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Jahresbericht des Thüringer Forstvereins e.V. für das Jahr 2010

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<strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong><br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong><br />

<strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong><br />

<strong>2010</strong>


Impressum:<br />

Zusammenstellung der<br />

Beiträge und<br />

Redaktionelle Bearbeitung: Horst Geisler<br />

Druck und Buchbinderische:<br />

Weiterverarbeitung<br />

ISSN: 0943 - 7304<br />

Eine geringe Anzahl <strong>des</strong> <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong>es kann neben der kostenlosen<br />

Abgabe an die Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. gegen eine<br />

Schutzgebühr von 5,00 € bezogen werden.<br />

© 2011<br />

2


Inhaltsverzeichnis:<br />

Vorwort <strong>des</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Hagen Dargel<br />

Seite: 6<br />

20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein e.V.<br />

Jubiläumstagung am 10. und 12. Juni <strong>2010</strong><br />

Lan<strong>des</strong>sportschule Bad Blankenburg<br />

20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

Enstehung – Entwicklung – Ereignisse<br />

Wolfgang Heyn und Gerhard Bleyer<br />

Grußwort anlässlich „20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein“<br />

Herr Volker Gebhardt<br />

4<br />

Seite: 10<br />

Seite: 17<br />

20 gute <strong>Jahr</strong>e!<br />

Forstvereine und Forstwirtschaft im vereinigten Deutschland<br />

Festvortrag von Herrn Dr. Wolfgang Dertz<br />

Ehrenpräsident <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Seite: 35<br />

Statement <strong>des</strong> Ehrenvorsitzenden <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

anlässlich der Gesprächsrunde<br />

„20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein – Zeitzeugen erinnern sich“<br />

Dr. Wolfgang Henkel<br />

Seite: 41<br />

Klimawandel und Forstwirtschaft<br />

E.-D. Schulze, MPI-Biogeochemie, Jena<br />

Seite: 45<br />

Klimawandel und Forstwirtschaft – Antworten auf schwierige<br />

Fragen<br />

Ingolf Profft, TLWJF Gotha<br />

Seite: 70


Seniorentreffen <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. und BdF<br />

Thüringen am 12. August <strong>2010</strong> in Walkenried<br />

Gerhard Bleyer<br />

Seite: 76<br />

Fachexkursion <strong>Thüringer</strong> Forstverein vom<br />

8. bis 12. September <strong>2010</strong> nach Hitzacker/Elbe<br />

Susanne Floßmann und Heiko Buse<br />

5<br />

Seite: 86<br />

Jubilare <strong>2010</strong> Seite: 120<br />

Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

Aktuelles Mitgliederverzeichnis per 31.12. <strong>2010</strong> Seite: 125<br />

Schlussbild Seite: 134


Vorwort zum <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Liebe Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Forstverein e.V.,<br />

<strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> 2011 ist noch sehr jung und dennoch halten Sie bereits den <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong><br />

<strong>2010</strong> in Händen. Dank pünktlich erstellter Beiträge unserer Mitglieder und<br />

Beteiligten an den Tagungen und dank der professionellen Koordinierung und<br />

Zusammenstellung durch Horst Geisler haben wir schon jetzt die Möglichkeit,<br />

auf <strong>das</strong> vergangene <strong>Jahr</strong> zurückzublicken. <strong>2010</strong> war ein <strong>Jahr</strong>, in dem der <strong>Thüringer</strong><br />

Forstverein vor allem forstpolitisch aktiv wurde, um entsprechend seiner<br />

Satzungsziele Fürsorge <strong>für</strong> den Wald zu betreiben. Dazu bestand mehr als einmal<br />

Grund und Anlass.<br />

Bereits im Januar baten wir in einer Rund-Mail die Abgeordneten <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong><br />

Landtags, die Pläne der Lan<strong>des</strong>regierung zur Ausgliederung der Waldarbeiter in<br />

eine GmbH kritisch zu hinterfragen. Wir sehen nachhaltige Waldwirtschaft als<br />

wichtige Zukunftsaufgabe, die verlässliche und stabile Strukturen benötigt und<br />

forderten daher die Politiker auf, Bewährtes nicht unnötig zu zerschlagen. Der<br />

<strong>Thüringer</strong> Forstverein hat dabei mitgeholfen, diese Pläne schnell zu begraben.<br />

Doch nicht lange darauf ergab sich wiederum neuer Diskussionsbedarf. Minister<br />

Reinholz kündigte an, die Lan<strong>des</strong>forstverwaltung in eine Anstalt öffentlichen<br />

Rechts umzuwandeln. Angesichts <strong>des</strong> zunehmenden Personalmangels bei THÜ-<br />

RINGENFORST und <strong>des</strong> in der Regierungserklärung festgeschriebenen weiteren<br />

Personalabbaus in der Lan<strong>des</strong>verwaltung sieht unser Minister in dieser Umwandlung<br />

die einzige Chance, THÜRINGENFORST zukunftsfähig aufzustellen,<br />

um die Fülle der Aufgaben weiterhin in guter (weil vielfach gelobter) Qualität<br />

zu erfüllen. Gleichzeitig bat er alle Beschäftigten, ihn dabei zu unterstützen.<br />

Der Forstverein hofft und fordert, die neu zu gründende Anstalt von Beginn an<br />

mit möglichst großen Handlungsspielräumen und finanzieller Flexibilität auszustatten<br />

und wird sich weiterhin beim Diskussionsprozess aktiv einbringen.<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2010</strong> verschärfte sich auch die Diskussion um <strong>das</strong> Thema Jagd. Seitens<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jagdverban<strong>des</strong> formierte sich der Widerstand gegen ein Verbundprojekt<br />

zur Erprobung neuer Jagdzeiten und -methoden. Mit einem offenen Brief an<br />

den Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jagdverban<strong>des</strong> Thüringen e.V. versuchte ich, zwischen<br />

den sich verhärtenden Fronten zu vermitteln um die Durchführung <strong>des</strong><br />

wissenschaftlich begleiteten Projekts zu ermöglichen. Von Seiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jagdverbands<br />

wird <strong>das</strong> Projekt leider weiterhin abgelehnt, was ich sehr bedauere.<br />

Die Zuspitzung der Diskussion auf <strong>das</strong> alleinige Thema „Bockjagd“ verkennt<br />

die Chancen angepasster Jagdstrategien und ignoriert damit völlig die berechtigten<br />

Interessen der Waldbesitzer. Für Forstleute ist dies so nicht hinnehmbar! Ich<br />

sehe hier auch weiterhin die Notwendigkeit der Beteiligung im Diskussionsprozess<br />

seitens <strong>des</strong> <strong>Forstvereins</strong>.<br />

6


Der Höhepunkt in diesem <strong>Jahr</strong> war zweifellos unsere Jubiläumstagung zum<br />

20jährigen Bestehen <strong>des</strong> TFV. Es war eine perfekt organisierte Tagung mit einem<br />

exzellenten Festvortrag vom Ehrenpräsidenten <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong><br />

Dr. Dertz, einer kompetent durch Oberkirchenrat a.D. Große moderierten Diskussionsrunde<br />

zur Vereinsgeschichte und beeindruckenden Fachvorträgen zum<br />

Klimawandel. Ein geselliger Abend mit dem Präsidenten <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong><br />

Carsten Wilke führte uns bis spät in die Nacht. Seine zu Herzen gehenden<br />

Worte überzeugten unsere Mitglieder und haben sicherlich auch die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong> <strong>für</strong> Thüringen hervorgehoben. Sehr gefreut habe<br />

ich mich auch über unsere Gäste aus Rumänien und Litauen. Zwei sehr interessante<br />

Exkursionen im Forstamt Paulinzella schlossen sich am zweiten Tag an<br />

und rundeten die Veranstaltung ab. Von dieser Stelle nochmals vielen Dank an<br />

alle Organisatoren und Helfer! Bedauerlich war einzig die gegenüber den Erwartungen<br />

deutlich geringere Teilnehmerzahl, was nicht an der Qualität <strong>des</strong> Gebotenen<br />

gelegen haben kann.<br />

Der Vorsitzende und der Geschäftsführer konnten im Sommer an einer Dienstreise<br />

unseres Ministeriums nach Ungarn teilnehmen. Wir besprachen Pläne <strong>für</strong><br />

eine weitergehende Zusammenarbeit mit der Regionalgruppe Budapest <strong>des</strong> Ungarischen<br />

<strong>Forstvereins</strong>, als Teil der gemeinsamen Kooperation mit der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung.<br />

Mithilfe eines Projektantrags an unser Ministerium halfen wir bei der Organisation<br />

eines Aufenthalts Rumänischer Schulkinder in Thüringen. In der Mitarbeiterzeitung<br />

der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung wurde darüber berichtet.<br />

Auch am Diskussionsprozess „Wald im Wandel“ beteiligten wir uns und waren<br />

unter den Unterzeichnern <strong>des</strong> Papiers in der <strong>Thüringer</strong> Staatskanzlei dabei.<br />

Die gemeinsame Seniorentagung mit dem Bund Deutscher Forstleute Thüringens<br />

im Kloster Walkenried am 12. August wurde durch die Teilnehmer sehr<br />

gelobt.<br />

Die <strong>Jahr</strong>esexkursion <strong>2010</strong> führte uns im September in die Heimat unseres Geschäftsführers<br />

Dr. Andreas Niepagen, der wirklich keine Mühe gescheut hatte,<br />

uns ein umfassend interessantes und trotzdem kurzweiliges Programm zu organisieren.<br />

Im vorliegenden <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong> können Sie umfangreich nachlesen sein,<br />

was wir in den wenigen Tagen alles gesehen, gehört und erlebt haben. Es war<br />

wiederum eine gelungene Mischung aus Fachlichem, Kulturellem, Geselligem<br />

und im Hinblick auf die Kernkraftdiskussion in Deutschland auch aktuell Politischem.<br />

Auch <strong>das</strong> gemeinsame Internetangebot der Forstvereine in Deutschland wurde<br />

aktualisiert und bietet viele aktuelle Informationen, unter anderem auch Vorankündigungen<br />

und Kurzberichte unserer Veranstaltungen. Ich wünsche mir, <strong>das</strong>s<br />

diese Medien verbunden mit Mundpropaganda und informativen Veranstaltungen<br />

zu mehr Mitgliedern im <strong>Thüringer</strong> Forstverein führen werden. Aber auch<br />

alle Mitglieder sind aufgerufen, aktiv Werbung <strong>für</strong> unseren Verein zu betreiben.<br />

Alles in allem denke ich, <strong>das</strong>s <strong>2010</strong> <strong>für</strong> den <strong>Thüringer</strong> Forstverein wiederum ein<br />

erfolgreiches <strong>Jahr</strong> war.<br />

7


Die Grundlage da<strong>für</strong> ist immer eine kontinuierliche und gewissenhafte Vorstands-<br />

und Geschäftsführertätigkeit, die von vielen unserer Mitglieder getragen<br />

wird. Daher vielen Dank an all’ unseren aktiven Mitglieder! Zum Schluss noch<br />

ein Wunsch an alle Mitglieder: der Vorstand wünscht sich seitens der Mitglieder<br />

mehr Resonanz auf sein Handeln. Helfen Sie uns durch Ihre Meinungsäußerung,<br />

sei es mündlich im Gespräch, sei es per Anruf oder E-Mail, unsere Arbeit zugunsten<br />

<strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> zu verbessern!<br />

Euer Vorsitzender<br />

Hagen Dargel<br />

8


9<br />

20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein e.V.<br />

Jubiläumstagung am 11. und 12. Juni <strong>2010</strong><br />

Lan<strong>des</strong>sportschule Bad Blankenburg


Presseinformation vom 11.06.<strong>2010</strong><br />

20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

Entstehung – Entwicklung – Ereignisse<br />

Gründung:<br />

Der <strong>Thüringer</strong> Forstverein wurde von 77 Forstleuten am 31.03.1990 in Schwarzburg<br />

gegründet.<br />

Dr. Wolfgang Henkel wurde zum 1. Vorsitzenden, Dr. Eberhard Lucke zum 2.<br />

Vorsitzenden, Gerhard Bleyer zum 3. Vorsitzenden, Arnd Puschmann zum<br />

Geschäftsführer und Herbert Bach zum Schatzmeister gewählt. Der neu gebildete<br />

Verein gab sich in seiner Satzung u.a. folgende Aufgaben: Fürsorge <strong>für</strong> den<br />

heimatlichen Wald, Förderung der Forstwirtschaft und Forstwissenschaft, forstliche<br />

Fortbildung und Pflege <strong>des</strong> forstgeschichtlichen Erbes.<br />

Der <strong>Thüringer</strong> Forstverein wurde als erster Verein der neuen Bun<strong>des</strong>länder in den<br />

Deutschen Forstverein aufgenommen. Ab 1995 leiteten Prof. Martin Heinze und ab<br />

2007 Hagen Dargel den Forstverein. Geschäftsführer waren von 1995 bis 2003 Dieter<br />

Hermann, bis 2007 Uli Klüßendorf und ab 2007 Andreas Niepagen. Als Schatzmeister<br />

fungierten ab 1991 Helmut Witticke, ab 1995 Inge Knoll und seit 2003 Petra<br />

Beck.<br />

Vereinsleben – Ereignisse:<br />

Das Vereinsleben besteht im Wesentlichen aus den Frühjahrs- und<br />

Herbstveranstaltungen, Fachexkursionen der Mitglieder, den Seniorentreffen und der<br />

Herausgabe von Schriften.<br />

Viele Veranstaltungen <strong>des</strong> Vereins haben sich mit Problemen der Forstwirtschaft und<br />

der Forstwissenschaft, u.a. forstpolitischen Themen wie der Zukunft der <strong>Thüringer</strong><br />

Forstverwaltung, aber auch mit historischen Belangen beschäftigt.<br />

Veranstaltungen zu folgenden Themen ragen heraus:<br />

1997 „Förster in den roten Zahlen – Ist <strong>das</strong> richtig?“<br />

1999 „Orkankatastrophe und Borkenkäferkalamität<br />

1946 – 1954 im <strong>Thüringer</strong> Wald – 50 <strong>Jahr</strong>e danach“<br />

„Hoheit und Betreuung – unverzichtbare Aufgabe der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung“<br />

2001 Eisenach: „150 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein“<br />

2002 Forsthoheitliches Handeln auf Revier- und Forstamtsebene<br />

2004 Gedanken zur Zukunft der Forstverwaltung – vor der Landtagswahl<br />

2005 Tagung <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong> in Weimar<br />

2006 Die Zukunft der Privatwaldbewirtschaftung in Thüringen<br />

10


Die anderen Veranstaltungen <strong>des</strong> <strong>Forstvereins</strong> waren folgenden Themen gewidmet:<br />

1991 Grundsatzfragen der Forstwirtschaft in Bayern und Thüringen<br />

1991 Leitlinien einer naturnahen Waldbewirtschaftung in Thüringen<br />

1992 Bewirtschaftung <strong>des</strong> Privat-, Kommunal- und Körperschaftswal<strong>des</strong><br />

1992 Wild, Wald und Jagd in Thüringen<br />

1993 Vorstellung der Forsteinrichtungs- und Versuchsanstalt Gotha und der<br />

Fachhochschule <strong>für</strong> Forstwirtschaft in Schwarzburg<br />

1993 Naturnahe Forstwirtschaft und Naturschutz im Wald<br />

1994 Gemeinsame <strong>Jahr</strong>estagung <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong> in Hessen und<br />

Thüringen<br />

1995 Bewirtschaftung <strong>des</strong> Kommunal- und Privatwal<strong>des</strong> Thüringen –<br />

Modellforstamt Hildburghausen<br />

1995 Forst- und Holzwirtschaft – enge Partner …<br />

1996 50 <strong>Jahr</strong>e Forstschule Schwarzburg<br />

1997 70 <strong>Jahr</strong>e Forstliche Standorterkundung in Thüringen<br />

1998 Neuaufforstung in waldarmen Gebieten<br />

1998 Die Buche – gut Holz <strong>für</strong> Forst und Gewerbe<br />

2000 10 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

2001 Holznutzung und Naturschutz im Wald am Beispiel <strong>des</strong> Kyffhäusers<br />

2003 Brauchen wir heute noch eine Ertragstafel ?<br />

2003 Die Zukunft der Holzvermarktung in Thüringen<br />

2004 Wald, Wild und Jagd<br />

2005 200 <strong>Jahr</strong>e forstliche Ausbildung in Ruhla<br />

2006 Waldumbau in Thüringen<br />

2007 Die Forstwirtschaft im ländlichen Raum<br />

2007 Die Zukunft der <strong>Thüringer</strong> Wälder nach dem Sturm „Kyrill“<br />

2008 Waldumbau und Jagd- …nach Kyrill - Wie agieren Thüringens Waldbesitzer?<br />

2008 Betreuung privater/ kommunaler Waldbesitzer- wie viel Staat ist notwendig?<br />

2009 Die Zukunft der „Hohen Schrecke“<br />

2009 Würden Sie Ihrem Kind raten, Förster zu werden?<br />

Die häufig sehr große Teilnehmerzahl zeigt die hohe Attraktivität der<br />

Veranstaltungsthemen. Mitglieder und Gäste haben die Veranstaltungen <strong>des</strong> Vereins<br />

auch genutzt, um Kollegen wiederzutreffen und sich mit ihnen auszutauschen.<br />

11


Fachexkursionen:<br />

Seit 1993 wurde je<strong>des</strong> <strong>Jahr</strong> min<strong>des</strong>tens eine Busfahrt mit 40 bis 50 Teilnehmern<br />

organisiert. Als Reiseleiter fungierte viele <strong>Jahr</strong>e Klaus Freudenberg, später Hagen<br />

Dargel bzw. Uli Klüßendorf. Die Exkursionen verfolgten immer <strong>das</strong> Ziel, Wald und<br />

Forstwirtschaft <strong>des</strong> besuchten Lan<strong>des</strong> und ihre Einbettung in <strong>das</strong> soziale und<br />

kulturelle Umfeld kennenzulernen. Geprägt haben diese Exkursionen immer <strong>das</strong><br />

Zusammentreffen mit Forstleuten der Gastländer. Häufig kamen die Führer von dort.<br />

Unvergessen sind Frank Rowley in Wales, der Gurker Bürgermeister Kampl in<br />

Kärnten, Franz Schaffnik in Slowenien (mit dem morgendlichen Schnapstrinken<br />

gegen Zecken) und der schon legendäre Gustav Ginzel im Isergebirge.<br />

Ziele der Exkursionen waren 1992 Tirol, 1993 Ungarn mit 92 Teilnehmern, 1994<br />

Schleswig-Holstein und Dänemark, 1995 Schweiz sowie Rheinland-Pfalz /Elsass-<br />

Lothringen, 1996 Südtirol, 1997 Slowenien, 1998 Kärnten, 1999 Iser- und<br />

Riesengebirge, 2000 Tirol sowie Bialowieza (Polen) als „Jugendreise“, 2001<br />

Südböhmen sowie Litauen, 2002 Belgien sowie Slowakei (Jugendexkursion), 2003<br />

südliches Bayern, 2004 Wales, 2005 Baden-Württemberg, 2006 Slowakei, 2007<br />

Frankreich, 2008 Ungarn und 2009 Rumänien. Auch diese Reisen haben natürlich<br />

den Zusammenhalt <strong>des</strong> Vereins gefördert.<br />

Seniorentreffen:<br />

Ab 1993 organisierte der Verein, teilweise in Zusammenarbeit mit dem BDF, jährlich<br />

einmal ein Treffen <strong>für</strong> die aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Forstleute in<br />

folgenden Orten: Paulinzella, Kissel, Rathsfeld, Leutenberg, Großlohra, Tabarz,<br />

Kaltennordheim, Großkochberg, Gotha, Nationalpark Hainich, Unterweißbach,<br />

Katzhütte- Oelze, Creuzburg, Leinefelde, Ronneburg, Wasungen, Erfurt.<br />

Forstchef Dr. Volker Düssel bzw. sein Stellvertreter Karl-Heinz Müller haben über<br />

viele <strong>Jahr</strong>e diese Treffen durch ihre Ausführungen zur aktuellen Forstpolitik<br />

bereichert, jetzt nimmt der stellvertretende Abteilungsleiter Forsten und Naturschutz<br />

Volker Gebhardt diese Aufgabe. Neben einem Vortragsteil wurde durch die örtlichen<br />

Forstämter immer eine Exkursion angeboten. Die Seniorentreffen erfreuen sich einer<br />

großen Beliebtheit.<br />

Forstpolitik:<br />

Satzungsgemäß hat sich der Forstverein immer wieder mit der Forstpolitik<br />

beschäftigt. Schon 1994 wurde folgende Position vertreten: Erhalt <strong>des</strong> Einheitsforstamtes,<br />

gegen Extreme in der Forstorganisation, <strong>für</strong> Modellvorhaben zur<br />

Überprüfung der Größen der Reviere und Forstämter, gegen eine Privatisierung <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>wal<strong>des</strong>. Auf der Tagung 2007 wurde die Bedeutung <strong>des</strong> Forstamtes und <strong>des</strong><br />

Revierförsters eindringlich herausgestellt.<br />

12


Der Vereinsvorstand versucht, über Gespräche mit den Landtagsfraktionen und dem<br />

Agrarminister noch mehr Einfluss auf die Forstpolitik auszuüben.<br />

Der Verein gibt als regelmäßige Veröffentlichungen je<strong>des</strong> <strong>Jahr</strong> einen <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong><br />

heraus.<br />

Dazu kommen Sonderhefte zu verschiedenen Themen und Anlässen, u.a.:<br />

- 150 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

- Gottlob König und seine Forstlehranstalt in Ruhla und Eisenach<br />

- Heinrich Cotta<br />

- Überblick über die forstlichen Verhältnisse Thüringens 1944 ( Schaper, Haselhuhn)<br />

- Orkankatastrophe und Borkenkäferkalamität 1946 bis 1954<br />

- Lebensbilder bedeutender <strong>Thüringer</strong> Forstleute: Johann Matthäus Bechstein<br />

- Die Weimarer Klassik und <strong>das</strong> Forstwesen in Thüringen – Weihnachten 1975 –<br />

Goethe im Forsthaus Waldeck<br />

Wolfgang Heyn / Gerhard Bleyer<br />

13


Parforcehornbläser begrüßten 2007 in Frankreich die Reiseteilnehmer im Jagdschloss<br />

von Chambord, ein ergreifen<strong>des</strong> Erlebnis<br />

Fast 200 Förster und Waldbesitzer füllten 2006 den Saal der TH Ilmenau zum Thema<br />

Privatwaldbewirtschaftung.<br />

14


Alter und neuer Vorstand <strong>des</strong> <strong>Forstvereins</strong> im <strong>Jahr</strong> 2007:<br />

v.l.: ehemaliger stellv. Vors. Gerhard Bleyer, Ehrenvorsitzender Dr. Wolfgang<br />

Henkel, stellv. Vors. Wolfgang Heyn, Schatzmeisterin Petra Beck, neuer<br />

Vorsitzender Hagen Dargel, Horst Geisler, neuer Geschäftsführer Dr. Andreas<br />

Niepagen, Prof. Helmut Witticke, ehemaliger GF Uli Klüßendorf und ehemaliger<br />

Vors. und neuer 1. Stellv. Prof. Martin Heinze<br />

15


Die Reisegruppe 2006 vor der Hohen Tatra<br />

Herbsttagung 2008 in Gotha<br />

16


20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

Grußwort<br />

Volker Gebhardt<br />

<strong>Thüringer</strong> Ministerium <strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz<br />

Stellvertretender Abteilungsleiter Forsten und Naturschutz<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

werte Bedienstete und Freunde der Forstverwaltung,<br />

der Anlass <strong>für</strong> die heutige Veranstaltung liegt bereits zwanzig <strong>Jahr</strong>e zurück.<br />

Ich erinnere an die bewegte Zeit nach dem Fall der innerdeutschen Grenze, an den<br />

Neuanfang und die <strong>für</strong> den Aufbau der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung aber auch <strong>für</strong> den<br />

Aufbau der <strong>Thüringer</strong> Verbände und Vereine zahlreich erfahrene Hilfe von<br />

Forstkollegen aus den Altbun<strong>des</strong>ländern. Ganz besonders freue ich mich <strong>des</strong>halb,<br />

<strong>das</strong>s am heutigen Tag einige dieser ehemaligen Helfer und auch langjährigen<br />

Wegbegleiter anwesend sind.<br />

Der <strong>Thüringer</strong> Forstverein hat in diesen zwanzig <strong>Jahr</strong>en die Zusammenarbeit mit der<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung angestrebt und gepflegt. Er hat sich zu einer Plattform der<br />

gemeinsamen Weiterbildung, <strong>des</strong> fachlichen Meinungsaustausches, aber auch der<br />

Lösung von Interessenkonflikten entwickelt.<br />

Probleme und Interessenkonflikte gab es und gibt es da reichlich. Ganz aktuell<br />

bewegt uns alle zum Beispiel die Frage, wie es gelingen kann, angesichts <strong>des</strong><br />

Personalmangels und der schwierigen Finanzlage Thüringens die Lan<strong>des</strong>forstverwaltung<br />

in eine sichere Zukunft zu führen.<br />

17


Forststruktur<br />

Aufgrund einer nachhaltigen Entwicklung der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung hat Herr<br />

Minister Jürgen Reinholz am 16. Februar dieses <strong>Jahr</strong>es der Fachabteilung einen<br />

Auftrag erteilt, sowohl die Ausgangslage und Rahmenbedingungen der<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung zu analysieren als auch die daraus abgeleitete Notwendigkeit<br />

einer umfassenden Neuausrichtung derselben darzustellen. Künftige Ziele und<br />

Maßgaben galt es zu formulieren. Mögliche Rechts- und Organisationsformen unter<br />

Abwägung von Vor- und Nachteilen waren zu bewerten. Die Vorschläge der<br />

Arbeitsgruppe sollten bis Anfang Mai vorliegen, um diese bei der Haushaltsplanaufstellung<br />

2011 ausreichend berücksichtigen zu können.<br />

Die verwaltungsinterne Arbeitsgruppe bestand weitgehend aus Vertretern aller<br />

Beschäftigungsgruppen und der Personalvertretung sowie einem externen Steuerberater.<br />

Innerhalb der drei gebildeten Arbeitskreise wurden zu Fachthemen weitere<br />

Mitarbeiter hinzugezogen.<br />

Am 3. Mai <strong>2010</strong> wurde der gemeinsam erarbeitete Bericht Herrn Minister Reinholz<br />

übergeben und bereits am 12. Mai Frau Ministerpräsidentin Lieberknecht sowie dem<br />

Arbeitskreis Forsten, Umwelt und Naturschutz der CDU-Fraktion vorgestellt. Seit<br />

dem 17. Mai haben alle Beschäftigten der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung Gelegenheit, über<br />

<strong>das</strong> Intranet sich mit den Ergebnissen der AG vertraut zu machen.<br />

Als Fazit der AG ergeben sich folgende zwei Handlungsoptionen:<br />

a) Beibehaltung <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit dem bisherigen Aufgabenspektrum<br />

als Einheitsforstverwaltung mit Regiebetrieb:<br />

Bewertung:<br />

sozialverträglich, nicht haushaltsneutral<br />

Aufstockung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushalts um min<strong>des</strong>tens 218 Einstellungen (ohne<br />

Waldarbeiter) in den nächsten 10 <strong>Jahr</strong>en<br />

Sicherung eines jährlichen Einstellungskorridors von 5 bis 10 Waldarbeitern<br />

weitere Haushaltsaufstockungen im Sachmittel- und Personalkostenbereich um<br />

min<strong>des</strong>tens 5 Mio. € pro <strong>Jahr</strong>.<br />

Erforderliche Schritte:<br />

Kommunikation/Durchsetzung der erhöhten Haushaltsansätze in der Haushaltsplanaufstellung<br />

2011 sowie Bestätigung und Sicherung der Haushaltsansätze vor<br />

Haushaltssperren im laufenden Haushaltsvollzug.<br />

18


) Beibehaltung <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit dem bisherigen Aufgabenspektrum<br />

und Rechtsformwechsel in eine Anstalt öffentlichen Rechts<br />

Bewertung:<br />

sozialverträglich, haushaltsneutral,<br />

Streichung von 777 Stellen zuzüglich 820 Waldarbeiter (Basis HHJ <strong>2010</strong>),<br />

Verkürzung <strong>des</strong> Haushaltsvolumens um 55 Mio. €,<br />

Personaleinstellungen im größeren Umfang als in der bisherigen Struktur,<br />

Lan<strong>des</strong>zuführung unter voller Kontrolle <strong>des</strong> Landtages und der Lan<strong>des</strong>regierung,<br />

effiziente, transparente und flexible Steuerung auf die gewünschte Produkterbringung,<br />

bei voller Leistungserbringung und ausreichenden Einstellungen Zuschussreduzierung<br />

bis 2020.<br />

Erforderliche Schritte:<br />

kurzfristige Abstimmung innerhalb der Lan<strong>des</strong>regierung (Fraktion, Koalitionsarbeitskreis),<br />

mit dem AfLFUN, mit allen Landtagsfraktionen und mit den Interessenverbänden<br />

Abstimmung der finanziellen Eckpunkte mit dem TFM (haushaltsformelle<br />

Berücksichtigung bereits 2011)<br />

Einsetzen eines Aufbaustabes zur Erarbeitung <strong>des</strong> Errichtungsgesetzes mit AöR-<br />

Satzung und Organisationsentwurf,<br />

Erarbeitung der Grundzüge „Unternehmensstrategie“ (Effizienzpotenziale)<br />

Abstimmung einer mittelfristigen Finanzplanung (Zuschussbedarf der nächsten 5<br />

<strong>Jahr</strong>e)<br />

Der Erhalt <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes als Organisationsform steht somit,<br />

unabhängig von der künftigen Rechtsform, außer Frage. Das Gemeinschaftsforstamt<br />

in Thüringen ist auf vielfältigste Weise ein Erfolgsmodell, <strong>das</strong> es zu erhalten gilt.<br />

Dies findet sich auch ausdrücklich in der Koalitionsvereinbarung wieder.<br />

Die politische Entscheidung zur künftigen Forststruktur ist noch nicht gefallen.<br />

Derzeit befinden wir uns in einem regen Informations- und Diskussionsprozess mit<br />

allen Beteiligten und ich bin optimistisch gestimmt, <strong>das</strong>s wir die<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung gemeinsam in eine gute Zukunft führen.<br />

Frau Ministerpräsidentin hat jedoch erst vor wenigen Tagen ab dem <strong>Jahr</strong> 2011 eine<br />

strikte Haushaltskonsolidierung angekündigt, die nur durch weitere Ausgabenreduzierung<br />

umsetzbar sein wird.<br />

Jagd<br />

Das Forum „Strategien <strong>für</strong> eine nachhaltige Wald- und Wildbewirtschaftung in<br />

Thüringen“ wurde im März 2008 vom damaligen Ressortminister, Herrn Dr. Volker<br />

Sklenar, ins Leben gerufen. Das Forum tagt min<strong>des</strong>tens einmal jährlich, meist im<br />

Rahmen der Erfurter Messe „Reiten, Jagen, Fischen“. Die diesjährige Veranstaltung<br />

steht noch aus.<br />

19


Teilnehmer <strong>des</strong> o. g. Forums sind der Gemeinde- und Städtebund, Lan<strong>des</strong>jagdverband,<br />

Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirksinhaber,<br />

Waldbesitzerverband, die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft,<br />

Abteilung Forsten und Naturschutz <strong>des</strong> TMLFUN, Technische Universität Dresden,<br />

Fachhochschule Erfurt, <strong>das</strong> von Thünen Institut Braunschweig/Eberswalde und die<br />

TLWJF Gotha.<br />

Das o. g. Forum dient zum Austausch von Meinungen, zur Erarbeitung von<br />

wissenschaftlich abgesicherten Vorschlägen, zur Diskussion und Annährung von<br />

Standpunkten und vor allem zum Entwickeln eines besseren Verständnisses <strong>für</strong><br />

einander.<br />

Die von der Abt. 2 in Auftrag gegebenen, wissenschaftlichen Begleitprojekte <strong>des</strong><br />

Forums untersuchen neue Jagdstrategien, aktuelle wildbiologische Aspekte, den<br />

Populationsumsatz von Rot-, Dam- und Muffelwild als Grundlage <strong>für</strong> eine effektivere<br />

Bewirtschaftung lebensraumangepasster Wildbestände, Biotop verbessernde<br />

Maßnahmen und Entstörungen <strong>für</strong> <strong>das</strong> Wild sowie die verwaltungsseitige Deregulierung<br />

mit einer Stärkung der Interaktion zwischen Grundeigentümer und<br />

Jagdausübungsberechtigtem.<br />

Alle Begleitprojekte <strong>des</strong> Forums dienen der Erarbeitung ganzheitlicher Managementkonzepte<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige Wald- und Wildbewirtschaftung in Thüringen, um<br />

damit <strong>das</strong> Gelingen <strong>des</strong> Waldumbaus und der Wiederbewaldung von Schadflächen in<br />

Thüringen zu unterstützen.<br />

Das von der TU Dresden betreute Projekt „Integratives Konzept zur Untersuchung<br />

von Strategien der Jagdausübung unter besonderer Berücksichtigung von<br />

Wildeinfluss, Waldentwicklung, Interessen der Wald- und Jagdbesitzer sowie<br />

Waldschäden durch Schalenwild in ausgewählten Forstämtern/Hegegemeinschaften<br />

<strong>des</strong> Freistaats Thüringen“ untersucht <strong>das</strong> vorgenannte Spannungsfeld und soll dem<br />

Forum entsprechende Lösungsvorschläge u. a. auf der Grundlage neuester<br />

wildökologischer und jagdmethodischer Erkenntnisse unterbreiten. Dazu gehört auch<br />

eine an den Biorhythmus <strong>des</strong> Wil<strong>des</strong> angepasste Ausrichtung der Jagdzeiten.<br />

Vorgesehen ist, <strong>das</strong>s die Jagd in Zeiten günstigen Nahrungsangebotes und damit<br />

geringer Störung <strong>für</strong> <strong>das</strong> Wild intensiviert und in Zeiten <strong>des</strong> Nahrungsmangels und<br />

hoher Störungssensibilität <strong>für</strong> <strong>das</strong> Wild, wie z. B. in den Setz- und Aufzuchtzeiten,<br />

reduziert werden soll.<br />

Nach zweijähriger Projektlaufzeit wurden im Februar <strong>2010</strong> durch die TU Dresden<br />

Anträge auf Einzelanordnungen zur Aufhebung von Schonzeiten <strong>für</strong> Rot-, Dam-,<br />

Muffel-, Schwarz- und Rehwild bei den unteren Jagdbehörden gestellt. Die Anträge<br />

beziehen sich ausnahmslos auf 7 Versuchsreviere innerhalb der Lan<strong>des</strong>jagdbezirke,<br />

in welchen entsprechende Probeflächen zur Beurteilung der Waldverjüngung und der<br />

Auswirkung von unterschiedlichen Jagdstrategien untersucht werden. Die<br />

20


wissenschaftliche Gesamtversuchsfläche beträgt ca. 6.500 ha, was 0,5 % der<br />

gesamten Jagdfläche Thüringens ausmacht.<br />

Generell gilt, <strong>das</strong>s Verstöße gegen den Tierschutz zu jeder Jagdzeit auszuschließen<br />

sind, wobei <strong>das</strong> Erlegen führender Stücke (Muttertiere) gesetzlich untersagt und <strong>das</strong><br />

Erlegen von trächtigen Stücken aus jagdethischen Gründen auszuschließen ist. Für<br />

jeden Jäger gilt, <strong>das</strong>s ein Schuss auf Wild in der Jagdzeit zu unterbleiben hat, sofern<br />

die sichere Ansprache <strong>des</strong> Stückes oder die allgemeine Sicherheit nicht gegeben ist.<br />

Nach Einwendungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jagdverban<strong>des</strong> wurde Ende Februar der Projektteil<br />

Jagdzeitenänderung ausgesetzt. Im Fortgang dazu fand ein Ministergespräch mit allen<br />

am Forum beteiligten Verbänden und der Forstverwaltung statt. Zur Lösung <strong>des</strong><br />

Konflikts gibt es derzeit weitere Gespräche zwischen Herrn Minister und den<br />

Verbandspräsidenten.<br />

Herr Minister hat nach einem dieser Gespräche mit dem Präsidenten <strong>des</strong> LJVT die<br />

Abteilung Forsten und Naturschutz beauftragt, bis Mitte Juli dieses <strong>Jahr</strong>es mit Prof.<br />

Dr. Müller vom Tharandter Institut <strong>für</strong> Waldbau und Forstschutz den bisherigen<br />

Forschungsansatz entsprechend zu modulieren. Im Zuge <strong>des</strong>sen wird, wie bereits von<br />

Herrn Staatssekretär Roland Richwien seit drei Monaten vorläufig angeordnet,<br />

gänzlich auf die Aufhebung der Schonzeit <strong>für</strong> Rot-, Dam-, Muffel- und Rehwild im<br />

Monat April verzichtet. Sobald die Modulation abgeschlossen ist, wir der LJVT von<br />

Herrn Abteilungsleiter Prof. Dr. Thöne darüber in Kenntnis gesetzt.<br />

Darüber hinaus sind auch die lan<strong>des</strong>weite Verlängerung der Jagdzeit <strong>für</strong> männliches<br />

Rehwild bis zum 15. Januar und die jahreszeitliche Einschränkung der<br />

Wildbeunruhigung durch die Jagd (Bewegungsjagden auf herbivore Schalenwildarten<br />

bis 31.Dezember) in der Diskussion.<br />

Im Sinne der Koalitionsvereinbarung ist <strong>das</strong> konstruktive Zusammenwirken der<br />

Verbände im o. g. Forum fortzuführen. Die „Jagdstrategie auf Schadflächen“ ist ein<br />

geeignetes Mittel, um auf die waldbaulichen Herausforderungen der Zukunft zu<br />

reagieren. Jagdstrategie und Forum sind somit wesentliche Bestandteile einer<br />

ordnungsgemäßen Forstwirtschaft. Ich bitte Sie daher, bei Anfragen von<br />

Waldbesitzern, Jägern und deren Interessenvertretern sowie der Öffentlichkeit und<br />

Presse stets zur Versachlichung der Diskussion beizutragen.<br />

Holzmarkt<br />

Der Holzmarkt in Deutschland ist geprägt von einem deutlichen Nachfrageüberhang<br />

bei der Baumart Fichte. Die lebhafte Nachfrage vor allem nach Fichtenstammholz<br />

kann vielerorts nicht annähernd befriedigt werden. Dies führt natürlich überall zu<br />

anhaltend steigenden Preisen bei nahezu allen Sortimenten bis hin zum Energieholz.<br />

Die im letzten Monat von der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung mit den Rundholz<br />

verarbeitenden Unternehmen in Thüringen geführten Verhandlungen brachten zum<br />

Teil erhebliche Preissteigerungen. Bei einzelnen Sortimenten stiegen die Preise bis zu<br />

21


30 % gegenüber dem Vorjahr. Für <strong>das</strong> Leitsortiment Fichte Langholzabschnitte 2b,<br />

Güte B/C wurde ein Preisrahmen von 77,00 bis 80,00 €/fm frei Waldstraße erzielt.<br />

Palettensortimente werden mittlerweile zu Preisen zwischen 46,00 und 50,00 €/fm<br />

verkauft.<br />

In der Kiefer sind nun auch die Preise über 60,00 €/fm in der Stärkeklasse 2b wieder<br />

auf einem Niveau, mit dem der Waldbesitz zufrieden sein kann.<br />

Der Trend steigender Nadelrundholzpreise ist bun<strong>des</strong>weit zu verzeichnen und wird<br />

voraussichtlich noch länger anhalten. Selbst der Preisabschlag <strong>für</strong> Langholz wurde<br />

erstmals aufgegeben. Interessant dabei ist, <strong>das</strong>s es kaum noch ein preisliches Nord-<br />

Süd-Gefälle gibt. Unter Beachtung der jeweiligen Sortierungen unterschiedlicher<br />

Bun<strong>des</strong>länder kann davon ausgegangen werden, <strong>das</strong>s die <strong>Thüringer</strong> Holzpreise dem<br />

Spitzenvergleich standhalten. Verantwortlich <strong>für</strong> den Aufwind ist zum einen eine<br />

enorme Konkurrenz der rundholzverarbeitenden Betriebe um den wertvollen<br />

Rohstoff Holz, zum anderen ein aus Gründen der Nachhaltigkeit reduzierter<br />

Einschlag in allen Waldbesitzarten bei anziehender Nachfrage nach Schnittholzprodukten.<br />

Zugleich sind mehrere Langfristverträge in den ersten Monaten dieses<br />

<strong>Jahr</strong>es ausgelaufen.<br />

Die Geschäftslage bei Laubholzsägern ist weiterhin schwierig. Viele Betriebe gehen<br />

von einer anhaltend schwierigen bzw. sich noch verschlechternden<br />

Abverkaufssituation aus. Der Anteil der Betriebe mit zu großen Fertigwarenbeständen<br />

hat sich im letzten Monat wieder erhöht. Demzufolge kam es zu weiteren<br />

Produktionskürzungen.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Marktentwicklung wird die Lan<strong>des</strong>forstverwaltung<br />

keinem Sägewerk einen Vorrang einräumen. Aufgrund der immer stärker werdenden<br />

Konkurrenz zwischen stofflicher und energetischer Verwertung hat sich die<br />

Forstverwaltung dazu entschlossen, die Preise <strong>für</strong> Brennholz in Selbstwerbung um<br />

2,00 €/fm anzuheben. Dies ist vor dem Hintergrund steigender Preise im<br />

Industrieholzsektor durchaus gerechtfertigt. Freie Industrieholzmengen im Laub- und<br />

Nadelholzbereich haben eine enorme Nachfrage. Die letzten Abschlüsse im Laubholz<br />

liegen über 43,00 €/fm. Im Nadelholz konnten beim ISFK Preise zwischen 23,00 und<br />

24,00 €/rm und beim Schleifholz zwischen 28,00 und 30,00 €/rm erzielt werden.<br />

Die Pressemeldungen der letzten Wochen zeigen, <strong>das</strong>s die Holzindustrie in der Lage<br />

war, ihre Produktpreise anzuheben, aber die Preissteigerung beim Rundholzeinkauf<br />

(außer beim Zellstoffholz) nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben<br />

konnte. Demzufolge ist der wirtschaftliche Druck auf die Unternehmen nach wie vor<br />

sehr hoch.<br />

Für den Verkauf von Rundholz bieten sich im Moment gute Bedingungen, in jedem<br />

Fall hat der Verkäufer eine optimale Verhandlungsposition.<br />

22


Stand der Wiederbewaldung nach Schadereignissen<br />

Die Schäden nach den schweren Orkanstürmen „Kyrill“ und „Emma“ aus den <strong>Jahr</strong>en<br />

2007 und 2008 prägen die <strong>Thüringer</strong> Forstwirtschaft zwei bzw. drei <strong>Jahr</strong>e später noch<br />

deutlich. Während die Holzmengen schon längst im Kreislauf der Verwertung<br />

verschwunden sind, ist die Wiederbewaldung der Schadflächen als Arbeitsfeld<br />

geblieben.<br />

Leitbild der Wiederaufforstung ist die Etablierung von standortgerechten Baumarten.<br />

Auf den Kahlflächen werden, wo immer standörtlich möglich, vorzugsweise<br />

Lichtbaumarten wie Eiche, Ahorn und Kirsche gepflanzt, welche beim regulären<br />

Waldumbau unter dem Schirm <strong>des</strong> Altbestan<strong>des</strong> weniger zum Einsatz kommen. In<br />

verlichtete Bestände werden vorzugsweise Schattbaumarten wie Buche und<br />

Weißtanne eingebracht. Hier gilt es, Schadereignisse als Chancen <strong>für</strong> einen<br />

großflächigen Waldumbau zu nutzen.<br />

Grundsätzlich erfolgen künstliche Verjüngungsmaßnahmen nur auf Flächen, die<br />

keine Naturverjüngung aufweisen oder aufgrund <strong>des</strong> wüchsigen Standortes zur<br />

„Verunkrautung bzw. Vergrasung“ neigen. Flächen ohne bereits vorhandene Naturverjüngung<br />

jedoch mit guter Ausgangslage <strong>für</strong> eine natürliche Wiederbewaldung<br />

wurden zunächst zurückgestellt.<br />

In den von der Baumschule Breitenworbis im Frühjahr <strong>2010</strong> an die Forstämter<br />

ausgelieferten Pflanzenzahlen spiegelt sich dieser Ansatz wider. 43 % aller Pflanzen<br />

waren Buchen, 10 % Traubeneichen, 7 % Weißtannen. Beträchtlich ist allerdings<br />

noch immer der Anteil der Fichte, die 24 % aller ausgelieferten Pflanzen ausmachte.<br />

Augenscheinlich gibt es auf manchen höher gelegenen Standorten <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong><br />

Wal<strong>des</strong> keine mit vertretbarem Schutzaufwand einzubringende Alternative.<br />

Das noch abzuarbeitende Soll an Wiederaufforstungsfläche belief sich zum<br />

<strong>Jahr</strong>eswechsel 2009/<strong>2010</strong> auf ca. 950 ha.<br />

Im vergangenen Frühjahr sind bereits auf 470 ha 729.000 Pflanzen in den Boden<br />

gekommen. Das Wetter sorgte <strong>für</strong> eine willkommene Verlängerung der<br />

Pflanzungsmöglichkeit. Die noch verbleibenden ca. 480 ha können voraussichtlich<br />

mit der Herbstpflanzung bewältigt werden.<br />

Bei der Wiederbewaldung von Schadflächen setzen wir zunehmend auf „moderne<br />

Verfahren“ der Teilflächen- und Trupppflanzung. Das heißt, nicht die gesamte<br />

Schadfläche wird bepflanzt, sondern nur Teile davon, vorhandene Verjüngungskegel<br />

und Befahrungslinien werden ausgelassen. Daraus resultieren nicht nur geringere<br />

Kulturkosten, sondern auch der Natur wird mehr Raum <strong>für</strong> natürliche Sukzessionen –<br />

etwa mit den Pionierbaumarten Birke und Eberesche – eingeräumt.<br />

23


Forstschutz – Borkenkäfer und Eschentriebsterben<br />

Die bereits vor „Kyrill“ bedrohliche Borkenkäfersituation erfuhr mit dem riesigen<br />

Angebot an Brutmaterial infolge Wurf- und Bruchholz eine dramatische<br />

Entwicklung. Im Folgejahr 2008 erreichte die Menge <strong>des</strong> stehend befallenden Holzes<br />

mit knapp 400.000 fm fast den Wert aus dem Trockenjahr 2003. Die feuchte<br />

Witterung im August 2009 sowie eine zeitlich befristete Personalaufstockung <strong>für</strong> die<br />

Beseitigung von Käfernestern kamen jedoch den Fichtenbeständen zugute und<br />

verhinderten ein weiteres Anwachsen der Käferpopulation. Nach Auswertung der<br />

diesjährigen Fangergebnisse aus den Pheromonfallen zeigt sich eine Entspannung der<br />

Gefährdung durch Borkenkäfer. Auch hier war der Regen und die Kühle <strong>des</strong><br />

Frühjahrs ein Segen.<br />

Große Sorge bereitet mir dagegen ein anderes Forstschutzproblem.<br />

Seit Mitte der 90er <strong>Jahr</strong>e wird in den baltischen Staaten und Polen <strong>das</strong> Eschentriebsterben<br />

beobachtet, welches nun auch Thüringen erreicht hat. Auffälligstes<br />

Symptom ist ein Welken der Blätter, die letztlich am Zweig hängend vertrocknen.<br />

Bei genauerer Betrachtung der Triebe können auch absterbende Rindenteile<br />

festgestellt werden. Erreger der Krankheit ist <strong>das</strong> Weiße Stengelbecherchen, ein<br />

bislang völlig unauffälliger Totholz-Pilz an der Esche.<br />

Die Ursache <strong>für</strong> <strong>das</strong> nunmehr aggressive Verhalten <strong>des</strong> Pilzes ist noch ungeklärt.<br />

Zurzeit wird durch die Forstinspektionen eine Stichprobeninventur durchgeführt,<br />

welche die Verbreitung <strong>des</strong> Symptoms in Thüringen aufzeigen soll. Erwartet wird ein<br />

flächiges Vorhandensein <strong>des</strong> Schaderregers. Da der Wissenstand hierzu noch gering<br />

ist, gilt es verstärkt weiter zu beobachten und zu forschen.<br />

Für jeden Waldbesitzer ergibt sich aus diesem Geschehen die Frage, ob die Baumart<br />

Esche <strong>für</strong> Aufforstungen noch verwandt werden soll. Ich meine, <strong>das</strong>s Vorsicht<br />

angeraten und ein Abwarten sinnvoll ist. Seitens <strong>des</strong> Ministeriums kann hinsichtlich<br />

geförderter Aufforstungen mit Esche beruhigt werden. Der Ausfall von Kulturen<br />

durch <strong>das</strong> Eschentriebsterben wird in der Regel nicht zu Fördermittelrückforderungen<br />

führen. Grundsätzlich ist jedoch der Anbau standortgerechter Baumarten zu forcieren,<br />

um die Anfälligkeit künftiger Waldgenerationen gegenüber Schadereignissen zu<br />

verringern.<br />

Situation und Ergebnisse beim Waldumbau<br />

Während in den letzen <strong>Jahr</strong>en der aktive Waldumbau zu Gunsten der<br />

Naturverjüngung und Wiederbewaldung mit Mischbaumarten zurückgefahren wurde,<br />

soll noch in dieser Legislatur im Sinne der Koalitionsvereinbarung darin wieder ein<br />

Schwerpunkt gesetzt werden. 100.000 ha Nadelholz-Reinbestände sind in<br />

standortgerechte Mischbestände zu überführen. Hinter diesem Flächenumfang<br />

verbirgt sich ein immenser finanzieller und personeller Aufwand. Leistbar ist ein<br />

solches Vorhaben also nur bei Bereitstellung von zusätzlichen Haushaltsmitteln. Die<br />

TLWJF erarbeitet zurzeit ein Konzept, wie <strong>das</strong> Vorhaben zunächst auf den besonders<br />

24


<strong>für</strong> die Fichte ungeeigneten Standorten und in älteren Beständen umgesetzt werden<br />

kann. Im Staatswald wurden bereits 20.000 ha solcher Flächen identifiziert.<br />

Ich hoffe Ihnen einen kleinen Ausblick auf die forstliche Situation in Thüringen<br />

gegeben zu haben und wünsche den Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> weiterhin einen guten Verlauf.<br />

25


Von Volker Gebhardt<br />

anlässlich der Jubiläumstagung 20. <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein e.V.<br />

während seines Grußwortes gezeigte Präsentation:<br />

Bericht aus der<br />

Abteilung Naturschutz und Forsten:<br />

1. Bedeutung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

2. Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

3. Diskussion zur Jagdstrategie und den<br />

Jagdzeiten<br />

4. Lage auf dem Holzmarkt<br />

5. Ergebnisse in der Wiederbewaldung<br />

6. Situation im Forstschutz<br />

7. Ausblick auf den Waldumbau<br />

<strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

20 <strong>Jahr</strong>e der Zusammenarbeit<br />

=<br />

20 <strong>Jahr</strong>e eine Plattform<br />

•der gemeinsamen Weiterbildung<br />

•<strong>des</strong> fachlichen Meinungsaustausches<br />

•der Lösung von Interessenkonflikten<br />

26


1991:<br />

2.556 Beschäftigte<br />

2500<br />

60 Forstämter<br />

487 Reviere<br />

Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

Personalentwicklung - Personalabbau<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

27<br />

Höherer Dienst<br />

Gehobener Dienst<br />

Arbeiter Treuh./ NPV<br />

Arbeiter Staatswald<br />

Angestellte und MTArb<br />

<strong>2010</strong>:<br />

1.597 Beschäftigte<br />

28 Forstämter<br />

299 Reviere<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong>*<br />

Höherer Dienst 203 202 197 196 192 190 188 188 187 179 177 172 163 162 149 148 145<br />

Gehobener Dienst 547 546 544 538 528 526 524 524 524 517 514 509 504 499 489 487 484<br />

Arbeiter Treuh./ NPV 228 222 198 119 44 35 20 17 0 0 0 15 15 20 25 25 25<br />

Arbeiter Staatswald 1182 1154 1088 991 1005 975 964 950 940 916 890 855 835 822 828 823 815<br />

Angestellte und MTArb 253 254 248 241 234 235 234 234 234 225 225 215 209 208 200 200 188<br />

Überlegungen zur künftigen Forststruktur


Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

Neuausrichtung oder Handlungsunfähigkeit!<br />

Personalkennzahlen von Lan<strong>des</strong>forstverwaltungen (Testbetriebsnetz) mit dem<br />

Organisationsprinzip Gemeinschaftsforstamt und vergleichbarem<br />

Aufgabenspektrum<br />

Bun<strong>des</strong>land<br />

Hessen<br />

RP<br />

MVP<br />

Thüringen<br />

BaWü<br />

Brandenburg<br />

NRW<br />

Kapitel<br />

0921<br />

Forstämter<br />

0922<br />

Waldarbeiter<br />

0923 FH<br />

0924 TLWJF<br />

0925 FBZ<br />

0927 NP<br />

Hainich<br />

Summe<br />

ha<br />

895.000<br />

833.000<br />

512.000<br />

537.000<br />

1.386.000<br />

1.091.000<br />

916.000<br />

Gesamtwald<br />

Besch./Tha<br />

ohne WA<br />

1,62<br />

1,41<br />

1,41<br />

1,12<br />

1,56<br />

1,21<br />

0,55*<br />

28<br />

ha (HB)<br />

342.000<br />

230.000<br />

180.000<br />

185.000<br />

333.000<br />

273.000<br />

119.000<br />

Staatswald<br />

Besch./Tha<br />

ohne WA<br />

4,25<br />

5,71<br />

4,02<br />

3,26<br />

6,58<br />

5,04<br />

4,20<br />

Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

Abbaupfad aus der Behördenstrukturreform (SSL)<br />

<strong>des</strong> <strong>Jahr</strong>es 2005 bis 2020<br />

Vorgesehener<br />

Abbau SSL<br />

159<br />

122<br />

17<br />

25<br />

3<br />

1<br />

327<br />

01.01.10<br />

bereits<br />

erbracht<br />

32<br />

54<br />

12<br />

4<br />

2<br />

0<br />

104<br />

Verbleibender<br />

Abbau<br />

132 2<br />

68<br />

0<br />

21<br />

1<br />

1 3<br />

223 4<br />

Stellen/Personal<br />

zum 01.01.10<br />

653<br />

795 1<br />

0<br />

100<br />

11<br />

38 3<br />

1597<br />

Besch./Tha<br />

nur WA<br />

2,85<br />

3,39<br />

5,97<br />

4,45<br />

4,16<br />

5,24<br />

3,61<br />

verbleibende<br />

Stellen/Personal<br />

zum 01.01.21<br />

521<br />

727<br />

0<br />

79<br />

10<br />

38 4<br />

(13 + 25)<br />

1.375 4


Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

Aus der Situationsanalyse ergeben sich zwei<br />

Handlungsoptionen:<br />

Beibehaltung <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit dem bisherigen<br />

Aufgabenspektrum und der bisherigen Rechtsform als<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung mit Regiebetrieb<br />

Beibehaltung <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit dem bisherigen<br />

Aufgabenspektrum und Rechtsformwechsel der<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung in eine Anstalt öffentlichen Rechts<br />

Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

1. Beibehaltung <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit dem bisherigen<br />

Aufgabenspektrum und der bisherigen Rechtsform als Verwaltung mit<br />

Regiebetrieb:<br />

� sozialverträglich<br />

� nicht haushaltsneutral<br />

� Aufstockung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushalts um min<strong>des</strong>tens 218 Einstellungen in den<br />

nächsten 10 <strong>Jahr</strong>en (22 Einstellungen pro <strong>Jahr</strong> ohne Waldarbeiter)<br />

� Sicherung eines jährlichen Einstellungskorridors von 5 bis 10 Waldarbeitern<br />

� weitere Haushaltsaufstockungen im Sachmittel- und Personalkostenbereich<br />

um min<strong>des</strong>tens 5 Mio. € pro <strong>Jahr</strong>.<br />

Erforderlich Schritte :<br />

� Kommunikation und Berücksichtigung der erhöhten Ansätze in der<br />

Haushaltplanaufstellung 2011<br />

� Absicherung der Haushaltsansätze vor Haushaltssperren im laufenden<br />

Haushaltsvollzug<br />

29


Überlegungen zur künftigen Forststruktur<br />

2. Beibehaltung <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit dem bisherigen Aufgabenspektrum<br />

und Rechtsformwechsel der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung in eine Anstalt öffentlichen Rechts<br />

� sozialverträglich und haushaltsneutral,<br />

� Streichung von 777 Stellen zuzüglich 820 Waldarbeitern (Basis HHJ <strong>2010</strong>),<br />

� Verkürzung <strong>des</strong> Haushaltsvolumens um 55 Mio. €,<br />

� neue Personaleinstellungen im größeren Umfang als in der bisherigen Struktur,<br />

� Lan<strong>des</strong>zuführung unter voller Kontrolle <strong>des</strong> Landtages und der Lan<strong>des</strong>regierung,<br />

� effiziente, transparente und flexible Steuerung auf die gewünschte Produkterbringung,<br />

� bei voller Leistungserbringung und ausreichenden Einstellungen Zuschussreduzierung bis 2020<br />

Erforderliche Schritte:<br />

� kurzfristige Abstimmung innerhalb der Lan<strong>des</strong>regierung (Fraktion, Koalitionsarbeitskreis),<br />

mit dem AfLFUN und allen Landtagsfraktionen sowie den Interessenverbänden<br />

� Abstimmung der finanziellen Eckpunkte mit dem TFM<br />

(haushaltsformelle Berücksichtigung bereits 2011)<br />

� Einsetzen eines Aufbaustabes,<br />

� Erarbeitung <strong>des</strong> Errichtungsgesetzes mit AöR-Satzung und Organisationsentwurf,<br />

� Erarbeitung der Grundzüge einer „Unternehmensstrategie“ (Effizienzpotenziale)<br />

� Abstimmung einer mittelfristigen Finanzplanung (Zuschussbedarf der nächsten 5 <strong>Jahr</strong>e)<br />

� bei Bedarf die Besetzung von Dienstposten im vereinfachten Verfahren der Interessenbekundung<br />

Jagdstrategie und Jagdzeiten<br />

1. Schritt - 2007<br />

1. Erarbeitung, Abstimmung<br />

und Unterzeichnung der von<br />

den Verbänden und der<br />

Forstverwaltung gemeinsam<br />

getragenen Strategie:<br />

„Jagd auf Schadflächen im Freistaat Thüringen“<br />

30


Jagdstrategie und Jagdzeiten<br />

•2. Schritt - 2008<br />

Gründung <strong>des</strong> Forums „Strategien zur nachhaltigen Waldund<br />

Wildbewirtschaftung in Thüringen“<br />

3. Schritt – 2009<br />

31<br />

1. Informationsaustausch<br />

und Diskussion<br />

Jagdstrategie und Jagdzeiten<br />

•Vorstellung der neuen<br />

Jagdnutzungsanweisung<br />

2. Initiierung<br />

wissenschaftlicher<br />

Projekte zur Erarbeitung<br />

ganzheitlicher<br />

Managementkonzepte<br />

•Information über begleitende Initiativen und<br />

Maßnahmen der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung zur besseren Umsetzung der Strategie<br />

„Schwerpunktjagd auf Schadflächen“


4. Schritt – <strong>2010</strong><br />

Jagdstrategie und Jagdzeiten<br />

Herr Prof. Müller beantragt im Rahmen <strong>des</strong> TU-Projekts und nach<br />

Abstimmung mit dem TMLFUN die Aufhebung von Schonzeiten <strong>für</strong> 7<br />

staatliche Reviere mit der Gesamtfläche von 6.500 ha (0,5 % der<br />

Jagdfläche Thüringens)<br />

vorläufiger Stopp <strong>des</strong> Antrags aufgrund der massiven Ablehnung einer<br />

versuchsweisen Jagdzeitenänderung durch den Vorstand <strong>des</strong> LJVT,<br />

heftige Diskussion im Rahmen <strong>des</strong> Forums, z. T. in der Presse geführt,<br />

Offener Brief <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> an den LJVT<br />

bilaterale Gespräche <strong>des</strong> Ministers mit den Verbandspräsidenten<br />

bisherige Ergebnisse:<br />

- Fortführung eines in den Jagdzeiten modulierten TU-Projektes<br />

- Änderung der lan<strong>des</strong>weiten Jagdzeit auf den Rehbock angestrebt<br />

Lage auf dem Holzmarkt<br />

deutlicher Nachfrageüberhang beim Nadelholz<br />

Preise frei Waldstraße:<br />

Fichte LAS 2b B/C = 77 bis 80 €/fm<br />

Kiefer LAS 2b über 60 €/fm<br />

Palette 46 bis 50 €/fm<br />

Laub-IS über 43 €/fm, Ndh-ISFK 23-24 €/rm<br />

weitere Preissteigerungen <strong>für</strong> Nadelholz möglich<br />

Laubsägeholzabsatz bleibt schwierig (hohe<br />

Lagerbestände, schleppender Schnittholzverkauf)<br />

32


Ergebnisse in der Wiederbewaldung<br />

• Leitbild der Wiederbewaldung ist die Etablierung von<br />

standortgerechten Baumarten<br />

• konsequente Schadflächenbejagung<br />

• Künstliche Verjüngungen erfolgen nur auf Flächen, die keine<br />

Naturverjüngung aufweisen oder aufgrund <strong>des</strong> wüchsigen<br />

Standortes zur „Vergrasung“ neigen.<br />

- Kahlflächen mit Lichtbaumarten, wie z. B. Eiche, Ahorn und<br />

Kirsche<br />

- Verlichtete Bestände mit Schattbaumarten, wie z. B. Buche und<br />

Weißtanne<br />

Ergebnisse in der Wiederbewaldung<br />

Wiederaufforstungsflächen-Soll ca. 900 ha<br />

davon WA-Ist im Frühjahr <strong>2010</strong> ca. 470 ha mit 729.000 Pflanzen<br />

durch FBS Breitenworbis im Frühjahr <strong>2010</strong> ausgelieferte Pflanzen :<br />

• 43 % Buchen,<br />

• 24 % Fichten<br />

• 10 % Traubeneichen,<br />

• 7 % Weißtannen<br />

• 16 % Sonstige<br />

33


Situation im Forstschutz<br />

Eschentriebsterben: Welken der Blätter, absterbende Rindenteile<br />

Weißes Stengelbecherchen - ein bislang völlig unauffälliger Totholz-Pilz<br />

Ausblick auf den Waldumbau<br />

• Aufgabe: Überführung von 100.000 ha Nadelholz-<br />

Reinbeständen in standortgerechte Mischbestände<br />

(bestätigt in der Koalitionsvereinbarung der<br />

Lan<strong>des</strong>regierung)<br />

• Aktiver Waldumbau = immenser finanzieller und<br />

personeller Aufwand<br />

• leistbar nur bei Bereitstellung von zusätzlichen<br />

Haushaltsmitteln<br />

• TLWJF erarbeitet hierzu ein Umsetzungskonzept<br />

Bearbeitung und Umsetzung der Präsentation in druckfähige Datei: Horst Geisler<br />

34


20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

20 gute <strong>Jahr</strong>e!<br />

Forstvereine und Forstwirtschaft<br />

im vereinigten Deutschland<br />

Festvortrag von Dr. Wolfgang DERTZ<br />

Dr. Wolfgang Dertz,<br />

Ehrenpräsident <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Es ist mir eine große Freude, Ihnen, dem <strong>Thüringer</strong> Forstverein, zum 20-jährigen<br />

Bestehen seiner Neugründung zu gratulieren und als Zeitzeuge mit Ihnen die Zeit<br />

nach 1990 ein wenig zu beleuchten.<br />

Als 1989 der damalige Präsident <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong>, Freiherr Riederer von<br />

Paar, zu mir nach Wiesbaden kam, um mir <strong>für</strong> 1990 sein Amt anzutragen und ich<br />

zusagte, wusste keiner, welche bewegenden und geschichtlich einmaligen <strong>Jahr</strong>e uns,<br />

den Deutschen, und damit auch dem Deutschen Forstverein bevorstanden.<br />

Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Eine machtvolle Entwicklung „von unten“,<br />

deren Vollzug keine der vier Siegermächte verweigern konnte, und ein Geschenk der<br />

Geschichte!<br />

Ganz unter diesem Eindruck beschäftigte sich im Dezember 1989 die zentrale<br />

Fachkommission mit der weiteren Entwicklung der AWIG 1 .<br />

1 AWIG = Agrarwissenschaftliche Gesellschaft der DDR<br />

35


Man favorisierte den Namen „Forstverein“. Im November 1989 forderte der Leiter<br />

der Bezirksfachkommission, Dr. Wolfgang Henkel, die Gründung eines selbständigen<br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong>. Im März 1990 in Grillenburg beschloss man dann, einen<br />

zentralen Forstverein der DDR e.V. zu gründen. Prof. Prien wurde Vorsitzender.<br />

Unabhängig davon wurden Kontakte zum Deutschen Forstverein geknüpft. Schon im<br />

Januar 1990 informierte Prien Riederer von Paar über die geplante Gründung <strong>des</strong><br />

DDR-<strong>Forstvereins</strong> und der Länderforstvereine. Im März kam es zur ersten Begegnung<br />

in Oberhof. Herr Hartmann aus Bayern und Herr Gatzen aus Rheinland-Pfalz, heute<br />

hier anwesend, waren dabei.<br />

Die Dinge überstürzten sich. Am 31.März 1990 wurde in Schwarzburg der <strong>Thüringer</strong>,<br />

am 12. Juni in Kyritz der Brandenburgische Forstverein gegründet. Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt folgten im Laufe <strong>des</strong> <strong>Jahr</strong>es.<br />

Aber <strong>das</strong> wissen Sie, teilweise als Zeitzeugen, sicher besser als ich, der <strong>das</strong> weitere<br />

Geschehen erst ab 1990 miterlebt hat. Die Wiedervereinigung rückte unausweichlich<br />

näher, der Forstverein der DDR konnte keinen Bestand haben. Es fanden<br />

Begegnungen zwischen beiden Seiten statt. Am 19.9.1990 trug Flöhr <strong>für</strong> Prien in<br />

Eberswalde bei der <strong>Jahr</strong>estagung der AWIG bzw. <strong>des</strong> <strong>Forstvereins</strong> der DDR einen<br />

Beschluss vor, nach dem die Länderforstvereine der DDR ihren Austritt aus der<br />

AWIG erklären, der Geschäftsführende Vorstand seine Tätigkeit zum <strong>Jahr</strong>esende<br />

einstellt und den auf dem Territorium der DDR gebildeten Forstvereinen empfohlen<br />

wird, zum frühestmöglichen Termin geordnet dem Deutschen Forstverein als neuer<br />

Dachorganisation beizutreten.<br />

Ich darf Ihnen aus eigenem Erleben sagen, es war mehr als bewegend, als im Oktober<br />

1990 der scheidende Präsident Riederer v. Paar in seiner Begrüßungsansprache in<br />

Hannover sagte: „Ohne Übertreibung ist dieses <strong>Jahr</strong> <strong>für</strong> uns historisch. 450 Kollegen<br />

aus den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt,<br />

Thüringen und Sachsen sind zu unserer Tagung hier in Hannover im Saal. Ihnen gilt<br />

unser ganz besonderer Willkommensgruß. Erinnern wir uns: Vor zwei <strong>Jahr</strong>en in<br />

München konnte ein Kollege aus der DDR kommen. Was hat sich alles inzwischen<br />

geändert! Für mich als den derzeitigen Präsidenten <strong>des</strong> DFV ist dies heute, da sich<br />

wirklich die „deutsche Forstwirtschaft“ hier versammelt hat, ein erhebender Tag,<br />

und meine Amtszeit als Präsident dieses Vereins hätte mit keinem beglückenderen und<br />

schöneren Ereignis zu Ende gehen können als mit dieser gesamtdeutschen Tagung“.<br />

Und speziell begrüßte er <strong>für</strong> den Forstverein der DDR Prof. Dr. Flöhr, <strong>für</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern Ofm. Beindorf, <strong>für</strong> Brandenburg Ofm. Reschke, <strong>für</strong><br />

Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Morawietz, Sie , Herrn Dr. Henkel, <strong>für</strong> Thüringen und Ofm.<br />

Ackermann <strong>für</strong> Sachsen. „Die Freude ist riesengroß, Sie hier zu haben.“<br />

Und ich sagte in der Mitgliederversammlung zu meinem Vorgänger: „Dieses<br />

Schicksalsgeschenk, <strong>das</strong>s alle deutschen Forstleute wieder an einem Strang ziehen<br />

können, Herr Präsident, ist sicher die schönste Gabe, die Ihnen zum Ende Ihrer<br />

Amtstätigkeit beschert war.“<br />

36


Bei der Mitgliederversammlung in Hannover stellten Sie, lieber Herr Dr. Henkel, als<br />

Vorsitzender den Antrag, den neugegründeten <strong>Thüringer</strong> Forstverein in den DFV<br />

aufzunehmen. Dies wurde einstimmig mit Freude beschlossen. Gleichzeitig wurde der<br />

Vorstand DFV ermächtigt, zum nächstmöglichen Termin die Forstvereine der<br />

anderen vier Länder aufzunehmen. Dies geschah dann im Februar 1991 bei der<br />

Wiesbadener Vorstandssitzung. Und nun hatte der DFV 8000 Mitglieder und neue<br />

Aufgaben.<br />

Mit Freude kann ich <strong>für</strong> die Folgezeit feststellen, es gab nie Probleme im DFV und<br />

seinen Gremien zwischen den Vertretern <strong>des</strong> „alten“ <strong>Forstvereins</strong> und den Freunden<br />

aus den neuen Ländern.<br />

Die erste Gelegenheit nutzten wir, als Prof. Löffler ausschied, mit Dr. Eberhardt aus<br />

Sachsen-Anhalt einen Vertreter der neuen Länder in den Vorstand zu holen. Und<br />

Prof. Höppner ist seit vielen <strong>Jahr</strong>en ein sehr aktiver Vizepräsident. Schließlich haben<br />

Sie, lieber Herr Henkel, und dann Sie, lieber Prof. Heinze, wichtige Rollen im<br />

Länderbeirat <strong>des</strong> DFV gespielt. Ich möchte diese Zeit nicht missen!<br />

Bei Dr. Eberhardt fällt mir ein: Damals dümpelte <strong>das</strong> begonnene Atomkraftwerk<br />

Arneburg bei Stendal vor sich hin. Riesiges Gelände an der Elbe, große Probleme<br />

beim Absatz von Schwachholz. Aber es ging nicht voran. Dr. Eberhardt und ich<br />

nahmen uns der Sache an. Bei Bun<strong>des</strong>minister Borchert trugen wir zwei die<br />

Notwendigkeit eines Zellstoffwerks vor. Mit dem einsamen Verwalter <strong>des</strong> Terrains,<br />

Herr Gatzke, hielten wir eine Presse-Konferenz vor Ort ab und schwammen gegen<br />

den Strom. Allmählich kam die Sache ins Rollen. Heute steht da ein modernes<br />

Zellstoffwerk. Wir haben es natürlich nicht erbaut. Aber wir haben <strong>das</strong> sonst<br />

gemiedene Thema durch Beharrlichkeit in die Öffentlichkeit gebracht – als<br />

Forstverein.<br />

Ob es um Tagungen ging, Beiträge, Veranstaltungen, Ehrungen, in den zwanzig<br />

<strong>Jahr</strong>en nach der forstlichen Wiedervereinigung haben die elf Forstvereine immer an<br />

einem Strang gezogen und Lösungen gefunden. Sehr früh wurden in meiner Zeit die<br />

<strong>Jahr</strong>estagungen in die neuen Länder gelegt, so Kassel <strong>für</strong> Thüringen mit,<br />

Berlin/Brandenburg, Schwerin und Dresden.<br />

Der <strong>Thüringer</strong> Forstverein entwickelte sich zahlenmäßig und inhaltlich prächtig.<br />

Lebendige, gute Veranstaltungen und hervorragen<strong>des</strong> Presse-Echo, attraktive Fahrten<br />

und Zusammenarbeit mit der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung zeichneten ihn aus. So wurden<br />

Sie von außen wahrgenommen, von den Beteiligten werden wir ja gleich noch mehr<br />

hören.<br />

Ich denke, es waren 20 gute <strong>Jahr</strong>e <strong>für</strong> die Forstvereine und mit Einschränkungen <strong>für</strong><br />

die Forstwirtschaft, sieht man von Orkanen (vom Himmel oder aus der Politik) ab.<br />

Aber wer ist ohne Probleme?<br />

37


Wenn es weniger Forstleute gibt, haben die Forstvereine auch weniger Mitglieder.<br />

Je<strong>des</strong> Mal nach einer Wahl fällt Politikern ein, ihre Forstverwaltung mit einer Reform<br />

zu überziehen, stets verbunden mit Personalbbau. Ich habe nie verstanden, warum<br />

man immer die treuesten und passioniertesten Teile der Verwaltung trifft. Gibt es eine<br />

andere Verwaltung, in der die Mitarbeiter so an ihrer Arbeit hängen, den Begriff<br />

Freizeit nicht kennen, da sie sich an jedem Wochentag <strong>für</strong> ihren Wald zuständig<br />

fühlen? Und nicht zum Widerstand neigen! Und was <strong>für</strong> Strukturen fallen den Leuten<br />

alle ein!<br />

Wenn man früher mit Peruanern und Tasmaniern zusammenkam, tauschte man sich<br />

darüber aus, wie die jeweilige Forstverwaltung aufgebaut ist. Trifft man heute einen<br />

Schwaben, Sachsen oder Westfalen, fragt man zunächst: „Wer ist denn bei Euch z. Zt.<br />

<strong>für</strong> was zuständig?“ Und alles scheint denkbar! Vom Hoch-Profit-Forst bis zum<br />

verschenkten Öko-Biodiversitäts-Wald ist alles vertreten!<br />

Ich habe gegrübelt, warum Politiker sich mit so besonderer Zuwendung mit den<br />

Förstern beschäftigen.<br />

Es scheint drei Gründe zu geben:<br />

1. Man kann ohne große Kosten etwas ändern und den Eindruck vermitteln, <strong>für</strong> die<br />

Umwelt eine Großtat vollbracht zu haben. Ergebnis: Die Intensität der Betreuung<br />

wird geschmälert, die Motivation wird zerstört. In jedem Land andere Strukturen!<br />

2. Man will Geld und Personal einsparen.<br />

Ergebnis: Wenn man 10 Forstämter beseitigt, sind <strong>das</strong> ca. 100 Stellen. Da<strong>für</strong> werden<br />

mit einem Federstrich 1000 neue Lehrer eingestellt und 500 Polizisten.<br />

3. Man will neue Strukturen schaffen, trennt Betrieb, Hoheit und Betreuung oder<br />

verlagert den Betrieb in reine Verwaltungsbehörden.<br />

Ergebnis: Totales Chaos, Besitzarten werden auseinandergetrieben<br />

Es ist ja ehrenwert, <strong>das</strong>s wir in Zukunft in Deutschland nicht weiter mehr Schulden<br />

haben wollen, als die Wertschöpfung beträgt, <strong>das</strong>s wir also sparen wollen. In guten<br />

<strong>Jahr</strong>en ist dies nicht realisiert worden. Nun versucht man es in schlechten. Warum<br />

aber nur mit Kosmetik wie bei den nicht ins Gewicht fallenden Forstverwaltungen?<br />

Warum geht niemand z.B. an eine Länderreform heran? 16 Länder mit Parlamenten,<br />

Ministerien, Gerichtsbarkeit und entsprechenden Partnern! Hier wären Milliarden zu<br />

gewinnen, die wir uns jetzt leihen müssen, um sie anderen Staaten zu leihen, die noch<br />

mehr geaast haben! Für die Landkreise gilt Ähnliches!<br />

Ergebnis dieser Reform-Wut ist: Inzwischen gibt es als Organisationsform <strong>für</strong> die<br />

Forsten alles: Stiftung, Anstalt, Lan<strong>des</strong>betrieb, AG, Eingliederung in die allgemeine<br />

Verwaltung <strong>des</strong> Landrats, Einverleibung in die Landwirtschaftsverwaltung usw. usw.<br />

Manche wollen den Staatswald privatisieren, andere einen hochprofitablen<br />

Forstbetrieb schaffen, wiederum andere schenken ihn weg an Verbände zur<br />

Rückentwicklung in Richtung nacheiszeitlicher Glückseligkeit ohne den gestaltenden<br />

Menschen.<br />

38


Ich denke, der normale Weg ist, die komplexen Aufgaben der Forstwirtschaft in einer<br />

reinen Organisation gut ausgebildeter Forstleute mit weitgehender Selbständigkeit zu<br />

bündeln mit einer Zuständigkeit <strong>für</strong> alle Besitzarten gemeinsam, d.h. Management im<br />

Staatswald, Betreuung und Beratung <strong>des</strong> Kommunalwal<strong>des</strong> und Privatwal<strong>des</strong>, soweit<br />

erwünscht, und Hoheitliche Aufgaben, Aufsicht, Schulung und Förderung im<br />

Nichtstaatswald.<br />

Wenn es <strong>das</strong> Einheitsforstamt nicht schon gäbe, man müsste es auf ganzer Fläche<br />

erfinden. Gerade bei Besitzzersplitterung gibt es keine bessere und billigere Lösung,<br />

als den wirtschaftenden Förster <strong>des</strong> Staatswal<strong>des</strong> sozusagen nebenbei Maßnahmen im<br />

danebenliegenden Gemeindewald ergreifen zu lassen und gleichzeitig Forstschutz<br />

oder Schulung im Genossenschaftswald mitmachen zu lassen. Gibt es denn einen<br />

besseren Betreuer im Nichtstaatswald als den Praktiker, der seine Erkenntnisse im<br />

„eigenen Wald“ dem Nachbarn zugute kommen lässt und immer up to date ist? – und<br />

der <strong>das</strong> Vertrauen der Besitzer genießt? Soll <strong>für</strong> eine kleine Kontrolle ein Spezialist<br />

einer anderen Behörde von fern anreisen? Für alle Bereiche, meine ich, ist es <strong>das</strong><br />

größte Übel, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gemeinsame der Besitzarten aufgegeben wird. Die<br />

Zersplitterung der Interessen <strong>des</strong> Waldeigentums ist der Keim <strong>des</strong> Zugriffs von<br />

anderer Seite.<br />

Aber zurück zu den daraus entstehenden Problemen der Forstvereine. Schon seit<br />

<strong>Jahr</strong>en haben wir uns als Forstverein, auch wegen der schwindenden<br />

Mitgliederzahlen, <strong>für</strong> Nicht-Forstleute geöffnet. Ich denke, wir sollten aktiv um<br />

Menschen werben, die sich sonst militanten Umweltverbänden zuwenden und die uns<br />

akzeptieren, so wie wir sind. Dazu gehört eine intensive Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Speziell die Jugend müssen wir ansprechen!<br />

In Hannover 1990 hat eine Mitgliederbefragung ergeben, <strong>das</strong>s wir nicht mehr nur der<br />

Fortbildungsverein der Lan<strong>des</strong>forstverwaltungen sein wollen, sondern ein<br />

kompetentes Organ, <strong>das</strong> sich zu allen forst- und umweltpolitischen Fragen Gehör<br />

verschafft, der Politik gegenüber und in der Öffentlichkeit. Wir haben den Vorteil,<br />

nicht Partikularinteressen zu vertreten. Mittel dazu sind Presse-Erklärungen,<br />

Broschüren, Presse-Konferenzen, Bücher, Aktionen aller Art. Eine Einladung an die<br />

Presse am Waldweg ist weniger attraktiv als ein Presse-Gespräch in den Baum-<br />

Kronen! Der DFV mit seinen Länderforstvereinen ist da auf gutem Weg.<br />

Ein interessanter Versuch findet durch Frau Lerner im Bayrischen Forstverein statt,<br />

die Freitags-Wanderungen mit Forstleuten und normalen Bürgern anbietet.<br />

Ein weiterer Schritt, den wir eingeleitet haben und der vom Präsidenten Wilke<br />

weitergetrieben wird, ist die Schmiedung von Allianzen. Sie erinnern sich: Berliner<br />

Erklärung zusammen mit WWF, BAUM, BDH und weiteren Partnern.<br />

So ist die Zusammenarbeit mit dem DFWR unabdingbar, auch mit der AGDW und<br />

den Jagdverbänden. Trotz manches Dissenses darf man nicht vergessen, <strong>das</strong>s es<br />

39


300.000 Jäger in Deutschland gibt. Geborene Partner sind natürlich die Verbände <strong>des</strong><br />

umweltfreundlichen Rohstoffes Holz.<br />

Besonders wirksam ist die Verbindung von sympathischen Prominenten mit unseren<br />

Aussagen, wie wir es mit dem Buch „Waldfacetten“ praktiziert haben. Dass die<br />

Maikäfer-Bekämpfung wichtig und nötig ist, glaubt <strong>das</strong> Publikum weniger gern – mit<br />

Verlaub – dem Präsidenten als z.B. Lena Meyer-Landrut, Carmen Nebel oder<br />

Gunther Emmerlich.<br />

Und, liebe Freunde, wir müssen die Forstwirtschaft so darstellen, wie sie ist.<br />

Management der Wälder mit modernen Mitteln zur Holzerzeugung bei gleichzeitiger<br />

kostengünstiger Erbringung aller Wünsche nach Biodiversität, Artenschutz,<br />

Wohlfahrtswirkungen, Pädagogik und gefühlsmäßiger Verbundenheit. Diese<br />

Fähigkeit <strong>des</strong> Forstmanns müssen wir glaubwürdig vermitteln und dazu die uns<br />

angeborene Zurückhaltung aufgeben. Warum nicht mal z.B. eine Anzeige in einer<br />

Tageszeitung oder Illustrierten? Oder ein wohlwollender Bericht in der auflagenstärksten<br />

Zeitung, der Apotheken-Zeitung oder dem ADAC-Blatt? Zufrieden können<br />

wir erst sein, wenn Fluggäste in den Bordbüchern der Lufthansa Aussagen und<br />

Aktionen der Forstvereine finden.<br />

Ich halte es im Übrigen <strong>für</strong> einen Fehler, <strong>das</strong>s die Förster ihre Waldbluse und den<br />

Fürst-Pless-Hut abgelegt haben und nur noch im Freizeit-Look auftreten, z.B.<br />

sorgenzerfurcht sich um einen traumatisierten Siebenschläfer kümmern. Dies können<br />

die neuen Ranger mit Sheriff-Stern, Fernglas und Stenton-Hut genauso. Wir müssen<br />

zeigen: Der Förster ist der allround-manager und controller <strong>für</strong> die rohstoffreichen<br />

Wälder, die vielseitige Natur und <strong>das</strong> Wohlgefühl von Jung und Alt im Wald.<br />

Ich denke, alle Forstvereine sollten und müssen, wenn sie fortbestehen wollen, hier<br />

neue Ideen entwickeln, wie es der DFV tut, um die Menschen mehr <strong>für</strong> den<br />

multifunktionalen Wald und seine kompetenten und sympathischen Sachwalter, die<br />

Forstleute, zu interessieren.<br />

Da<strong>für</strong> wünsche ich Ihnen eine glückliche Hand.<br />

Speziell dem vor 20 <strong>Jahr</strong>en neu begründeten <strong>Thüringer</strong> Forstverein herzliche<br />

Glückwünsche!<br />

Ad multos annos!<br />

40


Statement<br />

<strong>des</strong> Ehrenvorsitzenden <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Dr. Wolfgang Henkel<br />

anlässlich der Gesprächsrunde<br />

„20 <strong>Jahr</strong>e <strong>Thüringer</strong> Forstverein – Zeitzeugen erinnern sich“<br />

Die Gesprächsrunde v.l.:<br />

Prof. Dr. Martin Heinze, Dr. Wolfgang Henkel, Gerhard Bleyer, OKR i.R. Ludwig Große, Hagen Dargel<br />

Unsere forstlichen Altvorderen haben wie wir sehr bewegte Zeiten durchlebt<br />

und ihren Forstdienst in unterschiedlichen politischen Systemen ausgeübt.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> ihr Bestehen im Wandel der Geschichte war ihr Bewusstsein,<br />

einem höheren Ziel zu dienen, ihr hohes Fachwissen und ihr lauterer Charakter.<br />

Uns ist es nicht anders ergangen. Das gilt auch heute und wird sicherlich immer<br />

so sein. Auch wir, vor allem die Älteren, waren in der jüngeren Geschichte und<br />

besonders Forstgeschichte mit ihren verschiedenen Etappen in den einzelnen<br />

Abschnitten unseres Berufslebens involviert. Dazu muss angemerkt werden,<br />

<strong>das</strong>s wohl keiner, der in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 20. <strong>Jahr</strong>hunderts gelebt,<br />

gearbeitet und auch geleitet hat, sich dem politischen Geschehen dieser Zeit<br />

völlig entziehen konnte, es sei denn, er stellte sich ohne Rücksicht auf seine<br />

Qualifikation und Familie, bewusst ins Abseits. Während der politischen Wende<br />

im Herbst 1989 und Winter 1989/90 musste jeder persönlich selbst erst einmal<br />

politisch ins Reine kommen. Vorderst ging es hierbei um eine ehrliche<br />

Vergangenheitsbewältigung ohne Wenn und Aber. Die Kenntnis von<br />

Missbrauch <strong>für</strong> diverse Aufgaben, Funktionen, Ämter u. dgl. m. durch Partei,<br />

Staatsapparat etc., besonders mitunter durch schamhafte Ausnutzung <strong>des</strong><br />

forstlichen Berufsethos und vor allem <strong>des</strong> Forstleuten im Allgemeinen eigenen<br />

Idealismus, wogegen ein kategorisches Nein so gut wie Selbstmord bedeutet<br />

hätte, tat sehr weh und belastete emotional den einen mehr, den anderen weniger<br />

stark.<br />

Das alles musste erst einmal verdaut werden.<br />

Und es wurde verdaut!<br />

41


Wie viele meiner ehemaligen Fach- und Berufskollegen – inklusive auch noch<br />

höhere forstliche Entscheidungsträger (!) – zeigte ich seit je stets großes<br />

Interesse <strong>für</strong> Forstvereine ihre Geschichte, ihre Gründung, ihre Tätigkeit und ihr<br />

Wirken. Der Wunsch nach Forstvereinen in der DDR-Zeit stand mir persönlich<br />

immer näher als nur der Vater <strong>des</strong> Gedankens. Wie gesagt, vielen Kollegen<br />

erging es damals ebenso. Wir konnten, ja durften aber nicht wegen <strong>des</strong><br />

Vereinsverbotes <strong>des</strong> SMAD - Prikasses Nr. 40 vom 25. August 1945. Als es<br />

dann so weit war, <strong>das</strong>s Forstvereine auf dem damaligen Territorium der noch<br />

existierenden DDR gegründet werden konnten (durften?), machten plötzlich auf<br />

einmal einige der früheren Be<strong>für</strong>worter <strong>für</strong> Forstverein(e) einfach nicht mehr<br />

mit.<br />

Ja, und dann entwickelten sich die Dinge in Thüringen so, wie in meinem<br />

Vortrag zum 10. <strong>Jahr</strong>estag <strong>des</strong> TFV e.V. 2000 in Bad Blankenburg dargestellt<br />

und im <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong> <strong>des</strong> TFV e.V. 2000 in den Mitteilungen <strong>des</strong> TFV e.V. Heft<br />

12/2001, S. 16 – 27 publiziert.<br />

Mein Vorschlag zur Gründung eines <strong>Forstvereins</strong> im Land Thüringen, <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong>, analog den Forstvereinen in der alten BRD im awig -<br />

Gespräch Mitte November 1989 in Weimar war – ganz schlicht und einfach<br />

gesagt – meine wohlüberlegte und durchdachte umgehende spontane Reaktion<br />

auf den Mauerfall am 9. November 1989. Ich war bass erstaunt über die<br />

zustimmende Erklärung <strong>des</strong> anwesenden Sekretärs <strong>des</strong> AWIG – Zentralvorstan<strong>des</strong><br />

Dr. Werner Baumgarten zu meinem Vorschlag. Damit hatte ich nicht<br />

gerechnet. Jedenfalls wurde mit diesem Vorschlag die sich bietende günstige<br />

Gelegenheit beim Schopfe gepackt, die Gunst der Stunde genutzt, die einmalige<br />

Chance: Einen seit <strong>Jahr</strong>en und <strong>Jahr</strong>zehnten gehegten Wunsch nach<br />

Verwirklichung eines lang ersehnten Anliegens endlich in die Tat umzusetzen.<br />

Der Tragweite der Bildung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. waren wir drei vom<br />

damaligen Gründungskomitee – nennen wir es einmal so – uns voll und ganz<br />

bewusst.<br />

Sie erforderte:<br />

- Viel Zivilcourage, zumal in dieser brisanten politischen Wendezeit,<br />

- hohes persönliches Engagement und große Einsatzbereitschaft,<br />

- viel Mut zum Risiko.<br />

Als wir mit den Vorbereitungen zur <strong>Forstvereins</strong>gründung begannen, war doch<br />

politisch so gut wie Alles noch offen, zumin<strong>des</strong>t noch sehr Vieles.<br />

Die Anforderungen stiegen mit der Order: Der <strong>Thüringer</strong> Forstverein muss der<br />

erste Forstverein in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern sein und im I. Quartal 1990<br />

gegründet werden. (Auftrag Prof. Prien, Leiter der awig ZFK Forstwirtschaft –<br />

im background <strong>des</strong> neu zu gründenden <strong>Forstvereins</strong> der noch-DDR)<br />

42


Hinzu kam noch eine nicht unwichtige persönliche Seite der drei eigentlichen<br />

„Gründer“, ihre zunehmend ungeklärte hauptberufliche Tätigkeit / Perspektive:<br />

Alternierende Zeiten mit Warteschleife, befristete Arbeitsverträge u.o.dgl. Ihre<br />

weitere, endgültige Bestallung erhielten die anfänglichen drei Vorsitzenden <strong>des</strong><br />

TFV erst im Sommer/Herbst 1991 durch die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung.<br />

Nichts<strong>des</strong>totrotz: Der neugegründete junge <strong>Thüringer</strong> Forstverein musste geleitet,<br />

geführt und zügig aus den Kinderschuhen herausgemanagt werden. Er<br />

wurde es, schon wegen seiner Vorreiterrolle <strong>für</strong> die Länderforstvereinsgründungen<br />

in den anderen neuen Bun<strong>des</strong>ländern musste er <strong>das</strong>.<br />

Die Hauptverantwortung <strong>für</strong> den Wald, wie es mit dem Wald und der<br />

Forstwirtschaft bei uns weiter geht, liegt bei der Forstpolitik. Sie muss da<strong>für</strong><br />

sorgen, <strong>das</strong>s der Wald nicht vor Förstern geschützt wird, sondern einerseits vor<br />

Raubbau durch Turbo-Kapitalisten, Turbo-Bankern, Turbo-Ökonomen, mitunter<br />

auch Turbo-Sägern und ihresgleichen und andererseits aber auch gleichermaßen<br />

vor Super- Natur- und -Umweltschützern, Super-Naturschwärmern, um nicht zu<br />

sagen Naturspinnern , -fantasten und ihresgleichen, die nicht nur unseren Wald,<br />

sondern unsere mehrtausendjährige Kulturlandschaft wieder in eine Wildnis<br />

zurück verwandeln wollen. Wozu, wo<strong>für</strong>, <strong>für</strong> wen eigentlich ? Wem nützt <strong>das</strong>?<br />

Aus gegebenem aktuellen Anlässen hat die Forstpolitik u. a. weiters auch da<strong>für</strong><br />

zu sorgen, <strong>das</strong>s der Wald nicht zum „Sportgerät“ u./o. zur „Spielwiese“ durch<br />

visionell überspannte Forderungen bzw. bereits existierende Projekte nach<br />

ausuferndem, bald nicht mehr überschaubarem und nicht mehr zu beherrschendem<br />

Massentourismus sommers wie auch vor allem winters noch weiter<br />

degradiert wird. Hierbei muss vor dem „großen Geschäft“ als Vater <strong>des</strong><br />

Gedankens entschieden gewarnt werden, denn <strong>das</strong> pure Naturerlebnis wird da<strong>für</strong><br />

eher immer nebensächlicher. Wenn <strong>das</strong> so weiter geht und nichts dagegen<br />

unternommen wird, ist bald eine geregelte ordnungsgemäße Forstwirtschaft,<br />

inkl. Jagdbewirtschaftung mit der guten forstlichen Praxis nicht mehr zu<br />

betreiben; noch dazu, wenn die Forstbetriebsgrößen noch weiter ansteigen und<br />

der Personalabbau vor allem bei den Revierbeamten weiter geführt wird.<br />

Sparsamkeit in allen Ehren, jedoch nicht um jeden Preis!<br />

Mit Nachhaltigkeit hat <strong>das</strong> alles wahrlich überhaupt nichts mehr zu tun. Umso<br />

wiederholter wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ strapaziert und inflationär<br />

verwendet, d. h. missbraucht.<br />

In unserer krisengeschüttelten Zeit besteht der zunehmende Trend, <strong>das</strong>s<br />

gestandene Politiker ihren eigentlichen Platz in der Politik verlassen, fortlaufen<br />

und z.B. in die Wirtschaft gehen, überwechseln.<br />

43


Ich meine, <strong>für</strong> unser gesamtes Forstwesen wäre ein umgekehrter Trend sinnvoll,<br />

ja unbedingt notwendig, nämlich der, <strong>das</strong>s wieder mehr voll ausgebildete und<br />

gestandene eigentliche, d.h. fach- und sachkompetente Forstwirtschafter und<br />

Forstwissenschaftler in die Politik gehen sollten. Sie sollten jedoch bleiben, wo<br />

sie sind, d.h. ihren angestammten Platz behalten, ihn ausbauen, stärken und nicht<br />

wie jene davonlaufen. Ich halte <strong>das</strong> <strong>für</strong> unbedingt erforderlich, wenn die<br />

Forstpolitik ihrer o.g. Grundsatzverantwortung gerecht werden soll.<br />

Unter dem Motto: Wir bewahren zwar die Asche unserer Forstgeschichte, tragen<br />

aber <strong>das</strong> Feuer weiter zur weiteren Vorsorge <strong>für</strong> unsere thüringischen Wälder<br />

und zum bleibenden allseitigen Wohle <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Forstwesens.<br />

Viele schöne Erfolge im dritten <strong>Jahr</strong>zehnt <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.!<br />

Wie sagte doch bereits vor über 90 <strong>Jahr</strong>en MAX ENDRES am Schluss seines<br />

Beitrages zum I. Weltforstkongreß 1926:<br />

"Die Waldwirtschaft ist auf Liebe angewiesen"<br />

(zit. bei KÖSTLER, J.N.: Waldbau. 1950, S.398). Tun wir Alles, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> so<br />

bleibt.<br />

44


Klimawandel und Forstwirtschaft<br />

Der folgende Vortrag zeigt<br />

Bad Blankenburg, 11.Juni <strong>2010</strong><br />

E.-D. Schulze MPI-Biogeochemie, Jena<br />

Anzeichen und Vorhersagen <strong>für</strong> den Klimawandel in Thüringen<br />

(Folie 3-9)<br />

Kohlenstoff und Spurengasbilanzen von Wald, Grünland und Agrarland<br />

(Folie 10-23)<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Forstwirtschaft<br />

(Folie 24-32<br />

Einflüsse einer unzureichenden Jagd<br />

(Folie 33 – 36)<br />

Eine Zusammenfassung<br />

(Folie 37)<br />

Im Wesentlichen geht es im Forst darum<br />

Die Baumartenvielfalt als Versicherung gegen Risiken zu erhalten<br />

Die sonstigen Leistungen <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> zu verrechnen, um die Lücke zwischen<br />

wirtschaftlichen Anforderungen und den Anforderungen der Gesellschaft zu<br />

schließen<br />

Die Verrechnung der Leitungen <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> als Kohlenstoffsenke dem<br />

Eigentümer direkt zukommen zu lassen.<br />

Bisher verrechnet der Staat als Nation diese Einnahmen, und gibt nur einen<br />

Teil weiter als Subventionen.<br />

Dies ist aber keine Vergütung von Leistungen, den Subventionen finanzieren<br />

auch Dinge, die zu Emissionen führen (Kalkung)<br />

Die direkte Verwendung von Biomasse als Energieerzeugung wird kritisch<br />

gesehen, denn die Umsetzungseffizienz von Solarzellen ist um den Faktor 100<br />

bis 1000 größer, und damit der Flächenbedarf geringer.<br />

Biomasse sollte erst nach einer Verwendung in einer Produktkette energetisch<br />

genutzt werden<br />

45


Änderungen in der Temperatur, dem Meeresspiegel und der Schneebedeckung<br />

in den letzten 150 <strong>Jahr</strong>en zeigen deutliche Trends, die den jetzt bereits<br />

laufenden Klimawandel anzeigen.<br />

46


Änderungen im CO2,<br />

Methan<br />

und N2O<br />

über die letzten 10000 <strong>Jahr</strong>e.<br />

47


Nach WBGU <strong>Jahr</strong>esgutachten 1997, S. 61<br />

Die Erde erhält Sonnenenergie im kurzwelligen Bereich <strong>des</strong><br />

Spektrums, und sie gibt Energie ab im langwelligen Licht.<br />

Dieses „Ausstrahlungsfenster“ wird geschlossen durch die<br />

Absorptionslinien von CO2 , Ozon, Methan, Lachgas und FCKW‘s.<br />

Damit erwärmt sich die Erde.<br />

48


Das obere Bild zeigt die zu erwartenden Klimaänderungen und unten die noch<br />

vorhandenen Reserven an fossilen Brennstoffen.<br />

Kohle ist noch in großen Mengen vorhanden aber in der Nutzung wegen der<br />

geringen Energiedichte bedenklich<br />

49<br />

Meinshausen, Nature 458, 2009


Relative Niederschlagsänderung in %, 2051/2080 bzw. 1961/1990<br />

D. Jacob, 2006<br />

Winter<br />

Sommer<br />

Thüringen bleibt von dramatischen Änderungen verschont.<br />

50


Es ändern sich aber die Extreme. Hier die Änderung im Klima seit 1901<br />

51<br />

UBA 2006


Vor diesem Hintergrund werde ich im Folgenden auf die Spurengas-Bilanz<br />

Europas eingehen.<br />

Diese Bilanz ist wichtig, da die Schwellenländer fordern, <strong>das</strong>s die<br />

Industrienationen mit der Einschränkung von Emissionen beginnen.<br />

Die Kohlenstoffbilanz einer Einzelpflanze ist einfach die Summe aus<br />

Photosynthese und Atmung.<br />

Auf Ökosystemebene und auf Landschaftsebene kommen weitere<br />

Spurengase hinzu, vor allem Methan und Lachgas.<br />

52


Hier als Beispiel die Emissionen aus fossilen Brennstoffen. Deutschland ist<br />

„Spitze“ bei den fossilen Emissionen<br />

Man sieht sehr gut die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland wegen<br />

der unterschiedlichen Nutzung der Atomenergie<br />

53


Im Folgenden müssen wir uns auf bestimmte Definitionen einigen:<br />

Hier die Begriffe, die verwendet werden.<br />

Pfeile nach oben zeigen Emissionen an, Pfeile nach unten sind<br />

Senken.<br />

Bruttoprimärproduktion kennzeichnet die Photosynthese,<br />

Nettoprimärproduktion steht <strong>für</strong> Pflanzenwachstum,<br />

Nettobiomproduktion steht <strong>für</strong> die Bilanz auf Landschaftsebene.<br />

54


Kronendach<br />

GPP ist<br />

unabhängig<br />

von der<br />

Landnutzung<br />

Der Wald<br />

speichert<br />

in der<br />

Holzmasse.<br />

Dies ist<br />

aber keine<br />

sichere<br />

Senke<br />

55


Kohlenstoff-Vorräte in Europäischen Naturwäldern<br />

- Thüringen: Hainich 14 bis 30 kgC/m2<br />

- Karpaten: Rozok 14 bis 20<br />

- Karpaten: Havezova 16 bis 19<br />

In den letzten <strong>Jahr</strong>zehnten stiegen die Vorräte trotz Ernte ständig an. Dies liegt<br />

an den Kahlschlägen nach dem 2. Weltkrieg. Diese Bestände kommen jetzt ins<br />

erntefähige Alter<br />

56


NatureGeoscience<br />

Schulze et al., 2009<br />

57<br />

C: grass ><br />

forest<br />

GHG: grass<br />


Die Landwirtschaft ist als einzige Landnutzung ein Emittent.<br />

Die Emissionen sind so hoch, <strong>das</strong>s sie die Senke von Wald und Grasland<br />

ausgleichen.<br />

NatureGeoscience<br />

Schulze et al., 2009<br />

58<br />

other GHGs<br />

- reduce the<br />

grassland<br />

sink<br />

- increase<br />

cropland<br />

losses


Ungeklärt war bislang, ob Waldböden tatsächlich eine Senke sind.<br />

In einer sehr großen Untersuchung mit wiederholter Probenahme konnte<br />

nunmehr gezeigt werden, <strong>das</strong>s z.B. im Hainich die C-Vorräte im Boden<br />

steigen.<br />

Hainich Flux site gC m-2yr-1<br />

Mund & Schulze (2006): 20 to 50 (Transektstudie)<br />

Kutsch et al. (2009): 1 to 35 (Modellrechnung)<br />

Schrumpf (2009): 50 to 60 (direkte Beobachtung)<br />

Zusammenfassung der Bilanzuntersuchungen<br />

• GPP ist 1.25% der Sonnenenergie<br />

• NPP ist 0.5% der Sonnenenergie<br />

• Ernte ist 1 ‰ der Sonnenenergie<br />

• Eine Solarzelle nutzt Sonnennergie zu 30%<br />

• Solarzellen nutzen mit 20% Sonnenenergie<br />

• Die Emissionen von N2O-CO2-Ceq entsprechen<br />

dem Düngereintrag.<br />

Die Kalkung im Forst wirkt in gleicher Richtung<br />

• Europäische Böden und Sedimente sind eine Netto<br />

Quelle von etwa 25 Tg yr-1<br />

59


– Landwirtschaft erzeugt<br />

• 50% <strong>des</strong> CH4,<br />

• 70% <strong>des</strong> N2O<br />

• 90% <strong>des</strong> NH3<br />

– Die biologischen Emissionen machen 30%<br />

der Klimabilanz aus<br />

– Bislang steht die Landwirtschaft unter dem<br />

Schutz der „Common Agricultural Policy“<br />

mit der Alleinstellungsmerkmal der<br />

Ernährungssicherheit, d.h. Deutschland<br />

verrechnet nicht die Emission der<br />

Landwirtschaft<br />

– Ob die zulässig ist <strong>für</strong> industrielle<br />

Bioenergieerzeung ist strittig<br />

• Wie groß ist der GHG-footprint von<br />

Europa?<br />

- Sibirien re-assimiliert nur ca 20% <strong>des</strong> N2 O<br />

- Sibirien re-assimiliert nur ca 50% <strong>des</strong> CO2<br />

60


Was ist die Stellung der Forstwirtschaft<br />

Holzwirtschaft Deutschland 2004<br />

61


Die Bioenergienutzung wird die Emissionen aus der<br />

Landnutzung sowohl im Forst als auch in der Landwirtschaft<br />

verstärken.<br />

Pappelkulturen haben erhebliche N2 O Emissionen<br />

� Energieverbrauch in Europa 75,4 1018 J yr -1<br />

� Energiegehalt der Ernte, Europa: 37,3 1018 J yr -1<br />

� Energiegehalt forstlicher Nutzung 4,9 1018 J yr -1<br />

Es ist völlig ausgeschlossen, <strong>das</strong>s die Forstwirtschaft den<br />

Energiebedarf Europas deckt.<br />

� Deutschland hat die Senken-Wirkung der Wälder zur<br />

Verrechnung gegen industrielle Emissionen zugelassen,<br />

aber nicht die Emissionen aus der Landwirtschaft.<br />

� Die Einnahmen aus der Senkenwirkung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> gehen<br />

an den Staat und nicht an den Eigentümer, der <strong>das</strong> Land<br />

bewirtschaftet.<br />

� Daraus ergibt sich <strong>das</strong> sogenannte „Management Gap“.<br />

62


Der Landeigentümer folgt ökonomischen Zwängen. Die Gesellschaft<br />

verlangt aber eine Vielzahl zusätzlicher Leistungen ohne <strong>für</strong> diese<br />

Leitungen den Eigentümer direkt zu vergüten<br />

63


Bioenergie sollte aus Holz erst nach Nutzung in einer<br />

Produktkette erzeugt werden:<br />

Direkte Vergütung <strong>für</strong> Ökosystemleistungen:<br />

- Für Senken, Biodiversität, Toursimus<br />

- Nicht als Subvention sondern als<br />

Bezahlung<br />

- fehlt<br />

64


Ökostrom aus Holz ist ökologisch nicht vertretbar, sofern dies zur<br />

Nutzung <strong>des</strong> Kronenholzes führt. Die Wirkung ist Vergleichbar mit<br />

der alten Streunutzung.<br />

Was wären vernünftige Vermeidungsstrategien<br />

- Regionale Extensivierung der Landwirtschaft<br />

- Industrielle Verbrennung von Biomasse nur am Ende einer<br />

Produktkette<br />

- Internalisierung der Kosten:<br />

Emissionen müssen beim Verursacher als Kosten erscheinen.<br />

Senken müssen beim „Erzeuger“ einen Gewinn erbringen,<br />

sowohl in der Land- wie auch in der Forstwirtschaft<br />

65


Eine Internalisierung der Kosten und Nutzen würde die<br />

Umweltsituation sofort verbessern.<br />

Aber<br />

50% <strong>des</strong> Zuwachses im Wald stammt aus der N-Deposition<br />

- Muss der Forst der Landwirtschaft etwas zahlen<br />

- Oder muss die Landwirtschaft dem Forst die<br />

Reinigung der Luft bezahlen<br />

Streitpunkt ist die Bioenergie<br />

Die Landverteilung wird sich ändern<br />

<strong>2010</strong> 2020 (geschätzt)<br />

Wirtschaftwald 30% 25%<br />

Grünland 25% 10%<br />

Bioenergie 5% 20%<br />

Naturschutz 1% 5% (bis 10%)<br />

Acker 30% 25%<br />

Infrastruktur 10% 15%<br />

Die Folge ist eine Intensivierung der Restflächen<br />

66


Es gibt im Augenblick aber weitere gravierende Probleme durch die<br />

unzureichende Jagd. In der natürlichen Sukzession würden die<br />

Begleitbaumarten der Buche bis zum Baumholz Dominieren. Die<br />

Buche wird erst im späten Alter vorherrschend (grüne Linie).<br />

Wir beobachten aber etwas völlig anderes: Die Baumartenzahl ist am<br />

geringsten bei sehr niedriger Grundfläche (roter Pfeil). Diese<br />

Beobachtung ist bedingt durch den selektiven Verbiss der<br />

Edellaubbaumarten durch überhöhte Wildbestände!<br />

67


Der schwarze Pfeil verdeutlicht den Einfluss <strong>des</strong> Wil<strong>des</strong> auf die<br />

Baumartenvielfalt<br />

In Thüringen bestimmt der Jagdpächter und nicht der Förster über<br />

die Zusammensetzung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>.<br />

68


Es geht nicht um die<br />

abgefressene<br />

Biomasse, sondern<br />

um den Verlust an<br />

Produktionszeit:<br />

Diese Esche ist 25<br />

<strong>Jahr</strong>e alt, sie müsste<br />

15 m hoch sein, sie<br />

hat 25% ihrer<br />

Umtriebszeit hinter<br />

sich.<br />

Maximale Alter von<br />

verbissenen Bonsai:<br />

45 <strong>Jahr</strong>e<br />

Von Carlowitz verfügte 1732:<br />

„Wo <strong>das</strong> Holz verbissen, soll es wieder abtreiben, denn<br />

<strong>das</strong> Verbissene wächst noch einmal so langsam als <strong>das</strong><br />

unverbissene“<br />

Zusammenfassung:<br />

• Alles spricht gegen eine unmittelbare energetische Nutzung<br />

von Holz und Biomasse<br />

• Eine zusätzliche Intensivierung der Forstwirtschaft über <strong>das</strong><br />

derzeitige Niveau könnte <strong>das</strong> Nachhaltigkeitsprinzip verletzen<br />

• Die Erhaltung eines baumartenreichen Baumbestan<strong>des</strong> ist die<br />

beste Versicherung gegen Klimaschäden.<br />

• Dieses Ziel wird wegen der Wildschäden selbst bei<br />

Unterschutzstellung nicht erreicht.<br />

69


Begleittext zur Präsentation Klimawandel & Forstwirtschaft -<br />

Antworten auf schwierige Fragen<br />

von<br />

Ingolf Profft, TLWJF Gotha<br />

„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!“<br />

Dieses alte Sprichwort kann man in Zeiten <strong>des</strong> Klimawandels auch<br />

uminterpretieren: „Ein heißer, trockener Sommer macht noch keinen<br />

Klimawandel und ebenso wird der Fakt der Klimaänderung durch einen kalten,<br />

schneereichen Winter nicht in Frage gestellt.“<br />

Wir alle neigen dazu, aufgrund unserer Erinnerungen und unserer aktuellen<br />

Wahrnehmungen aus dem Wetter auf den Klimawandel zu schließen bzw. ihn in<br />

Frage zu stellen. Und die Medien unterstützen uns dabei, in dem sie in einem<br />

Hitzesommer deutliche Anzeichen <strong>für</strong> die Klimaänderung sehen oder bei<br />

klirrender Kälte die Frage stellen, wo denn der Klimawandel bleibt.<br />

Für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel ist daher<br />

eine wichtige Klarstellung vorweg notwendig: die Trennung zwischen Wetter,<br />

Witterung und Klima.<br />

Diese Trennung zeigt, <strong>das</strong>s wir erst dann Aussagen zum Klima und damit zu<br />

<strong>des</strong>sen Veränderungen treffen können, wenn wir<br />

(I) über eine Vielzahl an Klimadaten, also lange Messzeitreihen zum Wetter,<br />

möglichst <strong>für</strong> eine größere Region, zur Verfügung haben und<br />

(II) diese mit Methoden der Statistik auswerten.<br />

70


Ein gängiges Verfahren ist dabei der Periodenvergleich, in dem man Mittelwerte<br />

einer Ausgangsperiode mit Mittelwerten einer Vergleichsperiode miteinander<br />

vergleicht. Die Meteorologie hat hier<strong>für</strong> sogenannte Klimanormalperioden<br />

definiert, die jeweils einen Zeitraum von 30 <strong>Jahr</strong>en umfassen. Momentan ist die<br />

Klimanormalperiode 1961-1990, also vom 01.01.1961 bis zum 31.12.1990, die<br />

aktuellste, abgeleitet davon wird <strong>des</strong> Öfteren jedoch auch die Periode 1971-2000<br />

verwendet, da sie aktueller ist (aber keine Klimanormalperiode im engeren<br />

Sinne).<br />

Vergleicht man nun statistisch aufbereitete Messwerte dieser Periode –<br />

vorausgesetzt die Zeitreihen weisen nicht zu viele Lücken auf – mit<br />

entsprechenden Werten einer früheren Periode, so lassen sich wissenschaftlich<br />

fundierte Aussagen zur Konstanz oder zu Veränderungen <strong>des</strong> Klimas treffen.<br />

Diese Betrachtungen stehen grundsätzlich am Anfang einer jeden<br />

Auseinandersetzung mit dem Klima, hier<strong>für</strong> sind keinerlei Modelle erforderlich<br />

und die Ergebnisse sind <strong>für</strong> jeden nachvollziehbar und verständlich. Und die<br />

Analyse dieser Daten zeigt bereits auch <strong>für</strong> Thüringen deutliche Veränderungen<br />

bei Temperatur und Niederschlag in den zurückliegenden 50 <strong>Jahr</strong>en.<br />

Wenn sich nun bereits deutliche Veränderungen in der Vergangenheit zeigen, so<br />

wäre es gerade <strong>für</strong> die Forstwirtschaft sehr fahrlässig, nicht die Frage nach den<br />

möglichen Umwelt-, in erster Linie dabei Klimaveränderungen <strong>für</strong> die Zukunft<br />

zu stellen. Denn die Forstwirtschaft weist eine Reihe an Besonderheiten<br />

hinsichtlich der Rahmenbedingungen, unter denen sie aktiv ist, gegenüber<br />

anderen Bereichen <strong>des</strong> gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens, auf:<br />

� Starke Abhängigkeit von Umweltbedingungen & Standortsfaktoren,<br />

� Feste räumliche Bindung mit großer Flächenausdehnung,<br />

� Vielfache gesellschaftliche, ökologische & ökonomische Erwartungen und<br />

daraus resultierende Einschränkungen bei Entscheidungen & Maßnahmen,<br />

� Länge von Wald- und Baumgenerationen,<br />

� Langfristigkeit forstlicher Entscheidungen & langfristige Kapitalbindung<br />

sowie<br />

� Aktueller Waldzustand (AKl- und Bestan<strong>des</strong>struktur, Gesundheitszustand).<br />

Darüber hinaus basieren die dem Förster zur Verfügung stehenden<br />

waldbaulichen und ökologischen Entscheidungshilfen (z. B. pnV, Biotop- und<br />

Standortskartierung) auf retrospektiven, also in die Vergangenheit blickenden<br />

Daten. Sie bilden nicht die aktuellen Umwelt- und somit Wuchsbedingungen ab<br />

und können demzufolge nicht <strong>für</strong> weit in die Zukunft reichende forstliche<br />

Planungen zu Rate gezogen werden.<br />

71


Natürlich sollte die Forstwirtschaft aufgrund der genannten Aspekte ihre<br />

Entscheidungen auch oftmals auf dem Wissen und den Erfahrungen aus der<br />

Forstpraxis aufbauen. Aufgrund der veränderten Ausgangslage hinsichtlich <strong>des</strong><br />

Klimawandels darf sie sich bei ihrer Arbeit jedoch nicht ausschließlich auf diese<br />

Erkenntnisse zurückliegender Epochen verlassen, sondern sollte auch <strong>das</strong><br />

heutige Wissen bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Die praktischen<br />

Erfahrungen aus dem eigenen Wald, dem eigenen Revier, mögen sie noch so<br />

weit in die Vergangenheit reichen, werden durch den Klimawandel relativiert, so<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> „Gesetz <strong>des</strong> Örtlichen“ weit stärker an Bedeutung verliert, als vielen<br />

<strong>das</strong> momentan bewusst ist.<br />

Natürlich kann auch in der Wissenschaft niemand die Veränderungen <strong>des</strong><br />

Klimas vorhersagen, jedoch kann sie sich ausgereifter Hilfsmittel bedienen:<br />

Klimamodelle. Wie je<strong>des</strong> Modell, so können auch die Klimamodelle die<br />

Realität, d.h. die Natur nur vereinfacht abbilden. Aber mehr als 30 <strong>Jahr</strong>e<br />

Klimaforschung und Modellentwicklung liefern uns Modelle, die neben den<br />

einfachsten Zusammenhängen der Natur, wie sie in den 1970er-<strong>Jahr</strong>en<br />

Ausgangspunkt der Betrachtungen zum Klima waren, auch Wirkungen der<br />

Atmosphäre, der Wolkendecke sowie die Art der Landoberfläche und Aspekte,<br />

wie Luftverschmutzung und CO2-Kreislauf, integrieren. Damit sind sie sehr<br />

wohl <strong>für</strong> verlässliche Abschätzung der zukünftigen Entwicklung geeignet, wohl<br />

wissend, <strong>das</strong>s sie nie die Komplexität der Natur in Gänze abbilden können und<br />

<strong>das</strong>s ihre Ergebnisse entscheidend von den Festlegungen der Grundannahmen<br />

abhängen. Diese Grundannahmen sind quasi die Eingangsparameter <strong>für</strong> den<br />

Start der Berechnungen. Bei den globalen Klimamodellen sind dies<br />

beispielsweise Bevölkerungsentwicklung, technologische Fortschritte, Quellen<br />

der Energieversorgung (erneuerbar, fossil, atomar etc.) sowie Entwicklung der<br />

Landnutzung (z.B. Entwaldung). Alle diese Faktoren haben Einfluss auf die<br />

Menge an Treibhausgasen, die durch <strong>das</strong> menschliche Handeln freigesetzt<br />

werden und Hauptursache der Klimaveränderung sind.<br />

Die Ergebnisse aus den globalen Klimamodellen, die räumlich nur eine<br />

unzureichende Auflösung, also einen zu ungenauen Informationswert <strong>für</strong><br />

kleinere regionale Bereiche, haben, können in regionalen Modellen<br />

weiterverarbeitet werden. Diese bauen wiederum auf physikalischen<br />

Grundgesetzen auf, beispielsweise dem Zusammenhang zwischen abnehmender<br />

Temperatur bei ansteigender Meereshöhe.<br />

Diese Modelle werden <strong>für</strong> Abschätzungen zur zukünftigen Klimaentwicklung<br />

<strong>für</strong> Thüringen genutzt. Gleichzeitig bilden sie die Basis <strong>für</strong> die Bearbeitung der<br />

forstlichen Fragestellungen zum Klimawandel an der <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>anstalt<br />

<strong>für</strong> Wald, Jagd und Fischerei.<br />

72


Hier<strong>für</strong> wurden sie jedoch vorab unter Einbeziehung der Informationen der<br />

forstlichen Standortskartierung in Thüringen weiter aufbereitet, um<br />

regionalspezifische Aussagen ableiten zu können, die beispielsweise auch die<br />

Luv-/Lee-Effekte beim Niederschlag berücksichtigen.<br />

Aufgrund der oben bereits aufgezeigten Besonderheiten der Forstwirtschaft<br />

muss die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel min<strong>des</strong>tens in zwei<br />

Richtungen erfolgen:<br />

(I) Räumlich differenzierte Risikoanalyse basierend auf der aktuellen<br />

Baumarten- und Altersstruktur der <strong>Thüringer</strong> Wälder mit Hilfe der zur<br />

Verfügung stehenden Daten zu Klimaveränderungen<br />

(II) Erarbeitung von langfristig tragfähigen Baumartenempfehlungen unter<br />

Berücksichtigung sich verändernder Klimaparameter und von angepassten<br />

Bewirtschaftungskonzepten <strong>für</strong> die <strong>Thüringer</strong> Waldbesitzer<br />

Bei dem ersten Punkt geht es um die Frage der Bewertung <strong>des</strong> Risikos, <strong>das</strong> sich<br />

aus dem Klimawandel <strong>für</strong> die aktuell in Thüringen vorhandenen Waldbestände<br />

und Baumarten ergibt. Darauf aufbauend müssen waldbauliche<br />

Anpassungsmaßnahmen <strong>für</strong> die risikogefährdeten Bereiche und Baumarten<br />

entwickelt werden. Innerhalb <strong>des</strong> zweiten Punktes gilt es abzuschätzen, welche<br />

Baumarten langfristig <strong>für</strong> den Anbau in Thüringen – differenziert nach den<br />

unterschiedlichen Naturräumen und forstlichen Standorten – geeignet sind, also<br />

Baumartenempfehlungen zu erarbeiten, die dem Waldbesitzer als<br />

Entscheidungshilfe bei der Baumartenwahl zur Verfügung stehen.<br />

Die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Wald, Jagd und Fischerei hat <strong>für</strong> die<br />

schrittweise Bearbeitung dieser Fragestellungen eine neue<br />

Klimastufengliederung entwickelt. Diese basiert auf den Parametern<br />

Vegetationszeitlänge und klimatische Wasserbilanz (Niederschlag abzüglich der<br />

in erster Linie temperaturabhängigen Verdunstung). Diese beiden Parameter<br />

sind wesentlich spezifischer <strong>für</strong> <strong>das</strong> Baumwachstum, als die bisherige<br />

Gliederung mit ihren wesentlichen Merkmalen <strong>Jahr</strong>esmitteltemperatur und<br />

<strong>Jahr</strong>esniederschlagssumme. Diese neue Klimastufengliederung erlaubt es nun,<br />

die klimatischen Wuchsbedingungen in Thüringen <strong>für</strong> die Gegenwart (Periode<br />

1971-2000; auf Basis realer Messungen) und <strong>für</strong> die Zukunft (Periode 2041-<br />

2070 auf Basis der Modellberechnungen) zu bewerten.<br />

Unter Verwendung einer Vielzahl an Informationen und Fakten aus der<br />

Forstwirtschaft und der Waldökologie wurden mit dem Blick auf die Zukunft<br />

bisher neue Baumartenempfehlungen <strong>für</strong> Thüringen erarbeitet. Ausgehend von<br />

einer soliden Datengrundlage und einer wissenschaftlich fundierten Methodik<br />

sollte der Erarbeitungsprozess transparent und nachvollziehbar gestaltet werden,<br />

so <strong>das</strong>s einerseits die Ergebnisse jederzeit reproduzierbar sind und andererseits<br />

ihre Vermittlung in die Praxis vereinfacht wird.<br />

73


Von Beginn der Bearbeitung an wurde daher auch Wert auf eine ausführliche<br />

Dokumentation der Arbeitsschritte sowie die Integration von Erfahrungen aus<br />

der Praxis gelegt. Die einzelnen Schritte <strong>für</strong> den entsprechenden neuen<br />

Bestan<strong>des</strong>zieltypenkatalog können in verschiedenen Veröffentlichungen<br />

nachgelesen werden (z.B. in der Mitarbeiterzeitschrift der <strong>Thüringer</strong><br />

Forstverwaltung „DasBlatt“, in der Zeitschrift „Forst und Holz“, Ausgaben<br />

9/2008, 10/2008, 4/2009 und 4/<strong>2010</strong> sowie im Internet unter<br />

www.waldundklima.net/klima/tlwjf_tas_wald_01.php).<br />

Auch wenn dieser neue Baumartenkatalog auf einer neuen<br />

Klimastufengliederung und nach einer neuen Methodik entwickelt wurde, so<br />

sind die Ergebnisse weit weniger exotisch oder gar praxisfern, als dies der Titel<br />

im Zusammenhang mit Klimawandel vermuten lässt. Schon beim ersten Blick in<br />

den Katalog fällt auf, <strong>das</strong>s er weder fremdländische Baumarten, <strong>für</strong> die es bisher<br />

keine forstlichen Erfahrungen in Deutschland gibt, noch bisher unbekannte<br />

Bestan<strong>des</strong>zieltypen, also waldbaulich unerprobte Baumartenkombinationen<br />

beinhaltet.<br />

Vielmehr werden die Grundsätze einer standortsgerechten Baumartenwahl unter<br />

Berücksichtigung der Klimaänderung konsequent umgesetzt. Der neue BZT-<br />

Katalog bildet die Basis <strong>für</strong> die langfristige Bewertung der Anbauempfehlungen<br />

<strong>für</strong> die jeweilige Standortssituation aus Bodeninformation und zukünftigem<br />

Klima der Periode 2041-2070 der Waldstandorte im Freistaat. Für die<br />

Waldbesitzer in Thüringen dient er als wichtige Orientierungshilfe bei ihrer<br />

Waldbewirtschaftung, reduziert er doch die gerade mit dem Klimawandel<br />

verbundenen Gefahren nach gegenwärtigem Wissensstand bestmöglich.<br />

74


Durch die Angabe mehrerer BZT-Alternativen und gleichzeitig variierender<br />

bestan<strong>des</strong>bildender Hauptbaumarten eröffnet sich dem Waldbesitzer bzw. dem<br />

Bewirtschafter ein großer Spielraum in seinen waldbaulichen Entscheidungen,<br />

ohne überdurchschnittlich hohe Risiken in Kauf nehmen zu müssen.<br />

Der Klimawandel und die damit verbundenen Standortsveränderungen dürfen<br />

jedoch weder als linear-kontinuierlicher Veränderungsprozess noch als Prozess<br />

hin zu einem neuen, stabilen Klimazustand verstanden werden. Aus diesem<br />

Grund gilt es, die Gültigkeit der neuen Baumartenempfehlungen regelmäßig zu<br />

überprüfen und bei neuen Erkenntnissen der Klima-, aber auch der forstlichen<br />

Forschung die gegebenen Empfehlungen wiederum diesen Veränderungen<br />

anzupassen. Die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Wald, Jagd und Fischerei setzt<br />

auch hier nach der Fertigstellung <strong>des</strong> neuen BZT-Katalogs und <strong>des</strong>sen<br />

Einführung in die Praxis ihre Arbeiten auf diesem Gebiet fort. Dies betrifft<br />

sowohl die Evaluierung bisheriger Ergebnisse entsprechend <strong>des</strong><br />

Erkenntnisfortschritts aus Klima-, Ökosystem- und forstlicher Forschung, als<br />

auch die Erarbeitung von geeigneten waldbaulichen Behandlungskonzepten, die<br />

die klimawandelbedingten Risiken <strong>für</strong> junge und mittelalte Waldbestände<br />

vermindern.<br />

Falls Sie Fragen rund um <strong>das</strong> Thema Klimawandel und Forstwirtschaft haben,<br />

empfehlen wir Ihnen einen Blick in <strong>das</strong> Wissensportal "Wald & Klima" (unter<br />

www.waldundklima.net) oder <strong>das</strong> Ende <strong>2010</strong> erschienene Mitteilungsheft<br />

30/<strong>2010</strong> der Lan<strong>des</strong>anstalt mit dem Titel „Forstwirtschaft in Zeiten <strong>des</strong><br />

Klimawandel – Von Anpassung bis Klimaschutz“.<br />

Gern können Sie sich aber auch direkt an uns wenden:<br />

<strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Wald, Jagd und Fischerei<br />

Projektgruppe Klimaschutz & Klimafolgen<br />

Jägerstraße 1<br />

99867 Gotha<br />

Tel.: 036 21/225 – 152<br />

Fax: 036 21/225 – 222<br />

e-Mail: ingolf.profft@forst.thueringen.de<br />

75


Seniorentreffen <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

und BdF ( Thüringen )<br />

am 12. August <strong>2010</strong> in Walkenried<br />

Gerhard Bleyer, Rudolstadt<br />

Wieder lud der <strong>Thüringer</strong> Forstverein e.V., in Abstimmung mit dem Bund<br />

deutscher Forstleute, Lan<strong>des</strong>verband Thüringen, seine Mitglieder im<br />

Seniorenalter zu dem jährlichen Treffen ein, diesmal nach Walkenried.<br />

Am Donnerstag, den 12. August <strong>2010</strong>, trafen sich etwa vierzig Senioren beider<br />

Organisationen am Rande <strong>des</strong> Südharzes in „Kutzhütte“, einem Ortsteil von<br />

Walkenried im niedersächsischen Landkreis Osterode, knappe hundert Meter<br />

nördlich der thüringischen Lan<strong>des</strong>grenze gelegen. Es war nunmehr <strong>das</strong> 17.<br />

Treffen seit 1993. Es genießt mittlerweile schon „Bestan<strong>des</strong>schutz“ und ist aus<br />

dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Der Wunsch der Senioren ist –<br />

weiter so.<br />

Nach den individuellen Begrüßungen und den ersten Gesprächen und<br />

Diskussionen im kleinen Kreis wurden die Teilnehmer <strong>des</strong> Treffens im Auftrag<br />

<strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. vom Geschäftsführer, Dr.<br />

Andreas Niepagen, in Vertretung <strong>des</strong> Vorsitzenden Hagen Dargel, herzlich<br />

begrüßt und mit dem Tagesablauf vertraut gemacht.<br />

Auf dem Programm stand zunächst eine etwa zweistündige Besichtigung <strong>des</strong><br />

Gipswerks Kutzhütte der Saint Gobian Formula GmbH.<br />

76


Ausgerüstet mit vom Werk leihweise bereitgestellten orangefarbenen Schutzwesten<br />

und –helmen führte nach kurzem Fußmarsch die Wanderung zu zweien<br />

von mehreren von der Firma betriebenen Gipssteinbrüchen.<br />

Der Werkleiter der “Kutzhütte“, Herr Elmar Zimmer, führte die Gruppe der<br />

Teilnehmer <strong>des</strong> Seniorentreffens. Umfangreich und verständlich erläuterte er<br />

Gipsabbau und Gipsverarbeitung.<br />

Nach der stufenweise durchgeführten Rodung der über den Lagerstätten<br />

stockenden Bestände (immer nur kleine, ca. 0,5 ha große Flächen) erfolgt der<br />

Gipsabbau im Tagebaubetrieb durch Sprengung, Vorselektierung <strong>des</strong> Materials,<br />

Verladung auf Kipperfahrzeuge und dem anschließenden Transport ins Werk, in<br />

dem die Weiterverarbeitung stattfindet. Dabei ist der reine, weiße Gips <strong>für</strong> die<br />

weitere Verarbeitung der gefragteste.<br />

77


Durch die kleinflächige Inanspruchnahme durch die Bergbaumaßnahmen sind<br />

im Abbaugebiet alle Stadien der Gewinnung, d.h. von der Rodung der Flächen<br />

bis zur Renaturierung der Areale sichtbar. Besonders <strong>für</strong> uns Forstleute war<br />

natürlich die Renaturierung der abgebauten Flächen interessant.<br />

78


Ein Höhepunkt <strong>des</strong> Beganges war zweifellos die Besichtigung <strong>des</strong><br />

„Sachsensteins“ bei Bad Sachsa, ein natürlich anstehender Gipssteilhang, der<br />

nicht aus einem Abbau hervorgegangen ist.<br />

Leider ist von der ursprünglichen Waldgesellschaft nicht mehr viel zu sehen,<br />

Kleingruppen von Schwarzkiefer (Pinus nigra) haben sich am Steilhang<br />

angesiedelt. Blaugras (Sesleria albicans) und Stängellose Kratzdistel (Cirsium<br />

acaule) und auch Kriechen<strong>des</strong> Gipskraut (Gypsophila repens) sind zu finden.<br />

Die nicht unbegrenzt zur Verfügung stehende Zeit zwang dazu, zum Werk<br />

„Kutzhütte“ zur Werksbesichtigung zurück zu gehen.<br />

79


Werkleiter Zimmer gab einen Einblick in die Produktpalette und erklärte<br />

während <strong>des</strong> Rundganges die Produktion. Nach der Übernahme <strong>des</strong> alten<br />

Gipswerks durch die weltweit operierende Saint-Gobian-Gruppe im Dezember<br />

2005 erhielt <strong>das</strong> Werk sein heutiges Aussehen und die derzeitige<br />

Produktionsstruktur.<br />

So wird der in den Steinbrüchen gewonnene Gips zu<br />

38,3 % <strong>für</strong> Baugips<br />

34,3 % <strong>für</strong> Keramik, z.B. Formen<br />

11,2 % <strong>für</strong> Medizin<br />

9,2 % <strong>für</strong> Intragroup<br />

4,2 % <strong>für</strong> Kunst und Dekoration, z.B. Stuck<br />

1,9 % <strong>für</strong> Sonderanwendungen<br />

und 0,9 % <strong>für</strong> Lebensmittel und Umwelt,<br />

z.B. Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln<br />

verarbeitet und einem breit gefächerten Abnehmerkreis zur Verfügung gestellt.<br />

Die wichtigsten Werksanlagen wie Steinbrüche, Vorzerkleinerung, Alpha und<br />

Beta Plaster ( Gipsverarbeitungsstufen ), Mischerei, Verpackung und Lager<br />

konnten von den Senioren besichtigt werden.<br />

80


Nach einem Dankeschön an Werkleiter Elmar Zimmer <strong>für</strong> seine Führung und<br />

seine Erläuterungen und der Rückgabe der orangefarbenen Schutzutensilien<br />

setzte sich die Fahrzeugkolonne der Teilnehmer <strong>des</strong> Treffens in Richtung <strong>des</strong><br />

nur in kurzer Entfernung liegenden Klosters Walkenried in Bewegung.<br />

Im noch erhaltenen, ehemaligen Refektorium <strong>des</strong> Klosters, jetzt als moderne<br />

Speisegaststätte mit mittelalterlichem Ambiente genutzt, wartete <strong>das</strong><br />

Mittagessen auf die Reisegruppe.<br />

81


Nach einer Begrüßung seitens der Vertreterin <strong>des</strong> BDF, Frau Uta Krispin, gab<br />

diese <strong>das</strong> Wort weiter an Herrn Volker Gebhardt, Leiter <strong>des</strong> Bereiches<br />

Forstwirtschaft im TMLFUN Erfurt, zu seinem traditionellen Bericht über die<br />

aktuelle Situation der Forstwirtschaft in Thüringen. In seinen Aussagen ging er<br />

auf die anstehenden Probleme ein und andeutungsweise gab er einen Ausblick<br />

auf zukünftige, in mancher Hinsicht noch unklare Zielstellungen, so z.B. neue<br />

Verwaltungsstrukturen <strong>für</strong> die Forstwirtschaft. Zum Zeitpunkt <strong>des</strong><br />

Seniorentreffens wurde der angedachte Rechtsformwechsel noch zurückgestellt;<br />

da aber alles im Fluss ist - ?<br />

Die Finanzprobleme <strong>des</strong> Freistaates Thüringen zeigen auch ihre Auswirkungen<br />

<strong>für</strong> die Forstwirtschaft. Einsparungen werden auch am Bereich Forstwirtschaft<br />

nicht spurlos vorübergehen.<br />

Als beruhigend wurde die Mitteilung empfunden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gemeinschaftsforstamt<br />

erhalten bleiben soll, unbekannt aber in welcher Anzahl. In seinen<br />

weiteren Ausführungen ging Herr Gebhardt auch auf Fragen der Personalstruktur,<br />

<strong>des</strong> Holzmarktgeschehens, <strong>des</strong> Forstschutzes, der Betreuungsaufgaben<br />

bezüglich Privat- und Kommunalwald und anderes mehr ein. Seitens der<br />

Senioren an ihn gestellte Fragen wurden im Rahmen einer kurzen Diskussionsrunde<br />

beantwortet.<br />

Der Teilnehmerkreis <strong>des</strong> Seniorentreffens vertraut darauf, auch beim nächsten<br />

Treffen wieder aktuell und umfangreich die Forstprobleme Thüringens aus<br />

erster Hand dargelegt zu bekommen.<br />

Am frühen Nachmittag schloss sich <strong>für</strong> die Senioren eine in zwei Gruppen<br />

geführte Besichtigung <strong>des</strong> ehemaligen Klosters an. So vermittelte Frau Silke<br />

Bosse mit großem Fachwissen und sichtlicher Liebe zu ihrer Tätigkeit der einen<br />

Gruppe ein sehr interessantes Porträt <strong>des</strong> ehemaligen Zisterzienserklosters<br />

Walkenried. Nur wenige Hundert Meter nördlich der <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>grenze<br />

gelegen, hat sich <strong>für</strong> die meisten <strong>Thüringer</strong> erst in den letzten zwanzig <strong>Jahr</strong>en<br />

die Möglichkeit eröffnet, dieses mittelalterliche Kleinod und sein erst in den<br />

letzten <strong>Jahr</strong>en in diesem großem Umfang gestaltetes Museum kennen zu lernen.<br />

82


Zu vielschichtig und umfangreich war <strong>das</strong> bei der Führung durch Frau Bosse<br />

über <strong>das</strong> einstige Kloster und <strong>das</strong> modern eingerichtete Museum vermittelte<br />

Wissen, um darüber detailliert zu berichten. Der Verfasser dieses Berichtes kann<br />

Interessenten nur dazu raten, den Besuch dieses inzwischen zum Weltkulturerbe<br />

gehörenden Bauwerkes mit viel Zeit noch einmal zu wiederholen, um die Fülle<br />

<strong>des</strong> Dargebotenen richtig erfassen zu können.<br />

83


Die von der Stiftung Braunschweigerischer Kulturbesitz und dem<br />

niedersächsischen Landkreis Osterode getragene und als Museum geführte<br />

Einrichtung dokumentiert sehr anschaulich, wie Kloster und Mönche<br />

maßgeblich die wirtschaftliche, frühindustrielle Entwicklung <strong>des</strong> Harzes im<br />

Mittelalter zu einer bedeuteten Wirtschaftsregion beeinflussten.<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1129 von Mönchen <strong>des</strong> Zisterzienserklosters Kamp ( am Niederrhein<br />

gelegen ) nach Stiftung von Landflächen durch Adelheid von Walkenried<br />

gegründet und durch weitere Spenden und straffe Leitung und Organisation<br />

schnell wachsend, war es mit etwa hundert Mönchen und über zweihundert<br />

Angestellten zu seiner Blütezeit im 13. <strong>Jahr</strong>hundert eines der wichtigsten<br />

Zisterzienserklöster. Neben der Bautätigkeit im Kloster bestimmten<br />

Urbarmachungen und Trockenlegungen, Anlegen von Fischteichen, Gründungen<br />

von Wirtschaftshöfen, Betreiben von Bergbau und Hüttenwesen die<br />

wirtschaftliche Tätigkeit <strong>des</strong> Klosters.<br />

Aber mit Beginn der Krise <strong>des</strong> Harzer Bergbaus etwa 250 <strong>Jahr</strong>e nach der<br />

Klostergründung begann auch der Niedergang der Abtei, der im Bauerkrieg<br />

1525 mit der Erstürmung <strong>des</strong> Klosters und der starken Beschädigung der großen<br />

Kirche durch aufständige Bauern seinen Tiefpunkt erreichte.<br />

Diese und andere Beeinträchtigungen wie Reformation, Besitzwechsel und<br />

wilder Abriss bis 1817 ließen <strong>das</strong> Kloster bedeutungslos werden. Erste<br />

Renovierungsarbeiten im 19. <strong>Jahr</strong>hundert und grundlegende Sanierungs- und<br />

Restaurierungsmaßnahmen ab 1977 führten zum heutigen, gepflegten Zustand<br />

bis hin zur Eröffnung <strong>des</strong> Museums 2006.<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen und <strong>das</strong> Internet geben umfangreiche<br />

Informationen zum Zisterzienserkloster Walkenried, <strong>das</strong> heute eines der<br />

84


informativsten Museen zum Thema Klosterleben und <strong>des</strong>sen Einwirkung auf die<br />

umgebende Region eindrucksvoll darstellt.<br />

Nach dem Kloster- und Museumsrundgang bei fortgeschrittener Zeit und der<br />

Verabschiedung der Teilnehmer <strong>des</strong> Seniorentreffens <strong>2010</strong> durch Dr. A.<br />

Niepagen, dem <strong>für</strong> die Organisation <strong>des</strong> Treffens Dank zu sagen ist, traten alle<br />

die Heimreise an, in der Hoffnung bzw. Gewissheit, sich 2011 wieder zu einer<br />

Seniorenveranstaltung mit interessanter Thematik zu treffen.<br />

Fotos: Gerhard Bleyer<br />

85


Fachexkursion <strong>Thüringer</strong> Forstverein<br />

vom 8. bis 12. September <strong>2010</strong><br />

nach Hitzacker / Elbe<br />

Der 08. September <strong>2010</strong> brach an, gerade 6.00 Uhr morgens und der Bus <strong>des</strong><br />

Fuhrunternehmens Häfner bog vor dem Gebäude der FBZ Gehren ein. Mit<br />

einem Lächeln <strong>des</strong> Busfahrers Andreas, der jetzt auch stolzes Mitglied <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> ist, begleitete er <strong>das</strong> Einladen der Gepäckstücke wie<br />

immer professionell, übersichtlich und schnell, es ist allzeit wieder<br />

bewundernswert. Die Reisegesellschaft, gut gerüstet, ging auf große Fahrt in den<br />

Norden von Deutschland.<br />

Der Himmel bewölkt und nicht gerade einladend, in der Hoffnung auf besseres<br />

Wetter, passierten wir die A 71, die A38 mit einem kleinen Abstecher nach<br />

Halle über die B80 weiter auf der A 14. Es dauerte dennoch eine Stunde länger<br />

als eigentlich beabsichtigt und vor uns erschien <strong>das</strong> Eingangsschild von<br />

Arneburg. Das Zellstoffwerk Stendal mit seinen immensen Ausmaßen war<br />

schon von weitem zu sehen. Je näher man kam, umso größer und gewaltiger<br />

erschien es. Eigentlich eine Stadt <strong>für</strong> sich.<br />

Eine herzliche Begrüßung durch Martin Stöhr erwartete den <strong>Thüringer</strong><br />

Forstverein in der Empfangshalle <strong>des</strong> Werkes.<br />

86


Weiter ging es im Auditorium zu einer umfassenden Einführung, die nicht nur<br />

Informationen zum Zellstoffwerk Stendal, sondern auch zum Zellstoffwerk<br />

Blankenstein beinhaltete.<br />

Die Zellstoffwerke Stendal und Blankenstein sind die größten Biomassekraftwerke<br />

Europas. Hier wird nicht nur auf 650 ha Zellulose produziert, sondern<br />

auch Strom erzeugt, die nicht benötigte Restmenge wird in <strong>das</strong> öffentliche Netz<br />

eingespeist.<br />

Die Produktion von reißfestem, langfaserigem Sulfatzellstoff läuft seit sechs<br />

<strong>Jahr</strong>en, in diesem <strong>Jahr</strong> werden ca. 900.000 Tonnen Zellstoff im NBSK Market<br />

Segment produziert. Das Zellstoffwerk ist <strong>das</strong> jüngste weltweit, besitzt einen<br />

eigenen Hafen und einen Bahnanschluss, bei<strong>des</strong> sehr gute Voraussetzungen. Es<br />

wurde in zwei <strong>Jahr</strong>en gebaut, war die größte Einzelinvestition Deutschlands mit<br />

über einer Milliarde Euro, beschäftigt heute ca. 600 Mitarbeiter, produziert pro<br />

Tag 1.800 Tonnen Zellstoff und im Durchschnitt pro <strong>Jahr</strong> 610.000 Tonnen<br />

Zellstoff.<br />

Die Produktion in Blankenstein beträgt mit 315.000 Tonnen Zellstoff pro <strong>Jahr</strong><br />

etwa die Hälfte, 940 Tonnen pro Tag und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. Die<br />

Erneuerungsinvestition belief sich hier auf 360 Millionen Euro.<br />

Für die qualitäts- und mengenmäßige Absicherung der Rohstoffversorgung ist<br />

die Zellstoff Stendal Holz-GmbH zuständig. Sie ist <strong>für</strong> den Einkauf von<br />

Rundholz und Hackschnitzel aus PEFC – bzw. FSC – zertifizierten Beständen,<br />

aus Forstbetrieben, die nachweislich nachhaltige und umweltschonende<br />

Bewirtschaftung betreiben, verantwortlich. Außerdem sorgt sie <strong>für</strong> Holzerntemaßnahmen,<br />

Rückung, Logistik und Disposition der Holztransporte.<br />

Die Dimensionen werden erst durch den Verbrauch ersichtlich. Der Einkauf <strong>des</strong><br />

Rohholzes erfolgt in einem Umkreis von ca. 600 km um Stendal sowie über<br />

Importe. Das Werk benötigt im <strong>Jahr</strong> zwei Millionen Festmeter Rundholz und<br />

eine Million Festmeter Hackschnitzel. Das heißt, am Tag werden 9.000<br />

Festmeter Holz verbraucht und <strong>das</strong> 355 Tage im <strong>Jahr</strong>. In der Hauptsache setzen<br />

sich die Hölzer aus etwa 60 % der Baumart Kiefer und 40 % aus der Baumart<br />

Fichte zusammen. Dimensionen mit einem Durchmesser von sieben bis 75 cm<br />

und einer Länge von drei bis sechs Metern stellen kein Problem dar.<br />

Der Einkauf erfolgt frei Waldstraße, frei Werk, frei Waggon oder frei<br />

Hafenkante, dann im Anschluss die Abrechnung.<br />

Ganzzüge kommen ebenfalls zum Einsatz, rund 2.000 Raummeter Rundholz<br />

werden in einem solchen transportiert und diese Menge ca. 1500 Mal pro <strong>Jahr</strong>.<br />

Das Holz wird zu 55 % mit der Bahn und zu 45 % mit LKW bewegt.<br />

87


Der Transport auf Schiffen über den Stromhafen an der Elbe, dem<br />

Mittellandkanal und der Oder werden genutzt. Die Elbe ist ca. 200 Tage im <strong>Jahr</strong><br />

schiffbar.<br />

Die Zellstoff Stendal Holz GmbH betreibt außerdem zehn eigene<br />

Maschinenpaare, bestehend aus Kranvollernter und Tragschlepper in zwei<br />

Schichten. Der Produktionsprozess ist nicht so einfach: In kurzen Worten<br />

geschildert, erfolgt die Entrindung <strong>des</strong> Holzes, dann <strong>das</strong> Hacken mit einem<br />

bestimmten Winkel, um die optimale „Chip“-größe und -form zu bekommen,<br />

nach der Sortierung wird <strong>das</strong> Holz zusammen mit Natriumlauge und Sulfid bei<br />

470 °C gekocht. So entstehen die Rohstoffe Schwarzlauge und Zellstoff. Die<br />

Schwarzlauge ist sehr energiereich, vergleichbar Rohöl, diese wird verbrannt.<br />

Die Rückführung der Chemikalien erfolgt in geschlossenen Kreisläufen, <strong>des</strong>halb<br />

auch die großen Schwierigkeiten bei geschlossenen Kreisläufen, wenn der<br />

Produktionsprozess unterbrochen werden muss. Die Abwasserbehandlung<br />

würde <strong>für</strong> 600.000 Einwohner einer Stadt, z. B. wie Frankfurt/Main ausreichen.<br />

Das Holzlager umfasst 100.000 Festmeter, diese Masse reicht <strong>für</strong> zehn Tage<br />

Produktion. Weltweit ist <strong>das</strong> Zellstoffwerk Stendal ein Vorbild im<br />

Umweltschutz, es weist die niedrigsten Schadstoffwerte aus. Nach vielen<br />

interessanten Informationen, die kaum vorstellbare Dimensionen beinhalteten,<br />

freuten sich die Mitglieder über ein sehr gutes Mittagessen in der Werkskantine,<br />

ein Rundgang durch <strong>das</strong> Werk setzte den Besuch im Zellstoffwerk Stendal fort.<br />

Ausgerüstet mit Helm, Gehörschutz und Sicherheitsbrille, verfolgten die<br />

Mitreisenden die einzelnen Punkte <strong>des</strong> Produktionsablaufs vom Holzlagerplatz<br />

im Werk, über den Holztransport auf ein riesiges Laufband mit einem Fahrzeug<br />

88


mit Greifarm, in einer Dimension, was sicher einige noch nie gesehen hatten.<br />

Weiter mit dem Entrinden und dem Hacken, dem Bleichen, dem Sortieren, dem<br />

Pressen, dem Sichten, <strong>das</strong> Versetzen mit Chemikalien, <strong>das</strong> Kochen, bis endlich<br />

ein gelblicher Zellstoff mit Wasser gelagert auf einem Vlies zu sehen war, <strong>das</strong><br />

wiederum gepresst zu einem Zelluloseband durch einen Trockner, weiter<br />

verarbeitet zu Bögen geschnitten und verpackt wurde. Sicher ist die gesamte<br />

Produktion viel komplizierter und in kurzen Worten nur schwer zu beschreiben.<br />

Das Zellstoffwerk stellt gebleichten Langfaserzellstoff her, der in der<br />

Papierindustrie zu Fein- und Druckpapieren oder hochwertigen Hygienepapieren<br />

verarbeitet wird. Außerdem trägt der Zellstoff zur Verstärkung <strong>des</strong> Anteils bei<br />

der Wiederverarbeitung von Altpapier bei.<br />

Mit Eindrücken, die man nicht so leicht vergessen kann, fuhren wir zu unserer<br />

nächsten Station. Das Parkhotel Hitzacker empfing seine Gäste und nach kurzer<br />

Zeit führte uns die Stadtbesichtigung zu den ersten Impressionen dieser Region.<br />

Hitzacker ist ein Kneippkurort an der Elbe, 5.000 Einwohner finden hier ihre<br />

Heimat. Die Ortsteile: Bahrendorf, Grabau, Harlingen, Kähmen, Nienwedel,<br />

Pussade, Tießau, Tiesmeslang, Wietzetze und Wussegel gehören ebenfalls zur<br />

Stadt Hitzacker. Die Stadt schaut auf eine lange Geschichte zurück, die bis in<br />

<strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> 1258, als am 28. Februar <strong>des</strong> gleichen <strong>Jahr</strong>es im Vertrag von<br />

Breitenfeld der westelbische Herzog Albrecht von Braunschweig die Burg<br />

89


Hitzacker an den ostelbischen Herzog Albrecht von Sachsen abgab, der kurz<br />

darauf starb. Der Herzog sicherte sich damit einen Brückenkopf am Westufer<br />

der Elbe. Erstmalig erwähnt wurde Hitzacker schon im <strong>Jahr</strong> 1162,<br />

Siedlungsspuren, die im archäologischen Zentrum Hitzacker nachweislich sind,<br />

greifen bis in die Steinzeit zurück. Das Leben in Hitzacker war immer mit dem<br />

Fluss Elbe verbunden. Sie stellt nicht nur eine natürliche, sondern auch eine<br />

politische Grenze dar.<br />

Das Gebiet um Hitzacker ist geologisch gesehen in der Weichseleiszeit bei Kalt-<br />

und Warmphasen in der letzten Eiszeit durch eine Stauchmoräne entstanden. Die<br />

Moräne besitzt eine Höhe von siebzig Metern, durch Sand und Geröll<br />

aufgestaut. Unser Fremdenführer bezeichnete den Namen als Numataka „Berg<br />

über der Endmoräne“. Einen herrlichen natürlichen Aussichtspunkt über die<br />

Elbe und den Innenstadtkern von Hitzacker bildet <strong>das</strong> Wahrzeichen – der<br />

Weinberg. Er heißt nicht nur so, sondern hier werden wirklich 99 Weinreben<br />

gehegt und gepflegt, es gibt sogar eine Weinprinzessin und jährlich wird die<br />

Lese mit einem Stadtfest gefeiert. Bis 1460 stand auf dem Weinberg eine<br />

holzbefestigte Burganlage. Steigt man von dort in die Stadt hinab über einen<br />

romantischen Pfad führt der Weg vorbei am Zwergenbrunnen. Der<br />

Innenstadtkern wird durch alte schöne Häuser geprägt, die mit der Geschichte<br />

Hitzackers einhergehen. Die Stadtbesichtigung direkt oder auch vom Weinberg<br />

aus mit vielen interessanten Informationen beendeten den ersten Tag zusammen<br />

mit einem angenehmen Aben<strong>des</strong>sen in unserem Hotel.<br />

90


Der 09. September führte die Reisegesellschaft in die Gräflich von<br />

Bernstorff‘sche Forstverwaltung in den Gartower Wald. Der Besitzer und<br />

Forstbetriebsleiter Andreas Graf von Bernstorff gab einen kurzen<br />

geschichtlichen Abriss über die Forstverwaltung, die eng mit der<br />

Familiengeschichte verbunden war.<br />

Schon im <strong>Jahr</strong>e 1694 kam durch Andreas Gottlieb von Bernstorff der Besitz in<br />

die Familie. Er setzte Grenzsteine, klärte die Lage und setzte Strukturen der<br />

Entwicklung fest. Er baute außerdem die Wasserburg und Gebäude <strong>des</strong> heutigen<br />

Familiensitzes. Alle Besitzer der Familie setzten immer auf Kontinuität,<br />

Flexibilität und Tradition. Der Gartower Wald bestand ursprünglich aus Heiden<br />

und Mooren, bis zum Ende <strong>des</strong> 18. <strong>Jahr</strong>hunderts gab es hier keine planmäßige<br />

Forstwirtschaft. Nur die Hälfte der Fläche war mit etwas Kiefer, Eiche, Birke<br />

und Erle locker bestockt. Der erste Schritt zu einer planmäßigen Forstwirtschaft<br />

wurde mit dem Anlegen von Entwässerungsgräben getan. Unter Oberförster<br />

Schmidt setzte um 1830 mit Aufgabe der landwirtschaftlichen Vorwerke in Wirl<br />

und Rucksmoor eine Aufforstung ein, die bis zum <strong>Jahr</strong>e 1870 im Wesentlichen<br />

abgeschlossen war. Anfang <strong>des</strong> 20. <strong>Jahr</strong>hunderts setzte unter dem reitenden<br />

Oberförster C. Junack die Durchforstung durch Bestan<strong>des</strong>pflege ein. Er<br />

promovierte im hohen Alter und <strong>das</strong> Werk „Waldwirtschaft im 18. <strong>Jahr</strong>hundert“<br />

zeugt von seinem großartigen zukunftsorientierten Schaffen. Die Kiefer wurde<br />

in diesem Gebiet zwischen 1900 und 1940 im Kahlschlagsverfahren<br />

91


ewirtschaftet und meist mit breitwürfigen Streifensaaten im Pflugstreifen oder<br />

Ballenpflanzen wieder begrünt. Die Ergebnisse waren in guter, manchmal auch<br />

hervorragender Qualität. Das Gebiet ist geprägt von ausgedehnten Talsandgebieten<br />

mit geringen Erhebungen, entstanden durch die Dünenbildung. Die<br />

Geschichte <strong>des</strong> Betriebes setzte sich fort mit der Übernahme im <strong>Jahr</strong> 1972 von<br />

Andreas Graf von Bernstorff. Im gleichen <strong>Jahr</strong> erlebte der Betrieb einen Sturm<br />

mit erheblichen Schäden, kaum drei <strong>Jahr</strong>e später brannte der Wald auf 600 ha<br />

ab. So entstand auf Freiflächen eine Naturverjüngungswirtschaft, die sich sehen<br />

lassen kann. Die Naturverjüngung wurde fast flächendeckend übernommen und<br />

auf Einzelflächen mit ertragsreichen Nadelhölzern z. B. Douglasie unterbaut.<br />

Eine Stichprobeninventur im Betrieb von 1988 wurde im <strong>Jahr</strong> 2008 wiederholt.<br />

Die Zuwächse übersteigen bei weitem die Erwartungen. Die<br />

Bewirtschaftungsweise erfolgt durch die Auswahl von Pflegeblöcken, die in<br />

einem Rhythmus von fünf <strong>Jahr</strong>en wiederholt wird, so entsteht eine intensive<br />

Entwicklung mit enormen Ergebnissen.<br />

Graf von Bernstorff begleitete uns im Bus zum ersten Exkursionspunkt. Die<br />

Fahrt dorthin schien sehr kurzweilig, da er mit eindringlichen Worten über<br />

seinen Besitz sprach bis zu einem bestimmten Punkt.<br />

92


An seinem Besitz befindet sich <strong>das</strong> Atommüll-„Endlager“ Gorleben, die<br />

Reisegesellschaft hatte bereits auf dem Weg dorthin schon eine ganze Menge<br />

gehört und gesehen.<br />

Gorleben, ein kleiner Ort, in dem ca. 300 Einwohner wohnen, ist verbunden in<br />

Medien und Presse mit diesem atomaren Zwischen- und Endlager. Gelbe Kreuze<br />

zeigen den Protest der Einwohner und die ständige Präsenz der Polizei am<br />

Endlager wirkte befremdend. Wir waren nur Gäste <strong>für</strong> eine kurze Zeit, doch<br />

dieses Erlebnis stimmte doch sehr nachdenklich. Graf von Bernstorff besitzt<br />

Schürfrechte <strong>für</strong> den Salzstock in Gorleben, der als Endlager dienen soll, hier<br />

besteht der Wunsch Salz zu gewinnen, ständige Anträge wurden negativ<br />

beschieden. Die Familie <strong>des</strong> Grafen von Bernstorff kämpft seit vielen <strong>Jahr</strong>en<br />

zusammen mit der Bevölkerung dieser Region gegen <strong>das</strong> Zwischen- und<br />

Endlager Gorleben.<br />

93


Herr Ralf Abbas, Betriebsleiter <strong>des</strong> Forstbetriebes, führte die Exkursion fort. Mit<br />

einer Betriebsfläche von 5.700 ha und einem weiteren Revier in Sachsen-Anhalt<br />

von 350 ha ist der Aufgabenschwerpunkt abgesteckt. Der Gesamtbetrieb wird<br />

nach den Grundsätzen der ANW ohne Kahlschlag bewirtschaftet.<br />

Der erste Exkursionspunkt beinhaltete ein Waldbild, <strong>das</strong>s neue Wege in der<br />

Erstdurchforstung der Kiefer zeigte. Die Kiefernbestände waren mit 10-15.000<br />

Kiefern pro Hektar begründet worden, bisher war keine kostendeckende<br />

Durchforstung möglich, erst mit der Auswahl verschiedener Arbeitsverfahren<br />

und Eigenvermarktung gelang es, einen positiven Deckungsbeitrag zu<br />

erwirtschaften. Ziel dieser Bestände ist der Aufbau von mehrstufigen<br />

Bestan<strong>des</strong>strukturen. Die Waldbrandkontrolle wird zurzeit von mit Personal<br />

besetzten Wachtürmen auf mit Kameras bestückte umgestellt. Neben der<br />

forstlichen Tätigkeit spielt die Jagd eine besondere Rolle. Im <strong>Jahr</strong> werden im<br />

Betrieb ca. 650 Stück Schalenwild (Damwild, Rotwild, Schwarzwild und<br />

Muffel) erlegt. Auch hier erfolgt der überwiegende Teil der Vermarktung durch<br />

den eigenen Hofladen.<br />

94


Der nächste Punkt war sehr interessant, sicher auf kleiner Fläche und bei<br />

optimaler Nutzung <strong>des</strong> vorhandenen Bestan<strong>des</strong>, öffnete man doch den Horizont.<br />

Wald besteht eben nicht nur aus Bäumen, auch unter und bis Kniehöhe findet<br />

man Produkte, die zu vermarkten sind. Herr Abbas zeigte uns Nebennutzungen,<br />

deren finanzielle Ergebnisse, jährlich wiederkehrend, nicht zu unterschätzen<br />

sind.<br />

So werden jährlich nicht nur unterschiedliche Holzsortimente vermarktet,<br />

sondern auch Saatgut gewonnen, Wildlinge geworben, Heidelbeersträucher,<br />

Moos und Reisig vermarktet. Einen Verkauf <strong>des</strong> Holzes in Containerform wird<br />

jährlich in mehreren Tausend Festmetern weit über Europa hinaus organisiert.<br />

Herr Abbas gab der Reisegesellschaft noch so viele Informationen über<br />

Holzernte, Holzverkauf, Naturschutz und seine Konflikte, die man an dieser<br />

Stelle nicht alle aufzeigen kann.<br />

95


Ein sehr interessanter Punkt war die Bereitstellung eines markanten<br />

Altholzbestan<strong>des</strong> <strong>für</strong> die Nutzung als Ruheforst. Die Fläche umfasst acht Hektar,<br />

wurde aus der Nutzung genommen. Es dauerte eine geraume Zeit, um diese<br />

Fläche dieser Nutzung zuzuführen, neben der Beteiligung von 32 Verbänden,<br />

Beachtung <strong>des</strong> Friedhofgesetzes, wurde ein Baumkataster erstellt. Das Konzept<br />

wurde durch die Firma „Ruheforst“ vorgegeben. Eine Grabstätte besteht aus<br />

einem Baum mit zwölf Einzelgräbern, die Zählung im Norden beginnend und<br />

auf 99 <strong>Jahr</strong>e festgelegt. Kleine Tafeln am Baum befestigt, zeigen den Namen,<br />

<strong>das</strong> Geburts- und Sterbejahr <strong>des</strong> Beigesetzten. Es besteht die Möglichkeit, eine<br />

Einzelgrabstätte oder einen Baum mit 12 Grabstätten (Familien) käuflich zu<br />

erwerben. Man nimmt davon Abstand, künstliche Blumen oder Gestecke<br />

abzulegen, sollte es doch vorkommen, werden diese nach einer gewissen Zeit<br />

geräumt. Die beigesetzten Urnen bestehen aus Holz, Ton oder Zellulose. Der<br />

Wald bleibt in seiner Ruhe und Vergänglichkeit erhalten.<br />

96


Dieser Punkt regte zum Nachdenken an, keiner möchte gern über dieses Thema<br />

reden, doch dieser schöne Ort mit den alten Bäumen ist eine echte Alternative zu<br />

vorhandenen Friedhöfen und eine Anregung, auch im Land Thüringen solche<br />

Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen.<br />

Noch ein bisschen nachdenklich fuhr die Reisegesellschaft zurück zur Gräflich<br />

v. Bernstorff‘schen Forstverwaltung Gartow, nach einem guten Mittagessen und<br />

dem traditionellen Jagdhornblasen, zum Abschied vor einer herrlichen Kulisse,<br />

wobei sogar Graf von Bernstorff mitblies, führte uns die Fahrt am Nachmittag<br />

weiter in <strong>das</strong> niedersächsische Forstamt Göhrde.<br />

Im Wald begrüßte uns Herr Kelm – Funktionsbeamter <strong>für</strong> Waldnaturschutz –<br />

nach seiner Auskunft der „Ökofuzzi“ <strong>des</strong> Forstamtes. Herr Ebeling, der<br />

Revierleiter <strong>des</strong> Revieres, war ebenfalls anwesend. Das Forstamt Göhrde<br />

umfasst eine Fläche von 19.000 ha, die Hauptbaumarten setzen sich aus Kiefer,<br />

Erle und Esche zusammen, der Einschlag beläuft sich auf vier bis fünf Festmeter<br />

pro <strong>Jahr</strong> und Hektar. Wir befanden uns auf dem Ventower Berg, der vor ca. 200<br />

<strong>Jahr</strong>en noch Acker war und königliche Schäferei. Es erfolgte eine<br />

Kiefernaufforstung auf einer Endmoräne. Vorherrschend sind arme Sande mit<br />

Lehmlinsen, der Standort wird in die mittlere Nährstoffversorgung eingestuft.<br />

97


Es ist nunmehr schon die zweite Waldgeneration, die dort stockt. Der Bestand<br />

mit 23 Hektar setzt sich aus Stieleiche, Birke, Buche und Kiefer im Altbestand<br />

zusammen. Der Eichelhäher war in erster Linie Verbreiter <strong>für</strong> die Eicheln, bei<br />

Mastjahren konnte deutlich registriert werden, <strong>das</strong>s es auch ein übergroße Zahl<br />

an Eichelhähern gab. Sie lagern die Eicheln in Blaubeerkraut ab, dort bestehen<br />

die besten geschützten Wuchsbedingungen. Der lockere Stand <strong>des</strong> Kiefernaltbestan<strong>des</strong><br />

brachte genügend Licht und unumgänglich war eine massive<br />

Rehwildbejagung während <strong>des</strong> Aufwuchses der Eichen. Heute sind ca. 70 bis 90<br />

Z-Stämme der Kiefer im Altbestand vorhanden. Die Buche wurde durch<br />

Pflanzung eingebracht, die Rückegassen gemulcht und die letzte Durchforstung<br />

wurde im <strong>Jahr</strong> 2004 durchgeführt, die nächste ist im <strong>Jahr</strong> 2011, zusammen mit<br />

einer Ausleseläuterung zur Förderung der Eiche, zur ersten Zielstärkennutzung<br />

der Kiefer geplant. Die Rückung wird mit einem Pferd durchgeführt, pro<br />

Festmeter werden ca. 5 € angenommen. Eine Leistung pro Pferd und Stunde<br />

wird mit 6,5 Festmeter geplant. Bei Einspännern wird mit 25 €, bei<br />

Zweispännern mit 30 € pro Stunde gerechnet. Für den Gesamtbestand wurde die<br />

Entscheidung getroffen, <strong>das</strong>s die Eiche verbleiben soll und die Altkiefer<br />

schrittweise über mehrere <strong>Jahr</strong>e entnommen wird.<br />

Der zweite Punkt führte uns zur Pretzeter Landwehr.<br />

98


Die Geschichte <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> begann ebenfalls durch eine Aufforstung vor 200<br />

<strong>Jahr</strong>en. Es wurde von einem historischen, alten Waldstandort gesprochen auf<br />

einer Fläche von 250 ha, davon sind 100 ha Naturwaldreservat ausgewiesen.<br />

Die Standorte sind Talsande mit hoch anstehendem Grundwasser, in nassen<br />

<strong>Jahr</strong>en sogar oberflächennah. Die Buche findet man sehr selten, maximal auf<br />

kleineren Höhen, die Hainbuche ist in Beimischung vorhanden und die<br />

Bezeichnung ist ein armer Eichen – Hainbuchenwald.<br />

Das erste Naturwaldreservat umfasste einen früheren Hutewald. Zur Erforschung<br />

<strong>des</strong> Gebietes wurden Dauerprobeflächen eingerichtet und eine<br />

regelmäßige Probekreisinventur wird durchgeführt.<br />

99


Ein Hauptergebnis bei der Erforschung von Naturwäldern in Niedersachsen ist<br />

der Nachweis, <strong>das</strong>s fast auf allen Flächen die Buche vorhanden ist. Vereinzelt<br />

kommen Moorbirken vor. In den Naturwäldern wird nicht gepflegt und nicht<br />

gepflanzt. Die Einrichtung von Weisergattern <strong>für</strong> die Kontrolle von<br />

Naturverjüngungen sind wichtig, um den Verbissdruck einschätzen und die<br />

entsprechende Jagdintensität nachsteuern zu können. Wildarten wie Dam-, Rot-<br />

und Rehwild finden hier ihren Lebensraum. Der Naturwald in Niedersachen<br />

dient der Forschung und Entwicklung.<br />

Ein schöner Morgen mit Sonnenschein begrüßte die Reisegesellschaft am 10.<br />

September <strong>2010</strong>. Die Fahrt ging zum Forstamt Uelzen. Der Vormittag führte die<br />

Reisenden in ein Gebiet der Waldmärker Uelzen und zeigte durchorganisierten<br />

Technikeinsatz mit höchster Wertsteigerung. Neben den Erläuterungen durch<br />

den Forstamtsleiter Herrn Menge, dem Revierleiter Herrn Friebe, Dr. Markus<br />

Hecker, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Lüneburg<br />

(FVL), und Herrn Hoffmann, Einsatzleiter, führte die vor Ort stationierte<br />

Holzerntetechnik und Transporttechnik anschaulich vor.<br />

Die Vereinigung der Waldmärker benötigt keinen Holzhändler. Der Grundsatz<br />

der Frei-Werk-Lieferung gilt <strong>für</strong> alle laufenden Lieferverträge. Der Revierleiter<br />

bereitet den Einsatz vor.<br />

100


Es werden Übersichtskarten erstellt, die Arbeitsblöcke von 20 bis 30 Hektar<br />

beinhalten, außerdem werden die Sortimente als Bezugspunkt (Bedarfsermittlung<br />

mit der Holzindustrie), Einsatzplanung festgelegt und Arbeitsaufträge<br />

erteilt. Der Einsatz erfolgt dann mit zwei Harvestern, zwei Forwardern und<br />

sechs LKW mit 39 Trailern.<br />

Die LKW werden durch Unternehmer abgesichert, die sofort den Abtransport<br />

übernehmen. Das Trailersystem erfasst 90 % und die Lagerung im Wald 10 %<br />

<strong>des</strong> Stammholzes. Die Rückemaschine beinhaltet Kosten in Höhe von 80 € pro<br />

Stunde, die <strong>des</strong> Trailers 30 € pro Stunde. Die örtlichen Voraussetzungen sind<br />

zum einen ein ausreichen<strong>des</strong> Lichtraumprofil, trockene LKW-befahrbare Wege,<br />

es werden keine Kräne benötigt, die Trailer werden sofort bestückt, zum anderen<br />

sind die Zeiteinsparung und Nachfolgekosten bei Holzlagerungen enorm. Die<br />

Vermessung erfolgt neben dem Harvester auch durch eine<br />

Werkseingangsvermessung. Die Kontrolle erfolgt fünffach durch den Rücker,<br />

den Fuhrmann, <strong>das</strong> Werk, den Revierleiter und die Zentrale. Der Revierleiter ist<br />

der Endkontrolleur, der <strong>das</strong> Harvesterprotokoll mit dem Lieferschein, die<br />

Nummernbücher und <strong>das</strong> Werkseingangsmaß vergleicht: Erst dann erfolgt die<br />

Meldung zur Endabrechnung an die Zentrale. Die LKW werden maximal mit 40<br />

Tonnen beladen, <strong>das</strong> System arbeitet in Doppelschichten. Der Souverän ist<br />

immer der Revier- und Waldbesitzer.<br />

101


Es dauerte sehr lange bei den Privatwaldbesitzern, bevor <strong>das</strong> Techniksystem<br />

zum Einsatz kam. Der Revierleiter führte die Besitzer soweit durch eine gezielte<br />

Öffentlichkeitsarbeit, wenn es sein musste auch mit jedem Einzelnen.<br />

Die aufwändige Vorarbeit hat sich am Ende doch gelohnt. Die Ausschreibung<br />

von Unternehmern entfällt, es werden gleiche Unternehmen angeheuert und<br />

gehalten. Grundsätzlich spricht man von einer Dienstleistung nicht von<br />

Selbstwerbung. Es werden Direktverträge mit der Industrie abgeschlossen. Die<br />

Summe der betreuten Fläche beläuft sich in der Zwischenzeit auf 50.000 ha, im<br />

Revier gehören zu 2.500 ha ca. 300 Waldbesitzern, die zufrieden sind mit den<br />

Ergebnissen.<br />

Nach einer kurzen Busfahrt nach Höhenbünsdorf zum Gasthaus Wilhelms,<br />

stellte Forstamtsleiter Herr Menge ein paar Eckzahlen zum Forstamt Uelzen vor.<br />

Das Forstamt Uelzen der Landwirtschaftskammer Niedersachen mit 20<br />

Bezirksförstereien betreut rund 6.000 Waldbesitzer mit insgesamt 61.000 ha<br />

Privat- und Körperschaftswald. Die Privatwaldbetreuung erfolgt in Kooperation<br />

mit der FVL (Forstwirtschaftliche Vereinigung Lüneburger GmbH). Der<br />

Forstamtsbezirk Uelzen erstreckt sich über den Landkreis Uelzen, Großteile <strong>des</strong><br />

Landkreises Lüneburg und Teilbereiche von Lüchow-Dannenberg.<br />

102


Im Zuständigkeitsbereich liegt die FVL mit der Waldmärkerschaft Uelzen eG<br />

und fünf weiteren Forstbetriebsgemeinschaften.<br />

Das Forstamt befindet sich im Wuchsgebiet Ostniedersächsisches Tiefland, <strong>das</strong><br />

Klima ordnet sich im Übergang von atlantischem zum kontinentalen Klima ein,<br />

Niederschläge liegen bei 500 bis 650 mm bei einer mittleren <strong>Jahr</strong>estemperatur<br />

von 8,5 °C. Die maximale Höhe bis zu 135 m über NN werden erreicht, <strong>das</strong><br />

Uelzner Becken mit Höhenlagen von bis zu 50 m über NN ist als<br />

Endmoränengebiet überwiegend mit Wald bedeckt.<br />

Am Fuße dieser Endmoräne entspringen viele Flüsse, die sich in <strong>das</strong> Elbe-<br />

Urstromtal ergießen. Die Waldgeschichte ist durch die Salzgewinnung im frühen<br />

Mittelalter geprägt. Der enorme Holzverbrauch führte zu großräumig<br />

devastierten Flächen, es entwickelte sich eine karge Landschaft. Die<br />

Wirtschaftszweige änderten sich zu Schafzucht, Bienenweide, Flachsanbau und<br />

kargem Ackerbau. So prägten großflächig Heidelandschaften <strong>das</strong> Bild.<br />

Mitte <strong>des</strong> 19. <strong>Jahr</strong>hunderts entstanden großflächige Pionierwälder aus Kiefer.<br />

Die Hauptbaumart im Forstamt ist die Kiefer mit 74 %. Die Rohholzsortimente<br />

teilen sich momentan so auf: Dem Sägeholz sind 54 % und dem Industrieholz 46<br />

% zuzuordnen.<br />

Es wird auf lange Frist durch <strong>das</strong> Hineinwachsen der Bestände in höhere<br />

Altersklassen eine Verschiebung in Richtung Sägeholz geben, was sich natürlich<br />

<strong>für</strong> eine bessere Ertragssituation <strong>für</strong> den Waldbesitzer widerspiegelt. Zurzeit<br />

wachsen rund 7 Efm/ha zu und in Nutzung sind 4,5 Efm/ha, <strong>das</strong> führt zu einem<br />

langfristigen Vorratsaufbau.<br />

Die direkten Ansprechpartner sind die Bezirksförster vor Ort <strong>für</strong> die<br />

Waldbesitzer <strong>für</strong> Aufgabenbereiche der Bereitstellung und Vermarktung von<br />

Rohholz, Planung und Durchführung waldbaulicher Maßnahmen, Beratung und<br />

Dienstleistung in allen Fragen der forstlichen Förderung, forstlicher Wegebau,<br />

Waldschutz, Waldkalkung, Vertrags-Naturschutz, fachbehördliche Aufgaben,<br />

Stellungsnahmen als Träger öffentlicher Belange und Waldbrandvorsorge.<br />

103


Im Anschluss berichtete Dr. Markus Hecker über die Forstwirtschaftlichen<br />

Vereinigung Lüneburg (FVL). Die Mitgliedsfläche beläuft sich auf 55.000 ha<br />

mit rund 2.500 Mitgliedern und einer jährlichen Holzvermarktung von 280.000<br />

Festmetern. Er stellte noch einmal den Technikkomplex vor und den Aufbau der<br />

Geschäftsstelle.<br />

Die Geschäftsstelle ist folgendermaßen in ihren Aufgabenbereichen gegliedert:<br />

Finanzbuchhaltung (Abschlussarbeiten, Steuerwesen, Lohn- und Anlagenbuchhaltung,<br />

Kontenführung und Zahlungsverkehr), Fuhrpark, Forstbuchhaltung<br />

(Holzverkauf und -abrechnung, EDV Steuerung, Unternehmereinsatz,<br />

Abrechnung, Werksgutschriften). Alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle<br />

unterlagen einer kaufmännischen Aus- und Fortbildung z.B. Lehre zum Großhandelskaufmann,<br />

Warenfachkaufmann, Handelsfachwirt, Betriebswirt bis zum<br />

Bilanzbuchhalter. Folgende Aufgabenbereiche umfasst die FVL: forstfachliche<br />

Betreuung, Absatz <strong>des</strong> Rohholzes, Beschaffung und Einsatz von Maschinen,<br />

Frei-Werk-Lieferung von Rohholz, Fakturierung und Abrechnung, Vorfinanzierung<br />

von Maßnahmen, Übernahme <strong>des</strong> Förderungsausfallrisikos,<br />

Geschäftsbesorgung <strong>für</strong> Gesellschafter usw.<br />

104


Nach einem anschließenden Mittagessen verließen wir dieses Gebiet und fuhren<br />

in die Stadt Lüneburg zu einer Besichtigung.<br />

Das Rathaus von Lüneburg stammt aus der Backsteingotik, ein sehr imposantes<br />

und beeindrucken<strong>des</strong> Gebäude, eine Führung brachte uns diesen äußeren<br />

Eindruck noch näher. Der älteste erhaltene Bauteil ist <strong>das</strong> Gewandhaus aus dem<br />

frühen 13. <strong>Jahr</strong>hundert, die Gerichtslaube mit den Glasfenstern aus dem 14.<br />

<strong>Jahr</strong>hundert, zusammen mit dem Fußboden- und Heizsystem sowie die Decken-<br />

und Wandmalereien der Renaissance. Erste Erwähnung fand Lüneburg um 956,<br />

als sehr reiche Stadt aufgrund <strong>des</strong> weißen Gol<strong>des</strong> – durch <strong>das</strong> Salz erreichte im<br />

14. bis 16. <strong>Jahr</strong>hundert die Hansestadt Lüneburg einen großen Bekanntheitsgrad.<br />

Am Rathaus wurde fast 500 <strong>Jahr</strong>e gebaut und es wurde während <strong>des</strong> Krieges<br />

nicht zerstört. Das Rathaus ist eines der größten in Deutschland. Der Rundgang<br />

ging weiter im Gewandhaus, hier wurde die Decke erst 1956 gemalt. Der<br />

Silberschatz von Lüneburg war legendär, von 250 Stücken sind nur noch 38<br />

übrig geblieben. Die Originale befinden sich in Berlin, im Gewandhaus findet<br />

man nur noch Kopien dieser Stücke. Der nächste Punkt war die Gerichtslaube,<br />

die 1330 erbaut wurde. Hier fanden die Gerichtstage statt, der Sitz der<br />

Ratsherren, die über die Bürger richteten, eine herrliche Decken- und<br />

Wandbemalung ziert den Raum und die neun guten Helden (drei Juden, drei<br />

Christen, drei Heiden) finden sich im Fensterbild wieder, dieses kommt aus<br />

Frankreich.<br />

105


Ein Bild „Weltgerichtsbild“ symbolisiert die Gerechtigkeit (irdisch und<br />

himmlisch). Ein Spruch bestimmt die Bedeutung dieses Raumes: „Lasse<br />

Gerechtigkeit walten, höre auch den anderen Teil, Gerechtigkeit <strong>für</strong> alle Seiten“.<br />

Fast versteckt in den Wänden befinden sich Schränke auf der einen Seite <strong>für</strong> die<br />

früheren Gerichtsakten, auf der anderen Seite <strong>für</strong> die Aufbewahrung <strong>des</strong><br />

Silberschatzes, die bei Besuchern nur zur Präsentation geöffnet wurden.<br />

Aufmerksamkeit im Auge <strong>des</strong> Betrachters zieht der Steinfußboden auf sich,<br />

dreidimensionale Würfel werden gezeigt, die augenscheinlich zu einer Treppe<br />

ansteigen, außerdem sind ein Kleeblatt und der belgische Löwe eingearbeitet.<br />

Eine massive Eichentür ziert den Raum, die durch eine überlegte Bauweise mit<br />

steinernen Begrenzungen nicht aus den Angeln gehoben werden kann. Dahinter<br />

befindet sich zur Sicherheit noch eine Metalltür. Die Körkammer diente zur<br />

Wahl der Bürgermeister und Ratsherren, nur wer Salz herstellte, kam als solcher<br />

in Betracht. Es befinden sich drei Türen hintereinander, absolut abhörsicher, die<br />

Wahl war nur bei Einigkeit gelungen. Die Fensterbilder in diesem Raum stellten<br />

die Erbauer (Ratsherren) der Gerichtslaube dar. Die kleine Schreibstube wurde<br />

1450 erbaut, später als Abstellkammer genutzt, hinter der Gitterwand saßen der<br />

Notarius und die Ratsherren. Auch hier befinden sich Einbauschränke und ein<br />

Schlüsselschrank, der nur durch den Notarius geöffnet werden durfte. Im 17.<br />

<strong>Jahr</strong>hundert sammelte man in den Kästen Rechnungen, die noch bezahlt werden<br />

mussten.<br />

Salz befindet sich flüssig unter der Stadt und wird als Sole abgebaut, unter dem<br />

Rathaus befinden sich nach 40 Metern Sand geschätzte vier km Salzlager. Laut<br />

einer Sage entdeckte ein Wildschwein diese Sole und wurde bekannt als die<br />

„Lüneburger Salzsau“, die knöchernen Überreste hängen in diesem Raum. Bei<br />

schwereren Bestrafungen wurde außerhalb der Stadt geköpft, auf der Straße<br />

befand sich der Schandpfahl, bei größeren Strafen wurde zusätzlich eine<br />

Schandflasche dem Menschen an den Hals umgehängt mit sehr großem<br />

Gewicht. Geständnisse wurden zum Teil erzwungen, u.a. findet man in der<br />

Ausstellung heute noch Foltergeräte wie Daumenschrauben. Ein sehr imposanter<br />

Saal ist der 1450 erbaute Festsaal mit einer selbsttragenden Decke. Die<br />

damaligen Feste bestanden aus 20-30 Gängen. Sitzbänke befinden sich rings um<br />

den Saal angeordnet, Fußbänke schützen vor der Kälte <strong>des</strong> Steinfußbodens. Auf<br />

den Wänden befinden sich die Bilder von den Herzögen von Lüneburg und<br />

Braunschweig, alle etwas anders als naturgegeben dargestellt, meist sehr<br />

elegant, majestätisch und wohlhabend. Die Beleuchtung erfolgte durch Kerzen,<br />

wenn alle brannten, leuchteten 300 Kerzen den Festsaal aus. Für die damalige<br />

Zeit schon ein Vermögen.<br />

106


Heute wird der Raum <strong>für</strong> besondere Empfänge <strong>des</strong> Bürgermeisters genutzt – der<br />

Fürstensaal – häufig finden hier auch Konzerte statt. Der Ausgang im Flur<br />

wurde durch <strong>das</strong> Bild „Der gute und der schlechte Richter“ von Daniel Freese<br />

begleitet. Anschließend zeigte man uns die große Ratsstube im Ratshaus, die<br />

1560 erbaut und erst im 18 <strong>Jahr</strong>hundert fertig gestellt wurde. Grund waren die<br />

aufwendigen Schnitzereien aus Eiche zum Thema Gerechtigkeit, auch hier malte<br />

Freese die Bilder. Das erste Bild zeigte <strong>für</strong> die Stadt Lüneburg symbolisch <strong>das</strong><br />

Gemeinwesen, die Eintracht, den Frieden und die Gerechtigkeit. Das zweite Bild<br />

stellte die tugendhafte Stadt Lüneburg dar und <strong>das</strong> dritte Bild eine allgemeine<br />

Darstellung. Die Schnitzereien aus Eiche zeigen wieder die neun guten Helden<br />

(drei Juden, drei Christen, drei Heiden) auf der einen Seite und Jesus auf dem<br />

Regenbogen aus einem Stück Eiche geschnitten auf der anderen Seite.<br />

Nach der Führung im Rathaus besuchte die Reisegesellschaft, jeder <strong>für</strong> sich die<br />

Stadt Lüneburg auf Schusters Rappen, man stellte wieder fest, <strong>das</strong>s die Zeit viel<br />

zu kurz war, um alle Sehenswürdigkeiten anzusehen, doch es blieben<br />

unvergessene Eindrücke dieser hübschen, altehrwürdigen Hansestadt.<br />

107


Der neue Tag, der 11. September <strong>2010</strong>, lies uns mit einem Gästeführer<br />

zusammentreffen, dem schon einiges in seinem Leben widerfuhr. Der Weg<br />

führte uns wieder in <strong>das</strong> niedersächsische Forstamt Göhrde, die Göhrde wird<br />

alters her immer mit dem Kaiser in Verbindung gebracht, der Forstamtsleiter<br />

übernimmt sogar heute noch in gemeindefreien Teilen die Pflichten eines<br />

Bürgermeisters.<br />

Herr Peter Brauer erzählte uns aus seiner Lebensgeschichte einige Episoden u.<br />

a., <strong>das</strong>s er als armer, meist hungriger junger Mann hier in der Gegend ankam<br />

und immer durch die Küchendamen in seiner Unterkunft unterstützt wurde. Er<br />

sagte: „Jeder Jüngling hat einen Hang zum Küchenpersonal.“ Am Anfang fand<br />

keine Besiedlung in der Göhrde statt, es gab lange Wassermangel, also wurde<br />

<strong>das</strong> Gebiet anderer Nutzung zugeführt. Unser zweiter Begleiter war wieder<br />

Hans-Jürgen Kelm aus dem Forstamt, wir besuchten während der Wanderung<br />

<strong>das</strong> Naturschutzgebiet Breeser Grund, die letzte offene Heidelandschaft, Eiche<br />

mit einem sehr milden Holz säumte die Flächen, <strong>das</strong> zum Schnitzen verwendbar<br />

war (meist in Kirchen zum Schnitzen von Figuren verwendet) und mit einer<br />

Umtriebszeit von 150 <strong>Jahr</strong>en Spitzenwerte erreichte. Die spätere<br />

Heidelandschaft wurde <strong>Jahr</strong>hunderte von den Bauern <strong>des</strong> Gebietes zur<br />

Weidewirtschaft genutzt, schon damals standen auf der Heidefläche alte<br />

breitkronige Eichen, deren Eicheln im Herbst <strong>für</strong> die Mast der Schweine genutzt<br />

wurden. Im <strong>Jahr</strong> 1885 kauften die kaiserlichen Hofjäger die Weiderechte den<br />

108


Bauern ab. Die Eicheln sollten nun dem Wild zugutekommen, in den<br />

Kaiserjagden trieb man in großer Anzahl Hirsche und Wildschweine in<br />

Wildgattern zusammen, fütterte sie an, um später bei einem Zwangswechsel der<br />

Lappjagd große Jagderfolge vorzuweisen. Die letzte Rotwildjagd fand 1913 an<br />

diesem Platz statt. Schon 1848 wurde <strong>das</strong> Jagdrecht <strong>des</strong> Adels abgeschafft und<br />

an den Grund und Boden gebunden. Die Göhrde wurde 1849/50 eingezäunt, ab<br />

1850 bis 1918 bestand ein Wildgatter, in dem <strong>das</strong> Wild gefüttert wurde. Danach<br />

fiel diese Nutzungsform weg und die Heide drohte durch Birken, Kiefern und<br />

Fichten zuzuwachsen.<br />

Der Schutz <strong>des</strong> Gebietes stand als oberstes Ziel fest und wurde in<br />

Managementplänen festgeschrieben, heute beweidet ein Schäfer dieses<br />

Naturschutzgebiet und damit wird die Heidelandschaft erhalten. Die Leitarten<br />

sind Hirschkäfer und Eremit. Der Lebensraum <strong>für</strong> die Nachtschwalbe, die<br />

Heidelerche, <strong>für</strong> Wald- und Zauneidechse, Blindschleiche und Glattnatter und<br />

nicht zuletzt <strong>für</strong> den Hirschkäfer bleibt so bestehen. Dieses Gebiet ist ornithologisch<br />

sehr interessant, denn neben Nachweisen von Mauersegler, Schwarzspecht<br />

in Buchen, sind Hohltauben, Rauhfußkauz, Mittelspecht und als Nachnutzer<br />

Hornissen und Ameisen bekannt. Bereits im 13. <strong>Jahr</strong>hundert nutzten die<br />

Bauern die Eichen mit einem Alter von ca. 250 bis 350 <strong>Jahr</strong>en, <strong>für</strong> jede Eiche<br />

mussten drei Eichenheister neu gepflanzt werden.<br />

109


Die Saateicheln wurden weiter gesammelt. Um der Traubeneiche eine gewisse<br />

Nährstoffzuführung zu geben, setzte man Phosphor ein. Ergebnis war <strong>das</strong><br />

übermäßige Ankommen von Blaubeersträuchern, was heute gerade in der<br />

Herbstzeit die Landschaftsästhetik in diesem Gebiet besonders hervorhebt. Das<br />

Vorkommen von Wacholder wurde durch einen Schmetterlingsfachmann<br />

nachgewiesen. Der Hirschkäfer kommt an Todholzbäumen vor, Probleme gab es<br />

durch den Fraß von Hirschkäferlarven durch die Wildschweine.<br />

Zum Schutz wurden Altholzkronenteile um den Stammfuß gezogen, die die<br />

Larven so schützten. Ein schöner Vormittag neigte sich dem Ende. Je<strong>des</strong> Bild<br />

dieser Landschaft prägte sich wie ein Postkartenfoto in <strong>das</strong> Gedächtnis ein.<br />

110


Mit einer Elbquerung durch eine Fähre setzte sich der Weg fort in <strong>das</strong> Amt<br />

Neuhaus, durch einen Staatsvertrag gelangte <strong>das</strong> Gebiet vom ehemaligen StFB<br />

Hagenow in den Besitz <strong>des</strong> Forstamtes Göhrde. Kiefern, vierter und schlechterer<br />

Bonität bestimmen auf einer Wanderdüne <strong>das</strong> Bild.<br />

Die Dünenstandorte werden freigehalten, um auch ärmste Standorte und seine<br />

Bewohner zu erhalten. Das Gebiet wird als Nichtholzboden eingestuft.<br />

111


Der nächste Punkt in der Exkursion war der Besuch der Stixer Wanderdüne,<br />

eine vom Wind aufgetürmte Düne, die nach der letzten Eiszeit entstanden ist.<br />

Durch Winderosion wurden Talsande vor ca. 10.000 <strong>Jahr</strong>en aus dem Elbe-<br />

Urstromtal fortgetragen, die gebildete Pflanzendecke in der Elbtalaue beendete<br />

den Vorgang.<br />

Das Gebiet stand schon 1977 unter Schutz, ab 1982 zum Naturschutzgebiet und<br />

im <strong>Jahr</strong> 1998 durch <strong>das</strong> Niedersächsische Umweltministerium zum Nationalpark<br />

Elbtalaue erklärt.<br />

Viele sehr seltene Arten sind in dieser Dünenlandschaft zu finden: die<br />

Heidelerche, der Ziegenmelker, Sandbienenarten, Wegwespen, Stierkäfer,<br />

Heuschrecken, Ameisenlöwen, Ödlandschrecken, Steppengrashüpfer usw. Nach<br />

der Verabschiedung von Herrn Kelm führte uns der Weg zum Schiffsanleger<br />

nach Bitter, hier setzten wir mit dem Schiff nach Dömitz bei einem guten Kaffee<br />

und Kuchen über.<br />

112


Das Schiff hieß MS Hilde und gehört zur Reederei A. Heckert, es wurde 1928<br />

bei der Schottewerft in Spay am Rhein gebaut. Die Fahrgebiete sind der Rhein,<br />

die Mosel, die Elbe bis nach Holland. Es gab 100 Salon- und 50 Freideckplätze.<br />

Von den Ausmaßen nahm <strong>das</strong> Schiff eine Länge von 25 Metern ein, die Breite<br />

lag bei sechs Metern und 0,8 Meter Tiefgang. Zwei Merce<strong>des</strong> Benz Motoren mit<br />

184 KW trieben <strong>das</strong> Schiff an. Für eine Gesamtauslastung von 150 Personen<br />

zugelassen, eignet es sich besonders zum Erkunden, Entdecken der einmaligen<br />

Flusslandschaft Elbe und ihrer vielfältigen abwechslungsreichen Naturräume.<br />

Die Gesamtlänge der Elbe ist mit 1.165 km und davon 700 km auf deutschem<br />

Gebiet festgeschrieben.<br />

113


Die Elbe ist der längste deutsche Fluss, sie hat durch die weltpolitischen<br />

Großereignisse <strong>des</strong> letzten <strong>Jahr</strong>hunderts ihre Ursprünglichkeit bewahrt.<br />

Der Flussabschnitt zwischen Hitzacker und Dömitz wird als Restausbaustrecke<br />

bezeichnet, dies bedeutet, <strong>das</strong>s die Elbe seit 1920 nicht mehr industriell<br />

ausgebaut wurde. Die Elbe war immer eine Schnittstelle <strong>des</strong> menschlichen<br />

Strebens. Römer - Christianisierung: Martin Luther; Zweiter Weltkrieg,<br />

deutsche Teilung, Kalter Krieg; Gorleben 1966, um nur einige Beispiele zu<br />

nennen. Die Stimmung kann man heute noch wahrnehmen. Der Bus brachte die<br />

Reisegesellschaft sicher und zuverlässig zurück nach Hitzacker, um den Tag bei<br />

einem schönen Aben<strong>des</strong>sen ausklingen zu lassen.<br />

114


Der Sonntag am 12. September <strong>2010</strong> verband die Abreise aus Hitzacker mit<br />

einem letzten Exkursionstag, der uns in Bleckede in die Elbaue zu einer<br />

Wanderung und zum Besuch <strong>des</strong> Informationszentrums Biosphärenreservat<br />

Niedersächsische Elbtalaue führte. Herr Klaus Koerth begrüßte die Reisegesellschaft.<br />

In diesem Gebiet ist die Graugans als Brutvogel und als Wintergans<br />

bekannt. Ein Altarm der Elbe bestimmt dieses Gebiet, der Deich selbst erbaut<br />

von den Einwohnern von Bleckede um <strong>das</strong> 16. <strong>Jahr</strong>hundert. Er wird heute mit<br />

Schafen beweidet. Im angrenzenden Hartholzauewald aus Eichen und Erlen<br />

brütet der Seeadler und findet eine Graureiherkolonie ihren Lebensraum.<br />

Nach mehreren Flutkatastrophen wurde der Deich in den 70-iger <strong>Jahr</strong>en erhöht<br />

und erneuert.<br />

Die Flussmarsch wird durch eine glaziale Landschaft geprägt und ist in der<br />

letzten Eiszeit entstanden, <strong>das</strong> Urstromtal lag hier in der Elbe. Die Vorkommen<br />

von Sanden ist hier typisch. Man spricht im Auwald von Qualm- und<br />

Grundwasser. Der Sand lässt Wasser durch den Deich in den Auwald sickern.<br />

Ein Sommerdeich ist ein kleinerer Deich im Vorland, der vor Sommerhochwasser<br />

schützen soll. Es ist etwas Natürliches, <strong>das</strong>s die Elbe Sommerhochwasser<br />

mittlerer Ausbildung führt. Im Winter ist es durchaus möglich, <strong>das</strong>s<br />

Eisschollen den Deich aufreißen und es zu einem Eisstau kommt, wie bei dem<br />

Eishochwasser 2003. In Sachsen-Anhalt wurden 2006 die Deiche erneuert und<br />

danach eine gemeinsame Hochwasserkommission der Anlieger gebildet.<br />

115


Neue Bibervorkommen sind festgestellt worden und werden gefördert. Das<br />

Gebiet weist unumstritten Besonderheiten auf, aber trotzdem gibt es an der einen<br />

oder anderen Stelle Diskussionen und Konflikte, wie z. B. <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Abflussverhalten<br />

der Elbe sich geändert hat durch die Weichholzaue, die geschützt ist.<br />

116


Es kommt durch <strong>das</strong> Wachstum der Weichlaubholzaue im Vorland zu<br />

Verengungen, <strong>das</strong> bis zu einem halben Meter mehr Hochwasser erkennen lässt,<br />

laut einem Gutachten. Das Vorkommen <strong>des</strong> Bibers in der Fischereinutzung.<br />

Die Wanderung öffnet Horizonte, die Flugbilder der Gänse, die zwitschernden<br />

Vögel, <strong>das</strong> Sonnenlicht auf dem gleißenden Wasser und die Ruhe, alles <strong>das</strong> führt<br />

dazu, <strong>das</strong>s man wirklich die Gedanken loslassen kann und die zweistündige<br />

Wanderung sehr genoss. Eine Beweidung mit Kühen wird wegen der<br />

Dioxinbelastung vermieden. Es gab bei unserer Wanderung auch ein paar lustige<br />

Bemerkungen, die man an dieser Stelle anbringen kann: Herr Koerth bemerkte:<br />

„So ein großer weißer Vogel fällt durchaus auf“ …dabei… (Silberreiher) oder<br />

(Moorfrosch) „Zur Paarungszeit wird <strong>das</strong> Männchen blau …dabei… nur eine<br />

Woche blau – zur Abschreckung“.<br />

Die touristische Nutzung hat besonders in den letzten <strong>Jahr</strong>en zugenommen durch<br />

den Elberadwanderweg, er ist der beliebteste Radwanderweg Deutschlands. Die<br />

Wanderung führte weiter zum Schloss Bleckede, im 12. <strong>Jahr</strong>hundert erbaut als<br />

Wasserburg. Kurz vor dem Eingang der Wasserburg findet sich ein<br />

Brückenschlag nach Thüringen: Auf einem Schild ist der Peter-Eckermann-Weg<br />

beschrieben, ein enger Vertrauter Goethes, geboren in Winsen/Luhe.<br />

117


Im Schloss Bleckede wartete ein herrliches Mittagessen und später die<br />

Ausstellung <strong>des</strong> Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue auf die<br />

Reisegesellschaft. Ein Rundgang durch die Ausstellung vermittelte auf hohem<br />

Niveau die Themenbereiche, die <strong>das</strong> Biosphärenreservat Niedersächsische<br />

Elbtalaue beschreiben.<br />

Ein Gesamtüberblick, gezeigt durch ein Luftbild, beschreibt die Ausdehnungen<br />

<strong>des</strong> Gebietes. Das Fliegen fasziniert seit Menschengedenken und die<br />

schwingenden Federn beeindruckten. Die Naturnähe der Elbe ist von<br />

Großwetterlagen abhängig, es wurden Wasserüberflutungen am Modell gezeigt<br />

und ein Sommerhochwasser künstlich herbeigeführt, ein jahreszeitlicher<br />

Rundgang zeigte die Anwesenheit von verschiedenen Vögeln im <strong>Jahr</strong>esablauf,<br />

so die Bläßgans, die nur Wintergast ist, es kommen aber auch Saatgänse,<br />

Graugänse, der Große Brachvogel, der Grau- und Silberreiher und Kormorane<br />

vor. Nicht nur Rotmilan, auch seltene Vorkommen <strong>des</strong> Schwarzmilans und<br />

natürlich mit einer majestätischen Spannweite von 2,50 bis 2,60 Meter der<br />

Seeadler mit seinem keilförmigen Stoß. Alle Ausstellungsflächen kann man<br />

nicht beschreiben, die Vorstellung verschiedener Berufsgruppen wie Landwirt,<br />

Schäfer, Korbflechter, Reetdachdecker, Fischer usw. und ein Besuch in der<br />

Räucherkammer im Dachgeschoß mit interessanten Ausführungen zum<br />

1742/1743 errichteten Walmdach rundeten <strong>das</strong> Bild ab.<br />

118


Mit vielen Eindrücken der fünftägigen Exkursion fuhr die Reisegesellschaft<br />

zurück nach Thüringen.<br />

An dieser Stelle vielen Dank <strong>für</strong> die ausgezeichnete Organisation und gelungene<br />

Themenwahl, die sicher <strong>für</strong> die Organisatoren <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> viel<br />

Zeit und Arbeit kostete. Die Mühe hat sich gelohnt! Herzlichen Dank an <strong>das</strong><br />

Busunternehmen Häfner <strong>für</strong> die freundliche, zuvorkommende und sichere<br />

Reisebegleitung durch ihren Mitarbeiter. Wir freuen uns schon auf die nächste<br />

Exkursion, bis dahin haben wir viele Höhepunkte dieser Reise in guter<br />

Erinnerung.<br />

Susanne Floßmann und Heiko Buse<br />

Fotos: Horst Geisler<br />

119


Jubilare<br />

<strong>2010</strong><br />

120


Wir gratulieren zum 50. Geburtstag<br />

Herrn Bernd von der Weth am 12.05.<br />

Frau Elke Sattler am 21.05.<br />

Herrn Andreas Uschmann am 04.08.<br />

Frau Niepagen Heike am 11.10.<br />

Herrn André Pasold am 22.12.<br />

Wir gratulieren zum 60. Geburtstag<br />

Frau Ingeborg Knoll am 18.01.<br />

Herrn Werner Aderhold am 21.02.<br />

Herrn Manfred Ziegenfuß am 14.06.<br />

Herrn Manfred Assmann am 01.07.<br />

Herrn Gert Nothnagel am 05.07.<br />

Herrn Reinhard Rother am 11.10.<br />

121


Wir gratulieren zum 65. Geburtstag<br />

Herrn Hanspeter Nicolai am 23.02.<br />

Herrn Martin Lapp am 01.09.<br />

Wir gratulieren zum 70. Geburtstag<br />

Herrn Jürgen Neupert am 09.01.<br />

Herrn Wolfgang Krauss am 28.02.<br />

Herrn Jürgen Mandler am 28.02.<br />

Herrn Wolfgang v. Zenker am 02.07.<br />

Herrn Peter Schwöbel am 23.08.<br />

Herrn Bernd Kasper am 02.09.<br />

Frau Ingrid Bleyer am 26.10.<br />

122


Wir gratulieren zum 75. Geburtstag<br />

Herrn Günther Hofmann am 05.01.<br />

Herrn Joachim Seidel am 20.01.<br />

Herrn Hans Geitner am 13.02.<br />

Herrn Friedrich Eichler am 23.02.<br />

Herrn Joachim Zimmer am 12.04.<br />

Herrn Günter Kliebe am 11.05.<br />

Herrn Franz Wohlleben am 13.06.<br />

Herrn Achim Stief am 27.06.<br />

Herrn Klaus Lische am 06.09.<br />

Frau Ingeborg Möller am 29.09.<br />

Herrn Bernhard Fahrig am 15.11.<br />

Herrn Rudi Hähner am 02.12.<br />

Herrn Martin Kauffmann am 29.12.<br />

123


Wir gratulieren zum 80. Geburtstag<br />

Herrn Artur Köber am 04.03.<br />

Herrn Eduard Fritze am 21.03.<br />

Herrn Rolf Riedel am 04.12.<br />

124


Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Stand: 31.12.<strong>2010</strong><br />

Name Vorname Ort<br />

A<br />

Aderhold Werner Steinach<br />

Ahbe Claus-Jürgen Marksuhl<br />

Ahbe Jörg Marksuhl<br />

Alt Wolfgang Crawinkel<br />

Amelung Prof. Dr. Günter Hameln/Weser<br />

Amthor Eberhard Jena<br />

Apel Jochen Lauscha<br />

Arand Marita Burgwalde<br />

Arenhövel Wolfgang Legefeld<br />

Assmann Manfred Sachsenbrunn<br />

B<br />

Bach Herbert Wolfsburg-Unkeroda<br />

Bach Martin Tabarz<br />

Baier Dr. Ulf Ichtershausen<br />

Baldauf Carmen Mohlsdorf<br />

Baldauf Lutz Mohlsdorf<br />

Baldauf Reiner Mohlsdorf<br />

Baldauf Timo Greiz-Gommla<br />

Barfod Marcus Weimar<br />

Bartl Gerhard Neuhaus/Rwg.<br />

Bauer Michael Oberwind<br />

Baumgart Holger Schmiedefeld<br />

Beck Petra Creuzburg<br />

Beerhold Dr. med. Gerhild Bibra<br />

Behm Silvio Saalfeld<br />

Berkemeier Wilhelm Erfurt<br />

Biehl Hubertus Mühlhausen<br />

Biehl Susann Langula<br />

Blaurock Helmut Bottrop<br />

Bleyer Ingrid und Gerhard Rudolstadt<br />

Böer Andrea Birkigt<br />

Böhmcker Wulf Zillbach<br />

Börner Gunter Eckhardtshausen<br />

Böttger Alexander Berka v.d.H.<br />

125


Böttger Otto Unterellen<br />

Brauer Andreas Tharandt<br />

Broska Annette und Eckhardt Uhlstedt-Kirchhhasel<br />

Burkhardt Sascha Jena<br />

Buschold Gisela und Reinhard Greiz<br />

Buse Heiko Ilmenau - OT Manebach<br />

Butzert Ute Bad Berka<br />

C<br />

Clasen Christian Freising<br />

Coch Anette Katzhütte<br />

D<br />

Dahlke Jochen Großlohra 3<br />

Dargel Ines und Hagen Ilmenau OT Manebach<br />

Deilmann Thomas Heldrungen<br />

Deiters Anette Gotha<br />

Dragoschy Eckhard Scheibe-Alsbach<br />

Düring Jens Erfurt<br />

Düssel Dr. Volker Erfurt<br />

E<br />

Eberle Erich Bleicherode<br />

Eckardt Lutz Tonndorf<br />

Eckhardt Harald Kleinschmalkalden<br />

Ehrling Bernd Oberstadt<br />

Eichhorn Lutz Sondershausen<br />

Eichler Friedrich Weida<br />

Emmel Lothar Sonneberg<br />

Engelhardt Arno Sonneberg<br />

Erhardt Joachim Bibra<br />

Erteld Thomas Gospiteroda<br />

Eulenstein Jürgen Volkmannsdorf<br />

F<br />

Fahrig Bernhard Niederorschel<br />

Färber Jörg Bad Salzungen<br />

FBG Hermannsfeld,<br />

Vors. Kümpel Erich Rhönblick<br />

126


Fischer Fritz Suhl<br />

Fischer Kurt Lutter OT Fürstenhagen<br />

Floßmann Susanne Suhl<br />

Freudenberger Klaus Meiningen<br />

Friedrich Regina und Wolfgang Eineborn<br />

Fritze Eduard Wachstedt<br />

Froelich Dr. Bernhard Sondershausen<br />

Fulge Horst Kaltennordheim<br />

Funke Armin Riechheim<br />

G<br />

Gaudecker v. Leo Buchfahrt<br />

Gebhardt Volker Weimar<br />

Gehringer Martin Hildburghausen<br />

Geisler Horst Uhlstädt-Kirchhasel<br />

Geitner Hans Lichtenbrunn<br />

Glaser Albrecht Kaltensundheim<br />

Gödel Harald Floh<br />

Goldacker Hubertus Frankenroda<br />

Göring Jörg Mechterstädt<br />

Göthe Klaus Jenaprießnitz<br />

Götze Max Dresden<br />

Grade Wolfgang Bad Berka<br />

Grimm Armin Saalfelder Höhe<br />

Grimm Carola und Gerhard Wilhelmsdorf<br />

Grob Sonja und Karl-Heinz Neuhaus am Rwg.<br />

Günther Gerd Oppurg<br />

H<br />

Omnibusbetrieb<br />

Häfner Werner Struth-Helmershof<br />

Hähner Rudi Unterwirbach<br />

Hänsel Bernd Benshausen<br />

Harrweg Harry Bad Klosterlausnitz<br />

Harseim Lutz Eisenach<br />

Haudeck Thomas Bibra<br />

Heil Prof. Klaus Ilmenau<br />

Heinze<br />

Prof. Dr. Martin und<br />

Annerose Wolfersdorf<br />

Heinze Susanne Eibenstock<br />

Hellmann Wolfgang Bad Berka OT Tannroda<br />

Helmboldt Lutz Stadtilm<br />

127


Henkel Dr. Wolfgang Erfurt<br />

Henkel Heidi Oberweißbach<br />

Henkel Lutz Bad Blankenburg<br />

Hergenhan Klaus Kühndorf<br />

Hermann Wolf-Dieter Uder<br />

Herrnkind Jörg Oberhof<br />

Heuer Wolfgang Schmalkalden<br />

Heyn Kurt Leinefelde<br />

Heyn Wolfgang Ohrdruf<br />

Hilt Jerg Stuttgart<br />

Höfer Bernd Jena OT Jenaprießnitz<br />

Hofmann Günther Drognitz<br />

Höhn Helmut Sonneberg<br />

Hölzer Anita Steinheid<br />

Hoyer Bruno Mühltroff<br />

Hübner Gerald Schwarzburg<br />

Huhn Joachim Bad Klosterlausnitz<br />

Huster Jacqueline Stadtroda<br />

I<br />

Ichtershausen Jochen Gotha<br />

J<br />

Jacob Ronald Erfurt<br />

Jäger Tobias Bischofrod<br />

Jarski Manfred Ifta<br />

Jendrusiak Axel Schmalkalden<br />

Jeschkeit Leonhard Bleicherode<br />

Jungklaus<br />

Traute und Hans-<br />

Joachim Schalkau<br />

K<br />

Kahlert Karina Ruhla<br />

Kammer Katja Bad Berka OT Tannroda<br />

Kasper Bernd Gehren<br />

Kauffmann Martin<br />

Mittelstille, OT<br />

Breitenbach<br />

Kaufmann Horst Freienorla<br />

Kaul André Saalfeld/Saale<br />

Kettner Rolf Witzenhausen<br />

128


Kinne Eike Flarchheim<br />

Klein Prof. Dr. Erwin Freising<br />

Kliebe Günter Großbrüchter<br />

Klüßendorf Dieter Jena<br />

Klüßendorf Uli Sondershausen<br />

Knoll Ingeborg und Richard Rudolstadt<br />

Köber Artur Dorndorf<br />

Köhler Gerhard Volkenroda<br />

Kohlus Manfred Weimar<br />

Krauss Wolfgang Schmalkalden<br />

Kreibich Eugen Dietzhausen<br />

Kreuter Florian Gotha<br />

Krüger Andreas Schmidtmühlen<br />

L<br />

Langer Wolfgang Burgk<br />

Lanz Prof. Dr. Werner Hann. Münden<br />

Lapp Martin Benshausen<br />

Leber Roswitha Herschdorf<br />

Leißner Carl-Heinrich Rudolstadt<br />

Leiteritz Achim Steinach<br />

Lemke Ralf Wölferbütt<br />

Leonhardt Stefan Wiesenfeld<br />

Liebold Hartmut Quirla<br />

Lindner Wolfgang Weimar<br />

Linke Gerhard Liebengrün<br />

Lippmann Karl-Heinz Scheibe-Alsbach<br />

Lische Ursula und Klaus Sondershausen<br />

Listing Martin Göttingen<br />

Luc Ronny Langewiesen<br />

Lüpke Marion Landsendorf<br />

Lux Andreas Jena<br />

M<br />

Mackensen Dietrich Bad Salzungen<br />

Mandler Jürgen Eckhardts<br />

Mannhardt Andreas Viernau<br />

Marbach Matthias Fladungen<br />

Martens Günther Bad Lobenstein<br />

Meisgeier Dirk Schleiz<br />

Memmler Beate Haina<br />

Messerschmidt Roland Erfurt-Marbach<br />

129


Messner Clemens Bad Klosterlausnitz<br />

Meyer Markus Elxleben<br />

Meyer Thomas Paulinenaue<br />

Möller Ingeborg und Martin Sondershausen<br />

Müller Karl-Heinz Geschwenda<br />

Müller Monika und Hubertus Sonneberg<br />

Müller Rainer Leinefelde<br />

Müller Reinhard Mellenbach<br />

N<br />

Neumann Mathias Lengefeld<br />

Neumann Matthias Oberweißbach<br />

Neupert Jürgen Crawinkel<br />

Nicke Prof. Dr. Anka Schwarzburg<br />

Nicolai Hanspeter Saalfeld<br />

Niepagen Dr. Andreas und Heike Bleicherode<br />

Nothnagel Gert Gera<br />

O<br />

Oelschlegel Lutz Wurzbach<br />

P<br />

Paritzsch Wolfgang Nobitz OT Klausa<br />

Pasold André Burgk<br />

Pätzold Markus Erfurt<br />

Pernutz Pier Schönberg<br />

Pimmer Reinhard Ipsheim<br />

Prasse Wolfgang Bad Klosterlausnitz<br />

Pur<strong>für</strong>st Manfred Suhl<br />

Puschmann Arnd-Eckart Gehren<br />

R<br />

Rahmig Frank Kleingölitz<br />

Ramm Achim Hohenfelden<br />

Rauscher Jochen Katzhütte<br />

Redel Holger Schleiz<br />

Reichenbächer Andreas Landsendorf<br />

Reinhardt Frank Uhlstädt-Kirchhasel<br />

Reinkober Andreas Neukloster<br />

130


Reitzenstein, Freiherr von Rupprecht Issigau<br />

Ressel Renate und Hartmut Leutenberg<br />

Riedel Rolf Gera<br />

Ripken Jörn Heinrich Georgenthal<br />

Rose Rolf Heubach<br />

Rother Reinhard Unterweißbach<br />

Rotter Peter Rohrbach<br />

S<br />

Sachsen-Weimar, Prinz v. Michael-Benedict Mannheim<br />

Sailer Eckart Berlin<br />

Sattler Elke Stotternheim<br />

Sauer Tino Gierstädt<br />

Schade Bettina<br />

Schirmberg/OT<br />

Martinfeld<br />

Schäfer Ronald Kranichfeld<br />

Schaller Norman Sebnitz<br />

Scheibe Olaf Merkers-Kieselbach<br />

Scherbaum Brita und Manfred Meiningen<br />

Schinkitz Jens Gehren<br />

Schmidt Heinrich Schwarzburg<br />

Schmidt Kati Jüchsen<br />

Schneider Achim Tabarz<br />

Schöler Andreas Großkochberg<br />

Schönfeld Heinz Sondershausen<br />

Schröder Gerhard Gössitz<br />

Schröder Karsten Hohenleuben<br />

Schubert Friedolt Leutenberg<br />

Schubert Hermann Langenbernsdorf<br />

Schulz Richarda und Bodo Wüstheuterode<br />

Schurg Uwe Heldburg<br />

Schwalbe Konrad Schwarzburg<br />

Schwarz Hermann Lichtenfels<br />

Schwimmer Matthias Rudolstadt<br />

Schwöbel Peter Wahlhausen<br />

Seidel Joachim Kranichfeld<br />

Seidel Verena Lobenstein<br />

Seifferth Udo Masserberg<br />

Simon Rosemarie und Horst Marksuhl<br />

Simon Uwe Marksuhl<br />

Sklenar Dr. Volker Weimar<br />

Spinner Karsten Schwarzburg<br />

Stehle Peter Crispendorf<br />

131


Steiner Josef Hetschburg<br />

Stephan Eckhard Wiesenthal<br />

Stief Achim Suhl-Goldlauter<br />

Strohschein Anja Luisenthal<br />

Stubenrauch Kurt Erfurt<br />

Sturm Hagen Essleben<br />

Suhr Petra Georgenthal<br />

Szlosarek Kathrin Merkers-Kieselbach<br />

T<br />

Taubert Bernd Schwallungen<br />

Tenner Siegfried Kaltenwestheim/Rhön<br />

Thieme Manfred Kranichfeld<br />

U<br />

Ullrich Ingwart Hildburghausen<br />

Topfstedt OT<br />

Unrein Dirk<br />

Niedertopfstedt<br />

Uschmann Andreas Erfurt<br />

Uth Jörn Eisenach<br />

V<br />

Veckenstedt Torsten Hummelshain<br />

von Bockum Kasper Herringsen-Ostheide<br />

W<br />

Wächter Manuel Tharandt<br />

Wächter Rudolf Meiningen<br />

Wagner Hans-Jörg Tabarz<br />

Waldthausen v. Constantin Hannover<br />

Wanderer Otto Neuhaus/Rwg.<br />

Weber Georg Ernst Schleiz<br />

Wehner Helmut Seelingstädt<br />

Weide Klaus Schleiz<br />

Weidig Johannes Tharandt<br />

Weigand Martin Erfurt<br />

Weiner Erich Steinbach-Hallenberg<br />

Weist Sebastian Jena<br />

Weller Eberhard Weida<br />

132


Wennrich Michael Meura<br />

Wermann Ernst Bad Honnef<br />

Weth, von der Bernd Schönbrunn<br />

Wiebke Torsten Suhl<br />

Wildenhayn Frank Hermannsfeld<br />

Wilhelm Bernd Zella-Mehlis<br />

Winzer Christiane Schnepfenthal<br />

Wittenberg Stefan Gräfenthal<br />

Witticke Prof. Helmut Schwarzburg<br />

Wittig Karl-Heinz Eisenach<br />

Wohlleben Helga und Franz Judenbach<br />

Wolf Stefan Gotha<br />

Wolfer Siegfried Georgenthal<br />

Wunder Wolf Bad Blankenburg<br />

Wunderlich Gert Rudolstadt<br />

Z<br />

Zehner Ilona und Uwe Sonneberg<br />

Zeisberger André Breitungen<br />

Zeisberger Peter Breitungen<br />

Zenker v. Wolfgang Damelang<br />

Ziegenfuß Manfred Helmsdorf<br />

Ziermann Tobias Großneundorf<br />

Zimmer Joachim Erfurt<br />

Probemitgliedschaften <strong>2010</strong><br />

Bohlander Prof. Dr. Frank Erfurt<br />

Burghoff Lothar Hummelshain<br />

Chmara Sergej Gotha<br />

Freise Dr. Chris Gotha<br />

Thomsen Gerd Ilmenau<br />

Thöne Dr. Karl-Friedrich Erfurt<br />

133


134<br />

Foto: Tobias Guckuck<br />

So ratlos, wie mancher Wanderer vor diesem Wegweiser stehen mag,<br />

schauen viele junge und alte Forstleute in die Zukunft:<br />

„Quo vadis Forstwirtschaft Thüringens?“<br />

(eingesandt von unserem langjährigen Vereinsmitglied Hans-Jörg Wagner, Tabarz)

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