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VISIONupdate® - bender gruppe

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VISIONupdate ® Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

entsprechend emotional diskutiert.<br />

Insbesondere die Schreckensnachricht<br />

von einem erhöhten Brustkrebsrisiko<br />

beunruhigte die Frauen derart, dass<br />

sie daraufhin in vielen Fällen kurzfristig<br />

ihre Hormonpräparate absetzten. So<br />

ist seit dem Erscheinen der WHI-<br />

Studie im Jahr 2002 weltweit die Einnahme<br />

von Hormonpräparaten gegen<br />

klimakterische Beschwerden und in<br />

der Menopause um mehr als die Hälfte<br />

zurückgegangen.<br />

Jetzt haben dänische Wissenschaftler<br />

nach Auswertung der Danish Osteoporosis<br />

Prevention Study, die im Jahr<br />

2002 aufgrund der Ergebnisse der<br />

WHI-Studie abgebrochen wurde, erneut<br />

eine heftige Diskussion zur Hormonersatztherapie<br />

im Klimakterium<br />

und der Menopause ausgelöst. In dieser<br />

Studie war seit 1992 bei über<br />

1.000 Frauen geprüft worden, ob eine<br />

Hormonersatztherapie mit einem Kombinationspräparat<br />

(17-beta-Östradiol<br />

plus Norethisteron) das Risiko einer<br />

Osteoporose reduzieren kann.<br />

Zum Zeitpunkt des Abbruchs der Studie<br />

war es in der Verum<strong>gruppe</strong> zu 15<br />

Todesfällen gekommen. In der Placebo<strong>gruppe</strong><br />

wurden hingegen 26 Todesfälle<br />

registriert. Dabei waren die<br />

Risiken, einen Herzinfarkt, Schlaganfall<br />

oder eine tiefe Venenthrombose zu<br />

bekommen, nicht erhöht. Eine erhöhte<br />

Krebsrate konnte in der Gruppe der<br />

hormonbehandelten Frauen ebenfalls<br />

nicht festgestellt werden. Im Gegenteil<br />

traten in dieser Gruppe sogar weniger<br />

Fälle von Brustkrebs auf.<br />

Nach dem Abschluss der Studie im<br />

Jahr 2002 wurden die Patienten noch<br />

6 weitere Jahre beobachtet. Dabei<br />

blieb die Zahl der Todesfälle in der<br />

Gruppe der Frauen mit Hormontherapie<br />

geringer. Dies traf auch für die<br />

Zahl der Herzinfarkte und der Herzinsuffizienzen<br />

zu.<br />

Die Ergebnisse der dänischen Studie<br />

haben natürlich für ein großes Interesse<br />

gesorgt und hitzige Diskussionen zur<br />

Qualität und Vergleichbarkeit von klinischen<br />

Studien ausgelöst. Ein gravierender<br />

Unterschied dürfte das geringere<br />

Alter der Patienten von 50<br />

Jahren in der dänischen Studie gegen-<br />

über 64 Jahren in der WHI-Studie bei<br />

Studienbeginn gewesen sein. Interessant<br />

ist aber in diesem Zusammenhang<br />

auch, dass in einer Analyse der<br />

Teilnehmerinnen der WHI-Studie im<br />

Alter von 50 bis 59 Jahren ebenfalls<br />

kein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt<br />

festgestellt wurde.<br />

Weiter zu diskutierende Punkte zwischen<br />

beiden Studien sind die wesentlich<br />

geringere Teilnehmerzahl<br />

(1.000 Frauen in der dänischen Studie<br />

versus 16.000 Frauen in der WHI-<br />

Studie). Das offene Design mit keiner<br />

Placebo<strong>gruppe</strong>, sondern nur einem<br />

unbehandelten Vergleichskollektiv<br />

schränkt ebenfalls die Aussagekraft<br />

ein. Auch die Zielsetzung der<br />

dänischen Studie Osteoporoseprophylaxe<br />

gegenüber kardiovaskulären<br />

Risiken bzw. Brustkrebsrisiko in der<br />

WHI-Studie dürfte problematisch sein.<br />

Ferner ist bemerkenswert, dass in beiden<br />

Studien Hormonpräparate mit<br />

unterschiedlichen Wirkstoffen eingesetzt<br />

worden sind: In der WHI-Studie<br />

konjugiertes equines Östrogen und<br />

Medroyprogesteronacetat gegenüber<br />

17-beta-Östradiol mit Norethisteron<br />

in der Osteoporosis Prevention-Study.<br />

Es ist gegenwärtig völlig offen, in welcher<br />

Richtung sich die Bewertung der<br />

Hormontherapie im Klimakterium und<br />

der Menopause bewegen wird und<br />

ob sich der gegenwärtige Kenntnisstand<br />

auf die Leitlinien zur Behandlung<br />

des Klimakteriums und der Menopause<br />

auswirken wird.<br />

Neues Antiandrogen<br />

verlängert Überlebenszeit<br />

beim Prostata-Karzinom<br />

Nachdem bereits im September<br />

2011 Arbiratenonacetat zur Behandlung<br />

des metastasierenden kastrationsresistenten<br />

Prostata-Karzinoms<br />

(CRPC) in Europa zugelassen wurde,<br />

wird es zukünftig für diese Patienten<br />

noch eine weitere Behandlungsoption<br />

geben.<br />

Der Androgen-Rezeptorenblocker Enzalutamid<br />

konnte in kontrollierten klinischen<br />

Studien mit 1.159 Patienten<br />

die Überlebenszeit von Patienten, bei<br />

denen Docetaxel keine Wirkung mehr<br />

zeigte, deutlich erhöhen. Die Ergebnisse<br />

dieser Studie wurden kürzlich<br />

im New England Journal of Medicine<br />

veröffentlicht. Die Food and Drug Administration<br />

(FDA) hat bereits die Zulassung<br />

in den USA erteilt und für Europa<br />

wird auch eine baldige Zulassung<br />

erwartet.<br />

Bei der Placebo-kontrollierten Studie<br />

war die primäre Zielvariable das Gesamtüberleben.<br />

In die Studie wurden<br />

in 196 Zentren in 15 Ländern Patienten<br />

mit CRPC eingeschlossen, bei denen<br />

es unter einer Chemotherapie mit<br />

Docetaxel zu entweder einem erneuten<br />

PSA-Anstieg und/oder einer Tumorvergrößerung<br />

gekommen war. Insgesamt<br />

konnte nach Abschluss der<br />

Studie die mittlere Überlebenszeit<br />

von 13,6 Monaten im Placebo-Arm<br />

auf 18,4 Monate unter Enzalutamid<br />

verlängert werden. Die bessere Wirkung<br />

von Enzalutamid wird pharmakodynamisch<br />

darauf zurückgeführt,<br />

dass die Substanz stärker an den Androgenrezeptor<br />

bindet als die bisher<br />

therapeutisch eingesetzten Antiandrogene<br />

wie Flutamid, Nilutamid oder<br />

Bicalutamid. Eine für die stärkere Wirkung<br />

zusätzlich verantwortliche Eigenschaft<br />

von Enzalutamid könnte auch<br />

dadurch bedingt sein, dass die Translokation<br />

des Rezeptors in den Zellkern<br />

gegenüber den Antiandrogenen der<br />

ersten Generation deutlich erhöht ist.<br />

Auf jeden Fall sind die bisherigen klinischen<br />

Daten der neuen Substanz<br />

so überzeugend, dass das Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

die Behandlung von austherapierten<br />

Patienten mit metastasierendem<br />

Prostatakarzinom im Rahmen<br />

eines Arzneimittel-Härtefallprogramms<br />

seit 3 Monaten erlaubt.<br />

Herzkatheter-Untersuchung<br />

ohne Strahlenbelastung<br />

In einer kürzlich veröffentlichten Studie<br />

im European Heart Journal konnte<br />

erstmalig gezeigt werden, dass eine<br />

Untersuchung des rechten Ventrikels<br />

mit einer Echtzeit-MRT im gleichen<br />

Zeitraum, wie mit der konventionellen<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de Ausgabe 5 | November 2012<br />

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