Jahresblick 2008 - Bezirksregierung Münster
Jahresblick 2008 - Bezirksregierung Münster
Jahresblick 2008 - Bezirksregierung Münster
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
JAHRESBLICK <strong>2008</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>
Impressum<br />
<strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong><br />
Der <strong>Jahresblick</strong> <strong>2008</strong> ist eine Veröffentlichung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />
Domplatz 1-3, 48143 <strong>Münster</strong>.<br />
Telefon: 0251/411-1066, Telefax: 0251/411-1055.<br />
E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de. Internet: www.bezirksregierung-muenster.de<br />
<strong>Münster</strong>, im Januar 2009. 1. Auflage<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Sigrun Rittrich<br />
Redaktion: Sigrun Rittrich. Produktion und Layout: Niclas Naumann<br />
(Dezernat 11.7, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>).<br />
Druck: Thomas Hoffmann, Druckerei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />
Domplatz 1-3, 48143 <strong>Münster</strong>.<br />
Alle Autoren des Hauses sind auch per E-Mail zu erreichen:<br />
vorname.nachname@brms.nrw.de<br />
Alle Fotos: <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, außer: Seite 30-31: Steffen Röll, Seite<br />
37: Christian Fendrich, Seite 48: Christiane Zielow, Seite 50-51: Herwig-Blankertz-Berufskolleg,<br />
Recklinghausen, Seite 52-53: scratchmyfontlens@flickr,<br />
Seite 57: Autohaus Eisenbarth, Seite 62: Eldorado_Berlin@flickr, Seite 64-65:<br />
Firefighter2004@flickr, Seite 75: WN, Seite 88-89: Universität Erlangen,<br />
Universität Düsseldorf, Seite 90-92: Diamond Aircraft, Seite 94: Ruhrnachrichten,<br />
ZDF, Seite 95: Cornelia Runge, Seite 111: Fotolia<br />
Wir bedanken uns bei allen Fotografen, die uns ihre Bilder zum Teil kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt haben.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> achtet auf die Gleichberechtigung von Frauen<br />
und Männern und praktiziert Gender Mainstreaming. Wenn wir in diesem<br />
<strong>Jahresblick</strong> in den Berichten nur die männliche Form einer Bezeichnung gewählt<br />
haben, dann dient dies ausschließlich der besseren Lesbarkeit - stellt<br />
aber keine Wertung im Sinne einer eventuellen Bevorzugung der männlichen<br />
Form dar.
JAHRESBLICK <strong>2008</strong>
2<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der vorliegende <strong>Jahresblick</strong> der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gibt Ihnen<br />
einen kleinen Einblick in die vielfältigen Themen unserer Arbeit,<br />
die uns im vergangenen Jahr besonders beschäftigt haben.<br />
Gleichzeitig wirft er einen Blick auf die erwarteten Aufgaben und<br />
Herausforderungen des kommenden Jahres. Angesichts der globalen<br />
Finanz- und Konjunkturkrise wird auch die <strong>Bezirksregierung</strong> besonders<br />
gefordert sein. Wir werden uns in dieser Verantwortung als<br />
Partner der Region mit aller Kraft für die Menschen, für die Kommunen<br />
und Unternehmen aus dem Regierungsbezirk einsetzen und<br />
stellen hierzu unsere Kompetenzen zur Verfügung.<br />
<strong>2008</strong> war ein ereignisreiches Jahr, in dem viele zukunftsorientierte<br />
Entscheidungen getroffen worden sind. Entscheidungen, die unserer<br />
Region Entwicklungspotenziale eröffnen, um im Wettbewerb der Regionen<br />
– unabhängig von der aktuellen Wirtschaftskrise – konkurrenzfähig<br />
zu bleiben. Wenn wir mehr Arbeitsplätze erhalten und<br />
schaffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und entwickeln<br />
wollen, müssen wir auf Innovationen, gute Vernetzung und Bildung<br />
setzen, denn Strukturpolitik ist vor allem Innovationspolitik.
Vieles ist schon auf einen guten Weg gebracht.<br />
Vorausschauende Planungen geben der Wirtschaft<br />
die Rahmenbedingungen, damit sie auch künftig<br />
ihre in vielen Bereichen erreichte Spitzenposition<br />
halten kann und damit wichtige strukturfördernde<br />
Maßnahmen in den vom Kohlerückzug betroffenen<br />
Gebieten greifen können. Die neue Förderpolitik<br />
der Landesregierung, die nach dem Motto<br />
„Stärken stärken“ Fördermittel nicht mehr mit der<br />
Gießkanne, sondern im Wettbewerb vergibt, damit<br />
sie dort eingesetzt werden, wo sie am effizientesten<br />
wirken können, unterstützt diese Ziele nachhaltig.<br />
Und das Landesprogramm zum Ausbau<br />
der Fachhochschulen wird dazu beitragen, dass<br />
die Region für qualifizierte Fachkräfte attraktiv<br />
bleibt.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> versteht sich als fachkundiger<br />
Ansprechpartner, als Moderator und Initiator,<br />
um den Strukturwandel und die weitere<br />
positive Entwicklung als Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />
erfolgreich zu begleiten. Wir unterstützen<br />
die regionalen Akteure im <strong>Münster</strong>land und<br />
in der Emscher-Lippe-Region nicht nur in Fragen<br />
der Flächenentwicklung, der Wirtschaftsförderung<br />
oder des Städtebaus, sondern auch hinsichtlich<br />
der weichen Standortfaktoren wie Qualifizierung,<br />
Bildung und Kulturpolitik. Gleichzeitig sorgen wir<br />
für eine gesunde Umwelt, gute Arbeitsbedingungen<br />
und Sicherheit, kümmern uns um Luftreinhaltepläne,<br />
den Hochwasserschutz oder den Emscherumbau.<br />
Mehr über diese und viele weitere Projekte lesen<br />
Sie auf den folgenden Seiten.<br />
Dr. Peter Paziorek<br />
Editorial<br />
3
4<br />
Wirtschaft und Entwicklung Seite 8-41<br />
<strong>Münster</strong>landtag <strong>2008</strong><br />
Aus Tradition innovativ...und auf dem Weg zur Zukunftsregion Seite 8-10<br />
Top-Wirtschaftsregion <strong>Münster</strong>land<br />
Vorausschauende Planung für gute Rahmenbedingungen Seite 11-13<br />
Wettbewerbe um die besten Ideen und Innovationen<br />
Erfolgreiche Beteiligung bei Vergabe der Ziel-2 (EFRE) Mittel Seite 14-15<br />
Handel ist Wandel<br />
In die Innenstadt statt auf die „grüne Wiese“ Seite 16-17<br />
INTERREG<br />
Grensregio´s bouwen aan europa Seite 18-19<br />
Gemeinsam für Europa<br />
Regierungspräsident überreicht ersten deutsch-niederländischen Fanschal Seite 20<br />
Der gute Nachbar<br />
Beter een goede buur dan een verre vriend Seite 21<br />
Netz in XXL nötig<br />
Transport der Windenergie von der Küste in den Süden Seite 22-25<br />
Denkmalpflege<br />
Eine bedeutende Mühle in Westfalen wird sich bald wieder drehen! Seite 26-29<br />
GEKKO<br />
Kommunalaufsicht und RWE-Steinkohle-Kraftwerk in Hamm Seite 30-33<br />
Tradition und Fortschritt<br />
Erweiterung der Firma Westarp in Beckum Seite 34-35<br />
Was darf das kosten?<br />
Preisprüfer brachten Ersparnis von 2,1 Millionen Euro Seite 36<br />
Reisemanagement<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt Institut der Feuerwehr NRW Seite 37<br />
Trotz Finanzkrise kein Engpass in der Mittelstandsfinanzierung<br />
Verstärkt auf Innovationen setzen Seite 38-39<br />
Fünf Förder-Beiträge zu Infrastruktur und Konjunktur<br />
Regionales Wirschaftsförderungsprogramm (RWP) Seite 40<br />
„Gesund gespart worden“<br />
Abschied aus Waltrop Seite 41
Inhaltsverzeichnis<br />
Bildung Seite 42-53<br />
55 Jahre und immer noch angesagt...<br />
Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“ Seite 42-43<br />
Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />
auch im Fokus der <strong>Bezirksregierung</strong> Seite 44-45<br />
Erziehung nach Auschwitz<br />
„Willkommen in Israel, Danke, dass Ihr hier seid!“ Seite 45-47<br />
Qualitätsprüfer qualifiziert<br />
Das Dezernat 4Q der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seite 48-49<br />
Ganztagsberufsschule<br />
Landesweiter Modellversuch bewegt das Berufskolleg Seite 50-51<br />
Arbeitspolitische Förderprogramme<br />
Betriebliche Ausbildung schwerbehinderter Jugendlicher Seite 52-53<br />
Umwelt Seite 54-73<br />
Uran im Trinkwasser?<br />
Wasser - in einigen Regionen Deutschlands mit Uran belastet? Seite 54-55<br />
Ungebrochener Boom bei Autogas-Tankstellen (LPG)<br />
Errichtung, Montage und Betrieb von Flüssiggastankstellen Seite 56-57<br />
Beispielhaft - auch international<br />
Renaturierung der Ems lockt internationales Fachpublikum an Seite 58-59<br />
Neue Alleen braucht das Land<br />
Wertvollen Lebensraum schaffen Seite 60-61<br />
Klimaschutz durch effiziente Kohlekraftwerke<br />
Errichtung des Steinkohlekraftwerkes E.ON Datteln 4 Seite 62<br />
Saubere Luft im Ruhrgebiet<br />
Der neue Luftreinhalteplan Ruhrgebiet Seite 63<br />
Hochwasser<br />
Ems steht immer unter Beobachtung Seite 64-65<br />
Vorsicht Hochwasser<br />
Überschwemmungsgebiete sind online Seite 66-67<br />
Meilenstein für Emscher-Umbau<br />
Planfeststellungsbeschluss für den Abwasserkanal Emscher Seite 68-69<br />
Ihre Meinung ist gefragt!<br />
Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert Öffentlichkeitsbeteiligung Seite 70-71<br />
Chancen und Nutzen für Umwelt und Industrie<br />
Workshop zum Umweltgesetzbuch (UGB) Seite 72-73<br />
5
6<br />
Sicherheit und Soziales Seite 74-99<br />
Explosiver Handel<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> warnt vor illegal gelagertem Großfeuerwerk Seite 74-76<br />
Fit im Job<br />
Arbeitsschutz und „Betriebliche Gesundheitsförderung“ Seite 77-78<br />
Ein Fall für ILE<br />
Gemeinsam für mehr Sicherheit und Lebensqualität Seite 80-81<br />
Sicherheit hat höchste Priorität<br />
„Meldekopf“ der <strong>Bezirksregierung</strong> garantiert ständige Erreichbarkeit Seite 82-83<br />
Hilfe, Schutz und Zwang<br />
Zwangsweise Unterbringung nach PsychKG Seite 84-85<br />
Deutsche Urkunden im Ausland<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> beglaubigt und apostilliert Dokumente Seite 86-87<br />
Knochen und Hornhaut als Arzneimittel?<br />
Menschliche „Ersatzteile“ unterliegen hohen Sicherheitsstandards Seite 88-89<br />
Vom Fußgänger zum Piloten<br />
Der fliegerische Werdegang eines Fußgängers Seite 90-92<br />
Frührehabilitation für Kinder<br />
Clemenshospital errichtet erstes Angebot landesweit Seite 93<br />
Auf dem Weg zum Star<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> und die jungen Wilden Seite 94-95<br />
Gefährliche Jobs kommen nicht in Frage<br />
Arbeitsschutz bei Ferienarbeitsplätzen Seite 96-97<br />
Mit Sonntagsarbeit gegen Produktions-Engpässe<br />
Ausnahme von Sonntagsarbeitsverbot möglich Seite 98-99
Inhaltsverzeichnis<br />
Internes Seite 100-112<br />
Spielerisch lernen in der Ferienzeit<br />
Kinderbetreuung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seite 100-103<br />
Zwischen Bundesverdienstkreuz, Feinstaubwert und Weihnachtsmarkt<br />
Erfahrungen aus einem dreimonatigen Praktikum in der Pressestelle Seite 104-105<br />
Das papierlose Büro<br />
Ein Jahr nach der DOMEA ® -Einführung Seite 106-107<br />
„Ohne uns läuft nichts“<br />
Team der <strong>Bezirksregierung</strong> beim Leonardo-Campus-Lauf <strong>2008</strong> Seite 108-109<br />
Neue Beamte braucht das Land<br />
Demographische Entwicklung reduziert Mitarbeiterzahl dramatisch Seite 110-111<br />
Strategische Ziele 2009 der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seite 112<br />
7
8<br />
<strong>Münster</strong>landtag<br />
Aus Tradition innovativ …<br />
und auf dem Weg zur Zukunftsregion<br />
Die wirtschaftlichen Daten für das <strong>Münster</strong>land<br />
und nicht zuletzt die jüngsten Arbeitslosenzahlen<br />
der Bundesagentur für Arbeit sind<br />
seit Jahren sowohl im Landes- als auch im<br />
Bundesvergleich exzellent. Das wissen Insider.<br />
Die Außenwahrnehmung jedoch ist eine<br />
andere: Parklandschaft, Pferderegion und<br />
Radelpark prägen oftmals noch das Bild.<br />
Deshalb war der 28. Mai <strong>2008</strong> ein besonderer<br />
Tag für das <strong>Münster</strong>land. Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek bat als Vorsitzender der <strong>Münster</strong>landkonferenz<br />
ins Konzert Theater Coesfeld<br />
zum <strong>Münster</strong>landtag <strong>2008</strong> und 600 Vertreter aus<br />
Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen. Ziel der<br />
von TV-Journalist Alexander Niemetz unter dem<br />
Motto „innovativ und international“ moderierten<br />
Veranstaltung war es, die Zukunftsfähigkeit<br />
des Wirtschaftsstandortes <strong>Münster</strong>land und seine<br />
expansive Entwicklungsdynamik offensiver nach<br />
außen zu tragen.<br />
Zeitgleich wurde die wirtschaftliche Vielfalt<br />
und Leistungsstärke des <strong>Münster</strong>landes am<br />
Beispiel von zehn Unternehmensporträts<br />
vorgestellt.<br />
<strong>2008</strong><br />
Dr. Peter Paziorek:<br />
„Es ist jetzt wichtig, dass wir alle<br />
Kräfte bündeln,um das <strong>Münster</strong>land<br />
im globalen Wettbewerb als<br />
innovative und attraktive Region<br />
zu etablieren.“<br />
Der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG, Dr.<br />
Wendelin Wiedeking, warnte in seiner programmatischen<br />
Rede vor falscher Bescheidenheit und<br />
forderte die Unternehmer und die Region auf, ihre<br />
Erfolge besser zu vermarkten. „Was nützt denn<br />
einem Gemüsehändler die Gewissheit, dass seine<br />
Kartoffeln von allererster Güte sind, wenn der<br />
Konkurrent am Nachbarstand ein schlechteres<br />
Angebot viel geschickter anpreist?“
An der politischen Talkrunde nahmen der stellvertretende<br />
Ministerpräsident und Innovationsminister<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen Prof. Dr.<br />
Andreas Pinkwart und der Arbeits- und Sozialminister<br />
Karl-Josef Laumann teil. „Diese Region hier<br />
kann viel und das Land Nordrhein-Westfalen will<br />
viel. Jetzt wird es höchste Zeit, beide Ziele zusammenzubringen“,<br />
forderte Pinkwart. „Nutzen<br />
Sie ihre Chancen für das <strong>Münster</strong>land, die sich<br />
aus der Ausschreibung von EU-Fördermitteln im<br />
Wettbewerb um die besten Ideen und Konzepte<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
ergeben.“ Arbeitsminister Laumann nutzte sein<br />
Heimspiel, um den Erfolg des <strong>Münster</strong>landes bei<br />
Ausbildung und Integration von Menschen mit<br />
Handicaps herauszustellen.<br />
Als klares Signal zum Aufbruch bezeichnete Regierungspräsident<br />
Paziorek die „Coesfelder Erklärung“,<br />
in der die Region ihren Willen dokumentiert<br />
habe, sich künftig noch stärker als innovativer<br />
Wirtschaftsraum im internationalen Standortwettbewerb<br />
zu profilieren.<br />
9
10<br />
Minister Andreas Pinkwart und Karl-Josef Laumann: Gemeinsam für das <strong>Münster</strong>land.<br />
Ein knappes Jahr dauerte die intensive Vorbereitung<br />
und Organisation des <strong>Münster</strong>landtages<br />
durch eine Arbeitsgruppe unter tatkräftiger und<br />
höchst professioneller Leitung von IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Karl-Friedrich Schulte-Uebbing. Neben<br />
Vertretern der <strong>Bezirksregierung</strong> wirkten Mitglieder<br />
der Industrie- und Handelskammer, der<br />
Handwerkskammer, der Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />
des <strong>Münster</strong>landes und der Aktion<br />
<strong>Münster</strong>land mit. Zum Erfolg hat nicht zuletzt eine<br />
Reihe von Sponsoren wesentlich beigetragen.<br />
Jetzt gilt es, auf diesen Erfolg des <strong>Münster</strong>landtages<br />
richtig zu reagieren und die Marketing-Strategie<br />
des <strong>Münster</strong>landes konsequent<br />
fortzuentwickeln. In Abwandlung des<br />
bekannten Satzes: (Tue Gutes…) Sei erfolgreich<br />
und sprich darüber!<br />
<strong>Münster</strong>land-Marketing<br />
Ein erster Meilenstein auf dem Weg zum Wandel<br />
des <strong>Münster</strong>land-Image von ländlicher Kiepenkerl-Romantik<br />
zu einer modernen Region mit expansiver<br />
wirtschaftlicher Dynamik war jetzt zum<br />
Jahresanfang die Verschmelzung von Aktion <strong>Münster</strong>land<br />
und <strong>Münster</strong>land Touristik zur <strong>Münster</strong>land<br />
e.V.. Die neu gegründete Organisation wird<br />
nun Strategien für ein regionales Marketing entwickeln<br />
und ist dabei auf die breite Unterstützung<br />
von Wirtschaft, Kommunen und Institutionen angewiesen.<br />
Insbesondere ist eine enge Vernetzung<br />
mit der <strong>Münster</strong>landkonferenz geplant.<br />
Deren Vorsitzender, Regierungspräsident Dr. Peter<br />
Paziorek, sagte im Dezember: „Ich freue mich auf<br />
eine intensive und gute Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Münster</strong>land e.V.. Es ist jetzt wichtig, dass wir alle<br />
Kräfte bündeln, um das <strong>Münster</strong>land im globalen<br />
Wettbewerb als innovative und attraktive Region<br />
zu etablieren.“ Dabei geht es auch um die besten<br />
Köpfe im Land, um ideale Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
für Hochqualifizierte. Der Regierungspräsident:<br />
„Bildung wird eine Schwerpunkt<br />
unserer regionalen Strategie werden“.<br />
Kontakt:<br />
Wilhelm Osterholt Telefon: 0251/411-1700<br />
Anne Goertz Telefon: 0251/411-1793
Top-Wirtschaftsregion<br />
<strong>Münster</strong>land<br />
Vorausschauende Planung für gute Rahmenbedingungen<br />
Das <strong>Münster</strong>land ist mit seiner Parklandschaft, dem Radtourismus<br />
und den Pferden weit über die Grenzen Nordrhein-<br />
Westfalens bekannt. Hier lässt es sich gut leben. Doch wer<br />
weiß schon, dass das <strong>Münster</strong>land heute vor allem ein erfolgreicher<br />
und solider Wirtschaftsstandort ist, wahrscheinlich<br />
die Top-Wirtschaftsregion im Land?<br />
Wer denkt beim Namen <strong>Münster</strong>land an technische Innovationen,<br />
an hohe Wachstumsraten (plus 53 Prozent seit 1995)<br />
und Exportstärke? Der Auslandsumsatz wuchs seit 1980 um mehr<br />
als 450 Prozent. Die Exportquote erreicht inzwischen 39 Prozent.<br />
Ein hoher Beschäftigungsstand und die niedrige Arbeitslosenquote,<br />
deutlich unter fünf Prozent, können sich auch bundesweit sehr gut<br />
sehen lassen (NRW: 8,0 Prozent, Bund: 7,2 Prozent). Die Region<br />
hat in den letzten Jahren mit ihren 83.000 Unternehmen eine besonders<br />
dynamische und expansive Wirtschaftsentwicklung genommen,<br />
vorbildlich für ganz NRW. Viele kleine und mittlere innovative<br />
Firmen haben sich als Weltmarktführer etabliert. Sie finden im<br />
<strong>Münster</strong>land gut ausgebildete, leistungswillige Mitarbeiter und attraktive<br />
Rahmenbedingungen vor.<br />
Ein gelungenes Beispiel der weit vorausschauenden Flächenpolitik<br />
ist der Bocholter Industriepark Mussum im Süd-Westen der<br />
Stadt. Er umfasst beispielsweise eine Bruttofläche von 235 Hektar<br />
und ist damit das größte zusammenhängende, voll erschlossene<br />
Gewerbeflächen-Areal in ganz Nordrhein-Westfalen.<br />
Mit der Besiedlung des Industrieparks wurde vor<br />
20 Jahren begonnen. Heute zählt der Industriepark<br />
bereits 200 Betriebe mit über 6.000 Angestellten<br />
in unterschiedlichen Branchen, insbesondere<br />
im Bereich produzierendes Gewerbe, Bauge-<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Zugkraft NRW.<br />
werbe, Verkehr, Transport und Logistik. Da die Kapazitäten<br />
der Industrieparkflächen bald erschöpft<br />
sind, ist eine Erweiterung um 63 Hektar vorgesehen,<br />
welche in vier Bauabschnitten realisiert werden<br />
soll.<br />
11
Für den ersten Abschnitt mit fast 18 Hektar erteilte<br />
das Dezernat für Städtebau bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> bereits die Genehmigung für die Flächennutzungsplanänderung.<br />
Sie ist Voraussetzung<br />
für den notwendigen Bebauungsplan, der detailliert<br />
regelt, was und wie gebaut werden kann.<br />
Die Überprüfung der Bauleitpläne im Dezernat<br />
Städtebau sowie die Beratung der Gemeinden<br />
in Verfahrensfragen haben vor allem das Ziel,<br />
Rechtssicherheit im Regierungsbezirk zu gewährleisten<br />
und die Verfahren zu beschleunigen. Das<br />
schafft Investitionssicherheit für ansiedlungswillige<br />
Firmen und stärkt damit die Region. Geprüft<br />
wird dabei unter anderem, ob der Rat der Kommunen<br />
alle relevanten Belange sauber abgewogen<br />
hat, die sich aus Stellungnahmen von Bürgern,<br />
Institutionen, Nachbarstädten und Behörden<br />
ergeben und ob der Umweltbericht berücksichtigt<br />
wurde.
Die Prüfung bezieht sich nicht nur auf Pläne mit gewerblichen Bauflächen,<br />
sondern auch auf solche, in denen Wohnbauflächen und<br />
Sonderbauflächen, zum Beispiel großflächiger Einzelhandel, Biogasanlagen<br />
oder Windkonzentrationszonen ausgewiesen werden.<br />
Dabei verliert das Städtebaudezernat vor allem eines nie aus den<br />
Augen: Die hohe Lebensqualität in einer attraktiven Parklandschaft,<br />
in der Wohnen, Arbeiten und Versorgung durch einen Ausgleich<br />
aller Interessen gegeben ist, stellt eine besondere Stärke dieser<br />
Region und seiner Menschen dar.<br />
Isselburg<br />
Bocholt<br />
Rhede<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Kontakt:<br />
Wolf Rieger<br />
Telefon: 0251/411-1477<br />
Vreden<br />
Borken<br />
Südlohn<br />
Raesfeld<br />
Heiden<br />
BOTTROP<br />
Ahaus<br />
Stadtlohn<br />
Velen<br />
Dorsten<br />
Gronau<br />
Gescher<br />
Heek<br />
Reken<br />
Legden<br />
Marl<br />
Gladbeck GELSEN-<br />
KIRCHEN<br />
Ochtrup<br />
Schöppingen Horstmar<br />
Rosendahl<br />
Coesfeld<br />
Haltern<br />
Metelen<br />
Oer-<br />
Erkenschwick<br />
Dülmen<br />
Herten Recklinghausen<br />
Neuenkirchen<br />
Wettringen<br />
Billerbeck<br />
Datteln<br />
Castrop-<br />
Rauxel<br />
Steinfurt<br />
Laer<br />
Nottuln<br />
Lüdinghausen<br />
Olfen<br />
Waltrop<br />
Rheine<br />
Havixbeck<br />
Emsdetten<br />
Nordwalde<br />
Altenberge<br />
Senden<br />
Lage der Stadt Bocholt im<br />
Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>.<br />
Hörstel<br />
Nordkirchen<br />
Hopsten<br />
Saerbeck<br />
Greven<br />
MÜNSTER<br />
Ascheberg<br />
Recke<br />
Ibbenbüren<br />
Mettingen Westerkappeln<br />
Lotte<br />
Ladbergen<br />
Drensteinfurt<br />
Tecklenburg<br />
Lengerich<br />
Telgte<br />
Sendenhorst<br />
Ostbevern<br />
Everswinkel<br />
Ahlen<br />
Lienen<br />
Warendorf<br />
13<br />
Sassenberg<br />
Ennigerloh<br />
Beckum<br />
Beelen<br />
Oelde
14<br />
Wettbewerbe um<br />
die besten Ideen und<br />
Innovationen<br />
Erfolgreiche Beteiligung bei Vergabe der Ziel 2-Mittel (EFRE)<br />
Seit Jahresbeginn <strong>2008</strong> hat die Landesregierung eine<br />
Vielzahl von Wettbewerben gestartet, um die besten<br />
Ideen und Projekte auszuwählen und mit Mitteln<br />
der EU-Strukturfonds und mit Landesmitteln fördern<br />
zu können. Wettbewerbe als maßgebliches<br />
Kriterium für die Vergabe der Ziel 2-Mittel–<br />
das ist neu in NRW und im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> eine besondere Herausforderung.
Unternehmen, Kommunen und andere Projektträger<br />
haben gute Ideen entwickelt und<br />
sich mit 121 Projektskizzen an den 24 Wettbewerben<br />
der Landesregierung beteiligt. In<br />
50 Fällen konnten sich die beteiligten Projektträger<br />
aus <strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe-<br />
Region mit auf das Siegertreppchen stellen.<br />
Das ist eine ansehnliche Erfolgsquote von<br />
rund 41 Prozent.<br />
Wo es Sieger gibt, muss es jedoch auch Verlierer geben. Nicht alle<br />
beteiligten Projektträger waren–wie nicht anders zu erwarten–mit<br />
den Auswahlentscheidungen der Jurys zufrieden. Hier und da gab<br />
es Kritik an Transparenz und Unabhängigkeit der Entscheidungsprozesse.<br />
Die berechtigten Anliegen hat die Landesregierung inzwischen<br />
aufgegriffen und für die neue Wettbewerbsrunde in 2009<br />
weitere Verbesserungen vorgesehen.<br />
Insgesamt standen für die erste Wettbewerbsrunde<br />
landesweit 313 Millionen Euro EU-Mittel<br />
und zusätzlich rund 144 Millionen Euro<br />
Landesmittel zur Verfügung. Nach Abschluss<br />
von mehr als 20 Wettbewerben steht nun „das<br />
Bewilligungsgeschäft“ im Fokus. Schon in der<br />
Phase der fachlichen Auswahlentscheidung hat<br />
die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> daran mitgewirkt,<br />
Bis zum Jahresende <strong>2008</strong> sollten möglichst viele Projekte „bewilligungsreif“<br />
gemacht werden, damit die Fördermittel fließen können.<br />
Ziel war es, rund ein Drittel der Anträge aus den unterschiedlichen<br />
Förderprogrammen des Landes (RWP, FIT) noch in <strong>2008</strong> zu bedienen.<br />
Der Rest soll im Frühjahr 2009 bewilligt werden. In der<br />
ersten Hälfte 2009 ist der Startschuss für die zweite Wettbewerbsrunde<br />
geplant.<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
sicherzustellen, dass die skizzierten Projektideen<br />
so dargestellt und entwickelt wurden, dass sie auch<br />
durch die unterschiedlichen Zuwendungsprogramme<br />
gefördert werden können. Für die Projekte,<br />
die aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm<br />
(RWP) bewilligt werden sollen, steht<br />
sie auch in der Antragsprüfung den Projektträgern<br />
durch Beratung und Unterstützung zur Seite.<br />
Kontakt:<br />
Wilhelm Osterholt<br />
Telefon: 0251/411-1700<br />
15
16<br />
Handel ist Wandel<br />
In die Innenstadt<br />
statt auf die „grüne Wiese“<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt die Kommunen bei der<br />
Umsetzung der Aufgaben aus § 24a Landesentwicklungsprogramm<br />
(LEPro) und dem neuen Einzelhandelserlass.<br />
Wie groß dürfen neue Einzelhandelsbetriebe künftig werden?<br />
Wie sind diese Versorgungsbereiche räumlich abzugrenzen?<br />
Welche Geschäfte mit welchen Sortimenten gehören in die Innenstädte, welche<br />
dürfen künftig noch außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche auf der „grünen<br />
Wiese“ einer Gemeinde errichtet oder erweitert werden?<br />
Wie soll künftig die Nahversorgung im Gemeindegebiet gesichert werden?<br />
Und nicht zuletzt, wie soll die künftige Einzelhandelsentwicklung mit Blick<br />
auf die Versorgung der Einwohner in einer Gemeinde aussehen?<br />
Fragen wie diese beschäftigen momentan viele<br />
Städte und Gemeinden im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> und sorgen für hitzige Diskussionen. Auslöser<br />
ist der im Juli 2007 in Kraft getretene § 24a<br />
LEPro (Landesentwicklungsprogramm), mit dem<br />
der Landtag NRW neue Regeln für die landesweite<br />
Steuerung der Einzelhandelsentwicklung aufgestellt<br />
hat. Betroffen ist vor allem der großflächige<br />
Einzelhandel mit mehr als 800 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche. Die Novellierung sieht im Kern<br />
vor, den Einzelhandel mit zentrenrelevantem Sortiment<br />
bis auf wenige Ausnahmen nur noch in den<br />
so genannten zentralen Versorgungsbereichen,<br />
also in den Innenstädten, Orts- und Stadtteilzentren<br />
sowie in ausgewiesenen Nahversorgungszentren<br />
anzusiedeln.<br />
Der im Herbst veröffentlichte neue Einzelhandelserlass<br />
war auch Thema einer gemeinsamen Informationsveranstaltung<br />
von <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
und Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />
Nord-Westfalen mit Experten aus dem Bauministerium<br />
und dem Wirtschaftsministerium des Landes<br />
NRW, zu der Bürgermeister, Beigeordnete und Planungsexperten<br />
aus allen Kreisen, Städten und Gemeinden<br />
des Regierungsbezirks gekommen waren.<br />
Wie der Name schon sagt, finden sich zentrenrelevante<br />
Sortimente wie Bekleidung, Schuhe, Textilien<br />
oder Artikel der Unterhaltungselektronik typischerweise<br />
in den zentralen Lagen der Gemeinden.<br />
Vorhaben mit anderen, nichtzentrenrelevanten<br />
Sortimenten wie Baumärkte oder Möbelhäuser<br />
dürfen unter bestimmten Voraussetzungen auch an<br />
anderen Stellen außerhalb der Innenstädte und<br />
Stadtteilzentren errichtet werden.
Die Größenordnung eines künftigen großflächigen<br />
Einzelhandelsprojekts orientiert sich am zu<br />
erwartenden Umsatz und der Kaufkraft der Einwohner<br />
einer Kommune beziehungsweise den einem<br />
Zentrum zugeordneten Stadtteilen. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
hat die Aufgabe, die Zulässigkeit<br />
geplanter neuer großflächiger Einzelhandelsbetriebe<br />
beziehungsweise ihrer Erweiterung mit Blick<br />
auf ihre regionale Verträglichkeit und die vom<br />
Landtag beschlossenen NRW-Ziele zur Einzelhandelssteuerung<br />
zu prüfen.<br />
Kommunale Einzelhandelskonzepte<br />
Gemeinsam mit anderen Trägern öffentlicher Belange wie der Industrie-<br />
und Handelskammer Nord-Westfalen und der Handwerkskammer<br />
<strong>Münster</strong> sowie mit dem Einzelhandelsverband Westfalen-<br />
<strong>Münster</strong>land unterstützt die <strong>Bezirksregierung</strong> diese Bemühungen<br />
zurzeit in vielen der 78 Kommunen des Regierungsbezirks. Sie berät<br />
dabei vor Ort die Städte und Gemeinden, zentrale Versorgungsbereiche<br />
und ortsspezifische Sortimentslisten festzulegen, um so<br />
auch frühzeitig die Verträglichkeit mit den übergeordneten Zielen<br />
der Raumordnung in Nordrhein-Westfalen sicherzustellen.<br />
Dazu müssen die Städte und Gemeinden unter<br />
anderem zentrale Versorgungsbereiche und eine<br />
Liste der nahversorgungs- und zentrenrelevanten<br />
Sortimente festlegen. Dabei ist von den Kommunen<br />
eine Vielzahl von Aspekten abzuwägen. Die<br />
meisten Gemeinden lassen dazu kommunale Einzelhandelskonzepte<br />
erarbeiten, deren Entwurf in<br />
der Regel öffentlich diskutiert wird. Anschließend<br />
wird das endgültige Konzept von den Räten verbindlich<br />
beschlossen und dient der Orientierung<br />
bei der kommunalen Einzelhandelsentwicklung.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Michael Wolf<br />
Telefon: 0251/411-1795<br />
17
NEDERLAND<br />
INTERREG<br />
Grensregio’s bouwen aan Europa<br />
Mit Unterzeichnung der gemeinsamen INTERREG IV A<br />
Vereinbarung am 13. Dezember 2007 fiel der Startschuss<br />
für die Neuauflage des INTERREG-Programms. Mit diesem<br />
Programm werden Projekte im Rahmen der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit zwischen Deutschland und<br />
den Niederlanden gefördert.<br />
Für Projekte aus den Bereichen „Wirtschaft,<br />
Technologie und Innovation“, „nachhaltige<br />
regionale Entwicklung“ und „Integration und<br />
Gesellschaft“ stehen 138,7 Millionen Euro<br />
aus dem Europäischen Fonds für Regionale<br />
Entwicklung bereit.<br />
Programmgebiet INTERREGIV A<br />
Fördergebiet<br />
angrenzendes Fördergebiet<br />
Zuidwest-<br />
Gelderland<br />
Zuidwest-<br />
Friesland<br />
Flevoland<br />
Noordoost-Noord<br />
Braban<br />
BELGIQUE-BELGIË<br />
Veluwe<br />
Noord-<br />
Friesland<br />
Arnheim/<br />
Nijmegen<br />
Midden-<br />
Limburg<br />
Noord-<br />
Limburg<br />
Zuidoost-<br />
Friesland<br />
Delfzijl<br />
Overig on omgeving<br />
Groningen<br />
Zuidwest-<br />
Drente<br />
Noord-<br />
Overijssel<br />
Noord-<br />
Drenthe<br />
Zuidwest-<br />
Overijssel Twente<br />
K Kleve<br />
Achterhoek<br />
K<br />
Wesel<br />
K Krefeld<br />
Viersen<br />
Mönchen-<br />
gladbach<br />
RK<br />
Neuss<br />
Duisburg<br />
Dost-<br />
Groningen<br />
Zuidoost-<br />
Drente<br />
K<br />
Grafschaft<br />
Bentheim<br />
K<br />
Borken<br />
LK<br />
Auriich<br />
Emden<br />
LK<br />
Emsland<br />
K<br />
Coesfeld<br />
LK<br />
Leer<br />
K Steinfurt<br />
LK<br />
Wittmund<br />
<strong>Münster</strong><br />
LK<br />
Cloppenburg<br />
LK<br />
Osnabrück<br />
LK<br />
Friesland<br />
LK<br />
Ammerland<br />
Osnabrück<br />
K<br />
Warendorf<br />
DEUTSCHLAND<br />
Nationale Ministerien, Provinzen und andere<br />
öffentliche Einrichtungen auf regionaler<br />
und lokaler Ebene stellen zusätzliche Fördermittel<br />
zur Verfügung. Insgesamt können somit<br />
mehr als 290 Million Euro in grenzüberschreitende<br />
Projekte investiert werden.<br />
Neu ist auch die Abwicklung:<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
ist Bewilligungsbehörde für das<br />
gesamte Programmgebiet. Und<br />
dazu gehören neben Teilen der<br />
deutschen Bundesländer Niedersachsen<br />
und Nordrhein-Westfalen<br />
auch Gebiete der niederländischen<br />
Provinzen Friesland,<br />
Groningen, Drenthe, Flevoland,<br />
Overijssel, Gelderland, Noord<br />
Brabant und Limburg.<br />
Ein echtes<br />
europäisches Novum!
Bis es soweit war, haben etliche „Vergaderingen“<br />
stattgefunden, in denen so manches Mal auch die<br />
verschiedenen Mentalitäten der Programmpartner<br />
deutlich wurden. Nicht einfach war es, deutsches<br />
Haushaltsrecht für Niederländer akzeptabel zu<br />
machen. Schließlich wurden gemeinsame Fördergrundsätze<br />
entwickelt, die letztlich auf Akzeptanz<br />
aller Beteiligten stießen. Auch wenn vieles erst<br />
ausgiebig „overlegd“ werden musste. Nicht alles<br />
ist eben so einfach wie mal eben „een kopje<br />
koffie met elkaar te drinken“.<br />
Mittlerweile sind die ersten Projekte in den Lenkungsausschüssen<br />
genehmigt und auch erste Bescheide verschickt. So gibt es deutschniederländische<br />
Tourismus- und Umweltprojekte, es werden Netzwerke<br />
für Wirtschaft und Forschung aufgebaut, und besonders viele<br />
kleine Projekte fördern die Verständigung und das gesellschaftliche<br />
Miteinander. Grenzpendler werden beraten, Sprache und Kultur<br />
vermittelt – man lernt voneinander und baut gemeinsame Stärken<br />
auf und Vorurteile ab. Was im Großen weit weg ist, wird im Kleinen<br />
schon gelebt, das macht auch der Wahlspruch deutlich:<br />
Grenzregionen gestalten Europa –<br />
Grensregio’s bouwen aan Europa.<br />
Machen Sie mit, gestalten Sie Europa!<br />
Kontakt:<br />
Kristin Weinekötter<br />
Telefon: 0251/411-1665<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Antragsberatung und Projektbegleitung finden<br />
in den vier Euregios (EUREGIO, Euregio Rhein-<br />
Waal, euregio rhein-maas-nord und Ems-Dollart-<br />
Region) als Regionale Programm-Managements<br />
und auch durch die <strong>Bezirksregierung</strong>en als Prüfinstanzen<br />
statt. Die Ems-Dollart-Region stellt die<br />
Bescheinigungsbehörde, die die Bewilligungen<br />
finanziell abwickelt.<br />
www.deutschland-nederland.eu<br />
19
20<br />
Gemeinsam für Europa<br />
Regierungspräsident überreicht ersten<br />
deutsch-niederländischen Fanschal<br />
bei der Twentekonferenz<br />
Zumindest die deutsche Nationalmannschaft erfüllte mit dem Erreichen<br />
des Finales ihren Pflichtteil, die Niederlande schieden im<br />
Viertelfinale gegen Russland aus, sodass der erste deutsch-niederländische<br />
Fanschal leider keine „finale Wirkung“ entfalten konnte.<br />
Der grenzüberschreitende Raum <strong>Münster</strong>, Osnabrück und<br />
Twente gilt unter Experten als eine der wirtschaftlich erfolgreichsten<br />
und wachstumsstärksten Regionen Europas.<br />
Diesen Ruf weiterhin auszubauen ist das vorrangige gemeinsame<br />
Ziel der einzelnen Regionen, die sich zur „Twentekonferenz“ in der<br />
Grafschaft Bentheim trafen. Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />
zeigte sich optimistisch: „ Statt des ‚Kirchturmdenkens’ früherer<br />
Zeiten rückt die Region zusammen und bündelt Interessen mehr<br />
und mehr um daraus gemeinsamen Nutzen zu ziehen.“<br />
Vor dem Hintergrund der Fußballeuropameisterschaft<br />
und als<br />
Fingerzeig darauf, dass die<br />
Mannschaften der Niederlande<br />
und Deutschlands hätten aufeinander<br />
treffen können, präsentierte<br />
Paziorek den ersten<br />
deutsch-niederländischen Fanschal<br />
mit den Farben beider Nationen.<br />
Diesen hatte er extra für<br />
die Konferenz und zum Ausdruck<br />
der guten deutsch-niederländischen<br />
Partnerschaft aus den<br />
Fanschals beider Lager zusammen<br />
nähen lassen und überreichte<br />
ein Exemplar Geert Jansen,<br />
dem Kommissar der Königin<br />
in der Provinz Overijssel.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Norbert Sparding<br />
Telefon: 0251/411-1780
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Der gute Nachbar<br />
Beter een goede buur dan een verre vriend<br />
Europa beginnt beim Nachbarn. So konkret<br />
sieht es zumindest die Landesregierung NRW,<br />
die seit Jahren eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
mit dem Benelux-Verbund anstrebt und<br />
schrittweise realisiert. Auch die Bezirksregie-<br />
Neben dem regelmäßigen „3+3-Treffen“ stand<br />
<strong>2008</strong> vor allem die Intensivierung der Kontakte<br />
und des fachlichen Austausches mit der Provinz<br />
Overijssel im Vordergrund. Motto: Wir reden nicht<br />
übereinander, sondern mit- und beieinander!<br />
Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek war als<br />
Ehrengast und Redner zur Twente-Konferenz <strong>2008</strong><br />
eingeladen, Gert Jansen, Kommissar der Königin<br />
der Provinz Overijssel, hielt die Festrede anlässlich<br />
des jährlichen Sommerfestes der <strong>Bezirksregierung</strong>.<br />
Im August besichtigte der Regionalrat <strong>Münster</strong><br />
hochinteressante Projekte der städtischen und<br />
ländlichen Entwicklung in Overijssel, im November<br />
besuchte die politische Spitze des provinzialen<br />
Parlaments Overijssel <strong>Bezirksregierung</strong> und Stadt<br />
<strong>Münster</strong>, um sich hier vor Ort über grenzüberschreitend<br />
bedeutsame Innovations- und Umweltprojekte<br />
zu informieren.<br />
rung hat sich dieser Devise verschrieben und<br />
ihre schon recht guten Beziehungen zu den<br />
niederländischen Nachbarprovinzen weiter<br />
ausgebaut.<br />
Gern gesehener Gast im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>: Geert Jansen, Kommissar der Königin der<br />
Provinz Overijssel (1. Reihe, 2. v.r)<br />
Damit die Beziehungen nicht nur vertieft, sondern<br />
auch verbreitert werden können, beteiligen sich<br />
derzeit zahlreiche Mitarbeiter der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
an einer Fortbildung, die sich mit den „interkulturellen<br />
Unterschieden“ zwischen den Niederlanden<br />
und Deutschland befasst, und auch die in der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> angebotenen Niederländisch-<br />
Kurse erfreuen sich großer Beliebtheit. Wer sie<br />
absolviert hat, versteht auf Anhieb das niederländische<br />
Sprichwort: „Beter een goede buur<br />
dan een verre vriend (Von einem guten Nachbarn<br />
hat man mehr als von einem fernen<br />
Freund)“.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Norbert Sparding<br />
Telefon: 0251/411-1780<br />
21
Netz in XXL nötig<br />
Transport der Windenergie<br />
von der Küste in den Süden<br />
überfordert die Stromleitungen<br />
Eine sichere Energieversorgung ist heute<br />
so wichtig wie das tägliche Brot. Doch das<br />
deutsche Stromnetz stößt längst an die<br />
Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Experten<br />
warnen wegen Engpässen immer wieder<br />
vor der Gefahr großflächiger Stromausfälle<br />
Früher ist Strom hauptsächlich dort produziert<br />
worden, wo er auch verbraucht wurde.<br />
Die Struktur des Hochspannungsübertragungsnetzes<br />
in Deutschland war in der Vergangenheit<br />
von einer verbrauchsnahen Erzeugung<br />
und einem hohen Stromverbrauch<br />
der Industrie geprägt.<br />
Politische Entscheidungen und Strategien sowie<br />
wirtschaftliche Entwicklungen haben dazu geführt,<br />
dass immer mehr Strom im Norden produziert<br />
wird – vor allem mit Hilfe gewaltiger Windkraftkapazitäten.<br />
Für den Transport zum Verbraucher<br />
ist die Verstärkung des Hochspannungsnetzes<br />
dringend erforderlich.<br />
Der rasante Umbruch auf dem Energiemarkt ist<br />
geprägt von der wachsenden Windenergieerzeugung<br />
in Norddeutschland, dem Energiekonsens<br />
zur sukzessiven Stilllegung von Kernkraftwerken,<br />
dem Ersatz veralteter konventioneller Kraftwerke<br />
und der Zunahme dezentraler Einspeisung von<br />
Strom aus erneuerbaren Energien ins Versorgungsnetz<br />
sowie europaweitem Stromhandel. Mit diesem<br />
Umbruch und dem globalen Wettbewerb<br />
zwischen verschiedenen Energieträgern kann das<br />
Netz nicht mehr Schritt halten.
Die Verantwortung für das sichere und zuverlässige<br />
Funktionieren des Stromübertragungsnetzes<br />
und ausreichende Kapazitäten tragen die Betreiber<br />
des Versorgungsnetzes. Sie gleichen planbare<br />
wie auch unerwartete Lastschwankungen, Kraftwerksausfälle<br />
und Engpässe im Übertragungsnetz<br />
aus und halten Reserven vor, um die Stromkunden<br />
Um den künftigen Anforderungen an das Stromnetz bezüglich seiner<br />
Übertragungskapazität auch über größere Entfernungen gerecht<br />
zu werden, sind XXL-Leitungen erforderlich: Neue und vorhandene<br />
Leitungen müssen in der 380-kV-Technik ausgebaut werden.<br />
Die Bundesregierung möchte jetzt die aufwändigen Planungsverfahren<br />
für diese XXL-Leitungen beschleunigen und straffen, um den<br />
Strom aus den geplanten Windparks in der Nord- und Ostsee in<br />
die Verbrauchszentren im Süden Deutschlands zu transportieren.<br />
Scheitert der rechtzeitige und bedarfsgerechte Netzausbau, fürchtet<br />
die Bundesregierung, ihre gesteckten Ziele für Klimaschutz und<br />
erneuerbare Energien nicht zu erreichen.<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
sicher und qualitativ angemessen zu versorgen.<br />
Doch während neue Kraftwerke schon innerhalb<br />
von drei Jahren realisiert werden können, ist der<br />
Zeitbedarf für Planung, Genehmigungsverfahren<br />
und Bau neuer Höchstspannungstrassen wesentlich<br />
größer.<br />
23
24<br />
Immer wieder fordern Verbände und Interessengruppen<br />
die Erdverkabelung, insbesondere von<br />
380-kV-Leitungen; damit soll gesundheitlichen<br />
Gefahren durch elektromagnetische Felder, einer<br />
möglichen Verschandelung der Landschaft und<br />
Beeinträchtigungen des Tourismus entgegen gewirkt<br />
werden. Unterirdische Übertragungsleitungen<br />
sind technisch durchaus möglich. Allerdings<br />
ist ihr Bau vergleichsweise aufwändig und teuer,<br />
was auch Auswirkungen auf den Strompreis hat.<br />
Und zumindest während der Bauphase erfordern<br />
die Erdkabel erhebliche Eingriffe in die Umwelt;<br />
überdies sind elektromagnetische Belastungen<br />
auch hier nicht auszuschließen.<br />
Bei der Planung des Neu- und Ausbaus des Übertragungsnetzes<br />
ist darauf zu achten, dass die leitungsgebundene Energieversorgung<br />
zum Wohle der Allgemeinheit möglichst sicher, umweltfreundlich<br />
und preisgünstig für den Verbraucher erfolgt. Dabei<br />
ist es nötig, sensibel vorzugehen. Belange des Umweltschutzes<br />
und Interessen der betroffenen Grundeigentümer, besonders Sorgen<br />
um ihre Gesundheit, bieten erhebliches Konfliktpotential.<br />
Während die Versorgungsnetzbetreiber die Pläne für den notwendigen<br />
Aus- und Neubau der Hochspannungsfreileitungen entwerfen,<br />
hat das Verkehrsdezernats der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
als Planfeststellungsbehörde die schwierige Aufgabe, die Zulässigkeit,<br />
die technische Ausführung und den konkreten Trassenverlauf<br />
in einem Planfeststellungsverfahren zu prüfen und verbindlich<br />
zu entscheiden. So ist das Verkehrsdezernat eben nicht nur für<br />
Straßen, sondern auch für Energieversorgungsleitungen zuständig.<br />
Daher will die Bundesregierung zunächst Erfahrungen<br />
mit Erdkabeln sammeln lassen, bevor diese<br />
Standard bei der Trassenausführung werden.<br />
Der Bundesgesetzgeber bestimmt zunächst ausgewählte<br />
Leitungsbauvorhaben mit hoher Bedeutung<br />
für den Stromtransport in Nord-Süd-Richtung.<br />
Im Rahmen von Pilotprojekten muss dort geprüft<br />
werden, ob Trassenteilabschnitte auch als Erdkabeltrassen<br />
errichtet werden können. Unterschreitet<br />
die ausgewählte Trasse bestimmte Mindestabstände<br />
zu vorhandenen Wohnhäusern, könnten<br />
dann erstmals selbst dann Kabeltrassenabschnitte<br />
angeordnet werden, wenn das Planfeststellungsverfahren<br />
bisher Freileitungen vorsieht.
Dabei soll sich auch herausstellen, ob die betroffenen Anwohner<br />
neue Trassen leichter in Form von Erdkabeln akzeptieren. Dies<br />
würde die oft langwierigen Planungsverfahren für die so wichtigen<br />
neuen Versorgungsleitungen beschleunigen.<br />
Aufgabe des Verkehrsdezernates als Planfeststellungsbehörde<br />
bleibt es, mit Unterstützung des Raumordnungsdezernates und des<br />
Natur- und Landschaftsschutzdezernates für diese und alle anderen<br />
geplanten Energieversorgungsleitungen technisch effiziente,<br />
preisgünstige und nicht zuletzt umwelt- und anwohnerverträgliche<br />
Trassenführungen festzulegen.<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Kontakt:<br />
Ulrich Michael<br />
Telefon 0251/411-2364
26<br />
Denkmalpflege<br />
Eine bedeutende Wassermühle in Westfalen<br />
wird sich bald wieder drehen!<br />
Die Wassermühle Schulze Westerath in Nottuln steht<br />
unter Denkmalschutz, doch ob die maroden Gemäuer noch<br />
zu retten sind, war lange Zeit fraglich. Wie ist solch ein<br />
Projekt zu finanzieren und lässt sich die Mühle überhaupt<br />
noch sinnvoll nutzen?<br />
Der Förderverein „Schulze Westerath“ hat sich dieser Herausforderung<br />
gestellt. Er restauriert die Mühle und wird sie in Zukunft<br />
als Anschauungsobjekt und kulturell nutzen. Vor Ort<br />
wird die Restaurierung der Mühlenanlage von vielen Beteiligten<br />
mit Spenden und ehrenamtlichen Helfern unterstützt.<br />
Das außerordentlich hohe ehrenamtliche Engagement fördert die<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> mit Mitteln der Denkmalförderung. An<br />
dem umfassenden Projekt ist jedoch nicht nur das Dezernat für<br />
Denkmalförderung, sondern auch das Dezernat für Dorfentwicklung<br />
beteiligt. Die Nordrhein-Westfalen Stiftung und die Deutsche<br />
Stiftung Denkmalschutz unterstützen ebenfalls den Wiederaufbau<br />
der Wassermühle.<br />
In einem ersten Bauabschnitt wird die Wassermühle mit finanzieller<br />
Unterstützung der <strong>Bezirksregierung</strong> statisch gesichert. Aufgrund<br />
fehlender statischer Einbindung haben sich bereits starke Verformungen<br />
der südwestlichen Außenwand ergeben. Auch die Giebelseite<br />
des Dachgeschosses ist statisch gefährdet, das gesamte Gebäude<br />
steht schief. Die Sicherungsmaßnahme wurde mit Landesmitteln<br />
aus dem Denkmalförderprogramm <strong>2008</strong> in Höhe von<br />
35.000 Euro gefördert.
Die Wassermühle in Nottuln zählt mit ihrer Technik<br />
und ihrer Bauweise zu den überregional bedeutendsten<br />
Wassermühlen in Westfalen. Die Hofstelle<br />
im Tal der Stever, zu der die Doppelmühlenanlage<br />
gehört, wurde bereits im 13. Jahrhundert<br />
urkundlich als Klosterlehen und Sitz eines Schulten<br />
erwähnt. Von der Doppelmühle ist der nördliche<br />
Bau nur noch mit Fundamentresten erhalten.<br />
Die südliche Getreidemühle ist dagegen heute<br />
noch ein stattliches dreigeschossiges Mühlengebäude,<br />
das über einem hohen Bruchstein-Sockelgeschoss<br />
aus Baumberger Sandsteinquadern errichtet<br />
wurde. Die sorgfältige Verarbeitung von<br />
Baumberger Sandstein zeigt zudem, dass das Gebäude<br />
einst auch Repräsentationszwecken diente.
Die Technik der Mühle ist weitgehend erhalten. Im<br />
Erdgeschoss steht eine Francis-Turbine von 1928,<br />
im ersten Obergeschoss die hölzernen Mahlgänge<br />
mit Bütte und Gosse sowie die Holzkonstruktion<br />
mit Transmission zum Transport von Getreidesäcken.<br />
Das zweite Obergeschoss diente als<br />
Wohngeschoss.<br />
Nach den Plänen der Familie Schulze Westerath<br />
soll die Mühle in zwei Jahren auch wieder „klappern“.<br />
Dann werden sogar die alten Mühlsteine<br />
auf Wunsch und zu Demonstrationen mit Hilfe<br />
der Stever wieder Getreide mahlen. In den Räumen<br />
können Besuchergruppen rasten und Vereine<br />
tagen. Vernissagen, Vorträge oder Kleinkunst<br />
in der Mühle könnten zudem das Angebot des<br />
Kontakt:<br />
Karin Geißler<br />
Telefon: 0251/411-1510<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Kulturvereins Nottuln erheblich erweitern. Und im<br />
schönsten und ruhigsten oberen Eichenzimmer<br />
wären sogar Hochzeiten denkbar.<br />
Der Anfang ist gemacht. Für 2009 liegt der Denkmalförderung<br />
bereits ein weiterer Förderantrag vor.<br />
Es herrscht wieder Leben über den jahrhundertealten<br />
Fundamenten. Ein Baumberger Denkmal<br />
im idyllischen Stevertal wird bald wieder zu den<br />
touristischen Attraktionen im <strong>Münster</strong>land zählen.
30<br />
GEKKO<br />
Kommunalaufsicht und<br />
RWE-Steinkohle-Kraftwerk in Hamm<br />
– wie gehört das zusammen?<br />
Was hat Kommunalaufsicht mit einem Steinkohle-Kraftwerk<br />
des RWE-Konzerns zu tun?<br />
Und was hat die Kommunalaufsicht der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> mit dem Bau dieses<br />
Kraftwerkes zu tun, wenn der Standort dafür<br />
in Hamm-Uentrop und damit im Regierungsbezirk<br />
Arnsberg liegt?<br />
Die Antworten auf diese Fragen<br />
liegen im Gemeindewirtschaftsrecht.<br />
Denn RWE geht diesen Weg erstmals gemeinsam<br />
mit kommunalen Partnern. An dem Bau des Kraftwerks<br />
beteiligen sich insgesamt 22 regionale Energieversorgungsunternehmen,<br />
darunter 18 kommunale<br />
Stadtwerkegesellschaften aus Nordrhein-<br />
Westfalen. Unter dem Namen GEKKO – Gemeinschaftskraftwerk<br />
Steinkohle – gehen RWE und die<br />
kommunalen Stadtwerkegesellschaften gemeinsam<br />
einen neuen Weg in der Stromerzeugung.<br />
Das Gemeindewirtschaftsrecht sieht vor, dass jede<br />
Kommune, deren Stadtwerke sich an dem Bau des<br />
Kraftwerkes beteiligen möchte, ein kommunalaufsichtliches<br />
Anzeigeverfahren durchlaufen muss.<br />
Dabei prüft die Kommunalaufsicht anhand des<br />
gesellschaftsrechtlichen Vertragswerks, ob die Voraussetzungen<br />
für eine zulässige wirtschaftliche<br />
Betätigung in jedem Einzelfall vorliegen. Von Bedeutung<br />
ist dabei insbesondere, ob und in welcher<br />
Größenordnung die Risiken des Projekts negativ<br />
GEKKO – Das Projekt<br />
Daten und Fakten:<br />
– 1600 MW Leistung<br />
– Hocheffizientes Kraftwerk: 46 Prozent<br />
Wirkungsgrad<br />
– rund 2,5 Mio. Tonnen CO2-Einsparung pro<br />
Jahr gegenüber herkömmlichem Steinkohle-<br />
Kraftwerk<br />
– modernste Technik: Nachrüstung für CO2-<br />
Wäsche („capture-ready“)<br />
– 2 Milliarden Euro Investitionssumme<br />
auf den kommunalen Haushalt durchschlagen<br />
können und ob die Kommune sich dieses Risiko<br />
finanzaufsichtlich „leisten“ kann.<br />
Für die 18 Anzeigeverfahren hatte das Innenministerium<br />
der Kommunalaufsicht in <strong>Münster</strong> zentral<br />
für ganz Nordrhein-Westfalen die Zuständigkeit<br />
zugewiesen. Während also das immissionsschutzrechtliche<br />
Genehmigungsverfahren bei der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Arnsberg lief, hatte die Kommunalaufsicht<br />
in <strong>Münster</strong> zu prüfen, ob die Kommunen<br />
sich über ihre Stadtwerke an dem Projekt<br />
beteiligen dürfen.
Die Entscheidung hierüber wurde bei den Stadtwerken<br />
mit Spannung erwartet. Denn es handelte<br />
sich nicht nur wegen der Vielzahl der Beteiligten<br />
und der wirtschaftlichen Größenordnung der<br />
damit verbundenen Investitionen um ein für die<br />
§ 107 Abs. 1 Satz 1 GO alter Fassung<br />
Die Gemeinde darf sich zur Erfüllung ihrer<br />
Aufgaben wirtschaftlich betätigen, wenn<br />
1. ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordert,<br />
2. die Betätigung nach Art und Umfang in einem<br />
angemessenen Verhältnis zu der Leistungsfähigkeit<br />
der Gemeinde steht<br />
3. bei einem Tätigwerden außerhalb der Energieversorgung,<br />
…, der öffentliche Zweck durch<br />
andere Unternehmen nicht besser und<br />
wirtschaftlicher erfüllt werden kann.<br />
Änderungen der §§ 107 ff der Gemeindeordnung.<br />
Stadtwerke wichtiges Projekt. Es handelte sich<br />
auch um die erste Entscheidung auf der Grundlage<br />
des neuen Gemeindewirtschaftsrechts, das<br />
Ende November 2007 in Kraft getreten war und<br />
nunmehr zwei wesentliche Neuerungen vorsieht:<br />
§ 107 Abs. 1 Satz 1 GO neuer Fassung<br />
Die Gemeinde darf sich zur Erfüllung ihrer<br />
Aufgaben wirtschaftlich betätigen, wenn<br />
1. ein dringender öffentlicher Zweck die<br />
Betätigung erfordert,<br />
2. die Betätigung nach Art und Umfang in<br />
einem angemessenen Verhältnis zu der<br />
Leistungsfähigkeit der Gemeinde steht<br />
3. bei einem Tätigwerden außerhalb der<br />
Energieversorgung, …, der dringende<br />
öffentliche Zweck durch andere Unternehmen<br />
nicht ebenso gut und wirtschaftlich<br />
erfüllt werden kann.<br />
31
32<br />
Gegen die Änderungen der §§ 107ff der Gemeindeordnung<br />
waren insbesondere die Stadtwerke<br />
öffentlichkeitswirksam Sturm gelaufen. Bis<br />
heute ist die Haltung der Stadtwerke hierzu skeptisch<br />
und pessimistisch geblieben. Sie befürchten,<br />
dass mit der Verschärfung der Voraussetzungen<br />
ausschließlich dem Schlagwort „Privat vor Staat“<br />
Rechnung getragen werden sollte und die kommunalwirtschaftliche<br />
Betätigung in unangemes-<br />
Diesem schlichten Satz war eine umfangreiche landesweite Abstimmung<br />
und Zusammenarbeit unter allen betroffenen Kommunalaufsichten<br />
vorausgegangen. Denn immerhin beteiligen sich auch drei<br />
Nothaushaltskommunen sowie drei Kommunen mit genehmigtem<br />
Haushaltssicherungskonzept an dem Projekt, bei denen genaueres<br />
Hinsehen also erforderlich war. Am Ende des Verfahrens stand jedoch<br />
einheitlich fest:<br />
GEKKO-Termin am 24. Januar <strong>2008</strong>.<br />
sener Weise erschwert beziehungsweise zum Teil<br />
sogar gänzlich unmöglich gemacht wird. Diese<br />
Befürchtungen sahen die Stadtwerke jedoch zumindest<br />
in Bezug auf die gewünschte Beteiligung<br />
an dem RWE-Steinkohle-Projekt in Hamm nicht<br />
bestätigt. Denn im Januar <strong>2008</strong> konnte der Regierungspräsident<br />
für alle 18 Anzeigeverfahren<br />
vermelden: Keine kommunalaufsichtlichen<br />
Bedenken.<br />
kommunale Beteiligung<br />
– 350 MW Leistung<br />
– 450 Millionen Euro<br />
Investitionssumme<br />
1. Die Risiken des Projekts sind<br />
so verteilt und vertraglich<br />
begrenzt, dass sie in angemessenem<br />
Verhältnis zu den<br />
Haushaltssituationen der<br />
Kommunen stehen.<br />
2. Das Projekt bietet für die<br />
kommunalen Stadtwerke die<br />
Chance, selbst – zum Teil<br />
erstmals – auf dem Erzeugermarkt<br />
tätig zu werden, um<br />
auf diese Weise in der Strombeschaffung<br />
ein kleines<br />
bisschen unabhängiger zu<br />
werden und sich etwas breiter<br />
aufzustellen.
Sichtlich erleichtert nahmen sodann auch die<br />
Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie die<br />
Geschäftsführer der jeweiligen Stadtwerke die Entscheidung<br />
des Regierungspräsidenten entgegen.<br />
„Ich freue mich darüber, dass nun heute die Pessimisten<br />
unter uns eines besseren belehrt werden“,<br />
so der Kämmerer der Stadt Hamm, Jörg Hegemann<br />
in seiner Rede.<br />
Die Vertreterin der Stadtwerke und Geschäftsführerin<br />
der Energieversorung Beckum GmbH & Co KG<br />
stellte in ihrer Rede heraus, dass die Stadtwerke<br />
mit dem Investment in ein hocheffizientes Steinkohlekraftwerk<br />
die Chance verbinden, einen eigenen<br />
Beitrag zur sicheren, preiswerten und umweltschonenden<br />
Stromerzeugung zu leisten und<br />
letztlich unabhängiger vom stark schwankenden<br />
Stromgroßhandelsmarkt zu werden. Dies sei erst<br />
über eine Kooperation der Stadtwerke möglich<br />
geworden, indem diese ihre Nachfrage so bündeln<br />
konnten, dass sie als Partner der RWE interessant<br />
wurden.“<br />
Im März <strong>2008</strong> wurde sodann auch das immissionsschutzrechtliche<br />
Genehmigungsverfahren für<br />
das Steinkohlekraftwerk durch die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Arnsberg positiv beschieden. Im August konnte<br />
der Grundstein für den Bau unter Beteiligung von<br />
Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident<br />
Rüttgers gelegt werden, so dass der geplanten<br />
Inbetriebnahme in 2011 nunmehr nichts mehr<br />
im Wege steht. Im Rahmen der Feierstunde zur<br />
Grundsteinlegung betonte der Stadtwerke-Sprecher<br />
der GEKKO-Gruppe und Vorstandsvorsitzende<br />
der Stadtwerke Osnabrück AG, Manfred<br />
Hülsmann: „Uns Stadtwerken geht es um die<br />
Versorgungssicherheit der Bürger zu kalkulierbaren<br />
Preisen im Verbund mit modernster und damit<br />
emissionsarmer Technik.“<br />
RWE hat den Kommunen inzwischen bereits angeboten,<br />
sich auch an regenerativen Energieprojekten<br />
zu beteiligen. Dazu zählt in erster Linie<br />
Stromerzeugung aus Biomasse und geothermischen<br />
Kraftwerken, aber auch Windenergie. Vielleicht<br />
heißt es dann schon bald: Kommunalaufsicht<br />
und Windkraftanlagen – wie gehört das zusammen?<br />
Kontakt:<br />
Alexandra Dorndorf<br />
Telefon: 0251/411-1341<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Übersicht zur geographischen Verteilung der<br />
GEKKO-Teilnehmer:
Tradition undFortschritt<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> genehmigte<br />
Erweiterung der Firma Westarp in Beckum<br />
„Altes Eisen, Lumpen, Knochen und Papier, der Lumpenmann<br />
ist hier“, so zog die Familie Westarp schon vor 100 Jahren<br />
mit dem Pferdefuhrwerk los und sammelte Alteisen und<br />
Altpapier. Schon damals wurde neudeutsch „recycelt“, was<br />
in den Haushalten keine Verwendung mehr fand. Eisenschrott<br />
ist heute wie damals weltweit ein begehrter Rohstoff<br />
der Stahlindustrie.<br />
Schnell wurde nach dem Krieg aus dem ehemaligen<br />
Lumpensammler ein stetig wachsendes<br />
mittelständisches Unternehmen für umwelt-<br />
und fachgerechte Entsorgung und Verwertung.<br />
Die vormals in Aschaffenburg gegründete<br />
Firma Westarp unterhielt in Beckum ab 1956<br />
eine Zweigstelle an der Zementstraße, vergrößerte<br />
sich rasch, zog erst an den Beckumer Nordring<br />
und dann vor mehr als 30 Jahren an den bis<br />
heute genutzten Standort in die Nähe des Beckumer<br />
Güterbahnhofs. Das dortige Betriebsgelände<br />
wurde 1977 mit einer Jahrestonnage Schrott in<br />
Höhe von 2000 Tonnen von der Stadt Beckum<br />
genehmigt. Im Laufe der Jahre wurde die Gesamtlagerkapazität<br />
an Eisen- und Nichteisenschrott<br />
schrittweise auf 10.200 Tonnen erweitert.<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Um als Verwertungsbetrieb auch für die Zukunft<br />
nach dem neuesten Stand der Technik gerüstet<br />
zu sein, beabsichtigt das Unternehmen jetzt, auf<br />
dem Gelände eine flüssigkeitsdichte Bodenplatte<br />
für die Lagerung von Eisen- und Nichteisenschrott<br />
zu errichten. Damit soll ausgeschlossen werden,<br />
dass Schadstoffe in den Boden und ins Grundwasser<br />
gelangen können. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
hat im November <strong>2008</strong> dafür eine Erweiterungsgenehmigung<br />
nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz<br />
erteilt.<br />
Kontakt:<br />
Sabina Schwarzwald<br />
Telefon: 0251/411-5725<br />
Walter Westarp:<br />
traditionell fortschrittlich.<br />
35
36<br />
Was darf das kosten?<br />
Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
brachten Ersparnis von 2,1 Millionen Euro<br />
Die Preisprüfer und Wirtschaftssachverständigen<br />
der Preisüberwachungsstelle bei der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> haben im Jahr<br />
2007 durch die Überprüfung öffentlicher<br />
Eine Ausschreibung sorgt bei öffentlichen<br />
Aufträgen im Allgemeinen dafür, dass der<br />
Marktpreis ermittelt wird. Der Auftraggeber<br />
–und damit die Steuer- und Gebührenzahler–<br />
sollen nicht für überteuerte Leistungen zahlen<br />
müssen. Um marktwirtschaftliche Grundsätze<br />
und damit eine marktübliche Preisgestaltung<br />
zu gewährleisten, ist die Verordnung<br />
PR Nr. 30/53 über die Preise bei öffentlichen<br />
Aufträgen vom 21.11.1953 anzuwenden.<br />
Immer dann, wenn eine Ausschreibung nicht möglich<br />
ist, wenn also kein Markt und damit kein<br />
Marktpreis existiert, treten die Preisprüfer in Aktion.<br />
Besonders dann, wenn es beispielsweise nur<br />
einen Anbieter oder Hersteller für ein bestimmtes<br />
Produkt oder eine Dienstleistung gibt.<br />
Was darf das kosten?<br />
Diese Frage beschäftigte die<br />
Preisprüfer zum Beispiel bei<br />
Projekten wie diesen:<br />
Alles, was Bund, Länder und Gemeinden beschafft haben,<br />
für das sie Aufträge oder Zuwendungen erteilt haben, unterliegt<br />
nach den Regeln des Marktes dem öffentlichen Preisrecht<br />
und kann von den Preisprüfern unter die Lupe genommen<br />
werden.<br />
Aufträge und Zuwendungen an gewerbliche<br />
Unternehmen einen Betrag von 2,1 Millionen<br />
Euro für den Staatshaushalt eingespart.<br />
Die Preisprüfer dürfen beim Auftragnehmer die<br />
Unterlagen einsehen, Auskünfte und Nachweise<br />
verlangen und Abschriften anfertigen. Sie nehmen<br />
die Kalkulationen und insbesondere die Ermittlung<br />
der Stundensätze genauer unter die Lupe oder<br />
können sie selbst erstellen. Das Prüfungsziel ist,<br />
die für den Auftrag angemessenen Kosten zu<br />
ermitteln.<br />
In 2007 haben die Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
26 Aufträge geprüft mit einem Gesamtvolumen<br />
von insgesamt 36 Millionen Euro. In sechs<br />
Fällen bemängelten sie überzogene Preise. Diese<br />
führten zu Rückzahlungen an die öffentliche Hand<br />
in Höhe von 2,1 Millionen Euro.<br />
– Medikamente für Bundeswehrkrankenhausapotheken<br />
– neuartige Wechselbrücken- und Auflieger-Technologie<br />
für den optimierten Transport temperaturgeführter Güter<br />
– innovative Mikroaktorik für die Gebäudetechnik am Beispiel<br />
eines bedarfsgerecht gesteuerten Fensteraktors (gleichbleibende<br />
Temperatur durch automatisches Öffnen der Fenster)<br />
– Entwicklung einer Anlagentechnik für die Reinigung von<br />
Schiffsabwasser durch Mikrofiltration<br />
– neue Wege zur Entwicklung eines Gewebeersatzes (Hautersatz)<br />
– Überprüfung von Zivildienstschulen.<br />
Kontakt:<br />
Dietmar Meier<br />
Telefon: 0251/411-1708
Reisemanagement<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt Institut der Feuerwehr NRW<br />
bei Berechnung der Reisekosten und Trennungsentschädigung<br />
Das Institut der Feuerwehr NRW (IdF NRW) muss wegen<br />
Schwangerschaften, Schutzfristen und Erziehungsurlaub die<br />
Bearbeitung der Reisekosten und der Trennungsentschädigung<br />
ein Jahr lang umorganisieren. In 2007 sind dort 215<br />
Reisekostenanträge und 115 Trennungsentschädigungsanträge<br />
bearbeitet worden.<br />
Da im IdF niemand die Vertretung übernehmen<br />
konnte und auch vom Landesamt für Personaleinsatzmanagement<br />
LPEM keine personelle Unterstützung<br />
zur Verfügung gestellt werden konnte,<br />
übernimmt die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> die Festsetzung<br />
der Reisekosten und der Trennungsentschädigung.<br />
Die Auszahlung erfolgt weiterhin<br />
durch das IdF. Für die Unterstützungsleistung der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wird eine pauschale Vergütung<br />
anhand der Personalkostendurchschnittssätze<br />
des Finanzministeriums des Landes NRW<br />
berechnet werden.<br />
Kontakt:<br />
Dorothee Scholz<br />
Telefon 0251/411-1195
38<br />
Trotz Finanzkrise kein Engpass<br />
in der Mittelstandsfinanzierung<br />
und –förderung Verstärkt auf Innovationen setzen!<br />
Die Wirtschaft steckt in Schwierigkeiten, zumindest global.<br />
Die Finanzkrise ist in aller Munde, hat viele verunsichert<br />
und zahlreiche Fragen aufgeworfen. Ist in diesen Zeiten die<br />
Mittelstandsfinanzierung gesichert? Werden gute Ideen und<br />
Projekte auch weiterhin gefördert? Welche Auswirkungen<br />
sind in dem allgemein schwierigen Marktumfeld auf die<br />
Entwicklung der Wirtschaft im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
zu erwarten?<br />
Die Wirtschaft steht in der Krise nicht alleine da. Dieses wichtige<br />
Signal gaben Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek und<br />
Klaus Neuhaus, Vorstand der NRW.BANK, Förderbank für das<br />
Land Nordrhein-Westfalen, schon im Oktober im Rahmen<br />
einer Pressekonferenz, lange bevor die Bundespolitik die<br />
Konjunkturpakete schnürte.<br />
Eine gewichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des <strong>Münster</strong>landes<br />
und der Region Emscher-Lippe spielt die NRW.BANK,<br />
die Mitte 2002 aus der Westdeutschen Landesbank Girozentrale<br />
hervorging. Die wettbewerbsneutrale Förderbank ist mit einer Bilanzsumme<br />
von rund 160 Milliarden Euro die größte Landesförderbank<br />
Deutschlands. <strong>Münster</strong> ist neben Düsseldorf einer der beiden<br />
Sitze der Bank.<br />
Die NRW.BANK hat eine Vollbanklizenz und setzt das gesamte<br />
Spektrum kreditwirtschaftlicher Förderprodukte ein – auf ihren Geschäftsfeldern<br />
Existenzgründung- und Mittelstandsförderung, soziale<br />
Wohnraumförderung, Kommunal- und Infrastrukturfinanzierung<br />
sowie Individualförderung.
Klaus Neuhaus: „Wir arbeiten für die Menschen in Nordrhein-Westfalen.<br />
Wir wollen Wachstum schaffen, Arbeitsplätze sichern und<br />
Innovationen vorantreiben.“ Die NRW.BANK garantiert Fördergelder<br />
für den Mittelstand und für Existenzgründer mit dem Ziel: Keine<br />
gute Geschäftsidee darf an der Finanzierung scheitern. Regionale<br />
Fonds geben spezielle Anschubhilfe in den Branchen Chemie, Energie,<br />
Gesundheitswesen, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Materialwissenschaften,<br />
IT/Kommunikationstechnologie, Bioanalytik,<br />
Nanotechnologie und Life Science.<br />
Für Kleinstgründer stellt die NRW.BANK zudem<br />
ein Mikrodarlehen zwischen 5.000 und 25.000<br />
Euro über 26 Startercenter in NRW bereit. In den<br />
ersten neun Monaten <strong>2008</strong> vergab die Förderbank<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> insgesamt Mittel<br />
in Höhe von rund 668 Millionen Euro– das<br />
war gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus<br />
von 17 Prozent. Dabei erreichte die Kommunalund<br />
Infrastrukturfinanzierung mit einem Fördervolumen<br />
von 42,4 Millionen Euro ein um 89 Prozent<br />
besseres Ergebnis als im Vorjahr. Ebenfalls<br />
erfreulich entwickelte sich die Existenzgründungsund<br />
Mittelstandsförderung mit einem Anstieg von<br />
17 Prozent auf 433 Millionen Euro.<br />
„Das rekordverdächtige Investitionsvolumen zeigt,<br />
dass die Auswirkungen der Turbulenzen an den<br />
internationalen Finanzmärkten die Wirtschaft im<br />
Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> bisher nicht so stark zu<br />
spüren sind“, äußerte sich Regierungspräsident<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Dr. Peter Paziorek angesichts der Förderzahlen<br />
optimistisch über die wirtschaftlichen Perspektiven<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten der Region. „Die<br />
wirtschaftlichen Daten für das <strong>Münster</strong>land sind<br />
sowohl im Landes- wie im Bundesvergleich nach<br />
wie vor gut. Die mittelständische Wirtschaft hier<br />
steht auf stabilen westfälischen Beinen und ist mit<br />
ihrer breiten Produktpalette weniger anfällig – ein<br />
großer Vorteil in Krisenzeiten.“ In Zeiten wirtschaftlichen<br />
Umbruchs müsse Strukturpolitik vor allem<br />
Innovationspolitik sein. „Wenn wir also mehr Arbeitsplätze<br />
schaffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
sichern und entwickeln wollen, müssen wir<br />
noch stärker auf Innovationen, gute Vernetzung<br />
und Bildung setzen“.<br />
Kontakt:<br />
Pressestelle<br />
Telefon: 0251/411-1066<br />
39
40<br />
Fünf Förder-Beiträge zu<br />
Infrastruktur und Konjunktur<br />
Kurz vor Weihnachten gab es für das nördliche Ruhrgebiet<br />
einige dicke Geschenke: Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
konnte dazu beitragen, dass aus dem Regionalen Wirtschaftsförderprogramm<br />
(RWP) des Landes in Kombination<br />
mit EU- und Bundesmitteln wichtige Infrastruktur<br />
stützende Maßnahmen gefördert werden.<br />
Mit den fünf Förderprojekten<br />
verstärkt das Land seine Bemühungen<br />
um eine Strukturverbesserung<br />
der Emscher-<br />
Lippe-Region und der Metropole<br />
Ruhr insgesamt und setzt<br />
gleichzeitig positive Impulse<br />
zur Bewältigung der sich abzeichnenden<br />
Rezession.<br />
Mit der Umsetzung der Förderungen<br />
in Gelsenkirchen und Datteln<br />
kann unmittelbar begonnen<br />
werden, weil in Gelsenkirchen<br />
ein laufendes Flächenprojekt<br />
fortgesetzt und ausfinanziert<br />
wird und in Datteln die konkreten<br />
Planungen aufgenommen und<br />
bis 2010 Planungsrecht für das<br />
Projekt „newPark“ gesetzt werden<br />
soll.<br />
Das Marketing Projekt Chemieland<br />
NRW steht ebenso wie die<br />
Machbarkeitsstudie Breitband<br />
zur sofortige Realisierung an<br />
und kann zeitnah vergeben werden.<br />
Mit dem Wasserstoffkompetenzzentrum<br />
H2Herten werden<br />
die innovativen Ansätze in Herten<br />
aufgegriffen und zielgerichtet<br />
im Sinne der landesseitigen<br />
Clusterstrategie „Stärken stärken“<br />
fortentwickelt.<br />
Es handelt sich um folgende Förderprojekte:<br />
1. Aufbereitung und Erschließung des ehemaligen<br />
Zechgeländes „Graf Bismarck“, 4. Teilförderung<br />
Kosten: 16,4 Millionen Euro,<br />
bewilligter Zuschuss: 8,5 Millionen Euro (NRW.BANK)<br />
2. Planung der ersten beiden Bauabschnitte der<br />
Industriefläche „newPark“ auf Dattelner Stadtgebiet<br />
Kosten: 3,2 Millionen Euro,<br />
bewilligter Zuschuss: 2,9 Millionen Euro (NRW.BANK)<br />
3. Investition für die technologische Infrastruktur im<br />
Anwenderzentrum H2Herten (Wasserstoffkompetenzzentrum)<br />
in Herten<br />
Kosten: 3,0 Millionen Euro,<br />
bewilligter Zuschuss: 2,6 Millionen Euro (NRW.BANK)<br />
4. „Chemieland NRW“ Vermarktung der offenen<br />
Standortcluster Chemie in der Emscher-Lippe-Region<br />
mit Schwerpunkt Metropole Ruhr<br />
Konzept zur Konturierung einer Marketingstrategie<br />
Kosten: 287.000 Euro,<br />
bewilligter Zuschuss: 220.000 Euro (BR <strong>Münster</strong>)<br />
5. Rechtliche Machbarkeitsstudie Breitband<br />
Kosten: 35.700 Euro,<br />
bewilligter Zuschuss: 28.560 Euro (BR <strong>Münster</strong>)<br />
Kontakt:<br />
Wilhelm Osterholt<br />
Telefon: 0251/411-1700
„Gesund gespart worden“<br />
Waltrop hat eine Schuldenlast von mehr als 100 Millionen<br />
Euro. Trotzdem besteht die Aussicht, schon in drei Jahren<br />
einen ausgeglichenen Haushalt zu haben. Das hat die Kleinstadt<br />
einem Sparberater zu verdanken.<br />
Wirtschaft und Entwicklung<br />
Zum Abschied des Sparberaters schrieb F.A.Z.-Redakteur Peter Schilder in der Rubrik „Streifzüge“:<br />
23. Juli <strong>2008</strong> Immer noch hat<br />
Waltrop, „die Stadt der Schiffshebewerke“<br />
nördlich von Dortmund,<br />
eine Schuldenlast von mehr<br />
als 100 Millionen Euro. Das Städtchen<br />
mit knapp 30.000 Einwohnern<br />
muss dafür 5,4 Millionen<br />
Euro Zinsen im Jahr aufbringen.<br />
Trotzdem besteht die Aussicht,<br />
schon in drei Jahren, also 2011,<br />
einen ausgeglichenen Haushalt zu<br />
haben. Dann endlich können<br />
Schulden abgebaut werden.<br />
Diese Perspektive hat die Stadt am<br />
Dortmund-Ems-Kanal ihrem eigenen<br />
Sparwillen, vor allem aber<br />
ihrem Sparberater Wilhelm Niemann<br />
zu verdanken. Den hatte<br />
Anfang 2006 der damalige Regierungspräsident<br />
Twenhöven ohne<br />
jede Grundlage in der Gemeindeordnung<br />
dorthin geschickt.<br />
Obwohl Waltrop seit 2003 unter<br />
Nothaushaltsrecht stand, war die<br />
Skepsis in der Stadt groß. Man wollte<br />
den Berater nicht, er erschien<br />
wie ein Staatskommissar, den die<br />
Gemeindeordnung eigentlich vorsieht<br />
und der die kommunale<br />
Selbstverwaltung aufheben könnte.<br />
Es war jedenfalls ein schwieriges<br />
Geschäft, das Niemann, der früher<br />
Bürgermeister in Rheine am<br />
nördlichen Rand Nordrhein-Westfalens<br />
war, zu erledigen hatte. Zuerst<br />
musste er das Vertrauen des<br />
Waltroper Rates gewinnen, in dem<br />
die SPD die Mehrheit stellt. Niemann<br />
gehört der CDU an. Das<br />
ging nur durch geduldiges Argumentieren<br />
und mit wohlüberlegten<br />
Vorschlägen, die zum Beispiel<br />
das Frei- und Hallenbad betrafen,<br />
das inzwischen geschlossen ist.<br />
Nach und nach wandelte sich die<br />
Stimmung. Widerstand wandelte<br />
sich in Zustimmung. Viel Lob und<br />
aufrichtige Anerkennung gab es in<br />
dieser Woche, als der neue Regierungspräsident<br />
von <strong>Münster</strong>,<br />
Paziorek, Niemann verabschiedete.<br />
Waltrop ist die Schulden zwar<br />
nicht los. Aber aus dem Nothaushalt<br />
ist ein Haushaltssicherungskonzept<br />
geworden, und demnächst<br />
kann es ein ganz normaler<br />
Haushalt sein. Text FAZ<br />
Kontakt:<br />
Pressestelle<br />
Telefon: 0251/411-1066<br />
41
42<br />
55Jahre<br />
und immer noch angesagt…<br />
Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“<br />
nach einer Erneuerungsphase mit vielen neuen Ideen<br />
„Brücken bauen in Europa“ lautet das Motto des Wettbewerbsjahres 2009<br />
und damit geht der Schülerwettbewerb "Begegnung mit Osteuropa" in sein<br />
55. Jahr. Der von der Kulturabteilung des Ministerpräsidenten des Landes<br />
NRW initiierte und von der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> geleitete Wettbewerb<br />
richtet sich an alle Schüler in Nordrhein Westfalen und in Osteuropa.<br />
Die große Resonanz im vergangenen Wettbewerbsjahr<br />
unterstreicht die nach wie vor hohe<br />
Popularität eindrucksvoll. So beteiligten sich<br />
im Wettbewerbsjahr <strong>2008</strong> insgesamt 4.100 Schüler<br />
mit gut 1.100 Arbeiten an den verschieden<br />
Projekten.<br />
In den vergangenen 55 Jahren erreichte der Schülerwettbewerb<br />
schon 2,3 Millionen Schüler, die<br />
mit rund 850.000 Beiträgen am Wettbewerb teilnahmen.<br />
Diese Zahlen machen deutlich, dass<br />
"Begegnung mit Osteuropa" zu den bedeutendsten<br />
Wettbewerben der politischen Bildung zählt.<br />
Aber wie ist der Erfolg des<br />
Landeswettbewerbes zu erklären?<br />
Ist es sein Motto, mit dem eine gelebte Begegnung<br />
zwischen Kindern und Jugendlichen aus<br />
NRW und Osteuropa gefördert wird?<br />
Oder ist es die Tatsache, dass alle Wettbewerbsprojekte<br />
an den Richtlinien und Kernlehrplänen<br />
des Landes NRW ausgerichtet sind und somit problemlos<br />
im Unterricht eingesetzt werden können?<br />
Weiteres im Internet: www.schuelerwettbewerb.eu<br />
Ist es die Tatsache, dass mit der Teilnahme an unseren<br />
Wettbewerben „zwei Fliegen mit einer Klappe<br />
zu schlagen“ sind; im Unterricht Leistungen erbringen<br />
und mit der Beteiligung am Wettbewerb<br />
einen der lukrativen Preise gewinnen?<br />
Vielleicht sind es die Themen, die aktuelle Ereignisse<br />
aufgreifen und deshalb interessant sind.<br />
Wahrscheinlich ist es ein Mix aus allen diesen<br />
Faktoren.<br />
Entscheidend ist jedoch, dass der Wettbewerb<br />
„Begegnung mit Osteuropa“ stets<br />
auf Veränderungen eingegangen ist und<br />
mit neuen Ideen seinen Teilnehmerkreis<br />
angesprochen hat. So auch die<br />
<strong>2008</strong> eingeführte Projektgruppe<br />
„Abiturvorbereitung konkret“, mit<br />
der abiturrelevante Themen aufgenommen<br />
wurden. Der Wettbewerb<br />
half so zeitgleich bei einer<br />
sinnvollen Vorbereitung auf das<br />
Abitur.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden speziell für<br />
Grundschulen konzipierten Projekte, die in der<br />
Regel fächerübergreifend einsetzbar sind. Dass<br />
immer mehr Grundschulen aus NRW und Osteuropa<br />
mitmachen zeigt, dass dieser Trend zukunftsweisend<br />
ist.<br />
Neu im Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“<br />
sind auch Fremdsprachen-Projekte, die<br />
der internationalen Ausrichtung des Wettbewerbes<br />
Rechnung tragen. Nicht zu vergessen sind die technisch<br />
orientierten Projekte,<br />
die eine kreative<br />
Bildung<br />
Plattform für Technik-Freaks bieten. Bald soll für<br />
diesen Teilnehmerkreis auch das Internet als Betätigungsfeld<br />
angeboten werden.<br />
Seit <strong>2008</strong> erscheint die Wettbewerbsbroschüre in<br />
einem neuen Design, das die Zielgruppe besser<br />
anspricht. Sie wurde von der Auszubildenden des<br />
Dezernats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gestaltet. Trotz des<br />
umfangreichen Internetangebotes erfreut sich die<br />
Wettbewerbsbroschüre einer großen Beliebtheit<br />
und bleibt nach wie vor ein wichtiges Aushängeschild<br />
der "Begegnung mit Osteuropa".<br />
Im vergangenen Jahr wurde<br />
der Landeswettbewerb „Begegnung<br />
mit Osteuropa“<br />
nicht nur inhaltlich verändert,<br />
sondern auch<br />
personell und organisatorisch<br />
erfolgreich neu<br />
aufgestellt. Das Projektteam<br />
ist weitgehend neu besetzt<br />
worden.<br />
Zum Wettbewerbsteam gehören<br />
Hildegard Behrens und Rudolf<br />
Hoth. Mit Eugen Schneider ist<br />
ein neuer Dezernent zuständig.<br />
Sonja Wissing wurde<br />
als neue Wettbewerbsleiterin<br />
eingesetzt.<br />
Kontakt:<br />
Sonja Wissing<br />
Telefon:<br />
0251/411-<br />
3340<br />
43
44<br />
Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />
auch im Fokus der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Der Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> reicht bis in das Herz des<br />
Ruhrgebietes - und dieses wird im Jahr 2010 als Kulturhauptstadt<br />
kraftvoll schlagen. Die einzelnen Projekte orientieren<br />
sich längs der Achsen von Autobahnen, Kanälen und<br />
Flüssen und ermöglichen Gästen wie Einheimischen spannende<br />
Begegnungen und Erfahrungen mit Kunst und Kultur.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist über das Kulturdezernat<br />
in die Vorbereitungen eingebunden.<br />
Sie ist in den verschiedenen Gremien zur<br />
Kulturhauptstadt 2010 vertreten. Eine ganze Reihe<br />
von Projekten, insbesondere mit Schulen und<br />
Kultureinrichtungen, wurde angestoßen. In den<br />
Industrie-Museen des Landschaftsverbandes, aber<br />
auch längs der Emscher werden Aktivitäten von<br />
Künstlern mit Kindern organisiert. Die Emscher-<br />
Genossenschaft wird Aktivitäten mit Jugendlichen<br />
sowie das Landesprogramm „Kultur und Schule“<br />
unterstützen und 2009/2010 einen Schwerpunkt<br />
in der Emscher-Lippe-Region bilden. Die Aktivitäten<br />
der Kreise, Städte und Gemeinden im Einzugsbereich<br />
des Regierungsbezirkes <strong>Münster</strong> bei der<br />
Ruhr 2010 zu fördern, sowie eine Vernetzung aus<br />
der Emscher-Lippe-Region bis ins <strong>Münster</strong>land<br />
hinein zu ermöglichen, hat Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek zu seinem Anliegen gemacht.
Besondere Freude herrscht über die Mitwirkung<br />
bei dem Projekt „EmscherKunst“.<br />
Hier sollen elf renommierte Künstler Installationen<br />
längs des Flusslaufes Emscher als Doppelprojekte<br />
gemeinsam mit Kollegen erarbeiten. Die Kunstausstellung<br />
wird von Prof. Dr. Florian Matzner<br />
(München) interpretiert und dürfte einer der Höhepunkte<br />
im Programm der Kulturhauptstadt werden.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat im Natur- und<br />
Landschaftsschutzdezernat die Zuständigkeit für<br />
das Großprojekt der Renaturierung der Emscher<br />
von der Quelle bis zur Mündung übernommen.<br />
Da bot es sich an, im Benehmen mit den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
Arnsberg (zuständig für den Oberlauf<br />
der Emscher) und Düsseldorf (zuständig für den<br />
Unterlauf der Emscher) und in Abstimmung mit<br />
der Staatskanzlei ebenso die Betreuung des Kunstprojektes<br />
bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> zentral<br />
zu bearbeiten. Dies ist inzwischen gelungen<br />
und dem Dezernat für Kulturangelegenheiten<br />
übertragen.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Kulturhauptstadt<br />
und hat einen eigenen Förder-Topf<br />
(„2 Euro pro Einwohner“) geschaffen. Mit diesen<br />
Mitteln, die über die <strong>Bezirksregierung</strong>en noch<br />
<strong>2008</strong> ausgezahlt wurden, können auch finanzschwache<br />
Städte und Gemeinden Projekte in Abstimmung<br />
mit dem Büro der Kulturhauptstadt<br />
verwirklichen. Nordrhein-Westfalen geht einem<br />
interessanten Jahr 2010 entgegen. Das Projekt<br />
Kulturhauptstadt 2010 könnte als kultureller<br />
Glanzpunkt in die Landesgeschichte eingehen.<br />
Kontakt:<br />
Hans-Peter Boer<br />
Telefon: 0251/411-4413<br />
Bildung<br />
Wappen der Stadt Essen.<br />
45
46<br />
Erziehung nach Auschwitz<br />
„Willkommen in Israel - Danke, dass Ihr hier seid!“<br />
Mit diesen Worten begrüßte und verblüffte die Holocaust-<br />
Überlebende Vera Dotan 20 Lehrerinnen und Lehrer aus<br />
Nordrhein-Westfalen im Sommer dieses Jahres in der Holocaust-Gedenkstätte<br />
Yad Vashem in Jerusalem. Die Lehrer<br />
besuchten das Seminar „Erziehung nach Auschwitz“ in<br />
Israel, das im Auftrag der Landesregierung seit 1998 vom<br />
Lehrerfortbildungsdezernat der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
organisiert und geleitet wird.<br />
An den bisherigen 13 Seminaren haben über<br />
250 Lehrkräfte aus allen Schulformen des<br />
Landes teilgenommen. Ziel ist es, den Opfern<br />
ein Gesicht und ihre individuelle Geschichte<br />
zurückzugeben, die Lehrer zu befähigen, eine<br />
gezielte und somit erfolgreiche Auseinandersetzung<br />
mit den modernen Formen des<br />
Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit<br />
zu führen und Schüler für den Holocaust<br />
zu sensibilisieren.<br />
In den bisherigen zehn Jahren hat sich eine ausserordentlich<br />
intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
zwischen der deutschen Abteilung der<br />
International School for Holocaust-Studies, Yad<br />
Vashem, dem Land Nordrhein-Westfalen und der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> entwickelt. Im Juni <strong>2008</strong><br />
besuchte Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers<br />
Israel anlässlich des 60. Jahrestages der Staatsgründung.<br />
Einer der Höhepunkte des Besuches<br />
waren die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen<br />
des Lehrerfortbildungsprojektes „Erziehung<br />
nach Auschwitz“.<br />
Der Ministerpräsident betonte in diesem Zusammenhang<br />
die besondere Qualität der Beziehungen<br />
zwischen Nordrhein-Westfalen und Yad Vashem.<br />
NRW ist das einzige Bundesland in Deutschland<br />
mit einer solch engen und langjährigen Partnerschaft<br />
zur International School for Holocaust-<br />
Studies. Auf dieser Grundlage habe die Landesregierung<br />
schon 2007 beschlossen, das Projekt<br />
auszuweiten und in Absprache mit den israelischen<br />
Partnern Vertiefungsseminare anzubieten.<br />
Außerdem soll in NRW ein regionales Netzwerk<br />
aufgebaut werden.<br />
Die Verantwortlichen des Projekts in Jerusalem<br />
und <strong>Münster</strong> haben in der Zwischenzeit mit dem<br />
Aufbau des Netzwerkes begonnen und in einem<br />
ersten Seminar die relevanten Sachverhalte vertieft.<br />
Die Lehrer aus – landesweit – allen Schulformen<br />
hatten sich nach einem Basisseminar<br />
unter anderem in Schulprojekten und in der Zusammenarbeit<br />
mit Yad Vashem besonders engagiert.<br />
Sie erhielten die Möglichkeit, den aktuellen<br />
Entwicklungsstand der Erziehung zum Thema<br />
Holocaust kennenzulernen, sich mit neuen Unterrichtsmaterialien<br />
auseinanderzusetzen, eigene<br />
Materialien und Projekte vorzustellen und zu diskutieren,<br />
sowie gemeinsam mit den israelischen<br />
Kolleginnen und Kollegen neue Projekte zu entwickeln.
Vera Dotan (rechts im Bild), Überlebende<br />
des Holocaust, begrüßte Schulministerin<br />
Barbara Sommer in der Gedenkstätte<br />
Yad Yashem in Jerusalem.<br />
Beeindruckend waren die Themenvielfalt<br />
und die Disziplinen<br />
übergreifende Kompetenz dieser<br />
Arbeiten. Beispielhaft erwähnt sei<br />
hier das Projekt eines Kollegen<br />
zur multi-ethnischen Schulklasse,<br />
das inzwischen während einer<br />
internationalen pädagogischen<br />
Konferenz mit 750 Pädagogen<br />
aus weltweit 56 Ländern in Yad<br />
Vashem präsentiert wurde.<br />
Die Seminarreihe im Rahmen dieses Fortbildungsprojektes soll im<br />
Schuljahr 2009/10 weitergeführt werden. Ein Teilnehmer des 14tägigen<br />
Basisseminars im Sommer <strong>2008</strong> fasst seine Eindrücke so<br />
zusammen: „Der Satz der Holocaust-Überlebenden Margit Silberfeld:<br />
‚Ich will, dass Ihr versteht, dass wir trotz allem Menschen geblieben<br />
sind’, hat mich tief beeindruckt. Menschen bleiben Menschen,<br />
weil wir sie nicht vergessen, sondern Räume schaffen, in denen<br />
ihre Namen lebendig bleiben. Das, was ich in Jerusalem und<br />
in Israel gelernt habe, erfüllt in mir einen großen Raum, in dem<br />
Namen und Menschen stehen, die ich nicht vergessen möchte. Bisher<br />
habe ich an keiner Lehrerfortbildung teilgenommen, die ähnlich<br />
dicht und von ähnlich hohem reflektorischen Niveau war, wie<br />
dieses Seminar“.<br />
Ministerpräsident Dr. Jürgen<br />
Rüttgers mit Lehrern aus dem<br />
Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>.<br />
Kontakt:<br />
Theo Schwedmann<br />
Telefon: 0251/411-4288<br />
47
Qualitätsprüfer<br />
qualifiziert<br />
Das Dezernat 4Q – zuständig für die<br />
Qualitätsanalyse an den Schulen des Regierungsbezirks<br />
<strong>Münster</strong> – hat Verstärkung<br />
bekommen: Vier neue Qualitätsprüfer, ein<br />
Verwaltungsmitarbeiter und erstmalig zwei<br />
pädagogische Mitarbeiter haben im Sommer<br />
<strong>2008</strong> den Dienst aufgenommen.<br />
Die neuen Mitarbeiter wurden in einer landesweit<br />
koordinierten, vier Monate dauernden<br />
Qualifizierungsmaßnahme auf ihre Aufgaben<br />
vorbereitet.<br />
Dabei werden die vielfältigen Bestandteile einer<br />
Qualitätsanalyse in detailliert geplanten Theorieund<br />
Praxisbausteinen vermittelt und zunehmend<br />
in eigener Verantwortung von den „Neuen“ angewandt.<br />
Das Pensum ist umfangreich: Schulbesuche<br />
organisieren, Informationsabende veranstalten,<br />
Qualität von schulischen Dokumenten bewerten,<br />
Interviews mit Eltern, Schüler/innen, Lehrkräften,<br />
Schulleitung, Schulträgern oder dualen Partnern,<br />
Unterrichtsbesuche und Beobachtungen bewerten,<br />
Ergebnisse mit Hilfe von Computerprogrammen<br />
ermitteln, Rückmeldungen für Schulleitung<br />
und Lehrerkollegien abgeben, Berichte schreiben<br />
und so weiter. Das gemeinsame Verständnis für<br />
Ziele, Aufgaben und Methoden der Qualitätsanalyse<br />
als ein datengestütztes Instrument externer<br />
Evaluation aufzubauen, steht im Zentrum der<br />
Qualifizierung.
Bildung<br />
Ein starkes Team: Die Qualitätsprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> (v.l.): Herman Ijzendoorn, Alice<br />
Lennartz, Berthold Mersch, Christina Braun, Judith Midboe, Dorit Schröder, Reinhardt Böhm<br />
Die externe Evaluation soll den Schulen auf der<br />
Basis des Qualitätstableaus wichtige Impulse für<br />
ihre eigenverantwortliche Weiterentwicklung zur<br />
Verfügung stellt. Dieses gemeinsame Verständnis<br />
ist landesweit angelegt, deshalb nehmen alle<br />
neuen Mitarbeiter – Qualitätsprüfer, pädagogische<br />
Mitarbeiterinnen und Verwaltungsfachleute<br />
– aller <strong>Bezirksregierung</strong>en gemeinsam an den<br />
Schulungsbausteinen teil.<br />
In der Qualitätsanalyse erfahrene Trainerinnen<br />
und Trainer geben in diesen Veranstaltungen ihr<br />
Wissen weiter und stehen darüber hinaus in den<br />
Praxisphasen der Ausbildung vor Ort in den Schulen<br />
als Beraterinnen und Berater für das individuelle<br />
Training der neuen Qualitätsprüfer zur Verfügung.<br />
Externe Referenten – unter anderem vom<br />
ISF der Universität Dortmund (Institut für spanende<br />
Verarbeitung) – sorgen durch wissenschaftlich<br />
orientierte Inputs für die Einordnung und Fundierung<br />
des Verständnisses von Qualitätsanalyse.<br />
Der Erfolg der Qualifikation ist aber letztlich abhängig<br />
von den Arbeitsstrukturen im hausinternen<br />
Dezernat 4Q. Hier treffen die „Neuen“ auf<br />
ein bestehendes Team, das sich über die Verstärkung<br />
freut, mit kompetentem Rat den Qualifizierungs-<br />
und Einarbeitungsprozess aktiv begleitet<br />
und neuen Sichtweisen gegenüber offen ist; denn<br />
als ehemalige Schulleiter tragen die neuen Qualitätsprüfer<br />
zu einem erweiterten, praxisnahen Blick<br />
auf die schulische Wirklichkeit bei. Abgeordnete<br />
Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schulformen als<br />
pädagogische Mitarbeiterinnen, die vornehmlich<br />
für die Analyse der von den Schulen vorgelegten<br />
Dokumente zuständig sind, verstärken diesen<br />
Aspekt.<br />
Kontakt:<br />
Walter Ruhwinkel<br />
Telefon: 0251/411-4100<br />
49
50<br />
Ganztagsberufsschule<br />
Landesweiter Modellversuch<br />
bewegt das Berufskolleg<br />
Physischer Ausgeich in Zeiten<br />
der Bildung.<br />
„Ganztagsberufsschule in der gesunden Schule“ (GigS)<br />
heißt ein Modellversuch an drei Berufskollegs in Nordhein-<br />
Westfalen, der bereits seit zwei Jahren erprobt wird. Im<br />
Auftrag des Schulministeriums wird er landesweit von der<br />
GigS-Geschäftsstelle bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> betreut.<br />
Seit Sommer <strong>2008</strong> nehmen zehn weitere Berufskollegs<br />
aus NRW an dem Modellversuchs teil.<br />
In dem Modellversuch GigS werden didaktische und organisatorische<br />
Konzepte erprobt und evaluiert, die darauf ausgerichtet<br />
sind, die Anwesenheit des Auszubildenden im Betrieb<br />
um zehn Tage pro Jahr zu erhöhen, ohne die Qualität der<br />
schulischen Ausbildung zu mindern. Dazu werden die drei<br />
Säulen Bewegung, Ernährung und Gesundheit in den Tagesablauf<br />
eingebunden.<br />
Das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität<br />
Köln und das Institut für Schulsport und Schulentwicklung<br />
der Deutschen Sporthochschule Köln begleiten die Untersuchungen<br />
auf wissenschaftlicher Basis unter folgenden Gesichtspunkten:<br />
Arbeitsmedizinische und motivationspsychologische Erkenntnisse,<br />
Aspekte der Ausbildungsplatzanalyse und der didaktisch-methodischen<br />
Planung; sie realisieren die Umsetzung der Ergebnisse des<br />
Leistungsvergleichs mit den teilnehmenden Schulen. Projektträger<br />
ist die Stiftung Partner für Schule NRW. Der Modellversuch wird<br />
mit Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
NRW und des Europäischen Sozialfonds finanziert.<br />
Die Einbeziehung des Sport-, Gesundheits-, und Ernährungskonzeptes<br />
in den Regelunterricht vermindert die Belastungen des ganztätigen<br />
Schulbesuchs. Kurze Bewegungs- und Entspannungspausen<br />
sowie Konzentrationsübungen werden im Unterricht als methodisches<br />
Mittel eingesetzt, um die Lern- und Leistungsbereitschaft der<br />
Schülerinnen und Schüler im Tagesverlauf zu unterstützen. Dazu<br />
gehören auch Getränke (Mineralwasser, Säfte) im Unterricht, das<br />
gesunde Frühstück und der gemeinsame Mittagstisch im Klassenverband<br />
und mit den Lehrern.
Nach Abschluss von Eingangsuntersuchungen und<br />
Vergleichsarbeiten an Ganztagsberufsschulen und<br />
Vergleichsschulen zeigt sich deutlich, dass keine<br />
negative Wirkung der Ganztagsberufsschule auf<br />
die Schülerleistung nachweisbar ist. Die schulische<br />
Ausbildung wird in den Modellversuchschulen von<br />
einer deutlichen Mehrheit der Schüler positiv bewertet.<br />
Zur parallelen Erprobung unter realen Bedingungen<br />
wurde ab dem Schuljahr <strong>2008</strong>/ 2009<br />
das Projekt „Ausweitung der Ganztagsberufsschule“<br />
gestartet. Berufsverbände, Kammern, Innungen<br />
und Berufskollegs bekundeten ihr Interesse.<br />
Nun versuchen weitere zehn Schulen in NRW<br />
den Ganztagsunterricht. Insgesamt sind rund 800<br />
Schüler aus 15 Berufen in die Ganztagsberufsschule<br />
eingebunden. Mit ihrer hohen Motivation<br />
und ihrem Einsatz tragen die Lehrer an den Berufskollegs<br />
weiterhin die Hauptlast des Projektes,<br />
das bis zum Ende des Schuljahres <strong>2008</strong>/09 fortgeführt<br />
wird. Alle Lehrerteams nahmen zuvor an<br />
mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen teil. In<br />
enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern<br />
Unfallkasse NRW und BKK, dem Referat<br />
Sport/Gesundheitsförderung des MSW und dem<br />
Dezernat für Schulsport, lagen Planung und Leitung<br />
bei der GigS-Geschäftsstelle.<br />
Die Begleitung der Schulen durch die Geschäftsstelle<br />
erfolgt unter der Leitung des Dezernats für<br />
Berufsschulen und in Kooperation mit dem Dezernat<br />
für Schulsport. Zwei abgeordnete Lehrer<br />
und eine Lehrerin aus den Fachbereichen Gesundheit<br />
und Sport setzen sich mit großem Engagement<br />
für die erfolgreiche Zusammenarbeit aller<br />
Projektbeteiligten ein.<br />
Kontakt:<br />
Erwin Semelka<br />
Telefon: 0251/411-4503<br />
Bildung<br />
Shiatsu-Massage zur ganzheitlichen<br />
Entspannung wie auch Körper- und<br />
Koordinationstraining werden in den<br />
Berufsschulalltag integriert.<br />
Folgenden Modellschulen erproben<br />
das Unterrichtsorganisationsmodell<br />
seit August 2006:<br />
– Berufskolleg Bocholt-West, Bocholt<br />
Beruf: Tischler/in (Vergleichsschule: Berufskolleg<br />
für Technik, Ahaus)<br />
– Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises,<br />
Hennef, Beruf: Maler/in und Lackierer/in<br />
(Vergleichsschule: Max-Born-Berufskolleg,<br />
Recklinghausen)<br />
– Herwig-Blankertz-Berufskolleg, Recklinghausen,<br />
Beruf: Friseur/in (Vergleichsschule:<br />
Lise-Meitner-Berufskolleg, Ahaus)<br />
51
52<br />
Arbeitspolitische<br />
Förderprogramme<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt betriebliche<br />
Ausbildung schwerbehinderter Jugendlicher<br />
„Die Integration behinderter Menschen und die Chance,<br />
ihnen die Teilhabe am täglichen Leben so gut es geht zu<br />
ermöglichen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe<br />
und hat für die Landesregierung einen hohen Stellenwert.<br />
Daher freue ich mich ganz besonders, mit den Fördermitteln<br />
neun jungen Leuten einen Ausbildungsplatz sichern zu können“.<br />
Mit diesen Worten überreichte Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek im Oktober einen Zuwendungsbescheid<br />
über rund 277.000 Euro an den <strong>Münster</strong>aner Verein „Lernen<br />
fördern e.V.“<br />
Das Geld stammt aus dem Topf des von der<br />
EU mitfinanzierten Landesprogramms „Integration<br />
(schwer-) behinderter Menschen in<br />
den Arbeitsmarkt“ und soll jungen Menschen<br />
mit Behinderungen zu einer Ausbildung auf<br />
dem regulären Arbeitsmarkt verhelfen.<br />
Benachteiligte Bevölkerungsgruppen und insbesondere<br />
behinderte Menschen schaffen es immer<br />
seltener, einen Platz im Berufsbildungssystem zu<br />
erlangen. Aus verschiedenen Gründen sehen sich<br />
viele Betriebe nicht in der Lage, die Verantwortung<br />
für eine behindertengerechte Ausbildung zu übernehmen.<br />
Den Jugendlichen bleibt oftmals nur eine<br />
allgemeine überbetriebliche Ausbildung.<br />
Hier setzt das Projekt an: In enger Zusammenarbeit mit der Agentur<br />
für Arbeit, den zuständigen Kammern, Berufsbildungswerken<br />
und anerkannten Ausbildungsbetrieben öffnet der Verein „Lernen<br />
fördern“ in <strong>Münster</strong> den Weg in eine echte betriebliche Ausbildung<br />
unter arbeitsmarktüblichen Bedingungen. Wegen dieser Praxisnähe<br />
erhöhen sich die Chancen für die Jugendlichen deutlich, später<br />
einen festen Arbeitsplatz zu erhalten. Zielsetzung des Projektes ist<br />
eine Vermittlungsquote von 80 Prozent.
Vermittelt werden verschiedene Berufsbilder wie<br />
Verkaufshelfer, Beikoch, Fachwerker im Gartenbau,<br />
Bau- und Metallmaler und Bürokraft. Neun<br />
Jugendliche absolvieren die dreijährige Maßnahme<br />
mit dem Ziel einer abgeschlossenen und qua-<br />
Bildung<br />
lifizierten Berufsausbildung. Besonders geschultes<br />
und erfahrenes Personal des Vereins begleitet<br />
die Teilnehmer unterstützend durch die gesamte<br />
Maßnahme.<br />
Kontakt:<br />
Jürgen E. Koch<br />
Telefon: 0251/411-5422<br />
Iris Fahr<br />
Telefon: 0251/411-5451<br />
53
Uran im Trinkwasser<br />
?<br />
Wasser - das Lebensmittel Nr. 1 -<br />
in einigen Regionen Deutschlands mit Uran belastet?<br />
Im August <strong>2008</strong> schreckte ein Beitrag des ARD-Magazins Report die Verbraucher<br />
auf. Dabei bezog sich das Magazin auf Recherchen von foodwatch, einer<br />
Organisation, die nach eigenen Angaben für die Rechte von Verbrauchern kämpft.<br />
Der foodwatch-Studie zufolge enthalte Trinkwasser in 150 Orten in Deutschland<br />
erhebliche Mengen des giftigen Schwermetalls Uran. Die Lage in Nordrhein-Westfalen<br />
ist laut foodwatch „auf Grund der wenigen übermittelten Daten“ unklar.
Wie ist die Lage im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>?<br />
Die Trinkwassergewinnung erfolgt hier ausschließlich direkt<br />
oder indirekt aus dem Grundwasser. Entscheidend sind daher<br />
Informationen zu den Uran-Konzentrationen im Grundwasser.<br />
Die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsdezernats bei<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> handelten sofort und werteten<br />
kurzfristig die Daten von 220 Messstellen für den Zeitraum<br />
2006 bis <strong>2008</strong> aus.<br />
Eine Beurteilung der Situation ist nur möglich,<br />
wenn Vergleichswerte herangezogen werden können.<br />
Für Trinkwasser gibt es jedoch keinen Grenzwert,<br />
sondern nur einen vom Umweltbundesamt<br />
seit 2004 empfohlenen Leitwert von zehn Mikrogramm<br />
pro Liter. Nur für abgepacktes Mineralwasser<br />
mit dem Aufdruck „geeignet für die Zubereitung<br />
von Säuglingsnahrung“ existiert ein<br />
Grenzwert: Hierfür ist seit dem 1. Dezember 2006<br />
eine Uran-Konzentration von maximal zwei Mikrogramm<br />
pro Liter rechtsverbindlich festgelegt.<br />
Das Ergebnis der Messungen im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> zeigt: Über 90 Prozent der Messstellen<br />
weisen Uran-Konzentrationen von weniger als<br />
zwei Mikrogramm pro Liter auf. Damit ist klar,<br />
schon das Grundwasser ist, was die Belastung<br />
mit Uran anbelangt, bis auf wenige Ausnahmen<br />
für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet.<br />
Diese Informationen, anschaulich auf einer<br />
Übersichtskarte dargestellt, werden daraufhin vom<br />
zuständigen Dezernat für die öffentliche Gesund-<br />
Umwelt<br />
heit bei der <strong>Bezirksregierung</strong> an die örtlichen Gesundheitsämter<br />
übermittelt. Die Trinkwasserüberwachung<br />
liegt in ihrem Aufgabenbereich.<br />
Nachfragen bei den Wasserversorgungsunternehmen<br />
bestätigen die Grundwassermessungen: Die<br />
Uran-Konzentration im Trinkwasser liegt überall<br />
unterhalb von zwei Mikrogramm pro Liter. Über<br />
entsprechende Untersuchungsergebnisse informieren<br />
die Wasserversorgungsunternehmen unverzüglich<br />
ihre besorgten Kunden.<br />
Im Ergebnis ist festzuhalten:<br />
Das Lebensmittel Nr. 1 ist im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> für die Zubereitung von Säuglingsnahrung<br />
geeignet.<br />
Kontakt:<br />
Gunhild Wiering<br />
Telefon: 0251/411-1533<br />
Rudolf Fitzner-Goldstein<br />
Telefon: 0251/411-1532<br />
55
56<br />
Ungebrochener BOOM<br />
bei Autogas-Tankstellen (LPG)<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> ist Genehmigungsbehörde für<br />
Errichtung, Montage und Betrieb von Flüssiggastankstellen<br />
Um eine lückenlose Gasversorgung zu gewährleisten,<br />
wird seit Jahren das Tankstellennetz<br />
der Flüssiggasfüllanlagen kontinuierlich<br />
ausgebaut.<br />
Gab es im Jahr 2007 rund 3000 Autogastankstellen<br />
bundesweit, so war die Anzahl der Füllstellen<br />
für Flüssiggas bis Ende <strong>2008</strong> bereits auf über<br />
4300 Tankstellen gestiegen. Die Umrüstung von<br />
Kraftfahrzeugen mit Benzin- (Otto-)Motoren auf<br />
Flüssiggasbetrieb wird von zahlreichen spezialisierten<br />
Kfz-Werkstätten angeboten.<br />
Zurzeit wird erforscht, ob auch Dieselfahrzeuge<br />
durch Zugabe von Flüssiggas in die Frischluftzufuhr<br />
der Brennräume des Dieselmotors kostengünstiger<br />
und umweltfreundlicher betrieben werden<br />
können. Seit November <strong>2008</strong> können bei<br />
Die anhaltend hohen Kraftstoffpreise sind der Auslöser<br />
für die steigende Nachfrage nach preiswerteren Alternativen.<br />
Im Gegensatz zu Bio-Ethanol (E85) und Erdgas<br />
(CNG) hat Flüssiggas (LPG) als Treibstoff für Kraftfahrzeuge<br />
immer mehr an Bedeutung gewonnen.<br />
einem großen deutschen Automobilhersteller erstmals<br />
ab Werk Pkw mit LPG-Ausstattung bestellt<br />
werden. Dies zeigt, dass auch die Automobilindustrie<br />
dieses Segment zukunftsorientiert bedienen<br />
will.<br />
Für die Errichtung, Montage und den Betrieb<br />
einer Autogas-Tankstelle ist eine Erlaubnis nach<br />
Betriebssicherheitsverordnung erforderlich. Diese<br />
Erlaubnis ist bei der <strong>Bezirksregierung</strong> zu beantragen,<br />
in deren Bezirk die Tankstelle angesiedelt ist.<br />
Beispiel einer oberirdischen Flüssiggastankstelle<br />
mit ausreichendem Anfahrschutz.
Weitere Informationen zum Erlaubnisverfahren sind<br />
beim Dezernat für Technischen Arbeitsschutz erhältlich.<br />
Unter der Internetadresse www.arbeitsschutz.nrw.de<br />
können unter „Praxishilfen“ – „Sichere<br />
Produkte und Anlagen“ und „Praxishilfe Sicherer<br />
Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> wurden von Januar<br />
bis Dezember <strong>2008</strong> insgesamt 73 Erlaubnisbescheide<br />
zur Errichtung, Montage und zum Betrieb<br />
einer Flüssiggas-Füllanlage von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>, Dezernat für Technischen Arbeitsschutz,<br />
erteilt.<br />
Systemskizze eines Autogasfahrzeuges<br />
Umwelt<br />
Betrieb“ Informationen zu Erlaubnisverfahren für<br />
Flüssiggastankstellen (Eigenbedarf, Kompaktanlagen)<br />
und eine Handlungshilfe „Erlaubnisverfahren<br />
nach § 13 Betriebssicherheitsverordnung“ abgerufen<br />
werden.<br />
Bis Ende <strong>2008</strong> stieg die Zahl der Erlaubnisanträge<br />
nach § 13 Absatz 1 der Betriebssicherheitsverordnung<br />
damit im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent.<br />
Da beabsichtigt ist, statistisch gesehen an<br />
jeder dritten Tankstelle auch Flüssiggas als Treibstoff<br />
anzubieten, wird sich diese Steigerungsrate<br />
in den nächsten Jahren voraussichtlich mit hohem<br />
Tempo weiter fortsetzen.<br />
Kontakt:<br />
Klaus Stegemann<br />
Telefon: 0251/411-5253<br />
Herbert Holland<br />
Telefon: 0251/411-5312<br />
57
58<br />
Beispielhaft – auch international<br />
Renaturierung der Ems lockt internationales Fachpublikum an<br />
Auch das gehört jetzt zum Aufgabenbereich<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>: Die Zuständigkeit<br />
für die Ems als landeseigenes Gewässer.<br />
Gemeint ist damit die Verantwortung<br />
für Unterhaltung und Ausbau der Ems zwischen<br />
Warendorf und Rheine. Früher wurden<br />
diese Aufgaben von der nachgeordneten<br />
Behörde, dem Staatlichen Umweltamt<br />
Die Ems erscheint heute über weite Strecken als schnurgerader<br />
Flusslauf, wie viele andere Flachlandgewässer im <strong>Münster</strong>land<br />
auch. In ein steinernes Korsett gezwängt, durchzieht sie<br />
wenig abwechslungsreich die <strong>Münster</strong>länder Agrarlandschaft.<br />
Ein Umdenken setzte erst Mitte der achtziger Jahre<br />
ein. Vom damaligen StAWA wurde zusammen<br />
mit der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> das so genannte<br />
Emsauenschutzkonzept entwickelt. Ziel war, das<br />
Gewässer und seine Auen wieder zu vereinen und<br />
insgesamt in einen umweltverträglicheren Zustand<br />
zu überführen, der gleichermaßen die Aspekte<br />
von Wasserwirtschaft und Naturschutz berücksichtigt.<br />
Interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppen<br />
entwickelten eine Reihe von Maßnahmen,<br />
die in den vergangenen 15 Jahren schon zu einem<br />
großen Teil verwirklicht worden sind.<br />
(StUA), davor von dem Staatlichen Amt<br />
für Wasser- und Abfallwirtschaft (StAWA)<br />
oder – noch davor – von dem Wasserwirtschaftsamt<br />
wahrgenommen. Mit der Umstrukturierung<br />
der Umweltverwaltung und<br />
Eingliederung des StUA sind die Aufgaben<br />
jetzt im Dezernat für Wasserwirtschaft der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> angesiedelt.<br />
Weil ausschließlich in sandigem Untergrund fließend, war die Ems<br />
früher ein sehr stark mäandrierender Fluss, der infolge seiner Eigendynamik<br />
stetig seinen Verlauf änderte und damit große Flächen<br />
für die Wasserableitung beanspruchte. Seit dem „Großen Emsausbau“<br />
in den dreißiger Jahren bis hinein in die siebziger Jahre wurde<br />
die Ems durch umfangreiche Maßnahmen in ihrem heutigen<br />
Bett festgelegt. Die Lauflänge wurde drastisch verkürzt, indem alte<br />
Flussschleifen abgeschnitten wurden. Die Ufer wurden mit Steinen<br />
befestigt und begradigt. Der Fluss sollte einzig und allein einer „ordentlichen“<br />
Vorflut dienen, damit die landwirtschaftlichen Flächen<br />
vor Überflutungen bei Hochwasser geschützt wurden und ein akzeptabler<br />
Grundwasserstand eingehalten wurde. Für ökologische<br />
Aspekte gab es bei dem Emsausbau keinen Raum.<br />
Finanziert wurden sie überwiegend mit Landesmitteln,<br />
aber auch Gelder der EU konnten im Rahmen<br />
des LIFE -Förderprogramms eingesetzt werden.<br />
Altarme wurden wieder angebunden, um<br />
den Fließweg zu verlängern, das Ufer wurde „entfesselt“<br />
um Raum für eigendynamische Entwicklungen<br />
zu geben und die ökologische Durchgängigkeit<br />
wurde verbessert. So auch in Vadrup im<br />
Bereich Westbevern.
Über die ausführliche Dokumentation der LIFE-<br />
Projekte im Internet entstehen zahlreiche Kontakte<br />
zu Gruppen und Institutionen, die ähnliche Projekte<br />
planen. So kamen in <strong>2008</strong> Japaner von der<br />
Umweltorganisation ECO System Conservation<br />
Society Japan an die Ems, um sich die Umbau-<br />
Auch wenn die positiven Entwicklungen der Ems zu einem naturnahen<br />
Gewässersystem von einem internationalen Fachpublikum<br />
anerkannt werden, so bleibt doch noch viel zu tun: Für die Umgestaltung<br />
der Ems bei Einen liegt bereits ein Planfeststellungsbeschluss<br />
vor. Die Baumaßnahmen sollen in 2009 beginnen. Anschließend<br />
soll der Altarm in Saerbeck wieder an die Ems angebunden werden.<br />
Die entsprechenden wasserwirtschaftlichen Planungen und die notwendigen<br />
Bodenordnungsverfahren sind eingeleitet. Im September<br />
waren Umweltminister Eckhard Uhlenberg und Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek vor Ort, um sich über die Entwicklungschancen<br />
in diesem Emsabschnitt zu informieren.<br />
Kontakt:<br />
Günter Heinrichsmeier<br />
Telefon: 0251/411-5638<br />
arbeiten erläutern zu lassen und die bisher erreichten<br />
Ergebnisse anzusehen. Im September war<br />
es eine Gruppe spanischer Ingeniere und Naturwissenschaftler<br />
aus der Provinz Cantabrien, die<br />
sich in Deutschland Vorbilder für die Renaturierung<br />
der Flüsse in ihrer Heimat holte.<br />
Selbst für Japan interessant:<br />
Renaturierung international.<br />
59
Neue Alleen braucht das Land<br />
Wertvollen Lebensraum schaffen -<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat<br />
schon mehr als zehn Projekte<br />
realisiert
Wie grüne Adern ziehen sie sich durch unsere Landschaften<br />
und Städte, tragen zu einem abwechslungsreichen Landschaftsbild<br />
bei und verstärken die Vielfalt und Schönheit unserer<br />
Region. Alleen sind von einmaliger landschaftlicher<br />
Schönheit und eine Bereicherung für Mensch und Natur. Sie<br />
haben nicht nur einen erhaltenswerten kulturhistorischen<br />
und ästhetischen Wert, sondern sind darüber hinaus auch<br />
wertvoll für die Umwelt. Und sie sind ein wichtiges Element<br />
der Artenvielfalt unseres Landes.<br />
Alleen bieten Lebensräume für Kleinsäuger, Vögel, Insekten und<br />
Pflanzen. Alleen-Bäume filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft,<br />
dämpfen den Straßenlärm und produzieren Sauerstoff. Sie sind als<br />
Kohlendioxidumwandler wichtig für den Klimaschutz. Für viele Tierarten<br />
stellen Alleen Orientierungshilfen und Verbindungsachsen dar.<br />
Da Alleen immer mehr aus unserem Straßenbild<br />
verschwunden sind, hat die Landesregierung beschlossen,<br />
in Nordrhein-Westfalen 100 neue Alleen<br />
zu pflanzen. Dazu hat sie im Jahr 2006 die<br />
Initiative „100 neue Alleen für Nordrhein-<br />
Westfalen“ ins Leben gerufen.<br />
Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Bauen<br />
und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
arbeiten gemeinsam an diesem Projekt. Die Initiative<br />
setzte sich zum Ziel, innerhalb von vier Jahren<br />
20 bis 25 Alleen je Regierungsbezirk neu anzupflanzen.<br />
Jeweils die Hälfte dieser Alleen sollte<br />
von den <strong>Bezirksregierung</strong>en realisiert werden.<br />
Seit Beginn der Initiative hat das Umweltministerium<br />
zur Umsetzung des 100-Alleen-Programms<br />
finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Die Höhere<br />
Landschaftsbehörde der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> hat bei den Kreisen, Städten und Gemeinden<br />
ihres Bezirks sowie bei interessierten Privatinvestoren<br />
dafür geworben, Vorschläge für mögliche<br />
Alleenpflanzungen zu erarbeiten und entsprechende<br />
Förderanträge einzureichen. Diese<br />
wurden gesichtet, bewertet und bei Erfüllung der<br />
Fördervoraussetzungen bewilligt.<br />
Erfreulicherweise hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
in den vergangenen drei Jahren bereits zahlreiche<br />
Alleen realisiert; das für vier Jahre geplante<br />
Ziel zur Pflanzung von zehn Alleen wurde schon<br />
mehr als erfüllt.<br />
Die 100-Alleen-Initiative stellt einen wirkungsvollen<br />
Beitrag dar, Bereiche unserer Kulturlandschaft<br />
– und hier besonders die münsterländische Parklandschaft<br />
– zu erhalten. Deshalb ist es erfreulich,<br />
dass der Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> auf eine so<br />
erfolgreiche Pflanzaktion zurückschauen kann.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen wird bis zum Jahre<br />
2010 weitere Fördermittel für die 100-Alleen-<br />
Initiative bereit stellen; neue Vorschläge, wo eine<br />
Allee entstehen soll, sind stets willkommen. Mit<br />
diesen Aktivitäten hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
dafür gesorgt, dass die Landschaften schöner<br />
und die Artenvielfalt gestärkt wurden.<br />
Gemeinsames Ziel bleibt es, dieses einzigartige<br />
Kultur- und Naturgut zu erhalten, damit sich auch<br />
künftige Generationen daran erfreuen können.<br />
Kontakt:<br />
Britta Kraus<br />
Telefon: 0251/411-1610<br />
Iris Gronhorst<br />
Telefon: 0251/411-1654<br />
Umwelt<br />
61
62<br />
Klimaschutz durch<br />
effiziente Kohlekraftwerke<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> hat die wesentlichen<br />
Grundlagengenehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
zur Errichtung<br />
des Steinkohlenkraftwerkes E.ON Datteln 4<br />
erteilt. Somit konnte mit dem Bau des Großkraftwerkes,<br />
dass nach Inbetriebnahme 1055<br />
Durch die ergänzende Nutzung von Fernwärme wird der eingesetzte<br />
Brennstoff Kohle noch besser genutzt, als bei der reinen Stromproduktion.<br />
Das Kraftwerk Datteln wird in Zukunft zur zentralen<br />
Wärmeerzeugungsanlage im Bereich Datteln-Bochum-Herne-<br />
Recklinghausen.<br />
Megawatt elektrische Leistung sowie 380<br />
Megawatt Fernwärme liefern wird, zügig begonnen<br />
werden. Mittels einer Webkamera<br />
lässt sich täglich der Baufortschritt beobachten.<br />
Inzwischen wurden nach rund einem Jahr<br />
Bauzeit planmäßig das Gelände bearbeitet,<br />
die Treppentürme und das Stahlgerüst des<br />
Kesselgebäudes sowie der wesentliche Teil<br />
des Kühlturmes errichtet und der Bau eines<br />
neuen Kanalhafens abgeschlossen. E.ON<br />
Energie investiert rund 1,2 Milliarden Euro.<br />
Mit Temperaturen bis zu 620 Grad Celsius und<br />
Dampfdrücken bis zu 285 bar wird das neue<br />
Kraftwerk einen elektrischen Wirkungsgrad über<br />
45 Prozent erreichen und eines der weltweit modernsten<br />
sein. Sobald der neue Kraftwerksblock<br />
voraussichtlich 2011ans Netz geht, ersetzt er gleich<br />
mehrere alte Kraftwerksblöcke an den Standorten<br />
Castrop-Rauxel, Herne, Gelsenkirchen und das<br />
alte Kraftwerk Datteln. Dadurch sinken bei gleicher<br />
Stromproduktion die Kohlendioxid-Emissionen<br />
jährlich um mehr als 1,2 Millionen Tonnen.<br />
Dieses entspricht in etwa dem jährlichen Ausstoß<br />
an klimaschädlichem Kohlendioxid von 700.000<br />
deutschen Mittelklasse-Pkws ein durchaus nennenswerter<br />
Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Johannes Wiedemeier<br />
Telefon: 0251/411-1645<br />
Wolfgang Hennemann<br />
Telefon: 0251/411-1538
Saubere Luft<br />
im Ruhrgebiet<br />
Der Luftreinhalteplan Ruhrgebiet „Teilplan Ruhrgebiet Nord“<br />
mit insgesamt rund 130 Maßnahmen einschließlich fünf<br />
Umweltzonen soll für saubere Luft im Revier und für den<br />
Schutz der Anwohner von stark belasteten Straßen sorgen.<br />
Eine Vielzahl an Messergebnissen und qualifizierten Prognosen<br />
machten deutlich, dass die Luft im Bereich stark befahrener<br />
Straßen alles andere als verträglich ist. Dies gilt<br />
insbesondere für die Schadstoffe Feinstaub und Stickstoffdioxid,<br />
die für gesundheitliche Probleme verantwortlich gemacht<br />
werden.<br />
Die für das Ruhrgebiet zuständigen drei <strong>Bezirksregierung</strong>en Arnsberg,<br />
Düsseldorf und <strong>Münster</strong> hatten sich deshalb in Abstimmung<br />
mit den Ministerien des Landes und den Städten der Region zum<br />
Ziel gesetzt, das Revier insgesamt zu bewerten und mit einem Luftreinhalteplan<br />
die Situation zu verbessern, soweit sich dies als verhältnismäßig<br />
darstellte. Durch gute Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />
gelang es, für die drei Regierungsbezirke jeweils Teilpläne zu<br />
erstellen, die sich nahtlos zu einem Luftreinhalteplan Ruhrgebiet<br />
zusammenfügen.<br />
Der Luftreinhalteplan ist mit den Teilplänen fristgemäß<br />
zum 4. August <strong>2008</strong> in Kraft getreten und<br />
umfasst im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> auch fünf<br />
Umweltzonen in den Städten Recklinghausen, Gelsenkirchen<br />
und Bottrop. In diesen Umweltzonen<br />
dürfen schadstoffträchtige Kraftfahrzeuge ohne<br />
Schadstoffplakette generell nicht fahren.<br />
Die ersten Erfahrungen mit dem Luftreinhalteplan<br />
zeigen eine große Akzeptanz bei der Bevölkerung<br />
und positive Wirkung. Die Bürger unterstützen<br />
überwiegend die Bemühungen um saubere Luft<br />
in den Städten. Viele Kritiker konnten inzwischen<br />
von der Sinnhaftigkeit der Belastungsminderung<br />
überzeugt werden.<br />
Die Maßnahmen des Luftreinhalteplanes werden<br />
bis zum Jahr 2010 umfassend ausgewertet und<br />
auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Alle Beteiligten<br />
hoffen, dass sich die Luftqualität im Ruhrgebiet<br />
deutlich verbessern wird.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Johannes Wiedemeier<br />
Telefon: 0251/411-1645<br />
Umwelt<br />
Der 240 Seiten starke Luftreinhalteplan Ruhrgebiet<br />
"Teilplan Ruhrgebiet Nord" ist über die<br />
Homepage der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> abrufbar:<br />
www.brms.nrw.de.<br />
63
64<br />
HOCH WASSER!<br />
Ems steht immer unter Beobachtung<br />
7,02 Meter erreichte der Wasserstand der Ems am Pegel Greven am 22. Januar <strong>2008</strong> um<br />
23.45 Uhr. Dies war der Scheitelpunkt. Danach ging das Niveau langsam wieder zurück.<br />
Die Ems hatte erstmalig in diesem Jahr ihr Bett verlassen und angrenzende Flächen,<br />
meist Wiesen oder Ackerflächen, aber auch Parkanlagen, Wege und Straßen überflutet.<br />
Hochwasser ist kompliziert. Es funktioniert<br />
nicht nach der Formel „viel Regen, dann Hochwasser“.<br />
Es kommt vielmehr darauf an, wie<br />
viel Regen in welcher Zeit fällt. Es kommt darauf<br />
an, wo der Regen im Einzugsgebiet eines<br />
Flusses fällt und wie er dieses überstreicht.<br />
Dann kommt es darauf an, ob der Boden wassergesättigt<br />
oder gar gefroren ist, oder ob er noch<br />
Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es kommt darauf<br />
an, ob es Sommer ist oder Winter und welche Vegetation<br />
den Boden bedeckt. Schließlich ist von<br />
Bedeutung welches Abflussniveau in den Gewässern<br />
zu Beginn der Regenperiode vorherrscht.<br />
Und im Winter ist von Bedeutung, ob plötzlich abschmelzende<br />
Schneemassen zur Abflussverschärfung<br />
beitragen können.<br />
Beim letzten Hochwasser war lang andauernder,<br />
gleichmäßiger Regen im gesamten Einzugsgebiet<br />
Auslöser für die Überflutungen entlang der Ems.<br />
Deshalb nahm die Intensität auch flussabwärts zu.<br />
In den Sommermonaten entspringen Hochwässer<br />
häufig aus regional begrenzten Starkregenfällen,<br />
die binnen weniger Stunden 50 und mehr Liter<br />
Regen pro Quadratmeter bringen. Dann laufen<br />
kurze, steile Hochwasserwellen das Flussbett hinunter,<br />
die im Unterlauf mitunter kaum noch wahrnehmbar<br />
sind.<br />
Beim letzten Hochwasser ist nichts Außergewöhnliches<br />
passiert, weil rechtzeitig gewarnt worden<br />
ist. Es kam niemand zu Schaden. Es ist niemand<br />
unbeabsichtigt in überflutete Bereiche geraten.<br />
Im vergangenen Jahr musste zum Beispiel für den<br />
Bereich Greven insgesamt achtmal Hochwasseralarm<br />
ausgelöst werden. Das ist vergleichsweise<br />
viel. Zwei Hochwässer flossen im August ab. Das<br />
ist sehr selten. Damals war der Wasserstand der<br />
Ems binnen weniger Tage von 200 auf 700 Zentimeter<br />
angestiegen.
Das Abflussverhalten der Ems<br />
steht deshalb unter stetiger Beobachtung<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong>.<br />
Aufgabe des Hochwasserwarndienstes,<br />
angesiedelt im Dezernat<br />
54, ist es, Niederschlagsmengen<br />
im Einzugsgebiet der<br />
Ems und ihr Abflussverhalten zu<br />
beobachten und die weitere Abflussentwicklung<br />
abzuschätzen.<br />
Ab bestimmten Hochwassermarken<br />
an den Pegeln löst der Hochwasserwarndienst<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Hochwasseralarm bei<br />
den betroffenen Kreisleitstellen<br />
aus. Diese haben ihrerseits<br />
dafür zu sorgen, dass gefährdete<br />
Bereiche abgesperrt oder geschützt<br />
werden.<br />
Als Datenquellen dienen dem<br />
Hochwasserwarndienst eine Reihe<br />
von Niederschlagspegeln so<br />
wie die fünf Abflusspegel an der<br />
Ems in Steinhorst, Rheda, Einen,<br />
Die Fachleute sprechen von einem zweijährlichen Ereignis,<br />
also einem Hochwasser, was in dieser Intensität statistisch<br />
an dieser Stelle etwa alle zwei Jahre auftritt. 40 Kilometer<br />
flussabwärts führte dasselbe Ereignis am Pegel Rheine zu<br />
einem Hochwasserabfluss, den die Fachleute für den dortigen<br />
Bereich als vierjährliches Ereignis einstufen.<br />
Greven und Rheine. Die Daten<br />
kommen per Datenfernübertragung<br />
online ins Haus, können<br />
bei Bedarf auch telefonisch abgefragt<br />
werden. Ein Mitarbeiter<br />
ist dafür verantwortlich, die Abflussentwicklung<br />
im Auge zu behalten.<br />
Außerhalb der Dienstzeit<br />
teilen sich insgesamt sieben Kollegen<br />
einen Bereitschaftsdienst,<br />
der sicherstellt, dass Hochwassersituationen<br />
frühzeitig erkannt und<br />
Hochwasserwarnungen rechtzeitig<br />
ausgegeben werden.<br />
Der Hochwasserwarndienst an<br />
den landeseigenen Gewässern<br />
wird von den <strong>Bezirksregierung</strong>enwahrgenommen.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist<br />
dabei verantwortlich für die<br />
Überwachung der Ems. Die<br />
Lippe und die Ruhr werden von<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> Arnsberg<br />
betreut.<br />
Der Hochwasserwarndienst an<br />
den kleineren Gewässern, wie<br />
zum Beispiel der Werse, fällt in<br />
den Zuständigkeitsbereich der<br />
Kreise. Auch die Kreise greifen<br />
dabei auf die Daten der Pegel<br />
zurück, die vom LANUV (Landesamt<br />
für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz)<br />
gewartet und<br />
ausgelesen werden.<br />
Über die Seite des LANUV<br />
können unter der Adresse<br />
www.lanuv.nrw.de jederzeit<br />
aktuelle Online-Daten<br />
zum Thema Wasser abgerufen<br />
werden.<br />
Kontakt:<br />
Günter Heinrichsmeier<br />
Telefon 0251/411-5638
66<br />
Vorsicht HOCH WASSER!<br />
Überschwemmungsgebiete sind online<br />
Wenn ein Fluss über seine Ufer tritt, entstehen schnell<br />
Schäden in Millionenhöhe und Menschen geraten in Gefahr.<br />
Immer wieder gibt es auch im <strong>Münster</strong>land und im Emscher-Lippe-Gebiet<br />
Hochwasser mit Überschwemmungen.<br />
Wer im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> wissen will,<br />
wo bei Hochwasser das Wasser steht und ob<br />
sein Haus und Hof davon betroffen ist, kann<br />
dies bequem im Internet nachsehen. Auf der<br />
Homepage der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> sind<br />
unter www. brms.nrw.de die Überschwemmungsgebiete<br />
zu finden, die in den letzten<br />
Jahren festgesetzt wurden und damit verbindlich<br />
geschützt sind.<br />
Dieser Service kommt nicht nur interessierten Bürgern und Büros<br />
zugute, sondern auch der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> selbst. Denn<br />
der Datenabruf erfolgt nun in der Regel unmittelbar über das Internet,<br />
was die Mitarbeiter natürlich entlastet. Der bereits vom ehemaligen<br />
Staatlichen Umweltamt (StUA) <strong>Münster</strong> initiierte Service<br />
wurde damit räumlich und inhaltlich erheblich erweitert.<br />
Ebenso können hier die Überschwemmungsgebiete,<br />
die noch in der öffentlichen Diskussion stehen,<br />
angeschaut und ausgedruckt werden. Büros<br />
oder Kommunen können diese Daten zudem für<br />
ihre eigenen Planungen digital abrufen und unmittelbar<br />
in ihre Berechnungen integrieren – und<br />
zwar immer ganz aktuell.
Welche Flächen wurden<br />
schon vor 100 Jahren von<br />
Preußen als Überschwemmungsgebiete<br />
kartiert? Die<br />
Antwort kommt in Sekunden-<br />
Schnelle – Knopfdruck genügt!<br />
Zur einfacheren Orientierung<br />
lässt sich ein aktuelles Luftbild<br />
dazuschalten.<br />
Auch die Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Festsetzung<br />
der Überschwemmungsgebiete wurde in<br />
diesem Jahr wieder zusätzlich per Internet angeboten<br />
und dies soll ab 2009 zur Regel werden.<br />
Für Bürger und Institutionen, Verbände und Kommunen<br />
an Issel, Wolfstrang, Klev’scher Landwehr,<br />
Heggenaa und Alte Aa ist die Tür zur einfachen<br />
Stellungnahme geöffnet. Die Mitarbeiter des Dezernats<br />
für Wasserwirtschaft wünschen sich, dass<br />
viele davon Gebrauch machen.<br />
Kontakt:<br />
Heiner Berger<br />
Telefon: 0251/411-2107<br />
Umwelt
68<br />
Meilenstein<br />
für Emscher-Umbau<br />
Planfeststellungsbeschluss für den Abwasserkanal Emscher<br />
(AKE) an Emschergenossenschaft übergeben<br />
Der Emscher-Umbau ist eine planerische und technische Herausforderung,<br />
die auch im europäischen Maßstab ihresgleichen sucht. Auf über 80 Kilometern<br />
Länge soll mitten im größten Ballungsraum Europas ein Fluss zurückkehren,<br />
der heute nur als offener Abwasserlauf existiert.<br />
Der 13. August <strong>2008</strong> markiert einen wichtigen Meilenstein:<br />
An diesem Tag überreichte Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />
den Planfeststellungsbeschluss für den Bau und den Betrieb des<br />
Abwasserkanals parallel der Emscher an den Vorstandsvorsitzenden<br />
der Emschergenossenschaft Dr. Jochen Stemplewski.<br />
Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses<br />
an den Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft<br />
Dr. Jochen Stemplewski (l.).<br />
Die offene Abwasserableitung in der Emscher-<br />
Region wird damit Vergangenheit. An ihre Stelle<br />
treten geschlossene unterirdische Kanalisationsanlagen.<br />
Kernstück ist der Abwasserkanal Emscher.<br />
Er verläuft 51 Kilometer unterirdisch in einer Tiefe<br />
von bis zu 40 Metern seitlich der Emscher von der<br />
Kläranlage Dortmund-Deusen über die Kläranlage<br />
Bottrop bis zur Kläranlage Dinslaken. Dazu sind<br />
Abwasserrohre mit bis zu 2,80 Metern Durchmesser,<br />
163 Schachtbauwerke und drei Pumpwerke<br />
nötig. Erst wenn keine Abwässer mehr in die Emscher<br />
gelangen, wird eine naturnahe Umgestaltung<br />
des Flusses möglich.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wurde vom Umweltministerium<br />
mit dem Verfahren der Planfeststellung<br />
für die gesamte Strecke, auch für<br />
den Kanalverlauf in den Regierungsbezirken<br />
Arnsberg und Düsseldorf, beauftragt.
Im Dezember 2006 hat die Emschergenossenschaft nach Ergänzung<br />
den endgültigen Antrag eingereicht. Die <strong>Bezirksregierung</strong> prüfte<br />
die Antragsunterlagen und legte sie vom 22. Januar bis zum 21.<br />
Februar 2007 in den betroffenen Kommunen Dinslaken, Duisburg,<br />
Oberhausen, Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Herne, Herten, Recklinghausen,<br />
Castrop-Rauxel, Waltrop und Dortmund aus. Dazu<br />
schickte die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> rund 5000 Aktenordner und<br />
220 DVDs ins Ruhrgebiet.<br />
Mehr als 400 Bürgerinnen und Bürger erhoben<br />
Einwendungen; rund 90 Träger öffentlicher Belange<br />
beteiligten sich an dem Anhörungsverfahren.<br />
Der Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren<br />
Abwasserkanal Emscher fand vom 27. bis<br />
30. August 2007 in Essen statt. Unter der Leitung<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wurden mehr als<br />
1000 Einzelargumente erörtert.<br />
Bei der Erörterung zeigte sich, dass das Projekt<br />
Abwasserkanal Emscher auch im Zusammenhang<br />
mit der Umgestaltung des Emscherraums grundsätzlich<br />
auf positive Resonanz stößt. In vielen Punkten<br />
konnte Konsens erzielt werden. In anderen<br />
Punkten zeigte sich, dass ergänzende Unterlagen<br />
erforderlich waren. Diese Unterlagen hat die Emschergenossenschaft<br />
im Januar und März <strong>2008</strong><br />
eingereicht. Stellungnahmen der Träger öffentlicher<br />
Belange flossen in den Planfeststellungsbeschluss<br />
ein. Der schließlich an die Emschergenossenschaft<br />
übergebene Planfeststellungsbeschluss<br />
ist das Ergebnis der Abwägung aller eingebrachten<br />
Argumente, Anregungen und Bedenken.<br />
Ein ehrgeiziges und komplexes Planungsvorhaben<br />
wurde damit in kurzer Zeit realisierungsreif.<br />
Das Projekt soll nach den Planungen im Jahre<br />
2017 fertig sein. Bereits drei Jahre später, 2020,<br />
soll auch nach und nach die ökologische Umgestaltung<br />
abgeschlossen sein und dann ist das Ziel<br />
erreicht: Die Schwatte ist blau.<br />
Kontakt:<br />
Kirsten Terwey<br />
Telefon: 0251/411-5502<br />
69
70<br />
Ihre Meinung ist gefragt!<br />
Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert<br />
eine intensive und breite Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
Das hat die Europäische Union erkannt und im<br />
Jahr 2000 die EG-Wasserrahmenrichtlinie erlassen.<br />
Erstmals wurden europaweit einheitliche<br />
Ziele zum Gewässerschutz festgelegt. Alle Mitgliedsstaaten<br />
haben bis zum Jahr 2015 für ihre<br />
Flüsse, Bäche und Seen und auch das Grundwasser<br />
den „guten Zustand“ zu erreichen.<br />
„Guter Zustand“ meint biologisch und chemisch<br />
einwandfreie Wasserqualität und ein naturnahes<br />
Erscheinungsbild, das Fauna und Flora im und<br />
am Fluss gute Bedingungen bietet.<br />
Wasser geht uns alle an. Es ist das wichtigste Lebensmittel.<br />
Wir trinken es, wir waschen uns damit. Wir verbringen<br />
einen großen Teil unserer Freizeit an Bächen, Flüssen und<br />
Seen, gehen dort spazieren, fahren Rad, schwimmen, segeln<br />
oder paddeln im Kanu. Aber damit sind die Nutzungen des<br />
Wassers nicht erschöpft. Kläranlagen reinigen Abwasser<br />
und leiten sie ein, Landwirte gebrauchen es für die Bewässerung<br />
ihrer Flächen, Wasserkraftanlagen nutzen es für die<br />
Energiegewinnung. Die Wassermenge ist jedoch begrenzt<br />
und die Qualität entspricht nicht überall den Anforderungen.<br />
Wie können die Gewässer ökologisch aufgewertet und<br />
geschützt werden?<br />
In der Vergangenheit ist im Interesse der Menschen und der<br />
Umwelt bereits einiges geleistet und erreicht worden. Die<br />
Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch, dass noch viel zu<br />
tun ist. Die Probleme im Grundwasser und in den Oberflächengewässern<br />
sind unübersehbar.<br />
Dem Europäischen Parlament ist Ende 2009 ein<br />
Bewirtschaftungsplan vorzulegen. Dieser Plan soll<br />
darstellen, was, wann, wo zu tun ist, um eine gute<br />
Wasserqualität zu erreichen und auf Dauer sicherzustellen.<br />
Für Nordrhein-Westfalen legt der Umweltminister<br />
den Bewirtschaftungsplan in Brüssel<br />
vor, vorher muss das Konzept aber von der Landesregierung<br />
verabschiedet werden. Die <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
erarbeiten den Entwurf auf regionaler<br />
Ebene. Bei der Aufstellung des Bewirtschaftungsplanes<br />
fordert die Wasserrahmenrichtlinie<br />
eine intensive und breite Öffentlichkeitsbeteiligung.
Werden Sie aktiv! Informieren Sie sich!<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung<br />
zum Bewirtschaftungsplan für unsere Gewässer!<br />
In einem ersten Schritt hatten die <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
im ersten Halbjahr <strong>2008</strong> zahlreiche Fachleute<br />
zu „Runden Tischen“ eingeladen. Aufgabe der<br />
Runden Tische war es, einen Entwurf des Bewirtschaftungsplanes<br />
vorzubereiten, der von allen Teilnehmern<br />
unterstützt wird. Die Beteiligten hatten<br />
somit die Chance, frühzeitig an der Planung mitzuwirken<br />
und eigene Ideen und Interessen einzubringen.<br />
Zu den Veranstaltungen kamen Interessenvertreter<br />
aus unterschiedlichen Bereichen, aus der Wasserwirtschaft,<br />
der Industrie und dem Gewerbe, der<br />
Landwirtschaft, den Umwelt- und Naturschutzverbänden,<br />
der Wasser- und Bodenverbände, der<br />
Freizeit sowie der Schifffahrt. Für die Einzugsgebiete<br />
von Ems, Lippe, Emscher und den Ijsselmeer-<br />
Zuflüssen wurden in drei Durchgängen insgesamt<br />
27 Runde Tische organisiert. Für die Westdeutschen<br />
Kanäle fand ein Runder Tisch im September<br />
<strong>2008</strong> statt. Damit waren es allein im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> mehr als 500 Personen/Institutionen,<br />
die diesen Gestaltungsprozess begleiteten.<br />
Kontakt:<br />
Hedwig Niederau<br />
Telefon: 0251/411-5690<br />
Umwelt<br />
In einem zweiten Schritt wird die breite Öffentlichkeit<br />
beteiligt. Das Konzept des Bewirtschaftungsplanes<br />
liegt Anfang 2009 für ein halbes Jahr in<br />
den Städten aus. Jeder wird aufgefordert, sich zu<br />
informieren und gegebenenfalls eine Stellungnahme<br />
abzugeben.<br />
Nie zuvor gab es bei der Umsetzung europäischer<br />
Umweltvorgaben einen derart breit angelegten<br />
Beteiligungsprozess. Ziel ist es, eine große Akzeptanz<br />
zu finden. Das ist sehr wichtig, denn nur<br />
wenn alle Aspekte und Interessen berücksichtigt<br />
werden, kann der Bewirtschaftungsplan für unsere<br />
Gewässer sein Ziel auch erreichen.<br />
Hauptdezernent Gerd Blume begrüßt Umweltminister<br />
Eckhard Uhlenberg und Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek am „Runden Tisch Vechte“ am<br />
28. April <strong>2008</strong> in Steinfurt.<br />
71
72<br />
Chancen und Nutzen<br />
für Umwelt und Industrie<br />
Workshop zum Umweltgesetzbuch (UGB) zeigt<br />
Vorteile für Klein- und Mittelständische Industrie<br />
Die Bundesregierung hat den Entwurf eines<br />
Umweltgesetzbuchs vorgelegt; das UGB<br />
wird nach Einschätzung der Umweltministerien<br />
von Nordrhein-Westfalen und Baden-<br />
Württemberg kleine und mittlere Unternehmen<br />
von bürokratischem Aufwand entlasten.<br />
Mit dem Umweltgesetzbuch könnte der Bund<br />
einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen<br />
Umweltrechts setzen. Ziel des Gesetzes<br />
ist, das bisher sehr unübersichtliche und<br />
über viele Fachgesetze verstreute Umwelt-<br />
Das aktuelle deutsche Umweltrecht<br />
Das deutsche Umweltrecht hat sich traditionell<br />
und historisch bedingt in unterschiedlichen Fachgesetzen<br />
entwickelt: Bundes-Immissionsschutzgesetz,<br />
Wasserhaushaltsgesetz, Bundesbodenschutzgesetz,<br />
Bundesnaturschutzgesetz und weitere Vorschriften.<br />
Das deutsche Umweltrecht gründet dabei<br />
wesentlich auf europäische Normen – wie die IVU-<br />
Richtlinie, die UVP Richtlinie oder das „medienübergreifende<br />
Schadstoffregister (PRTR)“.<br />
Ein harmonisiertes Umweltrecht ist aus vielerlei<br />
Gründen lange überfällig. Ein solches Gesetz wird<br />
vom Großteil der Industrie sowie von den Industrieund<br />
Umweltverbänden und aus der Sicht der Vollzugsbehörden<br />
ausdrücklich begrüßt.<br />
Dies ist das Ergebnis eines Workshops im<br />
Oktober <strong>2008</strong> in der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />
in dem neben den beiden Ministerien<br />
auch Vertreter aus Fachbehörden und der<br />
Wirtschaft den Gesetzentwurf anhand<br />
praktischer Fallbeispiele diskutiert haben.<br />
recht in einem einheitlichen Regelwerk zusammenzufassen<br />
und seine Anwendung zu<br />
vereinfachen. So soll die Vielzahl verschiedener<br />
Genehmigungsverfahren durch eine<br />
einzelne, so genannte „Integrierte Vorhabengenehmigung“<br />
ersetzt werden.<br />
Das geplante Umweltgesetzbuch<br />
Mit einem UGB soll in besonderer Weise dem<br />
Europäischen Umweltrecht mit seinem integrierten<br />
Ansatz Rechnung getragen werden, es soll mehr<br />
Klarheit, Vereinfachung und Transparenz bringen.<br />
Ein Umweltgesetzbuch eröffnet Chancen zu einer<br />
besseren Rechtsetzung und zu einem konsequenten<br />
Bürokratieabbau. Mit einem UGB sollen vor<br />
allem aber auch der Schutz einzelner Umweltgüter<br />
verbessert und die Auswirkungen auf andere<br />
Umweltbereiche vermindert werden, ohne Abstriche<br />
am derzeit hohen Schutzniveau für den Um-<br />
weltschutz zuzulassen. Offensiver strategischer und<br />
integriert angelegter Umweltschutz sichert nicht<br />
nur langfristig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens,<br />
er ist auch als Marketingfaktor, bei<br />
der Personalwerbung und der Kosteneinsparung,<br />
ein bedeutendes unternehmerisches Steuerungselement.<br />
Davon werden die Umwelt, die Wirtschaft<br />
und die Behörden gemeinsam profitieren.
Die Integrierte Vorhabengenehmigung<br />
Kernbestandteil des neuen Umweltgesetzbuches<br />
soll die so genannte „Integrierte Vorhabengenehmigung“<br />
sein. Zulassungsanforderungen für industrielle<br />
Planungen werden in einem einheitlichen<br />
Genehmigungstatbestand mit einheitlichen Grundpflichten<br />
zusammengefasst. Die schon bestehenden<br />
immissionsschutz- und wasserrechtlichen Anforderungen<br />
werden in einem übergreifenden<br />
Tatbestand zusammengefasst.<br />
Ein Vorteil des neuen UGB-Rechts zeigte sich im<br />
Verlauf des Workshops zum einen darin, dass sich<br />
die Bündelung der neuen integrierten Vorhabengenehmigung<br />
auch auf das Wasserrecht erstreckt<br />
und so mehrere Genehmigungsverfahren bei<br />
Fazit des Workshops<br />
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werden<br />
von einem Umweltgesetzbuch profitieren und<br />
von bürokratischem Aufwand entlastet werden.<br />
Voraussetzung für ein modernes, angepasstes Umweltrecht<br />
muss allerdings sein, Umweltstandards<br />
nicht zu lockern oder aufzugeben. Der heutige<br />
Stand der Technik in der Umwelttechnologie hat<br />
nicht nur (umwelt)politisch seine Bedeutung, son-<br />
Die integrierte Umweltbehörde<br />
Ein integrierter Umweltschutz setzt aber auch eine modern und<br />
effizient aus- und eingerichtete Behörde voraus – eine integrierte<br />
Umweltschutzbehörde. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bereits zum Januar <strong>2008</strong> mit der Abteilung<br />
„Umwelt“ für eine Organisation entschieden, in der Branchen<br />
bezogene Arbeitsteams in einem Dezernat die unterschiedlichen<br />
Fachthemen „aus einer Hand“ bearbeiten.<br />
Umwelt<br />
verschiedenen Behörden entfallen. Unternehmen<br />
benötigen für ihr Vorhaben nach dem neuen UGB<br />
nur noch eine umfassende Genehmigung. Sie<br />
müssen nur noch zu einer einzigen Behörde gehen<br />
und nur noch einen Antrag vorlegen.<br />
Zugleich kann der Prüfumfang für die Behörde<br />
mit einem einheitlichen Genehmigungsverfahren<br />
reduziert werden und für alle am Genehmigungsverfahren<br />
Beteiligten ergeben sich Synergien.<br />
Positiv ist auch, dass die Vorschriften nicht mehr<br />
aus einer Vielzahl von Gesetzen mühsam zusammengesucht<br />
werden müssen, sondern durch ein<br />
einziges Gesetz systematisch präsentiert werden.<br />
dern schafft der Industrie auch Vorsprung im Wettbewerb.<br />
Eine integrierte Vorhabengenehmigung<br />
ermöglicht neben der Vereinfachung und Beschleunigung<br />
mehr Transparenz in den Verfahren, wodurch<br />
sich die Akzeptanz für eine Entscheidung<br />
erhöht – ein Vorteil nicht nur für die Industrie.<br />
Ein einheitliches Umweltgesetzbuch schafft die Voraussetzungen<br />
für einen integrierten Umweltschutz.<br />
Kontakt:<br />
Wilhelm Terfort<br />
Telefon: 0251/411-5421<br />
73
Explosiver Handel<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> warnt vor<br />
illegal gelagertem Großfeuerwerk<br />
Der illegale Handel mit Pyrotechnik zwischen<br />
Deutschland und den Niederlanden florierte<br />
im vergangenen Jahr: In China hergestellte<br />
Großfeuerwerkskörper werden nach Deutschland<br />
geliefert. Niederländische Drahtzieher<br />
erwerben das Feuerwerk und lagern es in<br />
Privatgaragen im grenznahen Bereich in<br />
Deutschland ein, um es zum Beispiel zu Silvester<br />
illegal nach Holland auszuführen und<br />
dort an Privatpersonen zu verkaufen.<br />
Hierbei handelt es sich nicht um die bekannten<br />
Silvesterfeuerwerkskörper der Klassen I<br />
oder II, wie beispielsweise Knaller oder Raketen,<br />
sondern um große Kugel- und Zylinderbomben<br />
der Klassen III und IV, wie sie<br />
nur von Berufsfeuerwerkern mit besonderer<br />
Ausbildung und behördlicher Erlaubnis verwendet<br />
werden dürfen.
In den Niederlanden gab es zur Jahreswende 2007/<strong>2008</strong><br />
wieder Unfälle mit vielen Verletzten und Toten sowie Sachschäden<br />
in zweistelliger Millionenhöhe beim Abbrennen solcher<br />
Feuerwerkskörper durch Privatleute. Außerdem können<br />
derartige Feuerwerkskörper beim Lagern massenexplosionsgefährlich<br />
reagieren, das heißt, dass nicht die einzelnen Bomben<br />
nacheinander explodieren, sondern der ganze Karton auf<br />
einmal durchzündet und somit die Garage in die Luft fliegt.<br />
Hintergrund<br />
Nach der Explosion einer Feuerwerksfabrik in Enschede<br />
im Jahr 2000 dürfen gewerbliche Feuerwerkskörper<br />
in Holland nur noch unter hohen<br />
Auflagen aufbewahrt werden. Deshalb haben sich<br />
die Lagerorte unter anderem nach Deutschland<br />
verschoben, wo sie von niederländischen Drahtziehern<br />
in ehemaligen militärischen Einrichtungen<br />
betrieben werden.<br />
In Gronau hatte im Dezember 2007 ein Niederländer<br />
700 Kilogramm gewerbliche Feuerwerkskörper<br />
in einer angemieteten Privatgarage gelagert.<br />
Diese Feuerwerkskörper stammten aus einem<br />
Lager in Niedersachsen. Die Arbeitsschützer<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hatten das Großfeuerwerk<br />
beschlagnahmt und sicher eingelagert.<br />
Der Holländer war weder in Besitz einer Erlaubnis<br />
noch eines Befähigungsscheines nach dem<br />
Sprengstoffgesetz. Das Vertreiben und Überlassen<br />
solcher Großfeuerwerkskörper ist in diesem Fall<br />
eine Ordnungswidrigkeit. Das ungenehmigte Betreiben<br />
des Lagers stellt eine Straftat dar.<br />
Enschede im Jahr 2000.<br />
Sicherheit und Soziales<br />
75
Grenzübergreifende Zusammenarbeit<br />
Im Zuge der gemeinsamen Bestrebungen, den illegalen Handel<br />
mit Feuerwerk zwischen Deutschland und den Niederlanden einzudämmen,<br />
kamen im Sommer <strong>2008</strong> die beteiligten Behörden in<br />
Düsseldorf zusammen, um Informationen auszutauschen und ihre<br />
Aktivitäten abzustimmen: Das Niederländische Umweltministerium,<br />
das Niedersächsische Arbeitsministerium, die angrenzenden <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
<strong>Münster</strong>, Düsseldorf und Köln, die Gewerbeaufsichtsämter<br />
aus Niedersachsen, das Arbeitsministerium NRW, das<br />
Landeskriminalamt NRW und das Zollkriminalamt Köln.<br />
Im Herbst <strong>2008</strong> wurde nach drei Seecontainern mit illegalen Feuerwerkskörpern<br />
aus China gefahndet, die über den belgischen Seehafen<br />
Antwerpen nach Niedersachsen geliefert worden waren und<br />
deren Spuren sich dort verloren hatten.<br />
Im Oktober <strong>2008</strong> kontrollieren die Experten von<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> dann gemeinsam mit den<br />
Kollegen des niederländischen Umweltministeriums<br />
Lagerstätten in Nordrhein-Westfalen. In den<br />
beiden im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> überprüften<br />
Großlagern wurden jedoch keine illegalen Feuerwerkskörper<br />
gefunden. Der Verdacht, dass die<br />
über Antwerpen nach Niedersachsen gelieferten<br />
illegalen Feuerwerkskörper nun über große Lageranlagen<br />
in NRW ihren Weg in die Niederlande<br />
finden würden, bestätigte sich zwar nicht.<br />
Allerdings wurden mehrere Gebäude entdeckt, in<br />
denen massenexplosionsgefährliche Feuerwerkskörper<br />
der Klasse IV unzulässig eingelagert wurden.<br />
Die aus den Niederlanden stammenden Mieter<br />
besaßen dafür zudem keine deutsche Erlaubnis.<br />
Weitere Lagerkontrollen zusammen mit den<br />
niederländischen Aufsichtsbehörden wurden für<br />
Niedersachsen geplant.<br />
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird<br />
fortgesetzt und die Sprengstoffbehörden gehen<br />
gegenseitigen Hinweisen nach. Privatleute in den<br />
deutschen grenznahen Städten zu den Niederlanden<br />
wurden zudem aufgefordert, den Inhalt ihrer<br />
Garagen oder Scheunen gelegentlich kritisch zu<br />
überprüfen, insbesondere, wenn diese an verdächtige<br />
Personen vermietet wurden. Auch Polizei<br />
und Ordnungsämter haben in diesen Städten<br />
Garagen kontrolliert.<br />
Wer gewerbliche Feuerwerkskörper der Klassen<br />
III oder IV findet, sollte umgehend die Sprengstoffexperten<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> informieren.<br />
Kontakt:<br />
Bernhard Lepping<br />
Telefon: 0251/411-5323<br />
Jörg Flossbach<br />
Telefon: 0251/411-5305<br />
Thomas Menke<br />
Telefon: 0251/411-5238
FIT im Job<br />
Arbeitsschutz und „Betriebliche Gesundheitsförderung“<br />
systematisch vernetzt<br />
Durch arbeitsbedingte Erkrankungen entstehen in Deutschland<br />
nach Angaben des BKK-Bundesverbandes jährliche<br />
Kosten in Höhe von insgesamt 43,9 Milliarden Euro. Davon<br />
entfallen 33,4 Milliarden Euro auf arbeitsbedingte Arbeitsunfähigkeit<br />
und 10,5 Milliarden Euro auf die arbeitsbedingte<br />
Frühberentung.<br />
Die betriebliche Gesundheitsförderung bei<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> verfolgt das<br />
Ziel, die Gesundheit der Mitarbeiter zu stärken<br />
und zu bewahren. Sie sollen den bestmöglichen<br />
Schutz vor potentiellen gesundheitlichen<br />
Gefährdungen und Beeinträchtigungen<br />
am Arbeitsplatz erhalten und durch<br />
vielfältige weitere Angebote in ihrer Gesundheit<br />
gefördert werden. Deshalb wurden seit<br />
Anfang 2007 systematisch die dafür erforderlichen<br />
Organisationsstrukturen geschaffen und<br />
zugleich gesundheitsfördernde Einzelmaßnahmen<br />
angeboten.<br />
„Vielfältige Veränderungsprozesse und zunehmende<br />
Arbeitsverdichtung erfordern eine dauerhafte,<br />
Ressourcen schonende Organisation von Sicherheit<br />
und Gesundheit der Beschäftigten, die von<br />
künftigen Umstrukturierungen unabhängig ist“,<br />
erläutern die Beauftragten für den Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz sowie der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />
Andrea Beatrix-Heß und Guido Sondermann.<br />
Entscheidend in diesem Prozess sei die Vernetzung<br />
der inner- und außerbetrieblichen Arbeitsschutzakteure,<br />
betont Sondermann. Dazu gehören Arbeitgeber,<br />
Beschäftigte, Interessenvertretungen,<br />
Unfallkasse NRW und Krankenkassen. Bei schwindenden<br />
Personalressourcen sei es notwendig, die<br />
anfallenden Aufgaben teamorientiert anzugehen.<br />
Sicherheit und Soziales<br />
Daher sei die Anfangsphase vor allem geprägt<br />
gewesen von der Wiederbelebung des Arbeitsschutzausschusses,<br />
dem zentralen Gremium im<br />
Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.<br />
Eine wichtige Beraterrolle übernehmen dabei die<br />
Fachkraft für Arbeitssicherheit und der Betriebsarzt.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wird seit Anfang<br />
<strong>2008</strong> vom Berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen<br />
Dienst (BAD) betreut. Zu den<br />
wesentlichen Aufgaben gehören die Unterstützung<br />
bei der Gefährdungsbeurteilung und bei Betriebsbegehungen<br />
sowie bei Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge<br />
und -förderung.<br />
Außerdem bietet es die Möglichkeit, die Kollegen<br />
online in Prozesse einzubinden, wie zum Beispiel<br />
bei der Gefährdungsermittlung im Rahmen der<br />
Gefährdungsbeurteilung.<br />
77
78<br />
Zu den wichtigsten Arbeitsschutzthemen im Jahr<br />
<strong>2008</strong> gehörte eine aktuelle Gefährdungsbeurteilung<br />
für die Büro- und Bildschirmarbeitsplätze gemeinsam<br />
mit den Beschäftigten, einschließlich der<br />
erforderlichen Unterweisung, orientierende Betriebsbegehungen<br />
und die Vorsorgeuntersuchun-<br />
gen zur Bildschirmtauglichkeit an allen Standorten<br />
der Behörde. Um auch die Sicherheitsbeauftragten<br />
besser einbinden zu können, ist ein regelmässiges<br />
Forum geschaffen worden, in dem Einzelfallfragen<br />
geklärt und fachliche Kurzschulungen<br />
angeboten werden.<br />
Im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
gab es im vergangenen Jahr eine<br />
Reihe von ganz unterschiedlichen Maßnahmen:<br />
Neben Nordic Walking, verändertem<br />
Kantinenessen und der Grippeschutzimpfung, bildete<br />
der Nichtraucher-/Raucherinformationstag<br />
im Frühjahr einen Schwerpunkt.
Seit Jahresbeginn <strong>2008</strong> sind alle Dienstgebäude<br />
rauchfrei. Ein Aktionstag „Haut“ mahnte die<br />
Beschäftigten in einem Vortrag zum Thema „Sommer,<br />
Sonne Haut“ noch vor den Sommerferien<br />
vor den Gefahren der Sonne für die Haut und<br />
sensibilisierte für die persönliche Hautgesundheit.<br />
Aktiv ihre Gesundheit gefördert haben auch alle<br />
Teilnehmer an der Aktion „Mit dem Rad zur<br />
Arbeit“. Von Juni bis August erradelten sie fast<br />
50.000 km.<br />
All diese Einzelmaßnahmen sollen in Zukunft<br />
Bestandteil eines systematischen Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements und damit gemeinsam<br />
mit dem Arbeitsschutz Teil eines Gesamtkonzeptes<br />
sein.<br />
Zu diesem Zweck wurde Ende Oktober ein „Steuerkreis Gesundheit“<br />
eingerichtet, der seiner Arbeit einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff<br />
zugrunde legt. Im Focus stehen Maßnahmen, die die<br />
physische Gesundheit und das gesundheitsbewusste Verhalten fördern,<br />
eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung und -organisation<br />
und ebenso die psychosoziale Ebene.<br />
Hauptaufgabe dieses Arbeitskreises wird es sein, Schwerpunkte einer<br />
zielgerichteten und symptomorientierten Gesundheitsförderung<br />
festzulegen, gleichzeitig aber auch die notwendigen Instrumente<br />
zu entwickeln, um die Wirkung der einzelnen getroffenen Maßnahmen<br />
ermitteln zu können.<br />
Kontakt:<br />
Guido Sondermann<br />
Telefon: 0251/411-1187<br />
Sicherheit und Soziales<br />
79
Ein Fall für ILE<br />
Ein Weg, der verbindet - gemeinsam für<br />
mehr Sicherheit und Lebensqualität<br />
Schon lange fehlte ein rund 500 Meter langes Stück zwischen<br />
den Radwegen auf Coesfelder und Gescheraner Gebiet,<br />
um die verkehrsreiche B 525 an einer übersichtlichen<br />
Stelle überqueren zu können. Neben den Radtouristen<br />
waren hier in besonderer Weise die Schulkinder betroffen.<br />
In einer gemeinschaftlichen Aktion über Gemeinde- und<br />
Kreisgrenzen hinweg konnte durch privates Engagement in<br />
Zusammenarbeit mit den Städten Coesfeld und Gescher unter<br />
der Koordination der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, Dezernat<br />
für Ländliche Entwicklung/Bodenordnung, das Problem gelöst<br />
werden – ein Paradebeispiel für die praktische Umsetzung<br />
von ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung).<br />
Am Anfang stand die Idee: Sibylle und Josef<br />
Schulze Scholle, deren Bauernhof mit angeschlossenem<br />
Cafè direkt an der B 525 liegt, dachten<br />
sich: „Wenn wir uns schon für die Berkelaue, Pflanzen<br />
und Tiere engagieren, sollte doch auch etwas<br />
für die Kinder erreichbar sein“. Also kam bei<br />
den Besprechungen bezüglich ihrer Beteiligung<br />
zum Schutz der Berkelaue mit der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
auch das Thema Verkehrssicherheit auf den<br />
Tisch. Mitstreiter für die Idee waren in den betroffenen<br />
Nachbarschaften Klye und Wittenfeld sowie<br />
dem Schützenverein Goxel schnell gefunden.<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>smitarbeiter Thomas Bücking<br />
klärte die erforderliche Unterstützung der Städte<br />
Coesfeld und Gescher – und dann ging es auch<br />
schon mit der Umsetzung los – und das in einem<br />
atemberaubenden Tempo. Bereits zwei Wochen<br />
nach den ersten Gesprächen wurde mit Spaten<br />
und Bagger die erste Erde bewegt – und keine<br />
weiteren zwei Wochen später konnten bereits die<br />
ersten Radler die Vorteile der neuen Radwegeverbindung<br />
nutzen. Das Projekt war ein Kraftakt, der<br />
nur gemeinsam zu schaffen war.
Das Ergebnis ist eine klassische „win-win“ Situation.<br />
Unkompliziert und schnell wurde ein Beitrag geleistet zur<br />
– Schulwegsicherung für die Kinder<br />
– allgemeinen Verkehrssicherung für Fußgänger und Radfahrer<br />
– Förderung des Tourismus<br />
– Stärkung der Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes<br />
Die gesamte Abwicklung kostete überdies nur einen<br />
Bruchteil von dem, was auf konventionellem<br />
Wege erforderlich gewesen wäre. Das zeigt, welch<br />
Erfolge erreichbar sind, wenn Staat und Bürger-<br />
Die Entwicklung im Detail:<br />
– Familie Schulze Scholle stellte kostenlos den<br />
Grund und Boden für den Radweg sowie<br />
Maschinen zur Verfügung und – nicht zu vergessen<br />
– sorgte für die Verpflegung der Helfer.<br />
– Die betroffenen Nachbarschaften Klye und<br />
Wittenfeld sowie Goxeler Schützen halfen tatkräftig<br />
und qualifiziert mit Schaufel, Gerät<br />
und Manpower bei der Bewältigung der<br />
erforderlichen Bodenarbeiten.<br />
schaft Hand in Hand arbeiten; ein schönes Beispiel<br />
für ein etwas anderes „Public Private Partnership“.<br />
Kontakt:<br />
Thomas Bücking<br />
Telefon: 0251/411-5011<br />
– Die Städte Gescher und Coesfeld verpflichteten<br />
sich, auf ihrem Gemeindegebiet die<br />
Unterhaltung und Verkehrssicherung zu übernehmen<br />
und trugen durch Geld und Sachleistungen<br />
zu den Erstellungskosten bei.<br />
– Die Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung<br />
Berkelaue übernahm die notwendigen<br />
Maschinenkosten.<br />
– Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, Dezernat für<br />
Ländliche Entwicklung / Bodenordnung, holte<br />
die erforderlichen Genehmigungen ein und<br />
übernahm den unvermeidbaren bürokratischen<br />
Aufwand sowie die Koordination.<br />
81
82<br />
Sicherheit hat höchste Priorität<br />
„Meldekopf“ der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
garantiert ständige Erreichbarkeit<br />
Deshalb wird die Funktion des Meldekopfes für<br />
die gesamte <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nun vom<br />
Dezernat für Gefahrenabwehr wahrgenommen,<br />
ganz im Sinn der Bündelungsfunktion dieser Behörde.<br />
Organisatorisch sind jeweils rund um die<br />
Uhr zwei Mitarbeiter verfügbar.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist rund um die Uhr – 24<br />
Stunden – an allen Tagen des Jahres erreichbar. Und zwar<br />
über ihren sogenannten „Meldekopf“. Nachdem die Polizeidezernate<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> zum Juli 2007 aufgelöst<br />
worden sind und damit zugleich die Leitstelle „Felix“ weggefallen<br />
ist, musste eine Lösung gefunden werden, wie<br />
Meldungen entgegen genommen und an die zuständigen<br />
Organisationseinheiten der <strong>Bezirksregierung</strong> im Rahmen<br />
der Gefahrenabwehr schnell und zuverlässig weitergebenen<br />
werden können.<br />
Hinweise und Gefahrenmeldungen flossen bislang über verschiedene<br />
Informationsstränge an die zuständigen Mitarbeiter.<br />
Die mit der Verwaltungsstrukturreform in die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
eingegliederten staatlichen Umweltämter und das staatliche<br />
Amt für Arbeitsschutz führten zum Beispiel ihr eigenes Meldesystem.<br />
So konnte es vorkommen, dass Informationen zwar<br />
einzelne Dezernate des Hauses erreichten, andere, ebenfalls<br />
zu beteiligende Dezernate jedoch außerhalb der Dienstzeit<br />
nicht erreichbar waren. Eine unbefriedigende Situation.<br />
Auch außerhalb der normalen Dienstzeit werden<br />
Meldungen mittels E-Mail, Fax und Telefon entgegen<br />
genommen. Geeignete moderne Kommunikationsgeräte<br />
sorgen dafür, dass dies im Rahmen<br />
des Bereitschaftsdienstes von jedem Ort aus<br />
geschehen kann.
Sicherheit und Soziales<br />
Sorgt für schnelle Information und richtige Reaktion. Der Meldekopf (v.l.n.r.): Torsten Kraemer, Ulrich<br />
Hoffmann, Klaus Mönch, Dirk Kleiböhmer, Donald Niehues, Frank Sölken, Werner Musiol, Michael<br />
Willruth, Jürgen Janutta, Klaus Wentker. (Es fehlen: Monika Kubig-Steltig und Ludger Wolfert)<br />
Aufgabe des Meldekopfes ist es, die eingehenden Meldungen zu<br />
bewerten, zu entscheiden, welche Dezernate des Hauses beteiligt<br />
werden sollen und in Absprache mit diesen zu bestimmen, ob und<br />
welche Reaktionen der Behörde notwendig sind. Mit Hilfe dieser<br />
Organisationsstruktur ist sichergestellt, dass es von der Bewertung<br />
und Absprache der einzelnen Dezernate untereinander bis hin zum<br />
möglicherweise erforderlichen Einsatz der Koordinierungsgruppe<br />
des Krisenstabes oder gar der Alarmierung des kompletten Krisenstabes<br />
einen fließenden Übergang ohne Bruchstellen gibt.<br />
Die Tätigkeit des Meldekopfes wird kurzfristig in einer internen<br />
Dienstanweisung geregelt. Sie verpflichtet die Beschäftigten der<br />
Behörde den Meldekopf zu benachrichtigen, wenn sie von außergewöhnlichen<br />
Ereignissen Kenntnis erlangen. So können die Reaktionen<br />
des Hauses zeitgerecht erfolgen und Medien, Bevölkerung<br />
und Ministerien schnell und korrekt informiert werden.<br />
Kontakt:<br />
Klaus Wentker<br />
Telefon: 0251/411-1266<br />
In Fällen wie diesen<br />
erfolgt eine Meldung:<br />
1. ordnungsrechtliche Angelegenheiten<br />
und außergewöhnlicheBeflaggungsanordnungen,<br />
2. Sofortmeldungen bei<br />
Schadensereignissen und<br />
Großschadensereignissen,<br />
3. Medizinproduktzwischenfälle,Arzneimittelproduktzwischenfälle,<br />
das Auftreten<br />
von Infektionsfällen und<br />
Notfällen in der Trinkwasserversorgung,<br />
4. Gewässerverunreinigungen<br />
und Hochwasser,<br />
5. Störfälle in Chemie- oder<br />
Industriebetrieben und<br />
6. Zwischenfälle im Bereich<br />
des Luftverkehrs.<br />
83
84<br />
Hilfe, Schutz und Zwang<br />
Zwangsweise Unterbringungen nach PsychKG<br />
darf nur das letzte Mittel sein<br />
Die unfreiwillige Unterbringung in einem<br />
psychiatrischen Krankenhaus ist für den<br />
Betroffenen ein bedeutsamer Einschnitt in<br />
sein Leben, oft verbunden mit einem Gefühl<br />
tiefer Demütigung und Ausgeliefertseins.<br />
Wann ist dieser schwerwiegende Eingriff<br />
in die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen<br />
gerechtfertigt? Die weitreichende Entscheidung<br />
der Zwangseinweisung als letztes<br />
Mittel muss in jedem Einzelfall sorgfältig<br />
abgewogen werden.<br />
Rund 20.000 Menschen werden in Nordrhein-Westfalen<br />
jährlich nach dem „Gesetz<br />
über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen<br />
Krankheiten“, dem PsychKG NRW,<br />
zur Gefahrenabwehr zwangsweise untergebracht,<br />
weil sie sich aufgrund einer schweren<br />
psychischen Störung oder Suchterkrankung<br />
selbst gefährden oder andere Menschen<br />
bedrohen.<br />
Das PsychKG NRW ist ein notwendiges Element<br />
der psychiatrischen Versorgung. Es dient der psychiatrischen<br />
Hilfe und Behandlung in besonders<br />
schweren Krisensituationen und bei besonders<br />
verwirrten Personen, die keine Einwilligung geben<br />
können. Eine zwangsweise Unterbringung<br />
ist nach § 11 PsychKG NRW nur erlaubt, wenn<br />
und solange durch krankheitsbedingtes Verhalten<br />
gegenwärtig eine erhebliche Selbstgefährdung<br />
oder eine erhebliche Gefährdung bedeutender<br />
Rechtsgüter anderer besteht, die nicht anders abgewendet<br />
werden kann. Sie bedarf grundsätzlich<br />
der richterlichen Entscheidung.<br />
Zwangseinweisungen gehören demzufolge zu den<br />
massivsten legalen Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte<br />
einer Person. Deshalb ist es die Aufgabe<br />
des Staates, diesen grundrechtssensiblen Bereich<br />
einer stetigen Überprüfung zu unterziehen.<br />
Dies wird unter anderem durch eine sogenannte<br />
Besuchskommission gewährleistet - eine vom Land<br />
NRW eingesetzte unabhängige Kommission.<br />
Sie setzt sich zusammen aus einem medizinischen<br />
Sachverständigen von der <strong>Bezirksregierung</strong>, der<br />
auch die Aufgabe des Vorsitzenden übernimmt,<br />
sowie einem juristischen und einem psychiatrischen<br />
Sachverständigen. Vertreter der Angehörigenverbände<br />
für psychisch Kranke, Vertreter der<br />
Betroffenenverbände sowie des sozialpsychiatrischen<br />
Dienstes bei den Unteren Gesundheitsbehörden<br />
können ebenfalls an den Besuchsterminen<br />
teilnehmen. Die Besuchskommission kommt mindestens<br />
einmal jährlich unangemeldet zu jedem<br />
der insgesamt 18 psychiatrischen Krankenhäuser<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>. Eine Anmeldung<br />
findet nicht statt, damit die Sachverständigen in<br />
der jeweiligen Institution möglichst normale Tagesabläufe<br />
antreffen und damit keine besonderen<br />
Vorbereitungen für den Besuch getroffen werden.
Ihre Aufgabe sieht die Besuchskommission zum einen darin zu<br />
überprüfen, ob Gesetze eingehalten werden und ob die Einrichtungen<br />
die anspruchsvollen Aufgaben erfüllen, die mit der Unterbringung,<br />
Behandlung und Betreuung psychisch Kranker verbunden<br />
sind. Zum anderen setzt sie sich zum Ziel, einen qualitätssichernden<br />
fachlichen Austausch mit den Beteiligten zu führen, um so ein<br />
bestmögliches Ergebnis bei der zwangsweisen Unterbringung von<br />
psychisch kranken Menschen zu erreichen. Die Kommission achtet<br />
vor allem darauf, dass Eingriffe in Grundrechte auf das unvermeidbare<br />
Maß begrenzt werden.<br />
So wird zum Beispiel überprüft, ob bei der Einweisung<br />
jedes Patienten ein ärztliches Zeugnis eines<br />
mit psychiatrischen Erkrankungen vertrauten Arztes<br />
vorlag und die psychisch Erkrankten unmittelbar<br />
nach ihrer Einweisung erneut ärztlich untersucht<br />
worden sind. Besonderes Augenmerk legt die<br />
Kommission auch darauf, ob die Patienten über<br />
ihre Rechte und ihre Pflichten innerhalb der Einrichtung<br />
aufgeklärt worden sind, ob sie die Möglichkeit<br />
haben sich im Freien aufzuhalten, zu telefonieren,<br />
Briefe zu schreiben und zu erhalten,<br />
Besuch zu empfangen sowie persönliche Gegenstände<br />
aufzubewahren. Sie lässt sich nachweisen,<br />
dass Fixierungen nur auf ärztliche Anweisung stattgefunden<br />
haben. Darüber hinaus kontrolliert sie,<br />
ob regelmäßig überprüft und dokumentiert wurde,<br />
dass die Unterbringung notwendig war oder<br />
noch ist. Denn schließlich darf niemand gegen<br />
seinen Willen länger als notwendig in einem psychiatrischen<br />
Krankenhaus untergebracht werden.<br />
Deshalb vollzieht die Kommission nach, inwieweit<br />
der Eingriff in das Grundrecht des Patienten aufgrund<br />
seiner gesundheitlichen Situation gerechtfertigt<br />
war und ob dies ausreichend dokumentiert<br />
worden ist. Ebenso wirkt sie darauf hin, dass Eigenverantwortung<br />
und Mitspracherechte von Betroffenen<br />
und Angehörigen so weit und so bald<br />
wie möglich gewahrt werden.<br />
Die psychiatrischen Krankenhäuser werden anhand<br />
eines umfassenden Fragenkatalogs überprüft<br />
und müssen Rechenschaft darüber ablegen,<br />
ob in ihr die gesetzlichen Vorschriften zur zwangsweisen<br />
Unterbringung eingehalten werden. Bei<br />
ihrem Besuch überprüft die Kommission auch die<br />
Sicherheit und Soziales<br />
Stationen, auf denen Betroffene untergebracht<br />
sind. Sie befragt eingewiesene Patienten, wenn sie<br />
hierzu bereit sind, zu ihrem Aufenthalt und nimmt<br />
nach deren Einwilligung Einblick in ihre Patientenunterlagen.<br />
Die Betroffenen können der Kommission<br />
Wünsche und Beschwerden mitteilen,<br />
denen dann in jedem Einzelfall nachgegangen<br />
und entsprochen wird, falls dies erforderlich und<br />
möglich ist.<br />
Anschließend schreibt die Kommission einen Besuchsbericht<br />
mit dem Ergebnis der Überprüfung<br />
und legt ihn dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit<br />
und Soziales des Landes NRW vor. Sie nimmt<br />
darin auch zu den Wünschen und Beschwerden<br />
von Betroffenen Stellung. Sofern Aufsichtsmaßnahmen<br />
erforderlich sind, ordnet das zuständige<br />
Ministerium sie an.<br />
Die Überprüfungen durch die Besuchkommission<br />
haben im Ergebnis gezeigt, dass die gesetzlichen<br />
Anforderungen an eine zwangsweise Unterbringung<br />
in der Regel eingehalten werden und keine<br />
grundsätzlichen Mängel in der Versorgung psychisch<br />
kranker Menschen in psychiatrischen Einrichtungen<br />
des Regierungsbezirks <strong>Münster</strong> bestehen.<br />
Die staatliche Überwachung durch die Besuchskommission<br />
sichert den Ausgleich zwischen<br />
Schutz, Hilfe und Zwang und ist damit ein unentbehrliches<br />
Instrument der Qualitätssicherung in<br />
einem grundrechtssensiblen Bereich.<br />
Kontakt:<br />
Ilona Vlaeminck<br />
Telefon: 0251/411- 3114<br />
85
86<br />
Deutsche Urkunden im Ausland<br />
ohne Echtheitsbestätigung<br />
oftmals nicht gültig<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> beglaubigt<br />
und apostilliert Dokumente<br />
BEGLAUBIGT<br />
Stefan M. ist nicht bereit, auf seine Traumhochzeit<br />
zu verzichten und macht sich noch im Smoking<br />
auf den langen Weg zurück nach Deutschland.<br />
Nur dort kann er die Echtheit seines Dokumentes<br />
bestätigen lassen. Da es keine Zeit zu verlieren<br />
gibt, erkundigt er sich bereits während der Fahrt<br />
bei einem Freund nach der zuständigen Behörde.<br />
Er erfährt, dass er sich an <strong>Bezirksregierung</strong> wenden<br />
muss.<br />
Am nächsten Morgen erhält Ulrike Göcke, Mitarbeiterin<br />
der Apostillenstelle der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>, einen Anruf von Stefan M. Er befinde<br />
sich bereits kurz vor <strong>Münster</strong> und bräuchte überaus<br />
dringend eine Apostille auf seinem Dokument.<br />
<strong>Münster</strong>. Eigentlich hatte der deutsche Stefan M. seine Hochzeit<br />
in Serbien bis ins kleinste Detail geplant. Von den Gästen<br />
und der Sitzordnung über die Tischdekoration bis zum Essen<br />
und der Musik – alles war bereits Wochen und Monate vorher<br />
organisiert.<br />
In letzter Minute wäre dieser schöne Hochzeitstraum jedoch fast<br />
wie eine Seifenblase zerplatzt. Kurz vor der Trauung fragt der serbische<br />
Standesbeamte nach der Echtheitsbestätigung der Personenstandsurkunde.<br />
Entsetzt stellt Stefan M. fest, dass sein Ehefähigkeitszeugnis<br />
nicht apostilliert und somit in Serbien nicht gültig ist. Schnell<br />
ist klar, dass es ohne dieses Dokument keine Hochzeit geben wird.<br />
In diesem Fall können Ulrike Göcke und ihre Kollegin<br />
Angelika Mapapa die Echtheit des Dokumentes<br />
schnell bestätigen und einen erleichterten<br />
Stefan M. samt gültigem Dokument zurück nach<br />
Serbien schicken. Die Hochzeit findet mit ein paar<br />
Tagen Verspätung und einem übermüdeten Bräutigam<br />
doch noch statt.<br />
Solche Vorfälle sind für die beiden Mitarbeiterinnen<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nichts Außergewöhnliches.<br />
„Stefan M. ist bei weitem nicht der Einzige,<br />
der noch nie von einer Apostille gehört hat.<br />
Fast jede Woche kommen Bürger in allerletzter<br />
Minute zu uns, weil sie nicht wussten, dass ihre<br />
Dokumente erst mit Echtheitsbestätigungen im<br />
Ausland akzeptiert werden“, erzählt Ulrike Göcke.
Leider kann besonders die Echtheit von älteren<br />
Dokumenten nicht immer am selben Tag bestätigt<br />
werden. Liegt keine Unterschriftprobe zum<br />
Vergleich vor, so müssen Ulrike Göcke und Angelika<br />
Mapapa zuerst Kontakt mit der zuständigen<br />
Im Durchschnitt kommen jeden Tag vier bis fünf Bürger in die <strong>Bezirksregierung</strong>,<br />
um die Echtheit von verschiedenen Urkunden und<br />
Dokumenten bestätigen zu lassen. Allein im Jahr <strong>2008</strong> hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
3292 Mal die Unterschriften und Siegel auf verschiedenen<br />
Papieren aus dem Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> beglaubigt.<br />
Bereits heute ist abzusehen, dass diese Zahl in 2009 sogar noch<br />
steigen wird. Vor allem Bürger aus Russland, Thailand, der Ukraine<br />
und Syrien sowie den Arabischen Emiraten, Brasilien und Argentinien<br />
lassen sich häufig deutsche Dokumente beglaubigen. „Beispielsweise<br />
kommen ausländische Frauen sehr oft nach ihrer Hochzeit<br />
in Deutschland zu uns“ sagt Angelika Mapapa.<br />
„Diese Frauen können nämlich erst dann ihren Pass ändern lassen,<br />
wenn die deutsche Heiratsurkunde im Heimatland akzeptiert wird.“<br />
Zu diesem Zweck wird die Urkunde beglaubigt oder mit einer<br />
Apostille versehen.<br />
Die Echtheit von Urkunden kann in zwei unterschiedlichen<br />
Verfahren bestätigt werden: Durch eine Beglaubigung oder<br />
eine Apostille.<br />
Die Beglaubigung der Urkunde ist zunächst Aufgabe<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong>. Anschließend erfolgt<br />
die Legalisation der Urkunde durch die Botschaften<br />
und Konsulate des Staates, in dem die Urkunde<br />
benötigt wird. Einige Auslandsvertretungen,<br />
wie beispielsweise der Irak, Syrien oder Saudi-<br />
Arabien, verlangen darüber hinaus vor der Legalisation<br />
eine Endbeglaubigung durch das Bundesverwaltungsamt<br />
in Köln.<br />
Sicherheit und Soziales<br />
Behörde aufnehmen, um sich von der Echtheit zu<br />
überzeugen. Aus diesem Grund empfehlen beide<br />
Mitarbeiterinnen der <strong>Bezirksregierung</strong>, sich unbedingt<br />
rechtzeitig darüber zu informieren, welche<br />
Länder Apostillen oder Beglaubigungen verlangen.<br />
Ein anderes Verfahren ist die Echtheitsbescheinigung<br />
durch die „Haager Apostille“. Dieses Vorgehen<br />
trifft auf alle 83 Länder zu, die dem Haager<br />
Übereinkommen vom 5. Oktober 1961 beigetreten<br />
sind. Die Urkunde ist durch die Apostille<br />
von der Legalisation befreit.<br />
Kontakt:<br />
Angelika Mapapa<br />
Telefon: 0251/411-3103<br />
Ulrike Göcke<br />
Telefon: 0251/411-3113<br />
1. Beglaubigung<br />
1. Schritt: Beglaubigung durch<br />
die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
2. Schritt: Legalisation durch<br />
die Botschaften und Konsulate<br />
des Staates, in dem die Urkunde<br />
benötigt wird (einige Staaten<br />
verlangen vorher eine Endbeglaubigung<br />
durch das Bundesverwaltungsamt)<br />
2. Apostille<br />
Apostille wird von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
auf der Urkunde<br />
erteilt (möglich für alle Staaten,<br />
die dem Haager Übereinkommen<br />
beigetreten sind)<br />
87
88<br />
Knochen und Hornhaut<br />
als Arzneimittel?<br />
Menschliche „Ersatzteile“ unterliegen gleichen<br />
Anforderungen wie die Medikamentenherstellung<br />
Oft handelt es sich um die Gewebespende<br />
eines Verstorbenen. Wenn der Betroffene zu<br />
Lebzeiten eingewilligt hat, entnehmen die<br />
Ärzte nach dem Tod beispielsweise verschiedene<br />
Knochen, Augenhornhäute, Herzklappen,<br />
Haut, Knorpel, Zellen und Blutgefäße.<br />
Ein einziger Verstorbener versorgt heute bis zu 60<br />
Patienten mit Körperersatz. Der Bedarf ist groß.<br />
Es wird zu wenig gespendet. Oft müssen Patienten<br />
lange vergeblich warten. So fehlen bundesweit<br />
jährlich rund 4.000 Augenhornhäute. Dank<br />
menschlicher „Ersatzteile“ können viele Kranke von<br />
schweren Leiden erlöst werden und wieder ein<br />
selbstbestimmtes Leben ohne Schmerzen führen.<br />
Seit Sommer 2007 regelt ein neues Gesetz den<br />
Umgang mit Gewebetransplantaten und Gewebezubereitungen,<br />
zum Beispiel aus Knochenmaterial.<br />
Mit dem Gewebegesetz wurden die Vorgaben der<br />
EU-Gewebe-Richtlinie über Entnahme von Geweben<br />
sowie die Herstellung und Lagerung von<br />
Gewebezubereitungen in nationales Recht überführt.<br />
Es unterstellt menschliches Gewebe und<br />
Zellen den strengen Auflagen des Arzneimittelgesetzes<br />
und verbietet den kommerziellen Handel.<br />
Mehr als eine Million Menschen erhalten<br />
jedes Jahr in Europa ein humanes Gewebetransplantat.<br />
Tausende würden allein in<br />
Deutschland erblinden, bekämen sie nicht<br />
eine Augenhornhaut transplantiert. Und<br />
über 15.000 ersetzte Herzklappen verhindern<br />
Jahr für Jahr Herzinsuffizienzen.<br />
Der Weg vom Spender zu Produkt oder Empfänger<br />
muss exakt nachvollziehbar sein. Die Daten werden<br />
zentral dokumentiert. Experten hoffen auch,<br />
dass dadurch mehr Spenden möglich werden.<br />
Das neue Gesetz bescherte dem Dezernat für Gesundheit/Medizin<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> einen<br />
deutlichen Aufgabenzuwachs. Seitdem kontrolliert<br />
es nicht nur die klassischen Arzneimittelhersteller.<br />
Vielmehr sind nun auch Einrichtungen und Labore,<br />
die Gewebe entnehmen, bearbeiten und<br />
prüfen, in den Blickwinkel der pharmazeutischen<br />
Überwachung gerückt. Die dafür zuständigen<br />
Pharmazeuten mussten sich auf eher ungewohntes<br />
Terrain begeben und rasch in medizinisch<br />
ausgerichtete Themenbereiche einarbeiten.<br />
Auch bei den Einrichtungen herrschte anfangs<br />
große Unsicherheit, welche Anforderungen mit<br />
dem neuen Gesetz tatsächlich auf sie zukommen<br />
würden. Deshalb war eine intensive Beratung<br />
durch die Überwachungsbeamten erforderlich.<br />
In engem Kontakt zu den Fachverbänden, wie der<br />
Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsmedizin in NRW,<br />
stellten die Mitarbeiter die neuen gesetzlichen<br />
Anforderungen und das geplante Vorgehen der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>en vor und diskutierten die zahlreichen<br />
Fragen.
Arzneimittelüberwachung<br />
Das Dezernat 24 der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> überwacht<br />
die Hersteller von Arzneimitteln.<br />
Doch dabei geht es um viel<br />
mehr als nur um Tabletten, Salben,<br />
Tropfen, Hustensaft und Infusionslösungen.<br />
Zu den Arzneimitteln,<br />
die der Überwachung<br />
unterliegen, gehören auch Zubereitungen,<br />
an die man zunächst<br />
gar nicht denkt. Neben<br />
den Herstellern klassischer Arz-<br />
Wegen der engen zeitlichen Vorgaben des Gesetzes<br />
gingen dann beim Dezernat 24 in kürzester<br />
Zeit die Anträge von über 50 Einrichtungen ein,<br />
die Gewebe entnehmen, dieses weiterverarbeiten<br />
oder prüfen, und die nun für diese Tätigkeit eine<br />
Erlaubnis benötigen. Um diese Erlaubnis erteilen<br />
zu können, mussten die zuständigen Pharmazeuten<br />
des Dezernates 24 die Knochen- und Hornhautbanken<br />
sowie die reproduktionsmedizinischen<br />
Zentren natürlich vor Ort inspizieren.<br />
neimittel werden auch Blutspendedienste,<br />
Eigenblutentnahmen<br />
in Krankenhäusern, Stammzellen-Labore<br />
und Hersteller von<br />
medizinischen Gasen überwacht.<br />
Der Kontrolle unterliegen ebenso<br />
Unternehmen, die Arzneimittel<br />
importieren und damit Handel<br />
treiben. Seit Inkrafttreten des<br />
Gewebegesetzes erhalten nun<br />
auch Einrichtungen und Labore,<br />
die Gewebe entnehmen, bear-<br />
Gewebespenden mehrere Tage nach dem Tod möglich<br />
„Viele Menschen wissen nicht,<br />
dass man neben Organen auch<br />
Gewebe spenden kann, die genauso<br />
Leben retten oder schlimmes<br />
Leid wie Erblindung oder<br />
Amputationen verhindern können“.<br />
Transplantationsmediziner<br />
weisen auf den eklatanten Mangel<br />
an Gewebespenden hin. Viel<br />
mehr Menschen könnten am<br />
Ende des eigenen Lebens anderen<br />
Menschen mit einer Gewebespende<br />
helfen. Wie bei der<br />
Organspende ist der Organspendeausweis<br />
ein hilfreiches<br />
Dokument, um den Willen zur<br />
Gewebespende zu zeigen. Es ist<br />
auch möglich, sich lediglich für<br />
bestimmte Organe oder Gewebe<br />
zu entscheiden. Gewebe wie<br />
Augenhornhäute können – anders<br />
als Organe – sogar noch<br />
mehrere Tage nach einem Herz-<br />
Kreislauf-Stillstand gespendet<br />
werden. Auch das Alter spielt<br />
keine Rolle. Eine Gewebespende<br />
ist äußerlich nicht sichtbar.<br />
Ärzte verschließen die Operationsstelle<br />
mit gebührender Sorgfalt.<br />
Nach einer Augenhornhautspende<br />
etwa werden Prothesen<br />
eingesetzt. Angehörige können<br />
somit in gewünschter Weise von<br />
dem Verstorbenen Abschied<br />
nehmen.<br />
Sicherheit und Soziales<br />
beiten und prüfen regelmäßig<br />
Besuch von den Dezernatsmitarbeitern.<br />
Im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> stehen insgesamt rund<br />
146 Einrichtungen im Inspektionsplan<br />
des Dezernates für<br />
Gesundheit/Medizin. Ziel der<br />
pharmazeutischen Überwachung<br />
ist dabei immer, Qualität und<br />
Sicherheit der Arzneimittel zu<br />
gewährleisten, zum Wohle der<br />
Patienten.<br />
Die Ergebnisse dieser Begehungen zeigen den<br />
Arzneimittelexperten, dass sich die Gewebeeinrichtungen<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> bereits<br />
intensiv mit den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />
für menschliche Gewebe und Zellen<br />
auseinandergesetzt haben und an deren Umsetzung<br />
arbeiten. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wird<br />
diesen Prozess auch weiterhin begleiten, damit<br />
auch in Zukunft die Sicherheit der Patienten in<br />
diesem Bereich gewährleistet ist.<br />
Hornhauttransplantat.<br />
Hüfte.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Petra Rempe<br />
Telefon: 0251/411-3119<br />
Monika Wiehagen<br />
Telefon: 0251/411-3126<br />
89
90<br />
Vom Fußgänger zum Piloten<br />
Über den Wolken...<br />
Der Traum vom Fliegen...<br />
Wir bringen sie nach oben........sind typische Werbungen von Flugschulen. Der lang<br />
gehegte Wunsch des Menschen, wie Ikarus und Dädalus<br />
durch die Lüfte zu gleiten, mag für angehende Piloten die<br />
Motivation sein, eine fliegerische Ausbildung zu beginnen.<br />
Dabei ist es zweitrangig, ob es sich um ein Segelflugzeug<br />
handelt oder ob ein Motor den Vortrieb erzeugt.<br />
Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf den fliegerischen<br />
Werdegang eines Fußgängers werfen. Für viele ist der Erwerb<br />
der Privatpilotenlizenz, kurz PPL, der erste Schritt auf dem Weg<br />
zum Platz des Kapitäns eines Verkehrsflugzeuges. Die Ausbildung<br />
kann je nach persönlicher Neigung und dem vorhandenen Budget<br />
in einer gewerblichen Flugschule oder im Verein erfolgen.<br />
Wer von der Freiheit über den Wolken und der<br />
Leichtigkeit des Seins träumt, merkt schnell, dass<br />
auch hier vor dem Erfolg der Schweiß steht. Ist die<br />
erste Hürde, die flugmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung,<br />
genommen, darf der Pilot in spe<br />
erstmalig auf dem linken Sitz im Cockpit Platz<br />
nehmen. Dabei war schon mancher Computer-<br />
pilot, der seinen Flugsimulator am heimischen PC<br />
perfekt beherrscht, sehr ernüchtert: Im Flugzeug<br />
gibt es, im Gegensatz zum PC, keine Pausentaste,<br />
um den einen oder anderen Handgriff in Ruhe zu<br />
überdenken. Ergo wird unter den wachsamen<br />
Augen des Lehrers geübt und wiederholt, bis das<br />
Handling geschmeidiger wird.<br />
Dabei gilt die alte Fliegerweisheit „Fliegen heißt<br />
landen“. Beherrscht der Schüler sein Handwerk,<br />
steht dem ersten Soloflug nichts mehr im Wege,<br />
falls auch die Überprüfung durch einen zweiten<br />
Lehrer einen entsprechenden Leistungsstand dokumentiert.<br />
Im Gegensatz zum Fahrschüler auf der Straße<br />
darf der Flugschüler ab jetzt alleine am Luftverkehr<br />
teilnehmen, also ohne die Anwesenheit eines<br />
Lehrers im Cockpit. Sein Aktionsradius ist jedoch<br />
zunächst noch auf die Umgebung des Flugplatzes<br />
begrenzt. Parallel zur Praxis werden von A<br />
wie Aerodynamik bis Z wie Zeugnis für Flugfunk<br />
in insgesamt sieben Fächern solide theoretische<br />
Kenntnisse erworben.
Nach Ablegen der theoretischen Prüfung folgt die<br />
sogenannte Überlandflugausbildung, in der vor<br />
allem die präzise Navigation, Anflüge auf fremde<br />
Flugplätze und Verkehrsflughäfen sowie Verfahren<br />
zur standardisierten Flugdurchführung vertieft werden.<br />
Sie ist gleichzeitig die Vorbereitung auf das<br />
Zu berücksichtigen sind dabei<br />
unter anderem die folgenden Faktoren:<br />
Festlegung des Kurses unter Windeinfluss, Bestimmung von Wegpunkten<br />
und Einzelstrecken, sogenannte „legs“, Benutzung von erlaubten<br />
Lufträumen, Ermittlung der Flugzeit und, daraus resultierend,<br />
des Kraftstoffbedarfs zur sicheren Flugdurchführung unter Berücksichtigung<br />
der maximalen Zuladung. Eine mangelhafte Flugvorbereitung,<br />
zu der auch ein fehlerhaftes Kraftstoffmanagement<br />
gehört, und die sorglose Überladung einmotoriger Kleinflugzeuge<br />
stellen in dieser Flugzeugkategorie die häufigste Unfallursache dar.<br />
Auch unvorhergesehene Ereignisse, die das Anfliegen eines Ausweichflugplatzes<br />
erfordern könnten, sind mit ins Kalkül zu ziehen.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
beaufsichtigt rund 80 Vereinsflugschulen<br />
und 30 gewerbliche<br />
Flugschulen. Dabei werden jedes<br />
Jahr rund 650 theoretische<br />
und 300 praktische Prüfungen<br />
abgenommen, wobei die Ausbildungsinhalte<br />
den seit 2003 gel-<br />
tenden europäischen Richtlinien<br />
JAR-FCL (Joint Aviation Requirements<br />
Flight Crew Licensing) folgen.<br />
Für die Segelflug- und einen<br />
Teil der Motorfluglizenzen<br />
sind die Vorschriften der deutschen<br />
LuftPersV (Verordnung<br />
über Luftfahrtpersonal) voraus-<br />
Gesellenstück, den Überlandflug von mehr als<br />
150 nautischen Meilen – das sind rund 270 Kilometer<br />
– mit zwei Zwischenlandungen. Dieser Flug<br />
wird vom Schüler selbständig vorbereitet und beginnt<br />
gewissermaßen schon am Boden.<br />
sichtlich bis zum April 2012 gültig.<br />
Danach werden weitere Änderungen<br />
aus dem Regelwerk der<br />
EASA (Europäische Agentur für<br />
Flugsicherheit) wirksam, in dem<br />
die in Europa zu erwerbenden<br />
Lizenzen vereinheitlicht werden.<br />
91
92<br />
Unser Fußgänger ist allmählich flügge geworden. Bevor er sich<br />
alleine, ohne schriftlichen Flugauftrag und mit Gästen zu den ostfriesischen<br />
Inseln aufmachen darf, muss er sich zum Checkflug mit<br />
einem Prüfer der <strong>Bezirksregierung</strong> verabreden und zeigen, dass er<br />
sein Handwerk beherrscht.<br />
Bis dahin hat er mindestens 45 Stunden Flugzeit<br />
absolviert, ist rund 250 Mal gestartet und hoffentlich<br />
genau so oft gelandet. Er weiß, wie eine Notlandung<br />
mit stehendem Triebwerk auszuführen ist,<br />
mit welcher Methode das Flugzeug aus einem<br />
kritischen Grenzflugzustand (Stall) zurück in den<br />
Normalflug gesteuert wird, wie er bei Orientierungsverlust<br />
seinen „roten Faden“ wiederfindet<br />
(Dädalus lässt grüßen) und wie er aus einer Wolke,<br />
in die er versehentlich eingeflogen ist, sicher<br />
wieder herausfindet.<br />
Während dieser rund drei Stunden dauernden<br />
Prüfung – inklusive der Vor- und Nachbesprechung<br />
– hat er eine Aufgabe zu erledigen, die<br />
seinem „Gesellenstück“ vergleichbar ist. Zusätzlich<br />
wird gecheckt, ob er die Notverfahren einwandfrei<br />
beherrscht.<br />
Sitzen die Handgriffe, steuert der Prüfling sicher<br />
und mit der erforderlichen Präzision in Bezug auf<br />
Kurs- und Höhenhaltung, kann der Prüfer mit gutem<br />
Gewissen die Prüfung als bestanden werten.<br />
Ganz Ungeduldige warten übrigens nicht auf die<br />
Zustellung der Lizenz per Post, sondern holen sich<br />
den Flugschein persönlich im Dezernat für Luftverkehr<br />
ab.<br />
Kontakt:<br />
Thomas Schelenz<br />
Telefon: 0251/411-1690
Frührehabilitation für Kinder<br />
Clemenshospital errichtet erstes Angebot landesweit<br />
Das Clemenshospital wird als erstes Akut-<br />
Krankenhaus in NRW eine Frührehabilitation<br />
für schwer schädel- oder hirnverletzte Kinder<br />
errichten. Das hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
jetzt nach langer Überzeugungsarbeit<br />
Im Clemenshospital kann nach<br />
Unfällen nun bereits in der Akutversorgung<br />
von beispielsweise<br />
Gehirn- oder Rückenmarksverletzungen<br />
sehr schnell eine frührehabilitative<br />
Versorgung eingeleitet<br />
werden. Alle notwendigen<br />
diagnostischen und therapeutischen<br />
Mittel sind am Haus bereits<br />
gegeben. Für jeden einzelnen<br />
kleinen Patienten kann ein<br />
individuelles Behandlungskonzept<br />
erstellt werden.<br />
Die Kinderneurologie-Hilfe <strong>Münster</strong><br />
e.V. unterstützte seit langem<br />
die Einrichtung einer solchen Abteilung.<br />
Von dort wurde bislang<br />
immer bedauert, dass schwerverletzte<br />
Kinder des Bezirks nicht<br />
wohnortnah entsprechend behandelt<br />
werden können. Räumlich<br />
wird die neue Frühreha-Station<br />
an die Kinderintensivstation des<br />
Clemenshospitals angebaut werden.<br />
Die Planungen werden zeitnah<br />
beginnen.<br />
Kontakt:<br />
Renate Egbert<br />
Telefon: 0251/411-3118<br />
Sicherheit und Soziales<br />
und dreijährigem Genehmigungsverfahren<br />
bewilligt. Bei dem Schwerpunkt handelt es<br />
sich um eine einmalige Angebotsstruktur in<br />
diesem Land.<br />
93
94<br />
Auf dem Weg zum STAR<br />
"Reich und berühmt werden" - das ist der meistgenannte<br />
Berufswunsch von Kindern unter zwölf Jahren. Häufig sind<br />
es Stars aus Film und Fernsehen, die Ihnen als Vorbilder dienen.<br />
Doch führt für junge Schauspieler kein Weg an der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> vorbei.<br />
Kinder und Jugendliche wachsen mit Medien<br />
auf, sie konsumieren Filme im Fernsehen und<br />
Kino, schauen sich Spots auf dem PC an.<br />
Aber es sind auch immer mehr Kinder, die<br />
regelmäßig vor der Kamera stehen. Es macht<br />
ihnen sichtlich Freude, neue Fähigkeiten und<br />
Talente zu entdecken.<br />
Allerdings ist bei der Arbeit am Set auch Durchhaltevermögen<br />
und Teamfähigkeit gefragt. Kälte,<br />
Nässe, Hitze, schlechtes oder gutes Wetter, Kostümwechsel<br />
oder Texte lernen während der Pausen<br />
- all dies sind Belastungen für die Kinder, die in<br />
Grenzen zu halten sind.<br />
Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sind <strong>2008</strong><br />
zwei größere Filmproduktionen gedreht worden:<br />
„Unter Bauern“ und „Krupp - eine deutsche Familie“.<br />
An der deutsch-französischen Co-Produktion „Unter Bauern“ waren<br />
53 Kinder beteiligt. Der Film „Unter Bauern“ basiert auf dem 1969<br />
erschienenen Buch „Retter in der Nacht“, das von der in <strong>Münster</strong><br />
lebenden Marga Spiegel verfasst wurde. Darin schildert sie, wie<br />
couragierte Bauern im <strong>Münster</strong>land 1943-1945 ihren Mann versteckt<br />
und sie selbst mit ihrer Tochter unter falschem Namen bei<br />
sich aufgenommen haben. Damit gelang den Bauern das scheinbar<br />
Unmögliche: Die gesamte Familie zwei Jahre lang zu schützen<br />
und vor der Deportation zu bewahren, ohne dafür mit dem eigenen<br />
Leben zu bezahlen oder bestraft zu werden. Gedreht wurde<br />
an 38 Tagen von August bis Oktober <strong>2008</strong> im <strong>Münster</strong>land, unter<br />
anderem in Dülmen und Wadersloh.<br />
„Krupp – Eine deutsche Familie“ erzählt die Geschichte der<br />
einstmals mächtigsten deutschen Industriellenfamilie. Packende<br />
Emotionalität soll sich dabei mit authentischer historischer Darstellung<br />
verbinden. Eine der wichtigsten historischen Kulissen stellt das<br />
Schloss Nordkirchen dar, da am Stammsitz der Familie Krupp, der<br />
Villa Hügel in Essen, keine Drehgenehmigung zu bekommen war.<br />
Die Dreharbeiten für den ZDF-Dreiteiler erfolgten von September<br />
bis Dezember <strong>2008</strong> unter der Beteiligung von fünf Kindern. Gefilmt<br />
wurde in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Berlin, Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt, Thüringen und Österreich.
Wirken Kinder gestaltend im Medien- und Kulturbereich<br />
mit, sind vor einer Beschäftigungsaufnahme<br />
die gesetzlichen Regelungen des §6 Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
–JArbSchG– zu beachten.<br />
(Kinder sind alle Personen, die noch nicht 15 Jahre<br />
alt sind oder die noch der 10-jährigen Vollzeitschulpflicht<br />
unterliegen.) Zur Mitwirkung in einer<br />
Filmproduktion ist für Kinder eine Genehmigung<br />
erforderlich.<br />
Die Arbeitsbedingungen der Kinder kontrolliert die für den Drehort<br />
zuständige <strong>Bezirksregierung</strong> am Filmset. Hier achtet der Arbeitsschutzbeamte<br />
insbesondere auf Belastungen durch Hitze, Kälte,<br />
aufwändige Kostüme sowie auf mögliche Gefährdungen zum Beispiel<br />
durch Geräte oder Tiere. Auch die Arbeitszeiten und die notwendigen<br />
Erholungspausen spielen eine wichtige Rolle. Während<br />
eines Drehtages müssen die Kinder und Jugendlichen betreut werden<br />
und es sind auch Regelungen für die Heimfahrt zu treffen.<br />
Die Arbeitsbedingungen der<br />
Kinder kontrolliert die zuständige<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> vor<br />
Ort am Filmset. Hier achtet<br />
der Arbeitsschutzbeamte insbesondere<br />
auf Belastungen<br />
durch Hitze, Kälte, aufwändige<br />
Kostüme sowie auf mögliche<br />
Gefährdungen zum Beispiel<br />
durch Geräte oder Tiere.<br />
Die Entscheidung trifft in NRW die <strong>Bezirksregierung</strong>,<br />
in deren Bezirk der Produzent seinen Sitz<br />
hat. Ohne Einwilligung der Eltern, Stellungnahme<br />
von Arzt, Schule und Jugendamt gibt es keine<br />
Genehmigung. Bei der Entscheidung werden die<br />
zum Schutze des Kindes festgelegten Voraussetzungen<br />
geprüft und dabei mögliche Belastungen<br />
oder Beeinträchtigungen des Kindes berücksichtigt.<br />
Kontakt:<br />
Ursula Dittrich<br />
Telefon: 0251/411-1640<br />
Manfred Reichenberg<br />
Telefon: 0251/411-5246<br />
95
96<br />
Gefährliche Jobs<br />
kommen nicht in Frage<br />
Arbeitsschutz bei Ferienarbeitsplätzen<br />
Viele Schüler suchen regelmäßig für die Ferien<br />
eine Ferienarbeit. Handy, MP3-Player,<br />
coole Klamotten - das alles kostet viel Geld.<br />
Das Taschengeld reicht dafür häufig nicht<br />
aus. Aber eines ist ganz wichtig: Vor dem<br />
Den Jugendlichen geht es in erster Linie darum,<br />
mehr Geld ins Portemonnaie zu bekommen.<br />
Zugleich können sie jedoch vom Jobben<br />
auch profitieren. Die Schüler machen Erfahrungen,<br />
die für das spätere Berufsleben nützlich<br />
sind. Sie lernen den Arbeitsalltag kennen<br />
und kommen mit Dingen in Berührung, die<br />
ihnen bis dahin fremd waren.<br />
Das Jugendarbeitsschutzgesetz bewahrt Kinder<br />
und Jugendliche dabei vor Arbeiten, die zu früh<br />
beginnen, zu lange dauern, zu schwer, gefährlich<br />
oder für sie ungeeignet sind, wie Arbeiten zur<br />
Nachtzeit, Arbeiten an gefährlichen Maschinen,<br />
Tragen und Heben von schweren Lasten und ähnliches.<br />
Dadurch soll verhindert werden, dass durch<br />
zu frühzeitige und schwere Arbeit körperliche und<br />
geistige Schäden entstehen.<br />
Kinder ab 13 Jahren und Jugendliche, die noch<br />
der zehnjährigen Schulpflicht unterliegen und damit<br />
vollzeitschulpflichtig sind, dürfen mit Einwilligung<br />
ihrer Eltern leichte, geeignete Arbeiten verrichten.<br />
Hierzu zählen beispielsweise Babysitten,<br />
Nachhilfeunterricht, Einkaufen oder Botengänge<br />
für ältere und kranke Menschen sowie Hilfe bei<br />
der Ernte, Versorgung von Tieren oder auch das<br />
Austragen von Zeitungen, Zeitschriften und Werbematerial.<br />
Andere gewerbliche Tätigkeiten wie<br />
zum Beispiel das Einräumen von Regalen in Supermärkten<br />
sind Kindern unter 15 Jahren auch<br />
in den Ferien nicht erlaubt.<br />
Geldverdienen müssen sich die Jugendlichen,<br />
deren Eltern und Arbeitgeber mit den<br />
Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzes<br />
befassen. Denn nicht alles was machbar ist,<br />
ist auch erlaubt.<br />
Ferienjobs dürfen Jugendliche erst ausüben, wenn<br />
sie bereits 15 Jahre alt sind. In den Ferien sollte<br />
allerdings auch die Erholung nicht zu kurz kommen;<br />
daher dürfen die Jugendlichen pro Jahr<br />
maximal 20 Tage in den Ferien jobben, die Arbeitszeit<br />
darf dabei acht Stunden täglich nicht<br />
überschreiten. Pro Woche sind maximal fünf Arbeitstage<br />
erlaubt. Nachts zwischen 20 und 6 Uhr<br />
dürfen Jugendliche nicht arbeiten. Auch Akkordarbeit<br />
ist für Schüler unzulässig.<br />
Der Arbeitgeber hat die Pflicht, die Jugendlichen<br />
auf mögliche Gefahren im Betrieb hinzuweisen<br />
und sie im Gefahrenschutz zu unterweisen. Ebenso<br />
hat er die Pflicht, die Eltern der von ihm beschäftigten<br />
Kinder über Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />
sowie über alle zu ihrer Sicherheit und
ihrem Gesundheitsschutz getroffenen Maßnahmen<br />
zu unterrichten. Während die Ferienjobber<br />
in den Unternehmen weitgehend entsprechend<br />
aufgeklärt werden, weiß kaum jemand, dass auch<br />
die Eltern zu informieren sind.<br />
In den letzten vier Wochen der Sommerferien<br />
überprüften die Arbeitsschützer bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>, Manfred Reichenberg und<br />
Johann Bar, 60 Betriebe, die Kinder<br />
und Jugendliche in Ferienarbeit beschäftigten.<br />
Die Liste der ausgeführten<br />
Tätigkeiten ging von Archivarbeiten<br />
bis hin zum Bedienen von<br />
CNC-Maschinen.<br />
Sicherheit und Soziales<br />
Wie die Arbeitsschützer feststellten, entsprachen nicht alle Beschäftigungen<br />
den Vorschriften: Sie fanden Verstöße wie diese:<br />
– Die beschäftigten Kinder waren noch<br />
keine 15 Jahre alt.<br />
– Ferienarbeit wurde mit einem Praktikum<br />
verwechselt.<br />
– In einem Gartenbaubetrieb wurde<br />
sonntags gearbeitet.<br />
– Der für Ferienarbeit zulässige Zeitraum<br />
von 4 Wochen wurde überschritten.<br />
– In einer Gaststätte verrichtete ein 14jähriges<br />
Mädchen nach 20 Uhr Arbeiten im<br />
Thekenbereich.<br />
Beliebte Ferientätigkeiten sind die Beschäftigung<br />
im Warenlager, Gartenbau und in metallverarbeitende<br />
Betriebe. Vielfach handelte es sich bei den<br />
Jugendlichen um Kinder von Betriebsangehörigen.<br />
In großen Betrieben stellte eine ausführliche Belehrung<br />
der Jugendlichen kein Problem dar. Teilweise<br />
gab es vorbildliche Einweisungen bereits<br />
am Einstellungstag (zum Beispiel bei einem Logistikunternehmen<br />
in Ibbenbüren). Kleineren Firmen<br />
war eine Unterweisung hingegen oft zu „lästig“.<br />
Doch auch hier gab es positive Ausnahmen; so<br />
betreute eine kleine Rösterei in Gronau-Epe die<br />
Jugendlichen besonders fürsorglich.<br />
Verstöße gegen die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzes<br />
wurden sofort durch mündliche<br />
oder schriftliche Verwarnungen geahndet. Die<br />
Verantwortlichen der Firmen wurden von den Arbeitsschützern<br />
vor Ort nochmals schriftlich auf<br />
ihre Pflichten hingewiesen. Insbesondere auch<br />
darauf, die Jugendlichen erst zu beschäftigen,<br />
nachdem sie über mögliche Gefahren im Betrieb<br />
aufgeklärt und im Gefahrenschutz unterwiesen<br />
worden sind.<br />
Das Fazit der Kontrollen ist allerdings dennoch<br />
beruhigend: Die meisten Arbeitgeber<br />
nehmen den Jugendarbeitsschutz ernst und<br />
halten sich an die gesetzlichen Vorgaben.<br />
Kontakt:<br />
Manfred Reichenberg Johann Bar Ursula Dittrich<br />
Telefon: 0251/411-5246 Telefon: 0251/411-5202 Telefon: 0251/411-1640<br />
97
98<br />
Mit Sonntagsarbeit gegen<br />
Produktions-Engpässe<br />
Ausnahme vom Sonntagsarbeitsverbot möglich<br />
Eine Metall verarbeitende Firma im Kreis Coesfeld<br />
hatte gut zu tun. Das Auftragsbuch war<br />
voll; werktags wurde bereits im Dreischichtbetrieb<br />
gearbeitet. Trotzdem traten Engpässe in<br />
der Produktion auf. Aufträge konnten nicht<br />
mehr fristgerecht erledigt werden. Das Unternehmen<br />
befürchtete Aufträge zu verlieren.<br />
Kurzfristig konnten keine weiteren Arbeitnehmer<br />
eingestellt werden. Einzige Chance in<br />
dieser Situation: Sonn- und Feiertagsarbeit.<br />
Deshalb beantragte das Unternehmen die Genehmigung<br />
von Sonn- und Feiertagsarbeit beim Dezernat für Betrieblichen<br />
Arbeitsschutz. Beim Erörterungstermin im Unternehmen<br />
erfuhren die Arbeitsschützer, dass die Firma aufgrund<br />
der sehr guten Auftragslage erst kürzlich eine neue moderne<br />
Produktionshalle gebaut und die Belegschaft bereits aufgestockt<br />
hatte.<br />
Gutes Arbeitsumfeld<br />
Die Anforderungen des Arbeitsschutzes waren vorbildlich erfüllt.<br />
Das Tageslicht fiel durch große Fenster in die Halle. Die Klimaanlage<br />
spendete angenehm temperierte Raumluft. Im Produktionsraum<br />
waren ergonomische, also menschengerechte Arbeitsplätze<br />
entstanden.<br />
Arbeitsplatzverlust befürchtet<br />
Die Investitionen samt den neu geschaffenen Arbeitsplätzen standen<br />
nach Auffassung des Unternehmens jedoch nun durch den drohenden<br />
Verlust von Aufträgen auf dem Spiel. Die Betriebsleitung<br />
sah die einzige Rettung in Sonntagsarbeit und legte auch gleich<br />
beweiskräftige Unterlagen auf den Tisch. Der künftige Personalrat<br />
und die zuständige Gewerkschaft befürworteten die Sonn- und<br />
Feiertagsarbeit zur Sicherung der Arbeitsplätze.
Ausnahmen möglich!<br />
Das Dezernat für Betrieblichen Arbeitsschutz bei der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> erteilt Ausnahmegenehmigungen<br />
für die grundsätzlich verbotene Sonnund<br />
Feiertagsarbeit. Welche Voraussetzungen hierzu<br />
erfüllt werden müssen, sind im Flyer<br />
Arbeitsschutz „Kurz und Bündig“ beschrieben, der<br />
aus dem Internet heruntergeladen und ausgedruckt<br />
werden kann.<br />
Sicherheit und Soziales<br />
Sonn- und Feiertagsarbeit genehmigt<br />
Nachdem die Arbeitsschützer die Unterlagen geprüft hatten und<br />
sich vor Ort ein Bild vom Betrieb machen konnten, stellten sie fest,<br />
dass im vorliegenden Fall die Voraussetzungen für die Erteilung<br />
einer Genehmigung für Sonn- und Feiertagsarbeit vorlagen. Aufgrund<br />
der Sachlage konnte sogar die nur selten in Anspruch genommene<br />
Genehmigung nach § 13 Abs. 5 Arbeitszeitgesetz für<br />
einen Zeitraum von maximal fünf Jahren erteilt werden. Allerdings<br />
wurde sie mit einer Auflösungsklausel für den Fall versehen, dass<br />
die Genehmigungsvoraussetzungen entfallen.<br />
Die hohen kirchlichen Feiertage sind von der Genehmigung ausgenommen.<br />
Außerdem ist den Beschäftigten innerhalb von zwei<br />
Wochen nach der Sonntagsarbeit ein Ersatzruhetag als Ausgleich<br />
zu gewähren. So wurden Arbeitsplätze neu geschaffen und bestehende<br />
gesichert.<br />
Produktionserweiterung geplant<br />
Falls die gute Auftragslage stabil bleibt, will der Betrieb räumlich<br />
erneut expandieren. Weitere Produktionsräume würden auch<br />
zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze bedeuten. Langfristig<br />
betrachtet kann dadurch die Sonn- und Feiertagsarbeit wieder<br />
wegfallen.<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Gerhard Rainer Groth<br />
Telefon: 0251/411-5229 Telefon: 0251/411-5223<br />
Dr. Adelgunde Holzmeier Ludger Hormann<br />
Telefon: 0251/411-5314 Telefon: 0251/411-5226<br />
Guido Koczwara Christoph Frenzel<br />
Telefon: 0251/411-5318 Telefon: 0251/411-5330<br />
99
Spielerisch<br />
lernen in der Ferienzeit<br />
Kinderbetreuung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
In den Sommerferien schließen Kindergärten und Schulen ihre Pforten.<br />
Satte sechs Wochen haben die Kleinen frei. Die Eltern hingegen müssen<br />
mit weniger Urlaub auskommen. Wer kümmert sich also um die Kinder,<br />
wenn Mama und Papa arbeiten müssen? Der Verein Ferienkinder e.V. bietet<br />
seit 2004 den Sprösslingen der Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> sowie benachbarter Behörden in den Sommer- und Herbstferien<br />
ein abwechslungsreiches Programm.
Internes
102<br />
Viele Höhepunkte aus einer<br />
Hand: Bei Ferienkinder e.V.<br />
kommen die Jüngsten voll<br />
auf ihre Kosten. Sei es bei<br />
einem spannenden Besuch<br />
bei der Feuerwehr <strong>Münster</strong><br />
oder auf dem Hof Spork.<br />
Neben guter Laune und viel<br />
Spaß lernen die Kinder spielerisch,<br />
was man tut, wenn<br />
es brennt oder wie man mit<br />
Pferden umgeht.<br />
Mit den Sommerferien zogen vorübergehend wieder die Ferienkinder<br />
im Dienstgebäude der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
im Zentrum Nord ein. 93 Mädchen und Jungen wurden für<br />
die langen Ferien angemeldet. In den eigens kindgerecht<br />
umgestalteten Büroräumen kümmerten sich zwei Erzieherinnen<br />
um die Gruppe.<br />
Um eine hervorragende Betreuung zu sichern, wurde die tägliche<br />
Teilnehmerzahl auf 16 Kinder begrenzt. Ferienkinder e.V. ermöglicht<br />
es den Kleinen, ihren Spieltrieb auszuleben und den Schulstress<br />
zu vergessen. Dabei gibt es zugleich viel zu lernen. Der<br />
Verein hatte wieder ein breitgefächertes Programm auf die Beine<br />
gestellt.<br />
„Was tun, wenn´s brennt?“ lautete die Frage vor dem Besuch der<br />
Feuerwache I der Berufsfeuerwehr <strong>Münster</strong>. Frank Sölken aus dem<br />
Dezernat für Gefahrenabwehr demonstrierte den Ferienkindern,<br />
was im Ernstfall zu tun ist. Mit der Nebelmaschine wurde ein Zimmerbrand<br />
simuliert und die Kinder mussten ausprobieren, was sie<br />
bei einem Notruf zu beachten haben: „Name, Adresse und Sachverhalt<br />
nennen.“ Dass man nicht nur im Ernstfall aufgewühlt ist,<br />
demonstrierte der kleine Onno beim Versuch, einen Notruf abzusenden,<br />
als er vor lauter Aufregung seine Adresse vergessen hat.
Einen weiteren Höhepunkt bildete der Besuch auf<br />
dem Bauernhof von Ute und Franz Georg Spork.<br />
Ute Spork, Mitarbeiterin des IT-Dezernats, hatte<br />
die kleinen Urlauber eingeladen um ihnen die<br />
Natur näher zu bringen. Enten, Hühner, Pferde,<br />
Rinder, Schweine, Kater Schnorri und Hund Toni<br />
sorgten für strahlende Kinderaugen. Noch größer<br />
wurde die Freude der Drei- bis Elfjährigen, als<br />
sie sich in die Sättel der Pferde Bläcki und Timmy<br />
schwingen durften und auf Pony Gipsy erste Versuche<br />
im Voltigieren machten.<br />
Am 11. Juli bekamen die kleinen Feriengäste hohen<br />
Besuch im Zentrum Nord. Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek stellte sich vor und widmete<br />
sich trotz seines vollen Terminkalenders gerne<br />
den Kindern. Diese berichteten ausführlich von ihren<br />
bisherigen Ferienerlebnissen und verlangten<br />
Paziorek in dem einen oder anderen Spiel vieles<br />
ab. Zum Schluss gab es für jedes Kind noch eine<br />
süße Überraschung vom Chef, der begeistert mitspielte<br />
und versprach, auch im nächsten Jahr wieder<br />
nach den „jüngsten Beschäftigten“ zu schauen.<br />
Auch die neue Regierungsvizepräsidentin Dorothee<br />
Feller-Elverfeld machte sich auf den Weg in<br />
<strong>Münster</strong>s Norden. Die Ferienkinder empfingen sie<br />
voller Neugier. Welche Hobbies die Regierungsvizepräsidentin<br />
denn habe und was sie in ihrem<br />
beruflichen Alltag denn alles machen müsse,<br />
wollten die Heranwachsenden wissen. Ohne Umstände<br />
ließ sich der Besuch aus der Führungsetage<br />
zur Teilnahme am Spiel „Mein rechter, rechter<br />
Platz ist frei…“ animieren und hüpfte mit den<br />
Kindern wie ein Frosch durch den Raum. Dorothee<br />
Feller-Elverfeld und die Rasselbande hatten<br />
dabei einen Riesenspaß.<br />
Das Ferienangebot hat sich inzwischen bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
etabliert. Gerne kommen die Kinder<br />
wieder. Die unzähligen Anfragen für 2009<br />
sprechen eine deutliche Sprache.<br />
Kontakt:<br />
Sabine Schwarzwald<br />
Telefon: 0251/411-5725<br />
Internes<br />
103
104<br />
Zwischen Bundesverdienstkreuz,<br />
Feinstaubwert und<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Presseschau – das bedeutet, verschiedene Zeitungen,<br />
von den Westfälischen Nachrichten über<br />
die <strong>Münster</strong>sche Zeitung mit all ihren Ausgaben,<br />
die Westdeutsche Allgemeine Zeitung und die<br />
Neue Ruhr Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, die<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Welt bis<br />
hin zur Bild, durchzuarbeiten und die fürs Haus<br />
relevanten Artikel auszuschneiden, den Abteilungen<br />
zuzuordnen und in einem Dokument zusammenzufassen.<br />
Aber welche Artikel sind eigentlich relevant?<br />
Diese Frage stellte ich mir zu Beginn meines<br />
dreimonatigen Praktikums häufig. Und noch jetzt,<br />
kurz vor dem Ende, muss ich bei einigen Berichten<br />
noch immer nachfragen, ob das Thema einen<br />
Aufgabenbereich der <strong>Bezirksregierung</strong> betrifft. Bei<br />
der großen Anzahl an Dezernaten verliert man<br />
schon mal den Überblick.<br />
Und schon klingelt wieder ein Telefon. Ein Redakteur von Sat1 „Planetopia“<br />
würde gerne mit Arbeitsschützern auf dem Weihnachtsmarkt<br />
zum Thema „Gefährdung durch Propangas“ drehen. Auch<br />
solche Sendungen bereitet die Pressestelle mit vor und begleitet<br />
das Team. Häufig gibt die Pressesprecherin Sigrun Rittrich zusätzlich<br />
Interviews oder O-Töne.<br />
Erfahrungen aus einem<br />
dreimonatigen Praktikum<br />
in der Pressestelle<br />
„Guten Morgen!“ Die Tür der Pressestelle schwingt auf und<br />
ein gut gelaunter Günter Eiduzzis kommt herein. Er lässt<br />
einen dicken Stapel Zeitungen auf den Tisch fallen und<br />
genauso schnell wie er kam, ist der Beschäftigte der Poststelle<br />
auch schon wieder weg. Sofort klappern die Scheren.<br />
Es ist gegen zehn Uhr und der zweite Schwung Zeitungen<br />
an diesem Morgen muss schnellstens bearbeitet werden.<br />
Die Presseschau hätte schon längst fertig sein sollen; auch<br />
die Nachrichten aus Funk, Fernsehen und Internet müssen<br />
bereits ausgewertet sein.<br />
Eben diese Komplexität im Aufbau der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
spiegelt sich in der täglichen Arbeit der<br />
Pressestelle wider. Uns erreichen Presseanfragen<br />
zu sämtlichen Themen, die in den Abteilungen<br />
behandelt werden. Wie wichtig die Zusammenarbeit<br />
mit den Dezernaten ist, wurde schnell deutlich.<br />
Bei mehreren 1000 verschiedenen Aufgaben<br />
ist es unmöglich, auf jede Frage sofort eine<br />
Antwort zu haben und häufig muss ausgiebig<br />
recherchiert werden.<br />
Wenn Radio Kiepenkerl genauere Informationen<br />
über einen Arbeitsunfall haben möchte, der WDR<br />
die Anzahl der Privatschulen im Regierungsbezirk<br />
abfragt, die Westfälische Rundschau sich für die<br />
Feinstaubwerte auf den Straßen des Ruhrgebiets<br />
interessiert oder die Bild-Zeitung eine Anfrage<br />
wegen eines neuen Kraftwerks hat, ist es unerlässlich,<br />
sich mit den Experten auf diesem Gebiet<br />
in Verbindung zu setzen.
Gleich stehen noch verschiedene Fototermine an.<br />
Außerdem hat Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />
ein Meeting, das von der Pressestelle begleitet<br />
werden muss. Schnell ist abgemacht, wer<br />
diese Arbeit übernimmt, während die anderen<br />
Beschäftigten die laufend klingelnden Telefone zu<br />
bändigen versuchen. Die Presse muss zu einer Ausstellungseröffnung<br />
eingeladen werden; anschliessend<br />
soll ein Pressetext mit Foto herausgegeben<br />
werden.<br />
Weitere Pressemitteilungen zur Regionalplanung,<br />
der Übergabe einer Stiftungsurkunde, einer Zuwendung<br />
für einen neuen Radweg sowie zu einem<br />
millionenschweren Zuschuss im Rahmen des<br />
Stadtumbaus West müssen noch rasch geschrieben<br />
werden. Auch für die Abstimmung solcher<br />
Texte, von denen im Jahr mehrere 100 verfasst<br />
werden, ist es wichtig, mit den Dezernaten zusammenzuarbeiten<br />
und das Fachwissen zu nutzen.<br />
Anfragen zu sensiblen Themenbereichen wie Immissionsschutz,<br />
Kommunalaufsicht, Vergaberecht<br />
oder Luftverkehr müssen besonders überlegt bearbeitet<br />
werden, denn häufig wird jedes Wort auf<br />
die Goldwaage gelegt. Die Mitarbeiter reagieren<br />
aber nicht nur auf die über 1000 Medienanfragen,<br />
die pro Jahr die Pressestelle erreichen, sondern<br />
recherchieren und schreiben Artikel zu interessanten<br />
Themen und bieten sie den Medien an.<br />
Das Vorbereiten von Pressekonferenzen gehört<br />
ebenso zu den Tätigkeiten der Pressestelle.<br />
Neben den vielfältigen täglichen Aufgaben war<br />
die Pressestelle während meines Praktikums intensiv<br />
mit der Neugestaltung der Internetseite beschäftigt.<br />
Eine Besprechung mit den Mitgliedern<br />
des Krisenstabs musste ebenfalls vorbereitet werden.<br />
Wenn dann zusätzlich mehrere Termine auf<br />
einen Tag fallen, kann es extrem hektisch werden.<br />
Denn natürlich ist es für die Pressearbeit wichtig,<br />
dass alle Informationen zeitnah gegeben werden.<br />
Für mich stellte sich die Arbeit in der Pressestelle<br />
als sehr vielseitig und abwechslungsreich heraus.<br />
Das Klischee, dass Praktikanten nur Kaffee kochen<br />
dürfen, wurde definitiv nicht bestätigt. Ich<br />
wurde in alle Arbeitsprozesse eingebunden und<br />
habe unter anderem eine Lesung des bekannten<br />
Autors Arno Surminski begleitet und konnte bei<br />
einer Stiftungsurkunden-Übergabe die Witwe von<br />
Paul Spiegel kennenlernen. Besonders spannend<br />
waren auch die Verleihung von Bundesverdienstkreuzen<br />
und der Dreh des WDR mit den Arbeitsschützern<br />
Leo Kronenfeld und Günter Schiermann,<br />
die auf dem Wochenmarkt einen Verkaufsstand<br />
stillgelegt haben, weil die Propangasflaschen nicht<br />
ordnungsgemäß gelagert waren.<br />
Neben dem Verfassen von Presseeinladungen und<br />
-mitteilungen habe ich bei einigen Terminen auch<br />
das Fotografieren übernommen. Und auch wenn<br />
das frühe Aufstehen für mich als Studentin gewöhnungsbedürftig<br />
ist und es teilweise hektisch zuging,<br />
waren es sehr interessante und lehrreiche<br />
drei Monate – und Kaffee kochen werde ich woanders<br />
lernen! Lena Maßmeyer<br />
Kontakt:<br />
Pressestelle<br />
Telefon: 0251/411-1066<br />
105
106<br />
Das papierlose Büro?<br />
Ein Jahr nach der DOMEA®-Einführung<br />
Erstaunt und etwas ungläubig schauten die Kollegen<br />
des Dezernates für Natur- und Landschaftsschutz schon,<br />
als das DOMEA®-Team des Dezernates 14 Ihnen vor etwa<br />
einem Jahr das Programm DOMEA® und die Aussicht auf<br />
das „papierlose Büro“ präsentierte.<br />
Aber ganz ohne Papier sind unsere Büros auch nach der<br />
Einführung des Dokumentmanagementsystems DOMEA®<br />
natürlich nicht. Aber der Reihe nach.<br />
Erste Aufgabe der eigens gegründeten DOMEA ® -<br />
AG des Dezernates war die Erarbeitung eines<br />
neuen Aktenplans. Dieser wurde trotz einiger<br />
Bedenken mit nur zwei Ebenen sehr flach strukturiert,<br />
ist damit aber für alle übersichtlich und<br />
leicht einzuhalten.<br />
Nach den Präsentationen stand die Entscheidung des Dezernates<br />
fest, als erstes Fachdezernat DOMEA® einzuführen.<br />
Gründe dafür waren unter anderem:<br />
- ein veralteter Aktenplan, der noch eine historische Struktur des<br />
Dezernates in strikte Trennung von Fachtechnik und Verwaltung<br />
abbildete,<br />
- die zunehmende Unübersichtlichkeit der bisherigen Akten mit<br />
den vielfältigen Ergänzungen der Sachbearbeiter und den verschiedenen<br />
Speicher- und Ablagemöglichkeiten (Laufmappen,<br />
Outlook und File-System) und<br />
- die Hoffnung, besser und schneller zusammenzuarbeiten.<br />
Danach begannen auch schon die ersten praktischen<br />
Schritte. In zweitägigen Schulungen für<br />
jeweils fünf bis zehn Personen durch die Kollegen<br />
des IT-Dezernates, die uns jederzeit unterstützen,<br />
wurden Akten und Vorgänge angelegt, Dokumente<br />
erstellt oder aus anderen Programmen importiert<br />
und elektronische Laufmappen verschickt.
Alle Mitarbeiter erhielten einen zweiten Bildschirm zur parallelen<br />
Anzeige von elektronischer Akte und anderen genutzten Programmen.<br />
Trotz mancher Klippen überführten alle Kollegen ab Februar<br />
<strong>2008</strong> die ersten Vorgänge zügig in das neue System.<br />
Wie schon gesagt, unsere Büros sind nicht total papierlos geworden.<br />
Einige Karten und Akten können wegen Ihrer Größe oder<br />
Ihres Umfangs nicht vollständig elektronisch in DOMEA® erfasst<br />
werden. Der elektronische Vorgang enthält daher entsprechende<br />
Verweise.<br />
In den elektronischen DOMEA®-Vorgängen<br />
wird inzwischen alles festgehalten:<br />
Neben den eigentlichen Dokumenten werden beispielsweise<br />
auch elektronische Kenntnisnahmen,<br />
Mitzeichnungen und Schlusszeichnungen dokumentiert.<br />
Die Dokumente werden nach Abschluss<br />
der Bearbeitung „eingefroren“ und sind damit unveränderbar<br />
und revisionssicher in der elektronischen<br />
Akte enthalten. Inzwischen können auch<br />
die Posteingänge mit allen Bearbeitungshinweisen,<br />
zum Beispiel Rücksprache, elektronisch erfasst<br />
und über den Dienstweg zum Bearbeiter weitergeleitet<br />
werden.<br />
Nach fast einem Jahr DOMEA® kann ein erstes<br />
positives Fazit gezogen werden. Trotz anfänglicher<br />
Skepsis und trotz des Verbesserungsbedarfs, der<br />
sich im Laufe der Probephase zeigte, wird DO-<br />
MEA® flächendeckend im Dezernat eingesetzt.<br />
Durch die Vollständigkeit und jederzeitige Verfügbarkeit<br />
der Vorgänge, stellen sich auch die ersten<br />
Zeiteinsparungen dar, da alle Kollegen Zugriff<br />
auf jeden Vorgang haben, egal ob im Nachbarbüro<br />
oder zu Hause bei der Telearbeit.<br />
Kontakt:<br />
Cornelia Kloss<br />
Telefon: 0251/411-1659<br />
Norbert Otto<br />
Telefon: 0251/411-1661<br />
107
„Ohne uns läuft nichts“-<br />
Team der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> mit neuem Anmelderekord<br />
beim Leonardo-Campus-Lauf <strong>2008</strong>
Internes<br />
„Ohne uns läuft nichts“- unter diesem Motto starteten sportlich motivierte Mitarbeiter<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bereits zum vierten Mal in Folge im Juni beim<br />
Leonardo-Campus-Lauf. Mit 30 Startern wurde nicht nur ein neuer Rekord erzielt,<br />
die <strong>Bezirksregierung</strong> stellte auch die drittgrößte angemeldete Gruppe.<br />
Das zeigt, wie sehr das Thema Fitness und Laufen „in“ ist. Neben neun Kollegen,<br />
die das erste Mal am Start waren, gab es vier Läufer und eine<br />
Läuferin, die in den letzten Jahren jedes Mal dabei waren.<br />
Der Leonardo-Campus-Lauf wird von der Universität <strong>Münster</strong><br />
organisiert. In verschiedenen Wettbewerben werden Strecken von<br />
444 Metern (für Kinder) bis zu 10 Kilometern gelaufen. Das<br />
Team der <strong>Bezirksregierung</strong> startete beim 5-Kilometer-After-<br />
Work-Run, bei dem auf dem Uni-Gelände an der Steinfurter<br />
Straße zwei Runden auf unterschiedlichem Grund (Asphalt,<br />
Rasen, Asche) zurückgelegt werden müssen. Einige besonders<br />
Durchtrainierte nahmen den 5-Kilometer-Lauf lediglich zum Warmlaufen,<br />
um im Anschluss noch die 10 Kilometer Distanz zurückzulegen<br />
und erreichten auch dort sehr gute Platzierungen.<br />
Allen Teilnehmern machte es auch in <strong>2008</strong> wieder großen Spaß.<br />
Eigentlich sollte der Leistungsgedanke nicht im Vordergrund stehen.<br />
Aber offensichtlich liefen interne Wetten, sodass viele mit großem<br />
Ergeiz dabei waren. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.<br />
Viele hatten sich gegenüber den Vorjahresergebnissen deutlich gesteigert,<br />
fünf Starter landeten auf den ersten drei Plätzen in der<br />
jeweiligen Altersklassenwertung.<br />
Am Ende des Abends versprachen sich alle: Es wird auch 2009<br />
eine Neuauflage geben, dann zum fünften Jubiläum. Dann soll<br />
der Abend mit einer gemeinsamen kleinen Feier ausklingen.<br />
Schon jetzt wird kräftigt die Werbetrommel gerührt, damit sich<br />
möglichst viele Kollegen finden, die Spaß an dieser gemeinsamen<br />
Laufveranstaltung haben. Damit es in 2009 mit einem noch größeren<br />
Laufteam wieder heißen kann: „Ohne uns läuft nichts!“<br />
Kontakt:<br />
Markus van der Velde<br />
Telefon: 0251/411-1238<br />
109
110<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Neue Beamte<br />
braucht das Land<br />
Demographische Entwicklung<br />
reduziert Mitarbeiterzahl dramatisch<br />
Drei Jahre lang hieß es „rien ne va plus“ –<br />
nichts geht mehr. Letztmalig im Jahr 2005<br />
hatte die <strong>Bezirksregierung</strong> im gehobenen<br />
nichttechnischen Verwaltungsdienst ausbilden<br />
können. Gerade der gehobene Dienst<br />
bildet jedoch das Rückgrat der Verwaltung.<br />
Die Alterung der Mitarbeiter findet in einer<br />
Situation statt, in der die Herausforderungen<br />
ansteigen. Bedingt durch den Personalabbau<br />
vergangener Jahre und einer Zunahme der<br />
Aufgaben kommt es an vielen Stellen bereits<br />
jetzt zu enormen Arbeitsverdichtungen. Zusätzliche<br />
und komplexere Aufgaben führen<br />
nicht nur zu veränderten, sondern oftmals<br />
zu erhöhten Anforderungen.<br />
Insgesamt steht die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> unter<br />
einem hohen Innovationsdruck, der mit älter<br />
werdenden Mitarbeitern zu bewältigen ist. Dabei<br />
ist die Altersverteilung der Behörde schon heute<br />
wesentlich unausgewogener, als in anderen Bereichen<br />
des öffentlichen Sektors.<br />
Altersverteilung der Beschäftigen des Bundes und der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> im Vergleich.<br />
6,2<br />
0,7<br />
unter 25<br />
12,7<br />
4,1<br />
25-35<br />
27,9<br />
21,0<br />
35-45<br />
Jahre<br />
31,6<br />
43,1<br />
45-55<br />
Derzeit sind bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
etwa 1300 Beschäftigte tätig. Ohne<br />
Neuanstellungen würde sich die Mitarbeiterzahl<br />
bis zum Jahr 2018 um fast 30 Prozent<br />
reduzieren, weil viele von ihnen dann<br />
bereits im Ruhestand sein werden.<br />
Der öffentliche Sektor weist überdies ein älteres<br />
demographisches Profil auf als der Privatsektor,<br />
sodass die Folgen einer alternden Mitarbeiterschaft<br />
innerhalb eines kürzeren Zeitraums zu Tage<br />
treten. Neben der Nutzung der Erfahrungspotenziale<br />
älterer Beschäftigter sollte daher die Personalneugewinnung<br />
eine zentrale Bedeutung bei<br />
der nachhaltigen Bewältigung der Herausforderung<br />
des demographischen Wandels einnehmen.<br />
21,6<br />
31,1<br />
über 55<br />
Bund BR <strong>Münster</strong><br />
Wandel in der Ausbildung:<br />
Vom Diplom zum Bachelor<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
bietet für Schulabgänger mit einem<br />
höheren Bildungsabschluss<br />
nun wieder ein attraktives Ausbildungsangebot:<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen<br />
wird für den gehobenen<br />
nichttechnischen Verwaltungsdienst<br />
54 Anwärter einstellen.<br />
In <strong>Münster</strong> beginnt ab<br />
September 2009 die Ausbildung<br />
von 24 Anwärtern.
Während der dreijährigen Ausbildungszeit<br />
mit dem Abschluss<br />
„Bachelor of laws“ wechseln sich<br />
Theorie und Praxis ab. Neben<br />
dem fundierten Fachhochschulstudium<br />
erhalten die künftigen<br />
Verwaltungsfachleute eine umfassende<br />
praktische Ausbildung<br />
an verschiedenen Arbeitsplätzen<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong>.<br />
Anzahl der Mitarbeiter<br />
Die Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung<br />
in NRW wollen zum Ausbildungsbeginn am 1.<br />
September 2009 den bisherigen Diplom-Studiengang<br />
in ein Bachelorstudium umwandeln. Damit<br />
wird ein Abschluss erworben, der in den 29 europäischen<br />
Ländern anerkannt ist, die am sogenannten<br />
Bologna-Prozess zur Vergleichbarkeit auf<br />
europäischer Ebene teilnehmen. Er bildet die<br />
Grundlage für mehr Mobilität im und nach dem<br />
Studium.<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
bis 19<br />
20-24<br />
25-29<br />
30-34<br />
35-39<br />
Alter der Mitarbeiter<br />
Der Bachelor liefert in Zukunft die Qualifizierung<br />
für den gehobenen Dienst. Aufbauend auf den<br />
Abschluss Bachelor besteht die Möglichkeit der<br />
Weiterqualifizierung in einem entsprechenden<br />
Master-Studiengang. Die künftigen Beamten können<br />
nach der Ausbildung in vielen Bereichen<br />
arbeiten, wie zum Beispiel im Umweltschutz, im<br />
Arbeitsschutz, in der Schulaufsicht, im Gesundheitswesen,<br />
in der Wirtschaftsförderung, in der<br />
Verkehrs- oder Personalabteilung, der Bauverwaltung<br />
oder der Organisation.<br />
Kontakt:<br />
Peter Beidenhauser<br />
Telefon: 0251/411-1051<br />
40-44<br />
45-49<br />
50-54<br />
55-59<br />
60-65<br />
<strong>2008</strong> 2018<br />
111
112<br />
Strategische Ziele 2009 der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Für das Jahr 2009 hat die Behördenleitung<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> in zwei Workshops<br />
am 17./18. Juni und 6. August <strong>2008</strong><br />
die strategischen Ziele 2009 intensiv beraten<br />
Präambel:<br />
und beschlossen. Das bisherige Behördenziel<br />
beziehungsweise Leitziel 1 aus <strong>2008</strong> wird<br />
aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung als<br />
Präambel vorangestellt.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> fördert die Entwicklung des <strong>Münster</strong>landes<br />
und der Emscher-Lippe-Region als strukturell und kulturell<br />
vielfältig verbundene attraktive Lebens- und Wirtschaftsräume. Dazu<br />
verfolgt die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> folgende strategische Ziele,<br />
die den Zielperspektiven der Balanced Scorecard zugeordnet werden<br />
können:<br />
Gemeinwohlperspektive:<br />
1. Wir bringen uns aktiv als Ansprechpartner in<br />
der Region ein.<br />
Kundenperspektive:<br />
2. Wir werden dem Anspruch als kundenorientierter<br />
Dienstleister gerecht.<br />
Prozess-/Organisationsperspektive:<br />
3. Wir sind eine kompetente, schnell handelnde<br />
und transparente Instanz.<br />
Mitarbeiterperspektive:<br />
4. Wir sorgen dafür, dass unser Personal die<br />
Aufgaben gut bewältigen kann und sich mit<br />
den Aufgaben identifiziert.<br />
Finanzperspektive:<br />
5. Wir wollen erfolgreich nachweisen, dass wir<br />
unsere Leistungen so wirtschaftlich wie<br />
möglich erbringen.
Isselburg<br />
Bocholt<br />
Rhede<br />
Vreden<br />
Borken<br />
Südlohn<br />
Raesfeld<br />
Heiden<br />
BOTTROP<br />
Ahaus<br />
Stadtlohn<br />
Velen<br />
Dorsten<br />
Gladbeck<br />
Gronau<br />
Gescher<br />
Heek<br />
Reken<br />
Legden<br />
Marl<br />
GELSEN-<br />
KIRCHEN<br />
Ochtrup<br />
Coesfeld<br />
Haltern<br />
Metelen<br />
Schöppingen<br />
Rosendahl<br />
Oer-<br />
Erkenschwick<br />
Dülmen<br />
Herten Recklinghausen<br />
Neuenkirchen<br />
Wettringen<br />
Horstmar<br />
Billerbeck<br />
Datteln<br />
Castrop-<br />
Rauxel<br />
Steinfurt<br />
Laer<br />
Nottuln<br />
Lüdinghausen<br />
Olfen<br />
Waltrop<br />
Rheine<br />
Havixbeck<br />
Emsdetten<br />
Nordwalde<br />
Altenberge<br />
Senden<br />
Hörstel<br />
Nordkirchen<br />
Hopsten<br />
Saerbeck<br />
Greven<br />
MÜNSTER<br />
Ascheberg<br />
Recke<br />
Ibbenbüren<br />
Mettingen Westerkappeln<br />
Lotte<br />
Ladbergen<br />
Drensteinfurt<br />
Tecklenburg<br />
Lengerich<br />
Telgte<br />
Sendenhorst<br />
Ostbevern<br />
Everswinkel<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist die Vertretung der NRW-Landesregierung in den Regionen<br />
<strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe. Sie wahrt die staatlichen Interessen<br />
und trifft als Bündelungsbehörde schnelle, mit allen Ressorts abgestimmte Entscheidungen.<br />
Als Mittelinstanz übt sie die Aufsicht über die Kreise und kreisfreien<br />
Städte sowie über untere Landesbehörden aus und berät die Kommunen.<br />
Sie versteht ihre Arbeit als kundenorientierte Dienstleistung für die Menschen<br />
und Unternehmen. Die <strong>Bezirksregierung</strong> vertritt zugleich die Interessen des <strong>Münster</strong>landes<br />
und der Emscher-Lippe-Region gegenüber den Landesministerien. Als<br />
Moderator fördert sie den regionalen Konsens und gibt Impulse für die strukturelle<br />
Entwicklung der Region und die Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist zuständig für über 1.000 Schulen und rund 29.000<br />
Lehrer. Sie übt die Luftaufsicht über etwa 100 Flugplätze in den Regierungsbezirken<br />
<strong>Münster</strong>, Detmold und Arnsberg aus, darunter die Flughäfen <strong>Münster</strong>-<br />
Osnabrück, Dortmund und Paderborn- Lippstadt. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
beschäftigt rund 1300 Mitarbeiter. Behördenleiter ist Regierungspräsident Dr.<br />
Peter Paziorek, Regierungsvizepräsidentin ist Dorothee Feller-Elverfeld.<br />
Ahlen<br />
Lienen<br />
Warendorf<br />
Sassenberg<br />
Ennigerloh<br />
Beckum<br />
Beelen<br />
Oelde<br />
Wadersloh
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Domplatz 1-3<br />
48143 <strong>Münster</strong><br />
Telefon: 0251/411-1066<br />
Telefax: 0251/411-1055<br />
E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de<br />
Internet: www.brms.nrw.de