Blätter der Erinnerung<br />

an Karl Gottfr. S., Gotha, 1845<br />

• Ernst Friedrich Wüstemann, Jahrbücher für Philologie und Paedogogik, B. G. Teubner, 1846, S. 220–223<br />

• Biographisches Lexikon der Oberlausitz, B<strong>and</strong> 1, S. 314<br />

• Frank <strong>Fiedler</strong>, <strong>Uwe</strong> <strong>Fiedler</strong>, Lebensbilder aus der Oberlausitz: 34 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und<br />

Umgebung, Books on Dem<strong>and</strong>, 2011, ISBN 3842351771, S. 94–99<br />

Weblinks<br />

• Eintrag [1] im Biographischen Lexikon der Oberlausitz [5]<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / wiki. olgdw. de/ index. php?title=Karl_Gottfried_Siebelis


Emil von Wolff 73<br />

Emil von Wolff<br />

Emil von Wolff (* 30. August 1818 in Flensburg; † 26. November 1896 in Stuttgart) war ein deutscher<br />

Agrikulturchemiker.<br />

Wolff lehrte ab 1847 unter Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> in einem privaten l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Institut in Brösa und<br />

war Gründungsdirektor der ersten l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Versuchsstation Deutschl<strong>and</strong>s in Leipzig-Möckern. Er lehrte<br />

von 1854 bis 1894 als Professor in Hohenheim und untersuchte den Nährstoffgehalt der Futter- und Düngemittel.<br />

Werke<br />

• Praktische Düngerlehre (18. Auflage, 1926)<br />

• Rationelle Fütterung der l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Nutztiere (7. Auflage, 1899)<br />

Literatur<br />

• Carl Leisewitz: Wolff, Emil von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). B<strong>and</strong> 55, Duncker & Humblot,<br />

Leipzig 1910, S. 115–117.


Verbände und Organisationen<br />

Schönburg (Adelsgeschlecht)<br />

Schönburg (auch Schumburg; tschechisch: ze Šumburka) ist der Name<br />

eines alten sächsisch-thüringischen sowie böhmischen edelfreien<br />

Adelsgeschlechts. <strong>Die</strong> Familie zählt zum Hochadel.<br />

Geschichte<br />

Das mit Ulricus de Schunenberg (Sconenberg) im Jahr 1130 erstmals auf<br />

der Schönburg urkundlich erwähnte Geschlecht [1] besaß um 1182 ein<br />

reichsunmittelbares Gebiet in der Gegend von Geringswalde, das sie 1590<br />

an Kursachsen abtraten. <strong>Die</strong> sichere Stammreihe beginnt mit Hermannus<br />

de Sconeburg, der 1212 bis 1224 urkundlich auftrat.<br />

Jahrhundertelang bestimmten die Herren von Schönburg die Geschichte in<br />

Südwestsachsen. Zu ihren Besitzungen gehörten unter <strong>and</strong>erem: Glauchau<br />

(seit 1256), Lichtenstein (seit 1286), Waldenburg (seit 1378), die<br />

Stammwappen der Grafen von Schönburg<br />

Grafschaft Hartenstein (seit 1406). Dazu kamen die Herrschaften Penig und Wechselburg (seit 1543) sowie die<br />

Herrschaft Rochsburg (seit 1548), die im Tausch gegen die Herrschaften Lohmen und Wehlen, Hohnstein und<br />

Kriebstein an die Schönburger fielen. <strong>Die</strong> gesamten Güter hatten zeitweise einen Umfang von 16 Quadratmeilen mit<br />

14 Städten und 61.000 Einwohnern. Der größte Teil waren Reichsafterlehen, der übrige Besitz kursächsische Lehen.<br />

<strong>Die</strong> Herren von Schönburg zählten zu den Reichsständen des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, und zu<br />

den L<strong>and</strong>ständen der sächsischen Kurfürsten sowie der Könige von Böhmen. <strong>Die</strong> Reichsst<strong>and</strong>schaft übten die Grafen<br />

von Schönburg als Mitglieder des wetterauischen Grafenkollegiums aus. Es gelang ihnen, bis ins 18. Jahrhundert<br />

ihre verfassungsrechtliche Sonderstellung in Sachsen zu bewahren und eigene staatliche Strukturen zu entwickeln. In<br />

einem Rezess mit dem sächsischen Kurfürsten verzichteten sie am 4. Mai 1740 auf die aus der Reichsunmittelbarkeit<br />

resultierenden Autonomierechte. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Schönburgischen Herrschaften<br />

schrittweise in den Kurstaat integriert. 1878 verloren die Schönburger ihre letzten Reste der l<strong>and</strong>esherrlichen Gewalt.<br />

Am 7. August 1700 wurde das Gesamthaus Schönburg vom Kaiser in<br />

den Reichsgrafenst<strong>and</strong> mit der Anrede Hoch- und Wohlgeboren<br />

erhoben. Otto Karl Friedrich Graf von Schönburg wurde von Kaiser<br />

Leopold II. am Tag seiner Krönung, am 9. Oktober 1790, in den<br />

Fürstenst<strong>and</strong> erhoben. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803<br />

waren die Mitglieder des Geschlechts so genannte „St<strong>and</strong>esherren“,<br />

also Familien mit ehemals souveräner Herrschergewalt, die ihre<br />

souveränen Rechte eingebüßt haben, die den noch regierenden Häusern<br />

aber ebenbürtig waren. Im Jahre 1818 stellte das Haus Schönburg bei<br />

der deutschen Bundesversammlung den Antrag auf Bestimmung seiner<br />

Lage der Schönburgischen Herrschaften westlich<br />

Chemnitz<br />

bei dem Deutschen Bund auszuübenden Rechte, insbesondere hinsichtlich der Stimmberechtigung. <strong>Die</strong><br />

Bundesversammlung gewährte 1828 jedoch nur die persönlichen und Familienrechte der im Jahr 1806 mediatisierten<br />

reichsständischen Familien. Allen Mitgliedern der gräflichen Linie wurde 1878 vom König von Sachsen das Prädikat<br />

„Erlaucht“ zuerkannt.<br />

74


Schönburg (Adelsgeschlecht) 75<br />

Das Haus Schönburg prägte über viele Jahrhunderte Kultur und Wirtschaft in Teilen Südwestsachsens und<br />

Nordböhmens. Im Zuge der Bodenreform vom September 1945 wurde die Familie entschädigungslos enteignet und<br />

vertrieben.<br />

Heute existieren die fürstlichen Linien Schönburg-Waldenburg und Schönburg-Hartenstein sowie die gräfliche Linie<br />

Schönburg-Glauchau.<br />

Sächsische Besitzungen<br />

<strong>Die</strong> sächsischen Besitztümer des Adelsgeschlechtes befinden sich mehrheitlich im L<strong>and</strong>kreis Zwickau. Es sind die<br />

Gebiete Schönburg-Waldenburg, Schönburg-Glauchau und Schönburg-Hartenstein, die Zwickau von Nordwesten bis<br />

Süden wie ein Kragen umschließen. Ihre markanten Bauwerke in diesen Gebiete sind Schloss Forder- und<br />

Hinterglauchau, Schloss Hartenstein, Schloss Waldenburg und die Burg Stein in Hartenstein.<br />

Böhmische Besitzungen<br />

In Böhmen besaß das Adelsgeschlecht Schönburg u. a. die Besitzungen Eidlitz, Hagensdorf, Hassenstein, Pürstein,<br />

Kaaden, Schatzlar, Trautenau und Šumburk.<br />

Wappen<br />

Das Stammwappen ist von Rot und Silber dreimal schrägrechts geteilt. Auf dem Helm ist ein Flug, der wie der<br />

Schild bezeichnet ist. <strong>Die</strong> Helmdecke ist rot-silbern.<br />

<strong>Die</strong> Wappenteilung wurde jedoch sehr frei verwendet. Selbst innerhalb der einzelnen Linien existierten<br />

unterschiedliche Fassungen. Auch 3 rote Schrägrechtsbalken kommen vor. [2]<br />

Wappensage<br />

In der letzten Schlacht, die Karl der Große gegen den sächsischen Herzog Wittekind kämpfte, wurde er sehr<br />

bedrängt. <strong>Die</strong> meisten seiner Begleiter waren bereits gefallen, nur er allein widerst<strong>and</strong> dem Andrang der Feinde.<br />

Plötzlich traf ein mit starker H<strong>and</strong> geschleudertes Felsstück seinen Schild. Der Schild zersprang und Karl hatte nur<br />

noch sein Schwert zur Verteidigung. Da erhob sich einer seiner gefallenen Gefährten und reichte ihm seinen Schild.<br />

Kaum hatte er sich damit gedeckt, nahte Hilfe und die Schlacht konnte gewonnen werden. Er konnte seinen Retter<br />

noch lebend ausfindig machen und erkannte ihn als einen Schönburg. Der führte bis dahin nur einen einfachen<br />

Silberschild ohne Kleinod. Karl berührte mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger seiner rechten H<strong>and</strong> die blutende Wunde<br />

und strich zweimal über das silberfarbene Schild, so dass es zwei rote Streifen zierten. Er sprach: "Schonburg, dies<br />

sei fortan dein Zeichen, dein Blut das Wappenkleinod deines Hauses."<br />

Namensträger (Auswahl)<br />

• Friedrich von Schönburg († 1312), Burggraf von Kaaden<br />

• Adelheid von Dohna († 15. Juni 1342/52), geb. von Schönburg-Glauchau, Burgräfin, Gemahlin von Otto (Heide)<br />

• Albert von Schönburg-Hinterglauchau (1761–1841), Mitglied der ersten Kammer der Ständeversammlung des<br />

Königreichs Sachsen<br />

• Ludwig von Schönburg-Hinterglauchau (1762–1842), bayerischer Generalmajor<br />

• Heinrich von Schönburg-Hinterglauchau (1794–1881), Mitglied der ersten Kammer der Ständeversammlung des<br />

Königreichs Sachsen<br />

• Alex<strong>and</strong>er Fürst von Schönburg-Hartenstein (1826–1896), seit 1879 1. Vizepräsident des Herrenhauses des<br />

österreichischen Reichsrats<br />

• Alois Fürst von Schönburg-Hartenstein (1858–1944), österreichischer Generaloberst und Verteidigungsminister<br />

• Sophie Fürstin von Albanien (1885–1936), geb. Prinzessin von Schönburg-Waldenburg


Schönburg (Adelsgeschlecht) 76<br />

• Joachim Graf von Schönburg-Glauchau (1929–1998), Jagdautor und Politiker (CDU), MdB (1990–1994)<br />

• Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis (* 1960), geb. Gräfin von Schönburg-Glauchau, Unternehmerin<br />

• Alex<strong>and</strong>er Graf von Schönburg-Glauchau (* 1969), deutscher Journalist und Schriftsteller<br />

• Christoph Graf von Schönburg-Glauchau (* 1962), Bundesfilmpreisträger 2005, Sound-Designer im<br />

Oscar-prämierten Film "Das Leben der Anderen" (2007)<br />

Literatur<br />

• Enno Bünz: Schönburg, von [3] . In: Neue Deutsche Biographie (NDB). B<strong>and</strong> 23, Duncker & Humblot, Berlin<br />

2007, S. 399–401.<br />

• Matthias Frickert: <strong>Die</strong> Nachkommen des 1. Fürsten von Schönburg. Klaus Adam, Glauchau 1992.<br />

• Genealogisches H<strong>and</strong>buch des Adels, Adelslexikon B<strong>and</strong> XIII, B<strong>and</strong> 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag,<br />

Limburg (Lahn) 2002, ISSN 0435-2408 [4]<br />

• Hermann Grote: Herren, Grafen und Fürsten von Schönburg, in: Stammtafeln mit Anhang, Calendarium medii<br />

aevi, S. 252 f., Leipzig 1877, Nachdruck: ISBN 3-921695-59-7<br />

• Adolph Grützner: Monographie über das fürstliche und gräfliche Haus Schönburg. Leipzig 1847. (Digitalisat [5] )<br />

• Konrad Müller: Schönburg. <strong>Die</strong> Geschichte des Hauses bis zur Reformation, Leipzig 1931.<br />

• Otto Posse: <strong>Die</strong> Urahnen des Fürstlichen und Gräflichen Hauses Schönburg. <strong>Dresden</strong> 1914<br />

• Walter Schlesinger: <strong>Die</strong> Schönburgischen L<strong>and</strong>e bis zum Ausgang des Mittelalters. Schriften für<br />

Heimatforschung 2, <strong>Dresden</strong> 1935.<br />

• Walter Schlesinger: <strong>Die</strong> L<strong>and</strong>esherrschaft der Herren von Schönburg. Eine Studie zur Geschichte des Staates in<br />

Deutschl<strong>and</strong>. Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit<br />

IX/1, Böhlau, Münster/Köln 1954.<br />

• Theodor Schön: Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg. Urkundenbuch Bd. 1-8,<br />

Nachtragsb<strong>and</strong>. Stuttgart/Waldenburg, 1901ff.<br />

• Michael Wetzel: Schönburgische Herrschaften. Beiheft zur Karte C III 6 des Atlas zur Geschichte und<br />

L<strong>and</strong>eskunde von Sachsen. Leipzig/<strong>Dresden</strong> 2007, ISBN 978-3-89679-610-3<br />

• Schönburg [6] . In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Bd. 17, Bibliographisches Institut, Leipzig<br />

1902–1909, S. 949–950 [7] .<br />

• Schönburg [8] . In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Bd. 2, F. A. Brockhaus, Leipzig 1911,<br />

S. 651 [9] .<br />

• Schönburg [10] . In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. 1. Auflage. Bd. 4, F. A. Brockhaus, Leipzig<br />

1837–1841, S. 103–104 [11] .<br />

• Schönburg. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und<br />

Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 378–381 (Online [12] bei zeno.org).<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Codex diplom. saxon. I, 2, Nr. 83 und Dobenecker, Regesta histor. Thuring. 1, Nr 1249, bzw. 2, Nr 166, 210 u. 320<br />

[2] (vgl. dazu u.a. Müller, Konrad: Schönburg. <strong>Die</strong> Geschichte des Hauses bis zur Reformation, Leipzig 1931, S.66-74. sowie Götze, Robby<br />

Joachim: Glauchau in drei Jahrhunderten Bd.1, Glauchau 2001.)<br />

[3] http:/ / daten. digitale-sammlungen. de/ 0001/ bsb00019558/ images/ index. html?seite=419<br />

[4] http:/ / dispatch. opac. d-nb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=0435-2408<br />

[5] http:/ / books. google. de/ books?id=iZZAAAAAcAAJ& pg<br />

[6] http:/ / www. zeno. org/ Meyers-1905/ A/ Sch%C3%B6nburg<br />

[7] http:/ / www. zeno. org/ Meyers-1905/ K/ meyers-1905-017-0949<br />

[8] http:/ / www. zeno. org/ Brockhaus-1911/ A/ Sch%C3%B6nburg<br />

[9] http:/ / www. zeno. org/ Brockhaus-1911/ K/ brockh-1911-021-0651<br />

[10] http:/ / www. zeno. org/ Brockhaus-1837/ A/ Sch%C3%B6nburg<br />

[11] http:/ / www. zeno. org/ Brockhaus-1837/ K/ brockh-1837-041-0103<br />

[12] http:/ / www. zeno. org/ Pierer-1857/ A/ Sch%C3%B6nburg+ %5B2%5D


Schönburg (Adelsgeschlecht) 77<br />

Weblinks<br />

• Fürsten, Grafen und Herren von Schönburg in der Sächsischen Biografie (http:/ / saebi. isgv. de/ biografie/<br />

Schönburg_(Adelsgeschlecht)_(Familienartikel)), abgerufen 22. Dezember 2009<br />

• Wappen der v. Schönburg in Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter (http:/ / mdz10. bib-bvb. de/ ~db/<br />

bsb00001364/ images/ index. html?seite=159), Augsburg, 1515 - 1650<br />

• Herren von Schönburg-Waldenburg im Schlossarchiv Wildenfels (http:/ / schlossarchiv. de/ herren/ s/ SC/ HO/<br />

Schoenburg. htm)<br />

Große National-Mutterloge „Zu den drei<br />

Weltkugeln“<br />

<strong>Die</strong> Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ ist<br />

eine der acht anerkannten Freimaurer-Großlogen, die bis 1935 im<br />

Deutschen Reich existierten. Sie wurde 1740 in Berlin gegründet<br />

und stellte 1935 zwangsweise ihre Arbeit ein. Ihre größte<br />

Verbreitung hatte sie 1933 mit 22.700 Mitgliedern in 177 Logen.<br />

Sie wurde 1946 wieder reaktiviert und ist heute Mitglied im<br />

Dachverb<strong>and</strong> Vereinigte Großlogen von Deutschl<strong>and</strong> –<br />

Bruderschaft der Freimaurer. Sie ist die älteste Großloge<br />

Deutschl<strong>and</strong>s.<br />

Geschichte<br />

Nachdem Friedrich der Große noch als Kronprinz und ohne<br />

Wissen seines Vaters in der Nacht vom 14. auf den 15. August<br />

1738 durch Hamburger Freimaurer in Braunschweig als Lehrling in den Bund aufgenommen, im Anschluss daran<br />

zum Gesellen befördert und dann zum Meister erhoben wurde, lud er Baron von Oberg und den Schriftsteller<br />

Freiherr von Bielfeld, die maßgeblich an seiner Aufnahme beteiligt waren, nach Schloss Rheinsberg ein, um dort<br />

unter dem Vorsitz von Oberg die Loge La loge première/La loge du Roi notre gr<strong>and</strong> maître einrichten zu können.<br />

Nach seiner Thronbesteigung führte er selbst die Loge weiter und hielt am 20. Juni 1740 die erste Arbeit ab. Als<br />

Gründungsdatum der Großloge gilt der 13. September 1740. An diesem Datum bildeten ihre in Berlin lebenden<br />

Mitglieder unter Federführung des Geheimen Rats Etienne Jordan mit Genehmigung des Königs die Loge Aux trois<br />

globes nach dem Vorbild der Großloge von Engl<strong>and</strong>; dennoch erhielt sie aus Engl<strong>and</strong> keine besondere<br />

Stiftungsurkunde.<br />

Als der König im selben Jahr zum ersten schlesischen Krieg abreiste, wurde die Loge La loge première aufgelöst<br />

und ihre Mitglieder traten zur neuen Loge über. <strong>Die</strong>se neue Loge stiftete nach der Sitte ihrer Zeit in den kommenden<br />

Jahren selbst Logen u. a. in Meiningen, Frankfurt an der Oder, Breslau, <strong>Dresden</strong> und Neuchâtel. Am 24. Juni 1744<br />

nahm sie daher den Namen Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln an und änderte diesen schließlich<br />

am 5. Juli 1772 in Große National-Mutterloge der Preußischen Staaten.<br />

Als am 5. März 1767 die Tochterloge L’union der Strikten Observanz beitrat, schloss sich die Mutterloge Zu den drei<br />

Weltkugeln an. 1778 zog man sich inoffiziell, am 10. November 1783 dann offiziell von der Strikten Observanz<br />

wieder zurück.<br />

Nach dem Wilhelmsbader Kongress von 1782, der das Ende der Strikten Observanz einläutete, erklärte sie sich für<br />

unabhängig und nahm ein so bezeichnetes „rektifiziertes System“ an.


Große National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln 78<br />

Zur Erklärung: Schottengrade waren die ersten Hochgrade, die der freimaurerischen Öffentlichkeit um 1740 bekannt<br />

wurden. Ihnen liegt anstelle des salomonischen Tempelbaues und des Todes Hirams die Zerstörung des Tempels<br />

zugrunde; daraus resultierte die Aufgabe des symbolischen Wiederaufbaus durch die schottischen Meister. Mit<br />

Schottl<strong>and</strong> haben diese Grade nichts zu tun, der größte Teil der Schottengrade stammte aus Frankreich. Der<br />

Ursprung des Namens Schottengrade ist umstritten.<br />

Um der Freimaurerfeindlichkeit der Machthaber des Dritten Reiches zu entgehen, w<strong>and</strong>elte sie sich in den<br />

"Nationalen christlichen Orden Friedrich der Große" um, was jedoch ohne Wirkung blieb, denn 1935 musste sie sich<br />

auflösen.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Große National-Mutterloge bereits 1946 wieder reaktiviert. Ihr<br />

Wirkungsgebiet beschränkte sich aber zunächst auf den Amerikanischen Sektor in Berlin. Insgesamt 42 Logen der<br />

GNML „3WK“ schlossen sich der 1949 gegründeten Vereinigten Großloge an, nur fünf Logen in der Bundesrepublik<br />

blieben ihrer Großloge treu und warteten auf deren dortige Zulassung.<br />

Als nationale Vertretung gegenüber ausländischen Großlogen wurde 1958 die Vereinigten Großlogen von<br />

Deutschl<strong>and</strong> – Bruderschaft der Freimaurer gegründet. Um eine Namensverwirrung zu vermeiden, änderte die<br />

Vereinigte Großloge von Deutschl<strong>and</strong> ihren Namen in Große L<strong>and</strong>esloge AFAM von Deutschl<strong>and</strong> und später in<br />

Großloge AFAM von Deutschl<strong>and</strong>. Bei der Gründung der VGLvD gab es zunächst nur zwei Gründungsmitglieder.<br />

<strong>Die</strong> Große National-Mutterloge trat erst 1970 als selbstständiger Partner hinzu. [1]<br />

Siehe auch: Geschichte der Freimaurerei<br />

Struktur<br />

An der Spitze der GNML steht der National-Großmeister. Ihm zur Seite steht seit 1797 das Bundesdirektorium aus<br />

Brüdern mit dem höchsten Grad. Ähnlich wie bei der Großen L<strong>and</strong>esloge ist die GNML auch für die Hochgrade,<br />

Erkenntnisstufen genannt, zuständig. Neben den Johannislogen, die die drei ersten Grade „Lehrling“, „Geselle“ und<br />

„Meister“ bearbeiten, gibt es die Allgemeine Altschottische Loge für den 4. Grad („Schottenmeister“) und den Inneren<br />

Orient für die Grade 5 bis 7 („Auserwählter Brüder“, „Geweihter des Inneren Tempels“, „Vertrauter der<br />

Vollendung“).<br />

Bekannte Mitglieder<br />

• Friedrich II. von Preußen, *1712, † 1786 (war kein Mitglied der Loge, sondern ihr Stifter und Protektor. Er selbst<br />

hat sie nie besucht, weil er die persönliche Mitgliedschaft in einer ständeübergreifenden Loge prinzipiell ablehnte.<br />

Seine Hofloge best<strong>and</strong> ausschließlich aus adligen Freimaurern. Nach ihrer Auflösung 1742 hat er keine Loge<br />

mehr betreten.)<br />

• Herzog Friedrich August von Braunschweig, *1740, † 1805<br />

• Leopold Wilhelm von Dobschütz, *1763, † 1836<br />

• Theodor Gottlieb von Hippel der Ältere, * 1741, † 1796, deutscher Staatsmann, Schriftsteller und Sozialkritiker.<br />

• Theodor Gottlieb von Hippel der Jüngere, * 1775, † 1843, preußischer Staatsmann und der Verfasser des Aufrufs<br />

„An Mein Volk“ von 1813.


Große National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln 79<br />

Weblinks<br />

• Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ [2]<br />

• Vereinigte Großlogen von Deutschl<strong>and</strong> [3]<br />

• Eintrag in der Berliner L<strong>and</strong>esdenkmalliste: Heerstraße 28, Wohnhaus, heute Logenhaus [4]<br />

Literatur<br />

• Geschichte der Großen National-Mutter-Loge der Preußischen Staaten genannt zu den drei Weltkugeln, Berlin<br />

1867 Digisat [5]<br />

• Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon. Almathea-Verlag München 1980, Reprint<br />

von 1932, ISBN 3-85002-038-X<br />

• Helmut Neuberger: Winkelmaß und Hakenkreuz: <strong>Die</strong> Freimaurer und das Dritte Reich. Herbig Verlag, München<br />

2001, ISBN 3-7766-2222-9<br />

• Ferdin<strong>and</strong> Runkel: Geschichte der Freimaurerei. Hobbing, Berlin, 3 Bde., Nachdruck: Edition Lempertz, Bonn<br />

2006, ISBN 3-933070-96-1<br />

• Br. Werner Schwartz: Friedrich der Große und sein Verhältnis zur Freimaurerei, Versuch einer Deutung. Große<br />

Nationalmutterloge "Zu den drei Weltkugeln" 2. überarbeitete Auflage o.J.<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Webseite der GNML "3WK"<br />

[2] http:/ / www. 3wk. org/<br />

[3] http:/ / www. freimaurer. org/<br />

[4] http:/ / www. stadtentwicklung. berlin. de/ cgi-bin/ hidaweb/ getdoc. pl?DOK_TPL=lda_doc. tpl& KEY=obj%2009096197<br />

[5] http:/ / books. google. com/ books?id=kudAAAAAcAAJ& pg=PR3& dq=Nie+ nachstehend+ abgedruckten+ Bl%C3%A4tter+ sind+<br />

s%C3%BCr+ einen,+ bei+ der+ S%C3%A4cularseicr+ der+ Loge+ zu+ den+ drei+ Weltkugeln+ zn& hl=de&<br />

ei=OsTpTdmlJMuq-gayqL3LDw& sa=X& oi=book_result& ct=result& resnum=1& ved=0CC4Q6AEwAA#v=onepage&<br />

q=Nie%20nachstehend%20abgedruckten%20Bl%C3%A4tter%20sind%20s%C3%BCr%20einen%2C%20bei%20der%20S%C3%A4cularseicr%20der%20Loge%<br />

f=false<br />

Koordinaten:<br />

[//toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Gro%C3%9Fe_National-Mutterloge_%E2%80%9EZu_den_drei_Weltkugeln%E<br />

52° 30′ 33″ N, 13° 15′ 44″ O]


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 80<br />

Deutsche Akademie der Naturforscher<br />

Leopoldina<br />

Deutsche Akademie der<br />

Naturforscher Leopoldina<br />

Zweck: Nationale Akademie der Wissenschaften<br />

Vorsitz: Jörg Hacker (Präsident)<br />

Gründungsdatum: 1. Januar 1652<br />

Mitgliederzahl: ca 1.400 (St<strong>and</strong> 11.1.2011)<br />

Sitz: Halle (Saale), Deutschl<strong>and</strong><br />

Website:<br />

www.leopoldina.org [1]<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale<br />

Akademie der Wissenschaften ist mit dem heutigen Rechtsstatus<br />

eines eingetragenen Vereins die älteste<br />

naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in<br />

Deutschl<strong>and</strong> und die älteste dauerhaft existierende naturforschende<br />

Akademie der Welt.<br />

<strong>Die</strong> später nach Kaiser Leopold I. benannte Einrichtung wurde 1652<br />

als Academia Naturae Curiosorum in Schweinfurt gegründet. [2]<br />

Nach einem Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von<br />

Bund und Ländern aus dem Frühjahr 2008 [3] nimmt die Leopoldina<br />

seit dem 14. Juli 2008 die Aufgaben der deutschen Nationalen<br />

Akademie der Wissenschaften wahr.<br />

Aufgaben<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde am 14.<br />

Juli 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt.<br />

Rechtsgrundlage war der Beschluss der Gemeinsamen<br />

Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder vom 18. Februar<br />

2008. Seitdem steht die Leopoldina unter der Schirmherrschaft des<br />

Bundespräsidenten. Sie ist unabhängig und dem Gemeinwohl<br />

verpflichtet. Idee bei der Gründung einer Nationalakademie war die<br />

Schaffung einer legitimierten Institution, die unabhängig von<br />

wirtschaftlichen oder politischen Interessen wichtige gesellschaftliche<br />

Zukunftsthemen wissenschaftlich bearbeitet, die Ergebnisse der Politik<br />

und der Öffentlichkeit vermittelt und diese Themen national wie<br />

international vertritt. [4]<br />

Finanziert wird die Einrichtung heute zu 80 Prozent durch den Bund<br />

und zu 20 Prozent durch das L<strong>and</strong> Sachsen-Anhalt.<br />

Leopoldina-Gebäude<br />

Titelblatt der von Andreas Elias Büchner<br />

verfassten Gedenkschrift zum 100. Geburtstag<br />

der Leopoldina im Jahr 1755<br />

Nach ihrer Satzung hat die Leopoldina unter <strong>and</strong>erem folgende Aufgaben: „Ihre Aufgabe ist die Förderung der<br />

Wissenschaften durch nationale und internationale Zusammenarbeit, ihrer Tradition nach »zum Wohle des Menschen


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 81<br />

und der Natur«. Zu diesem Zweck führt sie wissenschaftliche Veranstaltungen durch, setzt Kommissionen ein und<br />

veröffentlicht die erarbeiteten Ergebnisse. Sie verleiht Auszeichnungen und Preise und fördert junge<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.<br />

Mit der Ernennung zur Nationalen Akademie der Wissenschaften übernimmt die Leopoldina offiziell die Vertretung<br />

der deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den internationalen Gremien, in denen <strong>and</strong>ere nationale<br />

Akademien der Wissenschaften vertreten sind, und sie bringt sich in die wissenschaftsbasierte Beratung von<br />

Öffentlichkeit und Politik ein.[…]“ [5]<br />

Beratung von Politik und Gesellschaft<br />

Eine zentrale Aufgabe der Nationalen Akademie der Wissenschaften ist die Beratung von Politik, Gesellschaft und<br />

Wirtschaft zu aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen. Ihr Ziel ist es, Stellungnahmen und<br />

Empfehlungen für die Bewältigung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen abzugeben sowie wichtige<br />

Zukunftsfragen aufzuzeigen. Dabei sollen wichtige Entwicklungen, die sich in der Wissenschaft <strong>and</strong>euten und<br />

möglicherweise künftig gesellschaftliche Bedeutung erlangen, frühzeitig erkannt, analysiert und entsprechend<br />

kommentiert werden.<br />

<strong>Die</strong> Politikberatung führt die Leopoldina gemeinsam mit der Union der Akademien der Wissenschaften,<br />

einschließlich der Berlin-Br<strong>and</strong>enburgischen Akademie der Wissenschaften, sowie der acatech – Deutsche<br />

Akademie der Technikwissenschaften durch. <strong>Die</strong> Arbeit wird von einem Ständigen Ausschuss unter Federführung<br />

der Leopoldina gesteuert.<br />

Internationale Beziehungen<br />

Durch die Kooperation mit Akademien <strong>and</strong>erer Länder fördert die Leopoldina den internationalen Austausch zu<br />

Themen wie Energie, Klimaw<strong>and</strong>el oder Gesundheit. <strong>Die</strong>s geschieht unter <strong>and</strong>erem durch gemeinsame Symposien<br />

oder Stellungnahmen in der wissenschaftlichen Beratung der G8-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs. Zu<br />

diesem Zweck arbeitet die Leopoldina in internationalen Dachorganisationen mit, in denen auch <strong>and</strong>ere nationale<br />

Akademien, wie die Royal Society in London, die Académie des Sciences in Paris, die Chinesische Akademie der<br />

Wissenschaften oder die National Academies der USA, vertreten sind.<br />

<strong>Die</strong>s sind beispielsweise:<br />

• InterAcademy Council (IAC)<br />

• InterAcademy Panel (IAP)<br />

• InterAcademy Medical Panel (IAMP)<br />

• Federation of the European Academies of Medicine (FEAM)<br />

• Human Rights Committee (HRC)<br />

Bibliothek<br />

<strong>Die</strong> Bibliothek der Leopoldina wurde 1731 in Nürnberg gegründete und umfasst über 260.000 Bände, Monographien<br />

und Zeitschriften aus Naturwissenschaften und Medizin. Sammelschwerpunkte sind Publikationen zur<br />

Wissenschaftsgeschichte, insbesondere der Naturwissenschaften und der Medizin, sowie Schriften von<br />

wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen. <strong>Die</strong> Sammlung entst<strong>and</strong> vorwiegend durch Tausch der<br />

Akademieveröffentlichungen mit Partnern in der ganzen Welt und durch Schenkungen der Akademiemitglieder. [6]


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 82<br />

Archiv<br />

Als eines der ältesten Akademie-Archive der Welt verwahrt das Archiv der Leopoldina ca. 1.700 laufende Meter an<br />

Unterlagen aus mehr als 350 Jahren. Der Kernbest<strong>and</strong> des Leopoldina-Archivs umfasst die Matrikel- und<br />

Protokollbücher und daneben Lebensläufe, Schriftenverzeichnisse und Porträts der Mitglieder, aber auch<br />

Korrespondenzserien und umfangreiches Verwaltungsschriftgut der Akademie. Darüber hinaus bewahrt es etwa 50<br />

Nachlässe von bedeutenden Wissenschaftlern, mehr als 10.000 Fotografien zur Akademie- und<br />

Wissenschaftsgeschichte und verschiedene Kunstobjekte (Gemälde, Zeichnungen und Medaillen) auf.<br />

Förderprogramm<br />

<strong>Die</strong> Leopoldina unterstützt seit 1997 herausragende junge Postdoktor<strong>and</strong>en im Leopoldina-Förderprogramm mit<br />

Postdoc-Stipendien. <strong>Die</strong>se richten sich an deutsche Wissenschaftler, die im Ausl<strong>and</strong> tätig werden wollen (sowie an<br />

Wissenschaftler aus Österreich und aus der Schweiz, die in Deutschl<strong>and</strong> forschen wollen). Das Programm<br />

ermöglicht ihnen einen bis zu dreijährigen eigenständigen Forschungsaufenthalt an einer ausländischen (bzw.<br />

deutschen) Wissenschaftseinrichtung.<br />

<strong>Die</strong> Zuerkennung der Stipendien und deren finanzielle Ausstattung orientieren sich an den Richtlinien der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft.<br />

Ehrungen, Medaillen und Preise<br />

<strong>Die</strong> Leopoldina würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen durch die Vergabe von Ehrungen, Medaillen<br />

und Preisen.<br />

• Ehrenmitglied: <strong>Die</strong>ser Titel wird seit 1922 an Mitglieder mit herausragenden Verdiensten um Wissenschaft und<br />

Akademie verliehen und ist auf wenige Personen beschränkt.<br />

• Daneben ist die Cothenius-Medaille in Gold, eine Stiftung des königlich-preußischen Hof- und Leibarztes<br />

Christian Andreas Cothenius (1708–1789), die bedeutendste Auszeichnung der Leopoldina. Mit ihr wird das<br />

herausragende Lebenswerk eines Leopoldina-Mitglieds ausgezeichnet.<br />

• Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis: <strong>Die</strong>ser persönliche Wissenschaftspreis des Stifterverb<strong>and</strong>es gemeinsam mit<br />

der Leopoldina in der Kategorie „Wissenschaft und Gesellschaft“ wird an Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler oder Forscherteams vergeben, die einen Beitrag zur wissenschaftlichen Bearbeitung<br />

gesellschaftlich wichtiger Problembereiche geleistet haben. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und wurde aus<br />

Mitteln des Stifterverb<strong>and</strong>es 2009 erstmals vergeben. Er wird in zweijährlichen Abständen ausgelobt.<br />

• Leopoldina Early Career Award der Commerzbank-Stiftung: Seit 2010 wird dieser Preis alle zwei Jahre vergeben.<br />

Er wird für herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern auf einem in der Leopoldina vertretenen<br />

Fachgebiet alternierend zwischen den Klassen der Leopoldina vergeben und ist mit 30 000 Euro dotiert. Der Preis<br />

ersetzt den Leopoldina-Forschungspreis – ebenfalls gestiftet von der Commerzbank-Stiftung, der bis 2007 für<br />

herausragende Leistungen auf einem in der Leopoldina vertretenen Gebiet vergeben wurde.<br />

• Carus-Stiftung: Anlässlich des 50. <strong>Die</strong>nstjubiläums des XIII. Leopoldina-Präsidenten Carl Gustav Carus wurde<br />

am 2. November 1864 diese mit einem Kapital von 2.000 Talern gegründet. 1896 wurde der erste Preisträger mit<br />

dem Carus-Preis ausgezeichnet. Durch Krieg und Inflation verlor die Carus-Stiftung ihr Kapital. Mit Wirkung<br />

vom 15. Dezember 1937 wurde der Stiftungsauftrag geändert und ab 1938 die Carus-Medaille verliehen.<br />

• Carus-Medaille: <strong>Die</strong> mit 5000 Euro dotierte Carus-Medaille geht auf eine Stiftung zugunsten des XIII.<br />

Leopoldina-Präsidenten Carl Gustav Carus (1789–1869) zurück und ist seit 1961 mit dem von der<br />

Leopoldina-Gründungsstadt Schweinfurt gestifteten Carus-Preis verbunden. Beide werden für herausragende<br />

naturwissenschaftliche oder medizinische Forschungsleistungen vergeben.<br />

• Schleiden-Medaille: <strong>Die</strong>se Medaille, die das Bild von Matthias Jakob Schleiden zeigt, wird seit dem 28. April<br />

1955 alle zwei Jahre für bedeutende Leistungen auf dem Gebiet der Zellforschung verliehen.


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 83<br />

• Mendel-Medaille: Für besondere Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Genetik<br />

verleiht die Leopoldina seit 1965 eine dem Begründer der Genetik Gregor Mendel (1822–1884) gewidmete<br />

Mendel-Medaille.<br />

• Darwin-Plakette: Als im Mai 1959 Charles Darwins Werk On the Origin of Species den 100. Geburtstag feierte,<br />

beschloss die Leopoldina auf ihrer Jahresversammlung, einmalig 18 Persönlichkeiten zu ehren. <strong>Die</strong><br />

Wissenschaftler hatten dazu beigetragen, Darwins Ideen weiterzuentwickeln. Zum 150. Geburtstag des<br />

Erscheinens von Darwins On the Origin of Species ehrte die Leopoldina zum zweiten Mal einen<br />

Evolutionsforscher mit der Darwin-Plakette: 2009 erhielt das Akademiemitglied Svante Pääbo diese Ehrung für<br />

neue Erkenntnisse in Evolutionsforschung und Anthropologie.<br />

• Verdienst-Medaille: Für große Verdienste um das Wohl der Leopoldina wurde 1961 diese Auszeichnung<br />

geschaffen und seit 1962 verliehen.<br />

• Cothenius-Medaille für das Lebenswerk<br />

• Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftler: <strong>Die</strong>ser Preis wurde<br />

1993 erstmals verliehen. Mit diesem Preis sind 2000 Euro<br />

verbunden, welche aus einer Schenkung von Karl Lohmann<br />

stammen. <strong>Die</strong>ser wird alle zwei Jahre verliehen; an Wissenschaftler,<br />

die in Naturwissenschaften, Medizin oder Wissenschaftsgeschichte<br />

Herausragendes leisteten und das 30. Lebensjahr noch nicht<br />

überschritten haben.<br />

• Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte: <strong>Die</strong>ser Preis<br />

Cothenius-Medaille<br />

verliehen 1971 an Friedrich Hund<br />

wurde 1997 Eugen Seibold gestiftet und ist mit 2000 Euro dotiert. Alle zwei Jahre wird seit 1999 die Dissertation<br />

oder die Habilitation eines Wissenschaftlers der Fächer Wissenschaft-, Medizin- oder Technikgeschichte<br />

ausgezeichnet.<br />

• Preis der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina: Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird von<br />

der Commerzbank-Stiftung ausgelobt. Zum ersten Mal wurde er 2001 verliehen.<br />

• Ehrensenator der Leopoldina: Auf der Jahresversammlung am 24. April 1993 wurde Hans-<strong>Die</strong>trich Genscher<br />

wegen seiner außen- und innenpolitischen Verdienste bei der Wiederherstellung der Einheit Deutschl<strong>and</strong>s dieser<br />

Ehrentitel verliehen. Am 7. Dezember 2005 wurde Berthold Beitz diese Auszeichnung in Anerkennung seiner<br />

richtungsweisenden erfolgreichen Förderung der Zusammenführung von wissenschaftlich-akademischer<br />

Kompetenz auf nationaler und internationaler Ebene ebenfalls zuteil.<br />

• Ehrenförderer: <strong>Die</strong> Leopoldina ehrt mit diesem Titel Nichtmitglieder, die sich um das Wohl der Akademie<br />

entscheidend verdient gemacht haben.<br />

Öffentliche Veranstaltungen<br />

Um die interdisziplinäre Diskussion zwischen Wissenschaftlern zu fördern und ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

zu verbreiten, führt die Leopoldina gemeinsam mit Universitäten, Forschungsinstituten und <strong>and</strong>eren Akademien<br />

Symposien und Meetings durch. An die breite Öffentlichkeit richten sich die Leopoldina-Lectures und die<br />

Leopoldina-Gespräche.<br />

Wissenschaftliche Publikationen<br />

<strong>Die</strong> Leopoldina macht ihre wissenschaftlichen Diskussionen der Öffentlichkeit zugänglich. <strong>Die</strong> Zeitschrift „Nova<br />

Acta Leopoldina“ spiegelt dabei das Spektrum der Vorträge, Meetings und Symposien der Akademie wider. Sie<br />

bildet die Fortsetzung der ersten medizinisch-naturwissenschaftlichen Zeitschrift der Welt und geht auf das Jahr<br />

1670 zurück. <strong>Die</strong> Zeitschrift „Acta Historica Leopoldina“ widmet sich der Wissenschaftsgeschichte, insbesondere der<br />

Akademiegeschichte. Das seit 1990 erscheinende Jahrbuch der Akademie dokumentiert die Aktivitäten der<br />

Leopoldina des jeweiligen Kalenderjahres. <strong>Die</strong> historisch-kritische LA-Ausgabe „Goethe. <strong>Die</strong> Schriften zur


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 84<br />

Naturwissenschaft“ ist ein Akademienvorhaben der Leopoldina. <strong>Die</strong> Edition enthält sämtliche Texte Goethes zur<br />

Naturforschung und zeigt die Verbindungen auf, die zwischen diesen und dem literarischen Werk sowie den<br />

geistigen und wissenschaftlichen Strömungen seiner Zeit bestehen. Bisher sind 11 Text- und 13 Erläuterungsbände<br />

erschienen.<br />

Junge Akademie<br />

Gemeinsam mit der Berlin-Br<strong>and</strong>enburgischen Akademie der Wissenschaften gründete die Leopoldina im Juni 2000<br />

die Junge Akademie. Ihre Mitgliederzahl ist auf maximal 50 begrenzt. Zu Mitgliedern für fünf Jahre werden<br />

herausragende Vertreter aus dem promovierten wissenschaftlichen Nachwuchs gewählt. <strong>Die</strong> Junge Akademie hat<br />

vorrangig die Aufgaben, den insbesondere interdisziplinär ausgerichteten wissenschaftlichen Diskurs unter<br />

herausragenden Nachwuchswissenschaftlern zu pflegen und Initiativen an den Schnittstellen von Wissenschaft und<br />

Gesellschaft zu fördern.<br />

Arbeitsfelder<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Leopoldina engagieren sich in Akademien- und Themengruppen. Eine Auswahl der Themen der<br />

Leopoldina:<br />

• Biodiversität<br />

• Demographie<br />

• Energie<br />

• Gentechnik<br />

• Gesundheit<br />

• Innovation und Technik<br />

• Klima<br />

• Schutz von Versuchstieren<br />

• Stammzellen<br />

• Synthetische Biologie<br />

Organisation<br />

<strong>Die</strong> Leopoldina wird durch drei Organe repräsentiert: die Mitgliederversammlung, das Präsidium und den Senat. <strong>Die</strong><br />

Geschäftsstelle der Akademie befindet sich in Halle; das Hauptstadtbüro der Akademie in der Reinhardtstraße in<br />

Berlin.<br />

<strong>Die</strong> Akademie ist als gemeinnützig tätiger eingetragener Verein organisiert und wird vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (80 %) und dem Sitzl<strong>and</strong> Sachsen-Anhalt (20 %) finanziert.<br />

Struktur, Aufbau und Organe<br />

<strong>Die</strong> Leopoldina ist eine übernationale Wissenschaftlervereinigung. Mehr als ein Viertel der Mitglieder kommt aus<br />

dem Ausl<strong>and</strong>. <strong>Die</strong> Mitglieder werden auf Vorschlag von Akademiemitgliedern in einem mehrstufigen<br />

Auswahlverfahren durch das Präsidium in die Akademie gewählt. Jedes Mitglied gehört entsprechend seiner<br />

wissenschaftlichen Disziplin einer Sektion an. Jede Sektion wählt aus ihrer Mitte einen Vertreter für den Senat. Der<br />

Senat, dem weitere Persönlichkeiten aus Wissenschaftsorganisationen und der Öffentlichkeit angehören, wählt die<br />

Mitglieder des Präsidiums, prüft die Rechenschaftsberichte und bestimmt die Wissenschaftsstrategie der Akademie.<br />

Den Vorst<strong>and</strong> im Sinne des Gesetzes bilden der Präsident und vier Vizepräsidenten. Das durch weitere Mitglieder<br />

ergänzte Präsidium verantwortet die Aktivitäten der Leopoldina.


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 85<br />

Das Präsidium<br />

<strong>Die</strong> Akademie wird durch ein Präsidium geleitet. <strong>Die</strong> Mitglieder des Präsidiums werden vom Senat gewählt. Ihre<br />

Amtszeit beträgt fünf Jahre, eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Das Präsidium trifft sich in der Regel einmal im<br />

Monat und bereitet alle wichtigen Entscheidungen der Akademie vor.<br />

Mitglieder, Sektionen und Klassen<br />

Seit ihrer Gründung förderte die Leopoldina zahlreiche Wissenschaftler, darunter allein 170 Nobelpreisträger wie<br />

Marie Curie und Albert Einstein. <strong>Die</strong> Wahl zum Mitglied in der Leopoldina gilt als eine der höchsten<br />

wissenschaftlichen Auszeichnungen, die eine deutsche Institution vergibt. <strong>Die</strong> Zahl der Mitglieder unter 75 Jahren ist<br />

auf 1000 begrenzt. Zu Mitgliedern werden hervorragende Gelehrte aus aller Welt gewählt. Neben<br />

Naturwissenschaftlern aus Deutschl<strong>and</strong>, Österreich und der Schweiz stammt ein Drittel ihrer Mitglieder aus 27<br />

weiteren Ländern weltweit. Mit den gegenwärtig rund 1.400 Mitgliedern (St<strong>and</strong> Februar 2011) in mehr als 30<br />

Ländern ist die Leopoldina die mitgliederstärkste Akademie in Deutschl<strong>and</strong>. <strong>Die</strong> Mitglieder sind in Fachsektionen<br />

organisiert, die wiederum vier Klassen zugeordnet sind. <strong>Die</strong> im Jahr 2009 neu eingeführten Klassen sollen die<br />

Mitglieder stärker als zuvor in die Erarbeitung von Stellungnahmen und Empfehlungen einbinden und den<br />

interdisziplinären Austausch verstärken. <strong>Die</strong> Klassen haben ihre Schwerpunkte in den Naturwissenschaften, den<br />

Lebenswissenschaften, der Medizin und den Verhaltens-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie bilden außerdem<br />

die Plattform für den internationalen Austausch und für die Wahl neuer Mitglieder.<br />

Geschichte<br />

Von der Gründung bis Sesshaftwerdung in Halle<br />

<strong>Die</strong> Leopoldina wurde am 1. Januar 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt, im Zwinger des Brückentores, von<br />

den Ärzten Johann Lorenz Bausch, Johann Michael Fehr, Georg Balthasar Metzger und Georg Balthasar Wohlfahrt<br />

(1607–1674) als private Gesellschaft Academia Naturae Curiosorum gegründet. Sie hatten die Vertiefung<br />

naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Naturforschern jener<br />

Zeit zum Ziel. Ähnliche Gelehrtengesellschaften entst<strong>and</strong>en in Italien (Accademia Nazionale dei Lincei, 1603),<br />

Engl<strong>and</strong> (Royal Society, 1660) und Frankreich (Académie des sciences, 1666). <strong>Die</strong> Leopoldina ist die älteste<br />

naturwissenschaftlich-medizinische Akademie; später öffnete sie sich auch für die empirischen Geistes-, Sozial-und<br />

Verhaltenswissenschaft. „Nunquam otiosus“ = „Niemals müßig“ ist ihr Wahlspruch.<br />

1677 wurde die unabhängige Akademie von Kaiser Leopold I., der bekannt für sein lebhaftes Interesse an Künsten<br />

und Wissenschaften seiner Zeit war, offiziell bestätigt und am 7. August 1687 per Dekret mit Privilegien einer<br />

Reichsakademie ausgestattet. Seitdem trägt sie die Bezeichnung Sacri Romani Imperii Academia<br />

Caesareo-Leopoldina Naturae Curiosorum, von der sich die heutige Kurzform Leopoldina ableitet. Durch Kaiser<br />

Karl VI. (1712) und Kaiser Karl VII. (1742) wurde der Name in Sacri Romani Imperii Academia Caesarea<br />

Leopoldino-Carolina Naturae Curiosorum bzw. in Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der<br />

Naturwissenschaftler geändert.<br />

Seit 1878 hat die Akademie, aufgrund einer Initiative des damaligen Präsidenten Hermann Knoblauch, ihren Sitz in<br />

Halle an der Saale. Zuvor war der Sitz durch den Wohnort des jeweiligen Präsidenten bestimmt, somit bef<strong>and</strong> sich<br />

die Leopoldina während der ersten 200 Jahre in Nürnberg, Augsburg, Altdorf, Erfurt, Halle und Bonn, dann Halle an<br />

der Saale, wo sie fortan blieb. Ausschlaggebend für Halle war auch das Renommee der Martin-Luther-Universität.<br />

In den 15 Statuten der Leopoldina war unter <strong>and</strong>erem festgelegt, dass der Wohnort des jeweiligen Präsidenten immer<br />

auch die Geschäftsstelle der Akademie sein sollte. <strong>Die</strong>s wurde erst mit der Einweihung der Bibliothek der Akademie<br />

am 23. April 1904 endgültig abgeschafft. Mit diesem Datum wurde auch die Gepflogenheit aufgegeben, sich einen<br />

Gesellschaftsnamen zu geben.


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 86<br />

Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg<br />

→ Siehe auch Akademien der Wissenschaften in der NS-Zeit<br />

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme von 1933 setzte die Akademieleitung unter Emil Abderhalden die<br />

verbrecherische Rassenideologie der neuen Regierung konsequent um und strich zahlreiche jüdische<br />

Akademieangehörige von der Mitgliederliste. Albert Einstein wurde bereits Anfang 1933 ausgeschlossen, über 70<br />

folgten. Auch der nichtjüdische Pädiater Ernst Freudenberg wurde gestrichen, da er sich nicht von seiner jüdischen<br />

Ehefrau trennen wollte. Im November 1938, zwei Wochen nach der Reichspogromnacht, beschloss der Vorst<strong>and</strong><br />

unter Abderhalden, „den Rest der jüdischen Mitglieder auszumerzen“. Dem örtlichen Gauleiter meldete er dann, dass<br />

die Leopoldina judenfrei sei. Neun Mitglieder der Leopoldina verloren durch die NS-Gewaltherrschaft ihr Leben:<br />

• Otto Blumenthal (1876–1944), Mathematiker,<br />

• Max Flesch (1852–1943), Anatom<br />

• Hans Leopold Meyer (1871–1942), Chemiker<br />

• Georg Pick (1859–1942), Mathematiker<br />

• Hans Leo Przibram (1874–1944), Zoologe<br />

• Peter Rona (1871–1945), Biochemiker<br />

• Emil Starkenstein (1884–1942), Pharmakologe<br />

• Leon Wachholz (1867–1942), Gerichtsmediziner<br />

• Arthur von Weinberg (1860–1943), Chemiker<br />

Mit Ausnahme von Wachholz waren alle jüdischer Herkunft. [7]<br />

1939 veröffentlichte Abderhalden in der Akademiepublikation Nova Acta Leopoldina einen Beitrag zur Rasse und<br />

Vererbung vom St<strong>and</strong>punkt der Feinstruktur von blut- und zelleigenen Eiweißstoffen aus betrachtet, in dem er unter<br />

<strong>and</strong>erem behauptete, dass die Eiweißstoffe des Gewebes und Blutes Rassenmerkmale enthielten, sodass „die<br />

einzelnen Rassen … scharf unterschieden werden können“. [8]<br />

1943 lagerte die Leopoldina ihre wertvollen Bibliotheksbestände zum Schutz vor Bombenangriffen in ein<br />

stillgelegtes Salzbergwerk in Wansleben am See aus [9] – über 20.000 Bände, darunter einzigartige H<strong>and</strong>schriften,<br />

Goethe-Briefe, wissenschaftliche Tagebücher und mehrere Privatarchive von Gelehrten. [10] <strong>Die</strong> Benutzung erfolgte<br />

nur noch stark eingeschränkt, weil die SS im Juni 1944 dort ein Außenlager des KZ Buchenwald zur unterirdischen<br />

Rüstungsproduktion errichtete.<br />

Sowjetische Besatzung und Deutsche Demokratische Republik<br />

Bei Kriegsende wurde die wertvolle Bibliothek in die Sowjetunion verbracht. Sowjetgeneral Kotikow kündigte deren<br />

Rückgabe anlässlich der Wiedereröffnung der Universität Halle am 1. Februar 1946 an [11] , doch erst 1958 kam ein<br />

Teil (rund 12.000 Bücher) zurück, ein Großteil der wertvollsten Bücher blieb verschwunden, darunter Schriften von<br />

Avicenna, Giordano Bruno oder Johannes Kepler. In den 1980er Jahren tauchten vereinzelt Exemplare in<br />

Auktionshäusern in New York, Engl<strong>and</strong> und Hamburg auf.<br />

Zugleich wurde um die Wiederzulassung der auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone bzw. DDR formal<br />

weiterbestehenden Akademie gerungen. <strong>Die</strong> von <strong>and</strong>erer Seite geforderte Anbindung an die staatliche Akademie der<br />

Wissenschaften der DDR (damals „Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin“) konnte verhindert werden;<br />

die Leopoldina blieb als gesamtdeutsche Vereinigung bestehen.


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 87<br />

Nach der Wiedervereinigung: Ernennung zur Nationalen Akademie der Wissenschaften<br />

Seit 1991 hat die Leopoldina den privatrechtlichen Status eines eingetragenen Vereins<br />

Unter den 1996 von Georgien zurückgegebenen 100.000 Beutebüchern bef<strong>and</strong>en sich auch einige aus dem Besitz der<br />

Leopoldina, die aber noch 6.902 Exemplare vermisst. [12] Am 11. Juli 2008 f<strong>and</strong>en deutsche Journalisten in Tiflis<br />

weitere 100.000 Bücher, darunter auch Exemplare der Leopoldina. [13] <strong>Die</strong>se sollten im Herbst 2009 zurückgegeben<br />

werden. [14]<br />

2008 wurde die Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaft erhoben. Als solche soll sie die<br />

Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft fördern und dabei je nach Themenbereich vor allem mit der<br />

Berlin-Br<strong>and</strong>enburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Deutschen Akademie der<br />

Technikwissenschaften (acatech) zusammenarbeiten. [3] <strong>Die</strong> Leopoldina ist Mitglied in der Allianz der deutschen<br />

Wissenschaftsorganisationen.<br />

Benno Parthier hatte sich als Präsident der Leopoldina, für diese zwar wiederholt für die Verstrickungen von<br />

Mitgliedern der Akademie „in das inhumane Vernichtungswerk des nationalsozialistischen Regimes“<br />

entschuldigt,


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 88<br />

• 1878–1895 Hermann Knoblauch – Thomas Johann Seebeck (Halle)<br />

• 1895–1906 Karl von Fritsch (Halle)<br />

• 1906–1921 Albert Wangerin<br />

• 1921–1924 August Gutzmer<br />

• 1924–1931 Johannes Walther<br />

• 1932–1950 Emil Abderhalden<br />

• 1952–1953 Otto Schlüter<br />

• 1954–1974 Kurt Mothes<br />

• 1974–1990 Heinz Bethge<br />

• 1990–2003 Benno Parthier<br />

• 2003–2010 Volker ter Meulen<br />

• seit 1. März 2010 Jörg Hacker<br />

Berühmte Mitglieder der Leopoldina<br />

Berühmte Mitglieder der Leopoldina waren unter vielen <strong>and</strong>eren:<br />

• Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Sektion Botanik<br />

• Adelbert von Chamisso (1781–1838), Sektion Botanik<br />

• Charles Darwin (1809–1882), Sektion Naturforscher<br />

• Werner von Siemens (1816–1892), Sektion Physik<br />

• Marie Curie (1867–1934), Sektion Physik<br />

• Albert Einstein (1879–1955), Sektion Physik, als „Nichtarier“ 1933 von der Mitgliederliste gestrichen<br />

• Niels Bohr (1885–1962), Sektion Physik<br />

• Werner Heisenberg (1901–1976), Sektion Physik<br />

Literatur<br />

• Johann Ferdin<strong>and</strong> Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen leopoldino-carolinischen deutschen Akademie der<br />

Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Frommann, Jena 1860 (Digitalisat [16] )<br />

• B. Parthier: <strong>Die</strong> Leopoldina. Best<strong>and</strong> und W<strong>and</strong>el der ältesten deutschen Akademie. Druck-Zuck, Halle 1994<br />

• B. Parthier, D. von Engelhardt (Hrsg.): 350 Jahre Leopoldina. Anspruch und Wirklichkeit. Festschrift der<br />

Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1652–2002. Druck-Zuck, Halle 2002<br />

• Sven Röbel, Nico Wingert: Das vergessene Geheimnis. In: Der Spiegel. Ausgabe 38/2005, S. 46–50. (Artikel im<br />

pdf-Format, 380 KB [17] )<br />

• Volker ter Meulen (Hrsg.): Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Geschichte, Struktur, Aufgaben.<br />

Druck-Zuck, Halle 2006 (Broschüre im pdf-Format (2 MB) [18] )<br />

• Georg Uschmann: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1652–1977, Halle an der Saale, <strong>Die</strong><br />

Akademie, 1977, Acta historica Leopoldina, Supplementum, 1<br />

• Georg Uschmann: Das kaiserliche Privileg der Leopoldina vom 7. August 1687, Acta historica Leopoldina, Nr.<br />

17, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle an der Saale, 1987<br />

• Leopoldina: Ein Rundgang durch die Deutsche Akademie der Naturforscher – Nationale Akademie der<br />

Wissenschaften, Halle 2001 (PDF)<br />

• Sybille Gerstengarbe, Heidrun Hallmann, Wiel<strong>and</strong> Berg: <strong>Die</strong> Leopoldina im Dritten Reich. In: Christoph J. Scriba<br />

(Hg.), <strong>Die</strong> Elite der Nation im Dritten Reich. Das Verhältnis von Akademien und ihrem wissenschaftlichen<br />

Umfeld zum Nationalsozialismus (Acta historica Leopoldina; 22). Halle/Saale 1995, S. 167–212.<br />

• Michael Kaasch und Jochim Kaasch: „Für das Leben der Akademie ist ihr Zentrum hier im engeren<br />

mitteldeutschen Raum von größter Bedeutung“ - <strong>Die</strong> Leopoldina und ihre Mitglieder in Halle, Jena und Leipzig<br />

von 1945 bis 1961. In: <strong>Uwe</strong> Hoßfeld, Tobias Kaiser, Heinz Mestrup (Hg.), Hochschule im Sozialismus: Studien


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 89<br />

zur Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1945–1990) Bd.1, Köln 2007, S. 762-806 ([19])<br />

Weblinks<br />

• Homepage der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina [20]<br />

• Eintrag der Bibliothek der Leopoldina [21] in der online-Ausgabe des H<strong>and</strong>buch der historischen Buchbestände<br />

• Liste der lebenden Mitglieder [22]<br />

• Liste der verstorbenen Mitglieder [23]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] http:/ / www. leopoldina. org<br />

[2] Werner E. Gerabek: Enzyklopädie Medizingeschichte, S.23 (http:/ / books. google. de/ books?id=LLoOUP-y54YC& pg=PA23& lpg=PA23&<br />

dq=Balthasar+ Metzger+ 1623â 1687& source=bl& ots=0lQvyhXMMC& sig=ZMpw9L4hRudA8YSRrKGtl1W9x3k& hl=de&<br />

ei=s42nStifD6OwmwOl-K3_BA& sa=X& oi=book_result& ct=result& resnum=5#v=onepage& q=Balthasar Metzger 1623â 1687& f=false)<br />

online bei Google Bücher<br />

[3] „Leopoldina wird Nationale Akademie“ (http:/ / www. bmbf. de/ press/ 2236. php), Pressemitteilung des BMBF, 18. Februar 2008.<br />

[4] Jörg Hacker (Hrg.): Ein Rundgang durch die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften<br />

[5] Satzung der Leopoldina (http:/ / www. leopoldina. org/ de/ akademie/ organisation/ satzung. html)<br />

[6] Jörg Hacker (Hrg.): Ein Rundgang durch die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften<br />

[7] Leopoldina-Präsident Volker ter Meulen, Rede bei der Einweihung der Gedenkstele am 1. Oktober 2009 (http:/ / www. leopoldina. org/<br />

fileadmin/ user_upload/ Nova_Acta/ 2010/ ProbeNALSu22. pdf)<br />

[8] Andreas Frewer: Medizin und Moral in Weimarer Republik und Nationalsozialismus. <strong>Die</strong> Zeitschrift »Ethik« unter Emil Abderhalden.<br />

Campus, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-593-3658-2-4, S. 192 ( Google bücher (http:/ / books. google. ch/<br />

books?id=m4-2CKkwsAYC& lpg=PA192& ots=OrTK0IKAfZ& dq=alle Mitglieder jüdischer Abstammung seien ausgemerzt worden&<br />

pg=PA192#v=onepage& q=& f=false)).<br />

[9] Sven Röbel, Nico Wingert: Das vergessene Geheimnis. In: Der Spiegel. Ausgabe 38/2005, S.46–50.<br />

[10] Nico Wingert: „Beutekunst verschimmelt im Keller, 2. Teil“ (http:/ / www. stern. de/ unterhaltung/ buecher/ :Georgien-Beutekunst-Keller/<br />

626959. html?p=2), www.stern.de, 13. Juli 2008<br />

[11] Nico Wingert: „<strong>Die</strong> Odyssee der Bücher“ (http:/ / www. stern. de/ unterhaltung/ buecher/ :Beutekunst-<strong>Die</strong>-Odyssee-Bücher/ 631212. html),<br />

www.stern.de, 15.Juli 2008<br />

[12] Nico Wingert: „<strong>Die</strong> Odyssee der Bücher Teil 2“ (http:/ / www. stern. de/ unterhaltung/ buecher/ :Beutekunst-<strong>Die</strong>-Odyssee-Bücher/ 631212.<br />

html), www.stern.de, 15.Juli 2008<br />

[13] Nico Wingert: „Beutekunst verschimmelt im Keller“ (http:/ / www. stern. de/ unterhaltung/ buecher/ :Georgien-Beutekunst-Keller/ 626959.<br />

html), www.stern.de, 13.Juli 2008<br />

[14] Nico Wingert: „Beutekunst kehrt zurück“ (http:/ / www. stern. de/ politik/ historie/ :Georgien-Beutekunst/ 649608. html), www.stern.de, 18.<br />

Dezember 2008<br />

[15] Broschüre der Leopoldina zu Geschichte, Struktur und Aufgaben (2007) (http:/ / www. leopoldina-halle. de/ cms/ fileadmin/ user_upload/<br />

leopoldina_downloads/ Leopoldina_Geschichte_Struktur_Aufgaben_2007_150_DPI. pdf), abgerufen am 13. Januar 2008<br />

[16] http:/ / www. google. de/ books?id=1swAAAAAYAAJ<br />

[17] http:/ / wissen. spiegel. de/ wissen/ image/ show. html?did=41834746& aref=image035/ E0537/ ROSP200503800460050. PDF&<br />

thumb=false<br />

[18] http:/ / www. leopoldina-halle. de/ brosch. pdf<br />

[19] http:/ / books. google. de/ books?id=44czKGuzLlgC<br />

[20] http:/ / www. leopoldina-halle. de<br />

[21] http:/ / 134. 76. 163. 162/ fabian?Deutsche_Akademie_Der_Naturforscher_Leopoldina<br />

[22] http:/ / www. leopoldina. org/ de/ akademie/ organisation/ mitglieder/ mitgliederverzeichnis. html<br />

[23] http:/ / www. leopoldina. org/ fileadmin/ user_upload/ Akademie/ Mitglieder/ verstorbene_mitglieder_web_20110706. pdf


Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften 90<br />

Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften<br />

<strong>Die</strong> Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften e.V. (OLGdW) mit Sitz in Görlitz ist eine der ältesten noch<br />

existierenden Gelehrtengesellschaften in Mitteleuropa. <strong>Die</strong> Gesellschaft wurde am 21. April 1779 von dem<br />

Historiker und Sprachforscher Karl Gottlob Anton (1751–1818), von dem Rittergutsbesitzer und Naturforscher<br />

Adolf Traugott von Gersdorff und von achtzehn weiteren Oberlausitzer Gelehrten gegründet. Ziel ist die Förderung<br />

der Geschichts- und Naturkunde. In den Gründungsjahren war die L<strong>and</strong>wirtschaft in der Oberlausitz<br />

Arbeitsschwerpunkt.<br />

Historie<br />

Von 1781 bis 1783 erschien mit den Provinzblättern das erste<br />

Periodikum. Es folgte 1793 bis 1799 die Lausitzische Monatsschrift<br />

und von 1799 bis 1808 die Neue Lausitzische Monatsschrift. Seit 1793<br />

befasste sich eine Arbeitsgruppe, die so genannte Urkundendeputation,<br />

mit der Erfassung aller die Oberlausitz betreffenden Urkunden in<br />

Abschriften und Regesten als Vorarbeit für das ab 1851 erscheinende<br />

Urkundenwerk Codex diplomaticus Lusatiae Superioris. 1801 stifteten<br />

Karl Gottlob Anton und von Gersdorff ihre Bibliotheken und<br />

wissenschaftlichen Sammlungen der Gesellschaft. Im Jahr 1804 bezog<br />

die Gesellschaft ein eigenes Haus in Görlitz. Im ersten Drittel des 19.<br />

Jahrhunderts w<strong>and</strong>elt sich die Gesellschaft zu einem regional<br />

arbeitenden Geschichtsverein. Von 1822 bis 1941 erschien das Neue<br />

Lausitzische Magazin als jährliche Zeitschrift. <strong>Die</strong>se Tradition wird<br />

seit 1994 mit einer Neuen Folge des Magazins fortgesetzt.<br />

1945 wurde die OLGdW liquidiert und das Gesellschaftshaus an der<br />

Neißstraße mit seinen umfangreichen Sammlungen in den Besitz der<br />

Stadt Görlitz überführt. <strong>Die</strong> bedeutenden historischen Sammlungen -<br />

darunter ein Physikalisches Kabinett, eine Mineraliensammlung, ein<br />

Grafisches Kabinett sowie weitere wissenschaftsgeschichtliche<br />

Sammlungen aus der Zeit um 1800 – und das bedeutende<br />

Barockgebäude Neißstraße 30 sind seither in der Obhut des städtischen<br />

Museums (Kulturhistorisches Museum Görlitz).<br />

<strong>Die</strong> wertvolle Bibliothek der Gesellschaft wurde unter dem Namen<br />

Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften 1951 wieder für die<br />

Sitz der Gesellschaft in der Görlitzer Neißstraße<br />

30, gestiftet von Karl Gottlob Anton<br />

Großer Versammlungssaal<br />

Benutzung zugänglich gemacht. Herzstück der nach wie vor im Haus Neißstraße 30 untergebrachten Bibliothek<br />

bildet der als Kulissenbibliothek eingerichtete historische Bibliothekssaal der Zeit um 1800. Unter den zahlreichen<br />

dort befindlichen einzigartigen Buchbeständen und Nachlässen sind zahlreiche Schriften des Görlitzer Theosophen<br />

Jakob Böhme sowie der Nachlass des Dichters und Komponisten Leopold Schefer zu nennen.


Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften 91<br />

1990 wurde die „Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften“ auf<br />

der Ortenburg in Bautzen wiedergegründet. Ihr Präsident ist seit dem<br />

20. Juni 2009 Steffen Menzel, der auch Geschäftsführer des<br />

Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbundes ist. Er löste Prof. Dr.<br />

Wolfgang Geierhos ab, der seit 2004 Vorsitzender war. Vizepräsident<br />

war von 1999 bis zu seinem Tode 2007 Matthias Herrmann.<br />

Hermann-Knothe-Preis<br />

Bibliothek der Gesellschaft<br />

<strong>Die</strong> Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften lobt seit 2007 auf Initiative des Historikers Matthias<br />

Herrmann jährlich den Hermann-Knothe-Preis - Wissenschaftspreis der Oberlausitz aus. Der Preis wurde nach<br />

Hermann Knothe, dem bedeutendsten L<strong>and</strong>eshistoriker, der eine Vielzahl von Schriften zur Oberlausitzer Geschichte<br />

publizierte, benannt.<br />

Der Preis ist mit 700 Euro dotiert und wird von den historischen Sechsstädten der Oberlausitz Bautzen, Görlitz,<br />

Kamenz, Löbau, Zittau und Lauban/Lubań sowie der ebenfalls polnischen Stadt Zgorzelec getragen. Mit dieser<br />

Auszeichnung werden herausragende Leistungen bei der Erforschung der oberlausitzischen Kultur und Geschichte<br />

gewürdigt. Der akademische Nachwuchs ist aufgefordert, Arbeiten zu einem oberlausitzischen Thema einzureichen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten können historische wie auch kunst- und kulturgeschichtliche Fragestellungen, beispielsweise aus den<br />

Bereichen Umwelt, Kulturl<strong>and</strong>schaft, Technik, Wirtschaft, Gesellschaft, Familie, Demografie, Alltag, Sachkultur<br />

oder Politik aufgreifen.<br />

Der Preisträger wird durch ein Preiskomitee gekürt und kann nach Juryentscheid auch geteilt werden. <strong>Die</strong><br />

Preisverleihung erfolgt auf der Frühjahrstagung der Gesellschaft. [1]<br />

Weitere namhafte Mitglieder<br />

• Walter von Boetticher<br />

• Johann Gottfried Bönisch<br />

• Christian Gottlieb Geyser<br />

• Karl Haupt<br />

• Richard Jecht<br />

• Hugo Jentsch<br />

• Johann Gottlieb Korschelt<br />

• Johannes Paul Langer<br />

• Karl Heinrich Adelbert Lipsius<br />

• Alfred Meiche<br />

• Joseph Theodor Müller<br />

• Johann Wilhelm Neumann<br />

• Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf<br />

• Theodor Paur<br />

• Christian Adolf Pescheck<br />

• Karl Benjamin Preusker<br />

• Johann Justus Röhde<br />

• Friedrich Wilhelm Ehrenfried Rost


Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften 92<br />

• Otto Theodor von Seydewitz<br />

• Karl Gottfried Siebelis<br />

• Andreas Tamm<br />

• Benjamin Gottfried Weinart<br />

• Johann Gottlob Worbs<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Satzung zum Hermann-Knothe-Preis (http:/ / www. olgdw. de/ hermann-knothe-preis/ ausschreibung-2012. html)<br />

Literatur<br />

• Städtische Kunstsammlungen Görlitz (Hrsg.): <strong>Die</strong> Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften zu Görlitz,<br />

Görlitz, ohne Jahr (Broschüre, ca. 1980)<br />

Weblinks<br />

• Eintrag (http:/ / 134. 76. 163. 162/ fabian?Oberlausitzische_Bibliothek_Der_Wissenschaften_(Goerlitz)) zur<br />

Bibliothek im H<strong>and</strong>buch der historischen Buchbestände<br />

• Homepage der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften (http:/ / www. olgdw. de)<br />

• Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz (http:/ / www. olb. goerlitz. de)<br />

• Biographisches Lexikon der Oberlausitz (http:/ / wiki. olgdw. de/ index. php?title=Hauptseite)<br />

• Kulturhistorisches Museum Görlitz (http:/ / www. museum-goerlitz. de)


Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 93<br />

Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)<br />

<strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=95459307 Bearbeiter: 32X, ChristophDemmer, Corn-Fakes, Eynre, Ghosttexter, Hans Koberger, LeastCommonAncestor,<br />

Pflastertreter, René Mettke, Århus<br />

Ernst Theodor <strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=98296370 Bearbeiter: Asdert, DaVinci70, Darkking3, Ghosttexter, Guffi, Henriko, J.-H. Janßen, Jbergner,<br />

Pflastertreter, Rufus46, Salmi, WWSS1, WodyS, Wolf von Sigmondy, YourEyesOnly, 1 anonyme Bearbeitungen<br />

Clara Henriette Marie <strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=91092447 Bearbeiter: Dancer, Ghosttexter, LeastCommonAncestor, Michael S<strong>and</strong>er, Pelz, Pflastertreter,<br />

Taristo<br />

Julius Reinhold <strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=80881012 Bearbeiter: AnhaltER1960, Ghosttexter, Liborianer, Michael S<strong>and</strong>er, Pflastertreter<br />

Friedrich Heinrich <strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=85126832 Bearbeiter: Ghosttexter, LeastCommonAncestor, Pflastertreter, Ulf-31<br />

Carl Emil <strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=97460339 Bearbeiter: Atamari, Bitzer, Cepheiden, Ghosttexter, Pflastertreter, Visitator, WWSS1<br />

Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=96512859 Bearbeiter: Andre Kaiser, ChristophDemmer, Delian, DynaMoToR, Frank C. Müller, Frank<br />

Schulenburg, Geja, Ghosttexter, J.-H. Janßen, Jonathan Groß, Knoerz, Kraeuterwiese, Loracco, LutzBruno, Miebner, Paulis, Pflastertreter, Port(u*o)s, Ralf Gartner, Ri st, Schwijker, Unukorno,<br />

WAH, WodyS, Wolf von Sigmondy, 4 anonyme Bearbeitungen<br />

Gent Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=99214882 Bearbeiter: AN, Aka, Andre Engels, Anima, Armin P., ArtMechanic, Athenchen, Axb, BangertNo, Beckstet, Br,<br />

Brunosimonsara, CTHOE, Chrp!, Cologinux, CommonsDelinker, Complex, Corradox, Corrigo, Cpret, Crux, Cvoegtle, D, David Liuzzo, Delorian, Dewritech, Dionysos1988, Ditschi,<br />

EdgarvonSchleck, Elvaube, ErikDunsing, Eusc, Evening.star, F2hg.amsterdam, FHy, Factumquintus, Firobuz, Framhein, Frinck, Gereon K., Gertjan R., Goliath613, Grindinger, Guntscho,<br />

HBook, Hans-Jürgen Hübner, Harry Stoteles, Himuralibima, Hnsjrgnweis, Holiday, Hoo man, Hoschi72, Howwi, J.-H. Janßen, JFKCom, Janneman, Jed, Jkü, Jodo, John, Joho345, Josue007,<br />

Jpetersen, JuTa, K-D Plappert, KD Plappert, Karl-Henner, Knoppen, Knorck, Le Fou, Leider, MAY, MFM, MKI, Malula, Mannngnet, Mark D, Maros, Martin-vogel, Marvin 101, Matt1971,<br />

Matthiasb, Michael1001, Music99, Nameless23, Nicola, Nolispanmo, Norbert zeescouts, Nordgau, Nothere, Numbo3, Oberlaender, Odin, Otets, Paddy, Parakletes, Paulae, Pbous, Peter Maes,<br />

Peter200, PetrusSilesius, PointedEars, Produnis, Pyrdracon, Quarto23, Regi51, Reykholt, Ryanbrown-at, S8472, Salzgraf, Schaengel89, Schlurcher, Schubbay, Sneecs, Spawn Avatar, SpiltMilk,<br />

Stefan Kühn, Stullkowski, Styko, Sue107, Tbc2, Tohma, Toolittle, UKGB, Ulbd digi, Ulsimitsuki, Vammpi, WStephan, Wikix, Wirthi, YarikUkraine, Zenit, ¡0-8-15!, 104 ,א anonyme<br />

Bearbeitungen<br />

Gymnasium St. Augustin Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=98951457 Bearbeiter: 32X, A.Savin, Acastl, Afraner2006, AlMa77, Alma, AndreasPraefcke, AnhaltER1960,<br />

Augiasstallputzer, Bauchi04, Bdk, DerHexer, Drehrumbum, Engie, ErikDunsing, EvDa13, Floeter, Ghosttexter, Groupsixty, He3nry, Hejkal, J.-H. Janßen, Jed, Jesi, Leit, Leppus, Ludger1961,<br />

MarkusDelue, Maxe 145, Mef.ellingen, Omi´s Törtchen, PAULk, Pflastertreter, Philippus Arabs, Ppmp3, Salomis, Schaengel89, Schwijker, T-Zee, Taktstöcke, TheWolf, Torsten Schleese, Wiki<br />

Gh!, Xocolatl, Zarbi, Zenit, 27 anonyme Bearbeitungen<br />

Schmölln-Putzkau Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=96507621 Bearbeiter: 217, 32X, Aka, Alma, Andres, Avjoska, Ch ivk, Chleo, Critican.kane, DB111, Enslin, Entlinkt,<br />

Ghosttexter, Guidod, Hagar66, Hjaekel, Hubertl, Inkowik, J budissin, Jed, Ketamin, Knergy, Mike Krüger, Mogelzahn, Niteshift, Pflastertreter, Pm, Rauenstein, Schaengel89, Septembermorgen,<br />

Sulfolobus, Sökaren, TMg, The Desaster of the Master, Uhyster, Unscheinbar, Waelder, Århus, 14 anonyme Bearbeitungen<br />

Lauterbach (Stolpen) Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=89937619 Bearbeiter: AHZ, Acf, Ch ivk, DynaMoToR, Ghosttexter, Hejkal, Inkowik, Leit, Leppus, Niteshift,<br />

Pflastertreter, Septembermorgen, Sökaren, 5 anonyme Bearbeitungen<br />

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Dodo von den Bergen, ERZ, EWriter, ElbHein, Farino, Fasch, Furfur, Gancho, Glockendz, Gnu1742, Gunnar1m, J budissin, JWBE, Jed, Jkü, K<strong>and</strong>schwar, Karl der Nichtkahle, Klugschnacker,<br />

Knarf-bz, MAY, Memmingen, Mnh, Pisi, Rabanus Flavus, SDB, StMH, Stefan Kühn, Stephanhoehne, Stomp, TMg, TUBS, Triebtäter, Waddehadde, Wikiroe, X-Weinzar, Zollernalb, 28<br />

anonyme Bearbeitungen<br />

Friedrich von Boetticher (Kunsthistoriker) Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=97886844 Bearbeiter: Andim, DaVinci70, Ephraim33, Euku, Ghosttexter, Heinte, Hödel,<br />

Jbergner, Media lib, Nepomucki, Pm, 1 anonyme Bearbeitungen<br />

Walter von Boetticher Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=98640200 Bearbeiter: Androl, Arno Matthias, DaVinci70, Drahreg01, Ghosttexter, Jbergner, Lars Severin, Magpie<br />

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Jbergner, Jonathan Groß, Liborianer, PDD, PaulT, Pessottino, SDB, Thyra, W!B:, Wiegels, Wolf von Sigmondy, X-Weinzar<br />

Clara Schumann Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=99106893 Bearbeiter: AHZ, ALoK, ASK, Aa1bb2cc3dd4ee5, Agathoclea, Aglarech, Aholtman, Aka, Akeuk, Anathema,<br />

Andrea1984, Andy king50, Anjode, Annamarie Ursula, Anntheres, ArtMechanic, Avoided, BS Thurner Hof, Baird's Tapir, Bdk, Bierdimpfl, Blah, Brombeer, Bus1110, Bötsy, Captaingrog,<br />

Carbidfischer, Chef, Cherubino, ChristophDemmer, Complex, Conny, D, Da seeb, Darabuc, Darev, Das Volk, Deadhead, Density, DerHexer, DuMonde, Dundak, El pollo x, Elborn, Elchjagd,<br />

Ellenmz, Engie, Enst38, Eynre, Fahl5, Fecchi, FelixReimann, Flups, FordPrefect42, Frakturfreund, Fristu, Fritzwinter, FunkelFeuer, GGraf, Garnichtsoeinfach, Gbust, Geher, Gerbil, Grindinger,<br />

Gödeke, Habi-ac, Hans J. Castorp, Hansele, Hardenacke, Harro von Wuff, Hartmut Riehm, He3nry, Heied, HenHei, Henning.Schröder, Herkenhoff, Hermannthomas, Histo, Hoo man, Hoschi72,<br />

Howwi, Hubertl, Hüning, Inkowik, Invisigoth67, Iste Praetor, Jcornelius, Jed, Jivee Blau, Jlorenz1, Jonathan Groß, JuTa, Jörg1967, KCMO, Karin Laakes, Katharina, Kh80, KingLion, Knoerz,<br />

Krachmaninoff, Krawi, Leider, Leonard Vertighel, Leonce49, Letdemsay, Lohan, Löschfix, Marcuskreusch, MarkusHagenlocher, Martin Geisler, Martin1978, Matt314, Matthias.Gruber,<br />

Mauerstein, Maxmax, Mehlauge, Meister Raro, Melly42, Mettin, Michail, MikaKult, Mink95, Mirrorowl, Mst, Mushushu, Necrophorus, Neun-x, Nightflyer, Nocturne, OWilde, Obersachse,<br />

Olivhill, Orphal, Overdose, PaulBommel, Paulae, Paweł ze Szczecina, Peter Geymayer, Peter200, Pfalzfrank, PiLu, Pidou Bleu, Pittimann, Primus von Quack, Priwo, Prolineserver, PsY.cHo,<br />

Qpaly, Quoth, Raymond, Redf0x, Regi51, Roazhon2, RohMusik, Rosentod, Rybak, S<strong>and</strong>rainstras, Sipalius, Small Axe, Sommerkom, Sprachfreund49, Spuk968, SteMicha, Stefan, Stefan Kühn,<br />

Stefan64, Stern, StillesGrinsen, Suhadi Sadono, Sylvester84, T34, Thartlie, The Invisible, Thomas Schultz, Thommyk-ms, Tobi B., Tobias1983, Tohma, Trencavel, Troels Nybo, Trudylan, Tsor,<br />

Tönjes, Ulli Purwin, Unsterblicher, Unukorno, Vicens9, Vwpolonia75, W.F.Steinbock, WAH, WIKImaniac, Wallmann-gelten, Weihnachtshaus, Westi<strong>and</strong>i, Wetwassermann, Wiegels, Wiesel,<br />

Wikigi, Witwe Bolte, Wolfgang1018, Wolfsfrau9, Xenosophy, Zasterabad, Zebra, Zögerfrei, Андрей Романенко, 229 anonyme Bearbeitungen<br />

Karl Gottfried Siebelis Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=92923730 Bearbeiter: Beat22, Ghosttexter, Henriko, Icc<strong>and</strong>er, Jonathan Groß, PDD, René Mettke, Valckenberg, 1<br />

anonyme Bearbeitungen<br />

Emil von Wolff Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=96832825 Bearbeiter: 08-15, Annika64, ChristophDemmer, Ephraim33, Frank Schulenburg, Ghosttexter, Harro von Wuff,<br />

MGR, Rybak, SHPT, 2 anonyme Bearbeitungen<br />

Schönburg (Adelsgeschlecht) Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=97912041 Bearbeiter: AHZ, Aka, AlMa77, AndreasPraefcke, Arno Matthias, Atril, Boonekamp, Cgs-gc,<br />

ChristianBier, ChristophDemmer, Ciciban, Cosal, CvS, DarkBlueAngel, Decius, DerHickser, Derkoelner, Don Magnifico, Dorado, Dusdia, DynaMoToR, Eisbaer44, Florian.Keßler,<br />

FlugTurboFan, Fredo 93, Gabor, Gerd Taddicken, HaSee, Heinte, Hejkal, Henriette Fiebig, Herrick, Hkremss, Knergy, Lawa, LeoDavid, Leppus, Liesel, Liesels Sockenpuppe, MAY, Marzahn,<br />

Moritz Loewen, Norbert Kaiser, Nuuk, Ortenburger, PDD, Pelz, PeterBraun74, Polycrux, Proxy, Rauenstein, Raywood, Regi51, Rüdiger Bier, Sir Gawain, Tarantelle, Tiem Borussia 73, Tsor,<br />

Tönjes, Vonschoenburg, Wietek, Wolfgang J. Kraus, Zaungast, Zollernalb, 54 anonyme Bearbeitungen<br />

Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=94990291 Bearbeiter: Alexrk2, BLueFiSH.as, Chatter, Definitiv, Henriko, JFH-52,<br />

Jergen, KaPe, Klugschnacker, Liberal Freemason, MAY, Marcus Cyron, Matt1971, NordNordWest, Penta, Regi51, Shadak, TTsearch, Times, Whoiswohme, 11 anonyme Bearbeitungen<br />

Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=98996472 Bearbeiter: .Mag, 7Pinguine, Aka, Alex1011, Andibrunt, AndreasPraefcke,<br />

Avicennasis, Axpde, Axt, Bettenlager, Cartinal, Cherubino, Cholo Aleman, Chrisfrenzel, ChristophDemmer, Cmale, Daniel73480, Doc JCC, Docmo, DrLemming, Drahreg01, Duschgeldrache2,<br />

Earendil Tuorion, Eastside4, Ephraim33, Ericsteinert, ErikDunsing, Espoo, Eynre, Feirefis, Feliks, Final Kat, Florian.Keßler, Floriang, Foundert, GFHund, Gerhardvalentin, Giocoso,<br />

Graf-Stuhlhofer, GuntramBernd, Gödeke, HAL Neuntausend, HRoestTypo, Hallenser143, Happolati, Henriette Fiebig, Hhdw, Hhdw1, IMC-OnAir, Inkowik, Investor, J.-H. Janßen, JCS,<br />

JFKCom, Janwo, Jergen, Jonathan Groß, Julius1990, Jürgen Engel, KaHe, Knase, Knoerz, Krauterer, Kristjan, Lasius2, Lukian, MarcelBuehner, Martin-D1, Matt1971, Mdphddr, Mellebga,<br />

Mermer, Milenavaleska, Neu1, OecherAlemanne, OmiTs, Omi´s Törtchen, Onkelkoeln, Pflastertreter, Polarlys, Proxy, Rapober, Ratzer, Rd232, Rfortner, Rol<strong>and</strong>S, Sebastian Wallroth, Sicherlich,


Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 94<br />

Simplicius, Sol1, Spacepotato, Steevie, Suirenn, Sven Zoerner, Teiresias, Toa7d6, Torsten Schleese, Trinitrix, Tusculum, Twiej, UW, Wesener, Wiegels, Wolfgang1018, Zbik, Zerebrum,<br />

Zwoenitzer, ¡0-8-15!, 33 anonyme Bearbeitungen<br />

Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=98519138 Bearbeiter: 32X, AHZ, Bürger-falk, Cholo Aleman, ChristophDemmer,<br />

Concord, Dave81, Decius, Enomil, Ghosttexter, Jbergner, Jendrich, JvRichthofen, Kolya, Lillianne, Mike Krüger, Moritz Wickendorf, Olafnippe, Olzi, PDD, Paulis, Roter Frosch, Schufo,<br />

Septembermorgen, Südstädter, Tiontai, Wst, €pa, 11 anonyme Bearbeitungen


Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes 95<br />

Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes<br />

Datei:Eduard Gaertner Marktplatz Nikolaikirche Gent.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Eduard_Gaertner_Marktplatz_Nikolaikirche_Gent.jpg Lizenz: Public<br />

Domain Bearbeiter: AndreasPraefcke, Bukk, Demeester, Donarreiskoffer, FA2010, LimoWreck, Ronaldinhio, Wst<br />

Datei:Grimma St Augustin.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Grimma_St_Augustin.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Bearbeiter: Joeb07<br />

Datei:St Petri church Bautzen 101.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:St_Petri_church_Bautzen_101.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0<br />

Unported Bearbeiter: Stephan M. Höhne<br />

Datei:Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong>.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Julius_Adolph_<strong>Stöckhardt</strong>.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Ghosttexter, Gnangarra,<br />

Jonathan Groß, Leyo, Mdd<br />

Datei:GrabsteinStoeckhardtFriedhofThar<strong>and</strong>t261111FotoAndreKaiser.JPG Quelle:<br />

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GrabsteinStoeckhardtFriedhofThar<strong>and</strong>t261111FotoAndreKaiser.JPG Lizenz: Public domain Bearbeiter: Andre Kaiser<br />

Datei:<strong>Stöckhardt</strong>-Bau_Thar<strong>and</strong>t.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:<strong>Stöckhardt</strong>-Bau_Thar<strong>and</strong>t.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0<br />

Bearbeiter: Paulae<br />

Datei:Der Chemische Ackersmann frontispiece.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Der_Chemische_Ackersmann_frontispiece.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter:<br />

Georg Wieg<strong>and</strong>s Verlag, Leipzig<br />

Datei:Wapen van Gent.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Wapen_van_Gent.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0,2.5,2.0,1.0 Bearbeiter: Le Fou<br />

Datei:GentVlag.gif Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GentVlag.gif Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Cycn, Demeester, Donarreiskoffer, Le Fou, Siebr<strong>and</strong>, Skender II<br />

Datei:Belgium location map.svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Belgium_location_map.svg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter:<br />

NordNordWest<br />

Datei:Gent vanuit Meestentoren1.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gent_vanuit_Meestentoren1.JPG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Torsade de Pointes<br />

Datei:GentMap.svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GentMap.svg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Donarreiskoffer, François Melchior, Karelj, LimoWreck, Wester<br />

Datei:Gravensteen (Gent) MM.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gravensteen_(Gent)_MM.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: Maros M r a z<br />

(Maros)<br />

Datei:Ghent canal, night.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent_canal,_night.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Bearbeiter: Jesus Solana from Madrid,<br />

Spain<br />

Datei:Ghent, map 1534.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent,_map_1534.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Donarreiskoffer<br />

Datei:Retable de l'Agneau mystique.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Retable_de_l'Agneau_mystique.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Bukk, Erwin, Mel22,<br />

Olivier2, Petrusbarbygere, Sailko<br />

Datei:Belfort van Gent 2.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Belfort_van_Gent_2.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: Maros M r a z (Maros)<br />

File:Ghent, Belgium ; Braun & Hogenberg 1576.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent,_Belgium_;_Braun_&_Hogenberg_1576.jpg Lizenz: Public Domain<br />

Bearbeiter: Braun & Hogenberg<br />

Datei:Ghent, map 1612.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent,_map_1612.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: GUICCIARDINI L.<br />

File:Ghent, Belgium ; Fricx 1712.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent,_Belgium_;_Fricx_1712.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Fricx<br />

File:Ghent, Ferraris Map, 1775.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent,_Ferraris_Map,_1775.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Donarreiskoffer, 1 anonyme<br />

Bearbeitungen<br />

File:Ghent, Belgium ; Plan Saurel.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ghent,_Belgium_;_Plan_Saurel.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: SAUREL B. J.<br />

Datei:Gent_pano.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gent_pano.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Bearbeiter: Ryanbrown-at<br />

Datei:Gent.graslei.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gent.graslei.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.5 Bearbeiter: User:China_Crisis<br />

Datei:Sint-Niklaaskerk1.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sint-Niklaaskerk1.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.5 Bearbeiter: Jiel Beaumadier<br />

(http://photofile.ru/users/jiel/)<br />

Datei:Gent summer 2007 03.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gent_summer_2007_03.JPG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Werneuchen<br />

Datei:Gent Volkshuis.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gent_Volkshuis.JPG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Torsade de Pointes<br />

Datei:R4KnooppuntE34.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:R4KnooppuntE34.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported Bearbeiter:<br />

BjørnN, Donarreiskoffer, Friedrich Tellberg<br />

Datei:Hermelijn Korenmarkt.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hermelijn_Korenmarkt.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: BLueFiSH.as, Donarreiskoffer,<br />

Jcornelius, Kneiphof, LennartBolks, Ms2ger, Smiley.toerist<br />

Datei:Gent Boekentoren2.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gent_Boekentoren2.JPG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Torsade de Pointes<br />

Datei:Interieur Sierkunst.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Interieur_Sierkunst.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported Bearbeiter:<br />

made for Wikipedia by Carolus 19:56, 31 July 2007 (UTC)<br />

Datei:Polepole nacht 2009.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Polepole_nacht_2009.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Bearbeiter: sam decle<br />

Datei:Stroppendrager.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Stroppendrager.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: Original uploader was L<strong>and</strong>er at<br />

nl.wikipedia<br />

Datei:Justus van Gent 001.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Justus_van_Gent_001.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: AndreasPraefcke, Emijrp, Shakko,<br />

Stomme<br />

Bild:Grimma St Augustin.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Grimma_St_Augustin.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Bearbeiter: Joeb07<br />

Datei:Wappen Schmoelln-Putzkau.PNG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Wappen_Schmoelln-Putzkau.PNG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Alma, J budissin,<br />

Rauenstein<br />

Datei:Putzkau-Panorama.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Putzkau-Panorama.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.0 Germany Bearbeiter:<br />

Ketamin<br />

Datei:Compass card (de).svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Compass_card_(de).svg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: User:Madden<br />

Bild:Qv-schmoelln-putzkau.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Qv-schmoelln-putzkau.jpg Lizenz: Creative Commons Zero Bearbeiter: Sökaren<br />

Datei:Viadukt Putzkau.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Viadukt_Putzkau.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Ketamin<br />

Datei:Bautzen, Dom St Petri 003.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bautzen,_Dom_St_Petri_003.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0<br />

Bearbeiter: Hedwig Storch<br />

Datei:St Petri church Bautzen 103.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:St_Petri_church_Bautzen_103.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0<br />

Unported Bearbeiter: Stephan M. Höhne<br />

Datei:Plan_Church_St_Petri_Bautzen_100.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Plan_Church_St_Petri_Bautzen_100.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Rauda<br />

Datei:St Petri church Bautzen 104.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:St_Petri_church_Bautzen_104.JPG Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0<br />

Unported Bearbeiter: Stephan M. Höhne<br />

Datei:Bautzen - Dom in 07 ies.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bautzen_-_Dom_in_07_ies.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter:<br />

Frank Vincentz<br />

File:Bautzen - Dom in 25 ies.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bautzen_-_Dom_in_25_ies.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: Frank Vincentz<br />

Datei:Friedrich Nobbe.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Friedrich_Nobbe.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Benutzer:Leyo, Benutzer:Yellowcard<br />

Datei:GrabFamNobbeThar<strong>and</strong>t261111FotoAndreKaiser.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GrabFamNobbeThar<strong>and</strong>t261111FotoAndreKaiser.JPG Lizenz: Public<br />

domain Bearbeiter: Andre Kaiser


Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes 96<br />

Datei:Clara Schumann 1878.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Schumann_1878.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Alex299006, Bdk, Cherubino,<br />

Davepape, Frank C. Müller, Interpretix, Meister Raro, Mozgulek, 3 anonyme Bearbeitungen<br />

Datei:Friedrich Wieck.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Friedrich_Wieck.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Avatar, Raymond, Z thomas, 竹 麦 魚(Searobin)<br />

Datei:Clara Wieck im Alter von 15 Jahren.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Wieck_im_Alter_von_15_Jahren.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Julius<br />

Giere<br />

Datei:Clara Wieck.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Wieck.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Andreas Staub (1806-1839), Foto: Peter Geymayer<br />

Datei:Clara Wieck 1840.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Wieck_1840.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Kilom691, Mutter Erde, Wetwassermann<br />

Datei:Zwickaurschumann2.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Zwickaurschumann2.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Germany Bearbeiter:<br />

Benutzer:Leonce49<br />

File:RuC Schumann Litho.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:RuC_Schumann_Litho.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Mu, Peter Geymayer<br />

Datei:Clara Schumann 2.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Schumann_2.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Alex299006, Frank C. Müller, Olivhill<br />

Datei:Zwickauclaraschumann.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Zwickauclaraschumann.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Germany<br />

Bearbeiter: Leonce49<br />

Datei:Brahms jung.gif Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Brahms_jung.gif Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Original uploader was Nocturne at de.wikipedia<br />

Datei:CLARA.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:CLARA.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: Hans Weingartz<br />

Datei:Clara Schumann (Andreas Staub) freigestellt.png Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Schumann_(Andreas_Staub)_freigestellt.png Lizenz: Public Domain<br />

Bearbeiter: Andreas Staub<br />

Datei:Clara Schumann.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Clara_Schumann.jpg Lizenz: Public domain Bearbeiter: Benutzer:Historiograf, Benutzer:Rtc<br />

Datei:Stamps of Germany (Berlin) 1986, MiNr 771.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Stamps_of_Germany_(Berlin)_1986,_MiNr_771.jpg Lizenz: Public Domain<br />

Bearbeiter: User:Nightflyer<br />

Datei:Schönburg-Wappen.png Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schönburg-Wappen.png Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Auntieruth55, Daniel 1992, Dorado<br />

Datei:Kurkreis.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kurkreis.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Akkakk, ChristianBier, Torsten Schleese, 3 anonyme Bearbeitungen<br />

Datei:Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Große_National-Mutterloge_„Zu_den_drei_Weltkugeln“.JPG<br />

Lizenz: Public Domain Bearbeiter: AndreasPraefcke, BlackIceNRW, BrightRaven, Christophe Dioux, Hotshot977, Mattes, Mbdortmund, Skipjack, Srittau, Милан Јелисавчић<br />

Datei:Leopoldina House.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Leopoldina_House.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: OmiTs. Original uploader<br />

was OmiTs at de.wikipedia<br />

Datei:Titelblatt geschichte leopoldina.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Titelblatt_geschichte_leopoldina.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Andibrunt<br />

Datei:Cothenius Medaille 1971 Leopoldina.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Cothenius_Medaille_1971_Leopoldina.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0<br />

Bearbeiter: GFHund<br />

Datei:LeopoldinaHausHalle.jpeg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:LeopoldinaHausHalle.jpeg Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Bearbeiter:<br />

DrLemming<br />

Bild:Goerlitz Neißstraße 30.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goerlitz_Neißstraße_30.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: Paulis<br />

Datei:Goerlitz Neißstraße 30 AB 2011 132.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goerlitz_Neißstraße_30_AB_2011_132.JPG Lizenz: Creative Commons<br />

Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: Paulis<br />

Datei:Goerlitz Neißstraße 30 AB 2011 01.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goerlitz_Neißstraße_30_AB_2011_01.JPG Lizenz: Creative Commons<br />

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Das PDF ist daher nur für den privaten Gebrauch bestimmt. Eine Weiterverbreitung kann eine Urheberrechtsverletzung bedeuten.<br />

Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported - Deed<br />

<strong>Die</strong>se "Commons Deed" ist lediglich eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages (http:/ / de. wikipedia. org/ wiki/ Wikipedia:Lizenzbestimmungen_Commons_Attribution-ShareAlike_3. 0_Unported)<br />

in allgemeinverständlicher Sprache.<br />

Sie dürfen:<br />

• das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen<br />

• Abw<strong>and</strong>lungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen<br />

Zu den folgenden Bedingungen:<br />

• Namensnennung — Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen.<br />

• Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten, abw<strong>and</strong>eln oder in <strong>and</strong>erer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die<br />

daraufhin neu entst<strong>and</strong>enen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch, vergleichbar oder kompatibel sind.<br />

Wobei gilt:<br />

• Verzichtserklärung — Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die ausdrückliche Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten.<br />

• Sonstige Rechte — <strong>Die</strong> Lizenz hat keinerlei Einfluss auf die folgenden Rechte:<br />

• <strong>Die</strong> gesetzlichen Schranken des Urheberrechts und sonstigen Befugnisse zur privaten Nutzung;<br />

• Das Urheberpersönlichkeitsrecht des Rechteinhabers;<br />

• Rechte <strong>and</strong>erer Personen, entweder am Lizenzgegenst<strong>and</strong> selber oder bezüglich seiner Verwendung, zum Beispiel Persönlichkeitsrechte abgebildeter Personen.<br />

• Hinweis — Im Falle einer Verbreitung müssen Sie <strong>and</strong>eren alle Lizenzbedingungen mitteilen, die für dieses Werk gelten. Am einfachsten ist es, an entsprechender Stelle einen Link auf http:/ / creativecommons. org/ licenses/<br />

by-sa/ 3. 0/ deed. de einzubinden.<br />

Haftungsbeschränkung<br />

<strong>Die</strong> „Commons Deed“ ist kein Lizenzvertrag. Sie ist lediglich ein Referenztext, der den zugrundeliegenden Lizenzvertrag übersichtlich und in allgemeinverständlicher Sprache, aber auch stark vereinfacht wiedergibt. <strong>Die</strong> Deed selbst<br />

entfaltet keine juristische Wirkung und erscheint im eigentlichen Lizenzvertrag nicht.<br />

GNU Free Documentation License<br />

Version 1.2, November 2002<br />

Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc.<br />

51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 USA<br />

Everyone is permitted to copy <strong>and</strong> distribute verbatim copies<br />

of this license document, but changing it is not allowed.<br />

0. PREAMBLE<br />

The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other functional <strong>and</strong> useful document "free" in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy <strong>and</strong> redistribute it, with or without modifying it,<br />

either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author <strong>and</strong> publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others.<br />

This License is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License, which is a copyleft license designed for free<br />

software.<br />

We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this<br />

License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or<br />

reference.<br />

1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS<br />

This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. Such a notice grants a world-wide, royalty-free<br />

license, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Document", below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a licensee, <strong>and</strong> is addressed as "you". You accept the license<br />

if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law.<br />

A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications <strong>and</strong>/or translated into another language.<br />

A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters)<br />

<strong>and</strong> contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of<br />

historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.<br />

The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above<br />

definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none.<br />

The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, <strong>and</strong> a<br />

Back-Cover Text may be at most 25 words.<br />

A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors<br />

or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, <strong>and</strong> that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to<br />

text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not<br />

Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".<br />

Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, <strong>and</strong> st<strong>and</strong>ard-conforming simple HTML,<br />

PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF <strong>and</strong> JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read <strong>and</strong> edited only by proprietary word processors,<br />

SGML or XML for which the DTD <strong>and</strong>/or processing tools are not generally available, <strong>and</strong> the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.<br />

The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title<br />

page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.<br />

A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ st<strong>and</strong>s for a specific section<br />

name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according<br />

to this definition.<br />

The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards<br />

disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void <strong>and</strong> has no effect on the meaning of this License.<br />

2. VERBATIM COPYING<br />

You may copy <strong>and</strong> distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, <strong>and</strong> the license notice saying this License applies to the Document are reproduced<br />

in all copies, <strong>and</strong> that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may<br />

accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.<br />

You may also lend copies, under the same conditions stated above, <strong>and</strong> you may publicly display copies.<br />

3. COPYING IN QUANTITY<br />

If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, <strong>and</strong> the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that<br />

carry, clearly <strong>and</strong> legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, <strong>and</strong> Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly <strong>and</strong> legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover<br />

must present the full title with all words of the title equally prominent <strong>and</strong> visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document<br />

<strong>and</strong> satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.<br />

If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, <strong>and</strong> continue the rest onto adjacent pages.<br />

If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a<br />

computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-st<strong>and</strong>ard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter<br />

option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time<br />

you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.<br />

It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.<br />

4. MODIFICATIONS<br />

You may copy <strong>and</strong> distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 <strong>and</strong> 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role<br />

of the Document, thus licensing distribution <strong>and</strong> modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:<br />

• A. Use in the Title Page (<strong>and</strong> on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, <strong>and</strong> from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use<br />

the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.<br />

• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal<br />

authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.<br />

• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.<br />

• D. Preserve all the copyright notices of the Document.<br />

• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.<br />

• F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.<br />

• G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections <strong>and</strong> required Cover Texts given in the Document's license notice.<br />

• H. Include an unaltered copy of this License.<br />

• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, <strong>and</strong> add to it an item stating at least the title, year, new authors, <strong>and</strong> publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled<br />

"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, <strong>and</strong> publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.<br />

• J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, <strong>and</strong> likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These<br />

may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.<br />

• K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, <strong>and</strong> preserve in the section all the substance <strong>and</strong> tone of each of the contributor acknowledgements <strong>and</strong>/or dedications given<br />

therein.<br />

• L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text <strong>and</strong> in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.<br />

• M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.<br />

• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.<br />

• O. Preserve any Warranty Disclaimers.<br />

If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections <strong>and</strong> contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as<br />

invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.<br />

You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization<br />

as the authoritative definition of a st<strong>and</strong>ard.<br />

You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, <strong>and</strong> a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text <strong>and</strong> one of<br />

Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are<br />

acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.<br />

The author(s) <strong>and</strong> publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.<br />

5. COMBINING DOCUMENTS<br />

You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of<br />

the original documents, unmodified, <strong>and</strong> list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, <strong>and</strong> that you preserve all their Warranty Disclaimers.<br />

The combined work need only contain one copy of this License, <strong>and</strong> multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the<br />

title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of<br />

Invariant Sections in the license notice of the combined work.


Lizenz 98<br />

In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", <strong>and</strong> any sections Entitled<br />

"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".<br />

6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS<br />

You may make a collection consisting of the Document <strong>and</strong> other documents released under this License, <strong>and</strong> replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,<br />

provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.<br />

You may extract a single document from such a collection, <strong>and</strong> distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, <strong>and</strong> follow this License in all other respects regarding<br />

verbatim copying of that document.<br />

7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS<br />

A compilation of the Document or its derivatives with other separate <strong>and</strong> independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation<br />

is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not<br />

themselves derivative works of the Document.<br />

If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the<br />

Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.<br />

8. TRANSLATION<br />

Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,<br />

but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, <strong>and</strong> all the license notices in the Document, <strong>and</strong> any<br />

Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License <strong>and</strong> the original versions of those notices <strong>and</strong> disclaimers. In case of a disagreement between the translation <strong>and</strong> the original version of<br />

this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.<br />

If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.<br />

9. TERMINATION<br />

You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, <strong>and</strong> will automatically terminate<br />

your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.<br />

10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE<br />

The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new<br />

problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .<br />

Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms <strong>and</strong><br />

conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version<br />

ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.<br />

ADDENDUM: How to use this License for your documents<br />

To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document <strong>and</strong> put the following copyright <strong>and</strong> license notices just after the title page:<br />

Copyright (c) YEAR YOUR NAME.<br />

Permission is granted to copy, distribute <strong>and</strong>/or modify this document<br />

under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2<br />

or any later version published by the Free Software Foundation;<br />

with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, <strong>and</strong> no Back-Cover Texts.<br />

A copy of the license is included in the section entitled<br />

"GNU Free Documentation License".<br />

If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts <strong>and</strong> Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:<br />

with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the<br />

Front-Cover Texts being LIST, <strong>and</strong> with the Back-Cover Texts being LIST.<br />

If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.<br />

If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free<br />

software.

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