Hygienemanager 02 hier direkt herunterladen - Desintec
Hygienemanager 02 hier direkt herunterladen - Desintec
Hygienemanager 02 hier direkt herunterladen - Desintec
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hygiene-<br />
Der<br />
manager -<br />
Schwerpunkt<br />
Schadnager konsequent bekämpfen<br />
Für denPraktiker<br />
Betriebsreportagenaus demStall<br />
DasFachgespräch<br />
Salmonellenproblematik bereitet Kopfschmerzen<br />
Hausmaus undWanderratte<br />
Einblick in Biologie undBekämpfung<br />
Ausgabe 2/2008<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong>–<br />
dasKundenmagazinvon<br />
Außerdem:<br />
Stall-und Tierhygiene sind<br />
wichtige Managementbausteine<br />
für denBetriebserfolg.<br />
Die Schädlingsbekämpfung<br />
kannauchals Dienstleistung in<br />
Anspruchgenommenwerden.<br />
Seite 6<br />
Schutzgebühr:2,50 €<br />
Bezahltvon Ihrer Raiffeisen<br />
und BayWa
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
AGRAVIS Raiffeisen AG<br />
<strong>Desintec</strong>®–Hygiene für<br />
Stall und Tier<br />
Industrieweg 110<br />
48155 Münster<br />
Verlag:<br />
BeckmannVerlagGmbH&Co. KG<br />
Heidecker Weg112<br />
31275 Lehrte<br />
Redaktion:<br />
Maren Jänsch<br />
Hans Günter Dörpmund<br />
Titelfoto:<br />
123rf.com ·Oleg Kozlov<br />
Grafik und Produktion:<br />
Feinsatz –Andreas Rost<br />
31275 Lehrte<br />
Druck:<br />
Bonifatius Druckerei<br />
Karl-Schulz Straße 26<br />
33100 Paderborn<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—2—<br />
Inhalt:<br />
Schadnagerbekämpfung<br />
muss sein ...........................................................................................................................3<br />
Wassteckt hinter DESINTEC®?..........................................................4<br />
Futtersilos –sichtbare Gefahr von innen .............................5<br />
DESINTEC® und Tapo: Schadnagerbekämpfu ng mit Know-how ......6<br />
Die Wanderratte im Stall .......................................................................................................................8<br />
Lässt sich die Hausmaus mit Speck fangen? ................ 10<br />
Praxisreportage: Schadnagerbekämpfung<br />
aus eigener Hand ................................................................................................ 12<br />
Praxisreportage: Keine Ratten im H ühnerstall ........ 14<br />
DESINTEC®-Fachgespräch ............................................................................................................ 16<br />
Salmonellenmonitoring –Bedeutung für den Schlachtbetrieb ........ 20<br />
Kampf gegen Salmonellen gewinnen ..................................... 22
Schadnagerbekämpfung<br />
DieSalmonellenverordnung und ihreAuswirkungenauf die Praxis<br />
muss sein<br />
DieSalmonellen–Verordnunggehtnicht<br />
spurlos an den tierhaltenden Betrieben<br />
vorbei.Betriebshygiene und die damit<br />
verbundene Schadnagerbekämpfung<br />
gewinntanBedeutung.<br />
S<br />
almonellen zählen weltweit zuden zentralen<br />
bakteriellen Infektionserregern<br />
beiMenschund Tier.Esgibtweitüber2000<br />
Serotypen. An das Schwein adaptiert sind<br />
vor allem S. Choeraesuis und Typhisuis,<br />
wobeies<strong>hier</strong>auchzumanifestenklinischen<br />
Erkrankungen inden Beständen kommen<br />
kann.S.typhimuriumverursachtoft latente<br />
Erkrankungen beim Schwein, ist aber vor<br />
allem alspotenziellerLebensmittelvergifter<br />
anzusehen.Salmonellenerkrankungengehörenzuden<br />
Zoonosen,alsozuErkrankungen,<br />
die vom Tier auf den Menschen, vor allem<br />
über die Kontaminationvon Lebensmitteln,<br />
übertragen werden können.<br />
20 %der Salmonellenerkrankungen<br />
beim Menschensindauf Schweinefleischzurückzuführen.ImJahre<br />
2006 wurden52.000<br />
Erkrankungen inDeutschland behördlich<br />
registriert, was leider dem 1. Rang der bakteriellen<br />
Zoonoseerkrankungen entspricht.<br />
Die tatsächliche Zahl liegt bei ca. 570.000<br />
erkrankten Bundesbürgern.<br />
Um der ständig größer werdenden<br />
Bedeutung lebensmittelassoziierter Zoonosen<br />
Rechnung zutragen, gibt es EU-weit<br />
eine Zoonosen-Überwachungs-Richtlinie<br />
(Richtlinie 2003/99/EG) sowie eine Zoonosen-Bekämpfungs-Verordnung<br />
(VO EG<br />
2160/2003). Eine Umsetzung innationales<br />
Recht erfolgte mit der Schweine-Salmonellen-Verordnungvom<br />
24.03.2007.Bereitsseit<br />
01.04.2003 wurde über QS ein serologisches<br />
Salmonellenmonitoringprogramm für alle<br />
QS-Teilnehmer gestartet. Die jetzt für alle<br />
Mastschweinehalter mit mehr als 50 Mastplätze<br />
geltende Salmonellen-Verordnung<br />
ist inwesentlichen Merkmalen mit dem<br />
QS-Salmonellenmonitoring und -reduzierungprogramm<br />
vergleichbar.<br />
Für alle Betriebe mit über 200 abgelieferten<br />
Mastschweinen pro Jahr sind 60<br />
Fleischsaftproben, gleichmäßig über das<br />
Jahr verteilt,untersuchen zu lassen.Dabei ist<br />
diepraktikabelsteLösungdie Fleischsaftuntersuchung<br />
über denSchlachthof,alternativ<br />
ist frühestens 14 Tage vor Schlachtung die<br />
Blutprobenuntersuchung auf Salmonellen-<br />
Antikörper (AK) möglich. Bei über 40 %<br />
(> 24 Proben von 60) Salmonellen-AK<br />
positiver Proben sind Untersuchungen zur<br />
Eintragsermittlung sowie spezielle Maßnahmen<br />
zur Reinigung und Desinfektion<br />
sowie Schadnagerbekämpfung einzuleiten.<br />
Dabei spielt die Widerstandsfähigkeit und<br />
möglicheInfektionswege dereinmalineinen<br />
Bestand gelangten Salmonellen eine große<br />
Rollefür diepraktische Reduzierung.<br />
Infektionen sind über Tierausscheidungen,<br />
Futter, Gülle, Übertragungen<br />
verschiedener Tierarten und dem Mensch<br />
möglich. Sokönnen sich Salmonellen z.B.<br />
in getrocknetem Kot 600–930 Tage, im<br />
Abwasser 2,5 Jahre, im Stallstaub bis zu<br />
4Jahren und in der Gülle bis zueinem Jahr<br />
halten. Die „beste“ Erregervermehrung<br />
findet zwischen 5–47° Cstatt. Bei >70° C<br />
können SalmonelleninSekundenabgetötet<br />
werden.Bei 6%derFliegen,12%derKatzen<br />
und5–8 %der Ratten wurdennachverschiedenen<br />
Autoren Salmonellen nachgewiesen.<br />
Entsprechend dieser Fakten und aus der<br />
eigenen Beratungstätigkeit ergeben sich in<br />
Problembetrieben Reserven bei:<br />
– der Reinigung und Desinfektion der<br />
„Kreuzungsstellen“ der Tierwege; der<br />
Transportbehältnisse und Gerätschaften,<br />
– der Durchführung einer wirksamen<br />
Desinfektion(Wirkstoff, Menge),<br />
– der Schädlingsbekämpfung (Schadnager,<br />
Fliegen, Kakerlaken),<br />
– der Bestandsabschirmung.<br />
Es hatsichvielfach einintensiverStalldurchgangbewährt,beidem<br />
dann dieMaßnahmen<br />
entsprechend derBetriebssituation<br />
konkretfestgemacht wurden.<br />
Es hat sich gezeigt, dass man nicht<br />
auf eine Maßnahme alleine setzen kann,<br />
sondern ein Problem (z.B. hohe Salmonellenbelastung)<br />
immer als Chance sehen<br />
sollte, alle „Routineabläufe“ imBetrieb<br />
zu hinterfragen u nd Reserven z.B. b ei der<br />
Schadnagerbekämpfung, aufzudecken und<br />
zu erschließen. Nur eine konsequente und<br />
kontinuierlicheVerbesserung derimBetrieb<br />
gefundenen Schwachstellenwirdzum Erfolg<br />
führen.<br />
Dr.Sylvia Baier arbeitet als Tierärztin beim<br />
Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen.<br />
Dr.Sylvia Baier,<br />
Schweinegesundheitsdienst der<br />
Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—3—
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—4—<br />
Jede Ratteund jed eMausist<br />
Wassteckt hinter DESINTEC ?<br />
einTierzuvielauf demHof<br />
Ratten undMäuse sind nachtaktiv und<br />
werden daher nicht sehr schnell wahrgenommen.Doch<br />
sie können ineinem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb großen<br />
Schaden anrichten. DESINTEC bietet<br />
der Praxis eine fachkundige Beratung<br />
und ein wirkungsvolles Konzept zur<br />
Schadnagerbekämpfung an.<br />
Wir haben uns darüber mit den Spezialberatern<br />
Andrea Riebe und Dieter<br />
Jürgens unterhalten.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: DESINTEC –der<br />
Fullliner für Desinfektionund Hygiene.<br />
Waskönnen die Landwirte von ihnen<br />
erwarten?<br />
Andrea Riebe: Vorknapp 10 Jahren<br />
wurde die Idee geboren, dem<br />
Landwirt Beratung und Hilfe rund<br />
um die Hygiene von Stall und Tier zu<br />
bieten. DESINTEC spricht die Bereiche<br />
Stallhygiene, Tierhygiene sowie Schädlingsbekämpfung<br />
an. Wir wollen den<br />
Landwirt unterstützen die tierische<br />
Leistungweiterhin stabil hoch zu halten<br />
und den Gesundheitsstatus der Tiere<br />
zu optimieren. Hygieneprobleme sind<br />
in der Regel sehr komplex und müssen<br />
hinterfragt werden. Ein einzelnes<br />
Produkt kann <strong>hier</strong> kaum eine Lösung<br />
bieten. Dem Landwirt müssen abgestimmte,problemorientierteAntworten<br />
gegebenwerden.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Die Energie- und<br />
Futterpreise sind auf einem hohen<br />
Niveau,die Preise fürMilch undFleisch<br />
ziehen aber nicht hinterher. Gelangen<br />
die Tierhalter nicht in Versuchung gerade<br />
beider Hygienezusparen?<br />
Dieter Jürgens: Das Hygienemanagement<br />
ist ein elementarer Baustein,<br />
der indie landwirtschaftliche Tierhaltung<br />
hineingehört. Und dabei ist die<br />
Schadnagerbekämpfungganzjährig ein<br />
wichtiger Bestandteil der Stallhygiene.<br />
Dieses Gebiet darf k ein Landwirt, der<br />
Erfolg haben will, auslassen. Dieser<br />
Managementbaustein verlangt jedoch<br />
Professionalität undKontinuität.Wirals<br />
DESINTEC haben uns auf die Fahnen<br />
geschrieben die Tierhalter mit Rat und<br />
Tatzuunterstützen underleben <strong>hier</strong>bei<br />
eine rege Nachfrage.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: DerLandwirtfindet<br />
in seiner Raiffeisengenossenschaft ein<br />
breitesAngebot an Schadnagerködern.<br />
Neben der „DESINTEC“-Reihe werden<br />
dort auch Handelsprodukte verkauft.<br />
Ist das nicht verwirrend für den Tierhalter?<br />
Riebe: Wer„DESINTEC“ wählt, wählt<br />
einKonzept undnicht nurein Produkt.<br />
Das ist der elementare Unterschied.<br />
Wir meinen, dass ein erfolgreiches<br />
Hygienemanagement nur als Konzept<br />
gesehen und umgesetzt werden sollte.<br />
Wenn der Landwirt mit dem Raiffeisenberater<br />
spricht, sucht der Berater<br />
nicht inerster Linie nach irgendeinem<br />
Produkt,sondernerstnachder Ursache<br />
und dann nach der Lösung und den<br />
dazu passenden Produkten. Irgendein<br />
beliebiger Ratten- oder Mäuseköder<br />
führt nicht immer zum Ziel.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Warum sollte der<br />
Landwirt ihre Produkte zur Schadnagerbekämpfung<br />
kaufen?<br />
Jürgens: Wir sorgen für attraktive<br />
Köderarten: Oftmals werden Getreideköder<br />
eingesetzt.Wenn siehochwertige<br />
Flockenenthalten undimInnenbereich<br />
von Ställen eingesetzt werden,sind sie<br />
sehr attraktiv.Aber es gibt alsAlternative<br />
auch Pastenköder,die für Ratten und<br />
Mäuse sehr schmackhaft sind.Ihr Vorteil<br />
ist, dass sie verderbnisbeständiger<br />
sind. Dieser Vorteil kommt besonders<br />
im Außenbereich zum Tragen, wosie,<br />
bedingt durch feuchte Luft, Tauund<br />
Regen nicht so schnell schimmeln wie<br />
Getreideköder. Und der Schwerpunkt<br />
einer Beköderung sollte immer im Außenbereich<br />
beginnen,damit dieRatten<br />
erst gar nicht in die Gebäude herein<br />
kommen. Hier informieren wir Landwirte<br />
über die neusten Entwicklungen.<br />
VonVorteil sind unter anderem so<br />
genannte Single-Dose-Wirkstoffe. D.h.<br />
eine Ratte oder Maus muss nur einmalig<br />
eine kleinste Menge des Köders<br />
aufnehmen, um eine tödlicheWirkung<br />
zu erreichen. Solch ein Wirkstoff ist<br />
z.B.Difethialone, der auch inunserem<br />
ProduktDESINTEC RodExoderMurEx<br />
enthalten ist.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Die Verkäufer der<br />
Ortsgenossenschaft sind meistGenera -<br />
listen undgleichzeitigBerater in Sachen<br />
Pflanzenschutz, Futtermittel,Düngung<br />
usw. Wie wollen Sie der steigenden<br />
Nachfrage nach Spezialwissen durch<br />
Landwirte inder Schadnagerbekämpfung<br />
gerecht werden?<br />
Andrea Riebeund Dieter Jürgens vom DESINTEC-Team<br />
gebenAntwort auf ihreFragen.
Riebe: Natürlich schulen wir diese Berater,<br />
um siefür dasThema Hygieneund<br />
dieSchadnagerbekämpfungkompetent<br />
zu machen. Wir beobachten, dass die<br />
Landwirte immer besser ausgebildet<br />
sind und daher auch als Berater nur<br />
noch fachkundigePartner akzeptieren.<br />
In Zukunft können wir uns vorstellen,<br />
dass vor Ort bei den Raiffeisengenossenschaften<br />
und BayWa-Betrieben ein<br />
gut ausgebildeter <strong>Hygienemanager</strong> für<br />
den Landwirt zur Verfügung steht.Die<br />
Landwirte werden Sp ezialisten auch in<br />
diesen Bereichenfordern oder sonst ihre<br />
Ansprechpartner woanders suchen.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Wernun mitseinem<br />
Problem eine schnelle Antwort sucht,<br />
kann er<strong>direkt</strong> das DESINTEC-Team<br />
erreichen?<br />
Riebe: Ja,wir habeneineHotlineander<br />
bundesweit denLandwirtenein Berater<br />
bzw. eine Beraterin Rede und Antwort<br />
steht. Weitere Schritte können <strong>direkt</strong><br />
eingeleitet werden.InbesonderenFällen<br />
kommen unsere Spezialberater aufden<br />
Hof.WeitereInformationen gibt es sonst<br />
auch im Internet unter www.desintec.<br />
de. Speziell für den Bereich Schadnagerbekämpfung<br />
gibt esdort einen<br />
umfassenden Film mit Hintergründen<br />
und Fakten über Ratten und Mäuse<br />
auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
Es werden Lösungsmöglichkeiten und<br />
Umsetzungsbeispiele vorgestellt. Unterstützend<br />
für die praktische Arbeit<br />
und die durch Gesetzgeber und QM-<br />
Systemen geforderte Dokumentation<br />
von Maßnahmen zur Schadnagerbekämpfung<br />
gibt esimInternet auch<br />
ein strategisches DESINTEC-Schadnagerbekämpfungstool.<br />
Hier kann der<br />
Landwirt mit einfachen Hilfsmitteln<br />
den eigenen Betrieb mit Stallungen,<br />
Futterlagerstätten etc. skizzieren und<br />
auf Knopfdruck wird der Lageplan des<br />
Hofes mit den empfohlenen Orten für<br />
die Köderstationen erst ellt. Dies muss<br />
derLandwirtnur noch ausdrucken und<br />
abheften–und natürlich umsetzen.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: ZumErfolgdes Konzeptes<br />
gehören wirksame Produkte.Wer<br />
steht hinter Ihren Produkten und wie<br />
stehtesmit Forschungund Entwicklung<br />
neuer Produkte?<br />
Jürgens: Große, bekannte Unternehmen<br />
der Pharma und Tiergesundheit<br />
entwickeln partnerschaftlich für und<br />
mituns DESINTEC-Produkte.Dahinter<br />
stehen große Konzerne mit hoher Forschungs-<br />
undEntwicklungskompetenz.<br />
Der Vorteil der Marke DESINTEC ist,<br />
dass wir uns aus dem Portfolio der<br />
Lieferantenmit denbestenWirkstoffen<br />
bedienen können.Wir von DESINTEC<br />
halten Augen und Ohren auf und<br />
werden mit Problemen aus der Praxis<br />
konfrontiert. Diese Probleme tragen<br />
wir andie Industrie, die dann innovative<br />
Produkte und Lösungen mit uns<br />
entwickelt.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Wie verhält essich<br />
mitResistenzproblemen beider Schadnagerbekämpfung?<br />
Jürgens: Im Konzept DESINTEC achten<br />
wir auf zuverlässige Wirkstoffe.Außerdem<br />
arbeiten wir mit verschiedenen<br />
Wirkstoffen, um auch bei Problemen<br />
mitResistenzen reagieren zu können.In<br />
derPraxiswirdein Wirkstoffwechsel oft<br />
miteinem Produktwechsel verwechselt.<br />
Dabei kann essein, dass ein Produkt<br />
mit anderem Namen geka uft wird, der<br />
Wirkstoff jedoch der Selbe ist. Darauf<br />
sollte der Landwirt unbedingt achten!<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Wiewichtig sind für<br />
Sie neben der Wirkung des Produktes<br />
auch das Umweltverhalten und der<br />
Anwenderschutz?<br />
Riebe: Alle drei Aspekte sind gleich<br />
wichtig. Auch deshalb arbeiten wir<br />
mit Unternehmen zusammen, die<br />
Forschungskompetenz haben. Für den<br />
Aspekt Sicherheit können wir ein konkretes<br />
Beispiel nennen.Wir achten bei<br />
Schadnagerködern auf den Bitterstoff<br />
Bitrex®.Dieser Schutzstoff schmeckt für<br />
Menschen und andere Säugetiere wie<br />
z.B. Hunde extrem bitter und bietet so<br />
etwasmehrSchutzvor einerversehentlichen<br />
Einnahme.Grundsätzlichsollten<br />
aber Köder aus Sicherheitsgründen<br />
immer in Köderboxen ausgebracht<br />
werden.<br />
Futtersilos–sichtbare Gefahren lauern innen<br />
HabenSie schonmal einenBlick in Ihr<br />
Futtersilo riskiert? Ihr Silo hat gar keine<br />
Öffnung, um dies zu kontrollieren?<br />
Dann sollten Sie die folgenden Zeilen<br />
unbedingtlesen.<br />
D<br />
ie einwandfreie Lagerung von hochwertigen<br />
Futtermitteln inAußensilos<br />
ist eine wichtige Voraussetzung für hohe<br />
Leistungen imStall. Inder Praxis sind<br />
Außensilosoft <strong>direkt</strong>er Sonneneinstrahlung<br />
ausgesetzt.Nichtseltenkommt es aufgrund<br />
von Temperaturunterschieden zueiner<br />
Schwitzwasserbildung mitStaubanbackungen<br />
anden Siloinnenflächen. Feuchtigkeit<br />
undWärme führen in dernährstoffreichen<br />
Umgebung des Futtermittels schnell zu<br />
einer starken Schimmelbildung, die mit<br />
dem bloßenAuge sichtbar ist.Schnell sind<br />
dieAnbackungen an derSilodecke undden<br />
Wändensodick, dass siebei Erschütterungen<br />
(Silobefüllung) herunterfallen und das<br />
wertvolleTierfutter kontaminieren.Nehmen<br />
die Tiere das verunreinigte Futter auf, sind<br />
Leistungsrückgänge und gesundheitliche<br />
Probleme vorprogrammiert.<br />
Eine regelmäßigeKontrolle derSilos auf<br />
Sauberkeit ist daher sehr wichtig. Für die<br />
Kontrolle, Reinigung und Desinfektion der<br />
Silobehälterinnenflächenist einZugangüber<br />
eine Einstiegsluke (Mann-Loch) notwendig.<br />
Diesekönnen auch beiälteren Silobehältern<br />
nachträglich eingebaut werden. Die Silos<br />
müssen mit einem alkalischen Reiniger<br />
gereinigt und anschließend desinfiziert<br />
werden.Sowirdverhindert,dassz.B.Hefen,<br />
Pilze oder Salmonellen überleben können.<br />
Unkompliziert und schnell lässt sich diese<br />
Arbeit miteinem innovativenReinigungssystem<br />
des Hygienekooperationspartners<br />
TAPO erledigen. Für einen Betrag von ca.<br />
195,– € proSilo(zzgl.Anfahrtskosten)werden<br />
die Silos invier Schritten eingeweicht,<br />
intensiv gereinigt und desinfiziert und<br />
abschließend getrocknet.Nicht vorhandene<br />
Einstiegsluken werden kostengünstig vom<br />
Dienstleister eingebaut. Aufgrund der<br />
speziellen Reinigungsmethode müssen<br />
bei den meisten Silos nicht einmal die<br />
Förderschnecken abgebaut werden!Lästige<br />
Arbeiten für den Ab- und Anbau bleiben<br />
also erspart. Nach der Reinigung werden<br />
die Silos getrocknet und sind nach ca. 3<br />
Stunden wieder befüllbar.<br />
Weitere Informationen und ein AngeboterhaltenSie<br />
beider kostenlosenDESIN-<br />
TEC-Hotline unter (08 00) 6647669.<br />
HabenSie Fragen oder<br />
konkrete Probleme?<br />
Hier bekommen Sie<br />
Unterstützung:<br />
DESINTEC-Hotline (kostenlos):<br />
08 00-6 64 76 69<br />
DESINTEC im Internet:<br />
www.desintec.de<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Bilder von linksnachrechts:<br />
MitHilfe eines professionellen<br />
Reinigungssystemswerdendie<br />
Silos vom HygienekooperationspartnerTapogereinigt.<br />
Das Silo vorher –und nachher.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—5—
Tapo übernimmtdie<br />
Dokumentation der durchgeführten<br />
Bekämpfungsmaßnahmen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—6—<br />
Schadnagerbekämpfung<br />
DESINTEC und Tapo arbeiten zusammen<br />
mit Know how<br />
NiemandkanninjedemAufgabengebiet<br />
perfekt sein. Mal hapert esamKnowhow,<br />
ein anderes Mal fehlt einfach die<br />
Zeit sich konsequent einemProblem zu<br />
stellen.EineerfolgreicheSchadnagerbekämpfungverträgtkeine<br />
Kompromisse.<br />
„Nur eine konsequente und fachlich<br />
optimierte Bekämpfungsstrategieführt<br />
zum Erfolg,“ sagt Jürgen-Peter Engel,<br />
Geschäftsführer der FirmaTapo, einem<br />
deutschlandweit agierenden Schädlingsbekämpfungsunternehmen.<br />
Der<br />
<strong>Hygienemanager</strong> hat sich mit ihm und<br />
seinem Mitarbeiter Martin Clausnäher<br />
über dasThema unterhalten.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Die Schadnagerbekämpfung<br />
nimmt der Landwirt meist<br />
selbst in die Hand. Warum sollte er<br />
mit einem Mal auf ihre Dienstleistung<br />
zugreifen?<br />
Jürgen-Peter Engel: Wir sind Profis<br />
auf diesem Gebiet undgarantieren den<br />
Bekämpfungserfolg.UnsereMitarbeiter<br />
sind staatliche geprüfte Schädlingsbekämpfer.<br />
1999 wurde die Firma Tapo<br />
gegründet und seitdem sind wir auch<br />
in derLandwirtschaft tätig.Wir kennen<br />
dasVerhalten derTiere undihreSpuren.<br />
Dementsprechend können wirkonkret<br />
mit den verschiedenen Köderarten<br />
reagieren. Es muss eine regelmäßige<br />
Kontrolle der Köderstellen erfolg en.<br />
Außerdem müssendie Boxengereinigt<br />
undneu bestückt werden.<br />
Martin Claus: Im Geflügelbereich<br />
ist die professionelle Schädlingsbekämpfung<br />
schon weit verbreitet. Hier<br />
kannman dieAuswirkungenbei einem<br />
Schadnagerproblem auch gut ausrechnen.<br />
Einwirtschaftlicher Minderertrag<br />
vonz.B.2–3 %durch geringereZunahmenund<br />
höhereTierverluste sind schon<br />
eine gewisseSumme Geld.<br />
Oben: Der Schädlingsbekämpfer Tapo bietet<br />
zusammen mitDESINTEC Verträgefür eine<br />
professionelleSchadnagerbekämpfung an.<br />
Vonlinks: Jürgen-Peter Engel, Dieter Jürgens,<br />
Martin Claus und Andrea Riebe.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Können sie die Arbeitsqualität<br />
ihrer Mitarbeiterdeutschlandweit<br />
garantieren?<br />
Engel: Unsere Mitarbeiter nehmen<br />
regelmäßig an Schulungen teil.Außerdem<br />
haben wir Kooperationspartner,<br />
die nach unseren Qualitätsrichtlinien<br />
für uns arbeiten. Dadurch können wir<br />
bundesweit eine durchgehend gute<br />
Arbeitsqualität garantieren.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Sehen sie einen<br />
steigenden Bedarf an professioneller<br />
Schädlingsbekämpfung inder Landwirtschaft?<br />
Engel: Die NachfragenachSchädlingsbekämpfern<br />
in der Landwirtschaft<br />
ist erst inden letzten Jahren verstärkt<br />
durch die Gesetzgebung entstanden.<br />
Und wir rechnen auch inZukunft mit<br />
einemstarken Wachstum für unsindieserBranche.Die<br />
Zertifizierungssysteme<br />
fordern vonvielen tierhaltenden Betriebeneinen<br />
Nachweis,dasssie regelmäßig<br />
Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen<br />
aufihren Betrieben durchführen.Treten<br />
Probleme auf, muss der Landwirt mit<br />
finanziellen Konsequenzen rechnen.<br />
Das veranlasst viele Landwirte, die<br />
Schädlingsbekämpfunginprofessionelle<br />
Hände abzugeben.Wirführen neben<br />
derpraktischen Schädlingsbekämpfung<br />
auch die Dokumentation durch. Damit<br />
ist der Landwirt abgesichert und<br />
kommtden gesetzlichenAnforderungen<br />
unddenen derZertifizierungsunternehmen<br />
nach.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Welche gesetzlichen<br />
Anforderungen gibt es an denLandwirt<br />
undmit welchenKonsequenzen muss er<br />
bei Nichteinhaltung rechnen?<br />
Claus: Die EU-Verordnung 178/20<strong>02</strong><br />
hatzum Beispiel festgelegt,dassabdem<br />
1.1.2005 jeder Produzent von Futterund<br />
Lebensmitteln für seine Produkte<br />
haftet. Die Verordnung gilt für alle<br />
Produktions-,Verarbeitungs-, undVertriebsstufender<br />
Lebensmittelkette. Das<br />
schließt ausdrücklichauchdie Landwirte<br />
alsProduzentenvon Futtermittelnals<br />
auch Lebensmitteln ein. Somitist er in<br />
derHaftung,solltenProblemeauftreten.<br />
Undesist nichtunwahrscheinlich,dass<br />
derLandwirtirgendwann einmalindie<br />
Verantwortunggenommenwird.Alleine<br />
einKotpartikel einerMauskann10.000<br />
Salmonellen enthalten.<br />
Engel: Betrachtet mandies im Zusammenhang<br />
mit der Salmonellenverordnung,<br />
muss in den Schweine- und<br />
Geflügelställeneineintensive Schadnagerbekämpfungvorgenommen<br />
werden<br />
und auch vorbeugende Maßnahmen<br />
getroffen werden.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Wie kann eine vorbeugende<br />
Bekämpfungaussehen?<br />
Engel: AufBetrieben,die ihreSchadnagerbekämpfungimGriff<br />
haben, gibt es<br />
nur selten Ratten und Mäuse im Stall.<br />
Sie fangen die Tiere mit Köderboxen<br />
im Außenbereich ab.Das istder richtige<br />
Weg. Das sollte auch bei Stallneubauten<br />
berücksichtigt werden. Nicht erst<br />
warten, bis sich im Stall eine gewisse<br />
Schadnagerpopulation aufgebaut hat,<br />
sondern amBesten gleichzeitig mit<br />
der Aufstallung der Tiere unsere professionelle<br />
Schadnagerbekämpfung in<br />
Anspruch nehmen.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Wiegehen siebei einem<br />
Erstbesuch auf demBetrieb vor?
Claus: Zuerst unternehmen wir eine<br />
Begehung des Betriebes.Anschließend<br />
fassen wir schriftlich alle kritischen<br />
Punkte hinsichtlich der Schadnagerbekämpfung<br />
zusammen. Manchmal<br />
müssenwir dieKundenz.B.auchbitten<br />
ihre Gerümpelecken aufzulösen, da<br />
sich genau dort die Ratten aufhalten<br />
können.Als Gefährdungspotenzial gilt<br />
zum Beispiel auch ein Gartenteich, da<br />
Ratten Wasser zum Überleben benötigen.<br />
DerWasserbedarf proTierbeträgt<br />
im Normalfall 10–12 ml/100 gKörper -<br />
gewicht/Tag, bzw. 5–60 ml/Tier/Tag.<br />
Mäusen genügt oft der Wassergehalt<br />
derNahrung zum Überleben.<br />
Engel: Schadnagerbekämpfung<br />
heißt nicht, dass nur ein Köder ausgelegt<br />
werden muss. Dazu gehört die<br />
Betrachtungdes Gesamtareals undeine<br />
durchdachte Köderstrategie. Es kann<br />
nämlich gutsein,dassdie TiereeineKöderformulierungnicht<br />
annehmen.Dies<br />
muss man erkennen und die Bekämpfung<br />
dann umstellen. Wir garantieren<br />
eine erfolgreiche Bekämpfung. Sollte<br />
es notwendigseindie Köderboxenaufgrund<br />
einer sehr hohen Population in<br />
kürzeren Abständen als die vertraglich<br />
vereinbarten vier Wochen zu kontrol -<br />
lieren und aufzufüllen, führen wir dies<br />
selbstständig durch.Unser Ziel ist eine<br />
schnelle Reduzierung der Schadnager<br />
auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
Claus: Ratten können schnell<br />
Köderscheu werden, wenn sie den Zusammenhang<br />
zwischen Giftaufnahme<br />
und Vergiftungserscheinungen nach<br />
Aufnahme desKödersbemerken.Daher<br />
sehenwir beiunserer Bekämpfungvon<br />
schnell wirkenden Ködergiften ab und<br />
setzen Mittel mit verzögerter Wirkung<br />
ein. Dabei handelt es sich in der Regel<br />
um Blutgerinnungshemmer.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Profitieren sie<br />
als erster von Neuentwicklungen der<br />
Industrie?<br />
Claus: Die Industrie arbeitet kontinuierlich<br />
ander Entwicklung neuer<br />
Bekämpfungsstrategien und neuer<br />
Wirkstoffe. Wir als professionelle<br />
Schädlingsbekämpfer verfolgen dies<br />
mit Interesse und setzen neue Mittel<br />
auch sehr schnell versuchsweise ein.<br />
Die Landwirte, die uns engagieren,<br />
Steckbrief Tapo:<br />
– Gegründet: 1999<br />
– Mitarbeiter: 18<br />
– Niederlassungen: 3<br />
– Tätigkeitsgebiet: deutschlandweit<br />
– Kooperationen: Tapo<br />
kooperiert mit DESINTEC im Bereich<br />
professioneller Schadnagerbekämpfung<br />
sowie Silo- und Stallreinigung<br />
seit 2007.<br />
profitieren also sehr schnell vom Entwicklungsfortschritt.<br />
Engel: Unsere technischen Fertigkeiten<br />
entwickeln wirstets eigenständig<br />
weiter.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Wie viel kostet es<br />
denLandwirt,wenn er die Schadnagerbekämpfung<br />
von ihrem Unter nehmen<br />
ausführen lässt?<br />
Engel: Professionelle Schädlingsbekämpfung<br />
muss nicht viel teurer sein<br />
als wenn der Landwirt sie selbstständig<br />
durchführt. Wir garantieren<br />
einen Bekämpfungserfolg –das ist der<br />
Unterschied. Der Landwirt muss oft<br />
in drei, vier verschiedene Köderarten<br />
investieren,damitein Erfolg auch nachhaltig<br />
erzieltwerdenkann.Rechnet man<br />
dann alleKosten,auchden Zeitaufwand,<br />
zusammen,ist man oftmals nicht weit<br />
von unserem Honorar entfernt. Und<br />
der Landwirt erhält zusätzlich die Garantie<br />
für eineschnelle undnachhaltige<br />
Bekämpfungsowie offizielle Dokumentationsunterlagen<br />
derBekämpfung,die<br />
bei jeder Behörde Gültigkeit haben.<br />
Hier darf nicht ander falschen Stelle<br />
gespartwerden.<br />
Claus: Wir kooperieren in diesem<br />
Bereicherfolgreich mitDESINTEC und<br />
habengemeinsam einenServicevertrag<br />
für dieLandwirte ausgearbeitet.Wirbieten<br />
zwei verschiedeneVerträge an. Der<br />
Erste beinhaltet eine monatliche Kontrolle<br />
der Köderstellen, das Nachlegen<br />
derKöder unddie Dokumentation. Bei<br />
der zweiten Vertragsmöglichkeit handelt<br />
es sich um eineabgespeckteVersion.<br />
Hier kommen wirnur allezweiMonate<br />
aufden Betrieb.Ich persönlich rate von<br />
dieser kostengünstigeren Variante ab,<br />
da sie aufgrund des Vermehrungsverhaltens<br />
von Mäusen und Ratten nicht<br />
zu einem signifikanten Erfolg bei der<br />
Bekämpfungführen wird.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Was heißt das<br />
konkret?<br />
Claus: Mäuse sind beispielsweise schon<br />
nach 35–40 Lebenstagen geschlechtsreif,<br />
sind alle 4–5 Tage Paarungsbereit<br />
und tragen nur 19–21 Tage. Säugende<br />
Weibchen können bereits wieder tragend<br />
sein. Bei den Ratten beginnt die<br />
geschlechtsreife nach drei Lebensmonaten.<br />
Auch sie tragen nur 20–23 Tage.<br />
Mitbis zu sechs Würfenpro Jahr hatein<br />
Rattenpaar ein Vermehrungspotenzial<br />
von 1000 Tieren pro Jahr. Das Vermehrungsverhalten<br />
unterstreicht noch einmalmehrwie<br />
wichtigeinekonsequente<br />
Bekämpfung der Schadnager ist.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Werzählt zurzeitzu<br />
ihrer Kundschaft?<br />
Engel: In der Landwirtschaft werden<br />
wir inder Regel auf Problembetriebe<br />
gerufen. Vorbeugend wird in dieser<br />
Branchebishernur wenig gearbeitet. Oft<br />
spielensogar behördliche Auflageneine<br />
Rolle, das heißt der Betrieb muss offiziellnachweisen,dassereineSchadnagerbekämpfungdurchführt.Er<br />
benötigt<br />
uns dann für die Dokumentation.<br />
Claus: DenLandwirtensindmeist<br />
die finanziellen Auswirkungen einer<br />
Schadnagerplage nicht bewusst. Sie<br />
unterschätzen den Schaden, der durch<br />
Futterfraß oder Krankheitsübertragungen<br />
entstehen kann.<br />
Engel: NagerhinterlassenUrinund<br />
Kot, dadurchkanneszur Kontamination<br />
vonLebensmitteln undFuttermitteln<br />
kommen.Ich denkeinZusammenarbeit<br />
mit der Beratung von DESINTEC sind<br />
wirauf demrichtigen Weg,dieLandwirte<br />
für das Thema Schadnagerbekämpfung<br />
zu sensibilisieren.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Bieten sie noch<br />
weitere Dienstleistungen für einen<br />
landwirtschaftlichen Betrieb an?<br />
Engel: Ja, inZusammenarbeit mit<br />
DESINTEC haben wir ein Angebot<br />
für die Stallreinigung erarbeitet, was<br />
von der Praxis gut angenommen wird.<br />
Außerdem haben wir uns noch auf die<br />
Siloreinigung spezialisiert.<br />
MarenJänsch<br />
Köderboxen müssen auf denLaufwegen der Rattenund Mäuse aufgestelltund regelmäßig kontrolliert<br />
und gesäubert werden.<br />
Praxis-Tipp<br />
Typische Verstecke für Ratten<br />
und Mäuse:<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—7—
Wanderratten im Winterfell.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—8—<br />
Die<br />
Wander-<br />
Rattus norvegicus<br />
ratteim<br />
Stall<br />
Ratten werden ofterstdannals Problem<br />
in der Tierhaltungangesehen,wennsie<br />
in Massen auftreten. Aber schon eine<br />
Ratte kann fatale Folgen haben, nicht<br />
erst mit ihrer Vermehrung. Bekämpfung<br />
und Befallsprophylaxe sind deshalb<br />
kein Ausnahmezustand, sondern<br />
verhindern diesen.<br />
D<br />
ie Pest raffte im 14. Jahrhundert ein<br />
Drittel der europäischen Bevölkerung<br />
dahin. Der durch den Pestfloh übertragene<br />
Erreger wurde durch Hausratten indie<br />
Städte gebracht, Wanderratten waren zu<br />
dieser Zeit inEuropa noch nicht verbreitet.<br />
Heute kommt die Hausratte zwar häufiger<br />
vor als allgemein angenommen wird, auch<br />
auf Landwirtschaftsbetrieben z.B. inder<br />
LüneburgerHeide undinHohenlohe.Dieser<br />
Artikel handelt aber von der Wanderratte<br />
(Rattusnorvegicus), diedie große Mehrheit<br />
der Befallsprobleme in der Tierhaltung<br />
ausmacht.<br />
Herkunft<br />
Die Wanderratte war ursprünglich in<br />
Ost-Asien, dem gemäßigten Sibirien und<br />
in China beheimatet. Das früheste Indiz<br />
für das Vorkommen von Wanderratten in<br />
Deutschlandstammtvon derAusgrabungeinerslawischenBurganlageaus<br />
demzehnten<br />
JahrhundertinHolstein,wo Beckenknochen<br />
gefunden wurden, dievermutlich vonWanderrattenstammen.Weitere<br />
mittelalterliche<br />
Nachweise fehlen aber. Einen späteren<br />
Hinweis aufdie Wanderrattelieferte Conrad<br />
Gessner 1553 mit einer sehr detaillierten<br />
Zeichnung einerRatte in seinem Werk „Icones<br />
animalium quadrupedum viviparum“.<br />
Spätestens seit Beginn der Industrialisierung,der<br />
Intensivierungder Landwirtschaft<br />
und dem Ausbau der Kanalisation in den<br />
Städten ist dieWanderratte in ganz Europa<br />
verbreitet.<br />
Aussehen<br />
Die Wanderratte ist in ihrer Gestalt<br />
gedrungener als die grazile Hausratte. Alte<br />
Männchen können über 500 gschwer werden.<br />
Männchen sind in derRegel größerund<br />
schwerer alsWeibchen. AusgewachseneTiere<br />
wiegen zwischen 200 gund 400 g. Wenn<br />
Jungtieredas Nest erstmals verlassen,wiegen<br />
siecirca vierzig Gramm. DerSchwanz einer<br />
Wanderratteist,andersals beider Hausratte,<br />
kürzer als die Kopf-Rumpf-Länge. Diese<br />
beträgtbei adultenTieren200–250 mm. Der<br />
Schwanz misst 170–200 mm.<br />
DieVermehrungsrate<br />
istrasant<br />
Wanderratten vermehrensichwährend<br />
desganzen Jahres,wenndie Bedingungenes<br />
zulassen. ImWintersindweniger Jungtiere<br />
zu beobachten als von Frühjahr bis Herbst.<br />
Untergünstigen BedingungenwerdenineinemNestWürfeauszweiGenerationenaufgezogen.<br />
ProWurf werden durchschnittlich<br />
sechs bissieben Jungegeboren,große Würfe<br />
habenmehrals zehn.Nach zwei bisdreiMonaten<br />
werden die Tiere geschlechtsreif. Im<br />
FreilandwerdenRattenetwa6bis 12 Monate<br />
alt, in Gefangenschaft bis drei Jahre.<br />
Wanderratten leben in kleinen Gruppen<br />
oder inRudeln mit mehr als hundert<br />
Tieren. Jehöher die Rangstellung eines<br />
Männchens imRudel ist, umso höher ist<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass essich paart.<br />
In Abhängigkeit von der Größe des Rudels<br />
und den Bedingungen imRevier wandern<br />
dieJungtiere,besonders Männchen ab,wenn<br />
siegeschlechtsreif werden. Das Revier einer<br />
Gruppe wird verteidigt. Nahrungsressourcen<br />
liegen aber oft außerhalb des Reviers.<br />
Sie können mehr als einen Kilometer<br />
entfernt sein.<br />
Ratten können nicht nur sehr harte<br />
Nahrung zerkleinern, sondern sich durch<br />
Nagen auch Zugang zuverwahrten FutterundLebensmitteln<br />
verschaffen. Erhebliche<br />
Schäden resultieren auch aus dem Benagen<br />
vonBleirohren,Stromkabeln,Telefonleitungen<br />
und anderen Gegenständen, die nicht<br />
im Zusammenhang mit der Ernährung<br />
stehen.<br />
Gefährdungdurch<br />
Ratten<br />
Unter den Nagerarten Hausratte, Wanderratte<br />
und Hausmaus nimmt die Wanderratte<br />
eine besondere Stellung ein. Sie<br />
ist besser als die beiden anderen Arten<br />
an das mitteleuropäische (Winter-)Klima<br />
angepasst und zudem wesentlich mobiler.<br />
Untersuchungen ergaben,dassWanderratten<br />
innerhalb weniger Stunden Entfernungen<br />
bis1.500 Meterzurücklegen können.Sokönnensie<br />
in einereinzigen NachtinStällenund<br />
Futtermittellagern, aber auch an Abwasser<br />
undMüllerscheinen.<br />
Wanderratten sind mobil,sie kommen<br />
an Wildfütterungen vor, fressen Aas und<br />
wandernweitanWasserläufenentlang. Bei<br />
vorherrschend westlichen Winden dringen<br />
sieoft vonOsten herinSchweinestallungen<br />
ein. Ratten sind für Parasiten und Krank-
heitserreger eine wichtige Brücke zwischen<br />
Tierbeständenbzw.zwischenWildtierpopulationen<br />
und Tierbeständ en.<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen<br />
zeigen, dass Ratten Wirte und Überträger<br />
von Keimen sein können, die bei Tieren<br />
und Menschen Krankheiten bzw. Seuchen<br />
auslösen. Einige davon, z.B.das MKS-Virus,<br />
Salmonellen und Spirochäten, stellen<br />
eine ernste Bedrohung der Gesundheit von<br />
Mensch und/oder Tier dar.<br />
Sicher können KeimepassivimFellder<br />
Ratten verschlepp twerden; viele sind aber in<br />
der Lage, die Ratte selbst zu infizieren und<br />
sich in ihr zu vermehren, so dass dieRatten<br />
den infektiösen Erreger über lange Zeit mit<br />
ihren Exkrementen und Sekreten ausscheiden,oder<br />
Ektoparasiten ihn übertragen (z.B.<br />
Borrelien durch Zecken). Infektiöse Ausscheidungen<br />
der Nager können Futter und<br />
Trinkwasser verunreinigen. Ein bekanntes<br />
Beispiel für ein Bakterium, das mit dem<br />
Urin übertragen wird, ist der Erreger der<br />
Weil‘schen Krankheitdes Menschenbzw.der<br />
Leptospirose des Schweins. Der Erreger der<br />
Maul- und Klauenseuche wird von Ratten<br />
zum Beispiel mehrere Monate mit dem Kot<br />
ausgeschieden. Welche praktische Bedeutung<br />
der Fähigkeit der Nager zukommt, ein<br />
Reservoir für diese und andere pathogene<br />
Keime zubilden und diese auf Tiere oder<br />
Menschen zuübertragen, hängt von den<br />
lokalen Gegebenheiten und vom Verhalten<br />
derNager ab.<br />
In der Tierhaltung sind die von Ratten<br />
ausgehenden gesundheitlichen Gefahren<br />
auszuschließen. Nach Schweinehaltungshygieneverordnung<br />
muss nach jeder A us/<br />
Einstallung eine Schadnagerbekämpfung<br />
durchgeführt werden (SchHaltHygV Anlage<br />
1zu§3Abs.1); siehe auch Salmonellen-Verordnung<br />
u.a. seuchenrechtliche<br />
Bestimmungen und Hygienestandards.<br />
Die geforderten Bekämpfungsmaßnahmen<br />
schließeneinevollständige Dokumentation<br />
derMaßnahme ein.<br />
Pastenköder und Co<br />
Ratten besitzen einen sehr gut entwickelten<br />
Geruchs- und Geschmackssinn. In<br />
landwirtschaftlichen Betrieben finden sie<br />
große Mengen hochwertigen Futters, an das<br />
sie gewöhnt sind. Der Köder muss mit diesen<br />
Futterquellen konkurrieren und für alle<br />
Ratten eines Rudels attraktivsein. Nichtjeder<br />
Köder erfüllt dieseAnsprüche.Abzuratenist<br />
von Mischungen, die für den Lebensraum<br />
untypische Aromen besitzen. Denn so<br />
lernen die Ratten, Köder zu identifizieren,<br />
wasweitere Bekämpfungenstark erschwert.<br />
Außerdem fressen nicht alle Ratten von<br />
exotisch markiertem Köder. Injedem Falle<br />
sollte einKöder in derLandwirtschaft hohen<br />
Nährwert haben,um in derGunst derRatten<br />
oben zu stehen. Gute Köder haben Lebensmittelqualität<br />
undsindunter verschiedenen<br />
Bedingungeninder Landwirtschaft getestet.<br />
Folgend eine Zusammenfassung der gebräuchlichen<br />
Produkttypen:<br />
– Pastenköder: Sehr attraktiv für Ratten<br />
wegenihres hohenNährwertes,daher besondersals<br />
100 g Portionsköder geeignet,<br />
beständiggegen Luftfeuchte,sehr gutfür<br />
Monitoring. Lassensicheinfach befestigenumVerschleppung<br />
zu vermeiden.<br />
– Getreideköder:Attraktiv für Ratten und<br />
Mäuse, besonders attraktiv für Ratten<br />
sind Speisehaferflocken.<br />
– Pellets: Besonders angepasst an das<br />
Nage-und Fressverhaltenvon Mäusen,<br />
mit sehr toxischen Wirkstoffen, weil<br />
Mäuse weniger empfindlich sind als<br />
Ratten. Gefahr der Verschleppung.<br />
– Wachsblocks: Wegen hohen Wachsgehalts<br />
weniger attraktiv für Ratten<br />
als andere Köder und deshalb in der<br />
Landwirtschaft nur bedingt verwendbar.<br />
Geeignet für Bekämpfung inAbwassersystemen.<br />
Wirkstoffe in rodentizidenKödernfür Ratten<br />
sind nahezu ausschließlichBlutgerinnungshemmer.<br />
Diesesindgeschmacksneutral und<br />
wirken sehr langsam, können also weder<br />
Der beste Nistplatz liegt unbeachtet hinter<br />
dem Stall.<br />
am Geruch noch anihrer Wirkung von den<br />
Ratten erkannt werden.WeilRattengenerell<br />
empfindlichfür dieseAntikoagulantiensind,<br />
ist nur im Resistenzgebiet die Wahl des<br />
Wirkstoffes von Bedeutung.<br />
Resistenzen sind<br />
bekannt<br />
In bestimmten Gegenden vom Münsterland<br />
bisOstwestfalensinddie Wirkstoffe<br />
der ersten Generation wie Warfarin und<br />
Chlorophacinone nicht uneingeschränkt<br />
wirksam. Auch fortgeschrittene Resistenz<br />
gegen Bromadiolone, Coumatetralyl und<br />
örtlich auch Difenacoumwurde auf einigen<br />
Landwirtschaftsbetr ieben nachgewiesen .<br />
Für die Tilgung von Rattenbefall in diesen<br />
Hot Spots stehen die hochpotenten Wirkstoffe<br />
derzweiten Generation zurVerfügung<br />
(Brodifacoum, Flocoumafen, Difethialone).<br />
Bekämpfungmit<br />
System<br />
Trotz zahlreicher potenter BekämpfungsmittelimMarkt<br />
führen Bekämpfungsversuche<br />
oft nicht zur Tilgung. Selbst der<br />
Einsatz von Ködern mit hoherAttraktivität<br />
für Ratten oder mitsehrtoxischen Wirkstoffengarantiertnicht<br />
immer denErfolg. HäufigsterGrund<br />
istneben derUnterschätzung<br />
desBefallsdie unzureichende Gründlichkeit<br />
undAusdauer bei der Bekämpfung.<br />
Ratten halten sich oftanStellen auf, die<br />
derLandwirtnicht beachtet. Die Verteilung<br />
der Köderstellen darf sich deshalb nicht<br />
allein ander Sichtung lebender Ratten orientieren,sondern<br />
muss aufeiner Analysedes<br />
gesamten Areals,ambesten mehrerer Höfe<br />
gleichzeitig basieren.<br />
Dr.Stefan Endepols,<br />
Bayer CropScience AG<br />
Erreger Erkrankung Übertragungsweg<br />
Bakterien:<br />
Leptospira icterohaemorrhagiae Leptospirose, Weil‘sche-Krankheit Urin<br />
Salmonella typhimurium+<br />
enteritidis<br />
Darmentzündungen Kot<br />
Treponema hyodysenteriae Dysenterie Kot<br />
Erysipelothrix rhusiopathiae Rotlauf Speichel, Flüssigkeiten<br />
Listeria monocytogenes Listeriose Kot<br />
Campylobacter jejuni Dysenterie Kot<br />
Pasteurella multocida Pasteurellose Atemwege<br />
Coxiella burnetii Q-Fieber Tröpfcheninfektion<br />
Brucella abortus Brucellose Urin<br />
Prototheka zopfii Mastitis Kot<br />
Viren:<br />
Picornavirus Maul- und Klauenseuche Kot<br />
Herpesvirus Aujeszky-Krankheit Verschiedene Gewebe<br />
Parasiten:<br />
Trichinen Trichinose Muskelgewebe<br />
Toxoplasma gondii Toxoplasmose Muskelgewebe<br />
Praxis-Tipp<br />
Pastenköder haben viele<br />
Vorteile<br />
ZurBekämpfungvon Ratten<br />
hatman eine Vielzahl von Köderartenzur<br />
Verfügung. Doch welche<br />
istdie Richtige?<br />
Der Pastenköder DESIN-<br />
TEC® RodEx Paste vereint die<br />
verschiedensten Vorteile in sich:<br />
aufgrund seines hohen Nährwertes<br />
ist ersehr attraktiv für<br />
Ratten und Mäuse. Mit Hilfe des<br />
Single-Dose-Wirkstoffs (Einmalaufnahme)Difethialonemussnur<br />
einmalig eine kleinst eMenge des<br />
Köders aufgenommen werden,<br />
um eine tödliche Wirkung bei<br />
Ratten und Mäusen zu erzielen.<br />
Schadnagerköder müssen<br />
grundsätzlich inKöderboxen<br />
ausgebrachtwerden. Pastenköder<br />
bieten den Vorteil, dass sie in der<br />
Köderbox befestigt und so nicht<br />
von derRatte verschleppt werden<br />
oder aufanderemWege abhanden<br />
kommen.<br />
Eine sinnvolle Beköderung<br />
von Ratten beginnt primär im<br />
Außenbereichvon landwirtschaftlichen<br />
Betrieben, mit dem Ziel,<br />
dass die Ratte erst gar nicht in<br />
den Stall hineingelangt. Im Außenbereich<br />
sind Pastenköder die<br />
alleinige sinnvolle Wahl, dasie<br />
verderbnisbeständig sind. Mit<br />
DESINTEC® MegalEx Paste gibt<br />
es einen speziellen Köder für den<br />
Außenbereich, der mit seinem<br />
Wirkstoff Coumatetralyl auch<br />
ungefährlich gegenüber Nicht-<br />
Zieltieren wie Vögeln ist.<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—9—
Hausmaus (Mus musculus).<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—10—<br />
Lässt sich dieHausmaus<br />
Musmusculus<br />
mit Speck fangen?<br />
MitSpeckfängt man Mäuse: Zumindest<br />
dannein erfolgversprechendes Konzept,<br />
wenn die Zahl der Tiere überschaubar<br />
ist. Leider ist das auch in modernen<br />
Anlagenaberhäufig nichtder Fall. Was<br />
man dann,undwarum man es tunsollte,erfahrenSie<br />
im folgenden Artikel, in<br />
dem die Biologie der Tiere angerissen,<br />
unddie Konsequenzen für dieBekämpfung<br />
darausabgeleitetwerden.<br />
D<br />
as ursprüngliche Verbreitungsgebiet<br />
der Hausmaus liegt in den Steppenund<br />
Halbwüstengebieten von Nordafrika<br />
bisZentralasien. Mitdem Aufkommenvon<br />
Getreidebau und Warenhandel wurde sie<br />
schon invorgeschichtlicher Zeit weit verbreitet.<br />
In Deutschlandkommt überwiegend<br />
dieUnterartMus musculus domesticusvor,<br />
in Ostdeutschland und Osteuropa auch M.<br />
m. musculus. Zwar besiedeln Hausmäuse<br />
überwiegendGebäude,sie können im Sommerbzw.inwarmenRegionenaberauchim<br />
Freilandvorkommen.<br />
Hausmäuse werden bis30gschwerund<br />
erreicheneineKopf-Rumpf-Länge von6bis<br />
9cm. Das weiche Fell istgraubraun gefärbt.<br />
Die Unterart domesticus ist eher dunkelgrau<br />
mit grauem Bauch, musculus besitzt<br />
mehr Brauntöne imFell und einen hellen<br />
Bauch. Der Schwanz überragt mit 7bis 10<br />
cm die Körperlänge geringfügig. Der Kopf<br />
ist durch eine spitze Schnauze und große,<br />
Eingang inden Mäusebau. DeutlicheUrinmarkierung<br />
für dieOrientierung.<br />
leicht behaarte Ohrengekennzeichnet. Hausmäuse<br />
können mit ihren im Vergleich zu<br />
Waldmäusen kleinen Augen schlecht sehen<br />
und sind farbenblind. Geruchs-, Tastsinn<br />
undHörvermögen sind sehr gutentwickelt.<br />
Hausmäuse sind sehr gute Kletterer.<br />
Schnelle Fortpflanzung<br />
Hausmäuse haben eine Lebenserwartung<br />
von 9bis 18 Monaten. Die Jungen<br />
werden bereitsfünfWochennachder Geburt<br />
geschlechtsreif. Die Tragzeit beträgtetwa19<br />
Tage. ImAlter vondreibis vier Wochen verlassen<br />
die Jungen dasNest. Würfe sind unter<br />
geeigneten Bedingungen in vierwöchigem<br />
Zyklus möglich.<br />
Im GegensatzzuRattenartensindHausmäuse<br />
sehr territorial undhaben nureinen<br />
kleinenAktionsradius, oftnur einigeMeter.
Die Futteraufnahme erfolgtauf dieser Fläche<br />
in kleinen Portionen an mehreren Stellen.<br />
Futter, das außer halb des Aktionsra dius<br />
einesMäuserudels liegt,wird vonden Tieren<br />
nicht angenommen, ein Faktor,der bei der<br />
Beköderungvon Hausmäusenbeachtetwerden<br />
muss. Als Nahrung bevorzugen Hausmäuse<br />
Getreideund Getreideprodukte,aber<br />
auch fetthaltiges Futter. Eineausgewachsene<br />
Maus frisst täglich 3–4 gZerealien. Der<br />
Flüssigkeitsbedarf wird in der Regel durch<br />
dasaufgenommene Futter abgedeckt,wenn<br />
es mindestens 15 %Wasser enthält.<br />
Die Nester werden möglichst nah an<br />
Futterquellenangelegt. Oft nutzen die Tiere<br />
kleine Hohlräume inVerpackungen, Wänden,Decken<br />
undGeräten. Für diePolsterung<br />
des Nestes verwenden sie Textilien, Papier,<br />
Tierhaare, Federn oder ähnliches Material<br />
aus der Umgebung. Die Populationsdichte<br />
kanninGebäudenwesentlich höher werden<br />
als imFreiland. In England wurden bis 16<br />
Mäuse pro Kubikmeter Schober gefunden.<br />
Unter günstigen Bedingungen kann sich<br />
die Anzahl der Tiere in 9Monaten um<br />
das Fünfzehnfache erhöhen. ImFreiland<br />
bedingen Klima und Raubtiere erheblich<br />
die Regulation der Populationsdichte. In<br />
Gebäudenspielendie soziale Regulation und<br />
die Bekämpfung eine vorrangigeRolle.<br />
Verhaltensmuster<br />
Hausmäuse leben in Familienverbänden.<br />
Ein dominantes Männchen verteidigt das<br />
mit einigen Weibchen und Nachwuchs bewohnte<br />
Territorium gegenfremdeTi ere. Die<br />
Männchen werden nach demWerfenvon den<br />
Weibchen nicht imNest geduldet. Mit steigenderBefallsdichtewerdenhäufigerNestgemeinschaften<br />
gebildet,dieder gemeinsamen<br />
Aufzucht mehrerer Würfe dienen. So kann<br />
derVerlusteinzelner Weibchen kompensiert<br />
werden.Ein Verlusteinzelner TiereimFamilienverbundkannz.B.durch<br />
unsachgemäße,<br />
nicht gründliche und wenig ausdauernde<br />
Schadnagerbekämpfung auf dem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb entstehen.<br />
Hausmäuse kommunizieren überwiegend<br />
über den Geruch. Die Reviere werden<br />
mit Harn markiert. An stark belaufenen<br />
Stellen bilden sich inVerbindung mit Staub<br />
deutlich sichtbare Spuren. Familienmitglieder<br />
werden amGeruch erkannt. Der<br />
Geruch eines fremden Männchens kann<br />
beiträchtigen Weibchen zur Resorption der<br />
Embryonen führen. Durch solche Effekte<br />
wird dieReproduktionsrategedrosselt,wenn<br />
z.B.Nistrequisiten knappwerden. VonHausmäusensind8verschiedeneLaute<br />
bekannt.<br />
Insbesondere Jungtiere können Ultraschall<br />
bis60kHz erzeugen.Mit solchenLautenverstärken<br />
sie die Fürsorge des Muttertieres.<br />
Gefährdungdurch<br />
Mäuse<br />
1.DirekterVerlustvon Getreideund Futtermitteln:<br />
Direkte Schäden an gelagertem<br />
Gutdurch Fraß undVerschleppung spielenin<br />
Entwicklungsländer neinewesentlich höher<br />
Rolleals in Europa. Generell wird der<strong>direkt</strong>e<br />
VerlustgelagertenGetreides durchNagetiere<br />
in einer Größenordnung bei einem Prozent<br />
angesehen.Das sind 10 kgVerlustpro Tonne<br />
Getreide!<br />
2. Kontamination: Mäuse suchen gelagertes<br />
Getreide nur als Nahrungsquelle auf.<br />
Den größeren Teil des Tages verbringen die<br />
Tiere anderenorts. Dabei kommen sie mit<br />
zahlreichen Mikroorganismen inKontakt.<br />
BeisozialemKontakt,beimAufsuchen andererNahrungsquellen,Kadaver,<br />
Fäkalienoder<br />
auch nurbeimUmherstreunen sammelndie<br />
Tieremit Fell undPfotenMikroorganismen<br />
ein. Darunter befindensichauchsolche,die<br />
nach EintraginLagerbestände für erhebliche<br />
Verluste sorgen können,wie Pilzsporenoder<br />
Milben. Mäuse verlassen das besiedelte<br />
Gebäude kaum. Sietragendaher besonders<br />
dazu bei,Mikroorganismenaneinem Ortzu<br />
erhalten,wennsie nachLeerung,Reinigung<br />
oder DesinfektiondieseerneutinFutteroder<br />
Tierbestände eintragen.<br />
3. Übertragung von Pathogenen: Jedes<br />
GrammKot undjeder TropfenUrinkönnen<br />
Erreger enthalten, die zum Ausbruch einer<br />
Krankheit oder Seuche führen. Aus diesem<br />
Grund muss die Schadnagerbekämpfung<br />
fester Bestandteil injedem Hygienemanagement<br />
inder Tierhaltung und Lebensmittelproduktion<br />
sein. Krankheitserreger<br />
können durchExkremente,Sekrete,Kadaver<br />
undauchdurch <strong>direkt</strong>en physische nKontakt<br />
übertragen werden.InfektiöserKot undUrin<br />
können Futter undTrinkwasser verunreinigen.<br />
Hausmäuse sorgen ständig für einen<br />
neuen Eintrag und „sichern“ das Vorkommen<br />
von Erregern wie Salmonellen z.B.in<br />
einem Stall, auch wenn dieser kurzzeitig<br />
leer stehtoderdesinfiziertwird. Gesetzliche<br />
Bestimmungenwie dieSalmonellenverordnungen<br />
tragen dem Rechnung.<br />
4.Strukturelle Schäden: Mäuse besitzen<br />
zwei Paar Schneidezähne,diekontinuierlich<br />
nachwachsen. Typische Nageschäden finden<br />
sich an Säcken, Kartonsund Verschalungen,<br />
in Wärmedämmungen undHolzkonstruktionen,aberauchanelektrischenKabelnund<br />
Kommunikationssystemen. Brände und<br />
Produktionsausfall können die Folge sein.<br />
Mit welchen Mitteln<br />
sollten Mäuse<br />
bekämpft werden?<br />
Die Empfindlichkeit von Hausmäusen<br />
für die überwiegend für ihre Bekämpfung<br />
verwendeten Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien)<br />
ist regional verschieden.<br />
Gerade in jüngster Zeit zeigte sich, dass<br />
Sicher befestigte Köderbox imSchweinestall.<br />
Mäuse empfindlicher sind als vermutet.<br />
Bleibt jedoch der Köderfraß trotz ausreichender<br />
Köderstellen nach anfänglichem<br />
Rückgang weitgehend konstant, sollte auf<br />
einen der besonders wirksamenWirkstoffe<br />
der zweiten Generation wie Brodifacoum<br />
oder Difethialone umgestellt werden.<br />
Generell stehen die gleichen Ködertypen<br />
zurVerfügungwie für dieRattenbekämpfung.<br />
Getreidekörnerund Pelletswerdengernvon<br />
Mäusen benagt, bergen jedoch die Gefahr<br />
derVerschleppung unddesVerstreuens. Weil<br />
dieser Aspekt der Lebensmittelsicherheit an<br />
Bedeutung gewinnt, sind feste Köder und<br />
solche,die auf der Unterlage haften, eher zu<br />
empfehlen. Pastenköder in Portionsbeuteln<br />
sind leicht zu befestigen und werden kaum<br />
verschleppt.Wegen ihres Fettgehalteswerden<br />
sieinder Regelauchsehrgut angenommen.<br />
Haftköder bzw.Gele haftensehrgut aufjeder<br />
staubfreienOberfläche.Wichtig ist,dass diese<br />
Gele auf Wasser basieren, und keine fettigen<br />
Pasten sind. DennFette kriecheninoderauf<br />
derUnterlage,erzeugen Fleckenund bewirken<br />
ein Austrocknen und damit nachlassende<br />
Haftungdes Ködersauf derUnterlage. Ferner<br />
sorgt das Wasser im Köder für zusätzliche<br />
Attraktivität in trockenerUmgebung.<br />
Wo sollten Köder ausgelegt<br />
werden?<br />
Mäuse legen ihren Kot auf Laufwegen<br />
und besonders an ihren Fraßplätzen ab.<br />
An diesen Stellen sollten nach Möglichkeit<br />
Köderstellen eingerichtet werden. Die Territorien<br />
derMäusefamilien sind relativklein<br />
und haben oft nur einige Meter Durchmesser.<br />
Köderstationenmüssendaher innerhalb<br />
dieses Bereichesaufgestelltwerden. Finden<br />
die Mäuse nur eine Nahrungsquelle im Revier,entwickelnsie<br />
eine starke Präferenzund<br />
verweigernu.U.jedes andere Futter bzw.den<br />
Köder. Beispielsweise können sich Mäuse<br />
ausschließlichvon bestimmtenfeinkörnigen<br />
Kraftfuttermischungen ernähren. Dann<br />
kannman sich damithelfen,dass manetwas<br />
Futter (ca.5%)unter denKöder mischt,damitdieser<br />
denvertrautenGeruchannimmt<br />
undvon den Mäusen akzeptiert wird.<br />
Wegen des hohen Reproduktionspotenzials<br />
der Mäuse ist nur eine Tilgung<br />
des gesamten Befalls imSinne einer Qualitätssicherung<br />
nachhaltig. Diese ist nur<br />
mitSystemund Gründlichkeitzuerreichen,<br />
nicht mit sporadischer Beköderung nur an<br />
offensichtlichen Befallsstellen.<br />
Dr.Stefan Endepols,<br />
Bayer CropScience AG<br />
Praxis-Tipp<br />
MitGel gegen Mäuse<br />
Mäuse verkriechen sich ge r -<br />
ne in Ritzen, hohlen Wänden,<br />
Deckenisolierungen oder Kabelschächten<br />
–dahin wo man<br />
ein übliches Mäusegift schlecht<br />
ausbringen kann.Für diese Fälle<br />
gibt es DESINTEC® MurEx. Es ist<br />
ein blau eingefärbtes Gel in einer<br />
Kartusche, welches manmit Hilfe<br />
einer Silikonpistole an den von<br />
Mäusen bevorzugten Plätzen oder<br />
Laufwegen ausbringen kann.Mit<br />
der langen Spitze kommt man in<br />
alle Ecken, die sonst für andere<br />
Köder unerreichbar sind.MurEx<br />
haftet sehr gutauf Rohrleitungen<br />
undanWändenohneFettfleckezu<br />
hinterlassen. MurEx enthält den<br />
BlutgerinnungshemmerDifethialone.Dieser<br />
Single-Dose-Wirkstoff<br />
(Einmalaufnahme) gehört zur<br />
neusten Wirkstoffgeneration und<br />
weist bis heute keine Resistenzen<br />
auf. Er muss von einer Ratte<br />
oder Maus nur einmalig ineiner<br />
kleinstenMenge durchden Köder<br />
aufgenommen werden, um eine<br />
tödliche Wirkung zuerzielen.<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—11—
ChristianVerst,Christoph<br />
Pohlkemper (DESINTEC-Berater),<br />
MathiasLösing, HeinzLösingund<br />
Thomas Terbrack (Raiffeisen<br />
Genossenschaft Alstätte-Vreden-<br />
Epe) haben zusammen ein<br />
erfolgreichesKonzept zur Schadnagerbekämpfungerarbeitet.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—12—<br />
Schadnagerbekämpfung<br />
Praxisreportage<br />
auseigenerHand<br />
Die Gemeinde Vreden im Nordrhein<br />
–westfälischen Münsterland gehört<br />
zu den viehdichtesten Regionen in<br />
Deutschland. Auf 10.000 Hektar Fläche<br />
kommen 7.000 Stück Rindvieh.<br />
In Zwillbrock auf dem Betrieb von<br />
Mathias Lösinglaufendavon 270 Kopf.<br />
Milchviehbetriebe stehen derzeit unter<br />
hohem Kostendruck, darum muss der<br />
Betriebsleiter im Management an jeder<br />
noch so kleinen Schraube drehen,<br />
um den Betriebserfolg zu verbessern.<br />
Fütterung, Remontierung, Hygiene<br />
und vieles mehr stellen täglich neue<br />
Herausforderungen anden jungen<br />
Landwirt.<br />
9<br />
0Kühemit eigener weiblicher Nachzucht,<br />
Bullenmast undAckerbauhaltenMathias<br />
Lösing und seine Eltern auf Trab.„Unsere<br />
Arbeitskapazität ist voll ausgeschöpft. Das<br />
heißt, wenn wir den Betrieb weiterhin<br />
vergrößern möchten, müsste ich ihn auch<br />
umstrukturieren, umnotwendige Arbeitskapazitäten<br />
freizusetzen,“ gibt der staatlich<br />
geprüfte Landwirt zu bedenken. Zur Zeit<br />
hilfteinePraktikantinauf demBetrieb,doch<br />
langfristigmöchteMathiasLösingausbilden.<br />
25 Hektar Mais und 25Hektar Grünland<br />
bewirtschaftet der Westfale. „Das meiste<br />
wird bei uns zur Silagegewinnung genutzt.<br />
Hier lege ich großenWert auf den richtigen<br />
Erntezeitpunkt,denndie Futterqualität muss<br />
stimmen.Gibtesdortein Problem,ziehtsich<br />
dies auch dasganze Jahr durchdie Milchpro-<br />
duktion.“ Die Erntearbeiten hat Lösing an<br />
einenLohnunternehmer abgegeben.<br />
Mehr Geld für die<br />
Milch<br />
Die Milchviehbetriebehaben mitihrem<br />
Milchlieferstreik im Juni auf ihre misslich<br />
finanzielle Situation und den schlechten<br />
Milchpreis aufmerksam gemacht. Unterstützt<br />
von den Medien ging ein Ruck durch<br />
die Bevölkerung: Endlich wurde vielen<br />
Verbrauchern bewusst,unter welchemwirtschaftlichen<br />
Druck inDeutschland Milch<br />
erzeugt wird. „Wir haben auch amMilchstreik<br />
teilgenommen. Finanziell kann ich<br />
noch nicht bestätigen, dass sich die ganze<br />
Aktion gelohnt hat. Aber eins ist klar, die<br />
alten Strukturen sind ins Wanken geraten<br />
und wir sind im Gespräch. Ich gehe davon<br />
aus, dass wir langfristig vom Streik profitieren“,<br />
betont derengagierteJunglandwirt.<br />
Lösing vermarktet seine Milch kurzfristig<br />
über einenMilchhändler,der auch über die<br />
deutsche Grenze hinweg agiert.Langfristige<br />
Verträgemit einerMolkereimöchteernicht<br />
abschließen. 32 Cent/Liter haterimJuni für<br />
seineMilch erhalten,erhofft langfristigauf<br />
43 Cent/Liter,denn auch die Erhöhung der<br />
Produktionsmittelhat vorden Milchviehbetrieben<br />
nichtStopp gemacht.Im Betrieb Lösing<br />
sind dieKraftfutterkosten zum Beispiel<br />
von 15 € /dt auf 28 € /dt gestiegen.<br />
BeimManagement<br />
lässt sich Geld verdienen<br />
1999 hat Mathias Lösing in einen<br />
neuen Boxenlaufstall mit2×7Fischgräten-<br />
Melkstand investiert. Die Kühe bringen es<br />
auf eine Milchleistung von 8500 Liter.<br />
Morgens um6.15 Uhr und abends um<br />
17.00 Uhr verbringt Lösing jeweils knapp<br />
2StundenimMelkstand.Die Milchaus dem<br />
5000 Liter Milchtank wird in zweitägigem<br />
Rhythmus abgeholt. Die Besamung seiner<br />
Holstein Schwarzbunten und Rotbunten<br />
KühenimmtLösingselbst vor, doch für die<br />
Trächtigkeitsuntersuchungen, Blutproben<br />
und anliegenden Impfungen kommt der<br />
Tierarzt circa einmal monatlich auf den<br />
Betrieb.Alle Kühe des Betriebes stammen<br />
auseigener Nachzucht.Damit soll verhindert<br />
werden,dassKrankheiten vonaußeninden<br />
Bestandgeholt werden.<br />
Einer Beratungsorganisation hat Mathias<br />
Lösing sich nicht angeschlossen. Die<br />
Futterberatung läuft in Zusammenarbeit<br />
mitder örtlichen RaiffeisenGenossenschaft<br />
Alstätte-Vreden-Epe.Diesehat einenMilchviehberater<br />
an derHand,derdie Betriebein<br />
derRegionbei Bedarf berät undbetreut.Die<br />
Beratungwirdals Servicefür denLandwirt<br />
gestellt und ist für diesen kostenlos, daer<br />
das Futter über die Raiffeisen bezieht.„Die<br />
Beratungbezieht sich hauptsächlich auf die<br />
Fütterung. Der Berater versucht nach jeder<br />
Silageernte aufdem Betrieb zu sein, unddie<br />
Kraftfutterrationenden neuen Gegebenheitenanzupassen.<br />
Nach circa6Wochen findet<br />
dann nochmals ein Besuch statt, um den<br />
Erfolg derFutterrationzukontrollieren und<br />
unter Umständen nachzubessern“, erklärt<br />
Thomas Terbrack, Außendienstmitarbeiter<br />
derörtlichen RaiffeisenGenossenschaftdas<br />
Konzept. Der Berater soll nicht nur einmal<br />
im Jahr auf die Betriebe schauen, sondern<br />
dieRaiffeisenAlstätte-Vreden-Epe setzt auf<br />
eine kontinuierliche Beratung, wenn es der<br />
Kunde zulässt.„Nur sokann ein Vertrauensverhältnis<br />
entstehen und der Berater<br />
hat die Chance einen Blick von außen und<br />
innen auf die Milchproduktion zu werfen.<br />
Hausgemachte Probleme, die vielleicht<br />
vomLandwirtaufgrund vonBetriebsblindheit<br />
–vor der niemand gefeit ist –nicht<br />
gesehen werden, können so erkannt und<br />
gelöst werden,“ ergänzt Terbrack. Erweiß,<br />
dass für mangelnde Milchleistung gerne<br />
die Futterqualität und Rationsberechnung<br />
verantwortlich gemachtwird.
Mathias Lösing ist mit der Spezialberatung<br />
zufrieden. „Die Beratung auf<br />
diesem Spezialgebiet gefällt mir gut. Ich<br />
filtere aus den Gesprächen die für mich<br />
relevanten Aspekte heraus, bekomme neue<br />
Denkanstöße und treffe daraus meine Entscheidungen.<br />
Man ist ja nicht gezwungen,<br />
die Beratungsinhalte eins zu eins umzusetzen,“<br />
merktder Junglandwirt an.Ersieht es<br />
positiv,dass der Berater einen Blick auf die<br />
MathiasLösingund sein VaterHeinz Lösing<br />
teilen sich dieArbeitauf dem Betrieb.Sie haben<br />
die Schadnagerbekämpfungerfolgreich im Griff.<br />
Außendienstmitarbeiter<br />
Thomas Terbrack<br />
von der Raiffeisen GenossenschaftAlstätte-Vreden-Epe<br />
geht mit<br />
Engagement aufdie Betriebe.<br />
Triffterdortauf spezielle Probleme ziehter<br />
einen Fachberater zu Rat. „Wenn esrund<br />
um dieHygiene vonStall undTiergeht,oder<br />
um die Ratten- und Fliegenbekämpfung<br />
gesamteMilchviehhaltungwirft undihn so<br />
auch auf Probleme aufmerksam macht,die<br />
er im Alltagsstress nicht wahrgenommen<br />
hat. „Vor Betriebsblindheit kann sich niemand<br />
verschließen,“ gibt Lösingmit einem<br />
verschmitzten Lächeln zu, „in manchen<br />
Fällenist es gut,dass derBerater nach sechs<br />
Wochen wieder auf dem Betrieb erscheint.<br />
Denn so wird manein bisschen unterDruck<br />
gesetzt, gezielte kleine Maßnahmen auch<br />
durchzuführen. Sonst bleiben diese neben<br />
der alltäglichen A rbeit manchmal liegen<br />
obwohl siefür denBetriebserfolgnotwendig<br />
sind.Und werlässt sich seineVersäumnisse<br />
gernezweimal aufzeigen?“<br />
Schadnagern den<br />
Kampf angesagt<br />
Eine Maßnahme die auf vielen BetriebenimAlltaggerne<br />
malinden Hintergrund<br />
gerät,istdie Schadnagerbekämpfung.Mäuse<br />
und Ratten müssen bekämpft werden,<br />
bevor sie am helllichten Tage auf dem Hof<br />
herumlaufen. „Jeder landwirtschaftliche<br />
Betrieb hat eine gewisse Population an<br />
Schadnagern auf dem Hof. Dagegen kann<br />
sich niemand verwehren, doch durch eine<br />
gezielte Bekämpfungkannder Befall aufein<br />
Mindestmaß reduziert werden,“ berichtet<br />
Mathias Lösing, der dieses Problem sehr<br />
ernsthaft angeht. Gerade wegen des niedrigenMilchpreisesmüssenMilchviehbetriebe<br />
alle Möglichkeiten für eine hohe Milchleistung<br />
und einen gesunden Bestand nutzen.<br />
„Für mich läuft dieSchadnagerbekämpfung<br />
nicht nebenbei, sondern gehört zum allgemeinen<br />
Hygienemanagement.Die Schadnager<br />
verursachen nicht nur Verluste an den<br />
Vorräten,sie übertragen auch bakteriellund<br />
viralbedingteKrankheiten.Ich kontrolliere<br />
dieKöderstelleninregelmäßigen A bständen<br />
aufFraß underneuereden Köder beiBedarf.<br />
Derzeit setze ich DESINTEC-Pastenköder<br />
ein. Der DESINTEC-Berater hat mir einen<br />
Wirkstoff empfohlen, von dem keine Resistenzen<br />
beiSchadnagern bekannt sind.Somit<br />
bin ich auf der sicheren Seite,“ erzählt der<br />
Junglandwirt.<br />
DurchRattenund Mäuse können Krankheiten<br />
wieMaul- undKlauenseuche,Brucellose,<br />
Mastitis,Salmonellose usw. übertragen<br />
werden. Lösing hat seine Köder zuerst im<br />
Außenbereich um die Stallungen positioniert,<br />
um einen Rattenzulauf von außen zu<br />
begrenzen.ImStallbereich hat er die Köder<br />
aufden Laufwegender Schadnager ausgelegt.<br />
„Ich habe mir unseren Betrieb von außen<br />
sind die Spezialisten von DESINTEC sehr<br />
kompetente Ansprechpartner, Kundenservice<br />
mit Beratung ist unser Steckenpferd.<br />
Die Schadnagerbekämpfungist derzeitein<br />
sehr heißesThema wasallelandwirtschaftlichen<br />
Betriebebetrifft.<br />
Im Schweine- und Geflügelbereich ist<br />
dieDiskussionaufgrund der Salmonellenverordnung<br />
und ihren Auswirkungen am<br />
Größten.“<br />
angeschaut und nach attraktiven Stellen für<br />
dieSchadnagergesucht.Dabei habe icheinige<br />
potenzielle Gefahrenstellenerkannt:Der Silagehaufen–<strong>hier</strong>haben<br />
die Tierekontinuierlich<br />
etwaszufressen.Das Stroh- undHolzlager,es<br />
grenzt <strong>direkt</strong> ans Feld an –<strong>hier</strong> können die<br />
Tiere geschützt leben und sich vermehren.<br />
Und unser Kälberaufzuchtstall, ein alter<br />
Holzstall mitStrohhaltung–<strong>hier</strong>können die<br />
Ratten leicht eindringen und finden Schutz<br />
undgenügendNahrung,“ erklärtLösingohne<br />
dieAugen vorden P roblemen zu verschließen.<br />
DerSilagehaufensowie dieStroh-und Holzlagerung<br />
werden wohl immer gut mit Ködern<br />
bestückt werden müssen. Das Schadnagerproblem<br />
imKälberstall will Mathias Lösing<br />
kurzfristig durch einen Neubau lösen. „Das<br />
heißt aber nicht, d ass ich im Neubau die<br />
Bekämpfung unterlassen kann,“ ergänzt er<br />
schnell. Die Schadnagerbekämpfung kostet<br />
denLandwirtcirca 200€ /Jahr.<br />
In der Gemeinde Vreden herrscht in<br />
diesem Jahr einehohePopulationanSchadnagern.Die<br />
Stadtgibtsogar kostenlosKöder<br />
an dieBürgerab,dieallerdingsnachLösings<br />
Aussage bei ihm nicht die gewünschteWirkung<br />
zeigen.<br />
Blauzungenkrankheit<br />
–Gefahrgebannt?<br />
Mankönnte fast sagen: 2007 wardas Jahr<br />
derBlauzungenkrankheit für vieleV iehhalter.<br />
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen warvon<br />
der Krankheit stark betroffen.Auch vor dem<br />
Betrieb Lösing machte die Krankheit nicht<br />
halt. Ein Tier verendete und eins erkrankte<br />
stark. „Außerdem ging unsere Milchleistung<br />
proKuh undTag um drei Liter zurück,“ berichtetMathiasLösing.Im<br />
Juni 2008 wurde endlich<br />
die erhoffte Impfung gegen die Blauzungenkrankheit<br />
imBestand durchgeführt. Nach<br />
Meinungdes Landwirtshättedie Maßnahme<br />
allerdings schon im Frühjahr durchgeführt<br />
werden müssen, da derBetrieb in Mitten von<br />
Feuchtwiesen liegtund somiteiner erhöhten<br />
Infektionsgefahr ausgesetzt ist.Welche Kosten<br />
Lösing durch die Impfung entstanden sind,<br />
kannder Landwirt noch nichtsagen.<br />
MarenJänsch<br />
Praxis-Tipp<br />
Praktische Hilfe im Internet<br />
Bei der Bekämpfung von<br />
Ratten und Mäusen muss man<br />
viele Dinge berücksichtigen die<br />
landläufig nicht immer bekannt<br />
sind. Ganz einfach und ander<br />
Praxis orientiert, findet man im<br />
Internet unter www.desintec.de<br />
einen umfassenden Film und ein<br />
Anwendungstool für eine schnelle<br />
Umsetzung der Schadnagerbekämpfung<br />
auf dem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb.<br />
Der Film ist auf der Internetseite<br />
inder Infothek zufinden<br />
und beleuchtet die Probleme, die<br />
einSchadnagerbefa ll verursachen<br />
kann. Eswird erklärt welche<br />
Köder man wie und woauslegen<br />
muss. Unterstützend für die<br />
praktische Arbeit und die durch<br />
Gesetzgeber und QM-Systemen<br />
geforderte Dokumentation von<br />
Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung<br />
gibt esimInternet ein<br />
strategischesDESINTEC®-Schadnagerbekämpfungstool<br />
(zu finden<br />
unter den jeweiligen Tierarten<br />
Rind, Schwein, Geflügel in der<br />
Rubrik Schadnagerbekämpfung).<br />
Hier kann der Landwirt mit einfachen<br />
Hilfsmitteln den eigenen<br />
Betrieb mit Stallungen, Futterlagerstätten<br />
etc. skizzieren und auf<br />
Knopfdruck wird ein Lageplan<br />
des Hofes mit den empfohlenen<br />
Orten für die Aufstellung von<br />
Köderstationen erstellt. Diesen<br />
Lage- und Arbeitsplan muss der<br />
Landwirt nur noch ausdrucken<br />
und abheften –und natürlich<br />
umsetzen.<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—13—
Acht Köderstellen hat der<br />
beauftragteSchädlingsbekämpfer<br />
derFirma Tapo alleine im Außenbereichdes<br />
Legehennenstalls<br />
positioniert. Die Köderstellen<br />
werden einmal monatlich kontrolliert.<br />
Johannes Jürgens (re.),<br />
ChristianViere (li.).<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—14—<br />
2005 und 2006 waren die Jahre der Betriebsumstrukturierung<br />
für Bernhard<br />
und Johannes Jürgens aus Niederlangen-Siedlung<br />
inWeser-Ems. Zuerst<br />
investierten Vater und Sohn ineinen<br />
Melkroboter für ihre50Kühe.Anschließend<br />
nutzten siedie freigewordeneArbeitskapazität,<br />
um einen 12.000 Legehennenstall<br />
nach EU-Biorichtlinien zu<br />
bauen. Da auch jetzt dieArbeitszeitder<br />
begrenzende Faktor auf dem Betrieb<br />
ist, haben sich die beiden Landwirte<br />
dafür entschieden Dienstleistungen im<br />
Bereich Schadnagerbekämpfung und<br />
Stallreinigung einzukaufen.Mit Erfolg<br />
wie sie meinen.<br />
D<br />
ie Investition inden Melkroboter im<br />
Milchviehstall entbindet die Familie<br />
Jürgens vom zweimaligen Melken am Tag.<br />
Das heißt jedoch nicht, dass sich der Stall<br />
zu einem Selbstläufer entwickelt hat.„Der<br />
Managementaufwand ist gestiegen. Als<br />
Betriebsleitermussman sich jetzt regelmäßig<br />
die Zeit für eine intensive Tierkontrolle<br />
nehmen und die Daten des Melkroboters<br />
auswerten. Dennoch ist es eine Erleichterung<br />
für den Alltag, dass man nicht mehr<br />
an die Melkzeiten gebunden ist,“ berichtet<br />
Johannes Jürgens. „Nachdem klar war,<br />
dass ich nach meiner Ausbildung auf den<br />
elterlichen Betrieb zurückkehre, haben<br />
wir uns in der Familie darüber Gedanken<br />
gemacht, wiewir denBetrieb betriebs- und<br />
arbeitswirtschaftlich gutaufstellenkönnten.<br />
Die Entscheidung fiel zugunsten eines Melkroboters<br />
und eines Legehennenstalls zur<br />
Produktion von Bio- Eiern.Bisher sind wir<br />
mitder Entscheidung sehr zufrieden.“<br />
KeineRatten<br />
Praxisreportage<br />
im Hühnerstall<br />
Konventionelle Milch<br />
und Bio-Eierauf<br />
einemBetrieb<br />
In derLegehennenhaltungsahenJürgens<br />
im Biosektorbessere Chancenwirtschaftlich<br />
Eier zu produzieren.„Derzeit haben wir bei<br />
Eiern einen Selbstversorgungsgrad von ca.<br />
85 bis 90% in Deutschland. Nach Abschaffung<br />
derKäfighaltunginDeutschlandsinkt<br />
der Selbstversorgungsgrad voraussichtlich<br />
auf circa 20 bis 25% ab.InBayern hat sich<br />
heute schonein großerBio-Eiermarkt entwickelt.Ichgehedavon<br />
aus,dass auch in Norddeutschland<br />
ein solcher Markt entsteht,“<br />
berichtet Johannes Jürgens optimistisch.<br />
Circa40 € kostet einerder 12.000 Legehennenplätzemit<br />
einemAuslauf von4,8 Hektar,<br />
dasheißtjedes Huhn hatvierQuadratmeter<br />
zur eigenen Verfügung. Die Verluste kann<br />
man mit 2–3 %imBestand kalkulieren.<br />
Johannes Jürgens istfroh, dass dieFirma Tapo<br />
auch dieDokumentation derSchadnagerbekämpfung<br />
übernimmt.<br />
Johannes Jürgens vermarktet seineEierüber<br />
einenHändler in Süddeutschland. 260–270<br />
Eier legt ein Biohuhn in einer Periode und<br />
12–14 Cent/Ei können derzeitvom Erzeuger<br />
erzielt werden. Der Junglandwirt investiert<br />
täglich 4–5 Stunden imHühnerstall für<br />
Bestandskontrolle, Fütterung und Eiersortierung.<br />
Um den Krankheitsstatus nicht<br />
zu gefährden stammen die Junghennen<br />
geschlossen aus einer Gruppe sowie aus<br />
einemAufzuchtstall.<br />
Schadnagern auf den<br />
Fersen<br />
Gleich nach dem Bau des Legehennenstalls<br />
entschieden Vater und Sohn Jürgens<br />
die Schadnagerbekämpfung durch einen
professionellen Schädlingsbekämpfer ausführen<br />
zu lassen.„Wirhaben vomLandkreis<br />
die Auflage bekommen, die Schadnagerbekämpfunginunserem<br />
Betrieb zu dokumentieren,“<br />
sagt Jürgens junior.ImGesprächmit<br />
der örtlichen RWGEms-Hümling wurden<br />
die beiden Landwirte auf das Angebot von<br />
DESINTEC für eine professi onelle Schädlingsbekämpfung<br />
imlandwirtschaftlichen<br />
Betrieb aufmerksam. Bekämpfung und<br />
Dokumentationaus einerHand–das gefiel<br />
denbeiden.„Wir wussten,dassinder alltäglichen<br />
Arbeit die Schadnagerbekämpfung<br />
bei uns auf der Strecke bleiben würde.Wir<br />
hätten sie wahrscheinlich nur halbherzig<br />
und laienhaft durchgeführt. Jetzt können<br />
wir sicher sein, dass wir die Ratten und<br />
Mäusepopulation auch nachhaltig reduzie -<br />
ren,“ berichtetJohannes Jürgens begeistert.<br />
Acht Köderstellen hat der beauftragte<br />
Schädlingsbekämpfer der Firma Tapo im<br />
Außenbereich des Legehennenstalls positioniert.Weitere<br />
sieben Köderstellenbefinden<br />
sich in der Nähe des Kuhstalls. Die Boxen<br />
werden einmal monatlich von der Firma<br />
kontrolliert undwiederaufgefüllt.Ineinem<br />
Lageplan sind für denBetriebsleiteralleKöderstellen<br />
eingezeichnet undzusätzlich wird<br />
dokumentiert,welcheKöder verbraucht und<br />
nachgelegt wurden. Der Tapo-Mitarbeiter<br />
spricht die derzeitige Schadnagersituation<br />
bei jedem Besuch mit dem Betriebsleiter<br />
durch. „Außerdem macht eruns darauf<br />
aufmerksam,wenn wirauf unseremBetrieb<br />
zum Beispiel durch einen Holzhaufen den<br />
Schadnagerbesatz begünstigen. Sokönnen<br />
wir zeitnah reagieren und Gefahrenstellen<br />
reduzieren“, merkt Johannes Jürgens an.<br />
Oft werden die Auswirkungen eines Schadnagerbesatzes<br />
unterschätzt.HundertRatten<br />
können im Jahr <strong>direkt</strong>eSchäden durchFraß<br />
von 1200–1400 € verursachen und außerdem<br />
zahlreiche Krankheiten übertragen.<br />
„Sollten wirKrankheitsprobleme in unserem<br />
Legehennenbestand bekommen oder eine<br />
Behörde möchte die Schadnagerdokumentation<br />
überprüfen, sind wir mit einer<br />
professionellen Firmaauf dersicherenSeite.<br />
Das beruhigtmich. Die gut840,– € proJahr<br />
sind gut angelegt,“ resümiert Jürgens seine<br />
Entscheidung.Erist davon überzeugt,dass<br />
in demvergangenenJahrdie Schadnagerpopulation<br />
deutlich reduziert wurde.<br />
Der Tapo Mitarbeiter verschaffte sich<br />
beim ersten Betriebsbesuch einen genauen<br />
Überblicküberdie Lage.„Wirerkennen die<br />
Laufwege und bevorzugten Verstecke der<br />
Ratten. Imlandwirtschaftlichen Betrieb<br />
finden die Ratten immer gute Stellen zum<br />
Nisten. Sie bevorzugen zum Beispiel Holzstapel<br />
oder alte Reifen. Als erstes müssen<br />
wir den Außenbereich mit Köderboxen<br />
absichern, damit die Schadnager nicht in<br />
die Gebäude gelangen.Inder Regel lebt die<br />
Rattedraußenund gehtnur beiGelegenheit<br />
ins Gebäude.Eine Schadnagerbekämpfung<br />
im Stall gestaltet sich schwierig.Wir können<br />
zwar Köderboxenanbieten,doch müssenwir<br />
uns andie geltenden Hygienevorschriften<br />
halten.Das heißt wir müssten die Hygieneschleuse<br />
nutzen unduns duschen.<br />
Professionelle Stallreinigung<br />
eingekauft<br />
Im Biolegehennestall von Johannes<br />
Jürgens istder zweite Durchgangaufgestallt.<br />
Die notwendige Stallreinigungzwischenden<br />
Durchgängen hat Jürgens in professionelle<br />
Hände gelegt.„Wir haben uns für das Angebotvon<br />
DESINTEC entschieden,den Stall<br />
vonder FirmaTaporeinigenund desinfizieren<br />
zulassen. Arbeitswirtschaftlich wäre es<br />
mitunserem TagesablaufschwerinEinklang<br />
zu bringen, die Reinigung des Stalls selber<br />
durchzuführen.Außerdem verfügen wir in<br />
unserem Betrieb nicht über die geeigneten<br />
Gerätschaften, so dass in diesem Bereich<br />
Investitionenangefallen wären.ImEndeffekt<br />
habe ichkalkuliert,dass dieEigenreinigung<br />
genauso kostenintensiv ist wie die Vergabe<br />
an eine Fremdfirma “, begründet Jürgens<br />
seine Entscheidung für die professionelle<br />
Stallreinigung. Ein Legehennendurchgang<br />
dauert circa13Monate.Danachwirdausgestallt,derStall<br />
eingeweichtund anschließend<br />
gereinigtund desinfiziert.Die Geräte,Reinigungsmittelund<br />
Desinfektionsmitt el werden<br />
vonder Stallreinigungsfirma gestellt.<br />
MarenJänsch<br />
Lästige Arbeiten vom<br />
Profi erledigen lassen<br />
Wieder ist der Sta ll leer und die<br />
lästige Arbeit des Stallreinigens steht an.<br />
Wenn derBetriebsleiterselbst dieseArbeit<br />
nicht durchführt werden der Junior, der<br />
AzubioderHilfskräfte dafür eingespannt.<br />
Aber Spaß an dieser Arbeit haben die<br />
wenigsten!<br />
Warum also diese Arbeiten nicht<br />
einfach ausgliedern und von richtigen<br />
Profis durchführen lassen? Der Betriebsleiter<br />
selbst ist eigentlich auch viel zu<br />
teuer für solche Arbeiten undsollteseinen<br />
Arbeitsschwerpunkt auf die Organisation<br />
des landwirtschaftlichen Betriebes legen.<br />
Maßgebliches Ziel einer Dienstleistung<br />
ist die Unterstützung der Landwirte bei<br />
notwendigen Hygienearbeiten, die durch<br />
ausgebildetes Fachpersonal professionell<br />
und zuverlässig durchgeführt werden.<br />
Die Notwendigkeit,denStall überhauptzu<br />
reinigen und desinfizieren ergibt sich aus<br />
der Tatsache, dass jeder Landwirt seinen<br />
Betrieb wirtschaftlich führen möchte. Um<br />
eine Infektionskette zuunterbrechen und<br />
somit Krankheiten vorzubeugen ist die<br />
konsequent durchgeführte Reinigungund<br />
Desinfektion unverzichtbarer Bestandteil<br />
auf dem Betrieb. Professionelle Fachfirmen<br />
benutzen für die Reinigung der<br />
Stallanlagen hochmoderne,leistungsstarke<br />
Hochdruckreiniger. Die Reinigung und<br />
Desinfektion erfolgt nach individuellen<br />
Hygienekonzepten mit wirksamen und<br />
geprüften Desinfektionsmitteln. Durch<br />
regelmäßige Fortbildungen werden die<br />
MitarbeiterinSachenEinsatztechnik und<br />
Desinfektionsmittelimmer wieder aufden<br />
neuesten Kenntnisstand gebracht. Durch<br />
die Kooperation von DESINTEC mit der<br />
Firma Tapo wird das Konzept DESINTEC<br />
im Raiffeisen- und BayWa-Verbund nun<br />
mit der Dienstleistung der Stallreinigung<br />
–neben der Siloreinigung und Schadnagerbkämpfung<br />
–weiter optimiert. Informationen<br />
zu denDienstleistungenerhalten<br />
Sie bei Ihrer Raiffeisen und BayWa oder<br />
unterder kostenlosenDESINTEC-Hotline<br />
(08 00) 6647669.<br />
Vonlinks: Ansgar Schulte(RWGEms-Hümling),<br />
Johannes Jürgens,Christian Viere, Jürgen-Peter<br />
Engel (Schädlingsbekämpferfirma Tapo).<br />
Praxis-Tipp<br />
Professionelle Schadnagerbekämpfer<br />
nutzen<br />
Hohe Arbeitsbelastungen<br />
und ständig steigende Betriebseinheiten<br />
aufden landwirtschaftlichenBetrieben<br />
sorgen oftdafür,<br />
dassnotwendige Maßnahmenzur<br />
Ratten- und Mäusebekämpfung<br />
nur sporadisch und somit nicht<br />
konsequentdurchgeführt werden.<br />
Die Gefahr der Eintragung und<br />
Verbreitung von Krankheiten<br />
und somit finanzielle Einbußen<br />
des Betriebes sind die negativen<br />
Konsequenzen. Unterstützung<br />
kann sich jeder Landwirt durch<br />
eine professionelleDienstleistung<br />
einkaufen, so dass ausgebildetes<br />
Fachpersonal die komplette<br />
Wartung und Kontrolle der Köderboxen<br />
und die für viele lästig<br />
scheinende Dokumentation der<br />
Schadnagerbekämpfung durchführt.<br />
Mit dem Ziel der Unterstützung<br />
derLandwirte istDESINTEC<br />
eine Kooperation mit der Schädlingsbekämpfungsfirma<br />
Tapo<br />
eingegangen, die auf Jahrzehnte<br />
lange praktische Erfahrungen<br />
zurückgreifen kann. Die Kosten<br />
für einen Service-Vertrag sind<br />
abhängigvon vielen Faktoren wie<br />
z.B. der Art und Anzahl der Gebäude<br />
aufdem Betrieb. RufenSie<br />
unsanodersprechenSie mitIhrer<br />
Raiffeisengenossenschaft oder<br />
BayWa-Betrieb und vereinbaren<br />
Sie einen Besichtigungstermin<br />
IhresBetriebes durchunsereProfi-Schädlingsbekämpfer.Kostenlose<br />
DESINTEC-Hotline: (08 00)<br />
6647669.<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—15—
Die<br />
Salmonellen-<br />
Fachgespräch: „Auswirkungender Salmonellenverordnung<br />
in der Praxis“<br />
problematik<br />
in den Griff<br />
bekommen<br />
Praktiker,Wissenschaftler undExpertender Industriediskutierten<br />
beider AGRAVIS Raiffeisen AG in Münster über dieAuswirkungen<br />
der Salmonellenverordnung inder Praxis. Wasfür Konsequenzen<br />
hatdie Kategorisierungder Betriebe?Wie kannein Kat.III oder Kat.<br />
II-Betrieb die Salmonellenproblematik inden Griff bekommen?<br />
Dieses und vieles mehr wurde in einer spannenden Diskussion<br />
besprochen. Lesen sie <strong>hier</strong>.
Foto:123rf.com ·Millan<br />
Der<strong>Hygienemanager</strong>: Herr Beuck,wie<br />
brisantschätzen siedie ganzeDiskussion<br />
über die Salmo nellenverordnungau s<br />
Sichteines Schlachtbetriebes ein?<br />
Josef Beuck: Die ersten Monitorings<br />
wurdenvor gut15Jahrengemacht.Dann<br />
hat eseine ganze Weile gedauert,bevor<br />
dieheutige Salmonellenverordnungzum<br />
Tragen kam.Für unsSchlachtbetriebeist<br />
es ein sehr wichtiges Thema, weil wir,<br />
wieauchjeder Landwirt,als Nahrungsmittelproduzent<br />
verpflichtet sind, jede<br />
Gefahr vom Verbraucher abzuwenden.<br />
Und Salmonellen können eine akute<br />
Gefahr insbesondere für alte,junge oder<br />
geschwächteMenschendarstellen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong>: Wie hat sich<br />
das Salmonellenauf kommen in den<br />
vergangenen Jahren entwickelt?<br />
Beuck: Bei uns werden in ca.8bis 9%<br />
der genommenen Proben Antikörper<br />
oberhalb der Schwellenwerte gefunden.<br />
Wir nehmen Fleischsaftproben<br />
und untersuchen diese auf Antikörper.<br />
Das heißt noch lange nicht, dass die<br />
positiv getesteten Schweine zwingend<br />
Salmonelleninunseren Schlachtbetrieb<br />
bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
sie Salmonellenträger sind, ist jedoch<br />
wesentlich höher.<br />
Dr. Sylvia Baier: Es ist wichtig<br />
zu wissen, dass Betriebe, die nach der<br />
Salmonellenverordnung inKategorie<br />
III eingeordnet werden,nicht unbedingt<br />
gleich Salmonellenträger sind, allerdingsist<br />
derbakteriologischeNachweis<br />
von Salmonellen <strong>hier</strong> häufiger.<br />
Beuck: Eine positive Fleischsaftprobesagtnur<br />
aus,dass dasTierirgendwann<br />
einmal Kontakt mit Salmonellen<br />
hatte und Antikörper gebildet hat.Die<br />
Anzahl positiver Proben ist bei uns im<br />
Betrieb in den letzten Jahren konstant<br />
geblieben. Derzeit haben 2,5% der<br />
untersuchten Betriebe mehr als 40%<br />
‚positive’ Proben und werden indie<br />
Kategorie III eingestuft. Diese Betriebe<br />
sind auf Grund derVerordnung gehalten,<br />
denUrsachender hohenBelastung<br />
auf den Grund zugehen und Behandlungsmaßnahmen<br />
einzuleiten.<br />
Dr. Baier: Ich bin der Meinung,<br />
dass wir Betriebe mit der Kategorie II<br />
undIII gemeinsambetrachtenmüssen.<br />
Kategorie III ist nämlich nur die Spitze<br />
des Eisbergs.<br />
Landwirt istfür Beprobung<br />
verantwortlich<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Der Landwirt ist<br />
verantwortlich für die Beprobung.Wie<br />
sehen sie das Herr Jansen?<br />
Georg Jansen: Ich habe mich der<br />
Erzeugergemeinschaft Ostfriesland<br />
EZO angeschlossen. Diese vermarktet<br />
jährlich 100.000 Schweine. Die Erzeugergemeinschaft<br />
beauftragt die Beprobung<br />
undbeaufsichtigt sie.Wirsindein<br />
Kat.IBetrieb.Ich kenneallerdingsauch<br />
Kollegen,die höher eingestuft sind und<br />
nun versuchen die Probleme zu beheben.<br />
Doch das ist nicht soeinfach und<br />
ichhabemanchmaldas Gefühl, dass es<br />
keinefeste Strategiefür dieBekämpfung<br />
vonSalmonellen gibt.<br />
Hermann Hermeling: Wir vermarkten<br />
unsere Ferkel auch über eine<br />
Erzeugergemeinschaft.Die Ferkel gehen<br />
zu 80 Prozent ineinen Betrieb. Allerdings<br />
bekomme ich keine Rückmeldung,inwelche<br />
Kategorie er eingestuft<br />
ist.Doch wenn es Probleme gebensollte,<br />
würden die Berater sicherlich auch auf<br />
mich zukommen.Wir führen zweimal<br />
im Jahr Screenings auf gängige Krankheiten<br />
durch. Darunter fällt auch die<br />
Untersuchung auf Salmonellen. Sollte<br />
es Auffälligkeiten geben, würde über<br />
die Erzeugergemeinschaft Kontakt mit<br />
demMästeraufgenommenwerdenund<br />
wir würden gemeinsam Lösungswege<br />
erarbeiten.<br />
Dr. Baier: In einigen Erzeugergemeinschaften<br />
werden die Ferkelerzeuger<br />
ins Screening einbezogen. Die<br />
Antikörperder Sausindbei denFerkeln<br />
zum Zeitpunkt des Absetzens nicht<br />
mehr vorhanden. Das heißt, wenn bei<br />
denFlatdeck-FerkelnSalmonellen-Antikörpernachgewiesenwerden,sind<br />
sie<br />
durch<strong>direkt</strong>en Kontaktmit demErreger<br />
entstanden.Die Erzeugerkettenwerden<br />
inzwischen schon sehr gut beobachtet.<br />
Bei Problemen in der Schweinmast<br />
muss auf jeden Fall ein Blick auf die<br />
Ferkelerzeugung geworfen werden.<br />
Hermeling: Als Ferkelerzeuger<br />
darf man sich nicht zurücklehnen.<br />
Wir selber haben einen tierärztlichen<br />
Betreuungsvertrag.DerTierarzt kommt<br />
regelmäßig undgehtdurch denBestand.<br />
Manchmal nehmen wir dann auch<br />
Kotproben und testen diese. Treten<br />
Krankheiten auf, nimmt der Tierarzt<br />
Kontaktmit dem Mäster auf.<br />
Bekämpfungist ein<br />
langer Weg<br />
Ralf Oltmann:WirhattenakuteSalmonellen-ProblemeaufunseremSchweinemastbetrieb.NachvielenTests<br />
undeiner<br />
langen Ursachenforschung konntenwir<br />
dann feststellen, dass die zugekauften<br />
Ferkel dieEintrittsquelle waren. Daraus<br />
haben wir die Konsequenz gezogen,<br />
den Ferkelerzeuger gewechselt und<br />
die Babyferkelaufzucht vorgeschaltet.<br />
Doch das war nicht das Ende unseres<br />
Salmonellenproblems,daswir unsüber<br />
fünfbis zehn Jahreinden Bestandeingetragen<br />
haben. Bisvor drei Jahren hatten<br />
wirregelmäßig klinisch erkrankte Tiere,<br />
jetzt werden nurnochvereinzeltBuchten<br />
auffällig. Heute schwankt unserBetrieb<br />
zwischen Kat.IundKat.II.Wirarbeiten<br />
unsstrammnachvorne.<br />
Der<strong>Hygienemanager</strong>: Siehaben auch<br />
eine Putenmast aufihrem Betrieb.Wird<br />
dasSalmonellen-Problem dadurchnoch<br />
verschärft?<br />
Oltmann: Nein, das würde ich nicht<br />
sagen. EinenPutenstall kannman sehr<br />
gut säubern,durch den Güllekeller gestaltetsichdas<br />
in unsererSchweinemast<br />
schwieriger.<br />
GeorgWölte: Welche Maßnahmen<br />
zur Reduzierung haben sie ergriffen?<br />
Oltmann: Zuerst haben wir die<br />
Eintragsquelle ausgeschaltet. Das war<br />
keine einfache Entscheidung, da wir<br />
mit den gelieferten Ferkeln trotz Belastung<br />
mit Salmonellenerregern mit<br />
780 gZunahmen, 2% Verlusten und<br />
keinen gravierenden Tierarztkosten<br />
hervorragendeErgebnisseerzielthaben.<br />
WirhattenBedenken,dass wirmit dem<br />
Wechsel des Ferkellieferanten andere<br />
schwerwiegende undleistungssenkende<br />
Probleme bekommen könnten. Das<br />
ist zum Glück nicht eingetreten. Dann<br />
haben wir mit Futtersäuren gearbeitet,<br />
die sehr viel Geld gekostet, nicht aber<br />
dengewünschten Erfolg gebracht haben.<br />
Jetzt sind wirzudem Entschluss gekommen,<br />
das Trinkwasser mit Chlordioxid<br />
zu behandeln.Seitdemwir dasmachen,<br />
konnten wir das Salmonellenaufkommen<br />
signifikant senken. Die Schadnagerbekämpfung<br />
haben wir inprofessionelle<br />
Hände gelegt.Geplant habenwir<br />
jetzt noch eine Raumdesinfizierung,die<br />
in einem Abstand von 10 bis 14Tagen<br />
durchgeführt werden muss. Ich hoffe,<br />
dass mit Hilfe dieses Maßnahmenkatalogs<br />
das Thema Salmonellen für uns<br />
in einemJahrerledigtist undwir unser<br />
Ziel Kat.I erreicht haben.<br />
Bernhard Walgern: Ist das so<br />
schnellmöglich?<br />
Dr. Baier: Es kommt darauf an,<br />
wie intensiv das Problem angegangen<br />
wird.Herr Oltmann hat inzwischen an<br />
sehr vielen Schrauben gedreht. Wenn<br />
die Schadnagerbekämpfung und Desinfektionordnungsgemäß<br />
durchgeführt<br />
wird,ist eine Reduktioninnerhalb eines<br />
Jahres durchaus möglich.<br />
Jansen: Wir geben auch Chlordioxid<br />
über einen Dosierer ins Wasser,<br />
um die Keimbelastung des Wassers<br />
zu senken.Inder Praxis benötigt man<br />
manchmal einen langen Atem, um<br />
zu beurteilen ob solche Maßnahmen<br />
erfolgreich sind. Ich orientiere mich<br />
deshalb anVersuchsergebnissen von<br />
öffentlicher Stelle.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Arbeiten sie mit<br />
einem Berater zusammen?<br />
Jansen: Ja.Doch auch die Berater können<br />
nicht alles wissen. Deshalb ist es<br />
wichtig, dass man selbst weiß wo man<br />
hinmöchte.<br />
Andrea Riebe: WirBerater haben<br />
genaudie gleichen Schwierigkeitenwie<br />
derLandwirt.Für ein Problemgibtesoft<br />
nicht nur eine Ursache und schon gar<br />
nichtnur einen Lösungsweg.Oftspielen<br />
Praxis-Tipp<br />
DESINTEC Chlordioxid<br />
Zur Verbesserung der T ränkewasserhygiene<br />
bzw. zur Beseitigung<br />
von Biofilmen empfiehlt<br />
sich inbelegten Ställen<br />
der permanente Einsatz von<br />
DESINTEC® Chlordioxid. Entstandene<br />
Biofilme (Lebensraum<br />
der Mikroorganismen) in den<br />
Leitungen werden von Chlordioxid<br />
abgebaut. Gleichzeitig besitzt<br />
das Desinfektionsmittel eine sehr<br />
hohe antimikrobielle Wirksamkeit<br />
gegenüber Bakterien, Viren,<br />
Protozoen, Pilzen u nd Hefen im<br />
Wasser. Aus zwei Komponenten<br />
entsteht eine 0,2 %Chlordioxid-<br />
Lösung (entspricht 60g CIO 2 pro<br />
30 Liter Gebrauchslösung). Diese<br />
Menge ist ausreichend für die<br />
Behandlung von bis zu300 m³<br />
Wasser.Für die Zudosierung von<br />
Chlordioxid wurde eine spezielle<br />
Dosierpumpeentwickelt.<br />
Fragen sie nach unserem<br />
DESINTEC® Chlordioxid Einstiegsset.Das<br />
Setbestehtaus einer<br />
Chlordioxidpumpe, Chlordioxid<br />
und einem Testkit. Sie haben<br />
<strong>hier</strong>bei dieMöglichkeitChlordioxid<br />
acht Wochen zutesten. Sollte<br />
sich nach der Testphase nicht das<br />
gewünschte Ergebnis einstellen,<br />
könnenSie dieChlordioxidpumpe<br />
gegen Erstattung der Kosten wiederzurückgeben.<br />
Hotline: (08 00)<br />
6647669.<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—17—
HermannHermeling,Ferkelerzeuger<br />
mit 350 Sauen aus Salzbergen.<br />
Dr. Christoph Schrader, Tierarzt<br />
undzuständig für dasProduktmanagementvon<br />
DESINTEC.<br />
Bernhard Walgern: Schweinespezialberater<br />
und zuständig für<br />
das Produktmanagement bei der<br />
Agravis Mischfutter Westfalen<br />
GmbH.<br />
Andrea Riebe: Spezialberaterin<br />
und imVertrieb von DESINTEC.<br />
Dieter Jürgens, Spezialberater<br />
und Produktmanager von<br />
DESINTEC.<br />
Georg Jansen, Ferkelerzeuger mit<br />
230 Sauen und 1800 Mastplätzen<br />
im geschlossenen System aus<br />
Neuharlingersiel-Seriem.<br />
zahlreiche Faktoren zusammen. Im<br />
Gespräch mit dem Landwirt gehen wir<br />
mögliche Problemb ereiche durch und<br />
lassen unsere Erfahrungen einfließen.<br />
Das Wichtigste ist meiner Meinung<br />
nach,dasswir Beraterals Außenstehende<br />
einenBlick in denBetrieb werfen und<br />
einige Dinge erkennen könne n, die der<br />
Landwirt im Alltag übersieht.Stichwort<br />
Betriebsblindheit.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Fragen die Landwirte<br />
auch die örtliche Genossenschaft<br />
um Rat?<br />
Georg Wölte: Ja. Wir sind zwar nicht<br />
auf jeden Bereich spezialisiert, doch<br />
wirhaben Spezialisten im Hintergrund,<br />
dieuns mitRat undTat zur Seitestehen<br />
und auch auf die Betriebe fahren. Ich<br />
bemerke, dass die Landwirte für das<br />
Thema Salmonellen sensibilisiert sind.<br />
Doch Betriebe, die wenig vorbeugende<br />
Maßnahmen treffen und langsam von<br />
Kat IinKat II rutschen,habenden Ernst<br />
der Lagenochnicht erkannt.<br />
Dr. Baier: Seit dem 24.03.2008<br />
muss jeder Schweinemäster mit mehr<br />
als 50Mastschweinen kategorisiert<br />
sein. In der Regel werden die Proben<br />
über QS gezogen. Kategorie III–Betriebe<br />
müssen die Ursache des Eintrages<br />
erforschen und Gegenmaßnahmen<br />
ergreifen. Außerdem muss sich der<br />
betroffene Landwirt beim zuständigen<br />
Veterinäramt melden.Die Maßnahmen,<br />
die mit Hilfe des Hoftierarztes oder<br />
einem Berater des Schweinegesundheitsdienstes<br />
durchgeführt wurden,<br />
müssendokumentiertwerden.<br />
Gute Berater sindwichtig<br />
Dr. Christoph Schrader: Wir<br />
haben sehr gut ausgebildete Berat er.<br />
Und ein guter Berater geht ein Problem<br />
nicht nur mit einem einzigen<br />
Lösungsvorschlag an. Erempfiehlt<br />
viele Maßnahmen, die gezielt auf die<br />
Betriebsanalyse abgestimmt sind.<br />
DieseMaßnahmenmüssengleichzeitig<br />
parallel durchgeführt werden. Es muss<br />
beispielsweise Futtersäure eingesetzt<br />
werden,gleichzeitig müssen aber auch<br />
dieSchadnagerbekämpfungintensiviert<br />
und die Reinigungs- und Desinfektionspläne<br />
überarbeiten werden. Das<br />
Problemder Beraterist manchmalaber<br />
auch derLandwirt,dersichnur Teileaus<br />
der Empfehlung heraussucht und den<br />
Gesamtzusammenhangvernachlässigt.<br />
Ich gebe den Landwirten eine Liste<br />
an die Hand, die abgearbeitet werden<br />
muss. Und kommen anschließend<br />
Beschwerden, weil kein Erfolg erzielt<br />
wurde,kontrolliere ich zuerst,obauch<br />
allePunkteumgesetzt wurden.<br />
Volkmar Hedwig: Bei der Schadnagerbekämpfung<br />
werden meist nicht<br />
genügend Köderboxen aufgestellt.<br />
Außerdem fehltden Landwirten oftdie<br />
Zeit, die Boxen zu kontrollieren und<br />
Köder nach zulegen.<br />
Beuck: Bei der Salmonellenbekämpfung<br />
stehen wir erst ganz am<br />
Anfang. Die Inhalte der Salmonellenverordnung<br />
müssen jetzt in der Praxis<br />
tatsächlich umgesetzt werden. Der<br />
Druck kommt nun auch von unseren<br />
Fleischabnehmern.Wir werden jetzt mit<br />
logistischen Restriktionen beginnen.<br />
Zum Beispiel, dass Kat.II und Kat. III<br />
Betriebenur an einembestimmtenTag<br />
in der Woche geschlachtet werden,um<br />
jegliche Kontaminationenzuvermei den.<br />
Solche Maßnahmen werden kommen,<br />
da binich mirsicher. Noch gibt es keine<br />
finanziellen Einbußen für belaste te<br />
Betriebe. Doch die Landwirte müssen<br />
sich der Thematik stellen. Ich sehe als<br />
größte Salmonelleneintrittsquelle d ie<br />
Schadnager unddie Herkunftsbetriebe<br />
der Ferkel.<br />
Dr.Baier: In der ehemaligen DDR<br />
wurden schon damals regelmäßig<br />
Salmonellentests durchgeführt. War<br />
ein Berieb auffällig, durfte er ü ber<br />
einen Zeitraum von zwei Jahren seine<br />
Schweine nurnochaneinem bestimmten<br />
Wochentag, z.B.freitags anlie fern.<br />
Über kurz oder lang werden logistisch<br />
andere Transport- undSchlachtwegefür<br />
belastete Tiere eingeschlagen werden<br />
müssen.<br />
Hedwig: Fliegen können auch<br />
Salmonellen übertragen. Ich setze auf<br />
Prävention.Das heißt, im Vorfeld muss<br />
derLandwirtschon einKonzept für die<br />
Stall-und Tierhygiene in seinen alltäglichen<br />
Rhythmus einbauen,dienicht nur<br />
gegen den Salmonellenerreger greifen,<br />
sondernauchvor anderenKrankheiten<br />
wie Dysenterie, Maul- und Klauenseuche<br />
u.s.w.schützen.<br />
Walgern: Die Schweinehalter stehen<br />
derzeit unter starkem finanziellen<br />
Druck, daherist eine optimale Produktion<br />
gefragt, bei der durch ein gutes<br />
Hygienemanagement die Salmonellenproblematik<br />
häufig als Nebeneffekt<br />
abnimmt.<br />
Hedwig: Ja, und genau deshalb<br />
müssen sie vorbeugend arbeiten. Sie<br />
müssen inder Aufzucht Leistung bringen.Wenn<br />
in einemBestand Dysenterie<br />
ausbricht, kostet eine Behandlung in<br />
einem 500er Maststall 4000–5000€ .<br />
Eine erfolgreiche Schadnagerbekämpfung<br />
verursacht bei selbstständiger<br />
Durchführung ca. 300 € im Jahr. Die<br />
Kosten sind also minimal imVergleich<br />
zu einem Krankheitseinbruch, der<br />
dadurch vielleicht hätte vermieden<br />
werden können. Jetzt haben wir mit<br />
der Salmonellenverordnung und anderenLebensmittelrichtlinienfasteine<br />
gesetzliche Vorgabe die vorbeugenden<br />
Maßnahmen einhalten zumüssen,<br />
um den Verbraucher vor Gefahren zu<br />
schützen. Doch der Landwirt sollte<br />
diesenicht alsLastsehen,denn wenn er<br />
auch vorher schonnachguterfachlicher<br />
Praxisgewirtschaftet hat,beinhaltendie<br />
gesetzlichenVorgabenkeine tiefgreifenden<br />
Neuerungen für ihn.<br />
Dieter Jürgens: In der Praxiswird<br />
ein Schadnagerbesatz oft unterschätzt.<br />
Doch wenn mandie Mäuse undRatten<br />
tagsüber schon auf dem Betrieb sieht,<br />
kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
von einem Problem sprechen. Der<br />
wirtschaftliche Schaden, der dadurch<br />
entstehenkann,istenorm.Krankheiten<br />
gelangen in den Bestand.Kot und Urin<br />
von Ratten und Mäusen verunreinigen<br />
die Futtermittel, die dann nicht mehr<br />
genutzt werden können. 100 Ratten<br />
scheiden in einemJahrca.700 LiterUrin<br />
und 1Mio. Köttel aus. Ein Kotpartikel<br />
kannbis zu 10.000 Salmonellenerreger<br />
tragen. Die Zahlen verdeutlichen wie<br />
hoch dasGefahrenpotenzialfür Mensch<br />
undTier ist.<br />
Professionelle Hilfe<br />
nichtscheuen<br />
Hedwig: Auf einigen Betrieben<br />
findet man Gerümpelecken. Ein Pa-
adies für Ratten und Mäuse. Das<br />
Betriebsmanagement und damit auch<br />
die Sauberkeit auf dem Betrieb spielen<br />
eine gravierendeRolle für dieEntwicklung<br />
der Schadnager. Und wenn der<br />
Landwirt sich für eine Schadnagerbekämpfung<br />
entscheidet, dann muss er<br />
diese auch konsequent durchführen.<br />
Das Vermehrungspotential dieser Tiere<br />
istenorm hoch.<br />
Oltmann: Wirhaben die SchadnagerbekämpfunginprofessionelleHände<br />
gegeben.Im Alltagsgeschäftfehlt oftdie<br />
Zeit für die Köderboxenkontrolle und<br />
das Nachlegen der Köder. Wird dies<br />
nicht gewissenhaft gemacht,lässt auch<br />
der Bekämpfungserfolg zu wünschen<br />
übrig. Ichmeine,das Thema muss sehr<br />
ernsthaft angegangen werden,dennwie<br />
wir eben gehört haben,hat ein Schadnagerbesatz<br />
großen Einfluss auf den<br />
wirtschaftlichen Erfolg desBetriebes.<br />
Riebe: Die Schadnagerbekämpfung<br />
istein Managementbaustein,der genau<br />
wie die Reinigung und Desinfektion<br />
nicht vernachlässigt werden darf. Es<br />
bedarf eines spezifischen Fachwissens<br />
undeiner konsequenten Durchführung,<br />
sonst wird viel Zeit und Geld ohne<br />
sichtbaren Erfolg investiert.<br />
Oltmann: Wir haben uns für den<br />
Profi entschieden, umdie notwendige<br />
Kontinuität indie Bekämpfung zu<br />
bekommen.Außerdem wird manals Betriebsleiterinsehrvielenverschiedenen<br />
Aufgabengebieten gefordert.Man muss<br />
lernen,sich auf seine Kernaufgaben zu<br />
konzentrieren und andere Arbeiten an<br />
Dienstleister abzugeben.<br />
Jansen: Genau aus diesem Grund<br />
haben wir die Schadnagerbekämpfung<br />
ausgelagert. Man muss aber seinen<br />
DienstleisterauchimAugebehaltenund<br />
stichpunktartige Kontrollen durchführen.<br />
Wir haben mit der Arbeitsqualität<br />
auch schon einmal Pech gehabt. Die<br />
Kosten für eine jährliche Bekämpfung<br />
mitmonatlichen Kontrollen durcheinen<br />
professionellen Schädlingsbekämpfer<br />
liegen beica. 1000 bis 1200€ /Jahr.<br />
Oltmann: Die vorgeschriebe ne<br />
Dokumentationliegt in denHändendes<br />
Dienstleisters.Das ist sehr hilfreich.<br />
Wölte: Nicht jeder Betriebsleiter<br />
ist allerdings gewillt eine solche<br />
Dienstleistungeinzukaufen.Wir Ber ater<br />
müssen dann vor Ort die Landwirte<br />
informieren, wie eine optimale Bekämpfungsstrategie<br />
auszusehen hat.<br />
Dazu gehört auch eine ganze Liste an<br />
Hygienemaßnahmen,diedurchgeführt<br />
werden müssen. Der Berater muss in<br />
vielen Fällen die Betriebsblindheit der<br />
Landwirtebrechen.<br />
Dr.Baier: Die Schadnagerbekämpfung<br />
und ein ausgefeiltes Reinigungsund<br />
Desinfektionskonzept gehören<br />
zum guten Management. Jede Ratte<br />
auf dem Hof ist eine zuviel. Auch auf<br />
erfolgreichen Betrieben lassen sich<br />
Schwachstellen inder Reinigung und<br />
Desinfektionfinden.Zum Beispiel wird<br />
die Verladerampe oder die Viehwaage<br />
gerneausgespart.<br />
Ursache suchen<br />
Bernhard Walgern: Bei einem<br />
Salmonellenbefundgreifen einige Landwirtegerne<br />
aufden Säurezusatz im Fut -<br />
terzurück,da sich damitkurzfristig auf<br />
leichte Art und Weise Erfolge erzielen<br />
lassen.Dochdie eigentlichen Ursachen<br />
desSalmonelleneintrages werden damit<br />
nichtbehoben undlangfristig entstehen<br />
Kosten,die nichtsein müssen.<br />
Wölte: EinkontinuierlicherFuttersäureneinsatzkostet<br />
zwischen drei und<br />
fünf Europro Mastschwein.<br />
Jansen: Wir müssen die Ursachen<br />
für Leistungsabfälle und Krankheiten<br />
finden und beheben. In unserem Betrieb<br />
werden wir die Reinigung und<br />
Desinfektion umstellen. Zum Beispiel<br />
arbeiten wirjetzt mitSchaumreinigern,<br />
und man kann den Unterschied zu<br />
unseremfrüheren Reinigungsverfahren<br />
mitbloßemAuge erkennen.<br />
Jürgens: Oder die Fliegenproblematik<br />
als ein weiteres Beispiel: oft ist<br />
siebaulich bedingtund hängt mitdem<br />
Güllesystem zusammen.<br />
Dr.Baier: Deswegen istessowichtig,<br />
dass wirBerater in dieBetriebegehenund<br />
nichtnur auf einetelefonische<br />
Beratungsetzen.Sicherlicharbeitenwir<br />
mitChecklisten,dochdie ersetzen nicht<br />
den gesunden Menschenverstand und<br />
zwei offene Augen.<br />
Oltmann: In der Geflügelbranche<br />
wird die Salmonellenproblematik<br />
zur Zeit auch intensiv diskutiert. Uns<br />
Putenmästern droht bei positiven<br />
Testergebnissen sogar die Keulung des<br />
Gesamtbestandes ohne Ausgleichszahlungen.<br />
Jürgens: Genau sogestaltet sich<br />
dasz.B.inLegehennenzuchtbetrieben.<br />
Wirsind erstam<br />
Anfang<br />
Dr. Baier: Bei QSkann man im<br />
Trend-Diagramm sehr schön die Betriebsentwicklungen<br />
innerhalb der<br />
Kategorie erkennen .Wir müssen in<br />
der Landwirtschaft zusehen, dass<br />
wir selbstständig handeln und nicht<br />
immer erst auf eine gesetzliche Richtlinie<br />
warten,die alles regelt.Wir liefern<br />
Lebensmittel und müssen alles dafür<br />
tun, dass unser Ausgangsmaterial<br />
einwandfrei ist.<br />
Jürgens: Da habensie recht.In der<br />
Praxisherrschtnochviel Unwissenheit<br />
über das System der Salmonellenverordnung.<br />
Die Landwirte wissen nicht,<br />
wie schnell sie von einer Kategorie in<br />
die nächste rutschen können. Woher<br />
bekommeich meineEinstufungsdaten,<br />
wasmussich machen,wennich in Kategorie<br />
III bin? Hier muss noch sehr viel<br />
Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />
Oltmann: Die Landwirte sollten<br />
sich von ihrem Bündler auf jeden Fall<br />
den Zugang und das Passwort für<br />
die Datenauswertung geben lassen.<br />
Diese sind sehr viel aussagekräftiger<br />
als der Brief mit der Mitteilung über<br />
die Einstufung des Betriebes und den<br />
Ergebnissender letzten sechzig Proben.<br />
Dabei handelt es sich nur umeine Momentaufnahme.<br />
<strong>Hygienemanager</strong>: Herr Walgern,<br />
empfinden sie bei ihren Beratungsgesprächen<br />
auch noch eine gewisse<br />
Unsicherheit bei den Landwirten?<br />
Walgern: Die Landwirtesindsensibelfür<br />
dieses Thema.Wennich merke,das sder<br />
Betriebsleiter arbeitsmäßig überlastet<br />
istund nurwenig Zeit für Hygienemaßnahmen<br />
aufwendet, empfehle ich den<br />
Einkauf dieser Dienstleistung. Oft wird<br />
allerdings zulange gewartet.Wenn die<br />
ersten Probleme zu sehen sind und es<br />
vielleicht eine Kat.III Einstufunggegeben<br />
hat,fangen die Landwirteanzuhandeln.<br />
Unddannwerdenschnelle Patentrezepte<br />
gefordert,was aufgrund derKomplexität<br />
oftnicht möglich ist.LeiderwerdenHinweisezurVerbesserungdesHygienemanagements<br />
häufig erst ernst genommen,<br />
wenn Kategorie II oder III droht.<br />
Oltmann: Wenn wir ein Problem<br />
auf unserem Betrieb haben,versuchen<br />
wir jeden an den Tisch zu bekommen,<br />
der daran beteiligt sein kann. Gleichzeitig!<br />
Gemeinsam mit dem Tierarzt<br />
diskutieren wir dann und versuchen<br />
Lösungsansätze zuerarbeiten. Alleine<br />
kannman viele Dingenicht klären,auch<br />
nicht mit einem einzelnen Berater. Bei<br />
dem Gruppengespräch ist der Berater<br />
als Moderator allerdings sehr wichtig.<br />
Er muss das Gespräch strukturieren<br />
und anschließend mit dem Landwirt<br />
einen Leitfaden entwickeln.<br />
Das Gespräch führten MarenJänsch<br />
und Hans Günter Dörpmund<br />
Georg Wölte, Außendienst-Mitarbeiter<br />
bei der R aiffeisen West -<br />
falen Nord mit Sitz inHörstel-<br />
Riesenbeck.<br />
VolkmarHedwig,Produktmanager<br />
für Farmhygiene bei der Bayer<br />
CropScienceDeutschland GmbH.<br />
Dr. Sylvia Baier, Tierärztin beim<br />
Schweinegesundheitsdienst in<br />
Oldenburg.<br />
Ralf Oltmann, Schweinemäster<br />
mit 1900 Plätzen und zusätzlicher<br />
Putenmast mit 30.000 Plätzen aus<br />
Dötlingen.<br />
Josef Beuck: Verantwortlich für<br />
den Einkauf bei derWestfleisch in<br />
RichtungLandwirtschaft.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—19—
Die Schweine-Salmonellen-<br />
Verordnung ist seit März<br />
2007 in Kraft und muss von<br />
allen Schweinemastbetrieben<br />
mit mehr als 100 Mastplätzen<br />
umgesetzt werden.<br />
Ab 1.Januar 2009 gilt dieVerordnung<br />
auch für Betriebe<br />
mitmehrals 50 Mastplätzen.<br />
Seit März 2008 müssen alle<br />
Schweinemastbetriebe nach<br />
dem Salmonelleneintragsrisiko<br />
eingestuft sein.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—20—<br />
Welche Bedeutunghat es<br />
Salmonellenmonitoring<br />
für einen Schlachtbetrieb?<br />
Salmonellenmonitoring<br />
im QS-System<br />
Für Schweinemastbetriebe, dieamQS-<br />
System teilnehmen,ist dieUmsetzungeines<br />
Salmonellenmonitorings schon seit 2003<br />
verpflichtend.Indas Salmonellenmonitoring<br />
sind alleMastbetriebeunabhängigvon ihrer<br />
Größe eingebunden,das heißt,auch Betriebe<br />
mit weniger als 50Schlachttieren pro Jahr<br />
müssen Proben für das Salmonellenmonitoring<br />
ziehen lassen. Demzufolge war die<br />
Einführungder Schweine-Salmonellen-Verordnung<br />
für die QS-Betriebe nichts Neues.<br />
Die Vorgehensweise, die inQSumgesetzt<br />
wird,findet sich auch in derSalmonellenverordnungwieder.<br />
QS-Betriebesinddemnach<br />
auf der sicheren Seite, wenn es um die Erfüllung<br />
dergesetzlichenAnforderungen zur<br />
Schweine-Salmonellen-Verordnunggeht.<br />
EinJahrnachInkrafttreten derSchweine-Salmonellen-Verordnung<br />
müssen jetzt<br />
alle Schweinemastbetriebe mit mehr als<br />
100 Mastplätzen nach dem Salmonelleneintragsrisiko<br />
kategorisiert sein. In QS<br />
sind mittlerweile mehr als 92Prozent der<br />
Betriebe, die eine Kategorie nachweisen<br />
müssen, eingestuft. Betriebe, die inKategorie<br />
III eingestuft wurden, müssen dies<br />
der zuständigen Behörde,inder Regel dem<br />
Kreisveterinäramt,melden.InAbstimmung<br />
mit dem Hoftierarzt müssen Maßnahmen<br />
zur Salmonellenreduzierung eingeleitet<br />
werden. Neben der obligatorischen Reini-<br />
gung undDesinfektionder leer gewordenen<br />
Stallabteile und einer regelmäßigen Schadnagerbekämpfungmüsseninsbesonderedie<br />
Eintragsquellenfür Salmonellenidentifiziert<br />
werden,umggf.weitere gezielte M aßnahmen<br />
zu veranlassen.<br />
Wiewird getestet?<br />
Für dasSalmonellenmonitoringwerden<br />
Fleischsaft- oder Blutproben von Schlacht -<br />
schweinen auf das Vorhandensein von<br />
Salmonellenantikörpern untersucht. Dazu<br />
können frühestens 14 Tage vor der Schlachtung<br />
den Schweinen Blutproben entnommen<br />
werden. In der Regel (fast 99 Prozent)<br />
werden die Proben aber im Schlachthof<br />
gezogen. Dazu werden Fleischproben aus<br />
demZwerchfellpfeiler entnommen, in speziellenProbengefäßeneingefroren<br />
undanein<br />
QS-anerkanntes Labor zur Untersuchung<br />
gesandt. Nach demAuftauen der Proben im<br />
Laborwirdder sich bildende Fleischsaftauf<br />
Antikörper gegen Salmonellen untersucht.<br />
Im Jahr 2008 wurdenbisherdurchschnittlich<br />
mehr als 133.000 Proben pro Monat analysiert.In<br />
ca.10 Prozentder Proben sind Salmonellenantikörpernachweisebar.<br />
Das bedeutet,<br />
dass dieseTiere irgendwann in ihrem Leben<br />
Kontaktmit Salmonellengehabthaben,aber<br />
nicht, dass diese Tiere bei der Schlachtung<br />
noch Träger vonSalmonellensind.<br />
Nach der Anzahl der positiven Untersuchungsergebnisse<br />
werden die Schweine-<br />
mastbetriebe indrei Kategorien eingestuft:<br />
Kategorie I=geringes Salmonellenrisiko,<br />
Kategorie II =mittleres Salmonellenrisiko,<br />
Kategorie III =hohes Salmonellenrisiko.<br />
Erfolgreiche Salmonellenbekämpfung<br />
–statistisch nachweisbar<br />
Aktuelle Auswertungen der QS-Salmonellendatenbank<br />
zeigen, dass sich die<br />
Salmonellensituation in den QS-Schweinemastbetrieben<br />
verbessert. Bei einem<br />
Vergleich der Kategorisierungsergebnisse<br />
ausdem Jahr 2005 mitdenen aus2007 stieg<br />
der Anteil der Kategorie I-Betriebe von 80<br />
auf 84Prozent. Im gleichen Zeitraum sank<br />
derAnteilder Kategorie III-Betriebevon 5,6<br />
auf 3,3 Prozent.<br />
Hier wird deutlich, dass die Maßnahmenzur<br />
Reduzierungder Salmonellenbelastung<br />
indiesen Betrieben greifen.Ein Erfolg<br />
auf breiter Ebene ist aber nicht kurzfristig<br />
zu erreichen, sondern bedarf der kontinuierlichenUmsetzungund<br />
Überprüfungvon<br />
Maßnahmen inden landwirtschaftlichen<br />
Betrieben.<br />
Die Auswertungder Ergebnisse ausder<br />
Salmonellendatenbank belegt zudem, dass<br />
Betriebe,diesicherstspäter demQS-System<br />
Foto:123rf.com ·Simone van den B erg
angeschlossen und mit dem Salmonellenmonitoring<br />
begonnen haben, eine tendenziellhöhereSalmonellenbelastungha<br />
benim<br />
VergleichzuBetrieben,die sich schonlänger<br />
mitdiesem Thema beschäftigen.<br />
Diese Ergebnisse beruhen auf der wissenschaftlichen<br />
Auswertung von mehr als<br />
3,8 MillionenUnte rsuchungsergebnis senaus<br />
derzentralen QS-Salmonellendatenbank,die<br />
die Tierärztliche Hochschule Hannover im<br />
Auftragvon QS durchgeführthat.Die Ergebnisse<br />
stammen von über 20.700 Betrieben<br />
aus den Jahren 2003 bis 2007.<br />
Bedeutungfür einen<br />
Schlachtbetrieb<br />
Die Einstufung der Schweinemastbetriebe<br />
indie Kategorie Ibis III gibt dem<br />
Schlachtbetrieb eine Information darüber,<br />
wie groß das Risiko ist, dass Tiere im<br />
landwirtschaftlichen Betrieb Kontakt mit<br />
Salmonellen gehabt haben können. Die<br />
Kategorie sagt allerdingsnichtsdarüber aus,<br />
ob dasFleisch vondiesen Tieren wirklich mit<br />
Salmonellen belastet ist.<br />
Ziel des Salmonellenmonitorings ist es,<br />
die Schweinemastbetriebe zuidenti fizieren,<br />
in denen Schweine häufiger Kontakt zuSalmonellenhaben<br />
undindiesen Betrieben die<br />
Salmonellenbelastungdurch gezielteingeleitete<br />
Maßnahmenzureduzieren. Damit sinkt<br />
in der Folge auch das Risiko, dass sich die<br />
Salmonellenbelastungwährenddes Transportesder<br />
Tierezum Schlachthof oderwährend<br />
der Wartezeit im Schlachtbetrieb s owie im<br />
Schlachtprozessselbst unnötig erhöht.<br />
Der Schlachtbetrieb hat zudem die<br />
Möglichkeit, die Anlieferung der Schlachtschweine<br />
nach dem Salmonellenrisiko zu<br />
steuern und Schweine aus Betrieben der<br />
Kategorie gesondert oder amEnde des<br />
Schlachttageszuschlachten,da anschließend<br />
die routinemäßige Reinigung und Desinfektion<br />
der Schlachtanlage durchgeführt<br />
werden. Somit sinkt das Risiko, dass eine<br />
mitSalmonellenbelasteteSchlachtpartieam<br />
frühen Morgen die gesamteSchlachtlinie mit<br />
Salmonellenbelastet unddie nachfolgenden<br />
Schlachtkörper kontaminiert.<br />
Die logistische Schlachtung ist aber<br />
nur eine Möglichkeit, die Belastung des<br />
Fleisches mit Salmonellen zuminimieren.<br />
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die<br />
Umsetzung von Hygienemaßnahmen im<br />
Schlachtprozess. QS-Schlachtbetriebe erstellen<br />
einen Salmonellenreduzierungsplan<br />
nach den HACCP-Grundsätzen und setzen<br />
diesen nachweisbar um. Dies wird in den<br />
regelmäßigen QS-Audits geprüft.<br />
Abgestimmte Maßnahmen auf allen<br />
Stufen der Produktion tragen im QS-<br />
System maßgeblich zur Reduzierung des<br />
Infektionsrisikos für Mensch und Tier bei.<br />
Damit leisten die QS-Systemteilnehmer<br />
einen wichtigen Beitrag zur mehr Lebensmittelsicherheit.<br />
Thomas May,<br />
QS Qualität und SicherheitGmbH<br />
Analyseder vorhandenen Betriebs-und<br />
Befunddaten<br />
Dr. Josef Schulte -Wülwer, Schweinegesundheitsdienst<br />
Niedersachsen, aus:<br />
„Beratungsempfehlungen der Schweinegesundheitsdienste“,<br />
2008<br />
Neben der allgemeinen Betriebs- und<br />
Problemanalyse mussamAnfang jeder<br />
Salmonellenberatung immer eine Analyse<br />
der bereits vorhandenen Befunde stehen.<br />
So isteswichtig zu eruieren,obdie Salmonellenantikörper<br />
über längere Zeit gleichmäßig<br />
stark vorhanden oder erst im Laufe<br />
dervergangenenMonateangestiegen sind.<br />
Immer wieder auftretende einzelne Peaks<br />
können z.B.darauf hinweisen, dass es sich<br />
um ein periodisch wiederkehrendes Problem<br />
handelt.Eventuelltretendie erhöhten<br />
Salmonellentiter nurbeiAusstallungaus bestimmtenMastbereichen<br />
auf.Auch anhand<br />
derEinzelergebnisse (OD-%-Werte –siehe<br />
www.q-s.info/LeitfadenSalmonellenmonitoring)ausdemQS-Salmonellenmmonitoring<br />
lassen sich häufig Infektionsverläufe<br />
und Infektionsintensitäten erkennen und<br />
gegebenenfalls betriebstypische Problemzeiten<br />
bzw.Problemzonenaufdecken.Dabei<br />
muss berücksichtigtwerden,dass zwischen<br />
Infektionsbeginn u nd erhöhter Antikörperprävalenzbei<br />
Schlachtschweineninder<br />
Regel mehrere Wochen oder sogar Monate<br />
vergehen.<br />
Soweit dem Tierarzt der Betrieb nicht<br />
schon durch längere Bestandsbetreuung<br />
bekannt ist, müssen vorab die wichtigen<br />
Betriebs- und Managementdaten erfragt<br />
werden.Besondere Bedeutunghaben dabei<br />
dievorliegendenHandelsbeziehungen, der<br />
Tier- und Personenverkehr, die Arbeitsabläufe<br />
im Stall und die Fütterungskonzepte.<br />
Soweit Ferkel für die Mast aus externen<br />
Betrieben zugekauft werden gilt eszu<br />
überprüfen,inwieweit Informationen und<br />
Untersuchungsergebnisse aus den Herkunftsbetrieben<br />
vorhanden sind.<br />
Anhand von Mastleistungsdaten (z.B.<br />
Betriebszweigauswertung) und den vorhandenen<br />
Schlachtdatenkanndie generelle<br />
Bestandsgesundheit beurteilt werden und<br />
es lassen sich häufig Zusammenhänge mit<br />
der Salmonellenproblematik erkennen. So<br />
können z.B. sonstige chronische Infektionserkrankungen<br />
Salmonellen Vorschub<br />
leisten.<br />
Wichtige Punkte beider Betriebs-und Problemanalyseeines Salmonellenproblembestandes:<br />
Allgemeine Informationen:<br />
Betrieb (allgemein) – Betriebsgröße (Mastplätze)?<br />
– Stallbelegungsintervalle?<br />
– weitere BetriebszweigeArbeitsspitzen usw.?<br />
– gibt esweitere Mastbereiche mit eigener VVO-Nr.?<br />
– Betriebslage (Alleinlage/enge Ortslage)?<br />
Arbeitskräftebesatz – ein oder mehrereVerantwortliche? Aushilfskräfte?<br />
Stallungen – ein oder mehrere Stallungen?<br />
– Alt- und/oder Neubau? (strohlos/eingestreut)?<br />
– Abteilungen?<br />
Hygiene – Rein-Raus-System mit R&D gewährleistet?<br />
– Reinigung der Gänge,Nebenräume,Verladerampen etc.?<br />
– Desinfektionsmittel? Aufwandmenge etc.?<br />
– Schadnagervorkommen und-bekämpfung?<br />
– Fremdtiere inStallungen: Hunde, Katzen,Vögel?<br />
Futtergrundlage – eigenes Futter/Zukaufsfutter?<br />
– Nebenprodukte-Verfütterung?<br />
– mehrphasige Fütterung (ein-,zwei- oder dreiphasig)?<br />
– RAM-Futterbetrieb?<br />
– Futterlagerung?<br />
– Futtertechnik?<br />
– Zusatzstoffe (z.B. Säuren) eingesetzt?<br />
Wasser – Herkunft (Brunnen /öffentlich)?<br />
– Tränketechnik?<br />
Tierherkunft – Ferkel aus eigenem Sauenbestand?<br />
– Ferkelbezug aus einem oder mehreren Betrieb(en)?<br />
– Ferkelherkunft unbekannt (Händlerbezug)?<br />
– Impfungen bzw.Vorbehandlungen der Ferkel?<br />
Ferkeltransport – mit eigenem Fahrzeug oder Fremdtransporteur?<br />
– Fahrzeuge sauber?<br />
Mastablauf – Aufteilung inMastabschnitte (z.B. Vormast ingesondertem<br />
Stall)<br />
– wobleiben Resttiere? Restemaststall?<br />
Vermarktungswege – wechselndeVermarktungspartner?<br />
sonstigeBesonderh. – z.B. Markenfleischprogramme,Verkäufe an Ladenschlachter etc.<br />
– Güllelagerung, Güllefahrzeuge etc.<br />
Sekundärelektronenmikroskopaufnahme<br />
vonSalmonellen<br />
(rot eingefärbt).<br />
Quelle:Wikipedia.de<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—21—
Oben: Die Gefahr derSalmonelleninfektion<br />
beginnt VORder<br />
Einstallung–Reinigung und<br />
Desinfektion der Rampe<br />
nichtvergessen!<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—22—<br />
Beiden Umsetzungen der Salmonellenverordnungen<br />
im Geflügel-und Schwe i -<br />
nebereich istjeder Landwirt beieinem<br />
Befall verpflichtet, die Eintragsquellen<br />
der Salmonellen zusuchen und zu<br />
beseitigen. Managementmaßnahmen<br />
im Hygienebereich sind neben vielen<br />
weiteren Faktoren entscheidend, um<br />
die Salmonellenbelastungen zu reduzieren<br />
und den Salmonellenstatus<br />
von landwirtschaftlichen Betrieben zu<br />
verbessern.<br />
Im Schweinebereich müssen z.B. die<br />
Kategorie-III-Betriebe (mehr als 40%<br />
positive Salmonellenbefunde) ihren entsprechenden<br />
Status bei der zuständigen<br />
Behörde (Veterinäramt) melden. Gleichzeitig<br />
istbei Anzeigedes Salmonellenstatus<br />
vom Landwirt sicherzustellen, dass unter<br />
Hinzuziehung des betreuenden Tierarztes<br />
wirkungsvolle Sanierungsmaßnahmen zur<br />
Verminderung der Salmonellenbefunde<br />
eingeleitet werden.<br />
Alle Hygienemaßnahmen zur Reinigung,<br />
Desinfektion, Schadnager- und<br />
Fliegenbekämpfungsindzudokumentieren<br />
undaufzubewahren!<br />
Neben einer optimalen darmgesunden<br />
Fütterung und der richtigen Tierherkunft<br />
ist eine wesentliche Maßnahme ein strategischesHygienekonzept<br />
im Stall.<br />
Zwingend erforderlich ist eine konsequente<br />
Reinigung und Desinfektion<br />
der Ställe nach dem Rein-Raus-Prinzip.<br />
Den Kampf gegen<br />
Reinigung und Desinfektion<br />
Salmonellen<br />
gewinnen<br />
Die getrennte Aufstallung von Schweinen<br />
verschiedener Altersklassen ist dafür Vor -<br />
aussetzung.<br />
Gute ReinigungentscheidetüberErfolg<br />
Das Ergebnis einer erfolgreichen Stalldesinfektion<br />
hängt sehr stark von einer<br />
gutenReinigungab. MitheißemWasser und<br />
einemHochdruckreiniger alleine istder für<br />
Desinfektionsmittelundurchdringliche Fettund<br />
Eiweißfilm nicht zu beseitigen! Diese<br />
Fett- und Eiweißschichten befinden sich<br />
unter den groben Verschmutzungen. Daher<br />
ist bei der Reinigung der Stallflächen ein<br />
schäumender, alkalischer Flächenreiniger<br />
(DESINTEC® FL R1)zuverwenden, der<br />
Fett- undEiweißrückstände vonFutterund<br />
Kotzuverlässigentfernt.Das hochalkalische<br />
Reinigungskonzentrat mit sehr starkem<br />
Schmutzlösevermögen hat sowohl einen<br />
„fettliebenden“ als auch einen „wasserfreundlichen“<br />
Teil. Diese Kombination des<br />
Reinigungsmittels durchbricht die Oberflächenspannung<br />
und ermöglicht sodie<br />
Auflösung der Fett- und Eiweißschichten.<br />
Aus der Praxis wird berichtet, dass gerade<br />
beifetthaltigemKot dieReinigung erleichtert<br />
unddie Reinigungszeit verkürzt wird.<br />
Neben den guten Reinigungseigenschaften<br />
ist DESINTEC® FL-R1 absolut<br />
materialschonend und daher auch für die<br />
Reinigung von Futter- und Tiertransportfahrzeugen<br />
geeignet.<br />
Staub auf den Fensterbänken und<br />
Lüftungsschächten sowie Schmutzreste<br />
an den Trögen und Buchtenabtrennungen<br />
erschweren eine erfolgreiche Reduktionder<br />
Salmonellen. Diese Bereiche sind ebenso<br />
wie Laufgänge, Tierwagen, Futterküchen<br />
undVerladerampen etc.intensivzureinigen<br />
undzudesinfizieren.Zuverlässiggegen Salmonellenund<br />
alleBakterien,Viren undPilze<br />
wirken z.B.die Desinfektionsmittel DESIN-<br />
TEC® FL des GAforte (DVG-gelistet) oder<br />
DESINTEC® Peroxx flüssig (DVG-gelistet).<br />
Berechnung der Gebrauchslösung–häufigeFehlerquelle<br />
Bei der Berechnung der Desinfektionsmittelgebrauchslösung<br />
werden häufig<br />
Fehler gemacht. Hierbeiist folgende Formel<br />
anzuwenden:<br />
– Grundflächen (m²) ×0,4 Liter (nach<br />
DVG) x1,7* =Liter Gebrauchslösung<br />
(*1,7 =Faktor für Wände,Trenngitter<br />
undStalleinrichtungsgegenstände)<br />
– Beispiel für 100 m² Stallfläche:<br />
100 ×0,4 Liter x1,7 (Faktor)= 68<br />
Liter Gebrauchslösung, davon z.B.<br />
1–2 %DESINTEC® FL-des GA forte =<br />
0,68–1,36 Liter Desinfektionsmittel
Die Ausbringung von Desinfektionsmitteln<br />
empfiehltsichmit einem selbstansaugenden<br />
Hochdruckreiniger (vorher Anmischung<br />
der Gebrauchslösung ineinem 200 lFass)<br />
oder mit einer Schaumlanze für den Wasserschlauch.<br />
Die Schaumlanze wird <strong>direkt</strong><br />
an den Wasserschlauch angeschlossen und<br />
dosiert dem durchfl ießenden Wasser d as<br />
jeweiligeDesinfektiosmittel in derrichtigen<br />
Dosierung automatisch zu. Rückenspritzen<br />
sind aufgrund des geringeren Fassungsvermögen<br />
(10 lGebrauchslösung) weniger<br />
geeignet.<br />
Zur Kontrolle der durchgeführten Reinigungs-und<br />
Desinfektionsarbeiten können<br />
Abklatschproben zur Hilfe herangezogen<br />
werden. Diese zeigen nach jedem Arbeitsschrittan,inwieweitder<br />
Keimgehaltpro cm²<br />
Stallfläche verringert wurde.<br />
Nach Erfahrungswerten befinden sich<br />
vor der Reinigung eines Stalles durchschnittlich<br />
1.000.000.000 (10 9 )Bakterien<br />
pro cm² Stallfläche. Die Gesamtanzahl der<br />
Bakterien sinkt nach der durchgeführten<br />
Reinigungmit DESINTEC® FL-R1 undeiner<br />
abschließenden Desinfektion auf durchschnittlich<br />
100 (10²) Bakterienpro cm².Das<br />
entspricht einer99,9%igenVerringerungder<br />
Keimbelastung.<br />
Deshalbgiltfür jedeDesinfektionsmaßnahme<br />
von Flächen und Einrichtungen im<br />
Stall: Erst die Fett- und Eiweißschichten<br />
mit DESINTEC® FL-R1 beseitigen, dann<br />
gezielt das geeignete Desinfektionsmittel<br />
ausbringen.<br />
Schutzkleidung<br />
tragen<br />
Desinfektionsmittel erfordern eine<br />
besondere Sorgfalt bei der Lagerung und<br />
Handhabung. Beim Umgang mit diesen<br />
Stoffen sind folgende Punkte zu beachten:<br />
– Beim Ansetzen und Ausbringen der<br />
Gebrauchslösungen ist immer Schutzkleidung<br />
(Anzug, Schutzbrille, Ate mund<br />
Handschutz) zu tragen.<br />
– Desinfektionsmitteldürfennicht untereinander<br />
gemischt werden<br />
Kotpartikelvon Schadnagern können bis zu10.000 Salmonellen enthalten.<br />
– Ausbringungsgerätesindvor deneinzelnenArbeitsschritten<br />
sauber zuspülen<br />
– Die produktbezogenen Anweisungen<br />
auf dem Etikettsindeinzuhalten<br />
Ablauf einer korrekten, fachmännischen<br />
Reinigungund Desinfektion:<br />
1. Stall einweichen<br />
2. Fließfutterleitungen reinigen und desinfizieren<br />
3. Wasserleitungen reinigen und desinfizieren<br />
4. Stall mit Hochdruckreiniger grob säubern<br />
5. Entfernung der Fett- und Eiweißverschmutzungen<br />
mit einem chemischen<br />
Reinigungsmittel (z.B.DESINTEC® FL<br />
R1)<br />
6. Stall auswaschen<br />
7. EventuellAlzogur® anwenden<br />
8. Allgemeine Desinfektionsmittel gegen<br />
Bakterien, Viren und Pilz ausbringen<br />
(z.B. DESINTEC® FL des GAforte<br />
(DVG-gelistet) oder DESINTEC® Peroxx<br />
flüssig(DVG-gelistet))<br />
9. Eventuell antiparasitäre Desinfektion<br />
gegenWurmeier, Kokzidien und Kryptosporidien<br />
ausbringen (z.B. DESIN-<br />
TEC® FL Pgarant (DVG-gelistet) oder<br />
DESINTEC® FL coc)<br />
10. Stall trocknen lassen –fertig<br />
Ein verstärktes Augenmerk (gerade im<br />
Herbst/Winter nach der Ernte) ist neben<br />
den Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen<br />
auf die Schadnagerbekämpfung<br />
zu legen. Diese weiteren Haupteinträger<br />
von Salmonellen müssen methodisch nach<br />
Plan bekämpft werden. Entweder die Bekämpfung<br />
erfolgt durch den Betriebsleiter<br />
selbst,dies erfordert dann einkonsequentes<br />
Vorgehen,oder die Schadnagerbekämpfung<br />
wird an einen professionellen Dienstl eister<br />
abgegeben.<br />
Dieter Jürgens,<br />
Produktmanager DESINTEC<br />
Maßnahmen zur<br />
Senkungder Salmonellenbelastung:<br />
Eintragsquellen suchen<br />
Tierherkunft (Status vor der Einstallung<br />
durch Kot-/Blutproben ermitteln)<br />
Allgemeine Hygiene:<br />
– Rein-Raus Prinzip einhalten<br />
– keinZurückstallen derNachzüglerin<br />
andere Abteile<br />
– Übertragung von Keimen durch das<br />
Stallpersonal vermeiden (vor und<br />
nach einemStallwechselevtl.dusch en,<br />
Desinfektionsmatten oder –wannen<br />
vor jedem Abteil und Stall, Arbeitskleidung<br />
von Stall zu Stall wechseln,<br />
Reihenfolge der Stallbegehung!)<br />
– Reinigung und Desinfektion der<br />
Ställe<br />
– Reinigung und Desinfektion von<br />
Verladerampen, Tierwagen, Gängen,<br />
Abluftschächten,Krankenställe etc.<br />
– Schadnagerbekämpfung (evtl. durch<br />
professionelleSchädlingsbekämpfer)<br />
– Fliegenbekämpfung (adulte Fliege<br />
undLarven)<br />
– Insektenbekämpfung (z.B. Schaben,<br />
Heimchen undGetreideschimmelkäfer)<br />
– Reinigung und Desinfektion von<br />
Fließfutteranlagen (auchder Fallrohre)<br />
– Reinigung und Desinfektion der<br />
Wassertränkesysteme(besondersbei<br />
Eigenbrunnenwasser)<br />
– Futtersiloanlagen beiBedarf reinigen<br />
unddesinfizieren<br />
– fernhalten von Hunden, Katzen und<br />
Vögeln aus den Futter- und Stallanlagen<br />
Darmgesundheit<br />
– Entwurmung (Wurmbefall fördert<br />
Darmerkrankungen)<br />
– Bekämpfung anderer Darminfektionen<br />
wie z.B.PIA oder Dysenterie<br />
Fütterung<br />
– darmschonende Futterzusammensetzung,<br />
keine„extremen“ Rationen<br />
– Säureeinsatz<br />
– betriebsbezogene Beratung<br />
– den Hoftierarzt mit einbeziehen<br />
Praxis-Tipp<br />
Übersichtlich im Film erklärt<br />
Es gibt viele Dinge,die man<br />
bei einer Stallreinigung und Desinfektion<br />
berücksichtigen muss.<br />
Zum Beispiel ist die Reinigung<br />
mit einem chemischen Reiniger<br />
Voraussetzung für dieumfassende<br />
Wirkung eines Desinfektionsmittels.Wie<br />
die korrekte Reihenfolge<br />
der Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten<br />
ist und welche verschiedenen<br />
technischen Möglichkeiten<br />
praktikabel sind werden<br />
in einem Film leicht verständlich<br />
kommentiert.Den Film findenSie<br />
in der Infothek imInternet unter<br />
www. <strong>Desintec</strong>.de.<br />
Hinweis<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung<br />
und Produktinformation lesen.<br />
Der <strong>Hygienemanager</strong> –<br />
das Kundenmagazinvon<br />
Ausgabe 2/2008<br />
—23—
Erfolgreich mit dem DESINTEC ® -Konzept<br />
TIERHYGIENE<br />
WASSERHYGIENE<br />
…und dem DESINTEC ® -Team!<br />
Hotline 0800-6647669<br />
Bezug von DESINTEC ® -Produkten bei<br />
allen Raiffeisen-Verbundpartnern,<br />
Genossenschaften und BayWa-Betrieben.<br />
www.desintec.de<br />
STALLHYGIENE REINIGUNG +DESINFEKTION<br />
INSEKTENBEKÄMPFUNG<br />
DIENSTLEISTUNGEN:<br />
SILOREINIGUNG ·STALLREINIGUNG ·SCHADNAGERBEKÄMPFUNG<br />
Überreicht durch:<br />
MELKHYGIENE<br />
FLIEßFUTTERHYGIENE<br />
SCHADNAGERBEKÄMPFUNG<br />
Reihe oben v. l.n.r Andrea Riebe, Claudia Bleckmann, Dieter Jürgens, Sabrina Schnückler, Andro Schlegel<br />
Reihe unten v.l.n.r Reinhard Pröbsting, Dr. Christoph Schrader, Peter Boedecker, Friedhelm Howind,<br />
Frank Schlaffer, Christoph Pohlkemper, Jochen Wirges, Klaus Wilmering<br />
Für Ihren Erfolg!