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Jahresblick 2008 - Bezirksregierung Münster

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JAHRESBLICK <strong>2008</strong><br />

<strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>


Impressum<br />

<strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong><br />

Der <strong>Jahresblick</strong> <strong>2008</strong> ist eine Veröffentlichung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />

Domplatz 1-3, 48143 <strong>Münster</strong>.<br />

Telefon: 0251/411-1066, Telefax: 0251/411-1055.<br />

E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de. Internet: www.bezirksregierung-muenster.de<br />

<strong>Münster</strong>, im Januar 2009. 1. Auflage<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Sigrun Rittrich<br />

Redaktion: Sigrun Rittrich. Produktion und Layout: Niclas Naumann<br />

(Dezernat 11.7, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>).<br />

Druck: Thomas Hoffmann, Druckerei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />

Domplatz 1-3, 48143 <strong>Münster</strong>.<br />

Alle Autoren des Hauses sind auch per E-Mail zu erreichen:<br />

vorname.nachname@brms.nrw.de<br />

Alle Fotos: <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, außer: Seite 30-31: Steffen Röll, Seite<br />

37: Christian Fendrich, Seite 48: Christiane Zielow, Seite 50-51: Herwig-Blankertz-Berufskolleg,<br />

Recklinghausen, Seite 52-53: scratchmyfontlens@flickr,<br />

Seite 57: Autohaus Eisenbarth, Seite 62: Eldorado_Berlin@flickr, Seite 64-65:<br />

Firefighter2004@flickr, Seite 75: WN, Seite 88-89: Universität Erlangen,<br />

Universität Düsseldorf, Seite 90-92: Diamond Aircraft, Seite 94: Ruhrnachrichten,<br />

ZDF, Seite 95: Cornelia Runge, Seite 111: Fotolia<br />

Wir bedanken uns bei allen Fotografen, die uns ihre Bilder zum Teil kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt haben.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> achtet auf die Gleichberechtigung von Frauen<br />

und Männern und praktiziert Gender Mainstreaming. Wenn wir in diesem<br />

<strong>Jahresblick</strong> in den Berichten nur die männliche Form einer Bezeichnung gewählt<br />

haben, dann dient dies ausschließlich der besseren Lesbarkeit - stellt<br />

aber keine Wertung im Sinne einer eventuellen Bevorzugung der männlichen<br />

Form dar.


JAHRESBLICK <strong>2008</strong>


2<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der vorliegende <strong>Jahresblick</strong> der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gibt Ihnen<br />

einen kleinen Einblick in die vielfältigen Themen unserer Arbeit,<br />

die uns im vergangenen Jahr besonders beschäftigt haben.<br />

Gleichzeitig wirft er einen Blick auf die erwarteten Aufgaben und<br />

Herausforderungen des kommenden Jahres. Angesichts der globalen<br />

Finanz- und Konjunkturkrise wird auch die <strong>Bezirksregierung</strong> besonders<br />

gefordert sein. Wir werden uns in dieser Verantwortung als<br />

Partner der Region mit aller Kraft für die Menschen, für die Kommunen<br />

und Unternehmen aus dem Regierungsbezirk einsetzen und<br />

stellen hierzu unsere Kompetenzen zur Verfügung.<br />

<strong>2008</strong> war ein ereignisreiches Jahr, in dem viele zukunftsorientierte<br />

Entscheidungen getroffen worden sind. Entscheidungen, die unserer<br />

Region Entwicklungspotenziale eröffnen, um im Wettbewerb der Regionen<br />

– unabhängig von der aktuellen Wirtschaftskrise – konkurrenzfähig<br />

zu bleiben. Wenn wir mehr Arbeitsplätze erhalten und<br />

schaffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und entwickeln<br />

wollen, müssen wir auf Innovationen, gute Vernetzung und Bildung<br />

setzen, denn Strukturpolitik ist vor allem Innovationspolitik.


Vieles ist schon auf einen guten Weg gebracht.<br />

Vorausschauende Planungen geben der Wirtschaft<br />

die Rahmenbedingungen, damit sie auch künftig<br />

ihre in vielen Bereichen erreichte Spitzenposition<br />

halten kann und damit wichtige strukturfördernde<br />

Maßnahmen in den vom Kohlerückzug betroffenen<br />

Gebieten greifen können. Die neue Förderpolitik<br />

der Landesregierung, die nach dem Motto<br />

„Stärken stärken“ Fördermittel nicht mehr mit der<br />

Gießkanne, sondern im Wettbewerb vergibt, damit<br />

sie dort eingesetzt werden, wo sie am effizientesten<br />

wirken können, unterstützt diese Ziele nachhaltig.<br />

Und das Landesprogramm zum Ausbau<br />

der Fachhochschulen wird dazu beitragen, dass<br />

die Region für qualifizierte Fachkräfte attraktiv<br />

bleibt.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> versteht sich als fachkundiger<br />

Ansprechpartner, als Moderator und Initiator,<br />

um den Strukturwandel und die weitere<br />

positive Entwicklung als Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />

erfolgreich zu begleiten. Wir unterstützen<br />

die regionalen Akteure im <strong>Münster</strong>land und<br />

in der Emscher-Lippe-Region nicht nur in Fragen<br />

der Flächenentwicklung, der Wirtschaftsförderung<br />

oder des Städtebaus, sondern auch hinsichtlich<br />

der weichen Standortfaktoren wie Qualifizierung,<br />

Bildung und Kulturpolitik. Gleichzeitig sorgen wir<br />

für eine gesunde Umwelt, gute Arbeitsbedingungen<br />

und Sicherheit, kümmern uns um Luftreinhaltepläne,<br />

den Hochwasserschutz oder den Emscherumbau.<br />

Mehr über diese und viele weitere Projekte lesen<br />

Sie auf den folgenden Seiten.<br />

Dr. Peter Paziorek<br />

Editorial<br />

3


4<br />

Wirtschaft und Entwicklung Seite 8-41<br />

<strong>Münster</strong>landtag <strong>2008</strong><br />

Aus Tradition innovativ...und auf dem Weg zur Zukunftsregion Seite 8-10<br />

Top-Wirtschaftsregion <strong>Münster</strong>land<br />

Vorausschauende Planung für gute Rahmenbedingungen Seite 11-13<br />

Wettbewerbe um die besten Ideen und Innovationen<br />

Erfolgreiche Beteiligung bei Vergabe der Ziel-2 (EFRE) Mittel Seite 14-15<br />

Handel ist Wandel<br />

In die Innenstadt statt auf die „grüne Wiese“ Seite 16-17<br />

INTERREG<br />

Grensregio´s bouwen aan europa Seite 18-19<br />

Gemeinsam für Europa<br />

Regierungspräsident überreicht ersten deutsch-niederländischen Fanschal Seite 20<br />

Der gute Nachbar<br />

Beter een goede buur dan een verre vriend Seite 21<br />

Netz in XXL nötig<br />

Transport der Windenergie von der Küste in den Süden Seite 22-25<br />

Denkmalpflege<br />

Eine bedeutende Mühle in Westfalen wird sich bald wieder drehen! Seite 26-29<br />

GEKKO<br />

Kommunalaufsicht und RWE-Steinkohle-Kraftwerk in Hamm Seite 30-33<br />

Tradition und Fortschritt<br />

Erweiterung der Firma Westarp in Beckum Seite 34-35<br />

Was darf das kosten?<br />

Preisprüfer brachten Ersparnis von 2,1 Millionen Euro Seite 36<br />

Reisemanagement<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt Institut der Feuerwehr NRW Seite 37<br />

Trotz Finanzkrise kein Engpass in der Mittelstandsfinanzierung<br />

Verstärkt auf Innovationen setzen Seite 38-39<br />

Fünf Förder-Beiträge zu Infrastruktur und Konjunktur<br />

Regionales Wirschaftsförderungsprogramm (RWP) Seite 40<br />

„Gesund gespart worden“<br />

Abschied aus Waltrop Seite 41


Inhaltsverzeichnis<br />

Bildung Seite 42-53<br />

55 Jahre und immer noch angesagt...<br />

Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“ Seite 42-43<br />

Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />

auch im Fokus der <strong>Bezirksregierung</strong> Seite 44-45<br />

Erziehung nach Auschwitz<br />

„Willkommen in Israel, Danke, dass Ihr hier seid!“ Seite 45-47<br />

Qualitätsprüfer qualifiziert<br />

Das Dezernat 4Q der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seite 48-49<br />

Ganztagsberufsschule<br />

Landesweiter Modellversuch bewegt das Berufskolleg Seite 50-51<br />

Arbeitspolitische Förderprogramme<br />

Betriebliche Ausbildung schwerbehinderter Jugendlicher Seite 52-53<br />

Umwelt Seite 54-73<br />

Uran im Trinkwasser?<br />

Wasser - in einigen Regionen Deutschlands mit Uran belastet? Seite 54-55<br />

Ungebrochener Boom bei Autogas-Tankstellen (LPG)<br />

Errichtung, Montage und Betrieb von Flüssiggastankstellen Seite 56-57<br />

Beispielhaft - auch international<br />

Renaturierung der Ems lockt internationales Fachpublikum an Seite 58-59<br />

Neue Alleen braucht das Land<br />

Wertvollen Lebensraum schaffen Seite 60-61<br />

Klimaschutz durch effiziente Kohlekraftwerke<br />

Errichtung des Steinkohlekraftwerkes E.ON Datteln 4 Seite 62<br />

Saubere Luft im Ruhrgebiet<br />

Der neue Luftreinhalteplan Ruhrgebiet Seite 63<br />

Hochwasser<br />

Ems steht immer unter Beobachtung Seite 64-65<br />

Vorsicht Hochwasser<br />

Überschwemmungsgebiete sind online Seite 66-67<br />

Meilenstein für Emscher-Umbau<br />

Planfeststellungsbeschluss für den Abwasserkanal Emscher Seite 68-69<br />

Ihre Meinung ist gefragt!<br />

Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert Öffentlichkeitsbeteiligung Seite 70-71<br />

Chancen und Nutzen für Umwelt und Industrie<br />

Workshop zum Umweltgesetzbuch (UGB) Seite 72-73<br />

5


6<br />

Sicherheit und Soziales Seite 74-99<br />

Explosiver Handel<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> warnt vor illegal gelagertem Großfeuerwerk Seite 74-76<br />

Fit im Job<br />

Arbeitsschutz und „Betriebliche Gesundheitsförderung“ Seite 77-78<br />

Ein Fall für ILE<br />

Gemeinsam für mehr Sicherheit und Lebensqualität Seite 80-81<br />

Sicherheit hat höchste Priorität<br />

„Meldekopf“ der <strong>Bezirksregierung</strong> garantiert ständige Erreichbarkeit Seite 82-83<br />

Hilfe, Schutz und Zwang<br />

Zwangsweise Unterbringung nach PsychKG Seite 84-85<br />

Deutsche Urkunden im Ausland<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> beglaubigt und apostilliert Dokumente Seite 86-87<br />

Knochen und Hornhaut als Arzneimittel?<br />

Menschliche „Ersatzteile“ unterliegen hohen Sicherheitsstandards Seite 88-89<br />

Vom Fußgänger zum Piloten<br />

Der fliegerische Werdegang eines Fußgängers Seite 90-92<br />

Frührehabilitation für Kinder<br />

Clemenshospital errichtet erstes Angebot landesweit Seite 93<br />

Auf dem Weg zum Star<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> und die jungen Wilden Seite 94-95<br />

Gefährliche Jobs kommen nicht in Frage<br />

Arbeitsschutz bei Ferienarbeitsplätzen Seite 96-97<br />

Mit Sonntagsarbeit gegen Produktions-Engpässe<br />

Ausnahme von Sonntagsarbeitsverbot möglich Seite 98-99


Inhaltsverzeichnis<br />

Internes Seite 100-112<br />

Spielerisch lernen in der Ferienzeit<br />

Kinderbetreuung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seite 100-103<br />

Zwischen Bundesverdienstkreuz, Feinstaubwert und Weihnachtsmarkt<br />

Erfahrungen aus einem dreimonatigen Praktikum in der Pressestelle Seite 104-105<br />

Das papierlose Büro<br />

Ein Jahr nach der DOMEA ® -Einführung Seite 106-107<br />

„Ohne uns läuft nichts“<br />

Team der <strong>Bezirksregierung</strong> beim Leonardo-Campus-Lauf <strong>2008</strong> Seite 108-109<br />

Neue Beamte braucht das Land<br />

Demographische Entwicklung reduziert Mitarbeiterzahl dramatisch Seite 110-111<br />

Strategische Ziele 2009 der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seite 112<br />

7


8<br />

<strong>Münster</strong>landtag<br />

Aus Tradition innovativ …<br />

und auf dem Weg zur Zukunftsregion<br />

Die wirtschaftlichen Daten für das <strong>Münster</strong>land<br />

und nicht zuletzt die jüngsten Arbeitslosenzahlen<br />

der Bundesagentur für Arbeit sind<br />

seit Jahren sowohl im Landes- als auch im<br />

Bundesvergleich exzellent. Das wissen Insider.<br />

Die Außenwahrnehmung jedoch ist eine<br />

andere: Parklandschaft, Pferderegion und<br />

Radelpark prägen oftmals noch das Bild.<br />

Deshalb war der 28. Mai <strong>2008</strong> ein besonderer<br />

Tag für das <strong>Münster</strong>land. Regierungspräsident<br />

Dr. Peter Paziorek bat als Vorsitzender der <strong>Münster</strong>landkonferenz<br />

ins Konzert Theater Coesfeld<br />

zum <strong>Münster</strong>landtag <strong>2008</strong> und 600 Vertreter aus<br />

Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen. Ziel der<br />

von TV-Journalist Alexander Niemetz unter dem<br />

Motto „innovativ und international“ moderierten<br />

Veranstaltung war es, die Zukunftsfähigkeit<br />

des Wirtschaftsstandortes <strong>Münster</strong>land und seine<br />

expansive Entwicklungsdynamik offensiver nach<br />

außen zu tragen.<br />

Zeitgleich wurde die wirtschaftliche Vielfalt<br />

und Leistungsstärke des <strong>Münster</strong>landes am<br />

Beispiel von zehn Unternehmensporträts<br />

vorgestellt.<br />

<strong>2008</strong><br />

Dr. Peter Paziorek:<br />

„Es ist jetzt wichtig, dass wir alle<br />

Kräfte bündeln,um das <strong>Münster</strong>land<br />

im globalen Wettbewerb als<br />

innovative und attraktive Region<br />

zu etablieren.“<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG, Dr.<br />

Wendelin Wiedeking, warnte in seiner programmatischen<br />

Rede vor falscher Bescheidenheit und<br />

forderte die Unternehmer und die Region auf, ihre<br />

Erfolge besser zu vermarkten. „Was nützt denn<br />

einem Gemüsehändler die Gewissheit, dass seine<br />

Kartoffeln von allererster Güte sind, wenn der<br />

Konkurrent am Nachbarstand ein schlechteres<br />

Angebot viel geschickter anpreist?“


An der politischen Talkrunde nahmen der stellvertretende<br />

Ministerpräsident und Innovationsminister<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen Prof. Dr.<br />

Andreas Pinkwart und der Arbeits- und Sozialminister<br />

Karl-Josef Laumann teil. „Diese Region hier<br />

kann viel und das Land Nordrhein-Westfalen will<br />

viel. Jetzt wird es höchste Zeit, beide Ziele zusammenzubringen“,<br />

forderte Pinkwart. „Nutzen<br />

Sie ihre Chancen für das <strong>Münster</strong>land, die sich<br />

aus der Ausschreibung von EU-Fördermitteln im<br />

Wettbewerb um die besten Ideen und Konzepte<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

ergeben.“ Arbeitsminister Laumann nutzte sein<br />

Heimspiel, um den Erfolg des <strong>Münster</strong>landes bei<br />

Ausbildung und Integration von Menschen mit<br />

Handicaps herauszustellen.<br />

Als klares Signal zum Aufbruch bezeichnete Regierungspräsident<br />

Paziorek die „Coesfelder Erklärung“,<br />

in der die Region ihren Willen dokumentiert<br />

habe, sich künftig noch stärker als innovativer<br />

Wirtschaftsraum im internationalen Standortwettbewerb<br />

zu profilieren.<br />

9


10<br />

Minister Andreas Pinkwart und Karl-Josef Laumann: Gemeinsam für das <strong>Münster</strong>land.<br />

Ein knappes Jahr dauerte die intensive Vorbereitung<br />

und Organisation des <strong>Münster</strong>landtages<br />

durch eine Arbeitsgruppe unter tatkräftiger und<br />

höchst professioneller Leitung von IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Karl-Friedrich Schulte-Uebbing. Neben<br />

Vertretern der <strong>Bezirksregierung</strong> wirkten Mitglieder<br />

der Industrie- und Handelskammer, der<br />

Handwerkskammer, der Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

des <strong>Münster</strong>landes und der Aktion<br />

<strong>Münster</strong>land mit. Zum Erfolg hat nicht zuletzt eine<br />

Reihe von Sponsoren wesentlich beigetragen.<br />

Jetzt gilt es, auf diesen Erfolg des <strong>Münster</strong>landtages<br />

richtig zu reagieren und die Marketing-Strategie<br />

des <strong>Münster</strong>landes konsequent<br />

fortzuentwickeln. In Abwandlung des<br />

bekannten Satzes: (Tue Gutes…) Sei erfolgreich<br />

und sprich darüber!<br />

<strong>Münster</strong>land-Marketing<br />

Ein erster Meilenstein auf dem Weg zum Wandel<br />

des <strong>Münster</strong>land-Image von ländlicher Kiepenkerl-Romantik<br />

zu einer modernen Region mit expansiver<br />

wirtschaftlicher Dynamik war jetzt zum<br />

Jahresanfang die Verschmelzung von Aktion <strong>Münster</strong>land<br />

und <strong>Münster</strong>land Touristik zur <strong>Münster</strong>land<br />

e.V.. Die neu gegründete Organisation wird<br />

nun Strategien für ein regionales Marketing entwickeln<br />

und ist dabei auf die breite Unterstützung<br />

von Wirtschaft, Kommunen und Institutionen angewiesen.<br />

Insbesondere ist eine enge Vernetzung<br />

mit der <strong>Münster</strong>landkonferenz geplant.<br />

Deren Vorsitzender, Regierungspräsident Dr. Peter<br />

Paziorek, sagte im Dezember: „Ich freue mich auf<br />

eine intensive und gute Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Münster</strong>land e.V.. Es ist jetzt wichtig, dass wir alle<br />

Kräfte bündeln, um das <strong>Münster</strong>land im globalen<br />

Wettbewerb als innovative und attraktive Region<br />

zu etablieren.“ Dabei geht es auch um die besten<br />

Köpfe im Land, um ideale Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

für Hochqualifizierte. Der Regierungspräsident:<br />

„Bildung wird eine Schwerpunkt<br />

unserer regionalen Strategie werden“.<br />

Kontakt:<br />

Wilhelm Osterholt Telefon: 0251/411-1700<br />

Anne Goertz Telefon: 0251/411-1793


Top-Wirtschaftsregion<br />

<strong>Münster</strong>land<br />

Vorausschauende Planung für gute Rahmenbedingungen<br />

Das <strong>Münster</strong>land ist mit seiner Parklandschaft, dem Radtourismus<br />

und den Pferden weit über die Grenzen Nordrhein-<br />

Westfalens bekannt. Hier lässt es sich gut leben. Doch wer<br />

weiß schon, dass das <strong>Münster</strong>land heute vor allem ein erfolgreicher<br />

und solider Wirtschaftsstandort ist, wahrscheinlich<br />

die Top-Wirtschaftsregion im Land?<br />

Wer denkt beim Namen <strong>Münster</strong>land an technische Innovationen,<br />

an hohe Wachstumsraten (plus 53 Prozent seit 1995)<br />

und Exportstärke? Der Auslandsumsatz wuchs seit 1980 um mehr<br />

als 450 Prozent. Die Exportquote erreicht inzwischen 39 Prozent.<br />

Ein hoher Beschäftigungsstand und die niedrige Arbeitslosenquote,<br />

deutlich unter fünf Prozent, können sich auch bundesweit sehr gut<br />

sehen lassen (NRW: 8,0 Prozent, Bund: 7,2 Prozent). Die Region<br />

hat in den letzten Jahren mit ihren 83.000 Unternehmen eine besonders<br />

dynamische und expansive Wirtschaftsentwicklung genommen,<br />

vorbildlich für ganz NRW. Viele kleine und mittlere innovative<br />

Firmen haben sich als Weltmarktführer etabliert. Sie finden im<br />

<strong>Münster</strong>land gut ausgebildete, leistungswillige Mitarbeiter und attraktive<br />

Rahmenbedingungen vor.<br />

Ein gelungenes Beispiel der weit vorausschauenden Flächenpolitik<br />

ist der Bocholter Industriepark Mussum im Süd-Westen der<br />

Stadt. Er umfasst beispielsweise eine Bruttofläche von 235 Hektar<br />

und ist damit das größte zusammenhängende, voll erschlossene<br />

Gewerbeflächen-Areal in ganz Nordrhein-Westfalen.<br />

Mit der Besiedlung des Industrieparks wurde vor<br />

20 Jahren begonnen. Heute zählt der Industriepark<br />

bereits 200 Betriebe mit über 6.000 Angestellten<br />

in unterschiedlichen Branchen, insbesondere<br />

im Bereich produzierendes Gewerbe, Bauge-<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Zugkraft NRW.<br />

werbe, Verkehr, Transport und Logistik. Da die Kapazitäten<br />

der Industrieparkflächen bald erschöpft<br />

sind, ist eine Erweiterung um 63 Hektar vorgesehen,<br />

welche in vier Bauabschnitten realisiert werden<br />

soll.<br />

11


Für den ersten Abschnitt mit fast 18 Hektar erteilte<br />

das Dezernat für Städtebau bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> bereits die Genehmigung für die Flächennutzungsplanänderung.<br />

Sie ist Voraussetzung<br />

für den notwendigen Bebauungsplan, der detailliert<br />

regelt, was und wie gebaut werden kann.<br />

Die Überprüfung der Bauleitpläne im Dezernat<br />

Städtebau sowie die Beratung der Gemeinden<br />

in Verfahrensfragen haben vor allem das Ziel,<br />

Rechtssicherheit im Regierungsbezirk zu gewährleisten<br />

und die Verfahren zu beschleunigen. Das<br />

schafft Investitionssicherheit für ansiedlungswillige<br />

Firmen und stärkt damit die Region. Geprüft<br />

wird dabei unter anderem, ob der Rat der Kommunen<br />

alle relevanten Belange sauber abgewogen<br />

hat, die sich aus Stellungnahmen von Bürgern,<br />

Institutionen, Nachbarstädten und Behörden<br />

ergeben und ob der Umweltbericht berücksichtigt<br />

wurde.


Die Prüfung bezieht sich nicht nur auf Pläne mit gewerblichen Bauflächen,<br />

sondern auch auf solche, in denen Wohnbauflächen und<br />

Sonderbauflächen, zum Beispiel großflächiger Einzelhandel, Biogasanlagen<br />

oder Windkonzentrationszonen ausgewiesen werden.<br />

Dabei verliert das Städtebaudezernat vor allem eines nie aus den<br />

Augen: Die hohe Lebensqualität in einer attraktiven Parklandschaft,<br />

in der Wohnen, Arbeiten und Versorgung durch einen Ausgleich<br />

aller Interessen gegeben ist, stellt eine besondere Stärke dieser<br />

Region und seiner Menschen dar.<br />

Isselburg<br />

Bocholt<br />

Rhede<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Kontakt:<br />

Wolf Rieger<br />

Telefon: 0251/411-1477<br />

Vreden<br />

Borken<br />

Südlohn<br />

Raesfeld<br />

Heiden<br />

BOTTROP<br />

Ahaus<br />

Stadtlohn<br />

Velen<br />

Dorsten<br />

Gronau<br />

Gescher<br />

Heek<br />

Reken<br />

Legden<br />

Marl<br />

Gladbeck GELSEN-<br />

KIRCHEN<br />

Ochtrup<br />

Schöppingen Horstmar<br />

Rosendahl<br />

Coesfeld<br />

Haltern<br />

Metelen<br />

Oer-<br />

Erkenschwick<br />

Dülmen<br />

Herten Recklinghausen<br />

Neuenkirchen<br />

Wettringen<br />

Billerbeck<br />

Datteln<br />

Castrop-<br />

Rauxel<br />

Steinfurt<br />

Laer<br />

Nottuln<br />

Lüdinghausen<br />

Olfen<br />

Waltrop<br />

Rheine<br />

Havixbeck<br />

Emsdetten<br />

Nordwalde<br />

Altenberge<br />

Senden<br />

Lage der Stadt Bocholt im<br />

Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>.<br />

Hörstel<br />

Nordkirchen<br />

Hopsten<br />

Saerbeck<br />

Greven<br />

MÜNSTER<br />

Ascheberg<br />

Recke<br />

Ibbenbüren<br />

Mettingen Westerkappeln<br />

Lotte<br />

Ladbergen<br />

Drensteinfurt<br />

Tecklenburg<br />

Lengerich<br />

Telgte<br />

Sendenhorst<br />

Ostbevern<br />

Everswinkel<br />

Ahlen<br />

Lienen<br />

Warendorf<br />

13<br />

Sassenberg<br />

Ennigerloh<br />

Beckum<br />

Beelen<br />

Oelde


14<br />

Wettbewerbe um<br />

die besten Ideen und<br />

Innovationen<br />

Erfolgreiche Beteiligung bei Vergabe der Ziel 2-Mittel (EFRE)<br />

Seit Jahresbeginn <strong>2008</strong> hat die Landesregierung eine<br />

Vielzahl von Wettbewerben gestartet, um die besten<br />

Ideen und Projekte auszuwählen und mit Mitteln<br />

der EU-Strukturfonds und mit Landesmitteln fördern<br />

zu können. Wettbewerbe als maßgebliches<br />

Kriterium für die Vergabe der Ziel 2-Mittel–<br />

das ist neu in NRW und im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> eine besondere Herausforderung.


Unternehmen, Kommunen und andere Projektträger<br />

haben gute Ideen entwickelt und<br />

sich mit 121 Projektskizzen an den 24 Wettbewerben<br />

der Landesregierung beteiligt. In<br />

50 Fällen konnten sich die beteiligten Projektträger<br />

aus <strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe-<br />

Region mit auf das Siegertreppchen stellen.<br />

Das ist eine ansehnliche Erfolgsquote von<br />

rund 41 Prozent.<br />

Wo es Sieger gibt, muss es jedoch auch Verlierer geben. Nicht alle<br />

beteiligten Projektträger waren–wie nicht anders zu erwarten–mit<br />

den Auswahlentscheidungen der Jurys zufrieden. Hier und da gab<br />

es Kritik an Transparenz und Unabhängigkeit der Entscheidungsprozesse.<br />

Die berechtigten Anliegen hat die Landesregierung inzwischen<br />

aufgegriffen und für die neue Wettbewerbsrunde in 2009<br />

weitere Verbesserungen vorgesehen.<br />

Insgesamt standen für die erste Wettbewerbsrunde<br />

landesweit 313 Millionen Euro EU-Mittel<br />

und zusätzlich rund 144 Millionen Euro<br />

Landesmittel zur Verfügung. Nach Abschluss<br />

von mehr als 20 Wettbewerben steht nun „das<br />

Bewilligungsgeschäft“ im Fokus. Schon in der<br />

Phase der fachlichen Auswahlentscheidung hat<br />

die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> daran mitgewirkt,<br />

Bis zum Jahresende <strong>2008</strong> sollten möglichst viele Projekte „bewilligungsreif“<br />

gemacht werden, damit die Fördermittel fließen können.<br />

Ziel war es, rund ein Drittel der Anträge aus den unterschiedlichen<br />

Förderprogrammen des Landes (RWP, FIT) noch in <strong>2008</strong> zu bedienen.<br />

Der Rest soll im Frühjahr 2009 bewilligt werden. In der<br />

ersten Hälfte 2009 ist der Startschuss für die zweite Wettbewerbsrunde<br />

geplant.<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

sicherzustellen, dass die skizzierten Projektideen<br />

so dargestellt und entwickelt wurden, dass sie auch<br />

durch die unterschiedlichen Zuwendungsprogramme<br />

gefördert werden können. Für die Projekte,<br />

die aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm<br />

(RWP) bewilligt werden sollen, steht<br />

sie auch in der Antragsprüfung den Projektträgern<br />

durch Beratung und Unterstützung zur Seite.<br />

Kontakt:<br />

Wilhelm Osterholt<br />

Telefon: 0251/411-1700<br />

15


16<br />

Handel ist Wandel<br />

In die Innenstadt<br />

statt auf die „grüne Wiese“<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt die Kommunen bei der<br />

Umsetzung der Aufgaben aus § 24a Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEPro) und dem neuen Einzelhandelserlass.<br />

Wie groß dürfen neue Einzelhandelsbetriebe künftig werden?<br />

Wie sind diese Versorgungsbereiche räumlich abzugrenzen?<br />

Welche Geschäfte mit welchen Sortimenten gehören in die Innenstädte, welche<br />

dürfen künftig noch außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche auf der „grünen<br />

Wiese“ einer Gemeinde errichtet oder erweitert werden?<br />

Wie soll künftig die Nahversorgung im Gemeindegebiet gesichert werden?<br />

Und nicht zuletzt, wie soll die künftige Einzelhandelsentwicklung mit Blick<br />

auf die Versorgung der Einwohner in einer Gemeinde aussehen?<br />

Fragen wie diese beschäftigen momentan viele<br />

Städte und Gemeinden im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> und sorgen für hitzige Diskussionen. Auslöser<br />

ist der im Juli 2007 in Kraft getretene § 24a<br />

LEPro (Landesentwicklungsprogramm), mit dem<br />

der Landtag NRW neue Regeln für die landesweite<br />

Steuerung der Einzelhandelsentwicklung aufgestellt<br />

hat. Betroffen ist vor allem der großflächige<br />

Einzelhandel mit mehr als 800 Quadratmetern<br />

Verkaufsfläche. Die Novellierung sieht im Kern<br />

vor, den Einzelhandel mit zentrenrelevantem Sortiment<br />

bis auf wenige Ausnahmen nur noch in den<br />

so genannten zentralen Versorgungsbereichen,<br />

also in den Innenstädten, Orts- und Stadtteilzentren<br />

sowie in ausgewiesenen Nahversorgungszentren<br />

anzusiedeln.<br />

Der im Herbst veröffentlichte neue Einzelhandelserlass<br />

war auch Thema einer gemeinsamen Informationsveranstaltung<br />

von <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

und Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />

Nord-Westfalen mit Experten aus dem Bauministerium<br />

und dem Wirtschaftsministerium des Landes<br />

NRW, zu der Bürgermeister, Beigeordnete und Planungsexperten<br />

aus allen Kreisen, Städten und Gemeinden<br />

des Regierungsbezirks gekommen waren.<br />

Wie der Name schon sagt, finden sich zentrenrelevante<br />

Sortimente wie Bekleidung, Schuhe, Textilien<br />

oder Artikel der Unterhaltungselektronik typischerweise<br />

in den zentralen Lagen der Gemeinden.<br />

Vorhaben mit anderen, nichtzentrenrelevanten<br />

Sortimenten wie Baumärkte oder Möbelhäuser<br />

dürfen unter bestimmten Voraussetzungen auch an<br />

anderen Stellen außerhalb der Innenstädte und<br />

Stadtteilzentren errichtet werden.


Die Größenordnung eines künftigen großflächigen<br />

Einzelhandelsprojekts orientiert sich am zu<br />

erwartenden Umsatz und der Kaufkraft der Einwohner<br />

einer Kommune beziehungsweise den einem<br />

Zentrum zugeordneten Stadtteilen. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

hat die Aufgabe, die Zulässigkeit<br />

geplanter neuer großflächiger Einzelhandelsbetriebe<br />

beziehungsweise ihrer Erweiterung mit Blick<br />

auf ihre regionale Verträglichkeit und die vom<br />

Landtag beschlossenen NRW-Ziele zur Einzelhandelssteuerung<br />

zu prüfen.<br />

Kommunale Einzelhandelskonzepte<br />

Gemeinsam mit anderen Trägern öffentlicher Belange wie der Industrie-<br />

und Handelskammer Nord-Westfalen und der Handwerkskammer<br />

<strong>Münster</strong> sowie mit dem Einzelhandelsverband Westfalen-<br />

<strong>Münster</strong>land unterstützt die <strong>Bezirksregierung</strong> diese Bemühungen<br />

zurzeit in vielen der 78 Kommunen des Regierungsbezirks. Sie berät<br />

dabei vor Ort die Städte und Gemeinden, zentrale Versorgungsbereiche<br />

und ortsspezifische Sortimentslisten festzulegen, um so<br />

auch frühzeitig die Verträglichkeit mit den übergeordneten Zielen<br />

der Raumordnung in Nordrhein-Westfalen sicherzustellen.<br />

Dazu müssen die Städte und Gemeinden unter<br />

anderem zentrale Versorgungsbereiche und eine<br />

Liste der nahversorgungs- und zentrenrelevanten<br />

Sortimente festlegen. Dabei ist von den Kommunen<br />

eine Vielzahl von Aspekten abzuwägen. Die<br />

meisten Gemeinden lassen dazu kommunale Einzelhandelskonzepte<br />

erarbeiten, deren Entwurf in<br />

der Regel öffentlich diskutiert wird. Anschließend<br />

wird das endgültige Konzept von den Räten verbindlich<br />

beschlossen und dient der Orientierung<br />

bei der kommunalen Einzelhandelsentwicklung.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Michael Wolf<br />

Telefon: 0251/411-1795<br />

17


NEDERLAND<br />

INTERREG<br />

Grensregio’s bouwen aan Europa<br />

Mit Unterzeichnung der gemeinsamen INTERREG IV A<br />

Vereinbarung am 13. Dezember 2007 fiel der Startschuss<br />

für die Neuauflage des INTERREG-Programms. Mit diesem<br />

Programm werden Projekte im Rahmen der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit zwischen Deutschland und<br />

den Niederlanden gefördert.<br />

Für Projekte aus den Bereichen „Wirtschaft,<br />

Technologie und Innovation“, „nachhaltige<br />

regionale Entwicklung“ und „Integration und<br />

Gesellschaft“ stehen 138,7 Millionen Euro<br />

aus dem Europäischen Fonds für Regionale<br />

Entwicklung bereit.<br />

Programmgebiet INTERREGIV A<br />

Fördergebiet<br />

angrenzendes Fördergebiet<br />

Zuidwest-<br />

Gelderland<br />

Zuidwest-<br />

Friesland<br />

Flevoland<br />

Noordoost-Noord<br />

Braban<br />

BELGIQUE-BELGIË<br />

Veluwe<br />

Noord-<br />

Friesland<br />

Arnheim/<br />

Nijmegen<br />

Midden-<br />

Limburg<br />

Noord-<br />

Limburg<br />

Zuidoost-<br />

Friesland<br />

Delfzijl<br />

Overig on omgeving<br />

Groningen<br />

Zuidwest-<br />

Drente<br />

Noord-<br />

Overijssel<br />

Noord-<br />

Drenthe<br />

Zuidwest-<br />

Overijssel Twente<br />

K Kleve<br />

Achterhoek<br />

K<br />

Wesel<br />

K Krefeld<br />

Viersen<br />

Mönchen-<br />

gladbach<br />

RK<br />

Neuss<br />

Duisburg<br />

Dost-<br />

Groningen<br />

Zuidoost-<br />

Drente<br />

K<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

K<br />

Borken<br />

LK<br />

Auriich<br />

Emden<br />

LK<br />

Emsland<br />

K<br />

Coesfeld<br />

LK<br />

Leer<br />

K Steinfurt<br />

LK<br />

Wittmund<br />

<strong>Münster</strong><br />

LK<br />

Cloppenburg<br />

LK<br />

Osnabrück<br />

LK<br />

Friesland<br />

LK<br />

Ammerland<br />

Osnabrück<br />

K<br />

Warendorf<br />

DEUTSCHLAND<br />

Nationale Ministerien, Provinzen und andere<br />

öffentliche Einrichtungen auf regionaler<br />

und lokaler Ebene stellen zusätzliche Fördermittel<br />

zur Verfügung. Insgesamt können somit<br />

mehr als 290 Million Euro in grenzüberschreitende<br />

Projekte investiert werden.<br />

Neu ist auch die Abwicklung:<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

ist Bewilligungsbehörde für das<br />

gesamte Programmgebiet. Und<br />

dazu gehören neben Teilen der<br />

deutschen Bundesländer Niedersachsen<br />

und Nordrhein-Westfalen<br />

auch Gebiete der niederländischen<br />

Provinzen Friesland,<br />

Groningen, Drenthe, Flevoland,<br />

Overijssel, Gelderland, Noord<br />

Brabant und Limburg.<br />

Ein echtes<br />

europäisches Novum!


Bis es soweit war, haben etliche „Vergaderingen“<br />

stattgefunden, in denen so manches Mal auch die<br />

verschiedenen Mentalitäten der Programmpartner<br />

deutlich wurden. Nicht einfach war es, deutsches<br />

Haushaltsrecht für Niederländer akzeptabel zu<br />

machen. Schließlich wurden gemeinsame Fördergrundsätze<br />

entwickelt, die letztlich auf Akzeptanz<br />

aller Beteiligten stießen. Auch wenn vieles erst<br />

ausgiebig „overlegd“ werden musste. Nicht alles<br />

ist eben so einfach wie mal eben „een kopje<br />

koffie met elkaar te drinken“.<br />

Mittlerweile sind die ersten Projekte in den Lenkungsausschüssen<br />

genehmigt und auch erste Bescheide verschickt. So gibt es deutschniederländische<br />

Tourismus- und Umweltprojekte, es werden Netzwerke<br />

für Wirtschaft und Forschung aufgebaut, und besonders viele<br />

kleine Projekte fördern die Verständigung und das gesellschaftliche<br />

Miteinander. Grenzpendler werden beraten, Sprache und Kultur<br />

vermittelt – man lernt voneinander und baut gemeinsame Stärken<br />

auf und Vorurteile ab. Was im Großen weit weg ist, wird im Kleinen<br />

schon gelebt, das macht auch der Wahlspruch deutlich:<br />

Grenzregionen gestalten Europa –<br />

Grensregio’s bouwen aan Europa.<br />

Machen Sie mit, gestalten Sie Europa!<br />

Kontakt:<br />

Kristin Weinekötter<br />

Telefon: 0251/411-1665<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Antragsberatung und Projektbegleitung finden<br />

in den vier Euregios (EUREGIO, Euregio Rhein-<br />

Waal, euregio rhein-maas-nord und Ems-Dollart-<br />

Region) als Regionale Programm-Managements<br />

und auch durch die <strong>Bezirksregierung</strong>en als Prüfinstanzen<br />

statt. Die Ems-Dollart-Region stellt die<br />

Bescheinigungsbehörde, die die Bewilligungen<br />

finanziell abwickelt.<br />

www.deutschland-nederland.eu<br />

19


20<br />

Gemeinsam für Europa<br />

Regierungspräsident überreicht ersten<br />

deutsch-niederländischen Fanschal<br />

bei der Twentekonferenz<br />

Zumindest die deutsche Nationalmannschaft erfüllte mit dem Erreichen<br />

des Finales ihren Pflichtteil, die Niederlande schieden im<br />

Viertelfinale gegen Russland aus, sodass der erste deutsch-niederländische<br />

Fanschal leider keine „finale Wirkung“ entfalten konnte.<br />

Der grenzüberschreitende Raum <strong>Münster</strong>, Osnabrück und<br />

Twente gilt unter Experten als eine der wirtschaftlich erfolgreichsten<br />

und wachstumsstärksten Regionen Europas.<br />

Diesen Ruf weiterhin auszubauen ist das vorrangige gemeinsame<br />

Ziel der einzelnen Regionen, die sich zur „Twentekonferenz“ in der<br />

Grafschaft Bentheim trafen. Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />

zeigte sich optimistisch: „ Statt des ‚Kirchturmdenkens’ früherer<br />

Zeiten rückt die Region zusammen und bündelt Interessen mehr<br />

und mehr um daraus gemeinsamen Nutzen zu ziehen.“<br />

Vor dem Hintergrund der Fußballeuropameisterschaft<br />

und als<br />

Fingerzeig darauf, dass die<br />

Mannschaften der Niederlande<br />

und Deutschlands hätten aufeinander<br />

treffen können, präsentierte<br />

Paziorek den ersten<br />

deutsch-niederländischen Fanschal<br />

mit den Farben beider Nationen.<br />

Diesen hatte er extra für<br />

die Konferenz und zum Ausdruck<br />

der guten deutsch-niederländischen<br />

Partnerschaft aus den<br />

Fanschals beider Lager zusammen<br />

nähen lassen und überreichte<br />

ein Exemplar Geert Jansen,<br />

dem Kommissar der Königin<br />

in der Provinz Overijssel.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Norbert Sparding<br />

Telefon: 0251/411-1780


Wirtschaft und Entwicklung<br />

Der gute Nachbar<br />

Beter een goede buur dan een verre vriend<br />

Europa beginnt beim Nachbarn. So konkret<br />

sieht es zumindest die Landesregierung NRW,<br />

die seit Jahren eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

mit dem Benelux-Verbund anstrebt und<br />

schrittweise realisiert. Auch die Bezirksregie-<br />

Neben dem regelmäßigen „3+3-Treffen“ stand<br />

<strong>2008</strong> vor allem die Intensivierung der Kontakte<br />

und des fachlichen Austausches mit der Provinz<br />

Overijssel im Vordergrund. Motto: Wir reden nicht<br />

übereinander, sondern mit- und beieinander!<br />

Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek war als<br />

Ehrengast und Redner zur Twente-Konferenz <strong>2008</strong><br />

eingeladen, Gert Jansen, Kommissar der Königin<br />

der Provinz Overijssel, hielt die Festrede anlässlich<br />

des jährlichen Sommerfestes der <strong>Bezirksregierung</strong>.<br />

Im August besichtigte der Regionalrat <strong>Münster</strong><br />

hochinteressante Projekte der städtischen und<br />

ländlichen Entwicklung in Overijssel, im November<br />

besuchte die politische Spitze des provinzialen<br />

Parlaments Overijssel <strong>Bezirksregierung</strong> und Stadt<br />

<strong>Münster</strong>, um sich hier vor Ort über grenzüberschreitend<br />

bedeutsame Innovations- und Umweltprojekte<br />

zu informieren.<br />

rung hat sich dieser Devise verschrieben und<br />

ihre schon recht guten Beziehungen zu den<br />

niederländischen Nachbarprovinzen weiter<br />

ausgebaut.<br />

Gern gesehener Gast im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>: Geert Jansen, Kommissar der Königin der<br />

Provinz Overijssel (1. Reihe, 2. v.r)<br />

Damit die Beziehungen nicht nur vertieft, sondern<br />

auch verbreitert werden können, beteiligen sich<br />

derzeit zahlreiche Mitarbeiter der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

an einer Fortbildung, die sich mit den „interkulturellen<br />

Unterschieden“ zwischen den Niederlanden<br />

und Deutschland befasst, und auch die in der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> angebotenen Niederländisch-<br />

Kurse erfreuen sich großer Beliebtheit. Wer sie<br />

absolviert hat, versteht auf Anhieb das niederländische<br />

Sprichwort: „Beter een goede buur<br />

dan een verre vriend (Von einem guten Nachbarn<br />

hat man mehr als von einem fernen<br />

Freund)“.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Norbert Sparding<br />

Telefon: 0251/411-1780<br />

21


Netz in XXL nötig<br />

Transport der Windenergie<br />

von der Küste in den Süden<br />

überfordert die Stromleitungen<br />

Eine sichere Energieversorgung ist heute<br />

so wichtig wie das tägliche Brot. Doch das<br />

deutsche Stromnetz stößt längst an die<br />

Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Experten<br />

warnen wegen Engpässen immer wieder<br />

vor der Gefahr großflächiger Stromausfälle<br />

Früher ist Strom hauptsächlich dort produziert<br />

worden, wo er auch verbraucht wurde.<br />

Die Struktur des Hochspannungsübertragungsnetzes<br />

in Deutschland war in der Vergangenheit<br />

von einer verbrauchsnahen Erzeugung<br />

und einem hohen Stromverbrauch<br />

der Industrie geprägt.<br />

Politische Entscheidungen und Strategien sowie<br />

wirtschaftliche Entwicklungen haben dazu geführt,<br />

dass immer mehr Strom im Norden produziert<br />

wird – vor allem mit Hilfe gewaltiger Windkraftkapazitäten.<br />

Für den Transport zum Verbraucher<br />

ist die Verstärkung des Hochspannungsnetzes<br />

dringend erforderlich.<br />

Der rasante Umbruch auf dem Energiemarkt ist<br />

geprägt von der wachsenden Windenergieerzeugung<br />

in Norddeutschland, dem Energiekonsens<br />

zur sukzessiven Stilllegung von Kernkraftwerken,<br />

dem Ersatz veralteter konventioneller Kraftwerke<br />

und der Zunahme dezentraler Einspeisung von<br />

Strom aus erneuerbaren Energien ins Versorgungsnetz<br />

sowie europaweitem Stromhandel. Mit diesem<br />

Umbruch und dem globalen Wettbewerb<br />

zwischen verschiedenen Energieträgern kann das<br />

Netz nicht mehr Schritt halten.


Die Verantwortung für das sichere und zuverlässige<br />

Funktionieren des Stromübertragungsnetzes<br />

und ausreichende Kapazitäten tragen die Betreiber<br />

des Versorgungsnetzes. Sie gleichen planbare<br />

wie auch unerwartete Lastschwankungen, Kraftwerksausfälle<br />

und Engpässe im Übertragungsnetz<br />

aus und halten Reserven vor, um die Stromkunden<br />

Um den künftigen Anforderungen an das Stromnetz bezüglich seiner<br />

Übertragungskapazität auch über größere Entfernungen gerecht<br />

zu werden, sind XXL-Leitungen erforderlich: Neue und vorhandene<br />

Leitungen müssen in der 380-kV-Technik ausgebaut werden.<br />

Die Bundesregierung möchte jetzt die aufwändigen Planungsverfahren<br />

für diese XXL-Leitungen beschleunigen und straffen, um den<br />

Strom aus den geplanten Windparks in der Nord- und Ostsee in<br />

die Verbrauchszentren im Süden Deutschlands zu transportieren.<br />

Scheitert der rechtzeitige und bedarfsgerechte Netzausbau, fürchtet<br />

die Bundesregierung, ihre gesteckten Ziele für Klimaschutz und<br />

erneuerbare Energien nicht zu erreichen.<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

sicher und qualitativ angemessen zu versorgen.<br />

Doch während neue Kraftwerke schon innerhalb<br />

von drei Jahren realisiert werden können, ist der<br />

Zeitbedarf für Planung, Genehmigungsverfahren<br />

und Bau neuer Höchstspannungstrassen wesentlich<br />

größer.<br />

23


24<br />

Immer wieder fordern Verbände und Interessengruppen<br />

die Erdverkabelung, insbesondere von<br />

380-kV-Leitungen; damit soll gesundheitlichen<br />

Gefahren durch elektromagnetische Felder, einer<br />

möglichen Verschandelung der Landschaft und<br />

Beeinträchtigungen des Tourismus entgegen gewirkt<br />

werden. Unterirdische Übertragungsleitungen<br />

sind technisch durchaus möglich. Allerdings<br />

ist ihr Bau vergleichsweise aufwändig und teuer,<br />

was auch Auswirkungen auf den Strompreis hat.<br />

Und zumindest während der Bauphase erfordern<br />

die Erdkabel erhebliche Eingriffe in die Umwelt;<br />

überdies sind elektromagnetische Belastungen<br />

auch hier nicht auszuschließen.<br />

Bei der Planung des Neu- und Ausbaus des Übertragungsnetzes<br />

ist darauf zu achten, dass die leitungsgebundene Energieversorgung<br />

zum Wohle der Allgemeinheit möglichst sicher, umweltfreundlich<br />

und preisgünstig für den Verbraucher erfolgt. Dabei<br />

ist es nötig, sensibel vorzugehen. Belange des Umweltschutzes<br />

und Interessen der betroffenen Grundeigentümer, besonders Sorgen<br />

um ihre Gesundheit, bieten erhebliches Konfliktpotential.<br />

Während die Versorgungsnetzbetreiber die Pläne für den notwendigen<br />

Aus- und Neubau der Hochspannungsfreileitungen entwerfen,<br />

hat das Verkehrsdezernats der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

als Planfeststellungsbehörde die schwierige Aufgabe, die Zulässigkeit,<br />

die technische Ausführung und den konkreten Trassenverlauf<br />

in einem Planfeststellungsverfahren zu prüfen und verbindlich<br />

zu entscheiden. So ist das Verkehrsdezernat eben nicht nur für<br />

Straßen, sondern auch für Energieversorgungsleitungen zuständig.<br />

Daher will die Bundesregierung zunächst Erfahrungen<br />

mit Erdkabeln sammeln lassen, bevor diese<br />

Standard bei der Trassenausführung werden.<br />

Der Bundesgesetzgeber bestimmt zunächst ausgewählte<br />

Leitungsbauvorhaben mit hoher Bedeutung<br />

für den Stromtransport in Nord-Süd-Richtung.<br />

Im Rahmen von Pilotprojekten muss dort geprüft<br />

werden, ob Trassenteilabschnitte auch als Erdkabeltrassen<br />

errichtet werden können. Unterschreitet<br />

die ausgewählte Trasse bestimmte Mindestabstände<br />

zu vorhandenen Wohnhäusern, könnten<br />

dann erstmals selbst dann Kabeltrassenabschnitte<br />

angeordnet werden, wenn das Planfeststellungsverfahren<br />

bisher Freileitungen vorsieht.


Dabei soll sich auch herausstellen, ob die betroffenen Anwohner<br />

neue Trassen leichter in Form von Erdkabeln akzeptieren. Dies<br />

würde die oft langwierigen Planungsverfahren für die so wichtigen<br />

neuen Versorgungsleitungen beschleunigen.<br />

Aufgabe des Verkehrsdezernates als Planfeststellungsbehörde<br />

bleibt es, mit Unterstützung des Raumordnungsdezernates und des<br />

Natur- und Landschaftsschutzdezernates für diese und alle anderen<br />

geplanten Energieversorgungsleitungen technisch effiziente,<br />

preisgünstige und nicht zuletzt umwelt- und anwohnerverträgliche<br />

Trassenführungen festzulegen.<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Kontakt:<br />

Ulrich Michael<br />

Telefon 0251/411-2364


26<br />

Denkmalpflege<br />

Eine bedeutende Wassermühle in Westfalen<br />

wird sich bald wieder drehen!<br />

Die Wassermühle Schulze Westerath in Nottuln steht<br />

unter Denkmalschutz, doch ob die maroden Gemäuer noch<br />

zu retten sind, war lange Zeit fraglich. Wie ist solch ein<br />

Projekt zu finanzieren und lässt sich die Mühle überhaupt<br />

noch sinnvoll nutzen?<br />

Der Förderverein „Schulze Westerath“ hat sich dieser Herausforderung<br />

gestellt. Er restauriert die Mühle und wird sie in Zukunft<br />

als Anschauungsobjekt und kulturell nutzen. Vor Ort<br />

wird die Restaurierung der Mühlenanlage von vielen Beteiligten<br />

mit Spenden und ehrenamtlichen Helfern unterstützt.<br />

Das außerordentlich hohe ehrenamtliche Engagement fördert die<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> mit Mitteln der Denkmalförderung. An<br />

dem umfassenden Projekt ist jedoch nicht nur das Dezernat für<br />

Denkmalförderung, sondern auch das Dezernat für Dorfentwicklung<br />

beteiligt. Die Nordrhein-Westfalen Stiftung und die Deutsche<br />

Stiftung Denkmalschutz unterstützen ebenfalls den Wiederaufbau<br />

der Wassermühle.<br />

In einem ersten Bauabschnitt wird die Wassermühle mit finanzieller<br />

Unterstützung der <strong>Bezirksregierung</strong> statisch gesichert. Aufgrund<br />

fehlender statischer Einbindung haben sich bereits starke Verformungen<br />

der südwestlichen Außenwand ergeben. Auch die Giebelseite<br />

des Dachgeschosses ist statisch gefährdet, das gesamte Gebäude<br />

steht schief. Die Sicherungsmaßnahme wurde mit Landesmitteln<br />

aus dem Denkmalförderprogramm <strong>2008</strong> in Höhe von<br />

35.000 Euro gefördert.


Die Wassermühle in Nottuln zählt mit ihrer Technik<br />

und ihrer Bauweise zu den überregional bedeutendsten<br />

Wassermühlen in Westfalen. Die Hofstelle<br />

im Tal der Stever, zu der die Doppelmühlenanlage<br />

gehört, wurde bereits im 13. Jahrhundert<br />

urkundlich als Klosterlehen und Sitz eines Schulten<br />

erwähnt. Von der Doppelmühle ist der nördliche<br />

Bau nur noch mit Fundamentresten erhalten.<br />

Die südliche Getreidemühle ist dagegen heute<br />

noch ein stattliches dreigeschossiges Mühlengebäude,<br />

das über einem hohen Bruchstein-Sockelgeschoss<br />

aus Baumberger Sandsteinquadern errichtet<br />

wurde. Die sorgfältige Verarbeitung von<br />

Baumberger Sandstein zeigt zudem, dass das Gebäude<br />

einst auch Repräsentationszwecken diente.


Die Technik der Mühle ist weitgehend erhalten. Im<br />

Erdgeschoss steht eine Francis-Turbine von 1928,<br />

im ersten Obergeschoss die hölzernen Mahlgänge<br />

mit Bütte und Gosse sowie die Holzkonstruktion<br />

mit Transmission zum Transport von Getreidesäcken.<br />

Das zweite Obergeschoss diente als<br />

Wohngeschoss.<br />

Nach den Plänen der Familie Schulze Westerath<br />

soll die Mühle in zwei Jahren auch wieder „klappern“.<br />

Dann werden sogar die alten Mühlsteine<br />

auf Wunsch und zu Demonstrationen mit Hilfe<br />

der Stever wieder Getreide mahlen. In den Räumen<br />

können Besuchergruppen rasten und Vereine<br />

tagen. Vernissagen, Vorträge oder Kleinkunst<br />

in der Mühle könnten zudem das Angebot des<br />

Kontakt:<br />

Karin Geißler<br />

Telefon: 0251/411-1510<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Kulturvereins Nottuln erheblich erweitern. Und im<br />

schönsten und ruhigsten oberen Eichenzimmer<br />

wären sogar Hochzeiten denkbar.<br />

Der Anfang ist gemacht. Für 2009 liegt der Denkmalförderung<br />

bereits ein weiterer Förderantrag vor.<br />

Es herrscht wieder Leben über den jahrhundertealten<br />

Fundamenten. Ein Baumberger Denkmal<br />

im idyllischen Stevertal wird bald wieder zu den<br />

touristischen Attraktionen im <strong>Münster</strong>land zählen.


30<br />

GEKKO<br />

Kommunalaufsicht und<br />

RWE-Steinkohle-Kraftwerk in Hamm<br />

– wie gehört das zusammen?<br />

Was hat Kommunalaufsicht mit einem Steinkohle-Kraftwerk<br />

des RWE-Konzerns zu tun?<br />

Und was hat die Kommunalaufsicht der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> mit dem Bau dieses<br />

Kraftwerkes zu tun, wenn der Standort dafür<br />

in Hamm-Uentrop und damit im Regierungsbezirk<br />

Arnsberg liegt?<br />

Die Antworten auf diese Fragen<br />

liegen im Gemeindewirtschaftsrecht.<br />

Denn RWE geht diesen Weg erstmals gemeinsam<br />

mit kommunalen Partnern. An dem Bau des Kraftwerks<br />

beteiligen sich insgesamt 22 regionale Energieversorgungsunternehmen,<br />

darunter 18 kommunale<br />

Stadtwerkegesellschaften aus Nordrhein-<br />

Westfalen. Unter dem Namen GEKKO – Gemeinschaftskraftwerk<br />

Steinkohle – gehen RWE und die<br />

kommunalen Stadtwerkegesellschaften gemeinsam<br />

einen neuen Weg in der Stromerzeugung.<br />

Das Gemeindewirtschaftsrecht sieht vor, dass jede<br />

Kommune, deren Stadtwerke sich an dem Bau des<br />

Kraftwerkes beteiligen möchte, ein kommunalaufsichtliches<br />

Anzeigeverfahren durchlaufen muss.<br />

Dabei prüft die Kommunalaufsicht anhand des<br />

gesellschaftsrechtlichen Vertragswerks, ob die Voraussetzungen<br />

für eine zulässige wirtschaftliche<br />

Betätigung in jedem Einzelfall vorliegen. Von Bedeutung<br />

ist dabei insbesondere, ob und in welcher<br />

Größenordnung die Risiken des Projekts negativ<br />

GEKKO – Das Projekt<br />

Daten und Fakten:<br />

– 1600 MW Leistung<br />

– Hocheffizientes Kraftwerk: 46 Prozent<br />

Wirkungsgrad<br />

– rund 2,5 Mio. Tonnen CO2-Einsparung pro<br />

Jahr gegenüber herkömmlichem Steinkohle-<br />

Kraftwerk<br />

– modernste Technik: Nachrüstung für CO2-<br />

Wäsche („capture-ready“)<br />

– 2 Milliarden Euro Investitionssumme<br />

auf den kommunalen Haushalt durchschlagen<br />

können und ob die Kommune sich dieses Risiko<br />

finanzaufsichtlich „leisten“ kann.<br />

Für die 18 Anzeigeverfahren hatte das Innenministerium<br />

der Kommunalaufsicht in <strong>Münster</strong> zentral<br />

für ganz Nordrhein-Westfalen die Zuständigkeit<br />

zugewiesen. Während also das immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigungsverfahren bei der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Arnsberg lief, hatte die Kommunalaufsicht<br />

in <strong>Münster</strong> zu prüfen, ob die Kommunen<br />

sich über ihre Stadtwerke an dem Projekt<br />

beteiligen dürfen.


Die Entscheidung hierüber wurde bei den Stadtwerken<br />

mit Spannung erwartet. Denn es handelte<br />

sich nicht nur wegen der Vielzahl der Beteiligten<br />

und der wirtschaftlichen Größenordnung der<br />

damit verbundenen Investitionen um ein für die<br />

§ 107 Abs. 1 Satz 1 GO alter Fassung<br />

Die Gemeinde darf sich zur Erfüllung ihrer<br />

Aufgaben wirtschaftlich betätigen, wenn<br />

1. ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordert,<br />

2. die Betätigung nach Art und Umfang in einem<br />

angemessenen Verhältnis zu der Leistungsfähigkeit<br />

der Gemeinde steht<br />

3. bei einem Tätigwerden außerhalb der Energieversorgung,<br />

…, der öffentliche Zweck durch<br />

andere Unternehmen nicht besser und<br />

wirtschaftlicher erfüllt werden kann.<br />

Änderungen der §§ 107 ff der Gemeindeordnung.<br />

Stadtwerke wichtiges Projekt. Es handelte sich<br />

auch um die erste Entscheidung auf der Grundlage<br />

des neuen Gemeindewirtschaftsrechts, das<br />

Ende November 2007 in Kraft getreten war und<br />

nunmehr zwei wesentliche Neuerungen vorsieht:<br />

§ 107 Abs. 1 Satz 1 GO neuer Fassung<br />

Die Gemeinde darf sich zur Erfüllung ihrer<br />

Aufgaben wirtschaftlich betätigen, wenn<br />

1. ein dringender öffentlicher Zweck die<br />

Betätigung erfordert,<br />

2. die Betätigung nach Art und Umfang in<br />

einem angemessenen Verhältnis zu der<br />

Leistungsfähigkeit der Gemeinde steht<br />

3. bei einem Tätigwerden außerhalb der<br />

Energieversorgung, …, der dringende<br />

öffentliche Zweck durch andere Unternehmen<br />

nicht ebenso gut und wirtschaftlich<br />

erfüllt werden kann.<br />

31


32<br />

Gegen die Änderungen der §§ 107ff der Gemeindeordnung<br />

waren insbesondere die Stadtwerke<br />

öffentlichkeitswirksam Sturm gelaufen. Bis<br />

heute ist die Haltung der Stadtwerke hierzu skeptisch<br />

und pessimistisch geblieben. Sie befürchten,<br />

dass mit der Verschärfung der Voraussetzungen<br />

ausschließlich dem Schlagwort „Privat vor Staat“<br />

Rechnung getragen werden sollte und die kommunalwirtschaftliche<br />

Betätigung in unangemes-<br />

Diesem schlichten Satz war eine umfangreiche landesweite Abstimmung<br />

und Zusammenarbeit unter allen betroffenen Kommunalaufsichten<br />

vorausgegangen. Denn immerhin beteiligen sich auch drei<br />

Nothaushaltskommunen sowie drei Kommunen mit genehmigtem<br />

Haushaltssicherungskonzept an dem Projekt, bei denen genaueres<br />

Hinsehen also erforderlich war. Am Ende des Verfahrens stand jedoch<br />

einheitlich fest:<br />

GEKKO-Termin am 24. Januar <strong>2008</strong>.<br />

sener Weise erschwert beziehungsweise zum Teil<br />

sogar gänzlich unmöglich gemacht wird. Diese<br />

Befürchtungen sahen die Stadtwerke jedoch zumindest<br />

in Bezug auf die gewünschte Beteiligung<br />

an dem RWE-Steinkohle-Projekt in Hamm nicht<br />

bestätigt. Denn im Januar <strong>2008</strong> konnte der Regierungspräsident<br />

für alle 18 Anzeigeverfahren<br />

vermelden: Keine kommunalaufsichtlichen<br />

Bedenken.<br />

kommunale Beteiligung<br />

– 350 MW Leistung<br />

– 450 Millionen Euro<br />

Investitionssumme<br />

1. Die Risiken des Projekts sind<br />

so verteilt und vertraglich<br />

begrenzt, dass sie in angemessenem<br />

Verhältnis zu den<br />

Haushaltssituationen der<br />

Kommunen stehen.<br />

2. Das Projekt bietet für die<br />

kommunalen Stadtwerke die<br />

Chance, selbst – zum Teil<br />

erstmals – auf dem Erzeugermarkt<br />

tätig zu werden, um<br />

auf diese Weise in der Strombeschaffung<br />

ein kleines<br />

bisschen unabhängiger zu<br />

werden und sich etwas breiter<br />

aufzustellen.


Sichtlich erleichtert nahmen sodann auch die<br />

Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie die<br />

Geschäftsführer der jeweiligen Stadtwerke die Entscheidung<br />

des Regierungspräsidenten entgegen.<br />

„Ich freue mich darüber, dass nun heute die Pessimisten<br />

unter uns eines besseren belehrt werden“,<br />

so der Kämmerer der Stadt Hamm, Jörg Hegemann<br />

in seiner Rede.<br />

Die Vertreterin der Stadtwerke und Geschäftsführerin<br />

der Energieversorung Beckum GmbH & Co KG<br />

stellte in ihrer Rede heraus, dass die Stadtwerke<br />

mit dem Investment in ein hocheffizientes Steinkohlekraftwerk<br />

die Chance verbinden, einen eigenen<br />

Beitrag zur sicheren, preiswerten und umweltschonenden<br />

Stromerzeugung zu leisten und<br />

letztlich unabhängiger vom stark schwankenden<br />

Stromgroßhandelsmarkt zu werden. Dies sei erst<br />

über eine Kooperation der Stadtwerke möglich<br />

geworden, indem diese ihre Nachfrage so bündeln<br />

konnten, dass sie als Partner der RWE interessant<br />

wurden.“<br />

Im März <strong>2008</strong> wurde sodann auch das immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigungsverfahren für<br />

das Steinkohlekraftwerk durch die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

Arnsberg positiv beschieden. Im August konnte<br />

der Grundstein für den Bau unter Beteiligung von<br />

Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident<br />

Rüttgers gelegt werden, so dass der geplanten<br />

Inbetriebnahme in 2011 nunmehr nichts mehr<br />

im Wege steht. Im Rahmen der Feierstunde zur<br />

Grundsteinlegung betonte der Stadtwerke-Sprecher<br />

der GEKKO-Gruppe und Vorstandsvorsitzende<br />

der Stadtwerke Osnabrück AG, Manfred<br />

Hülsmann: „Uns Stadtwerken geht es um die<br />

Versorgungssicherheit der Bürger zu kalkulierbaren<br />

Preisen im Verbund mit modernster und damit<br />

emissionsarmer Technik.“<br />

RWE hat den Kommunen inzwischen bereits angeboten,<br />

sich auch an regenerativen Energieprojekten<br />

zu beteiligen. Dazu zählt in erster Linie<br />

Stromerzeugung aus Biomasse und geothermischen<br />

Kraftwerken, aber auch Windenergie. Vielleicht<br />

heißt es dann schon bald: Kommunalaufsicht<br />

und Windkraftanlagen – wie gehört das zusammen?<br />

Kontakt:<br />

Alexandra Dorndorf<br />

Telefon: 0251/411-1341<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Übersicht zur geographischen Verteilung der<br />

GEKKO-Teilnehmer:


Tradition undFortschritt<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> genehmigte<br />

Erweiterung der Firma Westarp in Beckum<br />

„Altes Eisen, Lumpen, Knochen und Papier, der Lumpenmann<br />

ist hier“, so zog die Familie Westarp schon vor 100 Jahren<br />

mit dem Pferdefuhrwerk los und sammelte Alteisen und<br />

Altpapier. Schon damals wurde neudeutsch „recycelt“, was<br />

in den Haushalten keine Verwendung mehr fand. Eisenschrott<br />

ist heute wie damals weltweit ein begehrter Rohstoff<br />

der Stahlindustrie.<br />

Schnell wurde nach dem Krieg aus dem ehemaligen<br />

Lumpensammler ein stetig wachsendes<br />

mittelständisches Unternehmen für umwelt-<br />

und fachgerechte Entsorgung und Verwertung.<br />

Die vormals in Aschaffenburg gegründete<br />

Firma Westarp unterhielt in Beckum ab 1956<br />

eine Zweigstelle an der Zementstraße, vergrößerte<br />

sich rasch, zog erst an den Beckumer Nordring<br />

und dann vor mehr als 30 Jahren an den bis<br />

heute genutzten Standort in die Nähe des Beckumer<br />

Güterbahnhofs. Das dortige Betriebsgelände<br />

wurde 1977 mit einer Jahrestonnage Schrott in<br />

Höhe von 2000 Tonnen von der Stadt Beckum<br />

genehmigt. Im Laufe der Jahre wurde die Gesamtlagerkapazität<br />

an Eisen- und Nichteisenschrott<br />

schrittweise auf 10.200 Tonnen erweitert.<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Um als Verwertungsbetrieb auch für die Zukunft<br />

nach dem neuesten Stand der Technik gerüstet<br />

zu sein, beabsichtigt das Unternehmen jetzt, auf<br />

dem Gelände eine flüssigkeitsdichte Bodenplatte<br />

für die Lagerung von Eisen- und Nichteisenschrott<br />

zu errichten. Damit soll ausgeschlossen werden,<br />

dass Schadstoffe in den Boden und ins Grundwasser<br />

gelangen können. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

hat im November <strong>2008</strong> dafür eine Erweiterungsgenehmigung<br />

nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz<br />

erteilt.<br />

Kontakt:<br />

Sabina Schwarzwald<br />

Telefon: 0251/411-5725<br />

Walter Westarp:<br />

traditionell fortschrittlich.<br />

35


36<br />

Was darf das kosten?<br />

Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

brachten Ersparnis von 2,1 Millionen Euro<br />

Die Preisprüfer und Wirtschaftssachverständigen<br />

der Preisüberwachungsstelle bei der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> haben im Jahr<br />

2007 durch die Überprüfung öffentlicher<br />

Eine Ausschreibung sorgt bei öffentlichen<br />

Aufträgen im Allgemeinen dafür, dass der<br />

Marktpreis ermittelt wird. Der Auftraggeber<br />

–und damit die Steuer- und Gebührenzahler–<br />

sollen nicht für überteuerte Leistungen zahlen<br />

müssen. Um marktwirtschaftliche Grundsätze<br />

und damit eine marktübliche Preisgestaltung<br />

zu gewährleisten, ist die Verordnung<br />

PR Nr. 30/53 über die Preise bei öffentlichen<br />

Aufträgen vom 21.11.1953 anzuwenden.<br />

Immer dann, wenn eine Ausschreibung nicht möglich<br />

ist, wenn also kein Markt und damit kein<br />

Marktpreis existiert, treten die Preisprüfer in Aktion.<br />

Besonders dann, wenn es beispielsweise nur<br />

einen Anbieter oder Hersteller für ein bestimmtes<br />

Produkt oder eine Dienstleistung gibt.<br />

Was darf das kosten?<br />

Diese Frage beschäftigte die<br />

Preisprüfer zum Beispiel bei<br />

Projekten wie diesen:<br />

Alles, was Bund, Länder und Gemeinden beschafft haben,<br />

für das sie Aufträge oder Zuwendungen erteilt haben, unterliegt<br />

nach den Regeln des Marktes dem öffentlichen Preisrecht<br />

und kann von den Preisprüfern unter die Lupe genommen<br />

werden.<br />

Aufträge und Zuwendungen an gewerbliche<br />

Unternehmen einen Betrag von 2,1 Millionen<br />

Euro für den Staatshaushalt eingespart.<br />

Die Preisprüfer dürfen beim Auftragnehmer die<br />

Unterlagen einsehen, Auskünfte und Nachweise<br />

verlangen und Abschriften anfertigen. Sie nehmen<br />

die Kalkulationen und insbesondere die Ermittlung<br />

der Stundensätze genauer unter die Lupe oder<br />

können sie selbst erstellen. Das Prüfungsziel ist,<br />

die für den Auftrag angemessenen Kosten zu<br />

ermitteln.<br />

In 2007 haben die Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

26 Aufträge geprüft mit einem Gesamtvolumen<br />

von insgesamt 36 Millionen Euro. In sechs<br />

Fällen bemängelten sie überzogene Preise. Diese<br />

führten zu Rückzahlungen an die öffentliche Hand<br />

in Höhe von 2,1 Millionen Euro.<br />

– Medikamente für Bundeswehrkrankenhausapotheken<br />

– neuartige Wechselbrücken- und Auflieger-Technologie<br />

für den optimierten Transport temperaturgeführter Güter<br />

– innovative Mikroaktorik für die Gebäudetechnik am Beispiel<br />

eines bedarfsgerecht gesteuerten Fensteraktors (gleichbleibende<br />

Temperatur durch automatisches Öffnen der Fenster)<br />

– Entwicklung einer Anlagentechnik für die Reinigung von<br />

Schiffsabwasser durch Mikrofiltration<br />

– neue Wege zur Entwicklung eines Gewebeersatzes (Hautersatz)<br />

– Überprüfung von Zivildienstschulen.<br />

Kontakt:<br />

Dietmar Meier<br />

Telefon: 0251/411-1708


Reisemanagement<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt Institut der Feuerwehr NRW<br />

bei Berechnung der Reisekosten und Trennungsentschädigung<br />

Das Institut der Feuerwehr NRW (IdF NRW) muss wegen<br />

Schwangerschaften, Schutzfristen und Erziehungsurlaub die<br />

Bearbeitung der Reisekosten und der Trennungsentschädigung<br />

ein Jahr lang umorganisieren. In 2007 sind dort 215<br />

Reisekostenanträge und 115 Trennungsentschädigungsanträge<br />

bearbeitet worden.<br />

Da im IdF niemand die Vertretung übernehmen<br />

konnte und auch vom Landesamt für Personaleinsatzmanagement<br />

LPEM keine personelle Unterstützung<br />

zur Verfügung gestellt werden konnte,<br />

übernimmt die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> die Festsetzung<br />

der Reisekosten und der Trennungsentschädigung.<br />

Die Auszahlung erfolgt weiterhin<br />

durch das IdF. Für die Unterstützungsleistung der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wird eine pauschale Vergütung<br />

anhand der Personalkostendurchschnittssätze<br />

des Finanzministeriums des Landes NRW<br />

berechnet werden.<br />

Kontakt:<br />

Dorothee Scholz<br />

Telefon 0251/411-1195


38<br />

Trotz Finanzkrise kein Engpass<br />

in der Mittelstandsfinanzierung<br />

und –förderung Verstärkt auf Innovationen setzen!<br />

Die Wirtschaft steckt in Schwierigkeiten, zumindest global.<br />

Die Finanzkrise ist in aller Munde, hat viele verunsichert<br />

und zahlreiche Fragen aufgeworfen. Ist in diesen Zeiten die<br />

Mittelstandsfinanzierung gesichert? Werden gute Ideen und<br />

Projekte auch weiterhin gefördert? Welche Auswirkungen<br />

sind in dem allgemein schwierigen Marktumfeld auf die<br />

Entwicklung der Wirtschaft im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

zu erwarten?<br />

Die Wirtschaft steht in der Krise nicht alleine da. Dieses wichtige<br />

Signal gaben Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek und<br />

Klaus Neuhaus, Vorstand der NRW.BANK, Förderbank für das<br />

Land Nordrhein-Westfalen, schon im Oktober im Rahmen<br />

einer Pressekonferenz, lange bevor die Bundespolitik die<br />

Konjunkturpakete schnürte.<br />

Eine gewichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des <strong>Münster</strong>landes<br />

und der Region Emscher-Lippe spielt die NRW.BANK,<br />

die Mitte 2002 aus der Westdeutschen Landesbank Girozentrale<br />

hervorging. Die wettbewerbsneutrale Förderbank ist mit einer Bilanzsumme<br />

von rund 160 Milliarden Euro die größte Landesförderbank<br />

Deutschlands. <strong>Münster</strong> ist neben Düsseldorf einer der beiden<br />

Sitze der Bank.<br />

Die NRW.BANK hat eine Vollbanklizenz und setzt das gesamte<br />

Spektrum kreditwirtschaftlicher Förderprodukte ein – auf ihren Geschäftsfeldern<br />

Existenzgründung- und Mittelstandsförderung, soziale<br />

Wohnraumförderung, Kommunal- und Infrastrukturfinanzierung<br />

sowie Individualförderung.


Klaus Neuhaus: „Wir arbeiten für die Menschen in Nordrhein-Westfalen.<br />

Wir wollen Wachstum schaffen, Arbeitsplätze sichern und<br />

Innovationen vorantreiben.“ Die NRW.BANK garantiert Fördergelder<br />

für den Mittelstand und für Existenzgründer mit dem Ziel: Keine<br />

gute Geschäftsidee darf an der Finanzierung scheitern. Regionale<br />

Fonds geben spezielle Anschubhilfe in den Branchen Chemie, Energie,<br />

Gesundheitswesen, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Materialwissenschaften,<br />

IT/Kommunikationstechnologie, Bioanalytik,<br />

Nanotechnologie und Life Science.<br />

Für Kleinstgründer stellt die NRW.BANK zudem<br />

ein Mikrodarlehen zwischen 5.000 und 25.000<br />

Euro über 26 Startercenter in NRW bereit. In den<br />

ersten neun Monaten <strong>2008</strong> vergab die Förderbank<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> insgesamt Mittel<br />

in Höhe von rund 668 Millionen Euro– das<br />

war gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus<br />

von 17 Prozent. Dabei erreichte die Kommunalund<br />

Infrastrukturfinanzierung mit einem Fördervolumen<br />

von 42,4 Millionen Euro ein um 89 Prozent<br />

besseres Ergebnis als im Vorjahr. Ebenfalls<br />

erfreulich entwickelte sich die Existenzgründungsund<br />

Mittelstandsförderung mit einem Anstieg von<br />

17 Prozent auf 433 Millionen Euro.<br />

„Das rekordverdächtige Investitionsvolumen zeigt,<br />

dass die Auswirkungen der Turbulenzen an den<br />

internationalen Finanzmärkten die Wirtschaft im<br />

Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> bisher nicht so stark zu<br />

spüren sind“, äußerte sich Regierungspräsident<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Dr. Peter Paziorek angesichts der Förderzahlen<br />

optimistisch über die wirtschaftlichen Perspektiven<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten der Region. „Die<br />

wirtschaftlichen Daten für das <strong>Münster</strong>land sind<br />

sowohl im Landes- wie im Bundesvergleich nach<br />

wie vor gut. Die mittelständische Wirtschaft hier<br />

steht auf stabilen westfälischen Beinen und ist mit<br />

ihrer breiten Produktpalette weniger anfällig – ein<br />

großer Vorteil in Krisenzeiten.“ In Zeiten wirtschaftlichen<br />

Umbruchs müsse Strukturpolitik vor allem<br />

Innovationspolitik sein. „Wenn wir also mehr Arbeitsplätze<br />

schaffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

sichern und entwickeln wollen, müssen wir<br />

noch stärker auf Innovationen, gute Vernetzung<br />

und Bildung setzen“.<br />

Kontakt:<br />

Pressestelle<br />

Telefon: 0251/411-1066<br />

39


40<br />

Fünf Förder-Beiträge zu<br />

Infrastruktur und Konjunktur<br />

Kurz vor Weihnachten gab es für das nördliche Ruhrgebiet<br />

einige dicke Geschenke: Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

konnte dazu beitragen, dass aus dem Regionalen Wirtschaftsförderprogramm<br />

(RWP) des Landes in Kombination<br />

mit EU- und Bundesmitteln wichtige Infrastruktur<br />

stützende Maßnahmen gefördert werden.<br />

Mit den fünf Förderprojekten<br />

verstärkt das Land seine Bemühungen<br />

um eine Strukturverbesserung<br />

der Emscher-<br />

Lippe-Region und der Metropole<br />

Ruhr insgesamt und setzt<br />

gleichzeitig positive Impulse<br />

zur Bewältigung der sich abzeichnenden<br />

Rezession.<br />

Mit der Umsetzung der Förderungen<br />

in Gelsenkirchen und Datteln<br />

kann unmittelbar begonnen<br />

werden, weil in Gelsenkirchen<br />

ein laufendes Flächenprojekt<br />

fortgesetzt und ausfinanziert<br />

wird und in Datteln die konkreten<br />

Planungen aufgenommen und<br />

bis 2010 Planungsrecht für das<br />

Projekt „newPark“ gesetzt werden<br />

soll.<br />

Das Marketing Projekt Chemieland<br />

NRW steht ebenso wie die<br />

Machbarkeitsstudie Breitband<br />

zur sofortige Realisierung an<br />

und kann zeitnah vergeben werden.<br />

Mit dem Wasserstoffkompetenzzentrum<br />

H2Herten werden<br />

die innovativen Ansätze in Herten<br />

aufgegriffen und zielgerichtet<br />

im Sinne der landesseitigen<br />

Clusterstrategie „Stärken stärken“<br />

fortentwickelt.<br />

Es handelt sich um folgende Förderprojekte:<br />

1. Aufbereitung und Erschließung des ehemaligen<br />

Zechgeländes „Graf Bismarck“, 4. Teilförderung<br />

Kosten: 16,4 Millionen Euro,<br />

bewilligter Zuschuss: 8,5 Millionen Euro (NRW.BANK)<br />

2. Planung der ersten beiden Bauabschnitte der<br />

Industriefläche „newPark“ auf Dattelner Stadtgebiet<br />

Kosten: 3,2 Millionen Euro,<br />

bewilligter Zuschuss: 2,9 Millionen Euro (NRW.BANK)<br />

3. Investition für die technologische Infrastruktur im<br />

Anwenderzentrum H2Herten (Wasserstoffkompetenzzentrum)<br />

in Herten<br />

Kosten: 3,0 Millionen Euro,<br />

bewilligter Zuschuss: 2,6 Millionen Euro (NRW.BANK)<br />

4. „Chemieland NRW“ Vermarktung der offenen<br />

Standortcluster Chemie in der Emscher-Lippe-Region<br />

mit Schwerpunkt Metropole Ruhr<br />

Konzept zur Konturierung einer Marketingstrategie<br />

Kosten: 287.000 Euro,<br />

bewilligter Zuschuss: 220.000 Euro (BR <strong>Münster</strong>)<br />

5. Rechtliche Machbarkeitsstudie Breitband<br />

Kosten: 35.700 Euro,<br />

bewilligter Zuschuss: 28.560 Euro (BR <strong>Münster</strong>)<br />

Kontakt:<br />

Wilhelm Osterholt<br />

Telefon: 0251/411-1700


„Gesund gespart worden“<br />

Waltrop hat eine Schuldenlast von mehr als 100 Millionen<br />

Euro. Trotzdem besteht die Aussicht, schon in drei Jahren<br />

einen ausgeglichenen Haushalt zu haben. Das hat die Kleinstadt<br />

einem Sparberater zu verdanken.<br />

Wirtschaft und Entwicklung<br />

Zum Abschied des Sparberaters schrieb F.A.Z.-Redakteur Peter Schilder in der Rubrik „Streifzüge“:<br />

23. Juli <strong>2008</strong> Immer noch hat<br />

Waltrop, „die Stadt der Schiffshebewerke“<br />

nördlich von Dortmund,<br />

eine Schuldenlast von mehr<br />

als 100 Millionen Euro. Das Städtchen<br />

mit knapp 30.000 Einwohnern<br />

muss dafür 5,4 Millionen<br />

Euro Zinsen im Jahr aufbringen.<br />

Trotzdem besteht die Aussicht,<br />

schon in drei Jahren, also 2011,<br />

einen ausgeglichenen Haushalt zu<br />

haben. Dann endlich können<br />

Schulden abgebaut werden.<br />

Diese Perspektive hat die Stadt am<br />

Dortmund-Ems-Kanal ihrem eigenen<br />

Sparwillen, vor allem aber<br />

ihrem Sparberater Wilhelm Niemann<br />

zu verdanken. Den hatte<br />

Anfang 2006 der damalige Regierungspräsident<br />

Twenhöven ohne<br />

jede Grundlage in der Gemeindeordnung<br />

dorthin geschickt.<br />

Obwohl Waltrop seit 2003 unter<br />

Nothaushaltsrecht stand, war die<br />

Skepsis in der Stadt groß. Man wollte<br />

den Berater nicht, er erschien<br />

wie ein Staatskommissar, den die<br />

Gemeindeordnung eigentlich vorsieht<br />

und der die kommunale<br />

Selbstverwaltung aufheben könnte.<br />

Es war jedenfalls ein schwieriges<br />

Geschäft, das Niemann, der früher<br />

Bürgermeister in Rheine am<br />

nördlichen Rand Nordrhein-Westfalens<br />

war, zu erledigen hatte. Zuerst<br />

musste er das Vertrauen des<br />

Waltroper Rates gewinnen, in dem<br />

die SPD die Mehrheit stellt. Niemann<br />

gehört der CDU an. Das<br />

ging nur durch geduldiges Argumentieren<br />

und mit wohlüberlegten<br />

Vorschlägen, die zum Beispiel<br />

das Frei- und Hallenbad betrafen,<br />

das inzwischen geschlossen ist.<br />

Nach und nach wandelte sich die<br />

Stimmung. Widerstand wandelte<br />

sich in Zustimmung. Viel Lob und<br />

aufrichtige Anerkennung gab es in<br />

dieser Woche, als der neue Regierungspräsident<br />

von <strong>Münster</strong>,<br />

Paziorek, Niemann verabschiedete.<br />

Waltrop ist die Schulden zwar<br />

nicht los. Aber aus dem Nothaushalt<br />

ist ein Haushaltssicherungskonzept<br />

geworden, und demnächst<br />

kann es ein ganz normaler<br />

Haushalt sein. Text FAZ<br />

Kontakt:<br />

Pressestelle<br />

Telefon: 0251/411-1066<br />

41


42<br />

55Jahre<br />

und immer noch angesagt…<br />

Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“<br />

nach einer Erneuerungsphase mit vielen neuen Ideen<br />

„Brücken bauen in Europa“ lautet das Motto des Wettbewerbsjahres 2009<br />

und damit geht der Schülerwettbewerb "Begegnung mit Osteuropa" in sein<br />

55. Jahr. Der von der Kulturabteilung des Ministerpräsidenten des Landes<br />

NRW initiierte und von der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> geleitete Wettbewerb<br />

richtet sich an alle Schüler in Nordrhein Westfalen und in Osteuropa.<br />

Die große Resonanz im vergangenen Wettbewerbsjahr<br />

unterstreicht die nach wie vor hohe<br />

Popularität eindrucksvoll. So beteiligten sich<br />

im Wettbewerbsjahr <strong>2008</strong> insgesamt 4.100 Schüler<br />

mit gut 1.100 Arbeiten an den verschieden<br />

Projekten.<br />

In den vergangenen 55 Jahren erreichte der Schülerwettbewerb<br />

schon 2,3 Millionen Schüler, die<br />

mit rund 850.000 Beiträgen am Wettbewerb teilnahmen.<br />

Diese Zahlen machen deutlich, dass<br />

"Begegnung mit Osteuropa" zu den bedeutendsten<br />

Wettbewerben der politischen Bildung zählt.<br />

Aber wie ist der Erfolg des<br />

Landeswettbewerbes zu erklären?<br />

Ist es sein Motto, mit dem eine gelebte Begegnung<br />

zwischen Kindern und Jugendlichen aus<br />

NRW und Osteuropa gefördert wird?<br />

Oder ist es die Tatsache, dass alle Wettbewerbsprojekte<br />

an den Richtlinien und Kernlehrplänen<br />

des Landes NRW ausgerichtet sind und somit problemlos<br />

im Unterricht eingesetzt werden können?<br />

Weiteres im Internet: www.schuelerwettbewerb.eu<br />

Ist es die Tatsache, dass mit der Teilnahme an unseren<br />

Wettbewerben „zwei Fliegen mit einer Klappe<br />

zu schlagen“ sind; im Unterricht Leistungen erbringen<br />

und mit der Beteiligung am Wettbewerb<br />

einen der lukrativen Preise gewinnen?<br />

Vielleicht sind es die Themen, die aktuelle Ereignisse<br />

aufgreifen und deshalb interessant sind.<br />

Wahrscheinlich ist es ein Mix aus allen diesen<br />

Faktoren.<br />

Entscheidend ist jedoch, dass der Wettbewerb<br />

„Begegnung mit Osteuropa“ stets<br />

auf Veränderungen eingegangen ist und<br />

mit neuen Ideen seinen Teilnehmerkreis<br />

angesprochen hat. So auch die<br />

<strong>2008</strong> eingeführte Projektgruppe<br />

„Abiturvorbereitung konkret“, mit<br />

der abiturrelevante Themen aufgenommen<br />

wurden. Der Wettbewerb<br />

half so zeitgleich bei einer<br />

sinnvollen Vorbereitung auf das<br />

Abitur.


Einen weiteren Schwerpunkt bilden speziell für<br />

Grundschulen konzipierten Projekte, die in der<br />

Regel fächerübergreifend einsetzbar sind. Dass<br />

immer mehr Grundschulen aus NRW und Osteuropa<br />

mitmachen zeigt, dass dieser Trend zukunftsweisend<br />

ist.<br />

Neu im Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“<br />

sind auch Fremdsprachen-Projekte, die<br />

der internationalen Ausrichtung des Wettbewerbes<br />

Rechnung tragen. Nicht zu vergessen sind die technisch<br />

orientierten Projekte,<br />

die eine kreative<br />

Bildung<br />

Plattform für Technik-Freaks bieten. Bald soll für<br />

diesen Teilnehmerkreis auch das Internet als Betätigungsfeld<br />

angeboten werden.<br />

Seit <strong>2008</strong> erscheint die Wettbewerbsbroschüre in<br />

einem neuen Design, das die Zielgruppe besser<br />

anspricht. Sie wurde von der Auszubildenden des<br />

Dezernats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gestaltet. Trotz des<br />

umfangreichen Internetangebotes erfreut sich die<br />

Wettbewerbsbroschüre einer großen Beliebtheit<br />

und bleibt nach wie vor ein wichtiges Aushängeschild<br />

der "Begegnung mit Osteuropa".<br />

Im vergangenen Jahr wurde<br />

der Landeswettbewerb „Begegnung<br />

mit Osteuropa“<br />

nicht nur inhaltlich verändert,<br />

sondern auch<br />

personell und organisatorisch<br />

erfolgreich neu<br />

aufgestellt. Das Projektteam<br />

ist weitgehend neu besetzt<br />

worden.<br />

Zum Wettbewerbsteam gehören<br />

Hildegard Behrens und Rudolf<br />

Hoth. Mit Eugen Schneider ist<br />

ein neuer Dezernent zuständig.<br />

Sonja Wissing wurde<br />

als neue Wettbewerbsleiterin<br />

eingesetzt.<br />

Kontakt:<br />

Sonja Wissing<br />

Telefon:<br />

0251/411-<br />

3340<br />

43


44<br />

Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />

auch im Fokus der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

Der Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> reicht bis in das Herz des<br />

Ruhrgebietes - und dieses wird im Jahr 2010 als Kulturhauptstadt<br />

kraftvoll schlagen. Die einzelnen Projekte orientieren<br />

sich längs der Achsen von Autobahnen, Kanälen und<br />

Flüssen und ermöglichen Gästen wie Einheimischen spannende<br />

Begegnungen und Erfahrungen mit Kunst und Kultur.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist über das Kulturdezernat<br />

in die Vorbereitungen eingebunden.<br />

Sie ist in den verschiedenen Gremien zur<br />

Kulturhauptstadt 2010 vertreten. Eine ganze Reihe<br />

von Projekten, insbesondere mit Schulen und<br />

Kultureinrichtungen, wurde angestoßen. In den<br />

Industrie-Museen des Landschaftsverbandes, aber<br />

auch längs der Emscher werden Aktivitäten von<br />

Künstlern mit Kindern organisiert. Die Emscher-<br />

Genossenschaft wird Aktivitäten mit Jugendlichen<br />

sowie das Landesprogramm „Kultur und Schule“<br />

unterstützen und 2009/2010 einen Schwerpunkt<br />

in der Emscher-Lippe-Region bilden. Die Aktivitäten<br />

der Kreise, Städte und Gemeinden im Einzugsbereich<br />

des Regierungsbezirkes <strong>Münster</strong> bei der<br />

Ruhr 2010 zu fördern, sowie eine Vernetzung aus<br />

der Emscher-Lippe-Region bis ins <strong>Münster</strong>land<br />

hinein zu ermöglichen, hat Regierungspräsident<br />

Dr. Peter Paziorek zu seinem Anliegen gemacht.


Besondere Freude herrscht über die Mitwirkung<br />

bei dem Projekt „EmscherKunst“.<br />

Hier sollen elf renommierte Künstler Installationen<br />

längs des Flusslaufes Emscher als Doppelprojekte<br />

gemeinsam mit Kollegen erarbeiten. Die Kunstausstellung<br />

wird von Prof. Dr. Florian Matzner<br />

(München) interpretiert und dürfte einer der Höhepunkte<br />

im Programm der Kulturhauptstadt werden.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat im Natur- und<br />

Landschaftsschutzdezernat die Zuständigkeit für<br />

das Großprojekt der Renaturierung der Emscher<br />

von der Quelle bis zur Mündung übernommen.<br />

Da bot es sich an, im Benehmen mit den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

Arnsberg (zuständig für den Oberlauf<br />

der Emscher) und Düsseldorf (zuständig für den<br />

Unterlauf der Emscher) und in Abstimmung mit<br />

der Staatskanzlei ebenso die Betreuung des Kunstprojektes<br />

bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> zentral<br />

zu bearbeiten. Dies ist inzwischen gelungen<br />

und dem Dezernat für Kulturangelegenheiten<br />

übertragen.<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Kulturhauptstadt<br />

und hat einen eigenen Förder-Topf<br />

(„2 Euro pro Einwohner“) geschaffen. Mit diesen<br />

Mitteln, die über die <strong>Bezirksregierung</strong>en noch<br />

<strong>2008</strong> ausgezahlt wurden, können auch finanzschwache<br />

Städte und Gemeinden Projekte in Abstimmung<br />

mit dem Büro der Kulturhauptstadt<br />

verwirklichen. Nordrhein-Westfalen geht einem<br />

interessanten Jahr 2010 entgegen. Das Projekt<br />

Kulturhauptstadt 2010 könnte als kultureller<br />

Glanzpunkt in die Landesgeschichte eingehen.<br />

Kontakt:<br />

Hans-Peter Boer<br />

Telefon: 0251/411-4413<br />

Bildung<br />

Wappen der Stadt Essen.<br />

45


46<br />

Erziehung nach Auschwitz<br />

„Willkommen in Israel - Danke, dass Ihr hier seid!“<br />

Mit diesen Worten begrüßte und verblüffte die Holocaust-<br />

Überlebende Vera Dotan 20 Lehrerinnen und Lehrer aus<br />

Nordrhein-Westfalen im Sommer dieses Jahres in der Holocaust-Gedenkstätte<br />

Yad Vashem in Jerusalem. Die Lehrer<br />

besuchten das Seminar „Erziehung nach Auschwitz“ in<br />

Israel, das im Auftrag der Landesregierung seit 1998 vom<br />

Lehrerfortbildungsdezernat der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

organisiert und geleitet wird.<br />

An den bisherigen 13 Seminaren haben über<br />

250 Lehrkräfte aus allen Schulformen des<br />

Landes teilgenommen. Ziel ist es, den Opfern<br />

ein Gesicht und ihre individuelle Geschichte<br />

zurückzugeben, die Lehrer zu befähigen, eine<br />

gezielte und somit erfolgreiche Auseinandersetzung<br />

mit den modernen Formen des<br />

Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit<br />

zu führen und Schüler für den Holocaust<br />

zu sensibilisieren.<br />

In den bisherigen zehn Jahren hat sich eine ausserordentlich<br />

intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen der deutschen Abteilung der<br />

International School for Holocaust-Studies, Yad<br />

Vashem, dem Land Nordrhein-Westfalen und der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> entwickelt. Im Juni <strong>2008</strong><br />

besuchte Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers<br />

Israel anlässlich des 60. Jahrestages der Staatsgründung.<br />

Einer der Höhepunkte des Besuches<br />

waren die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen<br />

des Lehrerfortbildungsprojektes „Erziehung<br />

nach Auschwitz“.<br />

Der Ministerpräsident betonte in diesem Zusammenhang<br />

die besondere Qualität der Beziehungen<br />

zwischen Nordrhein-Westfalen und Yad Vashem.<br />

NRW ist das einzige Bundesland in Deutschland<br />

mit einer solch engen und langjährigen Partnerschaft<br />

zur International School for Holocaust-<br />

Studies. Auf dieser Grundlage habe die Landesregierung<br />

schon 2007 beschlossen, das Projekt<br />

auszuweiten und in Absprache mit den israelischen<br />

Partnern Vertiefungsseminare anzubieten.<br />

Außerdem soll in NRW ein regionales Netzwerk<br />

aufgebaut werden.<br />

Die Verantwortlichen des Projekts in Jerusalem<br />

und <strong>Münster</strong> haben in der Zwischenzeit mit dem<br />

Aufbau des Netzwerkes begonnen und in einem<br />

ersten Seminar die relevanten Sachverhalte vertieft.<br />

Die Lehrer aus – landesweit – allen Schulformen<br />

hatten sich nach einem Basisseminar<br />

unter anderem in Schulprojekten und in der Zusammenarbeit<br />

mit Yad Vashem besonders engagiert.<br />

Sie erhielten die Möglichkeit, den aktuellen<br />

Entwicklungsstand der Erziehung zum Thema<br />

Holocaust kennenzulernen, sich mit neuen Unterrichtsmaterialien<br />

auseinanderzusetzen, eigene<br />

Materialien und Projekte vorzustellen und zu diskutieren,<br />

sowie gemeinsam mit den israelischen<br />

Kolleginnen und Kollegen neue Projekte zu entwickeln.


Vera Dotan (rechts im Bild), Überlebende<br />

des Holocaust, begrüßte Schulministerin<br />

Barbara Sommer in der Gedenkstätte<br />

Yad Yashem in Jerusalem.<br />

Beeindruckend waren die Themenvielfalt<br />

und die Disziplinen<br />

übergreifende Kompetenz dieser<br />

Arbeiten. Beispielhaft erwähnt sei<br />

hier das Projekt eines Kollegen<br />

zur multi-ethnischen Schulklasse,<br />

das inzwischen während einer<br />

internationalen pädagogischen<br />

Konferenz mit 750 Pädagogen<br />

aus weltweit 56 Ländern in Yad<br />

Vashem präsentiert wurde.<br />

Die Seminarreihe im Rahmen dieses Fortbildungsprojektes soll im<br />

Schuljahr 2009/10 weitergeführt werden. Ein Teilnehmer des 14tägigen<br />

Basisseminars im Sommer <strong>2008</strong> fasst seine Eindrücke so<br />

zusammen: „Der Satz der Holocaust-Überlebenden Margit Silberfeld:<br />

‚Ich will, dass Ihr versteht, dass wir trotz allem Menschen geblieben<br />

sind’, hat mich tief beeindruckt. Menschen bleiben Menschen,<br />

weil wir sie nicht vergessen, sondern Räume schaffen, in denen<br />

ihre Namen lebendig bleiben. Das, was ich in Jerusalem und<br />

in Israel gelernt habe, erfüllt in mir einen großen Raum, in dem<br />

Namen und Menschen stehen, die ich nicht vergessen möchte. Bisher<br />

habe ich an keiner Lehrerfortbildung teilgenommen, die ähnlich<br />

dicht und von ähnlich hohem reflektorischen Niveau war, wie<br />

dieses Seminar“.<br />

Ministerpräsident Dr. Jürgen<br />

Rüttgers mit Lehrern aus dem<br />

Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>.<br />

Kontakt:<br />

Theo Schwedmann<br />

Telefon: 0251/411-4288<br />

47


Qualitätsprüfer<br />

qualifiziert<br />

Das Dezernat 4Q – zuständig für die<br />

Qualitätsanalyse an den Schulen des Regierungsbezirks<br />

<strong>Münster</strong> – hat Verstärkung<br />

bekommen: Vier neue Qualitätsprüfer, ein<br />

Verwaltungsmitarbeiter und erstmalig zwei<br />

pädagogische Mitarbeiter haben im Sommer<br />

<strong>2008</strong> den Dienst aufgenommen.<br />

Die neuen Mitarbeiter wurden in einer landesweit<br />

koordinierten, vier Monate dauernden<br />

Qualifizierungsmaßnahme auf ihre Aufgaben<br />

vorbereitet.<br />

Dabei werden die vielfältigen Bestandteile einer<br />

Qualitätsanalyse in detailliert geplanten Theorieund<br />

Praxisbausteinen vermittelt und zunehmend<br />

in eigener Verantwortung von den „Neuen“ angewandt.<br />

Das Pensum ist umfangreich: Schulbesuche<br />

organisieren, Informationsabende veranstalten,<br />

Qualität von schulischen Dokumenten bewerten,<br />

Interviews mit Eltern, Schüler/innen, Lehrkräften,<br />

Schulleitung, Schulträgern oder dualen Partnern,<br />

Unterrichtsbesuche und Beobachtungen bewerten,<br />

Ergebnisse mit Hilfe von Computerprogrammen<br />

ermitteln, Rückmeldungen für Schulleitung<br />

und Lehrerkollegien abgeben, Berichte schreiben<br />

und so weiter. Das gemeinsame Verständnis für<br />

Ziele, Aufgaben und Methoden der Qualitätsanalyse<br />

als ein datengestütztes Instrument externer<br />

Evaluation aufzubauen, steht im Zentrum der<br />

Qualifizierung.


Bildung<br />

Ein starkes Team: Die Qualitätsprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> (v.l.): Herman Ijzendoorn, Alice<br />

Lennartz, Berthold Mersch, Christina Braun, Judith Midboe, Dorit Schröder, Reinhardt Böhm<br />

Die externe Evaluation soll den Schulen auf der<br />

Basis des Qualitätstableaus wichtige Impulse für<br />

ihre eigenverantwortliche Weiterentwicklung zur<br />

Verfügung stellt. Dieses gemeinsame Verständnis<br />

ist landesweit angelegt, deshalb nehmen alle<br />

neuen Mitarbeiter – Qualitätsprüfer, pädagogische<br />

Mitarbeiterinnen und Verwaltungsfachleute<br />

– aller <strong>Bezirksregierung</strong>en gemeinsam an den<br />

Schulungsbausteinen teil.<br />

In der Qualitätsanalyse erfahrene Trainerinnen<br />

und Trainer geben in diesen Veranstaltungen ihr<br />

Wissen weiter und stehen darüber hinaus in den<br />

Praxisphasen der Ausbildung vor Ort in den Schulen<br />

als Beraterinnen und Berater für das individuelle<br />

Training der neuen Qualitätsprüfer zur Verfügung.<br />

Externe Referenten – unter anderem vom<br />

ISF der Universität Dortmund (Institut für spanende<br />

Verarbeitung) – sorgen durch wissenschaftlich<br />

orientierte Inputs für die Einordnung und Fundierung<br />

des Verständnisses von Qualitätsanalyse.<br />

Der Erfolg der Qualifikation ist aber letztlich abhängig<br />

von den Arbeitsstrukturen im hausinternen<br />

Dezernat 4Q. Hier treffen die „Neuen“ auf<br />

ein bestehendes Team, das sich über die Verstärkung<br />

freut, mit kompetentem Rat den Qualifizierungs-<br />

und Einarbeitungsprozess aktiv begleitet<br />

und neuen Sichtweisen gegenüber offen ist; denn<br />

als ehemalige Schulleiter tragen die neuen Qualitätsprüfer<br />

zu einem erweiterten, praxisnahen Blick<br />

auf die schulische Wirklichkeit bei. Abgeordnete<br />

Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schulformen als<br />

pädagogische Mitarbeiterinnen, die vornehmlich<br />

für die Analyse der von den Schulen vorgelegten<br />

Dokumente zuständig sind, verstärken diesen<br />

Aspekt.<br />

Kontakt:<br />

Walter Ruhwinkel<br />

Telefon: 0251/411-4100<br />

49


50<br />

Ganztagsberufsschule<br />

Landesweiter Modellversuch<br />

bewegt das Berufskolleg<br />

Physischer Ausgeich in Zeiten<br />

der Bildung.<br />

„Ganztagsberufsschule in der gesunden Schule“ (GigS)<br />

heißt ein Modellversuch an drei Berufskollegs in Nordhein-<br />

Westfalen, der bereits seit zwei Jahren erprobt wird. Im<br />

Auftrag des Schulministeriums wird er landesweit von der<br />

GigS-Geschäftsstelle bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> betreut.<br />

Seit Sommer <strong>2008</strong> nehmen zehn weitere Berufskollegs<br />

aus NRW an dem Modellversuchs teil.<br />

In dem Modellversuch GigS werden didaktische und organisatorische<br />

Konzepte erprobt und evaluiert, die darauf ausgerichtet<br />

sind, die Anwesenheit des Auszubildenden im Betrieb<br />

um zehn Tage pro Jahr zu erhöhen, ohne die Qualität der<br />

schulischen Ausbildung zu mindern. Dazu werden die drei<br />

Säulen Bewegung, Ernährung und Gesundheit in den Tagesablauf<br />

eingebunden.<br />

Das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität<br />

Köln und das Institut für Schulsport und Schulentwicklung<br />

der Deutschen Sporthochschule Köln begleiten die Untersuchungen<br />

auf wissenschaftlicher Basis unter folgenden Gesichtspunkten:<br />

Arbeitsmedizinische und motivationspsychologische Erkenntnisse,<br />

Aspekte der Ausbildungsplatzanalyse und der didaktisch-methodischen<br />

Planung; sie realisieren die Umsetzung der Ergebnisse des<br />

Leistungsvergleichs mit den teilnehmenden Schulen. Projektträger<br />

ist die Stiftung Partner für Schule NRW. Der Modellversuch wird<br />

mit Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />

NRW und des Europäischen Sozialfonds finanziert.<br />

Die Einbeziehung des Sport-, Gesundheits-, und Ernährungskonzeptes<br />

in den Regelunterricht vermindert die Belastungen des ganztätigen<br />

Schulbesuchs. Kurze Bewegungs- und Entspannungspausen<br />

sowie Konzentrationsübungen werden im Unterricht als methodisches<br />

Mittel eingesetzt, um die Lern- und Leistungsbereitschaft der<br />

Schülerinnen und Schüler im Tagesverlauf zu unterstützen. Dazu<br />

gehören auch Getränke (Mineralwasser, Säfte) im Unterricht, das<br />

gesunde Frühstück und der gemeinsame Mittagstisch im Klassenverband<br />

und mit den Lehrern.


Nach Abschluss von Eingangsuntersuchungen und<br />

Vergleichsarbeiten an Ganztagsberufsschulen und<br />

Vergleichsschulen zeigt sich deutlich, dass keine<br />

negative Wirkung der Ganztagsberufsschule auf<br />

die Schülerleistung nachweisbar ist. Die schulische<br />

Ausbildung wird in den Modellversuchschulen von<br />

einer deutlichen Mehrheit der Schüler positiv bewertet.<br />

Zur parallelen Erprobung unter realen Bedingungen<br />

wurde ab dem Schuljahr <strong>2008</strong>/ 2009<br />

das Projekt „Ausweitung der Ganztagsberufsschule“<br />

gestartet. Berufsverbände, Kammern, Innungen<br />

und Berufskollegs bekundeten ihr Interesse.<br />

Nun versuchen weitere zehn Schulen in NRW<br />

den Ganztagsunterricht. Insgesamt sind rund 800<br />

Schüler aus 15 Berufen in die Ganztagsberufsschule<br />

eingebunden. Mit ihrer hohen Motivation<br />

und ihrem Einsatz tragen die Lehrer an den Berufskollegs<br />

weiterhin die Hauptlast des Projektes,<br />

das bis zum Ende des Schuljahres <strong>2008</strong>/09 fortgeführt<br />

wird. Alle Lehrerteams nahmen zuvor an<br />

mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen teil. In<br />

enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern<br />

Unfallkasse NRW und BKK, dem Referat<br />

Sport/Gesundheitsförderung des MSW und dem<br />

Dezernat für Schulsport, lagen Planung und Leitung<br />

bei der GigS-Geschäftsstelle.<br />

Die Begleitung der Schulen durch die Geschäftsstelle<br />

erfolgt unter der Leitung des Dezernats für<br />

Berufsschulen und in Kooperation mit dem Dezernat<br />

für Schulsport. Zwei abgeordnete Lehrer<br />

und eine Lehrerin aus den Fachbereichen Gesundheit<br />

und Sport setzen sich mit großem Engagement<br />

für die erfolgreiche Zusammenarbeit aller<br />

Projektbeteiligten ein.<br />

Kontakt:<br />

Erwin Semelka<br />

Telefon: 0251/411-4503<br />

Bildung<br />

Shiatsu-Massage zur ganzheitlichen<br />

Entspannung wie auch Körper- und<br />

Koordinationstraining werden in den<br />

Berufsschulalltag integriert.<br />

Folgenden Modellschulen erproben<br />

das Unterrichtsorganisationsmodell<br />

seit August 2006:<br />

– Berufskolleg Bocholt-West, Bocholt<br />

Beruf: Tischler/in (Vergleichsschule: Berufskolleg<br />

für Technik, Ahaus)<br />

– Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises,<br />

Hennef, Beruf: Maler/in und Lackierer/in<br />

(Vergleichsschule: Max-Born-Berufskolleg,<br />

Recklinghausen)<br />

– Herwig-Blankertz-Berufskolleg, Recklinghausen,<br />

Beruf: Friseur/in (Vergleichsschule:<br />

Lise-Meitner-Berufskolleg, Ahaus)<br />

51


52<br />

Arbeitspolitische<br />

Förderprogramme<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> unterstützt betriebliche<br />

Ausbildung schwerbehinderter Jugendlicher<br />

„Die Integration behinderter Menschen und die Chance,<br />

ihnen die Teilhabe am täglichen Leben so gut es geht zu<br />

ermöglichen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe<br />

und hat für die Landesregierung einen hohen Stellenwert.<br />

Daher freue ich mich ganz besonders, mit den Fördermitteln<br />

neun jungen Leuten einen Ausbildungsplatz sichern zu können“.<br />

Mit diesen Worten überreichte Regierungspräsident<br />

Dr. Peter Paziorek im Oktober einen Zuwendungsbescheid<br />

über rund 277.000 Euro an den <strong>Münster</strong>aner Verein „Lernen<br />

fördern e.V.“<br />

Das Geld stammt aus dem Topf des von der<br />

EU mitfinanzierten Landesprogramms „Integration<br />

(schwer-) behinderter Menschen in<br />

den Arbeitsmarkt“ und soll jungen Menschen<br />

mit Behinderungen zu einer Ausbildung auf<br />

dem regulären Arbeitsmarkt verhelfen.<br />

Benachteiligte Bevölkerungsgruppen und insbesondere<br />

behinderte Menschen schaffen es immer<br />

seltener, einen Platz im Berufsbildungssystem zu<br />

erlangen. Aus verschiedenen Gründen sehen sich<br />

viele Betriebe nicht in der Lage, die Verantwortung<br />

für eine behindertengerechte Ausbildung zu übernehmen.<br />

Den Jugendlichen bleibt oftmals nur eine<br />

allgemeine überbetriebliche Ausbildung.<br />

Hier setzt das Projekt an: In enger Zusammenarbeit mit der Agentur<br />

für Arbeit, den zuständigen Kammern, Berufsbildungswerken<br />

und anerkannten Ausbildungsbetrieben öffnet der Verein „Lernen<br />

fördern“ in <strong>Münster</strong> den Weg in eine echte betriebliche Ausbildung<br />

unter arbeitsmarktüblichen Bedingungen. Wegen dieser Praxisnähe<br />

erhöhen sich die Chancen für die Jugendlichen deutlich, später<br />

einen festen Arbeitsplatz zu erhalten. Zielsetzung des Projektes ist<br />

eine Vermittlungsquote von 80 Prozent.


Vermittelt werden verschiedene Berufsbilder wie<br />

Verkaufshelfer, Beikoch, Fachwerker im Gartenbau,<br />

Bau- und Metallmaler und Bürokraft. Neun<br />

Jugendliche absolvieren die dreijährige Maßnahme<br />

mit dem Ziel einer abgeschlossenen und qua-<br />

Bildung<br />

lifizierten Berufsausbildung. Besonders geschultes<br />

und erfahrenes Personal des Vereins begleitet<br />

die Teilnehmer unterstützend durch die gesamte<br />

Maßnahme.<br />

Kontakt:<br />

Jürgen E. Koch<br />

Telefon: 0251/411-5422<br />

Iris Fahr<br />

Telefon: 0251/411-5451<br />

53


Uran im Trinkwasser<br />

?<br />

Wasser - das Lebensmittel Nr. 1 -<br />

in einigen Regionen Deutschlands mit Uran belastet?<br />

Im August <strong>2008</strong> schreckte ein Beitrag des ARD-Magazins Report die Verbraucher<br />

auf. Dabei bezog sich das Magazin auf Recherchen von foodwatch, einer<br />

Organisation, die nach eigenen Angaben für die Rechte von Verbrauchern kämpft.<br />

Der foodwatch-Studie zufolge enthalte Trinkwasser in 150 Orten in Deutschland<br />

erhebliche Mengen des giftigen Schwermetalls Uran. Die Lage in Nordrhein-Westfalen<br />

ist laut foodwatch „auf Grund der wenigen übermittelten Daten“ unklar.


Wie ist die Lage im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>?<br />

Die Trinkwassergewinnung erfolgt hier ausschließlich direkt<br />

oder indirekt aus dem Grundwasser. Entscheidend sind daher<br />

Informationen zu den Uran-Konzentrationen im Grundwasser.<br />

Die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsdezernats bei<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> handelten sofort und werteten<br />

kurzfristig die Daten von 220 Messstellen für den Zeitraum<br />

2006 bis <strong>2008</strong> aus.<br />

Eine Beurteilung der Situation ist nur möglich,<br />

wenn Vergleichswerte herangezogen werden können.<br />

Für Trinkwasser gibt es jedoch keinen Grenzwert,<br />

sondern nur einen vom Umweltbundesamt<br />

seit 2004 empfohlenen Leitwert von zehn Mikrogramm<br />

pro Liter. Nur für abgepacktes Mineralwasser<br />

mit dem Aufdruck „geeignet für die Zubereitung<br />

von Säuglingsnahrung“ existiert ein<br />

Grenzwert: Hierfür ist seit dem 1. Dezember 2006<br />

eine Uran-Konzentration von maximal zwei Mikrogramm<br />

pro Liter rechtsverbindlich festgelegt.<br />

Das Ergebnis der Messungen im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> zeigt: Über 90 Prozent der Messstellen<br />

weisen Uran-Konzentrationen von weniger als<br />

zwei Mikrogramm pro Liter auf. Damit ist klar,<br />

schon das Grundwasser ist, was die Belastung<br />

mit Uran anbelangt, bis auf wenige Ausnahmen<br />

für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet.<br />

Diese Informationen, anschaulich auf einer<br />

Übersichtskarte dargestellt, werden daraufhin vom<br />

zuständigen Dezernat für die öffentliche Gesund-<br />

Umwelt<br />

heit bei der <strong>Bezirksregierung</strong> an die örtlichen Gesundheitsämter<br />

übermittelt. Die Trinkwasserüberwachung<br />

liegt in ihrem Aufgabenbereich.<br />

Nachfragen bei den Wasserversorgungsunternehmen<br />

bestätigen die Grundwassermessungen: Die<br />

Uran-Konzentration im Trinkwasser liegt überall<br />

unterhalb von zwei Mikrogramm pro Liter. Über<br />

entsprechende Untersuchungsergebnisse informieren<br />

die Wasserversorgungsunternehmen unverzüglich<br />

ihre besorgten Kunden.<br />

Im Ergebnis ist festzuhalten:<br />

Das Lebensmittel Nr. 1 ist im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> für die Zubereitung von Säuglingsnahrung<br />

geeignet.<br />

Kontakt:<br />

Gunhild Wiering<br />

Telefon: 0251/411-1533<br />

Rudolf Fitzner-Goldstein<br />

Telefon: 0251/411-1532<br />

55


56<br />

Ungebrochener BOOM<br />

bei Autogas-Tankstellen (LPG)<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> ist Genehmigungsbehörde für<br />

Errichtung, Montage und Betrieb von Flüssiggastankstellen<br />

Um eine lückenlose Gasversorgung zu gewährleisten,<br />

wird seit Jahren das Tankstellennetz<br />

der Flüssiggasfüllanlagen kontinuierlich<br />

ausgebaut.<br />

Gab es im Jahr 2007 rund 3000 Autogastankstellen<br />

bundesweit, so war die Anzahl der Füllstellen<br />

für Flüssiggas bis Ende <strong>2008</strong> bereits auf über<br />

4300 Tankstellen gestiegen. Die Umrüstung von<br />

Kraftfahrzeugen mit Benzin- (Otto-)Motoren auf<br />

Flüssiggasbetrieb wird von zahlreichen spezialisierten<br />

Kfz-Werkstätten angeboten.<br />

Zurzeit wird erforscht, ob auch Dieselfahrzeuge<br />

durch Zugabe von Flüssiggas in die Frischluftzufuhr<br />

der Brennräume des Dieselmotors kostengünstiger<br />

und umweltfreundlicher betrieben werden<br />

können. Seit November <strong>2008</strong> können bei<br />

Die anhaltend hohen Kraftstoffpreise sind der Auslöser<br />

für die steigende Nachfrage nach preiswerteren Alternativen.<br />

Im Gegensatz zu Bio-Ethanol (E85) und Erdgas<br />

(CNG) hat Flüssiggas (LPG) als Treibstoff für Kraftfahrzeuge<br />

immer mehr an Bedeutung gewonnen.<br />

einem großen deutschen Automobilhersteller erstmals<br />

ab Werk Pkw mit LPG-Ausstattung bestellt<br />

werden. Dies zeigt, dass auch die Automobilindustrie<br />

dieses Segment zukunftsorientiert bedienen<br />

will.<br />

Für die Errichtung, Montage und den Betrieb<br />

einer Autogas-Tankstelle ist eine Erlaubnis nach<br />

Betriebssicherheitsverordnung erforderlich. Diese<br />

Erlaubnis ist bei der <strong>Bezirksregierung</strong> zu beantragen,<br />

in deren Bezirk die Tankstelle angesiedelt ist.<br />

Beispiel einer oberirdischen Flüssiggastankstelle<br />

mit ausreichendem Anfahrschutz.


Weitere Informationen zum Erlaubnisverfahren sind<br />

beim Dezernat für Technischen Arbeitsschutz erhältlich.<br />

Unter der Internetadresse www.arbeitsschutz.nrw.de<br />

können unter „Praxishilfen“ – „Sichere<br />

Produkte und Anlagen“ und „Praxishilfe Sicherer<br />

Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> wurden von Januar<br />

bis Dezember <strong>2008</strong> insgesamt 73 Erlaubnisbescheide<br />

zur Errichtung, Montage und zum Betrieb<br />

einer Flüssiggas-Füllanlage von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>, Dezernat für Technischen Arbeitsschutz,<br />

erteilt.<br />

Systemskizze eines Autogasfahrzeuges<br />

Umwelt<br />

Betrieb“ Informationen zu Erlaubnisverfahren für<br />

Flüssiggastankstellen (Eigenbedarf, Kompaktanlagen)<br />

und eine Handlungshilfe „Erlaubnisverfahren<br />

nach § 13 Betriebssicherheitsverordnung“ abgerufen<br />

werden.<br />

Bis Ende <strong>2008</strong> stieg die Zahl der Erlaubnisanträge<br />

nach § 13 Absatz 1 der Betriebssicherheitsverordnung<br />

damit im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent.<br />

Da beabsichtigt ist, statistisch gesehen an<br />

jeder dritten Tankstelle auch Flüssiggas als Treibstoff<br />

anzubieten, wird sich diese Steigerungsrate<br />

in den nächsten Jahren voraussichtlich mit hohem<br />

Tempo weiter fortsetzen.<br />

Kontakt:<br />

Klaus Stegemann<br />

Telefon: 0251/411-5253<br />

Herbert Holland<br />

Telefon: 0251/411-5312<br />

57


58<br />

Beispielhaft – auch international<br />

Renaturierung der Ems lockt internationales Fachpublikum an<br />

Auch das gehört jetzt zum Aufgabenbereich<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>: Die Zuständigkeit<br />

für die Ems als landeseigenes Gewässer.<br />

Gemeint ist damit die Verantwortung<br />

für Unterhaltung und Ausbau der Ems zwischen<br />

Warendorf und Rheine. Früher wurden<br />

diese Aufgaben von der nachgeordneten<br />

Behörde, dem Staatlichen Umweltamt<br />

Die Ems erscheint heute über weite Strecken als schnurgerader<br />

Flusslauf, wie viele andere Flachlandgewässer im <strong>Münster</strong>land<br />

auch. In ein steinernes Korsett gezwängt, durchzieht sie<br />

wenig abwechslungsreich die <strong>Münster</strong>länder Agrarlandschaft.<br />

Ein Umdenken setzte erst Mitte der achtziger Jahre<br />

ein. Vom damaligen StAWA wurde zusammen<br />

mit der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> das so genannte<br />

Emsauenschutzkonzept entwickelt. Ziel war, das<br />

Gewässer und seine Auen wieder zu vereinen und<br />

insgesamt in einen umweltverträglicheren Zustand<br />

zu überführen, der gleichermaßen die Aspekte<br />

von Wasserwirtschaft und Naturschutz berücksichtigt.<br />

Interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppen<br />

entwickelten eine Reihe von Maßnahmen,<br />

die in den vergangenen 15 Jahren schon zu einem<br />

großen Teil verwirklicht worden sind.<br />

(StUA), davor von dem Staatlichen Amt<br />

für Wasser- und Abfallwirtschaft (StAWA)<br />

oder – noch davor – von dem Wasserwirtschaftsamt<br />

wahrgenommen. Mit der Umstrukturierung<br />

der Umweltverwaltung und<br />

Eingliederung des StUA sind die Aufgaben<br />

jetzt im Dezernat für Wasserwirtschaft der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> angesiedelt.<br />

Weil ausschließlich in sandigem Untergrund fließend, war die Ems<br />

früher ein sehr stark mäandrierender Fluss, der infolge seiner Eigendynamik<br />

stetig seinen Verlauf änderte und damit große Flächen<br />

für die Wasserableitung beanspruchte. Seit dem „Großen Emsausbau“<br />

in den dreißiger Jahren bis hinein in die siebziger Jahre wurde<br />

die Ems durch umfangreiche Maßnahmen in ihrem heutigen<br />

Bett festgelegt. Die Lauflänge wurde drastisch verkürzt, indem alte<br />

Flussschleifen abgeschnitten wurden. Die Ufer wurden mit Steinen<br />

befestigt und begradigt. Der Fluss sollte einzig und allein einer „ordentlichen“<br />

Vorflut dienen, damit die landwirtschaftlichen Flächen<br />

vor Überflutungen bei Hochwasser geschützt wurden und ein akzeptabler<br />

Grundwasserstand eingehalten wurde. Für ökologische<br />

Aspekte gab es bei dem Emsausbau keinen Raum.<br />

Finanziert wurden sie überwiegend mit Landesmitteln,<br />

aber auch Gelder der EU konnten im Rahmen<br />

des LIFE -Förderprogramms eingesetzt werden.<br />

Altarme wurden wieder angebunden, um<br />

den Fließweg zu verlängern, das Ufer wurde „entfesselt“<br />

um Raum für eigendynamische Entwicklungen<br />

zu geben und die ökologische Durchgängigkeit<br />

wurde verbessert. So auch in Vadrup im<br />

Bereich Westbevern.


Über die ausführliche Dokumentation der LIFE-<br />

Projekte im Internet entstehen zahlreiche Kontakte<br />

zu Gruppen und Institutionen, die ähnliche Projekte<br />

planen. So kamen in <strong>2008</strong> Japaner von der<br />

Umweltorganisation ECO System Conservation<br />

Society Japan an die Ems, um sich die Umbau-<br />

Auch wenn die positiven Entwicklungen der Ems zu einem naturnahen<br />

Gewässersystem von einem internationalen Fachpublikum<br />

anerkannt werden, so bleibt doch noch viel zu tun: Für die Umgestaltung<br />

der Ems bei Einen liegt bereits ein Planfeststellungsbeschluss<br />

vor. Die Baumaßnahmen sollen in 2009 beginnen. Anschließend<br />

soll der Altarm in Saerbeck wieder an die Ems angebunden werden.<br />

Die entsprechenden wasserwirtschaftlichen Planungen und die notwendigen<br />

Bodenordnungsverfahren sind eingeleitet. Im September<br />

waren Umweltminister Eckhard Uhlenberg und Regierungspräsident<br />

Dr. Peter Paziorek vor Ort, um sich über die Entwicklungschancen<br />

in diesem Emsabschnitt zu informieren.<br />

Kontakt:<br />

Günter Heinrichsmeier<br />

Telefon: 0251/411-5638<br />

arbeiten erläutern zu lassen und die bisher erreichten<br />

Ergebnisse anzusehen. Im September war<br />

es eine Gruppe spanischer Ingeniere und Naturwissenschaftler<br />

aus der Provinz Cantabrien, die<br />

sich in Deutschland Vorbilder für die Renaturierung<br />

der Flüsse in ihrer Heimat holte.<br />

Selbst für Japan interessant:<br />

Renaturierung international.<br />

59


Neue Alleen braucht das Land<br />

Wertvollen Lebensraum schaffen -<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat<br />

schon mehr als zehn Projekte<br />

realisiert


Wie grüne Adern ziehen sie sich durch unsere Landschaften<br />

und Städte, tragen zu einem abwechslungsreichen Landschaftsbild<br />

bei und verstärken die Vielfalt und Schönheit unserer<br />

Region. Alleen sind von einmaliger landschaftlicher<br />

Schönheit und eine Bereicherung für Mensch und Natur. Sie<br />

haben nicht nur einen erhaltenswerten kulturhistorischen<br />

und ästhetischen Wert, sondern sind darüber hinaus auch<br />

wertvoll für die Umwelt. Und sie sind ein wichtiges Element<br />

der Artenvielfalt unseres Landes.<br />

Alleen bieten Lebensräume für Kleinsäuger, Vögel, Insekten und<br />

Pflanzen. Alleen-Bäume filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft,<br />

dämpfen den Straßenlärm und produzieren Sauerstoff. Sie sind als<br />

Kohlendioxidumwandler wichtig für den Klimaschutz. Für viele Tierarten<br />

stellen Alleen Orientierungshilfen und Verbindungsachsen dar.<br />

Da Alleen immer mehr aus unserem Straßenbild<br />

verschwunden sind, hat die Landesregierung beschlossen,<br />

in Nordrhein-Westfalen 100 neue Alleen<br />

zu pflanzen. Dazu hat sie im Jahr 2006 die<br />

Initiative „100 neue Alleen für Nordrhein-<br />

Westfalen“ ins Leben gerufen.<br />

Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Bauen<br />

und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

arbeiten gemeinsam an diesem Projekt. Die Initiative<br />

setzte sich zum Ziel, innerhalb von vier Jahren<br />

20 bis 25 Alleen je Regierungsbezirk neu anzupflanzen.<br />

Jeweils die Hälfte dieser Alleen sollte<br />

von den <strong>Bezirksregierung</strong>en realisiert werden.<br />

Seit Beginn der Initiative hat das Umweltministerium<br />

zur Umsetzung des 100-Alleen-Programms<br />

finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Die Höhere<br />

Landschaftsbehörde der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> hat bei den Kreisen, Städten und Gemeinden<br />

ihres Bezirks sowie bei interessierten Privatinvestoren<br />

dafür geworben, Vorschläge für mögliche<br />

Alleenpflanzungen zu erarbeiten und entsprechende<br />

Förderanträge einzureichen. Diese<br />

wurden gesichtet, bewertet und bei Erfüllung der<br />

Fördervoraussetzungen bewilligt.<br />

Erfreulicherweise hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

in den vergangenen drei Jahren bereits zahlreiche<br />

Alleen realisiert; das für vier Jahre geplante<br />

Ziel zur Pflanzung von zehn Alleen wurde schon<br />

mehr als erfüllt.<br />

Die 100-Alleen-Initiative stellt einen wirkungsvollen<br />

Beitrag dar, Bereiche unserer Kulturlandschaft<br />

– und hier besonders die münsterländische Parklandschaft<br />

– zu erhalten. Deshalb ist es erfreulich,<br />

dass der Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> auf eine so<br />

erfolgreiche Pflanzaktion zurückschauen kann.<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen wird bis zum Jahre<br />

2010 weitere Fördermittel für die 100-Alleen-<br />

Initiative bereit stellen; neue Vorschläge, wo eine<br />

Allee entstehen soll, sind stets willkommen. Mit<br />

diesen Aktivitäten hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

dafür gesorgt, dass die Landschaften schöner<br />

und die Artenvielfalt gestärkt wurden.<br />

Gemeinsames Ziel bleibt es, dieses einzigartige<br />

Kultur- und Naturgut zu erhalten, damit sich auch<br />

künftige Generationen daran erfreuen können.<br />

Kontakt:<br />

Britta Kraus<br />

Telefon: 0251/411-1610<br />

Iris Gronhorst<br />

Telefon: 0251/411-1654<br />

Umwelt<br />

61


62<br />

Klimaschutz durch<br />

effiziente Kohlekraftwerke<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> hat die wesentlichen<br />

Grundlagengenehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

zur Errichtung<br />

des Steinkohlenkraftwerkes E.ON Datteln 4<br />

erteilt. Somit konnte mit dem Bau des Großkraftwerkes,<br />

dass nach Inbetriebnahme 1055<br />

Durch die ergänzende Nutzung von Fernwärme wird der eingesetzte<br />

Brennstoff Kohle noch besser genutzt, als bei der reinen Stromproduktion.<br />

Das Kraftwerk Datteln wird in Zukunft zur zentralen<br />

Wärmeerzeugungsanlage im Bereich Datteln-Bochum-Herne-<br />

Recklinghausen.<br />

Megawatt elektrische Leistung sowie 380<br />

Megawatt Fernwärme liefern wird, zügig begonnen<br />

werden. Mittels einer Webkamera<br />

lässt sich täglich der Baufortschritt beobachten.<br />

Inzwischen wurden nach rund einem Jahr<br />

Bauzeit planmäßig das Gelände bearbeitet,<br />

die Treppentürme und das Stahlgerüst des<br />

Kesselgebäudes sowie der wesentliche Teil<br />

des Kühlturmes errichtet und der Bau eines<br />

neuen Kanalhafens abgeschlossen. E.ON<br />

Energie investiert rund 1,2 Milliarden Euro.<br />

Mit Temperaturen bis zu 620 Grad Celsius und<br />

Dampfdrücken bis zu 285 bar wird das neue<br />

Kraftwerk einen elektrischen Wirkungsgrad über<br />

45 Prozent erreichen und eines der weltweit modernsten<br />

sein. Sobald der neue Kraftwerksblock<br />

voraussichtlich 2011ans Netz geht, ersetzt er gleich<br />

mehrere alte Kraftwerksblöcke an den Standorten<br />

Castrop-Rauxel, Herne, Gelsenkirchen und das<br />

alte Kraftwerk Datteln. Dadurch sinken bei gleicher<br />

Stromproduktion die Kohlendioxid-Emissionen<br />

jährlich um mehr als 1,2 Millionen Tonnen.<br />

Dieses entspricht in etwa dem jährlichen Ausstoß<br />

an klimaschädlichem Kohlendioxid von 700.000<br />

deutschen Mittelklasse-Pkws ein durchaus nennenswerter<br />

Beitrag zum Klimaschutz.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Johannes Wiedemeier<br />

Telefon: 0251/411-1645<br />

Wolfgang Hennemann<br />

Telefon: 0251/411-1538


Saubere Luft<br />

im Ruhrgebiet<br />

Der Luftreinhalteplan Ruhrgebiet „Teilplan Ruhrgebiet Nord“<br />

mit insgesamt rund 130 Maßnahmen einschließlich fünf<br />

Umweltzonen soll für saubere Luft im Revier und für den<br />

Schutz der Anwohner von stark belasteten Straßen sorgen.<br />

Eine Vielzahl an Messergebnissen und qualifizierten Prognosen<br />

machten deutlich, dass die Luft im Bereich stark befahrener<br />

Straßen alles andere als verträglich ist. Dies gilt<br />

insbesondere für die Schadstoffe Feinstaub und Stickstoffdioxid,<br />

die für gesundheitliche Probleme verantwortlich gemacht<br />

werden.<br />

Die für das Ruhrgebiet zuständigen drei <strong>Bezirksregierung</strong>en Arnsberg,<br />

Düsseldorf und <strong>Münster</strong> hatten sich deshalb in Abstimmung<br />

mit den Ministerien des Landes und den Städten der Region zum<br />

Ziel gesetzt, das Revier insgesamt zu bewerten und mit einem Luftreinhalteplan<br />

die Situation zu verbessern, soweit sich dies als verhältnismäßig<br />

darstellte. Durch gute Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

gelang es, für die drei Regierungsbezirke jeweils Teilpläne zu<br />

erstellen, die sich nahtlos zu einem Luftreinhalteplan Ruhrgebiet<br />

zusammenfügen.<br />

Der Luftreinhalteplan ist mit den Teilplänen fristgemäß<br />

zum 4. August <strong>2008</strong> in Kraft getreten und<br />

umfasst im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> auch fünf<br />

Umweltzonen in den Städten Recklinghausen, Gelsenkirchen<br />

und Bottrop. In diesen Umweltzonen<br />

dürfen schadstoffträchtige Kraftfahrzeuge ohne<br />

Schadstoffplakette generell nicht fahren.<br />

Die ersten Erfahrungen mit dem Luftreinhalteplan<br />

zeigen eine große Akzeptanz bei der Bevölkerung<br />

und positive Wirkung. Die Bürger unterstützen<br />

überwiegend die Bemühungen um saubere Luft<br />

in den Städten. Viele Kritiker konnten inzwischen<br />

von der Sinnhaftigkeit der Belastungsminderung<br />

überzeugt werden.<br />

Die Maßnahmen des Luftreinhalteplanes werden<br />

bis zum Jahr 2010 umfassend ausgewertet und<br />

auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Alle Beteiligten<br />

hoffen, dass sich die Luftqualität im Ruhrgebiet<br />

deutlich verbessern wird.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Johannes Wiedemeier<br />

Telefon: 0251/411-1645<br />

Umwelt<br />

Der 240 Seiten starke Luftreinhalteplan Ruhrgebiet<br />

"Teilplan Ruhrgebiet Nord" ist über die<br />

Homepage der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> abrufbar:<br />

www.brms.nrw.de.<br />

63


64<br />

HOCH WASSER!<br />

Ems steht immer unter Beobachtung<br />

7,02 Meter erreichte der Wasserstand der Ems am Pegel Greven am 22. Januar <strong>2008</strong> um<br />

23.45 Uhr. Dies war der Scheitelpunkt. Danach ging das Niveau langsam wieder zurück.<br />

Die Ems hatte erstmalig in diesem Jahr ihr Bett verlassen und angrenzende Flächen,<br />

meist Wiesen oder Ackerflächen, aber auch Parkanlagen, Wege und Straßen überflutet.<br />

Hochwasser ist kompliziert. Es funktioniert<br />

nicht nach der Formel „viel Regen, dann Hochwasser“.<br />

Es kommt vielmehr darauf an, wie<br />

viel Regen in welcher Zeit fällt. Es kommt darauf<br />

an, wo der Regen im Einzugsgebiet eines<br />

Flusses fällt und wie er dieses überstreicht.<br />

Dann kommt es darauf an, ob der Boden wassergesättigt<br />

oder gar gefroren ist, oder ob er noch<br />

Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es kommt darauf<br />

an, ob es Sommer ist oder Winter und welche Vegetation<br />

den Boden bedeckt. Schließlich ist von<br />

Bedeutung welches Abflussniveau in den Gewässern<br />

zu Beginn der Regenperiode vorherrscht.<br />

Und im Winter ist von Bedeutung, ob plötzlich abschmelzende<br />

Schneemassen zur Abflussverschärfung<br />

beitragen können.<br />

Beim letzten Hochwasser war lang andauernder,<br />

gleichmäßiger Regen im gesamten Einzugsgebiet<br />

Auslöser für die Überflutungen entlang der Ems.<br />

Deshalb nahm die Intensität auch flussabwärts zu.<br />

In den Sommermonaten entspringen Hochwässer<br />

häufig aus regional begrenzten Starkregenfällen,<br />

die binnen weniger Stunden 50 und mehr Liter<br />

Regen pro Quadratmeter bringen. Dann laufen<br />

kurze, steile Hochwasserwellen das Flussbett hinunter,<br />

die im Unterlauf mitunter kaum noch wahrnehmbar<br />

sind.<br />

Beim letzten Hochwasser ist nichts Außergewöhnliches<br />

passiert, weil rechtzeitig gewarnt worden<br />

ist. Es kam niemand zu Schaden. Es ist niemand<br />

unbeabsichtigt in überflutete Bereiche geraten.<br />

Im vergangenen Jahr musste zum Beispiel für den<br />

Bereich Greven insgesamt achtmal Hochwasseralarm<br />

ausgelöst werden. Das ist vergleichsweise<br />

viel. Zwei Hochwässer flossen im August ab. Das<br />

ist sehr selten. Damals war der Wasserstand der<br />

Ems binnen weniger Tage von 200 auf 700 Zentimeter<br />

angestiegen.


Das Abflussverhalten der Ems<br />

steht deshalb unter stetiger Beobachtung<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong>.<br />

Aufgabe des Hochwasserwarndienstes,<br />

angesiedelt im Dezernat<br />

54, ist es, Niederschlagsmengen<br />

im Einzugsgebiet der<br />

Ems und ihr Abflussverhalten zu<br />

beobachten und die weitere Abflussentwicklung<br />

abzuschätzen.<br />

Ab bestimmten Hochwassermarken<br />

an den Pegeln löst der Hochwasserwarndienst<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

Hochwasseralarm bei<br />

den betroffenen Kreisleitstellen<br />

aus. Diese haben ihrerseits<br />

dafür zu sorgen, dass gefährdete<br />

Bereiche abgesperrt oder geschützt<br />

werden.<br />

Als Datenquellen dienen dem<br />

Hochwasserwarndienst eine Reihe<br />

von Niederschlagspegeln so<br />

wie die fünf Abflusspegel an der<br />

Ems in Steinhorst, Rheda, Einen,<br />

Die Fachleute sprechen von einem zweijährlichen Ereignis,<br />

also einem Hochwasser, was in dieser Intensität statistisch<br />

an dieser Stelle etwa alle zwei Jahre auftritt. 40 Kilometer<br />

flussabwärts führte dasselbe Ereignis am Pegel Rheine zu<br />

einem Hochwasserabfluss, den die Fachleute für den dortigen<br />

Bereich als vierjährliches Ereignis einstufen.<br />

Greven und Rheine. Die Daten<br />

kommen per Datenfernübertragung<br />

online ins Haus, können<br />

bei Bedarf auch telefonisch abgefragt<br />

werden. Ein Mitarbeiter<br />

ist dafür verantwortlich, die Abflussentwicklung<br />

im Auge zu behalten.<br />

Außerhalb der Dienstzeit<br />

teilen sich insgesamt sieben Kollegen<br />

einen Bereitschaftsdienst,<br />

der sicherstellt, dass Hochwassersituationen<br />

frühzeitig erkannt und<br />

Hochwasserwarnungen rechtzeitig<br />

ausgegeben werden.<br />

Der Hochwasserwarndienst an<br />

den landeseigenen Gewässern<br />

wird von den <strong>Bezirksregierung</strong>enwahrgenommen.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist<br />

dabei verantwortlich für die<br />

Überwachung der Ems. Die<br />

Lippe und die Ruhr werden von<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> Arnsberg<br />

betreut.<br />

Der Hochwasserwarndienst an<br />

den kleineren Gewässern, wie<br />

zum Beispiel der Werse, fällt in<br />

den Zuständigkeitsbereich der<br />

Kreise. Auch die Kreise greifen<br />

dabei auf die Daten der Pegel<br />

zurück, die vom LANUV (Landesamt<br />

für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz)<br />

gewartet und<br />

ausgelesen werden.<br />

Über die Seite des LANUV<br />

können unter der Adresse<br />

www.lanuv.nrw.de jederzeit<br />

aktuelle Online-Daten<br />

zum Thema Wasser abgerufen<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Günter Heinrichsmeier<br />

Telefon 0251/411-5638


66<br />

Vorsicht HOCH WASSER!<br />

Überschwemmungsgebiete sind online<br />

Wenn ein Fluss über seine Ufer tritt, entstehen schnell<br />

Schäden in Millionenhöhe und Menschen geraten in Gefahr.<br />

Immer wieder gibt es auch im <strong>Münster</strong>land und im Emscher-Lippe-Gebiet<br />

Hochwasser mit Überschwemmungen.<br />

Wer im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> wissen will,<br />

wo bei Hochwasser das Wasser steht und ob<br />

sein Haus und Hof davon betroffen ist, kann<br />

dies bequem im Internet nachsehen. Auf der<br />

Homepage der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> sind<br />

unter www. brms.nrw.de die Überschwemmungsgebiete<br />

zu finden, die in den letzten<br />

Jahren festgesetzt wurden und damit verbindlich<br />

geschützt sind.<br />

Dieser Service kommt nicht nur interessierten Bürgern und Büros<br />

zugute, sondern auch der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> selbst. Denn<br />

der Datenabruf erfolgt nun in der Regel unmittelbar über das Internet,<br />

was die Mitarbeiter natürlich entlastet. Der bereits vom ehemaligen<br />

Staatlichen Umweltamt (StUA) <strong>Münster</strong> initiierte Service<br />

wurde damit räumlich und inhaltlich erheblich erweitert.<br />

Ebenso können hier die Überschwemmungsgebiete,<br />

die noch in der öffentlichen Diskussion stehen,<br />

angeschaut und ausgedruckt werden. Büros<br />

oder Kommunen können diese Daten zudem für<br />

ihre eigenen Planungen digital abrufen und unmittelbar<br />

in ihre Berechnungen integrieren – und<br />

zwar immer ganz aktuell.


Welche Flächen wurden<br />

schon vor 100 Jahren von<br />

Preußen als Überschwemmungsgebiete<br />

kartiert? Die<br />

Antwort kommt in Sekunden-<br />

Schnelle – Knopfdruck genügt!<br />

Zur einfacheren Orientierung<br />

lässt sich ein aktuelles Luftbild<br />

dazuschalten.<br />

Auch die Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Festsetzung<br />

der Überschwemmungsgebiete wurde in<br />

diesem Jahr wieder zusätzlich per Internet angeboten<br />

und dies soll ab 2009 zur Regel werden.<br />

Für Bürger und Institutionen, Verbände und Kommunen<br />

an Issel, Wolfstrang, Klev’scher Landwehr,<br />

Heggenaa und Alte Aa ist die Tür zur einfachen<br />

Stellungnahme geöffnet. Die Mitarbeiter des Dezernats<br />

für Wasserwirtschaft wünschen sich, dass<br />

viele davon Gebrauch machen.<br />

Kontakt:<br />

Heiner Berger<br />

Telefon: 0251/411-2107<br />

Umwelt


68<br />

Meilenstein<br />

für Emscher-Umbau<br />

Planfeststellungsbeschluss für den Abwasserkanal Emscher<br />

(AKE) an Emschergenossenschaft übergeben<br />

Der Emscher-Umbau ist eine planerische und technische Herausforderung,<br />

die auch im europäischen Maßstab ihresgleichen sucht. Auf über 80 Kilometern<br />

Länge soll mitten im größten Ballungsraum Europas ein Fluss zurückkehren,<br />

der heute nur als offener Abwasserlauf existiert.<br />

Der 13. August <strong>2008</strong> markiert einen wichtigen Meilenstein:<br />

An diesem Tag überreichte Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />

den Planfeststellungsbeschluss für den Bau und den Betrieb des<br />

Abwasserkanals parallel der Emscher an den Vorstandsvorsitzenden<br />

der Emschergenossenschaft Dr. Jochen Stemplewski.<br />

Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses<br />

an den Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft<br />

Dr. Jochen Stemplewski (l.).<br />

Die offene Abwasserableitung in der Emscher-<br />

Region wird damit Vergangenheit. An ihre Stelle<br />

treten geschlossene unterirdische Kanalisationsanlagen.<br />

Kernstück ist der Abwasserkanal Emscher.<br />

Er verläuft 51 Kilometer unterirdisch in einer Tiefe<br />

von bis zu 40 Metern seitlich der Emscher von der<br />

Kläranlage Dortmund-Deusen über die Kläranlage<br />

Bottrop bis zur Kläranlage Dinslaken. Dazu sind<br />

Abwasserrohre mit bis zu 2,80 Metern Durchmesser,<br />

163 Schachtbauwerke und drei Pumpwerke<br />

nötig. Erst wenn keine Abwässer mehr in die Emscher<br />

gelangen, wird eine naturnahe Umgestaltung<br />

des Flusses möglich.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wurde vom Umweltministerium<br />

mit dem Verfahren der Planfeststellung<br />

für die gesamte Strecke, auch für<br />

den Kanalverlauf in den Regierungsbezirken<br />

Arnsberg und Düsseldorf, beauftragt.


Im Dezember 2006 hat die Emschergenossenschaft nach Ergänzung<br />

den endgültigen Antrag eingereicht. Die <strong>Bezirksregierung</strong> prüfte<br />

die Antragsunterlagen und legte sie vom 22. Januar bis zum 21.<br />

Februar 2007 in den betroffenen Kommunen Dinslaken, Duisburg,<br />

Oberhausen, Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Herne, Herten, Recklinghausen,<br />

Castrop-Rauxel, Waltrop und Dortmund aus. Dazu<br />

schickte die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> rund 5000 Aktenordner und<br />

220 DVDs ins Ruhrgebiet.<br />

Mehr als 400 Bürgerinnen und Bürger erhoben<br />

Einwendungen; rund 90 Träger öffentlicher Belange<br />

beteiligten sich an dem Anhörungsverfahren.<br />

Der Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abwasserkanal Emscher fand vom 27. bis<br />

30. August 2007 in Essen statt. Unter der Leitung<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wurden mehr als<br />

1000 Einzelargumente erörtert.<br />

Bei der Erörterung zeigte sich, dass das Projekt<br />

Abwasserkanal Emscher auch im Zusammenhang<br />

mit der Umgestaltung des Emscherraums grundsätzlich<br />

auf positive Resonanz stößt. In vielen Punkten<br />

konnte Konsens erzielt werden. In anderen<br />

Punkten zeigte sich, dass ergänzende Unterlagen<br />

erforderlich waren. Diese Unterlagen hat die Emschergenossenschaft<br />

im Januar und März <strong>2008</strong><br />

eingereicht. Stellungnahmen der Träger öffentlicher<br />

Belange flossen in den Planfeststellungsbeschluss<br />

ein. Der schließlich an die Emschergenossenschaft<br />

übergebene Planfeststellungsbeschluss<br />

ist das Ergebnis der Abwägung aller eingebrachten<br />

Argumente, Anregungen und Bedenken.<br />

Ein ehrgeiziges und komplexes Planungsvorhaben<br />

wurde damit in kurzer Zeit realisierungsreif.<br />

Das Projekt soll nach den Planungen im Jahre<br />

2017 fertig sein. Bereits drei Jahre später, 2020,<br />

soll auch nach und nach die ökologische Umgestaltung<br />

abgeschlossen sein und dann ist das Ziel<br />

erreicht: Die Schwatte ist blau.<br />

Kontakt:<br />

Kirsten Terwey<br />

Telefon: 0251/411-5502<br />

69


70<br />

Ihre Meinung ist gefragt!<br />

Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert<br />

eine intensive und breite Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

Das hat die Europäische Union erkannt und im<br />

Jahr 2000 die EG-Wasserrahmenrichtlinie erlassen.<br />

Erstmals wurden europaweit einheitliche<br />

Ziele zum Gewässerschutz festgelegt. Alle Mitgliedsstaaten<br />

haben bis zum Jahr 2015 für ihre<br />

Flüsse, Bäche und Seen und auch das Grundwasser<br />

den „guten Zustand“ zu erreichen.<br />

„Guter Zustand“ meint biologisch und chemisch<br />

einwandfreie Wasserqualität und ein naturnahes<br />

Erscheinungsbild, das Fauna und Flora im und<br />

am Fluss gute Bedingungen bietet.<br />

Wasser geht uns alle an. Es ist das wichtigste Lebensmittel.<br />

Wir trinken es, wir waschen uns damit. Wir verbringen<br />

einen großen Teil unserer Freizeit an Bächen, Flüssen und<br />

Seen, gehen dort spazieren, fahren Rad, schwimmen, segeln<br />

oder paddeln im Kanu. Aber damit sind die Nutzungen des<br />

Wassers nicht erschöpft. Kläranlagen reinigen Abwasser<br />

und leiten sie ein, Landwirte gebrauchen es für die Bewässerung<br />

ihrer Flächen, Wasserkraftanlagen nutzen es für die<br />

Energiegewinnung. Die Wassermenge ist jedoch begrenzt<br />

und die Qualität entspricht nicht überall den Anforderungen.<br />

Wie können die Gewässer ökologisch aufgewertet und<br />

geschützt werden?<br />

In der Vergangenheit ist im Interesse der Menschen und der<br />

Umwelt bereits einiges geleistet und erreicht worden. Die<br />

Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch, dass noch viel zu<br />

tun ist. Die Probleme im Grundwasser und in den Oberflächengewässern<br />

sind unübersehbar.<br />

Dem Europäischen Parlament ist Ende 2009 ein<br />

Bewirtschaftungsplan vorzulegen. Dieser Plan soll<br />

darstellen, was, wann, wo zu tun ist, um eine gute<br />

Wasserqualität zu erreichen und auf Dauer sicherzustellen.<br />

Für Nordrhein-Westfalen legt der Umweltminister<br />

den Bewirtschaftungsplan in Brüssel<br />

vor, vorher muss das Konzept aber von der Landesregierung<br />

verabschiedet werden. Die <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

erarbeiten den Entwurf auf regionaler<br />

Ebene. Bei der Aufstellung des Bewirtschaftungsplanes<br />

fordert die Wasserrahmenrichtlinie<br />

eine intensive und breite Öffentlichkeitsbeteiligung.


Werden Sie aktiv! Informieren Sie sich!<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung<br />

zum Bewirtschaftungsplan für unsere Gewässer!<br />

In einem ersten Schritt hatten die <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

im ersten Halbjahr <strong>2008</strong> zahlreiche Fachleute<br />

zu „Runden Tischen“ eingeladen. Aufgabe der<br />

Runden Tische war es, einen Entwurf des Bewirtschaftungsplanes<br />

vorzubereiten, der von allen Teilnehmern<br />

unterstützt wird. Die Beteiligten hatten<br />

somit die Chance, frühzeitig an der Planung mitzuwirken<br />

und eigene Ideen und Interessen einzubringen.<br />

Zu den Veranstaltungen kamen Interessenvertreter<br />

aus unterschiedlichen Bereichen, aus der Wasserwirtschaft,<br />

der Industrie und dem Gewerbe, der<br />

Landwirtschaft, den Umwelt- und Naturschutzverbänden,<br />

der Wasser- und Bodenverbände, der<br />

Freizeit sowie der Schifffahrt. Für die Einzugsgebiete<br />

von Ems, Lippe, Emscher und den Ijsselmeer-<br />

Zuflüssen wurden in drei Durchgängen insgesamt<br />

27 Runde Tische organisiert. Für die Westdeutschen<br />

Kanäle fand ein Runder Tisch im September<br />

<strong>2008</strong> statt. Damit waren es allein im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> mehr als 500 Personen/Institutionen,<br />

die diesen Gestaltungsprozess begleiteten.<br />

Kontakt:<br />

Hedwig Niederau<br />

Telefon: 0251/411-5690<br />

Umwelt<br />

In einem zweiten Schritt wird die breite Öffentlichkeit<br />

beteiligt. Das Konzept des Bewirtschaftungsplanes<br />

liegt Anfang 2009 für ein halbes Jahr in<br />

den Städten aus. Jeder wird aufgefordert, sich zu<br />

informieren und gegebenenfalls eine Stellungnahme<br />

abzugeben.<br />

Nie zuvor gab es bei der Umsetzung europäischer<br />

Umweltvorgaben einen derart breit angelegten<br />

Beteiligungsprozess. Ziel ist es, eine große Akzeptanz<br />

zu finden. Das ist sehr wichtig, denn nur<br />

wenn alle Aspekte und Interessen berücksichtigt<br />

werden, kann der Bewirtschaftungsplan für unsere<br />

Gewässer sein Ziel auch erreichen.<br />

Hauptdezernent Gerd Blume begrüßt Umweltminister<br />

Eckhard Uhlenberg und Regierungspräsident<br />

Dr. Peter Paziorek am „Runden Tisch Vechte“ am<br />

28. April <strong>2008</strong> in Steinfurt.<br />

71


72<br />

Chancen und Nutzen<br />

für Umwelt und Industrie<br />

Workshop zum Umweltgesetzbuch (UGB) zeigt<br />

Vorteile für Klein- und Mittelständische Industrie<br />

Die Bundesregierung hat den Entwurf eines<br />

Umweltgesetzbuchs vorgelegt; das UGB<br />

wird nach Einschätzung der Umweltministerien<br />

von Nordrhein-Westfalen und Baden-<br />

Württemberg kleine und mittlere Unternehmen<br />

von bürokratischem Aufwand entlasten.<br />

Mit dem Umweltgesetzbuch könnte der Bund<br />

einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen<br />

Umweltrechts setzen. Ziel des Gesetzes<br />

ist, das bisher sehr unübersichtliche und<br />

über viele Fachgesetze verstreute Umwelt-<br />

Das aktuelle deutsche Umweltrecht<br />

Das deutsche Umweltrecht hat sich traditionell<br />

und historisch bedingt in unterschiedlichen Fachgesetzen<br />

entwickelt: Bundes-Immissionsschutzgesetz,<br />

Wasserhaushaltsgesetz, Bundesbodenschutzgesetz,<br />

Bundesnaturschutzgesetz und weitere Vorschriften.<br />

Das deutsche Umweltrecht gründet dabei<br />

wesentlich auf europäische Normen – wie die IVU-<br />

Richtlinie, die UVP Richtlinie oder das „medienübergreifende<br />

Schadstoffregister (PRTR)“.<br />

Ein harmonisiertes Umweltrecht ist aus vielerlei<br />

Gründen lange überfällig. Ein solches Gesetz wird<br />

vom Großteil der Industrie sowie von den Industrieund<br />

Umweltverbänden und aus der Sicht der Vollzugsbehörden<br />

ausdrücklich begrüßt.<br />

Dies ist das Ergebnis eines Workshops im<br />

Oktober <strong>2008</strong> in der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />

in dem neben den beiden Ministerien<br />

auch Vertreter aus Fachbehörden und der<br />

Wirtschaft den Gesetzentwurf anhand<br />

praktischer Fallbeispiele diskutiert haben.<br />

recht in einem einheitlichen Regelwerk zusammenzufassen<br />

und seine Anwendung zu<br />

vereinfachen. So soll die Vielzahl verschiedener<br />

Genehmigungsverfahren durch eine<br />

einzelne, so genannte „Integrierte Vorhabengenehmigung“<br />

ersetzt werden.<br />

Das geplante Umweltgesetzbuch<br />

Mit einem UGB soll in besonderer Weise dem<br />

Europäischen Umweltrecht mit seinem integrierten<br />

Ansatz Rechnung getragen werden, es soll mehr<br />

Klarheit, Vereinfachung und Transparenz bringen.<br />

Ein Umweltgesetzbuch eröffnet Chancen zu einer<br />

besseren Rechtsetzung und zu einem konsequenten<br />

Bürokratieabbau. Mit einem UGB sollen vor<br />

allem aber auch der Schutz einzelner Umweltgüter<br />

verbessert und die Auswirkungen auf andere<br />

Umweltbereiche vermindert werden, ohne Abstriche<br />

am derzeit hohen Schutzniveau für den Um-<br />

weltschutz zuzulassen. Offensiver strategischer und<br />

integriert angelegter Umweltschutz sichert nicht<br />

nur langfristig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens,<br />

er ist auch als Marketingfaktor, bei<br />

der Personalwerbung und der Kosteneinsparung,<br />

ein bedeutendes unternehmerisches Steuerungselement.<br />

Davon werden die Umwelt, die Wirtschaft<br />

und die Behörden gemeinsam profitieren.


Die Integrierte Vorhabengenehmigung<br />

Kernbestandteil des neuen Umweltgesetzbuches<br />

soll die so genannte „Integrierte Vorhabengenehmigung“<br />

sein. Zulassungsanforderungen für industrielle<br />

Planungen werden in einem einheitlichen<br />

Genehmigungstatbestand mit einheitlichen Grundpflichten<br />

zusammengefasst. Die schon bestehenden<br />

immissionsschutz- und wasserrechtlichen Anforderungen<br />

werden in einem übergreifenden<br />

Tatbestand zusammengefasst.<br />

Ein Vorteil des neuen UGB-Rechts zeigte sich im<br />

Verlauf des Workshops zum einen darin, dass sich<br />

die Bündelung der neuen integrierten Vorhabengenehmigung<br />

auch auf das Wasserrecht erstreckt<br />

und so mehrere Genehmigungsverfahren bei<br />

Fazit des Workshops<br />

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werden<br />

von einem Umweltgesetzbuch profitieren und<br />

von bürokratischem Aufwand entlastet werden.<br />

Voraussetzung für ein modernes, angepasstes Umweltrecht<br />

muss allerdings sein, Umweltstandards<br />

nicht zu lockern oder aufzugeben. Der heutige<br />

Stand der Technik in der Umwelttechnologie hat<br />

nicht nur (umwelt)politisch seine Bedeutung, son-<br />

Die integrierte Umweltbehörde<br />

Ein integrierter Umweltschutz setzt aber auch eine modern und<br />

effizient aus- und eingerichtete Behörde voraus – eine integrierte<br />

Umweltschutzbehörde. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bereits zum Januar <strong>2008</strong> mit der Abteilung<br />

„Umwelt“ für eine Organisation entschieden, in der Branchen<br />

bezogene Arbeitsteams in einem Dezernat die unterschiedlichen<br />

Fachthemen „aus einer Hand“ bearbeiten.<br />

Umwelt<br />

verschiedenen Behörden entfallen. Unternehmen<br />

benötigen für ihr Vorhaben nach dem neuen UGB<br />

nur noch eine umfassende Genehmigung. Sie<br />

müssen nur noch zu einer einzigen Behörde gehen<br />

und nur noch einen Antrag vorlegen.<br />

Zugleich kann der Prüfumfang für die Behörde<br />

mit einem einheitlichen Genehmigungsverfahren<br />

reduziert werden und für alle am Genehmigungsverfahren<br />

Beteiligten ergeben sich Synergien.<br />

Positiv ist auch, dass die Vorschriften nicht mehr<br />

aus einer Vielzahl von Gesetzen mühsam zusammengesucht<br />

werden müssen, sondern durch ein<br />

einziges Gesetz systematisch präsentiert werden.<br />

dern schafft der Industrie auch Vorsprung im Wettbewerb.<br />

Eine integrierte Vorhabengenehmigung<br />

ermöglicht neben der Vereinfachung und Beschleunigung<br />

mehr Transparenz in den Verfahren, wodurch<br />

sich die Akzeptanz für eine Entscheidung<br />

erhöht – ein Vorteil nicht nur für die Industrie.<br />

Ein einheitliches Umweltgesetzbuch schafft die Voraussetzungen<br />

für einen integrierten Umweltschutz.<br />

Kontakt:<br />

Wilhelm Terfort<br />

Telefon: 0251/411-5421<br />

73


Explosiver Handel<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> warnt vor<br />

illegal gelagertem Großfeuerwerk<br />

Der illegale Handel mit Pyrotechnik zwischen<br />

Deutschland und den Niederlanden florierte<br />

im vergangenen Jahr: In China hergestellte<br />

Großfeuerwerkskörper werden nach Deutschland<br />

geliefert. Niederländische Drahtzieher<br />

erwerben das Feuerwerk und lagern es in<br />

Privatgaragen im grenznahen Bereich in<br />

Deutschland ein, um es zum Beispiel zu Silvester<br />

illegal nach Holland auszuführen und<br />

dort an Privatpersonen zu verkaufen.<br />

Hierbei handelt es sich nicht um die bekannten<br />

Silvesterfeuerwerkskörper der Klassen I<br />

oder II, wie beispielsweise Knaller oder Raketen,<br />

sondern um große Kugel- und Zylinderbomben<br />

der Klassen III und IV, wie sie<br />

nur von Berufsfeuerwerkern mit besonderer<br />

Ausbildung und behördlicher Erlaubnis verwendet<br />

werden dürfen.


In den Niederlanden gab es zur Jahreswende 2007/<strong>2008</strong><br />

wieder Unfälle mit vielen Verletzten und Toten sowie Sachschäden<br />

in zweistelliger Millionenhöhe beim Abbrennen solcher<br />

Feuerwerkskörper durch Privatleute. Außerdem können<br />

derartige Feuerwerkskörper beim Lagern massenexplosionsgefährlich<br />

reagieren, das heißt, dass nicht die einzelnen Bomben<br />

nacheinander explodieren, sondern der ganze Karton auf<br />

einmal durchzündet und somit die Garage in die Luft fliegt.<br />

Hintergrund<br />

Nach der Explosion einer Feuerwerksfabrik in Enschede<br />

im Jahr 2000 dürfen gewerbliche Feuerwerkskörper<br />

in Holland nur noch unter hohen<br />

Auflagen aufbewahrt werden. Deshalb haben sich<br />

die Lagerorte unter anderem nach Deutschland<br />

verschoben, wo sie von niederländischen Drahtziehern<br />

in ehemaligen militärischen Einrichtungen<br />

betrieben werden.<br />

In Gronau hatte im Dezember 2007 ein Niederländer<br />

700 Kilogramm gewerbliche Feuerwerkskörper<br />

in einer angemieteten Privatgarage gelagert.<br />

Diese Feuerwerkskörper stammten aus einem<br />

Lager in Niedersachsen. Die Arbeitsschützer<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hatten das Großfeuerwerk<br />

beschlagnahmt und sicher eingelagert.<br />

Der Holländer war weder in Besitz einer Erlaubnis<br />

noch eines Befähigungsscheines nach dem<br />

Sprengstoffgesetz. Das Vertreiben und Überlassen<br />

solcher Großfeuerwerkskörper ist in diesem Fall<br />

eine Ordnungswidrigkeit. Das ungenehmigte Betreiben<br />

des Lagers stellt eine Straftat dar.<br />

Enschede im Jahr 2000.<br />

Sicherheit und Soziales<br />

75


Grenzübergreifende Zusammenarbeit<br />

Im Zuge der gemeinsamen Bestrebungen, den illegalen Handel<br />

mit Feuerwerk zwischen Deutschland und den Niederlanden einzudämmen,<br />

kamen im Sommer <strong>2008</strong> die beteiligten Behörden in<br />

Düsseldorf zusammen, um Informationen auszutauschen und ihre<br />

Aktivitäten abzustimmen: Das Niederländische Umweltministerium,<br />

das Niedersächsische Arbeitsministerium, die angrenzenden <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

<strong>Münster</strong>, Düsseldorf und Köln, die Gewerbeaufsichtsämter<br />

aus Niedersachsen, das Arbeitsministerium NRW, das<br />

Landeskriminalamt NRW und das Zollkriminalamt Köln.<br />

Im Herbst <strong>2008</strong> wurde nach drei Seecontainern mit illegalen Feuerwerkskörpern<br />

aus China gefahndet, die über den belgischen Seehafen<br />

Antwerpen nach Niedersachsen geliefert worden waren und<br />

deren Spuren sich dort verloren hatten.<br />

Im Oktober <strong>2008</strong> kontrollieren die Experten von<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> dann gemeinsam mit den<br />

Kollegen des niederländischen Umweltministeriums<br />

Lagerstätten in Nordrhein-Westfalen. In den<br />

beiden im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> überprüften<br />

Großlagern wurden jedoch keine illegalen Feuerwerkskörper<br />

gefunden. Der Verdacht, dass die<br />

über Antwerpen nach Niedersachsen gelieferten<br />

illegalen Feuerwerkskörper nun über große Lageranlagen<br />

in NRW ihren Weg in die Niederlande<br />

finden würden, bestätigte sich zwar nicht.<br />

Allerdings wurden mehrere Gebäude entdeckt, in<br />

denen massenexplosionsgefährliche Feuerwerkskörper<br />

der Klasse IV unzulässig eingelagert wurden.<br />

Die aus den Niederlanden stammenden Mieter<br />

besaßen dafür zudem keine deutsche Erlaubnis.<br />

Weitere Lagerkontrollen zusammen mit den<br />

niederländischen Aufsichtsbehörden wurden für<br />

Niedersachsen geplant.<br />

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird<br />

fortgesetzt und die Sprengstoffbehörden gehen<br />

gegenseitigen Hinweisen nach. Privatleute in den<br />

deutschen grenznahen Städten zu den Niederlanden<br />

wurden zudem aufgefordert, den Inhalt ihrer<br />

Garagen oder Scheunen gelegentlich kritisch zu<br />

überprüfen, insbesondere, wenn diese an verdächtige<br />

Personen vermietet wurden. Auch Polizei<br />

und Ordnungsämter haben in diesen Städten<br />

Garagen kontrolliert.<br />

Wer gewerbliche Feuerwerkskörper der Klassen<br />

III oder IV findet, sollte umgehend die Sprengstoffexperten<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> informieren.<br />

Kontakt:<br />

Bernhard Lepping<br />

Telefon: 0251/411-5323<br />

Jörg Flossbach<br />

Telefon: 0251/411-5305<br />

Thomas Menke<br />

Telefon: 0251/411-5238


FIT im Job<br />

Arbeitsschutz und „Betriebliche Gesundheitsförderung“<br />

systematisch vernetzt<br />

Durch arbeitsbedingte Erkrankungen entstehen in Deutschland<br />

nach Angaben des BKK-Bundesverbandes jährliche<br />

Kosten in Höhe von insgesamt 43,9 Milliarden Euro. Davon<br />

entfallen 33,4 Milliarden Euro auf arbeitsbedingte Arbeitsunfähigkeit<br />

und 10,5 Milliarden Euro auf die arbeitsbedingte<br />

Frühberentung.<br />

Die betriebliche Gesundheitsförderung bei<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> verfolgt das<br />

Ziel, die Gesundheit der Mitarbeiter zu stärken<br />

und zu bewahren. Sie sollen den bestmöglichen<br />

Schutz vor potentiellen gesundheitlichen<br />

Gefährdungen und Beeinträchtigungen<br />

am Arbeitsplatz erhalten und durch<br />

vielfältige weitere Angebote in ihrer Gesundheit<br />

gefördert werden. Deshalb wurden seit<br />

Anfang 2007 systematisch die dafür erforderlichen<br />

Organisationsstrukturen geschaffen und<br />

zugleich gesundheitsfördernde Einzelmaßnahmen<br />

angeboten.<br />

„Vielfältige Veränderungsprozesse und zunehmende<br />

Arbeitsverdichtung erfordern eine dauerhafte,<br />

Ressourcen schonende Organisation von Sicherheit<br />

und Gesundheit der Beschäftigten, die von<br />

künftigen Umstrukturierungen unabhängig ist“,<br />

erläutern die Beauftragten für den Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz sowie der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />

Andrea Beatrix-Heß und Guido Sondermann.<br />

Entscheidend in diesem Prozess sei die Vernetzung<br />

der inner- und außerbetrieblichen Arbeitsschutzakteure,<br />

betont Sondermann. Dazu gehören Arbeitgeber,<br />

Beschäftigte, Interessenvertretungen,<br />

Unfallkasse NRW und Krankenkassen. Bei schwindenden<br />

Personalressourcen sei es notwendig, die<br />

anfallenden Aufgaben teamorientiert anzugehen.<br />

Sicherheit und Soziales<br />

Daher sei die Anfangsphase vor allem geprägt<br />

gewesen von der Wiederbelebung des Arbeitsschutzausschusses,<br />

dem zentralen Gremium im<br />

Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.<br />

Eine wichtige Beraterrolle übernehmen dabei die<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit und der Betriebsarzt.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wird seit Anfang<br />

<strong>2008</strong> vom Berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen<br />

Dienst (BAD) betreut. Zu den<br />

wesentlichen Aufgaben gehören die Unterstützung<br />

bei der Gefährdungsbeurteilung und bei Betriebsbegehungen<br />

sowie bei Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge<br />

und -förderung.<br />

Außerdem bietet es die Möglichkeit, die Kollegen<br />

online in Prozesse einzubinden, wie zum Beispiel<br />

bei der Gefährdungsermittlung im Rahmen der<br />

Gefährdungsbeurteilung.<br />

77


78<br />

Zu den wichtigsten Arbeitsschutzthemen im Jahr<br />

<strong>2008</strong> gehörte eine aktuelle Gefährdungsbeurteilung<br />

für die Büro- und Bildschirmarbeitsplätze gemeinsam<br />

mit den Beschäftigten, einschließlich der<br />

erforderlichen Unterweisung, orientierende Betriebsbegehungen<br />

und die Vorsorgeuntersuchun-<br />

gen zur Bildschirmtauglichkeit an allen Standorten<br />

der Behörde. Um auch die Sicherheitsbeauftragten<br />

besser einbinden zu können, ist ein regelmässiges<br />

Forum geschaffen worden, in dem Einzelfallfragen<br />

geklärt und fachliche Kurzschulungen<br />

angeboten werden.<br />

Im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

gab es im vergangenen Jahr eine<br />

Reihe von ganz unterschiedlichen Maßnahmen:<br />

Neben Nordic Walking, verändertem<br />

Kantinenessen und der Grippeschutzimpfung, bildete<br />

der Nichtraucher-/Raucherinformationstag<br />

im Frühjahr einen Schwerpunkt.


Seit Jahresbeginn <strong>2008</strong> sind alle Dienstgebäude<br />

rauchfrei. Ein Aktionstag „Haut“ mahnte die<br />

Beschäftigten in einem Vortrag zum Thema „Sommer,<br />

Sonne Haut“ noch vor den Sommerferien<br />

vor den Gefahren der Sonne für die Haut und<br />

sensibilisierte für die persönliche Hautgesundheit.<br />

Aktiv ihre Gesundheit gefördert haben auch alle<br />

Teilnehmer an der Aktion „Mit dem Rad zur<br />

Arbeit“. Von Juni bis August erradelten sie fast<br />

50.000 km.<br />

All diese Einzelmaßnahmen sollen in Zukunft<br />

Bestandteil eines systematischen Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements und damit gemeinsam<br />

mit dem Arbeitsschutz Teil eines Gesamtkonzeptes<br />

sein.<br />

Zu diesem Zweck wurde Ende Oktober ein „Steuerkreis Gesundheit“<br />

eingerichtet, der seiner Arbeit einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff<br />

zugrunde legt. Im Focus stehen Maßnahmen, die die<br />

physische Gesundheit und das gesundheitsbewusste Verhalten fördern,<br />

eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung und -organisation<br />

und ebenso die psychosoziale Ebene.<br />

Hauptaufgabe dieses Arbeitskreises wird es sein, Schwerpunkte einer<br />

zielgerichteten und symptomorientierten Gesundheitsförderung<br />

festzulegen, gleichzeitig aber auch die notwendigen Instrumente<br />

zu entwickeln, um die Wirkung der einzelnen getroffenen Maßnahmen<br />

ermitteln zu können.<br />

Kontakt:<br />

Guido Sondermann<br />

Telefon: 0251/411-1187<br />

Sicherheit und Soziales<br />

79


Ein Fall für ILE<br />

Ein Weg, der verbindet - gemeinsam für<br />

mehr Sicherheit und Lebensqualität<br />

Schon lange fehlte ein rund 500 Meter langes Stück zwischen<br />

den Radwegen auf Coesfelder und Gescheraner Gebiet,<br />

um die verkehrsreiche B 525 an einer übersichtlichen<br />

Stelle überqueren zu können. Neben den Radtouristen<br />

waren hier in besonderer Weise die Schulkinder betroffen.<br />

In einer gemeinschaftlichen Aktion über Gemeinde- und<br />

Kreisgrenzen hinweg konnte durch privates Engagement in<br />

Zusammenarbeit mit den Städten Coesfeld und Gescher unter<br />

der Koordination der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, Dezernat<br />

für Ländliche Entwicklung/Bodenordnung, das Problem gelöst<br />

werden – ein Paradebeispiel für die praktische Umsetzung<br />

von ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung).<br />

Am Anfang stand die Idee: Sibylle und Josef<br />

Schulze Scholle, deren Bauernhof mit angeschlossenem<br />

Cafè direkt an der B 525 liegt, dachten<br />

sich: „Wenn wir uns schon für die Berkelaue, Pflanzen<br />

und Tiere engagieren, sollte doch auch etwas<br />

für die Kinder erreichbar sein“. Also kam bei<br />

den Besprechungen bezüglich ihrer Beteiligung<br />

zum Schutz der Berkelaue mit der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

auch das Thema Verkehrssicherheit auf den<br />

Tisch. Mitstreiter für die Idee waren in den betroffenen<br />

Nachbarschaften Klye und Wittenfeld sowie<br />

dem Schützenverein Goxel schnell gefunden.<br />

<strong>Bezirksregierung</strong>smitarbeiter Thomas Bücking<br />

klärte die erforderliche Unterstützung der Städte<br />

Coesfeld und Gescher – und dann ging es auch<br />

schon mit der Umsetzung los – und das in einem<br />

atemberaubenden Tempo. Bereits zwei Wochen<br />

nach den ersten Gesprächen wurde mit Spaten<br />

und Bagger die erste Erde bewegt – und keine<br />

weiteren zwei Wochen später konnten bereits die<br />

ersten Radler die Vorteile der neuen Radwegeverbindung<br />

nutzen. Das Projekt war ein Kraftakt, der<br />

nur gemeinsam zu schaffen war.


Das Ergebnis ist eine klassische „win-win“ Situation.<br />

Unkompliziert und schnell wurde ein Beitrag geleistet zur<br />

– Schulwegsicherung für die Kinder<br />

– allgemeinen Verkehrssicherung für Fußgänger und Radfahrer<br />

– Förderung des Tourismus<br />

– Stärkung der Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes<br />

Die gesamte Abwicklung kostete überdies nur einen<br />

Bruchteil von dem, was auf konventionellem<br />

Wege erforderlich gewesen wäre. Das zeigt, welch<br />

Erfolge erreichbar sind, wenn Staat und Bürger-<br />

Die Entwicklung im Detail:<br />

– Familie Schulze Scholle stellte kostenlos den<br />

Grund und Boden für den Radweg sowie<br />

Maschinen zur Verfügung und – nicht zu vergessen<br />

– sorgte für die Verpflegung der Helfer.<br />

– Die betroffenen Nachbarschaften Klye und<br />

Wittenfeld sowie Goxeler Schützen halfen tatkräftig<br />

und qualifiziert mit Schaufel, Gerät<br />

und Manpower bei der Bewältigung der<br />

erforderlichen Bodenarbeiten.<br />

schaft Hand in Hand arbeiten; ein schönes Beispiel<br />

für ein etwas anderes „Public Private Partnership“.<br />

Kontakt:<br />

Thomas Bücking<br />

Telefon: 0251/411-5011<br />

– Die Städte Gescher und Coesfeld verpflichteten<br />

sich, auf ihrem Gemeindegebiet die<br />

Unterhaltung und Verkehrssicherung zu übernehmen<br />

und trugen durch Geld und Sachleistungen<br />

zu den Erstellungskosten bei.<br />

– Die Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung<br />

Berkelaue übernahm die notwendigen<br />

Maschinenkosten.<br />

– Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, Dezernat für<br />

Ländliche Entwicklung / Bodenordnung, holte<br />

die erforderlichen Genehmigungen ein und<br />

übernahm den unvermeidbaren bürokratischen<br />

Aufwand sowie die Koordination.<br />

81


82<br />

Sicherheit hat höchste Priorität<br />

„Meldekopf“ der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

garantiert ständige Erreichbarkeit<br />

Deshalb wird die Funktion des Meldekopfes für<br />

die gesamte <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nun vom<br />

Dezernat für Gefahrenabwehr wahrgenommen,<br />

ganz im Sinn der Bündelungsfunktion dieser Behörde.<br />

Organisatorisch sind jeweils rund um die<br />

Uhr zwei Mitarbeiter verfügbar.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist rund um die Uhr – 24<br />

Stunden – an allen Tagen des Jahres erreichbar. Und zwar<br />

über ihren sogenannten „Meldekopf“. Nachdem die Polizeidezernate<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> zum Juli 2007 aufgelöst<br />

worden sind und damit zugleich die Leitstelle „Felix“ weggefallen<br />

ist, musste eine Lösung gefunden werden, wie<br />

Meldungen entgegen genommen und an die zuständigen<br />

Organisationseinheiten der <strong>Bezirksregierung</strong> im Rahmen<br />

der Gefahrenabwehr schnell und zuverlässig weitergebenen<br />

werden können.<br />

Hinweise und Gefahrenmeldungen flossen bislang über verschiedene<br />

Informationsstränge an die zuständigen Mitarbeiter.<br />

Die mit der Verwaltungsstrukturreform in die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

eingegliederten staatlichen Umweltämter und das staatliche<br />

Amt für Arbeitsschutz führten zum Beispiel ihr eigenes Meldesystem.<br />

So konnte es vorkommen, dass Informationen zwar<br />

einzelne Dezernate des Hauses erreichten, andere, ebenfalls<br />

zu beteiligende Dezernate jedoch außerhalb der Dienstzeit<br />

nicht erreichbar waren. Eine unbefriedigende Situation.<br />

Auch außerhalb der normalen Dienstzeit werden<br />

Meldungen mittels E-Mail, Fax und Telefon entgegen<br />

genommen. Geeignete moderne Kommunikationsgeräte<br />

sorgen dafür, dass dies im Rahmen<br />

des Bereitschaftsdienstes von jedem Ort aus<br />

geschehen kann.


Sicherheit und Soziales<br />

Sorgt für schnelle Information und richtige Reaktion. Der Meldekopf (v.l.n.r.): Torsten Kraemer, Ulrich<br />

Hoffmann, Klaus Mönch, Dirk Kleiböhmer, Donald Niehues, Frank Sölken, Werner Musiol, Michael<br />

Willruth, Jürgen Janutta, Klaus Wentker. (Es fehlen: Monika Kubig-Steltig und Ludger Wolfert)<br />

Aufgabe des Meldekopfes ist es, die eingehenden Meldungen zu<br />

bewerten, zu entscheiden, welche Dezernate des Hauses beteiligt<br />

werden sollen und in Absprache mit diesen zu bestimmen, ob und<br />

welche Reaktionen der Behörde notwendig sind. Mit Hilfe dieser<br />

Organisationsstruktur ist sichergestellt, dass es von der Bewertung<br />

und Absprache der einzelnen Dezernate untereinander bis hin zum<br />

möglicherweise erforderlichen Einsatz der Koordinierungsgruppe<br />

des Krisenstabes oder gar der Alarmierung des kompletten Krisenstabes<br />

einen fließenden Übergang ohne Bruchstellen gibt.<br />

Die Tätigkeit des Meldekopfes wird kurzfristig in einer internen<br />

Dienstanweisung geregelt. Sie verpflichtet die Beschäftigten der<br />

Behörde den Meldekopf zu benachrichtigen, wenn sie von außergewöhnlichen<br />

Ereignissen Kenntnis erlangen. So können die Reaktionen<br />

des Hauses zeitgerecht erfolgen und Medien, Bevölkerung<br />

und Ministerien schnell und korrekt informiert werden.<br />

Kontakt:<br />

Klaus Wentker<br />

Telefon: 0251/411-1266<br />

In Fällen wie diesen<br />

erfolgt eine Meldung:<br />

1. ordnungsrechtliche Angelegenheiten<br />

und außergewöhnlicheBeflaggungsanordnungen,<br />

2. Sofortmeldungen bei<br />

Schadensereignissen und<br />

Großschadensereignissen,<br />

3. Medizinproduktzwischenfälle,Arzneimittelproduktzwischenfälle,<br />

das Auftreten<br />

von Infektionsfällen und<br />

Notfällen in der Trinkwasserversorgung,<br />

4. Gewässerverunreinigungen<br />

und Hochwasser,<br />

5. Störfälle in Chemie- oder<br />

Industriebetrieben und<br />

6. Zwischenfälle im Bereich<br />

des Luftverkehrs.<br />

83


84<br />

Hilfe, Schutz und Zwang<br />

Zwangsweise Unterbringungen nach PsychKG<br />

darf nur das letzte Mittel sein<br />

Die unfreiwillige Unterbringung in einem<br />

psychiatrischen Krankenhaus ist für den<br />

Betroffenen ein bedeutsamer Einschnitt in<br />

sein Leben, oft verbunden mit einem Gefühl<br />

tiefer Demütigung und Ausgeliefertseins.<br />

Wann ist dieser schwerwiegende Eingriff<br />

in die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen<br />

gerechtfertigt? Die weitreichende Entscheidung<br />

der Zwangseinweisung als letztes<br />

Mittel muss in jedem Einzelfall sorgfältig<br />

abgewogen werden.<br />

Rund 20.000 Menschen werden in Nordrhein-Westfalen<br />

jährlich nach dem „Gesetz<br />

über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen<br />

Krankheiten“, dem PsychKG NRW,<br />

zur Gefahrenabwehr zwangsweise untergebracht,<br />

weil sie sich aufgrund einer schweren<br />

psychischen Störung oder Suchterkrankung<br />

selbst gefährden oder andere Menschen<br />

bedrohen.<br />

Das PsychKG NRW ist ein notwendiges Element<br />

der psychiatrischen Versorgung. Es dient der psychiatrischen<br />

Hilfe und Behandlung in besonders<br />

schweren Krisensituationen und bei besonders<br />

verwirrten Personen, die keine Einwilligung geben<br />

können. Eine zwangsweise Unterbringung<br />

ist nach § 11 PsychKG NRW nur erlaubt, wenn<br />

und solange durch krankheitsbedingtes Verhalten<br />

gegenwärtig eine erhebliche Selbstgefährdung<br />

oder eine erhebliche Gefährdung bedeutender<br />

Rechtsgüter anderer besteht, die nicht anders abgewendet<br />

werden kann. Sie bedarf grundsätzlich<br />

der richterlichen Entscheidung.<br />

Zwangseinweisungen gehören demzufolge zu den<br />

massivsten legalen Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte<br />

einer Person. Deshalb ist es die Aufgabe<br />

des Staates, diesen grundrechtssensiblen Bereich<br />

einer stetigen Überprüfung zu unterziehen.<br />

Dies wird unter anderem durch eine sogenannte<br />

Besuchskommission gewährleistet - eine vom Land<br />

NRW eingesetzte unabhängige Kommission.<br />

Sie setzt sich zusammen aus einem medizinischen<br />

Sachverständigen von der <strong>Bezirksregierung</strong>, der<br />

auch die Aufgabe des Vorsitzenden übernimmt,<br />

sowie einem juristischen und einem psychiatrischen<br />

Sachverständigen. Vertreter der Angehörigenverbände<br />

für psychisch Kranke, Vertreter der<br />

Betroffenenverbände sowie des sozialpsychiatrischen<br />

Dienstes bei den Unteren Gesundheitsbehörden<br />

können ebenfalls an den Besuchsterminen<br />

teilnehmen. Die Besuchskommission kommt mindestens<br />

einmal jährlich unangemeldet zu jedem<br />

der insgesamt 18 psychiatrischen Krankenhäuser<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>. Eine Anmeldung<br />

findet nicht statt, damit die Sachverständigen in<br />

der jeweiligen Institution möglichst normale Tagesabläufe<br />

antreffen und damit keine besonderen<br />

Vorbereitungen für den Besuch getroffen werden.


Ihre Aufgabe sieht die Besuchskommission zum einen darin zu<br />

überprüfen, ob Gesetze eingehalten werden und ob die Einrichtungen<br />

die anspruchsvollen Aufgaben erfüllen, die mit der Unterbringung,<br />

Behandlung und Betreuung psychisch Kranker verbunden<br />

sind. Zum anderen setzt sie sich zum Ziel, einen qualitätssichernden<br />

fachlichen Austausch mit den Beteiligten zu führen, um so ein<br />

bestmögliches Ergebnis bei der zwangsweisen Unterbringung von<br />

psychisch kranken Menschen zu erreichen. Die Kommission achtet<br />

vor allem darauf, dass Eingriffe in Grundrechte auf das unvermeidbare<br />

Maß begrenzt werden.<br />

So wird zum Beispiel überprüft, ob bei der Einweisung<br />

jedes Patienten ein ärztliches Zeugnis eines<br />

mit psychiatrischen Erkrankungen vertrauten Arztes<br />

vorlag und die psychisch Erkrankten unmittelbar<br />

nach ihrer Einweisung erneut ärztlich untersucht<br />

worden sind. Besonderes Augenmerk legt die<br />

Kommission auch darauf, ob die Patienten über<br />

ihre Rechte und ihre Pflichten innerhalb der Einrichtung<br />

aufgeklärt worden sind, ob sie die Möglichkeit<br />

haben sich im Freien aufzuhalten, zu telefonieren,<br />

Briefe zu schreiben und zu erhalten,<br />

Besuch zu empfangen sowie persönliche Gegenstände<br />

aufzubewahren. Sie lässt sich nachweisen,<br />

dass Fixierungen nur auf ärztliche Anweisung stattgefunden<br />

haben. Darüber hinaus kontrolliert sie,<br />

ob regelmäßig überprüft und dokumentiert wurde,<br />

dass die Unterbringung notwendig war oder<br />

noch ist. Denn schließlich darf niemand gegen<br />

seinen Willen länger als notwendig in einem psychiatrischen<br />

Krankenhaus untergebracht werden.<br />

Deshalb vollzieht die Kommission nach, inwieweit<br />

der Eingriff in das Grundrecht des Patienten aufgrund<br />

seiner gesundheitlichen Situation gerechtfertigt<br />

war und ob dies ausreichend dokumentiert<br />

worden ist. Ebenso wirkt sie darauf hin, dass Eigenverantwortung<br />

und Mitspracherechte von Betroffenen<br />

und Angehörigen so weit und so bald<br />

wie möglich gewahrt werden.<br />

Die psychiatrischen Krankenhäuser werden anhand<br />

eines umfassenden Fragenkatalogs überprüft<br />

und müssen Rechenschaft darüber ablegen,<br />

ob in ihr die gesetzlichen Vorschriften zur zwangsweisen<br />

Unterbringung eingehalten werden. Bei<br />

ihrem Besuch überprüft die Kommission auch die<br />

Sicherheit und Soziales<br />

Stationen, auf denen Betroffene untergebracht<br />

sind. Sie befragt eingewiesene Patienten, wenn sie<br />

hierzu bereit sind, zu ihrem Aufenthalt und nimmt<br />

nach deren Einwilligung Einblick in ihre Patientenunterlagen.<br />

Die Betroffenen können der Kommission<br />

Wünsche und Beschwerden mitteilen,<br />

denen dann in jedem Einzelfall nachgegangen<br />

und entsprochen wird, falls dies erforderlich und<br />

möglich ist.<br />

Anschließend schreibt die Kommission einen Besuchsbericht<br />

mit dem Ergebnis der Überprüfung<br />

und legt ihn dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales des Landes NRW vor. Sie nimmt<br />

darin auch zu den Wünschen und Beschwerden<br />

von Betroffenen Stellung. Sofern Aufsichtsmaßnahmen<br />

erforderlich sind, ordnet das zuständige<br />

Ministerium sie an.<br />

Die Überprüfungen durch die Besuchkommission<br />

haben im Ergebnis gezeigt, dass die gesetzlichen<br />

Anforderungen an eine zwangsweise Unterbringung<br />

in der Regel eingehalten werden und keine<br />

grundsätzlichen Mängel in der Versorgung psychisch<br />

kranker Menschen in psychiatrischen Einrichtungen<br />

des Regierungsbezirks <strong>Münster</strong> bestehen.<br />

Die staatliche Überwachung durch die Besuchskommission<br />

sichert den Ausgleich zwischen<br />

Schutz, Hilfe und Zwang und ist damit ein unentbehrliches<br />

Instrument der Qualitätssicherung in<br />

einem grundrechtssensiblen Bereich.<br />

Kontakt:<br />

Ilona Vlaeminck<br />

Telefon: 0251/411- 3114<br />

85


86<br />

Deutsche Urkunden im Ausland<br />

ohne Echtheitsbestätigung<br />

oftmals nicht gültig<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> beglaubigt<br />

und apostilliert Dokumente<br />

BEGLAUBIGT<br />

Stefan M. ist nicht bereit, auf seine Traumhochzeit<br />

zu verzichten und macht sich noch im Smoking<br />

auf den langen Weg zurück nach Deutschland.<br />

Nur dort kann er die Echtheit seines Dokumentes<br />

bestätigen lassen. Da es keine Zeit zu verlieren<br />

gibt, erkundigt er sich bereits während der Fahrt<br />

bei einem Freund nach der zuständigen Behörde.<br />

Er erfährt, dass er sich an <strong>Bezirksregierung</strong> wenden<br />

muss.<br />

Am nächsten Morgen erhält Ulrike Göcke, Mitarbeiterin<br />

der Apostillenstelle der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>, einen Anruf von Stefan M. Er befinde<br />

sich bereits kurz vor <strong>Münster</strong> und bräuchte überaus<br />

dringend eine Apostille auf seinem Dokument.<br />

<strong>Münster</strong>. Eigentlich hatte der deutsche Stefan M. seine Hochzeit<br />

in Serbien bis ins kleinste Detail geplant. Von den Gästen<br />

und der Sitzordnung über die Tischdekoration bis zum Essen<br />

und der Musik – alles war bereits Wochen und Monate vorher<br />

organisiert.<br />

In letzter Minute wäre dieser schöne Hochzeitstraum jedoch fast<br />

wie eine Seifenblase zerplatzt. Kurz vor der Trauung fragt der serbische<br />

Standesbeamte nach der Echtheitsbestätigung der Personenstandsurkunde.<br />

Entsetzt stellt Stefan M. fest, dass sein Ehefähigkeitszeugnis<br />

nicht apostilliert und somit in Serbien nicht gültig ist. Schnell<br />

ist klar, dass es ohne dieses Dokument keine Hochzeit geben wird.<br />

In diesem Fall können Ulrike Göcke und ihre Kollegin<br />

Angelika Mapapa die Echtheit des Dokumentes<br />

schnell bestätigen und einen erleichterten<br />

Stefan M. samt gültigem Dokument zurück nach<br />

Serbien schicken. Die Hochzeit findet mit ein paar<br />

Tagen Verspätung und einem übermüdeten Bräutigam<br />

doch noch statt.<br />

Solche Vorfälle sind für die beiden Mitarbeiterinnen<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nichts Außergewöhnliches.<br />

„Stefan M. ist bei weitem nicht der Einzige,<br />

der noch nie von einer Apostille gehört hat.<br />

Fast jede Woche kommen Bürger in allerletzter<br />

Minute zu uns, weil sie nicht wussten, dass ihre<br />

Dokumente erst mit Echtheitsbestätigungen im<br />

Ausland akzeptiert werden“, erzählt Ulrike Göcke.


Leider kann besonders die Echtheit von älteren<br />

Dokumenten nicht immer am selben Tag bestätigt<br />

werden. Liegt keine Unterschriftprobe zum<br />

Vergleich vor, so müssen Ulrike Göcke und Angelika<br />

Mapapa zuerst Kontakt mit der zuständigen<br />

Im Durchschnitt kommen jeden Tag vier bis fünf Bürger in die <strong>Bezirksregierung</strong>,<br />

um die Echtheit von verschiedenen Urkunden und<br />

Dokumenten bestätigen zu lassen. Allein im Jahr <strong>2008</strong> hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

3292 Mal die Unterschriften und Siegel auf verschiedenen<br />

Papieren aus dem Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> beglaubigt.<br />

Bereits heute ist abzusehen, dass diese Zahl in 2009 sogar noch<br />

steigen wird. Vor allem Bürger aus Russland, Thailand, der Ukraine<br />

und Syrien sowie den Arabischen Emiraten, Brasilien und Argentinien<br />

lassen sich häufig deutsche Dokumente beglaubigen. „Beispielsweise<br />

kommen ausländische Frauen sehr oft nach ihrer Hochzeit<br />

in Deutschland zu uns“ sagt Angelika Mapapa.<br />

„Diese Frauen können nämlich erst dann ihren Pass ändern lassen,<br />

wenn die deutsche Heiratsurkunde im Heimatland akzeptiert wird.“<br />

Zu diesem Zweck wird die Urkunde beglaubigt oder mit einer<br />

Apostille versehen.<br />

Die Echtheit von Urkunden kann in zwei unterschiedlichen<br />

Verfahren bestätigt werden: Durch eine Beglaubigung oder<br />

eine Apostille.<br />

Die Beglaubigung der Urkunde ist zunächst Aufgabe<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong>. Anschließend erfolgt<br />

die Legalisation der Urkunde durch die Botschaften<br />

und Konsulate des Staates, in dem die Urkunde<br />

benötigt wird. Einige Auslandsvertretungen,<br />

wie beispielsweise der Irak, Syrien oder Saudi-<br />

Arabien, verlangen darüber hinaus vor der Legalisation<br />

eine Endbeglaubigung durch das Bundesverwaltungsamt<br />

in Köln.<br />

Sicherheit und Soziales<br />

Behörde aufnehmen, um sich von der Echtheit zu<br />

überzeugen. Aus diesem Grund empfehlen beide<br />

Mitarbeiterinnen der <strong>Bezirksregierung</strong>, sich unbedingt<br />

rechtzeitig darüber zu informieren, welche<br />

Länder Apostillen oder Beglaubigungen verlangen.<br />

Ein anderes Verfahren ist die Echtheitsbescheinigung<br />

durch die „Haager Apostille“. Dieses Vorgehen<br />

trifft auf alle 83 Länder zu, die dem Haager<br />

Übereinkommen vom 5. Oktober 1961 beigetreten<br />

sind. Die Urkunde ist durch die Apostille<br />

von der Legalisation befreit.<br />

Kontakt:<br />

Angelika Mapapa<br />

Telefon: 0251/411-3103<br />

Ulrike Göcke<br />

Telefon: 0251/411-3113<br />

1. Beglaubigung<br />

1. Schritt: Beglaubigung durch<br />

die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

2. Schritt: Legalisation durch<br />

die Botschaften und Konsulate<br />

des Staates, in dem die Urkunde<br />

benötigt wird (einige Staaten<br />

verlangen vorher eine Endbeglaubigung<br />

durch das Bundesverwaltungsamt)<br />

2. Apostille<br />

Apostille wird von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

auf der Urkunde<br />

erteilt (möglich für alle Staaten,<br />

die dem Haager Übereinkommen<br />

beigetreten sind)<br />

87


88<br />

Knochen und Hornhaut<br />

als Arzneimittel?<br />

Menschliche „Ersatzteile“ unterliegen gleichen<br />

Anforderungen wie die Medikamentenherstellung<br />

Oft handelt es sich um die Gewebespende<br />

eines Verstorbenen. Wenn der Betroffene zu<br />

Lebzeiten eingewilligt hat, entnehmen die<br />

Ärzte nach dem Tod beispielsweise verschiedene<br />

Knochen, Augenhornhäute, Herzklappen,<br />

Haut, Knorpel, Zellen und Blutgefäße.<br />

Ein einziger Verstorbener versorgt heute bis zu 60<br />

Patienten mit Körperersatz. Der Bedarf ist groß.<br />

Es wird zu wenig gespendet. Oft müssen Patienten<br />

lange vergeblich warten. So fehlen bundesweit<br />

jährlich rund 4.000 Augenhornhäute. Dank<br />

menschlicher „Ersatzteile“ können viele Kranke von<br />

schweren Leiden erlöst werden und wieder ein<br />

selbstbestimmtes Leben ohne Schmerzen führen.<br />

Seit Sommer 2007 regelt ein neues Gesetz den<br />

Umgang mit Gewebetransplantaten und Gewebezubereitungen,<br />

zum Beispiel aus Knochenmaterial.<br />

Mit dem Gewebegesetz wurden die Vorgaben der<br />

EU-Gewebe-Richtlinie über Entnahme von Geweben<br />

sowie die Herstellung und Lagerung von<br />

Gewebezubereitungen in nationales Recht überführt.<br />

Es unterstellt menschliches Gewebe und<br />

Zellen den strengen Auflagen des Arzneimittelgesetzes<br />

und verbietet den kommerziellen Handel.<br />

Mehr als eine Million Menschen erhalten<br />

jedes Jahr in Europa ein humanes Gewebetransplantat.<br />

Tausende würden allein in<br />

Deutschland erblinden, bekämen sie nicht<br />

eine Augenhornhaut transplantiert. Und<br />

über 15.000 ersetzte Herzklappen verhindern<br />

Jahr für Jahr Herzinsuffizienzen.<br />

Der Weg vom Spender zu Produkt oder Empfänger<br />

muss exakt nachvollziehbar sein. Die Daten werden<br />

zentral dokumentiert. Experten hoffen auch,<br />

dass dadurch mehr Spenden möglich werden.<br />

Das neue Gesetz bescherte dem Dezernat für Gesundheit/Medizin<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> einen<br />

deutlichen Aufgabenzuwachs. Seitdem kontrolliert<br />

es nicht nur die klassischen Arzneimittelhersteller.<br />

Vielmehr sind nun auch Einrichtungen und Labore,<br />

die Gewebe entnehmen, bearbeiten und<br />

prüfen, in den Blickwinkel der pharmazeutischen<br />

Überwachung gerückt. Die dafür zuständigen<br />

Pharmazeuten mussten sich auf eher ungewohntes<br />

Terrain begeben und rasch in medizinisch<br />

ausgerichtete Themenbereiche einarbeiten.<br />

Auch bei den Einrichtungen herrschte anfangs<br />

große Unsicherheit, welche Anforderungen mit<br />

dem neuen Gesetz tatsächlich auf sie zukommen<br />

würden. Deshalb war eine intensive Beratung<br />

durch die Überwachungsbeamten erforderlich.<br />

In engem Kontakt zu den Fachverbänden, wie der<br />

Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsmedizin in NRW,<br />

stellten die Mitarbeiter die neuen gesetzlichen<br />

Anforderungen und das geplante Vorgehen der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong>en vor und diskutierten die zahlreichen<br />

Fragen.


Arzneimittelüberwachung<br />

Das Dezernat 24 der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> überwacht<br />

die Hersteller von Arzneimitteln.<br />

Doch dabei geht es um viel<br />

mehr als nur um Tabletten, Salben,<br />

Tropfen, Hustensaft und Infusionslösungen.<br />

Zu den Arzneimitteln,<br />

die der Überwachung<br />

unterliegen, gehören auch Zubereitungen,<br />

an die man zunächst<br />

gar nicht denkt. Neben<br />

den Herstellern klassischer Arz-<br />

Wegen der engen zeitlichen Vorgaben des Gesetzes<br />

gingen dann beim Dezernat 24 in kürzester<br />

Zeit die Anträge von über 50 Einrichtungen ein,<br />

die Gewebe entnehmen, dieses weiterverarbeiten<br />

oder prüfen, und die nun für diese Tätigkeit eine<br />

Erlaubnis benötigen. Um diese Erlaubnis erteilen<br />

zu können, mussten die zuständigen Pharmazeuten<br />

des Dezernates 24 die Knochen- und Hornhautbanken<br />

sowie die reproduktionsmedizinischen<br />

Zentren natürlich vor Ort inspizieren.<br />

neimittel werden auch Blutspendedienste,<br />

Eigenblutentnahmen<br />

in Krankenhäusern, Stammzellen-Labore<br />

und Hersteller von<br />

medizinischen Gasen überwacht.<br />

Der Kontrolle unterliegen ebenso<br />

Unternehmen, die Arzneimittel<br />

importieren und damit Handel<br />

treiben. Seit Inkrafttreten des<br />

Gewebegesetzes erhalten nun<br />

auch Einrichtungen und Labore,<br />

die Gewebe entnehmen, bear-<br />

Gewebespenden mehrere Tage nach dem Tod möglich<br />

„Viele Menschen wissen nicht,<br />

dass man neben Organen auch<br />

Gewebe spenden kann, die genauso<br />

Leben retten oder schlimmes<br />

Leid wie Erblindung oder<br />

Amputationen verhindern können“.<br />

Transplantationsmediziner<br />

weisen auf den eklatanten Mangel<br />

an Gewebespenden hin. Viel<br />

mehr Menschen könnten am<br />

Ende des eigenen Lebens anderen<br />

Menschen mit einer Gewebespende<br />

helfen. Wie bei der<br />

Organspende ist der Organspendeausweis<br />

ein hilfreiches<br />

Dokument, um den Willen zur<br />

Gewebespende zu zeigen. Es ist<br />

auch möglich, sich lediglich für<br />

bestimmte Organe oder Gewebe<br />

zu entscheiden. Gewebe wie<br />

Augenhornhäute können – anders<br />

als Organe – sogar noch<br />

mehrere Tage nach einem Herz-<br />

Kreislauf-Stillstand gespendet<br />

werden. Auch das Alter spielt<br />

keine Rolle. Eine Gewebespende<br />

ist äußerlich nicht sichtbar.<br />

Ärzte verschließen die Operationsstelle<br />

mit gebührender Sorgfalt.<br />

Nach einer Augenhornhautspende<br />

etwa werden Prothesen<br />

eingesetzt. Angehörige können<br />

somit in gewünschter Weise von<br />

dem Verstorbenen Abschied<br />

nehmen.<br />

Sicherheit und Soziales<br />

beiten und prüfen regelmäßig<br />

Besuch von den Dezernatsmitarbeitern.<br />

Im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> stehen insgesamt rund<br />

146 Einrichtungen im Inspektionsplan<br />

des Dezernates für<br />

Gesundheit/Medizin. Ziel der<br />

pharmazeutischen Überwachung<br />

ist dabei immer, Qualität und<br />

Sicherheit der Arzneimittel zu<br />

gewährleisten, zum Wohle der<br />

Patienten.<br />

Die Ergebnisse dieser Begehungen zeigen den<br />

Arzneimittelexperten, dass sich die Gewebeeinrichtungen<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> bereits<br />

intensiv mit den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />

für menschliche Gewebe und Zellen<br />

auseinandergesetzt haben und an deren Umsetzung<br />

arbeiten. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> wird<br />

diesen Prozess auch weiterhin begleiten, damit<br />

auch in Zukunft die Sicherheit der Patienten in<br />

diesem Bereich gewährleistet ist.<br />

Hornhauttransplantat.<br />

Hüfte.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Petra Rempe<br />

Telefon: 0251/411-3119<br />

Monika Wiehagen<br />

Telefon: 0251/411-3126<br />

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90<br />

Vom Fußgänger zum Piloten<br />

Über den Wolken...<br />

Der Traum vom Fliegen...<br />

Wir bringen sie nach oben........sind typische Werbungen von Flugschulen. Der lang<br />

gehegte Wunsch des Menschen, wie Ikarus und Dädalus<br />

durch die Lüfte zu gleiten, mag für angehende Piloten die<br />

Motivation sein, eine fliegerische Ausbildung zu beginnen.<br />

Dabei ist es zweitrangig, ob es sich um ein Segelflugzeug<br />

handelt oder ob ein Motor den Vortrieb erzeugt.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf den fliegerischen<br />

Werdegang eines Fußgängers werfen. Für viele ist der Erwerb<br />

der Privatpilotenlizenz, kurz PPL, der erste Schritt auf dem Weg<br />

zum Platz des Kapitäns eines Verkehrsflugzeuges. Die Ausbildung<br />

kann je nach persönlicher Neigung und dem vorhandenen Budget<br />

in einer gewerblichen Flugschule oder im Verein erfolgen.<br />

Wer von der Freiheit über den Wolken und der<br />

Leichtigkeit des Seins träumt, merkt schnell, dass<br />

auch hier vor dem Erfolg der Schweiß steht. Ist die<br />

erste Hürde, die flugmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung,<br />

genommen, darf der Pilot in spe<br />

erstmalig auf dem linken Sitz im Cockpit Platz<br />

nehmen. Dabei war schon mancher Computer-<br />

pilot, der seinen Flugsimulator am heimischen PC<br />

perfekt beherrscht, sehr ernüchtert: Im Flugzeug<br />

gibt es, im Gegensatz zum PC, keine Pausentaste,<br />

um den einen oder anderen Handgriff in Ruhe zu<br />

überdenken. Ergo wird unter den wachsamen<br />

Augen des Lehrers geübt und wiederholt, bis das<br />

Handling geschmeidiger wird.<br />

Dabei gilt die alte Fliegerweisheit „Fliegen heißt<br />

landen“. Beherrscht der Schüler sein Handwerk,<br />

steht dem ersten Soloflug nichts mehr im Wege,<br />

falls auch die Überprüfung durch einen zweiten<br />

Lehrer einen entsprechenden Leistungsstand dokumentiert.<br />

Im Gegensatz zum Fahrschüler auf der Straße<br />

darf der Flugschüler ab jetzt alleine am Luftverkehr<br />

teilnehmen, also ohne die Anwesenheit eines<br />

Lehrers im Cockpit. Sein Aktionsradius ist jedoch<br />

zunächst noch auf die Umgebung des Flugplatzes<br />

begrenzt. Parallel zur Praxis werden von A<br />

wie Aerodynamik bis Z wie Zeugnis für Flugfunk<br />

in insgesamt sieben Fächern solide theoretische<br />

Kenntnisse erworben.


Nach Ablegen der theoretischen Prüfung folgt die<br />

sogenannte Überlandflugausbildung, in der vor<br />

allem die präzise Navigation, Anflüge auf fremde<br />

Flugplätze und Verkehrsflughäfen sowie Verfahren<br />

zur standardisierten Flugdurchführung vertieft werden.<br />

Sie ist gleichzeitig die Vorbereitung auf das<br />

Zu berücksichtigen sind dabei<br />

unter anderem die folgenden Faktoren:<br />

Festlegung des Kurses unter Windeinfluss, Bestimmung von Wegpunkten<br />

und Einzelstrecken, sogenannte „legs“, Benutzung von erlaubten<br />

Lufträumen, Ermittlung der Flugzeit und, daraus resultierend,<br />

des Kraftstoffbedarfs zur sicheren Flugdurchführung unter Berücksichtigung<br />

der maximalen Zuladung. Eine mangelhafte Flugvorbereitung,<br />

zu der auch ein fehlerhaftes Kraftstoffmanagement<br />

gehört, und die sorglose Überladung einmotoriger Kleinflugzeuge<br />

stellen in dieser Flugzeugkategorie die häufigste Unfallursache dar.<br />

Auch unvorhergesehene Ereignisse, die das Anfliegen eines Ausweichflugplatzes<br />

erfordern könnten, sind mit ins Kalkül zu ziehen.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

beaufsichtigt rund 80 Vereinsflugschulen<br />

und 30 gewerbliche<br />

Flugschulen. Dabei werden jedes<br />

Jahr rund 650 theoretische<br />

und 300 praktische Prüfungen<br />

abgenommen, wobei die Ausbildungsinhalte<br />

den seit 2003 gel-<br />

tenden europäischen Richtlinien<br />

JAR-FCL (Joint Aviation Requirements<br />

Flight Crew Licensing) folgen.<br />

Für die Segelflug- und einen<br />

Teil der Motorfluglizenzen<br />

sind die Vorschriften der deutschen<br />

LuftPersV (Verordnung<br />

über Luftfahrtpersonal) voraus-<br />

Gesellenstück, den Überlandflug von mehr als<br />

150 nautischen Meilen – das sind rund 270 Kilometer<br />

– mit zwei Zwischenlandungen. Dieser Flug<br />

wird vom Schüler selbständig vorbereitet und beginnt<br />

gewissermaßen schon am Boden.<br />

sichtlich bis zum April 2012 gültig.<br />

Danach werden weitere Änderungen<br />

aus dem Regelwerk der<br />

EASA (Europäische Agentur für<br />

Flugsicherheit) wirksam, in dem<br />

die in Europa zu erwerbenden<br />

Lizenzen vereinheitlicht werden.<br />

91


92<br />

Unser Fußgänger ist allmählich flügge geworden. Bevor er sich<br />

alleine, ohne schriftlichen Flugauftrag und mit Gästen zu den ostfriesischen<br />

Inseln aufmachen darf, muss er sich zum Checkflug mit<br />

einem Prüfer der <strong>Bezirksregierung</strong> verabreden und zeigen, dass er<br />

sein Handwerk beherrscht.<br />

Bis dahin hat er mindestens 45 Stunden Flugzeit<br />

absolviert, ist rund 250 Mal gestartet und hoffentlich<br />

genau so oft gelandet. Er weiß, wie eine Notlandung<br />

mit stehendem Triebwerk auszuführen ist,<br />

mit welcher Methode das Flugzeug aus einem<br />

kritischen Grenzflugzustand (Stall) zurück in den<br />

Normalflug gesteuert wird, wie er bei Orientierungsverlust<br />

seinen „roten Faden“ wiederfindet<br />

(Dädalus lässt grüßen) und wie er aus einer Wolke,<br />

in die er versehentlich eingeflogen ist, sicher<br />

wieder herausfindet.<br />

Während dieser rund drei Stunden dauernden<br />

Prüfung – inklusive der Vor- und Nachbesprechung<br />

– hat er eine Aufgabe zu erledigen, die<br />

seinem „Gesellenstück“ vergleichbar ist. Zusätzlich<br />

wird gecheckt, ob er die Notverfahren einwandfrei<br />

beherrscht.<br />

Sitzen die Handgriffe, steuert der Prüfling sicher<br />

und mit der erforderlichen Präzision in Bezug auf<br />

Kurs- und Höhenhaltung, kann der Prüfer mit gutem<br />

Gewissen die Prüfung als bestanden werten.<br />

Ganz Ungeduldige warten übrigens nicht auf die<br />

Zustellung der Lizenz per Post, sondern holen sich<br />

den Flugschein persönlich im Dezernat für Luftverkehr<br />

ab.<br />

Kontakt:<br />

Thomas Schelenz<br />

Telefon: 0251/411-1690


Frührehabilitation für Kinder<br />

Clemenshospital errichtet erstes Angebot landesweit<br />

Das Clemenshospital wird als erstes Akut-<br />

Krankenhaus in NRW eine Frührehabilitation<br />

für schwer schädel- oder hirnverletzte Kinder<br />

errichten. Das hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

jetzt nach langer Überzeugungsarbeit<br />

Im Clemenshospital kann nach<br />

Unfällen nun bereits in der Akutversorgung<br />

von beispielsweise<br />

Gehirn- oder Rückenmarksverletzungen<br />

sehr schnell eine frührehabilitative<br />

Versorgung eingeleitet<br />

werden. Alle notwendigen<br />

diagnostischen und therapeutischen<br />

Mittel sind am Haus bereits<br />

gegeben. Für jeden einzelnen<br />

kleinen Patienten kann ein<br />

individuelles Behandlungskonzept<br />

erstellt werden.<br />

Die Kinderneurologie-Hilfe <strong>Münster</strong><br />

e.V. unterstützte seit langem<br />

die Einrichtung einer solchen Abteilung.<br />

Von dort wurde bislang<br />

immer bedauert, dass schwerverletzte<br />

Kinder des Bezirks nicht<br />

wohnortnah entsprechend behandelt<br />

werden können. Räumlich<br />

wird die neue Frühreha-Station<br />

an die Kinderintensivstation des<br />

Clemenshospitals angebaut werden.<br />

Die Planungen werden zeitnah<br />

beginnen.<br />

Kontakt:<br />

Renate Egbert<br />

Telefon: 0251/411-3118<br />

Sicherheit und Soziales<br />

und dreijährigem Genehmigungsverfahren<br />

bewilligt. Bei dem Schwerpunkt handelt es<br />

sich um eine einmalige Angebotsstruktur in<br />

diesem Land.<br />

93


94<br />

Auf dem Weg zum STAR<br />

"Reich und berühmt werden" - das ist der meistgenannte<br />

Berufswunsch von Kindern unter zwölf Jahren. Häufig sind<br />

es Stars aus Film und Fernsehen, die Ihnen als Vorbilder dienen.<br />

Doch führt für junge Schauspieler kein Weg an der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> vorbei.<br />

Kinder und Jugendliche wachsen mit Medien<br />

auf, sie konsumieren Filme im Fernsehen und<br />

Kino, schauen sich Spots auf dem PC an.<br />

Aber es sind auch immer mehr Kinder, die<br />

regelmäßig vor der Kamera stehen. Es macht<br />

ihnen sichtlich Freude, neue Fähigkeiten und<br />

Talente zu entdecken.<br />

Allerdings ist bei der Arbeit am Set auch Durchhaltevermögen<br />

und Teamfähigkeit gefragt. Kälte,<br />

Nässe, Hitze, schlechtes oder gutes Wetter, Kostümwechsel<br />

oder Texte lernen während der Pausen<br />

- all dies sind Belastungen für die Kinder, die in<br />

Grenzen zu halten sind.<br />

Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sind <strong>2008</strong><br />

zwei größere Filmproduktionen gedreht worden:<br />

„Unter Bauern“ und „Krupp - eine deutsche Familie“.<br />

An der deutsch-französischen Co-Produktion „Unter Bauern“ waren<br />

53 Kinder beteiligt. Der Film „Unter Bauern“ basiert auf dem 1969<br />

erschienenen Buch „Retter in der Nacht“, das von der in <strong>Münster</strong><br />

lebenden Marga Spiegel verfasst wurde. Darin schildert sie, wie<br />

couragierte Bauern im <strong>Münster</strong>land 1943-1945 ihren Mann versteckt<br />

und sie selbst mit ihrer Tochter unter falschem Namen bei<br />

sich aufgenommen haben. Damit gelang den Bauern das scheinbar<br />

Unmögliche: Die gesamte Familie zwei Jahre lang zu schützen<br />

und vor der Deportation zu bewahren, ohne dafür mit dem eigenen<br />

Leben zu bezahlen oder bestraft zu werden. Gedreht wurde<br />

an 38 Tagen von August bis Oktober <strong>2008</strong> im <strong>Münster</strong>land, unter<br />

anderem in Dülmen und Wadersloh.<br />

„Krupp – Eine deutsche Familie“ erzählt die Geschichte der<br />

einstmals mächtigsten deutschen Industriellenfamilie. Packende<br />

Emotionalität soll sich dabei mit authentischer historischer Darstellung<br />

verbinden. Eine der wichtigsten historischen Kulissen stellt das<br />

Schloss Nordkirchen dar, da am Stammsitz der Familie Krupp, der<br />

Villa Hügel in Essen, keine Drehgenehmigung zu bekommen war.<br />

Die Dreharbeiten für den ZDF-Dreiteiler erfolgten von September<br />

bis Dezember <strong>2008</strong> unter der Beteiligung von fünf Kindern. Gefilmt<br />

wurde in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Berlin, Sachsen, Sachsen-<br />

Anhalt, Thüringen und Österreich.


Wirken Kinder gestaltend im Medien- und Kulturbereich<br />

mit, sind vor einer Beschäftigungsaufnahme<br />

die gesetzlichen Regelungen des §6 Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

–JArbSchG– zu beachten.<br />

(Kinder sind alle Personen, die noch nicht 15 Jahre<br />

alt sind oder die noch der 10-jährigen Vollzeitschulpflicht<br />

unterliegen.) Zur Mitwirkung in einer<br />

Filmproduktion ist für Kinder eine Genehmigung<br />

erforderlich.<br />

Die Arbeitsbedingungen der Kinder kontrolliert die für den Drehort<br />

zuständige <strong>Bezirksregierung</strong> am Filmset. Hier achtet der Arbeitsschutzbeamte<br />

insbesondere auf Belastungen durch Hitze, Kälte,<br />

aufwändige Kostüme sowie auf mögliche Gefährdungen zum Beispiel<br />

durch Geräte oder Tiere. Auch die Arbeitszeiten und die notwendigen<br />

Erholungspausen spielen eine wichtige Rolle. Während<br />

eines Drehtages müssen die Kinder und Jugendlichen betreut werden<br />

und es sind auch Regelungen für die Heimfahrt zu treffen.<br />

Die Arbeitsbedingungen der<br />

Kinder kontrolliert die zuständige<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> vor<br />

Ort am Filmset. Hier achtet<br />

der Arbeitsschutzbeamte insbesondere<br />

auf Belastungen<br />

durch Hitze, Kälte, aufwändige<br />

Kostüme sowie auf mögliche<br />

Gefährdungen zum Beispiel<br />

durch Geräte oder Tiere.<br />

Die Entscheidung trifft in NRW die <strong>Bezirksregierung</strong>,<br />

in deren Bezirk der Produzent seinen Sitz<br />

hat. Ohne Einwilligung der Eltern, Stellungnahme<br />

von Arzt, Schule und Jugendamt gibt es keine<br />

Genehmigung. Bei der Entscheidung werden die<br />

zum Schutze des Kindes festgelegten Voraussetzungen<br />

geprüft und dabei mögliche Belastungen<br />

oder Beeinträchtigungen des Kindes berücksichtigt.<br />

Kontakt:<br />

Ursula Dittrich<br />

Telefon: 0251/411-1640<br />

Manfred Reichenberg<br />

Telefon: 0251/411-5246<br />

95


96<br />

Gefährliche Jobs<br />

kommen nicht in Frage<br />

Arbeitsschutz bei Ferienarbeitsplätzen<br />

Viele Schüler suchen regelmäßig für die Ferien<br />

eine Ferienarbeit. Handy, MP3-Player,<br />

coole Klamotten - das alles kostet viel Geld.<br />

Das Taschengeld reicht dafür häufig nicht<br />

aus. Aber eines ist ganz wichtig: Vor dem<br />

Den Jugendlichen geht es in erster Linie darum,<br />

mehr Geld ins Portemonnaie zu bekommen.<br />

Zugleich können sie jedoch vom Jobben<br />

auch profitieren. Die Schüler machen Erfahrungen,<br />

die für das spätere Berufsleben nützlich<br />

sind. Sie lernen den Arbeitsalltag kennen<br />

und kommen mit Dingen in Berührung, die<br />

ihnen bis dahin fremd waren.<br />

Das Jugendarbeitsschutzgesetz bewahrt Kinder<br />

und Jugendliche dabei vor Arbeiten, die zu früh<br />

beginnen, zu lange dauern, zu schwer, gefährlich<br />

oder für sie ungeeignet sind, wie Arbeiten zur<br />

Nachtzeit, Arbeiten an gefährlichen Maschinen,<br />

Tragen und Heben von schweren Lasten und ähnliches.<br />

Dadurch soll verhindert werden, dass durch<br />

zu frühzeitige und schwere Arbeit körperliche und<br />

geistige Schäden entstehen.<br />

Kinder ab 13 Jahren und Jugendliche, die noch<br />

der zehnjährigen Schulpflicht unterliegen und damit<br />

vollzeitschulpflichtig sind, dürfen mit Einwilligung<br />

ihrer Eltern leichte, geeignete Arbeiten verrichten.<br />

Hierzu zählen beispielsweise Babysitten,<br />

Nachhilfeunterricht, Einkaufen oder Botengänge<br />

für ältere und kranke Menschen sowie Hilfe bei<br />

der Ernte, Versorgung von Tieren oder auch das<br />

Austragen von Zeitungen, Zeitschriften und Werbematerial.<br />

Andere gewerbliche Tätigkeiten wie<br />

zum Beispiel das Einräumen von Regalen in Supermärkten<br />

sind Kindern unter 15 Jahren auch<br />

in den Ferien nicht erlaubt.<br />

Geldverdienen müssen sich die Jugendlichen,<br />

deren Eltern und Arbeitgeber mit den<br />

Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzes<br />

befassen. Denn nicht alles was machbar ist,<br />

ist auch erlaubt.<br />

Ferienjobs dürfen Jugendliche erst ausüben, wenn<br />

sie bereits 15 Jahre alt sind. In den Ferien sollte<br />

allerdings auch die Erholung nicht zu kurz kommen;<br />

daher dürfen die Jugendlichen pro Jahr<br />

maximal 20 Tage in den Ferien jobben, die Arbeitszeit<br />

darf dabei acht Stunden täglich nicht<br />

überschreiten. Pro Woche sind maximal fünf Arbeitstage<br />

erlaubt. Nachts zwischen 20 und 6 Uhr<br />

dürfen Jugendliche nicht arbeiten. Auch Akkordarbeit<br />

ist für Schüler unzulässig.<br />

Der Arbeitgeber hat die Pflicht, die Jugendlichen<br />

auf mögliche Gefahren im Betrieb hinzuweisen<br />

und sie im Gefahrenschutz zu unterweisen. Ebenso<br />

hat er die Pflicht, die Eltern der von ihm beschäftigten<br />

Kinder über Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />

sowie über alle zu ihrer Sicherheit und


ihrem Gesundheitsschutz getroffenen Maßnahmen<br />

zu unterrichten. Während die Ferienjobber<br />

in den Unternehmen weitgehend entsprechend<br />

aufgeklärt werden, weiß kaum jemand, dass auch<br />

die Eltern zu informieren sind.<br />

In den letzten vier Wochen der Sommerferien<br />

überprüften die Arbeitsschützer bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>, Manfred Reichenberg und<br />

Johann Bar, 60 Betriebe, die Kinder<br />

und Jugendliche in Ferienarbeit beschäftigten.<br />

Die Liste der ausgeführten<br />

Tätigkeiten ging von Archivarbeiten<br />

bis hin zum Bedienen von<br />

CNC-Maschinen.<br />

Sicherheit und Soziales<br />

Wie die Arbeitsschützer feststellten, entsprachen nicht alle Beschäftigungen<br />

den Vorschriften: Sie fanden Verstöße wie diese:<br />

– Die beschäftigten Kinder waren noch<br />

keine 15 Jahre alt.<br />

– Ferienarbeit wurde mit einem Praktikum<br />

verwechselt.<br />

– In einem Gartenbaubetrieb wurde<br />

sonntags gearbeitet.<br />

– Der für Ferienarbeit zulässige Zeitraum<br />

von 4 Wochen wurde überschritten.<br />

– In einer Gaststätte verrichtete ein 14jähriges<br />

Mädchen nach 20 Uhr Arbeiten im<br />

Thekenbereich.<br />

Beliebte Ferientätigkeiten sind die Beschäftigung<br />

im Warenlager, Gartenbau und in metallverarbeitende<br />

Betriebe. Vielfach handelte es sich bei den<br />

Jugendlichen um Kinder von Betriebsangehörigen.<br />

In großen Betrieben stellte eine ausführliche Belehrung<br />

der Jugendlichen kein Problem dar. Teilweise<br />

gab es vorbildliche Einweisungen bereits<br />

am Einstellungstag (zum Beispiel bei einem Logistikunternehmen<br />

in Ibbenbüren). Kleineren Firmen<br />

war eine Unterweisung hingegen oft zu „lästig“.<br />

Doch auch hier gab es positive Ausnahmen; so<br />

betreute eine kleine Rösterei in Gronau-Epe die<br />

Jugendlichen besonders fürsorglich.<br />

Verstöße gegen die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzes<br />

wurden sofort durch mündliche<br />

oder schriftliche Verwarnungen geahndet. Die<br />

Verantwortlichen der Firmen wurden von den Arbeitsschützern<br />

vor Ort nochmals schriftlich auf<br />

ihre Pflichten hingewiesen. Insbesondere auch<br />

darauf, die Jugendlichen erst zu beschäftigen,<br />

nachdem sie über mögliche Gefahren im Betrieb<br />

aufgeklärt und im Gefahrenschutz unterwiesen<br />

worden sind.<br />

Das Fazit der Kontrollen ist allerdings dennoch<br />

beruhigend: Die meisten Arbeitgeber<br />

nehmen den Jugendarbeitsschutz ernst und<br />

halten sich an die gesetzlichen Vorgaben.<br />

Kontakt:<br />

Manfred Reichenberg Johann Bar Ursula Dittrich<br />

Telefon: 0251/411-5246 Telefon: 0251/411-5202 Telefon: 0251/411-1640<br />

97


98<br />

Mit Sonntagsarbeit gegen<br />

Produktions-Engpässe<br />

Ausnahme vom Sonntagsarbeitsverbot möglich<br />

Eine Metall verarbeitende Firma im Kreis Coesfeld<br />

hatte gut zu tun. Das Auftragsbuch war<br />

voll; werktags wurde bereits im Dreischichtbetrieb<br />

gearbeitet. Trotzdem traten Engpässe in<br />

der Produktion auf. Aufträge konnten nicht<br />

mehr fristgerecht erledigt werden. Das Unternehmen<br />

befürchtete Aufträge zu verlieren.<br />

Kurzfristig konnten keine weiteren Arbeitnehmer<br />

eingestellt werden. Einzige Chance in<br />

dieser Situation: Sonn- und Feiertagsarbeit.<br />

Deshalb beantragte das Unternehmen die Genehmigung<br />

von Sonn- und Feiertagsarbeit beim Dezernat für Betrieblichen<br />

Arbeitsschutz. Beim Erörterungstermin im Unternehmen<br />

erfuhren die Arbeitsschützer, dass die Firma aufgrund<br />

der sehr guten Auftragslage erst kürzlich eine neue moderne<br />

Produktionshalle gebaut und die Belegschaft bereits aufgestockt<br />

hatte.<br />

Gutes Arbeitsumfeld<br />

Die Anforderungen des Arbeitsschutzes waren vorbildlich erfüllt.<br />

Das Tageslicht fiel durch große Fenster in die Halle. Die Klimaanlage<br />

spendete angenehm temperierte Raumluft. Im Produktionsraum<br />

waren ergonomische, also menschengerechte Arbeitsplätze<br />

entstanden.<br />

Arbeitsplatzverlust befürchtet<br />

Die Investitionen samt den neu geschaffenen Arbeitsplätzen standen<br />

nach Auffassung des Unternehmens jedoch nun durch den drohenden<br />

Verlust von Aufträgen auf dem Spiel. Die Betriebsleitung<br />

sah die einzige Rettung in Sonntagsarbeit und legte auch gleich<br />

beweiskräftige Unterlagen auf den Tisch. Der künftige Personalrat<br />

und die zuständige Gewerkschaft befürworteten die Sonn- und<br />

Feiertagsarbeit zur Sicherung der Arbeitsplätze.


Ausnahmen möglich!<br />

Das Dezernat für Betrieblichen Arbeitsschutz bei der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> erteilt Ausnahmegenehmigungen<br />

für die grundsätzlich verbotene Sonnund<br />

Feiertagsarbeit. Welche Voraussetzungen hierzu<br />

erfüllt werden müssen, sind im Flyer<br />

Arbeitsschutz „Kurz und Bündig“ beschrieben, der<br />

aus dem Internet heruntergeladen und ausgedruckt<br />

werden kann.<br />

Sicherheit und Soziales<br />

Sonn- und Feiertagsarbeit genehmigt<br />

Nachdem die Arbeitsschützer die Unterlagen geprüft hatten und<br />

sich vor Ort ein Bild vom Betrieb machen konnten, stellten sie fest,<br />

dass im vorliegenden Fall die Voraussetzungen für die Erteilung<br />

einer Genehmigung für Sonn- und Feiertagsarbeit vorlagen. Aufgrund<br />

der Sachlage konnte sogar die nur selten in Anspruch genommene<br />

Genehmigung nach § 13 Abs. 5 Arbeitszeitgesetz für<br />

einen Zeitraum von maximal fünf Jahren erteilt werden. Allerdings<br />

wurde sie mit einer Auflösungsklausel für den Fall versehen, dass<br />

die Genehmigungsvoraussetzungen entfallen.<br />

Die hohen kirchlichen Feiertage sind von der Genehmigung ausgenommen.<br />

Außerdem ist den Beschäftigten innerhalb von zwei<br />

Wochen nach der Sonntagsarbeit ein Ersatzruhetag als Ausgleich<br />

zu gewähren. So wurden Arbeitsplätze neu geschaffen und bestehende<br />

gesichert.<br />

Produktionserweiterung geplant<br />

Falls die gute Auftragslage stabil bleibt, will der Betrieb räumlich<br />

erneut expandieren. Weitere Produktionsräume würden auch<br />

zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze bedeuten. Langfristig<br />

betrachtet kann dadurch die Sonn- und Feiertagsarbeit wieder<br />

wegfallen.<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Gerhard Rainer Groth<br />

Telefon: 0251/411-5229 Telefon: 0251/411-5223<br />

Dr. Adelgunde Holzmeier Ludger Hormann<br />

Telefon: 0251/411-5314 Telefon: 0251/411-5226<br />

Guido Koczwara Christoph Frenzel<br />

Telefon: 0251/411-5318 Telefon: 0251/411-5330<br />

99


Spielerisch<br />

lernen in der Ferienzeit<br />

Kinderbetreuung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

In den Sommerferien schließen Kindergärten und Schulen ihre Pforten.<br />

Satte sechs Wochen haben die Kleinen frei. Die Eltern hingegen müssen<br />

mit weniger Urlaub auskommen. Wer kümmert sich also um die Kinder,<br />

wenn Mama und Papa arbeiten müssen? Der Verein Ferienkinder e.V. bietet<br />

seit 2004 den Sprösslingen der Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> sowie benachbarter Behörden in den Sommer- und Herbstferien<br />

ein abwechslungsreiches Programm.


Internes


102<br />

Viele Höhepunkte aus einer<br />

Hand: Bei Ferienkinder e.V.<br />

kommen die Jüngsten voll<br />

auf ihre Kosten. Sei es bei<br />

einem spannenden Besuch<br />

bei der Feuerwehr <strong>Münster</strong><br />

oder auf dem Hof Spork.<br />

Neben guter Laune und viel<br />

Spaß lernen die Kinder spielerisch,<br />

was man tut, wenn<br />

es brennt oder wie man mit<br />

Pferden umgeht.<br />

Mit den Sommerferien zogen vorübergehend wieder die Ferienkinder<br />

im Dienstgebäude der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

im Zentrum Nord ein. 93 Mädchen und Jungen wurden für<br />

die langen Ferien angemeldet. In den eigens kindgerecht<br />

umgestalteten Büroräumen kümmerten sich zwei Erzieherinnen<br />

um die Gruppe.<br />

Um eine hervorragende Betreuung zu sichern, wurde die tägliche<br />

Teilnehmerzahl auf 16 Kinder begrenzt. Ferienkinder e.V. ermöglicht<br />

es den Kleinen, ihren Spieltrieb auszuleben und den Schulstress<br />

zu vergessen. Dabei gibt es zugleich viel zu lernen. Der<br />

Verein hatte wieder ein breitgefächertes Programm auf die Beine<br />

gestellt.<br />

„Was tun, wenn´s brennt?“ lautete die Frage vor dem Besuch der<br />

Feuerwache I der Berufsfeuerwehr <strong>Münster</strong>. Frank Sölken aus dem<br />

Dezernat für Gefahrenabwehr demonstrierte den Ferienkindern,<br />

was im Ernstfall zu tun ist. Mit der Nebelmaschine wurde ein Zimmerbrand<br />

simuliert und die Kinder mussten ausprobieren, was sie<br />

bei einem Notruf zu beachten haben: „Name, Adresse und Sachverhalt<br />

nennen.“ Dass man nicht nur im Ernstfall aufgewühlt ist,<br />

demonstrierte der kleine Onno beim Versuch, einen Notruf abzusenden,<br />

als er vor lauter Aufregung seine Adresse vergessen hat.


Einen weiteren Höhepunkt bildete der Besuch auf<br />

dem Bauernhof von Ute und Franz Georg Spork.<br />

Ute Spork, Mitarbeiterin des IT-Dezernats, hatte<br />

die kleinen Urlauber eingeladen um ihnen die<br />

Natur näher zu bringen. Enten, Hühner, Pferde,<br />

Rinder, Schweine, Kater Schnorri und Hund Toni<br />

sorgten für strahlende Kinderaugen. Noch größer<br />

wurde die Freude der Drei- bis Elfjährigen, als<br />

sie sich in die Sättel der Pferde Bläcki und Timmy<br />

schwingen durften und auf Pony Gipsy erste Versuche<br />

im Voltigieren machten.<br />

Am 11. Juli bekamen die kleinen Feriengäste hohen<br />

Besuch im Zentrum Nord. Regierungspräsident<br />

Dr. Peter Paziorek stellte sich vor und widmete<br />

sich trotz seines vollen Terminkalenders gerne<br />

den Kindern. Diese berichteten ausführlich von ihren<br />

bisherigen Ferienerlebnissen und verlangten<br />

Paziorek in dem einen oder anderen Spiel vieles<br />

ab. Zum Schluss gab es für jedes Kind noch eine<br />

süße Überraschung vom Chef, der begeistert mitspielte<br />

und versprach, auch im nächsten Jahr wieder<br />

nach den „jüngsten Beschäftigten“ zu schauen.<br />

Auch die neue Regierungsvizepräsidentin Dorothee<br />

Feller-Elverfeld machte sich auf den Weg in<br />

<strong>Münster</strong>s Norden. Die Ferienkinder empfingen sie<br />

voller Neugier. Welche Hobbies die Regierungsvizepräsidentin<br />

denn habe und was sie in ihrem<br />

beruflichen Alltag denn alles machen müsse,<br />

wollten die Heranwachsenden wissen. Ohne Umstände<br />

ließ sich der Besuch aus der Führungsetage<br />

zur Teilnahme am Spiel „Mein rechter, rechter<br />

Platz ist frei…“ animieren und hüpfte mit den<br />

Kindern wie ein Frosch durch den Raum. Dorothee<br />

Feller-Elverfeld und die Rasselbande hatten<br />

dabei einen Riesenspaß.<br />

Das Ferienangebot hat sich inzwischen bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

etabliert. Gerne kommen die Kinder<br />

wieder. Die unzähligen Anfragen für 2009<br />

sprechen eine deutliche Sprache.<br />

Kontakt:<br />

Sabine Schwarzwald<br />

Telefon: 0251/411-5725<br />

Internes<br />

103


104<br />

Zwischen Bundesverdienstkreuz,<br />

Feinstaubwert und<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Presseschau – das bedeutet, verschiedene Zeitungen,<br />

von den Westfälischen Nachrichten über<br />

die <strong>Münster</strong>sche Zeitung mit all ihren Ausgaben,<br />

die Westdeutsche Allgemeine Zeitung und die<br />

Neue Ruhr Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, die<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Welt bis<br />

hin zur Bild, durchzuarbeiten und die fürs Haus<br />

relevanten Artikel auszuschneiden, den Abteilungen<br />

zuzuordnen und in einem Dokument zusammenzufassen.<br />

Aber welche Artikel sind eigentlich relevant?<br />

Diese Frage stellte ich mir zu Beginn meines<br />

dreimonatigen Praktikums häufig. Und noch jetzt,<br />

kurz vor dem Ende, muss ich bei einigen Berichten<br />

noch immer nachfragen, ob das Thema einen<br />

Aufgabenbereich der <strong>Bezirksregierung</strong> betrifft. Bei<br />

der großen Anzahl an Dezernaten verliert man<br />

schon mal den Überblick.<br />

Und schon klingelt wieder ein Telefon. Ein Redakteur von Sat1 „Planetopia“<br />

würde gerne mit Arbeitsschützern auf dem Weihnachtsmarkt<br />

zum Thema „Gefährdung durch Propangas“ drehen. Auch<br />

solche Sendungen bereitet die Pressestelle mit vor und begleitet<br />

das Team. Häufig gibt die Pressesprecherin Sigrun Rittrich zusätzlich<br />

Interviews oder O-Töne.<br />

Erfahrungen aus einem<br />

dreimonatigen Praktikum<br />

in der Pressestelle<br />

„Guten Morgen!“ Die Tür der Pressestelle schwingt auf und<br />

ein gut gelaunter Günter Eiduzzis kommt herein. Er lässt<br />

einen dicken Stapel Zeitungen auf den Tisch fallen und<br />

genauso schnell wie er kam, ist der Beschäftigte der Poststelle<br />

auch schon wieder weg. Sofort klappern die Scheren.<br />

Es ist gegen zehn Uhr und der zweite Schwung Zeitungen<br />

an diesem Morgen muss schnellstens bearbeitet werden.<br />

Die Presseschau hätte schon längst fertig sein sollen; auch<br />

die Nachrichten aus Funk, Fernsehen und Internet müssen<br />

bereits ausgewertet sein.<br />

Eben diese Komplexität im Aufbau der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

spiegelt sich in der täglichen Arbeit der<br />

Pressestelle wider. Uns erreichen Presseanfragen<br />

zu sämtlichen Themen, die in den Abteilungen<br />

behandelt werden. Wie wichtig die Zusammenarbeit<br />

mit den Dezernaten ist, wurde schnell deutlich.<br />

Bei mehreren 1000 verschiedenen Aufgaben<br />

ist es unmöglich, auf jede Frage sofort eine<br />

Antwort zu haben und häufig muss ausgiebig<br />

recherchiert werden.<br />

Wenn Radio Kiepenkerl genauere Informationen<br />

über einen Arbeitsunfall haben möchte, der WDR<br />

die Anzahl der Privatschulen im Regierungsbezirk<br />

abfragt, die Westfälische Rundschau sich für die<br />

Feinstaubwerte auf den Straßen des Ruhrgebiets<br />

interessiert oder die Bild-Zeitung eine Anfrage<br />

wegen eines neuen Kraftwerks hat, ist es unerlässlich,<br />

sich mit den Experten auf diesem Gebiet<br />

in Verbindung zu setzen.


Gleich stehen noch verschiedene Fototermine an.<br />

Außerdem hat Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />

ein Meeting, das von der Pressestelle begleitet<br />

werden muss. Schnell ist abgemacht, wer<br />

diese Arbeit übernimmt, während die anderen<br />

Beschäftigten die laufend klingelnden Telefone zu<br />

bändigen versuchen. Die Presse muss zu einer Ausstellungseröffnung<br />

eingeladen werden; anschliessend<br />

soll ein Pressetext mit Foto herausgegeben<br />

werden.<br />

Weitere Pressemitteilungen zur Regionalplanung,<br />

der Übergabe einer Stiftungsurkunde, einer Zuwendung<br />

für einen neuen Radweg sowie zu einem<br />

millionenschweren Zuschuss im Rahmen des<br />

Stadtumbaus West müssen noch rasch geschrieben<br />

werden. Auch für die Abstimmung solcher<br />

Texte, von denen im Jahr mehrere 100 verfasst<br />

werden, ist es wichtig, mit den Dezernaten zusammenzuarbeiten<br />

und das Fachwissen zu nutzen.<br />

Anfragen zu sensiblen Themenbereichen wie Immissionsschutz,<br />

Kommunalaufsicht, Vergaberecht<br />

oder Luftverkehr müssen besonders überlegt bearbeitet<br />

werden, denn häufig wird jedes Wort auf<br />

die Goldwaage gelegt. Die Mitarbeiter reagieren<br />

aber nicht nur auf die über 1000 Medienanfragen,<br />

die pro Jahr die Pressestelle erreichen, sondern<br />

recherchieren und schreiben Artikel zu interessanten<br />

Themen und bieten sie den Medien an.<br />

Das Vorbereiten von Pressekonferenzen gehört<br />

ebenso zu den Tätigkeiten der Pressestelle.<br />

Neben den vielfältigen täglichen Aufgaben war<br />

die Pressestelle während meines Praktikums intensiv<br />

mit der Neugestaltung der Internetseite beschäftigt.<br />

Eine Besprechung mit den Mitgliedern<br />

des Krisenstabs musste ebenfalls vorbereitet werden.<br />

Wenn dann zusätzlich mehrere Termine auf<br />

einen Tag fallen, kann es extrem hektisch werden.<br />

Denn natürlich ist es für die Pressearbeit wichtig,<br />

dass alle Informationen zeitnah gegeben werden.<br />

Für mich stellte sich die Arbeit in der Pressestelle<br />

als sehr vielseitig und abwechslungsreich heraus.<br />

Das Klischee, dass Praktikanten nur Kaffee kochen<br />

dürfen, wurde definitiv nicht bestätigt. Ich<br />

wurde in alle Arbeitsprozesse eingebunden und<br />

habe unter anderem eine Lesung des bekannten<br />

Autors Arno Surminski begleitet und konnte bei<br />

einer Stiftungsurkunden-Übergabe die Witwe von<br />

Paul Spiegel kennenlernen. Besonders spannend<br />

waren auch die Verleihung von Bundesverdienstkreuzen<br />

und der Dreh des WDR mit den Arbeitsschützern<br />

Leo Kronenfeld und Günter Schiermann,<br />

die auf dem Wochenmarkt einen Verkaufsstand<br />

stillgelegt haben, weil die Propangasflaschen nicht<br />

ordnungsgemäß gelagert waren.<br />

Neben dem Verfassen von Presseeinladungen und<br />

-mitteilungen habe ich bei einigen Terminen auch<br />

das Fotografieren übernommen. Und auch wenn<br />

das frühe Aufstehen für mich als Studentin gewöhnungsbedürftig<br />

ist und es teilweise hektisch zuging,<br />

waren es sehr interessante und lehrreiche<br />

drei Monate – und Kaffee kochen werde ich woanders<br />

lernen! Lena Maßmeyer<br />

Kontakt:<br />

Pressestelle<br />

Telefon: 0251/411-1066<br />

105


106<br />

Das papierlose Büro?<br />

Ein Jahr nach der DOMEA®-Einführung<br />

Erstaunt und etwas ungläubig schauten die Kollegen<br />

des Dezernates für Natur- und Landschaftsschutz schon,<br />

als das DOMEA®-Team des Dezernates 14 Ihnen vor etwa<br />

einem Jahr das Programm DOMEA® und die Aussicht auf<br />

das „papierlose Büro“ präsentierte.<br />

Aber ganz ohne Papier sind unsere Büros auch nach der<br />

Einführung des Dokumentmanagementsystems DOMEA®<br />

natürlich nicht. Aber der Reihe nach.<br />

Erste Aufgabe der eigens gegründeten DOMEA ® -<br />

AG des Dezernates war die Erarbeitung eines<br />

neuen Aktenplans. Dieser wurde trotz einiger<br />

Bedenken mit nur zwei Ebenen sehr flach strukturiert,<br />

ist damit aber für alle übersichtlich und<br />

leicht einzuhalten.<br />

Nach den Präsentationen stand die Entscheidung des Dezernates<br />

fest, als erstes Fachdezernat DOMEA® einzuführen.<br />

Gründe dafür waren unter anderem:<br />

- ein veralteter Aktenplan, der noch eine historische Struktur des<br />

Dezernates in strikte Trennung von Fachtechnik und Verwaltung<br />

abbildete,<br />

- die zunehmende Unübersichtlichkeit der bisherigen Akten mit<br />

den vielfältigen Ergänzungen der Sachbearbeiter und den verschiedenen<br />

Speicher- und Ablagemöglichkeiten (Laufmappen,<br />

Outlook und File-System) und<br />

- die Hoffnung, besser und schneller zusammenzuarbeiten.<br />

Danach begannen auch schon die ersten praktischen<br />

Schritte. In zweitägigen Schulungen für<br />

jeweils fünf bis zehn Personen durch die Kollegen<br />

des IT-Dezernates, die uns jederzeit unterstützen,<br />

wurden Akten und Vorgänge angelegt, Dokumente<br />

erstellt oder aus anderen Programmen importiert<br />

und elektronische Laufmappen verschickt.


Alle Mitarbeiter erhielten einen zweiten Bildschirm zur parallelen<br />

Anzeige von elektronischer Akte und anderen genutzten Programmen.<br />

Trotz mancher Klippen überführten alle Kollegen ab Februar<br />

<strong>2008</strong> die ersten Vorgänge zügig in das neue System.<br />

Wie schon gesagt, unsere Büros sind nicht total papierlos geworden.<br />

Einige Karten und Akten können wegen Ihrer Größe oder<br />

Ihres Umfangs nicht vollständig elektronisch in DOMEA® erfasst<br />

werden. Der elektronische Vorgang enthält daher entsprechende<br />

Verweise.<br />

In den elektronischen DOMEA®-Vorgängen<br />

wird inzwischen alles festgehalten:<br />

Neben den eigentlichen Dokumenten werden beispielsweise<br />

auch elektronische Kenntnisnahmen,<br />

Mitzeichnungen und Schlusszeichnungen dokumentiert.<br />

Die Dokumente werden nach Abschluss<br />

der Bearbeitung „eingefroren“ und sind damit unveränderbar<br />

und revisionssicher in der elektronischen<br />

Akte enthalten. Inzwischen können auch<br />

die Posteingänge mit allen Bearbeitungshinweisen,<br />

zum Beispiel Rücksprache, elektronisch erfasst<br />

und über den Dienstweg zum Bearbeiter weitergeleitet<br />

werden.<br />

Nach fast einem Jahr DOMEA® kann ein erstes<br />

positives Fazit gezogen werden. Trotz anfänglicher<br />

Skepsis und trotz des Verbesserungsbedarfs, der<br />

sich im Laufe der Probephase zeigte, wird DO-<br />

MEA® flächendeckend im Dezernat eingesetzt.<br />

Durch die Vollständigkeit und jederzeitige Verfügbarkeit<br />

der Vorgänge, stellen sich auch die ersten<br />

Zeiteinsparungen dar, da alle Kollegen Zugriff<br />

auf jeden Vorgang haben, egal ob im Nachbarbüro<br />

oder zu Hause bei der Telearbeit.<br />

Kontakt:<br />

Cornelia Kloss<br />

Telefon: 0251/411-1659<br />

Norbert Otto<br />

Telefon: 0251/411-1661<br />

107


„Ohne uns läuft nichts“-<br />

Team der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> mit neuem Anmelderekord<br />

beim Leonardo-Campus-Lauf <strong>2008</strong>


Internes<br />

„Ohne uns läuft nichts“- unter diesem Motto starteten sportlich motivierte Mitarbeiter<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bereits zum vierten Mal in Folge im Juni beim<br />

Leonardo-Campus-Lauf. Mit 30 Startern wurde nicht nur ein neuer Rekord erzielt,<br />

die <strong>Bezirksregierung</strong> stellte auch die drittgrößte angemeldete Gruppe.<br />

Das zeigt, wie sehr das Thema Fitness und Laufen „in“ ist. Neben neun Kollegen,<br />

die das erste Mal am Start waren, gab es vier Läufer und eine<br />

Läuferin, die in den letzten Jahren jedes Mal dabei waren.<br />

Der Leonardo-Campus-Lauf wird von der Universität <strong>Münster</strong><br />

organisiert. In verschiedenen Wettbewerben werden Strecken von<br />

444 Metern (für Kinder) bis zu 10 Kilometern gelaufen. Das<br />

Team der <strong>Bezirksregierung</strong> startete beim 5-Kilometer-After-<br />

Work-Run, bei dem auf dem Uni-Gelände an der Steinfurter<br />

Straße zwei Runden auf unterschiedlichem Grund (Asphalt,<br />

Rasen, Asche) zurückgelegt werden müssen. Einige besonders<br />

Durchtrainierte nahmen den 5-Kilometer-Lauf lediglich zum Warmlaufen,<br />

um im Anschluss noch die 10 Kilometer Distanz zurückzulegen<br />

und erreichten auch dort sehr gute Platzierungen.<br />

Allen Teilnehmern machte es auch in <strong>2008</strong> wieder großen Spaß.<br />

Eigentlich sollte der Leistungsgedanke nicht im Vordergrund stehen.<br />

Aber offensichtlich liefen interne Wetten, sodass viele mit großem<br />

Ergeiz dabei waren. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.<br />

Viele hatten sich gegenüber den Vorjahresergebnissen deutlich gesteigert,<br />

fünf Starter landeten auf den ersten drei Plätzen in der<br />

jeweiligen Altersklassenwertung.<br />

Am Ende des Abends versprachen sich alle: Es wird auch 2009<br />

eine Neuauflage geben, dann zum fünften Jubiläum. Dann soll<br />

der Abend mit einer gemeinsamen kleinen Feier ausklingen.<br />

Schon jetzt wird kräftigt die Werbetrommel gerührt, damit sich<br />

möglichst viele Kollegen finden, die Spaß an dieser gemeinsamen<br />

Laufveranstaltung haben. Damit es in 2009 mit einem noch größeren<br />

Laufteam wieder heißen kann: „Ohne uns läuft nichts!“<br />

Kontakt:<br />

Markus van der Velde<br />

Telefon: 0251/411-1238<br />

109


110<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Neue Beamte<br />

braucht das Land<br />

Demographische Entwicklung<br />

reduziert Mitarbeiterzahl dramatisch<br />

Drei Jahre lang hieß es „rien ne va plus“ –<br />

nichts geht mehr. Letztmalig im Jahr 2005<br />

hatte die <strong>Bezirksregierung</strong> im gehobenen<br />

nichttechnischen Verwaltungsdienst ausbilden<br />

können. Gerade der gehobene Dienst<br />

bildet jedoch das Rückgrat der Verwaltung.<br />

Die Alterung der Mitarbeiter findet in einer<br />

Situation statt, in der die Herausforderungen<br />

ansteigen. Bedingt durch den Personalabbau<br />

vergangener Jahre und einer Zunahme der<br />

Aufgaben kommt es an vielen Stellen bereits<br />

jetzt zu enormen Arbeitsverdichtungen. Zusätzliche<br />

und komplexere Aufgaben führen<br />

nicht nur zu veränderten, sondern oftmals<br />

zu erhöhten Anforderungen.<br />

Insgesamt steht die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> unter<br />

einem hohen Innovationsdruck, der mit älter<br />

werdenden Mitarbeitern zu bewältigen ist. Dabei<br />

ist die Altersverteilung der Behörde schon heute<br />

wesentlich unausgewogener, als in anderen Bereichen<br />

des öffentlichen Sektors.<br />

Altersverteilung der Beschäftigen des Bundes und der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> im Vergleich.<br />

6,2<br />

0,7<br />

unter 25<br />

12,7<br />

4,1<br />

25-35<br />

27,9<br />

21,0<br />

35-45<br />

Jahre<br />

31,6<br />

43,1<br />

45-55<br />

Derzeit sind bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

etwa 1300 Beschäftigte tätig. Ohne<br />

Neuanstellungen würde sich die Mitarbeiterzahl<br />

bis zum Jahr 2018 um fast 30 Prozent<br />

reduzieren, weil viele von ihnen dann<br />

bereits im Ruhestand sein werden.<br />

Der öffentliche Sektor weist überdies ein älteres<br />

demographisches Profil auf als der Privatsektor,<br />

sodass die Folgen einer alternden Mitarbeiterschaft<br />

innerhalb eines kürzeren Zeitraums zu Tage<br />

treten. Neben der Nutzung der Erfahrungspotenziale<br />

älterer Beschäftigter sollte daher die Personalneugewinnung<br />

eine zentrale Bedeutung bei<br />

der nachhaltigen Bewältigung der Herausforderung<br />

des demographischen Wandels einnehmen.<br />

21,6<br />

31,1<br />

über 55<br />

Bund BR <strong>Münster</strong><br />

Wandel in der Ausbildung:<br />

Vom Diplom zum Bachelor<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

bietet für Schulabgänger mit einem<br />

höheren Bildungsabschluss<br />

nun wieder ein attraktives Ausbildungsangebot:<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen<br />

wird für den gehobenen<br />

nichttechnischen Verwaltungsdienst<br />

54 Anwärter einstellen.<br />

In <strong>Münster</strong> beginnt ab<br />

September 2009 die Ausbildung<br />

von 24 Anwärtern.


Während der dreijährigen Ausbildungszeit<br />

mit dem Abschluss<br />

„Bachelor of laws“ wechseln sich<br />

Theorie und Praxis ab. Neben<br />

dem fundierten Fachhochschulstudium<br />

erhalten die künftigen<br />

Verwaltungsfachleute eine umfassende<br />

praktische Ausbildung<br />

an verschiedenen Arbeitsplätzen<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong>.<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

Die Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung<br />

in NRW wollen zum Ausbildungsbeginn am 1.<br />

September 2009 den bisherigen Diplom-Studiengang<br />

in ein Bachelorstudium umwandeln. Damit<br />

wird ein Abschluss erworben, der in den 29 europäischen<br />

Ländern anerkannt ist, die am sogenannten<br />

Bologna-Prozess zur Vergleichbarkeit auf<br />

europäischer Ebene teilnehmen. Er bildet die<br />

Grundlage für mehr Mobilität im und nach dem<br />

Studium.<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

bis 19<br />

20-24<br />

25-29<br />

30-34<br />

35-39<br />

Alter der Mitarbeiter<br />

Der Bachelor liefert in Zukunft die Qualifizierung<br />

für den gehobenen Dienst. Aufbauend auf den<br />

Abschluss Bachelor besteht die Möglichkeit der<br />

Weiterqualifizierung in einem entsprechenden<br />

Master-Studiengang. Die künftigen Beamten können<br />

nach der Ausbildung in vielen Bereichen<br />

arbeiten, wie zum Beispiel im Umweltschutz, im<br />

Arbeitsschutz, in der Schulaufsicht, im Gesundheitswesen,<br />

in der Wirtschaftsförderung, in der<br />

Verkehrs- oder Personalabteilung, der Bauverwaltung<br />

oder der Organisation.<br />

Kontakt:<br />

Peter Beidenhauser<br />

Telefon: 0251/411-1051<br />

40-44<br />

45-49<br />

50-54<br />

55-59<br />

60-65<br />

<strong>2008</strong> 2018<br />

111


112<br />

Strategische Ziele 2009 der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

Für das Jahr 2009 hat die Behördenleitung<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> in zwei Workshops<br />

am 17./18. Juni und 6. August <strong>2008</strong><br />

die strategischen Ziele 2009 intensiv beraten<br />

Präambel:<br />

und beschlossen. Das bisherige Behördenziel<br />

beziehungsweise Leitziel 1 aus <strong>2008</strong> wird<br />

aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung als<br />

Präambel vorangestellt.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> fördert die Entwicklung des <strong>Münster</strong>landes<br />

und der Emscher-Lippe-Region als strukturell und kulturell<br />

vielfältig verbundene attraktive Lebens- und Wirtschaftsräume. Dazu<br />

verfolgt die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> folgende strategische Ziele,<br />

die den Zielperspektiven der Balanced Scorecard zugeordnet werden<br />

können:<br />

Gemeinwohlperspektive:<br />

1. Wir bringen uns aktiv als Ansprechpartner in<br />

der Region ein.<br />

Kundenperspektive:<br />

2. Wir werden dem Anspruch als kundenorientierter<br />

Dienstleister gerecht.<br />

Prozess-/Organisationsperspektive:<br />

3. Wir sind eine kompetente, schnell handelnde<br />

und transparente Instanz.<br />

Mitarbeiterperspektive:<br />

4. Wir sorgen dafür, dass unser Personal die<br />

Aufgaben gut bewältigen kann und sich mit<br />

den Aufgaben identifiziert.<br />

Finanzperspektive:<br />

5. Wir wollen erfolgreich nachweisen, dass wir<br />

unsere Leistungen so wirtschaftlich wie<br />

möglich erbringen.


Isselburg<br />

Bocholt<br />

Rhede<br />

Vreden<br />

Borken<br />

Südlohn<br />

Raesfeld<br />

Heiden<br />

BOTTROP<br />

Ahaus<br />

Stadtlohn<br />

Velen<br />

Dorsten<br />

Gladbeck<br />

Gronau<br />

Gescher<br />

Heek<br />

Reken<br />

Legden<br />

Marl<br />

GELSEN-<br />

KIRCHEN<br />

Ochtrup<br />

Coesfeld<br />

Haltern<br />

Metelen<br />

Schöppingen<br />

Rosendahl<br />

Oer-<br />

Erkenschwick<br />

Dülmen<br />

Herten Recklinghausen<br />

Neuenkirchen<br />

Wettringen<br />

Horstmar<br />

Billerbeck<br />

Datteln<br />

Castrop-<br />

Rauxel<br />

Steinfurt<br />

Laer<br />

Nottuln<br />

Lüdinghausen<br />

Olfen<br />

Waltrop<br />

Rheine<br />

Havixbeck<br />

Emsdetten<br />

Nordwalde<br />

Altenberge<br />

Senden<br />

Hörstel<br />

Nordkirchen<br />

Hopsten<br />

Saerbeck<br />

Greven<br />

MÜNSTER<br />

Ascheberg<br />

Recke<br />

Ibbenbüren<br />

Mettingen Westerkappeln<br />

Lotte<br />

Ladbergen<br />

Drensteinfurt<br />

Tecklenburg<br />

Lengerich<br />

Telgte<br />

Sendenhorst<br />

Ostbevern<br />

Everswinkel<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist die Vertretung der NRW-Landesregierung in den Regionen<br />

<strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe. Sie wahrt die staatlichen Interessen<br />

und trifft als Bündelungsbehörde schnelle, mit allen Ressorts abgestimmte Entscheidungen.<br />

Als Mittelinstanz übt sie die Aufsicht über die Kreise und kreisfreien<br />

Städte sowie über untere Landesbehörden aus und berät die Kommunen.<br />

Sie versteht ihre Arbeit als kundenorientierte Dienstleistung für die Menschen<br />

und Unternehmen. Die <strong>Bezirksregierung</strong> vertritt zugleich die Interessen des <strong>Münster</strong>landes<br />

und der Emscher-Lippe-Region gegenüber den Landesministerien. Als<br />

Moderator fördert sie den regionalen Konsens und gibt Impulse für die strukturelle<br />

Entwicklung der Region und die Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist zuständig für über 1.000 Schulen und rund 29.000<br />

Lehrer. Sie übt die Luftaufsicht über etwa 100 Flugplätze in den Regierungsbezirken<br />

<strong>Münster</strong>, Detmold und Arnsberg aus, darunter die Flughäfen <strong>Münster</strong>-<br />

Osnabrück, Dortmund und Paderborn- Lippstadt. Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

beschäftigt rund 1300 Mitarbeiter. Behördenleiter ist Regierungspräsident Dr.<br />

Peter Paziorek, Regierungsvizepräsidentin ist Dorothee Feller-Elverfeld.<br />

Ahlen<br />

Lienen<br />

Warendorf<br />

Sassenberg<br />

Ennigerloh<br />

Beckum<br />

Beelen<br />

Oelde<br />

Wadersloh


<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

Domplatz 1-3<br />

48143 <strong>Münster</strong><br />

Telefon: 0251/411-1066<br />

Telefax: 0251/411-1055<br />

E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de<br />

Internet: www.brms.nrw.de

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