28.01.2013 Aufrufe

VISIONupdate® - bender gruppe

VISIONupdate® - bender gruppe

VISIONupdate® - bender gruppe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

tionsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

VISIONupdate ®<br />

VISIONupdate ® Der Informa-<br />

Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

GESUNDHEITSPOLITIK | RADIOLOGIE – kurz & bündig<br />

Ausgabe 5 | November 2012<br />

Gesundheitspolitik<br />

Seite<br />

Köhler mit 7-Punkte-Katalog 1<br />

Drohender Kollaps im Deutschen<br />

Gesundheitswesen 1<br />

IGeL: Annäherung zwischen Ärzten<br />

und Krankenkassen? 2<br />

Radiologie – kurz & bündig<br />

Zertifizierung für die interventionelle<br />

Schlaganfallbehandlung 3<br />

Hohe Qualität des Mammographie-<br />

Screenings bestätigt 3<br />

Streit um die Hormontherapie bei Frauen 3<br />

Neues Antiandrogen verlängert Überlebenszeit<br />

beim Prostata-Karzinom 4<br />

Herzkatheter-Untersuchung ohne<br />

Strahlenbelastung 4<br />

Mobile IT-Systeme im Vormarsch 5<br />

Paradigmenwechsel in der Radiologie? 5<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Köhler mit 7-Punkte-Katalog<br />

Als Reaktion auf den äußerst kontrovers<br />

und heftig geführten Honorarstreit<br />

zwischen der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV) und<br />

dem GKV-Spitzenverband hat die Vertreterversammlung<br />

der KBV am 28.9.<br />

die Systemfrage zur Diskussion gestellt.<br />

Danach sollen alle niedergelassenen<br />

Ärzte und Psychotherapeuten befragt<br />

werden, ob und unter welchen Rahmenbedingungen<br />

die Gewährleistung<br />

des Sicherstellungsauftrages noch<br />

sinnvoll erscheint. Auslöser für diesen<br />

ungewöhnlichen Schritt ist vermutlich<br />

die als überzogene und unzumutbare<br />

Verhandlungsposition des GKV-Spitzenverbandes<br />

während des Honorarstreits.<br />

Der KBV-Vorstandsvorsitzende<br />

Andreas Köhler hatte dazu in seiner<br />

Rede erklärt, dass es nicht mehr um<br />

die aktuelle Honorarverhandlung gehe.<br />

Seit Jahren erlebe die Ärzteschaft nur<br />

noch eine Geringschätzung ihrer Arbeit<br />

und müsste eine zunehmende Öko-<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de<br />

nomisierung und Kostenbetrachtung<br />

ihrer Leistungen in Kauf nehmen. Dabei<br />

würden sie engmaschigen Kontrollen<br />

und einer überbordenden Bürokratie<br />

ausgesetzt. Zudem würde die<br />

Ärzteschaft in der öffentlichen Diskussion<br />

mit ungerechtfertigten Vorwürfen<br />

und Angriffen konfrontiert.<br />

Angesichts der Tatsache, dass rund<br />

ein Drittel der medizinisch notwendigen<br />

Leistungen von den Kassen nicht<br />

mehr gezahlt werde, sei das Vorenthalten<br />

einer angemessenen Vergütung<br />

für die Ärzte für die verfassungsrechtliche<br />

Einschätzung der Funktion des<br />

Systems relevant, so Köhler. Da die<br />

Ärzte aber den Sicherstellungsauftrag<br />

nicht einfach zurückgeben können,<br />

bedürfe es daher einer Gesetzesänderung.<br />

Aus diesem Grund werde die KBV<br />

jetzt ein verfassungsrechtliches Gutachten<br />

erstellen lassen, dass die Möglichkeiten<br />

über eine Rückgabe des<br />

Sicherstellungsauftrags bewerten soll.<br />

Wenn die Politik zukünftig will, dass<br />

der Sicherstellungsauftrag für ambulante<br />

Patienten auch weiterhin von<br />

den Ärzten wahrgenommen wird, müssten<br />

aber dann unverrückbare Bedingungen<br />

erfüllt werden.<br />

Unabhängig von den gegenwärtigen<br />

Verhandlungen um die Honorare im<br />

Bewertungsausschuss hat die KBV einen<br />

7-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt,<br />

der in den kommenden 5<br />

Jahren erfüllt sein müsste.<br />

• Wiederherstellen der diagnostischen<br />

und therapeutischen Freiheit zum<br />

Schutze der Patienten<br />

• EBM-Reform mit festen und kostendeckenden<br />

Preisen sowie Ausgleich<br />

von Kostensteigerungen<br />

• Schluss mit floatenden Preisen und<br />

versorgungsfremden Mengensteuerungen,<br />

ersatzweise Herstellen ei-<br />

nes stabilen Preis-Mengen-Aggregates.<br />

• Abbau von Bürokratie. Dies soll<br />

unter anderem durch das Wiederherstellen<br />

der ärztlichen Autonomie<br />

in Fragen der ärztlichen Qualifikation<br />

erreicht werden.<br />

• Abschaffen der Regresse bei veranlassten<br />

Leistungen. Regresse anzuordnen<br />

sei vor dem Hintergrund<br />

anderer Steuerungsmaßnahmen bei<br />

veranlassten Leistungen nicht mehr<br />

notwendig.<br />

• Kollektivvertrag restaurieren. Anspruch<br />

erneuern, dass ambulante<br />

Leistungen von zugelassenen Vertragsärzten<br />

und Psychotherapeuten<br />

erbracht werden und nur in Ausnahmen<br />

von ermächtigten Krankenhausärzten.<br />

• Kassenspezifische Gesamtverträge.<br />

Solche Verträge seien unverzichtbar<br />

für eine Modernisierung des Kollektivvertrages.<br />

Diese Forderungen wurden von der<br />

Vertreterversammlung ohne weitere<br />

Diskussion einstimmig angenommen.<br />

Drohender Kollaps<br />

im Deutschen<br />

Gesundheitswesen<br />

Eine Mitte Oktober 2012 publizierte<br />

Studie der Unternehmensberatung<br />

PricewaterhouseCoopers prognostiziert<br />

für das Jahr 2030 einen dramatischen<br />

Pflege- und Versorgungsnotstand.<br />

Ohne eine rasche Kursänderung<br />

fehlen dann mindestens 400.000 Vollzeitkräfte,<br />

davon allein 330.000 in der<br />

Kranken- und Altenpflege. 25% der<br />

erforderlichen Vollzeitstellen für Ärzte<br />

und etwa ein Drittel der Vollzeitstellen<br />

für Pflegekräfte könnten dann nicht<br />

besetzt werden. Danach müsste ein<br />

Hausarzt statt von heute ca. 10.000<br />

1


VISIONupdate ® Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

Patienten-Kontakten im Jahr 2030<br />

15.000 Kontakte im Jahr bewältigen.<br />

Auf der anderen Seite wäre dann eine<br />

Alterspflegekraft statt heute für sieben<br />

im Jahr 2030 für bis zu zwölf Pflegebedürftige<br />

zuständig.<br />

Nach Ansicht von PwC lässt sich dieser<br />

drohende Mangel an Ärzten und Pflegepersonal<br />

weder durch eine verstärkte<br />

Ausbildung zusätzlichen Fachpersonals<br />

noch durch eine Steigerung<br />

der Zuwanderung von Personal aus<br />

dem Ausland schließen. Eine Stabilisierung<br />

der Gesundheitsversorgung<br />

auf dem augenblicklichen Niveau ließe<br />

sich aber nur halten, wenn das vorhandene<br />

Fachkräftepotential besser<br />

genutzt würde. Gegenwärtig üben<br />

viele der medizinisch ausgebildeten<br />

Fachkräfte ihren Beruf im Gesundheitswesen<br />

erst gar nicht aus, haben<br />

ihn vorzeitig aufgegeben oder üben<br />

ihn nur in Teilzeit aus. So gebe beispielsweise<br />

jeder vierte Arzt seine<br />

ärztliche Tätigkeit im engeren Sinne<br />

früher oder später auf und suche sich<br />

eine Tätigkeit in der Industrie oder<br />

einer Behörde. Diese Abwanderungstendenzen<br />

seien nur dann zu überwinden,<br />

wenn den Ärzten und Pflegekräften<br />

besser bezahlte und attraktivere<br />

Arbeitsbedingungen geboten<br />

würden.<br />

Bei vielen Ärzten ist der wachsende<br />

bürokratische Aufwand ein großes<br />

Hindernis, der immer weniger Zeit für<br />

eine optimale Patientenversorgung<br />

zulässt. Zudem finden sich insbesondere<br />

in der Klinik vielfach starre Hierarchien,<br />

die sehr oft die jungen Ärzte<br />

veranlassen, sich alternative Berufsmöglichkeiten<br />

zu suchen.<br />

Eine Voraussetzung, wie die drohende<br />

Versorgungslücke wenigstens teilweise<br />

geschlossen werden könnte, wäre eine<br />

Verstärkung der sogenannten Feminisierung<br />

im Gesundheitswesen. In<br />

der Pflege gibt es 86% weibliche<br />

Fachkräfte, bei den Ärzten sind es<br />

immerhin schon 40%. Bei den Frauen<br />

kann die angestrebte Erhöhung von<br />

Teilzeit- bzw. Vollzeitbeschäftigung<br />

aber nur dann angehoben werden,<br />

wenn sie durch eine gesicherte Kinderbetreuung<br />

und Flexibilisierung der<br />

Kommende<br />

Kongresstermine<br />

25. – 30. November 2012<br />

Chicago (USA)<br />

RSNA 2012<br />

Arbeitszeiten die gleichzeitige Bewältigung<br />

von Beruf und Familie eindeutig<br />

besser vereinbar macht.<br />

Die bisher von der Politik erwogenen<br />

Maßnahmen haben offenbar die Gefahr<br />

der drohenden Unterversorgung<br />

nicht annähernd berücksichtigt. Die<br />

gegenwärtigen Zielsetzungen gehen<br />

nur in die Richtung, die Nachfrage<br />

nach ärztlichen und pflegerischen Leistungen<br />

durch eine Ökonomisierung<br />

des Gesundheitswesens zu reduzieren.<br />

Wenn nicht bald gezielt Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um den Beruf des<br />

Fachkräftepersonals attraktiver zu gestalten<br />

und offensichtlich erkennbare<br />

Effizienzreserven im Gesundheitswesen<br />

(Überangebote der regionalen ärztlichen<br />

Versorgung, Doppelstrukturen,<br />

Verwaltungsaufwand, Einführung der<br />

elektronischen Patientenakte) auszuschöpfen,<br />

werden wir mittel- bis langfristig<br />

unter einen besorgniserregenden<br />

Fachkräftemangel im Gesundheitswesen<br />

leiden.<br />

IGeL: Annäherung zwischen<br />

Ärzten und Krankenkassen?<br />

Seit Jahren wird ein heftiger Streit<br />

um die Sinnhaftigkeit von individuellen<br />

Gesundheitsleistungen (IGeL)<br />

zwischen Kassenärzten und Krankenkassen<br />

ausgetragen. Diese Auseinandersetzung<br />

eskalierte dann bei der<br />

Einrichtung des IGeL-Monitors mit<br />

dem Statement der Vorstandsvorsitzenden<br />

des GKV-Spitzenverbandes,<br />

Doris Pfeiffer: „Bei den IGeL-Leistungen<br />

gehe es vorrangig um wirtschaftliche<br />

Interessen von Ärzten und nicht<br />

um notwendige medizinische Leistungen<br />

für Kranke.“ In der Folge überschlugen<br />

sich dann die Forderungen<br />

der Krankenkassen. So sollten die Patienten<br />

nach einer ärztlichen Beratung<br />

24 Stunden Bedenkzeit für ärztliche<br />

IGeL-Angebote erhalten. Die Spitze<br />

war dann die Forderung des Bundesverbandes<br />

der Verbraucherzentralen,<br />

dass in den ärztlichen Praxen eine<br />

strikte räumliche und personelle Trennung<br />

bei der Behandlung mit Kassenleistungen<br />

und IGeL-Leistungen<br />

vorgenommen werden sollte.<br />

Als Ergebnis der Diskussionsveranstaltung<br />

„KBV Kontrovers“ am 23.<br />

Oktober in Berlin kann festgehalten<br />

werden, dass KBV und Krankenkassen<br />

erste Versuche unternommen haben,<br />

den Weg einer Annäherung zu beschreiten.<br />

So sagte der KBV-Vorsitzende<br />

Andreas Köhler: „Bei den von<br />

den gesetzlichen Krankenkassen nicht<br />

bezahlten individuellen Gesundheitsleistungen<br />

gebe es solche, die im<br />

Leistungskatalog der GKV nichts zu<br />

suchen hätten, aber ebenso auch Leistungen,<br />

die noch geprüft würden und<br />

für die eine gewisse Evidenz spreche.<br />

Seit 12 Jahren kämpfe die KBV beispielsweise<br />

dafür, das Glaukom-Screening<br />

in den Leistungskatalog der GKV<br />

aufzunehmen. Warum sollten Ärzte<br />

solche und auch andere medizinische<br />

sinnvolle IGeL nicht den Patienten<br />

anbieten?“ Zugleich kritisierte Köhler,<br />

dass zwar manche Kassen IGeL als<br />

Unsinn ablehnten, dann aber beispielsweise<br />

die Osteopathie als Satzungsleistung<br />

anbieten.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der KKH-<br />

Allianz, Ingo Kailuweit, gab zu, dass<br />

ein solches Angebot widersprüchlich<br />

sei. andererseits müsse man aber auch<br />

feststellen, dass es den Ärzten in<br />

vielen Fällen auch nicht um eine Leistung<br />

gegenüber dem Patienten, sondern<br />

in erster Linie um eine Honorarerweiterung<br />

gehe. Kailuweit sprach<br />

sich aber dafür aus, die bisher angebotenen<br />

350 IGeL einzugrenzen und<br />

eine Vereinbarung über medizinisch<br />

sinnvolle Selbstzahlerleistungen zu erarbeiten.<br />

Angesichts dieser konsensorientierten<br />

Argumentation eines Vertreters<br />

der Kassen muss man aber<br />

abwarten, ob auch die Vorstände der<br />

anderen GKV-Kassen und der Spitzenverband<br />

Bund diese Meinung teilen.<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de Ausgabe 5 | November 2012<br />

2


VISIONupdate ® Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

RADIOLOGIE<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Zertifizierung für die<br />

interventionelle<br />

Schlaganfallbehandlung<br />

Die Behandlungsmethoden der minimal-invasiven,<br />

interventionellen<br />

Radiologie und Neuroradiologie haben<br />

in den vergangenen Jahren einen<br />

enormen Aufschwung erfahren. Unter<br />

Bildkontrolle können „Interventionalisten“<br />

verschlossene Gefäße wiedereröffnen<br />

und damit erfolgreich Schlaganfallpatienten<br />

oder Patienten mit peripher-arterieller<br />

Verschlusskrankheit<br />

(pAVK) behandeln oder – ebenfalls<br />

unter Einsatz von bildgebenden Verfahren<br />

– präzise lokalisiert Tumoren<br />

zerstören und Gefäßfehlbildungen<br />

verschließen. Um die Qualität dieser<br />

komplexen Eingriffe zu fördern sowie<br />

die Ausbildung kontinuierlich zu verbessern,<br />

hat die Deutsche Gesellschaft<br />

für Interventionelle Radiologie und<br />

minimal-invasive Therapie (DeGIR) bereits<br />

vor zwei Jahren ein Qualifizierungs-<br />

und Zertifizierungsprogramm<br />

aufgelegt. Ab Oktober 2012 wird das<br />

Programm um den neuroradiologischen<br />

Interventionsbereich erweitert<br />

werden.<br />

„Interventionelle Radiologie markiert<br />

einen Megatrend in der Medizin: In<br />

zahlreichen Anwendungsgebieten sind<br />

die Erfolgsraten minimal-invasiver Verfahren<br />

denen offen-chirurgischer Verfahren<br />

ebenbürtig oder überlegen,<br />

während die Komplikationsraten zum<br />

Teil deutlich niedriger sind. Auch aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung,<br />

die eine Zunahme von Krebserkrankungen<br />

und Erkrankungen des<br />

Gefäßsystems mit sich bringt, wird<br />

der Bedarf an gut ausgebildeten Interventionellen<br />

Radiologen zunehmen“,<br />

sagt Professor Dr. Dierk Vorwerk, Präsident<br />

der DeGIR.<br />

Das Programm von DeGIR und DGNR<br />

umfasst drei Stufen. Für das Basiszertifikat<br />

in Stufe 1 werden grundlegende<br />

Fähigkeiten in interventionellen Techniken<br />

vorausgesetzt. Das Spezialisierungszertifikat<br />

in Stufe 2 kann in sechs<br />

Modulen erworben werden, die die<br />

unterschiedlichen Bereiche abbilden<br />

(vor allem Gefäß eröffnende und Gefäß<br />

verschließende Verfahren, Bild gestützte<br />

Gewebeprobenentnahmen,<br />

minimal-invasive Tumortherapien, Eingriffe<br />

in den Kopfgefäßen bei der Behandlung<br />

von Aneurysmen oder<br />

Schlaganfällen).<br />

Stufe 3 ist das Ausbilderzertifikat, es<br />

wird an Ausbildungsstätten und deren<br />

Ausbilder mit Stufe 2-zertifizierten<br />

Ausbildern vergeben, die die Erfahrungen<br />

an andere Radiologen und<br />

Neuroradiologen weitergeben. Weitere<br />

Bestandteile des Programms sind<br />

Basis- und Spezialisierungskurse, die<br />

der theoretischen und praktischen<br />

Vermittlung der Interventionstechniken<br />

dienen. Alle Zertifikate sind an den<br />

Facharzt für Radiologie bzw. an die<br />

Schwerpunktbezeichnung Neuroradiologie<br />

gebunden.<br />

In den vergangenen zwei Jahren hat<br />

die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle<br />

Radiologie und minimalinvasive<br />

Therapie (DeGIR) rund 800<br />

Radiologen und radiologische Zentren<br />

zertifiziert.<br />

(Auszug aus einer Pressemitteilung<br />

der DGR vom 1.10. 2012)<br />

Hohe Qualität des<br />

Mammographie-Screenings<br />

bestätigt<br />

In Deutschland erkranken nach Angabe<br />

des Robert-Koch-Instituts jährlich<br />

mehr als 72.000 Frauen an Brustkrebs.<br />

Im gleichen Zeitraum sterben<br />

17.000 Patientinnen an dieser Krebsform.<br />

Damit ist Brustkrebs die häufigste<br />

bösartige Erkrankung für Frauen in<br />

Deutschland.<br />

In dem im September 2012 vorgelegten<br />

Qualitätsbericht der Kooperationsgemeinschaft<br />

Mammographie<br />

wird die Qualität des Mammographie-Screenings<br />

eindrucksvoll belegt.<br />

So werden von den im Screening<br />

untersuchten Frauen nur 5% zu einer<br />

Zweituntersuchung aufgefordert. Dabei<br />

kann dann in den meisten Fällen<br />

durch eine zusätzliche Mammographie,<br />

Ultraschall- oder Tastuntersuchung ein<br />

Brustkrebs ausgeschlossen werden.<br />

Lediglich bei 1,5% der an dem Mammographie-Programm<br />

teilnehmenden<br />

Frauen wird eine Biopsie erforderlich.<br />

In nahezu 70% der Biopsie bestätigt<br />

sich dabei der Verdacht auf Brustkrebs.<br />

Die eigentliche Qualität des Programms<br />

zeigt sich bei dem Anteil der<br />

präoperativ gesicherten Malignome.<br />

Dieser Anteil liegt mit ca. 92% deutlich<br />

über der mit 70% geforderten Diagnosegenauigkeit.<br />

Bereits vor der<br />

Operation sind damit genaue Lokalisation,<br />

Größe und weitere Ausdehnung<br />

des Brustkrebses erfasst. Damit<br />

kann bereits vorher die Operation<br />

und eine Anschlusstherapie individuell<br />

geplant werden.<br />

Insgesamt kann nach dem neuesten<br />

Qualitätsbericht zusammenfassend<br />

festgestellt werden, dass sich die bildgebende<br />

Diagnostik und die Befundung<br />

in Deutschland im Mammographie-Screening<br />

auf einem insgesamt<br />

sehr hohen Niveau befinden. Bei einer<br />

relativ geringen Biopsierate wird bei<br />

0,8% der Frauen Brustkrebs diagnostiziert.<br />

Bei anderen diagnostischen<br />

Verfahren mit einer Ultraschalluntersuchung<br />

und Magnetresonanztomographie<br />

müssen zur diagnostischen<br />

Absicherung wesentlich höhere Anzahlen<br />

an Biopsien vorgenommen<br />

werden.<br />

Streit um die Hormontherapie<br />

bei Frauen<br />

Mit der Publikation der Women's<br />

Health Initiative-Studie, in der<br />

in einer Langzeituntersuchung mehr<br />

als 16.000 Teilnehmerinnen erfasst<br />

worden waren, wurde berichtet, dass<br />

eine Hormonkombinationstherapie<br />

(Östrogen plus Gestagen) zu einer<br />

Erhöhung von Herzinfarkten, Schlaganfällen<br />

und tiefen Venenthrombosen<br />

führte. Erschwerend kam noch hinzu,<br />

dass auch eine erhöhte Rate von<br />

Mammakarzinomen unter der Hormontherapie<br />

gegenüber der Placebo<strong>gruppe</strong><br />

dokumentiert wurde.<br />

Dieses Thema wurde in den Medien<br />

ausgiebig aufgenommen und auch<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de Ausgabe 5 | November 2012<br />

3


VISIONupdate ® Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

entsprechend emotional diskutiert.<br />

Insbesondere die Schreckensnachricht<br />

von einem erhöhten Brustkrebsrisiko<br />

beunruhigte die Frauen derart, dass<br />

sie daraufhin in vielen Fällen kurzfristig<br />

ihre Hormonpräparate absetzten. So<br />

ist seit dem Erscheinen der WHI-<br />

Studie im Jahr 2002 weltweit die Einnahme<br />

von Hormonpräparaten gegen<br />

klimakterische Beschwerden und in<br />

der Menopause um mehr als die Hälfte<br />

zurückgegangen.<br />

Jetzt haben dänische Wissenschaftler<br />

nach Auswertung der Danish Osteoporosis<br />

Prevention Study, die im Jahr<br />

2002 aufgrund der Ergebnisse der<br />

WHI-Studie abgebrochen wurde, erneut<br />

eine heftige Diskussion zur Hormonersatztherapie<br />

im Klimakterium<br />

und der Menopause ausgelöst. In dieser<br />

Studie war seit 1992 bei über<br />

1.000 Frauen geprüft worden, ob eine<br />

Hormonersatztherapie mit einem Kombinationspräparat<br />

(17-beta-Östradiol<br />

plus Norethisteron) das Risiko einer<br />

Osteoporose reduzieren kann.<br />

Zum Zeitpunkt des Abbruchs der Studie<br />

war es in der Verum<strong>gruppe</strong> zu 15<br />

Todesfällen gekommen. In der Placebo<strong>gruppe</strong><br />

wurden hingegen 26 Todesfälle<br />

registriert. Dabei waren die<br />

Risiken, einen Herzinfarkt, Schlaganfall<br />

oder eine tiefe Venenthrombose zu<br />

bekommen, nicht erhöht. Eine erhöhte<br />

Krebsrate konnte in der Gruppe der<br />

hormonbehandelten Frauen ebenfalls<br />

nicht festgestellt werden. Im Gegenteil<br />

traten in dieser Gruppe sogar weniger<br />

Fälle von Brustkrebs auf.<br />

Nach dem Abschluss der Studie im<br />

Jahr 2002 wurden die Patienten noch<br />

6 weitere Jahre beobachtet. Dabei<br />

blieb die Zahl der Todesfälle in der<br />

Gruppe der Frauen mit Hormontherapie<br />

geringer. Dies traf auch für die<br />

Zahl der Herzinfarkte und der Herzinsuffizienzen<br />

zu.<br />

Die Ergebnisse der dänischen Studie<br />

haben natürlich für ein großes Interesse<br />

gesorgt und hitzige Diskussionen zur<br />

Qualität und Vergleichbarkeit von klinischen<br />

Studien ausgelöst. Ein gravierender<br />

Unterschied dürfte das geringere<br />

Alter der Patienten von 50<br />

Jahren in der dänischen Studie gegen-<br />

über 64 Jahren in der WHI-Studie bei<br />

Studienbeginn gewesen sein. Interessant<br />

ist aber in diesem Zusammenhang<br />

auch, dass in einer Analyse der<br />

Teilnehmerinnen der WHI-Studie im<br />

Alter von 50 bis 59 Jahren ebenfalls<br />

kein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt<br />

festgestellt wurde.<br />

Weiter zu diskutierende Punkte zwischen<br />

beiden Studien sind die wesentlich<br />

geringere Teilnehmerzahl<br />

(1.000 Frauen in der dänischen Studie<br />

versus 16.000 Frauen in der WHI-<br />

Studie). Das offene Design mit keiner<br />

Placebo<strong>gruppe</strong>, sondern nur einem<br />

unbehandelten Vergleichskollektiv<br />

schränkt ebenfalls die Aussagekraft<br />

ein. Auch die Zielsetzung der<br />

dänischen Studie Osteoporoseprophylaxe<br />

gegenüber kardiovaskulären<br />

Risiken bzw. Brustkrebsrisiko in der<br />

WHI-Studie dürfte problematisch sein.<br />

Ferner ist bemerkenswert, dass in beiden<br />

Studien Hormonpräparate mit<br />

unterschiedlichen Wirkstoffen eingesetzt<br />

worden sind: In der WHI-Studie<br />

konjugiertes equines Östrogen und<br />

Medroyprogesteronacetat gegenüber<br />

17-beta-Östradiol mit Norethisteron<br />

in der Osteoporosis Prevention-Study.<br />

Es ist gegenwärtig völlig offen, in welcher<br />

Richtung sich die Bewertung der<br />

Hormontherapie im Klimakterium und<br />

der Menopause bewegen wird und<br />

ob sich der gegenwärtige Kenntnisstand<br />

auf die Leitlinien zur Behandlung<br />

des Klimakteriums und der Menopause<br />

auswirken wird.<br />

Neues Antiandrogen<br />

verlängert Überlebenszeit<br />

beim Prostata-Karzinom<br />

Nachdem bereits im September<br />

2011 Arbiratenonacetat zur Behandlung<br />

des metastasierenden kastrationsresistenten<br />

Prostata-Karzinoms<br />

(CRPC) in Europa zugelassen wurde,<br />

wird es zukünftig für diese Patienten<br />

noch eine weitere Behandlungsoption<br />

geben.<br />

Der Androgen-Rezeptorenblocker Enzalutamid<br />

konnte in kontrollierten klinischen<br />

Studien mit 1.159 Patienten<br />

die Überlebenszeit von Patienten, bei<br />

denen Docetaxel keine Wirkung mehr<br />

zeigte, deutlich erhöhen. Die Ergebnisse<br />

dieser Studie wurden kürzlich<br />

im New England Journal of Medicine<br />

veröffentlicht. Die Food and Drug Administration<br />

(FDA) hat bereits die Zulassung<br />

in den USA erteilt und für Europa<br />

wird auch eine baldige Zulassung<br />

erwartet.<br />

Bei der Placebo-kontrollierten Studie<br />

war die primäre Zielvariable das Gesamtüberleben.<br />

In die Studie wurden<br />

in 196 Zentren in 15 Ländern Patienten<br />

mit CRPC eingeschlossen, bei denen<br />

es unter einer Chemotherapie mit<br />

Docetaxel zu entweder einem erneuten<br />

PSA-Anstieg und/oder einer Tumorvergrößerung<br />

gekommen war. Insgesamt<br />

konnte nach Abschluss der<br />

Studie die mittlere Überlebenszeit<br />

von 13,6 Monaten im Placebo-Arm<br />

auf 18,4 Monate unter Enzalutamid<br />

verlängert werden. Die bessere Wirkung<br />

von Enzalutamid wird pharmakodynamisch<br />

darauf zurückgeführt,<br />

dass die Substanz stärker an den Androgenrezeptor<br />

bindet als die bisher<br />

therapeutisch eingesetzten Antiandrogene<br />

wie Flutamid, Nilutamid oder<br />

Bicalutamid. Eine für die stärkere Wirkung<br />

zusätzlich verantwortliche Eigenschaft<br />

von Enzalutamid könnte auch<br />

dadurch bedingt sein, dass die Translokation<br />

des Rezeptors in den Zellkern<br />

gegenüber den Antiandrogenen der<br />

ersten Generation deutlich erhöht ist.<br />

Auf jeden Fall sind die bisherigen klinischen<br />

Daten der neuen Substanz<br />

so überzeugend, dass das Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

die Behandlung von austherapierten<br />

Patienten mit metastasierendem<br />

Prostatakarzinom im Rahmen<br />

eines Arzneimittel-Härtefallprogramms<br />

seit 3 Monaten erlaubt.<br />

Herzkatheter-Untersuchung<br />

ohne Strahlenbelastung<br />

In einer kürzlich veröffentlichten Studie<br />

im European Heart Journal konnte<br />

erstmalig gezeigt werden, dass eine<br />

Untersuchung des rechten Ventrikels<br />

mit einer Echtzeit-MRT im gleichen<br />

Zeitraum, wie mit der konventionellen<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de Ausgabe 5 | November 2012<br />

4


VISIONupdate ® Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

Röntgendurchleuchtung, aber ohne<br />

Strahlenbelastung durchgeführt werden<br />

kann.<br />

Tatsächlich hat sich die Kernspin-Tomographie<br />

inzwischen so stark weiter<br />

entwickelt, dass Einzelaufnahmen mit<br />

ca. 20 Bildern pro Sekunde in einen<br />

„flüssigen“ Film chronologisch zusammengeführt<br />

werden können. Dies<br />

ist einer Technik zu verdanken, die<br />

am Max-Planck-Institut für biophysikalische<br />

Chemie in Göttingen entwickelt<br />

wurde. Dabei konnte die Auflösung<br />

der Einzelbilder so weit gesteigert<br />

werden, dass sich die Bewegung<br />

des Herzens im MRT mit dem neuen<br />

FLASH-System in Echtzeit darstellen<br />

lässt.<br />

Aufbauend auf dieser Technologie<br />

haben Wissenschaftler vom National<br />

Health Institute in Bethesda in einer<br />

Pilotstudie Herzkatheteruntersuchungen<br />

mit der Magnetresonanztomographie<br />

durchgeführt. Bei den Patienten<br />

handelte es sich um Kinder,<br />

bei denen wegen eines Vitiums eine<br />

Rechtsherz-Katheteruntersuchung indiziert<br />

war. Bei den Kindern mit angeborenen<br />

Herzfehlern ist zumeist<br />

schon in den ersten Lebensmonaten<br />

eine Katheteruntersuchung erforderlich.<br />

Insbesondere bei diesen kleinen<br />

Patienten ist aber auch die Strahlenbelastung<br />

wesentlich schwerwiegender<br />

als bei Erwachsenen.<br />

Eine erhebliche Schwierigkeit dieser<br />

Methode liegt in dem Problem, dass<br />

bei der MRT-Katheteruntersuchung<br />

kein Stahlführungsdraht zur Visualisierung<br />

der Katheterposition benutzt<br />

werden kann. Als Lösung für dieses<br />

Problem wurde die Katheterspitze<br />

entweder mit Luft oder mit dem MRT-<br />

Kontrastmittel Gadolinium gefüllt. Insbesondere<br />

die Füllung der Katheterspitze<br />

mit Gadolinium habe einen<br />

hervorragenden Kontrast gegeben,<br />

so das Statement des Studienleiters<br />

Robert Ledermann vom National Heart<br />

Lung and Blood Institute.<br />

Im Ergebnis waren alle Kinder in dieser<br />

Studie sowohl mit einer Röntgendurchleuchtung<br />

als auch mit der MRT-<br />

Katheter-Echtzeituntersuchung befundet<br />

worden. Für beide Verfahren war<br />

ein Untersuchungszeitraum von jeweils<br />

20 Minuten erforderlich. Nach Aussagen<br />

der Untersucher war die Katheterisierung<br />

der Pulmonalarterien<br />

sogar einfacher als bei der konventionellen<br />

Röntgenuntersuchung. Für<br />

einen weiteren Einsatz der Echtzeit-<br />

MRT-Untersuchung wird es aber eine<br />

wesentliche Verbesserung darstellen,<br />

wenn der Katheter noch besser und<br />

kontrastreicher dargestellt werden<br />

kann.<br />

Mobile IT-Systeme<br />

im Vormarsch<br />

Zunehmend setzen immer mehr<br />

Einrichtungen im Gesundheitswesen<br />

auf mobile Lösung in der Informationstechnik.<br />

Auf diese Weise können<br />

Ärzte und Pflegekräfte aktuelle<br />

Daten möglichst zeitnah am Patienten<br />

anwenden. Aber erst die zunehmende<br />

Verbesserung von Tablet-PC´s mit den<br />

entsprechenden Anwendungen (Apps)<br />

hat die breite Anwendung für mobile<br />

Applikation im Patientenbereich ermöglicht.<br />

Offenbar hat die medizinische Hochschule<br />

Hannover (MHH) diese Entwicklung<br />

schon frühzeitig erkannt und<br />

nutzt inzwischen eine App für den<br />

iPad und kann damit Scans von Computer-<br />

und Kernspin-Tomographien,<br />

Ultraschall oder Positronen-Emissions-<br />

Tomographien drahtlos über das gesamte<br />

Gelände der medizinischen<br />

Hochschule abzurufen. Mit dieser<br />

Technologie können sich die Ärzte<br />

noch schneller informieren und haben<br />

bei der hohen Bildauflösung mit dem<br />

iPad einen nahezu vollwertigen Bildschirm-Arbeitsplatz<br />

am Krankenbett.<br />

Jetzt spricht sich auch die Klinik für<br />

Unfall-,Hand-,Plastische- und Wiederherstellungschirurgie<br />

der Universität<br />

Ulm für die rasche Einführung von<br />

Tablet-PC´s im Klinikalltag aus. Insbesondere,<br />

weil es in Notfallsituationen<br />

oder während der Behandlung<br />

von Patienten oft genug wichtig sei,<br />

auf schriftliche Daten oder Befunde<br />

aus bildgebenden Verfahren, ohne<br />

größere Verzögerung, die entsprechende<br />

Informationen abzurufen. Vor-<br />

aussetzung für die Nutzung dieser<br />

Systeme haben jedoch gezeigt, dass<br />

Gerätegröße, Displayauflösung und<br />

die darauf ablaufenden Applikationen<br />

für die erfolgreiche Nutzung entscheidend<br />

sind. Hinzu kommt, dass die<br />

Ladezeiten für radiologische Befunde<br />

relativ kurz sein müssen.<br />

Dem Bedürfnis nach besonders hohen<br />

Sicherheitsstandards der Datenübermittlung<br />

muss ebenfalls Rechnung<br />

getragen werden und der Datentransfer<br />

muss absolut abhörsicher mit einem<br />

geeigneten Verschlüsselungsprotokoll<br />

erfolgen. Die weiteren Risiken, die zu<br />

berücksichtigen sind, sind die lokale<br />

Datenspeicherung auf dem Mobilgerät,<br />

der mögliche Verlust des Gerätes<br />

und die Nutzung von privaten Endgeräten.<br />

Hierfür sind aber auch schon<br />

gegenwärtig Lösungen erkennbar.<br />

Fazit: Seit der Einführung der Tablets-<br />

PCs und insbesondere des iPads mit<br />

seinem hoch auflösenden Display ist<br />

erkennbar, dass mobile Informationstechnologien<br />

sich mit einer bisher<br />

nicht erwartenden Geschwindigkeit<br />

im Klinikalltag durchsetzen werden.<br />

PARADIGMEN-<br />

WECHSEL IN DER<br />

RADIOLOGIE?<br />

Bessere Diagnostik bei<br />

reduzierter Strahlung<br />

Ein internationales Forscherteam<br />

hat eine neue Röntgenmethode<br />

entwickelt, die die Brustkrebsfrüherkennung<br />

grundlegend verbessern<br />

kann. Das computertomographische<br />

Verfahren bildet das Drüsengewebe<br />

der Brust in unerreicht hoher Auflösung<br />

ab - bei deutlich reduzierter Strahlendosis.<br />

Entscheidend für die Prognose einer<br />

an Brustkrebs erkrankten Frau ist die<br />

möglichst frühzeitige Diagnose der<br />

Erkrankung. Für die etablierten Screeningprogramme<br />

wird eine Fehlentdeckungsrate<br />

von bis zu 20 Prozent<br />

angenommen, da mit der Mammographie<br />

als Projektionsverfahren kleinere<br />

Tumoren durch Drüsengewebe<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de Ausgabe 5 | November 2012<br />

5


VISIONupdate ® Der Informationsservice der <strong>bender</strong> <strong>gruppe</strong><br />

überdeckt werden und damit der Diagnostik<br />

entgehen können. Dies betrifft<br />

insbesondere Frauen mit sehr<br />

dichtem Drüsengewebe. Wenn fälschlicherweise<br />

ein abnormer Befund beschrieben<br />

wird, der sich bei Folgeuntersuchungen<br />

als Fehlbefund herausstellt,<br />

kann dieser sogenannte „falsche<br />

Alarm“ die Frauen nachhaltig belasten.<br />

Die neue Methode übertrifft herkömmliche<br />

mammographische und computertomographische<br />

Verfahren in mehrfacher<br />

Hinsicht: Sie liefert dreidimensionale<br />

computertomografische (CT)<br />

Bilder, die eine um das zwei- bis dreifach<br />

erhöhte Auflösung aufweisen.<br />

Entscheidend ist, dass dieser Ansatz<br />

mit einer etwa 25-mal niedrigeren<br />

Strahlendosis auskommt als es bisher<br />

möglich war. Die hohen Strahlungsdosen<br />

einer Computertomographie<br />

der Brust bei hoher Strahlungsempfindlichkeit<br />

des Brustdrüsengewebes<br />

hatten bislang den Einsatz von CT-<br />

Verfahren in der Brustkrebsfrüherkennung<br />

verhindert.<br />

Erfolg im Team<br />

Der Erfolg beruht auf der Zusammenarbeit<br />

eines Teams aus Physikern, Radiologen<br />

und Mathematikern an der<br />

„European Synchrotron Radiation Facility“<br />

(ESRF) in Grenoble, Frankreich,<br />

sowie an der LMU - hier vor allem im<br />

Exzellenzcluster „Munich - Centre for<br />

Advanced Photonics“ (MAP) - und an<br />

der University of California in Los Angeles<br />

(UCLA), von wo Yunzhe Zhao<br />

stammt, einer der beiden Erstautoren.<br />

Dr. Emmanuel Brun, ehemals an der<br />

LMU und nun an der ESRF tätig, ist<br />

ebenfalls Erstautor.<br />

Um die Computertomografie auch für<br />

das strahlungssensitive Brustgewebe<br />

ausreichend sicher zu machen, setzten<br />

die Forscher auf hochenergetische<br />

Röntgenstrahlung, die Gewebe unter<br />

niedriger Dosisbelastung durchdringen<br />

kann. Eine zusätzliche Dosisminimierung<br />

ermöglicht die Anwendung der<br />

sogenannten Phasenkontrastbildgebung,<br />

eine Röntgenmethode die bei<br />

niedriger Dosis exzellente Bildkontraste<br />

liefert. Ein hierfür entwickelter mathematischer<br />

Algorithmus erlaubt die<br />

Rekonstruktion kontrastreicher und<br />

hochauflösender CT Bilder auch bei<br />

deutlich reduzierter Strahlendosis.<br />

Überlegene Bildqualität<br />

In Kombination lieferten diese Ansätze<br />

bei 512 Aufnahmen einer menschlichen<br />

Brust aus verschiedenen Perspektiven<br />

mehrere 3D-Bilder in unerreicht<br />

hoher Auflösung mit - im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Mammografien<br />

- unerreicht niedriger Strahlendosis.<br />

Im Test und ohne Hinweis<br />

auf die eingesetzten Verfahren bewerteten<br />

fünf unabhängige Radiologen<br />

am Institut für Klinische Radiologie<br />

der LMU die Bildschärfe, den Kontrast<br />

und die allgemeine Bildqualität dieser<br />

CT-Aufnahmen. Es ergab sich hierbei<br />

eine deutliche Überlegenheit der neuen<br />

Methode gegenüber den etablierten<br />

bildgebenden Röntgenverfahren.<br />

„Das neue Verfahren könnte der klinischen<br />

Anwendung der Computertomografie<br />

bei Brustuntersuchungen<br />

den Weg ebnen und uns damit eine<br />

wertvolle Waffe für den frühzeitigen<br />

und verbesserten Kampf gegen Brustkrebs<br />

in die Hand geben“, resümiert<br />

Professor Maximilian Reiser. Er leitet<br />

das Institut für Klinische Radiologie<br />

der LMU, das die nötige medizinische<br />

Expertise in das Projekt einbrachte.<br />

„Die Zusammenarbeit von Forschern<br />

aus ganz unterschiedlichen Disziplinen<br />

hat diesen Erfolg erst möglich gemacht“,<br />

betont Alberto Bravin, der<br />

mit seinem Team an der ESRF in rund<br />

zehn Jahren die hochqualitativen CT-<br />

Bilder aus Röntgendaten entwickelte.<br />

Der Weg zur Anwendung<br />

Die bisherigen präklinischen Erfolge<br />

erlauben zukünftige Zielsetzungen:<br />

„Als nächstes werden wir versuchen,<br />

diese Technik auf die frühe Visualisierung<br />

anderer Erkrankungen auszuweiten,<br />

und die Voraussetzungen für<br />

einen Einsatz in der Klinik zu schaffen“,<br />

sagt die LMU-Physikerin Professor Paola<br />

Coan. Denn vorerst ist die neue<br />

Technologie noch in der laborbasierten<br />

Forschungsphase und kann noch nicht<br />

an Patienten eingesetzt werden.<br />

Für eine Anwendung und Evaluierung<br />

im klinischen Einsatz muss zunächst<br />

ein Röntgengerät entwickelt werden,<br />

das für einen Standardeinsatz am Patienten<br />

bei klinischen Fragestellungen<br />

geeignet ist. „Viele Forschungs<strong>gruppe</strong>n<br />

arbeiten bereits an der Entwicklung<br />

eines solchen Geräts“, sagt Emmanuel<br />

Brun. „Ist diese Hürde aber<br />

überwunden, so dass ein kommerzielles<br />

Röntgengerät zur Verfügung<br />

steht, wird die neue Röntgenmethode<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große<br />

Wirkung haben.“<br />

(PNAS Early Online Edition, 22. October<br />

2012)<br />

(Pressemitteilung der Ludwig Maximilians<br />

Universität München vom<br />

23.10. 2012)<br />

I M P R E S S U M<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Timo Bender<br />

b.e.imaging gmbh<br />

Dr.-Rudolf-Eberle-Str. 8-10 · 76534 Baden-Baden<br />

Redaktion:<br />

Dr. med. Manfred Albring<br />

(verantwortlich)<br />

albring & albring<br />

pharmaceutical relations GmbH<br />

Warnauer Pfad 3 · 13503 Berlin<br />

Layout:<br />

Atelier für Gestaltung · Mike Göhringer<br />

76530 Baden-Baden<br />

Hinweis:<br />

Der Inhalt des Informationsservices ist nach bestem<br />

Wissen und Kenntnisstand erstellt worden. Die<br />

Komplexität und der ständige Wandel in der in ihm<br />

behandelten Rechtsmaterie machen es jedoch<br />

notwendig, Haftung und Gewähr auszuschließen.<br />

VISIONupdate ® gibt nicht in jedem Fall die Meinung<br />

der b.e.imaging gmbh wieder.<br />

www.<strong>bender</strong><strong>gruppe</strong>.de Ausgabe 5 | November 2012 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!