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Imagixx Ausgabe Nr. 01-2010 - Röntgen Bender

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imagixx<br />

Das radiologische Praxismagazin Kostenlos für Sie zum Mitnehmen 1-2<strong>01</strong>0<br />

Lisa Fitz – Fasten sorgt<br />

für neue Energie<br />

Seite 10<br />

Überreicht mit freundlicher Empfehlung<br />

X<br />

X<br />

Bald Impfstoff gegen<br />

Leberkrebs?<br />

Seite 15<br />

Vorsorge – der Nutzen der<br />

Mammographie<br />

Seite 20<br />

Foto: Manfred Baumann


2 Überblick<br />

Die Niere scheidet die<br />

Endprodukte des<br />

Stoffwechsels aus.<br />

Wird sie krank, fi ndet<br />

der Radiologe die<br />

Ursache mittels<br />

Computertomographie<br />

oder Magnetresonanztomographie.<br />

Als Grundlage für<br />

dieses Motiv diente<br />

dem Künstler Günter<br />

von Dulong eine<br />

Kernspintomographie-<br />

Aufnahme der Niere.<br />

Der Körper<br />

als Kunstwerk


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Medizintechnik hat in den vergangenen<br />

Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht.<br />

Die Computertomographie erlaubt Einblicke<br />

in den Körper, die extrem detailgenau sind.<br />

Organe oder Knochen lassen sich räumlich<br />

darstellen, sodass man selbst schwer zugängliche<br />

Regionen wie Gelenkoberflächen darstellen<br />

kann. Die Auswirkungen sind phänomenal:<br />

Risse in Knochen, Verletzungen oder<br />

Anomalien an Organen oder Blutgefäßen<br />

können beurteilt werden, ohne den Körper zu<br />

öffnen. Für Ärzte und Patienten ist dies ein<br />

großer Gewinn, denn vor allem Operationen<br />

lassen sich so besser planen. Mehr dazu ab<br />

Seite 6.<br />

Demenzerkrankungen nehmen immer mehr zu<br />

– eine Form davon ist Alzheimer. Weil Alzheimer<br />

nicht heilbar ist, aber im Fortschreiten<br />

aufgehalten werden kann, ist die frühzeitige<br />

Diagnose so wichtig. Ein Forscherteam arbeitet<br />

an einer neuen Diagnosemethode. Mehr darüber<br />

lesen Sie ab Seite 12.<br />

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten<br />

in Deutschland. Vor allem beim fortgeschrittenen<br />

Rektumkarzinom hat es sich als Vorteil herausgestellt,<br />

den Krebs erst zu bestrahlen und<br />

dann operativ zu entfernen. Mehr über dieses<br />

Thema ab Seite 16.<br />

Bleiben Sie gesund, oder werden Sie es wieder.<br />

Wir tun unser Bestes, um Sie dabei zu unterstützen.<br />

10<br />

6<br />

12<br />

14<br />

16<br />

20<br />

Impressum<br />

b.e.imaging.gmbh<br />

Dr.-Rudolf-Eberle-Straße 8-10<br />

76534 Baden-Baden<br />

info@be-imaging.de<br />

www.be-imaging.de<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />

Trurnit & Partner<br />

Verlag GmbH<br />

info@trurnit.de<br />

www.trurnit.de<br />

Dieses Praxismagazin<br />

wird unterstützt von:<br />

Editorial/Inhalt 3<br />

Fastenkuren erneuern<br />

Körper und Kopf. Lisa Fitz<br />

hat‘s ausprobiert.<br />

Radiologie gestern und heute<br />

– was bewirken die Fortschritte<br />

der Medizintechnik?<br />

Alzheimer – ein neues<br />

Diagnoseverfahren kommt<br />

der Krankheit auf die Spur.<br />

Risiko Fettleber – immer<br />

mehr Menschen leiden<br />

daran.<br />

Darmkrebs – erst bestrahlen,<br />

dann operieren. Wann diese<br />

Kombination sinnvoll ist.<br />

Brustkrebs – warum<br />

Mammographiescreening<br />

den Frauen nützt.


4 Wissen aktuell<br />

Neuer Knorpel<br />

in drei Wochen<br />

Ist der Körper ausgewachsen, erneuern<br />

sich die Knorpelzellen nicht<br />

mehr. Wird das druckfeste, porzellanglatte<br />

Gewebe durch einen Unfall<br />

oder Abnutzung zerstört, führt das<br />

unweigerlich zu Gelenkschmerzen.<br />

Im schlimmsten Fall ist eine Gelenksprothese<br />

notwendig.<br />

Inzwischen können dank Gentechnik<br />

und Molekularbiologie solche Knorpelzellen<br />

entnommen und außerhalb<br />

des Körpers vermehrt werden. Das<br />

nachgezüchtete Gewebe wird anschließend<br />

in den defekten Knorpel<br />

eingebracht und wächst dort an.<br />

Bislang ist dieses Verfahren aber sehr<br />

langwierig und außerdem teuer. Nun<br />

hat Dr. Prasad Shastri, Professor<br />

für Biofunktionale Makromolekulare<br />

Chemie im Exzellenzcluster BIOSS<br />

Foto: DAK/Hanuschke+Schneider<br />

an der Uni Freiburg, zusammen mit<br />

Kollegen aus Maastricht einen Weg<br />

gefunden, wie kostengünstig und im<br />

Schnellverfahren ausreichend Knorpelsubstanz<br />

hergestellt werden kann.<br />

Den Wissenschaftlern gelang das<br />

Kunststück bei Kaninchen in nur<br />

drei Wochen. Sie spritzten Agarose-<br />

Gel, eine Laborchemikalie, unter die<br />

Knochenhaut des Schienbeins. Das<br />

Gel erzeugte lokalen Sauerstoffmangel,<br />

was die Knorpelentwicklung stimulierte.<br />

Die in diesem Bioreaktor<br />

hergestellte Knorpelsubstanz wurde<br />

ins Knie transplantiert und passte<br />

sich gut an die neue Umgebung an.<br />

„Innerhalb der nächsten zwei Jahre<br />

wollen wir mit Pilotstudien für das<br />

Verfahren bei geeigneten Patienten<br />

beginnen“, sagt Shastri.<br />

Quelle: www.biotechnologie.de<br />

Fasten gegen Arthroseschmerzen<br />

Degenerativ bedingte Gelenkschmerzen lassen sich durch<br />

Heilfasten wirksam reduzieren. Bei ärztlich kontrolliertem<br />

„Saftfasten“ gehen schon nach 15 Tagen die Schmerzen in<br />

den Gelenken massiv zurück, die Gelenkfunktion verbessert<br />

sich und das Wohlbefinden der Patienten wird gesteigert.<br />

Dieser positive Effekt hält auch drei Monate nach<br />

Abschluss der 15-tägigen Fastenkur noch an. Arthrosepatienten<br />

könnten so mit Hilfe des Heilfastens auf ihre<br />

täglichen Schmerzmedikamente verzichten oder zumindest<br />

die Zahl der Tabletten massiv verringern. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine Studie des Kompetenzzentrums<br />

Naturheilverfahren des Universitätsklinikums Jena (UKJ),<br />

in der die therapeutische Wirksamkeit einer ambulanten<br />

Fastenkur auf den Schmerz, die Gelenkfunktion und die<br />

Befindlichkeit bei Patienten mit Gon-, Cox- und Polyarthrose<br />

(Knie-, Hüft- und Fingergelenksarthrose) untersucht<br />

wurde.<br />

Quelle: www.uni-jena.de


Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet<br />

an einer Arthrose, einer Verschleißerkrankung der<br />

Gelenke. Den kaputten Gelenksknorpel wiederherzustellen,<br />

daran arbeiten Freiburger Wissenschaftler.<br />

Gefährliches Silber?<br />

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND)<br />

fordert den Vermarktungsstopp von Nanosilber<br />

in Textilien und Kosmetik. Denn die antibakteriell<br />

wirkenden Partikel könnten die Gesundheit<br />

gefährden. Silber-Ionen<br />

sind tausendmal kleiner<br />

als der Durchmesser<br />

eines menschlichen<br />

Haares. Diese Teilchen<br />

könnten die Blut-Hirnschranke<br />

oder auch die<br />

Plazentaschranke überwinden.<br />

Laut BUND steht<br />

Nanosilber im Verdacht, die Erbsubstanz<br />

von Lebewesen zu schädigen. In Tierversuchen<br />

hätten die Teilchen Leber- und Nervenzellen<br />

sowie die Lungen geschädigt.<br />

Quelle: www.bund.net<br />

Foto: Sebastian Kaulitzki /iStockphoto<br />

Oma meint‘s zu gut<br />

Fast jedes vierte britische Vorschulkind<br />

ist übergewichtig. Das Risiko<br />

für Gewichtsprobleme ist nach Studienergebnissen<br />

besonders dann<br />

hoch, wenn sich die Großeltern um<br />

die Kinder kümmern. Betreuten sie<br />

die Kinder ganztags, war die Rate der<br />

übergewichtigen Kinder um 34 Prozent höher als<br />

bei Kindern, die von ihren Eltern oder von Erziehern<br />

beaufsichtigt wurden.<br />

Quelle: www.aerztezeitung.de<br />

Raucher leiden etwa zu<br />

50 Prozent häufiger als<br />

Nichtraucher unter einer<br />

gestörten Schlafqualität.<br />

Im Vergleich zu Nichtrauchern<br />

schlafen Raucher<br />

kürzer, weniger effizient,<br />

brauchen länger zum Einschlafen,<br />

wachen in der<br />

Nacht öfter auf und haben<br />

eine höhere REM<br />

(Rapid Eye Movement)-<br />

Dichte. Über 2.000 Teilnehmer,<br />

davon mehr als<br />

900 Raucher, nahmen an<br />

der Studie im Rahmen<br />

des DFG-Schwerpunktprogramms<br />

Nikotin teil.<br />

Quelle: www.dfg.de<br />

Wissen aktuell 5<br />

Raucher schlafen schlecht<br />

Foto: Siemens<br />

Weniger Krebsvorstufen<br />

Bei Personen, die sich innerhalb der<br />

letzten zehn Jahre einer Darmspiegelung<br />

unterzogen haben, finden<br />

sich viel seltener fortgeschrittene<br />

Vorstufen von Darmkrebs. Insbesondere<br />

im linken Bereich des Darms sei<br />

das Risiko für Darmkrebs und seine<br />

Vorstufen drastisch vermindert, ermittelten<br />

Wissenschaftler aus dem<br />

Deutschen Krebsforschungszentrum.<br />

Quelle: www.dkfz.de<br />

Foto: DAK/Wigger


6 Spezial<br />

Fotos: Dr. Jens-Peter Staub, Radiolog Passau<br />

In einer berechneten<br />

zweiten Ebene, einem<br />

Längsschnitt durch das<br />

Handgelenk, ist<br />

keine Stufe an der<br />

Bruchstelle erkennbar.<br />

Die Computertomographie (CT)<br />

hat es erstmals ermöglicht, überlagerungsfreie<br />

Schnittbilder vom<br />

menschlichen Körper zu erstellen.<br />

Dies war ein entscheidender<br />

Fortschritt, um krankhafte Veränderungen<br />

im Körper erkennen<br />

zu können. Allerdings waren die<br />

Schichten mit einer Breite von<br />

fünf bis zehn Millimetern relativ<br />

dick, so dass die Details oft nicht<br />

ausreichend abgebildet wurden.<br />

Der räumliche Eindruck entstand<br />

im Kopf des Arztes, indem<br />

er die einzelnen Schnittbilder<br />

verglich. Die zweidimensionale<br />

Darstellung erschwerte es erheblich,<br />

den Verlauf von Knochenbrüchen<br />

zu erkennen.<br />

Unsichtbares wird sichtbar<br />

Heute gehören Computertomographen<br />

wie der 64-Zeilen-Scanner<br />

Computertomographie<br />

im Jahr 1990: Der<br />

Querschnitt zeigt einen<br />

Unterarmbruch, die<br />

schwarzen Linien<br />

kennzeichnen die Risse<br />

im Knochen. Ob<br />

Stufenbildungen vorliegen,<br />

kann nicht<br />

sicher gesagt werden.<br />

Radiologie gestern ...<br />

Die Medizintechnik hat<br />

sich in den vergangenen<br />

Jahren rasant entwickelt.<br />

Aus groben Strukturen in<br />

schwarz und weiß wurden<br />

hochaufgelöste und<br />

dreidimensional dargestellte<br />

Bilder. Für Diagnose und<br />

Therapie von Krankheiten ist<br />

dies ein unschätzbarer Vorteil.<br />

zur Standardausstattung. Sie erzeugen<br />

nicht mehr nur Querschnittbilder,<br />

sondern einen dreidimensionalen<br />

Datensatz in extrem<br />

hoher Auflösung im Bruchteil von<br />

Millimetern. Diese Daten werden<br />

am Computer weiterverarbeitet,<br />

um Schnitte in beliebigen Körperachsen<br />

durch das gewünschte Organ<br />

zu erzeugen. „Bei krankhaften<br />

Veränderungen wie einem Tumor<br />

kann so die Lage zu Gefäßen und<br />

Nachbargeweben genau beurteilt<br />

werden. Ein unschätzbarer Vorteil<br />

für den Patienten, denn der Chirurg<br />

kann eine Operation im Vorfeld<br />

genau planen und besonders<br />

schonend durchführen“, erklärt<br />

Dr. Jens-Peter Staub, Facharzt für<br />

Diagnostische Radiologie und Internist.<br />

Auch bei Knochenbrüchen bewährt<br />

sich die neue Technik, denn


Das Kahnbein (grün<br />

markiert) des Handgelenks<br />

ist gebrochen.<br />

Anhand der dreidimensionalenDarstellung<br />

erkennt der<br />

Arzt, dass der Bruch<br />

nicht verschoben ist.<br />

Computertomographie<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>0:<br />

Dreidimensionale<br />

Rekonstruktion des<br />

Handgelenks. Das<br />

Foto kann beliebig<br />

gedreht werden,<br />

der Arzt kann die<br />

Knochen von allen<br />

Seiten betrachten.<br />

und heute<br />

ergänzend vom Computer berechnete<br />

Schnittbilder geben<br />

wertvolle Informationen: Sie zeigen<br />

den Bezug zu Gelenken sowie<br />

Stufen und Spaltbildungen. Hier<br />

veranschaulichen insbesondere<br />

dreidimensionale Rekonstruktionen<br />

die räumlichen Beziehungen,<br />

wie etwa die Lage einzelner<br />

Knochenbruchstücke. Dies ist für<br />

die Operationsplanung äußerst<br />

hilfreich. Der Computer blendet<br />

störende Elemente wie Gips, Haut<br />

und Gefäße virtuell aus. Die Knochen<br />

können beliebig gedreht<br />

Der Pfeil zeigt auf eine<br />

Prothese der Hauptschlagader.<br />

Um sie besser<br />

erkennen zu können, hat<br />

der Computer die<br />

Knochen „entfernt“.<br />

und aus jeder gewünschten Richtung<br />

betrachtet werden. Um die<br />

Gelenkfläche zu beurteilen, werden<br />

die benachbarten Knochen<br />

aus dem Bild gelöscht. So lassen<br />

sich Operationen optimal planen.<br />

Unter Umständen werden Eingriffe<br />

vermieden, falls sich die<br />

Verschiebung der Bruchstücke als<br />

nicht so schwerwiegend darstellt.<br />

Der Computer<br />

macht‘s möglich:<br />

Einzelne Knochen<br />

können einfach<br />

ausgeblendet werden.<br />

Nach „Entfernung“<br />

der Handwurzelknochen<br />

sieht man hier, dass<br />

der Bruch (schwarze<br />

Linie) keine wesentlichen<br />

Stufen hat.<br />

Es muss nicht operiert<br />

werden.<br />

Spezial 7


8 Innovation<br />

Schnell, präzise, schonend<br />

Was kann Medizintechnik heute? Der neue Computertomograph von Siemens Healthcare<br />

verkürzt nicht nur die Untersuchungszeit, er verringert auch die Strahlenbelastung<br />

gravierend. Dabei bildet das Gerät selbst kleinste anatomische Details ab.<br />

Der neue Computertomograph<br />

(CT) SOMATOM ®<br />

Definition<br />

Flash verfügt über zwei <strong>Röntgen</strong>röhren,<br />

die gleichzeitig um den<br />

Körper des Patienten rotieren.<br />

Durch seine hohe Aufnahmegeschwindigkeit<br />

kann er bis zu<br />

43 Zentimeter pro Sekunde an<br />

Gewebe untersuchen – das heißt,<br />

der Scan eines zwei Meter großen<br />

Menschen dauert weniger als fünf<br />

Sekunden. Auf Organebene geht<br />

es noch schneller: So ist mit dem<br />

neuen CT ein kompletter Scan<br />

des Brustkorbs in 0,6 Sekunden<br />

und eine Herzuntersuchung in<br />

0,25 Sekunden durchführbar –<br />

das ist weniger als ein halber<br />

Herzschlag. Die Vorteile für Standard-,<br />

Notfall- und Intensivmedizin<br />

liegen auf der Hand: Patienten<br />

brauchen während der Aufnahme<br />

nicht mehr den Atem anzu-<br />

halten, Kinder müssen nicht<br />

mehr ruhiggestellt werden und<br />

selbst bei Patienten mit hohem<br />

Puls oder unregelmäßigem Herzschlag<br />

lässt sich das Herz ohne<br />

den Einsatz von Betablockern zuverlässig<br />

untersuchen.<br />

Schutz für sensible Bereiche<br />

Dabei kommt der neue CT im<br />

Vergleich zu herkömmlichen<br />

Systemen mit einer wesentlich<br />

geringeren Strahlendosis aus:<br />

Während die durchschnittliche<br />

Dosis einer Herzuntersuchung<br />

zwischen 8 und 15 Milli-Sievert<br />

(mSv) liegt, beträgt diese beim<br />

neuen Computertomographen<br />

weniger als 1 mSv. Zum Vergleich:<br />

Der neue CT unterschreitet damit<br />

signifikant die <strong>Röntgen</strong>strahlung,<br />

der jeder Mensch natürlicherweise<br />

ausgesetzt ist. Diese<br />

In einer Viertelsekunde<br />

wird das<br />

komplette Herz<br />

gescannt – das ist<br />

kürzer als ein<br />

halber Herzschlag<br />

dauert.<br />

Foto: Siemens Healthcare<br />

beträgt zwischen 2 und 5 mSv<br />

pro Jahr.<br />

Dank einer neuen innovativen<br />

Funktion zur Dosisreduktion verringert<br />

das Gerät die Strahlenbelastung<br />

im Bereich dosisempfindlicher<br />

Körperteile wie der<br />

weiblichen Brust um 40 Prozent.<br />

Wie das geht? Die <strong>Röntgen</strong>röhren<br />

werden während der Rotationsphase<br />

abgeschaltet, wenn die zu<br />

schonenden Körperbereiche der<br />

Strahlung am meisten ausgesetzt<br />

sind. Darüber hinaus verfügt der<br />

neue CT über dynamische Blenden<br />

und innovative Softwareprogramme,<br />

die dafür sorgen, dass<br />

ausschließlich die für die Untersuchung<br />

relevanten Körperbereiche<br />

der jeweils minimal notwendigen<br />

Strahlung ausgesetzt<br />

werden – dieser adaptive Dosisschild<br />

verringert die Gesamtstrahlenbelastung<br />

bei Routineuntersuchungen<br />

um weitere 25 Prozent.<br />

Hoher Kontrast<br />

Der Einsatz der beiden <strong>Röntgen</strong>röhren<br />

erhöht den Kontrast der<br />

Aufnahmen, ohne dass dafür –<br />

wie bisher üblich – eine höhere<br />

Strahlendosis nötig ist. So vereinfacht<br />

der neue CT etwa die<br />

Untersuchung der chemischen<br />

Zusammensetzung von Geweben.<br />

Auch die nachträgliche Berechnung<br />

von CT-Bildern, die ohne<br />

Kontrastmittel gefertigt wurden,<br />

ist möglich.<br />

So bietet der Scanner nicht nur<br />

einen immensen Zugewinn an<br />

Bildqualität für den Arzt, sondern<br />

auch maximalen Dosisschutz und<br />

kürzere Untersuchungszeiten für<br />

den Patienten.


Kann man sich auch lebende<br />

Körper von innen anschauen?<br />

A91CC-9077-A1<br />

Schnellste Scans, niedrigste Strahlendosis: Ein innovatives CT von<br />

Siemens setzt neue Standards.<br />

Erstmals ist es jetzt möglich, den kompletten Brustkorb in weniger als einer Sekunde zu scannen; für ein Herz braucht<br />

man sogar nur ein Viertel dieser Zeit. Und obwohl die Aufnahmen bis in die kleinsten Verästelungen der Blutgefäße<br />

präzise sind, ist die Strahlendosis deutlich geringer als bei herkömmlichen Scanmethoden. Dank dieser revolutionären<br />

Technologie werden CT-Untersuchungen für Patienten schneller, einfacher und sicherer.<br />

siemens.com/answers


10 Titelstory<br />

Fasten bringt<br />

Frau Fitz, wie gehen Sie mit Ihrem<br />

Körper um – achtsam oder eher verschwenderisch?<br />

Auf jeden Fall achtsam – jetzt. Vor<br />

20 Jahren war das anders: Partys,<br />

rauchen, trinken, Vollgas. Aber<br />

gerade als Künstler auf Tour sind<br />

die physischen und geistigen Belastungen<br />

so groß, dass man besser<br />

beraten ist, verantwortungsvoll<br />

zu leben, wenn man langfristig<br />

„haltbar“ bleiben will.<br />

Dabei hilft Ihnen das Heilfasten.<br />

Freiwillig hungern, warum denn<br />

das?<br />

Weil es schön ist und effizient.<br />

Wer‘s nicht gemacht hat, wird‘s<br />

nie verstehen – und wer es kennt,<br />

liebt es. Der Hunger geht nach<br />

drei Tagen vorbei, weil sich der<br />

Körper auf Fettabbau umstellt und<br />

die Nahrung aus den internen Vorratsspeichern<br />

holt. Nach vier, fünf<br />

Tagen werden Augen und Haut<br />

vollkommen klar, man fühlt sich<br />

täglich leichter – und ist es auch –,<br />

und kann quasi zusehen, wie die<br />

Pfunde schwinden. Dazu kommt<br />

der eigentliche Sinn: die Reinigung.<br />

Meines Erachtens ist Fasten<br />

als Therapeutikum unschlagbar.<br />

Fotos: SCHROEWIG-Stefan Prager<br />

Liberal, emanzipiert, selbstbewusst ― das ist Lisa Fitz. Die Powerfrau<br />

sagt, was sie denkt, auch wenn sie damit anderen<br />

auf die Füße tritt. Sie schwärmt vom Heilfasten und erzählt, lt,<br />

warum diese Zeit der ― scheinbaren ― Entbehrung so gut tut.<br />

Von der geistigen Klarheit ganz zu<br />

schweigen.<br />

Wie läuft eine Fastenkur ab?<br />

Am ersten Tag wird die Kalorienzufuhr<br />

runtergefahren, aber noch<br />

nicht auf Null. Es gibt einen Umstellungstag,<br />

da bekommt man<br />

Reis mit gekochten Tomaten, am<br />

zweiten Tag ist Schluss mit lustig<br />

– da gibt es nur mehr Tee und Gemüse-<br />

beziehungsweise Obstsäfte,<br />

und das für die Dauer der Fastenkur.<br />

Die letzten drei Tage wird<br />

langsam wieder aufgebaut. Es<br />

heißt ja: „Fasten kann jeder – aber<br />

Fasten brechen können nur wenige.“<br />

Das bedeutet, bei Wiedereintritt<br />

um Gottes Willen nicht anfangen<br />

gierig zu essen. Das würde<br />

unter Umständen zu körperlichen<br />

Einbrüchen bis hin zu Darmkrämpfen<br />

führen.<br />

Zum Heilfasten gehört ein Bewegungsprogramm.<br />

Mit knurrendem<br />

Magen zum Sport – macht das Spaß?<br />

Das klingt so negativ! Ist es aber<br />

nicht, ganz im Gegenteil. Der<br />

Körper braucht normalerweise<br />

60 Prozent seiner Energie nur für<br />

den Stoffwechsel. Das heißt, beim<br />

Fasten hat man mehr Energie! Bei<br />

Ausdauersportarten wie Joggen,<br />

Walken, Schwimmen kann man<br />

sogar höhere Leistungen bringen.<br />

Schnelle Sprints und Treppenraufhüpfen<br />

hingegen funktionieren<br />

nicht – dann meldet sich der Körper<br />

deutlich mit Herzrasen oder<br />

Tafelfreuden mit Gleichgesinnten:<br />

Lisa Fitz mit Petra Perle (links)<br />

und Sissy Perlinger (Mitte) auf dem<br />

Nockherberg.<br />

Atemnot. Man will das gar nicht<br />

und macht es auch nicht.<br />

Warum gehen Sie zum Heilfasten in<br />

eine Klinik?<br />

Weil ich dort betreut und vor Ausrutschern<br />

oder Rückfällen geschützt<br />

bin. Außerdem ist es eine<br />

willkommene Auszeit im jährlichen<br />

Stress.<br />

Sie mögen die Küche<br />

von Alfons Schuhbeck.<br />

Welche Gerichte kochen<br />

Sie zu Hause? Aufwendige<br />

Sachen oder eher<br />

Spaghetti pronto?<br />

Ganz unterschiedlich,<br />

je nach Lust und Zeit,<br />

auch mal Pizza, allerdings<br />

sehr selten. Zu<br />

Hause kochen wir nicht<br />

regelmäßig – oft kocht<br />

unsere Haushaltshilfe,<br />

weil wir sehr ausgelastet sind.<br />

Manchmal kocht Peter (Peter<br />

Knirsch, Anm. der Red.), mein<br />

Lebenspartner, manchmal ich –<br />

bevorzugt Lachs mit Gemüse,<br />

viele Salate, Hühnchen, seltener<br />

rotes Fleisch. Spaghetti oder Nudelsalat<br />

natürlich auch. Und Vanilleeis,<br />

meine „Lieblingsspeise“.<br />

Auf welche Speise würden Sie auf<br />

keinen Fall verzichten?<br />

Salat. Ich liebe ihn in allen Varianten.<br />

Und Gemüse. Ich bin damit<br />

aufgewachsen.<br />

Welche Gewürze mögen Sie?<br />

Kräuter-Meersalz, Pfeffer, grob<br />

geschrotet oder aus der Mühle,<br />

Cayenne-Pfeffer.


„Die Politiker denken,<br />

wir sind alle<br />

blöd. Und leider<br />

sind wir‘s oft auch.“<br />

Nehmen Sie sich Zeit zum Essen oder<br />

halten Sie sich wie so viele mit dem<br />

schnellen Imbiss über Wasser?<br />

Wir nehmen uns immer Zeit zum<br />

Essen, aber auch nicht länger als<br />

30 bis 40 Minuten – außer wir<br />

gehen zum Essen.<br />

Essen und Trinken hält Leib und<br />

Seele zusammen. Stimmt das noch in<br />

der heutigen Zeit, wo die Mehrheit<br />

eher aus allen Nähten platzt?<br />

Das muss jeder für sich beantworten.<br />

Ich habe einen Song darüber<br />

geschrieben, „Der dicke Bub“, der<br />

auf meiner neuen CD „Super Plus<br />

– Tanken & Beten“ zu hören ist. Es<br />

gilt immer noch: Die Eltern sind<br />

das wichtigste Vorbild. Wenn die<br />

sich ständig überfressen und ihrer<br />

Gier nicht Einhalt gebieten können<br />

oder wollen, dann sind die<br />

Kinder fast verloren. Und die –<br />

liebevolle, aber zum richtigen<br />

Moment auch unnachgiebige – Autorität<br />

der Eltern sollte nie in Resignation<br />

oder Kumpelei entarten.<br />

Sie sind zurzeit mit Ihrem Programm<br />

„Super Plus! – Tanken & Beten“ auf<br />

Tour. In einer Szene nehmen Sie die<br />

Anti-Aging-Industrie aufs Korn und<br />

sagen, dass gerade Frauen sehr unter<br />

Druck stehen, weil sie jung aussehen<br />

sollen. Was raten Sie den Frauen?<br />

Denen rate ich gar nichts. Der<br />

Druck spornt an, sich Mühe zu<br />

geben. Ich sehe auch gern gut<br />

aus. Der Witz der Nummer liegt in<br />

einer Demonstration eines schief-<br />

gelaufenen dreimaligen Liftings.<br />

In einer anderen Szene machen Sie<br />

sich über die täglichen Horrormeldungen<br />

lustig. Klimawandel, Terrorangst,<br />

Finanzkrise, Benzinpreise –<br />

man weiß nicht mehr, worüber man<br />

sich zuerst aufregen soll. Was regt<br />

Sie zurzeit am meisten auf?<br />

Die Lügen der Politiker, die unser<br />

Vertrauen fast ganz verloren haben<br />

und nur mehr Handlanger der<br />

Konzerne sind. Und die größeren<br />

globalen Strategien im Hintergrund,<br />

die unter Ausschluss der<br />

Fotos: Zoonar<br />

Öffentlichkeit ablaufen und sich –<br />

im Ansatz – nur denen erschließen,<br />

die sich regelmäßig informieren,<br />

recherchieren und lesen. Zum Beispiel<br />

das Buch „Mit der Ölwaffe<br />

zur Weltmacht“ von F. William<br />

Engdahl.<br />

Sie haben gesagt „Jeder Kabarettist<br />

will die Welt verbessern“. Wenn Sie<br />

drei Dinge ändern könnten, was<br />

würden Sie tun?<br />

Ich würde sämtliche Waffen einstampfen,<br />

weltweit. Dann würde<br />

ich in allen Ländern ein globales<br />

Atomwaffenverbot etablieren mit<br />

strengster Bestrafung bei Verstoß<br />

und den gesamten Energiebedarf<br />

mit 100-prozentiger finanzieller<br />

Unterstützung auf alternative<br />

Energien umstellen, zum Beispiel<br />

Solarfelder in Afrika und Energieerzeugung<br />

mit Hilfe der Ozeane.<br />

Und ich würde alles, was Atommüll<br />

erzeugt, postwendend schließen<br />

beziehungsweise beenden mit<br />

allen finanziellen und energiebezogenen<br />

Konsequenzen.<br />

Lisa Fitz live<br />

Mit den Programmen „Super<br />

Plus! – Tanken & Beten“ und<br />

„Mozartkugeln“ ist Lisa Fitz<br />

2<strong>01</strong>0 auf der Bühne zu erleben.<br />

Die Termine finden Sie unter<br />

www.lisa-fitz.de.<br />

Titelstory 11


12 Praxis<br />

Ein l angsamerAbschied<br />

Alzheimer bedeutet einen schleichenden Abschied vom Alltag. Die Krankheit wird meist<br />

spät erkannt und es gibt keine Chance auf Heilung. Hoffnungen weckt ein neues Diagnoseverfahren<br />

per Augenscan. Denn früh erkannt, ließe sich das Fortschreiten der Krankheit wenigstens aufhalten.<br />

Die Anfänge einer Demenzerkrankung werden<br />

oft übersehen. Meist beginnt es im Alter harmlos<br />

mit einer allgemeinen Vergesslichkeit: Der<br />

Name eines Bekannten oder die Telefonnummer<br />

einer Freundin ist auf einmal wie weggewischt.<br />

Doch das Vergessen weitet sich immer mehr auf<br />

alle Bereiche des täglichen Lebens aus. An Demenz<br />

Erkrankte haben „vergessen“, wie man<br />

eine Kaffeemaschine bedient oder dass man im<br />

Sommer nicht mit einem dicken Wintermantel<br />

nach draußen geht.<br />

Im Alter erhöhtes Risiko<br />

In Deutschland sind über eine Million Menschen<br />

an Demenz erkrankt. Das Risiko steigt mit<br />

zunehmendem Lebensalter: Liegt der Anteil<br />

dementer Personen bei den unter 65-Jährigen<br />

noch weit unter einem Prozent ihrer Alters-<br />

Hirnszintigramm in<br />

SECT-Technik von einem<br />

Erwachsenen mit normaler<br />

Gehirnaktivität in der<br />

Hirnrinde und anderen<br />

Bereichen des Gehirns.<br />

Die Durchblutung beziehungsweise<br />

der Zuckerstoffwechsel<br />

sind<br />

in Ordnung (rot).<br />

Die Hirnszintigraphie in<br />

SECT-Technik eines<br />

Patienten mit Alzheimer-<br />

Erkrankung. Die Durchblutung<br />

und der<br />

Zuckerstoffwechsel der<br />

Hirnrinde sind reduziert,<br />

vor allem auf der rechten<br />

Seite und den hinteren<br />

Hirnanteilen (hellblau).<br />

genossen beziehungsweise unter drei Prozent<br />

bei den 70- bis 74-Jährigen, steigt der Anteil bei<br />

der Gruppe der 80- bis 84-Jährigen bereits auf<br />

13 Prozent. Nach Vollendung des 90. Lebensjahres<br />

sind rund ein Drittel der Menschen dieser<br />

Altersgruppe an Demenz erkrankt.<br />

Primäre und sekundäre Demenz<br />

Grundsätzlich wird zwischen primärer und<br />

sekundärer Demenz unterschieden. Letztere<br />

ist Folge einer anderen Grunderkrankung.<br />

Dies können Stoffwechselstörungen, Vergiftungserscheinungen<br />

durch Medikamenten-<br />

oder Alkoholmissbrauch, Vitaminmangel,<br />

Depressionen oder auch Hirntumore sein. In<br />

diesem Fall kann sich durch die Behandlung<br />

der Grunderkrankung auch die Demenz zumindest<br />

teilweise zurückbilden. Bei einer primären<br />

Demenz dagegen ist das Hirn selbst<br />

geschädigt. Rund 90 Prozent der Erkrankten<br />

leiden an dieser irreversiblen Form des zunehmenden<br />

Verlusts der Denkfunktionen.<br />

Häufigste Form: Alzheimer<br />

Bei Alzheimer, der mit Abstand häufigsten Form<br />

der primären Demenz, kommt es zu einem langsamen<br />

Verfall der Nervenzellen. Ganze Gruppen<br />

von Nervenzellen verlieren allmählich ihre<br />

Funktionstüchtigkeit und sterben schließlich<br />

ab. Die Diagnose Alzheimer basiert zumeist auf<br />

den Beobachtungen von Angehörigen, Tests<br />

und dem Ausschluss anderer Erkrankungen.<br />

Anhand bildgebender Verfahren wie Computertomographie<br />

(CT), Nukleare Magnetresonanz<br />

(NMR) und Positronenemissionstomographie<br />

(PET) können zudem typische Eiweißablagerungen<br />

im Gehirn festgestellt werden. All diese<br />

Verfahren haben jedoch eines gemeinsam: Sie<br />

sind zumeist langwierig und teuer. Eine Diagnose<br />

ist so oft erst in einem fortgeschrittenen<br />

Stadium der Krankheit möglich.<br />

Neues Diagnoseverfahren<br />

Forscher arbeiten aus diesem Grund mit Hochdruck<br />

daran, Alzheimer in Zukunft früher<br />

diagnostizieren zu können. Das ist wichtig, denn


Das Gehirn ist wie ein<br />

Muskel, der trainiert<br />

werden muss. Menschen,<br />

die es bis ins hohe Alter<br />

fordern, erkranken seltener<br />

an Demenz.<br />

je früher die medikamentöse und therapeutische<br />

Behandlung einsetzt, desto besser lässt<br />

sich das Fortschreiten der Krankheit verzögern.<br />

Einen vielversprechenden Ansatz verfolgt zurzeit<br />

eine Forschungsgruppe aus Ärzten, Naturwissenschaftlern<br />

und Technologen, die Alzheimer<br />

mit Hilfe eines Scans der Netzhaut<br />

sichtbar machen will. Weite Teile der Bevölkerung<br />

könnten so bereits bei vagen Verdachtsfällen<br />

kostengünstig untersucht werden.<br />

Grundlage der Forschung sind die für Alzheimer<br />

typischen Ablagerungen von zwei abnorm<br />

veränderten Eiweißbruchstücken im Gehirn.<br />

Außerhalb der Nervenzellen bilden sich die Ablagerungen<br />

um einen Amyloid-Kern und innerhalb<br />

der Zellen treten Bündel von abnormalem<br />

Tau-Protein auf. Die Projektgruppe aus Jena,<br />

München und Darmstadt setzt dabei auf eine<br />

Kombination von zwei Verfahren. Ein Schnelltest<br />

in der Arztpraxis mit unschädlichem Laserlicht<br />

soll den Nachweis von beta-Amyloid in der<br />

Augenlinse ermöglichen. Ein zweites, hoch-<br />

empfindliches Diagnoseverfahren soll dann<br />

pathologische extrazelluläre beta-Amyloid- und<br />

intrazelluläre Tau-Protein-Anhäufungen sichtbar<br />

machen. Diese noch in der Erforschung<br />

befindliche Diagnoseform beruht auf einer<br />

Kombination von fluoreszenten Sonden, neuartigen<br />

Laserscannern und modernsten Kontrastverfahren.<br />

Foto: pkline-iStock<br />

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.<br />

Praxi<br />

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. setzt sich als<br />

Dachverband der zurzeit in Deutschland tätigen 119 Angehörigen-,<br />

Selbsthilfegruppen und Alzheimer Gesellschaften<br />

bundesweit für die Verbesserung der Situation der Demenzkranken<br />

und ihrer Familien ein. Zu den Angeboten gehören<br />

unter anderem ausführliche Informationen, die Vermittlung<br />

von Kontakten und Hilfestellungen sowie eine bundesweite<br />

Hotline <strong>01</strong>803-17 10 17.<br />

Mehr Informationen gibt es im Internet unter<br />

www.deutsche-alzheimer.de.<br />

Mehr Informationen<br />

dazu im Internet:<br />

www.biophotonik.org


14 Praxis<br />

Jeder Mensch verfügt über eine perfekte Chemiefabrik<br />

im Körper: die Leber. Das eineinhalb<br />

bis zwei Kilogramm schwere Organ<br />

baut stoffwechseleigene und -fremde<br />

Substanzen ab. Es hat eine zentrale<br />

Aufgabe bei der Aufnahme und Verwertung<br />

von Nahrungsbestandteilen,<br />

stellt lebenswichtige Eiweißstoffe<br />

bereit und greift regulierend in das<br />

Immun- und Hormonsystem ein. Ein<br />

Leben ohne Leber ist daher nur für<br />

wenige Stunden möglich.<br />

Bitte eine Pause<br />

Ob Virusinfektionen oder Autoimmunerkrankungen<br />

– die Leber hat viele Feinde.<br />

Informationen über<br />

die Leber findet man<br />

im Internet unter<br />

www.leberhilfe.org.<br />

Die Leber hat ein hohes Regenerationsvermögen, sie erholt<br />

sich von Strapazen. Erholungspausen werden<br />

dem Organ allerdings immer seltener gegönnt.<br />

Eine Fettleber droht. Welche Konsequenzen<br />

hat dieses Symptom und wie lässt<br />

sich Fettleber verhindern?<br />

Für einen Angriff auf das Organ ist aber<br />

jeder Mensch selbst verantwortlich – die<br />

Fettleber. Zwar können auch Typ-2-Diabetes,<br />

Eiweißmangelernährung, Fettstoffwechselstörungen,<br />

chronisch<br />

entzündliche Darmerkrankungen<br />

und Arzneimittelmissbrauch eine<br />

Fettleber auslösen. Doch gehören<br />

Übergewicht und Alkoholmissbrauch<br />

zu den Hauptauslösern für<br />

diese Erkrankung, mit der immer<br />

mehr Menschen leben: Schätzungen<br />

gehen von zehn bis 30 Prozent<br />

der Bevölkerung aus.<br />

Dabei verursacht der Befund „Fettleber“<br />

allein noch keine körperlichen<br />

Lang lebe die Leber<br />

Foto: © Sebastian Kaulitzki-Fotolia


Mögliche Symptome bei Lebererkrankungen<br />

❯ andauernde Müdigkeit<br />

❯ Druckgefühl im Oberbauch<br />

❯ Konzentrationsstörungen<br />

❯ Appetitlosigkeit<br />

❯ Ekel gegen bestimmte Nahrungsmittel<br />

❯ Gewichtsveränderungen<br />

❯ Übelkeit und Erbrechen<br />

❯ Blähungen<br />

❯ Gelbfärbung der Haut<br />

❯ Nasenbluten und Blutergüsse<br />

❯ Juckreiz<br />

❯ bei Männern: Verminderung der Körperbehaarung<br />

im Brust- oder Bauchbereich<br />

Beschwerden. Kommt allerdings eine Leberentzündung<br />

hinzu, ist dies ein ernst zu nehmender<br />

Zustand. Eine Fettleberentzündung kann die<br />

Leber vernarben lassen und zu einer irreparablen<br />

Zirrhose führen. Diese zieht zudem ein<br />

höheres Risiko nach sich, an Leberkrebs zu<br />

erkranken. Prof. Dr. Peter Galle sagte im<br />

November 2009 anlässlich des 10. Deutschen<br />

Lebertages: „Heute schätzen wir, dass rund fünf<br />

bis 15 Prozent der Fettleberpatienten in Deutschland,<br />

also bis zu drei Millionen Menschen, an<br />

einer Fettleberentzündung erkrankt sind.“<br />

Wenn Essen krank macht<br />

Dabei geht die Gefahr für die Leber eben<br />

nicht nur vom Alkohol aus, auch starkes Übergewicht<br />

fordert seinen Tribut. Laut Dr. Andrea<br />

Schneider und Dr. Michael Momma von der<br />

Medizinischen Hochschule Hannover leiden<br />

70 Prozent der adipösen und übergewichtigen<br />

Menschen an einer nichtalkoholischen Fettleber.<br />

18 Prozent dieser Menschen bekommen<br />

eine nichtalkoholische Steatohepatitis (Leberentzündung).<br />

Zum Vergleich: Bei Normalgewichtigen<br />

sind es knapp drei Prozent.<br />

Weg mit dem Fett<br />

Rechtzeitig erkannt, kann sich die Fettleber<br />

bei geeigneter Therapie wieder zurückbilden.<br />

Übergewichtige müssen ihr Gewicht verringern,<br />

und zwar langsam, aber stetig. Rascher<br />

Gewichtsverlust durch Nulldiäten ist verboten,<br />

weil beim Hungern die Blutfettwerte rapide<br />

steigen, was wiederum die Leberverfettung<br />

fördern würde. Auf Alkohol muss absolut verzichtet<br />

werden, selbst kleine Mengen sind<br />

nicht erlaubt. Auch bei Medikamenten ist Vorsicht<br />

geboten, daher muss der Patient mit dem<br />

Arzt klären, welche Mittel erlaubt sind.<br />

Impfstoff soll Leberkrebs<br />

bekämpfen<br />

Bislang gibt es bei primärem<br />

Leberkrebs nach Entfernung<br />

des Tumors keine erfolgreiche<br />

begleitende Therapie, die<br />

ein Wiederaufflammen der<br />

Krankheit verhindern kann.<br />

Wissenschaftler um Professor<br />

Hans-Georg Rammensee<br />

von der Eberhard-Karls-Universität<br />

Tübingen arbeiten an<br />

einem neuen Verfahren. Sie<br />

entwickeln einen patientenindividuellen<br />

Impfstoff. Beim<br />

primären Leberkrebs finden<br />

sich veränderte Peptide (kleine<br />

Proteine) mit krebsspezifischen<br />

Abweichungen, die<br />

von Mensch zu Mensch verschieden<br />

sind. Das Tübinger<br />

Verfahren zielt darauf ab,<br />

diese Veränderungen zu erkennen<br />

und als Krebsantigen<br />

zu nutzen. So kann ein Impfstoff<br />

hergestellt werden, der<br />

genau gegen diese Krebsform<br />

wirkt. Außerdem suchen die<br />

Forscher nach weiteren mutierten<br />

Peptiden, die in mehr<br />

als nur einem Krebspatienten<br />

vorkommen. Mit den Ergebnissen<br />

könnte ein bei vielen<br />

Patienten anwendbarer Impfstoff<br />

gegen Leberkrebs enwickelt<br />

werden.<br />

Das Forschungsprojekt wird<br />

vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung gefördert.<br />

Die ersten Patienten<br />

sollen in der zweiten Jahreshälfte<br />

2<strong>01</strong>2 geimpft werden.<br />

Praxis 15


16 Praxis<br />

Drei Waffen gegen Krebs<br />

Darmkrebs ist einer der häufigsten Tumore weltweit. Früherkennung und optimale Therapiepläne<br />

weisen die Krankheit in ihre Schranken. Beim Rektumkarzinom hat es sich<br />

als Vorteil herausgestellt, zuerst Strahlen- und Chemotherapie anzuwenden, bevor operiert wird.<br />

Wie in der gesamten westlichen<br />

Welt gehört Darmkrebs in<br />

Deutschland zu den häufigsten<br />

bösartigen Tumoren. Nur fünf<br />

Prozent der Patienten sind jünger<br />

als 40 Jahre. Ab diesem Alter tritt<br />

der Darmkrebs dann jedoch verstärkt<br />

auf und hat seinen Häufigkeitsgipfel<br />

zwischen dem 60. und<br />

70. Lebensjahr. Vorsorgeuntersuchungen<br />

ab dem 45. Lebensjahr<br />

sind daher sinnvoll. Erfreulicherweise<br />

hat die Sterblichkeit an<br />

Darmkrebs in den letzten 40 Jahren<br />

abgenommen. Auch die Neuerkrankungsrate<br />

weist keinen weiteren<br />

Anstieg auf. Dies verdanken<br />

wir den Verbesserungen in der<br />

Behandlung, vor allem aber der<br />

Früherkennung.<br />

Vorsorge rettet Leben<br />

Bis vor kurzem war die jährliche<br />

Untersuchung auf verstecktes Blut<br />

im Stuhl das einzige von den Krankenkassen<br />

bezahlte Vorsorgeverfahren.<br />

Mit dieser Untersuchungstechnik<br />

gelang es, durchschnittlich<br />

ein Drittel der Erkrankungen zu<br />

Gesunder Lebensstil<br />

Zusätzlich zu Vorsorgeuntersuchungen<br />

gibt es diätetische Empfehlungen, die<br />

der Krebsvermeidung dienen.<br />

❯ Vermeiden Sie Übergewicht.<br />

❯ Reduzieren Sie den Fettkonsum, am<br />

besten auf unter 30 Prozent der täglichen<br />

Kalorienzufuhr.<br />

❯ Essen Sie regelmäßig Obst und Gemüse.<br />

❯ Schränken Sie den Konsum von rotem<br />

Fleisch ein, insbesondere von Rind,<br />

Schwein und Lamm!<br />

❯ Trinken Sie weniger Alkohol.<br />

❯ Hören Sie auf zu rauchen.<br />

verhindern. Die Kassen<br />

erstatten inzwischen ab<br />

dem 56. Lebensjahr die<br />

Kosten für eine Darmspiegelung.<br />

Als Alternative<br />

zur Spiegelung steht<br />

die virtuelle Koloskopie<br />

mittels Computertomographie<br />

(CT) oder Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) zur<br />

Verfügung.<br />

Die Macht der Gene<br />

Krebs entsteht durch Veränderungen<br />

in den Körperzellen, und<br />

zwar durch Fehler oder Veränderungen<br />

in der Erbsubstanz, den<br />

Genen. Auch beim Darmkrebs hat<br />

man herausgefunden, dass sich<br />

während der Umwandlung vom<br />

Adenom zum Karzinom immer<br />

mehr genetische Veränderungen<br />

in den Zellen finden. Darmkrebs<br />

tritt in etwa zehn Prozent der Fälle<br />

familiär gehäuft auf. Inzwischen<br />

hat man Gene ausfindig gemacht,<br />

die in ihrer veränderten Form von<br />

Generation zu Generation vererbt<br />

werden und darmkrebsauslösend<br />

sind. Mehr dazu lesen Sie im<br />

Extra-Beitrag auf Seite 17.<br />

Sofort reagieren<br />

Die Überlebenschance bei Darmkrebs<br />

ist umso größer, je früher er<br />

festgestellt wird. Beschränkt sich<br />

der Krebs auf die Darmwand, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit der Heilung<br />

sehr hoch. Um so wichtiger<br />

ist es, bereits erste Anzeichen der<br />

Der Linearbeschleuniger<br />

Primus IMRT schrumpft<br />

den Tumor auf<br />

eine operable Größe.<br />

Prof. Dr. Gerhard G. Grabenbauer,<br />

Facharzt für Strahlentherapie,<br />

Belegarzt am Klinikum<br />

Coburg und Gesellschafter der<br />

DiaCura Coburg<br />

Erkrankung zu erkennen.<br />

So sollte man nach dem<br />

Stuhlgang regelmäßig auf<br />

Schleimauflagerungen und vor<br />

allem auf die Farbe des Stuhls<br />

achten. Schwarzer Stuhl (Teerstuhl)<br />

oder Stuhl mit rötlichen<br />

Veränderungen kann für Blutauflagerungen<br />

oder -beimengungen<br />

sprechen. Außerdem ist die Beschaffenheit<br />

des Stuhls wichtig.<br />

Insbesondere wenn sich Verstopfung<br />

und Durchfall häufig abwechseln,<br />

kann dies ein Anzeichen<br />

für Dickdarmkrebs sein.<br />

Leider nehmen viele erst schwere<br />

Anzeichen wie Bauchschmerzen,<br />

Krämpfe oder gar einen Darmverschluss<br />

als Anlass, um den Arzt<br />

aufzusuchen.<br />

Schließlich können auch Veränderungen<br />

des Allgemeinbefindens<br />

für eine Tumorerkrankung<br />

Foto: Siemens_presspictures


sprechen, wie Leistungsknick, Gewichtsverlust,<br />

Nachtschweiß und<br />

allgemeine Lustlosigkeit. Auch die<br />

Entwicklung einer Blutarmut<br />

(Anämie) kann von einem Tumorleiden<br />

kommen und sollte abgeklärt<br />

werden.<br />

Stadium bedingt Therapie<br />

Der Dickdarmkrebs wird in seinem<br />

Ausprägungsgrad durch die Ausdehnung<br />

des Tumors (T), eine<br />

eventuell vorhandene Lymphknotenbeteiligung<br />

(N) sowie mögliche<br />

Absiedelungen des Tumors (Metastasen/M)<br />

beschrieben. Diese „TNM-<br />

Klassifikation“ ist entscheidend für<br />

die Wahl der Therapie. Zur Behandlung<br />

des Dickdarmkarzinoms<br />

stehen drei Optionen zur Verfügung:<br />

Operation, Chemotherapie<br />

und Bestrahlung, die manchmal<br />

auch kombiniert werden.<br />

Schrumpfen, dann operieren<br />

Hat ein Tumor des Enddarms die<br />

Darmwand durchbrochen oder<br />

existieren in seiner Umgebung<br />

vergrößerte Lymphknoten, wird<br />

vor der Operation eine Kombination<br />

aus Radiotherapie (Bestrahlung)<br />

und Chemotherapie durchgeführt.<br />

Dies hat zum Ziel, den<br />

Tumor zu schrumpfen, um ihn im<br />

nächsten Schritt optimal entfernen<br />

zu können. Die Wahrschein-<br />

lichkeit, den Schließmuskel zu<br />

erhalten, ist bei dieser Vorgehensweise<br />

doppelt so hoch wie bei<br />

einer sofortigen Operation. Zudem<br />

entfernt der Operateur das<br />

bestrahlte Gewebe des Darms,<br />

sodass der Patient keinerlei Spätfolgen<br />

zu befürchten hat. Nach<br />

der Operation schließt sich in<br />

aller Regel eine Chemotherapie<br />

Der Einfluss der Gene<br />

Familiäre Adenomatöse<br />

Polyposis (FAP)<br />

Bei der FAP entstehen bereits bei<br />

jungen Menschen hunderte bis<br />

tausende Polypen im Dickdarm.<br />

Da aufgrund der Vielzahl nicht<br />

mehr jedes einzelne Adenom entfernt<br />

werden kann, entschließt<br />

man sich heute bereits bei jungen<br />

Patienten, den gesamten Dickdarm<br />

und einen Teil des Enddarms<br />

zu entfernen.<br />

Hereditäres Nicht-Polypöses<br />

Kolorektales Karzinom (HNPCC),<br />

auch Lynch-Syndrom<br />

Anders ist es bei der HNPCC, dem<br />

Lynch-Syndrom. Im Gegensatz<br />

zur FAP entstehen hier nur einzelne<br />

Adenome, oftmals im aufsteigenden<br />

Dickdarmabschnitt.<br />

Diese wandeln sich sehr häufig<br />

an, um das Risiko einer Fernmetastasierung<br />

zu verringern.<br />

Was kommt danach?<br />

Die Nachsorge dient dazu, wieder<br />

auftretende Tumoren früh zu erkennen.<br />

An Methoden stehen<br />

Darmspiegelung, CT von Lunge<br />

und Abdomen (Bauchregion) mit<br />

Becken sowie MRT zur Verfügung.<br />

Praxis 17<br />

bereits in jungen Jahren in Dickdarmkrebs<br />

um. Deshalb ist es<br />

wichtig für Patienten, die den<br />

Gendefekt in sich tragen, regelmäßig<br />

(alle ein bis zwei Jahre) eine<br />

Dickdarmspiegelung vornehmen<br />

zu lassen. Wenn alle drei unten<br />

genannten Kriterien (Amsterdam<br />

Kriterien) in einem Familienstammbaum<br />

erfüllt sind, ist das<br />

Vorliegen des Lynch-Syndroms<br />

sehr wahrscheinlich:<br />

1. Mindestens drei Familienangehörige<br />

haben oder hatten Darmkrebs<br />

(mindestens zwei davon<br />

sind erstgradig verwandt).<br />

2. Mindestens zwei Generationen<br />

sind oder waren davon betroffen.<br />

3. Mindestens einer der Erkrankten<br />

ist oder war bei Erkrankungsbeginn<br />

jünger als 50 Jahre.


18 Praxis<br />

Eine optimale Therapie<br />

Bei Krebspatienten arbeiten Radioonkologe, Chirurg und Onkologe interdisziplinär<br />

zusammen. So geschah es auch bei Jochen S., der an einer Studie teilnahm, um<br />

die Therapiequalität für andere Patienten zu verbessern.<br />

Seit Wochen schon<br />

fällt dem 56-jährigen<br />

Jochen S. auf, dass beim<br />

Stuhlgang gelegentlich<br />

ein wenig Blut dabei ist.<br />

Er spürt keine Schmerzen<br />

und schenkt dieser<br />

Sache keine Aufmerksamkeit.<br />

Zwei Monate<br />

Prof. Dr. Gerhard G. später geht’s dann<br />

Grabenbauer, Facharzt plötzlich ganz schnell:<br />

für Strahlentherapie,<br />

Starke Bauchschmer-<br />

Belegarzt am Klinikum<br />

zen folgen, wenn er<br />

Coburg und Gesellschafter<br />

der DiaCura Coburg<br />

viel gegessen hat. Er<br />

geht zum Hausarzt, der<br />

Jochen S. ein Problem<br />

im Enddarm bescheinigt. Jochen<br />

S. muss zur Darmspiegelung.<br />

In der Praxis des Darmspezialisten<br />

wird klar: Es besteht unmittelbarer<br />

Krebsverdacht, den eine Gewebeprobe<br />

bestätigt. Wenige Tage später<br />

untersucht ein Krebsspezialist den<br />

Bauchraum mit Ultraschall und<br />

ein Radiologe röntgt die Lunge,<br />

um nach Metastasen zu suchen.<br />

Der Tumor sitzt nur im Darm. Was<br />

ist jetzt zu tun?<br />

Das Team gegen Krebs<br />

Sowohl Hausarzt als auch niedergelassener<br />

Krebsspezialist sagen:<br />

Vorstellung in der Tumorkonferenz!<br />

Dort treffen sie sich nach<br />

zwei Tagen mit den am und im Kli-<br />

Die CT-Aufnahme des<br />

Beckens zeigt in drei<br />

Ebenen das Volumen, das<br />

bei einer Radiotherapie<br />

bestrahlt wird. Innerhalb<br />

der roten Linie ist die Dosis<br />

niedrig, innerhalb der<br />

grünen Linie höher.<br />

nikum angesiedelten Spezialisten<br />

für Operation, Bestrahlung und<br />

Chemotherapie, und studieren Bilder<br />

und Befunde. Diese Spezialisten<br />

ordnen noch eine Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) an, um<br />

das Tiefenwachstum des Tumors zu<br />

erfahren. Beim nächsten Treffen<br />

wird auf der Basis von nationalen<br />

Leitlinien die Empfehlung ausgesprochen,<br />

zunächst zu bestrahlen,<br />

dann zu operieren und abschließend<br />

eine sechsmonatige Chemotherapie<br />

einzuleiten.<br />

Gesundes Gewebe schonen<br />

Das Spezialistenteam plant, die<br />

Behandlung im Rahmen einer<br />

Studie durchzuführen, sodass jeder<br />

Behandlungsschritt exakt geplant,<br />

durchgeführt und dokumentiert<br />

wird. Jochen S. kennt<br />

seinen Therapieplan genau: Fünf<br />

Wochen nach Ende der Kombinationsbehandlung<br />

aus Bestrahlung<br />

und Chemotherapie, wird er operiert,<br />

der Tumor wird geschrumpft<br />

sein und sein Schließmuskel kann<br />

vielleicht erhalten werden. Bestrahlt<br />

wird unter größtmöglicher<br />

Schonung des umgebenden gesunden<br />

Gewebes, sprich Blase und<br />

Dünndarm. Nach der Operation<br />

folgt eine Chemotherapie, die der<br />

niedergelassene Krebsspezialist<br />

Seitliche MRT-Aufnahmen<br />

des Beckens – oben sieht man,<br />

wie der Tumor den mit hellem<br />

Kontrastmittel gefüllten Enddarm<br />

erheblich einengt. Nach<br />

der Bestrahlung ist der Tumor<br />

nur noch andeutungsweise<br />

sichtbar (Bild unten).<br />

durchführt. Dieser und auch Jochen<br />

S. bleiben in ständigem Kontakt<br />

mit den Klinikärzten, sodass<br />

diese über sein Wohlbefinden informiert<br />

sind.


Herr Prof. Riegl, die Mehrheit der<br />

Patienten schätzt die Vorteile der modernen<br />

Medizintechnik – das ist die<br />

Quintessenz Ihrer Patientenstudie.<br />

Was genau erwarten Patienten heute<br />

von ihrem Arzt?<br />

Jeder Patient möchte im Ernstfall<br />

von den positiven Fortschritten<br />

der Medizin profitieren und erwartet<br />

bei seinem Arzt abgesicherte,<br />

durch gute Untersuchungen<br />

gestützte, treffsichere<br />

Beratung und Therapieempfehlungen.<br />

Die „Einzimmer-Blutdruckmess-Beratungs-Praxis“gefällt<br />

allenfalls den Kostensparern<br />

im Gesundheitswesen. Die Patienten<br />

haben ein klares Votum für<br />

den sinnvollen Einsatz von Medizintechnik<br />

abgegeben. Trotzdem<br />

ist der vertrauenswürdige, zugewandte<br />

ärztliche Dialog auf der<br />

Basis von eindeutigen Messwerten<br />

und Befunden das A und<br />

O beim Patientenkontakt.<br />

Es gibt aber deutliche Unterschiede<br />

hinsichtlich der Wichtigkeit<br />

des Arzt-Patienten-Gesprächs<br />

in den verschiedenen Episoden.<br />

So finden vor der Untersuchung<br />

59 Prozent der Patienten das Gespräch<br />

sehr wichtig. Während<br />

der Untersuchung nur 39 Prozent<br />

und nach der Untersuchung stu-<br />

Moderne Technik<br />

– ja, bitte! Die<br />

Patienten befürwortenMedizintechnik<br />

vor allem<br />

bei schwereren<br />

Erkrankungen.<br />

Was Patienten wünschen<br />

Eine Studie der Hochschule Augsburg bringt ans Licht, was Patienten vom Gesundheitssystem<br />

erwarten. Ein Interview mit dem Leiter der Studie, Prof. Dr. Gerhard F. Riegl.<br />

fen 67 Prozent das Arztgespräch<br />

als sehr wichtig ein.<br />

Welchen Nutzen versprechen sich die<br />

Befragten von Apparatemedizin?<br />

Wir waren überrascht, wie hoch<br />

die Bevölkerung den Nutzen von<br />

apparativer Medizin einstuft. Im<br />

Gesundheitssektor gibt es offensichtlich<br />

weniger Technikfeindlichkeit<br />

als man sonst hört. Für<br />

76 Prozent der Bevölkerung steigert<br />

Apparatemedizin die Qualität<br />

der ärztlichen Versorgung.<br />

Konkrete Vorteile und Nutzen<br />

sehen die Menschen bei modernen<br />

medizintechnischen Geräten<br />

zu 80 Prozent in der genaueren<br />

Untersuchung, zu 64 Prozent in<br />

der schnelleren, schmerzfreieren<br />

Untersuchung, zu 61 Prozent in<br />

der schnelleren, früheren Diagnose<br />

und zu 47 Prozent in der<br />

besseren Nachsorgekontrolle. Für<br />

35 Prozent steigern apparative<br />

Untersuchungen die Erfolgsquote<br />

der Behandlung.<br />

Ihre Studie ermittelte auch Verbesserungsbedarf.<br />

Was liegt aus Sicht der<br />

Patienten im Argen?<br />

Jeder Patient hatte aus dem Katalog<br />

von acht Verbesserungsmöglichkeiten<br />

im Schnitt 1,8 Anre-<br />

Prof. Dr.<br />

Gerhard F.<br />

Riegl, Institut<br />

für<br />

Management<br />

im<br />

Gesundheitsdienst<br />

gungen angekreuzt. Die vier<br />

meistgenannten Wünsche sind:<br />

Wartefristen in den Kabinen verkürzen,<br />

Warten auf Befund verkürzen,<br />

mehr Erklärungen und Hilfen<br />

und nicht nur Durchziehen der<br />

Untersuchungen, bequemere Positionen<br />

im entkleideten Zustand.<br />

Erkennbar gute Apparatemedizin<br />

wirkt sich positiv auf die gesamte<br />

Arzt-Patienten-Beziehung aus. Wie<br />

eklatant macht sich das bemerkbar?<br />

Wir haben folgende Kriterien<br />

gegenübergestellt: ärztliche Beratung,<br />

Einsatz medizinisch-technischer<br />

Geräte und Medikamenteneinsatz.<br />

Ärztliche Beratung hat<br />

vier Prozent mehr Wichtigkeit als<br />

Medizintechnik. Aber Medizintechnik<br />

übertrifft den Medikamenteneinsatz<br />

in der Wichtigkeit<br />

um 30 Prozent bei der Vertrauenssteigerung.<br />

Foto: © ISO K°-Fotolia<br />

Spezial 19


20 Vorsorge<br />

Klarer Nutzen für die Frauen<br />

In Zeiten knapper Kassen wird viel über den Nutzen von flächendeckenden Vorsorgeuntersuchungen<br />

gestritten. Das Mammographiescreening-Programm wurde ins Leben gerufen, um die<br />

Brustkrebssterblichkeit zu senken. Nun liegen erste Ergebnisse der Reihenuntersuchung vor.<br />

Den Beitrag verfasste<br />

Dr. Ulrike Aichinger von<br />

RADIO-LOG Passau.<br />

Das Mammographiescreening<br />

ist das erste<br />

qualitätsgesicherte<br />

Früherkennungsprogramm<br />

und nützt<br />

beschwerdefreien<br />

Frauen in der Altersgruppe<br />

zwischen<br />

50 und 69 Jahren.<br />

Die ersten Daten des Mammographiescreening-Programms<br />

wurden mit Spannung erwartet.<br />

Nun sind sie da – und sie sind sehr gut.<br />

Auf Anhieb erfüllten sie die durch die Europäischen<br />

Leitlinien und den Bundesmantelvertrag<br />

für Ärzte vorgegebenen Leistungsparameter.<br />

Allerdings mit einem Wermutstropfen<br />

– die Frauen nehmen das Angebot zur Vorsorge<br />

je nach Region sehr unterschiedlich an.<br />

Die durchschnittliche Teilnahmerate lag bei<br />

54,3 Prozent, regional reichte die Spannweite<br />

von 37 bis 80 Prozent. Das Ziel, eine Teilnahmerate<br />

höher als 70 Prozent zu erreichen,<br />

bleibt eine der Herausforderungen, denn erst<br />

dann lässt sich die Wirksamkeit des Programms<br />

auf die Gesamtsterblichkeit überprüfen.<br />

Die aktuellen Ergebnisse belegen, dass dank<br />

des qualitätsgesicherten Früherkennungsprogramms<br />

doppelt so viele sehr kleine Tumoren<br />

gefunden wurden als vorher – ein Vergleich mit<br />

den Daten aus den Krebsregistern belegt dies<br />

eindrücklich. Im Screening wurden gut 30 Prozent<br />

in einer Größe bis zehn Millimeter entdeckt,<br />

vor Einführung des Screenings waren dies nur<br />

14 Prozent. Die Vorteile liegen klar auf der<br />

Foto: Siemens<br />

Hand: Je kleiner der Tumor, desto schonender<br />

ist die Operation, die kosmetischen Auswirkungen<br />

können für die Patientin zufriedenstellend<br />

gelöst werden. Was aber wichtiger ist: Je<br />

kleiner ein Tumor ist, desto seltener hat er gestreut.<br />

Ohne Screening lag der Anteil der Frauen,<br />

die noch keine Lymphknotenmetastasen bei<br />

der Diagnosestellung hatten, bei 49 Prozent. Im<br />

Screening lagen hingegen in knapp 77 Prozent<br />

der Fälle keine Metastasen vor. Hier reichte es,<br />

den Wächterlymphknoten zu entfernen; die übrigen<br />

Lymphknoten in der Achselhöhle konnten<br />

geschont werden. Hinzu kommt, dass in<br />

den meisten Fällen auch keine Chemotherapie<br />

notwendig war. Die Chance auf eine vollständige<br />

Heilung ist für diese Frauen sehr hoch.<br />

Kritiker liegen falsch<br />

Aber Kritiker dieses Programms melden sich<br />

immer wieder zu Wort. Sie führen an, dass es<br />

häufig zu Überdiagnosen kommt und Frauen<br />

behandelt werden, bei denen die Krebserkrankung<br />

nie Beschwerden gemacht hätte. Das<br />

stimmt, doch wer will wissen, auf welche der<br />

Betroffenen das zutrifft? Die Auswertung der<br />

Untersuchungen aus dem britischen und dem<br />

schwedischen Programm hinsichtlich von Nutzen<br />

und Risiko zeigt, dass einer Frau, die unnötigerweise<br />

die Diagnose Brustkrebs erhält, zwei<br />

gegenüberstehen, die vor dem Tod an dieser<br />

Krankheit bewahrt werden können.<br />

Dänische Forscher sagen, dass die Sterblichkeit<br />

an Brustkrebs in Dänemark in Regionen mit<br />

und ohne Screening gleich sei, sodass die Reihenuntersuchung<br />

der Brust nur Kosten, aber<br />

keinen Nutzen bringen würde. Doch ihre Aussagen<br />

beruhen auf einer nicht randomisierten<br />

„Beobachtungsstudie“ – einfach ausgedrückt,<br />

sie haben „Äpfel mit Birnen“ verglichen. Die<br />

großen, randomisiert kontrollierten Studien,<br />

die wissenschaftlich hochwertigsten und aussagekräftigsten,<br />

zeigen eine Reduktion der Sterberate<br />

um etwa 25 Prozent. Hier wird sorgfältig<br />

darauf geachtet, dass die Gruppen, die verglichen<br />

werden, hinsichtlich Alter, Risiko und<br />

Lebensbereich übereinstimmen.


Nur Krafttraining hilft dem kranken Rücken. Bewegung<br />

allein verringert Rückenschmerzen nur marginal.<br />

Schaden Kopierer<br />

doch der Lunge?<br />

Laut Professor Volker Mersch-Sundermann, Ärztlicher<br />

Direktor des Insituts für Umweltwissenschaften der Uniklinik<br />

Freiburg, sollten Laserdrucker und Kopierer in separaten,<br />

gut durchlüfteten Räumen stehen. Denn die feinen Partikel,<br />

die sie ausstoßen, können nach seiner Ansicht Krebs<br />

verursachen. Bei einer Untersuchung aus dem Jahr 2008<br />

haben die Forscher um Professor Mersch-Sundermann<br />

festgestellt, dass Lungenzellen<br />

genetische Schäden aufweisen,<br />

wenn sie den Emissionen der<br />

Geräte ausgesetzt sind. „Solange<br />

wir nicht wissen, wie gefährlich<br />

die Emissionen sind, sollten<br />

wir die Geräte meiden“,<br />

sagte Mersch-Sundermann in<br />

der Sendung Frontal 21 im<br />

ZDF am 2. März 2<strong>01</strong>0.<br />

Quelle: www.uni-freiburg.de<br />

Foto: Sergey Smolyaninov/iStockphoto<br />

Das tut dem<br />

Rücken gut<br />

Gegen Rückenschmerzen hilft Krafttraining, Bewegung<br />

allein hingegen bessert die Symptome<br />

kaum. Dazu stellte Prof. Dr. Hans-Christian Heitkamp<br />

von der Universitätsklinik Tübingen in der<br />

Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin eine Studie<br />

vor. 15 Männer zwischen 42 und 57 Jahren mit<br />

chronischen Rückenschmerzen absolvierten ein<br />

Krafttrainingsprogramm, 15 Probanden nahmen<br />

an einem Beweglichkeitsprogamm teil und weitere<br />

14 kamen in eine Kontrollgruppe. Nach zehn Wochen<br />

hatten die Schmerzen in der Krafttrainingsgruppe<br />

deutlich abgenommen, in der Bewegungsgruppe<br />

dagegen nur geringfügig.<br />

Quelle: www.zeitschrift-sportmedizin.de<br />

Ihr Kontakt zu imagixx<br />

Haben Sie eine Anregung oder möchten Sie,<br />

dass wir über ein bestimmtes Thema in der imagixx<br />

berichten? Dann schicken Sie eine Mail an:<br />

info@imagixx-magazin.de.<br />

Esst mehr Zink!<br />

Experten schätzen, dass weltweit<br />

zwei Milliarden Menschen an Zinkmangel<br />

leiden. Dies stellt die Ergebnisse<br />

einer Studie der Oregon State<br />

University in ein neues Licht. Danach<br />

bewirkt bereits geringer Zinkmangel<br />

Schäden im menschlichen<br />

Erbgut. Das Spurenelement, das<br />

zum Beispiel in Austern, Innereien,<br />

Sonnenblumenkernen, Cashewkernen<br />

und Weizenkleie vorkommt,<br />

schützt den Körper vor oxidativem<br />

Stress und DNA-Schäden. Die DNA-<br />

Schäden zeigten sich schon, bevor<br />

der Zinkspiegel im Blutplasma pathologische<br />

Werte zeigte.<br />

Quelle: www.oregonstate.edu<br />

Vorsorge 21<br />

Foto: AntiMartina/iStockphoto


22 Service<br />

Bücher<br />

Bücher<br />

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Bücher<br />

Borreliose erkennen und bekämpfen<br />

Halsschmerzen, dichte Nasennebenhöhlen,<br />

Bindehautentzündung<br />

– wer denkt bei solchen Symptomen<br />

schon an eine Borreliose-<br />

Infektion? Die Krankheit, die von<br />

Zecken, aber auch von anderen<br />

Stechtieren übertragen wird, hat<br />

vielfältige Erscheinungsbilder.<br />

Daher wird sie häufig nicht rechtzeitig<br />

erkannt und kann dadurch<br />

chronisch werden. Dr. Petra Hopf-<br />

Seidel behandelt seit Jahren Borreliose-Kranke.<br />

In ihrem Buch beschreibt sie<br />

die klinischen Zeichen dieser schwerwiegenden<br />

Infektionskrankheit und stellt die<br />

aktuellen Therapiemöglichkeiten vor. Der<br />

Leser erfährt, was innerhalb weniger Tage bis<br />

Wochen nach einem Zeckenstich im Körper<br />

geschieht, welche Laboruntersuchungen zu<br />

veranlassen sind, welche Co-Infektionen mit<br />

übertragen werden können und wie man diese<br />

wirkungsvoll behandeln kann.<br />

Krank nach Zeckenstich von Dr. Petra Hopf-<br />

Seidel, MensSana-Verlag, ISBN 978-3-426-87392-2,<br />

9,95 Euro<br />

Richtige Ernährung bei Darmkrebs<br />

Dickdarmkrebs gehört zu den<br />

häufigsten Tumorerkrankungen,<br />

jeder Zwanzigste erkrankt im<br />

Laufe seines Lebens daran. Egal<br />

ob eine Operation, eine Chemo-<br />

oder eine Strahlentherapie folgt –<br />

der Darm braucht nun die richtige<br />

Ernährung, um nicht noch<br />

zusätzlich belastet zu werden.<br />

Weil gesundes und gutes Essen<br />

ausschlaggebend für die Heilung<br />

ist, besteht die Hälfte des Buches<br />

aus Rezepten. Schon beim Lesen läuft einem<br />

das Wasser im Mund zusammen: Karotten-<br />

Orangensuppe mit Ingwer, Kürbis-Nockerln<br />

mit Petersiliensoße, Andalusischer Fischtopf<br />

und Vanille-Topfen-Soufflé mit Preiselbeersoße<br />

schmecken auch den Gesunden. Das<br />

Buch gibt Empfehlungen, welche Lebens-<br />

Bücher<br />

mittel zu bevorzugen sind, und ermuntert die<br />

Patienten zu einer dauerhaften gesunden Ernährung.<br />

Essenslust stärkt Lebenskraft von Prof. Dr. Irene<br />

Kührer und Elisabeth Fischer, Kneipp-Verlag<br />

Wien, ISBN 978-3-7088-0442-2, 17,90 Euro<br />

Das Ende der klassischen Medizin<br />

Heute besitzt das Gesundheitswesen<br />

ein höchst beeindruckendes<br />

Potenzial, Krankheiten zu heilen<br />

und Leiden zu mindern.<br />

Gleichzeitig naht das Ende der<br />

klassischen Medizin. Technischer<br />

Fortschritt, gesellschaftlicher Wandel<br />

und vor allem die zunehmende<br />

Ökonomisierung haben die Ärzte<br />

als Entscheidungsträger verdrängt<br />

und Akteure an die Macht gebracht,<br />

die den Kranken als Ressource<br />

und Gesundheit als Ware betrachten.<br />

Ware Gesundheit von Paul U. Unschuld, Verlag<br />

beck‘sche Reihe, ISBN978-3-406-59284-3, 9,95 Euro<br />

Gesundheit als Erbe der Evolution<br />

Unsere Körper sind Meisterwerke<br />

der Natur und doch alles andere<br />

als perfekt. Wir sind der lebende<br />

Kompromiss aus unseren<br />

evolutionären Vorgängern, den<br />

Affen, Amphibien, Fischen, Einzellern.<br />

Wir werden krank, weil<br />

sich unsere Steinzeitkörper noch<br />

nicht an das moderne Leben angepasst<br />

haben. Mit den Körpern<br />

von Jägern und Sammlern sitzen<br />

wir heute im Büro, vor dem Fernseher,<br />

im Auto und vor allzeit gefüllten<br />

Tellern. Warum werden wir krank?<br />

Wie können wir gesund bleiben? Wir finden<br />

die Antworten, indem wir die Naturgeschichte<br />

des menschlichen Körpers genauer betrachten.<br />

Die Steinzeit steckt uns in den Knochen von Detlev<br />

Ganten, Thilo Spahl und Thomas Deichmann,<br />

Piper-Verlag, ISBN 978-3-492-05271-9, 19,95 Euro


Klettert die Temperatur auf zehn<br />

Grad, werden Zecken aktiv. Sie<br />

lauern auf Sträuchern, Gräsern<br />

und im Unterholz der Wälder auf<br />

ein warmblütiges Wesen. Ob Katze,<br />

Fuchs, Hund oder Mensch – egal,<br />

Hauptsache Säugetier. Ihr Blut<br />

brauchen sie, um sich von der<br />

Larve zur Nymphe und dann zur<br />

ausgewachsenen Zecke zu entwickeln.<br />

Einen Zeckenstich spürt<br />

man nicht, denn ihr Speichel<br />

enthält betäubende Substanzen.<br />

Dabei ist es entscheidend, das<br />

Tier möglichst frühzeitig zu entdecken,<br />

denn je länger es saugt,<br />

umso höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass es Borreliose-Erreger<br />

überträgt. Gegen Borreliose<br />

kann man sich nicht impfen lassen.<br />

Das Bakterium Borrelia burgdorferi<br />

kann im gesamten Bundesgebiet<br />

übertragen werden.<br />

Laut Bayerischem Gesundheitsministerium<br />

ist in Bayern etwa<br />

jede vierte Zecke mit Lyme-Borrelien<br />

infiziert. Jährlich erkran-<br />

Schützen statt leiden<br />

Seit einigen Monaten stechen sie wieder zu — die Rede ist von Zecken, die Krankheiten wie<br />

FSME und Borreliose übertragen. Warum im Umgang mit den Saugern die Weisheit<br />

„Vorsicht ist die beste Medizin“ gilt, erfahren Sie hier.<br />

ken hier etwa 10.000 Menschen<br />

an einer Borreliose.<br />

Zarte Haut bevorzugt<br />

Nach einem Ausflug in kritischem<br />

Gelände sollte man den Körper<br />

gründlich absuchen. Die Zecke<br />

bevorzugt weiche Hautstellen, also<br />

Kniekehlen, unter den Armen, im<br />

Nacken, am Haaransatz, am Nabel<br />

oder zwischen den Beinen. Hat<br />

sich ein Exemplar in die Haut gebohrt,<br />

zieht man es mit einer spitzen<br />

Pinzette vorsichtig heraus.<br />

Nicht reißen und ruckeln, denn<br />

dann gerät die Zecke in Panik und<br />

würgt ihren Mageninhalt – mitsamt<br />

den Borreliose-Bakterien – in<br />

die Wunde. Wer sich unsicher ist,<br />

geht am besten zum Arzt, der die<br />

Zecke mit einem Skalpell aushebelt.<br />

Grobe Werkzeuge wie Finger<br />

oder Zangen dürfen nicht verwendet<br />

werden, weil damit das Tier<br />

gequetscht oder sogar zerquetscht<br />

wird und die Erreger regelrecht in<br />

die Wunde injiziert werden. Auch<br />

das Beträufeln der Zecke mit Öl<br />

Von Fieber bis Herzrasen<br />

Borreliose äußerst sich – je nach<br />

Mensch – sehr unterschiedlich. Die<br />

„typische“ Borreliose gibt es nicht.<br />

Erstes Anzeichen nach dem Stich:<br />

Häufig bildet sich eine Rötung an<br />

der Einstichstelle, die sich kreisförmig<br />

ausbreitet.<br />

Nach Wochen oder Monaten: Grippeartige<br />

Beschwerden treten auf<br />

wie Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit,<br />

Muskelschmerzen. Der Erreger brei-<br />

tet sich nun im ganzen Körper aus.<br />

Nach mehreren Monaten bis Jahren:<br />

Die Spätborreliose äußert sich<br />

häufig mit Beschwerden an Gelenken,<br />

Muskeln und Sehnen. Aber<br />

auch das Nervensystem kann betroffen<br />

sein. Werden Organe befallen,<br />

trifft es besonders oft das Herz. Herzrhythmusstörungen,<br />

Herzjagen oder<br />

Herzmuskelentzündungen können<br />

Borreliose als Ursache haben.<br />

oder anderen Flüssigkeiten ist unbedingt<br />

zu unterlassen. Unter<br />

Stress erbrechen sich Zecken in<br />

die Stichstelle. Kontraproduktiv<br />

sind außerdem Drehbewegungen<br />

beim Entfernen.<br />

Zecken-Schutz<br />

Rechtzeitig erkannt, kann<br />

Borreliose gut behandelt<br />

werden. Am besten ist es jedoch,<br />

wenn es gar nicht zu<br />

einer Ansteckung kommt.<br />

Wie schützt man sich vor<br />

den gefährlichen Plagegeistern?<br />

❯ Lange Hosen tragen und<br />

langärmelige Oberbekleidung.<br />

❯ Auf heller Kleidung lassen<br />

sich die Zecken am<br />

schnellsten erkennen.<br />

❯ Socken über die Hosen<br />

ziehen und geschlossene<br />

Schuhe tragen.<br />

❯ Zeckenschutzmittel hilft<br />

meist nicht viel. Wer es<br />

dennoch verwendet, sollte<br />

es nach zwei Stunden erneut<br />

auftragen.<br />

❯ Auf den Wegen bleiben<br />

und nicht durchs Gebüsch<br />

streifen.<br />

Service 23<br />

Foto: ArtBoyMB-iStock


Starke-Knochen-Diagnose<br />

Wollen Sie wissen, wie stark Ihre Knochen sind? Dann wenden Sie sich an Ihre Radiologische Praxis. Sie<br />

hat ein spezielles Vorsorge-Angebot für Frauen über 50 zur Ermittlung des Osteoporose-Risikos.

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