lesen Sie hier die ganze Ausgabe - Hallesche Immobilienzeitung
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<strong>Hallesche</strong><br />
IMMOBILIENZEITUNG<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Herr Seeck, was ist <strong>die</strong> wichtigste erkenntnis aus Ihrem aktuellen<br />
Grundstücksmarktbericht?<br />
SeeCK: Nun, dass wir in vielen Teilmärkten der Stadt Halle eine<br />
durchweg positive Tendenz feststellen können. Speziell im Bereich<br />
des individuellen Wohnungsbaus der Eigenheime und der<br />
Eigentumswohnungen.<br />
Was heißt das konkret?<br />
SeeCK: Generell - und das ist positiv - lässt sich anhand der<br />
Kaufpreissammlung sagen, dass <strong>die</strong> Durchschnittspreise von<br />
freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern in Halle in den letzten<br />
drei Jahren konstant geblieben sind. Einige haben sogar eine<br />
Wertsteigerung erfahren. Im Umland von Halle sieht es anders aus.<br />
Es gibt eine einfache Formel: Je weiter man sich von der Stadt<br />
entfernt, umso mehr fallen <strong>die</strong> Preise. Natürlich kann man nichts<br />
pauschalisieren. Den Einzelfall muss man differenziert betrachten.<br />
Der Speckgürtel um Halle, also ausgewählte stadtnahe<br />
Gemarkungen wie Lieskau, Queis und Sennewitz sind weiterhin<br />
begehrt. Wenn man in den nächsten Ort kommt, kann das ganz<br />
anders aussehen.<br />
Immobilienfachwirt Ralf Bauer im Interview mit Herrn Seek (rechts),<br />
Vorsitzender des Gutachterausschusses<br />
Können <strong>Sie</strong> <strong>die</strong>sen preislichen abstand zwischen Stadt und<br />
Landkreis näher ausführen?<br />
SeeCK: Der Abstand ist eindeutig geworden. Laut aktueller Zahlen<br />
aus der Kaufpreissammlung kostete ein freistehendes Ein- oder<br />
Zweifamilienhaus in Halle im letzten Jahr im Schnitt 166.000 Euro.<br />
Im Saalekreis waren es nur 80.000 Euro, also rund <strong>die</strong> Hälfte.<br />
Halle zeigt sich also von seiner preisstabilsten Seite?<br />
SeeCK: Im Vergleich dazu schon. Mitte der 90er Jahre wurden teils<br />
utopische Bodenpreise in den Neubaugebieten außerhalb von<br />
Halle verlangt. Zum Beispiel in Landsberg. Hier lag der Preis bei<br />
150 DM pro Quadratmeter - aktuell pendelt der sich zwischen 35<br />
und 50 Euro ein. Das gleiche Bild ergibt sich für Zwintschöna und<br />
Dieskau. Schlug <strong>hier</strong> der Quadratmeterpreis in Bauboomzeiten mit<br />
bis zu 200 DM zu Buche, liegt er jetzt bei zirka 45 Euro. Anders<br />
sieht es dagegen in der Saalestadt aus. Für einen Quadratmeter<br />
in Kröllwitz muss man derzeit 100 bis 150 Euro bezahlen. Das ist<br />
durchaus vergleichbar mit früheren Preisen von 180 bis 250 DM<br />
pro Quadratmeter.<br />
bleiben wir bei toplagen wie Kröllwitz. Was hat sich dort bei den<br />
Immobilienpreisen getan?<br />
SeeCK: Kröllwitz ist seit Jahr und Tag das teuerste Pflaster im<br />
Bereich des Privatwohnens. In Toplagen kann man <strong>hier</strong> durchaus<br />
bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für Neubauten<br />
ansetzen, für sanierten Altbau in Spitzenlagen um <strong>die</strong> 1.600 Euro<br />
pro Quadratmeter Wohnfläche. Das alles ist aber immer abhängig<br />
von den Ausstattungsmerkmalen einer Immobilie.<br />
aber es gibt ja auch preiswertere Stadtlagen?<br />
SeeCK: Lage ist immer von individuellen Ansprüchen, etwa dem<br />
Geschmack oder persönlichen Vorlieben abhängig. So gefragt hat<br />
Wörmlitz als Einfamilienhaussiedlung durchaus einige Nachteile.<br />
Das große Areal ist vom Anschluss zur Stadt relativ ungünstig<br />
gelegen. Wenn man das an Grundstückpreisen festmacht, werden<br />
dort für das Stadtgebiet auch eher niedrigere Preise angesetzt.<br />
apropos Preise. Wie sieht es mit den Immobilienumsätzen in<br />
Halle aus?<br />
SeeCK: Während wir einen stetigen Umsatz-Rückgang im<br />
Bereich geschäftlich genutzter Objekte registrierten, ist <strong>die</strong> Lage<br />
im Privatbereich kaum besorgniserregend. Bei den Ein- und<br />
Zweifamilienhäusern, den Reihenhäusern und Doppelhaushälften<br />
sowie auch den Eigentumswohnungen sind <strong>die</strong> Umsätze in<br />
den letzten drei Jahren stabil geblieben. Und beim Verkauf von<br />
Eigentumswohnungen gibt es sogar ein deutliches Plus.<br />
Können <strong>Sie</strong> das näher ausführen?<br />
SeeCK: Nachdem es bei Eigentumswohnungen vor drei bis vier<br />
Jahren einen richtigen Einbruch gab, hat sich der Markt in Halle<br />
erholt. Die Nachfrage hat sogar deutlich angezogen. Man kann<br />
das sowohl an der Kaufanzahl ab<strong>lesen</strong>, als auch an den höheren<br />
Durchschnittspreisen, <strong>die</strong> erzielt worden. Sowohl bei Erst- als auch<br />
Weiterverkäufen gibt es Zuwächse. In Zahlen gesprochen: Im Jahr<br />
2008 wurden 131 Eigentumswohnungen in Halle veräußert, in den<br />
letzten zwei Jahren jeweils über 400. Die Schere der Angebote<br />
geht dabei auseinander, was <strong>die</strong> Nachfrage ankurbelt. Denn vom<br />
kleinen Geldbeutel bis zum Luxussegment ist der Traum von den<br />
eigenen vier Wänden verwirklichbar.<br />
also raten <strong>Sie</strong> zur eigenen Immobilie?<br />
SeeCK: Die Bauzinsen sind noch immer im Keller. Also wenn man<br />
<strong>die</strong> Absicht hat, sich wirklich Wohneigentum anzuschaffen, dann<br />
wäre sicher jetzt ein günstiger Moment. Die Preise sind noch nicht<br />
explo<strong>die</strong>rt. Das Problem von Halle ist, dass exklusive Immobilien rar<br />
gesät sind. Sprich: Es gibt mehr Nachfrage als Angebot.<br />
Verstärkte nachfrage gibt es aber auch bei mietwohnungen ...<br />
SeeCK: Völlig richtig. Die Mietpreise sind in den letzten Jahren<br />
gestiegen, weil das Angebot fehlt. In guten Lagen zahlt man<br />
einen Mietzins ab fünf Euro pro Quadtratmeter. Es gibt aber auch<br />
Ausreißer nach oben. Vor Jahren noch undenkbar, gibt es heute in<br />
Halle auch einen Markt für Spitzenmieten von bis zu acht Euro pro<br />
Quadtratmeter – vorausgesetzt es stimmen Ausstattung und Lage.<br />
Wir erleben derzeit, dass guter Wohnraum knapp ist. Halle hätte<br />
<strong>hier</strong> noch Nachholbedarf.