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Hygiene-<br />

Der<br />

manager -<br />

Schwerpunkt<br />

Schadnager konsequent bekämpfen<br />

Für denPraktiker<br />

Betriebsreportagenaus demStall<br />

DasFachgespräch<br />

Salmonellenproblematik bereitet Kopfschmerzen<br />

Hausmaus undWanderratte<br />

Einblick in Biologie undBekämpfung<br />

Ausgabe 2/2008<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong>–<br />

dasKundenmagazinvon<br />

Außerdem:<br />

Stall-und Tierhygiene sind<br />

wichtige Managementbausteine<br />

für denBetriebserfolg.<br />

Die Schädlingsbekämpfung<br />

kannauchals Dienstleistung in<br />

Anspruchgenommenwerden.<br />

Seite 6<br />

Schutzgebühr:2,50 €<br />

Bezahltvon Ihrer Raiffeisen<br />

und BayWa


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

AGRAVIS Raiffeisen AG<br />

<strong>Desintec</strong>®–Hygiene für<br />

Stall und Tier<br />

Industrieweg 110<br />

48155 Münster<br />

Verlag:<br />

BeckmannVerlagGmbH&Co. KG<br />

Heidecker Weg112<br />

31275 Lehrte<br />

Redaktion:<br />

Maren Jänsch<br />

Hans Günter Dörpmund<br />

Titelfoto:<br />

123rf.com ·Oleg Kozlov<br />

Grafik und Produktion:<br />

Feinsatz –Andreas Rost<br />

31275 Lehrte<br />

Druck:<br />

Bonifatius Druckerei<br />

Karl-Schulz Straße 26<br />

33100 Paderborn<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—2—<br />

Inhalt:<br />

Schadnagerbekämpfung<br />

muss sein ...........................................................................................................................3<br />

Wassteckt hinter DESINTEC®?..........................................................4<br />

Futtersilos –sichtbare Gefahr von innen .............................5<br />

DESINTEC® und Tapo: Schadnagerbekämpfu ng mit Know-how ......6<br />

Die Wanderratte im Stall .......................................................................................................................8<br />

Lässt sich die Hausmaus mit Speck fangen? ................ 10<br />

Praxisreportage: Schadnagerbekämpfung<br />

aus eigener Hand ................................................................................................ 12<br />

Praxisreportage: Keine Ratten im H ühnerstall ........ 14<br />

DESINTEC®-Fachgespräch ............................................................................................................ 16<br />

Salmonellenmonitoring –Bedeutung für den Schlachtbetrieb ........ 20<br />

Kampf gegen Salmonellen gewinnen ..................................... 22


Schadnagerbekämpfung<br />

DieSalmonellenverordnung und ihreAuswirkungenauf die Praxis<br />

muss sein<br />

DieSalmonellen–Verordnunggehtnicht<br />

spurlos an den tierhaltenden Betrieben<br />

vorbei.Betriebshygiene und die damit<br />

verbundene Schadnagerbekämpfung<br />

gewinntanBedeutung.<br />

S<br />

almonellen zählen weltweit zuden zentralen<br />

bakteriellen Infektionserregern<br />

beiMenschund Tier.Esgibtweitüber2000<br />

Serotypen. An das Schwein adaptiert sind<br />

vor allem S. Choeraesuis und Typhisuis,<br />

wobeies<strong>hier</strong>auchzumanifestenklinischen<br />

Erkrankungen inden Beständen kommen<br />

kann.S.typhimuriumverursachtoft latente<br />

Erkrankungen beim Schwein, ist aber vor<br />

allem alspotenziellerLebensmittelvergifter<br />

anzusehen.Salmonellenerkrankungengehörenzuden<br />

Zoonosen,alsozuErkrankungen,<br />

die vom Tier auf den Menschen, vor allem<br />

über die Kontaminationvon Lebensmitteln,<br />

übertragen werden können.<br />

20 %der Salmonellenerkrankungen<br />

beim Menschensindauf Schweinefleischzurückzuführen.ImJahre<br />

2006 wurden52.000<br />

Erkrankungen inDeutschland behördlich<br />

registriert, was leider dem 1. Rang der bakteriellen<br />

Zoonoseerkrankungen entspricht.<br />

Die tatsächliche Zahl liegt bei ca. 570.000<br />

erkrankten Bundesbürgern.<br />

Um der ständig größer werdenden<br />

Bedeutung lebensmittelassoziierter Zoonosen<br />

Rechnung zutragen, gibt es EU-weit<br />

eine Zoonosen-Überwachungs-Richtlinie<br />

(Richtlinie 2003/99/EG) sowie eine Zoonosen-Bekämpfungs-Verordnung<br />

(VO EG<br />

2160/2003). Eine Umsetzung innationales<br />

Recht erfolgte mit der Schweine-Salmonellen-Verordnungvom<br />

24.03.2007.Bereitsseit<br />

01.04.2003 wurde über QS ein serologisches<br />

Salmonellenmonitoringprogramm für alle<br />

QS-Teilnehmer gestartet. Die jetzt für alle<br />

Mastschweinehalter mit mehr als 50 Mastplätze<br />

geltende Salmonellen-Verordnung<br />

ist inwesentlichen Merkmalen mit dem<br />

QS-Salmonellenmonitoring und -reduzierungprogramm<br />

vergleichbar.<br />

Für alle Betriebe mit über 200 abgelieferten<br />

Mastschweinen pro Jahr sind 60<br />

Fleischsaftproben, gleichmäßig über das<br />

Jahr verteilt,untersuchen zu lassen.Dabei ist<br />

diepraktikabelsteLösungdie Fleischsaftuntersuchung<br />

über denSchlachthof,alternativ<br />

ist frühestens 14 Tage vor Schlachtung die<br />

Blutprobenuntersuchung auf Salmonellen-<br />

Antikörper (AK) möglich. Bei über 40 %<br />

(> 24 Proben von 60) Salmonellen-AK<br />

positiver Proben sind Untersuchungen zur<br />

Eintragsermittlung sowie spezielle Maßnahmen<br />

zur Reinigung und Desinfektion<br />

sowie Schadnagerbekämpfung einzuleiten.<br />

Dabei spielt die Widerstandsfähigkeit und<br />

möglicheInfektionswege dereinmalineinen<br />

Bestand gelangten Salmonellen eine große<br />

Rollefür diepraktische Reduzierung.<br />

Infektionen sind über Tierausscheidungen,<br />

Futter, Gülle, Übertragungen<br />

verschiedener Tierarten und dem Mensch<br />

möglich. Sokönnen sich Salmonellen z.B.<br />

in getrocknetem Kot 600–930 Tage, im<br />

Abwasser 2,5 Jahre, im Stallstaub bis zu<br />

4Jahren und in der Gülle bis zueinem Jahr<br />

halten. Die „beste“ Erregervermehrung<br />

findet zwischen 5–47° Cstatt. Bei >70° C<br />

können SalmonelleninSekundenabgetötet<br />

werden.Bei 6%derFliegen,12%derKatzen<br />

und5–8 %der Ratten wurdennachverschiedenen<br />

Autoren Salmonellen nachgewiesen.<br />

Entsprechend dieser Fakten und aus der<br />

eigenen Beratungstätigkeit ergeben sich in<br />

Problembetrieben Reserven bei:<br />

– der Reinigung und Desinfektion der<br />

„Kreuzungsstellen“ der Tierwege; der<br />

Transportbehältnisse und Gerätschaften,<br />

– der Durchführung einer wirksamen<br />

Desinfektion(Wirkstoff, Menge),<br />

– der Schädlingsbekämpfung (Schadnager,<br />

Fliegen, Kakerlaken),<br />

– der Bestandsabschirmung.<br />

Es hatsichvielfach einintensiverStalldurchgangbewährt,beidem<br />

dann dieMaßnahmen<br />

entsprechend derBetriebssituation<br />

konkretfestgemacht wurden.<br />

Es hat sich gezeigt, dass man nicht<br />

auf eine Maßnahme alleine setzen kann,<br />

sondern ein Problem (z.B. hohe Salmonellenbelastung)<br />

immer als Chance sehen<br />

sollte, alle „Routineabläufe“ imBetrieb<br />

zu hinterfragen u nd Reserven z.B. b ei der<br />

Schadnagerbekämpfung, aufzudecken und<br />

zu erschließen. Nur eine konsequente und<br />

kontinuierlicheVerbesserung derimBetrieb<br />

gefundenen Schwachstellenwirdzum Erfolg<br />

führen.<br />

Dr.Sylvia Baier arbeitet als Tierärztin beim<br />

Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen.<br />

Dr.Sylvia Baier,<br />

Schweinegesundheitsdienst der<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—3—


Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—4—<br />

Jede Ratteund jed eMausist<br />

Wassteckt hinter DESINTEC ?<br />

einTierzuvielauf demHof<br />

Ratten undMäuse sind nachtaktiv und<br />

werden daher nicht sehr schnell wahrgenommen.Doch<br />

sie können ineinem<br />

landwirtschaftlichen Betrieb großen<br />

Schaden anrichten. DESINTEC bietet<br />

der Praxis eine fachkundige Beratung<br />

und ein wirkungsvolles Konzept zur<br />

Schadnagerbekämpfung an.<br />

Wir haben uns darüber mit den Spezialberatern<br />

Andrea Riebe und Dieter<br />

Jürgens unterhalten.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: DESINTEC –der<br />

Fullliner für Desinfektionund Hygiene.<br />

Waskönnen die Landwirte von ihnen<br />

erwarten?<br />

Andrea Riebe: Vorknapp 10 Jahren<br />

wurde die Idee geboren, dem<br />

Landwirt Beratung und Hilfe rund<br />

um die Hygiene von Stall und Tier zu<br />

bieten. DESINTEC spricht die Bereiche<br />

Stallhygiene, Tierhygiene sowie Schädlingsbekämpfung<br />

an. Wir wollen den<br />

Landwirt unterstützen die tierische<br />

Leistungweiterhin stabil hoch zu halten<br />

und den Gesundheitsstatus der Tiere<br />

zu optimieren. Hygieneprobleme sind<br />

in der Regel sehr komplex und müssen<br />

hinterfragt werden. Ein einzelnes<br />

Produkt kann <strong>hier</strong> kaum eine Lösung<br />

bieten. Dem Landwirt müssen abgestimmte,problemorientierteAntworten<br />

gegebenwerden.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Die Energie- und<br />

Futterpreise sind auf einem hohen<br />

Niveau,die Preise fürMilch undFleisch<br />

ziehen aber nicht hinterher. Gelangen<br />

die Tierhalter nicht in Versuchung gerade<br />

beider Hygienezusparen?<br />

Dieter Jürgens: Das Hygienemanagement<br />

ist ein elementarer Baustein,<br />

der indie landwirtschaftliche Tierhaltung<br />

hineingehört. Und dabei ist die<br />

Schadnagerbekämpfungganzjährig ein<br />

wichtiger Bestandteil der Stallhygiene.<br />

Dieses Gebiet darf k ein Landwirt, der<br />

Erfolg haben will, auslassen. Dieser<br />

Managementbaustein verlangt jedoch<br />

Professionalität undKontinuität.Wirals<br />

DESINTEC haben uns auf die Fahnen<br />

geschrieben die Tierhalter mit Rat und<br />

Tatzuunterstützen underleben <strong>hier</strong>bei<br />

eine rege Nachfrage.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: DerLandwirtfindet<br />

in seiner Raiffeisengenossenschaft ein<br />

breitesAngebot an Schadnagerködern.<br />

Neben der „DESINTEC“-Reihe werden<br />

dort auch Handelsprodukte verkauft.<br />

Ist das nicht verwirrend für den Tierhalter?<br />

Riebe: Wer„DESINTEC“ wählt, wählt<br />

einKonzept undnicht nurein Produkt.<br />

Das ist der elementare Unterschied.<br />

Wir meinen, dass ein erfolgreiches<br />

Hygienemanagement nur als Konzept<br />

gesehen und umgesetzt werden sollte.<br />

Wenn der Landwirt mit dem Raiffeisenberater<br />

spricht, sucht der Berater<br />

nicht inerster Linie nach irgendeinem<br />

Produkt,sondernerstnachder Ursache<br />

und dann nach der Lösung und den<br />

dazu passenden Produkten. Irgendein<br />

beliebiger Ratten- oder Mäuseköder<br />

führt nicht immer zum Ziel.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Warum sollte der<br />

Landwirt ihre Produkte zur Schadnagerbekämpfung<br />

kaufen?<br />

Jürgens: Wir sorgen für attraktive<br />

Köderarten: Oftmals werden Getreideköder<br />

eingesetzt.Wenn siehochwertige<br />

Flockenenthalten undimInnenbereich<br />

von Ställen eingesetzt werden,sind sie<br />

sehr attraktiv.Aber es gibt alsAlternative<br />

auch Pastenköder,die für Ratten und<br />

Mäuse sehr schmackhaft sind.Ihr Vorteil<br />

ist, dass sie verderbnisbeständiger<br />

sind. Dieser Vorteil kommt besonders<br />

im Außenbereich zum Tragen, wosie,<br />

bedingt durch feuchte Luft, Tauund<br />

Regen nicht so schnell schimmeln wie<br />

Getreideköder. Und der Schwerpunkt<br />

einer Beköderung sollte immer im Außenbereich<br />

beginnen,damit dieRatten<br />

erst gar nicht in die Gebäude herein<br />

kommen. Hier informieren wir Landwirte<br />

über die neusten Entwicklungen.<br />

VonVorteil sind unter anderem so<br />

genannte Single-Dose-Wirkstoffe. D.h.<br />

eine Ratte oder Maus muss nur einmalig<br />

eine kleinste Menge des Köders<br />

aufnehmen, um eine tödlicheWirkung<br />

zu erreichen. Solch ein Wirkstoff ist<br />

z.B.Difethialone, der auch inunserem<br />

ProduktDESINTEC RodExoderMurEx<br />

enthalten ist.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Die Verkäufer der<br />

Ortsgenossenschaft sind meistGenera -<br />

listen undgleichzeitigBerater in Sachen<br />

Pflanzenschutz, Futtermittel,Düngung<br />

usw. Wie wollen Sie der steigenden<br />

Nachfrage nach Spezialwissen durch<br />

Landwirte inder Schadnagerbekämpfung<br />

gerecht werden?<br />

Andrea Riebeund Dieter Jürgens vom DESINTEC-Team<br />

gebenAntwort auf ihreFragen.


Riebe: Natürlich schulen wir diese Berater,<br />

um siefür dasThema Hygieneund<br />

dieSchadnagerbekämpfungkompetent<br />

zu machen. Wir beobachten, dass die<br />

Landwirte immer besser ausgebildet<br />

sind und daher auch als Berater nur<br />

noch fachkundigePartner akzeptieren.<br />

In Zukunft können wir uns vorstellen,<br />

dass vor Ort bei den Raiffeisengenossenschaften<br />

und BayWa-Betrieben ein<br />

gut ausgebildeter <strong>Hygienemanager</strong> für<br />

den Landwirt zur Verfügung steht.Die<br />

Landwirte werden Sp ezialisten auch in<br />

diesen Bereichenfordern oder sonst ihre<br />

Ansprechpartner woanders suchen.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Wernun mitseinem<br />

Problem eine schnelle Antwort sucht,<br />

kann er<strong>direkt</strong> das DESINTEC-Team<br />

erreichen?<br />

Riebe: Ja,wir habeneineHotlineander<br />

bundesweit denLandwirtenein Berater<br />

bzw. eine Beraterin Rede und Antwort<br />

steht. Weitere Schritte können <strong>direkt</strong><br />

eingeleitet werden.InbesonderenFällen<br />

kommen unsere Spezialberater aufden<br />

Hof.WeitereInformationen gibt es sonst<br />

auch im Internet unter www.desintec.<br />

de. Speziell für den Bereich Schadnagerbekämpfung<br />

gibt esdort einen<br />

umfassenden Film mit Hintergründen<br />

und Fakten über Ratten und Mäuse<br />

auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />

Es werden Lösungsmöglichkeiten und<br />

Umsetzungsbeispiele vorgestellt. Unterstützend<br />

für die praktische Arbeit<br />

und die durch Gesetzgeber und QM-<br />

Systemen geforderte Dokumentation<br />

von Maßnahmen zur Schadnagerbekämpfung<br />

gibt esimInternet auch<br />

ein strategisches DESINTEC-Schadnagerbekämpfungstool.<br />

Hier kann der<br />

Landwirt mit einfachen Hilfsmitteln<br />

den eigenen Betrieb mit Stallungen,<br />

Futterlagerstätten etc. skizzieren und<br />

auf Knopfdruck wird der Lageplan des<br />

Hofes mit den empfohlenen Orten für<br />

die Köderstationen erst ellt. Dies muss<br />

derLandwirtnur noch ausdrucken und<br />

abheften–und natürlich umsetzen.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: ZumErfolgdes Konzeptes<br />

gehören wirksame Produkte.Wer<br />

steht hinter Ihren Produkten und wie<br />

stehtesmit Forschungund Entwicklung<br />

neuer Produkte?<br />

Jürgens: Große, bekannte Unternehmen<br />

der Pharma und Tiergesundheit<br />

entwickeln partnerschaftlich für und<br />

mituns DESINTEC-Produkte.Dahinter<br />

stehen große Konzerne mit hoher Forschungs-<br />

undEntwicklungskompetenz.<br />

Der Vorteil der Marke DESINTEC ist,<br />

dass wir uns aus dem Portfolio der<br />

Lieferantenmit denbestenWirkstoffen<br />

bedienen können.Wir von DESINTEC<br />

halten Augen und Ohren auf und<br />

werden mit Problemen aus der Praxis<br />

konfrontiert. Diese Probleme tragen<br />

wir andie Industrie, die dann innovative<br />

Produkte und Lösungen mit uns<br />

entwickelt.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Wie verhält essich<br />

mitResistenzproblemen beider Schadnagerbekämpfung?<br />

Jürgens: Im Konzept DESINTEC achten<br />

wir auf zuverlässige Wirkstoffe.Außerdem<br />

arbeiten wir mit verschiedenen<br />

Wirkstoffen, um auch bei Problemen<br />

mitResistenzen reagieren zu können.In<br />

derPraxiswirdein Wirkstoffwechsel oft<br />

miteinem Produktwechsel verwechselt.<br />

Dabei kann essein, dass ein Produkt<br />

mit anderem Namen geka uft wird, der<br />

Wirkstoff jedoch der Selbe ist. Darauf<br />

sollte der Landwirt unbedingt achten!<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Wiewichtig sind für<br />

Sie neben der Wirkung des Produktes<br />

auch das Umweltverhalten und der<br />

Anwenderschutz?<br />

Riebe: Alle drei Aspekte sind gleich<br />

wichtig. Auch deshalb arbeiten wir<br />

mit Unternehmen zusammen, die<br />

Forschungskompetenz haben. Für den<br />

Aspekt Sicherheit können wir ein konkretes<br />

Beispiel nennen.Wir achten bei<br />

Schadnagerködern auf den Bitterstoff<br />

Bitrex®.Dieser Schutzstoff schmeckt für<br />

Menschen und andere Säugetiere wie<br />

z.B. Hunde extrem bitter und bietet so<br />

etwasmehrSchutzvor einerversehentlichen<br />

Einnahme.Grundsätzlichsollten<br />

aber Köder aus Sicherheitsgründen<br />

immer in Köderboxen ausgebracht<br />

werden.<br />

Futtersilos–sichtbare Gefahren lauern innen<br />

HabenSie schonmal einenBlick in Ihr<br />

Futtersilo riskiert? Ihr Silo hat gar keine<br />

Öffnung, um dies zu kontrollieren?<br />

Dann sollten Sie die folgenden Zeilen<br />

unbedingtlesen.<br />

D<br />

ie einwandfreie Lagerung von hochwertigen<br />

Futtermitteln inAußensilos<br />

ist eine wichtige Voraussetzung für hohe<br />

Leistungen imStall. Inder Praxis sind<br />

Außensilosoft <strong>direkt</strong>er Sonneneinstrahlung<br />

ausgesetzt.Nichtseltenkommt es aufgrund<br />

von Temperaturunterschieden zueiner<br />

Schwitzwasserbildung mitStaubanbackungen<br />

anden Siloinnenflächen. Feuchtigkeit<br />

undWärme führen in dernährstoffreichen<br />

Umgebung des Futtermittels schnell zu<br />

einer starken Schimmelbildung, die mit<br />

dem bloßenAuge sichtbar ist.Schnell sind<br />

dieAnbackungen an derSilodecke undden<br />

Wändensodick, dass siebei Erschütterungen<br />

(Silobefüllung) herunterfallen und das<br />

wertvolleTierfutter kontaminieren.Nehmen<br />

die Tiere das verunreinigte Futter auf, sind<br />

Leistungsrückgänge und gesundheitliche<br />

Probleme vorprogrammiert.<br />

Eine regelmäßigeKontrolle derSilos auf<br />

Sauberkeit ist daher sehr wichtig. Für die<br />

Kontrolle, Reinigung und Desinfektion der<br />

Silobehälterinnenflächenist einZugangüber<br />

eine Einstiegsluke (Mann-Loch) notwendig.<br />

Diesekönnen auch beiälteren Silobehältern<br />

nachträglich eingebaut werden. Die Silos<br />

müssen mit einem alkalischen Reiniger<br />

gereinigt und anschließend desinfiziert<br />

werden.Sowirdverhindert,dassz.B.Hefen,<br />

Pilze oder Salmonellen überleben können.<br />

Unkompliziert und schnell lässt sich diese<br />

Arbeit miteinem innovativenReinigungssystem<br />

des Hygienekooperationspartners<br />

TAPO erledigen. Für einen Betrag von ca.<br />

195,– € proSilo(zzgl.Anfahrtskosten)werden<br />

die Silos invier Schritten eingeweicht,<br />

intensiv gereinigt und desinfiziert und<br />

abschließend getrocknet.Nicht vorhandene<br />

Einstiegsluken werden kostengünstig vom<br />

Dienstleister eingebaut. Aufgrund der<br />

speziellen Reinigungsmethode müssen<br />

bei den meisten Silos nicht einmal die<br />

Förderschnecken abgebaut werden!Lästige<br />

Arbeiten für den Ab- und Anbau bleiben<br />

also erspart. Nach der Reinigung werden<br />

die Silos getrocknet und sind nach ca. 3<br />

Stunden wieder befüllbar.<br />

Weitere Informationen und ein AngeboterhaltenSie<br />

beider kostenlosenDESIN-<br />

TEC-Hotline unter (08 00) 6647669.<br />

HabenSie Fragen oder<br />

konkrete Probleme?<br />

Hier bekommen Sie<br />

Unterstützung:<br />

DESINTEC-Hotline (kostenlos):<br />

08 00-6 64 76 69<br />

DESINTEC im Internet:<br />

www.desintec.de<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Bilder von linksnachrechts:<br />

MitHilfe eines professionellen<br />

Reinigungssystemswerdendie<br />

Silos vom HygienekooperationspartnerTapogereinigt.<br />

Das Silo vorher –und nachher.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—5—


Tapo übernimmtdie<br />

Dokumentation der durchgeführten<br />

Bekämpfungsmaßnahmen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—6—<br />

Schadnagerbekämpfung<br />

DESINTEC und Tapo arbeiten zusammen<br />

mit Know how<br />

NiemandkanninjedemAufgabengebiet<br />

perfekt sein. Mal hapert esamKnowhow,<br />

ein anderes Mal fehlt einfach die<br />

Zeit sich konsequent einemProblem zu<br />

stellen.EineerfolgreicheSchadnagerbekämpfungverträgtkeine<br />

Kompromisse.<br />

„Nur eine konsequente und fachlich<br />

optimierte Bekämpfungsstrategieführt<br />

zum Erfolg,“ sagt Jürgen-Peter Engel,<br />

Geschäftsführer der FirmaTapo, einem<br />

deutschlandweit agierenden Schädlingsbekämpfungsunternehmen.<br />

Der<br />

<strong>Hygienemanager</strong> hat sich mit ihm und<br />

seinem Mitarbeiter Martin Clausnäher<br />

über dasThema unterhalten.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Die Schadnagerbekämpfung<br />

nimmt der Landwirt meist<br />

selbst in die Hand. Warum sollte er<br />

mit einem Mal auf ihre Dienstleistung<br />

zugreifen?<br />

Jürgen-Peter Engel: Wir sind Profis<br />

auf diesem Gebiet undgarantieren den<br />

Bekämpfungserfolg.UnsereMitarbeiter<br />

sind staatliche geprüfte Schädlingsbekämpfer.<br />

1999 wurde die Firma Tapo<br />

gegründet und seitdem sind wir auch<br />

in derLandwirtschaft tätig.Wir kennen<br />

dasVerhalten derTiere undihreSpuren.<br />

Dementsprechend können wirkonkret<br />

mit den verschiedenen Köderarten<br />

reagieren. Es muss eine regelmäßige<br />

Kontrolle der Köderstellen erfolg en.<br />

Außerdem müssendie Boxengereinigt<br />

undneu bestückt werden.<br />

Martin Claus: Im Geflügelbereich<br />

ist die professionelle Schädlingsbekämpfung<br />

schon weit verbreitet. Hier<br />

kannman dieAuswirkungenbei einem<br />

Schadnagerproblem auch gut ausrechnen.<br />

Einwirtschaftlicher Minderertrag<br />

vonz.B.2–3 %durch geringereZunahmenund<br />

höhereTierverluste sind schon<br />

eine gewisseSumme Geld.<br />

Oben: Der Schädlingsbekämpfer Tapo bietet<br />

zusammen mitDESINTEC Verträgefür eine<br />

professionelleSchadnagerbekämpfung an.<br />

Vonlinks: Jürgen-Peter Engel, Dieter Jürgens,<br />

Martin Claus und Andrea Riebe.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Können sie die Arbeitsqualität<br />

ihrer Mitarbeiterdeutschlandweit<br />

garantieren?<br />

Engel: Unsere Mitarbeiter nehmen<br />

regelmäßig an Schulungen teil.Außerdem<br />

haben wir Kooperationspartner,<br />

die nach unseren Qualitätsrichtlinien<br />

für uns arbeiten. Dadurch können wir<br />

bundesweit eine durchgehend gute<br />

Arbeitsqualität garantieren.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Sehen sie einen<br />

steigenden Bedarf an professioneller<br />

Schädlingsbekämpfung inder Landwirtschaft?<br />

Engel: Die NachfragenachSchädlingsbekämpfern<br />

in der Landwirtschaft<br />

ist erst inden letzten Jahren verstärkt<br />

durch die Gesetzgebung entstanden.<br />

Und wir rechnen auch inZukunft mit<br />

einemstarken Wachstum für unsindieserBranche.Die<br />

Zertifizierungssysteme<br />

fordern vonvielen tierhaltenden Betriebeneinen<br />

Nachweis,dasssie regelmäßig<br />

Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen<br />

aufihren Betrieben durchführen.Treten<br />

Probleme auf, muss der Landwirt mit<br />

finanziellen Konsequenzen rechnen.<br />

Das veranlasst viele Landwirte, die<br />

Schädlingsbekämpfunginprofessionelle<br />

Hände abzugeben.Wirführen neben<br />

derpraktischen Schädlingsbekämpfung<br />

auch die Dokumentation durch. Damit<br />

ist der Landwirt abgesichert und<br />

kommtden gesetzlichenAnforderungen<br />

unddenen derZertifizierungsunternehmen<br />

nach.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Welche gesetzlichen<br />

Anforderungen gibt es an denLandwirt<br />

undmit welchenKonsequenzen muss er<br />

bei Nichteinhaltung rechnen?<br />

Claus: Die EU-Verordnung 178/20<strong>02</strong><br />

hatzum Beispiel festgelegt,dassabdem<br />

1.1.2005 jeder Produzent von Futterund<br />

Lebensmitteln für seine Produkte<br />

haftet. Die Verordnung gilt für alle<br />

Produktions-,Verarbeitungs-, undVertriebsstufender<br />

Lebensmittelkette. Das<br />

schließt ausdrücklichauchdie Landwirte<br />

alsProduzentenvon Futtermittelnals<br />

auch Lebensmitteln ein. Somitist er in<br />

derHaftung,solltenProblemeauftreten.<br />

Undesist nichtunwahrscheinlich,dass<br />

derLandwirtirgendwann einmalindie<br />

Verantwortunggenommenwird.Alleine<br />

einKotpartikel einerMauskann10.000<br />

Salmonellen enthalten.<br />

Engel: Betrachtet mandies im Zusammenhang<br />

mit der Salmonellenverordnung,<br />

muss in den Schweine- und<br />

Geflügelställeneineintensive Schadnagerbekämpfungvorgenommen<br />

werden<br />

und auch vorbeugende Maßnahmen<br />

getroffen werden.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Wie kann eine vorbeugende<br />

Bekämpfungaussehen?<br />

Engel: AufBetrieben,die ihreSchadnagerbekämpfungimGriff<br />

haben, gibt es<br />

nur selten Ratten und Mäuse im Stall.<br />

Sie fangen die Tiere mit Köderboxen<br />

im Außenbereich ab.Das istder richtige<br />

Weg. Das sollte auch bei Stallneubauten<br />

berücksichtigt werden. Nicht erst<br />

warten, bis sich im Stall eine gewisse<br />

Schadnagerpopulation aufgebaut hat,<br />

sondern amBesten gleichzeitig mit<br />

der Aufstallung der Tiere unsere professionelle<br />

Schadnagerbekämpfung in<br />

Anspruch nehmen.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Wiegehen siebei einem<br />

Erstbesuch auf demBetrieb vor?


Claus: Zuerst unternehmen wir eine<br />

Begehung des Betriebes.Anschließend<br />

fassen wir schriftlich alle kritischen<br />

Punkte hinsichtlich der Schadnagerbekämpfung<br />

zusammen. Manchmal<br />

müssenwir dieKundenz.B.auchbitten<br />

ihre Gerümpelecken aufzulösen, da<br />

sich genau dort die Ratten aufhalten<br />

können.Als Gefährdungspotenzial gilt<br />

zum Beispiel auch ein Gartenteich, da<br />

Ratten Wasser zum Überleben benötigen.<br />

DerWasserbedarf proTierbeträgt<br />

im Normalfall 10–12 ml/100 gKörper -<br />

gewicht/Tag, bzw. 5–60 ml/Tier/Tag.<br />

Mäusen genügt oft der Wassergehalt<br />

derNahrung zum Überleben.<br />

Engel: Schadnagerbekämpfung<br />

heißt nicht, dass nur ein Köder ausgelegt<br />

werden muss. Dazu gehört die<br />

Betrachtungdes Gesamtareals undeine<br />

durchdachte Köderstrategie. Es kann<br />

nämlich gutsein,dassdie TiereeineKöderformulierungnicht<br />

annehmen.Dies<br />

muss man erkennen und die Bekämpfung<br />

dann umstellen. Wir garantieren<br />

eine erfolgreiche Bekämpfung. Sollte<br />

es notwendigseindie Köderboxenaufgrund<br />

einer sehr hohen Population in<br />

kürzeren Abständen als die vertraglich<br />

vereinbarten vier Wochen zu kontrol -<br />

lieren und aufzufüllen, führen wir dies<br />

selbstständig durch.Unser Ziel ist eine<br />

schnelle Reduzierung der Schadnager<br />

auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />

Claus: Ratten können schnell<br />

Köderscheu werden, wenn sie den Zusammenhang<br />

zwischen Giftaufnahme<br />

und Vergiftungserscheinungen nach<br />

Aufnahme desKödersbemerken.Daher<br />

sehenwir beiunserer Bekämpfungvon<br />

schnell wirkenden Ködergiften ab und<br />

setzen Mittel mit verzögerter Wirkung<br />

ein. Dabei handelt es sich in der Regel<br />

um Blutgerinnungshemmer.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Profitieren sie<br />

als erster von Neuentwicklungen der<br />

Industrie?<br />

Claus: Die Industrie arbeitet kontinuierlich<br />

ander Entwicklung neuer<br />

Bekämpfungsstrategien und neuer<br />

Wirkstoffe. Wir als professionelle<br />

Schädlingsbekämpfer verfolgen dies<br />

mit Interesse und setzen neue Mittel<br />

auch sehr schnell versuchsweise ein.<br />

Die Landwirte, die uns engagieren,<br />

Steckbrief Tapo:<br />

– Gegründet: 1999<br />

– Mitarbeiter: 18<br />

– Niederlassungen: 3<br />

– Tätigkeitsgebiet: deutschlandweit<br />

– Kooperationen: Tapo<br />

kooperiert mit DESINTEC im Bereich<br />

professioneller Schadnagerbekämpfung<br />

sowie Silo- und Stallreinigung<br />

seit 2007.<br />

profitieren also sehr schnell vom Entwicklungsfortschritt.<br />

Engel: Unsere technischen Fertigkeiten<br />

entwickeln wirstets eigenständig<br />

weiter.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Wie viel kostet es<br />

denLandwirt,wenn er die Schadnagerbekämpfung<br />

von ihrem Unter nehmen<br />

ausführen lässt?<br />

Engel: Professionelle Schädlingsbekämpfung<br />

muss nicht viel teurer sein<br />

als wenn der Landwirt sie selbstständig<br />

durchführt. Wir garantieren<br />

einen Bekämpfungserfolg –das ist der<br />

Unterschied. Der Landwirt muss oft<br />

in drei, vier verschiedene Köderarten<br />

investieren,damitein Erfolg auch nachhaltig<br />

erzieltwerdenkann.Rechnet man<br />

dann alleKosten,auchden Zeitaufwand,<br />

zusammen,ist man oftmals nicht weit<br />

von unserem Honorar entfernt. Und<br />

der Landwirt erhält zusätzlich die Garantie<br />

für eineschnelle undnachhaltige<br />

Bekämpfungsowie offizielle Dokumentationsunterlagen<br />

derBekämpfung,die<br />

bei jeder Behörde Gültigkeit haben.<br />

Hier darf nicht ander falschen Stelle<br />

gespartwerden.<br />

Claus: Wir kooperieren in diesem<br />

Bereicherfolgreich mitDESINTEC und<br />

habengemeinsam einenServicevertrag<br />

für dieLandwirte ausgearbeitet.Wirbieten<br />

zwei verschiedeneVerträge an. Der<br />

Erste beinhaltet eine monatliche Kontrolle<br />

der Köderstellen, das Nachlegen<br />

derKöder unddie Dokumentation. Bei<br />

der zweiten Vertragsmöglichkeit handelt<br />

es sich um eineabgespeckteVersion.<br />

Hier kommen wirnur allezweiMonate<br />

aufden Betrieb.Ich persönlich rate von<br />

dieser kostengünstigeren Variante ab,<br />

da sie aufgrund des Vermehrungsverhaltens<br />

von Mäusen und Ratten nicht<br />

zu einem signifikanten Erfolg bei der<br />

Bekämpfungführen wird.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Was heißt das<br />

konkret?<br />

Claus: Mäuse sind beispielsweise schon<br />

nach 35–40 Lebenstagen geschlechtsreif,<br />

sind alle 4–5 Tage Paarungsbereit<br />

und tragen nur 19–21 Tage. Säugende<br />

Weibchen können bereits wieder tragend<br />

sein. Bei den Ratten beginnt die<br />

geschlechtsreife nach drei Lebensmonaten.<br />

Auch sie tragen nur 20–23 Tage.<br />

Mitbis zu sechs Würfenpro Jahr hatein<br />

Rattenpaar ein Vermehrungspotenzial<br />

von 1000 Tieren pro Jahr. Das Vermehrungsverhalten<br />

unterstreicht noch einmalmehrwie<br />

wichtigeinekonsequente<br />

Bekämpfung der Schadnager ist.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Werzählt zurzeitzu<br />

ihrer Kundschaft?<br />

Engel: In der Landwirtschaft werden<br />

wir inder Regel auf Problembetriebe<br />

gerufen. Vorbeugend wird in dieser<br />

Branchebishernur wenig gearbeitet. Oft<br />

spielensogar behördliche Auflageneine<br />

Rolle, das heißt der Betrieb muss offiziellnachweisen,dassereineSchadnagerbekämpfungdurchführt.Er<br />

benötigt<br />

uns dann für die Dokumentation.<br />

Claus: DenLandwirtensindmeist<br />

die finanziellen Auswirkungen einer<br />

Schadnagerplage nicht bewusst. Sie<br />

unterschätzen den Schaden, der durch<br />

Futterfraß oder Krankheitsübertragungen<br />

entstehen kann.<br />

Engel: NagerhinterlassenUrinund<br />

Kot, dadurchkanneszur Kontamination<br />

vonLebensmitteln undFuttermitteln<br />

kommen.Ich denkeinZusammenarbeit<br />

mit der Beratung von DESINTEC sind<br />

wirauf demrichtigen Weg,dieLandwirte<br />

für das Thema Schadnagerbekämpfung<br />

zu sensibilisieren.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Bieten sie noch<br />

weitere Dienstleistungen für einen<br />

landwirtschaftlichen Betrieb an?<br />

Engel: Ja, inZusammenarbeit mit<br />

DESINTEC haben wir ein Angebot<br />

für die Stallreinigung erarbeitet, was<br />

von der Praxis gut angenommen wird.<br />

Außerdem haben wir uns noch auf die<br />

Siloreinigung spezialisiert.<br />

MarenJänsch<br />

Köderboxen müssen auf denLaufwegen der Rattenund Mäuse aufgestelltund regelmäßig kontrolliert<br />

und gesäubert werden.<br />

Praxis-Tipp<br />

Typische Verstecke für Ratten<br />

und Mäuse:<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—7—


Wanderratten im Winterfell.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—8—<br />

Die<br />

Wander-<br />

Rattus norvegicus<br />

ratteim<br />

Stall<br />

Ratten werden ofterstdannals Problem<br />

in der Tierhaltungangesehen,wennsie<br />

in Massen auftreten. Aber schon eine<br />

Ratte kann fatale Folgen haben, nicht<br />

erst mit ihrer Vermehrung. Bekämpfung<br />

und Befallsprophylaxe sind deshalb<br />

kein Ausnahmezustand, sondern<br />

verhindern diesen.<br />

D<br />

ie Pest raffte im 14. Jahrhundert ein<br />

Drittel der europäischen Bevölkerung<br />

dahin. Der durch den Pestfloh übertragene<br />

Erreger wurde durch Hausratten indie<br />

Städte gebracht, Wanderratten waren zu<br />

dieser Zeit inEuropa noch nicht verbreitet.<br />

Heute kommt die Hausratte zwar häufiger<br />

vor als allgemein angenommen wird, auch<br />

auf Landwirtschaftsbetrieben z.B. inder<br />

LüneburgerHeide undinHohenlohe.Dieser<br />

Artikel handelt aber von der Wanderratte<br />

(Rattusnorvegicus), diedie große Mehrheit<br />

der Befallsprobleme in der Tierhaltung<br />

ausmacht.<br />

Herkunft<br />

Die Wanderratte war ursprünglich in<br />

Ost-Asien, dem gemäßigten Sibirien und<br />

in China beheimatet. Das früheste Indiz<br />

für das Vorkommen von Wanderratten in<br />

Deutschlandstammtvon derAusgrabungeinerslawischenBurganlageaus<br />

demzehnten<br />

JahrhundertinHolstein,wo Beckenknochen<br />

gefunden wurden, dievermutlich vonWanderrattenstammen.Weitere<br />

mittelalterliche<br />

Nachweise fehlen aber. Einen späteren<br />

Hinweis aufdie Wanderrattelieferte Conrad<br />

Gessner 1553 mit einer sehr detaillierten<br />

Zeichnung einerRatte in seinem Werk „Icones<br />

animalium quadrupedum viviparum“.<br />

Spätestens seit Beginn der Industrialisierung,der<br />

Intensivierungder Landwirtschaft<br />

und dem Ausbau der Kanalisation in den<br />

Städten ist dieWanderratte in ganz Europa<br />

verbreitet.<br />

Aussehen<br />

Die Wanderratte ist in ihrer Gestalt<br />

gedrungener als die grazile Hausratte. Alte<br />

Männchen können über 500 gschwer werden.<br />

Männchen sind in derRegel größerund<br />

schwerer alsWeibchen. AusgewachseneTiere<br />

wiegen zwischen 200 gund 400 g. Wenn<br />

Jungtieredas Nest erstmals verlassen,wiegen<br />

siecirca vierzig Gramm. DerSchwanz einer<br />

Wanderratteist,andersals beider Hausratte,<br />

kürzer als die Kopf-Rumpf-Länge. Diese<br />

beträgtbei adultenTieren200–250 mm. Der<br />

Schwanz misst 170–200 mm.<br />

DieVermehrungsrate<br />

istrasant<br />

Wanderratten vermehrensichwährend<br />

desganzen Jahres,wenndie Bedingungenes<br />

zulassen. ImWintersindweniger Jungtiere<br />

zu beobachten als von Frühjahr bis Herbst.<br />

Untergünstigen BedingungenwerdenineinemNestWürfeauszweiGenerationenaufgezogen.<br />

ProWurf werden durchschnittlich<br />

sechs bissieben Jungegeboren,große Würfe<br />

habenmehrals zehn.Nach zwei bisdreiMonaten<br />

werden die Tiere geschlechtsreif. Im<br />

FreilandwerdenRattenetwa6bis 12 Monate<br />

alt, in Gefangenschaft bis drei Jahre.<br />

Wanderratten leben in kleinen Gruppen<br />

oder inRudeln mit mehr als hundert<br />

Tieren. Jehöher die Rangstellung eines<br />

Männchens imRudel ist, umso höher ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass essich paart.<br />

In Abhängigkeit von der Größe des Rudels<br />

und den Bedingungen imRevier wandern<br />

dieJungtiere,besonders Männchen ab,wenn<br />

siegeschlechtsreif werden. Das Revier einer<br />

Gruppe wird verteidigt. Nahrungsressourcen<br />

liegen aber oft außerhalb des Reviers.<br />

Sie können mehr als einen Kilometer<br />

entfernt sein.<br />

Ratten können nicht nur sehr harte<br />

Nahrung zerkleinern, sondern sich durch<br />

Nagen auch Zugang zuverwahrten FutterundLebensmitteln<br />

verschaffen. Erhebliche<br />

Schäden resultieren auch aus dem Benagen<br />

vonBleirohren,Stromkabeln,Telefonleitungen<br />

und anderen Gegenständen, die nicht<br />

im Zusammenhang mit der Ernährung<br />

stehen.<br />

Gefährdungdurch<br />

Ratten<br />

Unter den Nagerarten Hausratte, Wanderratte<br />

und Hausmaus nimmt die Wanderratte<br />

eine besondere Stellung ein. Sie<br />

ist besser als die beiden anderen Arten<br />

an das mitteleuropäische (Winter-)Klima<br />

angepasst und zudem wesentlich mobiler.<br />

Untersuchungen ergaben,dassWanderratten<br />

innerhalb weniger Stunden Entfernungen<br />

bis1.500 Meterzurücklegen können.Sokönnensie<br />

in einereinzigen NachtinStällenund<br />

Futtermittellagern, aber auch an Abwasser<br />

undMüllerscheinen.<br />

Wanderratten sind mobil,sie kommen<br />

an Wildfütterungen vor, fressen Aas und<br />

wandernweitanWasserläufenentlang. Bei<br />

vorherrschend westlichen Winden dringen<br />

sieoft vonOsten herinSchweinestallungen<br />

ein. Ratten sind für Parasiten und Krank-


heitserreger eine wichtige Brücke zwischen<br />

Tierbeständenbzw.zwischenWildtierpopulationen<br />

und Tierbeständ en.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

zeigen, dass Ratten Wirte und Überträger<br />

von Keimen sein können, die bei Tieren<br />

und Menschen Krankheiten bzw. Seuchen<br />

auslösen. Einige davon, z.B.das MKS-Virus,<br />

Salmonellen und Spirochäten, stellen<br />

eine ernste Bedrohung der Gesundheit von<br />

Mensch und/oder Tier dar.<br />

Sicher können KeimepassivimFellder<br />

Ratten verschlepp twerden; viele sind aber in<br />

der Lage, die Ratte selbst zu infizieren und<br />

sich in ihr zu vermehren, so dass dieRatten<br />

den infektiösen Erreger über lange Zeit mit<br />

ihren Exkrementen und Sekreten ausscheiden,oder<br />

Ektoparasiten ihn übertragen (z.B.<br />

Borrelien durch Zecken). Infektiöse Ausscheidungen<br />

der Nager können Futter und<br />

Trinkwasser verunreinigen. Ein bekanntes<br />

Beispiel für ein Bakterium, das mit dem<br />

Urin übertragen wird, ist der Erreger der<br />

Weil‘schen Krankheitdes Menschenbzw.der<br />

Leptospirose des Schweins. Der Erreger der<br />

Maul- und Klauenseuche wird von Ratten<br />

zum Beispiel mehrere Monate mit dem Kot<br />

ausgeschieden. Welche praktische Bedeutung<br />

der Fähigkeit der Nager zukommt, ein<br />

Reservoir für diese und andere pathogene<br />

Keime zubilden und diese auf Tiere oder<br />

Menschen zuübertragen, hängt von den<br />

lokalen Gegebenheiten und vom Verhalten<br />

derNager ab.<br />

In der Tierhaltung sind die von Ratten<br />

ausgehenden gesundheitlichen Gefahren<br />

auszuschließen. Nach Schweinehaltungshygieneverordnung<br />

muss nach jeder A us/<br />

Einstallung eine Schadnagerbekämpfung<br />

durchgeführt werden (SchHaltHygV Anlage<br />

1zu§3Abs.1); siehe auch Salmonellen-Verordnung<br />

u.a. seuchenrechtliche<br />

Bestimmungen und Hygienestandards.<br />

Die geforderten Bekämpfungsmaßnahmen<br />

schließeneinevollständige Dokumentation<br />

derMaßnahme ein.<br />

Pastenköder und Co<br />

Ratten besitzen einen sehr gut entwickelten<br />

Geruchs- und Geschmackssinn. In<br />

landwirtschaftlichen Betrieben finden sie<br />

große Mengen hochwertigen Futters, an das<br />

sie gewöhnt sind. Der Köder muss mit diesen<br />

Futterquellen konkurrieren und für alle<br />

Ratten eines Rudels attraktivsein. Nichtjeder<br />

Köder erfüllt dieseAnsprüche.Abzuratenist<br />

von Mischungen, die für den Lebensraum<br />

untypische Aromen besitzen. Denn so<br />

lernen die Ratten, Köder zu identifizieren,<br />

wasweitere Bekämpfungenstark erschwert.<br />

Außerdem fressen nicht alle Ratten von<br />

exotisch markiertem Köder. Injedem Falle<br />

sollte einKöder in derLandwirtschaft hohen<br />

Nährwert haben,um in derGunst derRatten<br />

oben zu stehen. Gute Köder haben Lebensmittelqualität<br />

undsindunter verschiedenen<br />

Bedingungeninder Landwirtschaft getestet.<br />

Folgend eine Zusammenfassung der gebräuchlichen<br />

Produkttypen:<br />

– Pastenköder: Sehr attraktiv für Ratten<br />

wegenihres hohenNährwertes,daher besondersals<br />

100 g Portionsköder geeignet,<br />

beständiggegen Luftfeuchte,sehr gutfür<br />

Monitoring. Lassensicheinfach befestigenumVerschleppung<br />

zu vermeiden.<br />

– Getreideköder:Attraktiv für Ratten und<br />

Mäuse, besonders attraktiv für Ratten<br />

sind Speisehaferflocken.<br />

– Pellets: Besonders angepasst an das<br />

Nage-und Fressverhaltenvon Mäusen,<br />

mit sehr toxischen Wirkstoffen, weil<br />

Mäuse weniger empfindlich sind als<br />

Ratten. Gefahr der Verschleppung.<br />

– Wachsblocks: Wegen hohen Wachsgehalts<br />

weniger attraktiv für Ratten<br />

als andere Köder und deshalb in der<br />

Landwirtschaft nur bedingt verwendbar.<br />

Geeignet für Bekämpfung inAbwassersystemen.<br />

Wirkstoffe in rodentizidenKödernfür Ratten<br />

sind nahezu ausschließlichBlutgerinnungshemmer.<br />

Diesesindgeschmacksneutral und<br />

wirken sehr langsam, können also weder<br />

Der beste Nistplatz liegt unbeachtet hinter<br />

dem Stall.<br />

am Geruch noch anihrer Wirkung von den<br />

Ratten erkannt werden.WeilRattengenerell<br />

empfindlichfür dieseAntikoagulantiensind,<br />

ist nur im Resistenzgebiet die Wahl des<br />

Wirkstoffes von Bedeutung.<br />

Resistenzen sind<br />

bekannt<br />

In bestimmten Gegenden vom Münsterland<br />

bisOstwestfalensinddie Wirkstoffe<br />

der ersten Generation wie Warfarin und<br />

Chlorophacinone nicht uneingeschränkt<br />

wirksam. Auch fortgeschrittene Resistenz<br />

gegen Bromadiolone, Coumatetralyl und<br />

örtlich auch Difenacoumwurde auf einigen<br />

Landwirtschaftsbetr ieben nachgewiesen .<br />

Für die Tilgung von Rattenbefall in diesen<br />

Hot Spots stehen die hochpotenten Wirkstoffe<br />

derzweiten Generation zurVerfügung<br />

(Brodifacoum, Flocoumafen, Difethialone).<br />

Bekämpfungmit<br />

System<br />

Trotz zahlreicher potenter BekämpfungsmittelimMarkt<br />

führen Bekämpfungsversuche<br />

oft nicht zur Tilgung. Selbst der<br />

Einsatz von Ködern mit hoherAttraktivität<br />

für Ratten oder mitsehrtoxischen Wirkstoffengarantiertnicht<br />

immer denErfolg. HäufigsterGrund<br />

istneben derUnterschätzung<br />

desBefallsdie unzureichende Gründlichkeit<br />

undAusdauer bei der Bekämpfung.<br />

Ratten halten sich oftanStellen auf, die<br />

derLandwirtnicht beachtet. Die Verteilung<br />

der Köderstellen darf sich deshalb nicht<br />

allein ander Sichtung lebender Ratten orientieren,sondern<br />

muss aufeiner Analysedes<br />

gesamten Areals,ambesten mehrerer Höfe<br />

gleichzeitig basieren.<br />

Dr.Stefan Endepols,<br />

Bayer CropScience AG<br />

Erreger Erkrankung Übertragungsweg<br />

Bakterien:<br />

Leptospira icterohaemorrhagiae Leptospirose, Weil‘sche-Krankheit Urin<br />

Salmonella typhimurium+<br />

enteritidis<br />

Darmentzündungen Kot<br />

Treponema hyodysenteriae Dysenterie Kot<br />

Erysipelothrix rhusiopathiae Rotlauf Speichel, Flüssigkeiten<br />

Listeria monocytogenes Listeriose Kot<br />

Campylobacter jejuni Dysenterie Kot<br />

Pasteurella multocida Pasteurellose Atemwege<br />

Coxiella burnetii Q-Fieber Tröpfcheninfektion<br />

Brucella abortus Brucellose Urin<br />

Prototheka zopfii Mastitis Kot<br />

Viren:<br />

Picornavirus Maul- und Klauenseuche Kot<br />

Herpesvirus Aujeszky-Krankheit Verschiedene Gewebe<br />

Parasiten:<br />

Trichinen Trichinose Muskelgewebe<br />

Toxoplasma gondii Toxoplasmose Muskelgewebe<br />

Praxis-Tipp<br />

Pastenköder haben viele<br />

Vorteile<br />

ZurBekämpfungvon Ratten<br />

hatman eine Vielzahl von Köderartenzur<br />

Verfügung. Doch welche<br />

istdie Richtige?<br />

Der Pastenköder DESIN-<br />

TEC® RodEx Paste vereint die<br />

verschiedensten Vorteile in sich:<br />

aufgrund seines hohen Nährwertes<br />

ist ersehr attraktiv für<br />

Ratten und Mäuse. Mit Hilfe des<br />

Single-Dose-Wirkstoffs (Einmalaufnahme)Difethialonemussnur<br />

einmalig eine kleinst eMenge des<br />

Köders aufgenommen werden,<br />

um eine tödliche Wirkung bei<br />

Ratten und Mäusen zu erzielen.<br />

Schadnagerköder müssen<br />

grundsätzlich inKöderboxen<br />

ausgebrachtwerden. Pastenköder<br />

bieten den Vorteil, dass sie in der<br />

Köderbox befestigt und so nicht<br />

von derRatte verschleppt werden<br />

oder aufanderemWege abhanden<br />

kommen.<br />

Eine sinnvolle Beköderung<br />

von Ratten beginnt primär im<br />

Außenbereichvon landwirtschaftlichen<br />

Betrieben, mit dem Ziel,<br />

dass die Ratte erst gar nicht in<br />

den Stall hineingelangt. Im Außenbereich<br />

sind Pastenköder die<br />

alleinige sinnvolle Wahl, dasie<br />

verderbnisbeständig sind. Mit<br />

DESINTEC® MegalEx Paste gibt<br />

es einen speziellen Köder für den<br />

Außenbereich, der mit seinem<br />

Wirkstoff Coumatetralyl auch<br />

ungefährlich gegenüber Nicht-<br />

Zieltieren wie Vögeln ist.<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—9—


Hausmaus (Mus musculus).<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—10—<br />

Lässt sich dieHausmaus<br />

Musmusculus<br />

mit Speck fangen?<br />

MitSpeckfängt man Mäuse: Zumindest<br />

dannein erfolgversprechendes Konzept,<br />

wenn die Zahl der Tiere überschaubar<br />

ist. Leider ist das auch in modernen<br />

Anlagenaberhäufig nichtder Fall. Was<br />

man dann,undwarum man es tunsollte,erfahrenSie<br />

im folgenden Artikel, in<br />

dem die Biologie der Tiere angerissen,<br />

unddie Konsequenzen für dieBekämpfung<br />

darausabgeleitetwerden.<br />

D<br />

as ursprüngliche Verbreitungsgebiet<br />

der Hausmaus liegt in den Steppenund<br />

Halbwüstengebieten von Nordafrika<br />

bisZentralasien. Mitdem Aufkommenvon<br />

Getreidebau und Warenhandel wurde sie<br />

schon invorgeschichtlicher Zeit weit verbreitet.<br />

In Deutschlandkommt überwiegend<br />

dieUnterartMus musculus domesticusvor,<br />

in Ostdeutschland und Osteuropa auch M.<br />

m. musculus. Zwar besiedeln Hausmäuse<br />

überwiegendGebäude,sie können im Sommerbzw.inwarmenRegionenaberauchim<br />

Freilandvorkommen.<br />

Hausmäuse werden bis30gschwerund<br />

erreicheneineKopf-Rumpf-Länge von6bis<br />

9cm. Das weiche Fell istgraubraun gefärbt.<br />

Die Unterart domesticus ist eher dunkelgrau<br />

mit grauem Bauch, musculus besitzt<br />

mehr Brauntöne imFell und einen hellen<br />

Bauch. Der Schwanz überragt mit 7bis 10<br />

cm die Körperlänge geringfügig. Der Kopf<br />

ist durch eine spitze Schnauze und große,<br />

Eingang inden Mäusebau. DeutlicheUrinmarkierung<br />

für dieOrientierung.<br />

leicht behaarte Ohrengekennzeichnet. Hausmäuse<br />

können mit ihren im Vergleich zu<br />

Waldmäusen kleinen Augen schlecht sehen<br />

und sind farbenblind. Geruchs-, Tastsinn<br />

undHörvermögen sind sehr gutentwickelt.<br />

Hausmäuse sind sehr gute Kletterer.<br />

Schnelle Fortpflanzung<br />

Hausmäuse haben eine Lebenserwartung<br />

von 9bis 18 Monaten. Die Jungen<br />

werden bereitsfünfWochennachder Geburt<br />

geschlechtsreif. Die Tragzeit beträgtetwa19<br />

Tage. ImAlter vondreibis vier Wochen verlassen<br />

die Jungen dasNest. Würfe sind unter<br />

geeigneten Bedingungen in vierwöchigem<br />

Zyklus möglich.<br />

Im GegensatzzuRattenartensindHausmäuse<br />

sehr territorial undhaben nureinen<br />

kleinenAktionsradius, oftnur einigeMeter.


Die Futteraufnahme erfolgtauf dieser Fläche<br />

in kleinen Portionen an mehreren Stellen.<br />

Futter, das außer halb des Aktionsra dius<br />

einesMäuserudels liegt,wird vonden Tieren<br />

nicht angenommen, ein Faktor,der bei der<br />

Beköderungvon Hausmäusenbeachtetwerden<br />

muss. Als Nahrung bevorzugen Hausmäuse<br />

Getreideund Getreideprodukte,aber<br />

auch fetthaltiges Futter. Eineausgewachsene<br />

Maus frisst täglich 3–4 gZerealien. Der<br />

Flüssigkeitsbedarf wird in der Regel durch<br />

dasaufgenommene Futter abgedeckt,wenn<br />

es mindestens 15 %Wasser enthält.<br />

Die Nester werden möglichst nah an<br />

Futterquellenangelegt. Oft nutzen die Tiere<br />

kleine Hohlräume inVerpackungen, Wänden,Decken<br />

undGeräten. Für diePolsterung<br />

des Nestes verwenden sie Textilien, Papier,<br />

Tierhaare, Federn oder ähnliches Material<br />

aus der Umgebung. Die Populationsdichte<br />

kanninGebäudenwesentlich höher werden<br />

als imFreiland. In England wurden bis 16<br />

Mäuse pro Kubikmeter Schober gefunden.<br />

Unter günstigen Bedingungen kann sich<br />

die Anzahl der Tiere in 9Monaten um<br />

das Fünfzehnfache erhöhen. ImFreiland<br />

bedingen Klima und Raubtiere erheblich<br />

die Regulation der Populationsdichte. In<br />

Gebäudenspielendie soziale Regulation und<br />

die Bekämpfung eine vorrangigeRolle.<br />

Verhaltensmuster<br />

Hausmäuse leben in Familienverbänden.<br />

Ein dominantes Männchen verteidigt das<br />

mit einigen Weibchen und Nachwuchs bewohnte<br />

Territorium gegenfremdeTi ere. Die<br />

Männchen werden nach demWerfenvon den<br />

Weibchen nicht imNest geduldet. Mit steigenderBefallsdichtewerdenhäufigerNestgemeinschaften<br />

gebildet,dieder gemeinsamen<br />

Aufzucht mehrerer Würfe dienen. So kann<br />

derVerlusteinzelner Weibchen kompensiert<br />

werden.Ein Verlusteinzelner TiereimFamilienverbundkannz.B.durch<br />

unsachgemäße,<br />

nicht gründliche und wenig ausdauernde<br />

Schadnagerbekämpfung auf dem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb entstehen.<br />

Hausmäuse kommunizieren überwiegend<br />

über den Geruch. Die Reviere werden<br />

mit Harn markiert. An stark belaufenen<br />

Stellen bilden sich inVerbindung mit Staub<br />

deutlich sichtbare Spuren. Familienmitglieder<br />

werden amGeruch erkannt. Der<br />

Geruch eines fremden Männchens kann<br />

beiträchtigen Weibchen zur Resorption der<br />

Embryonen führen. Durch solche Effekte<br />

wird dieReproduktionsrategedrosselt,wenn<br />

z.B.Nistrequisiten knappwerden. VonHausmäusensind8verschiedeneLaute<br />

bekannt.<br />

Insbesondere Jungtiere können Ultraschall<br />

bis60kHz erzeugen.Mit solchenLautenverstärken<br />

sie die Fürsorge des Muttertieres.<br />

Gefährdungdurch<br />

Mäuse<br />

1.DirekterVerlustvon Getreideund Futtermitteln:<br />

Direkte Schäden an gelagertem<br />

Gutdurch Fraß undVerschleppung spielenin<br />

Entwicklungsländer neinewesentlich höher<br />

Rolleals in Europa. Generell wird der<strong>direkt</strong>e<br />

VerlustgelagertenGetreides durchNagetiere<br />

in einer Größenordnung bei einem Prozent<br />

angesehen.Das sind 10 kgVerlustpro Tonne<br />

Getreide!<br />

2. Kontamination: Mäuse suchen gelagertes<br />

Getreide nur als Nahrungsquelle auf.<br />

Den größeren Teil des Tages verbringen die<br />

Tiere anderenorts. Dabei kommen sie mit<br />

zahlreichen Mikroorganismen inKontakt.<br />

BeisozialemKontakt,beimAufsuchen andererNahrungsquellen,Kadaver,<br />

Fäkalienoder<br />

auch nurbeimUmherstreunen sammelndie<br />

Tieremit Fell undPfotenMikroorganismen<br />

ein. Darunter befindensichauchsolche,die<br />

nach EintraginLagerbestände für erhebliche<br />

Verluste sorgen können,wie Pilzsporenoder<br />

Milben. Mäuse verlassen das besiedelte<br />

Gebäude kaum. Sietragendaher besonders<br />

dazu bei,Mikroorganismenaneinem Ortzu<br />

erhalten,wennsie nachLeerung,Reinigung<br />

oder DesinfektiondieseerneutinFutteroder<br />

Tierbestände eintragen.<br />

3. Übertragung von Pathogenen: Jedes<br />

GrammKot undjeder TropfenUrinkönnen<br />

Erreger enthalten, die zum Ausbruch einer<br />

Krankheit oder Seuche führen. Aus diesem<br />

Grund muss die Schadnagerbekämpfung<br />

fester Bestandteil injedem Hygienemanagement<br />

inder Tierhaltung und Lebensmittelproduktion<br />

sein. Krankheitserreger<br />

können durchExkremente,Sekrete,Kadaver<br />

undauchdurch <strong>direkt</strong>en physische nKontakt<br />

übertragen werden.InfektiöserKot undUrin<br />

können Futter undTrinkwasser verunreinigen.<br />

Hausmäuse sorgen ständig für einen<br />

neuen Eintrag und „sichern“ das Vorkommen<br />

von Erregern wie Salmonellen z.B.in<br />

einem Stall, auch wenn dieser kurzzeitig<br />

leer stehtoderdesinfiziertwird. Gesetzliche<br />

Bestimmungenwie dieSalmonellenverordnungen<br />

tragen dem Rechnung.<br />

4.Strukturelle Schäden: Mäuse besitzen<br />

zwei Paar Schneidezähne,diekontinuierlich<br />

nachwachsen. Typische Nageschäden finden<br />

sich an Säcken, Kartonsund Verschalungen,<br />

in Wärmedämmungen undHolzkonstruktionen,aberauchanelektrischenKabelnund<br />

Kommunikationssystemen. Brände und<br />

Produktionsausfall können die Folge sein.<br />

Mit welchen Mitteln<br />

sollten Mäuse<br />

bekämpft werden?<br />

Die Empfindlichkeit von Hausmäusen<br />

für die überwiegend für ihre Bekämpfung<br />

verwendeten Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien)<br />

ist regional verschieden.<br />

Gerade in jüngster Zeit zeigte sich, dass<br />

Sicher befestigte Köderbox imSchweinestall.<br />

Mäuse empfindlicher sind als vermutet.<br />

Bleibt jedoch der Köderfraß trotz ausreichender<br />

Köderstellen nach anfänglichem<br />

Rückgang weitgehend konstant, sollte auf<br />

einen der besonders wirksamenWirkstoffe<br />

der zweiten Generation wie Brodifacoum<br />

oder Difethialone umgestellt werden.<br />

Generell stehen die gleichen Ködertypen<br />

zurVerfügungwie für dieRattenbekämpfung.<br />

Getreidekörnerund Pelletswerdengernvon<br />

Mäusen benagt, bergen jedoch die Gefahr<br />

derVerschleppung unddesVerstreuens. Weil<br />

dieser Aspekt der Lebensmittelsicherheit an<br />

Bedeutung gewinnt, sind feste Köder und<br />

solche,die auf der Unterlage haften, eher zu<br />

empfehlen. Pastenköder in Portionsbeuteln<br />

sind leicht zu befestigen und werden kaum<br />

verschleppt.Wegen ihres Fettgehalteswerden<br />

sieinder Regelauchsehrgut angenommen.<br />

Haftköder bzw.Gele haftensehrgut aufjeder<br />

staubfreienOberfläche.Wichtig ist,dass diese<br />

Gele auf Wasser basieren, und keine fettigen<br />

Pasten sind. DennFette kriecheninoderauf<br />

derUnterlage,erzeugen Fleckenund bewirken<br />

ein Austrocknen und damit nachlassende<br />

Haftungdes Ködersauf derUnterlage. Ferner<br />

sorgt das Wasser im Köder für zusätzliche<br />

Attraktivität in trockenerUmgebung.<br />

Wo sollten Köder ausgelegt<br />

werden?<br />

Mäuse legen ihren Kot auf Laufwegen<br />

und besonders an ihren Fraßplätzen ab.<br />

An diesen Stellen sollten nach Möglichkeit<br />

Köderstellen eingerichtet werden. Die Territorien<br />

derMäusefamilien sind relativklein<br />

und haben oft nur einige Meter Durchmesser.<br />

Köderstationenmüssendaher innerhalb<br />

dieses Bereichesaufgestelltwerden. Finden<br />

die Mäuse nur eine Nahrungsquelle im Revier,entwickelnsie<br />

eine starke Präferenzund<br />

verweigernu.U.jedes andere Futter bzw.den<br />

Köder. Beispielsweise können sich Mäuse<br />

ausschließlichvon bestimmtenfeinkörnigen<br />

Kraftfuttermischungen ernähren. Dann<br />

kannman sich damithelfen,dass manetwas<br />

Futter (ca.5%)unter denKöder mischt,damitdieser<br />

denvertrautenGeruchannimmt<br />

undvon den Mäusen akzeptiert wird.<br />

Wegen des hohen Reproduktionspotenzials<br />

der Mäuse ist nur eine Tilgung<br />

des gesamten Befalls imSinne einer Qualitätssicherung<br />

nachhaltig. Diese ist nur<br />

mitSystemund Gründlichkeitzuerreichen,<br />

nicht mit sporadischer Beköderung nur an<br />

offensichtlichen Befallsstellen.<br />

Dr.Stefan Endepols,<br />

Bayer CropScience AG<br />

Praxis-Tipp<br />

MitGel gegen Mäuse<br />

Mäuse verkriechen sich ge r -<br />

ne in Ritzen, hohlen Wänden,<br />

Deckenisolierungen oder Kabelschächten<br />

–dahin wo man<br />

ein übliches Mäusegift schlecht<br />

ausbringen kann.Für diese Fälle<br />

gibt es DESINTEC® MurEx. Es ist<br />

ein blau eingefärbtes Gel in einer<br />

Kartusche, welches manmit Hilfe<br />

einer Silikonpistole an den von<br />

Mäusen bevorzugten Plätzen oder<br />

Laufwegen ausbringen kann.Mit<br />

der langen Spitze kommt man in<br />

alle Ecken, die sonst für andere<br />

Köder unerreichbar sind.MurEx<br />

haftet sehr gutauf Rohrleitungen<br />

undanWändenohneFettfleckezu<br />

hinterlassen. MurEx enthält den<br />

BlutgerinnungshemmerDifethialone.Dieser<br />

Single-Dose-Wirkstoff<br />

(Einmalaufnahme) gehört zur<br />

neusten Wirkstoffgeneration und<br />

weist bis heute keine Resistenzen<br />

auf. Er muss von einer Ratte<br />

oder Maus nur einmalig ineiner<br />

kleinstenMenge durchden Köder<br />

aufgenommen werden, um eine<br />

tödliche Wirkung zuerzielen.<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—11—


ChristianVerst,Christoph<br />

Pohlkemper (DESINTEC-Berater),<br />

MathiasLösing, HeinzLösingund<br />

Thomas Terbrack (Raiffeisen<br />

Genossenschaft Alstätte-Vreden-<br />

Epe) haben zusammen ein<br />

erfolgreichesKonzept zur Schadnagerbekämpfungerarbeitet.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—12—<br />

Schadnagerbekämpfung<br />

Praxisreportage<br />

auseigenerHand<br />

Die Gemeinde Vreden im Nordrhein<br />

–westfälischen Münsterland gehört<br />

zu den viehdichtesten Regionen in<br />

Deutschland. Auf 10.000 Hektar Fläche<br />

kommen 7.000 Stück Rindvieh.<br />

In Zwillbrock auf dem Betrieb von<br />

Mathias Lösinglaufendavon 270 Kopf.<br />

Milchviehbetriebe stehen derzeit unter<br />

hohem Kostendruck, darum muss der<br />

Betriebsleiter im Management an jeder<br />

noch so kleinen Schraube drehen,<br />

um den Betriebserfolg zu verbessern.<br />

Fütterung, Remontierung, Hygiene<br />

und vieles mehr stellen täglich neue<br />

Herausforderungen anden jungen<br />

Landwirt.<br />

9<br />

0Kühemit eigener weiblicher Nachzucht,<br />

Bullenmast undAckerbauhaltenMathias<br />

Lösing und seine Eltern auf Trab.„Unsere<br />

Arbeitskapazität ist voll ausgeschöpft. Das<br />

heißt, wenn wir den Betrieb weiterhin<br />

vergrößern möchten, müsste ich ihn auch<br />

umstrukturieren, umnotwendige Arbeitskapazitäten<br />

freizusetzen,“ gibt der staatlich<br />

geprüfte Landwirt zu bedenken. Zur Zeit<br />

hilfteinePraktikantinauf demBetrieb,doch<br />

langfristigmöchteMathiasLösingausbilden.<br />

25 Hektar Mais und 25Hektar Grünland<br />

bewirtschaftet der Westfale. „Das meiste<br />

wird bei uns zur Silagegewinnung genutzt.<br />

Hier lege ich großenWert auf den richtigen<br />

Erntezeitpunkt,denndie Futterqualität muss<br />

stimmen.Gibtesdortein Problem,ziehtsich<br />

dies auch dasganze Jahr durchdie Milchpro-<br />

duktion.“ Die Erntearbeiten hat Lösing an<br />

einenLohnunternehmer abgegeben.<br />

Mehr Geld für die<br />

Milch<br />

Die Milchviehbetriebehaben mitihrem<br />

Milchlieferstreik im Juni auf ihre misslich<br />

finanzielle Situation und den schlechten<br />

Milchpreis aufmerksam gemacht. Unterstützt<br />

von den Medien ging ein Ruck durch<br />

die Bevölkerung: Endlich wurde vielen<br />

Verbrauchern bewusst,unter welchemwirtschaftlichen<br />

Druck inDeutschland Milch<br />

erzeugt wird. „Wir haben auch amMilchstreik<br />

teilgenommen. Finanziell kann ich<br />

noch nicht bestätigen, dass sich die ganze<br />

Aktion gelohnt hat. Aber eins ist klar, die<br />

alten Strukturen sind ins Wanken geraten<br />

und wir sind im Gespräch. Ich gehe davon<br />

aus, dass wir langfristig vom Streik profitieren“,<br />

betont derengagierteJunglandwirt.<br />

Lösing vermarktet seine Milch kurzfristig<br />

über einenMilchhändler,der auch über die<br />

deutsche Grenze hinweg agiert.Langfristige<br />

Verträgemit einerMolkereimöchteernicht<br />

abschließen. 32 Cent/Liter haterimJuni für<br />

seineMilch erhalten,erhofft langfristigauf<br />

43 Cent/Liter,denn auch die Erhöhung der<br />

Produktionsmittelhat vorden Milchviehbetrieben<br />

nichtStopp gemacht.Im Betrieb Lösing<br />

sind dieKraftfutterkosten zum Beispiel<br />

von 15 € /dt auf 28 € /dt gestiegen.<br />

BeimManagement<br />

lässt sich Geld verdienen<br />

1999 hat Mathias Lösing in einen<br />

neuen Boxenlaufstall mit2×7Fischgräten-<br />

Melkstand investiert. Die Kühe bringen es<br />

auf eine Milchleistung von 8500 Liter.<br />

Morgens um6.15 Uhr und abends um<br />

17.00 Uhr verbringt Lösing jeweils knapp<br />

2StundenimMelkstand.Die Milchaus dem<br />

5000 Liter Milchtank wird in zweitägigem<br />

Rhythmus abgeholt. Die Besamung seiner<br />

Holstein Schwarzbunten und Rotbunten<br />

KühenimmtLösingselbst vor, doch für die<br />

Trächtigkeitsuntersuchungen, Blutproben<br />

und anliegenden Impfungen kommt der<br />

Tierarzt circa einmal monatlich auf den<br />

Betrieb.Alle Kühe des Betriebes stammen<br />

auseigener Nachzucht.Damit soll verhindert<br />

werden,dassKrankheiten vonaußeninden<br />

Bestandgeholt werden.<br />

Einer Beratungsorganisation hat Mathias<br />

Lösing sich nicht angeschlossen. Die<br />

Futterberatung läuft in Zusammenarbeit<br />

mitder örtlichen RaiffeisenGenossenschaft<br />

Alstätte-Vreden-Epe.Diesehat einenMilchviehberater<br />

an derHand,derdie Betriebein<br />

derRegionbei Bedarf berät undbetreut.Die<br />

Beratungwirdals Servicefür denLandwirt<br />

gestellt und ist für diesen kostenlos, daer<br />

das Futter über die Raiffeisen bezieht.„Die<br />

Beratungbezieht sich hauptsächlich auf die<br />

Fütterung. Der Berater versucht nach jeder<br />

Silageernte aufdem Betrieb zu sein, unddie<br />

Kraftfutterrationenden neuen Gegebenheitenanzupassen.<br />

Nach circa6Wochen findet<br />

dann nochmals ein Besuch statt, um den<br />

Erfolg derFutterrationzukontrollieren und<br />

unter Umständen nachzubessern“, erklärt<br />

Thomas Terbrack, Außendienstmitarbeiter<br />

derörtlichen RaiffeisenGenossenschaftdas<br />

Konzept. Der Berater soll nicht nur einmal<br />

im Jahr auf die Betriebe schauen, sondern<br />

dieRaiffeisenAlstätte-Vreden-Epe setzt auf<br />

eine kontinuierliche Beratung, wenn es der<br />

Kunde zulässt.„Nur sokann ein Vertrauensverhältnis<br />

entstehen und der Berater<br />

hat die Chance einen Blick von außen und<br />

innen auf die Milchproduktion zu werfen.<br />

Hausgemachte Probleme, die vielleicht<br />

vomLandwirtaufgrund vonBetriebsblindheit<br />

–vor der niemand gefeit ist –nicht<br />

gesehen werden, können so erkannt und<br />

gelöst werden,“ ergänzt Terbrack. Erweiß,<br />

dass für mangelnde Milchleistung gerne<br />

die Futterqualität und Rationsberechnung<br />

verantwortlich gemachtwird.


Mathias Lösing ist mit der Spezialberatung<br />

zufrieden. „Die Beratung auf<br />

diesem Spezialgebiet gefällt mir gut. Ich<br />

filtere aus den Gesprächen die für mich<br />

relevanten Aspekte heraus, bekomme neue<br />

Denkanstöße und treffe daraus meine Entscheidungen.<br />

Man ist ja nicht gezwungen,<br />

die Beratungsinhalte eins zu eins umzusetzen,“<br />

merktder Junglandwirt an.Ersieht es<br />

positiv,dass der Berater einen Blick auf die<br />

MathiasLösingund sein VaterHeinz Lösing<br />

teilen sich dieArbeitauf dem Betrieb.Sie haben<br />

die Schadnagerbekämpfungerfolgreich im Griff.<br />

Außendienstmitarbeiter<br />

Thomas Terbrack<br />

von der Raiffeisen GenossenschaftAlstätte-Vreden-Epe<br />

geht mit<br />

Engagement aufdie Betriebe.<br />

Triffterdortauf spezielle Probleme ziehter<br />

einen Fachberater zu Rat. „Wenn esrund<br />

um dieHygiene vonStall undTiergeht,oder<br />

um die Ratten- und Fliegenbekämpfung<br />

gesamteMilchviehhaltungwirft undihn so<br />

auch auf Probleme aufmerksam macht,die<br />

er im Alltagsstress nicht wahrgenommen<br />

hat. „Vor Betriebsblindheit kann sich niemand<br />

verschließen,“ gibt Lösingmit einem<br />

verschmitzten Lächeln zu, „in manchen<br />

Fällenist es gut,dass derBerater nach sechs<br />

Wochen wieder auf dem Betrieb erscheint.<br />

Denn so wird manein bisschen unterDruck<br />

gesetzt, gezielte kleine Maßnahmen auch<br />

durchzuführen. Sonst bleiben diese neben<br />

der alltäglichen A rbeit manchmal liegen<br />

obwohl siefür denBetriebserfolgnotwendig<br />

sind.Und werlässt sich seineVersäumnisse<br />

gernezweimal aufzeigen?“<br />

Schadnagern den<br />

Kampf angesagt<br />

Eine Maßnahme die auf vielen BetriebenimAlltaggerne<br />

malinden Hintergrund<br />

gerät,istdie Schadnagerbekämpfung.Mäuse<br />

und Ratten müssen bekämpft werden,<br />

bevor sie am helllichten Tage auf dem Hof<br />

herumlaufen. „Jeder landwirtschaftliche<br />

Betrieb hat eine gewisse Population an<br />

Schadnagern auf dem Hof. Dagegen kann<br />

sich niemand verwehren, doch durch eine<br />

gezielte Bekämpfungkannder Befall aufein<br />

Mindestmaß reduziert werden,“ berichtet<br />

Mathias Lösing, der dieses Problem sehr<br />

ernsthaft angeht. Gerade wegen des niedrigenMilchpreisesmüssenMilchviehbetriebe<br />

alle Möglichkeiten für eine hohe Milchleistung<br />

und einen gesunden Bestand nutzen.<br />

„Für mich läuft dieSchadnagerbekämpfung<br />

nicht nebenbei, sondern gehört zum allgemeinen<br />

Hygienemanagement.Die Schadnager<br />

verursachen nicht nur Verluste an den<br />

Vorräten,sie übertragen auch bakteriellund<br />

viralbedingteKrankheiten.Ich kontrolliere<br />

dieKöderstelleninregelmäßigen A bständen<br />

aufFraß underneuereden Köder beiBedarf.<br />

Derzeit setze ich DESINTEC-Pastenköder<br />

ein. Der DESINTEC-Berater hat mir einen<br />

Wirkstoff empfohlen, von dem keine Resistenzen<br />

beiSchadnagern bekannt sind.Somit<br />

bin ich auf der sicheren Seite,“ erzählt der<br />

Junglandwirt.<br />

DurchRattenund Mäuse können Krankheiten<br />

wieMaul- undKlauenseuche,Brucellose,<br />

Mastitis,Salmonellose usw. übertragen<br />

werden. Lösing hat seine Köder zuerst im<br />

Außenbereich um die Stallungen positioniert,<br />

um einen Rattenzulauf von außen zu<br />

begrenzen.ImStallbereich hat er die Köder<br />

aufden Laufwegender Schadnager ausgelegt.<br />

„Ich habe mir unseren Betrieb von außen<br />

sind die Spezialisten von DESINTEC sehr<br />

kompetente Ansprechpartner, Kundenservice<br />

mit Beratung ist unser Steckenpferd.<br />

Die Schadnagerbekämpfungist derzeitein<br />

sehr heißesThema wasallelandwirtschaftlichen<br />

Betriebebetrifft.<br />

Im Schweine- und Geflügelbereich ist<br />

dieDiskussionaufgrund der Salmonellenverordnung<br />

und ihren Auswirkungen am<br />

Größten.“<br />

angeschaut und nach attraktiven Stellen für<br />

dieSchadnagergesucht.Dabei habe icheinige<br />

potenzielle Gefahrenstellenerkannt:Der Silagehaufen–<strong>hier</strong>haben<br />

die Tierekontinuierlich<br />

etwaszufressen.Das Stroh- undHolzlager,es<br />

grenzt <strong>direkt</strong> ans Feld an –<strong>hier</strong> können die<br />

Tiere geschützt leben und sich vermehren.<br />

Und unser Kälberaufzuchtstall, ein alter<br />

Holzstall mitStrohhaltung–<strong>hier</strong>können die<br />

Ratten leicht eindringen und finden Schutz<br />

undgenügendNahrung,“ erklärtLösingohne<br />

dieAugen vorden P roblemen zu verschließen.<br />

DerSilagehaufensowie dieStroh-und Holzlagerung<br />

werden wohl immer gut mit Ködern<br />

bestückt werden müssen. Das Schadnagerproblem<br />

imKälberstall will Mathias Lösing<br />

kurzfristig durch einen Neubau lösen. „Das<br />

heißt aber nicht, d ass ich im Neubau die<br />

Bekämpfung unterlassen kann,“ ergänzt er<br />

schnell. Die Schadnagerbekämpfung kostet<br />

denLandwirtcirca 200€ /Jahr.<br />

In der Gemeinde Vreden herrscht in<br />

diesem Jahr einehohePopulationanSchadnagern.Die<br />

Stadtgibtsogar kostenlosKöder<br />

an dieBürgerab,dieallerdingsnachLösings<br />

Aussage bei ihm nicht die gewünschteWirkung<br />

zeigen.<br />

Blauzungenkrankheit<br />

–Gefahrgebannt?<br />

Mankönnte fast sagen: 2007 wardas Jahr<br />

derBlauzungenkrankheit für vieleV iehhalter.<br />

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen warvon<br />

der Krankheit stark betroffen.Auch vor dem<br />

Betrieb Lösing machte die Krankheit nicht<br />

halt. Ein Tier verendete und eins erkrankte<br />

stark. „Außerdem ging unsere Milchleistung<br />

proKuh undTag um drei Liter zurück,“ berichtetMathiasLösing.Im<br />

Juni 2008 wurde endlich<br />

die erhoffte Impfung gegen die Blauzungenkrankheit<br />

imBestand durchgeführt. Nach<br />

Meinungdes Landwirtshättedie Maßnahme<br />

allerdings schon im Frühjahr durchgeführt<br />

werden müssen, da derBetrieb in Mitten von<br />

Feuchtwiesen liegtund somiteiner erhöhten<br />

Infektionsgefahr ausgesetzt ist.Welche Kosten<br />

Lösing durch die Impfung entstanden sind,<br />

kannder Landwirt noch nichtsagen.<br />

MarenJänsch<br />

Praxis-Tipp<br />

Praktische Hilfe im Internet<br />

Bei der Bekämpfung von<br />

Ratten und Mäusen muss man<br />

viele Dinge berücksichtigen die<br />

landläufig nicht immer bekannt<br />

sind. Ganz einfach und ander<br />

Praxis orientiert, findet man im<br />

Internet unter www.desintec.de<br />

einen umfassenden Film und ein<br />

Anwendungstool für eine schnelle<br />

Umsetzung der Schadnagerbekämpfung<br />

auf dem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb.<br />

Der Film ist auf der Internetseite<br />

inder Infothek zufinden<br />

und beleuchtet die Probleme, die<br />

einSchadnagerbefa ll verursachen<br />

kann. Eswird erklärt welche<br />

Köder man wie und woauslegen<br />

muss. Unterstützend für die<br />

praktische Arbeit und die durch<br />

Gesetzgeber und QM-Systemen<br />

geforderte Dokumentation von<br />

Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung<br />

gibt esimInternet ein<br />

strategischesDESINTEC®-Schadnagerbekämpfungstool<br />

(zu finden<br />

unter den jeweiligen Tierarten<br />

Rind, Schwein, Geflügel in der<br />

Rubrik Schadnagerbekämpfung).<br />

Hier kann der Landwirt mit einfachen<br />

Hilfsmitteln den eigenen<br />

Betrieb mit Stallungen, Futterlagerstätten<br />

etc. skizzieren und auf<br />

Knopfdruck wird ein Lageplan<br />

des Hofes mit den empfohlenen<br />

Orten für die Aufstellung von<br />

Köderstationen erstellt. Diesen<br />

Lage- und Arbeitsplan muss der<br />

Landwirt nur noch ausdrucken<br />

und abheften –und natürlich<br />

umsetzen.<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—13—


Acht Köderstellen hat der<br />

beauftragteSchädlingsbekämpfer<br />

derFirma Tapo alleine im Außenbereichdes<br />

Legehennenstalls<br />

positioniert. Die Köderstellen<br />

werden einmal monatlich kontrolliert.<br />

Johannes Jürgens (re.),<br />

ChristianViere (li.).<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—14—<br />

2005 und 2006 waren die Jahre der Betriebsumstrukturierung<br />

für Bernhard<br />

und Johannes Jürgens aus Niederlangen-Siedlung<br />

inWeser-Ems. Zuerst<br />

investierten Vater und Sohn ineinen<br />

Melkroboter für ihre50Kühe.Anschließend<br />

nutzten siedie freigewordeneArbeitskapazität,<br />

um einen 12.000 Legehennenstall<br />

nach EU-Biorichtlinien zu<br />

bauen. Da auch jetzt dieArbeitszeitder<br />

begrenzende Faktor auf dem Betrieb<br />

ist, haben sich die beiden Landwirte<br />

dafür entschieden Dienstleistungen im<br />

Bereich Schadnagerbekämpfung und<br />

Stallreinigung einzukaufen.Mit Erfolg<br />

wie sie meinen.<br />

D<br />

ie Investition inden Melkroboter im<br />

Milchviehstall entbindet die Familie<br />

Jürgens vom zweimaligen Melken am Tag.<br />

Das heißt jedoch nicht, dass sich der Stall<br />

zu einem Selbstläufer entwickelt hat.„Der<br />

Managementaufwand ist gestiegen. Als<br />

Betriebsleitermussman sich jetzt regelmäßig<br />

die Zeit für eine intensive Tierkontrolle<br />

nehmen und die Daten des Melkroboters<br />

auswerten. Dennoch ist es eine Erleichterung<br />

für den Alltag, dass man nicht mehr<br />

an die Melkzeiten gebunden ist,“ berichtet<br />

Johannes Jürgens. „Nachdem klar war,<br />

dass ich nach meiner Ausbildung auf den<br />

elterlichen Betrieb zurückkehre, haben<br />

wir uns in der Familie darüber Gedanken<br />

gemacht, wiewir denBetrieb betriebs- und<br />

arbeitswirtschaftlich gutaufstellenkönnten.<br />

Die Entscheidung fiel zugunsten eines Melkroboters<br />

und eines Legehennenstalls zur<br />

Produktion von Bio- Eiern.Bisher sind wir<br />

mitder Entscheidung sehr zufrieden.“<br />

KeineRatten<br />

Praxisreportage<br />

im Hühnerstall<br />

Konventionelle Milch<br />

und Bio-Eierauf<br />

einemBetrieb<br />

In derLegehennenhaltungsahenJürgens<br />

im Biosektorbessere Chancenwirtschaftlich<br />

Eier zu produzieren.„Derzeit haben wir bei<br />

Eiern einen Selbstversorgungsgrad von ca.<br />

85 bis 90% in Deutschland. Nach Abschaffung<br />

derKäfighaltunginDeutschlandsinkt<br />

der Selbstversorgungsgrad voraussichtlich<br />

auf circa 20 bis 25% ab.InBayern hat sich<br />

heute schonein großerBio-Eiermarkt entwickelt.Ichgehedavon<br />

aus,dass auch in Norddeutschland<br />

ein solcher Markt entsteht,“<br />

berichtet Johannes Jürgens optimistisch.<br />

Circa40 € kostet einerder 12.000 Legehennenplätzemit<br />

einemAuslauf von4,8 Hektar,<br />

dasheißtjedes Huhn hatvierQuadratmeter<br />

zur eigenen Verfügung. Die Verluste kann<br />

man mit 2–3 %imBestand kalkulieren.<br />

Johannes Jürgens istfroh, dass dieFirma Tapo<br />

auch dieDokumentation derSchadnagerbekämpfung<br />

übernimmt.<br />

Johannes Jürgens vermarktet seineEierüber<br />

einenHändler in Süddeutschland. 260–270<br />

Eier legt ein Biohuhn in einer Periode und<br />

12–14 Cent/Ei können derzeitvom Erzeuger<br />

erzielt werden. Der Junglandwirt investiert<br />

täglich 4–5 Stunden imHühnerstall für<br />

Bestandskontrolle, Fütterung und Eiersortierung.<br />

Um den Krankheitsstatus nicht<br />

zu gefährden stammen die Junghennen<br />

geschlossen aus einer Gruppe sowie aus<br />

einemAufzuchtstall.<br />

Schadnagern auf den<br />

Fersen<br />

Gleich nach dem Bau des Legehennenstalls<br />

entschieden Vater und Sohn Jürgens<br />

die Schadnagerbekämpfung durch einen


professionellen Schädlingsbekämpfer ausführen<br />

zu lassen.„Wirhaben vomLandkreis<br />

die Auflage bekommen, die Schadnagerbekämpfunginunserem<br />

Betrieb zu dokumentieren,“<br />

sagt Jürgens junior.ImGesprächmit<br />

der örtlichen RWGEms-Hümling wurden<br />

die beiden Landwirte auf das Angebot von<br />

DESINTEC für eine professi onelle Schädlingsbekämpfung<br />

imlandwirtschaftlichen<br />

Betrieb aufmerksam. Bekämpfung und<br />

Dokumentationaus einerHand–das gefiel<br />

denbeiden.„Wir wussten,dassinder alltäglichen<br />

Arbeit die Schadnagerbekämpfung<br />

bei uns auf der Strecke bleiben würde.Wir<br />

hätten sie wahrscheinlich nur halbherzig<br />

und laienhaft durchgeführt. Jetzt können<br />

wir sicher sein, dass wir die Ratten und<br />

Mäusepopulation auch nachhaltig reduzie -<br />

ren,“ berichtetJohannes Jürgens begeistert.<br />

Acht Köderstellen hat der beauftragte<br />

Schädlingsbekämpfer der Firma Tapo im<br />

Außenbereich des Legehennenstalls positioniert.Weitere<br />

sieben Köderstellenbefinden<br />

sich in der Nähe des Kuhstalls. Die Boxen<br />

werden einmal monatlich von der Firma<br />

kontrolliert undwiederaufgefüllt.Ineinem<br />

Lageplan sind für denBetriebsleiteralleKöderstellen<br />

eingezeichnet undzusätzlich wird<br />

dokumentiert,welcheKöder verbraucht und<br />

nachgelegt wurden. Der Tapo-Mitarbeiter<br />

spricht die derzeitige Schadnagersituation<br />

bei jedem Besuch mit dem Betriebsleiter<br />

durch. „Außerdem macht eruns darauf<br />

aufmerksam,wenn wirauf unseremBetrieb<br />

zum Beispiel durch einen Holzhaufen den<br />

Schadnagerbesatz begünstigen. Sokönnen<br />

wir zeitnah reagieren und Gefahrenstellen<br />

reduzieren“, merkt Johannes Jürgens an.<br />

Oft werden die Auswirkungen eines Schadnagerbesatzes<br />

unterschätzt.HundertRatten<br />

können im Jahr <strong>direkt</strong>eSchäden durchFraß<br />

von 1200–1400 € verursachen und außerdem<br />

zahlreiche Krankheiten übertragen.<br />

„Sollten wirKrankheitsprobleme in unserem<br />

Legehennenbestand bekommen oder eine<br />

Behörde möchte die Schadnagerdokumentation<br />

überprüfen, sind wir mit einer<br />

professionellen Firmaauf dersicherenSeite.<br />

Das beruhigtmich. Die gut840,– € proJahr<br />

sind gut angelegt,“ resümiert Jürgens seine<br />

Entscheidung.Erist davon überzeugt,dass<br />

in demvergangenenJahrdie Schadnagerpopulation<br />

deutlich reduziert wurde.<br />

Der Tapo Mitarbeiter verschaffte sich<br />

beim ersten Betriebsbesuch einen genauen<br />

Überblicküberdie Lage.„Wirerkennen die<br />

Laufwege und bevorzugten Verstecke der<br />

Ratten. Imlandwirtschaftlichen Betrieb<br />

finden die Ratten immer gute Stellen zum<br />

Nisten. Sie bevorzugen zum Beispiel Holzstapel<br />

oder alte Reifen. Als erstes müssen<br />

wir den Außenbereich mit Köderboxen<br />

absichern, damit die Schadnager nicht in<br />

die Gebäude gelangen.Inder Regel lebt die<br />

Rattedraußenund gehtnur beiGelegenheit<br />

ins Gebäude.Eine Schadnagerbekämpfung<br />

im Stall gestaltet sich schwierig.Wir können<br />

zwar Köderboxenanbieten,doch müssenwir<br />

uns andie geltenden Hygienevorschriften<br />

halten.Das heißt wir müssten die Hygieneschleuse<br />

nutzen unduns duschen.<br />

Professionelle Stallreinigung<br />

eingekauft<br />

Im Biolegehennestall von Johannes<br />

Jürgens istder zweite Durchgangaufgestallt.<br />

Die notwendige Stallreinigungzwischenden<br />

Durchgängen hat Jürgens in professionelle<br />

Hände gelegt.„Wir haben uns für das Angebotvon<br />

DESINTEC entschieden,den Stall<br />

vonder FirmaTaporeinigenund desinfizieren<br />

zulassen. Arbeitswirtschaftlich wäre es<br />

mitunserem TagesablaufschwerinEinklang<br />

zu bringen, die Reinigung des Stalls selber<br />

durchzuführen.Außerdem verfügen wir in<br />

unserem Betrieb nicht über die geeigneten<br />

Gerätschaften, so dass in diesem Bereich<br />

Investitionenangefallen wären.ImEndeffekt<br />

habe ichkalkuliert,dass dieEigenreinigung<br />

genauso kostenintensiv ist wie die Vergabe<br />

an eine Fremdfirma “, begründet Jürgens<br />

seine Entscheidung für die professionelle<br />

Stallreinigung. Ein Legehennendurchgang<br />

dauert circa13Monate.Danachwirdausgestallt,derStall<br />

eingeweichtund anschließend<br />

gereinigtund desinfiziert.Die Geräte,Reinigungsmittelund<br />

Desinfektionsmitt el werden<br />

vonder Stallreinigungsfirma gestellt.<br />

MarenJänsch<br />

Lästige Arbeiten vom<br />

Profi erledigen lassen<br />

Wieder ist der Sta ll leer und die<br />

lästige Arbeit des Stallreinigens steht an.<br />

Wenn derBetriebsleiterselbst dieseArbeit<br />

nicht durchführt werden der Junior, der<br />

AzubioderHilfskräfte dafür eingespannt.<br />

Aber Spaß an dieser Arbeit haben die<br />

wenigsten!<br />

Warum also diese Arbeiten nicht<br />

einfach ausgliedern und von richtigen<br />

Profis durchführen lassen? Der Betriebsleiter<br />

selbst ist eigentlich auch viel zu<br />

teuer für solche Arbeiten undsollteseinen<br />

Arbeitsschwerpunkt auf die Organisation<br />

des landwirtschaftlichen Betriebes legen.<br />

Maßgebliches Ziel einer Dienstleistung<br />

ist die Unterstützung der Landwirte bei<br />

notwendigen Hygienearbeiten, die durch<br />

ausgebildetes Fachpersonal professionell<br />

und zuverlässig durchgeführt werden.<br />

Die Notwendigkeit,denStall überhauptzu<br />

reinigen und desinfizieren ergibt sich aus<br />

der Tatsache, dass jeder Landwirt seinen<br />

Betrieb wirtschaftlich führen möchte. Um<br />

eine Infektionskette zuunterbrechen und<br />

somit Krankheiten vorzubeugen ist die<br />

konsequent durchgeführte Reinigungund<br />

Desinfektion unverzichtbarer Bestandteil<br />

auf dem Betrieb. Professionelle Fachfirmen<br />

benutzen für die Reinigung der<br />

Stallanlagen hochmoderne,leistungsstarke<br />

Hochdruckreiniger. Die Reinigung und<br />

Desinfektion erfolgt nach individuellen<br />

Hygienekonzepten mit wirksamen und<br />

geprüften Desinfektionsmitteln. Durch<br />

regelmäßige Fortbildungen werden die<br />

MitarbeiterinSachenEinsatztechnik und<br />

Desinfektionsmittelimmer wieder aufden<br />

neuesten Kenntnisstand gebracht. Durch<br />

die Kooperation von DESINTEC mit der<br />

Firma Tapo wird das Konzept DESINTEC<br />

im Raiffeisen- und BayWa-Verbund nun<br />

mit der Dienstleistung der Stallreinigung<br />

–neben der Siloreinigung und Schadnagerbkämpfung<br />

–weiter optimiert. Informationen<br />

zu denDienstleistungenerhalten<br />

Sie bei Ihrer Raiffeisen und BayWa oder<br />

unterder kostenlosenDESINTEC-Hotline<br />

(08 00) 6647669.<br />

Vonlinks: Ansgar Schulte(RWGEms-Hümling),<br />

Johannes Jürgens,Christian Viere, Jürgen-Peter<br />

Engel (Schädlingsbekämpferfirma Tapo).<br />

Praxis-Tipp<br />

Professionelle Schadnagerbekämpfer<br />

nutzen<br />

Hohe Arbeitsbelastungen<br />

und ständig steigende Betriebseinheiten<br />

aufden landwirtschaftlichenBetrieben<br />

sorgen oftdafür,<br />

dassnotwendige Maßnahmenzur<br />

Ratten- und Mäusebekämpfung<br />

nur sporadisch und somit nicht<br />

konsequentdurchgeführt werden.<br />

Die Gefahr der Eintragung und<br />

Verbreitung von Krankheiten<br />

und somit finanzielle Einbußen<br />

des Betriebes sind die negativen<br />

Konsequenzen. Unterstützung<br />

kann sich jeder Landwirt durch<br />

eine professionelleDienstleistung<br />

einkaufen, so dass ausgebildetes<br />

Fachpersonal die komplette<br />

Wartung und Kontrolle der Köderboxen<br />

und die für viele lästig<br />

scheinende Dokumentation der<br />

Schadnagerbekämpfung durchführt.<br />

Mit dem Ziel der Unterstützung<br />

derLandwirte istDESINTEC<br />

eine Kooperation mit der Schädlingsbekämpfungsfirma<br />

Tapo<br />

eingegangen, die auf Jahrzehnte<br />

lange praktische Erfahrungen<br />

zurückgreifen kann. Die Kosten<br />

für einen Service-Vertrag sind<br />

abhängigvon vielen Faktoren wie<br />

z.B. der Art und Anzahl der Gebäude<br />

aufdem Betrieb. RufenSie<br />

unsanodersprechenSie mitIhrer<br />

Raiffeisengenossenschaft oder<br />

BayWa-Betrieb und vereinbaren<br />

Sie einen Besichtigungstermin<br />

IhresBetriebes durchunsereProfi-Schädlingsbekämpfer.Kostenlose<br />

DESINTEC-Hotline: (08 00)<br />

6647669.<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—15—


Die<br />

Salmonellen-<br />

Fachgespräch: „Auswirkungender Salmonellenverordnung<br />

in der Praxis“<br />

problematik<br />

in den Griff<br />

bekommen<br />

Praktiker,Wissenschaftler undExpertender Industriediskutierten<br />

beider AGRAVIS Raiffeisen AG in Münster über dieAuswirkungen<br />

der Salmonellenverordnung inder Praxis. Wasfür Konsequenzen<br />

hatdie Kategorisierungder Betriebe?Wie kannein Kat.III oder Kat.<br />

II-Betrieb die Salmonellenproblematik inden Griff bekommen?<br />

Dieses und vieles mehr wurde in einer spannenden Diskussion<br />

besprochen. Lesen sie <strong>hier</strong>.


Foto:123rf.com ·Millan<br />

Der<strong>Hygienemanager</strong>: Herr Beuck,wie<br />

brisantschätzen siedie ganzeDiskussion<br />

über die Salmo nellenverordnungau s<br />

Sichteines Schlachtbetriebes ein?<br />

Josef Beuck: Die ersten Monitorings<br />

wurdenvor gut15Jahrengemacht.Dann<br />

hat eseine ganze Weile gedauert,bevor<br />

dieheutige Salmonellenverordnungzum<br />

Tragen kam.Für unsSchlachtbetriebeist<br />

es ein sehr wichtiges Thema, weil wir,<br />

wieauchjeder Landwirt,als Nahrungsmittelproduzent<br />

verpflichtet sind, jede<br />

Gefahr vom Verbraucher abzuwenden.<br />

Und Salmonellen können eine akute<br />

Gefahr insbesondere für alte,junge oder<br />

geschwächteMenschendarstellen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong>: Wie hat sich<br />

das Salmonellenauf kommen in den<br />

vergangenen Jahren entwickelt?<br />

Beuck: Bei uns werden in ca.8bis 9%<br />

der genommenen Proben Antikörper<br />

oberhalb der Schwellenwerte gefunden.<br />

Wir nehmen Fleischsaftproben<br />

und untersuchen diese auf Antikörper.<br />

Das heißt noch lange nicht, dass die<br />

positiv getesteten Schweine zwingend<br />

Salmonelleninunseren Schlachtbetrieb<br />

bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

sie Salmonellenträger sind, ist jedoch<br />

wesentlich höher.<br />

Dr. Sylvia Baier: Es ist wichtig<br />

zu wissen, dass Betriebe, die nach der<br />

Salmonellenverordnung inKategorie<br />

III eingeordnet werden,nicht unbedingt<br />

gleich Salmonellenträger sind, allerdingsist<br />

derbakteriologischeNachweis<br />

von Salmonellen <strong>hier</strong> häufiger.<br />

Beuck: Eine positive Fleischsaftprobesagtnur<br />

aus,dass dasTierirgendwann<br />

einmal Kontakt mit Salmonellen<br />

hatte und Antikörper gebildet hat.Die<br />

Anzahl positiver Proben ist bei uns im<br />

Betrieb in den letzten Jahren konstant<br />

geblieben. Derzeit haben 2,5% der<br />

untersuchten Betriebe mehr als 40%<br />

‚positive’ Proben und werden indie<br />

Kategorie III eingestuft. Diese Betriebe<br />

sind auf Grund derVerordnung gehalten,<br />

denUrsachender hohenBelastung<br />

auf den Grund zugehen und Behandlungsmaßnahmen<br />

einzuleiten.<br />

Dr. Baier: Ich bin der Meinung,<br />

dass wir Betriebe mit der Kategorie II<br />

undIII gemeinsambetrachtenmüssen.<br />

Kategorie III ist nämlich nur die Spitze<br />

des Eisbergs.<br />

Landwirt istfür Beprobung<br />

verantwortlich<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Der Landwirt ist<br />

verantwortlich für die Beprobung.Wie<br />

sehen sie das Herr Jansen?<br />

Georg Jansen: Ich habe mich der<br />

Erzeugergemeinschaft Ostfriesland<br />

EZO angeschlossen. Diese vermarktet<br />

jährlich 100.000 Schweine. Die Erzeugergemeinschaft<br />

beauftragt die Beprobung<br />

undbeaufsichtigt sie.Wirsindein<br />

Kat.IBetrieb.Ich kenneallerdingsauch<br />

Kollegen,die höher eingestuft sind und<br />

nun versuchen die Probleme zu beheben.<br />

Doch das ist nicht soeinfach und<br />

ichhabemanchmaldas Gefühl, dass es<br />

keinefeste Strategiefür dieBekämpfung<br />

vonSalmonellen gibt.<br />

Hermann Hermeling: Wir vermarkten<br />

unsere Ferkel auch über eine<br />

Erzeugergemeinschaft.Die Ferkel gehen<br />

zu 80 Prozent ineinen Betrieb. Allerdings<br />

bekomme ich keine Rückmeldung,inwelche<br />

Kategorie er eingestuft<br />

ist.Doch wenn es Probleme gebensollte,<br />

würden die Berater sicherlich auch auf<br />

mich zukommen.Wir führen zweimal<br />

im Jahr Screenings auf gängige Krankheiten<br />

durch. Darunter fällt auch die<br />

Untersuchung auf Salmonellen. Sollte<br />

es Auffälligkeiten geben, würde über<br />

die Erzeugergemeinschaft Kontakt mit<br />

demMästeraufgenommenwerdenund<br />

wir würden gemeinsam Lösungswege<br />

erarbeiten.<br />

Dr. Baier: In einigen Erzeugergemeinschaften<br />

werden die Ferkelerzeuger<br />

ins Screening einbezogen. Die<br />

Antikörperder Sausindbei denFerkeln<br />

zum Zeitpunkt des Absetzens nicht<br />

mehr vorhanden. Das heißt, wenn bei<br />

denFlatdeck-FerkelnSalmonellen-Antikörpernachgewiesenwerden,sind<br />

sie<br />

durch<strong>direkt</strong>en Kontaktmit demErreger<br />

entstanden.Die Erzeugerkettenwerden<br />

inzwischen schon sehr gut beobachtet.<br />

Bei Problemen in der Schweinmast<br />

muss auf jeden Fall ein Blick auf die<br />

Ferkelerzeugung geworfen werden.<br />

Hermeling: Als Ferkelerzeuger<br />

darf man sich nicht zurücklehnen.<br />

Wir selber haben einen tierärztlichen<br />

Betreuungsvertrag.DerTierarzt kommt<br />

regelmäßig undgehtdurch denBestand.<br />

Manchmal nehmen wir dann auch<br />

Kotproben und testen diese. Treten<br />

Krankheiten auf, nimmt der Tierarzt<br />

Kontaktmit dem Mäster auf.<br />

Bekämpfungist ein<br />

langer Weg<br />

Ralf Oltmann:WirhattenakuteSalmonellen-ProblemeaufunseremSchweinemastbetrieb.NachvielenTests<br />

undeiner<br />

langen Ursachenforschung konntenwir<br />

dann feststellen, dass die zugekauften<br />

Ferkel dieEintrittsquelle waren. Daraus<br />

haben wir die Konsequenz gezogen,<br />

den Ferkelerzeuger gewechselt und<br />

die Babyferkelaufzucht vorgeschaltet.<br />

Doch das war nicht das Ende unseres<br />

Salmonellenproblems,daswir unsüber<br />

fünfbis zehn Jahreinden Bestandeingetragen<br />

haben. Bisvor drei Jahren hatten<br />

wirregelmäßig klinisch erkrankte Tiere,<br />

jetzt werden nurnochvereinzeltBuchten<br />

auffällig. Heute schwankt unserBetrieb<br />

zwischen Kat.IundKat.II.Wirarbeiten<br />

unsstrammnachvorne.<br />

Der<strong>Hygienemanager</strong>: Siehaben auch<br />

eine Putenmast aufihrem Betrieb.Wird<br />

dasSalmonellen-Problem dadurchnoch<br />

verschärft?<br />

Oltmann: Nein, das würde ich nicht<br />

sagen. EinenPutenstall kannman sehr<br />

gut säubern,durch den Güllekeller gestaltetsichdas<br />

in unsererSchweinemast<br />

schwieriger.<br />

GeorgWölte: Welche Maßnahmen<br />

zur Reduzierung haben sie ergriffen?<br />

Oltmann: Zuerst haben wir die<br />

Eintragsquelle ausgeschaltet. Das war<br />

keine einfache Entscheidung, da wir<br />

mit den gelieferten Ferkeln trotz Belastung<br />

mit Salmonellenerregern mit<br />

780 gZunahmen, 2% Verlusten und<br />

keinen gravierenden Tierarztkosten<br />

hervorragendeErgebnisseerzielthaben.<br />

WirhattenBedenken,dass wirmit dem<br />

Wechsel des Ferkellieferanten andere<br />

schwerwiegende undleistungssenkende<br />

Probleme bekommen könnten. Das<br />

ist zum Glück nicht eingetreten. Dann<br />

haben wir mit Futtersäuren gearbeitet,<br />

die sehr viel Geld gekostet, nicht aber<br />

dengewünschten Erfolg gebracht haben.<br />

Jetzt sind wirzudem Entschluss gekommen,<br />

das Trinkwasser mit Chlordioxid<br />

zu behandeln.Seitdemwir dasmachen,<br />

konnten wir das Salmonellenaufkommen<br />

signifikant senken. Die Schadnagerbekämpfung<br />

haben wir inprofessionelle<br />

Hände gelegt.Geplant habenwir<br />

jetzt noch eine Raumdesinfizierung,die<br />

in einem Abstand von 10 bis 14Tagen<br />

durchgeführt werden muss. Ich hoffe,<br />

dass mit Hilfe dieses Maßnahmenkatalogs<br />

das Thema Salmonellen für uns<br />

in einemJahrerledigtist undwir unser<br />

Ziel Kat.I erreicht haben.<br />

Bernhard Walgern: Ist das so<br />

schnellmöglich?<br />

Dr. Baier: Es kommt darauf an,<br />

wie intensiv das Problem angegangen<br />

wird.Herr Oltmann hat inzwischen an<br />

sehr vielen Schrauben gedreht. Wenn<br />

die Schadnagerbekämpfung und Desinfektionordnungsgemäß<br />

durchgeführt<br />

wird,ist eine Reduktioninnerhalb eines<br />

Jahres durchaus möglich.<br />

Jansen: Wir geben auch Chlordioxid<br />

über einen Dosierer ins Wasser,<br />

um die Keimbelastung des Wassers<br />

zu senken.Inder Praxis benötigt man<br />

manchmal einen langen Atem, um<br />

zu beurteilen ob solche Maßnahmen<br />

erfolgreich sind. Ich orientiere mich<br />

deshalb anVersuchsergebnissen von<br />

öffentlicher Stelle.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Arbeiten sie mit<br />

einem Berater zusammen?<br />

Jansen: Ja.Doch auch die Berater können<br />

nicht alles wissen. Deshalb ist es<br />

wichtig, dass man selbst weiß wo man<br />

hinmöchte.<br />

Andrea Riebe: WirBerater haben<br />

genaudie gleichen Schwierigkeitenwie<br />

derLandwirt.Für ein Problemgibtesoft<br />

nicht nur eine Ursache und schon gar<br />

nichtnur einen Lösungsweg.Oftspielen<br />

Praxis-Tipp<br />

DESINTEC Chlordioxid<br />

Zur Verbesserung der T ränkewasserhygiene<br />

bzw. zur Beseitigung<br />

von Biofilmen empfiehlt<br />

sich inbelegten Ställen<br />

der permanente Einsatz von<br />

DESINTEC® Chlordioxid. Entstandene<br />

Biofilme (Lebensraum<br />

der Mikroorganismen) in den<br />

Leitungen werden von Chlordioxid<br />

abgebaut. Gleichzeitig besitzt<br />

das Desinfektionsmittel eine sehr<br />

hohe antimikrobielle Wirksamkeit<br />

gegenüber Bakterien, Viren,<br />

Protozoen, Pilzen u nd Hefen im<br />

Wasser. Aus zwei Komponenten<br />

entsteht eine 0,2 %Chlordioxid-<br />

Lösung (entspricht 60g CIO 2 pro<br />

30 Liter Gebrauchslösung). Diese<br />

Menge ist ausreichend für die<br />

Behandlung von bis zu300 m³<br />

Wasser.Für die Zudosierung von<br />

Chlordioxid wurde eine spezielle<br />

Dosierpumpeentwickelt.<br />

Fragen sie nach unserem<br />

DESINTEC® Chlordioxid Einstiegsset.Das<br />

Setbestehtaus einer<br />

Chlordioxidpumpe, Chlordioxid<br />

und einem Testkit. Sie haben<br />

<strong>hier</strong>bei dieMöglichkeitChlordioxid<br />

acht Wochen zutesten. Sollte<br />

sich nach der Testphase nicht das<br />

gewünschte Ergebnis einstellen,<br />

könnenSie dieChlordioxidpumpe<br />

gegen Erstattung der Kosten wiederzurückgeben.<br />

Hotline: (08 00)<br />

6647669.<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—17—


HermannHermeling,Ferkelerzeuger<br />

mit 350 Sauen aus Salzbergen.<br />

Dr. Christoph Schrader, Tierarzt<br />

undzuständig für dasProduktmanagementvon<br />

DESINTEC.<br />

Bernhard Walgern: Schweinespezialberater<br />

und zuständig für<br />

das Produktmanagement bei der<br />

Agravis Mischfutter Westfalen<br />

GmbH.<br />

Andrea Riebe: Spezialberaterin<br />

und imVertrieb von DESINTEC.<br />

Dieter Jürgens, Spezialberater<br />

und Produktmanager von<br />

DESINTEC.<br />

Georg Jansen, Ferkelerzeuger mit<br />

230 Sauen und 1800 Mastplätzen<br />

im geschlossenen System aus<br />

Neuharlingersiel-Seriem.<br />

zahlreiche Faktoren zusammen. Im<br />

Gespräch mit dem Landwirt gehen wir<br />

mögliche Problemb ereiche durch und<br />

lassen unsere Erfahrungen einfließen.<br />

Das Wichtigste ist meiner Meinung<br />

nach,dasswir Beraterals Außenstehende<br />

einenBlick in denBetrieb werfen und<br />

einige Dinge erkennen könne n, die der<br />

Landwirt im Alltag übersieht.Stichwort<br />

Betriebsblindheit.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Fragen die Landwirte<br />

auch die örtliche Genossenschaft<br />

um Rat?<br />

Georg Wölte: Ja. Wir sind zwar nicht<br />

auf jeden Bereich spezialisiert, doch<br />

wirhaben Spezialisten im Hintergrund,<br />

dieuns mitRat undTat zur Seitestehen<br />

und auch auf die Betriebe fahren. Ich<br />

bemerke, dass die Landwirte für das<br />

Thema Salmonellen sensibilisiert sind.<br />

Doch Betriebe, die wenig vorbeugende<br />

Maßnahmen treffen und langsam von<br />

Kat IinKat II rutschen,habenden Ernst<br />

der Lagenochnicht erkannt.<br />

Dr. Baier: Seit dem 24.03.2008<br />

muss jeder Schweinemäster mit mehr<br />

als 50Mastschweinen kategorisiert<br />

sein. In der Regel werden die Proben<br />

über QS gezogen. Kategorie III–Betriebe<br />

müssen die Ursache des Eintrages<br />

erforschen und Gegenmaßnahmen<br />

ergreifen. Außerdem muss sich der<br />

betroffene Landwirt beim zuständigen<br />

Veterinäramt melden.Die Maßnahmen,<br />

die mit Hilfe des Hoftierarztes oder<br />

einem Berater des Schweinegesundheitsdienstes<br />

durchgeführt wurden,<br />

müssendokumentiertwerden.<br />

Gute Berater sindwichtig<br />

Dr. Christoph Schrader: Wir<br />

haben sehr gut ausgebildete Berat er.<br />

Und ein guter Berater geht ein Problem<br />

nicht nur mit einem einzigen<br />

Lösungsvorschlag an. Erempfiehlt<br />

viele Maßnahmen, die gezielt auf die<br />

Betriebsanalyse abgestimmt sind.<br />

DieseMaßnahmenmüssengleichzeitig<br />

parallel durchgeführt werden. Es muss<br />

beispielsweise Futtersäure eingesetzt<br />

werden,gleichzeitig müssen aber auch<br />

dieSchadnagerbekämpfungintensiviert<br />

und die Reinigungs- und Desinfektionspläne<br />

überarbeiten werden. Das<br />

Problemder Beraterist manchmalaber<br />

auch derLandwirt,dersichnur Teileaus<br />

der Empfehlung heraussucht und den<br />

Gesamtzusammenhangvernachlässigt.<br />

Ich gebe den Landwirten eine Liste<br />

an die Hand, die abgearbeitet werden<br />

muss. Und kommen anschließend<br />

Beschwerden, weil kein Erfolg erzielt<br />

wurde,kontrolliere ich zuerst,obauch<br />

allePunkteumgesetzt wurden.<br />

Volkmar Hedwig: Bei der Schadnagerbekämpfung<br />

werden meist nicht<br />

genügend Köderboxen aufgestellt.<br />

Außerdem fehltden Landwirten oftdie<br />

Zeit, die Boxen zu kontrollieren und<br />

Köder nach zulegen.<br />

Beuck: Bei der Salmonellenbekämpfung<br />

stehen wir erst ganz am<br />

Anfang. Die Inhalte der Salmonellenverordnung<br />

müssen jetzt in der Praxis<br />

tatsächlich umgesetzt werden. Der<br />

Druck kommt nun auch von unseren<br />

Fleischabnehmern.Wir werden jetzt mit<br />

logistischen Restriktionen beginnen.<br />

Zum Beispiel, dass Kat.II und Kat. III<br />

Betriebenur an einembestimmtenTag<br />

in der Woche geschlachtet werden,um<br />

jegliche Kontaminationenzuvermei den.<br />

Solche Maßnahmen werden kommen,<br />

da binich mirsicher. Noch gibt es keine<br />

finanziellen Einbußen für belaste te<br />

Betriebe. Doch die Landwirte müssen<br />

sich der Thematik stellen. Ich sehe als<br />

größte Salmonelleneintrittsquelle d ie<br />

Schadnager unddie Herkunftsbetriebe<br />

der Ferkel.<br />

Dr.Baier: In der ehemaligen DDR<br />

wurden schon damals regelmäßig<br />

Salmonellentests durchgeführt. War<br />

ein Berieb auffällig, durfte er ü ber<br />

einen Zeitraum von zwei Jahren seine<br />

Schweine nurnochaneinem bestimmten<br />

Wochentag, z.B.freitags anlie fern.<br />

Über kurz oder lang werden logistisch<br />

andere Transport- undSchlachtwegefür<br />

belastete Tiere eingeschlagen werden<br />

müssen.<br />

Hedwig: Fliegen können auch<br />

Salmonellen übertragen. Ich setze auf<br />

Prävention.Das heißt, im Vorfeld muss<br />

derLandwirtschon einKonzept für die<br />

Stall-und Tierhygiene in seinen alltäglichen<br />

Rhythmus einbauen,dienicht nur<br />

gegen den Salmonellenerreger greifen,<br />

sondernauchvor anderenKrankheiten<br />

wie Dysenterie, Maul- und Klauenseuche<br />

u.s.w.schützen.<br />

Walgern: Die Schweinehalter stehen<br />

derzeit unter starkem finanziellen<br />

Druck, daherist eine optimale Produktion<br />

gefragt, bei der durch ein gutes<br />

Hygienemanagement die Salmonellenproblematik<br />

häufig als Nebeneffekt<br />

abnimmt.<br />

Hedwig: Ja, und genau deshalb<br />

müssen sie vorbeugend arbeiten. Sie<br />

müssen inder Aufzucht Leistung bringen.Wenn<br />

in einemBestand Dysenterie<br />

ausbricht, kostet eine Behandlung in<br />

einem 500er Maststall 4000–5000€ .<br />

Eine erfolgreiche Schadnagerbekämpfung<br />

verursacht bei selbstständiger<br />

Durchführung ca. 300 € im Jahr. Die<br />

Kosten sind also minimal imVergleich<br />

zu einem Krankheitseinbruch, der<br />

dadurch vielleicht hätte vermieden<br />

werden können. Jetzt haben wir mit<br />

der Salmonellenverordnung und anderenLebensmittelrichtlinienfasteine<br />

gesetzliche Vorgabe die vorbeugenden<br />

Maßnahmen einhalten zumüssen,<br />

um den Verbraucher vor Gefahren zu<br />

schützen. Doch der Landwirt sollte<br />

diesenicht alsLastsehen,denn wenn er<br />

auch vorher schonnachguterfachlicher<br />

Praxisgewirtschaftet hat,beinhaltendie<br />

gesetzlichenVorgabenkeine tiefgreifenden<br />

Neuerungen für ihn.<br />

Dieter Jürgens: In der Praxiswird<br />

ein Schadnagerbesatz oft unterschätzt.<br />

Doch wenn mandie Mäuse undRatten<br />

tagsüber schon auf dem Betrieb sieht,<br />

kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

von einem Problem sprechen. Der<br />

wirtschaftliche Schaden, der dadurch<br />

entstehenkann,istenorm.Krankheiten<br />

gelangen in den Bestand.Kot und Urin<br />

von Ratten und Mäusen verunreinigen<br />

die Futtermittel, die dann nicht mehr<br />

genutzt werden können. 100 Ratten<br />

scheiden in einemJahrca.700 LiterUrin<br />

und 1Mio. Köttel aus. Ein Kotpartikel<br />

kannbis zu 10.000 Salmonellenerreger<br />

tragen. Die Zahlen verdeutlichen wie<br />

hoch dasGefahrenpotenzialfür Mensch<br />

undTier ist.<br />

Professionelle Hilfe<br />

nichtscheuen<br />

Hedwig: Auf einigen Betrieben<br />

findet man Gerümpelecken. Ein Pa-


adies für Ratten und Mäuse. Das<br />

Betriebsmanagement und damit auch<br />

die Sauberkeit auf dem Betrieb spielen<br />

eine gravierendeRolle für dieEntwicklung<br />

der Schadnager. Und wenn der<br />

Landwirt sich für eine Schadnagerbekämpfung<br />

entscheidet, dann muss er<br />

diese auch konsequent durchführen.<br />

Das Vermehrungspotential dieser Tiere<br />

istenorm hoch.<br />

Oltmann: Wirhaben die SchadnagerbekämpfunginprofessionelleHände<br />

gegeben.Im Alltagsgeschäftfehlt oftdie<br />

Zeit für die Köderboxenkontrolle und<br />

das Nachlegen der Köder. Wird dies<br />

nicht gewissenhaft gemacht,lässt auch<br />

der Bekämpfungserfolg zu wünschen<br />

übrig. Ichmeine,das Thema muss sehr<br />

ernsthaft angegangen werden,dennwie<br />

wir eben gehört haben,hat ein Schadnagerbesatz<br />

großen Einfluss auf den<br />

wirtschaftlichen Erfolg desBetriebes.<br />

Riebe: Die Schadnagerbekämpfung<br />

istein Managementbaustein,der genau<br />

wie die Reinigung und Desinfektion<br />

nicht vernachlässigt werden darf. Es<br />

bedarf eines spezifischen Fachwissens<br />

undeiner konsequenten Durchführung,<br />

sonst wird viel Zeit und Geld ohne<br />

sichtbaren Erfolg investiert.<br />

Oltmann: Wir haben uns für den<br />

Profi entschieden, umdie notwendige<br />

Kontinuität indie Bekämpfung zu<br />

bekommen.Außerdem wird manals Betriebsleiterinsehrvielenverschiedenen<br />

Aufgabengebieten gefordert.Man muss<br />

lernen,sich auf seine Kernaufgaben zu<br />

konzentrieren und andere Arbeiten an<br />

Dienstleister abzugeben.<br />

Jansen: Genau aus diesem Grund<br />

haben wir die Schadnagerbekämpfung<br />

ausgelagert. Man muss aber seinen<br />

DienstleisterauchimAugebehaltenund<br />

stichpunktartige Kontrollen durchführen.<br />

Wir haben mit der Arbeitsqualität<br />

auch schon einmal Pech gehabt. Die<br />

Kosten für eine jährliche Bekämpfung<br />

mitmonatlichen Kontrollen durcheinen<br />

professionellen Schädlingsbekämpfer<br />

liegen beica. 1000 bis 1200€ /Jahr.<br />

Oltmann: Die vorgeschriebe ne<br />

Dokumentationliegt in denHändendes<br />

Dienstleisters.Das ist sehr hilfreich.<br />

Wölte: Nicht jeder Betriebsleiter<br />

ist allerdings gewillt eine solche<br />

Dienstleistungeinzukaufen.Wir Ber ater<br />

müssen dann vor Ort die Landwirte<br />

informieren, wie eine optimale Bekämpfungsstrategie<br />

auszusehen hat.<br />

Dazu gehört auch eine ganze Liste an<br />

Hygienemaßnahmen,diedurchgeführt<br />

werden müssen. Der Berater muss in<br />

vielen Fällen die Betriebsblindheit der<br />

Landwirtebrechen.<br />

Dr.Baier: Die Schadnagerbekämpfung<br />

und ein ausgefeiltes Reinigungsund<br />

Desinfektionskonzept gehören<br />

zum guten Management. Jede Ratte<br />

auf dem Hof ist eine zuviel. Auch auf<br />

erfolgreichen Betrieben lassen sich<br />

Schwachstellen inder Reinigung und<br />

Desinfektionfinden.Zum Beispiel wird<br />

die Verladerampe oder die Viehwaage<br />

gerneausgespart.<br />

Ursache suchen<br />

Bernhard Walgern: Bei einem<br />

Salmonellenbefundgreifen einige Landwirtegerne<br />

aufden Säurezusatz im Fut -<br />

terzurück,da sich damitkurzfristig auf<br />

leichte Art und Weise Erfolge erzielen<br />

lassen.Dochdie eigentlichen Ursachen<br />

desSalmonelleneintrages werden damit<br />

nichtbehoben undlangfristig entstehen<br />

Kosten,die nichtsein müssen.<br />

Wölte: EinkontinuierlicherFuttersäureneinsatzkostet<br />

zwischen drei und<br />

fünf Europro Mastschwein.<br />

Jansen: Wir müssen die Ursachen<br />

für Leistungsabfälle und Krankheiten<br />

finden und beheben. In unserem Betrieb<br />

werden wir die Reinigung und<br />

Desinfektion umstellen. Zum Beispiel<br />

arbeiten wirjetzt mitSchaumreinigern,<br />

und man kann den Unterschied zu<br />

unseremfrüheren Reinigungsverfahren<br />

mitbloßemAuge erkennen.<br />

Jürgens: Oder die Fliegenproblematik<br />

als ein weiteres Beispiel: oft ist<br />

siebaulich bedingtund hängt mitdem<br />

Güllesystem zusammen.<br />

Dr.Baier: Deswegen istessowichtig,<br />

dass wirBerater in dieBetriebegehenund<br />

nichtnur auf einetelefonische<br />

Beratungsetzen.Sicherlicharbeitenwir<br />

mitChecklisten,dochdie ersetzen nicht<br />

den gesunden Menschenverstand und<br />

zwei offene Augen.<br />

Oltmann: In der Geflügelbranche<br />

wird die Salmonellenproblematik<br />

zur Zeit auch intensiv diskutiert. Uns<br />

Putenmästern droht bei positiven<br />

Testergebnissen sogar die Keulung des<br />

Gesamtbestandes ohne Ausgleichszahlungen.<br />

Jürgens: Genau sogestaltet sich<br />

dasz.B.inLegehennenzuchtbetrieben.<br />

Wirsind erstam<br />

Anfang<br />

Dr. Baier: Bei QSkann man im<br />

Trend-Diagramm sehr schön die Betriebsentwicklungen<br />

innerhalb der<br />

Kategorie erkennen .Wir müssen in<br />

der Landwirtschaft zusehen, dass<br />

wir selbstständig handeln und nicht<br />

immer erst auf eine gesetzliche Richtlinie<br />

warten,die alles regelt.Wir liefern<br />

Lebensmittel und müssen alles dafür<br />

tun, dass unser Ausgangsmaterial<br />

einwandfrei ist.<br />

Jürgens: Da habensie recht.In der<br />

Praxisherrschtnochviel Unwissenheit<br />

über das System der Salmonellenverordnung.<br />

Die Landwirte wissen nicht,<br />

wie schnell sie von einer Kategorie in<br />

die nächste rutschen können. Woher<br />

bekommeich meineEinstufungsdaten,<br />

wasmussich machen,wennich in Kategorie<br />

III bin? Hier muss noch sehr viel<br />

Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />

Oltmann: Die Landwirte sollten<br />

sich von ihrem Bündler auf jeden Fall<br />

den Zugang und das Passwort für<br />

die Datenauswertung geben lassen.<br />

Diese sind sehr viel aussagekräftiger<br />

als der Brief mit der Mitteilung über<br />

die Einstufung des Betriebes und den<br />

Ergebnissender letzten sechzig Proben.<br />

Dabei handelt es sich nur umeine Momentaufnahme.<br />

<strong>Hygienemanager</strong>: Herr Walgern,<br />

empfinden sie bei ihren Beratungsgesprächen<br />

auch noch eine gewisse<br />

Unsicherheit bei den Landwirten?<br />

Walgern: Die Landwirtesindsensibelfür<br />

dieses Thema.Wennich merke,das sder<br />

Betriebsleiter arbeitsmäßig überlastet<br />

istund nurwenig Zeit für Hygienemaßnahmen<br />

aufwendet, empfehle ich den<br />

Einkauf dieser Dienstleistung. Oft wird<br />

allerdings zulange gewartet.Wenn die<br />

ersten Probleme zu sehen sind und es<br />

vielleicht eine Kat.III Einstufunggegeben<br />

hat,fangen die Landwirteanzuhandeln.<br />

Unddannwerdenschnelle Patentrezepte<br />

gefordert,was aufgrund derKomplexität<br />

oftnicht möglich ist.LeiderwerdenHinweisezurVerbesserungdesHygienemanagements<br />

häufig erst ernst genommen,<br />

wenn Kategorie II oder III droht.<br />

Oltmann: Wenn wir ein Problem<br />

auf unserem Betrieb haben,versuchen<br />

wir jeden an den Tisch zu bekommen,<br />

der daran beteiligt sein kann. Gleichzeitig!<br />

Gemeinsam mit dem Tierarzt<br />

diskutieren wir dann und versuchen<br />

Lösungsansätze zuerarbeiten. Alleine<br />

kannman viele Dingenicht klären,auch<br />

nicht mit einem einzelnen Berater. Bei<br />

dem Gruppengespräch ist der Berater<br />

als Moderator allerdings sehr wichtig.<br />

Er muss das Gespräch strukturieren<br />

und anschließend mit dem Landwirt<br />

einen Leitfaden entwickeln.<br />

Das Gespräch führten MarenJänsch<br />

und Hans Günter Dörpmund<br />

Georg Wölte, Außendienst-Mitarbeiter<br />

bei der R aiffeisen West -<br />

falen Nord mit Sitz inHörstel-<br />

Riesenbeck.<br />

VolkmarHedwig,Produktmanager<br />

für Farmhygiene bei der Bayer<br />

CropScienceDeutschland GmbH.<br />

Dr. Sylvia Baier, Tierärztin beim<br />

Schweinegesundheitsdienst in<br />

Oldenburg.<br />

Ralf Oltmann, Schweinemäster<br />

mit 1900 Plätzen und zusätzlicher<br />

Putenmast mit 30.000 Plätzen aus<br />

Dötlingen.<br />

Josef Beuck: Verantwortlich für<br />

den Einkauf bei derWestfleisch in<br />

RichtungLandwirtschaft.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—19—


Die Schweine-Salmonellen-<br />

Verordnung ist seit März<br />

2007 in Kraft und muss von<br />

allen Schweinemastbetrieben<br />

mit mehr als 100 Mastplätzen<br />

umgesetzt werden.<br />

Ab 1.Januar 2009 gilt dieVerordnung<br />

auch für Betriebe<br />

mitmehrals 50 Mastplätzen.<br />

Seit März 2008 müssen alle<br />

Schweinemastbetriebe nach<br />

dem Salmonelleneintragsrisiko<br />

eingestuft sein.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—20—<br />

Welche Bedeutunghat es<br />

Salmonellenmonitoring<br />

für einen Schlachtbetrieb?<br />

Salmonellenmonitoring<br />

im QS-System<br />

Für Schweinemastbetriebe, dieamQS-<br />

System teilnehmen,ist dieUmsetzungeines<br />

Salmonellenmonitorings schon seit 2003<br />

verpflichtend.Indas Salmonellenmonitoring<br />

sind alleMastbetriebeunabhängigvon ihrer<br />

Größe eingebunden,das heißt,auch Betriebe<br />

mit weniger als 50Schlachttieren pro Jahr<br />

müssen Proben für das Salmonellenmonitoring<br />

ziehen lassen. Demzufolge war die<br />

Einführungder Schweine-Salmonellen-Verordnung<br />

für die QS-Betriebe nichts Neues.<br />

Die Vorgehensweise, die inQSumgesetzt<br />

wird,findet sich auch in derSalmonellenverordnungwieder.<br />

QS-Betriebesinddemnach<br />

auf der sicheren Seite, wenn es um die Erfüllung<br />

dergesetzlichenAnforderungen zur<br />

Schweine-Salmonellen-Verordnunggeht.<br />

EinJahrnachInkrafttreten derSchweine-Salmonellen-Verordnung<br />

müssen jetzt<br />

alle Schweinemastbetriebe mit mehr als<br />

100 Mastplätzen nach dem Salmonelleneintragsrisiko<br />

kategorisiert sein. In QS<br />

sind mittlerweile mehr als 92Prozent der<br />

Betriebe, die eine Kategorie nachweisen<br />

müssen, eingestuft. Betriebe, die inKategorie<br />

III eingestuft wurden, müssen dies<br />

der zuständigen Behörde,inder Regel dem<br />

Kreisveterinäramt,melden.InAbstimmung<br />

mit dem Hoftierarzt müssen Maßnahmen<br />

zur Salmonellenreduzierung eingeleitet<br />

werden. Neben der obligatorischen Reini-<br />

gung undDesinfektionder leer gewordenen<br />

Stallabteile und einer regelmäßigen Schadnagerbekämpfungmüsseninsbesonderedie<br />

Eintragsquellenfür Salmonellenidentifiziert<br />

werden,umggf.weitere gezielte M aßnahmen<br />

zu veranlassen.<br />

Wiewird getestet?<br />

Für dasSalmonellenmonitoringwerden<br />

Fleischsaft- oder Blutproben von Schlacht -<br />

schweinen auf das Vorhandensein von<br />

Salmonellenantikörpern untersucht. Dazu<br />

können frühestens 14 Tage vor der Schlachtung<br />

den Schweinen Blutproben entnommen<br />

werden. In der Regel (fast 99 Prozent)<br />

werden die Proben aber im Schlachthof<br />

gezogen. Dazu werden Fleischproben aus<br />

demZwerchfellpfeiler entnommen, in speziellenProbengefäßeneingefroren<br />

undanein<br />

QS-anerkanntes Labor zur Untersuchung<br />

gesandt. Nach demAuftauen der Proben im<br />

Laborwirdder sich bildende Fleischsaftauf<br />

Antikörper gegen Salmonellen untersucht.<br />

Im Jahr 2008 wurdenbisherdurchschnittlich<br />

mehr als 133.000 Proben pro Monat analysiert.In<br />

ca.10 Prozentder Proben sind Salmonellenantikörpernachweisebar.<br />

Das bedeutet,<br />

dass dieseTiere irgendwann in ihrem Leben<br />

Kontaktmit Salmonellengehabthaben,aber<br />

nicht, dass diese Tiere bei der Schlachtung<br />

noch Träger vonSalmonellensind.<br />

Nach der Anzahl der positiven Untersuchungsergebnisse<br />

werden die Schweine-<br />

mastbetriebe indrei Kategorien eingestuft:<br />

Kategorie I=geringes Salmonellenrisiko,<br />

Kategorie II =mittleres Salmonellenrisiko,<br />

Kategorie III =hohes Salmonellenrisiko.<br />

Erfolgreiche Salmonellenbekämpfung<br />

–statistisch nachweisbar<br />

Aktuelle Auswertungen der QS-Salmonellendatenbank<br />

zeigen, dass sich die<br />

Salmonellensituation in den QS-Schweinemastbetrieben<br />

verbessert. Bei einem<br />

Vergleich der Kategorisierungsergebnisse<br />

ausdem Jahr 2005 mitdenen aus2007 stieg<br />

der Anteil der Kategorie I-Betriebe von 80<br />

auf 84Prozent. Im gleichen Zeitraum sank<br />

derAnteilder Kategorie III-Betriebevon 5,6<br />

auf 3,3 Prozent.<br />

Hier wird deutlich, dass die Maßnahmenzur<br />

Reduzierungder Salmonellenbelastung<br />

indiesen Betrieben greifen.Ein Erfolg<br />

auf breiter Ebene ist aber nicht kurzfristig<br />

zu erreichen, sondern bedarf der kontinuierlichenUmsetzungund<br />

Überprüfungvon<br />

Maßnahmen inden landwirtschaftlichen<br />

Betrieben.<br />

Die Auswertungder Ergebnisse ausder<br />

Salmonellendatenbank belegt zudem, dass<br />

Betriebe,diesicherstspäter demQS-System<br />

Foto:123rf.com ·Simone van den B erg


angeschlossen und mit dem Salmonellenmonitoring<br />

begonnen haben, eine tendenziellhöhereSalmonellenbelastungha<br />

benim<br />

VergleichzuBetrieben,die sich schonlänger<br />

mitdiesem Thema beschäftigen.<br />

Diese Ergebnisse beruhen auf der wissenschaftlichen<br />

Auswertung von mehr als<br />

3,8 MillionenUnte rsuchungsergebnis senaus<br />

derzentralen QS-Salmonellendatenbank,die<br />

die Tierärztliche Hochschule Hannover im<br />

Auftragvon QS durchgeführthat.Die Ergebnisse<br />

stammen von über 20.700 Betrieben<br />

aus den Jahren 2003 bis 2007.<br />

Bedeutungfür einen<br />

Schlachtbetrieb<br />

Die Einstufung der Schweinemastbetriebe<br />

indie Kategorie Ibis III gibt dem<br />

Schlachtbetrieb eine Information darüber,<br />

wie groß das Risiko ist, dass Tiere im<br />

landwirtschaftlichen Betrieb Kontakt mit<br />

Salmonellen gehabt haben können. Die<br />

Kategorie sagt allerdingsnichtsdarüber aus,<br />

ob dasFleisch vondiesen Tieren wirklich mit<br />

Salmonellen belastet ist.<br />

Ziel des Salmonellenmonitorings ist es,<br />

die Schweinemastbetriebe zuidenti fizieren,<br />

in denen Schweine häufiger Kontakt zuSalmonellenhaben<br />

undindiesen Betrieben die<br />

Salmonellenbelastungdurch gezielteingeleitete<br />

Maßnahmenzureduzieren. Damit sinkt<br />

in der Folge auch das Risiko, dass sich die<br />

Salmonellenbelastungwährenddes Transportesder<br />

Tierezum Schlachthof oderwährend<br />

der Wartezeit im Schlachtbetrieb s owie im<br />

Schlachtprozessselbst unnötig erhöht.<br />

Der Schlachtbetrieb hat zudem die<br />

Möglichkeit, die Anlieferung der Schlachtschweine<br />

nach dem Salmonellenrisiko zu<br />

steuern und Schweine aus Betrieben der<br />

Kategorie gesondert oder amEnde des<br />

Schlachttageszuschlachten,da anschließend<br />

die routinemäßige Reinigung und Desinfektion<br />

der Schlachtanlage durchgeführt<br />

werden. Somit sinkt das Risiko, dass eine<br />

mitSalmonellenbelasteteSchlachtpartieam<br />

frühen Morgen die gesamteSchlachtlinie mit<br />

Salmonellenbelastet unddie nachfolgenden<br />

Schlachtkörper kontaminiert.<br />

Die logistische Schlachtung ist aber<br />

nur eine Möglichkeit, die Belastung des<br />

Fleisches mit Salmonellen zuminimieren.<br />

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die<br />

Umsetzung von Hygienemaßnahmen im<br />

Schlachtprozess. QS-Schlachtbetriebe erstellen<br />

einen Salmonellenreduzierungsplan<br />

nach den HACCP-Grundsätzen und setzen<br />

diesen nachweisbar um. Dies wird in den<br />

regelmäßigen QS-Audits geprüft.<br />

Abgestimmte Maßnahmen auf allen<br />

Stufen der Produktion tragen im QS-<br />

System maßgeblich zur Reduzierung des<br />

Infektionsrisikos für Mensch und Tier bei.<br />

Damit leisten die QS-Systemteilnehmer<br />

einen wichtigen Beitrag zur mehr Lebensmittelsicherheit.<br />

Thomas May,<br />

QS Qualität und SicherheitGmbH<br />

Analyseder vorhandenen Betriebs-und<br />

Befunddaten<br />

Dr. Josef Schulte -Wülwer, Schweinegesundheitsdienst<br />

Niedersachsen, aus:<br />

„Beratungsempfehlungen der Schweinegesundheitsdienste“,<br />

2008<br />

Neben der allgemeinen Betriebs- und<br />

Problemanalyse mussamAnfang jeder<br />

Salmonellenberatung immer eine Analyse<br />

der bereits vorhandenen Befunde stehen.<br />

So isteswichtig zu eruieren,obdie Salmonellenantikörper<br />

über längere Zeit gleichmäßig<br />

stark vorhanden oder erst im Laufe<br />

dervergangenenMonateangestiegen sind.<br />

Immer wieder auftretende einzelne Peaks<br />

können z.B.darauf hinweisen, dass es sich<br />

um ein periodisch wiederkehrendes Problem<br />

handelt.Eventuelltretendie erhöhten<br />

Salmonellentiter nurbeiAusstallungaus bestimmtenMastbereichen<br />

auf.Auch anhand<br />

derEinzelergebnisse (OD-%-Werte –siehe<br />

www.q-s.info/LeitfadenSalmonellenmonitoring)ausdemQS-Salmonellenmmonitoring<br />

lassen sich häufig Infektionsverläufe<br />

und Infektionsintensitäten erkennen und<br />

gegebenenfalls betriebstypische Problemzeiten<br />

bzw.Problemzonenaufdecken.Dabei<br />

muss berücksichtigtwerden,dass zwischen<br />

Infektionsbeginn u nd erhöhter Antikörperprävalenzbei<br />

Schlachtschweineninder<br />

Regel mehrere Wochen oder sogar Monate<br />

vergehen.<br />

Soweit dem Tierarzt der Betrieb nicht<br />

schon durch längere Bestandsbetreuung<br />

bekannt ist, müssen vorab die wichtigen<br />

Betriebs- und Managementdaten erfragt<br />

werden.Besondere Bedeutunghaben dabei<br />

dievorliegendenHandelsbeziehungen, der<br />

Tier- und Personenverkehr, die Arbeitsabläufe<br />

im Stall und die Fütterungskonzepte.<br />

Soweit Ferkel für die Mast aus externen<br />

Betrieben zugekauft werden gilt eszu<br />

überprüfen,inwieweit Informationen und<br />

Untersuchungsergebnisse aus den Herkunftsbetrieben<br />

vorhanden sind.<br />

Anhand von Mastleistungsdaten (z.B.<br />

Betriebszweigauswertung) und den vorhandenen<br />

Schlachtdatenkanndie generelle<br />

Bestandsgesundheit beurteilt werden und<br />

es lassen sich häufig Zusammenhänge mit<br />

der Salmonellenproblematik erkennen. So<br />

können z.B. sonstige chronische Infektionserkrankungen<br />

Salmonellen Vorschub<br />

leisten.<br />

Wichtige Punkte beider Betriebs-und Problemanalyseeines Salmonellenproblembestandes:<br />

Allgemeine Informationen:<br />

Betrieb (allgemein) – Betriebsgröße (Mastplätze)?<br />

– Stallbelegungsintervalle?<br />

– weitere BetriebszweigeArbeitsspitzen usw.?<br />

– gibt esweitere Mastbereiche mit eigener VVO-Nr.?<br />

– Betriebslage (Alleinlage/enge Ortslage)?<br />

Arbeitskräftebesatz – ein oder mehrereVerantwortliche? Aushilfskräfte?<br />

Stallungen – ein oder mehrere Stallungen?<br />

– Alt- und/oder Neubau? (strohlos/eingestreut)?<br />

– Abteilungen?<br />

Hygiene – Rein-Raus-System mit R&D gewährleistet?<br />

– Reinigung der Gänge,Nebenräume,Verladerampen etc.?<br />

– Desinfektionsmittel? Aufwandmenge etc.?<br />

– Schadnagervorkommen und-bekämpfung?<br />

– Fremdtiere inStallungen: Hunde, Katzen,Vögel?<br />

Futtergrundlage – eigenes Futter/Zukaufsfutter?<br />

– Nebenprodukte-Verfütterung?<br />

– mehrphasige Fütterung (ein-,zwei- oder dreiphasig)?<br />

– RAM-Futterbetrieb?<br />

– Futterlagerung?<br />

– Futtertechnik?<br />

– Zusatzstoffe (z.B. Säuren) eingesetzt?<br />

Wasser – Herkunft (Brunnen /öffentlich)?<br />

– Tränketechnik?<br />

Tierherkunft – Ferkel aus eigenem Sauenbestand?<br />

– Ferkelbezug aus einem oder mehreren Betrieb(en)?<br />

– Ferkelherkunft unbekannt (Händlerbezug)?<br />

– Impfungen bzw.Vorbehandlungen der Ferkel?<br />

Ferkeltransport – mit eigenem Fahrzeug oder Fremdtransporteur?<br />

– Fahrzeuge sauber?<br />

Mastablauf – Aufteilung inMastabschnitte (z.B. Vormast ingesondertem<br />

Stall)<br />

– wobleiben Resttiere? Restemaststall?<br />

Vermarktungswege – wechselndeVermarktungspartner?<br />

sonstigeBesonderh. – z.B. Markenfleischprogramme,Verkäufe an Ladenschlachter etc.<br />

– Güllelagerung, Güllefahrzeuge etc.<br />

Sekundärelektronenmikroskopaufnahme<br />

vonSalmonellen<br />

(rot eingefärbt).<br />

Quelle:Wikipedia.de<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—21—


Oben: Die Gefahr derSalmonelleninfektion<br />

beginnt VORder<br />

Einstallung–Reinigung und<br />

Desinfektion der Rampe<br />

nichtvergessen!<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—22—<br />

Beiden Umsetzungen der Salmonellenverordnungen<br />

im Geflügel-und Schwe i -<br />

nebereich istjeder Landwirt beieinem<br />

Befall verpflichtet, die Eintragsquellen<br />

der Salmonellen zusuchen und zu<br />

beseitigen. Managementmaßnahmen<br />

im Hygienebereich sind neben vielen<br />

weiteren Faktoren entscheidend, um<br />

die Salmonellenbelastungen zu reduzieren<br />

und den Salmonellenstatus<br />

von landwirtschaftlichen Betrieben zu<br />

verbessern.<br />

Im Schweinebereich müssen z.B. die<br />

Kategorie-III-Betriebe (mehr als 40%<br />

positive Salmonellenbefunde) ihren entsprechenden<br />

Status bei der zuständigen<br />

Behörde (Veterinäramt) melden. Gleichzeitig<br />

istbei Anzeigedes Salmonellenstatus<br />

vom Landwirt sicherzustellen, dass unter<br />

Hinzuziehung des betreuenden Tierarztes<br />

wirkungsvolle Sanierungsmaßnahmen zur<br />

Verminderung der Salmonellenbefunde<br />

eingeleitet werden.<br />

Alle Hygienemaßnahmen zur Reinigung,<br />

Desinfektion, Schadnager- und<br />

Fliegenbekämpfungsindzudokumentieren<br />

undaufzubewahren!<br />

Neben einer optimalen darmgesunden<br />

Fütterung und der richtigen Tierherkunft<br />

ist eine wesentliche Maßnahme ein strategischesHygienekonzept<br />

im Stall.<br />

Zwingend erforderlich ist eine konsequente<br />

Reinigung und Desinfektion<br />

der Ställe nach dem Rein-Raus-Prinzip.<br />

Den Kampf gegen<br />

Reinigung und Desinfektion<br />

Salmonellen<br />

gewinnen<br />

Die getrennte Aufstallung von Schweinen<br />

verschiedener Altersklassen ist dafür Vor -<br />

aussetzung.<br />

Gute ReinigungentscheidetüberErfolg<br />

Das Ergebnis einer erfolgreichen Stalldesinfektion<br />

hängt sehr stark von einer<br />

gutenReinigungab. MitheißemWasser und<br />

einemHochdruckreiniger alleine istder für<br />

Desinfektionsmittelundurchdringliche Fettund<br />

Eiweißfilm nicht zu beseitigen! Diese<br />

Fett- und Eiweißschichten befinden sich<br />

unter den groben Verschmutzungen. Daher<br />

ist bei der Reinigung der Stallflächen ein<br />

schäumender, alkalischer Flächenreiniger<br />

(DESINTEC® FL R1)zuverwenden, der<br />

Fett- undEiweißrückstände vonFutterund<br />

Kotzuverlässigentfernt.Das hochalkalische<br />

Reinigungskonzentrat mit sehr starkem<br />

Schmutzlösevermögen hat sowohl einen<br />

„fettliebenden“ als auch einen „wasserfreundlichen“<br />

Teil. Diese Kombination des<br />

Reinigungsmittels durchbricht die Oberflächenspannung<br />

und ermöglicht sodie<br />

Auflösung der Fett- und Eiweißschichten.<br />

Aus der Praxis wird berichtet, dass gerade<br />

beifetthaltigemKot dieReinigung erleichtert<br />

unddie Reinigungszeit verkürzt wird.<br />

Neben den guten Reinigungseigenschaften<br />

ist DESINTEC® FL-R1 absolut<br />

materialschonend und daher auch für die<br />

Reinigung von Futter- und Tiertransportfahrzeugen<br />

geeignet.<br />

Staub auf den Fensterbänken und<br />

Lüftungsschächten sowie Schmutzreste<br />

an den Trögen und Buchtenabtrennungen<br />

erschweren eine erfolgreiche Reduktionder<br />

Salmonellen. Diese Bereiche sind ebenso<br />

wie Laufgänge, Tierwagen, Futterküchen<br />

undVerladerampen etc.intensivzureinigen<br />

undzudesinfizieren.Zuverlässiggegen Salmonellenund<br />

alleBakterien,Viren undPilze<br />

wirken z.B.die Desinfektionsmittel DESIN-<br />

TEC® FL des GAforte (DVG-gelistet) oder<br />

DESINTEC® Peroxx flüssig (DVG-gelistet).<br />

Berechnung der Gebrauchslösung–häufigeFehlerquelle<br />

Bei der Berechnung der Desinfektionsmittelgebrauchslösung<br />

werden häufig<br />

Fehler gemacht. Hierbeiist folgende Formel<br />

anzuwenden:<br />

– Grundflächen (m²) ×0,4 Liter (nach<br />

DVG) x1,7* =Liter Gebrauchslösung<br />

(*1,7 =Faktor für Wände,Trenngitter<br />

undStalleinrichtungsgegenstände)<br />

– Beispiel für 100 m² Stallfläche:<br />

100 ×0,4 Liter x1,7 (Faktor)= 68<br />

Liter Gebrauchslösung, davon z.B.<br />

1–2 %DESINTEC® FL-des GA forte =<br />

0,68–1,36 Liter Desinfektionsmittel


Die Ausbringung von Desinfektionsmitteln<br />

empfiehltsichmit einem selbstansaugenden<br />

Hochdruckreiniger (vorher Anmischung<br />

der Gebrauchslösung ineinem 200 lFass)<br />

oder mit einer Schaumlanze für den Wasserschlauch.<br />

Die Schaumlanze wird <strong>direkt</strong><br />

an den Wasserschlauch angeschlossen und<br />

dosiert dem durchfl ießenden Wasser d as<br />

jeweiligeDesinfektiosmittel in derrichtigen<br />

Dosierung automatisch zu. Rückenspritzen<br />

sind aufgrund des geringeren Fassungsvermögen<br />

(10 lGebrauchslösung) weniger<br />

geeignet.<br />

Zur Kontrolle der durchgeführten Reinigungs-und<br />

Desinfektionsarbeiten können<br />

Abklatschproben zur Hilfe herangezogen<br />

werden. Diese zeigen nach jedem Arbeitsschrittan,inwieweitder<br />

Keimgehaltpro cm²<br />

Stallfläche verringert wurde.<br />

Nach Erfahrungswerten befinden sich<br />

vor der Reinigung eines Stalles durchschnittlich<br />

1.000.000.000 (10 9 )Bakterien<br />

pro cm² Stallfläche. Die Gesamtanzahl der<br />

Bakterien sinkt nach der durchgeführten<br />

Reinigungmit DESINTEC® FL-R1 undeiner<br />

abschließenden Desinfektion auf durchschnittlich<br />

100 (10²) Bakterienpro cm².Das<br />

entspricht einer99,9%igenVerringerungder<br />

Keimbelastung.<br />

Deshalbgiltfür jedeDesinfektionsmaßnahme<br />

von Flächen und Einrichtungen im<br />

Stall: Erst die Fett- und Eiweißschichten<br />

mit DESINTEC® FL-R1 beseitigen, dann<br />

gezielt das geeignete Desinfektionsmittel<br />

ausbringen.<br />

Schutzkleidung<br />

tragen<br />

Desinfektionsmittel erfordern eine<br />

besondere Sorgfalt bei der Lagerung und<br />

Handhabung. Beim Umgang mit diesen<br />

Stoffen sind folgende Punkte zu beachten:<br />

– Beim Ansetzen und Ausbringen der<br />

Gebrauchslösungen ist immer Schutzkleidung<br />

(Anzug, Schutzbrille, Ate mund<br />

Handschutz) zu tragen.<br />

– Desinfektionsmitteldürfennicht untereinander<br />

gemischt werden<br />

Kotpartikelvon Schadnagern können bis zu10.000 Salmonellen enthalten.<br />

– Ausbringungsgerätesindvor deneinzelnenArbeitsschritten<br />

sauber zuspülen<br />

– Die produktbezogenen Anweisungen<br />

auf dem Etikettsindeinzuhalten<br />

Ablauf einer korrekten, fachmännischen<br />

Reinigungund Desinfektion:<br />

1. Stall einweichen<br />

2. Fließfutterleitungen reinigen und desinfizieren<br />

3. Wasserleitungen reinigen und desinfizieren<br />

4. Stall mit Hochdruckreiniger grob säubern<br />

5. Entfernung der Fett- und Eiweißverschmutzungen<br />

mit einem chemischen<br />

Reinigungsmittel (z.B.DESINTEC® FL<br />

R1)<br />

6. Stall auswaschen<br />

7. EventuellAlzogur® anwenden<br />

8. Allgemeine Desinfektionsmittel gegen<br />

Bakterien, Viren und Pilz ausbringen<br />

(z.B. DESINTEC® FL des GAforte<br />

(DVG-gelistet) oder DESINTEC® Peroxx<br />

flüssig(DVG-gelistet))<br />

9. Eventuell antiparasitäre Desinfektion<br />

gegenWurmeier, Kokzidien und Kryptosporidien<br />

ausbringen (z.B. DESIN-<br />

TEC® FL Pgarant (DVG-gelistet) oder<br />

DESINTEC® FL coc)<br />

10. Stall trocknen lassen –fertig<br />

Ein verstärktes Augenmerk (gerade im<br />

Herbst/Winter nach der Ernte) ist neben<br />

den Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen<br />

auf die Schadnagerbekämpfung<br />

zu legen. Diese weiteren Haupteinträger<br />

von Salmonellen müssen methodisch nach<br />

Plan bekämpft werden. Entweder die Bekämpfung<br />

erfolgt durch den Betriebsleiter<br />

selbst,dies erfordert dann einkonsequentes<br />

Vorgehen,oder die Schadnagerbekämpfung<br />

wird an einen professionellen Dienstl eister<br />

abgegeben.<br />

Dieter Jürgens,<br />

Produktmanager DESINTEC<br />

Maßnahmen zur<br />

Senkungder Salmonellenbelastung:<br />

Eintragsquellen suchen<br />

Tierherkunft (Status vor der Einstallung<br />

durch Kot-/Blutproben ermitteln)<br />

Allgemeine Hygiene:<br />

– Rein-Raus Prinzip einhalten<br />

– keinZurückstallen derNachzüglerin<br />

andere Abteile<br />

– Übertragung von Keimen durch das<br />

Stallpersonal vermeiden (vor und<br />

nach einemStallwechselevtl.dusch en,<br />

Desinfektionsmatten oder –wannen<br />

vor jedem Abteil und Stall, Arbeitskleidung<br />

von Stall zu Stall wechseln,<br />

Reihenfolge der Stallbegehung!)<br />

– Reinigung und Desinfektion der<br />

Ställe<br />

– Reinigung und Desinfektion von<br />

Verladerampen, Tierwagen, Gängen,<br />

Abluftschächten,Krankenställe etc.<br />

– Schadnagerbekämpfung (evtl. durch<br />

professionelleSchädlingsbekämpfer)<br />

– Fliegenbekämpfung (adulte Fliege<br />

undLarven)<br />

– Insektenbekämpfung (z.B. Schaben,<br />

Heimchen undGetreideschimmelkäfer)<br />

– Reinigung und Desinfektion von<br />

Fließfutteranlagen (auchder Fallrohre)<br />

– Reinigung und Desinfektion der<br />

Wassertränkesysteme(besondersbei<br />

Eigenbrunnenwasser)<br />

– Futtersiloanlagen beiBedarf reinigen<br />

unddesinfizieren<br />

– fernhalten von Hunden, Katzen und<br />

Vögeln aus den Futter- und Stallanlagen<br />

Darmgesundheit<br />

– Entwurmung (Wurmbefall fördert<br />

Darmerkrankungen)<br />

– Bekämpfung anderer Darminfektionen<br />

wie z.B.PIA oder Dysenterie<br />

Fütterung<br />

– darmschonende Futterzusammensetzung,<br />

keine„extremen“ Rationen<br />

– Säureeinsatz<br />

– betriebsbezogene Beratung<br />

– den Hoftierarzt mit einbeziehen<br />

Praxis-Tipp<br />

Übersichtlich im Film erklärt<br />

Es gibt viele Dinge,die man<br />

bei einer Stallreinigung und Desinfektion<br />

berücksichtigen muss.<br />

Zum Beispiel ist die Reinigung<br />

mit einem chemischen Reiniger<br />

Voraussetzung für dieumfassende<br />

Wirkung eines Desinfektionsmittels.Wie<br />

die korrekte Reihenfolge<br />

der Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten<br />

ist und welche verschiedenen<br />

technischen Möglichkeiten<br />

praktikabel sind werden<br />

in einem Film leicht verständlich<br />

kommentiert.Den Film findenSie<br />

in der Infothek imInternet unter<br />

www. <strong>Desintec</strong>.de.<br />

Hinweis<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung<br />

und Produktinformation lesen.<br />

Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />

das Kundenmagazinvon<br />

Ausgabe 2/2008<br />

—23—


Erfolgreich mit dem DESINTEC ® -Konzept<br />

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Reihe oben v. l.n.r Andrea Riebe, Claudia Bleckmann, Dieter Jürgens, Sabrina Schnückler, Andro Schlegel<br />

Reihe unten v.l.n.r Reinhard Pröbsting, Dr. Christoph Schrader, Peter Boedecker, Friedhelm Howind,<br />

Frank Schlaffer, Christoph Pohlkemper, Jochen Wirges, Klaus Wilmering<br />

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