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SCHULE<br />
Ausgelassene<br />
Stimmung in der<br />
Gesamtschule<br />
Bonn-Beuel:<br />
Jedes Jahr in den<br />
Tagen vor Ostern<br />
haben die 13.<br />
Klassen eine so<br />
genannte „Mottowoche“.<br />
Dann<br />
dürfen sich die<br />
Abiturienten zum<br />
Schulabschluss<br />
zu einem bestimmten<br />
Thema<br />
Verkleidungen<br />
ausdenken.<br />
2009: Vielfalt.<br />
Dies könnte immer<br />
das Motto<br />
der IGS sein.<br />
Schulleiter Jürgen<br />
Nimptsch<br />
14 Erziehung und Wissenschaft 5/2009<br />
Eine Schule für alle<br />
IGS Bonn-Beuel – zweiter Platz beim Deutschen Schulpreis<br />
Die Integrierte Gesamtschule (IGS)<br />
Bonn-Beuel mit gymnasialer Oberstufe<br />
erreichte 2008 den zweiten Platz<br />
beim Deutschen Schulpreis, den die<br />
Robert-Bosch-Stiftung finanziert. Die<br />
IGS, eine Einrichtung mit gebundenem<br />
Ganztag, schafft es, sowohl Kinder<br />
mit Behinderungen als auch Hochbegabte<br />
individuell zu fördern und ein<br />
gemeinsames Lernen zu ermöglichen.<br />
Es ist wie bei einem Rendezvous<br />
– der erste Eindruck ist<br />
entscheidend. Dem Backsteinbau<br />
im rechtsrheinischen<br />
Bonner Vorort Beuel<br />
sieht man seine 30 Jahre nicht<br />
an. Keine langen Flure, sondern überschaubare<br />
Raumeinheiten, in denen<br />
auch bei knapp 1400 Schülerinnen und<br />
Schülern keine Anonymität aufkommt.<br />
Das Gebäude hat seine Nischen und<br />
Winkel, an den Wänden hängen Exponate<br />
der Schülerinnen und Schüler, alles<br />
wirkt sauber und gepflegt. Über die<br />
große Treppe in der Schulhalle wuseln<br />
Kinder und Jugendliche, etliche von ihnen<br />
verkleidet, als Ritter, Griechinnen,<br />
Burgfräuleins – Karneval, mitten in der<br />
Fastenzeit? „Ja, im Rheinland verkleidet<br />
man sich eben gern“, lacht Schulleiter<br />
Jürgen Nimptsch. Die Verkleidung hat<br />
diesmal einen anderen Anlass: In den<br />
Tagen vor Ostern haben die Jahrgangsstufen<br />
13 „Mottowoche“: Die Abiturienten<br />
dürfen sich jeweils zum Schulabschluss<br />
eine Woche lang zu einem bestimmten<br />
Thema Verkleidungen ausdenken.<br />
Das Motto in diesem Jahr? Vielfalt.<br />
Das könnte in jedem Schuljahr das<br />
Motto der Einrichtung sein. Denn an<br />
der IGS werden pro Jahrgang zwölf Kinder<br />
(von 172) mit besonderem Förderbedarf<br />
aufgenommen, vom Kind mit<br />
Down-Syndrom bis zum Schüler mit<br />
Verhaltensauffälligkeiten. Schulpsycho-<br />
login Andrea Kaupert hält für alle ein Angebot<br />
bereit. Zum Beispiel ein Training<br />
für soziales Verhalten, in dem Fünftklässler<br />
in Rollenspielen lernen sollen, sich<br />
selbst einzuschätzen und zu erkennen,<br />
wie ihr Verhalten auf andere wirkt.<br />
Sonderpädagogische Hilfe<br />
Der integrative Unterricht hat einen<br />
handfesten Vorteil: Durch die Aufnahme<br />
von Kindern mit besonderem Förderbedarf<br />
bekommt die IGS zusätzliche<br />
Stellen für Sonderpädagoginnen und<br />
-pädagogen finanziert. Die Integrationsklassen<br />
– von sechs Parallelklassen sind<br />
je zwei gemischt – haben drei Klassenlehrkräfte,<br />
die sie bis zum zehnten<br />
Schuljahr begleiten. „So kennen sie ihre<br />
Kinder besser, als wenn zwischendrin<br />
gewechselt wird“, erklärt der Schulleiter.<br />
Und jedes Kind findet unter den Dreien<br />
„seinen“ Ansprechpartner. In den Regelklassen<br />
besteht die Klassenleitung immerhin<br />
aus Zweierteams.<br />
Fotos: Jürgen Bindrim