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Bamberg 26.02.2007 Sandblatt - Leben findet Innenstadt

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S a n d b l a t t 1. Quartal 2008 4<br />

Dominikanerstraße 11. Das unscheinbare<br />

Fachwerkhaus ist ein Kleinod inmitten des<br />

Sandgebiets, in dessen Gemäuern es Interessantes<br />

zu entdecken gibt.<br />

Zu Füßen des Domberges, ein Katzensprung<br />

nach Klein Venedig und Aug´ in Aug´ mit<br />

dem Schlenkerla steht - oder besser stand das<br />

Haus verkehrsgünstig, an der engsten Stelle<br />

des Sandgebietes. Die Sache mit dem Durchgangsverkehr<br />

hat sich erledigt, vor dem Haus<br />

prangt der Poller - für einige wenige bis heute<br />

der „Stahl des Anstoßes“. Gut gefallen hätte<br />

der Poller bestimmt jenem Vorbesitzer, der<br />

sich in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

erbost an die Stadt gewendet hatte, mit<br />

der Bitte etwas gegen den Verkehr zu tun, weil<br />

die Erschütterung der Straße durch die vielen<br />

Ochsengespanne dazu führe, dass der Putz von<br />

seinem Haus falle.<br />

Dem jahrzehntelang durch die Engstelle<br />

schiebenden Autoverkehr ist es zuzuschreiben,<br />

dass das bescheidene Haus bislang kaum<br />

beachtet wurde. Dabei kann an ihm viel Allgemeingültiges<br />

über Häuser der Altstadt abgelesen<br />

werden.<br />

Erbaut um 1660, also nach den Zerstörungen<br />

des Dreißigjährigen Krieges, präsentiert es<br />

sich heute als Fachwerkbau, was nicht immer<br />

der Fall war: Wie fast alle Fachwerkhäuser der<br />

Stadt wurde es während der Barockisierung<br />

im 18. Jahrhundert dank Steueranreizen modernisiert,<br />

sprich verputzt.<br />

Das was heute nicht mehr möglich wäre, geschah<br />

1958: der Putz wurde wieder abgeschlagen,<br />

genauso wie beim Nachbarhaus und dem<br />

Neugestaltung des<br />

Elisabethenplatzes<br />

Skizze des verkehrsberuhigten Elisabethenplatzes<br />

Quelle: transform<br />

Nach Fertigstellung des 1. Bauabschnitts 2007<br />

im Rahmen der Stadtsanierung Sand geht es<br />

in diesem Jahr mit dem Elisabethenplatz weiter.<br />

Voraussichtlich von Mitte März bis Ende<br />

Mai wird die Firma Eberth Bau im Auftrag der<br />

Stadtwerke die Erneuerung der Gas- und Wasserleitungsanlagen<br />

durchführen.<br />

Von Ende Mai bis Ende Oktober werden<br />

dann die eigentlichen Straßenbauarbeiten<br />

durchgeführt, allerdings wird es während der<br />

Sandkirchweih Ende August eine kurze Unterbrechung<br />

der Bauarbeiten geben. Um die<br />

Neugestaltung des Platzes möglichst schnell<br />

abschließen zu können, soll nach Aussage<br />

der Stadtverwaltung mit der Baufirma eine 6-<br />

Tage-Woche vereinbart werden.<br />

Nach Fertigstellung des Platzes, der wie die<br />

Obere Sandstraße in fränkischem Muschelkalkpflaster<br />

gestaltet wird, entfallen die Stellplätze<br />

entlang der Elisabthenkirche. Der ganze<br />

Platz wird außerdem zum „verkehrsberuhigten<br />

Bereich“ („Spielstraße“).<br />

HAUSGESCHICHTEN<br />

- DOMINIKANERSTRASSE 11 -<br />

Schlenkerla gegenüber. Als Relikte der fürstbischöflichen<br />

Stadtverschönerung sind lediglich<br />

die vielen Beilkerben geblieben, die seinerzeit<br />

ins Holz geschlagen wurden, um dem Putz auf<br />

den glatten Balken Halt zu bieten.<br />

Typisch ist auch das Erdgeschoß, das ursprünglich<br />

ebenfalls in Fachwerk gearbeitet war. Die<br />

Balken wurden 1833 herausgenommen und<br />

in Stein hochgemauert, ein Vorgang der häufig<br />

beobachtet werden kann und im konkreten<br />

Fall wohl auf Feuchtigkeit zurückzuführen ist,<br />

da das Haus keinen Keller hat.<br />

Bemerkenswert ist auch die Giebelwand auf<br />

die man heute meistens schaut. Sie war ursprünglich<br />

nicht sichtbar. Neben dem Haus,<br />

dort wo sich heute Parkplätze befinden, stand<br />

ein weiteres Haus, das aber schon 1686 abgerissen<br />

wurde. Damit lag die vormals verdeckte<br />

Giebelwand frei, ein Umstand, den man ungeniert<br />

nutzte und die Säge ansetzte, Balken<br />

heraussägte und Fenster einfügte.<br />

Wie in vielen Häusern der Altstadt wurde in<br />

der Dominikanerstraße 11 später ein Laden im<br />

Erdgeschoss eingerichtet und 1929 ein Schaufenster<br />

eingebrochen. Zumeist waren es Uhrmacher,<br />

die hier ihrem Handwerk nachgingen,<br />

zuletzt ein Uhrmachermeister Warnke. Seit<br />

1977 be<strong>findet</strong> sich im Haus das Antiquitätengeschäft<br />

von Julia Heiß, das sich im Laufe<br />

der Zeit auf stilvolles Silber, meist dänischer<br />

Herkunft aus der Zeit des Art Deco, spezialisiert<br />

hat. Abgerundet wird das Angebot durch<br />

afrikanisches Kunsthandwerk, wobei der Reiz<br />

in der Mischung liegt und dem Geschäft ein<br />

nahezu großstädtisches Gepräge gibt.<br />

Passanten<br />

E.A.<br />

Deutlich mehr<br />

Fußgänger unterwegs<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

10:00 - 11:00<br />

11:00 - 12:00<br />

12:00 - 13:00<br />

13:00 - 14:00<br />

14:00 - 15:00<br />

15:00 - 16:00<br />

Tagesstunde<br />

Passantenfrequenz in der Oberen Sandstraße vor und<br />

nach der Sanierung Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Durch die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung<br />

der Oberen Sandstraße kommen – wie<br />

prognostiziert – deutlich mehr Menschen als<br />

vorher in die Straße. Bei einer Videozählung,<br />

die das Stadtplanungsamt in Auftrag gab, wurde<br />

im September 2006, also noch vor dem<br />

Umbau, eine relativ gleichbleibende Zahl von<br />

etwa 200 bis 250 Passanten pro Stunde ermittelt.<br />

Bei einer erneuten Zählung, die im Oktober<br />

letzten Jahres durchgeführt wurde, war<br />

ein deutlicher Anstieg der Fußgängerfrequenz<br />

zu verzeichnen. Die höchsten Werte wurden in<br />

der Mittagszeit zwischen 12.00 und 13.00 Uhr<br />

ermittelt. In diesem scherzhaft auch „Leberkäs-Spitze“<br />

genannten Zeitraum kamen mehr<br />

als 450 Menschen in die Obere Sandstraße.<br />

Die Frequenz hat sich damit annähernd verdoppelt.<br />

Die IG interesSAND... geht davon aus, dass<br />

bei einer weiteren Belebung der Straße durch<br />

attraktive Freischankflächen die Passantenzahlen<br />

noch weiter zunehmen.<br />

16:00 - 17:00<br />

17:00 - 18:00<br />

18:00 - 19:00<br />

19:00 - 20:00<br />

Di. 25.07.2006<br />

Mo. 08.10.2007<br />

Di. 09.10.2007<br />

oben: Das Haus Dominikanerstraße 11 Anfang der<br />

neunziger Jahre noch mit seperater Treppe zum Ladengeschäft<br />

unten: Die einfache Grundrissgestaltung des Hauses<br />

zieht sich durch alle Geschosse.<br />

Quelle: Kunstdenkmäler<br />

In eigener Sache...<br />

Einmal im Quartal erscheint das <strong>Sandblatt</strong><br />

und wir freuen uns, dass wir mit<br />

dieser Ausgabe unser einjähriges Bestehen<br />

feiern können.<br />

Vier Mal jährlich vier Seiten rund um<br />

den Sand - kostenlos! Dies gelingt unter<br />

anderem deshalb, weil das Sandgebiet<br />

Gelder aus Mitteln der Städtebauförderung<br />

erhält. Dies wollen wir nicht<br />

verschweigen. Daher wird ab jetzt das<br />

Logo des Modellprojekts des Bayerischen<br />

Innenministeriums „<strong>Leben</strong> <strong>findet</strong><br />

<strong>Innenstadt</strong>“ das <strong>Sandblatt</strong> zieren.<br />

Da es bei dem Modellprojekt um öffentlich-private<br />

Kooperationen geht,<br />

kommen auch wir nicht (ganz) ohne<br />

Werbung aus. Unterstützen daher auch<br />

Sie das <strong>Sandblatt</strong> und inserieren Sie in<br />

einer der nächsten Ausgaben. Informationen<br />

zu Formaten und Preisen erhalten<br />

Sie bei uns.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: IG interesSAND...<br />

Redaktion/Layout: Alexandra Baier<br />

Druck: creo Druck & Medienservice, BA<br />

Auflage: 3000 Exemplare<br />

Redaktion/Anzeigen: 0951 700 43 880<br />

www.interessand.net

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